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Nr. 372 KOSTENLOS 21. April 2011 5/11 PROGRAMM MAI 2011 PROGRAMM HIGHLIGHTS SUSANA BACA JOHNNY WINTER & BAND YELLOWMAN KAKI KING am 13. 5. 11 in der FABRIK GROUNDATION Rückenwind für die Bewegung Kaum zu glauben: Es tut sich was im Staate Deutschland. Der Bundestag vermittelt den (natürlich mindestens trügerischen) Eindruck, es säßen dort seit Kurzem fünf grüne Parteien, s’ Ländle hat sich einen (tatsächlichen) Grünen zum Ministerpräsidenten gewählt, in den Metropolen gingen Ende März eine Viertelmillion Menschen gegen die Atomkraft auf die Straße und sahen gar nicht so aus, wie sich Lieschen Müller immer einen Demonstranten vorgestellt hat. Auch wenn mit dem GAU im japanischen Fukushima ein trauriger Anlass der Bewegung zu neuem Zulauf verhilft: Der Widerstand gegen die Atomkraftwerke ist schon über 30 Jahre alt. Jetzt aber macht er endlich auch das früher demonstrationsfaule Bürgertum mobil. Wir sprachen mit Dirk Seifert, Energiereferent von Robin Wood, über den Willen der Mehrheit, die Ignoranz von Politikern und die Chancen für einen baldigen Ausstieg. Fabrik: Vor 30 Jahren gehörte es für einen Teenager zum guten Ton, sich an Demos zu beteiligen, in letzter Zeit schien sich ein Teenager mit ähnlichen Ambitionen eher lächerlich zu machen. Jetzt aber gehen wieder junge Leute auf die Anti-AKW-Demos hat sich da Grundlegendes geändert? Dirk Seifert: Diese Jugend war nie so unpolitisch, wie viele glaubten. Man muss aber deutlich sagen: Die Bedingungen, unter denen sie aufwuchs, sind gänzlich andere als früher. Ich muss mir heute Gedanken machen, auf welchen drei Kontinenten ich ein Praktikum machen will und sollte, mal etwas überspitzt gesagt. Ich bin mit der Verschulung eines Bachelor-Studiums und mit Studiengebühren konfrontiert, da bleibt natürlich wenig Zeit, um mich selbst zu finden und meinen Platz in der Gesellschaft zu finden. Da ist es kein Wunder, dass ich mich nicht per se politisch im gleichen Maße engagiere, wie vorhergehende Generationen das vielleicht getan haben. Man kann unmöglich auf eine Generation schimpfen, die solch ungünstige Bedingungen hatte. Dass aber junge Leute gerade in der Anti-AKW-Bewegung immer wieder eine Heimat gefunden haben, muss ich trotzdem feststellen. Bei den Castor-Transporten etwa fragten wieder und wieder Journalisten, woher denn bloß die Jugend käme, die doch angeblich so unpolitisch sei. Nimmt die Anti-AKW-Bewegung in diesem Sinne einen besonderen Platz ein? Alle Fotos: Bente Stachowske Aus der Stadt 2 Ja, es gibt keine ihr vergleichbare Bewegung. Sie hat immer einen subkulturellen Kontext gehabt und auch gepflegt, sie basiert auch nicht auf der einzigen Forderung nach dem Sofortausstieg, um sie herum haben sich sehr früh bereits alternative Betriebe gegründet. Es gab hier den Biobäcker schon weit vor dessen Etablierung in Hamburg, auch im kulturellen Bereich ist viel entstanden, was bis heute in Städten wie Hamburg fortwirkt. Wenn etwa eine Claudia Roth von den Grünen sich heute noch auf die Band Ton Steine Scherben beruft, die sie mal gemanagt hat, dann mag das ein bisschen makaber klingen, aber trotzdem kommt eine Claudia Roth tatsächlich aus dieser Subkultur. Wer auch immer anders als der Mainstream leben wollte, dem hat die AntiAKW-Bewegung Raum für seine Kreativitäten gegeben. Und sie gönnte sich wie keine andere Bewegung den Luxus, selbst zu entscheiden, in welcher Form Widerstand betrieben wird. Die Anti-AKW-Bewegung ist von ihren Ursprüngen bis heute immer mit der Gewaltfrage konfrontiert gewesen. Dieses jetzt 30 Jahre währende Selbstverständnis macht viel von der Kraft dieser Bewegung aus und erklärt auch mit seinen rebellischen Elementen ihre Anziehungskraft auf junge Leute. Wie perfide empfindest du die Tatsache, dass Unfälle wie Tschernobyl und Fukushima ein Stück weit nötig zu sein scheinen, um der Bewegung neuen Zulauf zu verschaffen? Unsere Bewegung war immerhin schon vor einem Jahr stark genug, um eine Menschenkette von 120000 Leuten zwischen Brokdorf und Krümmel zu organisieren. Es gibt schon 3 Welche Rolle spielt denn die Preisdiskussion, die Konzerne malen ja Gespenster für den Konsumenten an die Wand. lange genügend Menschen, die begriffen haben, dass diese Technik weg muss. Richtig ist allerdings auch, so zynisch es klingt, dass Fukushima dazu geführt hat, Gedanken der Gegner in die Reihen des konservativen und neoliberalen Spektrums, also in die Reihen der CDU und FDP zu tragen und die Grenze aufzuzeigen, welche diese Technik eben nun einmal überschreitet. Bitter und geradezu verbrecherisch finde ich, dass hier eine Bundesregierung mit der Laufzeitverlängerung systematisch die Wünsche einer klaren Mehrheit im Volk ignoriert und mit Füßen getreten hat. Schlimm genug, dass erst in einem hochtechnisierten Land Menschen sterben müssen, bis hier gehandelt wird. Die Stimmen der seriösen Mahner waren eigentlich auch vorher schon laut zu vernehmen. Würdest du eine Prognose wagen, wann in Deutschland das letzte Atomkraftwerk abgeschaltet wird? Es liegt an uns, dass diese Regierung und jede ihr nachfolgende gar keine Chance hat, etwas anderes zu tun, als den Sofortausstieg auf die Tagesordnung zu setzen. Das müssen wir angehen, indem wir weiter demonstrieren. In Hamburg wird die nächste Großdemonstration wohl am 28. Mai stattfinden, im Rahmen weiterer, bundesweiter Aktionen. Wir planen zum Auslaufen des Moratoriums Blockaden an ausgewählten AKWs, den nächsten Castor-Transport im November nach Gorleben haben wir auch im Blick. Und es gibt die Möglichkeit, die Abgeordneten ins persönliche Gespräch zu ziehen, Petitionen zu machen, viele Menschen tun im Moment sehr viel. Es gibt für den Einzelnen ja auch die schöne Möglichkeit, den Stromanbieter zu wechseln und so direkten Einfluss zu nehmen. Ich glaube, wenn wir den Druck aufrecht erhalten, kommt die Abschaltung der Anlagen. Diesen Atomkonzernen sollte man nicht viel glauben. Dass die jetzt eine Preisdebatte anfangen wollen, ist klar, das ist ein Baustein, mit dem sie ihre AKWs in Betrieb zu halten versuchen. Wir haben ja aber erlebt, wie die Strompreise in den letzten Jahren exorbitant gestiegen sind - mit der Atomenergie. Ich denke, dass leichte Preissteigerungen während des Umbruchs am Energiemarkt nicht zu vermeiden sein werden, aber schon heute trägt die Windenergie in den Verbrauchsspitzen dazu bei, dass die Preise sinken, weil konventionelle Kohle- und Gas-Kraftwerke bereits jetzt teurer sind. Und müssten die AKWs heute betriebswirtschaftlich denken, also die Kosten für Forschung und nicht gelöste Endlagerung