Magazin Einblicke Nr. 2
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Magazin Einblicke Nr. 2
Wir begleiten Menschen einblicke Dossier Gemeinschaft Unsere Wertekultur, unsere Wertvorstellungen, unser gesellschaftliches Engagement Wir und unsere Arbeit im Wandel der Zeit Virtuelle Kommunikation Aufgeschlossen, vielseitig, verbindlich Auf dem Weg der Stille Nr. 2 | April 2012 Augenblick Einsatz im Pflegezentrum Elfenau in Bern. Berufliche Erfahrungen sammeln, soziale Integration erleben, als Erwerbslose neue Perspektiven gewinnen. Das von Diaconis geführte Berner Stellennetz vermittelt zeitlich befristete Einsätze bei verschiedensten Partnern. Mehr dazu: www.berner-stellennetz.ch Dossier Gemeinschaft . . . . . . . . . . . . . . . 5 6 9 10 12 14 15 16 17 18 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gelebte Gemeinschaft 2044 Ein Streifzug durch Diaconis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Etwas wagen und dranbleiben Sr.Urbana Glaus und Sr. Lydia Schranz im Interview . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Was zählt? 5 Fragen zur Diaconis-Kultur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tragen und getragen werden – gestern Führen und Rückhalt erfahren – heute Gespräch mit Sr. Hanni Däster und Liselotte Heimann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rückblick Wir und unsere Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rundschau Aktuelles und Farbtupfer aus dem Diaconis-Alltag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Persönlich Christina Thierwächter, Abteilung Informatik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seitenblick von Nationalrätin Marianne Streiff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zurück vom Weg der Stille . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ausblick Diaconis-Bildungsangebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Inhalt 3 Liebe Leserin, lieber Leser Die zweite Ausgabe der «Einblicke», die Sie gerade lesen, erlaubt Ihnen einen Blick in das, was ich als Zentrum der Stiftung Diaconis bezeichnen möchte, nämlich die Gemeinschaften. Das Diakonissenhaus Bern – heute Diaconis – nahm seinen Anfang 1844 mit der Initiative Sophie von Wurstembergers. Mit ihrem Engagement und der überzeugenden Art, wie sie ihre christliche Nächstenliebe in die Tat umsetzte, begeisterte sie andere Frauen. So ist eine Gemeinschaft von Diakonissen gewachsen, die ihr Leben in den Dienst von Mitmenschen stellten und stellen. Die Schwesterngemeinschaft ist – zusammen mit der Diakonischen Gemeinschaft und dem Freundeskreis – das Herz von Diaconis. Die drei Gemeinschaften geben der Stiftung ihren geistlichen Hintergrund und ihre Ausrichtung. Wesentlich mitgetragen und mitgestaltet wird der Stiftungszweck aber auch von der Diaconis-Arbeitsgemeinschaft der 500 Mitarbeitenden und Freiwilligen. In diesem Heft erfahren Sie mehr darüber. Als Präsident des Stiftungsrates bin ich froh um das Zusammenwirken all dieser Gemeinschaften. Sie schlagen den Bogen von der Anfangszeit bis heute. Die Zeiten haben sich geändert und wir Menschen uns mit ihnen. Geblieben ist in der Stiftung Diaconis der Wille, Not in der Gesellschaft zu lindern. Diesen Grundgedanken Sophie von Wurstembergers tragen alle Diaconis-Gemeinschaften bis heute weiter und helfen so verhindern, dass sich die Stiftung in hektischer Betriebsamkeit und Oberflächlichkeit verliert. Ich wünsche Ihnen eine bereichernde Lektüre – und schauen Sie doch einmal bei Diaconis herein! Hans Zoss Präsident des Stiftungsrates Einblicke | Nr. 2 | April 2012 Die Diaconis-Gemeinschaft Wir begleiten Menschen. Darunter verstehen wir verantwortbares Handeln, über das wir Rechenschaft ablegen – vor dem eigenen Gewissen, den Mitmenschen, der Mitwelt und vor Gott. Verantwortbares Handeln, wie es unsere Gründerin Sophie von Wurstemberger vorlebte, hat die Verbesserung der Lebensverhältnisse im ganzheitlichen Sinne zum Ziel, das Gelingen unseres eigenen Lebens und das unserer Mitmenschen. Im Wandel der Zeiten stellte und stellt sich die Frage immer wieder neu: Wie ist unsere Arbeit zu gestalten, damit wir unser Tun – und auch unser Nichttun – mit seinen Folgen verantworten können? 4 Einblicke | Nr. 2 | April 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gelebte Gemeinschaft 2044 70 Diakonissen leben heute als Gemeinschaft in drei Häusern von Diaconis. Ihre Zahl nimmt spürbar ab. Doch gemeinschaftliches Leben geht in anderer Form weiter. 25. Juli 2044. Die Stiftung Diaconis hat zum 200-JahrJubiläum eingeladen. Mit dem Tram fahre ich durch die Viktoriastrasse. Sattes Grün entlang der neugepflanzten Allee säumt den Weg zu Diaconis. Frisches Leben kommt mir auch auf dem Areal der Stiftung entgegen. Kinder spielen in der Parkanlage über der Tiefgarage. Ein Elternteil unterzieht sich einem ambulanten Eingriff im SalemSpital – diese sind noch kürzer geworden – oder macht einen Arztbesuch im Haus Blumenberg. Statt mit dem Grossvater irgendwo auf das Mami zu warten, vergnügen sich die Kinder im bunten Spielparadies, das mega fägt! Es sind nicht die einzigen Kinder. Im Mutterhaus – der Name wurde bewusst beibehalten – ist schon seit längerer Zeit eine Kommunität mit Familien und Einzelpersonen mit einer Sicht für «Suchet der Stadt Bestes» (Bibel: Buch Jeremia 29,7) eingezogen. Wohnen und Beten im Mutterhaus nannten die Diaconis-Gemeinschaften ihre Perspektive. Bei Diaconis hat sich viel verändert. 1944, anlässlich der Jubiläumsfeier zum hundertjährigen Bestehen, wurden die Schwestern der 102 auswärtigen Stationen in Spitälern, Heimen und Krankenpflegevereinen gebeten, ihr Essen oder ihre Rationierungsmarken mitzubringen. Es war Krieg. Politische Einmischung im Sinne der Diakonie war schon damals Thema. Das befreundete jüdischchristliche Diakonissenhaus Jerusalem in Hamburg wurde während des Krieges juristisch in Bern eingegliedert und so dem Zugriff des Dritten Reichs entzogen. Waren es bei der Jahrhundertfeier 828 Diakonissen, zählten 1994 bei der 150-Jahrfeier noch 251 Schwestern zum Diakonissenhaus. Ende des 20. Jahrhunderts wurden die visionären Resultate einer Schwestern-Umfrage von 1971 umgesetzt: Die christlich-diakonische Grundlage und das Engagement für kranke und ausgegrenzte Menschen sollen bleiben. Wenn die Schwestern dies nicht mehr aus eigener Kraft können, sollen fähige Personen mit Herz, Professionalität und dem Anliegen für Diakonie die Betriebe führen. 1995 wurde zudem die Diakonische Gemeinschaft und im Jahr 2000 der Freun- . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dossier Gemeinschaft 5 deskreis gegründet – neue Zweige zur Gewährleistung christlich-diakonischer Identität. Die Zahl der Diakonissen wurde stets kleiner. In der Öffentlichkeit stellten sich Fragen zur Zukunft der Stiftung. 