Witt. 5/11/ 16 Seiten

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Witt. 5/11/ 16 Seiten
Nr. 372
KOSTENLOS
21. April 2011
5/11
PROGRAMM MAI 2011
PROGRAMM
HIGHLIGHTS
SUSANA BACA
JOHNNY WINTER
& BAND
YELLOWMAN
KAKI KING
am 13. 5. 11 in der FABRIK
GROUNDATION
Rückenwind
für die
Bewegung
Kaum zu glauben: Es tut sich was im Staate
Deutschland. Der Bundestag vermittelt den
(natürlich mindestens trügerischen) Eindruck, es säßen dort seit Kurzem fünf grüne
Parteien, s’ Ländle hat sich einen (tatsächlichen) Grünen zum Ministerpräsidenten gewählt, in den Metropolen gingen Ende März
eine Viertelmillion Menschen gegen die
Atomkraft auf die Straße und sahen gar nicht
so aus, wie sich Lieschen Müller immer einen
Demonstranten vorgestellt hat. Auch wenn
mit dem GAU im japanischen Fukushima ein
trauriger Anlass der Bewegung zu neuem
Zulauf verhilft: Der Widerstand gegen die
Atomkraftwerke ist schon über 30 Jahre alt.
Jetzt aber macht er endlich auch das früher
demonstrationsfaule Bürgertum mobil. Wir
sprachen mit Dirk Seifert, Energiereferent
von Robin Wood, über den Willen der
Mehrheit, die Ignoranz von Politikern und die
Chancen für einen baldigen Ausstieg.
Fabrik: Vor 30 Jahren gehörte es für einen
Teenager zum guten Ton, sich an Demos zu
beteiligen, in letzter Zeit schien sich ein
Teenager mit ähnlichen Ambitionen eher
lächerlich zu machen. Jetzt aber gehen wieder junge Leute auf die Anti-AKW-Demos hat sich da Grundlegendes geändert?
Dirk Seifert: Diese Jugend war nie so unpolitisch, wie viele glaubten. Man muss aber deutlich sagen: Die Bedingungen, unter denen sie
aufwuchs, sind gänzlich andere als früher. Ich
muss mir heute Gedanken machen, auf welchen
drei Kontinenten ich ein Praktikum machen will
und sollte, mal etwas überspitzt gesagt. Ich bin
mit der Verschulung eines Bachelor-Studiums
und mit Studiengebühren konfrontiert, da bleibt
natürlich wenig Zeit, um mich selbst zu finden
und meinen Platz in der Gesellschaft zu finden.
Da ist es kein Wunder, dass ich mich nicht per
se politisch im gleichen Maße engagiere, wie
vorhergehende Generationen das vielleicht
getan haben. Man kann unmöglich auf eine
Generation schimpfen, die solch ungünstige Bedingungen hatte. Dass aber junge Leute gerade
in der Anti-AKW-Bewegung immer wieder eine
Heimat gefunden haben, muss ich trotzdem
feststellen. Bei den Castor-Transporten etwa
fragten wieder und wieder Journalisten, woher
denn bloß die Jugend käme, die doch angeblich
so unpolitisch sei.
Nimmt die Anti-AKW-Bewegung in diesem
Sinne einen besonderen Platz ein?
Alle Fotos: Bente Stachowske
Aus der Stadt
2
Ja, es gibt keine ihr vergleichbare Bewegung. Sie
hat immer einen subkulturellen Kontext gehabt
und auch gepflegt, sie basiert auch nicht auf
der einzigen Forderung nach dem Sofortausstieg, um sie herum haben sich sehr früh
bereits alternative Betriebe gegründet. Es gab
hier den Biobäcker schon weit vor dessen
Etablierung in Hamburg, auch im kulturellen
Bereich ist viel entstanden, was bis heute in
Städten wie Hamburg fortwirkt. Wenn etwa
eine Claudia Roth von den Grünen sich heute
noch auf die Band Ton Steine Scherben beruft,
die sie mal gemanagt hat, dann mag das ein
bisschen makaber klingen, aber trotzdem
kommt eine Claudia Roth tatsächlich aus dieser
Subkultur. Wer auch immer anders als der
Mainstream leben wollte, dem hat die AntiAKW-Bewegung Raum für seine Kreativitäten
gegeben. Und sie gönnte sich wie keine andere
Bewegung den Luxus, selbst zu entscheiden, in
welcher Form Widerstand betrieben wird. Die
Anti-AKW-Bewegung ist von ihren Ursprüngen
bis heute immer mit der Gewaltfrage konfrontiert gewesen. Dieses jetzt 30 Jahre währende
Selbstverständnis macht viel von der Kraft dieser Bewegung aus und erklärt auch mit seinen
rebellischen Elementen ihre Anziehungskraft
auf junge Leute.
Wie perfide empfindest du die Tatsache,
dass Unfälle wie Tschernobyl und Fukushima ein Stück weit nötig zu sein scheinen, um der Bewegung neuen Zulauf zu
verschaffen?
Unsere Bewegung war immerhin schon vor
einem Jahr stark genug, um eine Menschenkette von 120000 Leuten zwischen Brokdorf
und Krümmel zu organisieren. Es gibt schon
3
Welche Rolle spielt denn die
Preisdiskussion, die Konzerne malen ja Gespenster
für den Konsumenten an die
Wand.
lange genügend Menschen, die begriffen haben,
dass diese Technik weg muss. Richtig ist allerdings auch, so zynisch es klingt, dass Fukushima
dazu geführt hat, Gedanken der Gegner in die
Reihen des konservativen und neoliberalen
Spektrums, also in die Reihen der CDU und FDP
zu tragen und die Grenze aufzuzeigen, welche
diese Technik eben nun einmal überschreitet.
Bitter und geradezu verbrecherisch finde ich,
dass hier eine Bundesregierung mit der
Laufzeitverlängerung systematisch die Wünsche einer klaren Mehrheit im Volk ignoriert und
mit Füßen getreten hat. Schlimm genug, dass
erst in einem hochtechnisierten Land Menschen
sterben müssen, bis hier gehandelt wird. Die
Stimmen der seriösen Mahner waren eigentlich
auch vorher schon laut zu vernehmen.
Würdest du eine Prognose wagen, wann in
Deutschland das letzte Atomkraftwerk abgeschaltet wird?
Es liegt an uns, dass diese Regierung und jede
ihr nachfolgende gar keine Chance hat, etwas
anderes zu tun, als den Sofortausstieg auf die
Tagesordnung zu setzen. Das müssen wir angehen, indem wir weiter demonstrieren. In Hamburg wird die nächste Großdemonstration wohl
am 28. Mai stattfinden, im Rahmen weiterer,
bundesweiter Aktionen. Wir planen zum Auslaufen des Moratoriums Blockaden an ausgewählten AKWs, den nächsten Castor-Transport
im November nach Gorleben haben wir auch im
Blick. Und es gibt die Möglichkeit, die Abgeordneten ins persönliche Gespräch zu ziehen,
Petitionen zu machen, viele Menschen tun im
Moment sehr viel. Es gibt für den Einzelnen ja
auch die schöne Möglichkeit, den Stromanbieter zu wechseln und so direkten Einfluss
zu nehmen. Ich glaube, wenn wir den Druck
aufrecht erhalten, kommt die Abschaltung der
Anlagen.
Diesen Atomkonzernen sollte
man nicht viel glauben. Dass
die jetzt eine Preisdebatte
anfangen wollen, ist klar, das ist
ein Baustein, mit dem sie ihre
AKWs in Betrieb zu halten versuchen. Wir haben ja aber
erlebt, wie die Strompreise in
den letzten Jahren exorbitant
gestiegen sind - mit der Atomenergie. Ich denke, dass leichte
Preissteigerungen während des
Umbruchs am Energiemarkt nicht zu vermeiden
sein werden, aber schon heute trägt die
Windenergie in den Verbrauchsspitzen dazu bei,
dass die Preise sinken, weil konventionelle
Kohle- und Gas-Kraftwerke bereits jetzt teurer
sind. Und müssten die AKWs heute betriebswirtschaftlich denken, also die Kosten für Forschung und nicht gelöste Endlagerung bezahlen, wäre Atomstrom schon weit teurer. Die
Studien dazu liegen lange auf dem Tisch, die
Legende vom billigen Atomstrom ist längst
widerlegt. Man lässt die Kosten nur halt über
das Finanzamt als Steuern eintreiben. Jetzt
zahlt der Steuerzahler erstmal mindestens vier
Milliarden, um damit das Scheitern einer
Endlagerung in der Asse zu finanzieren. Diese
Kette lässt sich über Forschungseinrichtungen,
Gorleben oder den schnellen Brüter endlos verlängern.
