Magazin Einblicke Nr. 2

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Magazin Einblicke Nr. 2
Wir begleiten Menschen
einblicke
Dossier Gemeinschaft
Unsere Wertekultur, unsere Wertvorstellungen,
unser gesellschaftliches Engagement
Wir und unsere Arbeit im Wandel der Zeit
Virtuelle Kommunikation
Aufgeschlossen, vielseitig, verbindlich
Auf dem Weg der Stille
Nr. 2 | April 2012
Augenblick
Einsatz im Pflegezentrum Elfenau
in Bern. Berufliche Erfahrungen
sammeln, soziale Integration erleben,
als Erwerbslose neue Perspektiven
gewinnen. Das von Diaconis geführte
Berner Stellennetz vermittelt zeitlich
befristete Einsätze bei verschiedensten
Partnern.
Mehr dazu:
www.berner-stellennetz.ch
Dossier Gemeinschaft
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Gelebte Gemeinschaft 2044
Ein Streifzug durch Diaconis
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Etwas wagen und dranbleiben
Sr.Urbana Glaus und Sr. Lydia Schranz im Interview
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Was zählt?
5 Fragen zur Diaconis-Kultur
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Tragen und getragen werden – gestern
Führen und Rückhalt erfahren – heute
Gespräch mit Sr. Hanni Däster und Liselotte Heimann
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Rückblick
Wir und unsere Arbeit
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Rundschau
Aktuelles und Farbtupfer aus dem Diaconis-Alltag
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Persönlich
Christina Thierwächter, Abteilung Informatik
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Seitenblick
von Nationalrätin Marianne Streiff
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Zurück
vom Weg der Stille
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Ausblick
Diaconis-Bildungsangebote
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Inhalt
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Liebe Leserin, lieber Leser
Die zweite Ausgabe der «Einblicke», die Sie gerade lesen,
erlaubt Ihnen einen Blick in das, was ich als Zentrum der
Stiftung Diaconis bezeichnen möchte, nämlich die Gemeinschaften.
Das Diakonissenhaus Bern – heute Diaconis – nahm
seinen Anfang 1844 mit der Initiative Sophie von Wurstembergers. Mit ihrem Engagement und der überzeugenden Art, wie sie ihre christliche Nächstenliebe in die Tat
umsetzte, begeisterte sie andere Frauen. So ist eine
Gemeinschaft von Diakonissen gewachsen, die ihr Leben
in den Dienst von Mitmenschen stellten und stellen. Die
Schwesterngemeinschaft ist – zusammen mit der Diakonischen Gemeinschaft und dem Freundeskreis – das Herz
von Diaconis. Die drei Gemeinschaften geben der Stiftung
ihren geistlichen Hintergrund und ihre Ausrichtung.
Wesentlich mitgetragen und mitgestaltet wird der Stiftungszweck aber auch von der Diaconis-Arbeitsgemeinschaft der 500 Mitarbeitenden und Freiwilligen. In diesem
Heft erfahren Sie mehr darüber.
Als Präsident des Stiftungsrates bin ich froh um das
Zusammenwirken all dieser Gemeinschaften. Sie schlagen
den Bogen von der Anfangszeit bis heute. Die Zeiten
haben sich geändert und wir Menschen uns mit ihnen.
Geblieben ist in der Stiftung Diaconis der Wille, Not in der
Gesellschaft zu lindern. Diesen Grundgedanken Sophie
von Wurstembergers tragen alle Diaconis-Gemeinschaften bis heute weiter und helfen so verhindern, dass sich
die Stiftung in hektischer Betriebsamkeit und Oberflächlichkeit verliert.
Ich wünsche Ihnen eine bereichernde Lektüre –
und schauen Sie doch einmal bei Diaconis herein!
Hans Zoss
Präsident des Stiftungsrates
Einblicke | Nr. 2 | April 2012
Die Diaconis-Gemeinschaft
Wir begleiten Menschen. Darunter verstehen wir verantwortbares Handeln, über das wir Rechenschaft ablegen –
vor dem eigenen Gewissen, den Mitmenschen, der Mitwelt und vor Gott.
Verantwortbares Handeln, wie es unsere Gründerin
Sophie von Wurstemberger vorlebte, hat die Verbesserung der Lebensverhältnisse im ganzheitlichen Sinne zum
Ziel, das Gelingen unseres eigenen Lebens und das
unserer Mitmenschen. Im Wandel der Zeiten stellte und
stellt sich die Frage immer wieder neu: Wie ist unsere Arbeit zu gestalten, damit wir unser Tun – und auch unser
Nichttun – mit seinen Folgen verantworten können?
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Einblicke | Nr. 2 | April 2012
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Gelebte Gemeinschaft 2044
70 Diakonissen leben heute als Gemeinschaft in
drei Häusern von Diaconis. Ihre Zahl nimmt
spürbar ab. Doch gemeinschaftliches Leben geht
in anderer Form weiter.
25. Juli 2044. Die Stiftung Diaconis hat zum 200-JahrJubiläum eingeladen. Mit dem Tram fahre ich durch die
Viktoriastrasse. Sattes Grün entlang der neugepflanzten
Allee säumt den Weg zu Diaconis. Frisches Leben kommt
mir auch auf dem Areal der Stiftung entgegen. Kinder
spielen in der Parkanlage über der Tiefgarage. Ein Elternteil unterzieht sich einem ambulanten Eingriff im SalemSpital – diese sind noch kürzer geworden – oder macht
einen Arztbesuch im Haus Blumenberg. Statt mit dem
Grossvater irgendwo auf das Mami zu warten, vergnügen
sich die Kinder im bunten Spielparadies, das mega fägt!
Es sind nicht die einzigen Kinder. Im Mutterhaus – der
Name wurde bewusst beibehalten – ist schon seit längerer
Zeit eine Kommunität mit Familien und Einzelpersonen mit
einer Sicht für «Suchet der Stadt Bestes» (Bibel: Buch Jeremia 29,7) eingezogen. Wohnen und Beten im Mutterhaus
nannten die Diaconis-Gemeinschaften ihre Perspektive.
Bei Diaconis hat sich viel verändert. 1944, anlässlich der
Jubiläumsfeier zum hundertjährigen Bestehen, wurden
die Schwestern der 102 auswärtigen Stationen in Spitälern, Heimen und Krankenpflegevereinen gebeten, ihr
Essen oder ihre Rationierungsmarken mitzubringen. Es
war Krieg. Politische Einmischung im Sinne der Diakonie
war schon damals Thema. Das befreundete jüdischchristliche Diakonissenhaus Jerusalem in Hamburg wurde während des Krieges juristisch in Bern eingegliedert
und so dem Zugriff des Dritten Reichs entzogen.
Waren es bei der Jahrhundertfeier 828 Diakonissen,
zählten 1994 bei der 150-Jahrfeier noch 251 Schwestern
zum Diakonissenhaus. Ende des 20. Jahrhunderts
wurden die visionären Resultate einer Schwestern-Umfrage von 1971 umgesetzt: Die christlich-diakonische
Grundlage und das Engagement für kranke und ausgegrenzte Menschen sollen bleiben. Wenn die Schwestern
dies nicht mehr aus eigener Kraft können, sollen fähige
Personen mit Herz, Professionalität und dem Anliegen
für Diakonie die Betriebe führen. 1995 wurde zudem die
Diakonische Gemeinschaft und im Jahr 2000 der Freun-
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Dossier
Gemeinschaft
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deskreis gegründet – neue Zweige zur Gewährleistung
christlich-diakonischer Identität. Die Zahl der Diakonissen wurde stets kleiner. In der Öffentlichkeit stellten sich
Fragen zur Zukunft der Stiftung. 2011 erfolgte die Einführung einer neuen Dachmarke: Diaconis!
Der Streifzug im Jahr 2044 durch die Häuser wird spannend: Die Unverbindlichkeit und Oberflächlichkeit der
Postmoderne hat weltweit weiter um sich gegriffen. Gefragt waren und sind deshalb immer mehr Orte mit einer
Atmosphäre des Willkommens, des mitmenschlichen Teilens, der Verbindlichkeit. Da wo Sein am Dasein wächst.
Auf dem Feedback-Bildschirm im Diaconis Bildungszentrum lese ich: Hier wird Menschsein glaubwürdig gelebt.
Im Mutterhaus kommt mir quirliges Leben entgegen. Ich
treffe Frau M., beruflich Leiterin Kommunikation im
Eidg. Finanzdepartement. Wohnen und Beten sind Realität geworden. Zu den liturgischen Gebetszeiten kommen interessierte Bewohner der Heime, Patientinnen des
nahen Salem-Spitals, oft auch Mitarbeitende und Freiwillige, Mitglieder des Stiftungsrates. Die weitere Umnutzung des Mutterhauses wurde nach vielen Gesprächen bedürfnisorientiert und pragmatisch gelöst. In die
Räume, die früher von den Diakonissen bewohnt
wurden, sind Menschen mit Bedarf an begleitetem
Wohnen eingezogen – ein gelingendes gemeinsames
Projekt des weiter entwickelten Bereiches Soziale Integration und der im Mutterhaus lebenden Gemeinschaften. Nur im Miteinander ist das Projekt auch wirtschaftlich tragbar.