bezahlen, wäre Atomstrom schon weit teurer. Die Studien dazu liegen lange auf dem Tisch, die Legende vom billigen Atomstrom ist längst widerlegt. Man lässt die Kosten nur halt über das Finanzamt als Steuern eintreiben. Jetzt zahlt der Steuerzahler erstmal mindestens vier Milliarden, um damit das Scheitern einer Endlagerung in der Asse zu finanzieren. Diese Kette lässt sich über Forschungseinrichtungen, Gorleben oder den schnellen Brüter endlos verlängern. Fukushima mahnt - AKWs abschalten! Sie machen sich inzwischen rar in der Öffentlichkeit, jene Menschen, die auch nach dem Reaktor-Unfall im Hightechland Japan noch der „sicheren Atomkraft“ das Wort reden. Auch wenn das von der Bundesregierung ausgerufene Moratorium alles Andere als ein finaler Schlussstrich unter eine bleibend hochgefährliche und zudem menschenverachtende Technik ist: Sogar die Konservativen und Neoliberalen sahen sich außerstande, in gewohnter Art und Weise der Atomlobby weiterhin treue Dienstleister zu sein. Doch der Kampf um den möglichst schnellen Ausstieg ist keineswegs schon gewonnen, sondern muss jetzt, immerhin unter günstigeren Vorzeichen als noch zur Jahreswende, weitergehen. Die Demonstrationen Ende März, aber auch schon vor dem japanischen GAU haben eindrücklich gezeigt, dass Deutschland hier eine europäische Vorreiter-Position einnimmt. Oder vielleicht besser gesagt: dass Deutschlands Bürger sich endgültig vom Glauben an Lippenbekenntnisse befreit haben. Aufklärungsbedarf aber besteht weiterhin. Bevor nun Ende Mai die Demonstrationen gegen die Atomkraft weitergehen, bittet die Fabrik zur Podiums-Diskussion. Am 24. Mai laden wir alle interessierten, vielleicht schon entschlossenen, vielleicht aber auch noch unentschlossenen Bürger ein, dem Disput unserer Gäste zu lauschen und ihnen im Anschluss eigene Fragen zu stellen. Ihr Kommen zugesagt haben bislang: Theo Christiansen (Evangelisch-Lutherischer Kirchenkreis Hamburg-Ost), Jens Kerstan (MdHB für die GAL), Monika Schaal (MdHB für die SPD, Fachsprecherin für Umwelt und Verbraucherschutz) und Dirk Seifert (Energiereferent von Robin Wood). Fabrik, 24. Mai 2011, Beginn 19 Uhr, Eintritt frei Die Fabrik Hamburg empfiehlt: ROBIN WOOD - Aktiv für die Umwelt und den Atomausstieg. Informieren Sie sich über die Arbeit der 1982 gegründeten gewaltfreien Aktionsgemeinschaft für Natur und Umwelt. Und wenn Sie vom Gelesenen überzeugt sind, unterstützen Sie die Arbeit von ROBIN WOOD mit einer Spende: Robin Wood e.V., Konto: 8455500, BLZ: 25120510, Sozialbank Hannover Kinder und Jugendliche 4 Mittags in der FABRIK Seitdem die Fabrik 1971 ihre Türen für Kunst und Kultur öffnete, kamen täglich in der Zeit von 11 bis 18 Uhr auch unzählige Kinder und Jugendliche zu uns, viele davon gleich nach der Schule. Es stellte sich oft die Frage, ob wir etwas zu essen anbieten oder nicht. Eigentlich war es am Anfang schon klar: es wäre gut, wenn es etwas Warmes gäbe! Wir merkten oft, dass mit fortschreitender Stunde die knurrenden Mägen zu Turbulenzen, Lautstärke und Streitlust führten. Allein der Geldtopf war eigentlich immer leer, und so konnten wir nur gelegentlich kochen. Das erste Mahl bestand aus Tomatensuppe mit den kleinsten Fleischklößchen der Welt (damit auch jeder etwas ab bekam) und war ein Desaster, denn die hungrige Horde stürzte sich drauf, verschlang alles, warf alle dreckigen Löffel auf den Tisch und die Plastikbecher hinterher und verschwand. Und wir machten ein langes Gesicht. Inzwischen sind eigens von den Kindern in der Töpferei selbst produzierte Teller entstanden, handbemalt, ebenso auch Becher und Schüsseln. Wir kochen fast jeden Tag, und über die vielen Jahre gibt es eben täglich etwas aus der internationalen Küche: italienisch, türkisch, armenisch, pakista- nisch, deutsch, serbisch, Multikulti für den Magen, sozusagen, und dazu stehen noch Obst, Joghurt und dieses oder jenes süße Gebäck auf dem Tisch. Die Kinder und wir haben uns so einige Benimmregeln auferlegt: Wir warten, bis alle aufgefüllt haben, ehe wir essen und bedenken beim Nehmen auch den Anderen. Nach dem Essen wäscht jeder seinen Teller ab. Manchmal kochen wir zusammen, manchmal bereiten wir vor - gemeinsam, versteht sich. Es kommt darauf an, wer schon aus der Schule da ist. Wenn etwa Fanta die Eier für die Suppe aufschlägt, ist das eine aufregende Sache, weil es nicht ganz so einfach ist, wie es sich anhört. Oder wenn Sebastian mit dem Sparschäler das Schälen übt, um - wie er es nennt - `zerschmetterte´ Kartoffeln auf den Tisch zu bringen, freuen sich auch alle anderen an den Muskartoffeln, ‘Mashed Potatoes’, wie man in England oder Amerika sagt. Das Essen ist ein schöner Beitrag zur Gemeinschaft, ein gutes Ritual, das Zufriedenheit erzeugt. Auch danach bleibt ein Angebot auf dem Tisch für die, die später aus der Schule kommen und noch Hunger haben. Abends klebt zwar meistens der Tisch, aber das ist Gott sei Dank ganz sekundär. Am liebsten mögen alle auf dem FABRIKHof das Grillen, mit großem Salattopf, gebackenem Brot, Hähnchenflügeln und -keulchen. Das ist international gleich gut. Die Saison beginnt zum Glück bald wieder. Für das mittlerweile fast täglich stattfindende Angebot möchten wir uns ganz herzlich bei der Hamburger Tafel bedanken, die mit ihren Spenden den entscheidenden Beitrag dazu leistet. Im MAI werden wir auf den FABRIK-Hof umziehen. Das ist unser Außengelände, auf dem in den warmen Monaten die offene Kinder- und Jugendarbeit stattfindet. Es befindet sich hinter der FABRIK und Ihr kommt über den Fußweg, der links an der FABRIK entlang führt, in 2 Minuten dort hin. Oder Ihr geht über den Spielplatz an der Bahrenfelder Straße durch das Eingangstor am Basketballkorb auf den FABRIK-Hof. Dort wollen wir mit Euch und könnt Ihr mit uns: • die Pflanzen auf dem FABRIK-Hof entdecken und kennen lernen, • die Gemüsebeete mit Komposterde vorbereiten, • Hochbeete für unseren Kürbiszuchtwettbewerb bauen, • unser Gemüsezuchtprojekt betreuen, • mit Perlen weben und sticken, • töpfern, • mit Holz arbeiten, • kochen und backen, • Lagerfeuer machen mit Stockbrot u. v. a. m. Wir freuen uns, wenn Ihr vorbei kommt: Simone, Jutta, Yilmaz, Petra und Katharina Der FABRIK-Hof ist geöffnet Montag bis Freitag von 12 bis 18 Uhr. Tel. FABRIK: 39 19 09 88 Sprach- und Lernförderung Montag bis Donnerstag von 15:00 bis 16:30 Uhr Hausaufgabenhilfe Montag bis Donnerstag von 16:30 bis 18:00 Uhr Töpferei Für Kinder und Jugendliche Donnerstag von 12 - 18 Uhr, Freitag von 12 - 18 Uhr; Töpferei für Jugendliche und Erwachsene Donnerstag und Freitag von 18.30 bis 22.00 Uhr. 5 Der DSP-Kurs Kl. 9 zeigt: Der nackte Wahnsinn von Michael Frayn „Hört mal Leute, da wir sowieso unterbrochen haben. Wir haben zwei Tage zum Aufbauen gebraucht, also ist keine Zeit für eine Generalprobe. Macht euch keine Sorgen. Betrachtet die Premiere als Generalprobe... Auftritte, Abgänge. Sardinen rein, Sardinen raus. Das ist Farce. Das ist Theater. Das ist Leben!