2011 erfolgte die Einführung einer neuen Dachmarke: Diaconis! Der Streifzug im Jahr 2044 durch die Häuser wird spannend: Die Unverbindlichkeit und Oberflächlichkeit der Postmoderne hat weltweit weiter um sich gegriffen. Gefragt waren und sind deshalb immer mehr Orte mit einer Atmosphäre des Willkommens, des mitmenschlichen Teilens, der Verbindlichkeit. Da wo Sein am Dasein wächst. Auf dem Feedback-Bildschirm im Diaconis Bildungszentrum lese ich: Hier wird Menschsein glaubwürdig gelebt. Im Mutterhaus kommt mir quirliges Leben entgegen. Ich treffe Frau M., beruflich Leiterin Kommunikation im Eidg. Finanzdepartement. Wohnen und Beten sind Realität geworden. Zu den liturgischen Gebetszeiten kommen interessierte Bewohner der Heime, Patientinnen des nahen Salem-Spitals, oft auch Mitarbeitende und Freiwillige, Mitglieder des Stiftungsrates. Die weitere Umnutzung des Mutterhauses wurde nach vielen Gesprächen bedürfnisorientiert und pragmatisch gelöst. In die Räume, die früher von den Diakonissen bewohnt wurden, sind Menschen mit Bedarf an begleitetem Wohnen eingezogen – ein gelingendes gemeinsames Projekt des weiter entwickelten Bereiches Soziale Integration und der im Mutterhaus lebenden Gemeinschaften. Nur im Miteinander ist das Projekt auch wirtschaftlich tragbar. Beim anschliessenden Besuch in der Oranienburg kommt mir von der nur noch kleinen Gemeinschaft der Diakonissen tiefe Freude über die Weiterführung ihres geistlichen und diakonischen Anliegens entgegen. Im Korridor von Palliative Care, seit Jahren im gleichen Haus untergebracht, brennt eine Kerze. Ein Zeichen, dass ein Mitmensch gestorben ist. Dank dem entschiedenen Einstehen nicht zuletzt von Diaconis ist Palliative Care schweizweit bekannt und anerkannt. Lindernde, fürsorgliche Betreuung und Begleitung Schwerkranker sowie Sterben in Würde hat sich als Behandlungskonzept durchgesetzt. Bei Wohnen – Pflege Altenberg, dessen erneute Sanierung bald wieder ansteht, treffe ich auf ein eindrückliches gemeinschaftliches Miteinander von Mitarbeitenden aller Berufe, Bewohnern und Angehörigen. In Solidarität Menschen pflegen und begleiten – multiprofessionell und multikulturell – ein Ort des gemeinsamen Lernens. «Über alles ziehet an die Liebe, welche ist das Band der Vollkommenheit» – diesen Satz aus der Bibel sehe ich am Ausgang von Diaconis leuchten. Die Botschaft der Gründerin Sophie von Wurstemberger ist offenbar auch nach 200 Jahren in allen Betrieben der Stiftung Programm und Aufgabe. Martin Vogler, Stiftungsdirektor Einblicke | Nr. 2 | April 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sr. Urbana Glaus ist Oberin der in Bern lebenden Gemeinschaft des Ordens der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz, Ingenbohl Welche Funktion üben Sie, Sr. Urbana, im Alterszentrum Viktoria aus, welche Aufgaben sind damit verbunden? Sr. Urbana (Sr. U.): Wir Schwestern – gegenwärtig 13, bald werden es 14 sein – leben hier als Gemeinschaft. Meine Hauptaufgabe als Oberin ist die Leitung und Sorge für diese in Bern lebenden Schwestern unseres Ordens. Gleichzeitig bin ich von Amtes wegen Mitglied der Geschäftsleitung des Alterszentrums Viktoria. Ich vertrete dort die Anliegen der Schwesterngemeinschaft und der Trägerschaft, das heisst unseres Ordens mit Sitz in Ingenbohl. Das Alterszentrum ist seit 2005 eine Aktiengesellschaft. Im Verwaltungsrat nehme ich beratend Einsitz. Zudem bin ich für den Kultus zuständig, die Planung der täg- . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Etwas wagen und dranbleiben An der Schänzlistrasse in Bern haben zwei Schwesterngemeinschaften ihr Zuhause: 13 katholische Ingenbohler Schwestern und 70 reformierte Diakonissen. Die Oberinnen Sr. Urbana Glaus und Sr. Lydia Schranz erläutern, was es heisst, als Gemeinschaft kleiner zu werden, Verantwortung abzugeben und trotzdem an die Zukunft zu glauben. 6 lichen Gottesdienste in unserer Kapelle und den Kontakt mit den Priestern. Die Gottesdienste werden auch von den Bewohnern des Alterszentrums und von Auswärtigen geschätzt und sehr gut besucht. Sr. Lydia, sind Ihre Aufgaben in der Stiftung Diaconis ähnlich? Sr. Lydia (Sr. L.): Auch ich bin Oberin der Schwesterngemeinschaft und Leiterin des Bereichs Gemeinschaften. Dazu gehören neben der Schwesterngemeinschaft die Diakonische Gemeinschaft und der Freundeskreis. Als Leiterin dieses Bereichs mit 70 Diakonissen und 28 weiteren Gemeinschaftsmitgliedern bin ich in der Geschäftsleitung der Stiftung vertreten. Hier gilt es zahlreiche Managementaufgaben wahrzunehmen. Eine grosse Herausforderung stellt zurzeit die Planung der Zukunft mit spürbar weniger Schwestern dar. Welche Rolle kommt Ihnen als Oberin innerhalb der Schwesterngemeinschaft zu? Sr. L.: Führen, Begleiten, Zuhören gehören zu meinen Hauptaufgaben. Gerne würde ich noch näher bei den Schwestern sein. Da mein Alltag mit vielen Sitzungen belegt ist, muss ich das vielfach an andere delegieren. Doch ist es mir ein Anliegen, Schwestern in Übergängen zu begleiten, zum Beispiel in eine neue Aufgabe oder in den Ruhestand. Sr. U.: Der Schwesternbereich ist meine Kernaufgabe. Dazu gehört die Begleitung und Führung der Schwestern. Besonders wichtig ist das Zuhören. Zudem gilt es Informationen zu übermitteln, innerhalb der Gemeinschaft viel Organisatorisches miteinander zu besprechen und den Alltag zu planen. Auch Finanzielles ist zu regeln. Einblicke | Nr. 2 | April 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sr. Lydia Schranz ist Oberin der DiaconisSchwesterngemeinschaft Sr. U.: Für mich heisst loslassen bereit sein, auf Neues zuzugehen. Als Oberin ist es wichtig, die Schwestern so zu führen, dass sie mitmachen und für Neues offen sind. Das ist für viele nicht einfach und oft harte Arbeit. Die Gemeinschaft in Bern hat schon sehr viel losgelassen und ist auf Veränderungen eingestimmt. Weil wir immer weniger geworden sind, benötigen wir auch weniger Wohnraum. Zwei Häuser haben wir ganz abgegeben. Sr. L.: Bei uns haben die Gemeinschaften bei Veränderungen Mitspracherecht, sie sind auch im Stiftungsrat vertreten. Unserem Stiftungsdirektor ist es ein Anliegen, die Schwestern zu informieren, welche Veränderungen warum vorgesehen sind. Die Gründe der Namensänderung von Diakonissenhaus Bern zu Diaconis hat der Präsident des Stiftungsrates seinerzeit persönlich dargelegt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Als kleiner werdende Gemeinschaften mussten Sie in der Vergangenheit vieles loslassen. Was bedeutet das für Sie? Sr. L.: Loslassen heisst immer auch, dass die Hände frei werden und etwas anderes entstehen kann. Wir DiaconisSchwestern haben viele Veränderungen hinter uns, und wir konzentrieren uns nun auf den Standort Bern, den Sitz unserer Gemeinschaft. Wir leben hauptsächlich im Mutterhaus und im Haus Oranienburg, wo die Pflege der Schwestern gewährleistet ist. Hier können wir den Gang der Dinge mitprägen und mitbestimmen. Gegenwärtig befinden wir uns in einer Planungsphase, die vorsieht, weiter zusammenzurücken und Raum freizugeben. Das wird noch viel Arbeit bedeuten, damit Neues entstehen kann. 7 Sr. U.: Wenn Raum und Aufgaben abgegeben werden müssen, ist Information sehr wichtig. Wer einbezogen wird, ist eher bereit, Neues in Gedanken und im Gebet zu begleiten. Wir haben das beim Umbau unseres Restaurants erfahren, der vorerst harte Diskussionen, dann grosses Interesse und Freude auslöste. Sie haben Räume und Liegenschaften in neue Hände übergeben. Welche von Ihnen gelebten Werte möchten Sie ebenfalls weitergeben? Sr. U.: Die Motivation unserer Gemeinschaft ist ein Wort unseres Gründers: Was Bedürfnis der Zeit ist, ist Gottes Wille. Dieses Leitwort lebt in uns und in allen Ingenbohler Schwestern weltweit. Ich begegne diesem Geist in allen zu unserem Orden gehörenden Häusern. Wir möchten das weitergeben. Sr. L.: Das Leitwort unserer Gründerin zielt in die gleiche Richtung: Die Nöte der Zeit wahrnehmen und handeln. Für uns gibt es auch noch das Bild des Gefässes auf unserem Medaillon, das für uns Sinnbild ist für die Liebe Gottes, die wir täglich erfahren dürfen und weitergeben möchten. Dies nicht nur im Sinne sozialen Engagements, sondern aus tiefer Liebe zu den Mitmenschen. Wie kann der Übergang von einer religiösen Gemeinschaft zu einer Gemeinschaft von Mitarbeitenden