Beim anschliessenden Besuch in der Oranienburg kommt
mir von der nur noch kleinen Gemeinschaft der Diakonissen tiefe Freude über die Weiterführung ihres geistlichen und diakonischen Anliegens entgegen. Im Korridor
von Palliative Care, seit Jahren im gleichen Haus untergebracht, brennt eine Kerze. Ein Zeichen, dass ein Mitmensch gestorben ist. Dank dem entschiedenen Einstehen nicht zuletzt von Diaconis ist Palliative Care schweizweit bekannt und anerkannt. Lindernde, fürsorgliche Betreuung und Begleitung Schwerkranker sowie Sterben in
Würde hat sich als Behandlungskonzept durchgesetzt.
Bei Wohnen – Pflege Altenberg, dessen erneute Sanierung
bald wieder ansteht, treffe ich auf ein eindrückliches
gemeinschaftliches Miteinander von Mitarbeitenden aller
Berufe, Bewohnern und Angehörigen. In Solidarität
Menschen pflegen und begleiten – multiprofessionell und
multikulturell – ein Ort des gemeinsamen Lernens.
«Über alles ziehet an die Liebe, welche ist das Band der
Vollkommenheit» – diesen Satz aus der Bibel sehe ich am
Ausgang von Diaconis leuchten. Die Botschaft der Gründerin Sophie von Wurstemberger ist offenbar auch nach
200 Jahren in allen Betrieben der Stiftung Programm und
Aufgabe.
Martin Vogler, Stiftungsdirektor
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Sr. Urbana Glaus
ist Oberin der in Bern
lebenden Gemeinschaft
des Ordens der Barmherzigen Schwestern
vom heiligen Kreuz,
Ingenbohl
Welche Funktion üben Sie, Sr. Urbana, im Alterszentrum Viktoria aus, welche Aufgaben sind damit
verbunden?
Sr. Urbana (Sr. U.): Wir Schwestern – gegenwärtig 13,
bald werden es 14 sein – leben hier als Gemeinschaft.
Meine Hauptaufgabe als Oberin ist die Leitung und Sorge
für diese in Bern lebenden Schwestern unseres Ordens.
Gleichzeitig bin ich von Amtes wegen Mitglied der Geschäftsleitung des Alterszentrums Viktoria. Ich vertrete
dort die Anliegen der Schwesterngemeinschaft und der
Trägerschaft, das heisst unseres Ordens mit Sitz in Ingenbohl. Das Alterszentrum ist seit 2005 eine Aktiengesellschaft. Im Verwaltungsrat nehme ich beratend Einsitz. Zudem bin ich für den Kultus zuständig, die Planung der täg-
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Etwas wagen und dranbleiben
An der Schänzlistrasse in Bern haben zwei Schwesterngemeinschaften ihr Zuhause: 13 katholische Ingenbohler Schwestern und 70 reformierte Diakonissen.
Die Oberinnen Sr. Urbana Glaus und Sr. Lydia Schranz
erläutern, was es heisst, als Gemeinschaft kleiner zu
werden, Verantwortung abzugeben und trotzdem
an die Zukunft zu glauben.
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lichen Gottesdienste in unserer Kapelle und den Kontakt
mit den Priestern. Die Gottesdienste werden auch von
den Bewohnern des Alterszentrums und von Auswärtigen
geschätzt und sehr gut besucht.
Sr. Lydia, sind Ihre Aufgaben in der Stiftung Diaconis ähnlich?
Sr. Lydia (Sr. L.): Auch ich bin Oberin der Schwesterngemeinschaft und Leiterin des Bereichs Gemeinschaften.
Dazu gehören neben der Schwesterngemeinschaft die
Diakonische Gemeinschaft und der Freundeskreis. Als Leiterin dieses Bereichs mit 70 Diakonissen und 28 weiteren
Gemeinschaftsmitgliedern bin ich in der Geschäftsleitung
der Stiftung vertreten. Hier gilt es zahlreiche Managementaufgaben wahrzunehmen. Eine grosse Herausforderung stellt zurzeit die Planung der Zukunft mit spürbar
weniger Schwestern dar.
Welche Rolle kommt Ihnen als Oberin innerhalb
der Schwesterngemeinschaft zu?
Sr. L.: Führen, Begleiten, Zuhören gehören zu meinen
Hauptaufgaben. Gerne würde ich noch näher bei den
Schwestern sein. Da mein Alltag mit vielen Sitzungen belegt ist, muss ich das vielfach an andere delegieren. Doch
ist es mir ein Anliegen, Schwestern in Übergängen zu begleiten, zum Beispiel in eine neue Aufgabe oder in den
Ruhestand.
Sr. U.: Der Schwesternbereich ist meine Kernaufgabe.
Dazu gehört die Begleitung und Führung der Schwestern.
Besonders wichtig ist das Zuhören. Zudem gilt es Informationen zu übermitteln, innerhalb der Gemeinschaft viel
Organisatorisches miteinander zu besprechen und den
Alltag zu planen. Auch Finanzielles ist zu regeln.
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Sr. Lydia Schranz
ist Oberin der DiaconisSchwesterngemeinschaft
Sr. U.: Für mich heisst loslassen bereit sein, auf Neues zuzugehen. Als Oberin ist es wichtig, die Schwestern so zu
führen, dass sie mitmachen und für Neues offen sind. Das
ist für viele nicht einfach und oft harte Arbeit. Die Gemeinschaft in Bern hat schon sehr viel losgelassen und ist
auf Veränderungen eingestimmt. Weil wir immer weniger
geworden sind, benötigen wir auch weniger Wohnraum.
Zwei Häuser haben wir ganz abgegeben.
Sr. L.: Bei uns haben die Gemeinschaften bei Veränderungen Mitspracherecht, sie sind auch im Stiftungsrat vertreten. Unserem Stiftungsdirektor ist es ein Anliegen, die
Schwestern zu informieren, welche Veränderungen warum vorgesehen sind. Die Gründe der Namensänderung
von Diakonissenhaus Bern zu Diaconis hat der Präsident
des Stiftungsrates seinerzeit persönlich dargelegt.
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Als kleiner werdende Gemeinschaften mussten Sie
in der Vergangenheit vieles loslassen. Was bedeutet das für Sie?
Sr. L.: Loslassen heisst immer auch, dass die Hände frei
werden und etwas anderes entstehen kann. Wir DiaconisSchwestern haben viele Veränderungen hinter uns, und
wir konzentrieren uns nun auf den Standort Bern, den Sitz
unserer Gemeinschaft. Wir leben hauptsächlich im Mutterhaus und im Haus Oranienburg, wo die Pflege der
Schwestern gewährleistet ist. Hier können wir den Gang
der Dinge mitprägen und mitbestimmen. Gegenwärtig
befinden wir uns in einer Planungsphase, die vorsieht,
weiter zusammenzurücken und Raum freizugeben. Das
wird noch viel Arbeit bedeuten, damit Neues entstehen
kann.
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Sr. U.: Wenn Raum und Aufgaben abgegeben werden
müssen, ist Information sehr wichtig. Wer einbezogen
wird, ist eher bereit, Neues in Gedanken und im Gebet zu
begleiten. Wir haben das beim Umbau unseres Restaurants erfahren, der vorerst harte Diskussionen, dann grosses Interesse und Freude auslöste.
Sie haben Räume und Liegenschaften in neue
Hände übergeben. Welche von Ihnen gelebten
Werte möchten Sie ebenfalls weitergeben?
Sr. U.: Die Motivation unserer Gemeinschaft ist ein Wort
unseres Gründers: Was Bedürfnis der Zeit ist, ist Gottes
Wille. Dieses Leitwort lebt in uns und in allen Ingenbohler
Schwestern weltweit. Ich begegne diesem Geist in allen
zu unserem Orden gehörenden Häusern. Wir möchten
das weitergeben.
Sr. L.: Das Leitwort unserer Gründerin zielt in die gleiche
Richtung: Die Nöte der Zeit wahrnehmen und handeln.
Für uns gibt es auch noch das Bild des Gefässes auf unserem Medaillon, das für uns Sinnbild ist für die Liebe Gottes, die wir täglich erfahren dürfen und weitergeben
möchten. Dies nicht nur im Sinne sozialen Engagements,
sondern aus tiefer Liebe zu den Mitmenschen.
Wie kann der Übergang von einer religiösen
Gemeinschaft zu einer Gemeinschaft von Mitarbeitenden gelingen?
Sr. U.: Es ist für die heutigen Mitarbeitenden – viele sind
Teilzeitangestellte – kaum möglich, so zu leben wie wir
Schwestern und unsere Werte im gleichen Sinne weiterzuvermitteln. Unser Dasein für die betreuten Menschen
war konstanter. Wir hatten weniger Freizeit und weniger
geregelte Arbeitzeiten. Wenn es einen Sterbenden oder
eine schwer kranke Patientin zu begleiten galt, ist man
länger geblieben, ohne auf die Uhr zu schauen.
