COLUMpodium 13 - Dezember 2014

Transcrição

COLUMpodium 13 - Dezember 2014
Wohnen und Arbeiten
für Menschen mit Behinderung
Die Arbeit im Stiftungsrat
Entstehung schöner Produkte in unserer Beschäftigung
Ausbildung in der Stiftung Columban
COLUMPODIUM 13•2014
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1 In den Werkstätten entstehen
hübsche Geschenke.
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Impressum
Ausgabe
Herausgeber
Redaktion
Gestaltung
Druck
13-2014, erschienen im Dezember 2014
Stiftung Columban, 9107 Urnäsch
Ute Ritter-Flock, Stiftung Columban, 9107 Urnäsch
albertkonzeptagentur, 9300 Wittenbach
galledia ag, 9230 Flawil
Das Bild der Titelseite ist unter fachkundiger Begleitung von
einer Bewohnerin der Stiftung Columban gemalt worden.
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COLUMPODIUM 13•2014
Geschätzte Leserinnen und Leser
Inhalt
Ich schreibe den Begrüssungstext fürs neue Columpodium. Es ist Freitagabend gegen Ende Oktober.
Wenn ich aus dem Fenster schaue, zaubert das letzte
Licht der untergehenden Sonne noch einen Hauch
Wärme auf die bunten Blätter zwischen das ewige
Grün der Tannen und Fichten. Und schon ziemlich
nah, weiss und kalt, schleichen die ersten Winterboten
über die Hügel und Felsen.
Mit Engagement für das Columban –
Die Arbeit im Stiftungsrat
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Ausbildung in der Stiftung Columban
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Die Nächte im Columban
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Ein Wildbienenhotel entsteht – Impressionen
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Wildbienenhotels und andere
schöne Dinge aus Holz
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Herbst ist auch Erntedank-Zeit. Freude über die
Früchte der vergangenen Arbeit. Sich Gedanken
machen, warum etwas nicht so wie erwartet ge­wachsen ist. Überlegen, wie es beim nächsten
Mal besser gelingen könnte. Ich erlebe in diesen
Momenten der Dankbarkeit eine erfüllende innere
Wärme.
Einblicke in unsere Filzwerkstatt
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Zopfbacken als Tagesprogramm
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Räucherlachs hergestellt
in der Stiftung Columban
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Marketing und Verkauf –
Unsere Produkte an regionalen Märkte
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In der Stiftung Columban sind die Früchte gelungene
Hilfestellungen in herausfordernden Lebenssituationen, entdeckte, bisher schlummernde Fähigkeiten
der hier lebenden Menschen, persönliche Begegnungen von Mensch zu Mensch.
Geländegestaltung für Freizeitaktivitäten
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Pensionierungen Helga Bruder und
Renate Ehrbar
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Personelles
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In diesem Columpodium geben Ihnen Mitarbeitende
aus der alltäglich achtsamen Betreuung, der angepasst unterstützenden Dienstleistung wie auch dem
professionell leitenden Stiftungsrat Einblick in Ihre
Beiträge zu einer guten Ernte.
Dank an unsere Spender
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Vielleicht spüren Sie beim Lesen auch da und dort
etwas von dieser erfüllenden Wärme. Einer innigen
Wärme, wie die der Herbstblätter oder etwas aktueller der Kerzen in der Advents- und Weihnachtszeit.
Markus Notter-Binder, Institutionsleiter
«Es sind Begegnungen mit Menschen,
die das Leben lebenswert machen.»
Guy de Maupassant 1850-1893,
französischer Schriftsteller
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Mit Engagement für das Columban –
Die Arbeit des Stiftungsrates
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Laut Statuten besteht der Stiftungsrat Columban aus 6 bis 8
Personen. Damit dieses Gremium dem Columban aber einen
echten Nutzen bringt, reicht es nicht, einzig die erforderliche
Anzahl Menschen zu finden, die sich mindestens viermal
jährlich treffen. Diese Menschen müssen unter anderem auch
in der Lage sein, Finanzdokumente richtig zu interpretieren,
Führungsfragen zu klären, das anthroposophische Gedankengut einzubringen und Baupläne zu lesen. Dies ist für eine Person kaum möglich, deshalb wurden im Stiftungsrat Columban
Ressorts geschaffen. Jede Stiftungsrätin und jeder Stiftungsrat
kann so ihre oder seine besondere Stärke einfliessen lassen.
In den letzten Jahren zum Beispiel beschäftigten die alten
Waisenhäuser den Stiftungsrat regelmässig. Im Jahr 2009
war erstmals klar, dass die Häuser aus verschiedenen Gründen nicht mehr so weitergeführt werden können. Es wurden
mehrere Varianten geprüft, aber erst 2013 gab es das Okay
für ein Projekt zur Umnutzung. Nach Vorliegen eines detaillierten Kostenvoranschlages und intensiven Diskussionen
innerhalb der Geschäftsleitung und des Stiftungsrates wurde
das Projekt aber schliesslich nicht realisiert. Die geplanten
Investitionskosten wurden im Verhältnis zum nachhaltigen
Nutzen als zu hoch eingestuft. Thomas Steingruber, eidg.
dipl. Zimmermeister und langjähriger Bauleiter, konnte als
Stiftungs­ratsmitglied sein ganzes Wissen mit einbringen.
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Peter Hüberli, Präsident Stiftungsrat
Mitglied seit Februar 2011
Renate Bishop, Vizepräsidentin Stiftungsrat
Mitglied seit April 2007
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Dass auch im Stiftungsrat das anthroposophische Gedakengut
als zentrales Element präsent bleibt, dafür sorgen Renate Bishop
und Anne-Kathrin Schmid. Renate Bishop ist die Dienstälteste
im Stiftungsrat und aktuelle Vizepräsidentin. Sie arbeitet als
Heilpädagogin an der Michaelschule in Winterthur. AnneKathrin Schmid ist seit 2011 im Stiftungsrat. Sie arbeitet als
Heimleitungsmitglied in einem anthroposophisch geführten
Sonderschulheim für Kinder mit einer geistigen Behinderung. Die beiden haben in den Sitzungen immer wieder
sichergestellt, dass bei Entscheidungen anthroposophische
Gesichtspunkte miteinbezogen wurden. Ebenfalls sind sie in
sozial­pädagogischen Fragen und Führungsthemen der Institu­
tionsleitung eine Unterstützung.