“ Ein Tourneetheater versucht, die an sich harmlose, Komödie „Spaß muss sein“ einzustudieren und aufzuführen. Die Nerven sind angespannt, die Probenzeit war eigentlich viel zu kurz und das Ergebnis ist kläglich aber die Premiere ist schon am nächsten Tag. Nach der Premiere wird die Lage noch angespannter. Denn wenn es auf der Bühne einigermaßen gut läuft muss es nicht zwangsläufig auch hinter den Kulissen gut laufen. (ab 12 Jahre) Liebe und Eifersucht, Unfähigkeit, Arroganz und Alkoholismus sorgen für ein absolutes Chaos vor und hinter Bühne. Die Welt des Theaters scheint wohl nicht ganz so perfekt zu sein. Nicht alles, was wir auf den Brettern, die die Welt bedeuten, sehen, ist auch wirklich so geplant... Vorstellungen: Samstag, 28.05.2011 und Dienstag, 31.05. 2011 jeweils 16 Uhr Einlass jeweils 30 Min. vor den Vorstellungen Karten: Erwachsene 7 € / Schüler 3 € Kartenreservierung: 040 - 391070 / [email protected] Aufführungsort: FABRIK, Barnerstr. 36, 22765 Hamburg Leitung: Francoise Hüsges Dr. Sound im Einsatz Auf hoher See Elbphilharmonie Konzerte ElbtonalPercussion Moderation: Sebastian Dunkelberg Schauspieler: Georg Münzel Dialoge: Angela Gerrits »African Blues«, »Li«, »Marimba Spiritual«, »Lift off!« und andere stürmische und schwungvolle Stücke für Schlagzeugquartett Gefördert durch die PWC-Stiftung und durch Andres Cramer. FABRIK 22.5.11 15:30 Programm 6 KAKI KING Das Artwork zu Kaki Kings neuem Album „Junior“ erinnert vielleicht eher an das Filmplakat eines Agenten-Thrillers, doch genau diese Ästhetik ist Programm: „Junior“ bietet überraschende Wendungen, wie eine packende Spionage-Story: Textlich bewegt sich King von Ausgelassenheit über Wut bis hin zu herzzerreißender Melancholie; musikalisch von Experimentellem bis zu eingängigem Pop. Neben der umwerfenden Fingerfertigkeit und Virtuosität, für die die Gitarristin weltweit bekannt ist, zeigt sie sich auf ihrem neuen Werk auch von ihrer Seite als talentierte Songwriterin, die sich über Erwartungen gekonnt hinweg zu setzen vermag. Auf ihre berüchtigte Finger-Tapping-Technik, die man fast wie selbstverständlich auch auf dem neuen Album erwartet, hat sie diesmal sogar gänzlich verzichtet: „Ich habe nie wirklich Platten für andere Leute gemacht“, erklärt Kaki King, „ich habe das noch nie gekonnt, obwohl ich, wenn ich es könnte, jetzt viel reicher ware....“. Weshalb aber beginnen wir hier mit so vielen Zeilen zu einem neuen Album, wo doch bei uns die Dame live auf der Bühne stehen und sicherlich quer durch ihr Repertoire ziehen wird? Ganz einfach: Weil Kaki King zu den eigenwilligsten Frauen der Popbranche gezählt werden darf, bei der sich Richtungsänderungen auch im Konzert auswirken werden. „Ich trug schon einige Zeit eine Ukulele mit mir herum,“ erzählt King zu einem ihrer neuen Songs, „ich verstimmte sie und entwickelte dieses prägnante Riff. Der Text ist im Prinzip Nonsens. Er handelt von einem wirren Traum, den ich zu dieser Zeit einmal hatte. Dazu kommen viele seltsame Sounds.“ Und die wollen wir jetzt natürlich auch alle hören und ihr dabei zusehen, wie sie als einstige Solistin zum Bandmitglied wird. Langzeitfans dürften zwar überrascht sein, auf Kaki Kings hypnotisierendes Gitarrenspiel müssen sie dennoch nicht ganz verzichten. Instrumentaltracks wie „My Nerves That Committed Suicide“ zeigen nach wie vor, was für eine außergewöhnliche Instrumentalistin King ist. „Junior“ markiert dennoch ein neues musikalisches Kapitel einer 10jährigen Erfolgsgeschichte der aus Atlanta, Georgia stammenden Musikerin. Kaki King ist die bislang einzige weibliche Musikerin auf der Liste der ‘New Guitar Gods’ des Rolling Stone. Foo Fighters Frontman Dave Grohl, der sie als Support auf die letzte Australientour einlud und mit ihr jeden Abend in ausverkauften Hallen ein Gitarrenduett spielte, ist einer ihrer größten Fans. Ihr musikalischer Beitrag zu Sean Penns Film „Into The Wild“, für den auch Eddie Vedder (Pearl Jam) komponierte, brachte ihr sogar eine Golden-Globe-Nominierung ein und erst kürzlich arbeitete King zusammen mit Hit-Produzent Timbaland an einem gemeinsamen Song. Um andere Musiker hätte man jetzt vielleicht Angst. Im Falle Kaki Kings weiß man aber, dass Authentizität für sie kein Problem sein kann. Höchstens für die, die sich mit ihr auf eine Bühne oder in ein Studio trauen. FABRIK 13.5.11 21:00 7 Pere Ubu Was war das denn? Die Frage stellt sich der Debütant bei Pere Ubu ganz unwillkürlich. Es naht heran wie ein mediterraner Fallwind, fegt über alles hinweg, verfängt sich in Fallstricken und ist dann irgendwie vorbei. Auch wer schon 2000 Bands gesehen hat, so eine war bestimmt noch nicht dabei. Die Band aus Cleveland, Ohio, wurde bereits 1975 gegründet und veröffentlichte drei Sommer später ihr erstes Album. Seither streiten sich die Gelehrten darüber, ob Sänger und inzwischen einzig verbliebenes UrMitglied David Thomas nun ein Genie oder ein Scharlatan ist. Zumeist klingt es nach ersterem. Wobei Thomas, inzwischen auf fast beängstigende Leibesfülle angewachsen, aber noch immer mit der Stimme eines depressiven Teenagers ausgestattet, lediglich die Galionsfigur der Gruppe abgibt, während Robert Wheeler an seinem archaisch anmutenden Turm aus vorsintflutlichen Elektronik-Geräten eigentlich den Ton angibt. Im Grunde nämlich spielt die Band aus Gitarre, Schlagzeug, Bass ein mehr oder weniger konventionelles, wenngleich hübsch verqueres Gebräu aus Punk, Rock, Wave und Rock-Theater, während jener Wheeler an verblichenen Knöpfen dreht und alte Bananenstecker hin und her stöpselt, bis die Musik wie der Soundtrack einer Odyssee im Weltraum tönt. Und zwar in einem Teil desselben, den nie zuvor ein Mensch gesehen hat -geschweige denn zu Gehör bekommen. Abgesehen davon kommen einem Typen wie David Thomas nur noch selten unter. Der Dicke raucht wie ein Schlot beim Singen, schüttet Bier in sich hinein und pfeffert die leeren Flaschen wie in Wut zu Boden, lamentiert und streut Zynismen, gibt hier und da den Conferencier. Jedenfalls gelingt ihm und seinen Pere Ubu, was anderen Bands nur verpeilte Promoter im Pressetext zuschreiben: Er entzieht sich jeder Kategorie. Es gibt einfach keine Band, mit der die seine vergleichbar wäre. Und das geht jetzt schon seit drei Jahrzehnten so. Seltsamerweise ist Pere Ubu nicht einmal allzu schwere Konsumierbarkeit anzulasten, denn jede der kakophonisch ins gelinde Chaos abstürzenden Songs tut dies auf höchst amüsante Weise. Hoffentlich bleibt der großartige Extremist David Thomas noch lange bei guter Laune - und Gesundheit. FABRIK 16.5.10 21:00 Magnifico Warum nicht mal die Klappe halten und andere reden lassen? Pressezitate zu Magnifico: „Slowenischer Schwerenöter - Augenzwinkernd stellt er Stereotype und Vorurteile bloß und macht mit Witz gegen Machismo, Fremdenfeindlichkeit und Homophobie Front. Mit seinem unwiderstehlichen Mix aus Surfgitarren und Mariachibläsern, Turbofolk und Balkanfunk sollte er offene Türen einrennen.