Sr. L.: Die Gemeinschaften sind als geistliche Trägerschaft
ein wesentlicher Teil unserer Stiftung. Mit dem Thema
mittragen, mitgestalten, mitprägen setzen wir uns regelmässig auseinander. Es ist so, dass die Arbeitsbedingungen gerade in der Pflege heute recht straff sind. Wir
versuchen jedoch zu vermitteln, wie trotz beschränkter
Zeitressourcen ein achtsamer Umgang mit Menschen
möglich ist. Etwas von unserem Christsein soll in unseren
Häusern weiterleben.
Wie gehen Sie mit diesen veränderten Bedingungen um?
Sr. L.: Wir dürfen immer wieder erfreut feststellen, dass
bei Menschen, die bei uns ein- und ausgehen, Mitarbeitende, Heimbewohner usw., etwas geschieht. Dass sie
sich mit unseren Werten auseinandersetzen und gerne
bei uns arbeiten, wohnen und sich begleiten lassen.
Sr. U.: Der Umgang mit veränderten Bedingungen ist
nicht immer einfach. Wichtig ist für uns deshalb ein Ort,
an dem wir unsere Werte weiterleben können – beim Kultus, in der Kapelle, im Gottesdienst. Zu erwähnen ist, dass
unser Geist schon im Eingangsbereich unserer Häuser
spürbar ist. Die Mitarbeitenden am Empfang und auch
unsere zivile Leitung leben Gastfreundschaft. Menschen,
die zu uns kommen, spüren, dass sie willkommen sind.
Einblicke | Nr. 2 | April 2012
Gibt es an der Schänzlistrasse einen ökumenischen
Ansatz zwischen den Ingenbohler und den Diaconis-Schwestern?
Sr. U.: Für mich ist das keine Frage, es ist eine Tatsache.
Wir pflegen eine geschwisterliche Beziehung.
Sr. L.: Ingenbohler Schwestern setzen sich beim Spaziergang mal in unsere Kapelle. Oder nehmen an Anlässen
wie Adventsingen oder Silvesterfeier teil.
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Schwesterngemeinschaft, Gemeinschaft der Mitarbeitenden, Gemeinschaft der Heimbewohner –
was können diese Menschen voneinander lernen?
Sr. U.: Einzelne ältere Schwestern machen regelmässig
Besuche bei Bewohnern. Und viele Bewohner kommen
gerne in die Kapelle. In der Begegnung findet für alle Beteiligten ein wertvoller Austausch statt. Das strahlt aus –
auf beide Seiten.
Sr. L.: Diese Begegnungen finden auch bei uns statt. Im
Haus Oranienburg werden Schwestern und Auswärtige
begleitet und gepflegt. Diese Gemeinschaft vor Ort gibt
Halt und Sicherheit. Christlich geprägte Institutionen
haben eine hohe Glaubwürdigkeit und Akzeptanz.
Sr. U.: Das ist auch bei uns so, wobei nicht nur katholische, sondern auch andere Konfessions- und Religionsangehörige (ab und zu auch jüdische) bei uns wohnen,
betreut und gepflegt werden.
Sr. L.: Bei uns hat sich kürzlich eine Frau vorgestellt,
die als Schneiderin gerne die Kleider für uns Schwestern
nähen würde. Sie gehört der katholischen Kirche an.
Sr. U.: Eine besonders enge Beziehung zu Angehörigen
ergibt sich bei der Sterbebegleitung. Leider können wir
aus Altersgründen nicht mehr ganze Nächte bei Sterbenden sein.
Sr. L.: Die achtsame Begleitung von Schwerstkranken ist
in unserer Stiftung ein grosses Anliegen, zum Beispiel in
der Palliative Care. Hier wird Austausch und Nächstenliebe tagtäglich gelebt.
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Sr. U.: Auch bei uns kommen Diakonissen in die Kapelle.
Es gibt bei uns auch je zwei reformierte und ökumenische
Gottesdienste im Jahr.
Sr. L.: Vor ein paar Jahren hat Sr. Urbana mit einem ökumenischen Ordenstreffen angefangen. Das wird von uns
allen sehr geschätzt. Manchmal geht es auch fasnächtlich
zu und her. Bei unseren Exerzitien im Alltag und anderen
geistlichen Angeboten machen auch einzelne Ingenbohler Schwestern mit. Am Gartenfest im Viktoriaheim sind
wir eingeladen.
Sr. U.: Unter uns Schwestern in Bern lebt die Ökumene.
Was ist in all den erwähnten Übergangsphasen, die
Sie als Gemeinschaft erlebt haben, Ihre Hoffnung
für die Zukunft? Wie schöpfen Sie Kraft?
Sr. U.: Orientierung finden wir im Gebet. Das führt uns
durch den Tag. Ich hoffe und wünsche mir, dass das Charisma unserer Gründer Pater Theodosius Florentini und
Mutter Maria Theresia Scherer und des Evangeliums
weiterlebt – auch viele Generationen nach uns – und dass
wir wieder Nachwuchs bekommen.
Sr. L.: Wir schöpfen Kraft im täglichen Gebet und im Miteinander. Die Zukunft liegt in Gottes Hand. Unsere Hoffnung besteht darin, dass es Menschen gibt, die in einer
ähnlichen Form gemeinsam leben und beten. Als Gemeinschaft ist man stärker als allein. Zur Rückbesinnung auf
bewährte Werte regt nicht zuletzt das Zeitgeschehen an.
Wir müssen der heutigen Generation Mut machen, etwas
zu wagen.
Sr. U.: Es braucht Menschen, welche die Initiative ergreifen, wie unsere Gründer, aber auch Menschen und
viele Schwestern, die dranbleiben und mit innerer Überzeugung ihre Aufgabe erfüllen.
Interview: Trudi Gerber
Einblicke | Nr. 2 | April 2012
Seit 168 Jahren werden in der Stiftung Diaconis
Menschen begleitet. Was macht heute die Diaconis-Kultur aus?
Achtsamkeit gegenüber den Mitmenschen, Nächstenliebe als Lebenshaltung und Ressource – nicht nur in der
Arbeitszeit. (bbl) • Wertschätzung des Gegenübers, Bereitschaft, Menschen dort abzuholen, wo sie stehen, sie
mit Wort und Tat zu unterstützen. (ag) • Die Gleichbehandlung aller Menschen, ohne Rücksicht auf Herkunft,
Charakter und Defizite. (akl/sb) • Aus Sicht der Diakonissen: Dienstbereitschaft, Verankertsein im christlichen
Glauben, Ehelosigkeit, Bedürfnislosigkeit, welche Freiheit
schenkt. (il)
Wie werden diese Werte in Ihrem Arbeitsbereich
umgesetzt und damit für die begleiteten Menschen sicht- und spürbar?
Wir schenken Aufmerksamkeit, hören zu, nehmen Anliegen
ernst, kommunizieren, sind hilfsbereit und nehmen uns Zeit.
(us) • Den Menschen begegnen wir mit Respekt, Achtung
und Einfühlungsvermögen. Wir sind echt. (dc/ls) • Ich unterbreche – zum Beispiel – meine Arbeit am Bürotisch, weil
ich spüre, dass das Anliegen der Person, die mir gegenübersteht, wichtiger ist als die Papiere vor mir. (eh) • Wir sind da,
helfen weiter, erfüllen Wünsche (hüten sogar Hunde am
Empfang). Auf uns ist Verlass. (akl/sb) • Wir beraten offen,
interessiert, kompetent, besprechen einen nächsten Schritt
in Richtung berufliche Wiederintegration; geben eine neue
berufliche Perspektive; festigen das Vertrauen in die eigenen Ressourcen, motivieren. (sth)
Was können Menschen – jüngere, ältere, begleitende und begleitete – bei Diaconis voneinander
lernen oder einander weitergeben?
Nicht mehr und nicht weniger als das, was Menschen
in einer vorurteilsfreien, liebenden Begegnung immer
wieder erfahren und lernen – oder eben auch nicht. Mass
ist dabei nicht die abstrakte Perfektion, sondern individuelle, authentische Achtsamkeit für den Nächsten. (bbl) •
Jeden Menschen als einzigartig annehmen. Nicht für
selbstverständlich halten, dass es einem gut geht. Dankbar sein. (pw) • Die Andersartigkeit der Mitmenschen
kann neue Horizonte eröffnen und aufzeigen, dass das
Menschsein und das Leben noch viel mehr beinhalten als
das, was wir bislang gekannt haben. (eh) • Es ist spannend und lehrreich, an einem Ort mit langer Geschichte,
gelebter Gemeinschaft und gelebtem Dienst am Mitmen-
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Was zählt?
500 Diaconis-Mitarbeitende und Freiwillige begleiten
rund 1500 Menschen durchs Jahr hindurch. Heimbewohner, Angehörige, Sterbende, psychisch Kranke,
Gefangene, Stellensuchende, Ausgesteuerte,
Kursteilnehmende. Was ist dabei wichtig? Was dürfen
Menschen bei Diaconis erwarten? Mitarbeitende und
eine Diakonisse antworten.
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schen zu arbeiten und begleitet zu werden. Dieses Erbe ist
weiter zu entwickeln. (ag) • Die Menschen, die bei uns einund ausgehen, bilden eine Gemeinschaft. Jeder hat Fähigkeiten, jeder braucht einmal Hilfe. Alle sind Gebende, alle
Nehmende. (il)
Was macht es interessant und lohnend, bei Diaconis Menschen zu begleiten?