gelingen? Sr. U.: Es ist für die heutigen Mitarbeitenden – viele sind Teilzeitangestellte – kaum möglich, so zu leben wie wir Schwestern und unsere Werte im gleichen Sinne weiterzuvermitteln. Unser Dasein für die betreuten Menschen war konstanter. Wir hatten weniger Freizeit und weniger geregelte Arbeitzeiten. Wenn es einen Sterbenden oder eine schwer kranke Patientin zu begleiten galt, ist man länger geblieben, ohne auf die Uhr zu schauen. Sr. L.: Die Gemeinschaften sind als geistliche Trägerschaft ein wesentlicher Teil unserer Stiftung. Mit dem Thema mittragen, mitgestalten, mitprägen setzen wir uns regelmässig auseinander. Es ist so, dass die Arbeitsbedingungen gerade in der Pflege heute recht straff sind. Wir versuchen jedoch zu vermitteln, wie trotz beschränkter Zeitressourcen ein achtsamer Umgang mit Menschen möglich ist. Etwas von unserem Christsein soll in unseren Häusern weiterleben. Wie gehen Sie mit diesen veränderten Bedingungen um? Sr. L.: Wir dürfen immer wieder erfreut feststellen, dass bei Menschen, die bei uns ein- und ausgehen, Mitarbeitende, Heimbewohner usw., etwas geschieht. Dass sie sich mit unseren Werten auseinandersetzen und gerne bei uns arbeiten, wohnen und sich begleiten lassen. Sr. U.: Der Umgang mit veränderten Bedingungen ist nicht immer einfach. Wichtig ist für uns deshalb ein Ort, an dem wir unsere Werte weiterleben können – beim Kultus, in der Kapelle, im Gottesdienst. Zu erwähnen ist, dass unser Geist schon im Eingangsbereich unserer Häuser spürbar ist. Die Mitarbeitenden am Empfang und auch unsere zivile Leitung leben Gastfreundschaft. Menschen, die zu uns kommen, spüren, dass sie willkommen sind. Einblicke | Nr. 2 | April 2012 Gibt es an der Schänzlistrasse einen ökumenischen Ansatz zwischen den Ingenbohler und den Diaconis-Schwestern? Sr. U.: Für mich ist das keine Frage, es ist eine Tatsache. Wir pflegen eine geschwisterliche Beziehung. Sr. L.: Ingenbohler Schwestern setzen sich beim Spaziergang mal in unsere Kapelle. Oder nehmen an Anlässen wie Adventsingen oder Silvesterfeier teil. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schwesterngemeinschaft, Gemeinschaft der Mitarbeitenden, Gemeinschaft der Heimbewohner – was können diese Menschen voneinander lernen? Sr. U.: Einzelne ältere Schwestern machen regelmässig Besuche bei Bewohnern. Und viele Bewohner kommen gerne in die Kapelle. In der Begegnung findet für alle Beteiligten ein wertvoller Austausch statt. Das strahlt aus – auf beide Seiten. Sr. L.: Diese Begegnungen finden auch bei uns statt. Im Haus Oranienburg werden Schwestern und Auswärtige begleitet und gepflegt. Diese Gemeinschaft vor Ort gibt Halt und Sicherheit. Christlich geprägte Institutionen haben eine hohe Glaubwürdigkeit und Akzeptanz. Sr. U.: Das ist auch bei uns so, wobei nicht nur katholische, sondern auch andere Konfessions- und Religionsangehörige (ab und zu auch jüdische) bei uns wohnen, betreut und gepflegt werden. Sr. L.: Bei uns hat sich kürzlich eine Frau vorgestellt, die als Schneiderin gerne die Kleider für uns Schwestern nähen würde. Sie gehört der katholischen Kirche an. Sr. U.: Eine besonders enge Beziehung zu Angehörigen ergibt sich bei der Sterbebegleitung. Leider können wir aus Altersgründen nicht mehr ganze Nächte bei Sterbenden sein. Sr. L.: Die achtsame Begleitung von Schwerstkranken ist in unserer Stiftung ein grosses Anliegen, zum Beispiel in der Palliative Care. Hier wird Austausch und Nächstenliebe tagtäglich gelebt. 8 Sr. U.: Auch bei uns kommen Diakonissen in die Kapelle. Es gibt bei uns auch je zwei reformierte und ökumenische Gottesdienste im Jahr. Sr. L.: Vor ein paar Jahren hat Sr. Urbana mit einem ökumenischen Ordenstreffen angefangen. Das wird von uns allen sehr geschätzt. Manchmal geht es auch fasnächtlich zu und her. Bei unseren Exerzitien im Alltag und anderen geistlichen Angeboten machen auch einzelne Ingenbohler Schwestern mit. Am Gartenfest im Viktoriaheim sind wir eingeladen. Sr. U.: Unter uns Schwestern in Bern lebt die Ökumene. Was ist in all den erwähnten Übergangsphasen, die Sie als Gemeinschaft erlebt haben, Ihre Hoffnung für die Zukunft? Wie schöpfen Sie Kraft? Sr. U.: Orientierung finden wir im Gebet. Das führt uns durch den Tag. Ich hoffe und wünsche mir, dass das Charisma unserer Gründer Pater Theodosius Florentini und Mutter Maria Theresia Scherer und des Evangeliums weiterlebt – auch viele Generationen nach uns – und dass wir wieder Nachwuchs bekommen. Sr. L.: Wir schöpfen Kraft im täglichen Gebet und im Miteinander. Die Zukunft liegt in Gottes Hand. Unsere Hoffnung besteht darin, dass es Menschen gibt, die in einer ähnlichen Form gemeinsam leben und beten. Als Gemeinschaft ist man stärker als allein. Zur Rückbesinnung auf bewährte Werte regt nicht zuletzt das Zeitgeschehen an. Wir müssen der heutigen Generation Mut machen, etwas zu wagen. Sr. U.: Es braucht Menschen, welche die Initiative ergreifen, wie unsere Gründer, aber auch Menschen und viele Schwestern, die dranbleiben und mit innerer Überzeugung ihre Aufgabe erfüllen. Interview: Trudi Gerber Einblicke | Nr. 2 | April 2012 Seit 168 Jahren werden in der Stiftung Diaconis Menschen begleitet. Was macht heute die Diaconis-Kultur aus? Achtsamkeit gegenüber den Mitmenschen, Nächstenliebe als Lebenshaltung und Ressource – nicht nur in der Arbeitszeit. (bbl) • Wertschätzung des Gegenübers, Bereitschaft, Menschen dort abzuholen, wo sie stehen, sie mit Wort und Tat zu unterstützen. (ag) • Die Gleichbehandlung aller Menschen, ohne Rücksicht auf Herkunft, Charakter und Defizite. (akl/sb) • Aus Sicht der Diakonissen: Dienstbereitschaft, Verankertsein im christlichen Glauben, Ehelosigkeit, Bedürfnislosigkeit, welche Freiheit schenkt. (il) Wie werden diese Werte in Ihrem Arbeitsbereich umgesetzt und damit für die begleiteten Menschen sicht- und spürbar? Wir schenken Aufmerksamkeit, hören zu, nehmen Anliegen ernst, kommunizieren, sind hilfsbereit und nehmen uns Zeit. (us) • Den Menschen begegnen wir mit Respekt, Achtung und Einfühlungsvermögen. Wir sind echt. (dc/ls) • Ich unterbreche – zum Beispiel – meine Arbeit am Bürotisch, weil ich spüre, dass das Anliegen der Person, die mir gegenübersteht, wichtiger ist als die Papiere vor mir. (eh) • Wir sind da, helfen weiter, erfüllen Wünsche (hüten sogar Hunde am Empfang). Auf uns ist Verlass. (akl/sb) • Wir beraten offen, interessiert, kompetent, besprechen einen nächsten Schritt in Richtung berufliche Wiederintegration; geben eine neue berufliche Perspektive; festigen das Vertrauen in die eigenen Ressourcen, motivieren. (sth) Was können Menschen – jüngere, ältere, begleitende und begleitete – bei Diaconis voneinander lernen oder einander weitergeben? Nicht mehr und nicht weniger als das, was Menschen in einer vorurteilsfreien, liebenden Begegnung immer wieder erfahren und lernen – oder eben auch nicht. Mass ist dabei nicht die abstrakte Perfektion, sondern individuelle, authentische Achtsamkeit für den Nächsten. (bbl) • Jeden Menschen als einzigartig annehmen. Nicht für selbstverständlich halten, dass es einem gut geht. Dankbar sein. (pw) • Die Andersartigkeit der Mitmenschen kann neue Horizonte eröffnen und aufzeigen, dass das Menschsein und das Leben noch viel mehr beinhalten als das, was wir bislang gekannt haben. (eh) • Es ist spannend und lehrreich, an einem Ort mit langer Geschichte, gelebter Gemeinschaft und gelebtem Dienst am Mitmen- . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Was zählt? 