Trier—die Fakten - Bundesjugendlager 2008

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Trier—die Fakten - Bundesjugendlager 2008
XII. Bundesjugendlager 2008
Freizeitplaner
Trier—die Fakten
Trier Kurzinfo 1/2
Trier
Älteste Stadt Deutschlands
Kreisfreie Stadt
Bundesland:
Rheinland-Pfalz
Einwohner:
ca. 117.000
(davon ca. 100.000 mit Hauptwohnsitz)
Lage:
124—396 m über NN
49°45‘ nördliche Breite
6°40‘ östliche Länge
Ortsbezirke:
19
Partnerstädte: Metz, Frankreich
Ascoli Piceno, Italien
Gloucester, Großbritannien
`s-Hertogenbosch, Niederlande
Pula, Kroatien
Fort Worth, USA
Weimar, Deutschland
Nagaoka, Japan
Trier ist Mitglied der Quattropole, einer grenzüberschreitenden Kooperation der Städte
Luxembourg, Metz, Saarbrücken und Trier.
Wichtige Verkehrsanbindungen:
Straße:
B49 von Grenzübergang Wasserbillig (L) nach Koblenz
B51 von Grenzübergang Hanweiler (F) über Saarbrücken nach Köln
B52 nach Hermeskeil
B53 nach Alf
B327 von Richtung Mainz über Hunsrückhöhenstraße
A1/A602 von Richtung Koblenz
A64 von Richtung Luxembourg
Schiene:
ICE-Direktanbindung nach Berlin
über „Moselstrecke“ nach Koblenz
über „Eifelstrecke“ nach Köln
darüber hinaus Anbindung an Luxembourg und Saarbrücken
Luft:
Flughafen Luxembourg (ca. 40km)
Flugplatz Trier-Föhren (ca. 25km)
Flughafen Frankfurt-Hahn (ca. 65lm)
Wasser:
Güter– und Fahrgastschifffahrt über die Mosel
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Trier—die Fakten
Trier Kurzinfo 2/2
UNESCO-Weltkulturstätten:
Amphitheater
Barbarathermen
Dom
Kaiserthermen
Konstantinbasilika
Liebfrauenkirche
Igeler Säule
Porta Nigra
Römerbrücke
Postleitzahlen:
54290, 54292-54296
Telefonvorwahl:
0651
KFZ-Kennzeichen:
TR
Geschichte
Trier ist die älteste Stadt Deutschlands mit mehr als 2000-jähriger Historie.
„Augusta Treverorum“, das heutige Trier, wurde 16 v. Chr. von den Römern unter Kaiser
Augustus in der Nähe eines Stammesheiligtums der keltischen Treverer gegründet.
Im Jahre 293 ernannte Kaiser Diokletian die zu dem Zeitpunkt Treviris genannte Stadt zur römischen Kaiserresidenz und Hauptstadt des weströmischen Reiches.
In der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts wurde Trier Bischofssitz.
Unter der Herrschaft Konstantins des Großen (306–337) wurde die Stadt nach einer Zerstörung
wieder aufgebaut und Gebäude wie die Palastaula (die heutige Konstantinbasilika) und die Kaiserthermen errichtet.
Ab 318 war Trier Sitz der Gallischen Präfektur, einer der zwei obersten Behörden im Westen des
Römischen Reiches. Mitte bis Ende des 4. Jahrhunderts war Trier erneut Regierungssitz des Weströmischen Reiches und gleichzeitig mit 80.000 bis 100.000 Einwohnern die größte Stadt nördlich
der Alpen.
Im 5. Jahrhundert von den Franken erobert, kam Trier bei der karolingischen Reichsteilung von
870 zum ostfränkisch-deutschen Reich.
Im 12. Jahrhundert wurden die Trierer Erzbischöfe gleichzeitig Kurfürsten, die die Stadt zur
Hauptstadt ihres Kurstaates machten. Nach dessen Auflösung an der Wende vom 18. zum 19
Jahrhundert gelangte Trier für kurze Zeit in französischen Besitz, gehörte ab 1815 zu Preußen und
nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 zum Bundesland Rheinland-Pfalz.
