berufsbildende schule merzig

Transcrição

berufsbildende schule merzig
KREISSTADT MERZIG
INTEGRIERTES
STADTENTWICKLUNGSKONZEPT
08.05.2014
STAND: 08.05.2014
BEARBEITET IM AUFTRAG DER
KREISSTADT MERZIG
VERANTWORTLICHER PROJEKTLEITER:
DIPL.-ING. HUGO KERN,
RAUM- UND UMWELTPLANER
GESCHÄFTSFÜHRER
PROJEKTBEARBEITUNG:
DIPL.-GEOGR. MICHAEL BURR
DIPL.-ING. JOCHEN BREILING
SATZ UND LAYOUT:
NICOLE STAHL
GESELLSCHAFT FÜR STÄDTEBAU
U N D KO M M U N I K AT I O N m b H
KIRCHENSTR. 12, 66557 ILLINGEN
TEL. 0 68 25 - 4 04 10 70, FAX 0 68 25 - 4 04 10 79
WWW.KERNPLAN.DE · [email protected]
GEFÖRDERT DURCH
Ministerium für Umwelt
und Verbraucherschutz
Ministerium für Inneres
und Sport
Das vorliegende Stadtentwicklungskonzept orientiert sich am Leitfaden
"Integrierte Gemeindeentwicklungskonzepte für Städte und Gemeinden im Saarland"
des saarländischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Verkehr
Alle Inhalte, Fotos und Abbildungen (mit Ausnahme der Fotos und Abbildungen, die gesondert gekennzeichnet sind; für
diese liegen sämtliche Rechte bei der Kreisstadt Merzig) sind geistiges Eigentum der Kernplan GmbH und somit urheberrechtlich geschützt. Sie dürfen nur mit schriftlicher Zustimmung der Kernplan GmbH (auch auszugsweise) vervielfältigt, verbreitet, weitergegeben oder auf sonstige Art und Weise genutzt werden.
Aufgrund des langen Bearbeitungszeitraums und des Veröffentlichungszyklus des Statistischen Landesamt (insbesondere „Saarländische Gemeindezahlen“) beziehen sich viele Daten auf den 31.12.2010 bzw. 31.12.2011 als jüngstes Bezugsdatum. Dies waren zum Bearbeitungszeitpunkt die jeweils aktuellsten zur Verfügung stehenden Daten.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
3
www.kernplan.de
Inhalt
EINFÜHRUNG: ÜBERGEORDNETE EINFLÜSSE UND TRENDS
DER STADT- UND REGIONALENTWICKLUNG ........................................................................................6
KOMMUNALE RAHMENBEDINGUNGEN & STECKBRIEF KREISSTADT MERZIG ....................................9
ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN .........................................................................................................16
DEMOGRAFIEANALYSE ......................................................................................................................21
STÄDTEBAU & WOHNEN - ANALYSE & HANDLUNGSANSÄTZE ...........................................................37
WIRTSCHAFT, VERSORGUNG & TOURISMUS - ANALYSE & HANDLUNGSANSÄTZE ............................67
SOZIALES & SOZIALE INFRASTRUKTUR - ANALYSE & HANDLUNGSANSÄTZE ..................................105
TECHNISCHE INFRASTRUKTUR, VERKEHR & UMWELT - ANALYSE & HANDLUNGSANSÄTZE ...........141
STADTTEILPROFILE ...........................................................................................................................165
LEITBILD & MÖGLICHE IMPULS- UND SCHWERPUNKTTHEMEN.......................................................205
PROZESSDOKUMENTATION..............................................................................................................219
ANHANG ..........................................................................................................................................223
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
www.kernplan.de
Einführung: Übergeordnete Einflüsse und Trends der
Gemeinde- und Regionalentwicklung
EINFLÜSSE UND TRENDS
DER GEMEINDE- UND
REGIONALENTWICKLUNG
Die Funktionsweise und Attraktivität
von Städten und Gemeinden beruht
auf vielfältigen Wirkungsebenen und
Wirkungsfaktoren, deren zeitlichen
Veränderungen und gegenseitigen
Abhängigkeiten. Städte und Gemeinden sind weder statische noch abgeschlossene Systeme. Sie unterliegen in
all ihren Bestandteilen, wie zum Beispiel Bevölkerung und Gewerbe, einem
ständigen Wandel und Entwicklungsprozess. Neben internen Veränderungen wirken ständig überörtliche externe Einflüsse und Rahmenbedingungen
auf die Kommunen und ihre einzelnen
Lebens- und Arbeitsbereiche ein.
DEMOGRAFISCHER WANDEL
Seit dem Pillenknick in den sechziger
Jahren hat sich die Geburtenrate in
Deutschland kontinuierlich verringert.
In Deutschland lag die Geburtenrate
(durchschnittliche Kinderzahl je Frau
im Alter von 15 bis unter 50 Jahren)
im Jahr 2008 nur noch bei 1,38 und
im Saarland bei 1,25 Kindern je Frau,
während statistisch jede Frau 2,1 Kinder gebären müsste, um die Bevölkerungszahl konstant zu halten. Andere
europäische Länder wie etwa Frankreich konnten 2008 noch Geburtenraten von 1,98 erzielen.
Die Zahl der jährlichen Geburten sinkt
derzeit trotz der Bemühungen durch
Familienpolitik und Elterngeld weiter.
Nach Berechnungen des Statistischen
Landesamtes Saarland ging die Zahl
der Geburten auf Landesebene von
7.274 in 2007 nochmals auf nur noch
7.158 Geburten in 2008 zurück.
Eine fast noch größere Herausforderung als die reine Abnahme der Einwohnerzahl wird die gravierende Veränderung der Zusammensetzung der
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Altersstruktur sein. Der über Jahrhunderte typische Überschuss jüngerer Bevölkerungsgruppen (Pyramidenform
des Altersaufbaus) hat nicht länger
Bestand. Bereits heute besteht die Bevölkerung Deutschlands etwa zu gleichen Teilen aus Kindern und jungen
Menschen unter 20 Jahren (19 %) und
aus über 65-Jährigen (20 %). Im Jahr
2060 wird bereits jeder Dritte (34 %)
mindestens 65 Lebensjahre durchlebt
haben. (Quelle: DStatis: Bevölkerung Deutschlands
bis 2060).
Bevölkerungsstagnation und -rückgang
und der starke Anstieg der älteren Bevölkerungsgruppen führen für Städte
und Gemeinden – mit unterschiedlicher Intensität – zu gravierenden Veränderungen und Folgen für nahezu alle
örtlichen Lebens- und Arbeitsbereiche.
Dies stellt die Gemeinden, Städte
und Regionen vor große und komplexe Herausforderungen. Gerade im
Bereich öffentlicher Infrastruktur im
Versorgungs-, Sozial- und Freizeitbereich wie auch im Bereich technischer
Infrastruktur und Erschließungsanlagen stehen die Kommunen künftig vor
einer Gratwanderung. Einerseits führen
abnehmende Einwohner- und Kinderzahlen zu Auslastungs- und Finanzierungsproblemen, etwa beim Kindergarten- und Schulangebot und zwingen
die Kommunen zu Haushaltseinsparungen. Andererseits verlangt der zunehmende Wettbewerb um Einwohner und
bestimmte Zielgruppen eine Attraktivierung der Angebote. Um für junge Familien mit Kindern interessant zu sein
und die Vereinbarkeit von Kindern und
Berufsleben zu gewährleisten, müssen
hochwertige und möglichst flexible
Bildungs- und Betreuungsangebote für
Kinder unterschiedlichster Altersklassen geschaffen werden. Gleichzeitig
muss das Wohn-, Pflege- und Freizeitangebot der zunehmenden Gruppe der
Senioren angepasst werden.
6
SOZIOKULTURELLER WANDEL
Unsere Gesellschaft wird nicht nur weniger und älter, sondern auch vielfältiger und bunter. Eng verbunden mit
dem demografischen Wandel ist der
soziale Wandel, der sich durch Individualisierung und Pluralisierung von Lebensstilen und -formen ausdrückt.
Hierzu tragen neben den Veränderungen im künftigen Zusammenleben der
Altersgruppen vor allem auch die migrationsbedingt zunehmende Mischung
von Kulturen und Religionen in der Bevölkerung sowie der zunehmende Bedeutungsverlust der Familie als vorherrschende Lebensform bei. Multikulturelle Gesellschaft, Alleinerziehende,
Patchworkfamilien, Singles und Einpersonenhaushalte sowie (Generationen-)
Wohngemeinschaften seien hier als
Stichworte genannt.
Dies erfordert zukünftig von den Gemeinden parallel zu den entstehenden
demografischen, infrastrukturellen und
finanziellen Herausforderungen ein
vielfältigeres und flexibleres Spektrum
an Wohnraum-, Infrastruktur-, Freizeitund Kulturangeboten, um die Ausgestaltung dieser Lebensvorstellungen zu
ermöglichen und für diese Einwohnergruppen attraktiv zu sein.
ÖKONOMISCHER WANDEL
Aber auch der Strukturwandel in der
Wirtschaft, der durch Rationalisierung,
Globalisierung, Konzentration und Privatisierung gekennzeichnet ist, führt
für Städte, Gemeinden und Regionen
zu stärkerer Abhängigkeit von überörtlichen Einflüssen und zunehmendem
Wettbewerb.
Globalisierung scheint als wenig fassbarer Begriff für einzelne Gemeinden und Dörfer zunächst immer weit
weg zu sein. Doch gerade die aktuelle
Wirtschafts- und Finanzkrise hat mehr
als deutlich gemacht, wie die zunehwww.kernplan.de
Einführung: Übergeordnete Einflüsse und Trends der
Gemeinde- und Regionalentwicklung
mende Ausrichtung und Vernetzung
von Unternehmen an globalen Absatzmärkten und die Verflechtungen der
Finanzmärkte sich schlagartig auf Gewerbeentwicklung, Arbeitsmarksituation und kommunale Haushaltssituation
auf lokaler Ebene auswirken können
und damit die gesamte Entwicklung
von Gemeinden und Regionen beeinflussen. Die Abhängigkeit ist groß, das
globale Wirtschaftssystem mitunter
empfindlich.
KOMMUNALE FINANZSITUATION
Durch rückläufige Gewerbe- und Beschäftigungsentwicklung sowie Verlustgeschäfte der Betriebe sinken die
kommunalen Gewerbesteuereinnahmen. Parallel steigen die kommunalen Aufwendungen für Sozialausgaben
und Infrastrukturaufwendungen seit
Jahren stark an. Rückgang der Einnahmen und steigende Ausgabeverpflichtungen führen im Ergebnis zu zunehmender Verschuldung und dem Zwang
zu weiterer Kreditaufnahme. Dadurch
schwindet der kommunale Handlungsspielraum – gerade auch im Hinblick
auf wichtige Zukunftsinvestitionen –
zunehmend.
Neben der vom Städtetag 2010 geforderten besseren Einnahmen-, und
Lastenverteilung zwischen Bund, Ländern und Kommunen müssen auch
die Städte und Gemeinden selbst ihr
Finanz- und Investitionsmanagement
optimieren. Über neue und alternative
Steuerungs-, Betriebs- und Finanzierungsmöglichkeiten muss nachgedacht
werden.
Schuldenbremse und Haushaltskonsolidierung müssen auch im Hinblick
auf die Generationengerechtigkeit als
wichtige Ziele verfolgt werden.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
INTERKOMMUNALE
ZUSAMMENARBEIT
Die Abnahme vor allem jüngerer Einwohner und die damit verbundenen
Auslastungsprobleme der Infrastruktur
führen zu einer weiteren Intensivierung
des Wettbewerbes zwischen den Kommunen um Einwohner, insbesondere um junge Familien und Kinder, um
Kaufkraft, Gewerbe und Arbeitsplätze.
dere des Klimawandels. Aber auch im
lokalen Sinne zur Sicherung einer gesunden und hochwertigen Natur und
Landschaft als grundlegende Basis der
Wohn- und Gewerbestandortqualität
für jetzige und zukünftige Generationen.
IDENTITÄT, IMAGE-, STADTUND REGIONALMARKETING
In Anbetracht der Dimension der anstehenden Herausforderungen und der
Tatsache, dass es gemäß der Gesamttendenz nicht nur und wenn überhaupt
nur wenige „Gewinner“ geben kann,
könnte ein weiteres „Kirchturmdenken“ für viele Kommunen in einem ruinösen Konkurrenzkampf enden.
Ebenso wichtig, vielerorts noch gar
nicht tief gehend betrachtet, ist, wie
eine Gemeinde neben allen „harten“
Faktoren mental in den Köpfen der
eigenen Bewohner (Selbstbild, Identität) wie auch bei Außenstehenden
im Umfeld der Gemeinde (Fremdbild,
Image) wahrgenommen wird.
Ein Ausweg kann für viele Gemeinden
nur über das Erkennen und Nutzen
sinnvoller interkommunaler Kooperationspotenziale führen. Neben klassischen Feldern, wie Ver- und Entsorgung, Wasser, Abwasser, muss die Zusammenarbeit sich zunehmend auch
auf neue Bereiche erstrecken.
Auf Basis der Stärkung und Vermarktung oder gar Neuentwicklung von Alleinstellungsmerkmalen muss im Rahmen von Stadt- und Regionalmarketingaktivitäten versucht werden, ein
positives externes Image von einer
Gemeinde oder einer Region zu etablieren, um Gäste und Touristen, Kaufkraft, Gewerbetreibende und potenzielle Einwohner anzusprechen und anzulocken.
Ziele interkommunaler Zusammenarbeit sind dabei nicht ausschließlich
die Kosteneinsparung, sondern auch
die Erhaltung bzw. Verbesserung der
Qualität von Leistungen und damit
die Stärkung der gesamten regionalen
Wettbewerbsfähigkeit und die Vermeidung von sich abzeichnenden Auslastungsdefiziten.
Aber auch die eigenen Bürger und Akteure müssen für ihren Wohnstandort
begeistert werden. Örtliche Identität
und Verbundenheit sind zu fördern, um
die Menschen am Ort zu halten und für
ehrenamtliches Engagement zu gewinnen.
ÖKOLOGISCHE ERFORDERNISSE
Als weitere zentrale Zukunftsaufgabe auf allen räumlichen Ebenen sind
den ökologischen Erfordernissen eines
verantwortungsvollen Umgangs mit
den nicht reproduzierbaren Ressourcen, wie Energie, Luft, Wasser und Boden (Fläche), Rechnung zu tragen. Dies
gilt sowohl im Sinne des Beitrags aller Gemeinden zur Bewältigung der
globalen Umweltprobleme, insbeson7
www.kernplan.de
Einführung:
Integrierte Gemeindeentwicklungskonzepte (GEKO)
„Angesichts der vielfältigen Herausforderungen, denen heute die Stadtbzw. Gemeindeentwicklung gegenübersteht, bedarf es einer besseren
Koordination sektoraler Politikfelder.
Ganzheitliche Strategien und abgestimmtes Handeln aller am Prozess der
Kommunalentwicklung beteiligten Personen und Institutionen sind daher sowohl innergemeindlich als auch über
die Gemeindegrenzen hinaus für eine
zukunftsfähige Stadt- und Gemeindeentwicklung von entscheidender
Bedeutung. Vor diesem Hintergrund
unterstützt die Landesregierung die Erstellung integrierter Gemeindeentwicklungskonzepte (GEKOs)“. (Mörsdorf, S./Meiser, K. (2008): Geko-Leitfaden; S. 3)
„Ziel integrierter Gemeindeentwicklungskonzepte (GEKOs) ist es, im Rahmen eines ganzheitlichen Ansatzes
Anpassungserfordernisse und Anpassungsstrategien in allen Bereichen der
kommunalen Entwicklung aufzuzeigen,
die durch den demografischen und sozioökonomischen Wandel betroffen
sind.
Im Ergebnis sollen die GEKOs ein praktikables, auf einen Zeithorizont von
etwa 15 Jahren angelegtes Planungsinstrument sein. Sie sollen als Orientierungshilfe zur Einordnung öffentlicher
und privater Planungen und Projekte
in den gesamtstädtischen Zielrahmen
und regionalen Zusammenhang dienen. Zugleich sollen sie auch die Funktion eines Steuerungs- und Kontrollinstruments erfüllen, mit dessen Hilfe
überprüft werden kann, in welchem
Umfang die gesetzten Ziele der Stadtbzw. Gemeindeentwicklung tatsächlich
erreicht wurden.
Integrierte Handlungskonzepte sollen
auch dem Ziel dienen, nicht mehr bedarfsgerechte Investitionen zu verhindern, den Einsatz knapper Mittel zu
optimieren und Synergieeffekte innerhalb und zwischen den Gemeinden zu
fördern. Sie leisten daher einen nicht
unerheblichen Beitrag zur Konsolidierung der kommunalen Haushalte und
zur Entlastung der Bevölkerung.
Übergeordnete Prinzipien sind:
• Ressortübergreifender integrierter
Ansatz
• Bedarfsgerechte Anpassung an
den demografischen Wandel
• Interkommunale Kooperation
• Beteiligung der Bevölkerung
• Nachhaltigkeit“.
(Ministerium f. Umwelt (2008): Geko-Leitfaden; S. 4)
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen hat die Kreisstadt Merzig die
Erstellung eines integrierten Stadtentwicklungskonzeptes beschlossen. Mit
der Durchführung der Arbeiten wurde
die Kernplan GmbH, Gesellschaft für
Städtebau und Kommunikation, Illingen, beauftragt.
Einflussfaktoren der Gemeinde- und Stadtentwicklung in der Kreisstadt Merzig; Quelle: Eigene Darstellung
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
8
www.kernplan.de
9
Kommunale Rahmenbedingungen &
Steckbrief Kreisstadt Merzig
Foto: Kernplan
Kommunale Rahmenbedingungen
LAGE IM RAUM, VERKEHRLICHE ERREICHBARKEIT
108 km2 und wird dabei durch die Saar
zweigeteilt.
Die Kreisstadt Merzig liegt im Kreis
Merzig-Wadern im Nordwesten des
Saarlandes.
„Der Bereich rechts der Saar besitzt
eine Größe von ca. 60 km² und beherbergt ca. 68 % der Einwohner in den
sieben Stadtteilen Merzig, Besseringen,
Brotdorf, Merchingen, Harlingen,
Bietzen und Menningen.
„Die Kreisstadt Merzig in ihrer heutigen Form existiert seit der Gebietsund Verwaltungsreform von 1974, als
ihr die 16 vorher selbstständigen Gemeinden Ballern, Besseringen, Bietzen,
Brotdorf, Büdingen, Fitten, Harlingen,
Hilbringen, Mechern, Menningen,
Merchingen, Mondorf, Schwemlingen,
Silwingen, Weiler und Wellingen zugeteilt wurden.
Merzig bildet als Kreisstadt den Verwaltungssitz des Landkreises MerzigWadern.“ Das Stadtgebiet umfasst ca.
Links der Saar befinden sich auf
einer Gesamtfläche von ca. 48 km²
die 10 Stadtteile Mechern, Mondorf,
Silwingen, Hilbringen, Fitten, Ballern,
Schwemlingen, Weiler, Büdingen und
Wellingen mit insgesamt 32 % der Bevölkerung.“
Die unmittelbar angrenzenden Nachbargemeinden sind
• im Nordosten: Gemeinde Losheim
• im Nordwesten: Gemeinde Mett-
lach
• im Osten: Gemeinde Beckingen
• im
Süden:
Gemeinde
Rehlingen-Siersburg
• im Westen: Waldwisse und Launstroff (Frankreich).
Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt
Merzig; Stand: 16.02.2010
„Die Standortvorteile der Kreisstadt
Merzig ergeben sich u.a. aus der Lagegunst im überörtlichen Verkehrsnetz. Die bedeutendste Verbindung
stellt hier die Bundesautobahn A 8 (Luxemburg – Karlsruhe) dar, die von Süden nach Nordwesten quer durch das
Stadtgebiet verläuft und über die Autobahnanschlussstellen Merzig, MerzigSchwemlingen und Merzig-Wellingen
angefahren werden kann.
BROTDORF
BESSERINGEN
SCHWEMLINGEN
WEILER
BALLERN
MERZIG
BÜDINGEN
WELLINGEN
MERCHINGEN
FITTEN
HILBRINGEN
SILWINGEN
HARLINGEN
BIETZEN
MECHERN
MONDORF
MENNINGEN
Lage der einzelnen Stadtteile im Stadtgebiet, o. M.; Quelle: Kartengrundlage LKVK Saarland
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
10
www.kernplan.de
Kommunale Rahmenbedingungen
Darüber hinaus stellt die B 51 (Trier
– Saarbrücken – Sarreguemines) eine
wichtige überörtliche Verkehrsachse
dar, an die die Stadtteile Merzig und
Schwemlingen angebunden sind.
Somit ist die Kreisstadt Merzig sehr
günstig an die benachbarten Zentren
in Deutschland (Saarbrücken und Trier),
Frankreich und Luxemburg angebunden. Dies trägt im erheblichen Maße
zur Steigerung der Lageattraktivität der
Kreisstadt Merzig bei, da insbesondere
die Arbeitsstätten schnell erreicht werden können.
Folgende Straßen mit überörtlicher Erschließungsfunktion garantieren gute
Erreichbarkeitsverhältnisse der einzelnen Stadtteile:
• Die Bundesstraße B 51 verläuft im
Stadtgebiet von Beckingen her
kommend entlang der Saar nach
Merzig und von dort aus durch
Besseringen weiter nach Mettlach.
• Die L.I.O. (Landstraße I. Ordnung)
157 führt von der Autobahnanschlussstelle Merzig der A 8 durch
Merzig über Brotdorf, Bachem, Losheim am See, Mitlosheim und
Rappweiler nach Weiskirchen.
• Die L.I.O. 170 verbindet Mechern,
Hilbringen, Ballern, Schwemlingen,
Weiler, Büdingen, Wellingen und
Wehingen mit Saarlouis, Wallerfangen, Dillingen, bzw. mit Hellendorf
und Borg.
• Die
L.I.O.
172
verbindet
Rehlingen-Siersburg über Gerlfangen mit Silwingen.
• Die L.I.O. 173 verläuft von
Hilbringen bis zur Landesgrenze.
• Die
L.I.O.
175
verbindet
Schwemlingen und damit die L 170
mit der B 51 in Besseringen.
• Die L.II.O. 346 führt von Merzig
über Merchingen, Honzrath, Düppenweiler und Diefflen nach Dillingen.
• Die L.II.O. 370 verläuft von Brotdorf
nach Hargarten.
• Die L.II.O. 381 stellt die Hauptverbindungsstraße zwischen der
L 170, Mondorf, Silwingen und der
L 172 dar.“
Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt
Merzig; Stand: 16.02.2010
Zentrale Orte und Raumordnerische
Siedlungsachsen
Entfernungstabelle PKW
Regionale Zentren und Arbeitsplatzstandorte sind mit dem PKW gut erreichbar:
Ziel
Saarlouis
Saarbrücken
Trier
Luxemburg
Fahrzeit (ca.)
20 Minuten
35 Minuten
50 Minuten
50 Minuten
Die Flughäfen der Region sind mit dem
Pkw ebenfalls zügig erreichbar:
Flughafen
Saarbrücken
Luxemburg
Zweibrücken
Frankfurt-Hahn
Fahrzeit (ca.)
45 Minuten
50 Minuten
60 Minuten
100 Minuten
ZENTRALÖRTLICHE BEDEUTUNG
UND FUNKTIONALE GLIEDERUNG
Zentrale Orte bilden Schwerpunkte
der Siedlungs- und Wirtschaftstätigkeit und übernehmen dabei eine Versorgungsfunktion der Bevölkerung im
Verflechtungsbereich. Die Einstufung
erfolgt in Abhängigkeit zur Einwohnerzahl, der zentralörtlichen Ausstattung
und Funktion.
„Die Kreisstadt Merzig wird als Mittelzentrum eingestuft. Sie deckt den gehoben Bedarf an Gütern und Dienstleistungen für ihren Verflechtungsbereich, der die Stadtteile von Merzig sowie die Gemeindebezirke von Losheim,
Mettlach, Perl und Beckingen umfasst.
Durch ihre exponierte Lage im Dreiländereck ist die Kreisstadt auch Anlaufpunkt für Bürger aus Luxemburg und
Frankreich.
Zentrale Orte und raumordnerische Siedlungsachsen; Quelle: LEP Teilabschnitt Siedlung, 2006
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
11
Merzig weist als typische mittelzentrale Einrichtungen ein Landrats-, ein
Finanz- und ein Arbeitsamt, ein Amtsgericht, zwei Gymnasien (Gymnasium
www.kernplan.de
Kommunale Rahmenbedingungen
am Stefansberg, Peter-Wust-Gymnasium), zahlreiche Fachärzte, das Klinikum Merzig, zahlreiche Sporthallen,
differenzierte Einkaufsmöglichkeiten,
mehrere Banken sowie kulturelle und
freizeit- bzw. sportbezogene Einrichtungen wie z. B. Freizeit- und Gesundheitsbad „Das BAD“, Freibad „Heilborn“, Zeltpalast oder den Yachthafen
Merzig-Hilbringen auf.
Darüber hinaus bildet Merzig einen
Siedlungs- und Gewerbeschwerpunkt
sowie eine ÖPNV-Schnittstelle.
Die Kernstadt Merzig übernimmt zudem gegenüber ihren Stadtteilen die
Funktion eines Grundzentrums. Über
die eigene Grundversorgung hinaus ist
der Stadtteil mit Gütern und Dienstleistungen für seinen Nahbereich ausgestattet.“ Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht
Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010
Weitere besondere Einrichtungen in
Merzig sind die „Saarländische Klinik
für forensische Psychiatrie“ sowie der
Bundeswehrstandort „Auf der Ell“.
Weitere Stadtteile mit zugeordneter zentralörtlicher Bedeutung gibt es
nicht. Während die Kernstadt zahlreiche große und mittelständische gewerbliche Betriebe beheimatet, nehmen die übrigen Stadtteile hauptsächlich die Rolle von Wohnstandorten ein.
REGIONALE VERFLECHTUNGEN
Die Kreisstadt Merzig weist als Mittelzentrum an der Saarschiene Saarbrücken - Trier vielfältige Verflechtungen
und Austauschprozesse mit Ihrem Umland auf.
Neben seiner Bedeutung als Arbeitsplatzstandort besitzt die Kreisstadt
Merzig im Hinblick auf die Deckung
des höherwertigen Versorgungsbedarfs
eine wichtige Funktion für das Umland.
Die für Mittelzentren typischen Einrichtungen wie ein Landrats-, FinanzIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
und Arbeitsamt, ein Amtsgericht, zwei
Gymnasien, zahlreiche Fachärzte sowie
das Klinikum sowie v.a. die vielen privaten Dienstleistungs- und Einkaufsangebote sorgen aufgrund ihrer Bedeutung für eine enge Verflechtung mit der
Umgebung.
Das Arbeitsplatzangebot in Merzig ist
deutlich größer als in den umliegenden
Gemeinden, weshalb viele Berufseinpendler aus dem Umland täglich zur
Arbeit nach Merzig kommen. Aufgrund
seiner Wohnstandortattraktivität leben
in Merzig jedoch auch zahlreiche Auspendler, die ihren Arbeitsplatz z. B. in
Dillingen, Saarlouis oder auch Luxemburg haben. Demzufolge bestehen
wechselseitige Pendlerverflechtungen
mit dem Umland.
Die Daten der Bundesagentur für Arbeit
aus dem Halbjahr 2010 lassen entsprechend der zentralörtlichen Bedeutung
Merzigs einen Einpendlerüberschuss
von 1.198 (6.335 Einpendler versus
5.137 Auspendler) Personen erkennen. Der zentralörtliche Bedeutungsüberschuss gegenüber dem Umland
wird dabei auch durch das Verhältnis
„Arbeitsplatzangebot gegenüber sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmern am Wohnort Merzig“ unterstrichen (Arbeitsplatzzentralität).
Das abwechslungsreiche Kultur- und
Freizeitangebot (Zeltpalast, Das BAD,
Wolfspark, Saar, Viezfest etc.) hebt sich
ebenfalls deutlich von den umgebenden Gemeinden ab. Dementsprechend
werden Menschen aus einem relativ
großen Einzugsbereich für Zwecke von
Freizeit, Naherholung und Kultur nach
Merzig gelockt.
ECKDATEN DES
KOMMUNALEN HAUSHALTES
Die Kreisstadt Merzig stellte zum Jahr
2009 die Haushaltsführung von Kame-
12
ralistik auf doppelte Buchführung in
Konten (Doppik) um.
Relativ konstanten Ausgaben standen
in den letzten fünf Jahren schwankende bzw. rückläufige Einnahmen gegenüber. Gründe dafür sind v.a. schwankende Schlüsselzuweisungen und Gewerbesteuereinnahmen. Als Folge
schwankte das Haushaltsergebnis, die
Differenz zwischen Einnahmen/Erträgen und Ausgaben/Aufwendungen, in
den vergangenen fünf Jahren zum Teil
erheblich.
In den Jahren 2005, 2007, 2008 und
2010 erhielt die Kreisstadt Merzig jeweils Schlüsselzuweisungen zwischen
5,6 und 7,9 Mio. Euro. Die Jahre 2006
(42.600 €) und 2009 (109.000 €) bedeuteten dagegen einen massiven Einnahmenverlust von über 5 Mio. Euro
pro Jahr im Vergleich zu den zuvor genannten Jahren. Dies ist mit ein Grund
für die große Diskrepanz zwischen Einnahmen und jahresbezogenen Ausgaben in den Jahren 2006 und 2009.
Der enorme Zuwachs der Einnahmen
bei gleichbleibenden jahresbezogenen
Ausgaben im Jahr 2007 ist auf den
deutlichen Anstieg der Gewerbesteuereinnahmen von knapp 16 Mio. Euro
im Jahr 2006 auf ca. 24 Mio. Euro im
Jahr 2007 zurückzuführen. Demzufolge konnte die Kreisstadt Merzig in den
Jahren 2007 und 2008 ein positives
Haushaltsergebnis erzielen.
Nach diesem im Erhebungszeitraum
verzeichneten Höchststand brachen die
Gewerbesteuereinnahmen in den Folgejahren schrittweise ein, sodass im
Jahr 2010 nur noch knapp 7 Mio. Euro
in den Haushalt flossen.
Als Folge der schrittweise einbrechenden Gewerbesteuereinnahmen standen leicht steigenden Ausgaben (Kreisumlage, Personal) deutlich sinkende
Einnahmen gegenüber, sodass das
Haushaltsergebnis 2009/2010 stark
www.kernplan.de
Kommunale Rahmenbedingungen
defizitär war (2010: -15 Mio. Euro).
Auch die wieder gestiegenen Schlüsselzuweisungen konnten 2010 den
Gewerbesteuerverlust nicht kompensieren.
Die Verschuldung der Kreisstadt Merzig ohne Kassenkredite lag zwar relativ konstant zwischen 13 und 16,5
Mio. Euro, jedoch mussten zeitgleich
immer höhere Kassenkredite zur Sta-
bilisierung des Kommunalhaushalts
aufgenommen werden, sodass die Verschuldung unter Einbezug dieser Kredite deutlich anstieg. Bestanden im Jahr
2005 noch Kassenkredite in Höhe von
2005
2006
2007
2008
Einnahmen
47.733.239
40.829.879
55.970.289
52.243.863
Ausgaben
55.443.499
57.902.578
68.003.354
59.030.167
50.192.318
50.960.655
46.967.102
2009
2010
Rechnungsergebnis
Verwaltungshaushalt
Jahresbezogene
Ausgaben
55.417.119
52.554.701
Ansatz
Ergebnishaushalt
Erträge
47.196.325
37.632.239
Aufwendungen
55.417.119
52.554.701
Einnahmen
7.963.980
42.600
5.652.936
6.741.552
109.600
7.943.600
Grundsteuer A
Hebesatz
81.507
72.401
73.423
69.656
72.000
74.000
250
250
250
250
250
250
Grundsteuer B
Hebesatz
2.916.478
2.648.870
2.615.719
2.663.309
2.750.000
2.805.000
305
305
305
305
305
305
13.223.170
15.953.915
23.967.797
19.020.872
11.000.000
6.850.000
385
385
385
385
385
385
Kreisumlage
10.310.136
14.014.566
12.083.472
11.778.012
13.583.450
13.971.792
Personal
12.487.738
12.375.686
12.540.073
13.007.409
14.835.985
15.420.982
1.706.512
2.342.782
1.389.232
1.309.733
3.595.461
1.781.793
14.180.669
14.254.510
14.315.994
13.223.324
14.772.582
16.456.661
460
462
464
430
484
542
Kassenkredite
11.485.000
17.370.000
13.485.000
14.875.000
26.012.000
35.610.000
Verschuldung
(mit Kassenkrediten)
25.665.669
31.624.510
27.800.994
28.098.324
40.784.582
52.066.661
833
1.026
901
914
1.337
1.715
Schlüsselzuweisungen
Gewerbesteuer (brutto)
Hebesatz
Ausgaben
Bildung (für Schulen)*
Straßen
Verschuldung (31.12.)
Verschuldung
(ohne Kassenkredite)
Pro-Kopf-Verschuldung
(ohne Kassenkredite)
Pro-Kopf-Verschuldung
(mit Kassenkrediten)
Eckdaten des kommunalen Haushalts der Kreisstadt Merzig; Quelle: Kreisstadt Merzig; Eigene Darstellung
Werte 2005 - 2008 = Rechnungsergebnisse; Werte 2009 + 2010 = Ansätze
* incl. Personalausgaben und Investitionen und ab 2009 bilanzielle Abschreibung
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
13
www.kernplan.de
Kommunale Rahmenbedingungen
Verwaltungshaushalt der Kreisstadt Merzig von 2006-2010 mit Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben; Quelle: Kreisstadt Merzig, eigene Darstellung
etwa 11,4 Mio. Euro, stieg dieser Wert
bis zum Jahr 2010 auf stattliche 35,6
Mio. Euro.
Gründe hierfür sind neben dem genannten rückläufigen Steueraufkommen eine Zunahme der vom Bund
übertragenen Aufgaben, steigende Sozial- und Energieausgaben sowie Umlagen.
werden. Dies gilt auch hinsichtlich der
demografischen Entwicklung, die das
Problem weiter verschärfen wird. Rückläufige Einwohnerzahlen und mehr ältere Menschen sind mit rückläufigen
Einnahmen, z. B. Kommunalanteil an
der Einkommenssteuer und steigenden
Infrastrukturunterhaltungskosten pro
Kopf, verbunden.
Analog zu dieser Entwicklung nahm
die Pro-Kopf-Verschuldung zu. Im Jahr
2005 lastete theoretisch auf jedem
Merziger Bürger eine Verschuldung
(mit Kassenkrediten) von 833 Euro.
2010 waren es durch den enormen
Anstieg der aufgenommenen Kredite
1.715 Euro pro Kopf.
Dieser Zustand zwingt zu schnellstmöglichem Handeln, um eine noch weitere Einengung der Handlungsspielräume zu vermeiden. Der Konsolidierung
der kommunalen Finanzsituation muss,
auch im Hinblick auf künftige Generationen, eine wesentliche Bedeutung
der Stadtentwicklung beigemessen
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
14
www.kernplan.de
Kommunale Rahmenbedingungen
STECKBRIEF KREISSTADT MERZIG
2000
2010
Veränderung
Demografie
Bevölkerungsstand
30.623
30.361
- 0,9 %
Fläche
108,81 km2
108,81 km2
-
Bevölkerungsdichte
Personen unter 20 Jahren
281 EW/km2
279 EW/km2
6.642 (21,5 %)
5.729 (18,9 %)
- 13,7 %
18.728 (60,7 %)
18.247 (60,1 %)
- 2,6 %
5.499 (17,8 %)
6.379 (21 %)
+ 16 %
Ausländer
1.246 (4,1 %)
1.896 (6,2 %)
+ 52,2 %
Jährlicher wanderungsbedingter Bevölkerungssaldo
136 (2001-2005)
36 (2006-2010)
- 73,8 %
Jährlicher natürlicher Bevölkerungssaldo
- 98 (2001-2005)
- 126 (2006-2010)
- 28,6 %
286,6
1,9 %
25,4 %
72,7 %
220
336,9
1,1 %
20,6 %
78,3 %
243
+ 17,6 %
- 42,1 %
- 18,9 %
+ 7,7 %
+ 9,5 %
189
209
+ 10,6 %
Siedlungs- und Verkehrsfläche (ha)
1.656
1.756
+ 6,0 %
Anzahl Wohngebäude
8.932
9.529
+ 6,7 %
Anzahl Wohneinheiten
12.894
13.852
+ 7,4 %
495 €
467 €
- 5,7 %
9.198.000 €
9.603.000 €
+ 4,4 %
Personalausgaben
10.877.000 €
14.459.000 €
+ 32,9 %
Bauinvestitionen
7.238.000 €
3.088.000 €
- 57,3 %
718 €
1.884 €
+ 162,4 %
28.485 € * ***
28.268 € **
- 0,8 %
Personen zwischen 20 und 65
(erwerbsfähiges Alter)
Personen über 65 Jahre
Wirtschaft
SVB am Arbeitsort je 1.000 Einwohner
davon im Primären Sektor
davon im Sekundären Sektor
davon im Tertiären Sektor
Gewerbeanmeldungen
Gewerbeabmeldungen
Siedlung
Öffentliche Finanzen*
Gemeindesteuern je Einwohner
Schlüsselzuweisungen
Schuldenstand je Einwohner
Durchschnittliches Einkommen (je Steuerpflichtiger)
* Umrechnungskurs: 1 € = 1,95583 DM ** Angabe für 2007
*** Angabe für 1995
Quelle: Saarländische Gemeindezahlen 2001 bzw. 2011, Statistisches Amt Saarland (evtl. können Abweichungen zu Werten von der Kreisstadt
Merzig in den Themenkapiteln auftreten)
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
15
www.kernplan.de
Übergeordnete Planungen
SONSTIGE PLANUNGEN,
GUTACHTEN, FÖRDERGEBIETE
Folgende Planungsunterlagen, Gutachten sowie regionale und kommunale
Maßnahmenkonzepte sind als zu berücksichtigende übergeordnete oder
örtliche Rahmenkonzepte und Grundlagen mit in die Erstellung des Stadtentwicklungskonzeptes eingeflossen.
Landesentwicklungsplan
Der Landesentwicklungsplan (LEP) ist
ein übergeordneter Plan auf Ebene des
Bundeslandes. Im Saarland ist er in die
Teilabschnitte Umwelt (2004 erschienen) und Siedlung (2006 erschienen)
unterteilt.
Im LEP Siedlung werden die Flächenansprüche und die Verteilung der Raumnutzungen koordiniert, wobei sowohl
überörtliche Kriterien als auch kommunale Ansprüche und aktuelle räumliche
Trends wie bspw. dem Nachfragerückgang nach neuem Wohnraum mit in die
Abwägung einfließen. Die für die Siedlungsentwicklung relevanten Ziele und
Grundsätze der Raumordnung werden
für das gesamte Landesgebiet in textlicher und zeichnerischer Form festgelegt. Zentrale Inhalte sind dabei:
• die Festlegung von zentralen Orten
unterschiedlicher Stufe und ihrer
Verflechtungsbereiche
(Merzig:
Mittelzentrum; Stadtteile: Nahbereich)
• die Festlegung von raumordnerischen Siedlungsachsen (Siedlungsachse 1. Ordnung: Saarbrücken Merzig - Trier)
• die Festlegung von Raumkategorien (Gesamtes Stadtgebiet: Ländlicher Raum)
• die Festlegung von Zielen und
Grundsätzen für die Wohnsiedlungstätigkeit
• die Festlegung von Zielgrößen für
den Wohnungsbedarf (Zielwerte je
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Ausschnitt Landesentwicklungsplan (LEP) Siedlung; Kreisstadt Merzig und Umfeld
1.000 Einwohner und Jahr für den
Wohnbedarf: 3,5 Wohnungen im
Mittelzentrum Merzig, 1,5 in den
nicht-zentralen Stadtteilen)
• die Festlegung von Zielen und
Grundsätzen für die Ansiedlung, Erweiterung und Änderung von großflächigen Einzelhandelseinrichtungen
Der LEP Umwelt hat die Aufgabe, wirtschaftliche, infrastrukturelle und Siedlungsnutzungen mit den Umwelt-, Natur- und Landschaftsbelangen in Einklang zu bringen. Dabei werden ebenfalls Ziele und Grundsätze festgelegt,
die auf kommunaler Ebene zu berücksichtigen sind. Dazu gehören Ziele,
• für den angestrebten Schutz der
freien Landschaft und der Naturgüter
• für die angestrebte räumliche Verteilung der Flächennutzungen
• für die angestrebte räumliche Verteilung der punktuellen Infrastruktur
• für die angestrebte räumliche Ver16
teilung der Verkehrsinfrastruktur
Flächennutzungsplan Merzig
Der aktuelle Flächennutzungsplan für
die Kreisstadt Merzig aus dem Jahr
1979 wird aktuell durch die Firma
ArgusConcept neu aufgestellt und liegt
im Entwurf vor. Das Verfahren der Fortschreibung ist bereits so weit fortgeschritten, dass Teile des aktuellen Planwerkes in das vorliegende Konzept einbezogen werden konnten.
Einzelhandelsgutachten Merzig
Im Oktober 2003 hat die Gesellschaft
für Markt- und Absatzforschung mbH
Ludwigsburg (GMA) erstmals ein Einzelhandelsgutachten für die Kreisstadt
Merzig erarbeitet, in dem eine Untersuchung und Bewertung der Einzelhandelssituation vorgenommen wurde. In
den Jahren 2005 und 2007 wurde das
Einzelhandelsgutachten jeweils fortgeschrieben. Der Stand 2007 wurde
als zum Bearbeitungsstand des GEKO
aktuellste Datenbasis für das Versorgungskapitel herangezogen, verifiziert
www.kernplan.de
Übergeordnete Planungen
und fortgeschrieben. Im Laufe des Jahres 2014 wird die offizielle Fortschreibung des Einzelhandelsgutachtens seitens der GMA erfolgen.
Tourismusstrategie Landkreis
Merzig-Wadern 2015
Der Landkreis Merzig-Wadern, zu dem
die Kreisstadt Merzig gehört, hat als
erste Region im Saarland den Tourismus professionell, koordiniert und konzeptionell fundiert gefördert. Durch
die Ausrichtung auf Premium-Wanderwege erfuhr der Landkreis seit 2005
einen enormen Aufschwung. Mit dem
großen Erfolg des deutschlandweit am
höchsten bewerteten Premium-Fernwanderweges „Saar-Hunsrück-Steig“
und weiteren Premium-Wanderwegen
wurde erstmals ein konkurrenzfähiges
touristisches Angebot und Alleinstellungsmerkmal etabliert und der Landkreis zum Marktführer beim Thema
„Premium-Wandern“. Der enorme Anstieg der touristischen Nachfrage ging
mit kontinuierlichem Ausbau und Qualifizierung von Wegen, Gastgewerbebetrieben und Wanderangeboten einher. Die Flusstäler von Saar und Mosel
bei Merzig, Mettlach und Perl sowie
der Stausee in der Gemeinde Losheim
am See sind wichtige natur- und kulturlandschaftliche Elemente sowie Freizeit- und Tourismusstandorte sowohl
für das Wanderangebot als auch für
weitere Freizeit- und Tourismusaktivitäten.
Mit der neuen „Tourismusstrategie
Merzig-Wadern 2015“, die an die
Tourismusstrategie Saarland 2015“
angelehnt ist, hat der Landkreis eine
ganzheitliche Konzeption zur touristischen Weiterentwicklung und Positionierung des Landkreises erarbeitet
(„SaarSchleifenLand“).
„Das Premium-Wandern wird daher
auch in Zukunft im Landkreis eine zen-
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Programmgebiet "Soziale Stadt" Merzig
Quelle: Integriertes Handlungskonzept "Soziale Stadt" der Kreisstadt Merzig; GIU
trale Rolle einnehmen“. (Quelle: Tourismusstrategie Landkreis Merzig-Wadern, 2011)
Die Positionierung und das Angebot
des Landkreises Merzig-Wadern als
Wanderdestination sollen konsequent
weiterentwickelt werden. Gleichzeitig
will der Landkreis aber auch weitere,
bislang nur am Rande bediente touristische Themen, auf einem qualitativ
hohen Niveau entwickeln. Diese sollen
sowohl als Ergänzung zum Wanderangebot dienen, aber auch völlig neue
Themen und Zielgruppen bedienen, um
so den Tourismus als wichtigen Faktor für die Entwicklung der regionalen
Wirtschaft und Lebensqualität zu stärken.
Klimaschutzkonzept
Als eine der ersten Kommunen des
Saarlandes hat die Kreisstadt Merzig
die Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes (erarbeitet durch: Institut für Zu17
kunftsenergiesysteme gGmbH; Institut
für angewandtes Stoffstrommanagement; Axel Thös Planung) in Auftrag
gegeben, das im Dezember 2011 fertiggestellt wurde. Nach etlichen Erfolgen auf dem Gebiet erneuerbarer Energien (Platz 1 im Saarland, Platz 14 von
245 teilnehmenden Mittelstädten in
der Solarbundesliga) hat sich die Kreisstadt nun das Ziel gesetzt, eine - zumindest rechnerisch - autarke Versorgung mit CO2-neutralen regenerativen
Energien zu erreichen.
Eckpunkte des Konzeptes sind:
• Energie- und ressourcenorientierte
Bestandsaufnahme für die Bereiche
energetische Ver- und Entsorgung
sowie Mobilität
• Analyse der abzuleitenden Handlungsfelder mit der hieraus resultierenden CO2-Bilanz
• Strategie- und Projektentwicklung
unter Betrachtung der wirtschaftliwww.kernplan.de
Übergeordnete Planungen
ten Dorfentwicklung beitragen. Zu diesen Projekten zählen z. B. die Einrichtung eines gemeinsamen Dorfgemeinschaftshauses für die Stadtteile Ballern
und Fitten oder die Einrichtung einer
Vinothek im Cloef-Atrium in Mettlach
als Schaufenster der Region.
Mit dem im vergangenen Jahr neu entwickelten webbasierten Wanderportal
wurde zudem der touristische Aspekt
und hier das Schwerpunktthema Wandern vorangetrieben.
Schema Tourismusstrategie Landkreis Merzig-Wadern; Quelle: Kernplan
chen und technischen Machbarkeit,
regionale Wertschöpfung sowie
einer ökologischen Verträglichkeitsprüfung
• Ableitung eines detaillierten Maßnahmenplans einschließlich Empfehlungen für einzelne Energieszenarien
Integrierte ländliche Entwicklung
(ILEK)
Das Stadtgebiet von Merzig ist an drei
ILEK-Regionen beteiligt, in denen gemeinsam mit Nachbargemeinden an
Strategien und Projekten einer integrierten ländlichen Entwicklung gearbeitet wird.
ILEK Saar-Obermosel
Die Region Saar-Obermosel schließt die
Gemeinde Mettlach, die Gemeinde Perl
sowie Teile der Kreisstadt Merzig ein.
Folgende Merziger Stadtteile sind daran beteiligt:
Ballern, Besseringen, Brotdorf, Büdingen, Fitten, Merchingen, Merzig,
Schwemlingen, Wellingen
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Eingerahmt wird die Region durch die
Mosel im Westen als Grenzfluss zu
Luxemburg und im Südosten von der
Saar, die in Mettlach die charakteristische Saarschleife als Wahrzeichen des
Landes bildet. Beide Flüsse geben der
Region ihren Namen.
Als strategische regionale Entwicklungsfelder wurden in der ILE-Konzeption formuliert:
• Lebensraum Saar-Obermosel/Dorfentwicklung,
• Tourismus, Kultur, regionale Identität,
• Regionale Wirtschaft
• Kulturlandschaft.
Vorgebrachte Einzelprojekte der regionalen Akteure müssen sich vornehmlich
in diese Entwicklungsfelder einordnen.
Im Regionalmanagement der Region
Saar-Obermosel gibt es sowohl Projekte mit eher kleinräumiger örtlicher
Ausstrahlung, wie beispielsweise die
Aufstellung der Schilder zu Merchingens bewegender Geschichte, als auch
Projekte, die deutlich überörtlich wirksame Effekte haben und damit zu einer
nachhaltigen interkommunal orientier18
Daneben gibt es mit „Radkooperation
im Dreiländereck“, „Terroir Moselle“,
„Straße der Römer“ und der Beschilderung der Radrouten im Landkreis Merzig-Wadern zahlreiche weitere überregionale Großprojekte, die weit über die
Region Saar-Obermosel wirken und im
Gegenzug ebenfalls spürbar in die Region hineinstrahlen werden.
ILEK Saar-Prims-Bogen
Die
Region
Saar-Prims-Bogen
schließt die Gemeinde Beckingen, die
Gemeinde Nalbach, Teile der Gemeinde
Schmelz, Teile der Stadt Dillingen sowie
Teile der Kreisstadt Merzig ein. Zu letzteren gehören die Stadtteile Bietzen,
Menningen, Harlingen.
Eingerahmt wird die Region im Westen
durch die Saar und im Süden und Osten durch die Prims, die bei Dillingen
zusammenfließen und der Region ihren
Namen geben.