“ taz, Mai 2010 „Gekonnt beschwört er die Klischees vom Balkan als Land voll von Korruption, Machos und neureichen Emporkömmlingen. Auf ironisch überspitzte Art geißelt er den Turbokapitalismus der postsozialistischen Zeit. Magnifico stilisiert sich zum Spaghettiwestern-Cowboyhelden des Balkan “ Bayern 2, July 2009 Und was sagt der Künstler selbst dem „Folker“? „Für mich ist es lustig zu sehen, dass dieses Genre so viele Menschen beeinflusst . Dass deutsche Musiker Balkanstücke spielen und sich dabei so ernst nehmen. Jeder versucht, Balkan zu sein. Slowenien ist sehr klein und eigentlich nur das Laboratorium. Ich muss meine Alben natürlich auch verkaufen, und das ist in Slowenien allein fast unmöglich. Außerdem mag ich es viel lieber, vor Leuten zu spielen, die ich nicht schon am Morgen im Café getroffen habe.“ Noch Fragen? FABRIK 18.5.11 21:00 MAI 2011 Einl.: 20 / Beg.: 21 Uhr VVK 22 € AK 25 € Einl./Beg. 22:00 Uhr AK 7 € Einl. ab 18 Jahre 21. F.s.F. 1. ADRIANA CALCANHOTTO 4. F Samstag Sonntag kein Vorverkauf 5. Donnerstag 22. 17 HIPPIES Einl.: 20 / Beg.: 21 Uhr VVK 34,50 € Sonntag WINTER Montag HUNDRED SEVENTY SPLIT 7. Samstag kein Vorverkauf F Rock Pop Charts 17 HIPPIES Sonntag MAHNTAKWs ABSCHALTEN! Podiumsdiskussion Nähere Informationen in der FabrikZeitung und auf www.fabrik.de JOHNNY WINTER „Heinz Strunk in Afrika“ - Lesung 12. 13. Einl.: 20 / Beg.: 21 Uhr VVK 19 € AK 23 € Donnerstag 25. Mittwoch F JARABE DE PALO KAKI KING 14. FLOHMARKT * „rund ums Kind“ 26. Donnerstag KAKI KING 10:00 bis 14:00 Uhr Eintritt frei Samstag Einl.: 20 / Beg.: 21 Uhr VVK 19 € AK 21 € SUSANA F Sonntag SVEN * Donnerstag Einl.: 20 / Beg.: 21 Uhr VVK 17 € AK 20 € PERE UBU Einl.: 20 / Beg.: 21 Uhr VVK 18 € AK 21 € HENNING SCHMIEDT (Flügel) F PERE UBU 28. Samstag kein Vorverkauf F MAGNIFICO GROUNDATION Californian Reggae, Jazz & Dub Kartenreservierung unter: 040-39 10 70 * DER NACKTE WAHNSINN Jugendtheater des DSP-Kurses Gymnasium Othmarschen (Klasse 9) unter der Leitung von Francoise Hüsges kein Vorverkauf STACEY Einl.: 20 / Beg.: 21 Uhr VVK 18 € AK 21 € Einl.: 15:30 / Beg.: 16 Uhr TK 7 € Schüler 3 € von Michael Frayn Einl.: 20 / Beg.: 21 Uhr VVK 18 € AK 22 € Finest Vocal Jazz Freitag * zu Gunsten behinderter Kinder aus der Türkei mit: ERDAL AKKAYA (Saz) und KENT 20. 391067-0 Benefiz von Handzuhand e.V. Der Agent Provocateur des Balkan Beat 19. Infos unter Tel. KLÄNGE VOM EUPHRAT BIS AN DIE ELBE YELLOWMAN „The Annotated Modern Dance“ Mittwoch Musikinstrumente satt... Freitag PERFORM 18. YELLOWMAN & SAGITTARIUS 27. MELODIEN UND „Meine Jahre mit Hamburg-Heiner“ Montag F Einl.: 19 / Beg.: 20 Uhr VVK 10 € AK 15 € REGENER 16. Einl.: 20 / Beg.: 21 Uhr VVK 16 € AK 20 € „The King of Dancehall“ The Voice of Peru 15. RED HOT * CHILLI PIPERS BAND BACA Lesung Einl.: 19 / Beg.: 20 Uhr VVK 28,50 € Hot Scots on the rocks Freitag Einl.: 19 / Beg.: 20 Uhr VVK 18,50 € F Einl.: 19 / Beg.: 20 Uhr Eintritt frei Einl.: 20 / Beg.: 21 Uhr VVK 13 € AK 16 € HEINZ STRUNK STATE CORNER Dienstag TANZ DIE NACHT Hamburgs große Einl.: 20 / Beg.: 21 Uhr VVK 20 € AK 23 € NAZARETH 24. FUKUSHIMA u + ü - 30 -party 8. Einl.: 20 / Beg.: 21 Uhr VVK 22 € AK 25 € Support: TRI Special Guest: Einl./Beg. 22:00 Uhr 7 € Einl. ab 18 Jahre * Ticket-Hotline 040-35 76 66 66 Elbphilharmonie Konzerte präsentieren: Auf hoher See mit ELBTONALPERCUSSION 23. BAND Einl.: 15 / Beg.: 15:30 Uhr TK 4 € DR. SOUND IM EINSATZ ADRIANA CALCANHOTTO JOHNNY DIE FLIRTPARTY House, Charts, Classics Einl.: 20 / Beg.: 21 Uhr VVK 20 € Mittwoch F Einl./Beg. 22:00 Uhr AK 6 € Einl. ab 18 Jahre F ROCK FACTORY Alternative, Rock & Indie STACEY KENT 31. Dienstag Achtung! Alle Preise inkl. Ticketgebühr! Bei den Veranstaltungen mit kein VVK an der Abendkasse * kein Vorverkauf Einl.: 15:30 / Beg.: 16 Uhr TK 7 € Schüler 3 € Kartenreservierung unter: 040-39 10 70 * DER NACKTE WAHNSINN von Michael Frayn Jugendtheater des DSP-Kurses Gymnasium Othmarschen (Klasse 9) unter der Leitung von Francoise Hüsges Amps + EFX -20 Drums -30 Key + Rec.+DJ + PA - 40 Guitar + Bass -50 ... 50 m neben der FABRIK ! 10 Adriana Calcanhotto Die Brasilianerin Adriana Calcanhotto, als Tochter eines Jazz-Schlagzeugers und einer Sängerin 1965 in Porto Alegre zur Welt gekommen, begann ihre unvergleichliche Karriere Ende der Achtziger. Musikalisch wurde sie von der MPB (Música Popular Brasileira) geprägt, literarisch vom brasilianischen Modernismus. Beeinflusst wurde sie unter anderem von Mário de Andrade und Tarsila do Amaral. Zwei Jahrzehnte später zählt Calcanhotto zu den stilprägenden Figuren der MPB und ist eine der wichtigsten weiblichen Stimmen ihrer Generation. Ihre Musik kombiniert delikate Harmonien und zeitgenössische Lyrik zum Unikat. Nach vier Millionen verkauften Tonträgern ist sie nur noch mit ihrem großen Landsmann Caetano Veloso vergleichbar. Calcanhotto arbeitet permanent an neuen Projekten, und so mag es kaum verwundern, dass sie ausgerechnet mit ihrer zeitgenössischen Interpretation brasilianischer Kinderlieder auf dem Album „Adriana Partimpim“ endgültig zur Volksheldin avancierte. Auch fern der Heimat aber goutiert ein wachsendes Publikum ihre faszinierender Simplizität verpflichteten Konzerte, die ausverkauften Shows ihrer letztjährigen Europa-Tournee in London, Barcelona, Paris, Berlin und Amsterdam legen davon Zeugnis ab. Bei ihrer Rückkehr in die Alte Welt wird Adriana Calcanhotto nun auch die Songs ihres neuen Albums „O Micróbio do Samba“ präsentieren. Der Titel dürfte Programm sein, der Abend dennoch nicht zur absehbaren Routine werden. Hamburg darf sich dabei über den ersten Besuch des brasilianischen Stars freuen. Adriana Calcanhotto (vocal, acoustic guitar), Alberto Continentino (acoustic bass), Domenico Lancellotti (drums, percussion), Davi Moraes (acoustic guitar, percussion) FABRIK 1.5.11 21:00 Melodien und Klänge vom Euphrat bis an die Elbe Seit 50 Jahren sind türkische Gastarbeiter in Deutschland. Vor einem halben