Fukushima mahnt - AKWs abschalten!
Sie machen sich inzwischen rar in der Öffentlichkeit, jene Menschen, die auch nach dem Reaktor-Unfall
im Hightechland Japan noch der „sicheren Atomkraft“ das Wort reden. Auch wenn das von der
Bundesregierung ausgerufene Moratorium alles Andere als ein finaler Schlussstrich unter eine bleibend
hochgefährliche und zudem menschenverachtende Technik ist: Sogar die Konservativen und
Neoliberalen sahen sich außerstande, in gewohnter Art und Weise der Atomlobby weiterhin treue
Dienstleister zu sein. Doch der Kampf um den möglichst schnellen Ausstieg ist keineswegs schon
gewonnen, sondern muss jetzt, immerhin unter günstigeren Vorzeichen als noch zur Jahreswende,
weitergehen. Die Demonstrationen Ende März, aber auch schon vor dem japanischen GAU haben eindrücklich gezeigt, dass Deutschland hier eine europäische Vorreiter-Position einnimmt. Oder vielleicht
besser gesagt: dass Deutschlands Bürger sich endgültig vom Glauben an Lippenbekenntnisse befreit
haben. Aufklärungsbedarf aber besteht weiterhin. Bevor nun Ende Mai die Demonstrationen gegen die
Atomkraft weitergehen, bittet die Fabrik zur Podiums-Diskussion. Am 24. Mai laden wir alle interessierten, vielleicht schon entschlossenen, vielleicht aber auch noch unentschlossenen Bürger ein, dem
Disput unserer Gäste zu lauschen und ihnen im Anschluss eigene Fragen zu stellen. Ihr Kommen zugesagt haben bislang: Theo Christiansen (Evangelisch-Lutherischer Kirchenkreis Hamburg-Ost), Jens
Kerstan (MdHB für die GAL), Monika Schaal (MdHB für die SPD, Fachsprecherin für Umwelt und
Verbraucherschutz) und Dirk Seifert (Energiereferent von Robin Wood).
Fabrik, 24. Mai 2011, Beginn 19 Uhr, Eintritt frei
Die Fabrik Hamburg empfiehlt:
ROBIN WOOD - Aktiv für die
Umwelt und den Atomausstieg.
Informieren Sie sich über die
Arbeit der 1982 gegründeten
gewaltfreien Aktionsgemeinschaft für Natur und Umwelt.
Und wenn Sie vom Gelesenen
überzeugt sind, unterstützen
Sie die Arbeit von ROBIN
WOOD mit einer Spende:
Robin Wood e.V., Konto:
8455500, BLZ: 25120510,
Sozialbank Hannover
Kinder und Jugendliche
4
Mittags in der FABRIK
Seitdem die Fabrik 1971 ihre Türen für
Kunst und Kultur öffnete, kamen täglich in
der Zeit von 11 bis 18 Uhr auch unzählige
Kinder und Jugendliche zu uns, viele davon
gleich nach der Schule. Es stellte sich oft
die Frage, ob wir etwas zu essen anbieten
oder nicht. Eigentlich war es am Anfang
schon klar: es wäre gut, wenn es etwas
Warmes gäbe! Wir merkten oft, dass mit
fortschreitender Stunde die knurrenden
Mägen zu Turbulenzen, Lautstärke und
Streitlust führten. Allein der Geldtopf war
eigentlich immer leer, und so konnten wir
nur gelegentlich kochen. Das erste Mahl
bestand aus Tomatensuppe mit den kleinsten Fleischklößchen der Welt (damit auch
jeder etwas ab bekam) und war ein
Desaster, denn die hungrige Horde stürzte
sich drauf, verschlang alles, warf alle
dreckigen Löffel auf den Tisch und die
Plastikbecher hinterher und verschwand.
Und wir machten ein langes Gesicht.
Inzwischen sind eigens von den Kindern in
der Töpferei selbst produzierte Teller entstanden, handbemalt, ebenso auch Becher
und Schüsseln. Wir kochen fast jeden Tag,
und über die vielen Jahre gibt es eben täglich etwas aus der internationalen Küche:
italienisch, türkisch, armenisch, pakista-
nisch, deutsch, serbisch, Multikulti für den
Magen, sozusagen, und dazu stehen noch
Obst, Joghurt und dieses oder jenes süße
Gebäck auf dem Tisch. Die Kinder und wir
haben uns so einige Benimmregeln auferlegt: Wir warten, bis alle aufgefüllt haben,
ehe wir essen und bedenken beim Nehmen
auch den Anderen. Nach dem Essen
wäscht jeder seinen Teller ab. Manchmal
kochen wir zusammen, manchmal bereiten
wir vor - gemeinsam, versteht sich.
Es kommt darauf an, wer schon aus der
Schule da ist. Wenn etwa Fanta die Eier für
die Suppe aufschlägt, ist das eine aufregende Sache, weil es nicht ganz so einfach
ist, wie es sich anhört. Oder wenn
Sebastian mit dem Sparschäler das
Schälen übt, um - wie er es nennt - `zerschmetterte´ Kartoffeln auf den Tisch zu
bringen, freuen sich auch alle anderen an
den Muskartoffeln, ‘Mashed Potatoes’, wie
man in England oder Amerika sagt. Das
Essen ist ein schöner Beitrag zur
Gemeinschaft, ein gutes Ritual, das
Zufriedenheit erzeugt. Auch danach bleibt
ein Angebot auf dem Tisch für die, die später aus der Schule kommen und noch
Hunger haben. Abends klebt zwar meistens
der Tisch, aber das ist Gott sei Dank ganz
sekundär.
Am liebsten mögen
alle auf dem FABRIKHof das Grillen, mit
großem
Salattopf,
gebackenem
Brot,
Hähnchenflügeln und
-keulchen. Das ist
international gleich
gut. Die Saison beginnt
zum Glück bald wieder.
Für das mittlerweile
fast täglich stattfindende Angebot möchten wir uns ganz herzlich bei der Hamburger
Tafel bedanken, die mit
ihren Spenden den
entscheidenden
Beitrag dazu leistet.
Im
MAI
werden wir auf den FABRIK-Hof umziehen. Das ist unser Außengelände, auf
dem in den warmen Monaten die offene
Kinder- und Jugendarbeit stattfindet. Es
befindet sich hinter der FABRIK und Ihr
kommt über den Fußweg, der links an der
FABRIK entlang führt, in 2 Minuten dort
hin. Oder Ihr geht über den Spielplatz an
der Bahrenfelder Straße durch das
Eingangstor am Basketballkorb auf den
FABRIK-Hof. Dort wollen wir mit Euch
und könnt Ihr mit uns:
• die Pflanzen auf dem FABRIK-Hof
entdecken und kennen lernen,
• die Gemüsebeete mit Komposterde
vorbereiten,
• Hochbeete für unseren
Kürbiszuchtwettbewerb bauen,
• unser Gemüsezuchtprojekt betreuen,
• mit Perlen weben und sticken,
• töpfern,
• mit Holz arbeiten,
• kochen und backen,
• Lagerfeuer machen mit Stockbrot
u. v. a. m.
Wir freuen uns, wenn Ihr vorbei kommt:
Simone, Jutta, Yilmaz, Petra und
Katharina
Der FABRIK-Hof ist geöffnet
Montag bis Freitag
von 12 bis 18 Uhr.
Tel. FABRIK: 39 19 09 88
Sprach- und Lernförderung
Montag bis Donnerstag
von 15:00 bis 16:30 Uhr
Hausaufgabenhilfe
Montag bis Donnerstag
von 16:30 bis 18:00 Uhr
Töpferei
Für Kinder und Jugendliche
Donnerstag von 12 - 18 Uhr,
Freitag von 12 - 18 Uhr;
Töpferei für Jugendliche und
Erwachsene
Donnerstag und Freitag
von 18.30 bis 22.00 Uhr.
5
Der DSP-Kurs Kl. 9 zeigt:
Der nackte Wahnsinn
von Michael Frayn
„Hört mal Leute, da wir sowieso unterbrochen haben. Wir haben zwei Tage zum
Aufbauen gebraucht, also ist keine Zeit für
eine Generalprobe. Macht euch keine Sorgen.
Betrachtet die Premiere als Generalprobe...