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Cristian Cordaro, Ressort Finanzen
Mitglied seit Juli 2010
Ann Kathrin Schmid, Ressort Betrieb
Mitglied seit Juni 2011
7 Vertieftes Erarbeiten von Themen am
jährlichen Stiftungsratsworkshop
Thomas Steingruber, Ressort Bauliches
Mitglied seit Juni 2013
Tanja Zwicky
Mitglied seit September 2013
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Jedes Unternehmen lebt von einer gesunden Finanzlage,
das trifft insbesondere auch für eine Stiftung zu. Mit Cristian
Cordaro haben wir einen Bankfachmann mit eidgenössischem
Fachausweis im Stiftungsrat, der in sämtlichen Finanzfragen
Stellung nimmt. Zudem ist er ein kompetenter Verhandlungspartner, wenn Verträge mit der Bank abgeschlossen werden
müssen oder die Revisionsstelle ihren Bericht übergibt.
Last but not least müssen die Sitzungen vorbereitet und
geführt werden. Das Amt des Stiftungsratspräsidenten hat
seit März 2014 Peter Hüberli inne. Mit seiner langjährigen
Erfahrung in der Geschäftsführung gemeinnütziger Vereine
und Stiftungen fallen ihm diese Aufgabe und der direkte
Kontakt mit der Institutionsleitung leicht. Er wird sein Amt im
Jahr 2015 voraussichtlich an Tanja Zwicky weitergeben, die
als Mitglied der Schulleitung einer Berufsfachschule einerseits
Erfahrung im Personalbereich mitbringt und andererseits das
Berufsbildungssystem gut kennt.
Es ist dieses Fachwissen jedes einzelnen Mitgliedes, aber
auch die Bereitschaft, sich als Team hundertprozentig dem
Interesse der Stiftung Columban zu widmen, was das Erfolgsrezept ausmacht.
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Ein Stiftungsrat hat vor allem strategische Funktionen deshalb ist
eine enge und auf Vertrauen basierende Zusammenarbeit mit
der Institutionsleitung von zentraler Bedeutung. Der Stiftungsrat
schätzt sich glücklich, dass mit Markus Notter und Ute Ritter
zwei kompetente Personen das operative Geschäft führen.
Tanja Zwicky, Stiftungsrätin
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Umfassende Ausbildung für
Betreuungs- und Pflegefachkräfte
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Die Stiftung Columban in Urnäsch bietet erwachsenen Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung ein betreutes
Zuhause und ein anregendes, menschenwürdiges Umfeld.
Sie ist aber auch attraktiver Ausbildungs- und Arbeitsort.
Die fürsorgliche, kompetente Betreuung, zum Teil mit einem
hohen Pflegebedarf, kann nur mit qualifizierten, hoch motivierten Mitarbeitenden geleistet werden. Die Ausbildung
von Nachwuchskräften und die Mitarbeiterförderung zählen
deshalb zu den zentralen Anliegen der Stiftung. Für Institutionsleiter Markus Notter-Binder ist klar: «Um die Betreuungsarbeit in allen Bereichen zufriedenstellend zu erfüllen,
braucht es ein gut funktionierendes Team. Ein Team mit
Menschen verschiedener Ausbildungen bezüglich Fachgebiet
und Ausbildungsniveau.»
Frischer Wind und neue Impulse
Auf die Aus- und Weiterbildung wird deshalb grossen Wert
gelegt. Dabei setzt man auch auf die dualen Ausbildungswege
Berufslehre und Höhere Fachschule. Markus Notter-Binder: «Es
ist uns ein Anliegen, auch Menschen mit weniger guten schulischen Leistungen einen attraktiven Ausbildungsplatz anbieten
zu können. Denn auch diese Mitarbeiter sind uns wichtig.»
Vor einigen Jahren hat die Stiftung Columban Ausbildungsplätze
für die Berufe «Fachperson Gesundheit» (FaGe seit 2009) und
«Fachperson Betreuung» (FaBe seit 2006) mit dem praktischen
Schwerpunkt Behindertenbetreuung geschaffen. Die Erfahrungen sind positiv. «Die Lernenden haben nicht nur einen frischen
Wind ins Haus gebracht, sondern auch neue Impulse und Inputs
Quelle: «Erfolgsgeschichte Berufsbildung»,
Publireportage Appenzellerland,
eine Beilage der Appenzeller Zeitung.
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aus anderen Bereichen. Dadurch werden Dinge stärker hinterfragt», sagt der Institutionsleiter.
Die enge Begleitung und Unterstützung der Auszubildenden
durch fachlich ausgebildete Berufsbildner trägt zur Motivation
der jungen Fachkräfte ebenso bei wie das positive Lernklima.
«Fragen stellen und eigene Ideen einbringen ist nicht nur
erlaubt, sondern erwünscht», betont Markus Notter-Binder.
Praktikum als Teil des Konzepts
Die Stiftung Columban bietet im Wohnbereich Jahrespraktikums- und Ausbildungsplätze an. Die Praktika sind eine
Voraussetzung für einen späteren Ausbildungsplatz in den
Bereichen Fachangestellte Betreuung, Fachangestellte Gesundheit sowie für ein Studium an der Höheren Fachschule
für Sozialpädagogik.