Wertvoll ist das Kennenlernen von Menschen aus allen
Schichten und die Offenheit in der Begegnung mit ihnen.
(dc/ls) • Menschen nachhaltig zu unterstützen sowie beruflich und sozial zu vernetzen, ist eine lohnende Aufgabe. (sth) • Beziehung und Gemeinschaft hinterlassen immer Spuren. Menschen begleiten hat immer etwas mit
Gottesdienst zu tun. (ag) • Meine christliche Grundhaltung ist hier gefragt. Ich kann mich einbringen mit allem,
was mich ausmacht. (eh) • Menschen an Übergängen zu
begleiten hilft, die eigenen Übergänge zu verstehen. (pw)
• Was zurückkommt, lässt sich nicht mit Geld aufwiegen.
Sich Zeit nehmen dürfen vermittelt Zufriedenheit. (us) •
Der Kontakt mit unterschiedlichen Menschen ist wertvoll.
Es ist ein gutes Gefühl zu spüren, dass unser Tun geschätzt und anerkannt wird. (akl/sb)
Was ist der unverwechselbare Beitrag, den Menschen erwarten dürfen, die sich von Diaconis begleiten, pflegen, unterstützen und beraten lassen?
Sie erfahren durch uns Würde und Wertschätzung, ganzheitliche Begleitung – auch spirituell. (ag/dc/ls) • Die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und Diakonissen wirkt auf
die begleiteten Menschen ansteckend. (il) • Die Menschen erfahren bei uns gelebte Werte mit viel Herzlichkeit. (pw) • Wer bei uns ein- und ausgeht, darf sich fast
wie zu Hause fühlen. Das ist Lebensqualität. (us) • Wir
stehen ein für engagierte, ganzheitliche Unterstützung
und eine partnerschaftliche Begegnung. (sth) • Das kann
– wohlweislich bescheiden – nur optional formuliert werden: mehr Zeit, ein offeneres Ohr, ein liebenderes Herz und
genügend gefüllte Hände für die uns aufsuchenden Menschen und ihre individuellen Anliegen. (bbl)
Wer sagt was?
ag
akl
bbl
dc
eh
il
ls
pw
sb
sth
us
Anna Gyger, Beraterin Wäggmeinschaft Zwöiti Meile
Astrid Kläy, Leiterin Tagungszentrum/Empfang
Brigitte Becker Linder, Pfarrerin
Diego Christ, Berater Berner Stellennetz BEST
Elke Hendriksen, Beauftragte Bereich Gemeinschaften
Sr. Isabelle Latscha, Diakonisse
Lukas Schüpfer, Berater Berner Stellennetz integra
Petra Wenng Leiterin Empfang / Betriebsadministration Wohnen –
Pflege Oranienburg, Belvoir und Villa Sarepta
Sylviane Brechbühl, Mitarbeiterin Empfang
Stephan Heinzmann, Berater Berner Stellennetz BEST
Ursula Schüpbach, Mitarbeiterin Empfang Wohnen – Pflege Altenberg
Einblicke | Nr. 2 | April 2012
Sr. Hanni Däster, Diakonisse im Ruhestand
Es gibt so viel Schönes bei der Arbeit. Das Negative
lässt sich verkraften, wenn man in der Gemeinschaft getragen wird. Ein Gespräch.
Sr. Hanni Däster übte als Diakonisse verschiedene leitende Funktionen aus. Das liegt mehrere Jahrzehnte zurück. Als 85-jährige habe sie doch nichts zur heutigen
Diskussion beizutragen, sagt sie. Es trifft zu: Die Arbeitswelt hat sich stark verändert, seit Sr. Hanni 1950 ins damalige Diakonissenhaus eintrat. Doch gibt es Grundsätze, die wieder an Aktualität gewinnen. So steht im Leitbild von Diaconis: Wir sind eine lernende Organisation
und entwickeln uns weiter. Hier hat Sr. Hanni Erfahrung.
Nach einer Ausbildung in Krankenpflege folgten für Sr.
Hanni weitere Lehr- und Wanderjahre: Neuendettelsau
in Deutschland, Salem-Spital, Spital Biel, Spital Huttwil.
Was sie an diesen verschiedenen Orten bei der Arbeit an
Erfahrungen sammelte, kam ihr später zugute: Heimerziehung, Lernen am Spitalbett und im Operationssaal,
Umgang mit Schülerinnen, «Schnupperlehre» – wie sie
das nennt – in der Leitung eines Landspitals.
1963 wurde Sr. Hanni die Leitung des Spitals Riggisberg
übertragen. Der Betrieb sei damals nicht im besten Zustand gewesen, erinnert sie sich. Im Vergleich zu Huttwil
habe hier viel Nachholbedarf bestanden. Es sei denn
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Tragen und getragen werden –
gestern
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auch wichtig gewesen, dass das Spital Geld verdient.
Gemeinsam mit der Spitalkommission hat sie, so gut es
ging, Verbesserungen an die Hand genommen.
Im 140-Betten-Betrieb wurden viele chronischkranke
und ältere Menschen oft jahrelang gepflegt. Sr. Hanni
erinnert sich, dass eine Frau über Jahre für sechs Franken im Tag betreut wurde. Nach ihrem Tod stellte man
fest, dass sie Vermögen hinterliess. Nicht selten bettelten Bauernknechte während der Wintermonate beim
Arzt um Aufnahme ins Spital – wegen der warmen
Stube und des guten Haferbreis. Im Sommer waren Unfälle beim Kirschenablesen häufig. Oft galt es auch,
Alkoholiker zu «hüten». Wenn die Belegung zunahm,
wurde ein fünftes Bett in ein Viererzimmer gestellt. Personalknappheit und Überstunden waren an der Tagesordnung. Mit einem Spitalanbau und einem für die zusätzlichen Betten verantwortlichen Pfleger verbesserte
sich die Situation mit der Zeit. Es ging «obsi».
Als Spitalleiterin war Sr. Hanni Generalistin. Sie sprang
ein, wenn die Operationsschwester abwesend war. An
den Freitagen der Röntgenschwester oblag es ihr, Röntgenaufnahmen zu machen. Sr. Hanni ist heute noch
stolz auf die Aufnahme einer Gallenblase. «So ein schönes Bild.» Dreimal hat sie bei Abwesenheit der Hebamme auch «ein Kind in Empfang genommen», wie sie das
nennt. Von der gelegentlichen Mithilfe beim Bettenmachen bis zur Entlassung der nicht mehr tragbaren leitenden Operationsschwester gehörte alles zu ihren Pflichten. Das notwendige Wissen eignete sie sich bei der
täglichen Arbeit an – und an einem Führungskurs für
700 Franken, den sie während eines Jahres berufsbegleitend besuchte.
Wie hat Sr. Hanni das alles geschafft und verkraftet?
«Es war einfach so», sagt sie. Arbeitstage von 6.30 bis
20.00 Uhr waren normal. Sie räumt ein, dass die psychi-
Einblicke | Nr. 2 | April 2012
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Dieses Getragensein von Gott und Menschen ist ein
Geschenk, das Sr. Hanni in Riggisberg durch 15 Jahre
mit sehr viel Schönem und auch Schwierigem begleitete. Und ebenfalls durch die nächsten 15 Jahre, in denen
sie die Leitung der Villa Favorite, einem Wohn- und
Pflegeheim in Bern, innehatte. Auch hier stellten sich
viele Aufgaben, die nicht unbedingt zu ihren Pflichten
zählten. 1994 trat Sr. Hanni in den aktiven Ruhestand.
Dass heute vieles anders ist, findet Sr. Hanni normal. Sie
sieht das positiv und begrüsst die bessere Ausbildung
der Mitarbeitenden. Über die zahlreichen netten Menschen, denen sie auf dem Diaconis-Areal begegnet,
freut sie sich. Und sie betont, dass viele ältere Diakonissen sehr dankbar für die gute Pflege seien, die sie erfahren. Natürlich schüttelt Sr. Hanni manchmal auch den
Kopf über die «Aalegi» junger Menschen, die im Sommer Stiefel tragen und im Winter nur halb angezogen
herumlaufen. Oder über Rauchergruppen, die den Weg
versperren. Doch Sr. Hanni relativiert und warnt vor der
Gefahr des Vergleichens zwischen gestern und heute.
Wichtig scheint ihr, dass bei Diaconis auch in Zukunft
alle das Getragensein spüren, sich geborgen fühlen. Der
Geist, welcher Diaconis seit 168 Jahren prägt, lasse sich
nicht vertreiben. Es ist wie in einem alten Haus, das seine Geschichte mit sich trägt und auf die Menschen ausstrahlt, die ein- und ausgehen. Das habe Bestand und
gehe weiter, ist Sr. Hanni überzeugt.