Innerhalb der für die Region festgelegten Schlüsselthemen (Tourismus, Menschen der Region, Klima/Energie) kristallisierten sich während des Prozesses
durch die Mitarbeit der Bürger drei besonders zukunftsfähige Entwicklungsstrategien und -leitbilder für die Region
Saar-Prims-Bogen heraus:
• Flussregion
• Wander- und Radregion
• Energieregion
www.kernplan.de
Übergeordnete Planungen
Darauf aufbauend werden folgende
Handlungsfelder festgelegt:
1. Lebensraum/Infrastruktur/Strukturwandel im Saargau
2. Naturraum/Tourismus/Erholung/
Kultur
3. Arbeitsraum/Wirtschaft/Arbeitswelt
4. Geschichte/Geschichten/Heimat/
Brauchtum
ILEK- und Leader-Förderregionen im Saarland; Quelle: www.saarland.de; 19.01.2011
Die Flussregion wird in Zukunft die
wichtigste Entwicklungsstrategie für
die Region darstellen. Sie orientiert
sich an der topografischen Besonderheit der Region, der Lage am Zusammentreffen zweier Flüsse. Diese Lagegunst wird wieder entdeckt. Die Ortsteile integrieren die Flüsse stärker in
die Siedlungsflächen und es werden
Naherholungsmöglichkeiten
sowie
touristische Attraktionen an Prims und
Saar geschaffen, sodass sich langfristig
ein Perlenband entlang der Flüsse entwickelt mit vielen vernetzten kleinen
und großen Highlights.
Als Wanderregion ist die Region SaarPrims-Bogen mit mehreren Premiumwegen bereits sehr gut aufgestellt. Hier
wird es vor allem darum gehen, auf
diesem vorhandenen Potenzial aufzubauen (Verpflegungs- und Gastgewerbeangebot an Wegen, Vermarktung).
Zu diesen Projekten zählen insbesondere der Erlebnisweg „Wilde Prims“
zwischen Nalbach und Schmelz sowie
Bietzens Teilnahme und Prämierung in
den Jahren 2009 und 2010 beim Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Sich in besonderem Maße den erneuerbaren Energien zu widmen ist ein
Ziel, das auch andere Regionen verfolgen. Dennoch ist dies ein Thema, das
von größter Wichtigkeit für die Region
Saar-Prims-Bogen ist, gerade um Einkommensalternativen für Beschäftigte
in der Landwirtschaft aufzuzeigen.
Wichtige Projekte sind
• Wanderwege: Vauban Steig, Saargau-Rundweg
• Saargau Wander- und Erlebniskarte
• Saargau-Fotowettbewerb
• Saargau-Kiste (besondere Geschenkidee)
• Saargau-Veranstaltungskalender
Das Projekt „Wanderportal für die Region“ ist in das Leitbild „Wander- und
Radregion“ eingebettet.
ILEK Saargau
Der Saargau bildet eine naturräumliche Einheit im Westen des Saarlandes
zwischen der Saar und der Grenze zu
Frankreich
Die Merziger Stadtteile Hilbringen,
Mechern, Mondorf und Silwingen sind
Teil des Konzeptes. Darüber hinaus
zählen die Gemeinden Überherrn, Wallerfangen und Rehlingen-Siersburg mit
allen Gemeindeteilen zur ILEK-Region
Saargau.
Schwerpunkte des ILE-Konzeptes sind:
• touristische und wirtschaftliche Gegebenheiten
• Potenziale der Kulturlandschaft
• Grenzlage der Region zu Frankreich
19
www.kernplan.de
21
Demografische Entwicklung
Einwohnerentwicklung Kreisstadt Merzig
Bevölkerungsprognose Kreisstadt Merzig
Altersstrukturelle Veränderungen Kreisstadt Merzig
Bevölkerungsentwicklung in den Stadtteilen der Kreisstadt Merzig
Fazit & Wirkungskette des demografischen Wandels in der Kreisstadt Merzig
Foto: Kernplan
Demografische Entwicklung
EINLEITUNG
Bei der Erstellung eines integrierten
Zukunftskonzeptes für alle wesentlichen kommunalen Themenbereiche
und Wirkungsebenen muss Demografie
als wesentlicher Einflussfaktor mitbedacht werden und als Grundlage dieser
Studie einer intensiven Analyse unterzogen werden.
„In Deutschland werden immer weniger Kinder geboren, die Gesellschaft
wird älter und gemischter, und die Bevölkerungszahl sinkt“ (Bertelsmann Stiftung, Wegweiser Kommune). Daher stößt
das Thema demografischer Wandel
in allen Medien auf große Resonanz:
„Deutschland stirbt aus“ oder „ohne
Kinder keine Zukunft“ sind nur einige
der gängigen Schlagzeilen. Aber was
bedeutet der demografische Wandel
konkret? Einerseits ist es die Abnahme
der absoluten Bevölkerungszahl, andererseits die Veränderung der Altersstruktur der Bevölkerung, die Landes-,
Regional- und Kommunalentwicklung
vor schwierige Planungs- und Gestaltungsaufgaben stellen.
Eine der Hauptursachen des schleichend eingetretenen demografischen
Wandels ist die niedrige Geburtenzahl.
Gemäß den Erhebungen des Statistischen Bundesamtes bekommen die
Frauen in keinem anderen Flächenland
Deutschlands so wenige Kinder wie
im Saarland (1,25 Geburten pro Frau).
Deutschland insgesamt wiederum hat
aktuell die niedrigste Geburtenrate der
Welt, eine weitere Halbierung der Kinderzahl in den nächsten 30 Jahren wird
erwartet.
Entscheidend für die sinkende Geburtenrate ist mitunter der Rückgang an
Frauen im gebärfähigen Alter. Statistisch betrachtet müsste jede Frau (im
gebärfähigen Alter) heute im Schnitt
2,1 Kinder zur Welt bringen, damit die
Bevölkerung nicht weiter schrumpft.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Da die künftige Elterngeneration heute
bereits geboren ist, sind die Zahlen gesichert, kurzfristig eintretende Veränderungen können nicht erwartet werden. Das macht die Auswirkungen des
demografischen Wandels wiederum
besser gestaltbar.
Demografischer Wandel bedeutet nicht
nur niedrige Geburtenraten, sondern
eine generelle Überalterung der Bevölkerung (soziokultureller Wandel). Dies
zusammengenommen mit der rückläufigen Finanzkraft stellt die kommunale
Grundversorgung vor eine Umorientierung und Konzentration auf Kernbereiche.
Der demografische Wandel hat also weitreichende Auswirkungen und
schlägt sich bereits heute
• auf dem Immobilienmarkt (zurückgehende Preisstabilität, Leerstände,
unzureichende Unterhaltung und
Pflege der Gebäude),
• in der mangelhaften Auslastung der
öffentlichen Infrastrukturen (Kindergärten, Schulen, ...),
• in den Vereinsstrukturen oder
• in den veränderten Nachfrageverhältnissen (Seniorenangebote, genereller Nachfragerückgang) nieder.
• Der bis 2009 durchweg positive
Wanderungssaldo kann die natürlichen Bevölkerungsverluste nicht
mehr ausgleichen, was zu leicht
rückläufigen
Einwohnerzahlen
führt. Seit 2009 werden die natürlichen Einwohnerverluste durch Abwanderungsüberschüsse zusätzlich
verstärkt.
Es wird schnell deutlich, dass der demografische Wandel bereits in naher
Zukunft alle Bereiche des kommunalen Lebens in der Kreisstadt Merzig herausfordern wird. Themen wie erhöhter
alterungsbedingter Pflegebedarf, Miteinander von Generationen, Umbau
von Siedlungskörpern, Unterhaltung
und Pflege vorhandener Bausubstanz,
unzureichende Auslastung der technischen Infrastrukturen aber auch sinkende Einnahmen der Kommune erfordern u.a. eine kluge Haushaltsplanung
und Konzentration der Finanzmittel.
Der demografische Wandel ist bereits
auch in der Kreisstadt Merzig sichtbar.
Etwas verkürzt lässt er sich zusammenfassen:
• Rückgang der Geburten von 351 im
Jahr 1993 auf 219 im Jahr 2009.
Die durchschnittliche jährliche Geburtenzahl ist von 323 in den 90er
Jahren auf 256 im ersten Jahrzehnt
des neuen Jahrtausends gesunken
(-20,7 %).
22
www.kernplan.de
Demografische Entwicklung
Bevölkerungsentwicklung im Saarland von 1990-2011 und 12. koordinierte Bevölkerungsprognose bis 2030
Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes, eigene Darstellung
BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG
Bevölkerungsentwicklung
Saarland
Die Bevölkerungsentwicklung im Land
verbuchte Anfang bis Mitte der 1990er
Jahre ihre Höchststände (1993 absoluter Hochwert). Spätestens seit 1997 jedoch zeigt sich ein kontinuierlicher Negativtrend, demzufolge im Jahr 2010
der vorläufige Tiefstand erreicht wurde.
Geburtenentwicklung
im Saarland
Anfang der 1960er Jahre gab es im
Saarland über 21.000 Geburten pro
Jahr. 2008 waren es noch ca. 7.158
Geburten, im Jahr 2009 wurde mit
6.927 Kindern erstmalig die Grenze
von weniger als 7.000 Geburten landesweit unterschritten.
pro Frau im Saarland somit auf durchschnittlich 1,25 gesunken. Damit wies
das Land gemeinsam mit Hamburg die
bundesweit niedrigste Geburtenziffer
pro Frau auf.
Die Prognose erwartet für das Saarland
einen weiteren leichten Rückgang der
Geburten. Bundesweit stieg der Durchschnitt 2009 dagegen wieder von 1,37
auf 1,38 leicht an.
Bevölkerungsentwicklung
im Landkreis Merzig-Wadern
Die Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Merzig-Wadern erreichte 2004
ihren Höchststand von 106.426 Einwohnern. Im Jahr 2010 zählte der
Landkreis noch 104.843 Einwohner,
was einem Bevölkerungsverlust von ca.
1.500 Einwohnern entspricht (-1,5 %).
Das bedeutet einen Rückgang um
67 % in Bezug auf die 1960er Jahre.
Im Jahr 2009 ist die Zahl der Geburten
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
23
Bevölkerungsentwicklung
Kreisstadt Merzig
Innerhalb des Betrachtungszeitraums
von 1990 bis 2010 ist in der Bevölkerungsentwicklung der Kreisstadt Merzig kein kontinuierlicher Trend erkennbar (siehe Abbildung folgende Seite).
Von 1990 bis 1996 ist der stärkste
Bevölkerungsanstieg feststellbar. In
den darauffolgenden Jahren gibt es
ein leichtes Auf und Ab in der Bevölkerungsentwicklung. Nach mehreren
Jahren mit leichten Bevölkerungsrückgängen (1997 bis 2000) folgen Jahre mit erneuten leichten Zuwächsen
(2001 bis 2003), sodass die Kreisstadt
im Jahr 2003 mit 30.937 Einwohnern
(Hauptwohnsitze) ihre höchste Bevölkerungszahl im Betrachtungszeitraum
erreicht, die leicht über dem Bevölkerungsniveau von 1996 liegt. Die Entwicklung von 2003 bis 2008 kann als
stagnierend bezeichnet bzw. leicht abnehmend beschrieben werden.
www.kernplan.de
Demografische Entwicklung
Bevölkerungsentwicklung in Merzig 1990-2010; Quelle: Kreisstadt Merzig, eigene Darstellung
Seit 2007 erfolgt eine deutlichere Bevölkerungsabnahme auf 30.361 Einwohner im Jahr 2010, dem niedrigsten
Bevölkerungsstand seit 1992.
Damit hat der Schrumpfungsprozess in
der Kreisstadt Merzig im Vergleich zu
anderen saarländischen Gemeinden
erst relativ spät eingesetzt. Seit dem
Bevölkerungshöchststand 2003 hat
die Kreisstadt 576 Einwohner verloren, was etwa der Größe des Stadtteils
Harlingen im Jahr 2010 entspricht. Diese Bevölkerungsabnahme von 1,9 %
ist zwar noch vergleichsweise gering,
hat aber bereits zur Folge, dass weniger Einwohner in der Stadt einkaufen,
Wohnungen und Gebäude belegen,
Steuern zahlen, Infrastruktur nutzen,
usw. ...
Die Bevölkerungsentwicklung wird bestimmt durch
• die natürliche Bevölkerungsentwicklung sowie
• den Wanderungssaldo.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Gründe: Abnehmende Wanderungs- und zunehmende Sterbeüberschüsse
Bei der Analyse der Gründe der beschriebenen Bevölkerungsentwicklung
durch Differenzierung nach natürlicher
Bevölkerungsentwicklung und wanderungsbedingten Veränderungen fällt
auf, dass der durchweg negative natürliche Bevölkerungssaldo bis 1996
durch hohe Wanderungsüberschüsse
mehr als kompensiert wird. So werden
in diesem Zeitraum die höchsten Bevölkerungszunahmen mit bis zu +489 Einwohner (1992) erreicht.
Eine fast ausgeglichene Wanderungsbilanz führt von 1997 bis 2000 entsprechend des negativen natürlichen
Bevölkerungssaldos zum ersten leichten Schrumpfen der Bevölkerung.
In den darauf folgenden Jahren bis
2008 konnte die Kreisstadt Merzig
wieder Wanderungsgewinne erzielen,
die in den Jahren 2001 bis 2003 sowie
24
2006 und 2007 die Sterbeüberschüsse
überwiegen und so zu Bevölkerungszuwächsen führten, die jedoch nicht an
die Zuwachsraten zu Beginn der 90er
heranreichen. In den übrigen Jahren
(2004, 2005 und 2008) sind die Wanderungsgewinne nicht hoch genug, die
Bevölkerung nimmt ab.
In den letzten beiden Jahren, vor allem
2009, sind erstmals Wanderungsdefizite (mehr Ab- als Zuwanderung) erkennbar. Dieses Wanderungsdefizit verstärkt
die negative natürliche Bevölkerungsentwicklung und führt zu deutlich höheren Einwohnerrückgängen.
Natürlicher Bevölkerungssaldo:
Erheblicher Geburteneinbruch
Die natürliche Bevölkerungsentwicklung ist das Ergebnis der jeweiligen
Salden von Geburten- und Sterbezahlen im Betrachtungszeitraum.
In der Kreisstadt Merzig ist die natürliche Bevölkerungsentwicklung seit 20
Jahren (Beginn des Betrachtungszeitwww.kernplan.de
Gesamtstadt
Ballern
Besseringen
Bietzen
Brotdorf
Büdingen
Fitten
Harlingen
Hilbringen
Mechern
Menningen
Merchingen
Merzig
Mondorf
Schwemlingen
Silwingen
Weiler
Wellingen
Demografische Entwicklung
348
15
44
12
46
5
12
5
33
3
7
16
119
4
19
3
2
3
330
8
27
12
45
4
6
4
28
12
7
7
126
9
19
6
4
6
321
14
36
8
39
5
8
5
24
11
6
9
118
9
21
2
3
3
1993
351
14
29
14
57
3
12
1
27
17
2
11
125
13
20
4
2
k.A.
1994
330
17
35
8
43
3
7
8
23
9
3
16
120
3
19
8
4
4
1995
344
14
31
6
53
5
8
8
27
12
4
14
110
18
25
3
2
4
1996
328
9
26
14
40
8
9
11
26
9
5
9
114
8
26
8
4
2
1997
311
13
30
12
49
9
10
4
21
8
4
8
97
11
26
3
2
4
1998
298
14
29
9
42
2
7
4
26
12
2
12
102
10
16
5
3
3
1999
269
8
29
19
45
3
3
3
13
8
2
6
97
8
16
3
2
4
2000
297
14
25
8
43
3
8
6
26
11
1
6
108
7
15
7
2
7
2001
297
10
30
14
45
6
8
8
26
5
2
12
103
12
9
2
2
3
2002
286
11
21
6
37
4
10
7
27
6
2
9
119
6
13
5
3
k.A.
2003
246
9
28
10
34
4
10
3
22
6
3
5
84
8
11
6
2
1
2004
250
12
26
11
44
2
6
6
21
2
4
8
79
8
10
4
1
6
2005
246
11
13
8
37
3
9
3
30
5
3
5
88
11
10
5
4
1
2006
237
9
22
9
30
3
3
1
26
5
7
5
90
2
13
7
2
3
2007
230
6
20
7
31
5
8
6
21
5
3
2
90
8
13
1
2
2
2008
255
14
23
6
29
3
5
2
24
8
9
12
94
6
11
5
3
1
2009
219
5
21
8
25
4
5
4
15
4
7
7
93
6
10
3
k.A.
2
2010
220
16
26
6
33
1
5
4
8
4
4
8
79
12
10
3
k.A.
1
Jahr
1990
1991
1992
Geburtentabelle Stadtteile Kreisstadt Merzig 1990-2010, markiert sind jeweils der Höchst- (blau) und Tiefststand (grau) / Stadtteil; Quelle: Kreisstadt Merzig, eigene Darst.
raumes) durchgängig negativ. Es konnten in keinem Jahr mehr Kinder geboren werden als Menschen in der Kreisstadt gestorben sind. Der negative Saldo bewegt sich in dieser Zeit in einer
Spanne zwischen -17 in den Jahren
1992, 1996 sowie 2001 und -143 im
Jahr 2005 (siehe Abbildung).
pro Jahr im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends. Dies entspricht einem
Rückgang von 20 %. Im Jahr 2009
wurde ein neuer Tiefstand mit nur 219
Geburten erreicht. Knapp zehn Jahre zuvor wurden noch etwa 80 Kinder
mehr geboren.
Dies ist vor allem auf den Einbruch
der jährlichen Geburtenzahlen zurückzuführen. Diese lagen in den 1990er
Jahren noch meist (8 Jahre) bei über
300 Geburten, während diese Marke im letzten Jahrzehnt kein einziges
Mal erreicht wurde. Stattdessen nähert
sich die Zahl der jährlichen Geburten in
Merzig der Marke 200. Der Geburtenschnitt verringerte sich so von 323 Geburten in den 90ern auf 256 Geburten
Natürliche Bevölkerungsentwicklung in Merzig von 1990-2010; Quelle: Kreisstadt Merzig, eigene Darstellung
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
25
www.kernplan.de
Demografische Entwicklung
Jährliche Bevölkerungsveränderung Kreisstadt Merzig 1991-2010 - Natürlich und Wanderung; Quelle: Kreisstadt Merzig, eigene Darstellung
Eine kurzfristige Änderung dieses
Trends ist nicht möglich. Geht man davon aus, dass die Elterngeneration der
Kinder in 25 Jahren heute bereits geboren ist, von den ca. 250 - 220 jährlich in den letzten fünf Jahren geborenen Merziger Kindern die Hälfte Mädchen sind und diese dann im Schnitt je
1,3 Kinder gebären, ist perspektivisch
mit einer jährlichen Zahl von nur noch
140 bis 160 Geburten pro Jahr zu rechnen. Diese theoretische Rechnung veranschaulicht auf derzeitiger Basis, wie
beispielsweise in einer Generation die
Auslastung sozialer Infrastrukturen wie
Kindergärten oder Schulen aussehen
wird.
Die Entwicklung der Sterbefälle hat
die negative natürliche Bevölkerungsentwicklung demgegenüber nicht verschärft. Parallel zum Rückgang der Geburtenzahlen gingen die Sterbefälle
sogar von jährlich 378 in den 1990er
Jahren auf 360 in den 2000er Jahren
leicht zurück (-4,7 %).
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Wanderungssaldo der Kreisstadt
Neben der skizzierten natürlichen Bevölkerungsentwicklung ist die Wanderungsbilanz mitentscheidend für
die Bevölkerungsentwicklung in Land,
Landkreis und Kommune.
Die Kreisstadt Merzig konnte insgesamt im Vergleich mit anderen saarländischen Kommunen noch vergleichsweise lange (bis 2008) Wanderungsgewinne verzeichnen.
Aufgrund seiner Funktion als Mittelzentrum und Arbeitsplatzstandort , seiner landschaftlichen Attraktivität und
seiner Nähe zu Luxemburg konnte Merzig lange den negativen Bevölkerungssaldo durch ein positives Wanderungssaldo ausgleichen. Seit dem Jahr 2008
ist jedoch auch in Merzig die Abwanderung größer als die Zuwanderung. In
Verbindung mit einer negativen natürlichen Bevölkerungsentwicklung lässt
dies die Einwohnerzahlen sinken. Hierbei fällt folgendes auf:
26
Während die Zuzüge in den letzten
Jahren relativ konstant blieben, stieg
die Zahl der Menschen, die aus Merzig
wegziehen, an.
Die Gründe für das Wanderungsverhalten, eventuell besonders betroffene
Bevölkerungs- und Altersgruppen und
die Standortattraktivität auf Einheimische und Außenstehende sind auf den
Prüfstand zu stellen. Denn vom Wanderungssaldo hängt die Entwicklung der
Kreisstadt in den nächsten Jahren ab.
Wanderungsgewinne bzw. geringere
Verluste sind das zukünftige Potenzial
der Entwicklung der Kreisstadt Merzig.
Die Bertelsmann Stiftung hat in ihrem
Demografiebericht für die Kreisstadt
Merzig eine im Vergleich zum Saarland
hohe Zahl an Abwanderungen in der
Gruppe der 18 bis 24-Jährigen festgestellt (2009: -11,7/1.000 Einwohner
in der Gruppe der 18 bis 24-Jährigen,
Saarland: -0,7/1.000 Einwohner). Die
Tatsache, dass diese Altersgruppe übliwww.kernplan.de
Demografische Entwicklung
Bevölkerungsentwicklung Kreisstadt Merzig seit 1990 (blaue Balken) mit Trendfortschreibung gemäß Stala-Prognose für den Landkreis Merzig-Wadern bis 2030 (rote
Balken) Quelle: Eigene Darstellung auf Datenbasis Statistisches Landesamt des Saarlandes und Bertelsmann-Verlag
cherweise zu Ausbildungszwecken umzieht, lässt darauf schließen, dass in der
Kreisstadt Merzig Defizite im Bereich
Ausbildung, berufliche Bildung und Berufsperspektiven für junge Menschen
bestehen.
Quelle: Demografiebericht Bertelsmann Stiftung für
die Kreisstadt Merzig
BEVÖLKERUNGSVORAUSSCHAU UND SZENARIEN
Der Leitfaden „Integrierte Gemeindeentwicklungskonzepte für Städte und
Gemeinden im Saarland“ sieht an dieser Stelle vor, eine Bevölkerungsvorausschau und Szenarien abzubilden. Dies
kann nur bedingt erfolgen, da die Kommunalebene eine zu kleine Ebene für
verlässliche Prognosen darstellt. Für
die Kommunalebene wird daher eine
Ableitung auf Basis der Landes- und
Landkreisprognosen getroffen.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Prognose Saarland
Nach der 12. Koordinierten Bevölkerungsprognose des Saarlandes von
2010 wird die Bevölkerung des Saarlandes von derzeit ca. 1.022.000
Einwohnern bis zum Jahr 2030 auf
ca. 888.000 Einwohner abnehmen.
Dies entspricht einem Rückgang von
13,1 % oder 134.000 Einwohnern.
Das Saarland verliert damit aktuell jedes Jahr 6.000 bis 7.000 Einwohner.
Bereits im Jahr 2013 werden der Prognose zu Folge erstmalig weniger als 1
Million Einwohner im Saarland leben,
eine wesentliche Schwelle der saarländischen Bevölkerungszahl wird damit
bereits im nächsten Jahr unterschritten.
Prognose Landkreis
Merzig-Wadern
Mitte des Jahres 2010 hat das Statistische Landesamt auch für die Landkreisebene eine neue regionalisierte
27
Bevölkerungsvorausschau bis 2030 herausgegeben.
Für den Landkreis Merzig-Wadern sagt
diese Bevölkerungsprognose bis 2030
einen Bevölkerungsrückgang um ca.
5 % (gegenüber 2010) voraus (= ca.
5.300 Personen). Bis 2020 wird die Einwohnerzahl demnach immerhin schon
um rund 2,5 % (= ca. 2.550 Personen)
abnehmen. Damit nimmt die Bevölkerung im Landkreis Merzig-Wadern innerhalb von nur zehn Jahren etwa um
die Größe des Stadtteils Hilbringen ab
(2010: 2.554 Einwohner). Wobei der
Kreis Merzig-Wadern damit im landesweiten Vergleich (bis 2030: -13 %)
noch am besten dasteht und relativ am
geringsten Einwohner verliert.
Trendprognose Kreisstadt Merzig
Legt man diese Trendkurve der Landkreisprognose an, ergäbe sich für die
Kreisstadt Merzig bis 2030 ein Bevölkerungsrückgang von etwa 1.500 Perwww.kernplan.de
Demografische Entwicklung
Hierbei kann auch die Nähe zur
„Arbeitsplatz- und Wohlstandsinsel“
Luxemburg ein Wohnstandortfaktor
sein, der eventuell noch stärker genutzt
werden könnte.
Altersstruktur der Einwohner in
der Kreisstadt
„Noch bedeutsamer als der Schrumpfungsprozess für die Entwicklungsplanung ist jedoch der Wandel der Altersstruktur“ Quelle: Geko-Leitfaden, 2008; S. 5
Einwohnerentwicklung der Kreisstadt Merzig im Vergleich
Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes; Kreisstadt Merzig, eigene Darstellung
sonen auf ca. 28.800 Einwohner
(siehe Abbildung vorangehende Seite,
rote Diagramm-Balken). Bis zum Jahr
2020 könnte dieser Verlust immerhin
schon etwa 700 Personen gegenüber
2010 betragen.
Ein Vergleich der bisherigen Bevölkerungsentwicklung der Kreisstadt Merzig mit der des Landkreises MerzigWadern (siehe Abbildung oben) zeigt,
dass es im letzten Jahrzehnt keine bedeutenden Abweichungen in der relativen Einwohnerentwicklung gab. Zwar
vollzog die Kreisstadt Merzig in einigen
Jahren (2003, 2006, 2007) eine etwas
bessere Entwicklung, nähert sich in den
Folgejahren aber wieder dem Landkreis
an, sodass Stadt und Landkreis am Ende des Betrachtungszeitraums einen
fast gleich hohen relativen Bevölkerungsrückgang von rund -1 % ggü.
2010 zu verzeichnen haben.
Die Bertelsmann Stiftung hat eine eigene Bevölkerungsprojektion (2010 bis
2030) auf Gemeindeebene herausgegeben, die von einer ähnlichen, nur
leicht moderateren Einwohnerentwicklung für die Kreisstadt Merzig ausgeht.
Hier wurde ein Bevölkerungsrückgang
um etwa -4 % von 2010 bis 2030 errechnet.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Somit kann die als Trend ausgelegt
Landkreisprognose als durchaus realistisches Szenario eingestuft und dem
Geko als Basis zugrunde gelegt werden. Danach kann für 2020 eine Einwohnerzahl von 29.813 und für das
Jahr 2030 eine Einwohnerzahl von
29.037 angenommen werden.
Diese Entwicklung gilt es, zu gestalten
und abzufedern. Eine Verringerung des
Verlustes ist nur über bessere Wanderungssalden (weniger Abwanderung
und/oder mehr Zuwanderung) möglich.
Ziel muss es deshalb sein, die Standortattraktivität und das Image der
Kreisstadt Merzig als Wohn-, Arbeits-,
Bildungs-, Einkaufs- und Erholungsort verschiedener Altersgruppen noch
weiter zu steigern, um im zunehmenden Konkurrenzkampf um Einwohner
nicht noch stärkere Verluste hinnehmen zu müssen, die dann in einer Art
„Abwärtsspirale“ immer wieder mit
weiter zurückgehender Infrastrukturauslastung und schließlich Infrastrukturaufgaben und Attraktivitätsverlust
verbunden sind. Durch den Zugewinn
von Menschen, insbesondere junger
Menschen und Familien, sollte versucht
werden, die Wirkungen des demografischen Wandels etwas abzumildern.
28
Eine fast noch größere Herausforderung als die reine Abnahme der Einwohnerzahl wird die gravierende Veränderung der Zusammensetzung der
Altersstruktur sein. Der über Jahrhunderte typische Überschuss jüngerer Bevölkerungsgruppen (Pyramidenform
des Altersaufbaus) hat nicht länger Bestand. In den kommenden Jahrzehnten
erreichen viele der noch geburtenstarken Jahrgänge das Seniorenalter. Verbunden mit den rückläufigen Geburtenzahlen nimmt zwangsläufig der prozentuale Anteil der älteren Menschen
über 65 Jahren an der Bevölkerung
deutlich zu. Der medizinische Fortschritt und eine veränderte Arbeitswelt
führen zudem zu einer immer höheren
Lebenserwartung der Menschen. Dadurch steigt gerade auch der Anteil der
hochbetagten Menschen über 80 Jahre besonders stark an. In Regionen und
Kommunen, die bildungs- und arbeitsplatzbedingt eine Abwanderung vor allem junger Menschen aufweisen, verstärkt sich der Alterungsprozess weiter.
Auch in der Kreisstadt Merzig sind
bereits enorme altersstrukturelle Verschiebungen im Gange, die sich weiter
fortsetzen werden. Waren im Jahr 2000
noch ca. 21,5 % der Merziger Bürger
unter 20 Jahre und 17,8 % über 65
Jahre alt, so hat sich dieses Verhältnis
bereits heute zu einer Mehrzahl der
über 65-jährigen verändert. 2010 lag
der Anteil der unter 20-jährigen schon
www.kernplan.de
Demografische Entwicklung
Unter 20-Jährige
(Jugendliche)
20 - 65-Jährige
(Erwerbstätige)
Über 65-Jährige
(Senioren)
davon 80 und älter
2000
Gesamtbevölkerung
30.869
6.642
(21,5 %)
2010
Gesamtbevölkerung
30.355
5.729
(18,9 %)
2020
Gesamtbevölkerung
29.604
4.851
(16,4 %)
2030
Gesamtbevölkerung
28.829
4.604
(16,0 %)
18.728
(60,7 %)
18.247
(60,1 %)
17.616
(59,5 %)
15.469
(53,7 %)
5.499
(17,8 %)
6.379
(21,0 %)
7.157
(24,2 %)
8.756
(30,4 %)
ca. 1.660 (5,5 %)
2.297 (7,8 %)
2.325 (8,1 %)
Veränderung der Altersstruktur in der Kreisstadt Merzig 2000 bis 2030; Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes, 12. koordinierte Bevölkerungsprognose LK MerzigWadern; Umrechnung und Darstellung eigene Bearbeitung
nur noch bei 18,9 % der Bevölkerung,
während die Menschen über 65 bereits
21 % der Bevölkerung ausmachten.
Entsprechend der 12. prognostizierten
Bevölkerungsprognose für den Landkreis Merzig-Wadern wird sich dieses Verhältnis schon bis 2020 weiter
auf ca. 16 % unter 20-jährige und ca.
24 % über 65-jährige verschieben. Bis
2030 wird bei einer abnehmenden Gesamteinwohnerzahl der Teil der Menschen unter 20 nur noch marginal auf
ca. 16 % zurückgehen, der Anteil der
Senioren jedoch - stärker als im Jahrzehnt davor - weiter auf ca. 30 % ansteigen. Dann könnte fast jeder
dritte (!) Merziger Bürger über 65
Jahre alt sein, während nur noch
jeder 6. bis 7. unter 20 ist. Dies bedeutet einen prozentualen Anstieg der
über 65-jährigen in nur 30 Jahren seit
2000 um 59 %. Lebten im Jahr 2000
erst 5.500 über 65-jährige in Merzig, könnten dies im Jahr 2030 schon
8.750 sein.
um 31 % gegenüber 2000 (ca. 6.640
Personen) abgenommen haben. Auch
die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter zwischen 20 und 65 Jahren
wird bereits bis 2020 um etwa 6 %
(ca. 1.100 Personen), noch deutlicher
jedoch bis 2030 um etwa 17 % (ca.
3.250 Personen) gegenüber dem Jahr
2000 abnehmen. Ein möglicher Facharbeitskräftemangel und Probleme für
die Gewerbestruktur in Merzig und der
gesamten Region könnten die Folge
sein.
Dies verdeutlicht die teils erheblichen
demografischen Verschiebungen der
Gegenwart und nahen Zukunft, auf
die sich die Kreisstadt Merzig einstellen muss.
Betrachtet man die für den Landkreis
prognostizierte Entwicklung im Detail
nach zehn Altersgruppen, zeigt sich
folgendes Bild (siehe Abbildung nächste Seite): Bis 2020 fällt bei den jungen
Einwohnergruppen gegenüber 2010
durch das Vorrücken geburtenstarker
Jahrgänge vor allem ein drastischer
Rückgang der Jugendlichen zwischen
10 und 16 Jahren um ca. 22 % (jeder
Vierte bis Fünfte) und jungen Erwachsenen zwischen 16 und 20 Jahre um etwa 20 % (jeder Fünfte!) auf. Dies wird
sich entsprechend auf Potenzial und
Nachfrage für Ausbildungsplätze auswirken. Aber auch die Grundschulen
werden durch Rückgänge von 14,2 %
bei den 6-10-jährigen bereits bis 2020
weitere Auswirkungen des demografischen Wandels zu spüren kommen.
Die Zahl der Hochbetagten über 80
Jahren wird voraussichtlich von 1.600
auf etwa 2.300 ansteigen, was einem
Anstieg von 5 auf 8 % entspricht. Dann
wäre nahezu jeder zehnte Merziger
Bürger 80 Jahre oder älter.
Umgekehrt wird die Anzahl der Kinder,
Jugendlichen und jungen Erwachsenen
unter 20 Jahren laut Prognose dann
im Jahr 2030 (ca. 4.600 Personen)
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Entwicklung der Altersgruppen der unter 20 -jährigen und über 65 -jährigen in % (2000 bis 2030)
Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes; eigene Darstellung
29
www.kernplan.de
Demografische Entwicklung
VERÄNDERUNG DER ALTERSGRUPPEN 2010 BIS 2020
Prognostizierte Veränderung der Altersgruppen 2010 bis 2020 Landkreis Merzig-Wadern; Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes, eigene Darstellung
Im Krippen- (+1 %) und Kindergartenalter (-3 %) ergeben sich bis 2020 zunächst keine gravierenden Veränderungen. Der Grund hierfür könnte im Vorrücken geburtenstarker Jahrgänge ins
gebärfähige Alter liegen.
Bei den Erwerbstätigen (20-65 Jahre)
ist bis 2020 zunächst eine deutliche
Alterung des Erwerbspersonenpotenzials erkennbar. Während die jüngeren (-3 %) und insbesondere mittleren
(-21 %) Erwerbstätigenaltersgruppen
anzahlmäßig abnehmen, wird der ohnehin schon hohe Anteil von Arbeitnehmern zwischen 50 und 65 Jahren
im Landkreis Merzig-Wadern und ähnlich in der Kreisstadt Merzig um weitere etwa 13 % zunehmen. Hierauf müssen sich die Arbeitgeber einstellen.
Innerhalb der Gruppe der Senioren
wird entsprechend der Jahrgangsstärken und der steigenden Lebenserwartung zunächst bis 2020 - wie bereits
erwähnt - vor allem der Anteil der
hochbetagten Personen über 80 Jahre
enorm um ca. 40 % zunehmen, während die Zahl der 65 bis 80-jährigen
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
zunächst nur leicht, um etwa 4 % zunimmt.
Hiermit gehen nicht zu unterschätzende
Folgen und Herausforderungen für die
Kreisstadt Merzig einher. Angefangen
von ausreichend und angemessenen
Wohn-, Freizeit- und Betreuungsangeboten wird mit der Zahl der Hochbetagten auch die Zahl der altersbedingten
physischen und psychischen Erkrankungen, wie etwa Demenz, ansteigen
und einen erhöhten mobilen wie stationären medizinischen Versorgungsund Pflegebedarf notwendig machen.
Experten gehen für das Saarland von
einem durchschnittlichen Anstieg der
pflegebedürftigen Menschen um ca.
25 bis 30 % bis 2020 und sogar um
35 % bis 2030 aus. Bundesweit wird
bis 2030 sogar mit einem Anstieg der
pflegebedürftigen Menschen um 50 %
auf 3,4 Millionen Fälle gerechnet. Quelle:
Statistisches Bundesamt, November 2010
Nach 2020 bis 2030 werden sich dann
bei den jungen Altersgruppen aufgrund
von Bevölkerungsrückgängen bei der
Elterngeneration und weiter abneh30
menden Geburtenzahlen vor allem
stärkere Rückgänge bei den Krippen(-9 % ggü. 2020) und Kindergartenkindern (-4 % ggü. 2020) einstellen.
Verbunden mit den bereits vor 2020
erfolgten Rückgängen wird spätestens
dann auch die Auslastung aller Kindergärten in Merzig zu prüfen sein. Insgesamt wird die Zahl der 0 bis 3 und 3 bis
6-jährigen dann um etwa 7 bzw. 8 %
niedriger liegen als noch 2010.
Auch im Alter der jungen Erwachsenen
zwischen 16 und 20 Jahren und damit
bei Abiturienten (Sekundarstufe II) und
Auszubildenden ist mit einem weiteren Rückgang nach 2020 um ca. 13 %
zu rechnen, sodass sich deren Anzahl
gegenüber 2010 um insgesamt knapp
30 % (jeder Dritte!) reduziert haben
wird.
Bei den Erwerbstätigen zwischen 20
und 65 Jahren wird nach 2020 durch
das Voranschreiten der geburtenstarken Jahrgänge eine Renteneintrittswelle und eine stärkere Abnahme des
absoluten Arbeitskräftepotenzials einsetzen. Gab es 2010 in der Kreisstadt
www.kernplan.de
Demografische Entwicklung
VERÄNDERUNG DER ALTERSGRUPPEN 2010 BIS 2030
Prognostizierte Veränderung der Altersgruppen 2010 bis 2030 Landkreis Merzig-Wadern; Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes, eigene Darstellung
Merzig noch etwa 18.250 Personen
im erwerbsfähigen Alter, könnten dies
2030 mit nur noch 15.470 Personen
etwa 15 % weniger sein. Dies wird für
die Gewerbebetriebe, die ausreichend
gut ausgebildete Mitarbeiter benötigen, und damit für die Gewerbeentwicklung der Stadt und Region, die auf
stetiger Nachfolge ausreichender junger Mitarbeiter wie auch selbstständiger Unternehmer beruht, eine große
Herausforderung darstellen. Gerade
auch die Nachfolgesituation in vielen
klein- und mittelständischen Betrieben,
in denen der Inhaber das Rentenalter
erreicht, wird an Brisanz gewinnen.
Der Altersdurchschnitt der Kreisstadt
Merzig lag 2009 mit 44 Jahren knapp
unter dem Landesschnitt von 44,8 Jahren. 2030 werden die Merziger Bürger
im Durchschnitt 48,4 Jahre alt sein.
Quelle: Bertelsmann Stiftung - Demografiebericht
Kreisstadt Merzig
Ausländer
Besseringen
Bietzen
Brotdorf
Büdingen
Fitten
Harlingen
Hilbringen
Mechern
Menningen
Merchingen
Merzig
Mondorf
Schwemlingen
Silwingen
Weiler
Wellingen
Parallel zur demografischen Entwicklung wächst der Anteil von Personen
mit Migrationshintergrund in Deutschland insgesamt weiter an. Dies liegt
Ballern
Nicht nur vor dem Hintergrund der Erhaltung der bestehenden Sozialsysteme sind alle Generationen aufeinander
angewiesen. Gerade auf der räumlichen Ebene einer Kommune oder eines
Orts-/ Stadtteils, wo das Miteinander
von Alt und Jung tagein-tagaus gelebt wird, müssen wichtige Weichenstellungen getroffen werden. Wird es
künftig weiterhin Skater-Parks geben
oder weichen diese neuen SeniorenSpielfeldern; die Vorzeichen stehen auf
intergenerationale Einrichtungen, in
denen ein neues Miteinander der Generationen praktiziert wird (Mehrgenerationenhäuser, Haus der Dorfgemeinschaft, ...).
Gesamtstadt
Der Renteneintrittswelle entsprechend
wird bei den Senioren dann die Zahl
der 65 bis 80-jährigen gegenüber
2020 deutlich um nahezu ein Drittel
ansteigen, während die Zahl der Hochbetagten über 80 nur noch marginal
anwächst.
absolut 2010
1.896
70
186
27
137
8
48
19
223
22
26
33
913
35
126
10
7
6
anteilig (%)
Veränderung
seit 2000 (%)
6,2
5,9
6,2
2,8
3,7
2,5
6,7
3,3
8,7
2,7
4,1
3,5
8,4
4,6
5,7
2,6
2,0
2,1
Zahl der
Ausländer
+52
+133 +86 +286 +83 +33 +50 +217 +57 +38 +550 +57 +31 +21 +94 +25 +250 +20
Ausländerzahl und -anteil in der Kreisstadt Merzig; Quelle: Kreisstadt Merzig, eigene Darstellung
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
31
www.kernplan.de
Demografische Entwicklung
Die Bevölkerungsentwicklung der
Kreisstadt ist das Ergebnis der Entwicklungen auf Stadtteilebene. Die Einwohnerentwicklung in den Stadtteilen Merzigs ist unterschiedlich.
Im Jahr 2000 lag die absolute Zahl der
in Merzig gemeldeten Ausländer bei
1.246. Somit hat deren Zahl in den vergangenen zehn Jahren um ca. 50 %
zugenommen. Quelle: Kreisstadt Merzig; Statis-
In 12 der 17 Stadtteile nahm die Bevölkerung über den gesamten Betrachtungszeitraum von 1990 bis 2010 insgesamt zu. Die höchsten Zuwachsraten mit jeweils 15 bis 17 % konnten
die Stadtteile Ballern, Fitten, Harlingen
und Silwingen erreichen. Die am zweitstärksten gewachsene Gruppe mit Steigerungen von 6 bis 10 % setzt sich aus
Bietzen, Brotdorf, Büdingen, Mechern
und Mondorf zusammen. Es folgen
Wellingen, Weiler und die Kernstadt
tisches Landesamt des Saarlandes
Harlingen
Hilbringen
Mechern
Menningen
Merchingen
Silwingen
Weiler
Wellingen
3.505
291
608
498
2.585
757
647
961
10.365 717 2.339
329
339
284
1991 29.800 1.014 3.370
903
3.480
306
633
509
2.620
791
646
957
10.535 728 2.350
327
337
294
1992 30.289 1.026 3.391
902
3.502
309
640
527
2.663
798
651
966
10.837 736 2.358
331
341
311
1993 30.422 1.024 3.383
922
3.542
320
657
552
2.682
789
647
970
10.765 781 2.415
332
327
314
1994 30.720 1.005 3.375
924
3.562
321
669
567
2.671
813
650
969
10.978 784 2.414
352
330
336
1995 30.843 1.054 3.327
924
3.647
311
658
584
2.627
822
665
978
11.015 811 2.389
362
341
328
1996 30.934 1.039 3.338
969
3.650
322
665
594
2.598
814
661
983
11.090 809 2.381
362
341
318
1997 30.863 1.057 3.282
950
3.637
320
649
608
2.577
805
663
981
11.150 784 2.359
365
347
329
1998 30.783 1.111 3.248
942
3.649
312
681
593
2.634
820
648
988
11.019 790 2.312
353
348
335
1999 30.669 1.117 3.206
954
3.617
311
664
590
2.612
875
649
976
10.946 811 2.315
355
349
322
2000 30.623 1.117 3.190
944
3.635
309
691
588
2.630
844
652
993
10.828 818 2.320
384
354
326
2001 30.766 1.141 3.171
978
3.708
295
712
591
2.643
857
625
999
10.884 820 2.295
373
350
324
2002 30.862 1.142 3.152
997
3.781
311
720
608
2.658
848
631
983
10.894 811 2.281
373
350
322
2003 30.937 1.182 3.153
991
Mondorf
Fitten
893
Merzig
Büdingen
1990 29.469 1.008 3.343
Jahr
Ballern
Brotdorf
Aber auch dies ist bemerkenswert, da
in vielen anderen saarländischen Kommunen in den vergangenen 10 Jahren
eine rückläufige Zahl ausländischer
Mitbürger feststellbar ist. Hier scheint
Merzig eine besondere Attraktivität
zu genießen, wobei die zuziehenden
Gruppen nach Herkunft und Motiv genauer analysiert werden sollten.
Bietzen
Besseringen
Gesamtstadt
Die Zahl der gemeldeten Ausländer
in der Kreisstadt Merzig lag 2010 bei
einem Wert von 1.896 Personen, was
einem Anteil von 6,2 % entspricht. Der
Ausländeranteil im Landkreis war im
Schnitt mit 7,8 % etwas höher. Meist
liegt der Ausländeranteil in Kreisstädten deutlich über dem des dazugehörigen Landkreises. Die Erklärung hierfür
liegt unter anderem in der hohen Zahl
an Einwohnern aus Luxemburg in der
Gemeinde Perl. (28,4 % Ausländeranteil).
Bevölkerungsentwicklung
in den Stadtteilen
Dennoch liegt der Ausländeranteil im
Landkreis Merzig-Wadern und der
Kreisstadt Merzig noch unter dem Landesschnitt von 8,4 %.
Schwemlingen
nicht alleine an einer anhaltenden Zuwanderung von Ausländern, sondern
auch an einer höheren Geburtenrate
bei ausländischen Bevölkerungsschichten.
3.824
321
722
614
2.651
855
614
977
10.903 817 2.261
389
345
318
2004 30.897 1.174 3.133 1.009 3.832
320
737
612
2.620
834
614
948
10.907 832 2.251
398
361
315
2005 30.813 1.185 3.106 1.001 3.863
318
736
597
2.621
831
612
944
10.853 813 2.256
394
360
323
2006 30.825 1.182 3.099
991
3.851
319
721
580
2.620
848
618
948
10.934 812 2.230
392
355
325
2007 30.858 1.198 3.089
990
3.824
318
730
574
2.617
857
615
939
10.996 811 2.247
393
349
311
2008 30.756 1.199 3.030
985
3.814
320
721
573
2.606
856
637
943
10.995 795 2.238
394
352
298
2009 30.497 1.192 3.055
979
3.740
323
705
561
2.556
843
631
935
10.930 789 2.227
393
344
294
2010 30.361 1.188 3.016
979
3.725
315
712
576
2.554
829
630
942
10.901 768 2.211
379
349
287
Bevölkerungstabelle Stadtteile Kreisstadt Merzig 1990-2010, blau markiert = Höchststand, grau markiert = niedrigster Wert; Quelle: Kreisstadt Merzig, eigene Darstellung
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
32
www.kernplan.de
Ballern
Besseringen
Bietzen
Brotdorf
Büdingen
Fitten
Harlingen
Hilbringen
Mechern
Menningen
Merchingen
Mondorf
Schwemlingen
Silwingen
Weiler
Wellingen
1.721 805
74
-67
40
48
12
61
92
104
43
42
16
77
282
45
18
29
-567 -342
35
-86
11
82
6
22
-2
-59
44
-37
16
24
-301
10
-3
13
1.154 463 109 -153
51
130
18
83
90
45
87
5
32
101
-19
55
15
42
Gesamtstadt
Merzig
Demografische Entwicklung
1991-2000
Wanderungsbedingter
Bevölkerungs-Saldo
Natürlicher
Bevölkerungs-Saldo
Gesamt
Bevölkerungs-Saldo
2001-2010
Wanderungsbedingter
Bevölkerungs-Saldo
Natürlicher
Bevölkerungs-Saldo
Gesamt
Bevölkerungs-Saldo
1991-2010
Gesamt
Bevölkerungs-Saldo
858
498
54
-49
48
119
3
11
4
-19
11
4
-19
-57
294
-20
9
-33
-1.120 -425
17
-125 -13
-29
3
10
-16
-57
-26
-26
-32
7
-403
15
-14
-6
71
-262
73
-174
35
90
6
21
-12
-76
-15
-22
-51
-50 -109
-5
-5
-39
892
536 180 -327
86
220
24
104
78
-31
72
-17
-19
51
50
10
3
-128
Bevölkerungsentwicklung Stadtteile Kreisstadt Merzig 1991 bis 2010 Natürlich & Wanderung; Quelle: Kreisstadt Merzig, eigene Darstellung
Merzig mit 1 bis 5 % Einwohnerwachstum.
Allein die Stadtteile Besseringen,
Hilbringen, Menningen, Merchingen
und Schwemlingen mussten Bevölkerungseinbußen in Kauf nehmen. Im
drittgrößten Stadtteil Besseringen ging
die Bevölkerung mit -9,8 % am stärksten zurück, während die Bevölkerung
in Hilbringen, Menningen, Merchingen
und Schwemlingen um -1,2 bis -5,5 %
abnahm.
de und eine zunehmend negative Entwicklung deutlich. So war der Bevölkerungssaldo in den Jahren 1991 bis
2000 abgesehen von Besseringen und
Schwemlingen in allen übrigen Stadtteilen positiv. Die beiden genannten
Stadtteile verlieren bereits seit länge-
rer Zeit Einwohner. Während dies in
Schwemlingen zunächst nur auf hohe
natürliche Sterbeüberschüsse zurückzuführen ist, verlor Besseringen zusätzlich bereits früher Einwohner durch
Fortzüge.
Es ist erkennbar, dass v.a. die kleineren,
landschaftlich attraktiven Stadtteile und hier besonders im südlichen und
westlichen Gemarkungsbereich - in
den letzten 20 Jahren Zuwächse verzeichnen konnten, während die größeren Stadtteile teilweise mit Bevölkerungsverlusten konfrontiert wurden
und werden.
Vergleicht man die Bevölkerungsentwicklung der beiden Perioden 1991
bis 2000 und 2001 bis 2010 miteinander, so werden deutliche UnterschieIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Räumliche Darstellung der Bevölkerungsveränderung in den Stadtteilen 1990 bis 2010
Quelle: Eigene Darstellung, Datenbasis: Kreisstadt Merzig; Kartengrundlage: LKVK Saarland
33
www.kernplan.de
Demografische Entwicklung
Dies änderte sich im letzten Jahrzehnt,
als mit 12 Stadtteilen die Mehrheit negative jährliche Bevölkerungssalden
vorzuweißen hatten. Dies ist durch zwei
Entwicklungen bedingt: Den Rückgang
der Wanderungsüberschüsse bzw. gar
vermehrtem Auftreten von Wanderungsverlusten (Mehr Fort- als Zuzüge:
Besseringen, Hilbringen, Merchingen,
Mondorf, Silwingen und Wellingen) sowie höhere natürlich bedingte Bevölkerungsverluste, in erster Linie durch
den Geburtenrückgang und steigende Sterbeüberschüsse verursacht. Nur
Ballern, Büdingen, Fitten, Mondorf und
Silwingen konnten im letzten Jahrzehnt
noch geringfügige Geburtenüberschüsse erzielen, was ein Hinweis auf dortige jüngere Bewohnerstrukturen sein
könnte.