Auftritte, Abgänge. Sardinen rein, Sardinen
raus. Das ist Farce. Das ist Theater. Das ist
Leben!“
Ein Tourneetheater versucht, die an sich
harmlose, Komödie „Spaß muss sein“ einzustudieren und aufzuführen. Die Nerven sind
angespannt, die Probenzeit war eigentlich
viel zu kurz und das Ergebnis ist kläglich aber die Premiere ist schon am nächsten Tag.
Nach der Premiere wird die Lage noch angespannter. Denn wenn es auf der Bühne einigermaßen gut läuft muss es nicht zwangsläufig auch hinter den Kulissen gut laufen.
(ab 12 Jahre)
Liebe und Eifersucht, Unfähigkeit, Arroganz
und Alkoholismus sorgen für ein absolutes
Chaos vor und hinter Bühne.
Die Welt des Theaters scheint wohl nicht
ganz so perfekt zu sein.
Nicht alles, was wir auf den Brettern, die die
Welt bedeuten, sehen, ist auch wirklich so
geplant...
Vorstellungen:
Samstag, 28.05.2011 und Dienstag, 31.05.
2011 jeweils 16 Uhr
Einlass jeweils 30 Min. vor den Vorstellungen
Karten: Erwachsene 7 € / Schüler 3 €
Kartenreservierung:
040 - 391070 / [email protected]
Aufführungsort:
FABRIK, Barnerstr. 36, 22765 Hamburg
Leitung: Francoise Hüsges
Dr. Sound im Einsatz
Auf hoher
See
Elbphilharmonie Konzerte
ElbtonalPercussion
Moderation: Sebastian Dunkelberg
Schauspieler: Georg Münzel
Dialoge: Angela Gerrits
»African Blues«, »Li«,
»Marimba Spiritual«, »Lift off!«
und andere stürmische und
schwungvolle Stücke
für Schlagzeugquartett
Gefördert durch die PWC-Stiftung
und durch Andres Cramer.
FABRIK 22.5.11 15:30
Programm
6
KAKI
KING
Das Artwork zu Kaki Kings neuem Album „Junior“ erinnert vielleicht eher
an das Filmplakat eines Agenten-Thrillers, doch genau diese Ästhetik ist
Programm: „Junior“ bietet überraschende Wendungen, wie eine packende Spionage-Story: Textlich bewegt sich King von Ausgelassenheit über
Wut bis hin zu herzzerreißender Melancholie; musikalisch von
Experimentellem bis zu eingängigem Pop. Neben der umwerfenden
Fingerfertigkeit und Virtuosität, für die die Gitarristin weltweit bekannt
ist, zeigt sie sich auf ihrem neuen Werk auch von ihrer Seite als talentierte Songwriterin, die sich über Erwartungen gekonnt hinweg zu setzen vermag. Auf ihre berüchtigte Finger-Tapping-Technik, die man fast
wie selbstverständlich auch auf dem neuen Album erwartet, hat sie
diesmal sogar gänzlich verzichtet: „Ich habe nie wirklich Platten für
andere Leute gemacht“, erklärt Kaki King, „ich
habe das noch nie gekonnt, obwohl ich, wenn ich
es könnte, jetzt viel reicher ware....“. Weshalb aber
beginnen wir hier mit so vielen Zeilen zu einem
neuen Album, wo doch bei uns die Dame live auf
der Bühne stehen und sicherlich quer durch ihr
Repertoire ziehen wird? Ganz einfach: Weil Kaki
King zu den eigenwilligsten Frauen der Popbranche gezählt werden darf, bei der sich
Richtungsänderungen auch im Konzert auswirken
werden.
„Ich trug schon einige Zeit eine Ukulele mit mir
herum,“ erzählt King zu einem ihrer neuen Songs,
„ich verstimmte sie und entwickelte dieses prägnante Riff. Der Text ist im Prinzip Nonsens. Er handelt von einem wirren Traum, den ich zu dieser
Zeit einmal hatte. Dazu kommen viele seltsame
Sounds.“ Und die wollen wir jetzt natürlich auch
alle hören und ihr dabei zusehen, wie sie als einstige Solistin zum Bandmitglied wird. Langzeitfans
dürften zwar überrascht sein, auf Kaki Kings hypnotisierendes Gitarrenspiel müssen sie dennoch
nicht ganz verzichten. Instrumentaltracks wie „My
Nerves That Committed Suicide“ zeigen nach wie
vor, was für eine außergewöhnliche Instrumentalistin King ist. „Junior“ markiert dennoch ein
neues musikalisches Kapitel einer 10jährigen
Erfolgsgeschichte der aus Atlanta, Georgia stammenden Musikerin. Kaki King ist die bislang einzige weibliche Musikerin auf der Liste der ‘New
Guitar Gods’ des Rolling Stone. Foo Fighters
Frontman Dave Grohl, der sie als Support auf die
letzte Australientour einlud und mit ihr jeden
Abend in ausverkauften Hallen ein Gitarrenduett
spielte, ist einer ihrer größten Fans. Ihr musikalischer Beitrag zu Sean Penns Film „Into The Wild“,
für den auch Eddie Vedder (Pearl Jam) komponierte, brachte ihr sogar eine Golden-Globe-Nominierung ein und erst kürzlich arbeitete King
zusammen mit Hit-Produzent Timbaland an einem
gemeinsamen Song. Um andere Musiker hätte
man jetzt vielleicht Angst. Im Falle Kaki Kings weiß
man aber, dass Authentizität für sie kein Problem
sein kann. Höchstens für die, die sich mit ihr auf
eine Bühne oder in ein Studio trauen.
FABRIK 13.5.11 21:00
7
Pere Ubu
Was war das denn? Die Frage stellt
sich der Debütant bei Pere Ubu ganz
unwillkürlich. Es naht heran wie ein
mediterraner Fallwind, fegt über alles
hinweg, verfängt sich in Fallstricken
und ist dann irgendwie vorbei. Auch
wer schon 2000 Bands gesehen hat,
so eine war bestimmt noch nicht
dabei. Die Band aus Cleveland, Ohio,
wurde bereits 1975 gegründet und
veröffentlichte drei Sommer später
ihr erstes Album. Seither streiten sich
die Gelehrten darüber, ob Sänger und
inzwischen einzig verbliebenes UrMitglied David Thomas nun ein Genie
oder ein Scharlatan ist. Zumeist klingt
es nach ersterem. Wobei Thomas,
inzwischen auf fast beängstigende
Leibesfülle angewachsen, aber noch
immer mit der Stimme eines depressiven Teenagers ausgestattet, lediglich
die Galionsfigur der Gruppe abgibt,
während Robert Wheeler an seinem
archaisch anmutenden Turm aus vorsintflutlichen
Elektronik-Geräten
eigentlich den Ton angibt. Im Grunde
nämlich spielt die Band aus Gitarre,
Schlagzeug, Bass ein mehr oder weniger konventionelles, wenngleich hübsch verqueres Gebräu aus Punk, Rock,
Wave und Rock-Theater, während
jener Wheeler an verblichenen Knöpfen dreht und alte Bananenstecker
hin und her stöpselt, bis die Musik wie
der Soundtrack einer Odyssee im
Weltraum tönt. Und zwar in einem Teil desselben, den nie
zuvor ein Mensch gesehen hat -geschweige denn zu Gehör
bekommen.
Abgesehen davon kommen einem Typen wie David Thomas
nur noch selten unter. Der Dicke raucht wie ein Schlot beim
Singen, schüttet Bier in sich hinein und pfeffert die leeren
Flaschen wie in Wut zu Boden, lamentiert und streut
Zynismen, gibt hier und da den Conferencier. Jedenfalls
gelingt ihm und seinen Pere Ubu, was anderen Bands nur
verpeilte Promoter im Pressetext zuschreiben: Er entzieht
sich jeder Kategorie. Es gibt einfach keine Band, mit der die
seine vergleichbar wäre. Und das geht jetzt schon seit drei
Jahrzehnten so. Seltsamerweise ist Pere Ubu nicht einmal
allzu schwere Konsumierbarkeit anzulasten, denn jede der
kakophonisch ins gelinde Chaos abstürzenden Songs tut
dies auf höchst amüsante Weise. Hoffentlich bleibt der
großartige Extremist David Thomas noch lange bei guter
Laune - und Gesundheit.