Dass die Lernenden vor der eigentlichen Berufslehre im
«Columban» ein Praktikumsjahr absolvieren müssen, ist Teil
des Ausbildungskonzepts. «Sie sollen unsere Institution, die
Struktur, die Kultur und die Menschen, die wir hier betreuen,
zuerst kennenlernen», begründet der Institutionsleiter diese
Vorgabe. Als weitere Voraussetzung nennt er ein Mindestalter von 18 Jahren. «Im ‹Columban› haben wir es mit Menschen mit einer schweren Behinderung zu tun. Sie fordern
eine hohe Aufmerksamkeit und die Betreuer kommen oft an
ihre Grenzen.» Möglich seien auch verkürzte Ausbildungen;
allerdings nur nach abgeschlossener Erstausbildung sowie
zweijähriger Berufserfahrung im Tätigkeitsfeld. Dafür gilt ein
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1-4 Die Arbeit in der Stiftung Columban beruht auf zwischenmenschlichen Kontakten, Vertrauen und einer
offenen Kommunikation, sowohl mit den betreuten
Menschen wie auch untereinander im Team.
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Mindestalter von 22 Jahren. Zurzeit absolvieren 17 Frauen
und Männer ein Praktikum oder eine berufliche Ausbildung.
Herausforderung Langzeitpflege
Als Herausforderung für die beiden Ausbildungszweige
bezeichnet Markus Notter-Binder die spezielle Struktur der
Stiftung Columban – insbesondere für das Berufsbild Fachperson Gesundheit. «Im Gegensatz zum Spital, wo die Pflege
auf einen mehr oder weniger kurzen Zeitraum ausgerichtet
ist, steht bei uns die Langzeitpflege im Zentrum», sagt der
Institutionsleiter. In der Wohngruppe Löwenzahn der Stiftung
Columban unterstützen die Fachpersonen Gesundheit Menschen mit schwerer Mehrfachbehinderung in ihrem Wohnund Lebensalltag. Dort ergänzen sie das diplomierte Betreuungs- und Pflegepersonal. Um den Fachangestellten Gesundheit ein umfangreiches Rüstzeug zu bieten, arbeitet die
Institution zusätzlich mit Spitälern, Spitex und Pflegeheimen
zusammen. Gerade weil es im «Columban» für die Betreuung
der Bewohnerinnen und Bewohner keinen genau definierten Weg gibt, sind kreative Lösungsansätze gefragt. Umso
wichtiger sind Mitarbeitende, die ihr individuelles Können und
Wissen in die Gemeinschaft einbringen. In der Ausbildung zur
FaGe oder FaBe erhalten die Lernenden die Grundlagen dafür;
Fachkompetenz und theoretisches Wissen ebenso wie die
Umsetzung in der Praxis und Sozialkompetenz. Die Zusammenarbeit im Team ist ein wesentlicher Aspekt.
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Moderne, anregende Infrastruktur
In der Betreuung von Menschen mit körperlichen, geistigen,
psychischen oder sozialen Beeinträchtigungen ist der Alltag
vielfältig, abwechslungsreich, schwierig, lustig, traurig und oft
nicht vorhersehbar. Die komplexe Lebenslage dieser Menschen
erfordert in der Betreuung Kreativität, Flexibilität und Sensibilität.
Die Stiftung Columban bietet den Bewohnern ebenso wie den
Mitarbeitenden eine moderne und anregende Infrastruktur.
Die Gebäude mit sanften Formen bilden eine harmonische
Gemeinschaft, umgeben von gepflegten Gartenanlagen. In
den beiden in den 1970er-Jahren errichteten Häusern sind die
Wohngruppen zuhause. Beide Gebäude wurden in den Jahren
2009 und 2010 gemäss den geltenden Anforderungen und
Vorschriften für die Betreuung von Menschen mit schweren
und mehrfachen Behinderungen umgebaut und renoviert. Die
Räume der Pflegegruppe sind neu und jene der anderen Gruppen wurden mit den nötigsten baulichen Eingriffen angepasst.
Im neuen vor vier Jahren erbauten Haus befinden sich die
Beschäftigungswerkstätten, die Verwaltung, die Heimküche,
eine Cafeteria und ein heimeliger Saal für interne Feste und
öffentliche Kulturveranstaltungen.
Sinnesobjekte zum Erleben
Einen wichtigen Beitrag für die hohe Lebensqualität leistet
die harmonisch in die Umgebung eingefügte Aussenanlage
mit verschiedenen Sinnes- und Kunstobjekten, welche zum
Erleben und Nachdenken anregen.
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Die Nächte in der Stiftung
Columban
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Die BewohnerInnen in der Stiftung Columban werden an
365 Tagen rund um die Uhr betreut. In der Nacht übernimmt
dies ein eigenes Nachtwachenteam. Es sind in der Regel
während jeder Nacht drei Mitarbeitende im Einsatz. Es gibt
drei verschiedene Dienste, den R-, den R2- und den G-Dienst.
Ein Dienst dauert von 21.45 Uhr bis 7.45 Uhr.
Der R-Dienst umfasst die Wohngruppe Löwenzahn im roten
Johannes-Sophien-Haus. Hier sind acht Menschen beheimatet,
die einen intensiveren Betreuungs- und Pflegeaufwand
benötigen. Es muss die ganze Nacht immer wieder gelagert
werden. Einige LöwenzahnbewohnerInnen können sich nicht
aus eigenem Antrieb drehen. Hier sind auch alle BewohnerInnen nicht in der Lage, während der Nacht eine Toilette aufzu­
suchen. Und mit Sonden-Nahrung haben wir ebenfalls zu tun.
Besonderes Augenmerk liegt auf möglichen epileptischen Anfällen. Es ist wichtig, dass wir solche Ereignisse am nächsten
Morgen dem Tagesdienst rapportieren können. Dies betrifft
natürlich auch alle anderen Dienste. Hier muss man also ganz
besonders wachsam sein.
Der R2-Dienst umfasst die drei Wohngruppen Akelei, Anemone
und Lilie, die ebenfalls im roten Johannes-Sophien-Haus leben.