Jahrhundert hat alles begonnen. Gemeinsam mit uns haben sie an der Zukunft gearbeitet. Ihre Hoffnungen sind in diesen 50 Jahren größer geworden. Im gegenseitigen Dialog und mit dem Verständnis für einander hat sich vieles entwickelt. Nach 50 Jahren sind die türkischen Gastarbeiter ein Teil Deutschlands und ist Deutschland ihre zweite Heimat geworden. Viele von ihnen sind in diesem Land geboren worden und haben hier geheiratet. Sie sind längst nicht mehr „nur“ Arbeitskräfte. Und sie haben auch ihre Kultur mit nach Deutschland gebracht. Türken leben hier nicht nur als Arbeitnehmer, sondern auch als Künstler und Dichter. Fakir Baykurt, Mehmet Aksoy, Fatih Akin, Feridun Zaimoglu und viele andere Namen stehen hierfür, und auch im sozialen und politischen Bereich trafen Türken und Deutsche gemeinsame Entscheidungen. Vor diesem Hintergrund geben Erdal Akkaya und Henning Schmiedt ein Konzert in der Fabrik. Musik, erklärt Ali Akdemir, sei „ein integraler Bestandteil der Kultur. Musik ist ein wichtiger Erdal Akkaya Faktor bei der Zusammenführung von Menschen. Die Musik verteidigt den interkulturellen Dialog und entfernt Vorurteile. Musik stärkt gleichzeitig Frieden und Toleranz. Die traditionelle anatolische Musik ist universell. Mit ihr können wir gemeinsam die Zukunft erschaffen. Wir träumen von einer Welt ohne Diskriminierung, besonders auch von einer Welt ohne Diskriminierung von Frauen. Wir können unser Träume gemeisam verwirklichen. Wir treffen uns am 27. Mai für ein offenes Hamburg und für eine offene Welt. Wir laden jeden ganz herzlich zu unserem Konzert ein.“ Die Veranstaltung ist ein Benefiz-Abend von Handzuhand e.V. zu Gunsten behinderter Kinder aus der Türkei. FABRIK 27.5.11 20:00 Henning Schmiedt 11 Susana Baca Dreißig Jahre lang hat sie für zuerst wenige, dann immer mehr ihrer Landsleute gesungen, 1995 gelang Susana Baca der verdiente Durchbruch zu internationalem Ruhm. Als Luaka Bop, das Label des früheren Talking Heads-Sängers David Byrne, ihr Album „The Soul Of Black Peru“ veröffentlichte, wurde die Welt aufmerksam. Der Titel ist der großartigen Stimme Perus seither Verpflichtung und Programm zugleich, denn Susana Baca ist mittlerweile fast zur Forscherin geworden, die unermüdlich nach den afrikanischen Ursprüngen der lateinamerikanischen Kulturen sucht. Fündig wurde sie inzwischen nicht mehr nur in ihrer peruanischen Heimat, sondern auf dem ganzen Kontinent. In jedem Lande Lateinamerikas blieb der Einfluss afrikanischer Immigranten bis heute sichtbar, bei Susana Baca wird er nun hörbar. „Ich fühle in mir die Musik Kubas“, sagt die Sängerin, „genauso wie die aus Kolumbien, Equador, Argentinien und Puerto Rico, als wäre es meine eigene Musik. Die Klänge des schwarzen Südamerika sind wie eine Essenz für mich.“ Auf ihrem neuen Album „Afrodiaspora“, mit dem Susana Baca nun auf Tour geht, werden all diese Klänge nun zum hinreißenden Panorama eines Kontinents. FABRIK 14.5.11 21:00 Nazareth Kennen Sie Elli Erl, Tobias Regner und Daniel Schuhmacher? Und kennen Sie Dan McCafferty? Alle vier haben etwas gemein: Sie werden Superstars genannt. Aber nicht alle vier sind aus dem gleichen Holz geschnitzt. Die ersten drei haben bei DSDS gewonnen, der vierte hat lieber Musik gemacht. Und 40 Millionen Alben verkauft. Und Fußspuren im Rock hinterlassen. Und Songs geschrieben, die bis heute Relevanz besitzen. Es gibt sie also, die Gnade der frühen Geburt. McCafferty ist jetzt 64 Jahre alt, seine Band Nazareth ward vor 42 Jahren gegründet, er steht derselben bis heute vor. Darüber ließen sich derbe Witze reißen, aber auch Hymnen dichten. Slash von Guns’n’Roses erklärte sich schon hie und da zum Fan der Band, Metallica coverten ihr „Please Don’t Judas Me“, andererseits existieren Nazareth-Cover von Jeannette Biedermann und Karel Gott, was eher für die beiden als gegen Nazareth spricht. Wenn die Schotten nun erneut auf Tour gehen, erlebt der ewige Fan mit McCafferty und Pete Agnew am Bass immerhin zwei Gründungsmitglieder des Quartetts und darf sich freuen, mit ihnen reale Enthusiasten des Rock’n’Roll ohne Pettycoat zu beklatschen. Es gibt schlechtere Gründe, ein Konzertticket zu erstehen. FABRIK 23.5.11 21:00 17 Hippies Berlin ist eigentlich keine Hochburg der Volksmusik, sonst wären Zählfehler hier normal. So grinsten uns von den Covern des volkstümlich-debilen Nockalm Quintetts irgendwann sechs Gesichter entgegen, inzwischen sind es sieben. Im gleichen Genre irrlichtern auch Quartette als Trio durch die bergige Landschaft. Aber nun dies, gefunden auf Wikipedia: „17 Hippies ist eine dreizehnköpfige Berliner Band“. Gut, wir müssen auf dem Tatbestand jetzt echt nicht herum reiten, denn man vergisst solche Kleinigkeiten schnell, wenn erstmal das neue Album der fatal famosen Truppe läuft. Auch da hat Wiki wieder Recht, wenn es heißt, die 17 Hippies verbänden „auf überwiegend akustischen Instrumenten Musikstile aus aller Welt mit Rock- und Popmusik“. Klingt bloß eben nicht auch nur halb so sexy, aufregend und spannend wie die Musik des Kombinats. Seit mittlerweile 16 Jahren sind die 17 Hippies in fast naturgemäß changierender Besetzung unterwegs als Jäger und Sammler versunken geglaubter, verschwundener, verborgener und einfach schwer zu findender Sounds und Rhythmen, die oftmals ihren Ursprung in den Volksmusiken des östlichen Europa haben. Weshalb das Ergebnis all der akribischen Forschungen trotzdem nicht nach Folklore klingt, lässt sich anhand eines exemplarisch heraus gegriffenen Mitmusikers belegen. Lutz Ulbrich spielt bei den 17 Hippies Gitarre und Banjo, war allerdings weit vor ihrer Gründung Krautrock-Pionier mit „Agitation Free“. Das prägt. Auch die Musik der 17 Hippies. Und deshalb sammelt diese Band vor ihren Bühnen das vielleicht bunteste Publikum der Republik. Seien Sie einfach dabei, es soll Ihr Schaden nicht sein. FABRIK 4.5.11 21:00 12 Stacey Kent Die galante Sängerin ist international als feststehende Größe im Bereich des Jazz etabliert. Ihr fein abgestimmter Sinn für Rhythmen und der Charme ihrer beschwingenden und zugleich eindringlichen Stimme erinnern nicht ohne Grund an Größen des frühen 20. Jahrhunderts wie Mildred Bailey und aktuell wird sie in einem Atemzug mit Diana Krall und Holly Cole als eine der besten zeitgenössischen Jazz-Sängerinnen genannt. 