Heute ist Trier mit seinen ca. 100.000 Einwohnern kreisfreie Stadt sowie Bischofs- und
Universitätsstadt.
Tourismus
Touristisch gesehen ist Trier ein abwechslungsreiches Reiseziel für Gäste aus aller Welt.
Trier bildet den Ausgangspunkt für Fahrten an die Mosel und an die Saar, in die Eifel und den
Hunsrück sowie in die Nachbarländer Luxemburg, Belgien und Frankreich.
Die Weltkulturstätten zeigen die stattlichen Ausmaße einer einst prachtvollen Römerstadt. Die vielen Gäste, die jedes Jahr die Stadt besuchen, lassen sich vom einmaligen
Ambiente der Stadt bezaubern.
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Erreichbarkeiten außerhalb des Lagers
Apothekennotdienst
Falls ihr einmal außerhalb der regulären Öffnungszeiten eine Apotheke aufsuchen müsst, könnt
ihr unter der Rufnummer
01805/258825-54294
die diensthabende Apotheke in Erfahrung bringen.
Kosten aus dem Festnetz: 14 ct/Min., Mobilfunk anbieterabhängig
Ärztenotdienst
Der ärztliche Notdienst ist unter der Rufnummer
0651/45555
zu erreichen. Wir bitten jedoch um Beachtung, dass der San-Dienst auf dem
Lagergelände für Notfälle zur Verfügung steht.
Tankstellen
Ohne Sprit geht –nein– fährt nicht viel, von daher möchten wir euch ein paar verkehrsgünstig
gelegene Tankstellen nennen:
Shell Station
Eurener Straße 92
in unmittelbarer Nähe zum Lagergelände
(auf dem Weg zur Kaserne) gelegen
Shell Station
Zurmaiener Straße 150
direkt im Anschluss an die A602 stadteinwärts fahrend
Shell Station
St.-Barbara-Ufer 42
vom Lagergelände aus auf der gegenüberliegenden
Moselseite stadteinwärts gelegen
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Trierisch—nimmst du noch oder holst du schon?
Kleiner Exkurs durch‘s „Trierer Platt“
Trier hat nicht nur die Porta Nigra, das Amphitheater, die Kaiserthermen und andere
Baudenkmäler zu bieten, nein, Trier kann sogar mit einer ganz eigenen Sprache auftrumpfen.
„Trierisch“ (oder „Trierer Platt“) ist ein Dialekt, der – genau wie Luxemburgisch – seinen Ursprung
im Moselfränkischen findet. Dabei kann man den Dialekt durchaus als Fremdsprache bezeichnen,
denn die Trierer Sprache hat ihre ganz eigenen (grammatikalischen) Tücken (von Regeln kann
man als Außenstehender zumindest nicht sprechen).
Wer durch die Stadt geht und dort das Wörtchen „quant“ zu hören bekommt, muss sich nicht
direkt in den Physik-Unterricht versetzt sehen. „Quant“ bedeutet in Trier nämlich so viel wie
„gut“ oder „prima“ und hat nichts mit der allgemein bekannten Quantentheorie zu tun.
Doch neben den teils abenteuerlichen Wortkreationen gilt es ein paar Regeln zu beachten, um
den Dialekt richtig sprechen zu können: So gibt es beispielsweise am Wortende kein „E“ und ein
„ER“ wird grundsätzlich als „A“ ausgesprochen (Bsp. aus Kiste wird Kist und aus Butter kann so
Butta werden). Möchte man die Mehrzahl eines Wortes bilden, so wird schlicht und einfach die
Endsilbe „SCHA“ ergänzt (z.B. Brötscha).