Diese drei Wohngruppen sind die Heimat für etwas mobilere
Bewohner. Auch hier gibt es einige, die in der Nacht die
Toilette nicht aufsuchen können. Es gibt aber auch solche
die das sehr gut können und manchmal etwas zu oft davon
Gebrauch machen.
Hier sind auch Bewohner zu finden, die manchmal ein besonders herausforderndes Verhalten leben können. Das passiert
hin und wieder auch in der Nacht. So gilt es für uns Nachtwachen oft herauszufinden, wo der Schuh drückt; warum der
oder die eine oder andere BewohnerIn den Schlaf nicht finden
kann. Da die meisten unserer betreuten Menschen nicht reden
können, ist das manchmal eine grosse Herausforderung, der
wir uns jedoch jede Nacht aufs Neue gerne wieder stellen.
Manchmal wird man auch mit ungewöhnlichen Situationen
überrascht. Eine Bewohnerin z. B. hat eine Vorliebe dafür,
Decken zu zerreissen. Sie schläft zwar gerne mit einer Decke,
schafft es aber gut, in den frühen Morgenstunden die Decke
zu zerreissen und im Klo zu entsorgen. Dem begegnen wir,
indem wir bei ihr in den frühen Morgenstunden vorbeigehen.
Sie gibt dann die Decke aus freien Stücken ab. Manchmal
klappt es allerdings auch nicht.
In einer Nacht, als die Tage wieder kühler wurden, hatte
jemand vom Tagdienst sich ein Herz gefasst und wollte der
Bewohnerin etwas Gutes tun. Leider wurde dies vom Spätdienst nicht rapportiert und die diensthabende Nachtwache
fand «das Gute» dann schon auf der ersten Runde. Die Bewohnerin hatte ein Feder-Duvet bekommen! Auf das sie nicht
friere in der Nacht. Mit dem Feder-Duvet wartete sie nicht bis
zum Morgen, um es zu zerreissen. Seither wissen wir Nachwachen, dass es in den Columban-Feder-Duvets 3 Milliarden
Federn hat. Wir haben sie gesehen. Jede Einzelne.
Nun Spass beiseite: Ohne Wachsamkeit geht es natürlich auch
hier nicht. Solche und ähnliche Ereignisse können jederzeit
stattfinden.
Der G-Dienst umfasst die beiden Wohngruppen Edelweiss
und Schlüsselblume im gelben Martin-Odilien-Haus. Diese
beiden Gruppen machen die Heimat für etwas in die Jahre
gekommene BewohnerInnen aus. Sie sind denjenigen aus
dem R2-Dienst ein wenig ähnlich. Es hat recht selbständige
BewohnerInnen aber auch solche, welche in der Nacht die
Toilette nicht aufsuchen können. BewohnerInnen mit besonders herausforderndem Verhalten kennen wir auch hier. Oft
braucht es hier und dort ein Gespräch oder auch ein mahnendes Wort, damit dieser und jener Bewohner genügend
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1 Im roten Haus leben die Wohngruppen
Löwenzahn, Akelei, Anemone und Lilie.
2 Im gelben Haus sind die Wohngruppen
Schlüsselblume und Edelweiss zuhause.
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in welchen die Bewohner mit herausforderndem Verhalten
schlafen, niemand zur Toilette geht und Decken nur zum
Zudecken verwendet werden. Wenn man dann leise durch
das stille Haus streift und feststellt, dass alle zufrieden schlafen,
dann freut man sich einfach.
Stille kann etwas sehr Schönes sein. Erreicht man einen solchen
Moment, dann fehlt nur noch der Blick aus dem Fenster, wo
man die Morgendämmerung bereits ein wenig erahnen kann.
So übergeben wir die Wohngruppen mit den über die Nacht gut
behüteten und in der Regel am Morgen gut ausgeschlafenen
BewohnerInnen gerne wieder in die Hände des Tagdienstes.
Hanspeter Walker, TL-Nachtwache
Sicherheit und innere Ruhe findet, um schlafen zu können.
Es kann auch sein, dass jemand mitten in der Nacht aus dem
Schlaf aufschreckt und dann froh ist, wenn eine Ansprech­
person da ist, bevor er wieder weiterschlafen kann.
Wir meistern im Nachtwachenteam die Nächte also zu dritt
und sind über ein internes Telefonnetz miteinander verbunden.
Jede Nachtwache trägt ein tragbares Telefon bei sich und
kann so jederzeit mit einem Kollegen oder einer Kollegin
in Kontakt treten. Wir kennen auch Situationen, die man
zu zweit einfach besser bewältigt als allein. Auf dasselbe
Telefonnetz sind auch Bewegungsmelder geschaltet. Löst ein
Bewohner/eine Bewohnerin Alarm aus, können wir sofort
erkennen wo dies ist und sind innert Sekunden vor Ort, um
nach dem Rechten zu sehen.
Genauso wie unser Erscheinen am Abend das Feierabend­signal
für den Spätdienst ausmacht, bedeutet die Ankunft des Frühdienstes unseren Feierabend – oder richtiger «Feiermorgen»
Abends wie morgens gibt es natürlich je einen ausführlichen
Rapport, wo wir unsere Erfahrungen und die Ereignisse mündlich austauschen können. Selbstverständlich wird alles auch
schriftlich festgehalten und dokumentiert.
Klar gehen wir am Morgen auch gerne wieder nach Hause.
Wir müssen ja auch mal schlafen, damit wir die nächste Nacht
wieder frohen Mutes in Angriff nehmen können. Es ist aber
eine sehr schöne Arbeit als Nachtwache im Columban. Manchmal haben wir nämlich auch Glück. Wir haben auch Stunden,
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Wildbienenhotels und andere
schöne Dinge aus Holz
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In allen unseren Beschäftigungswerkstätten steht nicht das
Produkt, das dort hergestellt wird, im Vordergrund sondern der
betreute Mensch. Wir orientieren uns an den Bedürfnissen und
Fähigkeiten des einzelnen Menschen und versuchen, daraus
einen stimmigen Rahmen für die ganze Gruppe zu schaffen.