2001 und 2002 wurde sie als beste JazzSängerin bei den Brit-Awards ausgezeichnet, ihr 2003 veröffentlichtes Album „The Boy Next Door“, eine Hommage an „Stacey’s musical heroes“, brachte ihr den Goldstatus in Frankreich und hielt sich beachtliche 35 Wochen in den amerikanischen Billboard Charts. Der internationale Durchbruch gelang ihr mit „Breakfast on the Morning Tram“ (2007), veröffentlicht auf dem Legenden bildenden Label Blue Note. Goldstatus in Deutschland! Mit dem Album gewann ‚the American songbird who charmed an entire planet’ zudem 2008 den 1. Preis der ‚International Songwriting Competition’, erhielt Platinstatus in Frankreich sowie eine Grammy-Nominierung im gleichen Jahr. Auf harmonische Weise vermischt Stacey Kent ame- Johnny Winter Band Einen Johnny Winter muss man der mittleren und älteren Generation nicht mehr vorstellen. Der jüngeren Generation sei er als Vater des Blues-Rock empfohlen. Winter war über Jahrzehnte der von Hippies, Rockern, Nostalgikern, Guitar Wizards und schwarzen Bluesmusikern anerkannte Weiße. Und er ist eine der wenigen noch lebenden Legenden dieses Genres. Die Sparte Texas-Blues gäbe es ohne diesen Musiker vielleicht gar nicht. Sein Stil prägte Künstler wie Stevie Ray Vaughan, Rory Gallagher, Walter Trout, Michael Katon, Popa Chubby, Kenny Wayne Shepherd, Jonny Lang und hundert andere sie alle gehören zum Typus des Rock-beeinflussten Blues-Musikers, dessen Spielweise in seiner Tradition steht. Johnny Winter zählt laut aktueller Umfragen in den USA heute noch zu den gefragtesten Künstlern seines Genres. Derzeit ist Johnny Winter - nach schwerer Krankheit und ernüchternden Live-Auftritten - wieder in guter Verfassung, und auch bei seinen Konzerten ist seine unnachahmliche Spielweise inzwischen wieder auf hohem Niveau garantiert. Sein letztes Album „I’m A Bluesman“ brachte ihm sogar eine Grammy-Nominierung ein und erreichte den Status der bestverkauften Blues-Produktion des Jahres. Es wäre unrichtig zu sagen, Winter feiere sein Comeback er war ja nie von der Bildfläche verschwunden und knüpft heute wieder dort an, wo ihm einst als flüssigstem Gitarristen nach Jimi Hendrix Hymnen gesungen wurden. Johnny Winter (guitar/vocals), Scott Spray (bass), Paul Nelson (guitar) und Vito Liuzzi (drums) FABRIK 5.5.11 21:00 rikanische Jazz-Tradition und französische Chansons , deren Erfolg ihre musikalische Laufbahn wie ein HollywoodSkript aussehen lässt. Elegant wechselt Stacey Kent die Stile, interpretiert einfühlsam Popballaden wie „Landslide“ von Fleetwood Mac und Louis Armstrongs Klassiker „What A Wonderful World“, um dann nonchalant die Sprache zu wechseln für Chansons von Serge Gainsbourg und im nächsten Moment mit Bossa Nova und Samba zu flirten. Oder zu „Heart Hearted Hanna“, inspiriert von Ella Fitzgeralds berühmter Version aus dem Film „Pete Kelly’s Blues“, in die Rolle einer Jazz-Diva der 50er Jahre zu schlüpfen. Nachdem sie sich vor allem als erstklassige Interpretin des Great American Songbook hervorgetan hatte, widmete sich Stacey Kent auf ihrem neuen Album „Racontemoi...“ (2010) nun voll und ganz dem französischen Liedgut. Doch so großartig ihr das Werk auch gelang, bei Stacey Kent gilt, wie bei so vielen anderen, die alte Musikliebhaber-Weisheit: Man muss sie live erlebt haben, um sie nie wieder vergessen zu können. FABRIK 19.5.11 21:00 13 Jarabe de Palo Wenn eine Band elf ehemalige Mitglieder benennen kann, handelt es sich vermutlich nicht unbedingt um Newcomer. Und wenn eine Band mit dem Etikett „Latin Rock“ belegt wird, muss sie nicht Santana heißen und nicht einmal wie Santana klingen. Als Pau Donés sich vor 15 Jahren mit seiner Band auf ein Hochhausdach stellte und den Song „La Flaca“ in die Straßenschluchten schickte, waren in Spanien neue Helden geboren. Inzwischen sind Jarabe de Palo internationale Hitlieferanten, haben mittlerweile ihr eigenes Label gegründet, das mehr noch eine Musikerwerkstatt ist und der Gruppe größtmögliche Unabhängigkeit garantiert. Niemand redet diesen stolzen Iberern noch rein, wenn sie hier mal ein bisschen mehr nach Pop klingen (ein Duett mit Alejandro Sanz, Spaniens Eros Ramazzotti, wurde auch schon aufgenommen) und dort dann wieder irgendwie nach lateinamerikanischem Import. Jarabe de Palo Yellowman & Sagittarius Band Mit mehr als 60 Alben auf den verschiedensten Labels und fast 40 Jahren internationaler Studio-und Bühnenerfahrung kann Yellowman sich rühmen, wohl einer der bekanntesten Reggae-Interpreten nach Bob Marley zu sein. Geboren 1957 in Kingston, Jamaica als Winston Foster kam er als Albinokind sehr schnell zu seinem Spitznamen „Yellowman“ oder „Yellow like cheese“, nach deren letzterem er auch ein Album benannt hat. Bereits mit 15 Jahren begann er, mit Soundsystems aufzutreten; zunächst beeinflusst von den „alten“ DJs U-Roy und Big Youth kreierte er nach und nach seinen eigenen Stil mit schnellem Rap Gesang und aktuellen Zitaten und Parodien und wurde rasch als „weißer Neger“ in den Dancehalls Jamaicas populär. 1982 schaffte Yellowman das Kunststück, dass auf Jamaica mehr als 30 Platten gleichzeitig von ihm in der Szene kursierten. Er war, wenn man es so will, Kingstons vorweggenommene Alternative zum HipHop. Mit seiner Präsenz bei den großen Reggae Sunsplash Festivals und Auftritten in Amerika und Japan, wo er große Stadien füllte, in Europa und in verschiedenen Staaten Afrikas bekam er seinen Beinamen „King of Dancehall“. 1997 wurde King Yellowman für sein Album „Freedom of Speech“ in New York sogar für den Grammy nominiert . Yellowman hat es geschafft, den ständigen Gegenstand des Spotts, seine helle Haut, als musikalische Vergeltung gegen die Gesellschaft einzusetzen und als Prediger die ReggaeGeschichte nachhaltig zu prägen. Er ist ein großer Entertainer, ein Unterhalter, der sein Publikum eigentlich schon allein mit seiner Erscheinung, seiner Sprache und viel Gefühl fasziniert. Aber seine Bühnenshows sind einfach noch ein viel größeres Erlebnis. Wer jemals eine Yellowman-Show gesehen hat, wird dies nicht bestreiten wollen. Yellowman liefert jedes Mal aufs Neue für seine Fans eine energiegeladene und mitreißende Show. Und das, obwohl seine Krankheit (Knochenkrebs) mittlerweile im fortschreitenden und sichtbaren Stadium ist. Yellowman sagt von sich selbst, dass er nur auf der Bühne alle diese Probleme vergessen und nur dort seiner puren Lebensfreude Ausdruck verleihen könne. All das ist nicht einfach zu verstehen, aber leicht zu erleben: Vor der Bühne Yellowmans. FABRIK 26.5.11 21:00 haben Werbespot-Musik für eine Supermarktkette gemacht, ohne ihre Reputation aufs Spiel zu setzen, und sie neigten nie dazu, ihr Tun zu überhöhen: „Wir machen einfache und direkte Songs ohne größere Ansprüche. Musik im mittleren Tempo und Liedtexte mit der Botschaft aus der Erfahrung von vielen Jahren Sonne und Schatten“, so lautete das Selbstportrait. Wie maßlos untertrieben das ist, wird nun in der Fabrik aus nächster