FABRIK 16.5.10 21:00
Magnifico
Warum nicht mal die Klappe halten und andere
reden lassen? Pressezitate zu Magnifico:
„Slowenischer Schwerenöter - Augenzwinkernd
stellt er Stereotype und Vorurteile bloß und
macht mit Witz gegen Machismo, Fremdenfeindlichkeit und Homophobie Front. Mit seinem unwiderstehlichen Mix aus Surfgitarren
und Mariachibläsern, Turbofolk und Balkanfunk
sollte er offene Türen einrennen.“ taz, Mai 2010
„Gekonnt beschwört er die Klischees vom Balkan als Land voll von Korruption, Machos und
neureichen Emporkömmlingen. Auf ironisch
überspitzte Art geißelt er den Turbokapitalismus
der postsozialistischen Zeit. Magnifico stilisiert
sich zum Spaghettiwestern-Cowboyhelden des
Balkan “ Bayern 2, July 2009
Und was sagt der Künstler selbst dem „Folker“?
„Für mich ist es lustig zu sehen, dass dieses Genre so viele Menschen beeinflusst . Dass deutsche
Musiker Balkanstücke spielen und sich dabei so
ernst nehmen. Jeder versucht, Balkan zu sein.
Slowenien ist sehr klein und eigentlich nur das
Laboratorium. Ich muss meine Alben natürlich
auch verkaufen, und das ist in Slowenien allein
fast unmöglich. Außerdem mag ich es viel lieber,
vor Leuten zu spielen, die ich nicht schon am
Morgen im Café getroffen habe.“ Noch Fragen?
FABRIK 18.5.11 21:00
MAI
2011
Einl.: 20 / Beg.: 21 Uhr VVK 22 € AK 25 €
Einl./Beg. 22:00 Uhr AK 7 € Einl. ab 18 Jahre
21. F.s.F.
1. ADRIANA
CALCANHOTTO
4.
F
Samstag
Sonntag
kein
Vorverkauf
5.
Donnerstag
22.
17 HIPPIES
Einl.: 20 / Beg.: 21 Uhr VVK 34,50 €
Sonntag
WINTER
Montag
HUNDRED SEVENTY SPLIT
7.
Samstag
kein
Vorverkauf
F
Rock Pop Charts
17 HIPPIES
Sonntag
MAHNTAKWs
ABSCHALTEN!
Podiumsdiskussion
Nähere Informationen in der FabrikZeitung und auf www.fabrik.de
JOHNNY WINTER
„Heinz Strunk in Afrika“ - Lesung
12.
13.
Einl.: 20 / Beg.: 21 Uhr VVK 19 € AK 23 €
Donnerstag
25.
Mittwoch
F
JARABE
DE PALO
KAKI KING
14. FLOHMARKT *
„rund ums Kind“
26.
Donnerstag
KAKI KING
10:00 bis 14:00 Uhr Eintritt frei
Samstag
Einl.: 20 / Beg.: 21 Uhr VVK 19 € AK 21 €
SUSANA
F
Sonntag
SVEN
*
Donnerstag
Einl.: 20 / Beg.: 21 Uhr VVK 17 € AK 20 €
PERE UBU
Einl.: 20 / Beg.: 21 Uhr VVK 18 € AK 21 €
HENNING SCHMIEDT (Flügel)
F
PERE UBU
28.
Samstag
kein
Vorverkauf
F
MAGNIFICO
GROUNDATION
Californian Reggae, Jazz & Dub
Kartenreservierung unter: 040-39 10 70
*
DER NACKTE
WAHNSINN
Jugendtheater des DSP-Kurses
Gymnasium Othmarschen (Klasse 9)
unter der Leitung von Francoise Hüsges
kein
Vorverkauf
STACEY
Einl.: 20 / Beg.: 21 Uhr VVK 18 € AK 21 €
Einl.: 15:30 / Beg.: 16 Uhr
TK 7 € Schüler 3 €
von Michael Frayn
Einl.: 20 / Beg.: 21 Uhr VVK 18 € AK 22 €
Finest Vocal Jazz
Freitag
*
zu Gunsten behinderter Kinder
aus der Türkei mit:
ERDAL AKKAYA (Saz) und
KENT
20.
391067-0
Benefiz von Handzuhand e.V.
Der Agent Provocateur des Balkan Beat
19.
Infos unter Tel.
KLÄNGE
VOM EUPHRAT
BIS AN DIE ELBE
YELLOWMAN
„The Annotated Modern Dance“
Mittwoch
Musikinstrumente satt...
Freitag
PERFORM
18.
YELLOWMAN
& SAGITTARIUS
27. MELODIEN UND
„Meine Jahre mit Hamburg-Heiner“
Montag
F
Einl.: 19 / Beg.: 20 Uhr VVK 10 € AK 15 €
REGENER
16.
Einl.: 20 / Beg.: 21 Uhr VVK 16 € AK 20 €
„The King of Dancehall“
The Voice of Peru
15.
RED HOT *
CHILLI
PIPERS
BAND
BACA
Lesung
Einl.: 19 / Beg.: 20 Uhr VVK 28,50 €
Hot Scots on the rocks
Freitag
Einl.: 19 / Beg.: 20 Uhr VVK 18,50 €
F
Einl.: 19 / Beg.: 20 Uhr Eintritt frei
Einl.: 20 / Beg.: 21 Uhr VVK 13 € AK 16 €
HEINZ
STRUNK
STATE CORNER
Dienstag
TANZ
DIE NACHT
Hamburgs große
Einl.: 20 / Beg.: 21 Uhr VVK 20 € AK 23 €
NAZARETH
24. FUKUSHIMA
u + ü - 30 -party
8.
Einl.: 20 / Beg.: 21 Uhr VVK 22 € AK 25 €
Support: TRI
Special Guest:
Einl./Beg. 22:00 Uhr 7 € Einl. ab 18 Jahre
*
Ticket-Hotline 040-35 76 66 66
Elbphilharmonie Konzerte präsentieren:
Auf hoher See
mit ELBTONALPERCUSSION
23.
BAND
Einl.: 15 / Beg.: 15:30 Uhr TK 4 €
DR. SOUND IM
EINSATZ
ADRIANA
CALCANHOTTO
JOHNNY
DIE FLIRTPARTY
House, Charts, Classics
Einl.: 20 / Beg.: 21 Uhr VVK 20 €
Mittwoch
F
Einl./Beg. 22:00 Uhr AK 6 €
Einl. ab 18 Jahre
F
ROCK
FACTORY
Alternative, Rock & Indie
STACEY KENT
31.
Dienstag
Achtung!
Alle Preise inkl.
Ticketgebühr!
Bei den
Veranstaltungen
mit
kein VVK an der
Abendkasse
*
kein
Vorverkauf
Einl.: 15:30 / Beg.: 16 Uhr
TK 7 € Schüler 3 €
Kartenreservierung unter: 040-39 10 70
*
DER NACKTE
WAHNSINN
von Michael Frayn
Jugendtheater des DSP-Kurses
Gymnasium Othmarschen (Klasse 9)
unter der Leitung von Francoise Hüsges
Amps + EFX
-20
Drums
-30
Key + Rec.+DJ + PA - 40
Guitar + Bass
-50
... 50 m neben der FABRIK !
10
Adriana
Calcanhotto
Die Brasilianerin Adriana Calcanhotto, als Tochter eines
Jazz-Schlagzeugers und einer Sängerin 1965 in Porto Alegre
zur Welt gekommen, begann ihre unvergleichliche Karriere
Ende der Achtziger. Musikalisch wurde sie von der MPB
(Música Popular Brasileira) geprägt, literarisch vom brasilianischen Modernismus. Beeinflusst wurde sie unter anderem
von Mário de Andrade und Tarsila do Amaral. Zwei
Jahrzehnte später zählt Calcanhotto zu den stilprägenden
Figuren der MPB und ist eine der wichtigsten weiblichen
Stimmen ihrer Generation. Ihre Musik kombiniert delikate
Harmonien und zeitgenössische Lyrik zum Unikat. Nach vier
Millionen verkauften Tonträgern ist sie nur noch mit ihrem
großen Landsmann Caetano Veloso vergleichbar.
Calcanhotto arbeitet permanent an neuen Projekten, und so
mag es kaum verwundern, dass sie ausgerechnet mit ihrer
zeitgenössischen Interpretation brasilianischer Kinderlieder
auf dem Album „Adriana Partimpim“ endgültig zur
Volksheldin avancierte. Auch fern der Heimat aber goutiert
ein wachsendes Publikum ihre faszinierender Simplizität
verpflichteten Konzerte, die ausverkauften Shows ihrer
letztjährigen Europa-Tournee in London, Barcelona, Paris,
Berlin und Amsterdam legen davon Zeugnis ab. Bei ihrer Rückkehr in die Alte Welt
wird Adriana Calcanhotto nun auch die Songs ihres neuen Albums „O Micróbio do
Samba“ präsentieren. Der Titel dürfte Programm sein, der Abend dennoch nicht zur
absehbaren Routine werden. Hamburg darf sich dabei über den ersten Besuch des
brasilianischen Stars freuen.