Doch auch die Zeichenfolge „schi“ findet sich sehr häufig am Wortende wieder. Eigentlich als
Verniedlichungsform gedacht, wird diese Regel äußerst – sagen wir mal – großzügig in Trier
angewendet. Ein „Bootschi“ kann daher vom Schlauchboot bis zum Passagierschiff so ziemlich
jedes Wasserfahrzeug bezeichnen.
„G“ wird innerhalb eines Wortes entweder als „J“ oder „R“ ausgesprochen. Welche der beiden
Alternativen auszuwählen ist, kann nicht genau definiert werden. Offensichtlich ist dies von der
entsprechenden Gaumenverrenkung abhängig, denn die Variante, bei der die Gesichtsmuskeln
am wenigsten beansprucht werden, ist meist die richtige. Beispiel: Jäger heißt Jäja, weil Jära
komplizierter auszusprechen wäre, wogegen der Vogel in Trier Vorel (oder Vurel) genannt wird,
weil Vojel die kompliziertere Variante ist.
Am Wortende wird ein „G“ dagegen als „CH“ ausgesprochen und aus einem „B“ wird dort ein „F“.
Berücksichtigen wir nun die bereits gelernte Regel, dass in Trier am Ende nie ein „E“ steht heißt
„Auch“ in Trier auch nicht außerdem sondern vielmehr „Auge“ und die „Schraube“ wird so zur
„Schrauf“ (bisher eigentlich ganz logisch, oder?)!
Wenn der „Normalsprachliche“ nun noch das „T“ in seinem Wortschatz durch ein „D“ ersetzt und
„B“ zum „W“ macht, kann er schon statt „in der roten Kiste“ künftig „in da roda Kist“ nach „em
Kawel“ (=einem Kabel) suchen gehen.
Berücksichtigt man nun noch das logopädische Problem des Dialektes, dass „CH“ grundsätzlich
wie „SCH“ ausgesprochen wird (logopädisches Problem daher, weil auf Grund dieser Regel jeder
Trierer Grundschüler die korrekte Schreibweise regelrecht auswendig lernen muss, um im Diktat
nicht auf ganzer Linie zu versagen) und „AUF“ als „UFF“ ausgesprochen wird, haben wir das grobe
Programm zum Erlernen der Trierer Sprache durch.
woaren vill meh dausend!“
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Trierisch—nimmst du noch oder holst du schon?
Kleiner Exkurs durch‘s „Trierer Platt“
Halt! Eine ganz wichtige Sache wäre fast noch in Vergessenheit geraten: In Trier wurde das Wort
„nehmen“ nämlich mit Sicherheit nicht erfunden, weil es im Wortschatz der Trierer erst gar nicht
existiert! Vielmehr „holt“ der Trierer alles, was man irgendwie greifen kann. Für alle weiteren
Fälle ist der Trierer recht einfallsreich: Er benutzt automatisch eine (scheinbar angeborene)
alternative Ausdrucksweise! Möchte er z.B. sagen „ich nehme an der Veranstaltung teil“ wird ein
„eisch gi loa hin“ förmlich aus ihm heraus sprudeln (was so viel wie „ich gehe dort hin“ bedeutet).
Widmen wir uns den „Zaohlen“ (Zahlen): Der Trierer hat es nicht so mit Zahlenverhältnissen. Bis
100 hat er die Sache noch einigermaßen im Griff (dass 10 kleiner als 59 ist, bekommt er noch auf
die Reihe), danach wird es jedoch recht abenteuerlich. Von der bisher gewohnten Zahlenfolge,
die man irgendwann mal in der Schule so erlernt hat, muss man sich verabschieden.