Nähe zu beobachten sein. Der Konsum spanischen Gemüses lässt sich aus guten Gründen verweigern, der spanischer Rockmusik überhaupt nicht. FABRIK 12.5.11 21:00 Heinz Strunk Ach wäre doch der Herr Strunk nur ein ideenloser Einfaltspinsel, mit seiner eitrigen Akne hinlänglich beschäftigt und am besten auch des kreativen Schreibens gar nicht mächtig! Uns bliebe es erspart, jetzt schon den dritten Monat in Folge darauf hinzuweisen, dass besagter Herr Strunk erneut eine ergreifende Lektüre verfasst hat und diese noch dazu in fast schon ergreifender Manier dem Volke vorzutragen imstande ist. Aus zwei Wochen weihnachtlichen Pauschalurlaubs in kenianischen Gestaden, die er eigentlich so ähnlich auch in seiner Heimat Harburg hätte verbringen können, wenn es dort zu dieser Jahreszeit nicht so verschissen kalt und das südliche Hamburg nicht dummerweise von Staatsstreichen weitgehend verschont wäre, formt der Herr Strunk literarische Pirouetten auf den Nerven seiner Zuhörer. Ein Genuss, beinahe ohne Vergleich. Heinz Strunks Lesungen im März und April , ebenfalls in den Räumlichkeiten unseres Etablissements dargeboten, waren restlos ausverkauft. Wer bis dato nicht von ihm um den Finger gewickelt wurde, hat nun erneut die Gelegenheit dazu. Und wir können nicht versprechen, dass dem jetzt jeden Monat so sein wird. Also gehen Sie lieber hin, zur afrikanischen Nacht mit dem Blasebalg der Tiffanys! FABRIK 8.5.11 21:00 14 Groundation Die kalifornische Reggaeband Groundation ist mit den Jahren zu einer großen weltweiten Bewegung herangewachsen. Mit einer einzigartigen Mischung aus Reggae, Jazz und Dub haben sie sich eine riesige und ständig wachsende Fangemeinde erspielt. Ihre Live-Shows sind pure Energie und schillernde Improvisation. In den letzten zwei Jahren spielten sie in 19 verschiedenen Ländern, verteilt über 4 Kontinente. Zu den Highlights gehören die Shows in Marokko vor 45.000 Fans, Brasiliens Sao Paulo vor 10.000 Fans und auf dem SummerJam Reggae Festival vor 15.000 Besuchern. Im Rahmen ihrer Sommer-Tour 2007 durch Europa spielte die Band zum ersten Mal Shows in Norwegen, Dänemark, Griechenland und Großbritannien, wo sie vom Londoner Publikum im ausverkauften Jazz-Café jubelnd empfangen wurden. In Frankreich schossen die Besucherzahlen rasant in die Höhe, so wie auch in Deutschland, Italien, Schweden, Schweiz, Belgien und den Niederlanden. Im gleichen Jahr spielte die Band ausverkaufte Shows entlang der Westküste Amerikas und wurde warmherzig von ihren Fans in Colorado, Utah und Montana empfangen. Groundation haben bereits einige Studio-Alben veröffentlicht, jedes davon ein perfekt arrangiertes Meisterwerk. Mit ihrem vorletzten Album „Upon the Bridge“ zeigten sie der Welt, wo sie bereits stehen und welchen Weg sie gehen werden. Der Name der Band entwickelte sich aus der Vorstellung eines Umgangs der Menschen ohne Hierarchien oder Klassenunterschiede. Daraus entstand der Wunsch, auf einer gemeinsamen Ebene miteinander zu reden und voneinander zu lernen. Groundation wurde 1998 von den bereits lange musikalisch aktiven Musikern Marcus Urani, Ryan Newman und Harrison Stafford gegründet, um gemeinsam einen zukunftsweisenden Sound zu schaffen. 2000 schlossen sich Trompeter David Chachere aus San Francisco und der von der Nordküste stammende Posaunist Kelsey Howard der Band an. Schlagzeuger Paul Spina (tätig bei Les Claypool, Will Bernhard, Mother Bug) kam 2001 dazu. Jedes Werk der Band schließt Teile der Geschichte der Menschheit ein und erzählt über das individuelle Reisen durch das Leben. Groundation sind auf einer Mission und wollen großartige energiereiche Momente für die Menschen auf dieser Welt schaffen. Was immer ihnen dabei auch im Wege stehen mag - ihr Publikum ist es garantiert nicht. FABRIK 20.5.11 21:00 Red Hot Chilli Pipers Extrem, ausgefallen und originell. Massentauglich und trotzdem kulturell wertvoll. Alles geeignete Schlagwörter, um dem Phänomen Red Hot Chilli Pipers näher zu kommen. Doch mit der Nähe sollte man vorsichtig sein, denn es besteht Verbrennungsgefahr. Achtung: diese Band ist heiß! Warum? Es gibt nur ganz wenige Musikstile, die es im Hinblick auf Power, Wucht und Lautstärke mit dem Rock’n’Roll und schottischen Dudelsäcken aufnehmen könnten. Die RHCPs kamen als Erste auf die abgedrehte Idee, beides miteinander zu kombinieren . Das Ergebnis ist so faszinierend wie originell zugleich und löst ein musikalisches Erdbeben aus. Eine solch wuchtige Erschütterung hat durchaus seine guten Seiten. Gräben, die zwischen verschiedenen Kultursparten klaffen, werden zugeschüttet, musikalische Brücken werden gebaut. Die Chillis sind unermüdlich dabei, Rock-Klassiker von AC/DC bis ZZ Top zu plündern und in den Bannkreis der „Pipes & Drums“ zu stellen. Klar, sie sind eine Coverband, aber was für eine! Eine revolutionäre!! Der durch Mark und Bein gehende Ton schottischer Dudelsäcke wetteifert mit kreischender E-Gitarre. Wer wird das Duell um die heißesten 64stel gewinnen? Wer kann die verwegensten „blue notes“ spielen? Der E-Gitarrist oder der Piper? Wer wird den Fans mehr Feuer machen? All das hat etwas Martialisches und Verwegenes an sich. Es rührt an uralte Instinkte. Zum Markenzeichen Sound, der absolut Stadion-tauglich ist, kommt auch eine optisch ausgereifte Präsentation. Die Chillis haben ihre eigenen Uniformen, Kilts und Dudelsacküberzüge entworfen. Zu einem RHCP-Konzert gehören Rock-Hymnen wie „We Will Rock You“ und „Smoke On The Water“. Der gute alte Jimi Hendrix und AC/DC dürfen nicht fehlen oder auch „Clocks“ von Coldplay. Die Chillis waren 2010 fast zwanzigmal über die hiesigen Bildschirme geflimmert und die Fans pilgerten daraufhin zahlreich in die Konzerte. Das Jahr 2010 endete mit einem echten Highlight. Bei den „Scottish Music Awards“ wurden sie einmal mehr zur besten Liveband und das neue Album „Music For The Kilted Generation“ zum besten Album gewählt. Also: Rein in den Rock, die Herren! FABRIK 25.5.11 20:00 Sven Regener Meine Güte, kennen wir den Herrn Regener gut! Sein Buch über den Herrn Lehmann begleitete unseren vorletzten, das über den Herrn Lehmann in der Neuen Vahr Süd unseren letzten Urlaub. Beide Male kaum was von der Landschaft gesehen, soll dort sehr schön gewesen sein. Zwischendurch haben wir uns in großen Hallen wie im Wohnzimmer gefühlt mit dem Herrn Regener und seiner Band Element of Crime, auch ein komisches Gefühl. Und jetzt schon wieder Regener. Das nächste Buch, als renne ihm die Zeit davon, dem an Neujahr gerade einmal 50 Jahre alt gewordenen Artisten. Das neue Buch haben wir noch nicht gelesen, es heißt „Meine Jahre mit HamburgHeiner“ und täte uns natürlich schon ob des Städtenamens interessieren. Und das geht Vielen so. Regener kann als Literat - sic! - etwas, was nur ganz wenige können: Er dreht mit stoischer Larmoyanz Locken auf der Glatze des Propheten. Soll heißen: Er macht unheimlich viele Worte um nichts, aber niemand möchte hinterher ein einziges der vielen Worte missen. Niemand muss so etwas große Kunst gleich schimpfen, man kann das aber tun. Wir tun es. FABRIK 15. 