500 Diaconis-Mitarbeitende und Freiwillige begleiten rund 1500 Menschen durchs Jahr hindurch. Heimbewohner, Angehörige, Sterbende, psychisch Kranke, Gefangene, Stellensuchende, Ausgesteuerte, Kursteilnehmende. Was ist dabei wichtig? Was dürfen Menschen bei Diaconis erwarten? Mitarbeitende und eine Diakonisse antworten. 9 schen zu arbeiten und begleitet zu werden. Dieses Erbe ist weiter zu entwickeln. (ag) • Die Menschen, die bei uns einund ausgehen, bilden eine Gemeinschaft. Jeder hat Fähigkeiten, jeder braucht einmal Hilfe. Alle sind Gebende, alle Nehmende. (il) Was macht es interessant und lohnend, bei Diaconis Menschen zu begleiten? Wertvoll ist das Kennenlernen von Menschen aus allen Schichten und die Offenheit in der Begegnung mit ihnen. (dc/ls) • Menschen nachhaltig zu unterstützen sowie beruflich und sozial zu vernetzen, ist eine lohnende Aufgabe. (sth) • Beziehung und Gemeinschaft hinterlassen immer Spuren. Menschen begleiten hat immer etwas mit Gottesdienst zu tun. (ag) • Meine christliche Grundhaltung ist hier gefragt. Ich kann mich einbringen mit allem, was mich ausmacht. (eh) • Menschen an Übergängen zu begleiten hilft, die eigenen Übergänge zu verstehen. (pw) • Was zurückkommt, lässt sich nicht mit Geld aufwiegen. Sich Zeit nehmen dürfen vermittelt Zufriedenheit. (us) • Der Kontakt mit unterschiedlichen Menschen ist wertvoll. Es ist ein gutes Gefühl zu spüren, dass unser Tun geschätzt und anerkannt wird. (akl/sb) Was ist der unverwechselbare Beitrag, den Menschen erwarten dürfen, die sich von Diaconis begleiten, pflegen, unterstützen und beraten lassen? Sie erfahren durch uns Würde und Wertschätzung, ganzheitliche Begleitung – auch spirituell. (ag/dc/ls) • Die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und Diakonissen wirkt auf die begleiteten Menschen ansteckend. (il) • Die Menschen erfahren bei uns gelebte Werte mit viel Herzlichkeit. (pw) • Wer bei uns ein- und ausgeht, darf sich fast wie zu Hause fühlen. Das ist Lebensqualität. (us) • Wir stehen ein für engagierte, ganzheitliche Unterstützung und eine partnerschaftliche Begegnung. (sth) • Das kann – wohlweislich bescheiden – nur optional formuliert werden: mehr Zeit, ein offeneres Ohr, ein liebenderes Herz und genügend gefüllte Hände für die uns aufsuchenden Menschen und ihre individuellen Anliegen. (bbl) Wer sagt was? ag akl bbl dc eh il ls pw sb sth us Anna Gyger, Beraterin Wäggmeinschaft Zwöiti Meile Astrid Kläy, Leiterin Tagungszentrum/Empfang Brigitte Becker Linder, Pfarrerin Diego Christ, Berater Berner Stellennetz BEST Elke Hendriksen, Beauftragte Bereich Gemeinschaften Sr. Isabelle Latscha, Diakonisse Lukas Schüpfer, Berater Berner Stellennetz integra Petra Wenng Leiterin Empfang / Betriebsadministration Wohnen – Pflege Oranienburg, Belvoir und Villa Sarepta Sylviane Brechbühl, Mitarbeiterin Empfang Stephan Heinzmann, Berater Berner Stellennetz BEST Ursula Schüpbach, Mitarbeiterin Empfang Wohnen – Pflege Altenberg Einblicke | Nr. 2 | April 2012 Sr. Hanni Däster, Diakonisse im Ruhestand Es gibt so viel Schönes bei der Arbeit. Das Negative lässt sich verkraften, wenn man in der Gemeinschaft getragen wird. Ein Gespräch. Sr. Hanni Däster übte als Diakonisse verschiedene leitende Funktionen aus. Das liegt mehrere Jahrzehnte zurück. Als 85-jährige habe sie doch nichts zur heutigen Diskussion beizutragen, sagt sie. Es trifft zu: Die Arbeitswelt hat sich stark verändert, seit Sr. Hanni 1950 ins damalige Diakonissenhaus eintrat. Doch gibt es Grundsätze, die wieder an Aktualität gewinnen. So steht im Leitbild von Diaconis: Wir sind eine lernende Organisation und entwickeln uns weiter. Hier hat Sr. Hanni Erfahrung. Nach einer Ausbildung in Krankenpflege folgten für Sr. Hanni weitere Lehr- und Wanderjahre: Neuendettelsau in Deutschland, Salem-Spital, Spital Biel, Spital Huttwil. Was sie an diesen verschiedenen Orten bei der Arbeit an Erfahrungen sammelte, kam ihr später zugute: Heimerziehung, Lernen am Spitalbett und im Operationssaal, Umgang mit Schülerinnen, «Schnupperlehre» – wie sie das nennt – in der Leitung eines Landspitals. 1963 wurde Sr. Hanni die Leitung des Spitals Riggisberg übertragen. Der Betrieb sei damals nicht im besten Zustand gewesen, erinnert sie sich. Im Vergleich zu Huttwil habe hier viel Nachholbedarf bestanden. Es sei denn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tragen und getragen werden – gestern 10 auch wichtig gewesen, dass das Spital Geld verdient. Gemeinsam mit der Spitalkommission hat sie, so gut es ging, Verbesserungen an die Hand genommen. Im 140-Betten-Betrieb wurden viele chronischkranke und ältere Menschen oft jahrelang gepflegt. Sr. Hanni erinnert sich, dass eine Frau über Jahre für sechs Franken im Tag betreut wurde. Nach ihrem Tod stellte man fest, dass sie Vermögen hinterliess. Nicht selten bettelten Bauernknechte während der Wintermonate beim Arzt um Aufnahme ins Spital – wegen der warmen Stube und des guten Haferbreis. Im Sommer waren Unfälle beim Kirschenablesen häufig. Oft galt es auch, Alkoholiker zu «hüten». Wenn die Belegung zunahm, wurde ein fünftes Bett in ein Viererzimmer gestellt. Personalknappheit und Überstunden waren an der Tagesordnung. Mit einem Spitalanbau und einem für die zusätzlichen Betten verantwortlichen Pfleger verbesserte sich die Situation mit der Zeit. Es ging «obsi». Als Spitalleiterin war Sr. Hanni Generalistin. Sie sprang ein, wenn die Operationsschwester abwesend war. An den Freitagen der Röntgenschwester oblag es ihr, Röntgenaufnahmen zu machen. Sr. Hanni ist heute noch stolz auf die Aufnahme einer Gallenblase. «So ein schönes Bild.» Dreimal hat sie bei Abwesenheit der Hebamme auch «ein Kind in Empfang genommen», wie sie das nennt. Von der gelegentlichen Mithilfe beim Bettenmachen bis zur Entlassung der nicht mehr tragbaren leitenden Operationsschwester gehörte alles zu ihren Pflichten. Das notwendige Wissen eignete sie sich bei der täglichen Arbeit an – und an einem Führungskurs für 700 Franken, den sie während eines Jahres berufsbegleitend besuchte. Wie hat Sr. Hanni das alles geschafft und verkraftet? «Es war einfach so», sagt sie. Arbeitstage von 6.30 bis 20.00 Uhr waren normal. Sie räumt ein, dass die psychi- Einblicke | Nr. 2 | April 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dieses Getragensein von Gott und Menschen ist ein Geschenk, das Sr. Hanni in Riggisberg durch 15 Jahre mit sehr viel Schönem und auch Schwierigem begleitete. Und ebenfalls durch die nächsten 15 Jahre, in denen sie die Leitung der Villa Favorite, einem Wohn- und Pflegeheim in Bern, innehatte. Auch hier stellten sich viele Aufgaben, die nicht unbedingt zu ihren Pflichten zählten. 1994 trat Sr. Hanni in den aktiven Ruhestand. Dass heute vieles anders ist, findet Sr. Hanni normal. Sie sieht das positiv und begrüsst die bessere Ausbildung der Mitarbeitenden. Über die zahlreichen netten Menschen, denen sie auf dem Diaconis-Areal begegnet, freut sie sich. Und sie betont, dass viele ältere Diakonissen sehr dankbar für die gute Pflege seien, die sie erfahren. Natürlich schüttelt Sr. Hanni manchmal auch den Kopf über die «Aalegi» junger Menschen, die im Sommer Stiefel tragen und im Winter nur halb angezogen herumlaufen. Oder über Rauchergruppen, die den Weg versperren. Doch Sr. Hanni relativiert und warnt vor der Gefahr des Vergleichens zwischen gestern und heute. Wichtig scheint ihr, dass bei Diaconis auch in Zukunft alle das Getragensein spüren, sich geborgen fühlen. Der Geist, welcher Diaconis seit 168 Jahren prägt, lasse sich nicht vertreiben. Es ist wie in einem alten Haus, das seine Geschichte mit sich trägt und auf die Menschen ausstrahlt, die ein- und ausgehen. Das habe Bestand und gehe weiter, ist Sr. Hanni überzeugt. Trudi Gerber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . sche Belastung gross gewesen sei. Ohne Gottes Hilfe hätte sie das nicht durchgestanden. Sr. Hanni fühlte sich auch von der Arbeitsgemeinschaft getragen, die hauptsächlich aus Berner Diakonissen bestand und aus Schwesternhilfen – «vielen ganz guten» Bauernmädchen. Die gemeinsame Andacht beim Morgenessen gab Kraft und hat alle durch den Tag getragen. 