Europa ohne Grenzen

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Europa ohne Grenzen
MODE LL & T ECHNIK
MINITRIX: DREI E-LOK-MODELLE MIT SYMBOLCHARAKTER
Europa ohne
Grenzen
Mehrere symbolträchtig gestaltete E-Loks ziehen durch Europa –
Botschafter für grenzenlose Freiheit und Völkerverständigung.
Minitrix setzt die kunstvollen Epoche VI-Maschinen um.
W
as Europa ausmacht, das vermag Frank
Schuhholz, Managing Director von
ERS Railways, in einem Satz zu formulieren: „Die niederländische Bahngesellschaft ERS Railways entwirft mit
der ungarischen Firma Loc & More
die Gestaltung einer in Deutschland
stationierten Lok, die in Polen beklebt wird und auf der OstWest-Magistrale Rotterdam–Poznan im intermodalen Verkehr
Güterzüge bespannt.“ Vor allem aber transportiert das Design
den Gedanken der Völkerverständigung. „Die Lokfronten tragen die Fahnen von den Niederlanden und Polen, die sich als
Bänder über die Lokflanken zur Mitte ziehen und sich dort zu
einer Schleife verbinden“, beschreibt Bahnmanager Schuhholz das
von ihm zum Zweijahresjubiläum der direkten Zugverbindung
Rotterdam–Poznan ausgeklügelte Bildprogramm. „Die Endstationen sind mit Bildern herausragender Bauwerke der Städte repräsentiert und berühmte Brücken unterstreichen das Leitmotiv
des Brückenschlags.“ Ein weiterer Clou seien die Lokseiten: „Es
gibt eine Tag- und eine Nachtseite – ERS Railways fährt schließlich zu jeder Tageszeit.“ Kein Wunder, dass die 189 212 und
189 213 in der „Linked by Rail“-Gestaltung bildschön geworden
sind – und beim ersten Besuch des holländischen Königspaars
Willem-Alexander und Máxima in Polen am 25. Juni 2014 die
grenzüberschreitende Gemeinschaft feierlich bekräftigten.
Für das Gesamtprojekt hatten die renommierten Lokdekorateure
von Loc & More nur einen Monat Zeit – und das bei einer ihnen
MODE LL & T ECHNIK
Verbunden durch die Bahn
16894 Elektrolokomotive
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Vorbild: Mehrsystem-Elektrolokomotive 189 213 „Linked
by Rail“ der ERS Railways. Herstellerbezeichnung ES 64 F4.
Achsfolge Bo' Bo', Baujahr ab 2002.
ERS Railways ist Spezialist für den intermodalen Verkehr
und befährt vor allem die großen Magistralen in Ost-WestRichtung. Allein für die Verbindung Rotterdam–Poznan
setzt die niederländische Bahngesellschaft pro Woche acht
Güterzüge ein. Die Mehrsystem-E-Lok der Baureihe E 189
erfordert keinen Lokwechsel an den Grenzen, sodass die
Züge für die 1.000 Kilometer lange Strecke nur 22 Stunden
brauchen – für Lkws mit einem zu Fahrpausen verpflichteten Fahrer nicht zu schaffen. Ein Zug besteht aus 60 Fuß
langen Wagen, von denen jeder 20-Fuß- oder Tankcontainer
fasst, sowie Doppeltaschenwagen. ERS setzt aber auch 90
Fuß lange Megatrailer für 40- und 45-Fuß-Container ein.
Prominenz: Zum Jubiläum der direkten Zugverbindung Rotterdam–Poznan
von ERS empfängt ERS-Railways-Chef Frank Schuhholz (links) das niederländische Königspaar Willem-Alexander und Máxima.
bis dato unbekannten Baureihe, von der nur technische Zeichnungen vorlagen. „Am Tag der Präsentation war die Beklebung
um 1:30 Uhr beendet – nach vier 15-Stunden-Arbeitstagen“,
erinnert sich Mátyás Szauer von Loc & More. Allein die Produktion der 250 Quadratmeter großen und laminierten Folie
mit den Motiven hatte drei Tage gedauert. „Die Loks wurden mit
1,30 Meter breiten Segmenten vertikal beklebt – zehn Segmente auf der ‚gerippten‘ und sechs auf der ebenen Seite. Die beiden Fronten wurden separat produziert.“ Heikel war nicht nur
das präzise Führen der Fahnen über die abgeschrägten Ecken
des Lokkastens zum Motiv auf der Front. „Schwierig war auch
das Bekleben der unebenen ‚gerippten‘ Seitenfläche“, berichtet Mátyás Szauer. „Am Ende der Rippen musste das Motiv ja
perspektivisch korrekt auf die ebenen Flächen treffen.“
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Modell: Eingebauter Digitaldecoder mit den Digitalformaten DCC, Selectrix und Selectrix 2. Kinematik für
Kurzkupplung, Motor mit Schwungmasse, vier Achsen
angetrieben, Haftreifen. Stirnbeleuchtung und Schlusslichter mit der Fahrtrichtung wechselnd, mit warmweißen
Leuchtdioden. Führerstandsbeleuchtung und Fernlicht,
digital schaltbar. Äußere Pantografen elektrisch funktionsfähig. Länge über Puffer 122 mm.