In den letzten beiden Jahren gab es allerdings erste, teils hohe (2009) Wanderungsverluste, die durch vermehrte
Fortzüge aus der Kreisstadt und hier
vor allem einzelnen Stadtteilen verursacht wurden und verbunden mit den
Sterbeüberschüssen zu hohen Bevölkerungsrückgängen führten. Um die
künftige demografische Entwicklung
positiv beeinflussen zu können, sollten
die betroffenen (Alters-)Gruppen und
deren Motive für den Wegzug identifiziert und Wege zur Steigerung der
Standortattraktivität für diese Gruppen
bzw. für den Zuzug von Menschen entwickelt werden.
In den Stadtteilen Merzig und
Schwemlingen müssen bei der Betrachtung der natürlichen Bevölkerungsentwicklung und der teils hohen Sterbeüberschüsse die Standorte jeweils
zweier Senioren- bzw. Pflegeheime berücksichtigt werden.
Ausblick
Die vorstehend skizzierten Trends der
demografischen Entwicklung wie der
Geburtenrückgang und die Erhöhung
der Lebenserwartung haben teilweise
bereits vor 30 Jahren eingesetzt und
wurden zwischenzeitlich durch die Öffnung der Grenzen (national wie international) und dem damit verbundenen
Zuzug vieler Personen zumindest im
Westen der Republik weitgehend kaschiert. Bedingt durch diesen Umstand
sowie die Attraktivität Merzigs, konnte
die Kreisstadt im Vergleich zu anderen
saarländischen Gemeinden noch lange
(bis 2008) Wanderungsgewinne verzeichnen, was als Beleg für die Wohnqualität der Kreisstadt gewertet werden kann.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
34
www.kernplan.de
Demografische Entwicklung
DEMOGRAFISCHER WANDEL
Freizeit +
Tourismus
Bildung,
Soziales +
Kultur
Technische
Infrastruktur
Wirtschaft/
Wirtschaftskraft
Kommunale
Finanzen
Städtebau +
Wohnen
Einkauf +
Versorgung
WIRKUNGSKETTE DEMOGRAFISCHER WANDEL KREISSTADT MERZIG
Der demografische Wandel ist eine der zentralen Wirkungsursachen der Kommunalentwicklung der kommenden Jahre und Jahrzehnte. Aus der Abnahme und Überalterung der Bevölkerung ergeben sich enorme
Konsequenzen und Anpassungsbedarfe für alle weiteren kommunalen Wirkungs- und Handlungsebenen.
Auch in der Kreisstadt Merzig und ihren 17 Stadtteilen haben sich schon seit den 90er Jahren und verstärkt seit Beginn des neuen Jahrtausends demografische Veränderungen eingeschlichen.
Seit dem Bevölkerungshöchststand im Jahr 2003 hat die Kreisstadt schon
576 Einwohner verloren (bis 2010), was unter anderem bedeutet, ...
• Rückgang der geborenen Kinder von durchschnittlich 323/Jahr in den 1990er Jahren
auf nur noch 256/Jahr im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends (-21 %)
• von 2000 bis 2010 Rückgang der unter 20-jährigen um -14 % (ca. 910 Personen),
der 0-5-jährigen um -23 % (ca. 340 Kinder), der 5-10-jährigen um -18 % (ca.
300 Kinder) und der 10-15-jährigen um -13 % (ca. 230 Kinder)
• gleichzeitig Zunahme der über 65-jährigen um +16 % (ca. 880 Personen)
• Verlust von ca. 2,78 Millionen Euro Kaufkraft pro Jahr (ca. 4.825 Euro
pro Einwohner in der Kreisstadt Merzig 2011 laut GfK)
• 450.000 Euro Einnahmeverlust der Stadt durch Steuerausfälle (2010 ca. 467 €/
Einwohner) und Schlüsselzuweisungen (2010 ca. 316 Euro/Einwohner) pro Jahr
BIS 2020 Rückgang um weitere ca. 735 Einwohner (gegenüber 2010)
Bildung, Kultur und Soziale Strukturen
• ... noch relativ konstante Geburtenzahlen (220/Jahr) durch noch Geburten stärkere Elterngeneration der ersten Hälfte der 90er Jahre
• ... Gesamtrückgang der Zahl der 3-6-Jährigen (Kindergartenkinder) um bis zu 30 in der Kreisstadt,
und der 6-10-jährigen (Grundschulkinder) um ca. 140 gegenüber 2010
• ... und Rückgang der Zahl der 10-15-jährigen (Sekundarstufe I) um ca. 330 Kinder (-22 %) sowie der
jungen Erwachsenen 15-20 Jahre (Sekundarstufe II) um ca. 320 Personen (-19 %) gegenüber 2010
• ... Frage der Auslastung der Schulstandorte in der Kreisstadt
• ... Zunahme der hochbetagten Menschen über 80 Jahre um 38 % auf etwa 2.300 Personen mit entsprechenden Wirkungen auf den Bedarf an seniorengerechten Wohn-, Pflege- und Freizeitangeboten
• ... im Durchschnitt des Saarlandes wird ein Anstieg der altersbedingt kranken und pflegebedürftigen Menschen bis zum Jahr 2020 um 20-25 % prognostiziert
• ... weitere Zunahme der Einpersonenhaushalte und Alleinlebenden
Einkauf und Versorgung
• ... weitere ca. 3,5 Mio. Euro Kaufkraft weniger pro Jahr (ca. 4.825 Euro pro Einwohner)
Kommunale Finanzen
• ... weitere 575.000 Euro Einnahmeverlust durch Steuerausfälle und Schlüsselzuweisungen pro Jahr
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
35
www.kernplan.de
Demografische Entwicklung
Wirtschaftsentwicklung und Arbeitsmarkt
• ... drohender Facharbeitskräftemangel und Alterung der Erwerbstätigen als Herausforderung
•
für die lokale Wirtschaft : Rückgang der Bewohner Merzigs im erwerbsfähigen Alter zwischen 20 und 65 Jahren um ca. 630 Personen und Zunahme der Altersgruppe zwischen 50 und 65
Jahren bis 2020 um ca. 13,4 %, so dass dann mehr als 42 % der Einwohner der Kreisstadt Merzigs
im erwerbstätigen Alter (ca. 7.480 Personen) zwischen 50 und 65 Jahren alt sein werden
... zurückgehende Nachfrage nach Ausbildungsplätzen durch deutliche Abnahme der
Jugendlichen und jungen Erwachsenen (15-20 Jahre) um ca. 320 Personen bzw. -19 %
Siedlungsentwicklung
• ... Überangebot von ca. 350 Wohneinheiten bzw. ca. 230 Wohngebäuden (bei durch•
schnittlich 2,1 Einwohnern/Wohneinheit sowie 3,2 Bewohnern/Wohngebäude 2010)
... unattraktive Ortsbilder aufgrund nachlassender Bereitschaft zur
Unterhaltung und Pflege bei zunehmend älteren Eigentümern
Technische Infrastruktur
• ... mangende Auslastung aller Infrastrukturen, Kanäle, Ver- und Entsorgungssysteme
BIS 2030 Rückgang um ca. 1.530 Einwohner (gegenüber 2010)
... Geburtenrückgang auf deutlich unter 200/Jahr (180-200/Jahr)
• ... entsprechend der Landkreisprognose gegenüber 2020 weiterer Rückgang der 0-3-jährigen (Krippenkinder) um mindestens -9 % (ca. 15 Kinder), der 3-6-jährigen (Kindergartenkinder)
um mindestens -4 % (ca. 40 Kinder), der Jugendlichen um nur -1 % und jungen Erwachsenen
(16-20 Jahre) um fast -13 % und dadurch weitere Verringerung der Auslastung der Schul- und
Kindergarteninfrastruktur; konstante Entwicklung der 6-10-jährigen (Grundschulkinder) gegenüber 2020
• ... nochmalige Zunahme der Einwohner über 65 Jahren um etwa 22 % gegenüber 2020, so dass
dann fast jeder Dritte Merziger Bürger (30 %) über 65 Jahre alt sein wird (ca. 8.760 Personen)
• ... wobei dann durch das Vorrücken der geburtenstarken Jahrgänge vor allem die
Gruppe der 65-80-jährigen besonders stark zunimmt (+32 % gegenüber 2020), während die Zahl der über 80-jährigen annähernd gleich bleibt (+ 1 %)
• ... im Durchschnitt des Saarlandes wird ein Anstieg der altersbedingt kranken und pflegebedürftigen Menschen bis zum Jahr 2030 um 35 % prognostiziert
• ... nach 2020 durch "Renteneintrittswelle" weitere deutliche Abnahme des absoluten Erwerbspersonenpotenzials um ca. 2.150 Personen mit entsprechenden Folgen für die lokalen Gewerbebetriebe bezüglich Arbeitskräfteangebot und Betriebsnachfolgen
• ... 7,38 Mio. Euro Kaufkraft weniger pro Jahr gegenüber 2010
• ... 1,2 Mio. Euro weniger kommunale Einnahmen pro Jahr gegenüber 2010
• ... gegenüber 2010 ca. 730 Wohneinheiten und 480 Wohngebäude zuviel
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
36
www.kernplan.de
37
Städtebau & Wohnen
Bestandsanalyse
SWOT-Analyse
Handlungsansätze
Foto: Kernplan
Städtebau & Wohnen - Analyse
SCHWERPUNKT STÄDTEBAU
UND WOHNEN
Das Kapitel Städtebau und Wohnen
befasst sich u.a. mit der Entwicklung
des Wohnungsbestandes, mit ausgewiesenen und potenziellen Wohnbauflächen, den Wohngebäudeleerständen und Leerstandspotenzialen, dem
Wohnraumbedarf sowie Ortsbildern
und Siedlungsgestalt.
SIEDLUNGSSTRUKTURELLE
ENTWICKLUNG
Die gegenwärtige Siedlungsstruktur
der Stadtteile von Merzig hat sich über
Jahrhunderte entwickelt. Die heutige
Stadt geht mit großer Wahrscheinlichkeit bereits auf eine römische Siedlung
zurück. Im Mittelalter 869 schenkte der
Karl der Kahle das Krongut Merzig dem
Erzbischof von Trier. Schon im 11. Jahrhundert wurde Merzig Hauptort des
gleichnamigen Landkapitels. Damit war
die Grundlage der Entwicklung Merzigs
mit dem heutigen Kern- und Altstadtbereich günstig zwischen Saar und Seffersbach (Verkehrswege, Wasserkraft
für Handwerk und Mühlen) als zentraler Markt- und Kirchenort mit eher
kleinstädtischen Strukturen gelegt.
Die spätromanische Basilika St. Peter
(1190-1230) am östlichen Ende der
Poststraße spiegelt die mittelalterliche
Bedeutung eindrucksvoll wieder. In den
folgenden Jahrhunderten blieb Merzig
mit seinem Umland im ständigen Spannungsfeld zwischen den Mächten Kurtrier und Lothringen, womit mehrere
Wechsel der Zugehörigkeit einhergingen. Eine Blütezeit erlebte die Stadt im
Barock, wovon Bauten wie das historische Stadthaus, das Halfenhaus, das
Marx-Staadtsche-Bürgerhaus wie auch
einzelne Bauten in den zugehörigen
Orten (Hilbringer Schlösschen, Abteihof Besseringen, etc.) zeugen. Einen
weiteren Aufschwung erlebte Merzig
nach dem erfolgten Bahnanschluss
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Typische agrarisch geprägte Bausubstanz in Wellingen; Foto: Kernplan
im Rahmen von Industrialisierung und
Gründerzeit. Hier erfuhr die Kernstadt
eine Expansion, die ebenfalls mit zahlreichen noch erhaltenen sehenswerten
Bauten des 19. und frühen 20. Jahrhundert (u. a. Villa Fuchs; Bahnhof; Jugendstil- und Gründerzeitensemble in
der Trierer Straße).
Am 25. Mai 1857 erhielt die Stadt
Merzig dann vom preußischen König
offiziell die Stadtrechte. Eine weitere Standortaufwertung als Wohn- und
Gewerbestandort in der Neuzeit bedeutete die Anbindung an die Bundesautobahn 8, die Merzig heute direkt
mit den umliegenden Ober- und Wirtschaftszentren (v.a. Luxemburg und
Saarbrücken) verbindet. In den Nachkriegsjahrzehnten hat sich die Siedlungsfläche der Kernstadt durch neue
Wohn- und Gewerbegebiete und Freizeitanlagen wie überall stark ausgedehnt.
„Das Ortsbild der ehemals kleineren
Dörfer Ballern, Bietzen, Büdingen, Fitten, Harlingen, Mechern, Menningen,
Merchingen, Mondorf, Silwingen, Weiler und Wellingen war bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts überwiegend
agrarwirtschaftlich geprägt. Zu Beginn
38
des 20. Jahrhunderts setzten dann der
technische Fortschritt und die Industrialisierung ein. Die Beschäftigung in den
Fabriken der Fa. Boch sowie der Montan- und Hüttenindustrie hatte eine
große Bedeutung für die Entwicklung
der Merziger Dörfer von Bauerndörfern
zu sogenannten Arbeiterbauerndörfern. Erste, flächenmäßig jedoch geringe Siedlungserweiterungen fanden in
den 1930er Jahren statt, die vor allem
entlang von bestehenden Straßenzügen bzw. Ausfallstraßen vorgenommen
wurden.
Das in den 1950er Jahren in Deutschland auftretende „Wirtschaftswunder“
bewirkte mit einer deutlichen Steigerung des Lebensstandards einen enormen Wandel in vielen Lebensbereichen. Der allgemeine Wohlstand sowie
die Bevölkerung wuchsen stetig, was
sich auch in einer schnellen Veränderung und Entwicklung der Siedlungskörper und der Siedlungsstruktur widerspiegelte. Auf die Verdichtung der
Siedlungserweiterungen aus der Vorkriegszeit erfolgte die Erschließung
umfangreicher Wohngebiete. In den
Dörfern von Merzig setzten umfassen-
www.kernplan.de
Städtebau & Wohnen - Analyse
de Siedlungserweiterungen zu Beginn
der 1960er Jahre ein.
In dieser Zeit wurden die traditionellen Arbeits- und Tätigkeitsbereiche der
Merziger Bevölkerung insbesondere in
der Landwirtschaft zunehmend durch
den Handwerks-, Einzelhandels- und
Dienstleistungssektor zurückgedrängt.
Es entstanden Geschäfte, Firmen und
Betriebe, bereits vorhandene Betriebe
wurden ausgebaut. Besonders entlang
der Hauptverkehrsstraßen entwickelten
sich aufgrund der Lagegunst Mischnutzungen. Einen völlig neuen Aspekt in
der Siedlungsstruktur stellen seit einigen Jahren die Sport- und Freizeiteinrichtungen sowie die Erholungseinrichtungen dar. Sie tragen den zunehmenden Ansprüchen an das Freizeitangebot Rechnung, die aus geregelten und
verkürzten Arbeitszeiten resultieren. In
der Stadt Merzig kommt hierbei besonders den Wassernutzungen entlang der
Saar große Bedeutung zu.
Die Zeit des Wirtschaftswunders und
die Folgezeit haben in allen Bereichen
zu einschneidenden Veränderungen
geführt. Neben der Siedlungsstruktur
spiegeln sich diese Auswirkungen besonders in den Siedlungsgrößen wider.
Diese Tendenz einer hohen Flächeninanspruchnahme hält bis heute an und
Historisches Gebäude von 1799 in Fitten; Foto: Kernplan
stellt vor dem Hintergrund der zunehmenden Ressourcenknappheit des Naturgutes Boden auch für die Zukunft
ein nicht zu vernachlässigendes Problem dar.“ Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht
Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010
WOHNUNGSBESTAND &
WOHNBAUTÄTIGKEIT
Im Jahr 2010 lag der Wohnungsbestand in der Kreisstadt Merzig bei
13.852 Wohneinheiten, verteilt auf
9.529 Wohngebäude.
Daraus ergibt sich eine durchschnittliche Anzahl von 1,4 Wohnungen pro
Wohngebäude. Dieses Verhältnis liegt
leicht über dem Durchschnitt des Kreises Merzig-Wadern mit 1,3 und unter
dem des Saarlandes mit 1,7 Wohnungen pro Wohngebäude. In der Kreisstadt Merzig überwiegen insgesamt
Häuser mit wenigen Wohneinheiten,
insbesondere Einfamilienhäuser, deutlich. Quelle: www.saarland.de/statistik.htm
Zwischen 2000 und 2010 wurden in
der Kreisstadt Merzig entgegen der
stagnierenden und jüngst sogar rück-
Jahr
Wohngebäude
Veränderung in %
Wohneinheiten
Veränderung in %
Bevölkerungszahl
Veränderung in %
EW pro
WE
EW pro
Gebäude
WE pro
Gebäude
2000
8.932
0,5
12.894
0,5
30.623
-0,1
2,3
3,4
1,4
2001
9.022
1,0
13.039
0,3
30.766
0,5
2,3
3,4
1,4
2002
9.060
0,4
13.090
0,4
30.862
0,3
2,3
3,4
1,4
2003
9.176
1,3
13.285
1,5
30.937
0,2
2,3
3,4
1,4
2004
9.239
0,7
13.392
0,8
30.897
-0,1
2,3
3,3
1,4
2005
9.298
0,6
13.491
0,7
30.813
0,3
2,2
3,3
1,4
2006
9.358
0,6
13.568
0,6
30.825
0,0
2,2
3,3
1,4
2007
9.420
0,7
13.666
0,7
30.858
-0,1
2,2
3,3
1,4
2008
9.470
0,5
13.726
0,4
30.756
-0,3
2,2
3,2
1,4
2009
9.511
0,4
13.820
0,7
30.497
-0,8
2,2
3,2
1,4
2010
9.529
0,2
13.852
0,2
30.361
-0,4
2,2
3,2
1,4
Wohnungsbestand und -entwicklung in den vergangenen Jahren in Merzig, Quellen: Statistisches Landesamt des Saarlandes; Kreisstadt Merzig
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
39
www.kernplan.de
Städtebau & Wohnen - Analyse
läufigen Einwohnerzahl insgesamt
594 Ein- bzw. Zweifamilienhäuser und
46 Wohngebäude mit mehr als zwei
Wohneinheiten neu errichtet. Unter zusätzlicher Berücksichtigung von Umbaumaßnahmen an bereits bestehenden Wohngebäuden wurde so zwischen 2000 und 2010 neuer Wohnraum für 1.105 Haushalte (Wohneinheiten) geschaffen. Betrachtet man den
Zeitraum der vergangenen 10 Jahre genauer, so ist auch in der Kreisstadt Merzig ein generell rückläufiger Trend der
Bautätigkeit erkennbar. Wurden in den
ersten fünf Jahren von 2001 bis 2005
noch 623 Wohneinheiten fertiggestellt,
so waren dies in den letzten fünf Jahren von 2006 bis 2010 in der Summe
nur noch 328, das heißt fast nur noch
halb so viel. Im Jahr 2007 wurde mit
nur noch 37 fertig gestellten Wohneinheiten (20 Gebäude) in der gesamten
Kreisstadt ein Tiefpunkt erreicht. Eine
veränderte Nachfragesituation am Immobilienmarkt ist erkennbar. Gründe
dürften hierbei sowohl demografisch,
nachfragebedingt als insbesondere
auch bei der im Jahr 2006 erfolgten
Abschaffung der Eigenheimzulage liegen. Auch bei der neueren Bautätigkeit
der letzten 10 Jahre lag der Schwerpunkt noch klar auf Ein- und Zweifamilienhäusern, wobei sich die geschaffenen Mehrfamilienhäuser vereinzelt auf
die größeren Stadtteile und insbesondere auf die Kernstadt konzentrieren.
Die Nachfrage nach Wohnungen in
Mehrfamilienhäusern scheint somit
derzeit noch eher gedeckt bzw. noch
kein latenter Bedarf am Markt angekommen zu sein. In diesem Bereich
könnte zukünftig durch die demografisch-gesellschaftlichen Veränderungen - mehr Ältere, mehr Alleinlebende, mehr alleinerziehende Eltern,
mehr kinderlose Paare - ein zunehmender Bedarf (z. B. zentrale Mehrparteienhäuser mit Angeboten in den
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Jahr
Fertiggestellte
Wohngebäude mit
1-2 WE
Fertiggestellte
Wohngebäude mit
mehr als 2 WE
Fertiggestellte
Wohneinheiten insgesamt
2000
38
2
100
2001
80
6
154
2002
37
3
67
2003
111
6
187
2004
56
9
110
2005
52
8
105
2006
58
1
78
2007
57
3
98
2008
50
2
61
2009
36
5
108
2010
19
1
37
Gesamt
594
46
1.105
Bautätigkeit in den vergangenen Jahren in der Kreisstadt Merzig; Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes
Bereichen kleinere Wohnungen; Service-Wohnen; Betreutes Wohnen; Generationenwohnen,
Senioren-WGs)
entstehen. Denn der fortschreitende
Trend zur Singularisierung ist auch in
der Kreisstadt Merzig erkennbar. Auf
gesamtstädtischer Ebene ist der Anteil
der Single-Haushalte (Alleinlebende)
mit 14,4 % bereits relativ hoch (jedes
6. Haus). Im Stadtteil Büdingen wird
sogar bereits jedes vierte Haus von nur
noch einer Person bewohnt. Im Januar
2012 stellte sich der Anteil der SingleHaushalte in den Stadtteilen wie folgt
dar:
• Ballern: 13,4 %
• Besseringen: 16,2 %
• Bietzen: 16,5 %
• Brotdorf: 14,8 %
• Büdingen: 26,3 %
• Fitten: 13,7 %
• Harlingen: 18,7 %
• Hilbringen: 14,6 %
• Mechern: 10,8 %
• Menningen: 12,2 %
• Merchingen: 19,9 %
• Merzig: 13,6 %
• Mondorf: 13,1 %
• Schwemlingen: 11,6 %
40
•
•
•
•
Silwingen: 12,6 %
Weiler: 9,9 %
Wellingen: 12,0 %
Gesamtstadt: 14,4 %
Abnehmende Haushaltsgröße &
steigende Wohnfläche
Insgesamt hat die Anzahl der Wohngebäude und Wohneinheiten in der Kreisstadt Merzig 2010 gegenüber dem
Jahr 2000 dennoch um 6,7 % zugenommen, während die Einwohnerzahl
seit 1996 mehr oder weniger stagniert
und seit 2007 schon um 0,9 % abgenommen hat. Dennoch gestaltet sich
die damit überall verbundene rückläufige durchschnittliche Haushaltsgröße in
der Kreisstadt Merzig aufgrund der bislang vergleichsweise relativ geringen
Intensität des demografischen Wandels
von 2,3 Einwohner je Wohneinheit auf
heute 2,2 Einwohner je Wohneinheit
bislang sehr moderat.
Zunahme der Siedlungsfläche
Entgegen der Einwohnerentwicklung
hat die Siedlungs- und Verkehrsfläche
der Kreisstadt Merzig von 2000 (1.656
ha) bis 2010 (1.756 ha) durch neue
www.kernplan.de
Städtebau & Wohnen - Analyse
Wohn- und Gewerbegebiete um 6 %
weiter zugenommen. Heute werden
etwa 16 % der Gemarkungsfläche für
Siedlungs- und Verkehrszwecke in Anspruch genommen. Bei einer Gesamtsiedlungsfläche von 108,81 km2 und
30.361 Einwohnern kamen 2010 ca.
578 m2 Siedlungs- und Verkehrsfläche
auf jeden Einwohner. Die Kreisstadt
Merzig lag damit über dem Durchschnitt des Saarlandes (521 m2/Einwohner) aber noch deutlich unter dem
Schnitt des Landkreises Merzig-Wadern (713 m2/Einwohner).
Die Erschließung von Siedlungsbereichen für Wohn- und Gewerbezwecke durch Straßen und technische Infrastruktur (Wasser, Abwasser, Strom,
Gas) ist neben Einnahmen durch Entwicklung und Verkauf von Bauland
auch mit entsprechenden dauerhaften
Erstellungs- und Folgekosten für Unterhaltung, Pflege und Sanierung der Anlagen verbunden und hat somit Einfluss
auf den Finanzhaushalt der Gemeinde
(siehe Kapitel technische Infrastruktur).
Zudem bedeutet die Außenentwicklung
bei rückläufiger Gesamteinwohnerzahl,
dass frei werdenden Wohngebäuden
in den Ortskernen (siehe Leerstände)
Nachfragepotenzial entzogen und so
möglicherweise Verödungsprozesse in
den Kernbereichen verstärkt werden.
AUSGEWIESENE/
POTENZIELLE WOHNBAUFLÄCHEN
Trotz rückläufiger Bevölkerungszahlen
muss es jederzeit einen gewissen Grad
an Neubautätigkeiten im Wohngebäudebereich geben. Junge Menschen und
Familien sind nach wie vor an der Verwirklichung eines Eigenheimes interessiert. Um diese am Ort halten zu
können, muss die Gemeinde Neubaumöglichkeiten bereitstellen. Alte Bausubstanz, die nicht mehr oder nur mit
hohem Kostenaufwand zu sanieren
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Baulücke in Menningen; Foto: Kernplan
ist, erfordert zudem bedarfsorientierte
Neu- und Ersatzbaumaßnahmen.
Kommunale Bauplatzangebote
Die Argumentation vieler Kommunen,
dass die Bautätigkeit und Einwohnerentwicklung aufgrund fehlender Bauplatzangebote rückläufig sei und zur
Kehrtwende weitere neue Baugebiete
erschlossen werden sollten, kann entkräftet werden. In den meisten Kommunen sind die Einwohnerzahlen und
die Baunachfrage entsprechend der
gesamtregionalen Schrumpfungstendenzen rückläufig, obwohl die Städte und Gemeinden noch ausreichend
kommunale Wohnbauplätze im Angebot haben.
Die Kreisstadt Merzig hat seit dem
1. Januar 2007 bis 2011 80 Bauplätze veräußert, was einem Durchschnittswert von 16 kommunal verkauften
Wohnbauplätzen pro Jahr entspricht.
Diese Verkäufe erfolgten vor allem in
den größeren Stadtteilen Merzig (53),
Hilbringen (20) und Brotdorf (3) sowie in den kleineren Stadtteilen Weiler (3) und Merchingen (1). Zurzeit stehen noch 18 erschlossene Baustellen in
kommunalem Eigentum zur Verfügung
bzw. zur Veräußerung: Diese liegen in
41
Mechern (1), Silwingen (2) und Merzig
(15) (Stand: April 2012). Dies erscheint
angesichts des jährlichen Abverkaufs in
den vergangenen Jahren zunächst wenig.
Baulücken in B-Plänen
Insgesamt gab es im April 2012 in der
Kreisstadt Merzig 306 Baulücken, die
innerhalb rechtskräftiger Bebauungspläne liegen. Davon sind 236 voll erschlossen und 70 zwar überplant, aber
noch nicht erschlossen. Die Mehrzahl aller Bauplätze ist in Privatbesitz
(273), wovon der größte Teil (218) erschlossen ist. Nur 33 der B-Plan-Baulücken sind in kommunalem Besitz, wovon derzeit 18 erschlossen sind (siehe
kommunale Bauplatzangebote). Die 15
überplanten aber noch nicht erschlossenen kommunalen Wohnbaustellen
befinden sich alle in einem vorgesehenen Neubaugebiet in der Kernstadt
Merzig. Insgesamt befinden sich 89 aller Baulücken (29 %) in der Kernstadt
Merzig und dementsprechend zentrumsnaher Lagequalität. Es empfiehlt
sich künftig bei leicht rückläufigen Einwohnerzahlen die Mobilisierung der
218 privaten voll erschlossenen Baulücken aktiv voranzutreiben, um so weiwww.kernplan.de
Städtebau & Wohnen - Analyse
tere Infrastrukturunterhaltungskosten
im Außenbereich zu vermeiden. Gelingt
es auch nur einen kleinen Teil davon zu
aktivieren, kann mittelfristig auf einige
zusätzliche Neubaugebiete verzichtet
werden.
Im aktuell fortgeschriebenen FNP der
Kreisstadt Merzig sind noch weitere potenzielle Wohnbauflächen dargestellt, für die bislang noch kein Bebauungsplan aufgestellt und noch
keine Erschließung eingeleitet wurde.
Mit Ausnahme von Bietzen und Menningen, wo man sich bereits heute auf
die Eigenbedarfsdeckung durch vorhandene Baulücken und Leerstände
konzentriert, sind in allen 15 anderen
Stadtteilen noch mehr oder weniger
große Wohnflächenerweiterungen mit
einem Gesamt-Wohnflächenvolumen
von 30,75 ha vorgesehen und möglich
(siehe neben stehende Tabelle). Größere Reservenflächenpotenziale zur Bedarfsdeckung finden sich in den größeren Stadtteilen Besseringen (6,45 ha),
Brotdorf (5,7 ha), Schwemlingen (4,9
ha) und Merzig (2,5 ha) (insgesamt
64 % des Reserveflächenpotenzials).
Hinweis:
Im Anschluss an die Analyse wurden
zwischenzeitlich folgende BebauungsIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Flächengröße (ha)
Wohneinheiten
Ballern
„Zwischen Särkover Straße und Hilbringer Straße“
1,2
18
Besseringen
„Am Katzenschleid“
1,4
21
„Sehläcker“
3,9
59
1,15 W
(2,3 gesamt)
17
-
0
Gemischte Baufläche „Königsfelder“
Reserveflächen FNP
Neben den Baulücken in Bebauungsplänen zählen laut Definition des Landesentwicklungsplanes, Teilabschnitt
„Siedlung“, zu den auf den Wohnraumbedarf anzurechnenden Baulücken auch die im aktuellen Flächennutzungsplan dargestellten potenziellen
Wohnbauflächen, für die bislang noch
kein Bebauungsplan aufgestellt wurde.
Diese könnten bei einem über die aktivierbaren Baulücken in Bebauungsplänen und Gebäudeleerstände hinausgehenden Wohnraumbedarf entwickelt
werden.
Geplante Wohnbauflächen/
gemischte Bauflächen
Stadtteil
Bietzen
keine, Eigenbedarfdeckung durch vorhandene Baulücken
Brotdorf
„Nördlich Schule“
3,0
45
„Östlich Provinzialstraße“
2,7
41
Büdingen
„Verlängerung zum Heidwald“
0,4
6
Fitten
„Kappesgewann“
1,9
29
Harlingen
„Verlängerung auf‘m Leim“
1,0
15
Hilbringen
„Im Gewännchen“
1,0
15
Mechern
„Östlich Am Stauden“
1,2
18
Menningen
keine, Eigenbedarfdeckung durch vorhandene Baulücken
-
0
Merchingen
„Saarlouiser Weg“
1,1
17
Merzig
„Humboldtstraße“
0,9
23
„Verlängerung Uhlandstraße“
1,6
40
Mondorf
„Kirchacht“
1,2
18
Schwemlingen
„Haardter Weg“
3,3
50
„Rodenacker“
1,6
24
Silwingen
„Verlängerung Büdinger Straße“
0,4
6
Weiler
„Nördlich Perler Straße“
0,5
8
„Westlich zum Scheidwald“
0,2
3
Wellingen
„Scheidweg“
1,1
17
30,75
486
Kreisstadt
Merzig gesamt
Mögliche Wohnbauflächen/gemischte Bauflächen in der Kreisstadt Merzig; Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010
pläne mit Wohnbaugrundstücken aufgestellt (Stand April 2014):
• Ergänzungssatzung „Unterst Wies“
im Stadtteil Weiler, 3 Baugrundstücke
• Vorhabenbezogener Bebauungsplan „Änderung Kreimertsberg“ im
Stadtteil Besseringen, 5 Baugrundstücke
• Bebauungsplan „Am Saarlouiser
Weg II“ im Stadtteil Merchingen, 2
Baugrundstücke
42
• Vorhabenbezogener Bebauungsplan „Zum Hohen Berg“, 4 Baugrundstücke
• „Fahrlängten“
im
Stadtteil
Schwemlingen, frühzeitige Bürgerbeteiligung ist erfolgt
Quelle: Kreisstadt Merzig
Die neu aufgestellten Bebauungspläne
konnten in den Tabellen und Abbildungen dieses Kapitels nicht mehr berücksichtigt werden.
www.kernplan.de
Städtebau & Wohnen - Analyse
Private Baulücken im
Innenbereich
Über weitere private Baulücken im Innenbereich außerhalb von rechtskräftigen Bebauungsplänen in der Kreisstadt Merzig liegen keine aktuellen
Informationen vor. Diese wurden im
Gegensatz zu den Baulücken nach LEPDefinition, deren Erfassung gesetzlich
vorgeschrieben ist, aktuell nicht mehr
kartiert. Eine künftige Erfassung dieser
Baulücken sollte jedoch in Betracht gezogen werden, da davon auszugehen
ist, dass damit weiteres Wohnraumund Nachverdichtungspotenzial aufgedeckt werden kann.
Andere Kommunen haben diesen
Schritt bereits vollzogen und damit gute Erfahrungen gemacht. Die Anzahl
derartiger vollerschlossener, jedoch
brachliegender Bauplätze ist vielerorts
nicht unerheblich. Die Möglichkeiten
der Einflussnahme durch Kommunen
bei der Inanspruchnahme dieser privaten Baulücken sind zwar stark begrenzt; verbunden mit Aktivierungsstrategien kann dies jedoch die dargelegten Potenziale zur Wohnraumbedarfsdeckung ergänzen und somit zum
Verzicht auf zusätzliche kostenintensive Neubaugebiete und gleichzeitig zur
Stabilisierung der Innenbereiche beitragen.
Überblick Wohnbauflächenpotenziale Kreisstadt Merzig
Potenzial
Anzahl
Baulücken B-Plan, erschlossen
236
Baulücken B-Plan,
nicht erschlossen
70
zusätzlich Reserveflächen Wohnen FNP
486
Gesamt
792
Baulücken
nach LEP
Private Baulücken Innenbereich
nicht erfasst
Überblick Wohnbauflächenpotenziale Kreisstadt Merzig; Quelle: Kreisstadt Merzig
verbrauch und Infrastrukturkosten im
Vergleich zur Außenentwicklung bedeuten. Der aktuell fortgeschriebene
Flächennutzungsplan der Kreisstadt
Merzig hat solche Flächen bereits erfasst und analysiert. In einigen Stadtteilen verblieb das Nachverdichtungspotenzial bei den bereits erfassten
Baulücken. In mehreren Stadtteilen
wurden aber auch solche zusammenhängenden Nachverdichtungspotenziale festgestellt und aufgezeigt, die
einer Neuordnung und Erschließung
bedürfen. Als Beispiele hierfür können die zusammenhängenden Flächen
Königsfelder und Sehläcker in Besseringen, die Bereiche Gasheck und Brei-
tenwies in Bietzen, eine größere innerörtliche Grünfläche in Brotdorf (nördlich der Schule), eine größere innerörtliche Grünfläche zwischen Fitter Straße und St. Bernhard Straße in Fitten,
die Bereiche zwischen Merziger Straße, Mecherner Straße und Waldwieser
Straße sowie zwischen Hilbringer Straße und Ballerner Straße in Hilbringen
genannt werden. Diese festgestellten
Nachverdichtungsflächen mit besonderem Potenzial wurden bei der Aufstellung des Flächennutzungsplanes
berücksichtigt und als zukünftige Reserveflächen für Wohnen übernommen
und dargestellt. Damit sind die in den
Nachverdichtungspotenzialen mögli-
Nachverdichtungspotenziale
Neben klassischen Baulücken bilden
Nachverdichtungspotenziale, das heißt
innerhalb der Siedlungsstruktur (äußere Erschließung vorhanden) gelegene
unbebaute Freiflächen, die jedoch noch
eine Neuordnung/Parzellierung, Überplanung und innere Erschließung bedürfen (z. B. Bebauung in zweiter Reihe). Gelingt es mit einem vertretbaren
Aufwand-Nutzen-Verhältnis, die Eigentumssituation im Hinblick auf eine Entwicklung zu regeln, kann auch dies
Vorteile im Hinblick auf LandschaftsIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Wohngebäudeleerstand in Schwemlingen; Foto: Kernplan
43
www.kernplan.de
Städtebau & Wohnen - Analyse
chen Baulücken in den Reserveflächen
des Flächennutzungsplanes berücksichtigt. Die Kreisstadt Merzig sollte je
nach Bedarf und Nachfragedruck der
einzelnen Stadtteile zeitnah die aktuelle Ausgangs- und Eigentümersituation
und Entwicklungsmöglichkeiten der
Nachverdichtungsflächen prüfen. Denn
dann könnte sie im Falle eines über die
verfügbaren erschlossenen Baustellen
hinausgehenden Bedarfs in dem jeweiligen Stadtteil auf realisierbare Nachverdichtungsflächen
zurückgreifen,
noch bevor andere Reserveflächen im
Außenbereich entwickelt werden.
Da die privaten Baulücken - wie bereits
erwähnt - bisher nicht erfasst wurden,
taucht deren Anzahl nicht in der Statistik über die vorhandenen Wohnbauflächenpotenziale der Kreisstadt Merzig
auf. Es muss also klargestellt werden,
dass in der Realität aufgrund der vermutlich recht hohen Anzahl privater
Baulücken ein deutlich größeres Nachverdichtungspotenzial vorhanden ist,
als es die gemäß LEP definierten Baulücken darstellen.
TATSÄCHLICHE UND POTENZIELLE WOHNGEBÄUDELEERSTÄNDE
Eine sichtbare Auswirkung des demografischen Wandels ist der Leerstand von Wohngebäuden. Problematisch kann dies in Ortslagen mit alter
Bausubstanz sein. Oftmals sind diese Gebäude aufgrund ihres Alters und
eventuell mangelnder Pflege in einem
schlechten baulichen Zustand. Notwendige Sanierungs- bzw. Modernisierungsarbeiten sind kostspielig und
gestalten die Suche nach einem neuen Eigentümer oder Mieter schwierig.
Die zunehmende Überalterung der Gesellschaft und die mit dem Alter häufig
einhergehende abnehmende Investitions- und Sanierungsbereitschaft wirken sich auf diesen Zustand verstärkend aus. Vor allem bei Gebäuden, die
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Wohngebäudeleerstände in den Stadtteilen; Quelle: Einwohnermeldedaten der Kreisstadt Merzig; Kartengrundlage des LKVK; eigene Darstellung; Stand der Daten: Januar 2012
schon seit mehreren Jahren leerstehen
(sog. „Langzeitleerstände“) wird eine
Reaktivierung und Nachnutzung aufgrund der häufig zunehmend schlechter werdenden Bausubstanz immer
Anzahl der
Wohngebäude
Stadtteil
schwieriger. Zudem wirken sich diese
Gebäude negativ auf ihr Umfeld aus
und können zu Abwärtsprozessen ganzer Bereiche führen.
Leerstand
potenzieller
Leerstand > 70
2012
Ballern
380
7 (1,8 %)
47 (12,4 %)
1.119
45 (4,0 %)
193 (17,3 %)
Bietzen
346
6 (1,7 %)
49 (14,2 %)
Brotdorf
1.272
26 (2,0 %)
169 (13,3 %)
Büdingen
126
8 (6,4 %)
18 (14,3 %)
Fitten
253
5 (2,0 %)
25 (9,9 %)
Harlingen
222
8 (3,6 %)
27 (12,2 %)
Hilbringen
866
16 (1,9 %)
130 (15,0 %)
Mechern
285
7 (2,5 %)
21 (7,4 %)
Menningen
233
3 (1,3 %)
21 (9,0 %)
Merchingen
338
16 (4,7 %)
54 (16 %)
3.056
67 (2,2 %)
382 (12,5 %)
Mondorf
266
14 (5,3 %)
25 (9,4 %)
Schwemlingen
613
8 (1,3 %)
66 (10,8 %)
Silwingen
123
4 (3,3 %)
12 (9,8 %)
Weiler
122
1 (0,9 %)
13 (10,7 %)
Wellingen
95
3 (3,2 %)
15 (15,8 %)
Gesamt
9.715
244 (2,5 %)
1.267 (13,0 %)
Besseringen
Merzig
Wohngebäudeleerstände Kreisstadt Merzig; Quelle: Anonymisierte Einwohnermeldedaten; Erhebung Kernplan,
Kreisstadt Merzig; Stand der Daten: 31.01.2012
44
www.kernplan.de
Städtebau & Wohnen - Analyse
LEGENDE:
LEERSTEHENDE WOHNGEBÄUDE
WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE
BEWOHNER ÄLTER ALS 70 JAHRE SIND
WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE
BEWOHNER ÄLTER ALS 80 JAHRE SIND
WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE
BEWOHNER ÄLTER ALS 90 JAHRE SIND
KONZENTRATIONSBEREICHE POTENZIELLER
LEERSTÄNDE
KONZENTRATIONSBEREICHE BESTEHENDER
LEERSTÄNDE
STAND: JANUAR 2012
Bsp. Leerstände und potenzielle Leerstände im Stadtteil Mondorf; Quelle: ZORA, LKVK des Saarlandes; Leerstandserhebung Kernplan GmbH; Stand der Daten: Januar 2012
(Anm.: Aus Datenschutzgründen wird in der vorliegenden veröffentlichten Fassung auf eine Darstellung der Leerstände verzichtet)
Tatsächliche
Wohngebäudeleerstände
In der Kreisstadt Merzig standen zum
Zeitpunkt der Erhebung (Januar 2012)
insgesamt 244 Wohngebäude leer,
was einem Anteil von etwa 2,5 % entspricht, was noch in bzw. leicht unter
dem Durchschnitt anderer saarländischer Kommunen liegt. Dennoch sollte
die Problematik bzgl. Leerständen und
potenziellen Leerständen in Merzig zukünftig nicht unterschätzt werden.
(3,6 %) weisen überdurchschnittliche
Leerstandsquoten auf. Während dessen ist die Leerstandsproblematik in
den größeren und zentralen Stadtteilen wie der Kernstadt (2,2 %), Brotdorf
(2,0 %) Hilbringen (1,9 %), Ballern
Auf Stadtteilebene stellt sich die Leerstandsentwicklung jedoch unterschiedlich dar (siehe Tabelle unten). Vor allem
kleinere, infrastrukturärmere und etwas abseits vom zentralen Bereich und
der Autobahn gelegene Stadtteile, wie
Mondorf (5,3 %), Büdingen (6,4 %),
Merchingen (4,7 %) und Harlingen
Ortskern Hilbringen, zentraler Kreuzungsbereich; Foto: Kernplan
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
45
www.kernplan.de
Städtebau & Wohnen - Analyse
Stadtteil
Leerstandssituation
Ballern
Keine räumliche Konzentration von Leerständen, lediglich Streuung über den gesamten Stadtteil, Konzentrationen
zwei benachbarte Leerstände in der „Hilbringer Straße“. im Einmündungsbereich „St.-Georg-Straße“/„Särkoverstraße“ sowie in der „Hilbringer Str.“
Besseringen
Zwei räumliche Konzentrationsbereiche: Rund um den
Kreuzungsbereich „Gangolfstraße“/„Bezirkstraße“ (Ortsdurchfahrt) sowie im Bereich „Abteistraße“/„Am Zehnthaus“. Ansonsten verteilt auf nahezu gesamten Stadtteil,
jedoch meist nur Einzelfälle.
Bietzen
Ballungsbereich potenzieller Leerstände deckt sich mit
Leichte Konzentration (drei Leerstände) im Bereich
Konzentrationsbereich der bereits bestehenden Leerstän„Schützenbergstraße“/„Zum Ziehborn“. Ansonsten nur
drei weitere Leerstände verteilt auf den Ort. Neuere Neu- de, ansonsten Streuung über den Ort
baugebiete sind nicht betroffen.
Brotdorf
Leerstandskonzentration im ursprünglichen Ortskern (Bereich „Helenenstraße“/„Mettlacher Straße“/„Hausbacher Straße“). Ansonsten keine Konzentration, Verteilung
auf die älteren Siedlungsbereiche. Kaum betroffen sind
die jungen und ehemaligen Neubaugebiete im Norden
Brotdorfs.
Büdingen
Leichte Häufung im Bereich „Zum Saargau“/„KatzenKeine Konzentrationsbereiche, Leerstände verteilen sich
auf den Stadtteil. Drei von acht Leerständen liegen (ver- berg“
teilt) an der Ortsdurchfahrt („Zum Saargau“). Aber: Mit
acht Leerständen bei nur 126 Wohngebäuden hat Büdingen die höchste Leerstandsquote (6,4 %).
Fitten
Keine räumliche Leerstandskonzentration, aber vier der
fünf Leerstände liegen an der Ortsdurchfahrt („Wendelinusstraße“).
Harlingen
Konzentration im nördlichen Teil der „Herrenwies“, die
Keine wirkliche Konzentration: Lediglich drei nahe beieinander liegende Leerstände (zwei in „Turmstraße“ und übrigen potenziellen Leerstände verteilen sich über den
einer in der „Bergstraße“). Ansonsten verteilen sich die
Stadtteil
Leerstände auf den Stadtteil; jeweils nur Einzelfälle.
Hilbringen
Leerstände verteilen sich ohne räumliche Konzentration
auf Siedlungsgebiet. Südliche jüngere Neubaugebiete
sind unbelastet.
Insgesamt hohe Quote potenzieller Leerstände, Anteil von
Wohngebäuden mit Bewohnern über 80 Jahre im nördlichen Siedlungsbereich deutlich höher als im südlichen;
Konzentrationsbereiche Ortseingang „Merziger Str.“,
Ortskern „Mittelstr.“, „Rehstr.“, mittlerer Teil „Waldwieser Str.“, „Tilsiter Straße“, Breslauer Straße“/„Dresdener
Straße“, „Frankreichstr.“/„Saarlandstr.“
Mechern
Deutliche Leerstandskonzentration auf alten Ortskern.
Sieben Leerstände verteilen sich auf nur drei Straßen:
„Brunnenstraße“, „Engelstraße“, „Fremersdorfer Straße“.
Konzentration potenzieller Leerstände ebenfalls im alten
Ortskern, ansonsten vermehrt entlang Ortsdurchfahrt, das
im Westen gelegene Neubaugebiet ist gänzlich frei von
potenziellen Leerständen
Menningen
Keine räumliche Konzentration; lediglich drei Leerstände
auf 233 Wohngebäude (1,3 %).
Schwerpunkte im Ortskern („Bietzer Straße“/„Saarfelser
Str.“ und „ Namborner Str.“/„Clemensstr.“) sowie im Bereich „Saarmühlenstr.“/ „Zur Nachtweid“)
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Potenzielle Leerstände (alle Bewohner 70 Jahre oder älter)
46
Höchste Quote an potenziellen Leerständen, daher bis
auf wenige Ausnahmen (z. B. östlich des KiGa, Teile des
Schinderwald-Wohngebiets) Verteilung auf den gesamten
Stadtteil, Häufungen etwa im Bereich „Brückenstraße“/
„Abteistraße“ und „Zum Kreimersberg“/„Gotenweg“
Schwerpunkt der Wohngebäude mit älteren Bewohnern im
Ortskern („Mettlacher Straße“/„Raiffeisenstraße“/„Hausbacher Straße“/„Helenenstraße“) und Altortbereich, daneben Häufungen entlang Ortsdurchfahrt „Hausbacher
Str.“, in der „Mettlacher Str.“ und in der „Pützwiesenstraße“, nördlicher Siedlungsbereich insgesamt weniger
betroffen, aber auch dort Ballungsbereiche („Adolf-Kolping-Str.“/ „Ahornweg“, „Peter-Wust-Str.“)
Deutliche Konzentration im östlichen Bereich der „Wendelinusstraße“
www.kernplan.de
Städtebau & Wohnen - Analyse
Stadtteil
Leerstandssituation
Potenzielle Leerstände (alle Bewohner 70 Jahre oder älter)
Merchingen
Deutlich erkennbare Leerstandskonzentration auf Altortsbereich; die übrigen Leerstände liegen verteilt im
Stadtteil.
Zweithöchste Quote potenzieller Leerstände; Konzentra
tionsbereiche:„Langgarten“, „Honzrather Str.“ und „Zum
Hüttental“
Merzig
Keine deutlichen Konzentrationsbereiche im Sinne zahlreicher nahe beieinander liegender Wohngebäude.
Bereiche mit jeweils drei Leerstände nahe beieinander:
„Bei den Feldmühlen“, „Trierer Straße“/ „Josefstraße“,
„Schwarzenbergstr.“
Verteilung über das gesamte Stadtgebiet, Konzentrationsbereiche: „Im Alheck“/„Waldstraße“, „Schwarzenbergstr.“/ „Ernst-Thiel-Str.“, „Im Hangenfeld“/„Klosterkuppe“,
„Merchinger Str.“ , „Deutsch-Lissa-Str.“/„Kettelerstr.“
Mondorf
Deutliche räumliche Leerstandskonzentration im Altortsbereich (Unterdorf, südlich der Ortsdurchfahrt). „Unterdorfstraße“, „Neuwiesstraße“, „Reinbachstraße“.