Trudi Gerber
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sche Belastung gross gewesen sei. Ohne Gottes Hilfe
hätte sie das nicht durchgestanden. Sr. Hanni fühlte sich
auch von der Arbeitsgemeinschaft getragen, die hauptsächlich aus Berner Diakonissen bestand und aus
Schwesternhilfen – «vielen ganz guten» Bauernmädchen. Die gemeinsame Andacht beim Morgenessen gab
Kraft und hat alle durch den Tag getragen.
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Führen und Rückhalt erfahren –
heute
Liselotte Heimann (rechts) und Carmen Duro
Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahrzehnten
enorm verändert – auch bei Diaconis. Was ist
anders? Ein Gespräch mit Liselotte Heimann, Ressortleiterin Hotellerie.
Liselotte Heimann kommt eilend zum vereinbarten Gesprächstermin. Sie war wegen des umgekippten Nachttisches einer Bewohnerin gerufen worden. Schaute nach,
was passiert ist. Beruhigte. Der Kontakt zu den Menschen,
die bei Diaconis begleitet werden, ist ihr wichtig. Ihr Aufgabenbereich ist zwar klar festgelegt. Doch auch sie ist Ansprechperson für vieles, das im «Sammelbecken Hotellerie»
– wie sie das nennt – zusammenkommt. Das geht weit
über Verpflegung, Reinigung, Wäscheversorgung hinaus.
Die Hauptaufgaben von Liselotte Heimann sind vielfältig:
Führung des Ressorts Hotellerie an der Schänzlistrasse mit
Blick aufs Ganze, Überwachung der Prozesse, Steuerung
der Betriebsabläufe, Koordination zwischen den einzelnen Häusern, Einkauf von Mobiliar und Einrichtungen,
Lieferantenmanagement, Qualitätsmanagement, Ressourcen im Griff behalten, Unterstützung der Abteilungsleiterinnen, Personal- und Stellenplanung, Ausbildung.
Die umfassende Grundausbildung, die Liselotte Heimann
absolvierte, ist längst nicht mehr aktuell. Ohne ständige
Weiterbildung geht es nicht. Es gilt, neue Gesetze, Vorschriften und Vorgaben zu berücksichtigen, Umstrukturierungen mitzutragen. Die Veränderungen, nur schon seit ihrem Eintritt bei Diaconis 1994, bezeichnet sie als enorm. Ein
grosser Teil ihrer Arbeit findet heute am PC statt. Liselotte
Heimann telefoniert jedoch lieber oder sucht das persönliche Gespräch.
Wir begleiten Menschen – dieses Versprechen von Diaconis wird im Ressort Hotellerie mitgetragen. Liselotte Heimann und ihr Team möchten hier noch mehr tun. Allerdings gibt es zeitliche Grenzen. Ein freundlicher Gruss, ein
kurzes Gespräch können jedoch für Bewohner schon sehr
viel bedeuten, ist sie überzeugt. Das heisst auch, das Gegenüber wahrnehmen und nicht einfach im Gehetze des
Alltags vorbeihasten. Oder beim Arbeiten im Zimmer aufmerksam auf die Bewohner eingehen.
Achtsamkeit gegenüber den Mitmenschen heisst für Liselotte Heimann zudem, ältere und schwächere Mitarbeitende mitzunehmen sowie Eingliederungsbemühungen
Einblicke | Nr. 2 | April 2012
Das Hotellerie-Team – 70 bis 80 Mitarbeitende – ist multikulturell zusammengesetzt. Das stellt ganz besondere
Führungsanforderungen. Menschen aus Kriegsgebieten
können in der Regel nicht in der Palliative Care eingesetzt
werden. Beim Anblick Schwerkranker kämen dort die
Kriegserlebnisse «obsi», erläutert Liselotte Heimann. Bisweilen gibt es auch Konflikte zwischen Angehörigen verschiedener Volksgruppen.
Früher sei in ihrer Funktion «Italienisch» noch Bedingung
gewesen, erinnert sich Liselotte Heimann. Heute wird in
der Stiftung Diaconis grundsätzlich deutsch gesprochen.
Vor einiger Zeit wurde ein Projekt gestartet, das Liselotte
Heimann als Win-Win-Situation bezeichnet. Diakonissen
und neuerdings auch Freiwillige erteilen bei sprachlichen
Defiziten unentgeltlich Deutschunterricht. Das fördert die
Integration ausländischer Mitarbeitender. Der Austausch
mit fremden Kulturen ist ebenfalls für die Unterrichtenden
ein Gewinn.
Mit ihren Ressort-Mitarbeitenden, rund 85 Prozent sind
Ausländer, macht Liselotte Heimann grundsätzlich gute
Erfahrungen. Fremden Kulturen wird bei Diaconis Raum
gegeben. Ein Stück Heimat durften die Hotellerie-Mitarbeitenden an einem Fest zeigen, an dem sie als Gastgeber
auftraten. Fünf Teams organisierten traditionelles Essen
aus ihrem Heimatland und kamen in ihrer Tracht zur Arbeit. Das verbindet über die Kulturen hinweg und begeisterte Bedienende und Bediente.
Nicht nur früher, auch heute wird von Mitarbeitenden
Flexibilität erwartet. Im Ressort Hotellerie gilt Jahresarbeitszeit. Das bedeutet, dass selbst bei einem Teilzeitpensum zeitweise mehr, zeitweise weniger gearbeitet wird.
Bei krankheitsbedingten oder Ferienabwesenheiten muss
der Betrieb weiterlaufen und jemand einspringen. Soweit
möglich wird auch auf religiöse Feste und Bräuche Rücksicht genommen, wie etwa auf den von Einzelnen streng
gehandhabten Ramadan. So ist die Arbeits- und Ferienplanung oft ein schwieriges Unterfangen. Nicht immer
gelingt es, allen Bedürfnissen der Mitarbeitenden gerecht
zu werden.
Rückhalt findet Liselotte Heimann bei ihrer herausfordernden, nie langweilig werdenden Tätigkeit im Team mit
ihren «superguten» Kolleginnen. Sie schätzt auch die
wertvolle Unterstützung ihrer Vorgesetzten und das gute
Arbeitsklima. Sie könne sehr gut abschalten, sagt sie, weil
sie sich zu Hause ebenfalls um vieles kümmern müsse. Als
ihre Oasen bezeichnet sie die Natur, ihren Garten und –
falls noch Zeit bleibt – Spaziergänge im Wald.
Trudi Gerber
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des Berner Stellennetzes und der IV zu unterstützen. Hier
steht sie vielfach im Spannungsfeld zwischen den Anforderungen des Betriebes und den Wünschen nach Integration von Mitarbeitenden.
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Rückblick
Einblicke | Nr. 2 | April 2012
Wir und unsere Arbeit
Arbeit hat einen hohen Stellenwert. Es ist jedoch
nicht einerlei, ob wir Arbeit haben oder ob sie uns
hat. Sr. Auguste Oehler erkannte diese Tatsache
bereits vor 80 Jahren. Ihre Arbeitsethik ist erstaunlich aktuell.
Nach dem Tod der Gründergeneration war Sr. Auguste
Oehler von 1922 – 1951 die erste Oberin der Stiftung Diaconis. Zu ihrer Zeit erreichte das Werk mit über 1000 Diakonissen die grösste Ausdehnung. Dass sie sich mit dem
Thema Arbeit beschäftigte, liegt auf der Hand. Fünf Regeln eines Benediktiner-Paters nahm sie zum Anlass zu einer eigenen Arbeitsethik. Hier eine stark gekürzte Version
ihrer Überlegungen.
1.
Die Arbeit nicht scheuen
Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen, sagte bereits Apostel Paulus. Wer unter uns weiss sich ganz frei
von Arbeitsscheu? Wir arbeiten wohl gerne, aber gibt es
nicht auch Arbeiten, die wir scheuen, obwohl sie zu unserer Pflicht gehören? Arbeiten, die wir lieber anderen überlassen möchten? Oder gibt es nicht Zeiten, in denen wir
eine Arbeit, die wir sonst gerne taten, nicht mehr gerne
tun? Wir meinen, darüber hinausgewachsen zu sein. Ist
das nicht auch Scheu vor der Arbeit?
2.
Unsere Arbeit nicht vergessen
Im Vergessen einer Arbeit kann eine grosse Untreue
liegen. Wir dürfen einfach nicht vergessen, Medizinen zur
rechten Zeit zu geben, den Schwerkranken ihre kleinen
Extramahlzeiten zuzubereiten. Wir dürfen nicht vergessen, was oder wie viel eines Mittels verwendet werden
soll und den Arzt oder Angehörige von einer ernsten
Wendung im Befinden des Kranken zu benachrichtigen.
Können wir denn etwas gegen das Vergessen tun? Wir
können und müssen uns dazu erziehen. Dabei kann uns
ein fester Arbeitsplan helfen und eine gute Arbeitseinteilung. Auch dass wir eine angefangene Sache womöglich
fertig machen und nicht mehrere Dinge zugleich anfangen, ist wichtig.
4.
Sich nicht in die Arbeit verlieben
In der bejahenden Einstellung zur Arbeit kann auch eine
Gefahr liegen. Es ist nicht gleichgültig, ob man über seine
Arbeit bestimmt oder umgekehrt. Es geht darum, das Bestimmungsrecht über die eigene Persönlichkeit nicht zu
verlieren. In die Knechtschaft unter die Arbeit gleitet man
meist ganz allmählich hinein. Gerade für fleissige Schwestern, die ihren Dienst lieben, ist die Gefahr nicht gering.