11 Führen und Rückhalt erfahren – heute Liselotte Heimann (rechts) und Carmen Duro Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahrzehnten enorm verändert – auch bei Diaconis. Was ist anders? Ein Gespräch mit Liselotte Heimann, Ressortleiterin Hotellerie. Liselotte Heimann kommt eilend zum vereinbarten Gesprächstermin. Sie war wegen des umgekippten Nachttisches einer Bewohnerin gerufen worden. Schaute nach, was passiert ist. Beruhigte. Der Kontakt zu den Menschen, die bei Diaconis begleitet werden, ist ihr wichtig. Ihr Aufgabenbereich ist zwar klar festgelegt. Doch auch sie ist Ansprechperson für vieles, das im «Sammelbecken Hotellerie» – wie sie das nennt – zusammenkommt. Das geht weit über Verpflegung, Reinigung, Wäscheversorgung hinaus. Die Hauptaufgaben von Liselotte Heimann sind vielfältig: Führung des Ressorts Hotellerie an der Schänzlistrasse mit Blick aufs Ganze, Überwachung der Prozesse, Steuerung der Betriebsabläufe, Koordination zwischen den einzelnen Häusern, Einkauf von Mobiliar und Einrichtungen, Lieferantenmanagement, Qualitätsmanagement, Ressourcen im Griff behalten, Unterstützung der Abteilungsleiterinnen, Personal- und Stellenplanung, Ausbildung. Die umfassende Grundausbildung, die Liselotte Heimann absolvierte, ist längst nicht mehr aktuell. Ohne ständige Weiterbildung geht es nicht. Es gilt, neue Gesetze, Vorschriften und Vorgaben zu berücksichtigen, Umstrukturierungen mitzutragen. Die Veränderungen, nur schon seit ihrem Eintritt bei Diaconis 1994, bezeichnet sie als enorm. Ein grosser Teil ihrer Arbeit findet heute am PC statt. Liselotte Heimann telefoniert jedoch lieber oder sucht das persönliche Gespräch. Wir begleiten Menschen – dieses Versprechen von Diaconis wird im Ressort Hotellerie mitgetragen. Liselotte Heimann und ihr Team möchten hier noch mehr tun. Allerdings gibt es zeitliche Grenzen. Ein freundlicher Gruss, ein kurzes Gespräch können jedoch für Bewohner schon sehr viel bedeuten, ist sie überzeugt. Das heisst auch, das Gegenüber wahrnehmen und nicht einfach im Gehetze des Alltags vorbeihasten. Oder beim Arbeiten im Zimmer aufmerksam auf die Bewohner eingehen. Achtsamkeit gegenüber den Mitmenschen heisst für Liselotte Heimann zudem, ältere und schwächere Mitarbeitende mitzunehmen sowie Eingliederungsbemühungen Einblicke | Nr. 2 | April 2012 Das Hotellerie-Team – 70 bis 80 Mitarbeitende – ist multikulturell zusammengesetzt. Das stellt ganz besondere Führungsanforderungen. Menschen aus Kriegsgebieten können in der Regel nicht in der Palliative Care eingesetzt werden. Beim Anblick Schwerkranker kämen dort die Kriegserlebnisse «obsi», erläutert Liselotte Heimann. Bisweilen gibt es auch Konflikte zwischen Angehörigen verschiedener Volksgruppen. Früher sei in ihrer Funktion «Italienisch» noch Bedingung gewesen, erinnert sich Liselotte Heimann. Heute wird in der Stiftung Diaconis grundsätzlich deutsch gesprochen. Vor einiger Zeit wurde ein Projekt gestartet, das Liselotte Heimann als Win-Win-Situation bezeichnet. Diakonissen und neuerdings auch Freiwillige erteilen bei sprachlichen Defiziten unentgeltlich Deutschunterricht. Das fördert die Integration ausländischer Mitarbeitender. Der Austausch mit fremden Kulturen ist ebenfalls für die Unterrichtenden ein Gewinn. Mit ihren Ressort-Mitarbeitenden, rund 85 Prozent sind Ausländer, macht Liselotte Heimann grundsätzlich gute Erfahrungen. Fremden Kulturen wird bei Diaconis Raum gegeben. Ein Stück Heimat durften die Hotellerie-Mitarbeitenden an einem Fest zeigen, an dem sie als Gastgeber auftraten. Fünf Teams organisierten traditionelles Essen aus ihrem Heimatland und kamen in ihrer Tracht zur Arbeit. Das verbindet über die Kulturen hinweg und begeisterte Bedienende und Bediente. Nicht nur früher, auch heute wird von Mitarbeitenden Flexibilität erwartet. Im Ressort Hotellerie gilt Jahresarbeitszeit. Das bedeutet, dass selbst bei einem Teilzeitpensum zeitweise mehr, zeitweise weniger gearbeitet wird. Bei krankheitsbedingten oder Ferienabwesenheiten muss der Betrieb weiterlaufen und jemand einspringen. Soweit möglich wird auch auf religiöse Feste und Bräuche Rücksicht genommen, wie etwa auf den von Einzelnen streng gehandhabten Ramadan. So ist die Arbeits- und Ferienplanung oft ein schwieriges Unterfangen. Nicht immer gelingt es, allen Bedürfnissen der Mitarbeitenden gerecht zu werden. Rückhalt findet Liselotte Heimann bei ihrer herausfordernden, nie langweilig werdenden Tätigkeit im Team mit ihren «superguten» Kolleginnen. Sie schätzt auch die wertvolle Unterstützung ihrer Vorgesetzten und das gute Arbeitsklima. Sie könne sehr gut abschalten, sagt sie, weil sie sich zu Hause ebenfalls um vieles kümmern müsse. Als ihre Oasen bezeichnet sie die Natur, ihren Garten und – falls noch Zeit bleibt – Spaziergänge im Wald. Trudi Gerber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . des Berner Stellennetzes und der IV zu unterstützen. Hier steht sie vielfach im Spannungsfeld zwischen den Anforderungen des Betriebes und den Wünschen nach Integration von Mitarbeitenden. 12 Rückblick Einblicke | Nr. 2 | April 2012 Wir und unsere Arbeit Arbeit hat einen hohen Stellenwert. Es ist jedoch nicht einerlei, ob wir Arbeit haben oder ob sie uns hat. Sr. Auguste Oehler erkannte diese Tatsache bereits vor 80 Jahren. Ihre Arbeitsethik ist erstaunlich aktuell. Nach dem Tod der Gründergeneration war Sr. Auguste Oehler von 1922 – 1951 die erste Oberin der Stiftung Diaconis. Zu ihrer Zeit erreichte das Werk mit über 1000 Diakonissen die grösste Ausdehnung. Dass sie sich mit dem Thema Arbeit beschäftigte, liegt auf der Hand. Fünf Regeln eines Benediktiner-Paters nahm sie zum Anlass zu einer eigenen Arbeitsethik. Hier eine stark gekürzte Version ihrer Überlegungen. 1. Die Arbeit nicht scheuen Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen, sagte bereits Apostel Paulus. Wer unter uns weiss sich ganz frei von Arbeitsscheu? Wir arbeiten wohl gerne, aber gibt es nicht auch Arbeiten, die wir scheuen, obwohl sie zu unserer Pflicht gehören? Arbeiten, die wir lieber anderen überlassen möchten? Oder gibt es nicht Zeiten, in denen wir eine Arbeit, die wir sonst gerne taten, nicht mehr gerne tun? Wir meinen, darüber hinausgewachsen zu sein. Ist das nicht auch Scheu vor der Arbeit? 2. Unsere Arbeit nicht vergessen Im Vergessen einer Arbeit kann eine grosse Untreue liegen. Wir dürfen einfach nicht vergessen, Medizinen zur rechten Zeit zu geben, den Schwerkranken ihre kleinen Extramahlzeiten zuzubereiten. Wir dürfen nicht vergessen, was oder wie viel eines Mittels verwendet werden soll und den Arzt oder Angehörige von einer ernsten Wendung im Befinden des Kranken zu benachrichtigen. Können wir denn etwas gegen das Vergessen tun? Wir können und müssen uns dazu erziehen. Dabei kann uns ein fester Arbeitsplan helfen und eine gute Arbeitseinteilung. Auch dass wir eine angefangene Sache womöglich fertig machen und nicht mehrere Dinge zugleich anfangen, ist wichtig. 