Adriana Calcanhotto (vocal, acoustic guitar), Alberto Continentino (acoustic bass),
Domenico Lancellotti (drums, percussion), Davi Moraes (acoustic guitar, percussion)
FABRIK 1.5.11
21:00
Melodien und Klänge
vom Euphrat bis an die Elbe
Seit 50 Jahren sind türkische
Gastarbeiter in Deutschland. Vor
einem halben Jahrhundert hat alles
begonnen. Gemeinsam mit uns
haben sie an der Zukunft gearbeitet.
Ihre Hoffnungen sind in diesen 50
Jahren größer geworden. Im gegenseitigen Dialog und mit dem
Verständnis für einander hat sich
vieles entwickelt. Nach 50 Jahren
sind die türkischen Gastarbeiter ein
Teil Deutschlands und ist Deutschland ihre zweite Heimat geworden.
Viele von ihnen sind in diesem Land
geboren worden und haben hier
geheiratet. Sie sind längst nicht
mehr „nur“ Arbeitskräfte. Und sie
haben auch ihre Kultur mit nach
Deutschland gebracht. Türken leben
hier nicht nur als Arbeitnehmer,
sondern auch als Künstler und
Dichter. Fakir Baykurt, Mehmet
Aksoy, Fatih Akin, Feridun Zaimoglu
und viele andere Namen stehen
hierfür, und auch im sozialen und
politischen Bereich trafen Türken
und Deutsche gemeinsame Entscheidungen. Vor diesem Hintergrund geben Erdal Akkaya und
Henning Schmiedt ein Konzert in
der Fabrik. Musik, erklärt Ali Akdemir, sei „ein integraler Bestandteil
der Kultur. Musik ist ein wichtiger
Erdal Akkaya
Faktor bei der Zusammenführung von Menschen. Die
Musik verteidigt den interkulturellen Dialog und entfernt Vorurteile. Musik stärkt gleichzeitig Frieden und
Toleranz. Die traditionelle anatolische Musik ist universell. Mit ihr können wir gemeinsam die Zukunft
erschaffen. Wir träumen von einer Welt ohne
Diskriminierung, besonders auch von einer Welt ohne
Diskriminierung von Frauen. Wir können unser Träume
gemeisam verwirklichen. Wir treffen uns am 27. Mai für
ein offenes Hamburg und für eine offene Welt. Wir
laden jeden ganz herzlich zu unserem Konzert ein.“
Die Veranstaltung ist ein Benefiz-Abend von
Handzuhand e.V. zu Gunsten behinderter Kinder aus
der Türkei.
FABRIK 27.5.11 20:00
Henning Schmiedt
11
Susana Baca
Dreißig Jahre lang hat sie für zuerst wenige, dann immer mehr ihrer Landsleute
gesungen, 1995 gelang Susana Baca der verdiente Durchbruch zu internationalem
Ruhm. Als Luaka Bop, das Label des früheren Talking Heads-Sängers David Byrne, ihr
Album „The Soul Of Black Peru“ veröffentlichte, wurde die Welt aufmerksam. Der
Titel ist der großartigen Stimme Perus seither Verpflichtung und Programm
zugleich, denn Susana Baca ist mittlerweile fast zur Forscherin geworden, die unermüdlich nach den afrikanischen Ursprüngen der lateinamerikanischen Kulturen
sucht. Fündig wurde sie inzwischen nicht mehr nur in ihrer peruanischen Heimat,
sondern auf dem ganzen Kontinent. In jedem Lande Lateinamerikas blieb der
Einfluss afrikanischer Immigranten bis heute sichtbar, bei Susana Baca wird er nun
hörbar. „Ich fühle in mir die Musik Kubas“, sagt die Sängerin, „genauso wie die aus
Kolumbien, Equador, Argentinien und Puerto Rico, als wäre es meine eigene Musik.
Die Klänge des schwarzen Südamerika sind wie eine Essenz für mich.“ Auf ihrem
neuen Album „Afrodiaspora“, mit dem Susana Baca nun auf Tour geht, werden all
diese Klänge nun zum hinreißenden Panorama eines Kontinents.
FABRIK 14.5.11 21:00
Nazareth
Kennen Sie Elli Erl, Tobias Regner und Daniel Schuhmacher?
Und kennen Sie Dan McCafferty? Alle vier haben etwas
gemein: Sie werden Superstars genannt. Aber nicht alle vier
sind aus dem gleichen Holz geschnitzt. Die ersten drei haben
bei DSDS gewonnen, der vierte hat lieber Musik gemacht. Und
40 Millionen Alben verkauft. Und Fußspuren im Rock hinterlassen. Und Songs geschrieben, die bis heute Relevanz besitzen. Es gibt sie also, die Gnade der frühen Geburt. McCafferty
ist jetzt 64 Jahre alt, seine Band Nazareth ward vor 42 Jahren
gegründet, er steht derselben bis heute vor. Darüber ließen
sich derbe Witze reißen, aber auch Hymnen dichten. Slash von
Guns’n’Roses erklärte sich schon hie und da zum Fan der Band,
Metallica coverten ihr „Please Don’t Judas Me“, andererseits
existieren Nazareth-Cover von Jeannette Biedermann und
Karel Gott, was eher für die beiden als gegen Nazareth spricht.
Wenn die Schotten nun erneut auf Tour gehen, erlebt der
ewige Fan mit McCafferty und Pete Agnew am Bass immerhin
zwei Gründungsmitglieder des Quartetts und darf sich freuen,
mit ihnen reale Enthusiasten des Rock’n’Roll ohne Pettycoat
zu beklatschen. Es gibt schlechtere Gründe, ein Konzertticket
zu erstehen.
FABRIK 23.5.11 21:00
17 Hippies
Berlin ist eigentlich keine Hochburg der Volksmusik, sonst wären Zählfehler hier
normal. So grinsten uns von den Covern des volkstümlich-debilen Nockalm
Quintetts irgendwann sechs Gesichter entgegen, inzwischen sind es sieben. Im
gleichen Genre irrlichtern auch Quartette als Trio durch die bergige Landschaft.
Aber nun dies, gefunden auf Wikipedia: „17 Hippies ist eine dreizehnköpfige
Berliner Band“. Gut, wir müssen auf dem Tatbestand jetzt echt nicht herum reiten, denn man vergisst solche Kleinigkeiten schnell, wenn erstmal das neue
Album der fatal famosen Truppe läuft. Auch da hat Wiki wieder Recht, wenn es
heißt, die 17 Hippies verbänden „auf überwiegend akustischen Instrumenten
Musikstile aus aller Welt mit Rock- und Popmusik“. Klingt bloß eben nicht auch
nur halb so sexy, aufregend und spannend wie die Musik des Kombinats. Seit
mittlerweile 16 Jahren sind die 17 Hippies in fast naturgemäß changierender
Besetzung unterwegs als Jäger und Sammler versunken geglaubter, verschwundener, verborgener und einfach schwer zu findender Sounds und Rhythmen, die
oftmals ihren Ursprung in den Volksmusiken des östlichen Europa haben.
Weshalb das Ergebnis all der akribischen Forschungen trotzdem nicht nach
Folklore klingt, lässt sich anhand eines exemplarisch heraus gegriffenen
Mitmusikers belegen. Lutz Ulbrich spielt bei den 17 Hippies Gitarre und Banjo,
war allerdings weit vor ihrer Gründung Krautrock-Pionier mit „Agitation Free“.
Das prägt. Auch die Musik der 17 Hippies. Und deshalb sammelt diese Band vor
ihren Bühnen das vielleicht bunteste Publikum der Republik. Seien Sie einfach
dabei, es soll Ihr Schaden nicht sein.
FABRIK 4.5.11 21:00
12
Stacey Kent
Die galante Sängerin ist international
als feststehende Größe im Bereich des
Jazz etabliert. Ihr fein abgestimmter
Sinn für Rhythmen und der Charme
ihrer beschwingenden und zugleich eindringlichen Stimme erinnern nicht ohne
Grund an Größen des frühen 20.
Jahrhunderts wie Mildred Bailey und
aktuell wird sie in einem Atemzug mit
Diana Krall und Holly Cole als eine der
besten zeitgenössischen Jazz-Sängerinnen genannt.