Modellhighlights
Spitzenbeleuchtung wahlweise abschaltbar
••
•• Fernlicht und Führerstandsbeleuchtung
•• besonders gestaltete Umverpackung
•• Digitalfunktionen: Spitzensignal, Führerstandsbe-
leuchtung, Spitzensignal hinten aus, Spitzensignal
vorn aus, Direktsteuerung, Fernlicht
•• in Zusammenarbeit mit Loc & More
(www.locandmore.eu)
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16954 Elektrolokomotive
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Europa ohne Grenzen 1: Die Mehrsystem-E-Lok 91 43 0470 505-8 der
Raaberbahn AG (Gysev) besitzt eine 14-polige Digitalschnittstelle,
der fünfpolige Motor treibt vier Achsen an. Mit der Fahrtrichtung wechseln
Stirnbeleuchtung und Schlusslichter; die Spitzenbeleuchtung mit warmweißen Leuchtdioden ist mit einem Brückenstecker abschaltbar. Die Führerstandsbeleuchtung wird mit dem Decoder 66840 aktiviert.
Vorbild: Motiv zweite Lokseite des „Taurus“ der Raaberbahn siehe 16955.
16955 Elektrolokomotive
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Europa ohne Grenzen 2: Das Modell der Mehrsystem-E-Lok
91 80 6182 509-0 der deutschen Mitsui Rail Capital Europe GmbH
(MRCE) ist wie ihre Schwesterlok (Trix Art. 16954, oben) nach dem Vorbild ab
Baujahr 2000 umgesetzt. Beide „Taurus“-Modelle sind technisch identisch
ausgerüstet – es gibt sie in einer besonders gestalteten Verpackung, außerdem wird ein Echtheitszertifikat ausgestellt.
➞ Für die Bravourleistung im Dienste von ERS Railways hatte
Loc & More in einem anderen Europaprojekt Erfahrungen
gesammelt: der Beklebung der beiden „Taurus“-Maschinen
ES U2-009 von Mitsui Rail Capital Europe (MRCE) und der
91 43 0470 505-8 von Gysev/Raaberbahn zum 25. Jubiläum des
Paneuropäischen Picknicks. Im August 1989 organisieren Jugendliche in Sopron an der österreichisch-ungarischen Grenze
eine Feier für die europäische Einheit – am 19. August 1989
durchbrechen dort Flüchtlinge aus der DDR ungehindert die
Grenze. Zum 25-Jahre-Jubiläum des Ereignisses hat sich Loc &
More für ein „bewegendes Denkmal“ finanziell und organisatorisch eingesetzt. „Über viele Umwege konnten wir die deutsche
MRCE und die ungarisch-österreichische Gysev/Raaberbahn
AG für das Projekt gewinnen“, berichtet Loc-&-More-Geschäftsführer Mátyás Szauer und skizziert die schließlich verabschiedete Lokdekoration: „Jeweils auf den Fronten der beiden Loks
steht die Botschaft des Picknicks: ‚Europa ohne Grenzen – seit 25
Jahren‘. Ein stilisierter aufgerissender Stacheldraht in den Farben
Ungarns und Österreichs leitet den Blick zu der Lokflanke mit
den Häusern Soprons und dem Überwinden der Berliner Mauer – auf der anderen Lokseite werden die DDR-Flüchtlinge von
ihren Landsleuten empfangen.“ Die MRCE-Lok verkehrt unter
anderem zwischen Berlin und Hamburg bei der DB Regio, die
Gysev-Maschine ist in Ungarn und Österreich unterwegs – ein
beliebtes Fotomotiv der Anhänger der großen Bahn.
Minitrix Modelle als bewegende Denkmäler
Die fantastisch gestalteten „Linked by Rail“- und Paneuropaloks waren Minitrix Produktmanager Claus Ballsieper sofort ins
Auge gefallen, der sie nun anlässlich des Themenschwerpunkts
des Hauses Märklin zur europäischen Gemeinschaft und der
Wiedervereinigung in das Programm aufgenommen hat: „Wir
setzen die Mehrsystem-E-Loks mit ihren komplexen Motiven in
Zusammenarbeit mit Loc & More in einmaligen limitierten Serien in Spur N um, gleichzeitig auch in Trix H0 und Märklin H0.“
Die E 189 213 „Linked by Rail“ der ERS Railways – beim Hersteller Siemens heißt die Lok ES 64 F4 213 – glänzt als Digitalmodell (DCC, Selectrix, SX2) mit vielen Lichtfunktionen wie
schaltbarem Fernlicht und Führerstandsbeleuchtung – die Stirnbeleuchtung und die Schlusslichter der Lok (Trix Art. 16849)
wechseln mit der Fahrtrichtung. Die Stromversorgung ist auf
Oberleitungsbetrieb umschaltbar. In den beiden paneuropäischen „Taurus“-Modellen (MRCE: 16955; Raaberbahn/Gysev:
16954) sind eine 14-polige Digitalschnittstelle und ein fünfpoliger Motor verbaut. Auch bei diesen Minitrix Modellen wechseln
Schlusslichter und Stirnbeleuchtung fahrtrichtungsabhängig,
über einen Brückenstecker ist zudem die Spitzenbeleuchtung
wahlweise abschaltbar. „Für die Europa-ohne-Grenzen-Modelle
wird auch ein Echtheitszertifikat ausgestellt“, ergänzt Claus Ballsieper. „Das ist uns der Anlass wert – und die Modelle sowieso,
die ja farbtechnisch herausragend sind.“
Text: Rochus Rademacher
Fotos: ERS Railways, Márk Fekete/Railcolor.net,
Loc & More/Mátyás Szauer, Minitrix
Vorbild: Motiv der zweiten Lokseite des „Taurus“ der MCRE siehe 16954.
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Weitere Informationen zu den Minitrix Modellen 16894,
16954 und 16955 sowie Anregungen zu passenden Güterund Personenwagen finden Sie im Internet unter www.trix.de
märklin magazin 1.2015