In unserer Holzwerkstatt werden einfache Möbelstücke für den
Eigenbedarf und kleine Geschenke hergestellt, Reparaturen
ausgeführt und es wird Brennholz gesägt. Sägen, feilen, hobeln,
schleifen und sich freuen, wenn etwas Schönes gelingt.
Die Betreuten stellen zum Teil selbstständig oder mit individueller Unterstützung etwas für die Gemeinschaft oder
Öffentlichkeit her. Der Stolz der Betreuten ist nicht zu übersehen, wenn die hergestellten Produkte im Heim verwendet
oder auf Märkten verkauft werden. Die Holzwerkstatt bietet
den Betreuten viele Beschäftigungsmöglichkeiten. Wichtig
ist uns, dass aus der Arbeit sinnvolle Produkte entstehen, die
Freude bereiten. Wir achten auch sehr darauf, dass bei der
Herstellung an die Umwelt gedacht wird. Dies fängt beim
Naturprodukt Holz an, das regional bezogen wird und möglichst in natürlichem Zustand bleibt.
Ein qualifizierter Mitarbeiter und eine Mitarbeiterin unterstützen
und begleiteten fünf ältere Männer mit zum Teil herausforderndem Verhalten in der Holzwerkstatt. Die Arbeitsschritte
werden ganz oder teilweise von den Betreuten übernommen.
Kleinere oder grössere Unterstützungen bei allen Aktivitäten
können immer wieder notwendig sein. Die Arbeitsanleitung
1 Jede Tätigkeit in der Werkstatt wird aufmerksam
begleitet und unterstützt.
2 Neben der Arbeit haben wir in der Holzwerkstatt
auch viel Spass!
2
erfolgt verbal, mit Gestik oder durch Vormachen. Durch Führen
der Hand werden bestimmte Bewegungen eingeübt. Die Betreuten können sich körperlich betätigen und auch zum Teil
eins-zu-eins begleitet werden.
Durch die Arbeit in der Holzwerkstatt soll auch eine Beziehung
zu den Jahresfesten hergestellt werden. So wechseln die Produkte je nach Jahreszeit immer wieder. Für die Advents- und
Weihnachtszeit stellen wir Adventskränze aus Holz, Sterne oder
ein weihnachtliches Mobile her. Zum Valentinstag gibt es Holzherzen, z. B. als Schlüsselanhänger, und zu Ostern entstehen
hübsche Osterhasen aus Holz in verschiedenen Grössen.
In diesem Jahr haben wir mit der Herstellung von Wildbienen­
hotels begonnen, die sehr zahlreich bereits einen Platz in
naturnahen Gärten gefunden haben. Dieses Produkt hat
neben der ökologischen Produktion auch noch einen Nutzen
für die Umwelt, indem die selten gewordenen Wildbienen
in einem dieser «Hotels» ein Zuhause finden können. Es
ist somit ein optimales Produkt, dass unsere Einstellungen
widerspiegelt und zur Stiftung Columban, wo Menschen, die
woanders keinen Platz und nun bei uns ein Zuhause gefunden
haben, perfekt passt.
Auf der Mittelseite dieser Ausgabe des Columpodiums zeigen
die betreuten Menschen der Holzwerkstatt, mit wie viel Freude
ein Wildbienenhotel in der Stiftung Columban entsteht.
Mirko Käufeler, Leiter Holzwerkstatt
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Ein Einblick in unsere
Filzwerkstatt
3 Mit körperlichem Einsatz wird die Wolle
beim Karden vorbereitet.
4+5Beim Filzen ist auch die Aktivierung der Wahrnehmung
durch basale Stimulation ein wichtiger Effekt.
3
4
Doch man kann auch sagen «Der Weg ist das Ziel»!
wichtiges Erlebnis während dieser gemeinsamen Arbeit.
Zwischendurch schütten wir heisses Wasser nach. Wenn das
Produkt schliesslich gut verfilzt ist, wird es im kühlen klaren
Wasser noch ausgespült.
Beide Aussagen sind richtig und treffen gut zu auf unsere
Arbeiten in der Werkstatt mit schwerst behinderten Menschen.
Nach dem Trocknen näht die Betreuerin das Filzteil kunstvoll
z. B. zu einem Hut zusammen.
Zuerst entwerfen wir unser Filzprodukt in unserer Vorstellung,
messen und schneiden dann die nötige Chiffonseide zu. Dann
wählen wir – manchmal mit einem Betreuten zusammen –
die passende farbige Wolle aus.
Anna Kocher, Mitarbeiterin Filzwerkstatt
«Wer vom Ziel nichts weiss, kann den Weg nicht finden.»
(Christian Morgenstern)
Wenn verschiedene farbige Wollen gemischt werden sollen,
karden wir die Wolle an der Handkarde zusammen mit einem
betreuten Mitarbeitenden. Dies ist eine schöne Arbeit mit
Bewegung, die jedoch auch Durchhaltewillen verlangt.
Anschliessend an das Karden wird das Wollflies mit einem
anderen Betreuten mit einer spitzen Filznadel trocken vorgefilzt. Wir unterstützen unsere Betreuten dabei mit Handführung. Diese Arbeit braucht viel Konzentration, macht aber
auch Freude.
Im möglichst warmen Seifenwasser filzen wir das Produkt
dann zu zweit. Betreuer und Betreuter sitzen sich dabei
gegenüber. Auch bei diesem Arbeitsschritt ist die Handführung durch den Betreuer notwendig. Handberührungen,
Blickkontakte, verbale und nonverbale Gespräche sind ein
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Zopfbacken als Tagesprogramm
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In der Beschäftigungswerkstatt «Bäckerei» arbeiten fünf be­treute Menschen, von denen einer jedoch nur am Nachmittag
kommt. Die Bäckereigruppe besteht aus zwei Männern und
drei Frauen, die schon älter sind und fast alle auf der Seniorenwohngruppe ihr Zuhause haben.