2001 und 2002 wurde sie als beste JazzSängerin bei den Brit-Awards ausgezeichnet, ihr 2003 veröffentlichtes
Album „The Boy Next Door“, eine
Hommage an „Stacey’s musical heroes“,
brachte ihr den Goldstatus in Frankreich
und hielt sich beachtliche 35 Wochen in
den amerikanischen Billboard Charts.
Der internationale Durchbruch gelang
ihr mit „Breakfast on the Morning Tram“
(2007), veröffentlicht auf dem Legenden
bildenden Label Blue Note. Goldstatus in
Deutschland! Mit dem Album gewann
‚the American songbird who charmed
an entire planet’ zudem 2008 den 1.
Preis der ‚International Songwriting
Competition’, erhielt Platinstatus in
Frankreich sowie eine Grammy-Nominierung im gleichen Jahr. Auf harmonische Weise vermischt Stacey Kent ame-
Johnny Winter Band
Einen Johnny Winter muss man der mittleren und
älteren Generation nicht mehr vorstellen. Der jüngeren Generation sei er als Vater des Blues-Rock
empfohlen. Winter war über Jahrzehnte der von
Hippies, Rockern, Nostalgikern, Guitar Wizards und
schwarzen Bluesmusikern anerkannte Weiße. Und
er ist eine der wenigen noch lebenden Legenden
dieses Genres. Die Sparte Texas-Blues gäbe es ohne
diesen Musiker vielleicht gar nicht. Sein Stil prägte
Künstler wie Stevie Ray Vaughan, Rory Gallagher,
Walter Trout, Michael Katon, Popa Chubby, Kenny
Wayne Shepherd, Jonny Lang und hundert andere sie alle gehören zum Typus des Rock-beeinflussten
Blues-Musikers, dessen Spielweise in seiner
Tradition steht. Johnny Winter zählt laut aktueller
Umfragen in den USA heute noch zu den gefragtesten Künstlern seines Genres. Derzeit ist Johnny
Winter - nach schwerer Krankheit und ernüchternden Live-Auftritten - wieder in guter Verfassung,
und auch bei seinen Konzerten ist seine unnachahmliche Spielweise inzwischen wieder auf hohem
Niveau garantiert. Sein letztes Album „I’m A Bluesman“ brachte ihm sogar eine Grammy-Nominierung ein und erreichte den Status der bestverkauften Blues-Produktion des Jahres. Es wäre
unrichtig zu sagen, Winter feiere sein Comeback er war ja nie von der Bildfläche verschwunden und
knüpft heute wieder dort an, wo ihm einst als flüssigstem Gitarristen nach Jimi Hendrix Hymnen
gesungen wurden.
Johnny Winter (guitar/vocals), Scott Spray (bass),
Paul Nelson (guitar) und Vito Liuzzi (drums)
FABRIK 5.5.11 21:00
rikanische Jazz-Tradition und französische Chansons , deren Erfolg ihre musikalische Laufbahn wie ein HollywoodSkript aussehen lässt. Elegant wechselt
Stacey Kent die Stile, interpretiert einfühlsam Popballaden wie „Landslide“
von Fleetwood Mac und Louis Armstrongs Klassiker „What A Wonderful
World“, um dann nonchalant die
Sprache zu wechseln für Chansons von
Serge Gainsbourg und im nächsten
Moment mit Bossa Nova und Samba zu
flirten. Oder zu „Heart Hearted Hanna“,
inspiriert von Ella Fitzgeralds berühmter Version aus dem Film „Pete Kelly’s
Blues“, in die Rolle einer Jazz-Diva der
50er Jahre zu schlüpfen. Nachdem sie
sich vor allem als erstklassige Interpretin des Great American Songbook
hervorgetan hatte, widmete sich Stacey
Kent auf ihrem neuen Album „Racontemoi...“ (2010) nun voll und ganz dem
französischen Liedgut. Doch so großartig ihr das Werk auch gelang, bei Stacey
Kent gilt, wie bei so vielen anderen, die
alte Musikliebhaber-Weisheit: Man
muss sie live erlebt haben, um sie nie
wieder vergessen zu können.
FABRIK 19.5.11 21:00
13
Jarabe de Palo
Wenn eine Band elf ehemalige Mitglieder benennen kann, handelt es sich vermutlich nicht
unbedingt um Newcomer. Und wenn eine Band
mit dem Etikett „Latin Rock“ belegt wird, muss
sie nicht Santana heißen und nicht einmal wie
Santana klingen. Als Pau Donés sich vor 15
Jahren mit seiner Band auf ein Hochhausdach
stellte und den Song „La Flaca“ in die Straßenschluchten schickte, waren in Spanien neue
Helden geboren. Inzwischen sind Jarabe de Palo
internationale Hitlieferanten, haben mittlerweile ihr eigenes Label gegründet, das mehr
noch eine Musikerwerkstatt ist und der Gruppe
größtmögliche Unabhängigkeit garantiert.
Niemand redet diesen stolzen Iberern noch rein,
wenn sie hier mal ein bisschen mehr nach Pop
klingen (ein Duett mit Alejandro Sanz, Spaniens
Eros Ramazzotti, wurde auch schon aufgenommen) und dort dann wieder irgendwie nach
lateinamerikanischem Import. Jarabe de Palo
Yellowman
& Sagittarius Band
Mit mehr als 60 Alben auf den verschiedensten
Labels und fast 40 Jahren internationaler
Studio-und Bühnenerfahrung kann Yellowman
sich rühmen, wohl einer der bekanntesten
Reggae-Interpreten nach Bob Marley zu sein.
Geboren 1957 in Kingston, Jamaica als Winston
Foster kam er als Albinokind sehr schnell zu seinem Spitznamen „Yellowman“ oder „Yellow like
cheese“, nach deren letzterem er auch ein
Album benannt hat. Bereits mit 15 Jahren
begann er, mit Soundsystems aufzutreten;
zunächst beeinflusst von den „alten“ DJs U-Roy
und Big Youth kreierte er nach und nach seinen
eigenen Stil mit schnellem Rap Gesang und
aktuellen Zitaten und Parodien und wurde rasch
als „weißer Neger“ in den Dancehalls Jamaicas
populär. 1982 schaffte Yellowman das
Kunststück, dass auf Jamaica mehr als 30
Platten gleichzeitig von ihm in der Szene kursierten. Er war, wenn man es so will, Kingstons
vorweggenommene Alternative zum HipHop.
Mit seiner Präsenz bei den großen Reggae
Sunsplash Festivals und Auftritten in Amerika
und Japan, wo er große Stadien füllte, in Europa
und in verschiedenen Staaten Afrikas bekam er
seinen Beinamen „King of Dancehall“. 1997
wurde King Yellowman für sein Album „Freedom
of Speech“ in New York sogar für den Grammy
nominiert .
Yellowman hat es geschafft, den ständigen
Gegenstand des Spotts, seine helle Haut, als
musikalische Vergeltung gegen die Gesellschaft
einzusetzen und als Prediger die ReggaeGeschichte nachhaltig zu prägen. Er ist ein großer Entertainer, ein Unterhalter, der sein
Publikum eigentlich schon allein mit seiner
Erscheinung, seiner Sprache und viel Gefühl fasziniert. Aber seine Bühnenshows sind einfach
noch ein viel größeres Erlebnis. Wer jemals eine
Yellowman-Show gesehen hat, wird dies nicht
bestreiten wollen. Yellowman liefert
jedes Mal aufs Neue für seine Fans
eine energiegeladene und mitreißende Show. Und das, obwohl seine
Krankheit (Knochenkrebs) mittlerweile
im fortschreitenden und sichtbaren
Stadium ist. Yellowman sagt von sich
selbst, dass er nur auf der Bühne alle
diese Probleme vergessen und nur
dort seiner puren Lebensfreude
Ausdruck verleihen könne. All das ist
nicht einfach zu verstehen, aber leicht
zu erleben: Vor der Bühne Yellowmans.
FABRIK 26.5.11 21:00
haben Werbespot-Musik für eine Supermarktkette gemacht, ohne ihre Reputation aufs
Spiel zu setzen, und sie neigten nie dazu, ihr Tun
zu überhöhen: „Wir machen einfache und direkte Songs ohne größere Ansprüche. Musik im
mittleren Tempo und Liedtexte mit der Botschaft aus der Erfahrung von vielen Jahren
Sonne und Schatten“, so lautete das Selbstportrait. Wie maßlos untertrieben das ist, wird
nun in der Fabrik aus nächster Nähe zu beobachten sein. Der Konsum spanischen Gemüses
lässt sich aus guten Gründen verweigern, der
spanischer Rockmusik überhaupt nicht.