Geringe Quote und keine starke Konzentration potenzieller
Leerstände; Häufungsbereiche („Wingertstr.“/„Doktor-Jacob-Str.“ und„Johanisstr.“) gehen nicht über mehr als drei
benachbarte potenziellen Leerstände hinaus
Schwemlingen
Keine räumlichen Konzentrationsbereiche; lediglich zwei
nahe beieinander liegende Leerstände in der „Saareckstraße“. Die im Süden Schwemlingens liegenden Wohngebiete sind frei von Leerständen.
Konzentrationen in den Bereichen „Hubertusweg“/„Fasanenweg“ und „Luxemburger Str.“/„Im Ecken“, daneben
kleinere Ansammlungen im südwestlichen und östlichen
Siedlungsbereich
Silwingen
Keine Leerstandskonzentration, jedoch liegen alle vier
Leerstände an der „Mondorfer Straße“ (Ortsdurchfahrt).
Leichte Ballung in der Nähe von zwei bestehenden Leerständen in der „Mondorfer Straße“
Weiler
Nur ein Leerstand bei 122 Wohngebäuden und damit die Keine richtige Häufung mit mehr als zwei potenziellen
Leerständen nebeneinander
niedrigste Leerstandsquote mit 0,9 %.
Wellingen
Keine räumliche Konzentration; alle drei Leerstände liegen verteilt an der „Lilienstraße“ (Ortsdurchfahrt).
(1,8 %) oder Schwemlingen (1,3 %)
zumindest relativ im Bezug auf alle
Wohngebäude noch nicht so ausgeprägt. Allerdings muss hier auch die
absolute Zahl und die räumliche Verteilung beachtet werden, da sich hier
aufgrund des geringen Gebäudebestandes in kleineren Orten schon wenige Leerstände in einer erhöhten Quote ausdrücken. Umgekehrt können
auch in Stadtteilen mit geringer Leerstandsquote durchaus auch Probleme
bezüglich Leerstand bestehen (siehe
Tabelle Stadtteilbetrachtung). Auffällig
ist auch der Stadtteil Besseringen, der
trotz seiner Größe und Infrastruktur 45
Leerstände aufweist (Leerstandsquote 4,0 %), was eventuell auch auf die
bislang bestehende Verkehrsbelastung
auf der langgestreckten Ortsdurchfahrt
des Straßendorfes zurückzuführen sein
könnte. Hier könnte die im Bau befindliche Ortsumgehung Abhilfe für eine
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Streuung entlang der Ortsdurchfahrt, dabei ein Konzentrationsbereich in der Kurve
anschließende Ortskern- und Leerstandsvitalisierung schaffen.
Problematisch kann die Leerstandssituation vor allem dort sein, wo es zu
räumlichen Leerstandkonzentrationen
(siehe Tabelle nächste Seite) kommt.
Betroffen sind hier vor allem Ortskerne und Ortsdurchfahrten, die durch ältere Bausubstanz mit Sanierungsrückstau, eine sehr dichte Baustruktur und
hohe Verkehrs- und Lärmbelastung geprägt sind. Als Beispiele können hier
etwa Teilbereiche der Ortskerne von
Mondorf, Merchingen, Brotdorf sowie
die Ortsdurchfahrt von Besseringen genannt werden. Hier ist eine Korrelation
dieser die Wohnstandortattraktivität
hemmenden Faktoren zur Wohnraumnachfrage und Leerstandsentwicklung
erkennbar. (siehe Tabelle Stadtteilbetrachtung).
47
Potenzielle Gebäudeleerstände
Betrachtet man nun die Gebäude, die
aufgrund ihrer Bewohnerstruktur (alle
Bewohner 70 Jahre oder älter) und der
biologisch-demografischen Entwicklung in den nächsten statistisch 10 bis
15 Jahren potenziell zusätzlich auf den
Immobilienmarkt kommen könnten, so
könnte die Leerstandsproblematik in
den Stadtteilen der Kreisstadt Merzig
in den kommenden Jahren verschärfen.
Denn wie anhand der Tabelle deutlich
wird, gab es im Januar 2012 neben den
244 bereits leer stehenden Gebäuden
1.267 weitere Gebäude in der Stadt, in
denen der jüngste Bewohner 70 Jahre oder älter war. Das sind 13 % aller
Wohngebäude Merzigs und stellt einen
recht hohen Wert dar. Bei gleichzeitigem demografiebedingtem Nachfragerückgang könnten dann je nach Gesamtangebotssituation auf dem Immobilienmarkt auch weniger dieser Gewww.kernplan.de
Städtebau & Wohnen - Analyse
Stadtteil
Ballern
Besseringen
Bietzen
Brotdorf
Büdingen
Fitten
Harlingen
Hilbringen
Mechern
Menningen
Merchingen
Merzig
Mondorf
Schwemlingen
Silwingen
Weiler
Wellingen
Gesamt
Baulücken im Sinne LEP
Wohnbedarf nach LEP-Vorgaben und Bevölkerungsprognose
in B-Plänen
in Reserveflächen FNP
Gesamt
WE Bedarf
bis 2016
Saldo 2016
WE Bedarf
bis 2020
Saldo 2020
WE Bedarf
bis 2030
Saldo 2030
20
31
22
44
2
15
5
27
3
15
8
89
2
8
6
0
9
306
18
97
0
86
6
29
15
15
18
0
17
63
18
74
6
11
17
486
38
128
22
130
8
44
20
42
21
15
25
152
20
82
12
11
26
792
9
22
7
28
2
5
4
19
6
5
7
189
6
16
3
3
2
333
29
105
15
102
6
38
16
23
15
10
18
-37
14
65
9
8
23
459
16
40
13
104
4
9
8
34
11
8
13
338
10
29
5
5
4
651
22
88
9
26
4
34
12
8
10
7
12
-187
10
52
7
6
22
141
33
84
27
157
9
20
16
71
23
17
26
705
21
61
11
10
8
1.299
5
44
-5
-28
-1
24
4
-29
-2
-2
-2
-554
-1
20
1
1
18
-507
Baulücken und künftiger Wohnungsbedarf in der Kreisstadt Merzig; Quelle: Kreisstadt Merzig: Baulücken in B-Plänen (Stand April 2012), FNP-Reserveflächen: FNP-Entwurf
Kreisstadt Merzig 2010; Berechnungsgrundlage Wohnbedarf: LEP Siedlung 2006;
bäude nachgenutzt und somit weitere
Gebäude dauerhaft leer fallen.
Der Anteil der potenziellen Leerstände variiert in den einzelnen Stadtteilen
zum Teil enorm. Während in Mechern
nur 7,4 % der Wohngebäude in Zukunft potenziell leer stehen könnten
(junge Bewohnerstruktur), ist der Anteil in Besseringen mit 17,3 % mehr
als doppelt so hoch. Demnach könnten allein dort in einigen Jahren fast
200 Wohngebäude zu den bestehenden 237 Leerständen in der Gesamtstadt hinzukommen. Ebenfalls relativ
hoch ist der Anteil von Objekten mit
hoher Altersstruktur in den Stadtteilen
Bietzen (14,2 %), Büdingen (14,3 %),
Hilbringen (15,0 %), Merchingen
(16,0 %) und Wellingen (15,8 %).
Gerade diejenigen Bereiche, in denen
potenzielle Leerstände entsprechend
der Geburtsjahrgänge der Bewohner
gehäuft auftreten (siehe Tabelle Stadtteilbetrachtung) müssen hinsichtlich
ihrer tatsächlichen Bewohner- und
Leerstandsentwicklung in den komIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
menden Jahren kontinuierlich beobachtet und bezüglich Bausubstanz
und städtebauliche Missständen im
Hinblick auf die Nachnutzbarkeit und
Marktfähigkeit der Immobilien beobachtet werden (Einteilung von Risikobereichen). Neben den Ortskernen
können hier auch frühe Neubaugebiete
der 1950er bis 1970er Jahre betroffen
sein. Solche Konzentrationsbereiche
von Gebäuden mit hoher Altersstruktur finden sich in fast allen Stadtteilen. Als Beispiele können hier etwa Teile der Ortskerne und Ortsdurchfahrten
von Hilbringen, Besseringen und Brotdorf der Bereich „Langgarten/Honzrather Str./Zum Hüttental“ in Merchingen
oder die „Wendelinusstraße“ in Fitten
genannt werden. In Besseringen, Ballern und auch der Kreisstadt Merzig
streuen sich solche Bereiche mit hoher
Altersstruktur über die gesamten Siedlungsbereiche.
WOHNRAUMBEDARF
Der Wohnraumbedarf einer Kommune
lässt sich aus dem aktuell gültigen Landesentwicklungsplan des Saarlandes
ableiten.
Seit dem Jahr 2005 müssen bei der
Realisierung zusätzlicher Wohneinheiten die Vorgaben des LEP Siedlung
2006 berücksichtigt werden und gegebenenfalls Flächennutzungsplanteiländerungen vorgenommen werden.
Der LEP-Teilabschnitt „Siedlung“ gibt
einen Wohnungsbaubedarf von 3,5
Wohneinheiten pro 1.000 Einwohner
und Jahr im Mittelzentrum Merzig sowie 1,5 Wohneinheiten pro 1.000 Einwohner in allen übrigen Stadtteilen im
Nahbereich vor. Bei entsprechenden
Wohnbaulandausweisungen sind bezogen auf das Bruttobauland folgende
Dichtewerte (Wohnungen/Hektar) einzuhalten:
• Merzig: 25 Wohnungen/Hektar
• Übrige Stadtteile: 15 Wohnungen/
Hektar Quelle: LEP Saarland, Teilabschnitt
Siedlung
48
www.kernplan.de
Städtebau & Wohnen - Analyse
Maximal zulässige neue Wohneinheiten in der Kreisstadt Merzig und ihren Stadtteilen bis 2016 mit Gegenüberstellung zu bestehenden Baulücken in B-Plänen
Quelle: LEP Siedlung, Kreisstadt Merzig; eigene Darstellung Kernplan
Anhand dieser Vorgaben des LEP und
der prognostizierten Einwohnerentwicklung lässt sich für die Kreisstadt
Merzig und ihre Stadtteile zumindest
grob der zu erwartende Bedarf an
Wohneinheiten und Wohnbauflächen
berechnen (siehe Tabelle). Entsprechend der zeitlichen Gültigkeit des aktuellen LEP lässt sich der Bedarf verbindlich nur bis 2016 errechnen. Unter
der Annahme ähnlicher Bedarfs- und
Dichtewerte kann aber auch eine weitergehende Bedarfsabschätzung bis
2020 und 2030 vorgenommen werden.
Baulücken sind zu 100 % auf den örtlich festgelegten Wohnungsbedarf (siehe oben) anzurechnen. Als Baulücken
im Sinne des Landesentwicklungsplanes gelten alle Baugrundstücke
• im Geltungsbereich rechtskräftiger
Bebauungspläne nach § 30 BauGB,
• im Geltungsbereich von Bebauungsplänen, die nach § 33 BauGB
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
zu beurteilen sind,
• im Geltungsbereich von Satzungen
nach § 34 Abs. 4 BauGB sowie
• innerhalb von im Flächennutzungsplan rechtsgültig dargestellten,
aber bislang nicht durch Bebauungsplan rechtskräftig umgesetzten Reserveflächen. (Quelle: LEP Siedlung
Saarland, 2006)
Schreibt man den Trend der bisherigen
Einwohnerentwicklung fort, muss die
Kreisstadt Merzig bis zum Jahr 2016
(Ende der Gültigkeit des LEP „Siedlung“) auf Gesamtstadtebene einen
Bedarf von etwa 330 neuen Wohneinheiten decken und demzufolge ca.
17 ha Wohnbauland bereitstellen.
Stellt man nun dem Bedarf auf Gesamtstadt- und Stadtteilebene das anzurechnende Baulückenangebot gegenüber, ergibt sich folgendes Bild:
Insgesamt gibt es in der Kreisstadt
Merzig 792 anzurechnende Baulücken,
49
davon 306 in Bebauungsplänen und
486 in im Flächennutzungsplan festgesetzten Reserveflächen. Während von
den Baulücken in Bebauungsplänen
ein Großteil (77 %) bereits erschlossen
ist, müsste für eine Inanspruchnahme
der Reserveflächen zunächst noch der
Bebauungsplan und die Erschließung
realisiert werden. Rein rechnerisch
könnte der theoretische Wohnungsbedarf bis 2016 auf Kreisstadtebene also
fast durch die vorhandenen Baulücken
gedeckt werden. Würde jede Baulücke
mit einer Wohneinheit bebaut ergäbe
sich noch ein Erschließungsbedarf von
27 Baulücken aus den Reserveflächen
(FNP). Würden auch einige Gebäude
mit mehreren Wohneinheiten errichtet, könnte der Bedarf unter Annahme
der Aktivierung aller Baulücken auch
ganz ohne Rückgriff auf die Reserveflächen und damit größtenteils ohne zusätzliche Erschließungsmaßnahmen gedeckt werden. In nahezu allen
www.kernplan.de
Städtebau & Wohnen - Analyse
Stadtteilen übersteigt das vorhandene
Gesamtbaulückenangebot den erwarteten Wohnbedarf. Der positive Saldo
reicht von +6 in Büdingen bis +105 in
Besseringen. In In 11 von 17 Stadtteilen ist die Bedarfsdeckung sogar gänzlich durch die Aktivierung der Baulücken in Bebauungsplänen möglich, in
weiteren fünf müsste zusätzlich auf
die im Flächennutzungsplan festgelegten Reserveflächen zurückgegriffen
werden. Einzig in der bevölkerungsreichen Kernstadt Merzig mit dem größten Wohnraumbedarf reicht das Reserveangebot bis 2016 unter den bisherigen Annahmen voraussichtlich nicht
aus. In Merzig steht einem berechneten Bedarf von 189 Wohneinheiten nur
ein Baulückenangebot von 152 (davon
89 in Bebauungsplänen und 63 in Reserveflächen FNP) gegenüber. Dadurch
ergibt sich ein Defizit von -37 Wohneinheiten.
Auch bis 2020 wäre der Wohnungsbedarf auf Kreisstadtebene sowie in allen
Stadtteilen außer Merzig noch zu decken. Dafür müsste dann allerdings vermehrt auf Reserveflächen zurückgegriffen werden. Für die Kreisstadt Merzig
bestünde aber immer noch ein Überschuss von +141 Wohneinheiten. Allerdings steigt in der Kernstadt Merzig die
Angebotslücke weiter an, so dass dort
theoretisch bis zu 187 Wohneinheiten
fehlen würden. Dort ist jedoch das Ausfindigmachen weiterer FNP-Reserveflächen „Wohnen“, wie im FNP-Entwurf
2010 festgestellt wurde, „aufgrund
ökologischer Restriktionen und der topografischen Bedingungen“ schwierig.
Im Flächennutzungsplan wurde daher
vorgesehen, dass der Wohnungsmehrbedarf von Merzig auf andere Stadtteile mit ausreichender Infrastrukturausstattung, nämlich Ballern, Besseringen,
Brotdorf und Schwemlingen verteilt
wird, die daher größere Reserveflächen
zugewiesen bekamen. Quelle: Entwurf
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Schließung einer innerörtlichen Baulücke in Merchingen (Neubau Tagesstätte Caritas); Foto: Kernplan
FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand:
16.02.2010
Erst in den darauf folgenden Jahren
kann der Wohnraumbedarf dann auch
auf Kreisstadtebene unter den bisherigen Annahmen nicht mehr bedient
werden (2030: -507). Eine Neuausweisung von Wohngebieten ist dennoch nicht zwingend notwendig, da
es neben den gesetzlich durch den
LEP anzurechnenden Potenzialflächen,
weitere innerörtliche Potenzialflächen
gibt, die zur Deckung des Bedarfs herangezogen werden können und auch
sollten. So ist auch die Aktivierung und
Schließung der Baulücken im unbeplanten Innenbereich ein für die städtebauliche und infrastrukturelle Entwicklung wichtiger Faktor und sollte
daher beginnend mit deren systematischer Erfassung ebenfalls vorangetrieben werden. Ein weiteres Wohnungspotenzial und noch bedeutenderes
liegt in den bestehenden 244 Wohngebäudeleerständen. Gelingt es, von Bau-
Maximale neue Wohneinheiten in der Kreisstadt Merzig bis 2030 und Gesamtpotenzial an Gebäuden und
Wohneinheiten; Quelle: LEP Siedlung, Kreisstadt Merzig; eigene Darstellung Kernplan
50
www.kernplan.de
Städtebau & Wohnen - Analyse
lücken in Bebauungsplänen, Baulücken
im unbeplanten Innenbereich und Gebäudeleerständen kontinuierlich Teile
zu aktivieren, könnte so ein großer Teil
des Wohnraumbedarfs gänzlich ohne
neue kostenintensive Infrastruktur gedeckt und gleichzeitig eine bauliche
und soziale Stabilisierung der Siedlungen von innen heraus unterstützt werden. Dies gilt um so mehr, da zu den
bestehenden Gebäudeleerständen altersstrukturbedingt in den kommenden
Jahren weitere hinzukommen werden.
Bei 1.267 Wohngebäuden (jüngster
Bewohner 2012 70 Jahre oder älter) ist
die Wahrscheinlichkeit groß, dass diese
in den nächsten zehn bis 20 Jahren auf
den Wohnungsmarkt kommen.
Das gesamte Wohnraumpotenzial
im Bestand der Kreisstadt Merzig bis
2030 ergibt rund 2.164 Wohngebäude, zuzüglich der noch zu erhebenden
Baulücken im Innenbereich. Das sind
67 % mehr als der bis zum Jahr 2030
prognostizierte Bedarf an Wohneinheiten vorsieht (siehe Abbildung vorige Seite). Zudem liegt den zuvor beschriebenen Gegenüberstellungen die
Annahme zugrunde, dass jede Baulücke mit nur einer Wohneinheit, also
dem klassischen Einfamilienhaus, bebaut wird. Neben den Einfamilienhäusern werden natürlich auch Gebäude
mit mehreren Wohneinheiten errichtet,
was die durchschnittliche Anzahl von
1,4 Wohneinheiten pro Wohngebäude in den Jahren 2000 bis 2010 belegt. Berücksichtigt man diesen Umstand, ergibt sich ein theoretisches
Gesamtpotenzial von mehr als 3.030
Wohneinheiten! Die Ausweisung neuer Bauflächen für Wohnungszwecke im
Außenbereich sollte daher möglichst
vermieden werden.
Vor allem in den (kleineren) Stadtteilen, in denen denen kurz- und mittelfristig nur eine kleinere Wohnraumbedarfslücke zwischen Baulücken in
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Bebauungsplänen und Bedarf nach
LEP zu erkennen ist (v.a. Büdingen,
Mechern, Mondorf, Weiler), sollte statt
der Erschließung der Reserveflächen,
der Fokus besser auf die Aktivierung
und Vitalisierung der Leerstände gelegt
werden, da nur so ein wichtige Grundlage zur ohnehin notwendigen Stabilisierung und Vitalisierung der Ortskerne
gelegt werden kann.
Demgegenüber muss vor allem in
Merzig und den größeren Stadtteilen
Besseringen, Brotdorf, Hilbringen und
Schwemlingen beobachtet werden,
inwieweit der Bedarf über vorhandene Baulücken und Leerstände gedeckt
werden kann und wann zur Deckung
der absehbaren Bedarfslücke weitere Reserveflächen, vorrangig Arrondierungsflächen, erschlossen werden
müssen.
BAUSUBSTANZ UND
SIEDLUNGSGESTALT
Die Bausubstanz und Siedlungsgestalt
der Stadtteile wurde im Rahmen einer
Ortsbegehung analysiert. Dabei wurde festgestellt, dass sich die einzelnen
Stadtteile hinsichtlich ihres äußeren
Erscheinungsbildes zum Teil erheblich
unterscheiden.
Die kleineren Stadtteile sind meist sehr
ländlich geprägt und weisen einen hohen Bestand an ehemaligen (bzw. vereinzelt noch aktiven) landwirtschaftlichen teils regionaltypischen und ortsbildprägenden Wohn- und Betriebsgebäuden (sog. „Trierer und Lothringer
Einhäuser“) auf. Deren baulicher Zustand variiert stark: Neben aufwendig
sanierten historischen Bauernhäusern
sind auch solche zu finden, die entweder noch bewohnt aber nicht modernisiert oder zwischenzeitlich leer gefallen sind, noch keiner Nachnutzung zugeführt werden, zunehmend verfallen
und das Ortsbild beeinträchtigen (siehe oben Leerstände). Bei Sanierungsbedarf ist in Teilbereichen auch ein Zusammenhang zu hoher Altersstruktur
der Bewohner erkennbar (siehe potenzielle Leerstände). Noch konzentrieren
sich solche Missstandsbereiche mit
Nutzungs- und Gestaltungsdefiziten in
Verbindung mit Verkehrsbelastung und
Bebauungsdichte vor allem auf Bereiche der Ortskerne und Ortsdurchfahrten. Zukünftig könnten hier auch zunehmend frühe Neubaugebiete der
Neubaugebiet am Gipsberg; Foto: Kernplan
51
www.kernplan.de
Städtebau & Wohnen - Analyse
Stadtteil
Bausubstanz und Siedlungsgestalt
Ballern
• Besonderheit: Lang gestreckte Ortsdurchfahrt (Straßendorf mit größeren Baulücken in Richtung Schwemlingen
(leichte Zersiedelungstendenzen)
• Aber: Kein zentraler Platz/echtes Zentrum bzw. Anhaltepunkt; Grünfläche mit Denkmal an Särkover Str., ohne Sitzgelegenheiten
• Ortsdurchfahrt mit markiertem Fahrradstreifen
• Mehrere innerörtliche Nachverdichtungsflächen
• Leerstandsbereich Ecke „Hilbringer Str.“/„Särkover Str.“
Besseringen
• Ortsdurchfahrt (Bezirkstraße) mit sehr hoher Verkehrsbelastung (auch Schwerlastverkehr), sichere Straßenüberquerung ohne Zebrastreifen oder Ampel kaum möglich
• Unterführung vor Kirche erlaubt sicheres Wechseln der Straßenseite, allerdings nicht barrierefrei (Stufen), nachts
zudem unsicher (Angstraum)
• Insgesamt viele Fassaden der Wohngebäude in der Ortsdurchfahrt in wenig attraktivem Zustand
• Bereich Einmündung Gangolfstraße in Bezirkstraße mit Leerstandsballung, ältere Gebäude in schlechtem Zustand;
Streuung von Leerständen entlang der gesamten Ortsdurchfahrt
• Insgesamt eingeschränkte Gestalt- und Aufenthaltsqualität
• Marktplatz neben Kirche wird überwiegend als Parkplatz genutzt, Umrandung durch Bäume schirmt Platz etwas
von Straße ab, insgesamt aber geringe Aufenthaltsqualität, da Sitzgelegenheiten und weitere gestalterische Elemente fehlen
• Schön gestalteter und gepflegter Bürgerpark mit Brunnen und Ruhebänken, Park liegt in der Nähe von Grundschule,
Bolzplatz und Kirche
• Ortskern/Ortsdurchfahrt insgesamt wichtiger funktionaler und gestalterischer Vitalisierungsbereich nach Fertigstellung der Ortsumfahrung
Bietzen
• Insgesamt positives Erscheinungsbild bzw. Ortsbildeindruck
• Ortsdurchfahrt: niedrige Verkehrsbelastung, insgesamt sehr guter Fassadenzustand der Gebäude, mehrere schön
sanierte ehemalige Landwirtschaftsgebäude
• Zentraler Platz zwischen Dorfgemeinschaftshaus und Bäckerei (+ Pizzeria in der Nähe), Platz asphaltiert mit Sitzgelegenheiten, Wegkreuz und Begrünung am Rand, Infotafeln für Wanderer des Wegekreuzpfades
• Leerstandsbereich „Schützenbergstr.“/„Zum Ziehborn“: Leerstände und 1-2 andere Gebäude in schlechtem Zustand neben sehr gepflegten und ansehnlichen Wohnhäusern
• Einzelgebäude trüben das eigentlich positive Gesamtbild
• Einheitliche innerörtliche Beschilderung mit Wiedererkennungswert in Anlehnung an das Wahrzeichen des Ortes
(Bietzener Heilquelle)
• Sehr gut gepflegter Kirchengarten mit Sitzgelegenheiten und Dorfbrunnen, hohe Aufenthaltsqualität
Brotdorf
• Altortbereich trotz vorhandenem Nahversorgungsangebot (nur kleinteilig) städtebaulich wenig attraktiv; im Bereich
Ortskern/Ortsdurchfahrt Häufung und Konzentration von Leerständen und potenziellen Leerständen, Ladenleerstände (u.a. 2 ehem. Edeka) verbunden mit sanierungsbedürftiger Bausubstanz
• positiv fallen auf Kirche mit kleinem Platz sowie weiterer kleiner Platzbereich in Nähe zu den Nahversorgungsangeboten (Bäcker, Metzger, Sparkasse, Schreibwaren...) und Bushaltestelle („Treffpunkt)
• „Provinzialstraße“ von Merzig kommend bis Einmündung „Hausbacher Str.“ überwiegend schlechter Fassadenzustand trotz weniger potenzieller Leerstände, hohe Verkehrsbelastung
• Damit durchaus Bereiche mit Vitalisierungs- und Gestaltungsbedarf im Bereich von Altort und Ortsdurchfahrt vorhanden
• Neuer Rewe-Standort in „Pützwiesenstr.“: Guter innerörtlicher Standort in fußläufiger Erreichbarkeit, eigene Zufahrt über Provinzialstr., um Einkaufsverkehr in schmaler Pützwiesenstr. gering zu halten und vom Durchgangsverkehr zu profitieren
Büdingen
• Sehr kurze Ortsdurchfahrt ohne das Zentrum zu tangieren
• Sehr keiner und größten Teils intakter Ortskern im Kreuzungsbereich „Zum Saargau“/„Steinmetzstr.“, Pfarrhaus,
Denkmal und Straßenpflasterung der „Steinmetzstraße“ bis zur Kirche; aber kein richtiger Platz- und Aufenthaltsbereich (fehlende Sitzgelegenheiten)
• Allerdings einige Leerstände in Straße „Zum Saargau“ mit schlechter Bausubstanz
• Dezentral liegendes Bürgerhaus
Fitten
• Ortsdurchfahrt mit niedriger Verkehrsbelastung, jedoch keine Straßenraumgestaltung, Ort ehemals stark landwirtschaftlich geprägt, einige Leerstände und marode alte Gebäude an der Ortsdurchfahrt; Bausubstanz insgesamt in
sehr unterschiedlichem Zustand, in Teilen schlecht => Punktuelles Gestaltungs- und Vitalisierungspotenzial
• Positiv Zentraler Platz vor der kleinen Kirche mit Sitzgelegenheiten, Bäumen, Brunnen und Blumenbeet
• Schön saniertes Wohnhaus von 1799 im Ortskern als besonderes Solitärgebäude
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
52
www.kernplan.de
Städtebau & Wohnen - Analyse
Stadtteil
Bausubstanz und Siedlungsgestalt
Harlingen
• ruhige Ortsdurchfahrt mit niedriger Verkehrsbelastung, jedoch kaum Gestaltung des Straßenraumes
• kein zentraler Anhaltspunkt, Platz oder Aufenthaltsbereich ausgeprägt
• positiv: Spielplatz im Ortszentrum gegenüber Kirche mit Sitzgelegenheiten und öffentlicher Toilette und weiterer
kleiner Ruheplatz mit Sitzgelegenheiten („In der Igelsheck“) am Ortsausgang zu Bietzen Bausubstanz der Gebäude
entlang der OD überwiegend gut, mehrere schön sanierte ehemalige Landwirtschaftsgebäude werten das Ortsbild
auf, daneben gibt es aber auch punktuell einige wenige negativ auffallende Gebäude mit schlechterem Fassadenzustand
• Barocke Wallfahrtskapelle Beate Maria Virginis des bekannten Barockarchitekten Kretschmar liegt an einer etwas
erhöhten Stelle in der Dorfmitte, leer stehende und marode Wohngebäude direkt gegenüber der Kirche beeinträchtigen das Bild
Hilbringen
• Ortsdurchfahrt mit hoher Verkehrsbelastung, keine Straßenraumgestaltung, v.a. verkehrsbelasteter Kreuzungsbereich im OZ („Merziger Straße“/„Mecherner Str.“) wenig attraktiv
• Ortskern: Bereich um Kirche („Merziger Straße“, „Rehstraße“) mit mehreren Ladenleerständen
• Kein zentraler Platz, dafür aber Park/Grünfläche mit Sitzgelegenheiten und gepflegter Bepflanzung vor Hilbringer
Schloss; Verkehrslärm mindert jedoch die hiesige Aufenthaltsqualität etwas; wenig ansehnlicher Brunnen direkt an
Kreuzung am Fuße des Hügels
• Bausubstanz insgesamt mittel bis schlecht, daneben einige schön sanierte historische Gebäude, die jedoch durch
das Umfeld nur bedingt zur Geltung kommen
Mechern
• Ortsdurchfahrt: niedrige Verkehrsbelastung, kaum Straßenraumgestaltung, Fassadenzustand durchmischt
• Zentraler Platz und Aufenthaltsbereich am Kindergarten mit Sitzgelegenheiten, Brunnen und Bäumen
• Besonderheit: Straßenraumgestaltung „Engelstraße“ wertet gesamten Bereich auf: Pflasterung Fußgängerweg,
Umfeld mit schön sanierten Bauernhäusern; einzelne Leerstände in diesem Bereich, jedoch in noch annehmbaren
äußerlichen Zustand,
• „Schrottimmobilie“/Leerstand in „Fremersdorfer Str.“ in desolatem Zustand (teils fehlendes Dach) beeinträchtigt
Umfeld
Menningen
• Ortsdurchfahrt: niedrige Verkehrsbelastung, kaum Gestaltung des Straßenraumes, Bausubstanz insgesamt mittelmäßig/durchmischt, Kirche als prägendes Einzelgebäude, vereinzelt schön sanierte Bauernhäuser
• Ortsmitte: Kleiner Platz mit schönem Ortsbrunnen, Sitzgelegenheiten und gepflegter Begrünung, kleiner Spielplatz
oberhalb, hohe Aufenthaltsqualität trotz Gebäude mit schlechtem Fassadenzustand gegenüber;
• Gepflasterter Platz- und Aufenthaltsbereich vor Bürgerhaus und Feuerwehrhaus
• Nachverdichtungspotenzial im Zentrum: Größere Baulücke in „Namborner Str.“/„Saarfelser Str.“ gegenüber Kirche
Merchingen
• Ortsdurchfahrt mit geringer bis mittlerer Verkehrsbelastung; keine Straßenraumgestaltung, aber Straße/Belag in
gutem Zustand; Bausubstanz (entlang Ortsdurchfahrt) insgesamt eher mäßig, vereinzelt aber einige sehr schön sanierte alte Bauernhäuser
• Im direkten Ortskern wird aktuell eine größere durch Abriss entstandene Baulücke geschlossen (Caritas Tagesstätte
für Behinderte), gegenüber wird neuer Aufenthaltsbereich mit Sitzecke geschaffen; allerdings ist die Bausubstanz
der umliegenden Gebäude eher schlecht, mehrere zum Teil desolate Leerstände;
• Damit durchaus Teilbereiche des Ortskerns mit zukünftigem Vitalisierungs- und Gestaltungsbedarf
• Zentraler Platz- und Aufenthaltsbereich an Hauptdurchgangsstraße („Honzrather Str.“) neben Dorftreff und Feuerwehrgebäude, mit Pflasterung, Begrünung und Freizeitangeboten; ordentlich aber noch stärkere Belebung wünschenswert
Merzig
• insgesamt viele gut erhaltene historische und ortsbildprägende Gebäude (Mittelalter, Barock, Industrialisierung)
• Fußgängerzone hinterlässt bezüglich Angebot, Bausubstanz und Gestaltung des öffentlichen Raumes einen einladenden Eindruck; positiv: kaum leer stehende Ladenlokale
• Neugestaltung Kirchplatz St. Peter (Erhöhung der Aufenthaltsqualität, Beseitigung funktionaler Mängel, Förderung
des lokalen Gewerbes, städtebauliche Aufwertung des historisch bedeutenden Platzes)
• „Hochwaldstr.“: Ensemble schöner historische Einzelgebäude (Jugendstil/Gründerzeit), aber hohe Verkehrsbelastung und teils schlechter Zustand der historischen Fassaden
• „Trierer Straße“ als wichtige Zufahrtsstraße mit hoher Verkehrsbelastung und vielen Gebäuden/Fassaden in schlechtem Zustand (Problem- und Vitalisierungsbereich)
• Markthalle als wichtiger Umbau- und Vitalisierungsbereich zur Erweiterung und Attraktivierung der Innenstadt;
momentan wenig einladender Eindruck von Halle und Frei-/Parkraumbereich sowie hohe Trennwirkung zwischen
Fußgängerzone und neu gestaltetem Postareal
• Erneuerung Beleuchtung und Möblierung in Innenstadt vorgesehen
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
53
www.kernplan.de
Städtebau & Wohnen - Analyse
Stadtteil
Bausubstanz und Siedlungsgestalt
Mondorf
•
•
•
•
•
Schwemlingen
• Durchfahrt mit niedriger bis mittlerer Verkehrsbelastung, verläuft eher am Ortsrand vorbei; Markierung eines eigenen Fahrradstreifens; Bausubstanz entlang Ortsdurchfahrt überwiegend mittel bis schlecht,
• Kein echter zentraler Platz- und Aufenthaltsbereich; Platz an „Luxemburger Str.“ gegenüber Seniorenheim Marienau nur als Parkplatz genutzt
• Leerstände in Saareckstr. in sehr schlechtem Bauzustand, bereits eingezäunt
Silwingen
• Mondorfer Str.: Niedrige Verkehrsbelastung, kaum dorftypische Straßenraumgestaltung, gute bis mittlere Bausubstanz, kaum negativ auffallende Einzelgebäude (Leerstände),teils schön sanierte Bauernhäuser
• Situation um Geschäftsverkehr eines in der Ortsmitte angesiedelten, expansionswilligen Betriebes durch kleinräumig gewachsene Siedlungsstruktur (enge Straßen) problematisch
• Kein zentraler Platz- & Aufenthaltsbereich
Weiler
• Sehr kleine Siedlung
• Ortsdurchfahrt: Niedrige Verkehrsbelastung, Radwegmarkierung ; eher heterogenes Gebäudebild bzgl. Baustil, Bausubstanz insgesamt gut bis mittel, mehrere Baulücken
• Kein zentraler Platz- und Aufenthaltsbereich, nur größerer Spielplatz
Wellingen
• Ortsdurchfahrt mit niedriger Verkehrsbelastung, kaum dorftypische Straßenraumgestaltung, Bausubstanz gut bis
mittel; einige schön sanierte alte Landwirtschaftsgebäude; allerdings auch einzelne ehemalige Landwirtschaftsgebäude mit hohem Sanierungsbedarf
• Kein echter Platz- und Aufenthaltsbereich
Ortsdurchfahrt: Niedrige Verkehrsbelastung, kaum dorftypische Straßenraumgestaltung
Kleine Grünfläche bei Kirche und Kita mit Brunnen Bänken und Bäumen, gute Aufenthaltsqualität
Gute bis mittlere Bausubstanz, vereinzelt schöne Bauernhäuser
Leerstandskonzentration südlich „Silwinger Str.“ (Ortsdurchfahrt)
Neuwiesstraße: Leerstände mit mittlerer bis schlechter Bausubstanz, Bausubstanz im Umfeld ebenfalls nur befriedigend
• Teile des Ortskerns wichtiger zukünftiger Vitalisierungsbereich
1950er bis 1970er Jahre mit entsprechender Altersstruktur der Bewohner
sowie baustrukturellen Mängeln (unzureichende Wohnfläche, Grundriss und/
oder energetische Standards) und ausbleibender Modernisierung durch die
Eigentümer hinzukommen.
In der folgenden Tabelle findet sich eine
stichwortartige Beschreibung der gewonnenen Eindrücke zur Siedlungsgestalt der einzelnen Stadtteile, vor allem
deren Kernbereiche und Ortsdurchfahrten. In Verbindung mit den aufgezeigten Konzentrationsbereichen von Leer-
ständen und potenziellen Leerständen
(funktionale Missstände) können so
grob künftige Schwerpunktbereiche für
Vitalisierung und Gestaltung abgeleitet
werden.
STÄDTEBAULICHE
SANIERUNGSGEBIETE
Die Kreisstadt Merzig hat in den vergangenen Jahrzehnten im Rahmen von
Sanierungsgebieten bereits umfangreiche Maßnahmen durchgeführt, um
Siedlungsbereiche mit städtebaulichen
Missständen baustrukturell, funktional
und gestalterisch aufzuwerten.
Bsp. Bereich mit Vitalisierungs- & Gestaltungsbedarf (Ortskern von Brotdorf); Foto: Kernplan
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
54
Der Schwerpunkt lag hierbei auf dem
zentralen Innenstadtbereich Merzigs.
Die Probleme bestanden aus einem
Funktionsverlust in der Haupteinkaufsstraße, Ortsbildproblemen und einer
steigenden Zahl an Leerständen in erhaltenswerter Bausubstanz. Im Jahr
1977 wurde für diese ca. 25,5 ha große
Fläche das städtebauliche Sanierungswww.kernplan.de
Städtebau & Wohnen - Analyse
Übersichtsplan
Sanierungsgebiet
Stadtmitte Merzig
mit Erweiterung
Ausgewiesenes städtebauliches Sanierungsgebiet (hell-orange) mit Erweiterungsfläche (dunkel-orange) in der
Kernstadt Merzig; Quelle: Kreisstadt Merzig
gebiet „Stadtmitte Merzig“ festgesetzt
(siehe Abgrenzung des Fördergebietes).
Bei der Festlegung des Umfangs der Sanierungsmaßnahmen setzten sich die
Verantwortlichen folgende Ziele:
• Umbau der Innenstadt in eine autofreie Fußgängerzone (Meilenstein in
der städtischen Entwicklung Merzigs)
Sanierungsgebiet
Stadtmitte
Merzig
Ortsmitte Brotdorf
Ortsmitte
Hilbringen
Größe
Beginn
25,5 ha
1977
17,1 ha
17,5 ha
• Steigerung der Erlebbarkeit des Seffersbaches, Einbeziehung in das
Stadtbild, Schaffung von Naherholungsbereichen, Steigerung der Freiraumqualität
• Sicherung der historischen Strukturen
• Verbesserung der lokalen Infrastruktur.
Gesamtför- ausgewählte Maßnahmen
dervolumen
ca. 7,5 Mio. € • Schaffung und Gestaltung der Fußgängerzone
• Sanierung des Stadthauses
• Sanierung und Umfeldgestaltung der Fellenbergmühle
• Neugestaltung des
Brauereigeländes als
zentralen Rathaus- und
Geschäftsbereich
• Gestaltung des Bereiches
rund um den Seffersbach
• Zahlreiche private Sanierungsmaßnahmen
• bisher keine nennenswerten Maßnahmen
• bisher keine nennenswerten Maßnahmen
Sanierungsgebiete in der Kreisstadt Merzig
Quelle: MfU Saarland - Stadterneuerung im Saarland (2008); Kreisstadt Merzig;
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
55
Folgende ausgewählte Maßnahmen
wurden im Rahmen der städtebaulichen
Sanierung in den letzten Jahrzehnten
durchgeführt:
• Schaffung und Gestaltung der Fußgängerzone
• Sanierung des historischen Stadthauses
• Sanierung und Umfeldgestaltung
der Fellenbergmühle
• Neugestaltung des Brauereigeländes als zentralen Rathaus- und Geschäftsbereich
• Gestaltung des Bereiches rund um
den Seffersbach
• Zahlreiche geförderte private Sanierungsmaßnahmen zur Verbesserung
der Wohn- und Geschäftsräume.
Als Besonderheit muss die grundlegende Umgestaltung des Innenstadtbereiches im Hinblick auf die Verkehrsführung zur Stärkung und Attraktivierung
des innerstädtischen Einzelhandels gesehen werden. Das Gesamtfördervolumen betrug seit 1977 insgesamt ca. 7,5
Mio. Euro. Quelle: Stadterneuerung im Saarland,
Ministerium für Umwelt, 2008
Im Jahr 1999 wurde ein noch größerer
Teilbereich (insgesamt ca. 270 ha) der
Kernstadt als „Soziale-Stadt-Gebiet“
abgegrenzt und festgesetzt.
„Das Städtebauförderungsprogramm
„Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – Soziale Stadt“ des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und
Stadtentwicklung (BMVBS) und der
Länder wurde im Jahr 1999 mit dem
Ziel gestartet, die „Abwärtsspirale“ in
benachteiligten Stadtteilen aufzuhalten und die Lebensbedingungen vor Ort
umfassend zu verbessern.
Kleinräumige Segregation führt seit den
1990er Jahren in vielen Städten zu selektiven Auf- und Abwertungen von
Wohngebieten und damit auch zur Herausbildung benachteiligter Stadtteile.
Diese sind meist durch komplexe Prowww.kernplan.de
Städtebau & Wohnen - Analyse
blemlagen in den Bereichen Städtebau
und Umwelt, infrastrukturelle Ausstattung, Lokale Ökonomie, Soziales, Integration und nachbarschaftliches Zusammenleben sowie Imagebildung charakterisiert. Das Programm Soziale Stadt
reagiert darauf mit einem integrierten
Ansatz der umfassenden Quartiersentwicklung.“
Quelle: http://www.sozialestadt.de/programm/
„Die Leitlinien für die zukünftige Entwicklung der Kernstadt Merzig wurden
im Integrierten Handlungskonzept von
2002 im Rahmen von Experten- und
Bürgerworkshops formuliert. Erklärtes
Ziel war es, die „Kernstadt als Zentrum
der (…) Kreisstadt Merzig zu stabilisieren und zu stärken“.
Es wurden folgende Leitlinien entwickelt:
• Stärkung und Erhalt der Multifunktionalität der Innenstadt
• Reaktivierung und Neunutzung von
innerstädtischen Brachflächen
• Stärkung der Wohnfunktion in der
Kernstadt für alle Zielgruppen
• Integration benachteiligter Gruppen, Gemeinwesenarbeit, Beschäftigung
• Maßnahmen der Sanierung und
Wohnumfeldverbesserung
• Sicherung der Freiraum- und Freizeitqualitäten, Unterstützung des
Kulturangebots
• Verbesserung der guten Erreichbarkeit der Innenstadt für alle Zielgruppen und Verkehrsarten.“
Quelle: Integriertes Handlungskonzept „Soziale Stadt“
der Kreisstadt Merzig - Zweite Fortschreibung 2011
Mit der Festsetzung des „Soziale-StadtGebietes“ konnten die begonnenen Sanierungsmaßnahmen fortgesetzt, auf
das Umfeld des Zentrums ausgedehnt
und um gezielte Maßnahmen zur Abmilderung sozialräumlicher Probleme
ergänzt werden. Wesentliche bislang
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
erfolgte Maßnahmen im Rahmen des
„Soziale-Stadt-Programmes“ sind:
• „Schalthaussiedlung“: Umgestaltung eines ehem. sozialen Brennpunktes zu einem attraktiven Wohnquartier mit zentralem Bewohnertreffpunkt
• „KlasseSchule - Kreuzbergschule“:
Umgestaltung des Schulhofes zusammen mit den Schülern, u. a. Errichtung eines Lehmbackofens
• „School out Café“: Integrative
Nachmittagsbetreuung
• Neubau Jugendhaus Merzig
Die Projektlaufzeit des Programms „Soziale Stadt“ wird voraussichtlich im Jahr
2014 enden. Die Aufnahme in ein neues Programm „Soziale Stadt“ ist offen.
Das Gesamtfördervolumen für städtebauliche Sanierungsgebiete in Merzig
betrug seit 1999 bis 2014 insgesamt
ca. 6,4 Mio. Euro, was einem Förderzuschuss von ca. 4,3 Mio. Euro entspricht.
Quelle: Stadterneuerung im Saarland, Ministerium für
Umwelt, 2008; Kreisstadt Merzig
Neben dem Innenstadtbereich gibt es
zwei weitere ausgewiesene städtebauliche Sanierungsgebiete. Dabei handelt
es sich jeweils um die zentralen Kernbereiche der Stadtteile Brotdorf und
Hilbringen. In beiden Bereichen wurden
jedoch bislang keine nennenswerten
Maßnahmen durchgeführt.
FAZIT: WOHNRAUMNACHFRAGE
& KONSEQUENZEN FÜR DIE
SIEDLUNGSENTWICKLUNG
Die Haushaltsgröße in der Kreisstadt
Merzig lag im Jahr 2010 bei 2,2 Einwohnern. Als ländlich geprägte Kreisstadt liegt sie damit erwartungsgemäß
über dem saarländischen Durchschnitt
von 2,0. In den vergangenen zehn Jahren hat die Haushaltsgröße in der Kreisstadt Merzig um etwa 4 % abgenommen. Setzt sich dieser Trend weiter fort,
gäbe es 2030 noch eine Haushaltsgrö56
ße von 2 Personen pro Wohneinheit in
Merzig.
Diese gesellschaftlich (Individualisierung und Pluralisierung der Lebensstile) und demografisch (erzwungene Singles) bedingte Entwicklung wird sich
entsprechend auf die Zahl der Haushalte auswirken und auch in der Kreisstadt
Merzig den Trend des Wohnraumbedarfs in Richtung kleinerer Single- und
Kleinfamilienhaushalte fortsetzen.
Die Wohnfläche pro Kopf betrug im Jahr
2000 in Merzig 44,9 qm, bis 2010 nahm
sie um fast 10 % auf 49,3 qm deutlich
zu. Da die Wohnfläche pro Kopf mit dem
Alter steigt und sich die Haushaltsstrukturen mit dem demografischen Wandel
(Verbleib von weniger Personen in den
größeren Bestandsgebäuden, sog. Remanenzeffekt) verändern, ist eine weitere Zunahme dieser Kennziffer zu erwarten. Im Januar 2012 lebte bereits in
etwa jedem siebten Wohngebäude der
Kreisstadt Merzig (14,4 %, siehe Tabelle unten) nur noch eine einzige Person.
Geht man realistisch von einem etwas geringeren weiteren Anstieg der
Wohnfläche pro Kopf aus und bezieht
die genannten weiteren Potenziale mit
ein, kann die absehbare Wohnraumund Bauplatznachfrage, wie im Kapitel Wohnraumbedarf aufgezeigt, durch
die vorhandenen Baulücken (Innenbereichsbaulücken außerhalb von Bebauungsplänen müssen sogar noch quantifiziert werden) und zum jeweiligen
Zeitpunkt bestehende Gebäudeleerstände weitestgehend gedeckt werden.
Die Kreisstadt Merzig sollte einen Fokus
ihrer Entwicklungstätigkeit auf die Ortskerne und Innenbereiche und die hiesige Aktivierung von Flächenpotenzialen
legen. Lediglich in den zentralen, größeren und infrastrukturstarken Stadtteilen
Besseringen, Brotdorf, Hilbringen und
vor allem der Kernstadt könnte kurz- bis
mittelfristig ein weitergehender Bedarf
entstehen, der vorrangig durch Nachwww.kernplan.de
Städtebau & Wohnen - Analyse
verdichtungs-, Revitalisierungs- und
Arrondierungsflächen gedeckt werden
sollte.
Insgesamt ist vielmehr, wie in der Leerstands- und Bedarfsanalyse aufgezeigt,
eher davon auszugehen, dass auch der
künftig weiter steigende Flächenbedarf
den Bevölkerungsverlust nicht ausgleichen kann. Der steigende Flächenbedarf kann die in der demografischen
Wirkungskette aufgezeigte Leerstandsentwicklung allenfalls abmildern, nicht
jedoch das Leerstandsproblem lösen.
Durch das Immobilienüberangebot kann
es sogar zu einem sinkenden Miet- bzw.
Kaufpreisniveau kommen, wodurch die
Investitionsbereitschaft sinkt und das
Risiko von Leerständen steigt. Hiervon
könnten dann entsprechend der Verteilung der potenziellen Leerstände auch
verstärkt Einfamilienhäuser in den Neubaugebieten der 1960er, 1970er und
1980er Jahre betroffen sein.
Von der Leerstandsproblematik besonders betroffen könnten wie in
Stadtteil
Ballern
Besseringen
Bietzen
Brotdorf
Büdingen
Fitten
Harlingen
Hilbringen
Mechern
Menningen
Merchingen
Merzig
Mondorf
Schwemlingen
Silwingen
Weiler
Wellingen
Gesamtstadt
Demografie-, Leerstands- und Bedarfsanalyse vor allem die kleineren, weniger zentral gelegenen und infrastrukturärmeren Stadtteile sein. In solchen Stabilisierungsräumen (v.a. Wellingen,
Büdingen, Mondorf, Merchingen,
Besseringen) muss der Fokus unmittelbar auf die Ortskerne und deren Vitalisierung gelegt werden um einer stärkeren Verödung und einem damit einhergehenden Verlust der Wohnstandortattraktivität vorzubeugen sowie um hier
auf unnötige weitere Infrastrukturkosten im Außenbereich zu verzichten.
turen noch nicht gedeckt werden. Gerade Bauprojekte in diesem Angebotssegment könnten für Umbau und Revitalisierung der Altortbereiche genutzt
werden. Der Trend bei solchen Wohnprojekten geht jedoch immer häufiger
zu zentralen und infrastrukturnahen Lagen. Nachverdichtungs- und Brachflächen, vor allem in den größeren und infrastrukturstärkeren Stadtteilen, bieten
sich hierfür in besonderem Maße an. In
wie fern kleinere Stadtteile von neuen
Wohnangeboten profitieren können, ist
zu prüfen.