5.11 20:00 15 Nachlese Foto: www.engerfoto.de Manche Tugenden verlieren sich ja mit dem Alter, andere wiederum sind eher der Jugend unbekannt. Und so war am 16. März in der Fabrik mit Peter Frampton nicht nur ein glänzend aufgelegter Virtuose, sondern auch ein pflichtbewusster Dienstleister am Werk. Die Presse vor den Toren Hamburgs sah das genauso. Drei Stunden Peter Frampton vom Feinsten Man schrieb das Jahr 1977. Da betrat ein Jüngling mit blonden Locken und offenem Hemd die Bühne des Hamburger CCH. Er hatte damals gerade das vielbeachtete Doppelalbum „Frampton Comes Alive“ herausgegeben. Nun war Peter Frampton wieder mal in Hamburg. Nicht im sterilen CCH, sondern in der gemütlichen und für solche Konzerte idealen „Fabrik“ in Altona. Statt des offenen Hemds trug er ein Polohemd und von den blonden Locken war nur ein grauer Haarkranz geblieben. Doch das waren Äußerlichkeiten. Das Wesentliche: Sänger und Gitarrist Frampton und seine Band waren richtig gut. Drei Stunden lang gab es Rock vom Feinsten. Frampton war gut aufgelegt, plauderte in der ausverkauften Fabrik mit seinen Fans und zeigte, dass er auch mit 61 Jahren nichts an Fingerfertigkeit verloren hatte. Seit den 60er-Jahren ist er aktiv: Damals hatte er mit The Herd seine ersten Hits wie „From The Underworld“ und „Paradise Lost“. Doch diese Phase blieb unberücksichtigt. Dafür gab’s einen gelungenen Querschnitt durch sein übriges Repertoire. So zum Beispiel das brillante „Float“, ein Instrumentalstück, bei der gleich drei Gitarristen (einer davon der eigentliche Keyboarder) die Fans verzückten. Die weitere Begleitung: Schlagzeug und Bass (Stanley Sheldon, der schon bei „Frampton Comes Alive“ dabei war). Neben einigen neuen Songs spielte Frampton das, was die Besucher erwarteten: Seine Klassiker: „Show Me The Way“, „Shine On“, „All I Want To Be Is By Your Side“, „Lines On My Face“, „Money“ (super das Duell zweier Gitarren) und natürlich das Talkbox-Stück „Do You Feel Like We Do“ (14 Minuten) sowie zwei Songs aus seiner Humble-Pie-Zeit, „Four Day Creep“ und „I Don’t Need No Doctor“. Die Zuschauer, Altersdurchschnitt Mitte 50 und überwiegend Männer, waren begeistert. Keine Frage, ein klasse Konzert. Bernd Amsberg Elmshorner Nachrichten, 24.3.2011 Freundeskreis der FABRIK Nachdem wir Sie in unserer letzten Ausgabe wieder einmal etwas ausführlicher darüber informiert haben, wie Sie als Mitglied unseres Freundeskreises die Kinder- und Jugendarbeit der Fabrik Stiftung aktiv unterstützen können, möchten wir Sie nun zu uns einladen. Am 15. Mai wird in der Fabrik ein Treffen des Freundeskreises stattfinden, bei dem Sie sich über seine Arbeit und Philosophie sowie über Vorverkauf Direkt in der FABRIK Karten-Vorverkauf ohne zusätzliche Vorverkaufsgebühr: Montags bis freitags von 13 bis 17 Uhr im Info-Büro, im 2. OG der FABRIK sowie an der Abendkasse. Ausnahme: alle in unserem Programm mit Stern gekennzeichneten Veranstaltungen. Per E-Mail bestellen - per Post erhalten Wählen Sie dazu unter www.fabrik.de - Programm – die gewünschte Veranstaltung und klicken auf Ticket. Dort erfahren Sie alles Weitere. Kartenvorverkaufsstellen Natürlich haben sämtliche Vorverkaufsstellen dieser Stadt und einige außerhalb unsere Tickets im Sortiment. Bei dieser Variante fallen zusätzliche Vorverkaufs- und Ticketgebühren an. Information und Vorverkauf Telefon: 040-39 10 70, Fax: 040-39 10 71 47, E-Mail: [email protected] www.fabrik.de vergangene wie zukünftige Projekte informieren können. Mitglieder des Freundeskreises und sein Vorsitzender, Gottfried Böttger, stehen Ihnen gern für ein persönliches Gespräch zur Verfügung. Und um die Runde zu einer gemütlichen werden zu lassen, wird Gottfried Böttger es sich nicht nehmen lassen, für ein paar Songs hinter dem Piano Platz zu nehmen. Nehmen Sie sich also ein, zwei Stunden Zeit, schauen Sie sich in unserem traditionsreichen Haus, das dieses Jahr sein 40jähriges Bestehen feiert, in Ruhe um und lassen Sie sich vom Sinn und Zweck eines Kulturzentrums überzeugen. Die Fabrik freut sich auf seine Besucher. Sonntag, 15.5.2011, ab 14 Uhr, Eintritt frei FABRIKKLICK Medienprojekte im Stadtteil Mo.: 14:00-18:00 Uhr PLAYZONE für Kinder ab 8 Jahre Mi.: 14:00-18:00 Uhr CHILL&CHAT für Jugendliche ab 13 Jahre Do.: 10:00-14:00 Uhr INTERNET für Erwachsene ab 40 Jahre Fr.: 14:00-18:00 Uhr PROJEKTTAG für alle Altersgruppen Bild-Text-Internet IMPRESSUM Die FABRIK erscheint monatlich und wird kostenlos in HH, SH, NS verteilt. Auflage: 35 - 40.000 Exemplare Herausgeber: Fabrik Stiftung, Barnerstraße 36, 22765 Hamburg, Tel. : (040) 39107-0, Fax: (040) 39 10 71 47 E-Mail: info @fabrik.de, Internet: www.fabrik.de Flohmarktanmeldungen und Kartenreservierungen: [email protected] Anschrift der Redaktion: Barnerstraße 36, 22765 Hamburg, Tel.: (040) 39107-0 Verantwortlich für den Inhalt: Horst Dietrich, verantwortlich für das Programm: Buddy Lüders Anzeigen: Tel.: (040) 39107-0, 39 10 71 30, Es gilt die Anzeigen-Preisliste Nr. 12 Namentlich gekennzeichnete Artikel stimmen nicht unbedingt mit der Meinung der Redaktion überein. Redaktion: Stefan Krulle, Gestaltung und Produktion: GDDB, Hamburg, Druck: Wittenburg Druck GmbH Bankverbindung: Hamburger Sparkasse, (BLZ 200 505 50), Konto 1257/ 12 90 39 VORSCHAU 3.6. SCHWERVERLETZTER DONNER 6.6. MOTHER’S FINEST 7.6. YOUNG GERMAN JAZZ 9.6. GUNTER GABRIEL 10.6. JUNGLE BROTHERS 17.6. MANFRED MANN’S EARTHBAND 24.6. CANTALOOP 28.6. CALLE 13 29.6. LOS DE ABAJO 30.6. CALAMBUCO 6.7. SEUN KUTI 7.7. KARAMELO SANTO 10.7. JOHN MAYALL 11.7. DESORDEN PÚBLICO 29.7. ERIC BURDON Flohmarkt „Rund ums Kind“ Sa. 14.5.’11 + So.11.9.’11 So.13.11.’11 + So.4.12.’11 19.8. BOOGIE WOOGIE CONNECTION ( 10 - 14 Uhr Eintritt frei) Anmeldung: 040-391070 1.9. FLAMENCO meets JAZZ mit der NDR BIGBAND 8.9. THE BLANKS 9.9. HERZBERG UNTERM DACH 30.9. HANNES WADER Mother’s Finest Gunter Gabriel FABRIK FLOHMARKT 14.10. FIDDLER’S 20.10. CARAVAN 22.10. SLAM Jungle Brothers Eric Burdon GREEN PALACE 2011 30.10. wingenfelder: WINGENFELDER 2.11. ERDMÖBEL 4.11. KARAT 9.11. MARLA GLEN 12.11. POPA CHUBBY meets WALTER Los de Abajo TROUT 18.11. JON LORD BLUES PROJECT 20.11. LYDIE AUVRAY John Mayall