FABRIK 12.5.11 21:00
Heinz
Strunk
Ach wäre doch der Herr Strunk nur ein
ideenloser Einfaltspinsel, mit seiner eitrigen Akne hinlänglich beschäftigt und am
besten auch des kreativen Schreibens gar
nicht mächtig! Uns bliebe es erspart, jetzt
schon den dritten Monat in Folge darauf
hinzuweisen, dass besagter Herr Strunk
erneut eine ergreifende Lektüre verfasst
hat und diese noch dazu in fast schon
ergreifender Manier dem Volke vorzutragen imstande ist.
Aus zwei Wochen weihnachtlichen Pauschalurlaubs in kenianischen Gestaden, die er eigentlich so ähnlich auch in seiner Heimat Harburg hätte verbringen können,
wenn es dort zu
dieser Jahreszeit nicht so verschissen kalt
und das südliche Hamburg nicht dummerweise von Staatsstreichen weitgehend
verschont wäre, formt der Herr Strunk literarische Pirouetten auf den Nerven seiner
Zuhörer. Ein Genuss, beinahe ohne
Vergleich. Heinz Strunks Lesungen im März
und April , ebenfalls in den Räumlichkeiten
unseres Etablissements dargeboten, waren
restlos ausverkauft. Wer bis dato nicht von
ihm um den Finger gewickelt wurde, hat
nun erneut die Gelegenheit dazu. Und wir
können nicht versprechen, dass dem jetzt
jeden Monat so sein wird. Also gehen Sie
lieber hin, zur afrikanischen Nacht mit
dem Blasebalg der Tiffanys!
FABRIK 8.5.11 21:00
14
Groundation
Die kalifornische Reggaeband Groundation ist mit den Jahren zu
einer großen weltweiten Bewegung herangewachsen. Mit einer
einzigartigen Mischung aus Reggae, Jazz und Dub haben sie sich
eine riesige und ständig wachsende Fangemeinde erspielt. Ihre
Live-Shows sind pure Energie und schillernde Improvisation. In
den letzten zwei Jahren spielten sie in 19 verschiedenen Ländern,
verteilt über 4 Kontinente. Zu den Highlights gehören die Shows
in Marokko vor 45.000 Fans, Brasiliens Sao Paulo vor 10.000 Fans
und auf dem SummerJam Reggae Festival vor 15.000 Besuchern.
Im Rahmen ihrer Sommer-Tour 2007 durch Europa spielte die Band zum ersten Mal
Shows in Norwegen, Dänemark, Griechenland und Großbritannien, wo sie vom
Londoner Publikum im ausverkauften Jazz-Café jubelnd empfangen wurden. In
Frankreich schossen die Besucherzahlen rasant in die Höhe, so wie auch in
Deutschland, Italien, Schweden, Schweiz, Belgien und den Niederlanden. Im gleichen
Jahr spielte die Band ausverkaufte Shows entlang der Westküste Amerikas und
wurde warmherzig von ihren Fans in Colorado, Utah und Montana empfangen.
Groundation haben bereits einige Studio-Alben veröffentlicht, jedes davon ein perfekt arrangiertes Meisterwerk. Mit ihrem vorletzten Album „Upon the Bridge“ zeigten sie der Welt, wo sie bereits stehen und welchen Weg sie gehen werden. Der
Name der Band entwickelte sich aus der Vorstellung eines Umgangs der Menschen
ohne Hierarchien oder Klassenunterschiede. Daraus entstand der Wunsch, auf einer
gemeinsamen Ebene miteinander zu reden und voneinander zu lernen.
Groundation wurde 1998 von den bereits lange musikalisch aktiven Musikern
Marcus Urani, Ryan Newman und Harrison Stafford gegründet, um gemeinsam
einen zukunftsweisenden Sound zu schaffen. 2000 schlossen sich Trompeter David
Chachere aus San Francisco und der von der Nordküste stammende Posaunist Kelsey
Howard der Band an. Schlagzeuger Paul Spina (tätig bei Les Claypool, Will Bernhard,
Mother Bug) kam 2001 dazu. Jedes Werk der Band schließt Teile der Geschichte der
Menschheit ein und erzählt über das individuelle Reisen durch das Leben.
Groundation sind auf einer Mission und wollen großartige energiereiche Momente
für die Menschen auf dieser Welt schaffen. Was immer ihnen dabei auch im Wege
stehen mag - ihr Publikum ist es garantiert nicht.
FABRIK 20.5.11 21:00
Red
Hot
Chilli
Pipers
Extrem, ausgefallen und originell. Massentauglich und trotzdem kulturell wertvoll. Alles
geeignete Schlagwörter, um dem Phänomen Red Hot Chilli Pipers näher zu kommen. Doch
mit der Nähe sollte man vorsichtig sein, denn es besteht Verbrennungsgefahr. Achtung: diese
Band ist heiß! Warum? Es gibt nur ganz wenige Musikstile, die es im Hinblick auf Power,
Wucht und Lautstärke mit dem Rock’n’Roll und schottischen Dudelsäcken aufnehmen könnten. Die RHCPs kamen als Erste auf die abgedrehte Idee, beides miteinander zu kombinieren
. Das Ergebnis ist so faszinierend wie originell zugleich und löst ein musikalisches Erdbeben
aus. Eine solch wuchtige Erschütterung hat durchaus seine guten Seiten. Gräben, die zwischen verschiedenen Kultursparten klaffen, werden zugeschüttet, musikalische Brücken werden gebaut. Die Chillis sind unermüdlich dabei, Rock-Klassiker von AC/DC bis ZZ Top zu plündern und in den Bannkreis der „Pipes & Drums“ zu stellen. Klar, sie sind eine Coverband, aber
was für eine! Eine revolutionäre!! Der durch Mark und Bein gehende Ton schottischer
Dudelsäcke wetteifert mit kreischender E-Gitarre. Wer wird das Duell um die heißesten 64stel
gewinnen? Wer kann die verwegensten „blue notes“ spielen? Der E-Gitarrist oder der Piper?
Wer wird den Fans mehr Feuer machen? All das hat etwas Martialisches und Verwegenes an
sich. Es rührt an uralte Instinkte. Zum Markenzeichen Sound, der absolut Stadion-tauglich ist,
kommt auch eine optisch ausgereifte Präsentation. Die Chillis haben ihre eigenen Uniformen,
Kilts und Dudelsacküberzüge entworfen. Zu einem RHCP-Konzert gehören Rock-Hymnen wie
„We Will Rock You“ und „Smoke On The Water“. Der gute alte Jimi Hendrix und AC/DC dürfen
nicht fehlen oder auch „Clocks“ von Coldplay. Die Chillis waren 2010 fast zwanzigmal über
die hiesigen Bildschirme geflimmert und die Fans pilgerten daraufhin zahlreich in die
Konzerte. Das Jahr 2010 endete mit einem echten Highlight. Bei den „Scottish Music Awards“
wurden sie einmal mehr zur besten Liveband und das neue Album „Music For The Kilted
Generation“ zum besten Album gewählt. Also: Rein in den Rock, die Herren!
FABRIK 25.5.11 20:00
Sven Regener
Meine Güte, kennen wir den Herrn Regener gut! Sein
Buch über den Herrn Lehmann begleitete unseren
vorletzten, das über den Herrn Lehmann in der Neuen
Vahr Süd unseren letzten Urlaub. Beide Male kaum
was von der Landschaft gesehen, soll dort sehr schön
gewesen sein. Zwischendurch haben wir uns in großen Hallen wie im Wohnzimmer gefühlt mit dem
Herrn Regener und seiner Band Element of Crime,
auch ein komisches Gefühl. Und jetzt schon wieder
Regener. Das nächste Buch, als renne ihm die Zeit
davon, dem an Neujahr gerade einmal 50 Jahre alt
gewordenen Artisten. Das neue Buch haben wir noch
nicht gelesen, es heißt „Meine Jahre mit HamburgHeiner“ und täte uns natürlich schon ob des
Städtenamens interessieren. Und das geht Vielen so.
Regener kann als Literat - sic! - etwas, was nur ganz
wenige können: Er dreht mit stoischer Larmoyanz
Locken auf der Glatze des Propheten. Soll heißen: Er
macht unheimlich viele Worte um nichts, aber niemand möchte hinterher ein einziges der vielen Worte
missen. Niemand muss so etwas große Kunst gleich
schimpfen, man kann das aber tun. Wir tun es.