Hierbei ist auch mit einer qualitativen
Veränderung des Wohnraumbedarfs
zu rechnen. Aufgrund der kleiner werdenden Haushaltsstrukturen und der
Alterung der Gesellschaft ist zukünftig
eine stärkere Nachfrage nach kleineren Wohneinheiten für junge und alte
Singles mit und ohne angeschlossenen
Service-, Pflege- und Betreuungsangeboten sowie für Alleinerziehende zu
erwarten. Diese kann durch die derzeit
vorherrschenden Einfamilienhausstruk-
Die Schaffung neuer Wohnraumangebote in diesen Segmenten kann aber
auch mit weiterem Leerfallen von Gebäuden im Bereich älterer Einfamilienhausstrukturen (unzureichender Grundriss, Energiestandard und Barrierefreiheit) einhergehen. Deshalb muss sich
die Kreisstadt Merzig parallel zu Revitalisierung, Umbau und Aufwertung der
Ortskerne auch Gedanken über die Stabilisierung früher Wohnbaugebiete an
den Ortsrändern machen, das heißt die-
Wohngebäude mit einer
Wohngebäude mit zwei geWohngebäude mit mehr als
gemeldeten Person
meldeten Personen
zwei gemeldeten Personen
Anzahl
% aller Gebäude
Anzahl
% aller Gebäude
Anzahl
% aller Gebäude
50
13,4
94
25,2
229
61,4
174
16,2
358
33,3
542
50,5
56
16,5
98
28,8
186
54,7
184
14,8
335
26,9
727
58,3
31
26,3
30
25,4
57
48,3
34
13,7
72
29,0
142
57,3
40
18,7
66
30,8
108
50,5
124
14,6
242
28,5
484
56,9
30
10,8
81
29,1
167
60,1
28
12,2
78
33,9
124
53,9
64
19,9
78
24,2
180
55,9
407
13,6
795
26,6
1.788
59,8
33
13,1
73
29,0
146
57,9
70
11,6
187
30,9
348
57,5
15
12,6
26
21,8
78
65,5
12
9,9
41
33,9
68
56,2
11
12,0
26
28,3
55
59,8
1.363
14,4
2.680
28,3
5.429
57,3
Haushaltsstrukturen in der Kreisstadt Merzig; Quelle: Einwohnermeldedaten Kreisstadt Merzig (Stand: 31.01.2012)
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
57
www.kernplan.de
Städtebau & Wohnen - Analyse
se kontinuierlich beobachten und bezüglich des Leerstandrisikos typisieren.
Ganz generell wird die weitere Entwicklung des Immobilienmarktes und
der Leerstandsproblematik u.a. von
der weiteren Bevölkerungs- und Nachfrageentwicklung abhängen. Hier stellt
sich möglicherweise die Frage, ob und
wie die Kreisstadt Merzig verstärkt
Arbeitnehmer von Luxemburg als Bewohner anlocken und vom absehbaren
Einwohnerwachstum des Nachbarlandes profitieren kann.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
58
www.kernplan.de
Städtebau & Wohnen - Analyse
Stärken
Schwächen
• Insgesamt hohe Wohnqualität durch gute (Nah)-Versorgungs-,
Naherhohlungs- und Freizeitangebote, die gute Verkehrslage sowie die Nähe zu Dillingen, Saarlouis und Luxemburg
• Attraktive Wohnlagen, v. a. an den Ortsrändern
• Hohes Maß an attraktiven Freiräumen sowie enge Vernetzung
der Siedlungen mit dem umgebenden hochwertigen Landschaftsraum
• Kaum Bereiche mit gravierender Ballung von Leerständen
• Prognostizierter Bedarf an Wohneinheiten könnte theoretisch
vollständig aus dem zu erwartenden Wohnraumpotenzial gedeckt werden
• Erfolgreiche städtebauliche Aufwertung innerstädtischer „Problemlagen“, z. B. Postareal, Schalthaussiedlung
• Zahlreiche attraktive aufwendig sanierte ehemalige Landwirtschaftsgebäude entlang der Ortsdurchfahrten in den ländlichen
Stadtteilen
• Ortsdurchfahrten zeichnen sich durch intakten Straßenbelag aus
• Viele schmucke ortsbildprägende Solitärgebäude
• Sehr ausgedehnte, heterogene Siedlungsstruktur aufgrund vieler kleiner, weit verteilter Stadtteile; dadurch verkehrliche Erreichbarkeit teilweise problematisch
• Meist heterogene Baustruktur in den Ortskernbereichen
• Teilweise hohe Verkehrsbelastung auf den Ortsdurchfahrten mit
negativer Rückwirkung auf die Wohnqualität (v. a. Besseringen,
Brotdorf, Hilbringen)
• Teils defizitäre Platz- und Straßenraumgestaltung und dadurch
geringe Aufenthaltsqualität
• Teilweise gestalterische Defizite an den Stadteingängen („Trierer Straße“, „Losheimer Straße“)
• Teilweise auftretende Kumulation von hoher Verkehrsbelastung, mangelhafter Straßenraumgestaltung, heterogener Baustruktur, fortgeschrittener Altersstruktur und Leerständen entlang der Ortsdurchfahrten
• Teilweise Gestaltungspotenzial in den Ortsmitten, v. a. in Ballern, Besseringen, Brotdorf, Hilbringen
• Markthalle Merzig wirkt sich sowohl optisch als auch funktional
negativ auf das Umfeld aus
• Bislang nur bedingt differenziertes Wohnraumangebot insbesondere im Bereich kleinerer Wohnraumangebote und Seniorenwohnen (Betreutes-Wohnen; Generationenwohnen; etc.)
Chancen
Risiken
• Konsequente Innenentwicklung im Sinne der zukünftigen Infrastrukturauslastung, der kommunalen Finanzsituation und lebendiger Ortskerne
• Vielfältig vorhandene Siedlungsflächen- und Baulandpotenziale
(Leerstände, Reserveflächen, Baulücken, etc.) für Schaffung verschiedener Wohnraumangebote im Innenbereich
• Wohnangebotsanpassung an die sich verändernde Nachfrage:
Kleinere Wohneinheiten, Betreutes Wohnen, Mehrgenerationenwohnen oder Seniorenwohngemeinschaften
• Erfassung und Aktivierung privater Baulücken (auch im unbeplanten Innenbereich) als Wohnbaupotenzial
• Aktives Baulücken- und Leerstandsmanagement
• Potenzielle Nachverdichtungsflächen im Innenbereich
• Abnehmende Haushaltsgrößen bremsen die Leerstandsentwicklung
• Gestalterisch-funktionale Aufwertung der zentralen Ortsmitten,
Ortsdurchfahrten als wesentliche Identitäts- und Imageträger
• Aufwertung der Wohnumfeldqualität in der Merziger Innenstadt
durch weitere Verkehrsoptimierung sowie in Besseringen nach
Vollendung der Umgehungsstraße
• Neue zukunftsorientierte und infrastrukturnahe Wohnraumangebote in den Ortskernen
• Altersstruktur und hohe Anzahl potenzieller Leerstände (1.267)
könnten Leerstandsproblematik in Verbindung mit der prognostizierten Bevölkerungsentwicklung deutlich verschärfen
• Konzentrationsbereiche potenzieller Leerstände als künftige sozio- und baustrukturelle Problembereiche, neben z. T. stark befahrenen Ortsdurchfahrten (u.a. Besseringen, Hilbringen) insbesondere frühe Wohnbaugebiete (Grundriss; Ausstattung;
Energiestandard; Alterseignung)
• Verlust der Wohnstandortattraktivität für Pendler und Verstärkung der Bevölkerungsabnahme durch steigende Energie- und
Mobilitätskosten
• Veränderte Immobiliennachfrage zu kleineren, zentralen Wohneinheiten führt zu Abwanderung wegen fehlender Angebote
und beschleunigt Einfamilienhausüberschüsse
• Gefahr der zunehmenden Verödung von Ortskernteilbereichen
mit Negativ-Folgen für die Wohnstandortattraktivität und das
Außenbild gegenüber Durchreisenden und Gästen
• Leerstände, Gebäudeüberschüsse und sinkende Immobilienpreise (auch als Altersvorsorge)
• Steigende Infrastrukturkosten pro Kopf und zunehmender Einfluss der Siedlungsstruktur auf die kommunale Haushaltssituation
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
59
www.kernplan.de
Städtebau & Wohnen - Handlungsansätze
STRATEGIE STÄDTEBAU
& WOHNEN
Die demografische Entwicklung und
die damit einhergehenden Auswirkungen auf den Immobilienmarkt gestalten
sich in der Kreisstadt Merzig nicht ganz
so dramatisch, wie in anderen saarländischen Kommunen. Dennoch sind
auch in Merzig die Zeiten des Zuwachses vorbei. 244 bestehende Wohngebäudeleerstände und fast 1.300 weitere Objekte mit hoher Altersstruktur, die
in den nächsten 10 bis 20 Jahren zusätzlich auf den Markt kommen könnten, sind eine nicht zu unterschätzende
Zahl. Dies macht auch in der Kreisstadt
Merzig eine Umorientierung bei der
Siedlungsentwicklung erforderlich.
Generell sollte die Kreisstadt ihren Fokus auf Projekte und Instrumente der
Innenentwicklung legen, um vorhandene innerörtliche Potenziale (Baulücken, Gebäudeleerstände & Nachverdichtungsflächen) zu aktivieren und
gleichzeitig eine effiziente Auslastung
der kostenintensiven technischen Infrastrukturanlagen (Ver- und Entsorgung,
siehe Kapitel technische Infrastruktur)
zu gewährleisten bzw. auf neue (unnötige) Infrastruktur am Ortrand zu verzichten.
Hochwaldstraße Merzig; Foto: Kernplan
Hierbei muss die Kreisstadt differenzieren: In den zentralen und infrastrukturstarken Stadtteilen (v.a. Merzig, Brotdorf, Hilbringen, Besseringen) sollten
die innerörtlichen Potenziale zur Deckung des noch vorhandenen Bedarfs
und zur Schaffung zukunftsorientierter neuer Wohnformen in Zentrumsund Infrastrukturnähe genutzt werden.
Hier sind bei fehlenden InnenbereichsAlternativen auch noch kleinere Siedlungsergänzungen und -arrondierungen vorstellbar. Währenddessen sollte die Kreisstadt Merzig in den abge-
leiteten Stabilisierungsbereichen mit
stärkerer rückläufiger Einwohnerzahl,
höheren Leerstandsquoten sowie weniger günstiger Lage- und Infrastruktursituation (v.a. Wellingen, Büdingen,
Mondorf, Harlingen, Merchingen, Menningen) den Fokus unmittelbar auf die
Ortskerne legen, um hier eine weitere
Zunahme der Leerstände und eine damit einhergehende Verödung zu verhindern.
Für die Zukunft muss die Kreisstadt:
• die Kernstadt als Aushängeschild und Imageträger weiter attraktivieren
• Siedlungen baulich, funktional und sozial von innen heraus stabilisieren und umbauen
• Aktivitäten der Siedlungsentwicklung auf die Innenbereiche konzentrieren und bestehende
Wohnraumnachfragen hierhin lenken
• auf weitere kostenintensive Baugebietserschließungen im Außenbereich verzichten bzw. nur
nachfrageorientiert (mit notariellem Vorvertrag) in größeren und zentralen Stadtteilen kleine Erweiterungen vornehmen
• erschlossene innerörtliche Wohnraumpotenziale (Leerstände, Baulücken) aktiv mobilisieren
• Ortskerne und Ortsdurchfahrten als „Visitenkarten“ gegenüber Gästen attraktivieren, insbesondere das Zentrum Merzig als wesentlicher Image- und Identitätsraum der Stadt
• gezielt innerörtlich neue, bedarfs- und zukunftsorientierte Wohnformen entwickeln
• Beobachtung & Risikotypisierung von Bereichen mit hoher Altersstruktur im Sinne der
Aufrechterhaltung einer bezahlbaren technischen Infrastruktur
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
60
www.kernplan.de
Städtebau & Wohnen - Handlungsansätze
HANDLUNGSANSATZ
BESCHREIBUNG
STRATEGIE
Innenentwicklung &
Stabilisierungsräume
Die Kreisstadt Merzig sollte bezüglich ihrer Siedlungs- und Städtebauentwicklung als einen Schwerpunkt die Kernstadt weiter aufwerten, um deren Funktion als Mittelzentrum der Region aber auch als
Image- und Identitätsträger mit Strahl- und Anziehungskraft für die Gesamtstadt zu stärken. Hiervon
profitieren alle anderen Stadtteile.
Generell sollte die Kreisstadt Merzig in allen Stadtteilen einen Fokus ihrer künftigen Siedlungsentwicklung auf die Innenentwicklung legen und aktiv, ggf. mit Anreizen die Mobilisierung der beträchtlichen
innerörtlichen Potenziale in Form von Baulücken und Gebäudeleerständen mobilisieren. So kann ein
gewisser Bedarf der Wohnraumnachfrage gedeckt werden, ohne neue und dauerhaft unterhaltungskostenintensive Neubaugebiete am Ortsrand zu erschließen.
Dennoch erscheint es aber wichtig, dass die Kreisstadt Merzig bezüglich der Strategie ihrer Siedlungsentwicklung innerhalb der verschiedenen Stadtteile unterscheidet. In sogenannten „Stabilisierungsräumen“, die von stärkerem Einwohnerrückgang und/oder Leerstandsproblematik im Ortskern betroffen sind (vor allem Stadtteile am nord- und südwestlichen Gemarkungsrand: Mondorf, Silwingen,
Büdingen, Wellingen, Besseringen, sowie Merchingen) muss der Fokus unmittelbar und ausschließlich
auf Maßnahmen und Instrumente der Innen- und Ortskernentwicklung gelegt werden. Hier geht es
nicht nur um Bedarfsdeckung und effiziente Siedlungsstrukturen sondern vor allem auch darum, der
erkennbaren Leerstands- und Ortskernverödungsproblematik entgegenzuwirken, deren weitere Verstärkung zu vermeiden und über Anreize Nachfrage aktiv in diese Ortskernbereiche zu locken und diese sozial und baulich zu vitalisieren. Denn Wohn-, Gewerbe und insbesondere Tourismusstandortattraktivität des Gesamtstandortes Kreisstadt Merzig bedarf der Lebendigkeit und eines ansprechenden
Erscheinungsbildes aller Siedlungen.
In den weiteren Stadtteilen sollte bei der Ergänzung von Wohnbauflächen vorrangig die Entwicklung
innerörtlicher, ortskern- und ggf- infrastrukturnaher Nachverdichtungsflächen geprüft (Eigentumsverhältnisse & Mitwirkungsbereitschaft) und forciert werden. Diese eignen sich auch in besonderem Maße für neue, zukunftsorientierte Wohnformen und Wohnkonzepte.
In den größeren und einwohnerstabileren Stadtteilen (v. a. Merzig, Schwemlingen) kann bedarfsorientiert neben den Maßnahmen der Innenentwicklung auch noch eine Siedlungsergänzung im Außenbereich erfolgen.
CITY-AUFWERTUNG MERZIG
TEKO als Grundlage für
City-Aufwertung
Erarbeitung eines teilräumlichen Entwicklungskonzeptes als konzeptionelle Basis für die Entwicklungs-, Gestaltungs-, Aufwertungs- und Umbaumaßnahmen in der Innenstadt. Im TEKO erfolgt die
Konkretisierung (inhaltlich, räumlich, zeitlich, finanziell) und Feinabstimmung der einzelnen Maßnahmen.
Revitalisierung Markthallenareal
Umbau, Neuordnung und Revitalisierung des Markthallenareals mit Eigentümern/Investoren, dadurch
Beseitigung des bestehenden städtebaulichen Missstandes; ggf. Erweiterung und Ergänzung der Innenstadt um fehlende Handelsangebote (Elektrofachmarkt; Herrenbekleidung; etc.) zur Steigerung
von Attraktivität und Kaufkraftbindung. Darüber hinaus Prüfung der Ansiedlung eines hochwertigen,
innenstadtnahen Hotels und/oder Entwicklung hochwertiger zukunftsorientierter Wohnraumangebote mit besonderer Zentrumsnähe, vorrangig kleinere hochwertige Wohneinheiten; Service-Wohnen
für Jung und Alt etc. (Markthallenareal als Standort mit besonderer Eignung für ein solches Projekt).
Stärkung der Wohnfunktion in der Kernstadt
Gezielte Stärkung und Weiterentwicklung der Wohnfunktion in der Kernstadt. Neben dem Markthallenareal sollte die Kreisstadt Merzig zur zukunftsorientierten Weiterentwicklung des Wohnraumangebotes in der Kernstadt, aufgrund der hier fehlenden echten Nachverdichtungspotenziale, aktiv darauf
hinwirken (Ansprache von Eigentümern und Investoren; Anreizinstrumente), dass durch Baulückenerschließung, Umbau bestehender Leerstände bzw. deren Abriss und anschließende Neubebauung
gezielt zeitgemäße Wohnraumangebote in Citynähe geschaffen werden, die aktuelle und zukünftige
Wohnbedürfnisse und Wohnraumnachfragen abdecken. Hier zu nennen sind vor allem die Bereiche
kleinere Wohneinheiten für Jung und Alt, Betreutes Wohnen für Senioren, Service-Wohnen für Jung
und Alt, Generationenwohnprojekte oder Senioren-WGs. Eventuell könnte hier auch ein Modellprojekt mit Imagewirkung etabliert werden. Grundlage hierfür könnte eine Umfrage auf gesamtstädtischer Ebene (Bürger) zu den zukünftigen Wohnwünschen und Wohnbedürfnissen sein (siehe Projekte). Für die Umsetzung sollten entsprechende Investoren/Bauträger/Bauherrengemeinschaften gesucht werden bzw. auf bestehende Organisationsstrukturen in Merzig (Initiative Wohnraumberatung
für ältere Menschen; „ALuWiA“) zurückgegriffen werden.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
61
www.kernplan.de
Städtebau & Wohnen - Handlungsansätze
HANDLUNGSANSATZ
BESCHREIBUNG
Aufwertung südliches
Seffersbachufer
Aufwertung und stadträumliche Stärkung des südlichen Bereichs des Seffersbaches, z. B. durch Wohnnutzung (evtl. neue zukunftsorientierte Wohnformen, Wohnkonzepte; siehe oben). Erstellung eines
Konzeptes als Diskussionsgrundlage und aktive Beratung der Eigentümer auf Basis konkreter Vorschläge. Dabei gilt es jedoch zu beachten, dass der Seffersbach als Risikogewässer gem. Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie eingestuft ist.
Vollendung der Umgestaltung
Kirchplatz St. Peter und
Aufwertung weiterer
bedeutender Stadträume
Vollendung der bereits begonnenen Umgestaltungsmaßnahmen des Kirchplatz St. Peter, u. a. mit folgenden städtebaulichen Zielen: Erhöhung der Aufenthaltsqualität, Beseitigung funktionaler Mängel,
städtebauliche Aufwertung des historisch bedeutenden Platzes, Inszenierung des einzigartigen Sakralbauwerkes.
Gestalterische Aufwertung weiterer bedeutender Stadträume, z. B. Platz Altstadt, Stadtpark, evtl. nach
einem einheitlichen Gestaltungs- und Designkonzept (Wiedererkennungswert).
Verkehrsoptimierung Merzig
Verkehrsoptimierung Innenstadt zur Optimierung der Anbindung, Entlastung von Durchgangsverkehr
und Steigerung deren Wohn- und Einkaufsstandortattraktivität:
• Erarbeitung Mobilitätskonzept als Grundlage für weitere ganzheitliche Verkehrsoptimierung in der
Kreisstadt Merzig
• Realisierung Nordumfahrung Merzig zur Verkehrsentlastung der City oder alternativ innerstädtische
Verkehrsoptimierung der Hauptdurchgangsstraßen und Knotenpunkte
• Fortsetzung & Fertigstellung der Optimierung der innerörtlichen Verkehrsdurchfahrt L 157 / „Hochwaldstraße/Bahnhofstraße“ in Merzig durch bau- und signaltechnische Maßnahmen an den Knotenpunkten
• Umgestaltung des Knotenpunktsystems „L 173 / L 174 / Rieffstraße“ mit einem Umbau des Kaufland-Kreisverkehrs in eine Kreuzung mit Lichtsignalanlage => „Ampellösung“
Vitalisierung Trierer Straße und
Losheimer Straße als wichtige Ein- u. Ausfallstraßen
Nach Abschluss der innerstädtischen Verkehrsneuordnung und Verkehrsoptimierung Prüfung der
Möglichkeiten zur funktionalen und städtebaulich-gestalterischen Aufwertung und Vitalisierung der
Bereiche „Trierer Straße“ und „Losheimer Straße“ als wichtige Eingangs- und Ausfallstraßen. Punktuelle Aufwertung des öffentlichen Raumes. Kontaktaufnahme, Beratung und Anreize für die Eigentümer
zur Investition in die Modernisierung ihrer Immobilien.
Strukturverbesserung innerstädtischer Einzelhandel
Weitere Strukturverbesserung des Einzelhandels in der Innenstadt:
• Ansiedlung weiterer ergänzender Angebote und Magnetbetriebe im Bereich des Markthallenareals
• Evtl. Umbau und Zusammenlegung benachbarter kleinflächiger Ladenlokale, insbesondere bei
Leerstand
• Engere Kooperation Händler und Immobilieneigentümer in der City zur Durchführung gemeinsamer
Werbe- und Gestaltungsmaßnahmen (z. B. City-Bündnis; Eigentümer-Standort-Gemeinschaft) mit
gemeinsamem finanziellen Verfügungsfonds
• Attraktivierung des gastronomischen Angebotes für verschiedene Ziel- und Altersgruppen, durch
professionelle Beratungs- und Anreizprogramme zu Servicequalität und Lokalgestaltung („ServiceOffensive“)
Verknüpfung der City mit
Freizeitstandorten
Bessere Verknüpfung der City mit wichtigen Freizeitstandorten und Gästefrequenzpunkten, insbesondere Freizeithafen/Zeltpalast (neue Fußgängerbrücke über die Saar), Garten der Sinne/Kreuzberg,
Wolfspark, Saar-Hunsrück-Steig durch Wegeausbau, Wegeattraktivierung und hochwertige Ausschilderung.
INNENENTWICKLUNG ALLGEMEIN
Schwerpunkt Innenentwicklung
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Große Erschließungen auf der „grünen Wiese“ gehören angesichts der Bevölkerungsentwicklung der
Vergangenheit an. Im Sinne vertretbarer Infrastrukturkosten und v. a. dem für die Attraktivität der gesamten Kreisstadt wichtigen Erhalt lebendiger Ortskerne keine kontraproduktive Konkurrenz am Ortsrand entgegenzusetzen, sollte der Stadtrat einen Grundsatzbeschluss fassen, nur noch bedarfsorientiert, d. h., wenn in einem Stadtteil im Rahmen des Flächenmanagements nachweislich keine innerörtlichen Flächenpotenziale mehr aktiviert werden können, einzelne kleine Siedlungsflächenerweiterungen bzw. -arrondierungen zuzulassen. Neue Erschließungen sollten mit notariellen Vorverträgen abgesichert werden, um den tatsächlichen Verkauf der geschaffenen Baugrundstücke zu gewährleisten.
62
www.kernplan.de
Städtebau & Wohnen - Handlungsansätze
HANDLUNGSANSATZ
BESCHREIBUNG
Kontinuierliches Leerstandsmanagement als neue Aufgabe
Stadtverwaltung/Stadtplanung
Das Thema “Flächen- und Leerstandsmanagement“ (in Bezug auf gewerbliche Leerstände) wird von
der Wirtschaftsförderung, angesiedelt im Amt für Wirtschaft, Tourismus und Kultur, bereits aktiv begleitet. Sie bietet interessierten Gewerbetreibenden einen Ladenkatalog mit freien Ladenlokalen in
der Innenstadt und dem Merziger Umland an, der regelmäßig aktualisiert wird. Zudem haben Interessenten die Möglichkeit, sich die Leerstände auf der Internetseite der Stadt näher anzusehen (Beschreibung der Räumlichkeiten, Innen- und Außenaufnahmen, Lageskizze). Die Wirtschaftsförderung
fungiert auch als Vermittler zwischen Interessent und Objektinhaber, stellt Kontakte her und führt
Ortsbegehungen durch.
Aktive Vermarktung der Leerstände und Leerstandstypen
Auch einer gezielten und professionellen Vermarktung kommt bei der Revitalisierung von Gebäudeleerständen eine wichtige Bedeutung zu. Nach der Ansprache und Abfrage der Eigentümer von Langzeit-Leerständen zu Verkaufsbereitschaft und Vermarktungsinteresse könnte über folgende Ansätze
nachgedacht werden:
• Bildung von besonderen Leerstandsprofilgruppen zur Vermarktung und Zielgruppenansprache (Bsp.
Wohnen mit Tieren, Wohnen im Denkmal; etc.), Beratung potenzieller Nachnutzer
• Vermarktung der Leerstände und Leerstandsprofilgruppen über Web, Broschüren und Aktionen vor
allem zur Erreichung von Luxemburg-Pendlern
• Zusammenarbeit mit großen Immobilienportalen („Immobilienscout“, „my-next-home“, etc.)
Baulückenaktivierung
Anschreiben der Eigentümer privater Baulücken zu deren Absichten mit ihrer Baulücke, zur eventuellen Verkaufsbereitschaft sowie ggf. zum Vermarktungsinteresse über die Kommune. Anschließend
aktive Vermarktung der genannten Baulücken über die Stadt. Ggf. ergänzende Erfassung aller privaten Baulücken außerhalb von Bebauungsplänen und anschließende Kontaktierung der Eigentümer in
gleicher Form.
Anreize zur Baulückenaktivierung auf Landesebene schaffen
Bisherige Initiativen zur Aktivierung privater Baulücken in der Kreisstadt Merzig waren erfolglos. Aufgrund einer fehlenden Handhabe fordert die Kreisstadt die Schaffung von Anreizen für eine aktivere
Vermarktung von Baulücken auf Landesebene (z. B. Reformierung Grundsteuer, Wiedereinführung
Grundsteuer C, d. h. eine höhere Besteuerung ungenutzter Baugrundstücke)
VITALISIERUNGSSCHWERPUNKTE STADTTEILE
Basierend auf der Analyse konnten für einen Großteil der Stadtteile Vitalisierungsschwerpunkte ausgemacht werden, für die im Folgenden jeweils Maßnahmen vorgeschlagen werden. Für alle Stadtteile gilt gleichermaßen, die Konzentrationsbereiche potenzieller Leerstände zusätzlich
im Auge zu behalten.
Ortskern/ Ortsdurchfahrt Besseringen
Fertiggestellte Ortsumfahrung Besseringen als Basis und Impuls zur Einleitung weiterer Gestaltungsund Vitalisierungsmaßnahmen für den Ortskern Besseringen. Deklarierung des nun verkehrsentlasteten Ortskerns/Ortsdurchfahrt Besseringen zu einem wichtigen Vitalisierungsbereich. Erstellung eines
teilräumlichen Konzeptes (TEKO) als detailplanerische Grundlage für Aufwertungsmaßnahmen und
die Feinabstimmung der Maßnahmen zwischen Ortskern und Umfeld. Aufwertung der öffentlichen
Platz- und Straßenräume, Modernisierung von Bausubstanz, Revitalisierung von Leerständen oder
Abriss für Neubauten zur Schaffung neuer Wohnraumangebote, punktuell Abriss von Leerständen zur
Schaffung von Freiflächen oder Parkplätzen (nur in Einzelfällen).
Teilbereiche Ortskern/ Ortsdurchfahrt Brotdorf
Revitalisierung von Teilbereichen des Ortskerns und der Ortsdurchfahrt (va. Bereich Mettlacher Straße/
Brühlstraße); Gestalterische Aufwertung öffentlicher Platz- und Straßenräume; Ggf. gestalterische Aufwertung und Verbesserung der Aufenthaltsqualität des Dorf-/Festplatzes am Sportplatz.
Ortskern Büdingen
Stabilisierungsraum: Verbesserung der Leerstands- und Ortskernverödungsproblematik durch Lenkung der Wohnraumnachfrage in den Ortskern; Prüfung und ggf. Umsetzung von Maßnahmen der
Dorfentwicklung.
Ortskern Harlingen
Neugestaltung des Ortskerns mit besonderem Augenmerk auf die Sanierung maroder Bausubstanz
und Leerstandsrevitalisierung sowie der gestalterisch funktionalen Aufwertung des Dorfplatzes
Ortsmitte Hilbringen
Gestalterische Aufwertung der Ortsmitte Hilbringen im Umfeld des Kreuzungsbereiches „Merziger
Straße“/„Mecherner Straße“ und dadurch Steigerung der Aufenthaltsqualität auf der Grünfläche vor
dem Hilbringer Schlösschen.
Ortskern Mechern
Stabilisierungsraum: Verbesserung der Leerstands- und Ortskernverödungsproblematik durch Lenkung der Wohnraumnachfrage in den Ortskern; Prüfung und ggf. Umsetzung von Maßnahmen der
Dorfentwicklung.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
63
www.kernplan.de
Städtebau & Wohnen - Handlungsansätze
HANDLUNGSANSATZ
BESCHREIBUNG
Ortskern Merchingen
Punktuell gestalterische Aufwertung öffentlicher Platz- und Straßenräume; ggf. Einbeziehung ergänzender Fördermittel aus der Dorferneuerung.
Ortskern Mondorf
Stabilisierungsraum: Verbesserung der Leerstands- und Ortskernverödungsproblematik durch Lenkung der Wohnraumnachfrage in den Ortskern; Prüfung und Umsetzung von Maßnahmen der Dorfentwicklung, vor allem im Bereich der Leerstandskonzentration „Neuwiesstraße“. Punktuell gestalterische Aufwertung öffentlicher Platz- und Straßenräume. Ggf. Einbeziehung ergänzender Fördermittel
aus der Dorferneuerung.
Ortskern Schwemlingen
Vereinzelte punktuelle Modernisierungs- oder Abrissmaßnahmen im Altortbereich bzw. entlang der
Ortsdurchfahrt. Gestalterische Aufwertung des öffentlichen Straßenraumes der Ortsdurchfahrt.
Ortsdurchfahrt Silwingen
Ortsdurchfahrt: Verbesserung der Leerstands- und Ortskernverödungsproblematik durch Lenkung der
Wohnraumnachfrage in den Ortskern; Prüfung und Umsetzung von Maßnahmen der Dorfentwicklung.
Wellingen
Stabilisierungsraum: Verbesserung der (in naher Zukunft potenziell ansteigenden) Leerstandsproblematik durch Lenkung der Wohnraumnachfrage in den Ortskern; Prüfung und Umsetzung von Maßnahmen der Dorfentwicklung.
Übrige Stadtteile
Punktuelle Aufwertungsmaßnahmen der öffentlichen Platz- und Straßenräume.
NEUE WOHNFORMEN
Neue Wohnformen
& Umfrage zu zukünftigen
Wohnbedürfnissen (Wohnraumkonzept)
Wie bereits erwähnt sollte die Kreisstadt Merzig im Sinne ihrer Wohnstandortattraktivität ihr Wohnraumangebot an künftige gesellschaftliche Veränderungen (mehr ältere Menschen, kleinere Haushalte, mehr Singles, verschiedene Lebensstile) und damit einhergehende neue Wohnbedürfnisse und
Wohnraumnachfragen anpassen. Gefragt sein werden kleine verdichtete innerörtliche Neubaugebiete für Familienwohnen (z. B. „Starterwohnungen“) und als Alternative zu den bisher dominierenden
Einfamilienhäusern vor allem zentrums- und infrastrukturnahe kleinere Wohneinheiten für Junge und
ältere Menschen, ohne sowie mit angegliederten Service- und Betreuungsangeboten (Stichworte: betreutes Wohnen; Service-Wohnen für Jung & Alt) oder auch gemeinschaftliche Wohnprojekte mit gemeinsamen Kommunikationsräumen und/oder gegenseitigen Unterstützungsangeboten (Stichworte:
Generationenwohnen; Senioren-WGs; Generationen-/Familienwohnhöfe).
Solche Projekte bieten sich vor allem in den größeren und infrastrukturstärkeren Stadtteilen, insbesondere der Kernstadt Merzig, Besseringen, Hilbringen, Schwemlingen und Brotdorf, auf zentrums- und infrastrukturnahen Flächenpotenzialen an. Neben Baulücken und Gebäudeleerständen in Ortskernnähe
könnten solch besonderen Wohnprojekte auch innerörtlichen Brachflächen und Nachverdichtungsflächen, wie dem Markthallenareal oder der rund 1 ha großen Fläche zwischen Trierer Straße und
Bahntrasse in Merzig (Fläche ist in Privateigentum, Eigentümer(in) ist jedoch evtl. an Entwicklung
interessiert), den Flächen zwischen Merziger/Mecherner und Waldwieser Straße in Hilbringen oder
den Nachverdichtungsflächen in Besseringen (Sehläcker / Sawelacht) oder Brotdorf (Nördlich Schule,
Östlich Provinzialstraße) geprüft und entwickelt werden und so eventuell auch einen neuen Impuls für
die dortige Ortsentwicklung auslösen. Möglicherweise könnte mit einem besonderen Konzept eines
„Generationenquartiers“ (barrierefreie Wohnungen mit flexiblen Grundrissen, Innenhöfe für Kommunikation und Gemeinschaftsaktionen von Jung & Alt; gegenseitige Service-Angebote; etc.) auch ein
Modellprojekt mit Image- und Öffentlichkeitswirkung in der Kreisstadt Merzig etabliert werden.
In den kleineren Stadtteilen sollte verbunden mit den Leerstands- und Umbaubemühungen ein
Schwerpunkt auf die seniorengerechte und energetische Ertüchtigung der Bausubstanz - verbunden
mit mobilen Versorgungs- und Betreuungsdiensten, da die meisten älteren Menschen im Alter möglichst lange im eigenen zu Hause verbleiben möchten - gelegt werden und darüber hinaus ein Vermarktungsschwerpunkt auf mobile Familien mit Kindern und Wunsch nach viel Wohnraum und hausumgebende Freiflächen, Ruhe und Natur, Starterwohnungen für Familien sowie ggf. das Wohnen mit
Tieren gelegt werden. Hier sind bedarfs- und stadtteilbezogen mittel- bis langfristig allenfalls kleinere
Wohnprojekte im Bereich Senioren-Wohnen vorstellbar.
Als Grundlage für eine zukünftige bedarfsorientierte Projektentwicklung könnte eine flächendeckende Umfrage zu den zukünftigen Wohnbedürfnissen und Wohnwünschen der Merziger Bürger durchgeführt werden. Dies könnte ergänzt werden durch Expertengespräche mit Vertretern der regionalen
und lokalen Wohnungs- und Immobilienwirtschaft zum derzeitigen Wohnungsangebot und künftigen Anforderungen. Daraus könnte eine detaillierte „Zukunftsstrategie Wohnen Kreisstadt Merzig“
(Wohnraumkonzept) abgeleitet werden.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
64
www.kernplan.de
Städtebau & Wohnen - Handlungsansätze
HANDLUNGSANSATZ
BESCHREIBUNG
BAUFLÄCHENERSCHLIESSUNG
Wohnflächenerschließung
Mittelfristig (2016) wurde im Rahmen der Wohnflächenbedarfsanalyse in den Stadtteilen Büdingen,
Mechern, Merzig Kernstadt, Mondorf, Schwemlingen und Weiler ein über das vor Ort vorhandene Angebot von (größtenteils) erschlossenen Baulücken in B-Plänen (siehe Handlungsansatz „Baulückenaktivierung“) hinausgehender Wohnflächenbedarf ermittelt.
Aus Sicht des GEKO sollte in den kleineren Orten Büdingen, Mechern, Mondorf und Weiler aufgrund
der geringen Ortsgröße, des nur geringfügig über das Baulückenangebot hinausgehenden Bauflächenbedarfs und der gleichzeitig vorhandenen, in der Bedarfsbilanzierung aber nicht berücksichtigten
Leerstandspotenziale, zunächst auf die Erschließung der vorhandenen FNP-Reserveflächen verzichtet werden. Stattdessen sollte zur Bedarfsdeckung alles auf die Vitalisierung der Gebäudeleerstände
gesetzt werden, da so gleichzeitig ein wichtiger Beitrag zur notwendigen Vitalisierung der Ortskerne
geleistet werden kann.
Erst, wenn bei weiterem Bedarf keine innerörtlichen Potenziale zu aktivieren sind, sollte hier über die
Erschließung weiterer kleiner Arrondierungsflächen mit wenigen Bauplätzen nachgedacht werden.
Lediglich in Merzig und Schwemlingen sollte neben der Baulücken- und Leerstandsaktivierung schon
mittelfristig eine bedarfsorientierte Erschließung der FNP-Reserveflächen ins Auge gefasst werden.
In den genannten Orten mit Nachverdichtungsflächen mit hoher Standortgunst (z. B. Besseringen,
Hilbringen, Brotdorf) könnte zusätzlich zur Baulücken- und Leerstandsaktivierung eine bedarfsorientierte Entwicklung dieser Flächen für besondere Wohnprojekte (siehe oben) geprüft werden.
BEOBACHTUNGSBEREICHE
Beobachtungsbereiche
Durch die Intensität des Einwohnerrückgangs und der Veränderung der Altersstruktur wird sich das
Leerstandsproblem nicht mehr alleine auf die Ortskerne beschränken, sondern zunehmend auch die
frühen Neubaugebiete der 1950er bis 1970er Jahre (die sogenannten „Silberne und goldene Hochzeitsgebiete“) erfassen. Die in der Leerstandskartierung (siehe Stadtteilprofile) erfassten Objekte mit
hoher Altersstruktur (d. h. Gebäude, in denen der jüngste Bewohner heute 70 Jahre oder älter ist) lassen auch in der Kreisstadt Merzig und ihren Stadtteilen deutlich Bereiche erkennen, wo sich eine solch
fortgeschrittene Altersstruktur und damit Immobilien, die statistisch in den nächsten 10 bis 20 Jahren
auf den Markt kommen könnten, konzentrieren, z. B.
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Ballern: Einmündungsbereich „St.-Georg-Straße“/„Särkoverstraße“ sowie in der „Hilbringer Str.“
Besseringen: Bereich „Brückenstraße“/„Abteistraße“ und „Zum Kreimersberg“/„Gotenweg“
Bietzen: Bereich „Schützenbergstraße“/„Zum Ziehborn“
Brotdorf: Ortskern („Mettlacher Straße“/„Raiffeisenstraße“/„Hausbacher Straße“/„Helenenstraße“) und Altortbereich; Häufungen entlang Ortsdurchfahrt „Hausbacher Str.“, in der „Mettlacher
Str.“ und in der „Pützwiesenstraße“; nördlicher Siedlungsbereich insgesamt weniger betroffen,
aber auch dort Ballungsbereiche („Adolf-Kolping-Str.“/ „Ahornweg“, „Peter-Wust-Str.“)
Büdingen: Bereich „Zum Saargau“/„Katzenberg“
Fitten: Östlicher Bereich der „Wendelinusstraße“
Harlingen: Nördlicher Teil der „Herrenwies“
Hilbringen: Ortseingang „Merziger Str.“, Ortskern „Mittelstr.“, „Rehstr.“, mittlerer Teil „Waldwieser Str.“, „Tilsiter Straße“, Breslauer Straße“/„Dresdener Straße“, „Frankreichstr.“/„Saarlandstr.“
Mechern: alter Ortskern, ansonsten vermehrt entlang Ortsdurchfahrt
Menningen: Ortskern („Bietzer Straße“/„Saarfelser Str.“ und „ Namborner Str.“/„Clemensstr.“) sowie im Bereich „Saarmühlenstr.“/ „Zur Nachtweid“)
Merchingen: Konzentrationsbereiche:„Langgarten“, „Honzrather Str.“ und „Zum Hüttental“
Merzig: „Im Alheck“/„Waldstraße“, „Schwarzenbergstr.“/„Ernst-Thiel-Str.“, „Im Hangenfeld“/
„Klosterkuppe“, „Merchinger Str.“ , „Deutsch-Lissa-Str.“/„Kettelerstr.“
Schwemlingen: Bereiche „Hubertusweg“/„Fasanenweg“ und „Luxemburger Str.“/„Im Ecken“, daneben kleinere Ansammlungen im südwestlichen und östlichen Siedlungsbereich
Silwingen: Leichte Ballung in der Nähe von zwei bestehenden Leerständen in der „Mondorfer Straße“
Wellingen: Leichter Konzentrationsbereich in der scharfen Kurve der Ortsdurchfahrt
Beobachtung und Analyse: Im Rahmen der jährlichen Leerstandserfassung sollte die tatsächliche Leerstandsentwicklung in Bereichen mit einer Vielzahl potenzieller Leerstände kontinuierlich beobachtet
werden: „Regeln sich die Dinge über den Markt, sodass keine kommunale Intervention notwendig ist,
oder ist dies nicht der Fall?“ Zusätzlich sollten diese Bereiche in Augenschein genommen und im Hinblick auf Stadtteilzugehörigkeit und hiesiger Nachfragesituation sowie Baustruktur und Bausubstanz
nach Risikotypen qualifiziert werden.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
65
www.kernplan.de
Städtebau & Wohnen - Handlungsansätze
HANDLUNGSANSATZ
Beobachtungsbereiche
BESCHREIBUNG
Für Bereiche mit erhöhtem Risiko sollten dann gemeinsam mit den Bewohnern Zukunftsstrategien
bzw. Zukunftskonzepte entwickelt werden: u. a. Quartiersgespräche/Quartierswerkstätten zur Sensibilisierung der Eigentümer für Investitionen in die Werthaltigkeit ihrer Immobilien; weitere Möglichkeiten zur Aufwertung des Quartiers; gezielte Vermarktung: Profilbildung, Immobilienbörsen und präventive Wohnlotsentätigkeit zur Zusammenführung von frei werdenden Immobilien und Interessenten.
Ggf. Definition strategischer Rückbaubereiche: Je nach Intensität der Leerstandsentwicklung mittelbis langfristig Definition von Rückbaubereichen, die aufgrund ihrer Defizite kaum noch Vermarktungschancen haben und sich durch ihre Lage für einen Rückbau eignen. Deren Umsetzung wird dann jedoch (analog dem Stadtumbau Ost) nur mit Fördermitteln von Bund und Land umsetzbar sein.
ORTSBILDAUFWERTUNG ALLGEMEIN
Umfeld- & Ortsbildaufwertung
auf Kreisstadtebene Wiedererkennungselemente
Neben individuellen Maßnahmen der Ortsbildaufwertung in den Einzel-Stadtteilen könnte auch generelle Standards gesetzt und Aktionen durchgeführt werden, um die Ortsbilder aller Stadtteile insgesamt attraktiver zu machen und gleichzeitig Wiedererkennungselemente zu schaffen, die die Stadtteile untereinander verbinden und nach außen eine positive Wahrnehmung und Wirkung erzielen.
Denkbar sind etwa:
• Bepflanzungskonzept zur Aufwertung von Freiflächen und funktionslosen Restflächen: Bepflanzung
öffentlicher Flächen durch die Stadt sowie Patenschaften durch Vereine und Schulklassen, Mitmachaktionen; Anreize und Wettbewerbe zur Einbeziehung von Privatflächen; Verwendung immer
blühender Saatgutmischungen
• Beleuchtungskonzept/Illumination: Betonung markanter Gebäude in allen Stadtteilen (z. B. Kirchen,
Kapellen, alte Schulen; Schlösser; besondere Bauten aus Barock & Industrialisierung) durch Lichteffekte
• Designkonzept Merzig: Erstellung eines Gestaltungshandbuch Merzig zur Verwendung einheitlicher
bzw. zueinander passender Grün- und Gestaltelemente (Bodenbeläge, Möblierung, Grünelemente/
Bepflanzung) für alle Gestaltungsmaßnahmen an öffentlichen Platz- und Straßenräumen im Sinne
einer möglichst hohen Gestaltqualität und eines Identitäts- und Wiedererkennungswertes
WOHNSTANDORTVERMARKTUNG
Wohnstandortattraktivität,
weiche Standortfaktoren
Professionelle Vermarktung
Wohnstandort, Wohnraumangebote & Standortvorteile
Grundsätzlich dienen alle in den verschiedenen Kapiteln aufgezeigten Maßnahmen zur Verbesserung
der Infrastruktur (Kindergärten, etc.) und der weichen Standortfaktoren (Ortsbild, Öffentlicher Raum,
Attraktivität Kernstadt, Kultur- & Freizeitangebote etc.) zur Verbesserung der Wohnstandortattraktivität. Diese wohnstandortbezogene Infrastruktur und die weichen Standortfaktoren gilt es, kontinuierlich weiter zu verbessern. Zusätzlich gilt es aber auch, ein entsprechendes Imageprofil aufzubauen
und dieses zielgruppenorientiert über geeignete Medien nach außen zu vermarkten.
Die Kreisstadt Merzig will sich im interkommunalen Wettbewerb insbesondere als attraktiver Wohnstandort für junge Familien positionieren. Neben der Bindung möglichst vieler junger Merziger an die
Stadt sollen vor allem auch Arbeits-Einpendler von außen als Bewohner gewonnen werden. Ein weiterer interessanter Ansatz könnte darin bestehen, die Nähe zu Luxemburg zu nutzen, zunehmend um
saarländische Arbeitseinpendler nach Luxemburg als Bewohner zu werben bzw. um generell zu versuchen, mit einem attraktiven Wohnstandort und vergleichsweise günstigen Immobilienpreisen von
dem weiter prognostizierten Arbeitsplatz- und Einwohnerwachstum in Luxemburg zu profitieren. Dies
kann allerdings nur mit einer Verbesserung von Erreichbarkeit und ÖPNV gelingen.
Professionelle Vermarktung der Kreisstadt Merzig mit ihren Stärken, Angeboten und weichen Standortfaktoren über Web, Broschüren und Aktionen. Platzierung der Aktionen und Werbemedien so, dass
vor allem Pendler nach Luxemburg erreicht werden (Auslage, Messen und Aktionen in Luxemburg;
Eyecatcher an der A 8 Merzig/Luxemburg). Evtl. Kombination der Wohnstandortvermarktung mit der
gezielten Vermarktung der Leerstands- und Baulückenangebote über die gängigen Medien (auch in
Luxemburg). Ggf. Einschaltung einer professionellen Werbe- und Marketingagentur.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
66
www.kernplan.de
67
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus
Bestandsanalyse
SWOT-Analyse
Handlungsansätze
Foto: Kernplan
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse
GEWERBE- UND ARBEITSPLATZSTANDORT MERZIG
Das Angebot von Arbeitsplätzen ist
zentrale Grundlage für die Entwicklung und Zukunftsperspektive einer
jeden Kommune. Wirtschaftsstruktur
und Beschäftigungsentwicklung haben
maßgeblichen Einfluss auf die Bevölkerungsentwicklung, auf die kommunale
Finanzsituation und damit die Prosperität und infrastrukturellen Möglichkeiten einer Kommune.
Standortfaktoren
Die Verkehrsanbindung der Kreisstadt
Merzig kann im Hinblick auf die gewerbliche Entwicklung als gut bezeichnet werden. Zentrale Faktoren stellen
dabei die durch das Gemeindegebiet
verlaufende BAB 8 (Luxemburg: Esch Neunkirchen - Zweibrücken) und B 51
(Trier - Saarbrücken), die Bahnstrecke
Saarbrücken - Trier sowie die für Großschifffahrt ausgebaute Saar dar. Die
Lage im Dreiländereck macht Merzig
für grenzüberschreitend operierende
Unternehmen interessant.
Als Kreisstadt bietet Merzig weiterhin ein gebündeltes Angebot von
Dienstleistungs- und Handelsbetrieben mit überörtlicher Bedeutung. Die
Einzelhandelssituation mit der eher
kleinteiligen Struktur in der Fußgängerzone der Innenstadt sowie großflächigen Betrieben in zwei Gewerbegebieten am Rand der Kernstadt ist insgesamt gut und stellt einen wichtigen
weichen Standortfaktor dar. Schließlich
wirkt sich auch das facettenreiche Freizeit- und Kulturangebot positiv auf die
Attraktivität des Unternehmensstandortes Merzig aus, indem es die Anziehungskraft Merzigs als Lebens- und
Arbeitsstandort für (hoch)qualifizierte
Arbeitskräfte steigert.
Allerdings sind auch eine Reihe von
Faktoren erkennbar, welche die gewerbliche Entwicklung beeinträchti-
gen bzw. eine bessere Entwicklung erschweren. So ist die Kreisstadt Merzig
kein klassischer Bürostandort mit größeren innovationsorientierten Dienstleistungsbetrieben, welche die Entwicklung von Branchenclustern begünstigen könnten. Zudem bremst der
Mangel an größeren (kommunalen)
Gewerbeflächenreserven in attraktiver
Lage die Expansionsbestrebungen örtlicher Betriebe und verhindern Neuansiedlungen. Dies stellt eine große Gefahr für die Wirtschaftskraft der Kreisstadt Merzig dar.
Überdurchschnittliche
Gewerbebedeutung
Mit 10.228 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen im Jahr 2010 besitzt die Kreisstadt Merzig eine übergeordnete Gewerbe- und Arbeitsplatzbedeutung im Landkreis und stellt
noch vor Wadern (5.170) und Mettlach (4.128) die meisten Arbeitsplätze. Die Kreisstadt hatte damit im Jahr
Arbeitsplatzdichte 2000 und 2010 in Merzig im Vergleich zu den Nachbargemeinden; Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes; Eigene Darstellung
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
68
www.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse
2010 eine Arbeitsplatzdichte von 337
Arbeitsplätzen je 1.000 Einwohner, das
bedeutet, auf jeden dritten Einwohner
Merzigs kommt ein Arbeitsplatz. Damit
lag sie deutlich über dem Durchschnitt
des Landkreises Merzig-Wadern und
nur knapp unter dem saarländischen
Landesschnitt.