Wo hört die Liebe zur Arbeit auf und fängt die Verliebtheit
an? Statt mit der Arbeit dem Herrn zu dienen, macht man
sie zum Dienst am eigenen Ich. Man arbeitet zur eigenen
Befriedigung, findet Gelegenheit, sich als tüchtig und hingebend zu zeigen, andere zu überflügeln, und beachtet
gar nicht, wie sich im Herzen allmählich ein Wechsel vollzieht. Das Ich sitzt auf dem Thron und regiert die Arbeit.
5.
Sich nicht in die Arbeit verlieren
Wo hört die Pflichterfüllung auf und fängt das Verlorensein in die Arbeit an? Für eine Schwester, die sich in die
Arbeit verliert, wird es sehr schwer, etwas von ihrer Verantwortung herzugeben, selbst wenn sie überlastet ist.
Von jungen Schwestern, die bei einer älteren lernen sollten, ist oft zu hören: «Sie lässt mich nichts machen, sie will
mir nichts zeigen, sie versteckt die Arbeit geradezu vor
mir.» Ist das Liebe zum Dienst oder Liebe zum Ich? Wie
manche Schwester hat sich schon so in ihre Arbeit verloren, dass daneben nichts mehr Raum hatte? Sie gönnte
sich nicht mehr den nötigen Schlaf bei Nacht, keinen Augenblick Ruhe bei Tag. Alle andern Interessen müssen
schweigen. Sie hat keine Zeit mehr für die Pflege ihrer
Seele, für Gebet und Wort Gottes.
3.
Unsere Arbeit nicht verschieben
Die häufigste Ausrede fürs Verschieben einer uns unlieben
Arbeit lautet: keine Zeit dazu. Als ob die Sache morgen
oder übermorgen in weniger Zeit erledigt werden könnte!
Und nun füllt man treulich die Zeit aus mit allerlei Dingen,
die wohl auch einmal getan werden müssen, die aber
warten könnten. Ein viel besserer Grundsatz ist der: Das
Unangenehme zuerst. Darin liegt eine feine Selbsterziehung. Und wie froh und leicht kann man nachher die andern Arbeiten tun! Der allerbeste Grundsatz ist wohl der:
Alles zu seiner Zeit, und für den Moment das Wichtigste
zuerst, ohne Rücksicht auf angenehm oder unangenehm.
Wo die Arbeit gut geregelt ist, gibt sich die Reihenfolge in
vielem ganz von selbst.
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Einblicke | Nr. 2 | April 2012
Schlüsselübergabe
Anfang Januar 2012 sind Wohnen – Pflege Belvoir und
Oranienburg sowie die Villa Sarepta zusammengerückt.
Ein engagiertes Leitungsteam freut sich, zusammen mit
173 Mitarbeitenden und 50 Freiwilligen die 120 Bewohnerinnen und Bewohner der drei Diaconis-Betriebe zu begleiten und zu betreuen. Heimleiter ist Christian Russ
(Bildmitte), der diese Aufgabe bisher für die Häuser
Belvoir und Sarepta ausübte. Sr. Ursula Stettler (rechts im
Bild) gibt die Heimleitung von Wohnen – Pflege Oranienburg ab. Der Start in die Zukunft hat mit einem Suppenzmittag und einer symbolischen Schlüsselübergabe stattgefunden.
Neue Aufgaben
In der Leitung der Schwesterngemeinschaft findet
ein Wechsel statt. Die Stellvertretung der Oberin
wird auf zwei Personen aufgeteilt.
Im Mai übernehmen Sr. Ursula Stettler und Elke Hendriksen
die Stellvertretung der Oberin der Diaconis-Schwesterngemeinschaft. Sie lösen Sr. Ruth Fäsi, Diakonisse im Ruhestand ab, welche dieses Amt während vier Jahren interimistisch ausübte. Schwerpunkt von Sr. Ursula Stettler ist
die Begleitung der Schwesterngemeinschaft. Elke Hendriksen widmet sich als bisherige Beauftragte des Bereichs
Gemeinschaften – dieser umfasst auch die Diakonische
Gemeinschaft und den Freundeskreis – weiterhin der Entwicklung gemeinschaftlichen Lebens.
Sr. Ursula Stettler übernimmt die Stellvertretung der Oberin zusätzlich zur Ressortleitung Lebensgestaltung der drei
Häuser Belvoir, Sarepta und Oranienburg. Dieses Ressort
umfasst das gemeinschaftliche Leben der Bewohner, Aktivierungs- und Kulturangebote sowie den Einsatz von Freiwilligen.
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Rundschau
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Nächstenliebe beginnt im Kleinen
Achtsamkeit, Dienst am Nächsten – diese diakonische Grundhaltung ist weder an eine Zeit noch an
eine spezielle Lebensform gebunden. Sie kann
überall geschehen und den Tagen einen Farbtupfer
aufsetzen.
Was heisst Bedürftigkeit – was bedeutet diakonische
Haltung? Etwa christlich begründetes Lauern auf den
sogenannten Nächsten? Etwas für Personen mit einem
ausgeprägten Helfersyndrom, diesem Spiegel uneingestandener Angewiesenheit? Ist christliche Nächstenliebe
nicht die Krönung jeden humanistischen Bestrebens –
auch bei zu Null tendierenden Erfolgsaussichten? Wir in
Beziehung – ich in Beziehung. Was bedeutet dieses mitmenschliche Eingebundensein – an jedem Tag neu?
Solchen Gedanken nachhängend, stehe ich im Halbschatten des morgendlich geschäftigen Bahnsteigs und warte
auf den Zug. Was habe ich jetzt gerade für den unmittelbar nächsten Augenblick zu entscheiden, ausser in den
gleich einfahrenden Zug zu steigen? Darf ich meine erst
ab 9.00 Uhr gültige Tageskarte schon um 8.58 Uhr entwerten? Komme ich damit vor dem Zugpersonal korrekt
und zivilisationsversiert durch?
Plötzlich taucht eine Frau vor mir auf. Sie drückt mir eine
Fahrkarte Bern – Zürich/Flughafen in die Hand und sagt:
«Die hat jemand im Automaten stecken lassen. Bitte,
geben Sie sie dem Zugbegleiter für die Person, die unwissentlich ohne Billett unterwegs ist.» Schon ist die Frau
im Gewühl verschwunden. Ich betrachte das rosablaue
Papierstück von allen Seiten, lächle und bezweifle, stecke
es aber ein.
Der Zug fährt ein und ich finde im Obergeschoss einen
letzten freien Platz. Die Landschaft – noch in kühlem Halbschlaf: Wiesen, Wolken, blaues Wasser – fliegt an mir vorbei. Auf einmal höre ich, wie im Abteil hinter mir jemand
bestürzt feststellt, dass er seinen Fahrschein im Automaten steckengelassen hat. Ich drehe mich um und gebe mit
wenigen Worten das Billett weiter. Ende der Peinlichkeit
und unsägliche Erleichterung auf dem Gesicht des Reisenden. «Das ist ja nicht zu fassen», ruft die Zugbegleiterin
aus, «und da sitzen Sie auch noch ausgerechnet hintendran!» Sie zückt ihre knallrote Computertasche, tippt
etwas ein und drückt mir einen SBB-Kaffee-Gutschein in
die Hand. Nächstenliebe als Kettenreaktion.
Brigitte Becker Linder
Einblicke | Nr. 2 | April 2012
Sind Sie vernetzt?
Virtuelle Kommunikation ergänzt auch bei Diaconis
das Gespräch von Mensch zu Mensch. Wie kann der
Austausch übers Netz sinnvoll und sicher erfolgen?
Christina Thierwächter, Leiterin der Abteilung Informatik, äussert sich dazu.
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Das Informatik-Team
von Diaconis:
Franziska Mauer, Sachbearbeiterin; Sri Pushpanthan, Sachbearbeiter;
Christina Thierwächter,
Leiterin
Heutzutage ist «netzwerken» modern. Viele verfügen über
eine Mailadresse zum Austauschen, und das eigene
Adressbuch in der Mailbox wächst relativ rasch an. Das
wurde mir persönlich erst vor kurzem bewusst, als sich
Fremde unerlaubten Zugang zu meiner privaten Mailbox
verschafft und Spam in meinem Namen an alle Personen in
meinem Adressbuch versendet haben. Wie unangenehm!
Jede Medaille hat bekanntlich zwei Seiten. Die heutigen
Möglichkeiten, welche zum Beispiel das Internet bietet,
sind riesig. Darauf möchte ich nicht mehr verzichten. Doch
das Vernetztsein birgt auch Risiken, von denen man zwar
schon gehört hat, die man aber nicht so ernst nimmt.
Dies kann in einer Firma sehr heikel sein. Die Stiftung Diaconis mit dem World Wide Web zu verbinden, heisst nicht
nur, dass Mitarbeitende Mails senden, im Internet wichtige
Informationen suchen und finden, Rechnungen bezahlen
und Informationen austauschen können. Es bedeutet
auch, dass beispielsweise Viren eingeschleppt, unerlaubte
Webseiten besucht und Angriffe von ausserhalb stattfinden können.