FABRIK 15. 5.11 20:00
15
Nachlese
Foto: www.engerfoto.de
Manche Tugenden verlieren sich ja mit dem
Alter, andere wiederum sind eher der Jugend
unbekannt. Und so war am 16. März in der
Fabrik mit Peter Frampton nicht nur ein
glänzend aufgelegter Virtuose, sondern auch
ein pflichtbewusster Dienstleister am Werk.
Die Presse vor den Toren Hamburgs sah das
genauso.
Drei Stunden Peter
Frampton vom Feinsten
Man schrieb das Jahr 1977. Da betrat ein
Jüngling mit blonden Locken und offenem Hemd
die Bühne des Hamburger CCH. Er hatte damals
gerade das vielbeachtete Doppelalbum „Frampton Comes Alive“ herausgegeben. Nun war Peter
Frampton wieder mal in Hamburg. Nicht im sterilen CCH, sondern in der gemütlichen und für
solche Konzerte idealen „Fabrik“ in Altona.
Statt des offenen Hemds trug er ein Polohemd
und von den blonden Locken war nur ein grauer
Haarkranz geblieben. Doch das waren Äußerlichkeiten. Das Wesentliche: Sänger und Gitarrist
Frampton und seine Band waren richtig gut. Drei
Stunden lang gab es Rock vom Feinsten.
Frampton war gut aufgelegt, plauderte in der
ausverkauften Fabrik mit seinen Fans und zeigte,
dass er auch mit 61 Jahren nichts an Fingerfertigkeit verloren hatte. Seit den 60er-Jahren
ist er aktiv: Damals hatte er mit The Herd seine
ersten Hits wie „From The Underworld“ und
„Paradise Lost“. Doch diese Phase blieb unberücksichtigt. Dafür gab’s einen gelungenen
Querschnitt durch sein übriges Repertoire. So
zum Beispiel das brillante „Float“, ein Instrumentalstück, bei der gleich drei Gitarristen
(einer davon der eigentliche Keyboarder) die
Fans verzückten. Die weitere Begleitung:
Schlagzeug und Bass (Stanley Sheldon, der
schon bei „Frampton Comes Alive“ dabei war).
Neben einigen neuen Songs spielte Frampton
das, was die Besucher erwarteten: Seine
Klassiker: „Show Me The Way“, „Shine On“, „All I
Want To Be Is By Your Side“, „Lines On My Face“,
„Money“ (super das Duell zweier Gitarren) und
natürlich das Talkbox-Stück „Do You Feel Like
We Do“ (14 Minuten) sowie zwei Songs aus seiner Humble-Pie-Zeit, „Four Day Creep“ und „I
Don’t Need No Doctor“. Die Zuschauer,
Altersdurchschnitt Mitte 50 und überwiegend
Männer, waren begeistert. Keine Frage, ein klasse Konzert.
Bernd Amsberg
Elmshorner Nachrichten, 24.3.2011
Freundeskreis der FABRIK
Nachdem wir Sie in unserer letzten Ausgabe
wieder einmal etwas ausführlicher darüber
informiert haben, wie Sie als Mitglied unseres
Freundeskreises die Kinder- und Jugendarbeit
der Fabrik Stiftung aktiv unterstützen können, möchten wir Sie nun zu uns einladen.
Am 15. Mai wird in der Fabrik ein Treffen des
Freundeskreises stattfinden, bei dem Sie sich
über seine Arbeit und Philosophie sowie über
Vorverkauf
Direkt in der FABRIK
Karten-Vorverkauf ohne zusätzliche Vorverkaufsgebühr:
Montags bis freitags von 13 bis 17 Uhr im Info-Büro, im 2.
OG der FABRIK sowie an der Abendkasse. Ausnahme: alle in
unserem Programm mit Stern gekennzeichneten
Veranstaltungen.
Per E-Mail bestellen - per Post erhalten
Wählen Sie dazu unter www.fabrik.de - Programm – die
gewünschte Veranstaltung und klicken auf Ticket. Dort
erfahren Sie alles Weitere.
Kartenvorverkaufsstellen
Natürlich haben sämtliche Vorverkaufsstellen dieser Stadt und
einige außerhalb unsere Tickets im Sortiment. Bei dieser
Variante fallen zusätzliche Vorverkaufs- und Ticketgebühren
an.
Information und Vorverkauf
Telefon: 040-39 10 70, Fax: 040-39 10 71 47,
E-Mail: [email protected]
www.fabrik.de
vergangene wie zukünftige Projekte informieren
können. Mitglieder des Freundeskreises und sein
Vorsitzender, Gottfried Böttger, stehen Ihnen
gern für ein persönliches Gespräch zur
Verfügung. Und um die Runde zu einer gemütlichen werden zu lassen, wird Gottfried Böttger
es sich nicht nehmen lassen, für ein paar Songs
hinter dem Piano Platz zu nehmen. Nehmen Sie
sich also ein, zwei Stunden Zeit, schauen Sie
sich in unserem traditionsreichen Haus, das
dieses Jahr sein 40jähriges Bestehen feiert, in
Ruhe um und lassen Sie sich vom Sinn und
Zweck eines Kulturzentrums überzeugen. Die
Fabrik freut sich auf seine Besucher.
Sonntag, 15.5.2011, ab 14 Uhr,
Eintritt frei
FABRIKKLICK
Medienprojekte im Stadtteil
Mo.: 14:00-18:00 Uhr PLAYZONE für Kinder ab 8 Jahre
Mi.: 14:00-18:00 Uhr CHILL&CHAT für Jugendliche ab 13 Jahre
Do.: 10:00-14:00 Uhr INTERNET für Erwachsene ab 40 Jahre
Fr.: 14:00-18:00 Uhr PROJEKTTAG für alle Altersgruppen Bild-Text-Internet
IMPRESSUM
Die FABRIK erscheint monatlich und wird kostenlos in HH, SH, NS verteilt. Auflage: 35 - 40.000 Exemplare
Herausgeber: Fabrik Stiftung, Barnerstraße 36, 22765 Hamburg, Tel. : (040) 39107-0, Fax: (040) 39 10 71 47
E-Mail: info @fabrik.de, Internet: www.fabrik.de
Flohmarktanmeldungen und Kartenreservierungen: [email protected]
Anschrift der Redaktion: Barnerstraße 36, 22765 Hamburg, Tel.: (040) 39107-0
Verantwortlich für den Inhalt: Horst Dietrich, verantwortlich für das Programm: Buddy Lüders
Anzeigen: Tel.: (040) 39107-0, 39 10 71 30, Es gilt die Anzeigen-Preisliste Nr. 12
Namentlich gekennzeichnete Artikel stimmen nicht unbedingt mit der Meinung der Redaktion überein.
Redaktion: Stefan Krulle, Gestaltung und Produktion: GDDB, Hamburg, Druck: Wittenburg Druck GmbH
Bankverbindung: Hamburger Sparkasse, (BLZ 200 505 50), Konto 1257/ 12 90 39
VORSCHAU
3.6.
SCHWERVERLETZTER
DONNER
6.6.
MOTHER’S FINEST
7.6.
YOUNG GERMAN JAZZ
9.6.
GUNTER GABRIEL
10.6.
JUNGLE BROTHERS
17.6.
MANFRED MANN’S
EARTHBAND
24.6.
CANTALOOP
28.6.
CALLE 13
29.6.
LOS DE ABAJO
30.6.
CALAMBUCO
6.7.
SEUN KUTI
7.7.
KARAMELO SANTO
10.7.
JOHN MAYALL
11.7.
DESORDEN PÚBLICO
29.7.
ERIC BURDON
Flohmarkt „Rund ums Kind“
Sa. 14.5.’11 + So.11.9.’11
So.13.11.’11 + So.4.12.’11
19.8.
BOOGIE WOOGIE
CONNECTION
( 10 - 14 Uhr Eintritt frei)
Anmeldung: 040-391070
1.9.
FLAMENCO meets JAZZ
mit der NDR BIGBAND
8.9.
THE BLANKS
9.9.
HERZBERG
UNTERM DACH
30.9.
HANNES WADER
Mother’s Finest
Gunter Gabriel
FABRIK FLOHMARKT
14.10. FIDDLER’S
20.10. CARAVAN
22.10. SLAM
Jungle Brothers
Eric Burdon
GREEN
PALACE
2011
30.10. wingenfelder:
WINGENFELDER
2.11.
ERDMÖBEL
4.11.
KARAT
9.11.
MARLA GLEN
12.11. POPA
CHUBBY
meets WALTER
Los de Abajo
TROUT
18.11. JON
LORD
BLUES PROJECT
20.11. LYDIE
AUVRAY
John Mayall

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