Besonders positiv fällt die Entwicklung
der Arbeitsplatzdichte Merzigs im vergangenen Jahrzehnt auf. Diese betrug
im Jahr 2000 noch 284 und erfuhr
somit bis 2010 eine Steigerung um
+16 %. Nur zwei weitere Kommunen
des Kreises, Losheim (+1 %) und Weiskirchen (+6 %), konnten außerdem
eine Zunahme der Arbeitsplatzdichte
erreichen, jedoch nicht in dieser Stärke. In allen übrigen kreisangehörigen
Kommunen ging die Arbeitsplatzdichte dagegen zurück, besonders deutlich
in Perl (-39 %) und Mettlach (-20 %).
11 Jahre zuvor hatte Mettlach mit 401
Arbeitsplätzen pro 1.000 Einwohner
noch die höchste Arbeitsplatzdichte
im Kreis, nun rangiert es knapp hinter
Merzig.
Einen weiteren Beleg für die große
wirtschaftliche Bedeutung der Kreisstadt Merzig liefert die Berufspendlerstatistik. Mit 10.228 Arbeitsplätzen im
Juni 2010 könnte die Kreisstadt Merzig
den Arbeitsplatzbedarf ihrer Einwohner (9.030 sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer am Wohnort) theoretisch mehr als decken. Real sind 38 %
(ca. 3.900) der Merziger Arbeitsplätze
durch Personen besetzt, die auch in der
Kommune leben. 62 % (ca. 6.300) der
Merziger Arbeitsplätze entfallen also
auf Einpendler aus anderen Kommunen. Umgekehrt pendeln 57 % (ca.
5.100) der sozialversicherungspflichtig
beschäftigten Bewohner Merzigs zur
Arbeit in andere Städte und Gemeinden aus. Als Ergebnis steht ein positives Pendlersaldo von rund +1.200 Personen, was die gewerbliche Bedeutung
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Merzig nach Branche 2000-2010;
Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes; Eigene Darstellung
Merzigs (Arbeitsplatzzentralität 1,1)
für sein Umland untermauert.
Gewerbe- und
Arbeitsplatzstruktur
Zuvor wurde bereits die positive Entwicklung der Arbeitsplatzdichte im vergangenen Jahrzehnt erläutert. Da die
Arbeitsplatzdichte das Verhältnis zwischen Arbeitsplätzen und Einwohnern
betrachtet, ist ein Anstieg der Arbeitsplatzdichte nicht zwangsläufig durch
eine Steigerung des Arbeitsplatzangebotes bedingt, sondern kann auch
durch Einwohnerrückgänge zustande
kommen. Dies ist in Merzig aber nicht
der Fall. Denn die absolute Anzahl der
sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze konnte ebenfalls von 8.776 auf
10.228 Arbeitsplätze, um rund 14 %,
gesteigert werden.
Diese Steigerung ist vor allem auf einen
Zugewinn im tertiären Sektor, genauer gesagt im Bereich „Handel, Verkehr, Gastgewerbe“, zurückzuführen
(+47 %). Dort wurden zwischen 2003
und 2004 über 1.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Auch im Bereich der
Pendlersalden der Kommunen des Landkreises Merzig-Wadern;
Quelle: Statistisches Landesamt Saarland, Agentur für Arbeit; Eigene Darstellung
69
www.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse
„sonstigen Dienstleistungen“ wurden
insgesamt rund 630 neue Arbeitsplätze
(+15 %) geschaffen, überwiegend im
Zeitraum von 2006 bis 2009. Im produzierenden Gewerbe ging die Zahl
der Arbeitsplätze mit ca. 180 hingegen
leicht zurück (-8 %). Weitere Arbeitsplatzverluste gab es im primären Sektor (55 Arbeitsplätze), der jedoch insgesamt nur eine sehr geringe Bedeutung besitzt.
Im Vergleich zu Landkreis und Land ist
die Merziger Wirtschaftsstruktur bereits stärker tertiärisiert. So machen
die öffentlichen und privaten Dienstleistungen in Merzig mehr als ein Drittel aller Arbeitsplätze aus, im Landkreis
und dem Saarland sind es dagegen nur
etwas mehr als ein Viertel. Auch der
Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe vereint in Merzig fast ein Drittel der Arbeitsplätze auf sich. Hier ist
der Unterschied zum Landkreis mit 3,2
Prozentpunkten nicht sehr groß, die
Differenz zum Saarland beträgt aber
rund 11,1 Prozentpunkte. Dies unterstreicht die Bedeutung und Zentralität der Kreisstadt im Bereich Handel,
Versorgung sowie Tourismus. Bei den
Unternehmensdienstleistungen sieht
das Bild etwas anders aus. Mit 9,8 %
sind diese in der Kreisstadt Merzig verglichen mit dem Land klar unterrepräsentiert, im Landkreis liegt man hingegen noch über dem Schnitt. Die geringere Bedeutung der Unternehmensdienstleistungen in Merzig ist dadurch
zu erklären, dass diese sich bevorzugt
an Standorten mit einem starken produzierenden Gewerbe sowie hochtechnologisierten und innovationsorientierten Betrieben niederlassen, was in
Merzig nur eingeschränkt gegeben ist.
Insgesamt vereint der tertiäre Sektor
in Merzig 78,3 % aller sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze. Daraus
ergibt sich eine untergeordnete Bedeutung des produzierenden Gewer-
Arbeitsplatzstruktur von Merzig im Vergleich zum Landkreis und dem Saarland 2010;
Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes; Eigene Darstellung
bes (20,6 %). Die Land- und Forstwirtschaft spielt für den Arbeitsmarkt
gesamtwirtschaftlich nur eine geringe
Rolle, in Merzig waren mit 1,1 % jedoch noch vergleichsweise viele Menschen in diesem Sektor tätig, was als
Hinweis auf Qualität von Boden und
Kulturlandschaft in der Kreisstadt gewertet werden kann. Quelle: Statistisches
Landesamt des Saarlandes
Auch die Liste der größten Arbeitgeber in Merzig spiegelt die hohe Tertiärisierung der örtlichen Wirtschaft wider.
Fünf der sechs größten Unternehmen
sind dem öffentlichen und privaten
Dienstleistungssektor zuzuordnen. So
auch der mit rund 750 Beschäftigten
größte Arbeitgeber der Stadt: Die Klinikum Merzig gGmbH. Diese leistet die
wichtige medizinische Basisversorgung
für die Menschen in der gesamten Region und hat sich in den Bereichen Gesundheitsvorsorge und -wiederherstellung weithin profiliert. Als akademisches Lehrkrankenhaus der Universität
des Saarlandes leistet die Klinik einen
wichtigen Beitrag zur Ärzteausbildung
und tritt außerdem als Betreiber des
Seniorenzentrums Fellenberg-Stift auf.
Damit ist Merzig auch ein wichtiger
Gesundheitsstandort im Saarland.
BESCHÄFTIGTE
BETRIEB
BRANCHE
(SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG)
SHG KLINIKUM
MERZIG GGMBH
KohlPharma GmbH
V & B Fliesen GmbH
Laurentiushöhe therapeut. Einrichtung
Landkreis Merzig-Wadern
Sparkasse Merzig-Wadern
+ Geschäftsstelle
Gesundheitswesen
754
Pharma-Großhandel
Keramikproduzent
727
513
Sozialwesen
343
öffentl. Verwaltung
303
Finanzdienstleistungen
302
Größte Arbeitgeber Kreisstadt Merzig (2010); Quelle: Kreisstadt Merzig, Agentur für Arbeit; Eigene Darstellung
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
70
www.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse
In Merzig sind darüber hinaus eine Reihe überregional bekannter Unternehmen tätig, die für die Merziger Wirtschaft imageprägend sind. So etwa der
zweitgrößte Arbeitgeber Kohlpharma,
welcher als Arzneimittelimporteur die
europäische Marktführerschaft inne
hat und die importierten Arzneimittel zu günstigen Preisen an Apotheken und Pharma-Großhändler weiterveräußert. Mit der Villeroy & Boch AG
unterhält gar ein weltbekanntes Unternehmen eine Niederlassung in Merzig.
Genauer gesagt betreibt hier die Tochtergesellschaft V & B Fliesen GmbH
eine der modernsten Fliesenproduktionsstandorte der Welt. Das Unternehmen hat nach Angaben der Stadt über
100 Mio. Euro in den letzten Jahren in
ihre Merziger Betriebsstätte investiert.
Arbeitslosigkeit auf
niedrigem Niveau
Die Zahl der Arbeitslosen ging in der
Kreisstadt Merzig von 2005 bis 2011
um insgesamt 35 % zurück. Im Dezember 2011 waren noch 769 Menschen
ohne Arbeit, 60 % davon Männer. Zur
Arbeitslosenquote liegen auf Kommunalebene keine Daten vor, weshalb an
dieser Stelle auf kreisbezogene Daten
zurückgegriffen wird, die zumindest
Hinweise auf die lokale Situation in
Merzig geben können. Die Arbeitslosenquote entwickelte sich im Landkreis Merzig-Wadern im letzten Jahrzehnt ebenfalls insgesamt äußerst
positiv. Nach einem Anstieg von 2001
bis 2005 auf 9,4 % sank sie bis 2011
auf 4,9 %, was den niedrigsten Wert
im Betrachtungszeitraum bedeutet. Im
Saarland verlief die Entwicklung ähnlich, die Arbeitslosenquote war jedoch
insgesamt auf einem höheren Niveau.
Hinter dem Landkreis St. Wendel hatte der Kreis Merzig-Wadern 2011
saarlandweit die niedrigste Arbeitslosenquote. Quelle: Bundesagentur für Arbeit Statistisches Landesamt des Saarlandes
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Bestand an Arbeitslosen in Merzig, 2005 - 2011 (Dezember)
Quelle: Bundesagentur für Arbeit; Eigene Darstellung
Beschäftigungsförderung
Zur Reduzierung der Arbeitslosigkeit
gehört nicht nur die Ansiedlung neuer
Unternehmen, sondern auch die Förderung, Weiterbildung und Umschulung von (Langzeit-)Arbeitslosen. In
der Kreisstadt Merzig sind hierbei mehrere Institutionen teils kooperativ tätig,
die Dienste wie allgemeine Berufsberatung, Qualifizierung und Ausbildung,
Vermittlung von (befristeter) Beschäftigung etc. anbieten. Zu den dabei tätigen Institutionen zählen:
• die Agentur für Arbeit
• der gemeinnützige Verein „Beschäftigungsinitiative
Merzig“
(BIM)
• die Gesellschaft für Infrastruktur
und Beschäftigung des Landkreises
Merzig-Wadern (GIB)
• die CEB (christliche Erwachsenenbildung) - Akademie
• der Bereich „Jung hilft Alt“ des
SOS-Kinderdorfes Saar
• Berufsförderungsdienst (BFD) der
Bundeswehr.
Arbeitslosenquote im Landkreis Merzig-Wadern und dem Saarland, 2001-2011 (Dezember)
Quelle: Bundesagentur für Arbeit; Eigene Darstellung
71
www.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse
Aufholbedarf bei
Innovationsorientierung
Als ein Indikator für die Innovationsorientierung der Gewerbestruktur in
einer Kommune kann neben der zuvor
beschriebenen (in Merzig unterdurchschnittlichen) Bedeutung von Unternehmensdienstleistungen auch der
Anteil der Arbeitsplätze herangezogen
werden, die mit Universitäts- und Fachhochschulabsolventen
(hochqualifizierte Arbeitsplätze) besetzt sind. Im
Jahr 2010 betrug der Anteil hochqualifizierter Arbeitsplätze in Merzig 6,2 %,
was zwar über dem Landkreisschnitt
(5,1 %) liegt, aber verglichen mit dem
Saarland (8,3 %) auf einen Aufholbedarf bei der Innovationsorientierung
hindeutet. Ein ähnliches Bild zeigt
sich beim Anteil Hochqualifizierter am
Wohnort Merzig. Hier kann sich Merzig
mit 6,8 % wiederum gegenüber dem
Landkreis behaupten (6,2 %), liegt
jedoch abermals hinter dem Landesschnitt von 8,9 %. Quelle: Wegweiser Kommune Bertelsmannstiftung
Erwerbsbeteiligung von Frauen
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist gerade für Frauen im gebärfähigen Alter ein wichtiges Anliegen. Viele
Einrichtung
Angebot
Agentur für Arbeit
• U.a. Arbeitsvermittlung, Förderung beruflicher Weiterbildung, Eingliederungszuschüsse etc.
Berufsförderungsdienst (BFD) der
Bundeswehr
• Bildungsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit zivilen Bildungsträgern
• Zur Eingliederung von aus dem Wehrdienst scheidenden Personen
in den Arbeitsmarkt
• Förderung von Beschäftigungsmaßnahmen für Erwerbslose
Beschäftigungsinitia• Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekte gemeinsam mit
tive Merzig
Kreisstadt
CEB-Akademie
• Berufliche, politische und allgemeine Bildungsangebote
• Weiterbildung, Umschulung und überbetriebliche Ausbildung in
gewerblichen, kaufmännischen, hauswirtschaftlichen und IT- Berufen
• Träger von Beschäftigungsmaßnahmen und Projekten im sozialen
Bereich
• Möbelbörse
Arbeiter-SamariterBund
• Kleider- und Haushaltswarenbörse
• Beschäftigung von SGB-II-Empfängern und Arbeitslosen in eigeGesellschaft für
nen Projekten
Infrastruktur und Be- • Arbeitsplatzvermittlung
schäftigung (GIB)
• Unterstützende Beratung für den Einstieg ins Berufsleben, beispielsweise für Jugendliche durch den Jugendkoordinator
„Jung hilft Alt“ des
SOS-Kinderdorfes
Saar
• Berufsbildung von jungen Arbeitslosen im hauswirtschaftlich-pflegerischen Bereich zur Betreuung und Pflege von Senioren
Einrichtungen der Beschäftigungsförderung, Quelle: Kreisstadt Merzig
Frauen wollen sich nicht mehr zwischen
Kind oder Karriere entscheiden müssen. Deswegen ist eine gute Versorgung mit Kinderbetreuungseinrichtungen, die möglichst eine Ganztagsbe-
treuung bieten sollten, notwendig. Wie
im Kapitel Soziale Infrastruktur dargelegt, gibt es derzeit 145 Krippenplätze
bei ca. 700 unter 3-jährigen Kindern
(Betreuungsquote ca. 21 %) sowie ca.
1.100 Regelkindergartenplätze bei etwa 970 3-6-jährigen. Die Öffnungszeiten reichen in der Regel von 7 bis 17
Uhr und sind damit für berufstätige Eltern gut geeignet. Die Frauenerwerbstätigenquote - das ist der Anteil der
Frauen im erwerbsfähigen Alter, die am
Wohnort als sozialversicherungspflichtig beschäftigt gemeldet sind - lag in
Merzig mit 45,4 % im Jahr 2010 aber
kaum merklich über dem Landesschnitt
von 45 %. Quelle: Kreisstadt Merzig, Wegweiser
Kommune Bertelsmannstiftung
Entwicklung des Gewerbesteueraufkommens 2000-2010;
Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes; Eigene Darstellung
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
72
www.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse
Besonderer Wirtschaftsfaktor
Bundeswehr
Die Kreisstadt Merzig ist einer von derzeit noch drei Bundeswehrstützpunkten im Saarland. In der Kaserne „Auf
der Ell“ sind seit 1972 Soldaten des
Luftlandeunterstützungsbatallions sowie zivile Mitarbeiter tätig. Aktuell
sind rund 900 Soldaten in Merzig stationiert. Gerade die Zeitsoldaten leben
oft auch mit ihrer Familie in Merzig.
Der Bundeswehrstandort leistet damit
mit militärischen Ausgaben (z. B. Baumaßnahmen) sowie privaten Ausgaben (z. B. Einzelhandel) von Soldaten,
Zivilbeschäftigten und deren Familien
einen wichtigen Beitrag zur Kaufkraft
und Wirtschaftsleistung der Stadt. Von
der Bundeswehrstrukturreform wird
Merzig nicht ganz so stark betroffen
wie andere Standorte. Die Truppenstärke wird künftig auf ca. 670 Soldaten
und zivile Mitarbeiter reduziert, was
dennoch einen negativen Effekt auf die
Kaufkraft der Stadt haben dürfte. Quelle:
Saarbrücker Zeitung vom 04./05.06.2012
Gewerbesteuerhebesatz
Die Gewerbesteuer stellt eine der wichtigsten Einnahmequellen einer Kommune dar. Niedrige Gewerbesteuern
gelten als wichtiger Standortfaktor
für Unternehmensansiedlungen, eine
Hebesatzsenkung hat aber bei gleichbleibendem
Unternehmensbesatz
niedrigere Einnahmen für die Kommune zur Folge. Daher muss eine sinnvolle
Abwägung getroffen werden.
Der Gewerbesteuerhebesatz der Kreisstadt Merzig lag 2010 noch bei 385 %
- so niedrig wie in kaum einer anderen
saarländischen Kreisstadt. Der saarländische Durchschnitt betrug 407 %
und lag somit über 20 %-Punkte über
dem von Merzig. Mittlerweile wurde
der Gewerbesteuerhebesatz an den
saarländischen Schnitt angepasst und
beträgt 408 %. Weiterhin günstig ist
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Kohlpharma im Gewerbegebiet Nord-West; Foto: Kernplan
die Grundsteuer B mit 325 % (Land:
347 %). Damit kann Merzig unter
steuerlichen Aspekten insgesamt als
attraktiv für Unternehmen eingestuft
werden, insbesondere gegenüber anderen saarländischen Kreisstädten.
Quelle: Statistisches Landesamt, Kreisstadt Merzig
Die Höhe des Gewerbesteueraufkommens ist allgemein stark von der Konjunktur sowie einzelbetrieblichen Entwicklungen abhängig. Im Jahr 2000
betrug sie noch rund 5,6 Mio. € und
stieg bis 2004 fast um das vierfache
auf rund 21 Mio. € an. 2005 folgte
dann ein Einbruch auf 13,1 Mio. € mit
abermaligem Anstieg bis 2007, als mit
23 Mio. € der Höchststand im letzten
Jahrzehnt erreicht wurde. Nach 2007
ging die Gewerbesteuer wieder drastisch auf zuletzt nur noch 3,6 Mio. €
im Jahr 2010 zurück. Dieser Gewerbesteuereinbruch ist auf ein in Merzig angesiedeltes Großunternehmen zurückzuführen.
Gewerbestandorte
Das Herz der Merziger Wirtschaft bilden die 13 erschlossenen Gewerbestandorte, davon 12 Gewerbegebiete
und ein Sondergebiet.
73
Die Kernstadt Merzig bildet dabei mit
den meisten und größten erschlossenen
Gewerbegebieten eindeutig den wirtschaftlichen Mittelpunkt der Kreisstadt.
Relativ nahe an der Innenstadt liegen
die Gewerbegebiete „Rieffstraße“,
„zwischen Bahn und B 51“, sowie „V
& B am Seffersbach“. Das große Gewerbegebiet „V & B am Seffersbach“,
welches am östlichen Ortseingang
liegt, wird vollständig durch die Fliesenfabrik von V & B eingenommen. Im
Gewerbegebiet „zwischen Bahn und
B 51“, das direkt am Tierpark liegt,
sind eine Reihe von Handwerksbetrieben niedergelassen, für welche die Nähe zur Innenstadt sowie zur B 51 ein
zentraler Standortfaktor bedeutet, um
schnell die Kunden zu erreichen. Weiterhin sind hier mehrere KFZ-Betriebe
ansässig mit Verkauf von Fahrzeugen,
Ersatzteilen und Werkstätten. Das Gewerbegebiet Rieffstraße südlich der
Innenstadt zwischen Bahn und B 51
bildet mit den großflächigen Einzelhandelsbetrieben Kaufland und Möbelpark, den Lebensmitteldiscountern Aldi
und Lidl, dem Drogeriemarkt DM und
einigen Bekleidungsgeschäften zum
einen die wichtigste dezentrale Einzelhandelslage der Stadt, zum anderen
www.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse
Stadtteil
Ballern
Besseringen
ErschließungsStandortgunst
status
Donatusplatz (GE) erschlossen Autobahnanschluss und B 51
in 200 m Entfernung
Gebietsbezeichnung
Auf Leimen (GE)
(noch nicht in
FNP aufgenommen bzw. Verfahren noch nicht
abgeschlossen)
Bruchwiese (GE)
Betriebe im
Schwerpunkt
-
nicht
L 170, Autobahnanschluss 1,5
erschlossen km entfernt, besondere Eignung
für kleine Gewerbe- und Handwerksbetriebe (Wohnbebauung
in unmittelbarer Nachbarschaft)
erschlossen B 51 in kurzer Entfernung, Autobahnanschluss 1,5 km entfernt
Hafen Merzig (SO) erschlossen Hafen, B 51 in kurzer Entfernung,
Autobahnanschluss 1,5 km entfernt
-
VerfügPreis
bare
(€/qm)
Fläche
2,1 ha 1,7 ha
noch
nicht
festgelegt
10,7 ha
Gesamtfl.
kein Schwerpunkt, u. a.
Bauunternehmung; Herstellung und Vertrieb von
medizinischen Produkten
siehe Bruchwiese
24,5 ha
-
-
3,5 ha
2,2 ha
privat
Brotdorf
Heiligenwies (GE)
erschlossen -
CTC Nanotechnology,
Fachhandel, Handwerk
5,3 ha
-
-
Harlingen
Marbach (GE)
erschlossen B 51
8,2 ha
-
-
Hilbringen
Bruchwies (GE)
erschlossen direkter Autobahnanschluss
KFZ-Verwertung/Handel/Vermietung, Handwerk, Bauunternehmung
Handwerk, CEB-Fortbildungswerk
11,3 ha
2,9 ha
Mechern
Dörrmühle (GE)
erschlossen L 170
5,2 ha
-
Merzig
Rieffstraße (GE)
erschlossen Nähe zu Innenstadt, Bahnhof und B 51
24 ha
2,1 ha
Siebend (GE)
erschlossen B 51, Autobahnanschluss 1,5 km entfernt
30,2 ha
-
-
Nord-West (GE)
erschlossen B 51, Autobahnanschluss 1,5 km entfernt
erschlossen B 51, direkte Nachbarschaft zum
Klinikum, interessant für Unternehmen aus dem Medizinbereich
erschlossen Nähe zur Innenstadt
4,5 ha
-
-
-
1,3 ha
1,3 ha
30
Villeroy & Boch Fliesen Gmbh
26 ha
-
-
Handwerk, KFZ-Handel/DL., Fachhandel
5,3 ha
-
-
-
0,8 ha
-
-
Innovationspark
Merzig (GE)
V & B Rotensteiner Weg (GE)
zw. Bahn und
erschlossen B 51, Nähe zur Innenstadt
B 51 (Schlachthof,
Pfingstweide) (GE)
Schwemlingen Luxemburger Stra- nicht
L 170, Autobahnanschluss 1,3
ße (GE) (noch nicht erschlossen km entfernt, für kleine Gein FNP aufgenomwerbe- und Handwerksbemen bzw. Vertriebe (Wohnbebauung in unfahren noch nicht
mittelbarer Nachbarschaft)
abgeschlossen)
Kleemann Verpackungssysteme, LKU Luft-Klima-Umwelttechnik
großflächiger EZH (Kaufland, Lidl), Villeroy &
Boch Faiencerie
KFZ-Handel/Dienstl., Holzhauer Fachgroßhandel
Haustechnik, Merziger
Fruchtgetränke, Handwerk
Kohlpharma, Fachhandel
-
Liste der Gewerbestandorte und -flächen in der Kreisstadt Merzig, Quelle: www.gewiss-saarland.de (verfügbare Flächen, Stand 01/2011), Entwurf FNP Erläuterungsbericht
Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
74
www.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse
befindet sich hier weiter südlich auch
ein zweiter Villeroy&Boch-Standort.
Im Norden der Kernstadt Merzig bzw.
im Süden des Stadtteil Besseringen
liegt der flächenmäßig größte Gewerbekomplex bestehend aus drei Gewerbegebieten, die durch die B 51 voneinander getrennt werden. Über die
B 51 ist die A 8 mit der Anschlussstelle
Schwemlingen ohne weitere Ortsdurchfahrten in 1,5 km schnell zu erreichen.
Das zwischen Saar und B 51 liegende
Gewerbegebiet Nord-West bildet mit
dem Hela-Profizentrum die zweite dezentrale Einkaufslage der Kernstadt.
Mit dem Arzneimittelimporteur Kohlpharma ist ein zentraler Eckpfeiler der
Merziger Wirtschaft hier angesiedelt.
Nordöstlich der B 51 schließt das Gewerbegebiet „Siebend“ an, mit mehreren Autohäusern am Kreisverkehr, dem
Holzhauer Fachgroßhandel für Haustechnik, der Merziger Fruchtgetränke GmbH und mehreren Handwerksbetrieben. Das Traditionsunternehmen
Merziger Druckerei, das über 100 Jahre in Merzig operierte und bei dem zuletzt 50 Mitarbeiter angestellt waren,
hatte hier ebenfalls seinen Standort,
musste jedoch im Juli 2012 geschlossen werden. Hier konnte mit der Krüger Druck+Verlag GmbH & Co. KG
zeitnah ein entsprechender Nachfolger gefunden werden. Im dem Stadtteil
Besseringen zugehörigen Gewerbegebiet „Bruchwiese“ sind verschiedenste Betriebe tätig, ohne das eine Branche schwerpunktmäßig herausstechen
würde. Dort hat sich auch in unmittelbarer Nachbarschaft zu Kohlpharma,
nur durch die B 51 getrennt, mit der
Assist GmbH ein weiteres Unternehmen aus dem medizinisch-pharmazeutischen Sektor angesiedelt.
Die Gewerbegebiete in den übrigen
Stadtteilen sind flächenmäßig kleiner
als die zuvor betrachten. Neben vielen kleineren Handwerksbetrieben sind
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Fabrikstandort von Villeroy & Boch ; Foto: Kernplan
dort unterschiedlichste Branchen ansässig (siehe Tabelle).
Kurzfristig verfügbare
Gewerbeflächenpotenziale
Innerhalb der erschlossenen Gewerbestandorte Merzigs sind derzeit noch
insgesamt 10,2 ha Restflächen in fünf
Gewerbegebieten verfügbar, die vermarktet und durch die vorhandene Erschließung kurzfristig (innerhalb von 3
Monaten, Angabe GEWISS) von Interessenten gewerblich genutzt werden
könnten. Alle haben gewisse Standortvorzüge, sei es ein schnell zu erreichender Autobahnanschluss, die direkte Lage an der B 51 die Nähe zur Innenstadt
oder unterschiedliche Flächengrößen
(siehe Tabelle).
Mittelfristige Gewerbeflächenpotenziale FNP
Um auch nach einer Belegung der erschlossenen und noch verfügbaren
Gewerbeflächen Möglichkeiten zur
Ansiedlung, Erweiterung oder Verlagerung zu haben, sind im Flächennutzungsplan der Stadt noch zwei potenzielle gewerbliche Entwicklungsflächen
mit einer Gesamtfläche von 11,5 ha
75
dargestellt. Allerdings befinden sich
beide Entwicklungsflächen in unmittelbarer Nachbarschaft zur Wohnbebauung. Bei der Fläche „Auf Leimen“ an der Särkover Straße (L170)
in Ballern grenzt die Wohnbebauung
in nördlicher (Lindenstraße) und östlicher Richtung (Hilbringer Straße),
bei der Fläche „Luxemburger Straße“
(L170) am südöstlichen Ortseingang
von Schwemlingen grenzt die Wohnbebauung in nördlicher Richtung (ebenfalls Luxemburger Straße) an. Deshalb
ist eine „Ansiedlung emittierender Betriebe nur bedingt möglich“ ist (Quelle:
Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig;
Stand: 16.02.2010) und die Gebiete sind vor
allem geeignet, Erweiterungs- und Verlagerungswünsche kleiner Gewerbeoder Handwerksbetriebe zu bedienen.
Der Erschließungsaufwand ist durch
den direkten Anschluss an die dort verlaufenden Straßen (L 170) gering, auch
die überörtliche verkehrliche Anbindung ist durch das schnelle Erreichen
eines Autobahnanschlusses gegeben.
Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt
Merzig; Stand: 16.02.2010
www.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse
Sonstige Gewerbeflächenpotenziale
Durch die Fertigstellung der Ortsumgehung Besseringen wird die verkehrliche
Anbindung des in Mettlach an der Gemarkungsgrenze zu Merzig-Besseringen liegenden Gewerbegebiets „Auf
der Haardt“ in Richtung BAB 8 deutlich
verbessert, da in Zukunft zum Erreichen
der Autobahn keine Fahrt durch den
Stadtteil Besseringen mehr notwendig sein wird. Für die Kreisstadt Merzig
könnte die Fortführung des Gewerbegebietes auf Merziger Gemarkung eine
gute Möglichkeit bieten, die wenigen
verfügbaren, in attraktiver Lage und in
größerer Entfernung zur Wohnbebauung befindlichen Gewerbeflächenreserven zu erweitern.
Alterung der Arbeitnehmer als
Herausforderung
Eine Zukunftsherausforderung für die
Wirtschaftsentwicklung der Kreisstadt
Merzig und die umliegende Region
wird, wie fast überall, auch durch die
demografischen Veränderungen entstehen. Zwar wird die Bevölkerung im
Landkreis Merzig-Wadern, wie in der
Demografieanalyse dargelegt, bis 2030
weniger stark abnehmen als in den übrigen saarländischen Landkreisen, dennoch wird es auch hier spürbare demografische Veränderungen geben, was
die Personen im erwerbsfähigen Alter
anbelangt.
Entsprechend der Landkreisprognose
wird die Anzahl der erwerbsfähigen
Personen am Wohnort Merzig zwischen 20 und 65 Jahren von 2010 bis
2020 um etwa 630 Personen auf ca.
17.600 abnehmen. Gleichzeitig wird
eine deutliche Alterung der verbleibenden Erwerbstätigen festzustellen
sein. Durch das Vorrücken der Altersjahrgänge werden die jüngeren (2035 Jahre) und insbesondere mittleren
(35-50 Jahre) Erwerbstätigengruppen
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
anzahlmäßig deutlich abnehmen (zusammen: -13 %), während der ohnehin schon hohe Anteil von Arbeitnehmern zwischen 50 und 65 Jahren um
ca. 13 % weiter ansteigen wird. Damit
müssen die Merziger Gewerbebetriebe,
aber auch die Gewerbebetriebe in der
gesamten Region, sich bereits innerhalb dieses Jahrzehnts auf ein absolut
sinkendes Erwerbspersonenpotenzial,
zunehmenden Fachkräftemangel und
eine fortgeschrittene Altersstruktur
der verbleibenden Belegschaft einstellen. Insbesondere wird ein rückläufiges
Potenzial von Auszubildenden und innovativen jungen Fachkräften feststellbar sein. Bis 2030 könnte dann entsprechend der Landkreisprognose die
Zahl der 20 bis 65-jährigen um weitere ca. 2.100 Personen auf etwa 15.500
Menschen in der Kreisstadt Merzig zurückgehen. Dann würden allerdings
alle Erwerbstätigenaltersgruppen abnehmen. Spätestens dann wird es zu
deutlichen Facharbeitskräftedefiziten
kommen.
Die Kreisstadt Merzig sollte sich daher
bemühen, über attraktive Arbeitsplatzangebote neue jüngere Einwohner anzulocken, um die Position als wichtiges
Wirtschaftszentrum des Kreises zu behaupten. Dies gilt um so mehr, da auch
die Betriebssituation in vielen kleinund mittelständischen Betrieben durch
vermehrten Renteneintritt der Unternehmer an Brisanz gewinnt. Auch für
die Nachfolgeregelung ist aktive Unterstützung der Wirtschaftsförderung erforderlich, da sonst viele eigentlich gesunde klein- und mittelständische Betriebe und mit ihnen Arbeitsplätze von
der Aufgabe bedroht wären.
Wirtschaftsförderung
& Standortmarketing
Eine positive Wirtschaftsentwicklung
ist bei weitem kein Selbstläufer. Viel-
76
mehr bedarf es städtischer Institutionen, die
• geeignete Gewerbestandorte entwickeln und vermarkten,
• Standortberatung hinsichtlich Ansiedlung, Verlagerung, Expansion
betreiben,
• Beratung bei unternehmerischen
Fragen leisten,
• Ansiedlungsinteressierte Unternehmen, bestehende Unternehmen
und Existenzgründer gleichermaßen unterstützen und
• als Schnittstelle in allen Wirtschaftsfragen zwischen Politik/Verwaltung,
Unternehmen und anderen Institutionen fungieren.
Wirtschaftsförderung ist in Merzig
Chefsache! 1997 wurde eine Stabsstelle für den Bereich Wirtschaftsförderung geschaffen, heute angesiedelt
im Amt für Wirtschaft, Tourismus und
Kultur. Diese Stelle übernimmt Querschnittsaufgaben innerhalb der öffentlichen Verwaltung. Nach außen präsentiert sich der Wirtschaftsstandort
Merzig über die Homepage der Stadt.
Die wichtigsten harten Standortfaktoren mit Informationen zu Verkehrsanbindung, Steuerhebesätzen, Beschäftigungssituation und bereits ansässigen
Unternehmen sowie weichen Standortfaktoren mit einem Überblick zum
Kulturangebot und den Einkaufsmöglichkeiten werden kurz vorgestellt. Der
Webauftritt des Wirtschaftsstandortes
hat aber noch Optimierungspotenzial.
Die wichtigen wirtschaftlichen Strukturdaten sind teilweise nicht aktuell
bzw. es ist nicht immer ersichtlich, auf
welches Jahr sich die Daten beziehen.
Informationen zu verfügbaren Gewerbeflächen, -hallen, Ladenlokalen und
Büroräumen können über eine filterbare Suchmaske aufgerufen werden.
Der Landkreis Merzig-Wadern betreibt eine eigene Gesellschaft für Wirtwww.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse
schaftsförderung, die sich der landkreisweiten Fortentwicklung der Wirtschaft verschrieben hat, aber auch lokalen Unternehmen beratend zur Seite
steht. In deren Webauftritt gibt es jedoch abgesehen von Kontaktadressen
verschiedener Wirtschaftsakteure und
einer Übersicht freier Gewerbeflächen
kaum relevante Informationen für ansiedlungsinteressierte Unternehmen
wie z. B. Profile der kreisangehörigen
Kommunen mit den wichtigsten Strukturdaten.
Gewerbevereine und Verbände
Seit 2002 existiert der Merziger Wirtschaftsrat, der sich aus Repräsentanten großer Merziger Betriebe, der Kammern und Verbände sowie Freiberuflern zusammensetzt. Er soll helfen, die
Kommunikation und Zusammenarbeit
zwischen Wirtschaft, Verwaltung und
Politik zu verbessern, in dem er
• Anliegen, Herausforderungen und
Probleme sowie Erfahrungen und
Interessen der Wirtschaftsakteure
für die Politik transparent macht,
• bei den Unternehmen die Kenntnis
und Akzeptanz kommunaler Planungen und Projekte verbessert
und
• besseres gegenseitiges Verständnis
durch Erfahrungs- und Meinungsaustausch ermöglicht. Quelle: Kreisstadt
Merzig
Der Verein für „Handel und Gewerbe
Merzig e.V.“ ist ein Zusammenschluss
lokaler Geschäfte, Dienstleister und
Unternehmen und hat das Ziel, die gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen
seiner Mitglieder zu vertreten, zu fördern und zu schützen. Wie der Merziger Wirtschaftsrat pflegt der Verein
engen Kontakt zur Verwaltung, insbesondere dem Amt für Wirtschaftsförderung. Der Verein richtet gemeinsam mit
der Stadt innerstädtische Events wie
verschiedene Märkte oder verkaufsofIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Einkaufen in der Innenstadt ; Foto: Kernplan
fene Sonntage aus, er treibt die Verbesserung der Servicequalität und des Erscheinungsbildes seiner Unternehmen
voran und trägt durch die verschiedenen Maßnahmen dazu bei, dass Merzig als Versorgungs- und Tourismusstandort für Besucher attraktiv bleibt.
So hat der Verein auch den Merziger
Geschenk-Gutschein ins Leben gerufen, der bei Kunden und Betrieben
gleichermaßen beliebt ist. Unter der
Webadresse „www.merzig-echt-schoen.de“ betreibt der Verein außerdem
eine Homepage mit modernem und
übersichtlichem Erscheinungsbild, bei
der die Merziger Unternehmen anhand
verschiedener Kategorien wie „echt
chic“ für Bekleidungsgeschäfte oder
„echt köstlich“ für Gastronomiebetriebe vorgestellt werden.
Der Zusammenschluss organisiert zudem Informationsveranstaltungen und
Tagungen für seine Mitglieder, um den
gegenseitigen Erfahrungsaustausch
und das Know-how zu fördern. Mit
seinem umfangreichen Aktivitäten beweist der Verein für „Handel und Gewerbe Merzig e.V.“, dass Betriebe
durch gemeinsame Anstrengungen viel
77
zur Aufwertung eines Standortes beitragen können.
EINZELHANDEL UND
VERSORGUNG
Im Landesentwicklungsplan (LEP) des
Saarlandes ist die Kreisstadt Merzig
als Mittelzentrum eingeordnet, das die
Bevölkerung in dem ihm zugeordneten mittelzentralen Verflechtungsbereich mit Gütern und Dienstleistungen
des gehobenen Bedarfs versorgen soll.
Zum mittelzentralen Verflechtungsbereich Merzigs gehören die Gemeinden
Losheim, Mettlach, Perl und Beckingen.
Der Hauptort Merzig fungiert gleichzeitig auch als Versorgungsstandort mit
Gütern des kurzfristigen Bedarfes für
seinen Nahbereich, d. h. die übrigen 16
Stadtteile.
Im Jahr 2007 hat die Gesellschaft für
Markt- und Absatzforschung (GMA)
das aus den Jahren 2003 bzw. 2005
stammende
Einzelhandelskonzept
letztmalig fortgeschrieben. Aus dieser
Fortschreibung sind die zentralen Aspekte entnommen und durch eigene
Angaben ergänzt. Im Laufe des Jahres
2014 wird eine erneute Fortschreibung
seitens der GMA erfolgen.
www.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse
Kaufkraft und Kaufkraftbindung
Nach Angaben der GMA betrug die
Kaufkraft der Merziger Bevölkerung
für den gesamten Einzelhandel im Jahr
2007 ca. 156 Mio. €, was etwa 5.049 €
pro Einwohner und Jahr entsprach.
Demgegenüber stand ein Gesamtumsatz des Handels von 120,2 Mio. €, der
nur durch Einheimische bei den örtlichen Einzelhändlern generiert wurde.
Die Relation zwischen dem erzielten
Umsatz und der verfügbaren Kaufkraft
der Bevölkerung in der Kommune ergibt
die Kaufkraftbindungsquote, welche
damit insgesamt ca. 77 % betrug. Dies
bedeutet, dass rund 23 % des örtlichen
Kaufkraftpotenzials in andere Kommunen abflossen. Davon betroffen war vor
allem der Nichtlebensmittelbereich, der
eine niedrigere Kaufkraftbindung aufwies als der Lebensmittelbereich (siehe
Tabelle). Dies ist der räumlichen Nähe
zu attraktiven Einkaufsstandorten wie
Saarlouis, Saarbrücken und dem Fachmarktzentrum in Losheim geschuldet.
Neuere Daten der Gesellschaft für Konsumforschung (GFK) für das Jahr 2012
deuten auf einen Rückgang der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft hin. Laut
GFK beträgt diese für die Kreisstadt
Merzig nur noch 146,5 Mio. € und
entsprechend 4.827 € pro Einwohner
und Jahr. Dabei ist anzumerken, dass
die GMA eine leicht modifizierte Erhebungsgrundlage anwendet.
In der nebenstehenden Grafik sind
Kaufkraft- und Zentralitätskennziffern
(D = 100) der Gemeinden mit über
10.000 Einwohnern, die im mittelzentralen Verflechtungsbereich von Merzig
liegen sowie die der umliegenden Mittelzentren, mit deren Einzelhandelsangebot die Kreisstadt Merzig teilweise
konkurriert, abgebildet. Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft der Merziger
Bevölkerung ist demnach mit einem
Wert von 89,2 im Vergleich zu Land
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Umsatz (Wohnbevölkerung) 2006
Kaufkraft
Kaufkraftbindungsquote
48,7 Mio. €
53,5 Mio. €
91 %
71,5 Mio. €
102,5 Mio. €
70 %
120,2 Mio. €
156 Mio. €
77 %
Nahrungs- und
Genussmittel
Nichtlebensmittel
Gesamt
Kaufkraftbindungsquote in Merzig, Quelle: GMA 2007
(95,8) und Bund (100) stark unterdurchschnittlich ausgeprägt.
Betrachtet man nun auch die Kaufkraft,
die von außen v.a. aus dem Verflechtungsbereich zufließt, weist der Merziger Einzelhandel zwar einen Bedeutungsüberschuss auf, doch verglichen
mit den umliegenden Mittelzentren
kann der Merziger Einzelhandel (106,9)
im Hinblick auf die Zentralität nicht
mithalten, Dillingen (114,6) und vor
allem Saarlouis (243,3) erzielen deutlich höhere Werte. Sogar das eigentlich
dem Merziger Einzugsbereich zugeordnete Grundzentrum Losheim hat va.
durch Globus einen sehr hohen einzelhandelsbezogenen Bedeutungsüberschuss, der mehr als das doppelte über
dem Merziger liegt (236,3). Die Einzelhandelszentralität der Stadt wird Merzigs zentralörtlicher Bedeutung als Mittelzentrum somit nicht ganz gerecht.
Einzelhandelsstruktur
Insgesamt verfügte die Kreisstadt Merzig im Jahr 2007 über eine Verkaufsfläche von 58.500 qm. Dies entsprach
einer Verkaufsflächenausstattung von
ca. 1.900 qm je 1.000 Einwohner. Damit lag Merzig etwas unter dem Durchschnittswert von 1.990 qm/1.000 EW
in Städten von 20.000 - 30.000 Einwohnern. Mit 52.900 qm entfielen ca.
90 % der Verkaufsfläche auf die Merziger Kernstadt, welche in drei Bereiche
untergliedert werden kann:
• die Haupteinkaufslage mit der City
sowie dem Areal um Markthalle
und alte Post
• dezentrale Handelsagglomerationen in Gewerbegebieten Rieffstraße
und Nordwest
• Nahversorgungslagen in den Stadtteilen
Quelle: GFK Geo Marketing GmbH, IHK Saarland
Kaufkraft- und Zentralitätskennziffer der Kreisstadt Merzig im Vergleich mit den Nachbargemeinden 2012;
Quelle: GFK Geo Marketing GmbH, IHK Saarland
78
www.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse
Lage
Betriebe
Verkaufsfläche
absolut
in %
absolut
in %
Innenstadt
115
51
15.300
26
Gewerbegebiet Rieffstraße
26
11
18.230
31
Industriegebiet Nord-West
4
2
14.680
25
Merzig Kernstadt restl. Stadtbereich
27
12
4.690
8
Merzig Kernstadt Gesamt
172
76
52.900
90
Besseringen
13
6
2.950
5
Brotdorf
16
7
1.120
2
Hilbringen
12
5
980
2
Schwemlingen
9
4
450
<1
restliche Stadtteile
5
2
100
<1
227
100
58.500
100
Gesamt
Einzelhandelsbestand in Merzig nach Hauptwarengruppen, Stand: Januar 2007; Quelle: GMA; eigene Darstellung
Haupteinkaufslage
Die Merziger Innenstadt mit den als
Fußgängerzone ausgewiesenen Bereichen Poststraße, nördlicher Teil
der Schankstraße und südlicher Teil
der Trierer Straße bildet den Kern der
Haupteinkaufslage. Sie ist durch einen
breiten und teilweise tiefen Branchenmix an Gütern des kurz-, mittel- und
langfristigen Bedarfs gekennzeichnet.
Rund 50 % (115 Betriebe) des gesamten Geschäftsbesatzes der Kreisstadt
Merzig war 2007 in der Innenstadt verortet. Gleichzeitig vereinten die dortigen Geschäfte aber nur rund 26 %
(15.300 qm) der gesamten Verkaufsfläche. Es handelt sich also überwiegend
um kleinflächige Betriebe mit VerkaufsHauptwarengruppen
flächen meist unter 200 qm, daneben
einige Betriebe mittlerer Größe.
An der die Fußgängerzone abgrenzende Brauerstraße liegt die Markthalle
und daran anschließend das alte Postareal. Mit der Umgestaltung des Postareals zum Dienstleistungszentrum hat
die Stadt zu Beginn des Jahres 2012
einen Meilenstein zur Aufwertung des
Merziger Einzelhandels erreicht. Über
zehn Jahre lag das unter Denkmalschutz stehende, aber marode wirkende Postgebäude zuvor brach und wirkte negativ auf das städtebauliche Umfeld und damit auch auf das Einkaufserlebnis ein. Dieser städtebauliche
Missstand konnte mit den umfangreichen Renovierungs- und UmbaumaßBetriebe
nahmen behoben werden. Im Erdgeschoss konnte ein Lebensmittelvollsortimenter (Rewe) mit angeschlossenem
Getränkemarkt bei einer Verkaufsfläche von 1.700 qm angesiedelt werden.
Zuvor war in der Innenstadt mit dem
Edeka-Markt nur ein einziger vollwertiger Lebensmittelvollsortimenter ansässig, was für die wichtige zentrale Lage
zu wenig war. Daneben wurden 2.000
qm Büroflächen realisiert, die von der
Sparkasse und vom Landkreis mit den
Abteilungen Kreissozialamt und Gutachterausschuss genutzt werden. Die
Arbeiten am Postareal gingen mit Renovierungsarbeiten am benachbarten
technischen Rathaus sowie der Umgestaltung der Verkehrsführung (siehe
Verkaufsfläche in m2 Umsatz in Mio. Euro
Nahrungs- und Genussmittel
70
15.100
61,7
Gesundheit/ Körperpflege (inkl. Apotheken)
25
2.600
24,3
Blumen/ Pflanzen/ zoologischer Bedarf
15
1.200
4,4
Bücher/ PBS*/ Spielwaren
8
950
7,1
Bekleidung/ Schuhe/ Sport
37
9.820
28,6
Elektrowaren
12
2.900
13,9
Hausrat/ Einrichtung/ Möbel
27
8.950
20,9
Sonstiger Einzelhandel
Insgesamt
32
16.980
27,2
227
58.500
188,2
* PBS = Papier, Bürobedarf, Schreibwaren
Einzelhandelsbestand in Merzig nach Hauptwarengruppen, Stand: Januar 2007; Quelle: GMA; eigene Darstellung
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
79
www.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse
Kapitel Technische Infrastruktur, Verkehr & Umwelt) einher. Die Innenstadt
als wichtigste Einzelhandelslage wurde
damit maßgeblich attraktiviert. Eine höhere Besucherfrequenz für die gesamte
Innenstadt durch das verbessertes Einzelhandelsangebot und der Anstoß für
weitere Aufwertungsprozesse stehen
damit in Aussicht. Für die Markthalle erhöhen sich die Chancen, dass ein
Investor mit attraktivem und nachhaltigem Konzept gefunden wird und so
Angebotslücken geschlossen werden
(z. B. Herrenausstatter, Unterhaltungselektronik) können. Quelle: Saarbrücker Zei-
Legende
hela-Profizentrum
Innenstadt
Innenstadtergänzung
Netto
Dezentrale EZH-Standorte
Aldi
wesentliche EZH-Großfläche
wesentliche Lebensmittelanbieter
tung 20.04.2012, 07.05.2012, 24.05.2012
Dezentrale
Handelsagglomerationen
Als zweite wichtige Einkaufslage fungiert das zwischen Bahnlinie und B 51,
südlich der Lothringer Straße und somit noch relativ nah an der Innenstadt
gelegene, jedoch eher autofahrerorientierte Gewerbegebiet „Rieffstraße“.
Das Areal dominieren großflächige Betriebe aus dem Nahrungs- und Genussmittelbereich sowie Fachmärkte. Die
26 Betriebe (11 % Anteil am Gesamtbesatz) verfügten zum Zeitpunkt der
GMA-Erhebung über eine Gesamtverkaufsfläche von 18.230 qm, was einem
Verkaufsflächenanteil von 31 % entsprach.
Ein weiterer dezentraler Einzelhandelsstandort befindet sich im Gewerbegebiet Nord-West, in dem 2007 vier Fachmärkte ansässig waren, darunter mit
dem Hela-Baupark der damals größte
Einzelhandelsbetrieb der Stadt. Damit
ist das Gewerbegebiet hauptsächlich
durch sonstige Gewerbebetriebe (v.a.
Kohlpharma) und weniger durch den
Einzelhandel geprägt.
Ansonsten gibt es in der Kernstadt
Merzig keine weiteren Einzelhandelsagglomerationen. Die restlichen damals 27 Betriebe (12 %) mit einer VerIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
C&A
Ronellenfitsch
Woolworth
Edeka
Rewe
Kaufland
Möbelpark
Bettenlager
Lidl
Aldi
Vögele, dm, Takko, Lepi
Getränke
Kessler
Einzelhandelslagen und wesentliche EZH-Betriebe in der Kernstadt Merzig; Quelle: in Anlehnung an GMA 2007;
Kartengrundlage: LVGL; Bearbeitung: Kernplan
kaufsfläche von insgesamt 4.690 qm
(8 %) sind in Streulagen zu finden.