Wo – wie bei Diaconis – Menschen begleitet und betreut
werden, sammeln sich sensible Daten an. Eine zentrale
Aufgabe der Informatik ist es deshalb, diese Daten gemäss
Datenschutzgesetz zu schützen. Die Informatik kennt dabei zwei Wege: die technischen Möglichkeiten (Firewall,
Berechtigungskonzept, persönlicher Benutzer mit Passwort
usw.) und die Regelungen. Von letzteren gibt es mehr als
genug. Manche fragen sich: «Warum all diese Verbote?»
Oft gilt die Informatik als Spielverderber, weil wir Web-
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Persönlich
seiten sperren, böse schauen, wenn jemand die Datei eines
unbekannten Absenders mit dem Namen Kontoauszug.
pdf.exe öffnet oder sein persönliches Passwort auf ein
Post-it an den Monitor oder unter die Tastatur klebt.
Ertappt?
Mitarbeitende können sehr kreativ sein wenn es darum
geht, Regelungen der Informatik ein bisschen «auszudehnen». Ich arbeite seit mehr als 15 Jahren auf diesem
Gebiet und habe vieles erlebt. Mit Staunen nehme ich
jeweils zur Kenntnis, was den Benutzern alles an Ideen einfällt, aber auch mit Kopfschütteln, weil der Regelverstoss
nicht geduldet werden darf oder die Informatik zum x-ten
Mal dasselbe erklären muss.
Die Informatik hält nicht aus Freude an Verboten und
strengen Regeln fest. Es geht ausschliesslich darum, das
Netzwerk der Stiftung und die sensiblen Daten zu schützen.
Das funktioniert trotz aller Technik nur dann, wenn alle,
wirklich alle Mitarbeitenden diesen Auftrag mittragen. Der
Gedanke, als Gemeinschaft unterwegs zu sein, ist hier besonders wichtig. Nur gemeinsam lässt sich die virtuelle
Kommunikation bei Diaconis sinnvoll und sicher gestalten.
Unsere Abteilung Informatik besteht aus drei Personen.
Diese kümmern sich um 210 Benutzerkonten, 160 Personal
Computer, 9 Betriebe bzw. Standorte und 41 Server (physisch und virtuell).
Christina Thierwächter
Einblicke | Nr. 2 | April 2012
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Aufgeschlossen, vielseitig, verbindlich
Wie nehmen Berner Persönlichkeiten die Stiftung
Diaconis wahr? Wir haben Marianne Streiff,
Nationalrätin der Evangelischen Volkspartei der
Schweiz, gefragt.
Seitenblick – laut Duden ist es ein Blick zur Seite, der sich
kurz (und von andern unbemerkt) auf jemanden, etwas
richtet und dabei meist etwas Bestimmtes ausdrückt. Unbemerkt soll mein Seitenblick nicht bleiben, etwas Bestimmtes ausdrücken sehr wohl …
Mit Freude werfe ich einen Blick auf die Stiftung Diaconis
und versuche, meine wahrgenommene Aussensicht in der
Rubrik «Seitenblick» zu beschreiben. Lange ist’s her, seit
ich als Mitglied des damaligen Stiftungsrates Krankenheim Altenberg einen kleinen Einblick in das Werk «Diakonissenhaus Bern» erhielt. Heute rücken für mich die zwei
folgenden Bilder in den Vordergrund: Das eine ist der
Blick vom Rathaus Bern auf das wunderschöne Areal der
Stiftung mit seinen verschiedenen Liegenschaften. Dieses
Bild bot sich mir als Gegenüber in unterschiedlichsten
Lichtstimmungen des Tages während den Jahren meiner
Tätigkeit als Grossrätin im Rathaus Bern.
Das andere ist jenes der Person Sr. Lydia Schranz, Oberin
der Schwesternschaft und Er-Oberin von Herzen – auch
des meinigen – bei jeder persönlichen Begegnung mit ihr.
Die Dimensionen der beiden Bilder könnten nicht unterschiedlicher sein, und doch sind sie untrennbar verbunden und vereint: Hier der stattliche Besitz «Diakonissenhaus Bern» über und am Sonnenhang Altenberg mit den
vielfältigen Betrieben für Alterswohnen, Pflege, soziale Integration und den Einrichtungen der Schwesternschaft.
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Seitenblick
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Und da, in der schlichten Schwesterntracht, die Oberin,
als prima inter pares, äusserlich kaum zu unterscheiden
von ihren Mitschwestern. Ihre schlichte Einheitsbekleidung war für mich stets Sinnbild für Einfachheit, Hingabe,
Nächstenliebe, Barmherzigkeit und evangelische Liebestätigkeit. Inhaltlich dürfte das bis heute wohl unverändert
gelten. Indessen nehme ich wahr, dass die Tracht heute
ebenso für Fachkompetenz, Kontinuität, Qualität, Offenheit für Neues, Aufbruch, Nachhaltigkeit und vieles mehr
steht. Es ist beeindruckend, wie die Weiterentwicklung
der tradierten Kommunität der Berner Diakonissen zur
modernen Schwesterngemeinschaft der Stiftung Diaconis
gedieh und gedeiht. Ein Bravourstück aller Beteiligten.
Ich bin fasziniert von der Dynamik der Stiftung Diaconis.
Die neue Namensgebung krönt die Umsetzung einer Vorwärtsstrategie, welche das diakonische Werk vor Jahren,
noch unter dem alten Namen, beschlossen und angepackt hat. Neue Unternehmens- und Aufgabenbereiche
sind als gut überlegte Antworten auf veränderte gesellschaftliche, sozial- und finanzpolitische Herausforderungen sichtbar und erlebbar. Und bei all diesen Bereichen und Tätigkeiten steht noch immer die Liebe zum
Mitmenschen und das Dienen am Mitmenschen im Zentrum. Die Aufgeschlossenheit, Zuversicht, Vielseitigkeit,
Verbindlichkeit und Achtsamkeit, die in der Strategie der
Stiftung zum Ausdruck kommt, ist grossartig.
Eines der Geheimnisse dieses Erfolges dürfte vor allem der
auf einer im Glauben und Gebet gründenden gelebten
Gemeinschaft sein. Das mich auch als Politikerin leitende
Prophetenwort von Jeremia «Suchet der Stadt Bestes»
bekommt hier Hände und Füsse.
Ich durfte Oberin Sr. Lydia auch schon als Botschafterin
dieses Auftrages und Dienstes im Bundeshaus erleben.
Jeden Mittwoch während der Session um 07.40 Uhr treffen sich Parlamentarierinnen und Parlamentarier zur Besinnung unter der Bundeskuppel. Sr. Lydias Andacht liess
keinen Zweifel offen, dass unsere Arbeit im Parlament
und die «Suche nach der Stadt Bestem» von den Gebeten
der Schwesterngemeinschaft mit einem Seitenblick zum
Parlament mitgetragen werden. Das erfüllt mich mit tiefer
Dankbarkeit.
Marianne Streiff
Einblicke | Nr. 2 | April 2012
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Zurück
Die Bänke und Stühle am Weg der Stille laden auch an
diesem milden Januartag zum Verweilen ein, zum Anhalten und Stillhalten; sie sind da, um einen Moment
einfach dazusitzen, nichts zu tun. Ich setze mich und blicke über die Stadt. Welche Schicksale verbergen sich
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Weg der Stille. Weg der Stille? Was suche ich hier eigentlich? Ist es der Auftrag, über den Weg der Stille einen
Beitrag zu schreiben? Oder ist die Zusage, diesen Beitrag
zu schreiben, nicht vielleicht auch ein bis anhin ungeahnter Wunsch, Stille, Anhalten einmal ganz bewusst zu
erleben? Soll ich vielleicht darüber nachdenken, wie das
Leben weitergehen soll, wo ich Halt finden, dem Dasein
Sinn geben kann? Oder soll ich diesen Weg als das
nehmen, was er – oberflächlich betrachtet – ist: ein Weg
mitten durch eine wunderschöne Parklandschaft am
Hang des Altenbergs; angereichert mit Bildern und
Texten und eingebettet über einer brodelnden, lärmenden, unruhigen Stadt voller Leben? Oder soll ich ganz
einfach die dunklen Nadelbäume, die mächtigen Buchen
bestaunen, die so manchem Sturm getrotzt haben und
jetzt ihre kräftigen, kahlen Wipfel und schlanken Äste in
den Himmel recken, im Wissen, dass der Frühling, das
Licht, die Helligkeit und die Wärme wieder kommen?
Wie wird der Weg wohl in ein paar Wochen aussehen?
Wenn die ersten Blumen ihre Farbtupfer verstreuen
und die zarten Blätter der Sträucher und Bäume in die
wärmenden Sonnenstrahlen blinzeln?
wohl hinter den putzigen Fensterscheiben der Altstadt.