In der Bäckerei stellen wir verschiedene Produkte her. Montags
backen wir für die Wohngruppen Brot. Auf Vorbestellung
kann dies auch von Mitarbeitenden der Stiftung Columban
bezogen werden.
Jeden Tag bereiten wir einen Dessert für das Mittagessen vor.
Dies können selbstgebackene Kuchen sein, eine Creme oder
Früchte. Am Freitag wird Zopf gebacken.
Wenn die Bewohner nach dem Morgenkreis in die Bäckerei
kommen, um ihren Beschäftigungstag zu beginnen, werden
zunächst alle Hände gewaschen. Dann geht es an das Zusammenstellen der Zutaten. Mit einer Bewohnerin wiege ich das
Mehl ab, Schaufel für Schaufel kommt mit Handführung auf die
Waagschale und wird dann in die Knetschüssel geschüttet. Anschliessend packt die Bewohnerin die Hefe aus und gibt diese
zum Mehl. Auch lauwarme Milch wird von einer Bewohnerin
noch dazu gegossen. Nun kann der Teig erst einmal gehen.
Nach einer Viertelstunde, wenn die Hefe anfängt zu schäumen,
starten wir die Knetschüssel und eine andere Bewohnerin
gibt den Rest der Milch und die weiche Butter dazu. Wenn
der Teig gut gemischt und geknetet ist, lassen wir ihn ruhen,
1 Alle Zutaten für den Zopf müssen zuerst gemischt
werden.
2 Mit Hilfe kommt jeder Strang an den richtigen Platz.
2
damit er schön aufgehen kann. Den gut gegangenen Teig
nehmen die Betreuten aus der Knetschüssel. Teigballen um
Teigballen wandert so auf die Waage. Ein Zopf wird dann aus
zwei Ballen geflochten. Mit Handführung rollen die Betreuten
zunächst die beiden Stränge. Zusammen mit dem Betreuer
werden diese zu einem Zopf geflochten.
Auf das Backblech gelegt wird dem Teig noch einmal Zeit zum
Gehen gegeben. Nach etwa 40 Minuten sind die Zöpfe auf
die doppelte Grösse gewachsen. Damit sie nach dem Backen
eine schöne Farbe bekommen, werden die Zöpfe noch mit
Ei bestrichen. Ein Betreuter kann dies alleine, die anderen
werden dabei durch Handführung unterstützt.
Nun können die Zöpfe im vorgeheizten Ofen gebacken werden
und schon bald zieht ein feiner Duft durch das blaue Haus.
Nach dem Auskühlen packen die Betreuten die Zöpfe in die
Brotsäcke der Wohngruppen. Um ca. 16 Uhr verteilt dann
unsere Bäckereigruppe die Zöpfe auf die einzelnen Gruppen.
Am Wochenende freuen sich alle Bewohnerinnen und Bewohner und Mitarbeitenden an dem Ergebnis unserer Freitagsarbeit. Zwar ist der ganze Tag mit der Produktion der
Zöpfe ausgefüllt. Die Freude am Mithelfen und am Entstehen
dieser Bereicherung für den Zmorgentisch aller Bewohner
steht aber im Vordergrund. So entsteht eben ein besonderes
mit viel Liebe und Aufmerksamkeit entstandenes Produkt.
Jonas Kopp, Leiter Bäckerei
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Räucherlachs hergestellt in
der Stiftung Columban
3 Zur Vorbereitung der Räucherung wird das
Sägemehl angezündet.
4+5Zum Verpacken wird der fertig geräucherte
Lachs in die Küche gebracht.
3
4
In Zusammenarbeit zwischen der Küche und den Betreuten
der Gartenwerkstatt entsteht ein feiner Räucherlachs, der
auch an einige Restaurants in der Umgebung geliefert wird.
5
René Rissmann, Leiter der Heimküche, übernimmt die Vorbereitung des Lachses für das Räuchern. Die Betreuten helfen
beim Einfüllen und Anzünden des Sägemehls für die Räucherung sowie beim Transport des geräucherten Lachses in die
Küche und beim Etikettieren des verpackten Lachses.
Geräuchert wird jeden Freitag frisch. Vor allem in der Winterzeit
ist dieses edle Produkt sehr beliebt.
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Marketing und Verkauf – unsere
Produkte an regionalen Märkten
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1 Unser Stand am Biedermeiermarkt in Heiden
2 Eine Krippe hergestellt in der Filzwerkstatt
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Obwohl unsere Werkstätten in erster Linie Beschäftigungswerkstätten sind und nicht die Produktion im Vordergrund
steht, möchten wir uns als Stiftung Columban gerne mit den
entstandenen Produkten auch in der Öffentlichkeit präsentieren.
Daher nehmen wir an verschiedenen regionalen Märkten teil.
Die Teilnahme an verschiedenen regionalen Märkten ist auch
für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung Columban
eine Motivation, Tag für Tag mit endloser Geduld zusammen
mit den Betreuten ohne Leistungsdruck sinnvolle und schöne
Produkte herstellen zu können.
Wenn es einen Absatzmarkt für die in der Beschäftigung entstandenen Produkte gibt, können wir für die Klienten sinnvolle
Arbeitsmöglichkeiten schaffen, die nicht nur Selbstzweck
haben oder deren Ergebnisse nur innerhalb der Institution
bleiben. Vielmehr kann der Herstellungsprozess in einen grös­
seren Kreislauf eingebettet werden, was einige Klienten auch
nachvollziehen können.