Dazu gehören einige Lebensmitteldiscounter, welche die Nahversorgung für
angrenzende Wohnlagen gewährleisten sowie zwei großflächige Fachmärkte im Möbel- und Baumarktbereich
(siehe Tabelle).
Nahversorgung
Der Einzelhandel in den Stadtteilen
dient der Grundversorgung der dortigen Wohnbevölkerung und ist dementsprechend kleiner dimensioniert. Die
80
insgesamt 55 Betriebe (GMA 2007)
machten dabei 24 % des Gesamtbesatzes aus, bei einer Verkaufsfläche von
5.600 qm (10 %). Sie konzentrieren
sich auf die einwohnerstarken Stadtteile Besseringen, Brotdorf, Hilbringen
und Schwemlingen, in denen jeweils 9
- 16 Betriebe operieren. In Besseringen
befindet sich mit dem Elektronikfachmarkt Funk gar ein Anbieter mit überörtlicher Bedeutung. In 12 bevölkerungsärmeren Stadtteilen ist nur noch
eine stark rudimentäre (Ballern und
Silwingen) bzw. nahezu keine (Bietzen,
Büdingen, Fitten, Harlingen, Mechern,
www.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse
EINZELHANDELSLAGE
AUSDEHNUNG
HANDELSANGEBOT
DEFIZITE & POTENZIALE
HAUPTEINKAUFSLAGEN
Innenstadt Merzig
Historisch gewachsene
Haupteinkaufslage mit
Poststraße und umliegenden Straßen (Grenze Süden: Brauerstr./Postareal;
Norden:
Seffersbach;
Westen: Am Viehmarkt,
Osten: Propsteistr./Josefstr.)
Ausgedehnte Fußgängerzone, insgesamt breiter Branchenmix, kleine
bis mittelflächige Verkaufsflächen,
inhabergeführte Fachgeschäfte und
Fachmarktfilialen, fast alle zentrenrelevanten Sortimente vorhanden,
Dienstleistungsnutzungen in den
Seitengassen
Angebotsdefizite: Fehlender Herrenausstatter,
Unterhaltungselektronik, zoologischer Bedarf
Potenziale: Städtebauliche Aufwertung mit
mehr Sitzgelegenheiten, Möblierung; Gemeinschaftswerbung, Vereinheitlichung Öffnungszeiten + Schaufensterbeleuchtungszeiten; Aufwertung einzelner Betriebe bzgl.
Ladengestaltung und Warenpräsentation;
Markthalle als Potenzialfläche für innenstadtnahen großflächigen EZH
NAHVERSORGUNGSLAGEN
Streulagen
Kernstadt Merzig
Solitärstandorte
Baumarkt Zweygart „Zum Gips- Lebensmitteldiscounter übernehmen für anberg“, Penny-Markt Blättelborn- grenzende Wohnlagen wichtige Versorgungsweg, Aldi „Im Kieselgarten“, Plus in funktionen
Trierer Straße, Netto-Markt
Brotdorf
Solitärstandorte
Lebensmittelhandwerk, REWE Neu- Gute Versorgung mit Gütern des täglichen
ansiedlung 2012
Bedarfs durch neuen Vollsortimenter sowie
Lebensmittelhandwerk
Zukunft von inhabergeführten Betrieben ungewiss
Besseringen
Hilbringen
Schwemlingen
Solitärstandorte
Lebensmittelhandwerk, kleine Le- Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs
bensmittelläden, Getränkemärkte, noch gesichert;
Schreibwarenläden
Zukunft von inhabergeführten Betrieben ungewiss, oft keine Nachfolger;
kein Stadtteil hat ausreichende Mantelbevölkerung von ca. 5.000 zur wirtschaftlichen
Tragfähigkeit eines modernen Lebensmittelmarktes, Neuansiedlung daher unwahrscheinlich
Ballern
Silwingen
Solitärstandorte
eingeschränkte Versorgung mit Waren des
täglichen Bedarfs
Besseringen
Solitärstandort in Be- Elektrofachmarkt Funk
zirkstraße (Hauptdurchgangsstraße)
Größter Elektronikanbieter in der Kreisstadt
Merzig mit überörtlicher Bedeutung
DEZENTRALE EINZELHANDELSLAGEN
Gewerbegebiet
Rieffstraße Merzig
Im Süden der Kernstadt
Merzig zwischen Lothringer Straße, Bahnlinie und
B 51
Die großflächigen Betriebe Kauf- Überörtliche Anbindung durch B 51, gleichzeiland (Verbrauchermarkt) und Mö- tig relativ nah an Innenstadt Merzig, wichtigsbelpark (Fachmarkt) als prägende ter dezentraler Standort
Elemente. Lebensmitteldiscounter
Aldi und Lidl, Fachmärkte im Drogerie- (dm), Textil-(Vögele, Takko),
Schuhfachhandel und Möbelbereich
(Dänisches Bettenlager)
Gewerbegebiet
Nordwest Merzig
Im Norden des Stadtteils
Merzig an der Grenzen
zum Stadtteil Besseringen
zwischen Saar und B 51
Fachmärkte im Bereich Bau- und Schlechtere Anbindung an die zentrale Lage
Heimwerkerbedarf (Hela-Profizen- als Gewerbegebiet Rieffstraße
trum), Innenausstattung und Autoteile; ansonsten von Gewerbebetrieben dominiert
Einzelhandelslagen in den Merziger Stadtteilen; Quelle: GMA 2007, IZES 2011, Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
81
www.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse
Menningen, Merchingen, Mondorf,
Weiler und Wellingen) Grundversorgung mit Waren des täglichen Bedarfs
gegeben. Somit müssen rund 8.000
Bewohner der Kreisstadt Merzig, d. h.
fast ein Viertel der Bevölkerung, andere
Stadtteile zum Einkauf alltäglicher Waren aufsuchen. Die niedrigen Bevölkerungszahlen von unter 1.000 Einwohnern, vier Stadtteile haben gar weniger
als 500 Einwohner, erschweren den
wirtschaftlich tragfähigen Betrieb eines
Einzelhandelsunternehmens erheblich.
Quelle: Fortschreibung der Markt- und Standortuntersuchung für die Kreisstadt Merzig (GMA 2007), Integriertes Klimaschutzkonzeptes für die Kreisstadt Merzig
(IZES 2011)
Im mit rund 3.700 Einwohnern zweitgrößten Stadtteil Brotdorf wurde im
Jahr 2013 die Nahversorgungssituation
durch den Bau eines neuen Lebensmittelmarktes erheblich verbessert. Dort
war die Versorgungslage nach der
Schließung eines Drogeriemarktes und
der im Lebensmittelsektor nur noch übrig gebliebenen Betriebe des Lebensmittelhandwerks (Metzgereien, Bäckereien, Gemüseladen) zwischenzeitlich
eingeschränkt. Mit dem neuen Lebensmittelvollsortimenter mit 1.400 qm
Verkaufsfläche und angrenzendem Imbiss/Bistro wird die Nahversorgung für
die Brotdorfer Bürger wieder gewährleistet und die gesamte Wohnqualität verbessert, da die Brotdorfer dann
nicht mehr für jeden Einkauf eine Autofahrt nach Merzig unternehmen müssen, was vor allem für ältere Menschen
ein Problem darstellen kann. Standort
des neuen Marktes ist das ehemalige
Sportplatzgelände in der Pützwiesenstraße, ein innerörtlicher und integrierter Standort, der von den Bewohnern
gut zu Fuß oder per Rad erreichbar sein
wird, was der Verkehrsvermeidung zu
Gute kommen könnte. Die Anbindung
ist des Marktes ist über Provinzialstraße (Durchgangsverkehr), PützwiesensIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
traße und eine fußläufige Verbindung
von der Hausbacher Straße aus gegeben. Die Firma Rewe hat einen Mietvertrag über 15 Jahre ohne Sonderkündigungsmöglichkeiten abgeschlossen.
Quelle: Saarbrücker Zeitung 20.12.2011, 16.01.2012,
23.01.2012,27.01.2012
Entwicklungsprognose & -bedarf
Die GMA geht in ihrem Gutachten von
einer annähernd stagnierenden Bevölkerungszahl im Zeitraum von 2007 bis
2016 aus. Unter der Annahme eines
sich nicht stark verändernden Ausgabeverhaltens, geringen jährlichen Wachstumsraten des Pro-Kopf-Einkommens
von unter 1 % und einer im Vergleich
zum Saarland durchschnittlichen Wirtschaftsentwicklung der Kreisstadt Merzig prognostiziert die GMA eine Steigerung der Kaufkraft der Merziger Bevölkerung auf insgesamt 166,6 Mio. €
im Jahr 2016. Aus Bevölkerungs- und
Kaufkraftprognose schließt die GMA,
dass der Gesamtumsatz im Merziger
Einzelhandel von 188,2 Mio. € im Jahr
2006 auf 201,4 Mio. € im Jahr 2016
gesteigert werden kann. Dies würde
einer zusätzlich realisierbaren Umsatzleistung von 4,1 Mio. € im Lebensmit-
telbereich und 9,1 Mio. € im NonfoodBereich entsprechen. Ohne Umsatzverteilungen könnten dann zusätzlich
800 qm Verkaufsfläche im Foodbereich
und 3.600 qm im Nonfood-Bereich
gegenüber 2007 realisiert werden.
Entgegen der Annahmen der GMA waren real sowohl Bevölkerungsentwicklung (-1,3 %) als auch Kaufkraftentwicklung von 2007 bis 2010 jedoch
leicht rückläufig, so dass eine Diskussion der damals prognostizierten Werte notwendig erscheint. Die prognostizierten Werte sollten ohnehin nur
Richtwerte darstellen, die etwa im Falle einer qualitativen Angebotsergänzung auch überschritten werden können, wobei bei Neuansiedlungen den
Standorten in der Innenstadt Vorrang
eingeräumt werden sollte.
Verbesserungsmöglichkeiten wurden in
den Bereichen Sortiment und Laden-/
Betriebsstruktur gesehen. Sortimentslücken wurden in den Bereichen Herrenbekleidung, Sportartikel, Drogerieartikel, Spielwaren und zoologischer
Bedarf identifiziert. Der in der Innenstadt noch zahlreich vorhandene Betriebstyp des kleinflächigen Fachgeschäfts verliert im Einzelhandel zuneh-
Versorgungsqualität mit täglichen Waren in den Stadtteilen von Merzig;
Quelle: Integriertes Klimaschutzkonzeptes für die Kreisstadt Merzig (2011); Eigene Darstellung
82
www.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse
mend an Bedeutung. Größeren Fachmärkten werden stattdessen bessere
Erfolgsaussichten zugesprochen, weshalb das GMA-Gutachten Flächenzusammenlegungen im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen als mögliche Reaktion auf diesen Prozess vorschlägt.
FREIZEIT, NAHERHOLUNG
& TOURISMUS
Die Freizeit- und Erholungsqualität
von Kommunen gewinnt zunehmend
an Bedeutung. Neben der in Fremdenverkehrsgemeinden ausgelösten Wertschöpfung und Wirtschaftskraft durch
Gäste gewinnt in Zeiten rückläufiger
Einwohnerzahlen auch die Freizeitund Naherholungsqualität als weicher
Wohn- und Gewerbestandortfaktor zunehmend an Bedeutung.
Die Kreisstadt Merzig hat sehr gute
Voraussetzungen für eine positive touristische Entwicklung. Die beschauliche Naturlandschaft mit dem Saartal
einerseits und den zahlreichen Streuobstwiesen und Wäldern andererseits
schafft in Verbindung mit dem eher
ländlichen Siedlungsbild mit vielen gut
erhaltenen historischen Bauten ein teils
idyllisches Landschaftsbild, das zum Erkunden über hochwertige Rad- und
Wanderwege einlädt. Hinzu kommen
saarlandweit herausragende Highlights
und Alleinstellungsmerkmale wie die
Musicals im Zeltpalast, der Wolfspark
Werner Freund oder das mit örtlichem
Heilwasser gespeiste Gesundheits-,
Wellness- und Spaßbad „Das BAD“.
Aus diesen Bestandteilen ergibt sich
ein bereits gut ausdifferenziertes touristisches Angebot, das Merzig zu einer
saarländischen Tourismuskommune
macht, wie die Gäste- und Übernachtungszahlen belegen. Das touristische
Potenzial Merzigs ist jedoch noch nicht
ausgeschöpft, weitere Steigerungen
der Gäste- und Übernachtungszahlen
sind im Bereich des Möglichen, sofern
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Radweg zwischen Menningen und Bietzen; Foto: Kernplan
bestehende Defizite im touristischen
Angebot und der Vermarktung behoben werden.
Im Landesentwicklungsplan, Teilabschnitt „Umwelt“, ist für den Stadtteil
Besseringen ein Standortbereich für
Tourismus (BT) festgelegt. Das Ziel von
Standortbereichen für Tourismus wird
wie folgt formuliert:
„In den in Teil B dargestellten Standortbereichen für Tourismus (BT) sind
die für den Tourismus wichtigen Einrichtungen und Maßnahmen vorzuse-
hen. Sie sind zu touristischen Zentren
zusammenzufassen und in sinnvoller
gegenseitiger funktionaler Ergänzung
aufeinander abzustimmen. Die Standortbereiche sind bei räumlichen Planungen und Maßnahmen zu beachten, insbesondere sind sie in Bauleitplänen in der Fläche zu konkretisieren
und festzulegen. Dem Tourismus entgegenstehende Nutzungen sind an den
Standortbereichen grundsätzlich nicht
zulässig.“
Gästeankünfte und -übernachtungen (in Betrieben >8 Betten) in der Kreisstadt Merzig von 2000-2011;
Quelle: Statistisches Landesamt Saarland
83
www.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse
Ausschlaggebend für die Prädikatisierung als Erholungsort Besseringens ist
die Lage in einem klimatisch und landschaftlich bevorzugten Gebiet. Allerdings ist hierzu anzumerken, dass das
einstige VdK-Erholungsheim „Haus
Sonnenwald“ zwischenzeitlich aufgegeben wurde und leer steht.
GASTRONOMIE- UND
ÜBERNACHTUNGSANGEBOT
Gäste- und Übernachtungszahlen
Im Jahr 2011 besuchten die Kreisstadt Merzig so viele Gäste wie nie
zuvor. Nach den Fremdenverkehrserhebungen des statistischen Landesamtes, welches die Gästeankünfte und
-übernachtungen in Gastbetrieben (mit
mehr als acht Schlafgelegenheiten, ab
2008 einschl. Campingplätze) der saarländischen Kommunen erfasst, wurden
bei 17.491 Gästeankünften insgesamt
42.601 Übernachtungen getätigt. Damit lag die Kreisstadt Merzig in der
Rangliste der saarländischen Gemeinden in der oberen Hälfte, auf Platz 13
(Ankünfte) bzw. 15 (Übernachtungen).
Gegenüber 2008 konnten die Gästeankünfte um satte 40 %, die Übernachtungszahlen um 16 % gesteigert werden, beachtliche Zahlen, die Beleg sind
für die zahlreichen erfolgreichen Tourismusprojekte der Stadt. Dabei muss
nochmals in Erinnerung gerufen werden, dass die tatsächlichen Übernachtungszahlen um einiges höher liegen
dürften, da in der amtlichen Statistik
nur Übernachtungen in Betrieben mit
mehr als acht Schlafgelegenheiten erfasst werden. Viele Ferienwohnungen,
Privatzimmer und kleinere Gästehäuser
werden nicht berücksichtigt. Die Kreisstadt Merzig geht daher von 50.000 60.000 Übernachtungen pro Jahr seit
dem Jahr 2000 aus. Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes
GASTGEWERBEBETRIEB
STADTTEIL
BETTEN BESONDERHEITEN
Hotel Laux ***
Weiler
Hotel Restaurant „Rœmer“ *** Merzig
55
54
Hotel „Sonnenhof“
Hotel „Schwemlinger Hof“ **
Besseringen
Schwemlingen
32
23
Hotel Restaurant Merll-Rieff
Rasthaus „Saartal“
Gasthaus Schmitt
Gästehaus Siebert
Kerber Veronika
Gästehaus Streit
Gästehaus Blasius ***
Pension Sander *****
Villa Tocksberg Bed&Breakfast
Merzig
Mechern
Merzig
Hilbringen
Schwemlingen
Wellingen
Merzig
Harlingen
Merzig
18
15
14
12
9
8
7
4
4
Bett&Bike
Bett&Bike (inkl. Fahrradverleih), Wanderbares Dtl., Tagungsräume
Bett&Bike
Bett&Bike, Wanderbares Dtl.
Bett&Bike
Bett&Bike
Bett&Bike
Hotels und Gästehäuser Kreisstadt Merzig;
Quelle: Unterkunfts- und Gastronomieverzeichnis der Kreisstadt Merzig 2012;
Innerhalb des Landkreises erreichten
andere Kommunen noch höhere Gästezahlen, was für die insgesamt hohe
landschaftliche und kulturelle Qualität der Region innerhalb des Saarlan-
STADTTEIL
PRIVATVERMIETER &
FERIENWOHNUNGEN
des spricht. Die Kur- und Rehastandorte Weiskirchen und Mettlach - wobei
letzteres darüber hinaus mit dem landschaftlichen Wahrzeichen des Saarlandes, der Saarschleife, aufwarten kann HOTELS &
GÄSTEHÄUSER
GESAMT
ANBIETER
BETTEN
ANBIETER
BETTEN
ANBIETER
BETTEN
Merzig
10
36
5
97
15
133
Besseringen
13
42
1
32
14
74
Weiler
-
-
1
55
1
55
Schwemlingen
2
8
2
32
4
40
Wellingen
1
30
1
8
2
38
Hilbringen
3
9
1
12
4
21
Brotdorf
4
16
-
-
4
16
Merchingen
3
15
-
-
3
15
Mechern
-
-
1
15
1
15
Bietzen
3
11
-
-
3
11
Harlingen
1
6
1
4
2
10
Menningen
3
8
-
-
3
8
Ballern
2
7
-
-
2
7
Gesamt
45
188
13
255
58
443
Übersicht Übernachtungsangebote Kreisstadt Merzig;
Quelle: Unterkunfts- und Gastronomieverzeichnis der Kreisstadt Merzig 2012;
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
84
www.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse
ragen mit jeweils 180.000 bis 210.000
Übernachtungen jährlich heraus. Doch
auch Perl mit seiner Lage im Dreiländereck und Attraktionen wie den römischen Villen in Borg und Nennig sowie
Losheim mit dem Freizeitzentrum am
Stausee erzielen Übernachtungszahlen von über 50.000. Der LandkreisMerzig Wadern war mit fast 580.000
Übernachtungen 2011 saarlandweit
der Kreis mit den meisten Übernachtungen.
Quantitatives
Übernachtungsangebot
Das quantitative Übernachtungsangebot der Kreisstadt ist gut. Insgesamt
58 Anbieter stellen 443 Betten zur Verfügung, wobei die 13 Hotels und Gästehäuser mit 255 Betten mehr als die
Hälfte des Bettenangebots ausmachen.
Der räumliche Schwerpunkt der gastgewerblichen Angebote liegt in der
Kernstadt Merzig sowie im Stadtteil
Besseringen, der den Status als staatlich anerkannter Erholungsort inne hat.
Mit den Hotel-Restaurants „Rœmer“
und „Merll-Rief“ in Merzig sowie dem
Hotel „Sonnenhof“ in Besseringen sind
einige der größten Hotels der Kreisstadt
in den beiden Stadtteilen ansässig.
Qualitatives
Übernachtungsangebot
Bezüglich des Qualitätsniveaus besteht
hinsichtlich der Anzahl der klassifizierten und zertifizierten Betriebe noch
Verbesserungsbedarf. Lediglich fünf
Hotelbetriebe haben sich einer freiwilligen Klassifizierung nach den Kriterien
des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DeHoGa) unterzogen, darunter aber drei Betriebe der Top-5-Betriebe mit der meisten Bettenzahl. Das
Hotel Laux und das Hotel-Restaurant
Rœmer erreichen jeweils drei Sterne,
was einer Unterkunft für gehobene Ansprüche entspricht. Die Pension Sander
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
erreicht mit fünf Sternen gar die Luxusklassifizierung, bietet allerdings nur
vier Schlafgelegenheiten. Insgesamt
fehlt es jedoch an ausreichenden und
größeren Kapazitäten im 3-4-SterneSegment.
Bei den Privatvermietern und Ferienwohnungsanbietern liegt der Anteil
klassifizierter Betriebe höher. Mehr als
die Hälfte der Betriebe hat sich hier
einer Beurteilung nach den Kriterien
des Deutschen Tourismus Verbandes
(DTV) unterzogen. Quelle: Unterkunfts- und
Gastronomieverzeichnis der Kreisstadt Merzig 2012
Neben der allgemeinen Qualitätsbeurteilung ist weiterhin von immer größerem Belang, inwiefern die Beherbergungsbetriebe thematische und zielgruppenspezifische Angebote vorhalten.
Da der Aktivtourismus mit Wandern
und Radfahrern für den Merziger Tourismus eine wichtige Rolle spielt, ist es
entscheidend, dass Beherbergungsbetriebe mit besonderen Angeboten und
Serviceleistungen für die Zielgruppe
der Wanderer und Radfahrer aufwarSTADTTEIL
ten. Im Hinblick auf die Lage Merzigs
an zwei bedeutenden überregionalen
Radwegen, dem Saarland-Radweg und
dem Saar-Radweg, ist die hohe Zahl
an radfahrerfreundlichen Bett&BikeBetrieben positiv hervorzuheben. Die
Hälfte der Hotels und Gästehäuser bieten radfahrerspezifischen Service wie
Fahrradgaragen, Bereitstellung von Reparatursets, Verkauf von Radwanderkarten u. ä. an. Demgegenüber ist das
Zertifikat „Qualitätsgastgeber Wanderbares Deutschland“ mit zwei Betrieben
seltener vertreten. Quelle: www.bettundbike.
de, www.wanderbares-deutschland.de (Zugriff Juni
2012)
Neben den klassischen Beherbergungsbetrieben gibt es im Hauptort Merzig außerdem noch einen Campingplatz mit 60 Stellplätzen, der zwischen
Sportplatz und Stadtpark liegt, und
einen Reisemobilplatz mit 12 Stellplätzen auf dem Parkplatz des Schwimmbads „Das BAD“.
RESTAURANTS/
ERLEBNISGASTRO.
GASTSTÄTTEN
CAFÉS
GESAMT
Merzig
35
2
10
47
Besseringen
7
-
-
7
Hilbringen
4
-
-
4
Schwemlingen
3
-
-
3
Brotdorf
3
-
-
3
Ballern
3
-
-
3
Weiler
1
-
1
2
Mondorf
2
-
-
2
Wellingen
-
1
-
1
Mechern
1
-
-
1
Fitten
1
-
-
1
Büdingen
1
-
-
1
Silwingen
1
-
-
1
Gesamt
62
3
11
76
Übersicht Gastronomieangebote Kreisstadt Merzig;
Quelle: Unterkunfts- und Gastronomieverzeichnis der Kreisstadt Merzig 2012;
85
www.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse
Gastronomieangebot
Laut Unterkunftsverzeichnis gibt es in
der Kreisstadt Merzig im Jahr 2012 etwa 62 Restaurants und Gaststätten,
drei erlebnisgastronomische Betriebe
und 11 Cafés. Der Schwerpunkt des
gastronomischen Angebotes liegt mit
etwa 35 Restaurants, zwei Erlebnisgastronomien und 10 Cafés deutlich
in der Kernstadt Merzig. Viele Betriebe liegen dabei im Bereich der Haupteinkaufslage, sodass sich Handel und
Gastronomie sinnvoll ergänzen können
und die Verweildauer von Besuchern in
der Innenstadt erhöhen. Grundsätzlich
ist die Vernetzung von Sehenswürdigkeiten und Gastronomiebetrieben von
großer Bedeutung zur Generierung von
Wertschöpfung. Hervorzuheben ist hier
die Erlebnisbrauerei am touristisch bedeutsamen Standort Yachthafen.
Die Gastronomiebetriebe bieten überwiegend gutbürgerliche Küche an.
Die gegenwärtigen gastronomischen
Trends wie steigende Qualitäts- und
Anspruchsniveaus, das Angebot regionaler Produkte oder die Inszenierung des Kochens werden durch einige wenige Betriebe bedient. Einen Betrieb mit Sterneklassifizierung für anspruchsvolle Gourmets gibt es jedoch
bislang nicht.
SEHENSWÜRDIGKEITEN,
HIGHLIGHTS UND POTENZIALE
Örtliche Potenziale
Die Kreisstadt Merzig verfügt über besondere naturlandschaftliche Potenziale. So liegt der Großteil des Stadtgebietes in einer langgestreckten Talaue der Saar, die rechts und links von
den ansteigenden Höhen des Saargaus
umgeben ist. Dadurch ergibt sich eine
hohe landschaftliche Vielfalt - weitläufige Felder und Streuobstwiesen wechseln sich mit größeren geschlossenen
Waldflächen ab. Merzig zeichnet sich
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
durch einen sehr hohen Grünflächenanteil von über 80 % aus. Als Heimat
des saarländischen Apfelweins Viez
und Zentrum des saarländischen Streuobstanbaus ist die Landschaft rund um
Merzig sehr stark durch Streuobstwiesen geprägt. Rund 58.000 Obstbäume
stehen auf insgesamt 950 ha Streuobstwiesen in Merzig. Diese Landschaft
ist durch zahlreiche teils überregionale Rad- und Wanderwege erschlossen
und lädt zum Entdecken ein.
Viezhauptstadt Merzig
Die Streuobstwiesen sind Teil der regionalen Identität und bilden die Grundlage für die Vermarktung der örtlichen
Saft- und Viezprodukte sowie auch der
touristischen Vermarktung. So ist Merzig wichtiger Bestandteil der 150 km
langen Viezstraße, die von Konz über
den Saargau bis nach Saarlouis-Wallerfangen durch die gesamte Viezlandschaft führt. Seit 1969 wird jedes Jahr
im Oktober das Merziger Viezfest in der
Innenstadt ausgetragen, zu welchem
jährlich rund 30.000 Besucher aus
Deutschland, Luxemburg und Frankreich strömen.
Allerdings ist es als äußerst problematisch einzustufen, dass der Erhalt der
Streuobstwiesen aufgrund mangelnder
Pflege und Mistelbefall zunehmend in
Gefahr ist, wie Naturschutz- und Touristikverbände beobachten. Mangelnde Problemsensibilität, unklare Besitzverhältnisse, ungünstige Lagen und
fehlende Anreize zur Bewirtschaftung
sind Gründe für die mangelnde Pflege. Durch finanzielle Unterstützung
von Streuobstflächenbesitzern oder die
Aufnahme der Flächen ins Durchgrünungskonzept der Kreisstadt könnten
notwendige Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Im Saarland stehen rund
100.000 € aus Landes- und EU-Mitteln
zur Förderung der Streuobstwiesen zur
Verfügung. Wenn pflegerische Maß86
nahmen eingehalten werden, ist eine
Unterstützung mit bis zu 500 € pro
Hektar möglich. Diese Unterstützungsleistungen müssen in der Bevölkerung
stärker bekannt gemacht werden, damit sie in Anspruch genommen werden und Wirkung zeigen können. Quelle:
Saarbrücker Zeitung vom 16.02.2012, 30.04.2012,
08.06.2012, 16.07.2012
Kulturstadt Merzig
Neben der landschaftlichen Attraktivität ist Merzig auch kulturell vielfältig
aufgestellt, mit einer lebendigen Kulturszene und Veranstaltungen während
des ganzen Jahres (siehe 4-Jahreszeitenkonzept weiter unten). Zu den wichtigsten kulturellen Akteuren zählen das
städtische Kulturbüro, das Musik Theater Saar, das Kreiskulturzentrum Villa Fuchs, die Fellenbergmühle und die
zahlreichen Vereine.
Der Zeltpalast im Sport- und Freizeitpark in den Saarwiesen als Austragungsstätte außergewöhnlicher Konzert- und Opernveranstaltungen ist ein
herausragendes Alleinstellungsmerkmal, das über die Regionsgrenzen hinweg Menschen nach Merzig lockt.
Der Veranstalter Musik-Theater-Saar
GmbH bietet nicht nur Einzeltickets,
sondern auch verschiedene Arrangements an, die eine Hotelübernachtung
mit einschließen. Solche Angebote sind
vor allem für Gäste aus weiter entfernten Quellgebieten attraktiv und versprechen eine Steigerung der Gästeund Übernachtungszahlen.
Das Konzept großer Musicalevents
scheint aufzugehen, wie eine deutliche Steigerung der Besucherzahlen um
50 % im Jahr 2012 belegt. Damit ist
eine sehr gute Grundlage für erfolgreiche ähnliche Veranstaltungen in den
kommenden Jahren gelegt. Quelle: www.
hairspray-zeltpalast.de; Saarbrücker Zeitung vom
www.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse
24.05, 23./30.06.2012; Amt für Wirtschaft, Tourismus
und Kultur
Wolfspark Werner Freund
Der im Kammerforst liegende Wolfspark bietet Besuchern die europaweit einzigartige Möglichkeit, Wölfe in
ihrem annähernd natürlichen Lebensraum zu bestaunen. Der Verhaltensforscher Werner Freund hat im Jahr 1977
das Projekt initiiert und mit Unterstützung der Stadt auf einer inzwischen
8,2 ha großen Fläche Freigehege errichtetet, um die in freier Wildbahn (in
Deutschland) nahezu ausgestorbenen
Tiere zu erforschen. Heute leben etwa 20 Wölfe verschiedener Gattungen in den Gehegen. Besucher können den Park durchwandern und sich
an Infotafeln an den Gehegen entlang
des Weges über das Leben der Wölfe
informieren. Seit 2005 hat die Stadt
rund 1,7 Mio. € in notwendige Umbau-, Erweiterungs-, und Modernisierungsmaßnahmen investiert, damit der
Park auch weiterhin attraktiv für Besucher bleibt. Im Jahr 2012 waren weitere Mittel für einen neuen Außenzaun
und die barrierefreie Parkplatzumgestaltung vorgesehen. Der rund 10 km
lange Premiumwanderweg „Wolfsweg“ führt mitten durch den Park und
verbindet diesen mit dem Garten der
Sinne. Quelle: Saarbrücker Zeitung vom 27.03.2012
Premiumwandern und
Radfahren entlang der Saar
Der hohe Grünflächenanteil und die
abwechslungsreiche Topografie Merzigs sind sehr gute Voraussetzungen
für hochwertige Wander- und Radwege. Wanderer haben in Merzig die große Auswahl: In einer Gesamtlänge von
rund 300 km erstrecken sich gepflegte und gut markierte Wege in unterschiedlicher Länge und Schwierigkeit
über das gesamte Stadtgebiet. Zu den
Highlights gehören dabei zweifelsfrei
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Holzskulpturen im Wolfspark Werner Freund; Foto: Kernplan
der „Wolfsweg“ und der „Bietzerberger“, welche als Premiumwanderwege
mit einer hohen Erlebnisqualität in
Form von abwechslungsreicher Natur und Sehenswürdigkeiten entlang
des Weges aufwarten. Darüber hinaus
sind mehrere Themenwege im Stadtgebiet angelegt, die sich der Regionalgeschichte oder anderen kulturellen
Themen widmen. So etwa der an der
deutsch-französischen Grenze verlaufende Weg „Steine an der Grenze“,
der an über 30 Megalithskulpturen von
Bildhauern aus der ganzen Welt vorbeiführt und für die engen deutsch-französischen Beziehungen steht. Von großer Bedeutung ist weiterhin die direkte Lage bzw. gute Anbindung an zentrale überregionale Wanderwege wie
Saarland-Rundwanderweg und SaarHunsrück-Steig. Der an der nördlichen
Stadtgrenze vorbeilaufende Saar-Hunsrück-Steig, der Perl bzw. Trier mit IdarOberstein verbindet, ist einer der am
höchsten bewerteten Fernwanderwege Deutschlands und wurde 2009 als
Deutschlands schönster Wanderweg
ausgezeichnet. Entsprechend beliebt
und hoch frequentiert (ca. 120.000
Wanderer /Jahr) ist der Weg deshalb
87
und seine Anbindung an Merzig daher
entscheidend, damit Wanderer auch
Merzigs Einkaufs-, Gastronomie- oder
Übernachtungsmöglichkeiten nutzen
können. Ein direkter Zubringer zum
Saar-Hunsrück-Steig schließt an den
Nordic-Walking-Park an, welcher östlich von Besseringen und nördlich der
Kernstadt liegt.
Radfahrer können auf ein vielfältiges
Angebot in Form überregionaler Radwege, regionaler Rundstrecken und
radfahrerfreundlicher
Hotelbetriebe
zurückgreifen. Vor allem der durchgängig entlang des Saarufers führende
Saar-Radweg von Sarreguemines bis
zur Mündung der Saar in die Mosel bei
Konz eignet sich wegen seiner ebenen
Streckenführung und seinem hohen Erlebniswert für alle Altersstufen und ist
deswegen gerade bei Familien sehr beliebt. Neben den längeren überregionalen Wegen Saarland-Radweg und
Saar-Radweg können Radfahrer auch
in fünf kürzeren regionalen Rundwegen das Merziger Land genauer kennen lernen, z. B. mit der Saarschleifentour oder der Grenzlandrunde. All diese
Rundwege können an der Brauerei am
Yachthafen oder an der Merziger Stadtwww.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse
halle begonnen werden, so dass nach
abgeschlossener Tour direkte Verköstigungsmöglichkeiten gegeben sind. Als
Übernachtungsziel für Radfahrer ist
Merzig durch seine sieben als Bett+Bike-klassifizierten Hotelbetriebe äußerst
attraktiv. Touristen, die ohne eigenes
Fahrrad angereist sind, können im Hotel Rœmer Fahrräder tageweise leihen.
Für das derzeit stark im Trend liegende eVelo, welches auch weniger trainierten Radfahrern das kraftsparende
Überwinden größerer Entfernungen
und starker Steigungen ermöglicht und
deshalb bei allen Altersgruppen sehr
beliebt ist, hat das Hotel Rœmer eine
Verleihstation eingerichtet. Dort können vier von den Stadtwerken Merzig
gesponserte eVelos gemietet werden.
Der 3-Seen-Radbus verbindet die drei
größeren nordsaarländischen Seen
und beliebten Ausflugsziele Losheimer
See, Nonnweiler Stausee und Bostalsee
miteinander. Es handelt sich dabei um
einen normalen Bus mit einem großen
Fahrradanhänger. So können Nutzer
z. B. ausgehend von ihrem Hotelstandort Merzig sehr einfach Radausflüge um
den Bostalsee oder St. Wendel unternehmen, ohne die Strecke bis dorthin
selbst radelnd zurücklegen zu müssen.
Bis 2011 waren Merzig und St. Wendel noch Anfangs- bzw. Endstationen
der Radbuslinie. Im Jahr 2012 wurde
der Merziger Bahnhof vom Mettlacher
Bahnhof als Station abgelöst. Dennoch bleibt der 3-Seen-Radbus auch
für Merziger Urlauber weiterhin attraktiv, denn der Bahnhof Mettlach ist über
den Saar-Radweg zügig und einfach erreichbar. Quelle: www.regioplus.de
Saar, Yachthafen & Wassersport
Vor allem auch die direkte Lage der
Kreisstadt Merzig an der Saar als größtem und wichtigsten Flusslauf des Landes ist unter Freizeit-, Naherholungsund Gesichtspunkten eine besondeIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Yachthafen in Hilbringen; Foto: Kernplan
re Qualität und bietet diesbezügliche
Potenziale für wasseraffine Freizeitaktivitäten in Wassernähe oder auf dem
Wasser. Hierzu gehören die durch das
Saartal entlang der Saar führenden besonderen Rad-, Wander- und Spazierwege (wie z. B. der Saarradweg) vor
allem jedoch der Yachthafen als einem
der zentralen Sport- und Freizeit-Kristallisationspunkte der Stadt. Mit dem
Yachthafen wurde hier eine tolle Möglichkeit geschaffen, für Sportboote und
Freizeitkapitäne die Saar vom Startpunkt Merzig flussauf und flussabwärts
zu nutzen und zu befahren bzw. umgekehrt für passierende Boote die Möglichkeit geschaffen in Merzig vor Anker
zu gehen und dort weitergehende Freizeitinfrastruktur, Handel und Gastronomie zu nutzen.
Standort bietet dementsprechend noch
weitergehendes Entwicklungspotenzial
gerade in den Bereichen Übernachtungsangebote, wasseraffine Sportund Freizeitaktivitäten, Erlebnisangebote für Jugendliche und junge Erwachsene sowie im Hinblick auf eine
bessere Vernetzung mit der Merziger
Innenstadt und den dortigen Handelsund Gastronomieeinrichtungen. Dieses
gilt es zu nutzen und den Standort weiter zu stärken. Dessen ist sich die Stadt
bewusst, sodass für diesen Bereich bereits ein Konzept verabschiedet wurde,
das verschiedene Entwicklungsmaßnahmen vorsieht (siehe Handlungsansätze):
Im Umfeld des Yachthafens ist mit
dem „Kulturmagneten“ Zeltstadt, dem
Spaß- und Wellnessbad „Das BAD“,
dem Trampolini-Indoorpark, der Erlebnisbrauerei und dem Startpunkt einiger
Radrundwege ein absoluter Freizeitund Tourismusschwerpunkt der Kreisstadt Merzig entstanden, bei dem sich
zwischen den einzelnen Einrichtungen
sehr gute Synergieeffekte bieten. Der
Die vielen Parks im Stadtgebiet schaffen eine enge Verbindung zur Natur
und bieten einen hohen Erholungswert. Allein fünf Merziger Gärten (Garten der Sinne, Garten der Künste und
Pfarrgarten St. Peter in Kernstadt, Garten der Begegnung Hilbringen, Bürgerpark Besseringen) sind Teil des Projektes „Gärten ohne Grenzen“, bei dem
deutsche, französische und luxembur-
88
Garten der Sinne
und weitere Parks
www.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse
gische Gärten entlang der Grenze gemeinsam beworben werden. Hinzu
kommen der Stadtpark mit Saline und
großer Liegewiese sowie der vor allem
bei Kindern beliebte Tierpark.
Hervorzuheben wegen seiner hohen
Qualität ist insbesondere der Garten
der Sinne. Im etwa 20.000 m2 großen
Park auf dem Kreuzberg können Besucher ihre Augen am farbenfrohen Rosengarten erfreuen, im Heckenlabyrinth
ihren Orientierungssinn testen oder im
Klanggarten verschiedene Klangkörper unterscheiden. Die hohe Qualität
des Gartens hinsichtlich Pflegezustand,
Begehbarkeit, Behindertengerechtigkeit, gastronomischem Angebot, Toilettenanlagen und vielem mehr, wurde
2012 durch den Green-Flag-Award anerkannt. Diese begehrte Auszeichnung
wird von einer britischen Umweltorganisation für hochwertige Parkanlagen verliehen. Nur 11 andere Parks in
Deutschland konnten 2012 ebenfalls
diese Auszeichnung erlangen. Quelle:
Saarbrücker Zeitung vom 03.04.2012
Bauwerke vom
Mittelalter bis in die Neuzeit
Architekturinteressierte können in Merzig eine Vielzahl sehr gut erhaltener
Gebäude unterschiedlicher Epochen
bewundern. Gerade in der Merziger Innenstadt häufen sich die historischen
Bauten wie die Kirche St. Peter, der als
einziger im Saarland erhaltene Sakralbau, oder das Merziger Stadthaus aus
der Spätrenaissance, die innerhalb kürzester Zeit zu Fuß erkundbar sind. Zwei
Baumeister haben dabei besonders das
Bild der Stadt geprägt: Zum einen Barockbaumeister Christian Kretzschmer,
der für den Umbau des Stadthauses,
das Staadt-Marxsche-Bürgerhaus und
die Kapelle St. Maria in Harlingen verantwortlich zeichnet und zum anderen Clemens Holzmeister, der im 20.
Jahrhundert Sakralbauten in moderner
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Zeltpalast im Sport- und Freizeitpark Hilbringen; Foto: Kernplan
Architektur errichtete, darunter in Merzig die Kirche St. Agatha Merchingen
und der Umbau der Kirche Maria Magdalena in Brotdorf. Holzmeister wurde
auch ein eigener Rundwanderweg gewidmet, welcher die beiden Kirchen
verbindet.
Abwechslungsreiche
Museenlandschaft
Die Merziger Museenlandschaft ist thematisch sehr vielfältig und reicht von Industriegeschichte im feinmechanischen
Museum Schloss Fellenbergmühle über
das begehbare Weltkriegsmahnmal
B-Werk Besseringen oder das Expeditionsmuseum von Werner Freund bis
hin zum Museum Schloss Fellenberg
mit jüngerer Regionalgeschichte und
Wechselausstellungen.
Badespaß und Wellness
Die Themen Gesundheit & Wellness
werden bei Touristen und Naherholungssuchenden immer beliebter. Mit
der Bietzener Quelle und dem daraus
gewonnenen Heilwasser hat die Kreisstadt Merzig hier einen natürlichen
Standortvorteil. Direkt am Quellturm
können Radfahrer oder Wanderer ihre
Trinkflaschen mit dem Heilwasser fül89
len. In der Saline im Stadtpark fließt
das Heilwasser in einem Kreislaufsystem über Weiß- und Schwarzdorn-Reisigbündel. Die Inhalation des Wassernebels mit seinen wertvollen Mineralstoffen wirkt bei Atemwegserkrankungen wohltuend und lindernd. Weiterhin
nutzt auch das im Merziger Stadtteil
Hilbringen unweit der Saar gelegene Freizeit- und Gesundheitsbad „Das
BAD“ das Bietzener Heilwasser. Das
2003 eröffnete und im Laufe der Jahre immer wieder erweiterte und modernisierte Bad spricht mit seinem vielfältigen Angebot sowohl Gesundheit-,
Wellness- und Entspannungssuchende, als auch Anhänger von Freizeit und
Fitness an. Außerdem ist im Gebäude
von „Das BAD“ eine Praxis für Wellness und Prävention untergebracht,
die Massagen und energetische sowie kosmetische Behandlungen anbietet. Das breite und zugleich qualitativ
hochwertige Angebot kommt bei Touristen, Naherholungssuchenden aus
der Region und Bewohnern der Kreisstadt Merzig sehr gut an, wie die Besucherzahlen belegen: Innerhalb der
fast neunjährigen Betriebszeit besuchten insgesamt drei Millionen Gäste das
Bad, das sind durchschnittlich mehr als
www.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse
330.000 pro Jahr! Erfolgsgarant ist dabei auch die sehr gute Serviceorientierung von Personal und Mitarbeitern,
welche mit dem Qualitätssiegel „ServiceQualität Deutschland“ prämiert wurde. Alternativ bietet sich in den Sommermonaten der Besuch des Naturbads Heilborn an, das erst 2007 saniert
wurde und als Besonderheit gänzlich
auf Chlor zur Wasserreinigung verzichtet. Quelle: Kreisstadt Merzig, Saarbrücker Zeitung
vom 02.02.2012
Highlights &
Anknüpfungspunkte im Umfeld
Neben den lokalen Freizeitpotenzialen
ist es für die Gäste- und Naherholungsentwicklung der Kreisstadt Merzig aber
auch von großer Bedeutung, wo es in
ihrem nahen Umfeld
a) einwohnerstarke Gemeinden gibt,
deren Einwohner potenzielle Tagesgäste der Freizeitangebote in Merzig sein könnten,
b) überregionale Rad- und Wanderwege mit hoher Nutzerfrequenz
gibt, an die angebunden werden
könnte,
c) Orte und Attraktionen mit besonders hoher Gästefrequenz gibt, die
es wege- und vermarktungstechnisch optimal anzubinden gilt, um
Sekundärausflügler nach Merzig zu
locken.
Für die Kreisstadt Merzig scheinen hier
bevölkerungs- und gästemäßig folgende Orte und Wege von besonderer Bedeutung:
• Mettlach: Saarschleife, Alte Abtei
mit Erlebniszentrum Villeroy&Boch,
Gesundheitszentrum Saarschleife
• Losheim am See: Stausee und Freizeitzentrum, Erlebnisbahnhof
• Perl: Villa Borg, Palais von Nell,
Schloss Berg mit Casino
• Beckingen: Historisches Kupferbergwerk, Saargarten
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Das BAD; Foto: Kernplan
• Rehlingen-Siersburg:
Siersburg,
Tropfsteinhöhle, Keltenhaus
• Dillingen: Altes Schloss, Yachthafen
• Saarlouis: Altstadt & Festungsanlagen, Kultur- und Theaterangebote
• Saar-Hunsrück-Steig: 2009 zu
Deutschlands schönstem Wanderweg gewählt; Anbindung über
Mettlach
Die genannten Attraktionen und Freizeitangebote in den Nachbargemeinden sind einerseits Punkte, um bei
potenziellen Tagesgästen und Sekundärausflüglern auf die Kreisstadt Merzig und ihre Angebote und Schwerpunkte aufmerksam zu machen, andererseits sind dadurch im direkten Umfeld von Merzig aber auch vielfältige
Angebote erreichbar, sodass diese bei
entsprechender regionaler Vermarktung auch den Übernachtungsstandort Merzig interessanter machen können. Durch teilweise ähnliche Freizeitund Tourismusangebote in den Nachbarkommunen (z. B. Indoorspielplatz
Losheim, Cloefbad Orscholz) steht die
Kreisstadt Merzig aber auch mit diesen in Konkurrenz um Gäste. Die Stadt
muss ein besseres (Gesamt-)Angebot
90
bieten, damit sich potenzielle Gäste für
einen Besuch in Merzig entscheiden.
Touristische Vermarktung
Die Kommunen des Landkreises Merzig-Wadern betreiben durch die Dreiländereck Touristik GmbH ein übergeordnetes Destinationsmarketing, das
den Landkreis und seine Kommunen
als „SaarSchleifenLand“ bewirbt. Wie
im Kapitel „Übergeordnete Planungen“ bereits angedeutet wurde, steht
das Themenfeld Wandern mit dem
Saar-Hunsrück-Steig und den zahlreichen Premiumwanderwegen, davon
zwei im Merziger Stadtgebiet, im Mittelpunkt der Tourismusstrategie. Die
Premiumwanderwege um den SaarHunsrück-Steig werden wiederum
über die Destinationen Saar-HunsrückSteig und Naturpark Saar-Hunsrück als
„Traumschleifen Saar-Hunsrück“ einheitlich vermarktet.
Ergänzende Themen der Tourismusstrategie sind Radfahren, Gärten ohne
Grenzen, Wellness & Gesundheit, Kulinarik sowie Kultur bezüglich derer die
Kreisstadt Merzig selbst auch besondere Angebote zu bieten hat.
www.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse
EINRICHTUNG
BESCHREIBUNG
NATUR & LANDSCHAFT
Viez & Saft
•
•
•
•
•
Streuobstwiesen prägen das Landschaftsbild der Region
Herstellung von Obstschnäpsen, Apfelsaft und -wein hat Tradition
alljährliches Viezfest im Oktober
Streuobstwanderweg
Viezstraße
Saarschifffahrt
• Stark mäandrierender Unterlauf der Saar ab Besseringen bietet steil ansteigende Höhenzüge mit dichter Bewaldung
• Saarschleife zwischen Besseringen und Mettlach
• Saarschleifenrundfahrten, Sonderfahrten und Tagesfahrten
• Schiffsanlegestelle Merzig oder Besseringen als Startpunkte
PARKS & GÄRTEN
Wolfspark Merzig
• Wölfe in ihrem natürlichem Umfeld beobachten
• 4,5 ha großer Waldpark nördlich der Kernstadt Merzig/östlich von Besseringen
• Waldwege führen an beschilderten und gut geschützten Freigehegen vorbei
Garten der Sinne
• Auf dem Kreuzberg, Stadtteil Merzig
• Die Sinne Sehen, Riechen, Tasten und Hören werden in verschiedenen Themengärten erlebbar z. B.
Klanggarten, Duftgarten etc.