Adrian von Bubenberg kommt mir in den Sinn, seine
Aufrichtigkeit, sein Pflichtgefühl. Hat sich die Welt seit
damals verändert? Ist die Welt das, was ich mit meinen
Gefühlen, meinem Bewusstsein, meinen Gedanken aufnehme? Oder ist sie das angeblich Erlebenswerte, das
Materielle, das Kennenlernen neuer Länder, das Reisen,
die Gesellschaft, die Politik? Weg der Stille. Ist es nicht
eher ein Weg, zwar mitten in der Natur, aber doch
mitten im Leben? Kann man Stille zulassen, kann man
auf diesem Weg abschalten, wenn die Welt voller Korruption, Geldgier, Neid, Eigensinn und Verantwortungslosigkeit ist und die Hetzjagd auf Menschen, die über
das Mittelmass hinausragen, zur Norm wird?
Kann man Stille zulassen, wenn damit der Schmerz um
den Verlust eines geliebten Menschen wieder heftig
wird? Plötzlich bin ich gefangen in meinen Gedanken.
Blockiert. Ich fühle mich einsam, traurig und allein. Jetzt
sind sie wieder da, diese schmerzhaften, immer wieder
verdrängten Gefühle der Trauer um meinen verstorbenen Mann. Ich weine, gehe weiter. In einer kleinen
Grotte zünde ich im Gedenken an ihn eine der bereitgestellten Kerzen an. Oh Gott, gib mir Kraft …
Ein Trost, ein Halt, Stunden später: über der Stadt,
die er einst so liebte, flackert für ihn ein kleines, stilles
Kerzchen. ew.
Weg der Stille
Auf dem Diaconis-Gelände lädt ein Weg mit Bild- und Textmeditationen ein, innezuhalten, nachzudenken und vielleicht ein Lächeln zu wagen. Menschen, die für einen Augenblick der Hektik des Alltags entrinnen möchten, sind
willkommen. Mehr: www.diaconis.ch > weg der stille.
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Die Journalistin,
die den Weg der
Stille gegangen ist,
möchte anonym
bleiben.
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Unerwartete Gefühle auf einem Spaziergang
Am Hang des Altenbergs hat die Stiftung Diaconis
in einer wunderschönen Parkanlage einen Weg
der Stille zum Anhalten und Innehalten eingerichtet.
tet. Ein Spaziergang endet mit unerwarteten
Gefühlen.
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Einblicke | Nr. 2 | April 2012
Ausblick
Diaconis-Bildungsangebote Mai bis September 2012
Kurse für Angehörige und /oder Freiwillige, die ältere Menschen begleiten
Montag
7., 14., 21. und 28. Mai
17.00 – 19.30 Uhr
Validation – Kommunikation mit verwirrten alten Menschen
Einführungskurs für alle, die besser verstehen wollen, wie sie mit
demenzerkrankten Menschen umgehen können.
Leitung Rosa Nägeli, Pflegefachfrau, Validationstrainerin
Mittwoch
6., 13., 20. und 27. Juni
18.00 – 21.00 Uhr
Ausbildung zur freiwilligen Seniorenbegleitung
Folgemodule zum Grundkurs
1. Chronische Schmerzen
2. Validation nach Naomi Feil
3. Spiritualität im Alter
4. Lebensbegleitung bis zum Tod
Die Module können einzeln besucht werden.
Der Grundkurs ist nicht Voraussetzung.
Leitung: Herta Hägele, Berufsschullehrerin, Pfrn Ursula Stocker
Samstag
25. August und 8. Dezember
8.30 – 12.30 Uhr
Einführung in die Kinästhetik
Interessierte lernen, wie sie ältere Menschen in Bewegungsabläufen
unterstützen können, zum Beispiel vom Bett zum Stuhl, vom Rollstuhl ins Auto.
Leitung: Silke Krämer, Kinästhetiktrainerin
Angebote zur christlichen Spiritualität
Mittwoch
18. April, 16. Mai und 13. Juni
17.00 – 18.30 Uhr
Mein Weg zu einer vertieften Spiritualität
Anhand des Lebensbildes von Teresa von Avila
Leitung: Elke Hendriksen
Freitag
27. April
8.30 – 16.30 Uhr
21. September
13.30 – 17.00 Uhr
Tages-Time-out oder begleiteter stiller Tag
Die Tage sind aufeinander aufgebaut, können jedoch einzeln
besucht werden. Einführung in die Stille, Begleitgespräch,
Zeit zum Schweigen, Abendmahl
Leitung: Sr. Lydia Schranz, Elke Hendriksen
Donnerstag
7. Juni
17.30 – 19.00 Uhr
«Geschichtsstunde» Diakonie in der Schweiz
Für interessierte und Weiterdenkende… Einblicke und Ausblicke
Leitung: Pfrn Brigitte Becker Linder
Dienstag
21., 28. August,
4. und 11. September
19.00 – 20.00 Uhr
Bibelwochen zu den Psalmen
In Zusammenarbeit mit der Kirchgemeinde Nydegg
Leitung: Pfarrerinnen und Pfarrer der Stiftung Diaconis
und der Kirchgemeinde Nydegg
Ort: Kapelle Oranienburg, Schänzlistrasse 15
Montag/Dienstag
3./4. September
2-Tages-Pilgerwanderung
Wir pilgern von Rüeggisberg Richtung Freiburg auf dem
Jakobsweg und gehen Wegabschnitte im Reden und
andere im Schweigen. Übernachtung: Hotel oder Pilgerherberge.
Leitung: Pfr. Walter Wilhelm, Basel und Sr. Lydia Schranz
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Einblicke | Nr. 2 | April 2012
Angebote zur Palliative Care
Mittwoch
18. April
19.00 – 21.30 Uhr
Spiritualität und Krankheit
Spirituelle Bedürfnisse kranker Menschen erkennen und verstehen.
Für Fachpersonen aus Pflege und Ärzteschaft sowie für Freiwillige
Leitung: Pfrn Ursula Stocker
Mittwoch
23. Mai
14.00 – 16.00 Uhr
Musiktherapie
Information zu Diaconis Palliative Care. Bedeutung der Musiktherapie.
Praxisbeispiele für Fachleute und Laien.
Leitung: Antoinette Niggli
Detaillierte Programme 6 Wochen vor der Veranstaltung:
www.diaconis.ch > bildung
Impressum
Herausgeberin
Stiftung Diaconis, Schänzlistrasse 43, 3013 Bern
[email protected]
www.diaconis.ch
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Redaktionsteam
Trudi Gerber (Leitung), Christof Naef,
Sr. Lydia Schranz (Dossier), Doris Stopper
Lesenswert
Spiritualität in einer säkularen Welt? Welche Bedeutung hat sie in der
Unternehmensführung? Kann Ökonomie so gestaltet werden, dass sie
dem Menschen gemäss ist?
Fotos
Philip Kerschbaum (Titel)
Lars Villiger (Seite 12/13)
Maya Andrey (Seite 14)
Iris Krebs (übrige Bilder)
Im kürzlich erschienenen Buch «Spiritualität und innovative Unternehmensführung» gehen 41 Autoren und Autorinnen den Erscheinungsformen von Spiritualität in der Unternehmensführung nach. In diakonischen, karikativen und sozialen
Organisationen leben und arbeiten heute mehr denn je Menschen unterschiedlicher religiöser und konfessioneller Herkunft miteinander. Um voneinander zu
lernen, müssen die Positionen der anderen wahrgenommen, verstanden und respektiert werden. Hier kann innovative Unternehmensführung im Horizont spiritueller Impulse entfaltet werden.
Druck
Druckerei Jakob AG, Grosshöchstetten
Die Beiträge des Bandes erschliessen fünf Themenbereiche:
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Konzept
Howald & Partner PR, Bern
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Visuelle Konzeption und Gestaltung
CI Programm, Zürich
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Auflage
4’800 Exemplare
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Einblicke erscheint zweimal jährlich
Dieses Produkt wird auf umweltschonendem Papier gedruckt
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Vom Potential der Spiritualität
Wurzeln und Wirkkraft der Spiritualität
Spiritualität im Dialog. Was wir voneinander lernen können.
Spiritualität im existentiellen Vollzug
Spirituelle Impulse für eine innovative Unternehmensführung
Spiritualität, so schreibt ein Autor, kann dazu dienen, geistlose und zerstörerische
Formen der Ökonomie zu kritisieren, ihnen gegenüber eine spirituelle Resistenz zu
entwickeln und mit viel Phantasie neue Formen der Ökonomie zu gestalten.
Spiritualität und innovative Unternehmensführung. Herausgegeben von Hermann Schoenauer,
Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, 2011, 592 Seiten, Fr. 53.90.
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Einblicke | Nr. 2 | April 2012
Wir begleiten Menschen
Stiftung Diaconis
Schänzlistrasse 43, 3013 Bern
T 031 337 77 00, F 031 337 77 63
[email protected], www.diaconis.ch
Betriebe und Bereiche der
Stiftung Diaconis
Wohnen – Pflege Altenberg
Wohnen – Pflege Belvoir
Wohnen – Pflege Oranienburg
Villa Sarepta
Palliative Care
Berner Stellennetz
Wäggmeinschaft Zwöiti Meile
Koordination Freiwilligenarbeit
Bildung
Tagungszentrum
Gemeinschaften
Theologie
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