Bei der Auswahl der Produkte stehen verschiedene Kriterien
im Vordergrund. Es sollen Bioprodukte, Naturprodukte und
saisonale Produkte sein. Wir bieten Bienenwachskerzen, Holzprodukte wie das Wildbienenhotel, Hüte, Ketten, Bilder und
Kerzenständer aus Filz, Kräuter aus unserem Garten sowie
geräucherten Lachs und andere saisonale Dinge aus Küche
und Bäckerei und noch manches andere schöne Geschenk an.
Während der Beschäftigung erzählen wir den betreuten Menschen, dass die hergestellten Produkte verkauft werden und
dann anderen Menschen Freude machen. Damit versuchen wir
eine Wertvorstellung zu vermitteln. Einige Klienten zeigen
sich sehr erfreut über den Verkauf «ihrer» Produkte. Sie fragen
jeweils nach einem Markt nach, wieviel verkauft wurde und
sind sichtlich stolz auf den Wert ihrer Arbeit.
Auch der Kontakt vor allem mit dem Urnäscher Gewerbe ist
uns wichtig. So gibt es z.B. eine Zusammenarbeit mit der Käserei Urnäsch und der Bastlerie in Urnäsch. Ausserdem werden unsere Produkte an verschiedenen Stellen in der Region
das ganze Jahr präsentiert und können dort auch bezogen
werden. Sie finden unsere Produkte z.B. in der Käserei Urnäsch
und im Hotel Krone in Urnäsch. Bei Interesse freuen wir uns
aber auch, wenn Sie sich direkt in der Stiftung Columban
melden. Einiges haben wir immer vorrätig, anderes fertigen
wir gerne auf Bestellung an.
Vermehrt sollen auch die Märkte selber für unsere Klienten
erlebbar gemacht werden. Einzelne Bewohner konnten schon
an einen Markt mitgenommen werden. Sie hatten so Anteil
am gesamten Prozess von der Herstellung eines Produktes
bis zum Verkauf und dem Kontakt mit der Öffentlichkeit. Sie
wirkten bei einem solchen Ausflug sehr zufrieden und sprachen
noch lange davon.
Mirko Käufeler, Leiter Marketing und Verkauf
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Geländegestaltung für die Freizeitaktivitäten
unserer betreuten Menschen
1 Ein sich selbst regenerierender
Teich soll mit vielfältigen Naturerlebnissen das Freizeitangebot
der Bewohner bereichern.
In den letzten Jahren haben wir in der Stiftung Columban mit
dem Neubau des blauen Hauses schöne Räume für unsere
Beschäftigungswerkstätten erhalten. Die beiden Wohnhäuser
das rote und das gelbe Haus – wurden so renoviert, dass
unsere Wohngruppen sich wohlfühlen. Nun soll noch die
Gestaltung des Geländes folgen.
Allmählich werden unsere Bewohnerinnen und Bewohner
immer älter und damit auch immobiler. Ausflüge werden
dadurch für einige Bewohner immer beschwerlicher. Besonders die Bewohnerinnen und Bewohner der Pflegegruppe
sind darauf angewiesen, möglichst in der Nähe Erfahrungen in der Natur sammeln und Freizeiterlebnisse haben zu
können. Aus diesem Grund möchten wir auf dem Gelände
der Stiftung Columban verschiedenartige Möglichkeiten für
Erlebnisse schaffen.
Bereits vor einigen Jahren wurde mit dem Sinnesparcours
der erste Schritt in diese Richtung unternommen. Auch der
schon bestehende Teich sollte in diesen integriert werden.
Nun haben wir ein Teichprojekt erarbeitet, was deutlich zur
Aufwertung des Geländes für unsere Bewohner beitragen
kann. Geplant ist ein Naturteich mit ökologischer Ausgleichsfläche und naturnaher Bepflanzung rund um den Pavillon. Die
Ufergestaltung soll vielfältig werden, so dass unseren Bewohnern, z. B. auch durch eingefügte Sandflächen verschiedene
Naturerfahrungen ermöglicht werden. Für unsere auf einen
Rollstuhl angewiesenen Bewohnerinnen und Bewohner ist
auch ein befestigter Weg um den Teich vorgesehen.
Eine abwechslungsreiche Lebens- und Freizeitgestaltung fördert die Lebensfreude. Unsere Bewohnerinnen und Bewohner
können dies in der Geborgenheit der vertrauten Umgebung
häufig besonders geniessen. Die Förderung der Lebensfreude
in einem Umfeld, das Geborgenheit vermittelt, ist Bestandteil
unseres Betreuungsangebotes. Dies auf dem Gelände der
Stiftung Columban unseren Bewohnern bieten zu können, ist
eine grosse Bereicherung für unsere betreuten Menschen und
erleichtert auch die Arbeit der Mitarbeitenden.
Aus diesem Grund sehen wir in der weiteren Ausgestaltung
unseres Geländes eine grosse Unterstützung in der Erfüllung
unseres Betreuungsauftrages. Ein Teil der Arbeiten um den
1
Teich werden während der Beschäftigungszeiten zusammen
mit betreuten Menschen ausgeführt werden. Für die grossflächige Geländegestaltung werden wir von einer kompetenten Baufirma unterstützt. Da dadurch etwas höhere Kosten
anfallen, sind wir für die Umsetzung dieses Projektes auf die
Sympathie und Unterstützung von Spenderinnen und Spendern
angewiesen. Wir sind überzeugt, dass dieses Projekt eine sinnvolle Investition für die Lebensqualität unserer Bewohnerinnen
und Bewohner ist und freuen uns über jede Zuwendung.
Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!