Der gemeine Trierer zählt in etwa so:
Dausend – (tausend)
Hunnad – (hundert)
Hunnaddausend – (hunderttausend)
Milliunen – (millionen)
entspricht wertmäßig in der Regel mehr als „milliunen“
entspricht etwa „hunnaddusend“
entspricht entweder etwas weniger als „dausend“ oder
3-4 Mal (falls „hunnaddausend Mal“ gesagt wird)
entspricht einer Menschansammlung ab ca. 5 Personen,
als Steigerungsform wird „dausend“ verwendet
Waren also beispielsweise 20 Leute auf einem Fest, wird der Trierer in etwa wie folgt darüber
berichten: „Doa woaren milliuunen Leit uffm Festschi, wat soan eisch milliunen, et woaren vil
meh dausend!“
Wenn man diese „Regeln“ nun alle beherrscht, kann man sich schon fast als waschechter Trierer
behaupten. Wobei – nach einhelliger Meinung der Trierer kann man sich erst als waschechten
Trierer bezeichnen, wenn man in der Stadt geboren wurde und dort lebt -und das sowohl bei den
Eltern als auch den Großeltern auch der Fall ist.
Zum Abschluss des Exkurses folgt nun ein Gedicht, was sicherlich jeder (mehr oder weniger) talentierte Trierer Schüler bereits einmal als Strafarbeit hat auswendig lernen dürfen:
Om Domstaan sei mer romgeroescht,
Et woar net emmer ginstig.
De Box zeröss, de Kaap verlohr,
De Kopp zerschonn, blutrinstig.
Kaom eich dann haam, doa wusst eich gleich
Eich braucht kaan Reed'ue haalen,
Eich braucht blus guden Dag ze soan,
Det anneret soot mein Ahlen,
Roff de Trepp
Schlich eich mich off den Ziewen
Doch mein Klepp
Die sein ner ausgebliewen.
Auf dem Domstein sind wir herum gerutscht,
Das war nicht immer ungefährlich.
Die Hose zerrissen, die Mütze verloren,
Den Kopf gestoßen (ein wenig blutend).
Wenn ich dann nach Hause kam wusste ich sofort,
Ich brauchte mich gar nicht erst groß zu rechtfertigen,
Ich brauchte nur guten Tag zu sagen,
Den Rest sagte dann mein Vater,
Die Treppe herauf
Schlich ich mich auf Zehenspitzen
Aber meine Prügel
Ist doch nicht ausgeblieben.
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Trierisch—nimmst du noch oder holst du schon?
Kleine Sätze und Redewendungen
„Haostet wie hannada?“
Awei gen eisch geggisch
Bis off en anner Tua
Dem/Em (Name) sein…
„Hast du es hinter dir?“
Ausdruck allgemeiner Verwunderung
Bis auf ein anderes Mal
Allgemeiner Ausdruck von Besitzverhältnissen, wobei
der Name männlich, weiblich oder sächlich sein kann
Bsp.: Dem Schennifa sein Mam (=Jennifers Mutter)
Et loah / Hat loah
Die nette Dame, die neben mir steht
Hän loah
Der nette Herr, der neben mir steht
Et Peadschi geht uffm Peedschi
Das Pferd geht auf dem Pfad
durschd Pöadschi
durch die Pforte
Geh soa dem dat!
Seien Sie bitte so nett unter unterrichten sie/ihn darüber
Haal drop!
Beeile dich!
Heer off elo!
Hör bitte auf damit!
Kömma wei?
Können wir endlich loslegen?
Kümmer daudeich um doudeich
Kümmer Dich um Deine eigenen Sachen
Maach zoart!
Mach bitte langsam!
Oh woat dau!
Na warte!
Sauwer de Hoar geschnitt
Respektable Leistung
Schwaased ned
Ich habe keine Ahnung
Wat gid dat loah, wenn et fäddisch is? Was machst Du da?
Wemm bass dau dann?
Zu wem gehörst Du denn?
Für Wortkarge
Eine umfassende Konversation zwischen Trierern kann auch wie folgt ausschauen:
Unn? – Jao – Ei!
Damit ist eigentlich alles gesagt! Dieser Dialog besteht aus der Eröffnungsfrage (Unn?), der
ausführlichen Antwort einschl. Erläuterung (Jao) und dem abschließenden Kommentar (Ei!).
War doch alles ganz einfach, oder?!
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