4. Sich nicht in die Arbeit verlieben In der bejahenden Einstellung zur Arbeit kann auch eine Gefahr liegen. Es ist nicht gleichgültig, ob man über seine Arbeit bestimmt oder umgekehrt. Es geht darum, das Bestimmungsrecht über die eigene Persönlichkeit nicht zu verlieren. In die Knechtschaft unter die Arbeit gleitet man meist ganz allmählich hinein. Gerade für fleissige Schwestern, die ihren Dienst lieben, ist die Gefahr nicht gering. Wo hört die Liebe zur Arbeit auf und fängt die Verliebtheit an? Statt mit der Arbeit dem Herrn zu dienen, macht man sie zum Dienst am eigenen Ich. Man arbeitet zur eigenen Befriedigung, findet Gelegenheit, sich als tüchtig und hingebend zu zeigen, andere zu überflügeln, und beachtet gar nicht, wie sich im Herzen allmählich ein Wechsel vollzieht. Das Ich sitzt auf dem Thron und regiert die Arbeit. 5. Sich nicht in die Arbeit verlieren Wo hört die Pflichterfüllung auf und fängt das Verlorensein in die Arbeit an? Für eine Schwester, die sich in die Arbeit verliert, wird es sehr schwer, etwas von ihrer Verantwortung herzugeben, selbst wenn sie überlastet ist. Von jungen Schwestern, die bei einer älteren lernen sollten, ist oft zu hören: «Sie lässt mich nichts machen, sie will mir nichts zeigen, sie versteckt die Arbeit geradezu vor mir.» Ist das Liebe zum Dienst oder Liebe zum Ich? Wie manche Schwester hat sich schon so in ihre Arbeit verloren, dass daneben nichts mehr Raum hatte? Sie gönnte sich nicht mehr den nötigen Schlaf bei Nacht, keinen Augenblick Ruhe bei Tag. Alle andern Interessen müssen schweigen. Sie hat keine Zeit mehr für die Pflege ihrer Seele, für Gebet und Wort Gottes. 3. Unsere Arbeit nicht verschieben Die häufigste Ausrede fürs Verschieben einer uns unlieben Arbeit lautet: keine Zeit dazu. Als ob die Sache morgen oder übermorgen in weniger Zeit erledigt werden könnte! Und nun füllt man treulich die Zeit aus mit allerlei Dingen, die wohl auch einmal getan werden müssen, die aber warten könnten. Ein viel besserer Grundsatz ist der: Das Unangenehme zuerst. Darin liegt eine feine Selbsterziehung. Und wie froh und leicht kann man nachher die andern Arbeiten tun! Der allerbeste Grundsatz ist wohl der: Alles zu seiner Zeit, und für den Moment das Wichtigste zuerst, ohne Rücksicht auf angenehm oder unangenehm. Wo die Arbeit gut geregelt ist, gibt sich die Reihenfolge in vielem ganz von selbst. 13 Einblicke | Nr. 2 | April 2012 Schlüsselübergabe Anfang Januar 2012 sind Wohnen – Pflege Belvoir und Oranienburg sowie die Villa Sarepta zusammengerückt. Ein engagiertes Leitungsteam freut sich, zusammen mit 173 Mitarbeitenden und 50 Freiwilligen die 120 Bewohnerinnen und Bewohner der drei Diaconis-Betriebe zu begleiten und zu betreuen. Heimleiter ist Christian Russ (Bildmitte), der diese Aufgabe bisher für die Häuser Belvoir und Sarepta ausübte. Sr. Ursula Stettler (rechts im Bild) gibt die Heimleitung von Wohnen – Pflege Oranienburg ab. Der Start in die Zukunft hat mit einem Suppenzmittag und einer symbolischen Schlüsselübergabe stattgefunden. Neue Aufgaben In der Leitung der Schwesterngemeinschaft findet ein Wechsel statt. Die Stellvertretung der Oberin wird auf zwei Personen aufgeteilt. Im Mai übernehmen Sr. Ursula Stettler und Elke Hendriksen die Stellvertretung der Oberin der Diaconis-Schwesterngemeinschaft. Sie lösen Sr. Ruth Fäsi, Diakonisse im Ruhestand ab, welche dieses Amt während vier Jahren interimistisch ausübte. Schwerpunkt von Sr. Ursula Stettler ist die Begleitung der Schwesterngemeinschaft. Elke Hendriksen widmet sich als bisherige Beauftragte des Bereichs Gemeinschaften – dieser umfasst auch die Diakonische Gemeinschaft und den Freundeskreis – weiterhin der Entwicklung gemeinschaftlichen Lebens. Sr. Ursula Stettler übernimmt die Stellvertretung der Oberin zusätzlich zur Ressortleitung Lebensgestaltung der drei Häuser Belvoir, Sarepta und Oranienburg. Dieses Ressort umfasst das gemeinschaftliche Leben der Bewohner, Aktivierungs- und Kulturangebote sowie den Einsatz von Freiwilligen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rundschau 14 Nächstenliebe beginnt im Kleinen Achtsamkeit, Dienst am Nächsten – diese diakonische Grundhaltung ist weder an eine Zeit noch an eine spezielle Lebensform gebunden. Sie kann überall geschehen und den Tagen einen Farbtupfer aufsetzen. Was heisst Bedürftigkeit – was bedeutet diakonische Haltung? Etwa christlich begründetes Lauern auf den sogenannten Nächsten? Etwas für Personen mit einem ausgeprägten Helfersyndrom, diesem Spiegel uneingestandener Angewiesenheit? Ist christliche Nächstenliebe nicht die Krönung jeden humanistischen Bestrebens – auch bei zu Null tendierenden Erfolgsaussichten? Wir in Beziehung – ich in Beziehung. Was bedeutet dieses mitmenschliche Eingebundensein – an jedem Tag neu? Solchen Gedanken nachhängend, stehe ich im Halbschatten des morgendlich geschäftigen Bahnsteigs und warte auf den Zug. Was habe ich jetzt gerade für den unmittelbar nächsten Augenblick zu entscheiden, ausser in den gleich einfahrenden Zug zu steigen? Darf ich meine erst ab 9.00 Uhr gültige Tageskarte schon um 8.58 Uhr entwerten? Komme ich damit vor dem Zugpersonal korrekt und zivilisationsversiert durch? Plötzlich taucht eine Frau vor mir auf. Sie drückt mir eine Fahrkarte Bern – Zürich/Flughafen in die Hand und sagt: «Die hat jemand im Automaten stecken lassen. Bitte, geben Sie sie dem Zugbegleiter für die Person, die unwissentlich ohne Billett unterwegs ist.» Schon ist die Frau im Gewühl verschwunden. Ich betrachte das rosablaue Papierstück von allen Seiten, lächle und bezweifle, stecke es aber ein. Der Zug fährt ein und ich finde im Obergeschoss einen letzten freien Platz. Die Landschaft – noch in kühlem Halbschlaf: Wiesen, Wolken, blaues Wasser – fliegt an mir vorbei. Auf einmal höre ich, wie im Abteil hinter mir jemand bestürzt feststellt, dass er seinen Fahrschein im Automaten steckengelassen hat. Ich drehe mich um und gebe mit wenigen Worten das Billett weiter. Ende der Peinlichkeit und unsägliche Erleichterung auf dem Gesicht des Reisenden. «Das ist ja nicht zu fassen», ruft die Zugbegleiterin aus, «und da sitzen Sie auch noch ausgerechnet hintendran!» Sie zückt ihre knallrote Computertasche, tippt etwas ein und drückt mir einen SBB-Kaffee-Gutschein in die Hand. Nächstenliebe als Kettenreaktion. Brigitte Becker Linder Einblicke | Nr. 2 | April 2012 Sind Sie vernetzt? Virtuelle Kommunikation ergänzt auch bei Diaconis das Gespräch von Mensch zu Mensch. Wie kann der Austausch übers Netz sinnvoll und sicher erfolgen? Christina Thierwächter, Leiterin der Abteilung Informatik, äussert sich dazu. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Informatik-Team von Diaconis: Franziska Mauer, Sachbearbeiterin; Sri Pushpanthan, Sachbearbeiter; Christina Thierwächter, Leiterin Heutzutage ist «netzwerken» modern. Viele verfügen über eine Mailadresse zum Austauschen, und das eigene Adressbuch in der Mailbox wächst relativ rasch an. Das wurde mir persönlich erst vor kurzem bewusst, als sich Fremde unerlaubten Zugang zu meiner privaten Mailbox verschafft und Spam in meinem Namen an alle Personen in meinem Adressbuch versendet haben. Wie unangenehm! Jede Medaille hat bekanntlich zwei Seiten. Die heutigen Möglichkeiten, welche zum Beispiel das Internet bietet, sind riesig. Darauf möchte ich nicht mehr verzichten. Doch das Vernetztsein birgt auch Risiken, von denen man zwar schon gehört hat, die man aber nicht so ernst nimmt. Dies kann in einer Firma sehr heikel sein. Die Stiftung Diaconis mit dem World Wide Web zu verbinden, heisst nicht nur, dass Mitarbeitende Mails senden, im Internet wichtige Informationen suchen und finden, Rechnungen bezahlen und Informationen austauschen können. Es bedeutet auch, dass beispielsweise Viren eingeschleppt, unerlaubte Webseiten besucht und Angriffe von ausserhalb stattfinden können. Wo – wie bei Diaconis – Menschen begleitet und betreut werden, sammeln sich sensible Daten an. Eine zentrale Aufgabe der Informatik ist es deshalb, diese Daten gemäss Datenschutzgesetz zu schützen. Die Informatik kennt dabei zwei Wege: die technischen Möglichkeiten (Firewall, Berechtigungskonzept, persönlicher Benutzer mit Passwort usw.) und die Regelungen. Von letzteren gibt es mehr als genug. Manche fragen sich: «Warum all diese Verbote?» Oft gilt die Informatik als Spielverderber, weil wir Web- 15 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Persönlich seiten sperren, böse schauen, wenn jemand die Datei eines unbekannten Absenders mit dem Namen Kontoauszug. pdf.exe öffnet oder sein persönliches Passwort auf ein Post-it an den Monitor oder unter die Tastatur klebt. Ertappt? Mitarbeitende können sehr kreativ sein wenn es darum geht, Regelungen der Informatik ein bisschen «auszudehnen». Ich arbeite seit mehr als 15 Jahren auf diesem Gebiet und habe vieles erlebt. Mit Staunen nehme ich jeweils zur Kenntnis, was den Benutzern alles an Ideen einfällt, aber auch mit Kopfschütteln, weil der Regelverstoss nicht geduldet werden darf oder die Informatik zum x-ten Mal dasselbe erklären muss. Die Informatik hält nicht aus Freude an Verboten und strengen Regeln fest. Es geht ausschliesslich darum, das Netzwerk der Stiftung und die sensiblen Daten zu schützen. Das funktioniert trotz aller Technik nur dann, wenn alle, wirklich alle Mitarbeitenden diesen Auftrag mittragen. Der Gedanke, als Gemeinschaft unterwegs zu sein, ist hier besonders wichtig. Nur gemeinsam lässt sich die virtuelle Kommunikation bei Diaconis sinnvoll und sicher gestalten. Unsere Abteilung Informatik besteht aus drei Personen. Diese kümmern sich um 210 Benutzerkonten, 160 Personal Computer, 9 Betriebe bzw. Standorte und 41 Server (physisch und virtuell). Christina Thierwächter Einblicke | Nr. 2 | April 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aufgeschlossen, vielseitig, verbindlich Wie nehmen Berner Persönlichkeiten die Stiftung Diaconis wahr? Wir haben Marianne Streiff, Nationalrätin der Evangelischen Volkspartei der Schweiz, gefragt. Seitenblick – laut Duden ist es ein Blick zur Seite, der sich kurz (und von andern unbemerkt) auf jemanden, etwas richtet und dabei meist etwas Bestimmtes ausdrückt. Unbemerkt soll mein Seitenblick nicht bleiben, etwas Bestimmtes ausdrücken sehr wohl … Mit Freude werfe ich einen Blick auf die Stiftung Diaconis und versuche, meine wahrgenommene Aussensicht in der Rubrik «Seitenblick» zu beschreiben. Lange ist’s her, seit ich als Mitglied des damaligen Stiftungsrates Krankenheim Altenberg einen kleinen Einblick in das Werk «Diakonissenhaus Bern» erhielt. Heute rücken für mich die zwei folgenden Bilder in den Vordergrund: Das eine ist der Blick vom Rathaus Bern auf das wunderschöne Areal der Stiftung mit seinen verschiedenen Liegenschaften. Dieses Bild bot sich mir als Gegenüber in unterschiedlichsten Lichtstimmungen des Tages während den Jahren meiner Tätigkeit als Grossrätin im Rathaus Bern. Das andere ist jenes der Person Sr. Lydia Schranz, Oberin der Schwesternschaft und Er-Oberin von Herzen – auch des meinigen – bei jeder persönlichen Begegnung mit ihr. Die Dimensionen der beiden Bilder könnten nicht unterschiedlicher sein, und doch sind sie untrennbar verbunden und vereint: Hier der stattliche Besitz «Diakonissenhaus Bern» über und am Sonnenhang Altenberg mit den vielfältigen Betrieben für Alterswohnen, Pflege, soziale Integration und den Einrichtungen der Schwesternschaft. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seitenblick 16 Und da, in der schlichten Schwesterntracht, die Oberin, als prima inter pares, äusserlich kaum zu unterscheiden von ihren Mitschwestern. Ihre schlichte Einheitsbekleidung war für mich stets Sinnbild für Einfachheit, Hingabe, Nächstenliebe, Barmherzigkeit und evangelische Liebestätigkeit. Inhaltlich dürfte das bis heute wohl unverändert gelten. Indessen nehme ich wahr, dass die Tracht heute ebenso für Fachkompetenz, Kontinuität, Qualität, Offenheit für Neues, Aufbruch, Nachhaltigkeit und vieles mehr steht. Es ist beeindruckend, wie die Weiterentwicklung der tradierten Kommunität der Berner Diakonissen zur modernen Schwesterngemeinschaft der Stiftung Diaconis gedieh und gedeiht. Ein Bravourstück aller Beteiligten. Ich bin fasziniert von der Dynamik der Stiftung Diaconis. Die neue Namensgebung krönt die Umsetzung einer Vorwärtsstrategie, welche das diakonische Werk vor Jahren, noch unter dem alten Namen, beschlossen und angepackt hat. Neue Unternehmens- und Aufgabenbereiche sind als gut überlegte Antworten auf veränderte gesellschaftliche, sozial- und finanzpolitische Herausforderungen sichtbar und erlebbar. Und bei all diesen Bereichen und Tätigkeiten steht noch immer die Liebe zum Mitmenschen und das Dienen am Mitmenschen im Zentrum. Die Aufgeschlossenheit, Zuversicht, Vielseitigkeit, Verbindlichkeit und Achtsamkeit, die in der Strategie der Stiftung zum Ausdruck kommt, ist grossartig. Eines der Geheimnisse dieses Erfolges dürfte vor allem der auf einer im Glauben und Gebet gründenden gelebten Gemeinschaft sein. Das mich auch als Politikerin leitende Prophetenwort von Jeremia «Suchet der Stadt Bestes» bekommt hier Hände und Füsse. Ich durfte Oberin Sr. Lydia auch schon als Botschafterin dieses Auftrages und Dienstes im Bundeshaus erleben. Jeden Mittwoch während der Session um 07.40 Uhr treffen sich Parlamentarierinnen und Parlamentarier zur Besinnung unter der Bundeskuppel. Sr. Lydias Andacht liess keinen Zweifel offen, dass unsere Arbeit im Parlament und die «Suche nach der Stadt Bestem» von den Gebeten der Schwesterngemeinschaft mit einem Seitenblick zum Parlament mitgetragen werden. Das erfüllt mich mit tiefer Dankbarkeit. Marianne Streiff Einblicke | Nr. 2 | April 2012 . . . . Zurück Die Bänke und Stühle am Weg der Stille laden auch an diesem milden Januartag zum Verweilen ein, zum Anhalten und Stillhalten; sie sind da, um einen Moment einfach dazusitzen, nichts zu tun. Ich setze mich und blicke über die Stadt. Welche Schicksale verbergen sich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Weg der Stille. Weg der Stille? Was suche ich hier eigentlich? Ist es der Auftrag, über den Weg der Stille einen Beitrag zu schreiben? Oder ist die Zusage, diesen Beitrag zu schreiben, nicht vielleicht auch ein bis anhin ungeahnter Wunsch, Stille, Anhalten einmal ganz bewusst zu erleben? Soll ich vielleicht darüber nachdenken, wie das Leben weitergehen soll, wo ich Halt finden, dem Dasein Sinn geben kann? Oder soll ich diesen Weg als das nehmen, was er – oberflächlich betrachtet – ist: ein Weg mitten durch eine wunderschöne Parklandschaft am Hang des Altenbergs; angereichert mit Bildern und Texten und eingebettet über einer brodelnden, lärmenden, unruhigen Stadt voller Leben? Oder soll ich ganz einfach die dunklen Nadelbäume, die mächtigen Buchen bestaunen, die so manchem Sturm getrotzt haben und jetzt ihre kräftigen, kahlen Wipfel und schlanken Äste in den Himmel recken, im Wissen, dass der Frühling, das Licht, die Helligkeit und die Wärme wieder kommen? Wie wird der Weg wohl in ein paar Wochen aussehen? Wenn die ersten Blumen ihre Farbtupfer verstreuen und die zarten Blätter der Sträucher und Bäume in die wärmenden