Ute Ritter-Flock, Stellvertreterin Institutionsleiter
COLUMPODIUM 13•2014
18
Pensionierungen Helga Bruder
und Renate Ehrbar
1
1 Helga Bruder
2 Renate Ehrbar aktiv bei einem Ausflug
der Gruppe Löwenzahn
2
Helga und Renate haben uns in der Pflegegruppe Löwenzahn
jahrelang unterstützt und dies auch noch einige Jahre über
ihr normales Pensionsalter hinaus. Nun sind beide jedoch in
ihren wohlverdienten Ruhestand gegangen.
ein Vorbild. Ihre Arbeit führte sie sehr verantwortungsvoll,
mit Humor und Liebe für unsere Bewohnerinnen und Bewohner aus. Renate behalten wir als eine sehr hilfsbereite und
fürsorgliche Kollegin in Erinnerung.
Helga Bruder hat seit 1. Juni 1994 in der Stiftung Columban
gearbeitet. In diesen 20 Jahren haben wir sie als aktive und
motivierte Kollegin sehr geschätzt. Für die Belange unserer
Bewohnerinnen und Bewohner hat sie sich immer vehement
eingesetzt. Besonders galt dies auch für ihre Bezugsperson.
Bei einer kleinen Feier im Columban konnten sich alle Mitarbeitenden von Helga und Renate verabschieden. Im Anschluss
haben wir von der Gruppe Löwenzahn noch mit ihnen im
Restaurant Alpenblick Abschied gefeiert. Bei einer kalten Platte
und Getränken haben beide noch einige Geschichten aus
ihrer langen Columbanzeit erzählt und versucht die Fragen zu
klären, wie wohl die Zukunft aussehen könnte, sowohl fürs
Columban als auch für Helga und Renate.
Ganz selbstverständlich ist sie eingesprungen, wenn eine
andere Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter der Gruppe krank
war. Vor allem Helgas Diskussionsfreudigkeit, ihren Humor
und ihre Vitalität werden wir in Erinnerung behalten. Helga
hat uns immer gezeigt, dass auch Menschen, die ihrem Alter
nach das Berufsleben eigentlich schon hinter sich haben,
noch mitten im Leben stehen.
Liebe Helga, liebe Renate, herzlichen Dank für eure jahrelange Treue und eure Unterstützung zum Wohl der betreuten
Menschen auf unserer Pflegegruppe Löwenzahn.
Gruppe Löwenzahn
Renate Ehrbar war vom 1. April 2003 bis zu ihrer Pensionierung feste Mitarbeiterin in der Gruppe Löwenzahn. Seitdem
stand sie uns als Aushilfe weiterhin zur Verfügung. Wir
sind Renate sehr dankbar für diese Unterstützung, hat sie
uns doch oft aus der Patsche geholfen, z. B. bei plötzlichen
Ausfällen. Ganz spontan ist sie dann eingesprungen. Diese
Flexibilität und Bereitschaft haben wir immer sehr geschätzt.
Für andere Mitarbeitende war Renate bezüglich konsequenter
Einhaltung von Sauberkeit, Ordnung und wichtiger Strukturen
19
COLUMPODIUM 13•2014
Personelles
Dienstjubiläen
Helga Bruder (20 Jahre)
Patrizia Piasini (20 Jahre)
Sarah Richle (10 Jahre)
Gerard Kwant (10 Jahre)
3 Unsere erfolgreichen Lernenden mit Abschluss
FaBe beziehungsweise FaGe.
3
Lehrabschlüsse 2014
Wir freuen uns über die erfolgreichen Lehrabschlüsse von
Sabrina Frischknecht (Fachfrau Betreuung)
Alia Al Jyewary (Fachfrau Gesundheit)
Neue Praktikanten ab August 2014
Jascha Beger – Gruppe Akelei
Monica Costa – Gruppe Edelweiss
Jens Kramer – Gruppe Lilie
Niklas Steves – Gruppe Anemone
Leonie Wittmann – Gruppe Löwenzahn
Neue Lernende ab August 2014
Ausbildung zur Fachfrau bzw. zum Fachmann Betreuung:
Nausikaa Schönenberger – Gruppe Schlüsselblume
Fabian Frischknecht – Gruppe Schlüsselblume
Heidi Bischof – Gruppe Lilie
Nicole Peier – Gruppe Lilie
Teamleiter-Ausbildung:
Alexander Eicke
Irina Grütter
Ewa Lasson
Stephanie Lehmann
Nathalie Müller
Stiftung Columban an Märkten:
30. November 2014
6. Dezember 2014 18. April 2015
9./10. August 2015
Weihnachtsmarkt Brunnadern
Trogener Adventsmarkt
Frühlingsmarkt Urnäsch
Chilbi Urnäsch
Seit 1961 betreut die Stiftung Columban in Urnäsch Menschen
mit schweren geistigen und mehrfachen Behinderungen, die
anderswo keinen Wohn- und Pflegeplatz finden.
Viele Bedürfnisse unserer Bewohnerinnen und Bewohner
sind nicht durch die öffentliche Hand und die IV abgedeckt.
Ihre Spende ermöglicht diesen Menschen ein würdiges
Zuhause und ein förderndes Umfeld.
Herzlichen Dank für Ihre Sympathie und Hilfe.
Postkonto 90-43-4
Spenden durften wir entgegennehmen von
Jean Bänziger, Urnäsch
● Markus Letsch, Baar
● Evangelische Kirchgemeinde, Urnäsch
● Francois Guenot, La Cote-aux-Fees
● Radmat AG, Aesch
● Rös und Jörg Brunner, Urnäsch, Gästespenden zur
Goldenen Hochzeit
● Kirchgemeinde Grindelwald,
Kollekte Hochzeit Christian Baumann
● Evangelische Kirchgemeinde, Schönengrund
● Katholisches Pfarramt, Urnäsch-Hundwil
● Katrin Bärtschi, Wolhausen
● Stadu AG, Oberwangen
● Stiftung Denk an mich, Zürich
●
Stiftung Columban • 9107 Urnäsch AR • Wohnen und Arbeiten für Menschen mit Behinderung
Tel. +41 71 364 22 77 • Fax +41 71 365 68 68 • [email protected] • www.columban.ch

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