Sonnenstrahlen blinzeln? wohl hinter den putzigen Fensterscheiben der Altstadt. Adrian von Bubenberg kommt mir in den Sinn, seine Aufrichtigkeit, sein Pflichtgefühl. Hat sich die Welt seit damals verändert? Ist die Welt das, was ich mit meinen Gefühlen, meinem Bewusstsein, meinen Gedanken aufnehme? Oder ist sie das angeblich Erlebenswerte, das Materielle, das Kennenlernen neuer Länder, das Reisen, die Gesellschaft, die Politik? Weg der Stille. Ist es nicht eher ein Weg, zwar mitten in der Natur, aber doch mitten im Leben? Kann man Stille zulassen, kann man auf diesem Weg abschalten, wenn die Welt voller Korruption, Geldgier, Neid, Eigensinn und Verantwortungslosigkeit ist und die Hetzjagd auf Menschen, die über das Mittelmass hinausragen, zur Norm wird? Kann man Stille zulassen, wenn damit der Schmerz um den Verlust eines geliebten Menschen wieder heftig wird? Plötzlich bin ich gefangen in meinen Gedanken. Blockiert. Ich fühle mich einsam, traurig und allein. Jetzt sind sie wieder da, diese schmerzhaften, immer wieder verdrängten Gefühle der Trauer um meinen verstorbenen Mann. Ich weine, gehe weiter. In einer kleinen Grotte zünde ich im Gedenken an ihn eine der bereitgestellten Kerzen an. Oh Gott, gib mir Kraft … Ein Trost, ein Halt, Stunden später: über der Stadt, die er einst so liebte, flackert für ihn ein kleines, stilles Kerzchen. ew. Weg der Stille Auf dem Diaconis-Gelände lädt ein Weg mit Bild- und Textmeditationen ein, innezuhalten, nachzudenken und vielleicht ein Lächeln zu wagen. Menschen, die für einen Augenblick der Hektik des Alltags entrinnen möchten, sind willkommen. Mehr: www.diaconis.ch > weg der stille. . . . . . Die Journalistin, die den Weg der Stille gegangen ist, möchte anonym bleiben. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Unerwartete Gefühle auf einem Spaziergang Am Hang des Altenbergs hat die Stiftung Diaconis in einer wunderschönen Parkanlage einen Weg der Stille zum Anhalten und Innehalten eingerichtet. tet. Ein Spaziergang endet mit unerwarteten Gefühlen. 17 Einblicke | Nr. 2 | April 2012 Ausblick Diaconis-Bildungsangebote Mai bis September 2012 Kurse für Angehörige und /oder Freiwillige, die ältere Menschen begleiten Montag 7., 14., 21. und 28. Mai 17.00 – 19.30 Uhr Validation – Kommunikation mit verwirrten alten Menschen Einführungskurs für alle, die besser verstehen wollen, wie sie mit demenzerkrankten Menschen umgehen können. Leitung Rosa Nägeli, Pflegefachfrau, Validationstrainerin Mittwoch 6., 13., 20. und 27. Juni 18.00 – 21.00 Uhr Ausbildung zur freiwilligen Seniorenbegleitung Folgemodule zum Grundkurs 1. Chronische Schmerzen 2. Validation nach Naomi Feil 3. Spiritualität im Alter 4. Lebensbegleitung bis zum Tod Die Module können einzeln besucht werden. Der Grundkurs ist nicht Voraussetzung. Leitung: Herta Hägele, Berufsschullehrerin, Pfrn Ursula Stocker Samstag 25. August und 8. Dezember 8.30 – 12.30 Uhr Einführung in die Kinästhetik Interessierte lernen, wie sie ältere Menschen in Bewegungsabläufen unterstützen können, zum Beispiel vom Bett zum Stuhl, vom Rollstuhl ins Auto. Leitung: Silke Krämer, Kinästhetiktrainerin Angebote zur christlichen Spiritualität Mittwoch 18. April, 16. Mai und 13. Juni 17.00 – 18.30 Uhr Mein Weg zu einer vertieften Spiritualität Anhand des Lebensbildes von Teresa von Avila Leitung: Elke Hendriksen Freitag 27. April 8.30 – 16.30 Uhr 21. September 13.30 – 17.00 Uhr Tages-Time-out oder begleiteter stiller Tag Die Tage sind aufeinander aufgebaut, können jedoch einzeln besucht werden. Einführung in die Stille, Begleitgespräch, Zeit zum Schweigen, Abendmahl Leitung: Sr. Lydia Schranz, Elke Hendriksen Donnerstag 7. Juni 17.30 – 19.00 Uhr «Geschichtsstunde» Diakonie in der Schweiz Für interessierte und Weiterdenkende… Einblicke und Ausblicke Leitung: Pfrn Brigitte Becker Linder Dienstag 21., 28. August, 4. und 11. September 19.00 – 20.00 Uhr Bibelwochen zu den Psalmen In Zusammenarbeit mit der Kirchgemeinde Nydegg Leitung: Pfarrerinnen und Pfarrer der Stiftung Diaconis und der Kirchgemeinde Nydegg Ort: Kapelle Oranienburg, Schänzlistrasse 15 Montag/Dienstag 3./4. September 2-Tages-Pilgerwanderung Wir pilgern von Rüeggisberg Richtung Freiburg auf dem Jakobsweg und gehen Wegabschnitte im Reden und andere im Schweigen. Übernachtung: Hotel oder Pilgerherberge. Leitung: Pfr. Walter Wilhelm, Basel und Sr. Lydia Schranz 18 Einblicke | Nr. 2 | April 2012 Angebote zur Palliative Care Mittwoch 18. April 19.00 – 21.30 Uhr Spiritualität und Krankheit Spirituelle Bedürfnisse kranker Menschen erkennen und verstehen. Für Fachpersonen aus Pflege und Ärzteschaft sowie für Freiwillige Leitung: Pfrn Ursula Stocker Mittwoch 23. Mai 14.00 – 16.00 Uhr Musiktherapie Information zu Diaconis Palliative Care. Bedeutung der Musiktherapie. Praxisbeispiele für Fachleute und Laien. Leitung: Antoinette Niggli Detaillierte Programme 6 Wochen vor der Veranstaltung: www.diaconis.ch > bildung Impressum Herausgeberin Stiftung Diaconis, Schänzlistrasse 43, 3013 Bern [email protected] www.diaconis.ch _ Redaktionsteam Trudi Gerber (Leitung), Christof Naef, Sr. Lydia Schranz (Dossier), Doris Stopper Lesenswert Spiritualität in einer säkularen Welt? Welche Bedeutung hat sie in der Unternehmensführung? Kann Ökonomie so gestaltet werden, dass sie dem Menschen gemäss ist? Fotos Philip Kerschbaum (Titel) Lars Villiger (Seite 12/13) Maya Andrey (Seite 14) Iris Krebs (übrige Bilder) Im kürzlich erschienenen Buch «Spiritualität und innovative Unternehmensführung» gehen 41 Autoren und Autorinnen den Erscheinungsformen von Spiritualität in der Unternehmensführung nach. In diakonischen, karikativen und sozialen Organisationen leben und arbeiten heute mehr denn je Menschen unterschiedlicher religiöser und konfessioneller Herkunft miteinander. Um voneinander zu lernen, müssen die Positionen der anderen wahrgenommen, verstanden und respektiert werden. Hier kann innovative Unternehmensführung im Horizont spiritueller Impulse entfaltet werden. Druck Druckerei Jakob AG, Grosshöchstetten Die Beiträge des Bandes erschliessen fünf Themenbereiche: _ Konzept Howald & Partner PR, Bern _ Visuelle Konzeption und Gestaltung CI Programm, Zürich _ _ _ Auflage 4’800 Exemplare _ Einblicke erscheint zweimal jährlich Dieses Produkt wird auf umweltschonendem Papier gedruckt • • • • • Vom Potential der Spiritualität Wurzeln und Wirkkraft der Spiritualität Spiritualität im Dialog. Was wir voneinander lernen können. Spiritualität im existentiellen Vollzug Spirituelle Impulse für eine innovative Unternehmensführung Spiritualität, so schreibt ein Autor, kann dazu dienen, geistlose und zerstörerische Formen der Ökonomie zu kritisieren, ihnen gegenüber eine spirituelle Resistenz zu entwickeln und mit viel Phantasie neue Formen der Ökonomie zu gestalten. Spiritualität und innovative Unternehmensführung. Herausgegeben von Hermann Schoenauer, Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, 2011, 592 Seiten, Fr. 53.90. 19 Einblicke | Nr. 2 | April 2012 Wir begleiten Menschen Stiftung Diaconis Schänzlistrasse 43, 3013 Bern T 031 337 77 00, F 031 337 77 63 [email protected], www.diaconis.ch Betriebe und Bereiche der Stiftung Diaconis Wohnen – Pflege Altenberg Wohnen – Pflege Belvoir Wohnen – Pflege Oranienburg Villa Sarepta Palliative Care Berner Stellennetz Wäggmeinschaft Zwöiti Meile Koordination Freiwilligenarbeit Bildung Tagungszentrum Gemeinschaften Theologie Gebäudemanagement Services Diese Nummer konnte durch die Unterstützung folgender Firmen realisiert werden: Tremag AG Versicherungsmakler