• mit Green-Flag-Award 2012 ausgezeichnet
• 20.000 m2
• Bistro und Gartenshop
• Teil des „Gärten ohne Grenzen“-Projektes
5 Gärten ohne Grenzen
•
•
•
•
•
Garten der Sinne Merzig
Garten der Künste Merzig
Pfarrgarten St. Peter Merzig
Bürgerpark Besseringen
Garten der Begegnung Hilbringen
Tierpark Merzig mit Blättelborn- • Einheimische Tiere und Tierarten aus anderen Erdteilen
• Renaturierter Blättelbornweiher Teil des ehemaligen Flussbetts der Saar
weiher
• Schautafeln bieten interessante Informationen
Stadtpark mit Saline
• Saline in Form eines Pavillons gibt vernebeltes Bietzener Heilwasser ab
WANDERN, RADFAHREN & BEWEGUNG
Besondere Wanderwege
• Überregional:
- Saarland-Rundwanderweg
- Saar-Hunsrück-Steig (Zubringer)
• Premiumwanderwege:
- Bietzerberger
- Wolfsweg als Verbindung zwischen Wolfspark und Garten der Sinne
• Besondere Themenwege:
- Historisches Mühlental
- Steine an der Grenze
- Steine am Wasser
- Streuobstwanderweg
- Clemens Holzmeister Weg
Nordic Walking Park
• östlich von Besseringen, zwischen Wolfspark und ehemaligem Haus Sonnenwald
• vier speziell auf Nordic-Walking ausgerichtete Strecken von 3,7 bis 7,1 km Länge
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
91
www.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse
EINRICHTUNG
BESCHREIBUNG
Besondere Radwege
• Überregional:
- Saarland-Radweg (370 km rund ums Saarland)
- Saar-Radweg (110 km entlang des Saarufers von Sarreguemines bis nach Konz)
• Fünf regionale Rundstrecken mit Startmöglichkeiten am Saarfürst-Brauhaus (Yachthafen) oder Stadthalle Merzig:
- Grenzlandrunde
- Saarschleifen-Tour
- 3-Brauereien-Runde
- Hausstadter-Tal-Runde
- Saargau-Runde
Trampolini-Kids-Indoorpark
• Indoorspielplatz auf 2.500 m2 Fläche mit Trampolinen, Hüpfburgen, Klettergerüsten und Soccerfeldern
KULTUR & EVENTS
Zeltpalast
•
•
•
•
besonderer Veranstaltungsort für Konzerte-, Opernveranstaltungen und Feste in den Sommermonaten
lichtdichtes Hauptzelt bietet Hallenbedingungen
Hauptzelt, Vorzelt und offenes Entreezelt für 50 bis über 2.000 Personen
Veranstaltungsreihe „Musical im Zelt“
Stadthalle Merzig
• ganzjähriger Veranstaltungsort zahlreicher Kulturveranstaltungen, Messen & Feste
• abtrennbarer Veranstaltungsraum mit 700 Sitzplätzen und Bühne
• Restaurant im Erdgeschoss
Kreiskulturzentrum Villa Fuchs
• Ausrichter von Kulturveranstaltungen im gesamten Landkreis
• ganzjähriger Veranstaltungsort
Einzelevents
•
•
•
•
•
Veranstaltungsreihen
• Vierjahreszeitenkonzept
• Kultursommer
• Kindersommer
Viezfest
Oktoberfest
Hafenfest
Weihnachtsspektakulum
Musical
MUSEEN
Feinmechanisches
Museum Fellenbergmühle
• Feinmechanische Werkstatt des frühen 20. Jahrhunderts
• Voll funktionstüchtige Maschinen werden von ehemaligen Lehrlingen vorgeführt
Expeditionsmuseum
Werner Freund
• Wolfs- und Menschenforscher Werner Freund stellt Funde seiner Forschungsreisen aus
Museum Schloss Fellenberg
•
•
•
•
B-Werk Besseringen
• Festungsbau Teil des Westwalls aus dem 2. Weltkrieg
• Als einziges von 32 Westwallpanzerwerken in Originalbausubstanz
Renovierter Schlossbau aus dem 19. Jhdt.
Regionalgeschichtliche Sammlung
Regelmäßige Wechselausstellungen
benachbarter Garten der Künste mit Skulpturen saarländischer Künstler
BAUWERKE UND KIRCHEN
Pfarrkirche St. Peter
• einziger erhaltener romanischer Sakralbau im Saarland
• vor allem barocke kultische Kunstwerke im Inneren
Merziger Stadthaus
• bedeutender Spätrenaissancebau mit Landschlosscharakter
• Umbau durch Barockbaumeister Kretzschmar
• 16 Terrakotten aus der Fabrikation von V & B als Ausstellungsobjekte im Inneren
Kreuzbergkapelle
• ursprünglich aus dem 19. Jhdt.
• Wiederaufbau 1948
• durch exponierte Lage ein Wahrzeichen der Stadt
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
92
www.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse
EINRICHTUNG
BESCHREIBUNG
Kretzschmar Bauten
•
•
•
•
•
Barockbaumeister Christian Kretzschmar
Umbau des Merziger Stadthauses
Staadt-Marxsches Bürgerhaus
Halfenhaus
Wallfahrtskapelle St. Maria Harlingen
Holzmeister Kirchen
•
•
•
•
•
international bekannter österreichischer Architekt Clemens Holzmeister
moderne Architektur
Neubau Pfarrkirche St. Agatha Merchingen
Umbau der aus dem 17. Jahrhundert stammenden Pfarrkirche Maria Magdalena Brotdorf
16,5 km langer Rundwanderweg „Clemens Holzmeister Weg“ verbindet beide Kirchen
BÄDER & WELLNESS
„Das BAD“
•
•
•
•
•
westlich der Saar, Stadtteil Hilbringen
Spaß-, Wellness- und Gesundheitsbad
mit Bietzener Heilwasser gespeist
Riesenrutsche, Außenbereich, Beachvolleyballfelder, Saunabereich, Barfußpfad
mittlerweile ca. 360.000 Besucher pro Jahr
Naturbad Heilborn
mit Bürgerpark
•
•
•
•
im Stadtteil Merzig am Fuße des Kreuzberges gelegen, unmittelbar westlich des V & B-Geländes
neu saniertes Naturbad, Wasserreinigung ohne Chlor über rein biologische Filtertechnik
ganzjährig geöffneter 12.000 qm großer Bürgerpark direkt neben dem Naturbad
Kinderspielgeräte, Beachvolleyballfeld, Rasenflächen und Freilichtarena
Die touristischen Themen des Landkreis Merzig Wadern werden auf der
optisch ansprechenden, klar gegliederten und informationsreichen Webpräsenz „www.saarschleifenland.de“
nach außen getragen. Die einzelnen
Themen werden dort mit Hotelübernachtungen und anderen Leistungen
zu Arrangements verknüpft, welche
unmittelbar über die Website gebucht
werden können. Allerdings ist Merzig
mit vergleichsweise wenigen Arrangements direkt vertreten (u. a. Wandern
- 3-Brauereien-Tour, Essen und Trinken - Schlemmen im Rœmer). Ergänzend zu den Informationen im Internet
veröffentlicht die Dreiländereck Touristik GmbH auch kompakte Flyer mit
allen wichtigen Informationen zu den
Urlaubsthemen, Unterkünften und Orten des Kreises. Alle Flyer haben ein
sehr professionelles und ansprechendes Erscheinungsbild und beinhalten
zentrale Kurzbeschreibungen, Kontaktinformationen und Übersichtskarten.
Für die Entwicklung und Vermarktung
speziell des Standortes Merzig zeichnet die städtische Touristinformation
verantwortlich, die gemeinsam mit
der Dreiländereck Touristik GmbH in
der Poststraße im Staadt-MarxschenBürgerhaus ansässig ist. Die Kreisstadt Merzig präsentiert sich offiziell
auf Prospekten, Flyern und im Internet
einheitlich unter dem Slogan „Merzig:
Die Stadt mit mehr Möglichkeiten“, der
auf die Vielfalt an Freizeit-, Kultur- und
Arbeitsmöglichkeiten hinweist, gleichzeitig aber auch ein prägnantes Alleinstellungsmerkmal vermissen lässt. Für
diesen Slogan steht das Logo der Stadt,
ein um einen Bogen verlängertes „m“
in den Farben Grau, Blau, Grün und
Rot, welches ebenfalls immer abgebildet ist. Internetpräsenz und viele Flyer
nutzen eine ähnliche Farbgestaltung in
den Farben des Logos der Stadt, überwiegend in Grau, Blau und Grün. Durch
dieses weitgehend einheitliche „Corporate Design“ wird ein hoher Wiedererkennungswert erzeugt.
mit einer neuen, modernen Internetseite auf sich aufmerksam machen.
Zum einen bietet das derzeitige Layout Optimierungspotenzial (z. B. kleine, nicht vergrößerbare Bilder). Zum
anderen ist der Menübaum unübersichtlich strukturiert (z. B. Sehenswürdigkeiten nicht in Rubriken eingeteilt).
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten
der Stadt sowie die beiden zentralen
Themen „Viez & Natur“ und „Rad &
Wandern“ werden genauer vorgestellt.
Im interaktiven Veranstaltungskalender
können Nutzer einzelne Veranstaltungen durch verschiedene Filtermöglichkeiten wie Veranstaltungsart, -zeit und
-ort schnell finden. Allerdings sollten
die prominentesten Veranstaltungen
wie das Viezfest oder das Hafenfest
Der Internetauftritt ist „Aushängeschild“ der Stadt und wichtige Informationsgrundlage für Touristen. Um
eine zeitgemäße Webpräsenz zu gewährleisten wird Merzig Anfang 2012
Logo „Merzig: Die Stadt mit mehr Möglichkeiten“
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
93
www.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse
schon im vorhinein präsentiert werden,
ohne dass erst manuell eine Suchanfrage gestartet werden muss. Hier sollte
zudem auch die Vierjahreszeitenveranstaltungsreihe mitsamt Flyer-Download
präsentiert werden. Diese ist im aktuellen Layout des Internetauftritts für Gäste nahezu nicht auffindbar und in einer
Unterrubrik von Wirtschaft versteckt.
Positiv hervorzuheben ist das interaktive Unterkunftsverzeichnis, bei dem
individuell geeignete Übernachtungsmöglichkeiten nach Ort, Betriebsart,
Klassifizierung und zahlreichen weiteren Kriterien identifiziert werden können. Schließlich wird auch eine Reihe
von Pauschalangeboten offeriert, darunter Gruppen- und Stadtführungen,
Bootstouren sowie Rad- und Wanderangebote, die per Email oder telefonisch bestellt werden können. Gerade hier wäre eine attraktive Präsentation der Angebote in Form emotionaler Fotos der Standorte/Sehenswürdigkeiten und Präsentation der Routen in
Karten sinnvoll, um potenzielle Kunden
zu gewinnen.
Für ausländische Gäste ist die Homepage aktuell nur bedingt geeignet.
Denn die Buttons zum Umschalten der
Sprache sind auf der Startseite nicht
unmittelbar, sondern erst nach einigem
Scrollen zu finden. Diese Buttons sollten prominenter platziert werden, um
ausländische Gäste, die als Zielgruppe
im Dreiländereck von großer Bedeutung sind, besser anzusprechen.
Die touristischen Flyer und Prospekte der Kreisstadt Merzig wirken demgegenüber rundum gelungen und
hochwertig. Vor allem in der größeren
Imagebroschüre ist ein gutes Gleichgewicht zwischen professionellen und
emotionalen Bildern einerseits und
nicht zu umfangreichen, aber stichhaltigen Informationstexten andererseits
gelungen. Darüber hinaus sind eine
Fülle weiterer Prospekte zu ThemenIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Strategische Themen Tourismuskonzept Landkreis Merzig-Wadern; Quelle: Tourismusstrategie 2015
blöcken wie Radfahren, Wandern, Museen oder auch einzelnen Highlights
wie dem Wolfspark oder den Premiumwanderwegen erhältlich, die individuell
zusammengestellt werden können.
•
•
•
•
Merzig blüht auf (Frühling)
Merzig spielt auf (Sommer)
Merzig tischt auf (Herbst)
Merzig leuchtet auf (Winter)
Zur Bewerbung der Kulturveranstaltungen verfolgt die Stadt seit Beginn der
2000er Jahre das sogenannte 4-Jahreszeitenkonzept, bei welchem die
Events und Veranstaltungen in den Jahreszeiten, in denen sie stattfinden, gemeinsam unter einem Dach gebündelt
und beworben werden. Mittels dieser
Ressourcenbündelung kann eine höhere Aufmerksamkeit beim Zielpublikum
erzeugt werden. Die Slogans für die
vier Jahreszeiten sind:
Schließlich ist die Kreisstadt Merzig
Teil dreier interkommunaler ILEK-Regionen, die sich ihrerseits mit eigener
Homepage und Informationsmaterialien auch als touristische Destinationen
vermarkten und um Gäste werben. Allerdings erscheint hier die Aufsplittung
des Stadtgebietes wie auch der Umfeldregion in drei Regionen hinsichtlich
der Vermarktungswirksamkeit fraglich.
Internetauftritt SaarSchleifenLand; Quelle: www.saarschleifenland.de (Zugriff: Juli 2012)
94
www.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse
Stadt- bzw. Ortsbild
Die Entscheidung für einen Besuch,
wie auch die anschließende Zufriedenheit von Gästen im Hinblick auf einen
weiteren Besuch oder eine Weiterempfehlung, wird stark durch die visuellen
Eindrücke vor Ort bestimmt. Deshalb
kommt bei Tourismusdestinationen
neben dem Angebot von Sehenswürdigkeiten, Freizeit- und Gastgewerbeangeboten auch einem reizvollen und
gepflegten Stadt- bzw. Ortsbild eine
wichtige Bedeutung zu.
Generell sind die Ortsbilder der Kreisstadt Merzig vielerorts noch idyllischländlich mit oftmals agrarisch geprägten und regionaltypischen Baustrukturen. Zu den Details sei an dieser Stelle an auf die im Kapitel „Städtebau
& Wohnen“ dargelegte Analyse bzgl.
Siedlungsgestalt, Bausubstanz und
Leerstandsproblematik verwiesen.
Anfang 2012 hat die Stadt die über
zehn Jahre alten und maroden Tafeln
an den Stadteingängen durch neue
Willkommenstafeln ersetzt, damit Besucher schon bei der Einfahrt nach
Merzig einen positiven Eindruck von
der Stadt bekommen. Die Tafeln begrüßen die Besucher „in der KlimaschutzKommune“, „in der Festivalstadt“ oder
„in der Stadt der Wölfe“. Die modulare
Bauweise erlaubt es, die Inhalte der Tafeln nach Bedarf zu ändern. Quelle: Saarbrücker Zeitung vom 03.04.2012
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
95
www.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - SWOT-Analyse
Stärken
Schwächen
• Hohe gewerbliche Lage und Verkehrsgunst: Autobahn A 8 Esch
(Lu)-Zweibrücken, B 51 Trier-Saarbrücken, Bahnstrecke Saarbrücken-Trier, Großschifffahrt Saar, Dreiländereck
• Zwischen 2000 und 2010 Steigerung der Arbeitsplatz um 14 %,
2010 landkreisweit meisten Arbeitsplätze, höchste Arbeitsplatzdichte
• Stark Überdurchschnittlich ausgeprägter Dienstleistungssektor
(78 %, Saarland: 65 %) (v. a. öffentliche+private DL, Handel,
Verkehr, Gastgewerbe)
• Rückläufige und unterdurchschnittliche Arbeitslosenquote im
Landkreis Merzig-Wadern (2011: 4,9 %, Saarland: 6,8 %)
• Lokale Institutionen zur Beschäftigungsförderung
• Leicht überdurchschnittliche Frauenerwerbstätigenquote
• Günstige Steuerbedingungen: Unterdurchschnittliche Grundsteuer B, vergleichsweise günstiger Gewerbesteuerhebesatz
• Standort großer, renommierter und zukunftsträchtiger Unternehmen wie Kohlpharma und V & B Fließen
• Gewerbegebiete mit meist schneller Anbindung zur Autobahn
• 10,2 ha bereits erschlossene und freie Gewerbeflächen mit
günstigen Standortbedingungen für Ansiedlungs-, Verlagerungsoder Expansionsunterfangen
• Gewerbeverein mit Projekten zur Stärkung des Standortes
• Haupteinkaufslage Merziger Innenstadt mit breitem und tiefem
Branchenmix
• Kleinteilige Einzelhandelsstruktur in der Innenstadt mit vielen inhabergeführten Betrieben entgegen dem Filialisierungstrend in
vielen anderen Innenstädten
• Aufwertung Postareal mit Ansiedlung eines Lebensmittelvollsortimenters zur Schließung der Angebotslücke
• Gute Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs in größeren
Stadtteilen
• 2011 erreichter Höchstwert in Übernachtungszahlen Beleg für
touristische Attraktivität Merzigs
• Überregionale Bekanntheit Merzigs als Viezhauptstadt des Saarlandes
• Sehenswürdigkeiten und Freizeiteinrichtungen mit echten touristischen Alleinstellungsmerkmalen: Wolfspark Werner Freund,
Musicals im Zeltpalast, „Das BAD“
• Hohes Naturraum- und Landschaftspotenzial: Saar, umgebende
Saargauhöhen, Streuobstwiesen, weite Wälder
• Ausgezeichnete Rad- und Wanderbedingungen: zwei
Premiumwanderwege („Traumschleifen“), Anbindung SaarHunsrück-Steig, bedeutende überregionale Radwege
• Regionales Destinationsmarketing als „TraumSchleifenLand“
• Stadtmarketing mit Wiedererkennungswert durch Kombination
aus Logo & Slogan „Merzig: Die Stadt mit mehr Möglichkeiten“
• Unterdurchschnittliche Ausstattung mit hochqualifizierten
Arbeitsplätzen deutet auf Aufholbedarf bei Innovationsorientierung hin
• Von 2007 - 2010 drastischer Rückgang der Gewerbesteuereinnahmen
• Kreisstadt kein großer Bürostandort
• Für Kreisstadt geringe Einzelhandelszentralität von 106,9
• Knapp unterdurchschnittliche Verkaufsflächenausstattung
• Kaufkraftabflüsse im Nichtlebensmittelbereich
• ... aber Zukunftsfestigkeit der kleinflächigen Betriebe oft fraglich
• in 12 kleineren Stadtteilen eingeschränkte bis fehlende Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs
• Defizite bei Qualitätsorientierung sowie Themen- und Zielgruppenorientierung der Gastronomie- und Übernachtungsbetriebe; teils Modernisierungsbedarf bestehender Betriebe
• Touristische Vermarktung im Webauftritt der Stadt verbesserungsbedürftig hinsichtlich Übersicht, Design, Präsentation von
Pauschalen und Ausrichtung auf ausländische Gäste
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
96
www.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - SWOT-Analyse
Chancen
Risiken
• Aktive Wirtschaftsförderung, gezieltes Standort- & Stadtmarketing
• Potenzial zur Bildung eines medizinischen Clusters durch Betriebe in den benachbarte Gewerbegebieten Bruchwiese und NordWest
• Aufwertung des Postareals steigert Attraktivität der Markthalle,
Chance auf Ansiedlung von Einzelhandelsbetrieben
• Höhere Qualitätsorientierung bestehender Gastronomie- und
Übernachtungsbetriebe
• Bekannte Attraktionen und Gästefrequenzen im Umfeld => Anbindung & Destinationsmarketing im Sinne touristischer Synergieeffekte
• Enge Zusammenarbeit von Tourismusakteuren, Stadtmarketing
und Gewerbe bei der Ausrichtung und Vermarktung großer
Events (Bsp. Musical)
• Gestalterische Aufwertung der Ortszentren & Siedlungsbilder als
Visitenkarte gegenüber Gästen
• Entwicklungsmaßnahmen am Yachthafen (Übernachtungsangebot, Kanustrecke, Nordic Walking) haben das Potenzial, das
Areal zum touristischen Leuchtpunkt zu machen
• Rückgang und Alterung der Personen im erwerbsfähigen Alter
als Herausforderung für die örtlichen Gewerbebetriebe und regionale Wirtschaft (Gefahr Facharbeitskräftemangel)
• geringe Gewerbeflächenreserven schränken Steuerungsmöglichkeiten in der Wirtschaftspolitik ein und stellen Gefahr für
die Wirtschaftskraft der Kreisstadt dar
• Altersbedingte Nachfolgeprobleme bei Gewerbebetrieben sowie Handels- und Dienstleistungsgeschäften
• Zunehmende Teilzeitbeschäftigung birgt Risiko für den Lebensunterhalt nicht ausreichender Beschäftigungsverhältnisse
• Demografiebedingt rückläufige Kaufkraft und Nachfrage mit
drohenden Folgen für das Handelsangebot
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
97
www.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus Handlungsansätze
STRATEGIE WIRTSCHAFT
& GEWERBE
Um als Wohnstandort von Menschen
im erwerbsfähigen Alter, insbesondere
junger Familien, attraktiv zu sein, stellt
ein adäquates Arbeitsplatzangebot in
der Kommune bzw. im regionalen Umfeld die zentrale Basis dar. Dies gilt
auch im Hinblick auf die zu erwartende
Steigerung der Mobilitätskosten und
dadurch verändertes Pendlerverhalten.
Die Kreisstadt Merzig verfügt im Vergleich zu anderen saarländischen Kommunen durch ihre sehr günstige Verkehrsanbindung (BAB 8) und die Nähe
zum gewerbestarken „Ballungsraum“
Saarlouis/Dillingen grundsätzlich über
eine hohe gewerbliche Standortattraktivität. Dieses sollte genutzt werden,
um die Gewerbe- und Arbeitsplatzstruktur weiter zu diversifizieren. Ein
attraktives Arbeitsplatzangebot kann
sich auch positiv auf den Wohnstandort Merzig auswirken.
Standortfaktor Bundesautobahn 8; Foto: Kernplan
siedlungsanfragen von Unternehmen
unterschiedlicher Branchen reagiert
werden.
Eine entsprechend intensive Vermarktung dieser Potenziale in den gängigen
Medien sollte dabei ein zentraler Bestandteil für eine erfolgreiche Ansiedlungspolitik sein.
In Verbindung mit einer maßvollen und
branchenspezifischen Gewerbeflächenvorratspolitik kann so gezielt auf An-
• Profilierung der Kreisstadt Merzig als wahrgenommener attraktiver und moderner
Gewerbestandort (Standortmarketing)
• Kontinuierliche Bestandspflege und Erhalt des bestehenden Arbeitsplatzangebotes
• Weitere Stärkung & Diversifizierung der Gewerbe- und Arbeitsplatzstruktur; insbes. Stärkung
des Dienstleistungsbereiches, v.a. über Freizeit & Tourismus
• Erhalt und - wenn möglich - Erhöhung der Gewerbesteuereinnahmen (durch
Unternehmensansiedlungen) als wichtige kommunale Einnahmequelle
• Aktive Gewerbeflächenvorratspolitik
• Gezielte Ansiedlungspolitik von innovativen und arbeitsplatzintensiven Betrieben aus dem
sekundären und tertiären Sektor
• Bewältigung des rückläufigen Facharbeitskräfteangebotes
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
98
www.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus Handlungsansätze
HANDLUNGSANSATZ
BESCHREIBUNG
GEWERBEFLÄCHENENTWICKLUNG
Aufsiedlung verbleibender Gewerbeflächen
Die noch verfügbaren Gewerbeflächen im Stadtgebiet sollten zeitnah mit möglichst innovationsorientierten und arbeitsplatzintensiven Betrieben aufgesiedelt werden, auch im Hinblick auf die Abschöpfung wichtiger Gewerbesteuereinnahmen.
Erschließung (FNP-)Gewerbeflächenpotenziale
Bedarfsorientierte Erweiterung bzw. Erschließung der noch verfügbaren und im Flächennutzungsplan
dargestellten Gewerbeflächenpotenziale, um weitere Gewerbeansiedlungen zu ermöglichen. Durch
die Fertigstellung der Ortsumgehung Besseringen werden in Zukunft auch bisher noch nicht im FNP
als gewerbliche Entwicklungsflächen gekennzeichnete Areale wie das Gebiet südlich des Mettlacher
Gewerbegebietes „Auf der Haardt“ wegen besserer Verkehrsanbindung für eine gewerbliche Entwicklung interessant.
BESTANDSPFLEGE, ANSIEDLUNGSFÖRDERUNG & STANDORTMARKETING
Ansiedlung & Existenzgründungsförderung kleiner &
mittlerer Unternehmen
Ansiedlung und Existenzgründungsförderung von kleinen und mittleren Unternehmen, vor allem in den definierten Profilbranchen. Dadurch kann insbesondere das Angebot innovativer und
hochqualifizierter Arbeitsplätze verbessert werden.
Wirtschaftsförderung
Fortführung und Intensivierung einer profil- und zielgruppenorientierten Wirtschaftsförderung in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Merzig-Wadern.
Existenzgründungszentrum
Prüfung der Etablierung eines kleinen Existenzgründungszentrums für den Landkreis Merzig-Wadern
in der Kreisstadt Merzig zur Förderung und Bindung junger Unternehmer mit guten Ideen im Sinne
mittel- und langfristiger Unternehmens- und Arbeitsplatzinnovationen.
Existenzgründerfonds
Ergänzend zum Existenzgründungszentrum könnte evtl. ein Existenzgründerfonds in Kooperation von
Kreis, Stadt, Banken und Privaten aufgelegt werden.
Entwicklung
Wirtschaftsprofil
Aufbau und Vermarktung eines Wirtschaftsprofils für die Kreisstadt Merzig mit Kompetenzfeldern,
Profilschwerpunkten und Netzwerkförderung zwischen branchenähnlichen Unternehmen (z. B. Gesundheit & Pharma; IT; Lebensmittel & Landwirtschaft; Handwerk etc.)
Nachnutzung Drahtcord-Gelände
Suche nach Möglichkeiten bzw. Investoren/Firmen für eine sinnvolle Nachnutzung des Areals der Firma Drahtcord.
Optimierung Web-Auftritt
Hinsichtlich Übersichtlichkeit und Informationsverfügbarkeit sollte der Internetauftritt der Kreisstadt
Merzig optimiert werden, insbesondere in Bezug auf Angebote und Informationen zum Wirtschaftsstandort Merzig (komplett neuer Internetauftritt ist bereits in Planung bzw. in Arbeit)
Hochwertige
Standortbroschüre
Hochwertige Standortbroschüre (online und als Druckausgabe) mit Präsentation ansässiger Unternehmen und einer Darstellung der Standortfaktoren Wirtschaft & Wohnen.
Unternehmen als Botschafter
Große Unternehmen agieren als Botschafter, um in ihrer jeweiligen Branche für eine Unternehmensansiedlung am Standort Merzig zu werben.
Eyecatcher an Autobahn
Prüfung der Etablierung eines Eyecatchers mit Hinweisen zu Stadt, Wohn-, Gewerbe- und Freizeitstandort Merzig in unmittelbarer Nähe zur Autobahn A 8.
Optimierung Beschilderung
Weitere Fortführung des Ausbaus einer prägnanten, hochwertigen und einheitlichen Be- und Ausschilderung aller Gewerbestandorte mit Hinweisen zu den jeweils ansässigen Unternehmen.
Begegnung des Facharbeitskräftemangels
Begegnung des Facharbeitskräftemangels, z. B. durch ein Kooperationsprojekt zwischen Stadt & Kreis,
ARGE, Wirtschaftsförderung, Kammern und Unternehmen für eine stärker am Bedarf der Unternehmen orientierte Aus- und Weiterbildung; gezielte Anwerbung von Arbeitskräften (z. B. aus Lothringen);
Förderung des Wirtschafts- und Technikwissens in Kindergärten und Schulen, z. B. durch Kooperationsprojekte zw. Schulen & Wirtschaft; etc.)
Steigerung Erwerbsbeteiligung von Frauen
Durch weitere Ergänzung, Optimierung und Flexibilisierung der Betreuungsangebote kann evtl. die
Erwerbsbeteiligung von Frauen erhöht werden.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
99
www.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus Handlungsansätze
STRATEGIE HANDEL
& VERSORGUNG
Das Handels- und Versorgungsangebot eines Ortes bzw. einer Stadt hat
wesentlichen Einfluss auf deren Wohnstandortattraktivität. Gleichzeitig sind
das Angebot und die Attraktivität von
Geschäften ausschlaggebend für den
Verbleib von Kaufkraft in einer Kommune und somit für tertiäre Einkommensund Beschäftigungseffekte im Handelsund Dienstleistungssektor.
Die Kreisstadt Merzig verfügt aufgrund
ihrer heterogenen Siedlungsstruktur
und stark variierenden Einwohnerzahlen in den einzelnen Stadtteilen über
ein räumlich gesehen lückenhaftes
Handels- und Nahversorgungsangebot.
Da es vor allem in den kleineren Stadtteilen teilweise an Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf mangelt,
muss dort das spärliche Versorgungsangebot dringend erhalten und wenn
möglich weiterentwickelt werden.
Hier müssen Abwärtstrends durch Geschäftsaufgaben, Leerstände und Umfeldmängel soweit möglich vermieden
werden. Entsprechende planungsrechtliche und angebotsorientierte Maßnahmen sollten im Zusammenspiel der Akteure (Stadt, Händler, Immobilienbesitzer) ergriffen und umgesetzt werden.
Vollsortimenter im alten Postareal; Foto: Kernplan
Zentrale Ziele der künftigen Handelsund Versorgungsentwicklung sollten
sein:
In diesem Zusammenhang war beispielsweise die Ansiedlung des REWEMarktes in Brotdorf ein wichtiger
Schritt, um der Bevölkerung des zweitgrößten Stadtteils eine Einkaufsmöglichkeit bereitzustellen und um weitere
Kaufkraftabflüsse zu reduzieren.
• Zukunftsfähige Stärkung der Versorgungsschwerpunkte und Handelsstrukturen in den
Kernbereichen (zentralen Versorgungsbereichen)
• Sicherstellung der Grundversorgung aller Alters- und Bevölkerungsgruppen in allen
Siedlungsbereichen
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
100
www.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus Handlungsansätze
HANDLUNGSANSATZ
BESCHREIBUNG
WEITERENTWICKLUNG HANDEL & VERSORGUNG SOWIE STÄRKUNG BESTEHENDER ZENTREN
Stärkung der mittelzentralen Funktion
Weitere Stärkung der mittelzentralen Funktion und Bedeutung der Kernstadt Merzig und dadurch
Steigerung von Kaufkraftbindung und Kaufkraftzufluss (Zentralität).
Schließung von Sortimentslücken
Aktive und intensive Ansiedlungsbemühungen im Bereich bestehender Sortimentslücken wie Unterhaltungselektronik, Herrenmode etc.
Revitalisierung
Markthallenareal
Fortsetzung der Innenstadtergänzung durch Revitalisierung des seit Jahren brachliegenden Markthallenareals (evtl. Hotel und/oder Einzelhandel: Unterhaltungselektronik als Ankermieter und weitere
kleinflächigere Sortimente.
Qualitäts- und
Serviceoffensive
Angebot einer geförderten Qualitäts- und Serviceoffensive für interessierte Innenstadt- und Nahversorgungshändler mit professioneller Unternehmensberatung zu Sortiment, Flächenaufteilung, Service
und Schaufenstergestaltung über die Wirtschaftsförderung.
Abgrenzung zentraler Versorgungsbereiche
Planungsrechtliche Abgrenzung und Satzungsbeschluss der zentralen Versorgungsbereiche und zugehöriger Sortimentslisten auf Basis des GMA-Gutachtens zum Schutz der Innenstadt und der Nahversorgungslagen gegenüber dezentralen Standorten.
Anpassung Bebauungspläne
Ggf. Anpassung der Bebauungspläne bestehender Gewerbe- und Sondergebiete zum Ausschluss zentrenrelevanter Sortimente.
Weiterentwicklung Händlergemeinschaft & Stadtmarketing
Prüfung der Weiterentwicklung der Händlergemeinschaft Merziger Innenstadt und des Stadtmarketings zu einem City-Bündnis oder einer Eigentümer-Standort-Gemeinschaft zur Durchführung weiterer gemeinsamer Gestaltungs- und Marketingmaßnahmen mit gemeinsamen finanziellen Verfügungsfonds und evtl. einem speziellen City-Manager.
Potenz. Erweiterung bestehender Nahversorgungslagen
Unterstützung und planungsrechtliche Vorbereitung der Erweiterungswünsche von bestehenden Discountern in Nahversorgungslagen.
Bedarfsorientierte Erweiterung Standort „Rieffstraße“
Bedarfsorientierte, zentren- und sortimentsangepasste Erweiterung und Entwicklung des dezentralen
Standortes „Rieffstraße“ für großflächigen Einzelhandel (Abstimmung mit der Landesplanung erforderlich, da der Standort in einem Vorranggebiet für Gewerbe liegt).
NAHVERSORGUNG DER KLEINEREN STADTTEILE
Sicherstellung Nahversorgung in den Stadtteilen
Sicherstellung einer guten Nahversorgung für alle Alters- und Bevölkerungsgruppen in allen (auch
kleineren) Stadtteilen ohne eigene Infrastruktur zur Wahrung deren Wohnstandortqualität.
Mobile Versorgungsangebote
Prüfung und aktive Anbieteransprache zum Ausbau mobiler Versorgungswägen, um eine grundlegende Nahversorgung in den kleineren Stadtteilen ohne Einkaufsmöglichkeiten auch für mobilitätseingeschränkte Personen zu gewährleisten.
Bestell- & Bringservice
Prüfung der Einrichtung und Veröffentlichung („Neues aus Merzig“; Internet) eines Bestell- und Bringservices zentraler Händler gegen einen kleinen Aufpreis nach dem Modell eines Pizza-Services.
Mitfahr- & Mitbringangebote
Prüfung von über eine Ehrenamtsbörse organisierten Mitfahr- und Mitbringangeboten von Bürgern
für Bürger
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
101
www.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus Handlungsansätze
STRATEGIE NAHERHOLUNG
& TOURISMUS
Naherholung und Tourismus spielen
in der Kreisstadt Merzig eine wichtige
Rolle. Mit dem Zeltpalast, dem Wolfspark Werner Freund und dem Freizeitbad „Das BAD“ verfügt die Kreisstadt
über drei Attraktionen mit überörtlicher
Anziehungskraft.
In punkto Gäste- und Übernachtungszahlen konnte Merzig in den vergangenen Jahren stetig Zuwächse verzeichnen. Zur weiteren Steigerung der Übernachtungszahlen ist jedoch eine Diversifizierung der Beherbergungsbetriebe
notwendig, v. a. im höherwertigen Segment. In diesem Zusammenhang müssen (wie bereits im Tourismuskonzept
des Landkreises Merzig-Wadern gefordert) die Sterneklassifizierung und die
zielgruppenspezifischen Zertifizierungen von Übernachtungs- und Gastronomiebetrieben weiter vorangetrieben
werden.
Der geplante Ausbau des Sport- und
Freizeitparks rund um das Gelände von
Yachthafen und „Das BAD“ bietet dabei die Möglichkeit, einen neuen Hotelstandort zu integrieren. Im Hinblick auf
die weitere Etablierung des Zeltpalastes als exzellenter Kulturstandort würde eine nahegelegene höherwertige
Übernachtungsmöglichkeit eine richtungsweisende Investition darstellen.
Marketing zum Hairspraymusical; Foto: Kernplan
sive Vermarktung der touristischen Attraktionen, insbesondere das Hervorheben der Alleinstellungsmerkmale.
Hierbei sind alle gängigen Vermarktungsmedien wie Zeitung und Zeitschriften, Flyer, Plakatierung bzw. Hinweisschilder sowie offensichtliche Plazierungen auf der Merziger Webseite
miteinzubeziehen.
Die Kreisstadt Merzig sollte im Rahmen
der künftigen Tourismus- und Stadtentwicklung somit:
Eine erhöhte Aufmerksamkeit könnte
durch Auslage von Werbeutensilien in
den umliegenden Tourismusdestinationen erreicht werden. Somit kann Merzig auch von einem erhöhten Tourismusaufkommen in der regionalen Umgebung profitieren.
Zentraler Bestandteil einer erfolgreichen Tourismusstrategie ist die inten-
• ihre Freizeit- und Naherholungsangebote räumlich und thematisch auf Schwerpunkte und
Produkte konzentrieren, um das Profil der Kreisstadt für Gäste weiter zu schärfen
• in diesen Schwerpunkten die bestehenden und ggf. neu entstehenden Attraktionen und
Alleinstellungsmerkmale etablieren
• die Schwerpunkte, Produkte und Attraktionen noch professioneller vermarkten
• das Kaufkraft- und Ausgabenpotenzial der Gäste soweit möglich abschöpfen und touristische Wertschöpfungsorte schaffen
• die Ortskerne und Ortsdurchfahrten als „Visitenkarten“ gegenüber Gästen aufwerten
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
102
www.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus Handlungsansätze
HANDLUNGSANSATZ
BESCHREIBUNG
WEITERENTWICKLUNG TOURISTISCHER ANGEBOTE
Masterplan
„Freizeitgelände Saar“
Sport- und Freizeitpark rund
um Yachthafen & Das BAD
Erweiterung Eventangebot
Gewinnung weiterer Gästeführer
Entwicklung
„Strategiepapier Kultur“
Erstellung eines Masterplans als Grundlage für die ganzheitliche Weiterentwicklung des Freizeitgeländes an beiden Saarufern, bestehend aus dem Sport- und Freizeitpark auf der linken und dem Areal
um Stadt- und Tierpark auf der rechten Saarseite. Hierbei werden die zentralen Maßnahmen zur infrastrukturellen und funktionalen Weiterentwicklung des Gebiets konkretisiert (inhaltlich, räumlich, zeitlich, finanziell). Im Rahmen des Konzeptes sollte besonderes Augenmerk auf die bessere Verknüpfung
der beiden Freizeitareale und die Anbindung an die Innenstadt gelegt werden.
Schaffung von Übernachtungsmöglichkeiten
Bau von Ferienhäusern im Umfeld von Zeltpalast und Freizeitbad
Anlage eines Natursees mit Etablierung einer Kanustrecke
Entwicklung eines neuen Nordic-Walking-Parcours
Anlage eines Skaterparks
Schaffung eines attraktiven Verbindungsweges zwischen Innenstadt und Yachthafen durch Bau einer
Fußgängerbrücke über die Saar, um so Yachthafen und Stadt besser zu verknüpfen
Prüfung Etablierung einer eVelo-Station im Bereich des geplanten Hotels bei „Das BAD“
Erweiterung des Angebotes von Kultur-, Sport- und Freizeitevents in Zeltpalast, Yachthafen, Stadthalle, Innenstadt und den übrigen Sport- und Freizeiteinrichtungen. Hierbei sollten vor allem Busreiseanbieter und Busgruppen angesprochen und damit einhergehend der Aktionsradius erweitert werden.
Prüfung der Gewinnung weiterer Gästeführer und deren Qualifizierung für spezifische Themen, um zukünftig ein noch umfangreicheres Angebot an thematischen Führungen anbieten zu können.
Entwicklung eines „Strategiepapier Kultur“: Bestandsaufnahme der Kultureinrichtungen, strategische
Weiterentwicklung städtischer Leistungen, Abgleich mit den sich wandelnden Bedürfnissen seitens
der Bevölkerung, inhaltliche Schwerpunktsetzung, einrichtungsübergreifende Förderung bestimmter
Zielgruppen, Weiterentwicklung von Organisations- u. Managementaufgaben, Außendarstellung der
Einrichtungen.
GASTGEWERBE
Sterneklassifizierung & zielgruppenspezifische Zertifizierungen
Sterneklassifizierung und zielgruppenspezifische Zertifizierungen von Übernachtungs- und Gastronomiebetrieben müssen weiter vorangetrieben werden.
Erweiterung Übernachtungsangebot
Erweiterung des Hotellerie- und Übernachtungsangebotes im Bereich größerer und vor allem qualitativ hochwertiger Betriebe (3-4 Sterne) mit besonderem Charakter, bevorzugt an den beiden Standorten beim Yachthafen und beim Markthallenareal.
Qualitätsoffensive Gastgewerbe
Beratungsprogramm Gastgewerbequalifizierung: Auflegung eines Beratungsprogrammes zur qualitativen Weiterentwicklung bestehender Gastronomie- und Übernachtungsbetriebe; im Hinblick auf die
Vermarktung sollen noch mehr Betriebe als bisher zu einer Zertifizierung (DEHOGA, Servicequalität
Deutschland, Qualitätsgastgeber Wanderbares Deutschland, Bett&Bike) bewegt werden. Vorstellbar
sind hier Fachvorträge von Experten ebenso wie Gruppen- und Einzelschulungstermine direkt in den
einzelnen Betrieben, um diese bezüglich aktueller Gästeansprüche an Betriebsausstattung, Gestaltung, Service- und Dienstleistungsqualität des Personals sowie entsprechenden Fördermöglichkeiten
für Modernisierungsmaßnahmen zu beraten. Eventuell ist hier über den Landkreis auch ein interkommunales Vorgehen anzustreben. Nach Beratungs-Teilnahme und Umsetzung der aufgezeigten Qualitätspotenziale könnten die beteiligten Betriebe, auch im Hinblick auf ihre Vermarktung, zertifiziert
werden. Möglicherweise kann die Stadt den teilnehmenden Betrieben als Anreiz einen kleinen Anteil
der Beratungskosten fördern.
Förderung des qualifizierten Beherbergungsausbaus
Förderung des qualifizierten Beherbergungsausbaus insbesondere für Radler und Wanderer durch
Ferienwohnungen, Wander- und Radherbergen sowie Bett&Bike-Betriebe in Nähe der wichtigen Radund Wanderwege.
Wertschöpfung aus hohem Wanderer- und Radfahreraufkommen
Optimale Nutzung des hohen Wanderer- und Radfahreraufkommens auf dem Saar-Hunsrück-Steig
und dem Saar-Radweg durch Ausschilderung sowie gelegentliche Werbe- und Aktionsstände zu Innenstadt, Sehenswürdigkeiten und Gastronomie von den Wegen und umgekehrt.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
103
www.kernplan.de
Wirtschaft, Versorgung & Tourismus Handlungsansätze
HANDLUNGSANSATZ
BESCHREIBUNG
VERMARKTUNG
Gezielte Vermarktung Merzigs im regionalen Umfeld
Gezielte Vermarktung von Merzig mit seinen Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen an Frequenzpunkten im regionalen Umfeld (z. B. Saarschleife, Saarlouis, Saarbrücken, Bostalsee, Weltkulturerbe
Völklinger Hütte, Luxemburg, Metz etc.).
Optimierung Webauftritt Merzigs im Bereich Tourismus
Optimierung des Webauftritts der Kreisstadt Merzig im Bereich Tourismus (hinsichtlich Layout, Struktur, Seitennavigation, emotionale & ansprechende Fotos) durch Herausstellung der Alleinstellungsmerkmale und besonderer Veranstaltungen (u. a. Viezfest, Musicalstadt, Hafenfest, Wolfspark etc.).
Ein neuer Internet-Auftritt ist derzeit in Vorbereitung.
Ausbau profilorientierter
Pauschalarrangements
Weiterer Ausbau besonderer und profilorientierter Pauschalarrangements (z. B. um die Themen Viez,
Musical, Wölfe, Rad/Wandern, Saar/Boot/Wasser) sowie Präsentation und Vermarktung dieser über
die Destinationen SaarSchleifenLand (Landkreis) und Tourismus Zentrale Saarland.
Sensibilisierung & Vermarktung der Fördermöglichkeiten für Streuobstwiesen
Sensibilisierung und Vermarktung der Fördermöglichkeiten für die Pflege von Streuobstwiesen zum
Erhalt der besonderen und touristisch bedeutsamen Kulturlandschaft; Prüfung von Kooperations- und
Patenschaftsprojekten mit Schulen und Vereinen.
ORTSBILD
Aufwertung der Ortsdurchfahrten & Ortskerne als touristische Visitenkarten
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Gestalterische Aufwertung der zentralen Ortsdurchfahrten, Einkaufsstraßen und Plätze sowie Stadtbzw. Ortseingangsbereiche durch Straßenraumgestaltung, Gebäudesanierung und ggf. teilräumliche
Neuordnungsmaßnahmen zur Vermittlung eines ansprechenden und einladenden Siedlungsbildes auf
(potenzielle) Gäste.
104
www.kernplan.de
105
Soziales, soziale Infrastruktur
& öffentliche Gebäude
Bestandsanalyse
SWOT-Analyse
Handlungsansätze
Foto: Kernplan
Soziales, soziale Infrastruktur
und öffentliche Gebäude - Analyse
In der Praxis der Entwicklungsplanung
oftmals vernachlässigte übergeordnete
Trends, auf die sich die Kommunen in
verstärktem Umfang einstellen müssen, betreffen den in allen gesellschaftlichen Bereichen zu beobachtenden sozialen Wandel. Dabei handelt es sich
um quantitativ messbare gesellschaftliche Strukturveränderungen, die sich
auch auf die Infrastruktur-, Wohnraumund Flächennachfrage auswirken werden.
Zentral hierbei werden die durch den
demografischen Wandel bedingten
Bevölkerungsveränderungen sein, die
neben Einwohnerrückgang vor allem
mit einem drastischen Umbruch der
Altersstruktur und deutlicher Alterung
der Einwohner einhergehen. Darüber
hinaus werden aber auch weitere soziale Veränderungen spürbar:
• Singularisierung: steigende Zahl
von 1-Personenhaushalten sowie
kleinen 2-Personenhaushalten (sog.
„double income, no kids“, also
doppeltes Einkommen, keine Kinder). Dadurch in vielen Gemeinden
bis 2015 steigende Haushaltszahlen trotz Schrumpfung.
• Heterogenisierung: fortschreitende
soziale Durchmischung, insbesondere durch den wachsenden Anteil
von Personen und Familien mit Migrationshintergrund. Dadurch steigender Integrationsbedarf zur Verhinderung von Segregationstendenzen. Aber auch Pluralisierung
der Lebensstile mit höchst unterschiedlichen Werthaltungen, kulturellen Geschmacksrichtungen, Freizeitverhalten, usw. Diese sind jedoch hinsichtlich ihrer räumlichen
Wirkungen nur schwer abschätzbar.
• Gruppenspezifisches Wanderungsverhalten: konzentrierte Zu- und
Abwanderung bestimmter Bevölkerungs- und Altersgruppen. In ländlichen und altindustrialisierten Regionen vor allem die Frage, in welIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Veränderung des Anteils (in Prozent) der unter 20-jährigen und über 65-jährigen bis 2030 in der Kreisstadt
Merzig; Quelle: Daten Kreisstadt Merzig, Darstellung Kernplan
chem Umfang es gelingen kann, die
Abwanderung junger, qualifizierter
Menschen (sog. „brain-drain“) zu
verhindern und Anreize für den Zuzug von gut ausgebildeten Fachkräften und „Wissensarbeitern“ zu
schaffen.
• Zunehmende Polarisierung der Gesellschaft: Der fortschreitende Verlust der „Mitte“ und die Zunahme
von wirtschaftlich oder altersbedingter Armut (Stichworte: Sozialhilfekarrieren, Altersarmut) wird die
Kommunen im Sinne der sozialen
Stabilität vor neue Aufgaben stellen.
schnittlich bezeichnet werden. Insgesamt lebten im Jahr 2010 - wie bereits
in der Demografieanalyse beschrieben 1.896 Ausländer in der Kreisstadt Merzig, was einem Anteil von 6,2 % entspricht. Im Vergleich dazu betrug der
Anteil der ausländischen Bevölkerung
im Landkreis Merzig-Wadern 7,8 %
und im gesamten Saarland 8,4 %.
SOZIALSTRUKTUR
Arbeitslosigkeit
All diese Aspekte müssen auch in der
Kreisstadt Merzig Berücksichtigung finden und können dort in der Zukunft an
Wirkung gewinnen. Momentan ist davon auszugehen, dass die altersbedingten Umbrüche die größten Herausforderungen mit sich bringen.
Im Dezember 2011 waren bei der Bundesagentur für Arbeit für die Kreisstadt Merzig insgesamt 769 Personen
arbeitslos gemeldet. Das sind 134 Personen weniger als im gleichen Monat
des Vorjahres. Wie bereits im Kapitel
„Wirtschaft, Versorgung und Tourismus“ erwähnt, liegen auf kommunaler
Ebene keine Daten zur Arbeitslosenquote vor. Im Landkreis Merzig-Wadern
lag diese im Dezember 2011 mit 4,6 %
Unterdurchschnittlicher
Ausländeranteil
Der Ausländeranteil in der Kreisstadt
Merzig kann als leicht unterdurch106
Dabei ist festzustellen, dass der Ausländeranteil in der Kernstadt mit 8,3 %
höher ist als in den meisten umliegenden kleineren Stadtteilen (max. 6,6 %).
Lediglich der Stadtteil Hilbringen hatte
im Jahr 2010 mit 8,6 % einen höheren
Anteil als die Kernstadt.
www.kernplan.de
Soziales, soziale Infrastruktur
und öffentliche Gebäude - Analyse
deutlich unter dem Landesschnitt von
6,3 %.
Von den 769 arbeitslos gemeldeten
Personen erhielten im Dezember 2011
504 Personen eine Grundsicherung gemäß SGB II.
Deutliche Alterung
Der Alterungsprozess ist hingegen bereits deutlich spürbar. Der Anteil jüngerer Menschen unter 20 Jahren in der
Kreisstadt Merzig hat schon merklich
abgenommen, während die Zahl der
Menschen über 65 Jahren angestiegen ist. Dies wird sich zukünftig weiter deutlich verschärfen. Im Jahr 2000
lebten noch 6.642 unter 20-jährige
(21,5 %) in Merzig. Bis 2010 sank die
Zahl auf 5.729 Einwohner unter 20
Jahren (18,9 %). 2030 könnten dies,
wie im Kapitel Demografie dargelegt,
nur noch knapp 4.600 Personen sein,
was lediglich noch 16 % der Gesamtbevölkerung entsprechen würde. Parallel stieg die Zahl der über 65-jährigen
von 5.499 Menschen (17,8 %) im Jahr
2000 auf 6.379 Personen (21 %) im
Jahr 2010. Laut Prognose wird diese
Zahl bis 2030 auf etwa 8.700 Personen
über 65 Jahre (ca. 30 %) ansteigen.
Damit würde diese Altersgruppe fast
ein Drittel der Gesamteinwohnerschaft
der Kreisstadt Merzig ausmachen.
zelpersonen über 70.
Quelle: Einwohnermeldedaten Kreisstadt Merzig;
Stand: 30.01.2012
SOZIALE INFRASTRUKTUR
Der demografische Wandel wird sich
gravierend auf alle kommunalen Lebens- und Arbeitsbereiche und auch
auf Nachfrage und Angebot an sozialen Leistungen und Infrastrukturen auswirken. Hierbei ist ein Ist-Soll-Vergleich
vorzunehmen mit einer Bestandserfassung und der zu erwartenden Nachfrage, woraus sich der Anpassungsbedarf
ergeben wird. Von Veränderungen sind
vor allem folgende Einrichtungen und
Angebote betroffen:
• Erziehung und Bildung
• Einrichtungen für Kinder und Ju-
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
ERZIEHUNGS-, BILDUNGS- UND
BETREUUNGSEINRICHTUNGEN
Bildung ist eines der Megathemen der
Zukunft. „Innovationen, neues Wissen
sowie dessen intelligente Nutzung sind
der Schlüssel für die Lösungen der ökologischen, ökonomischen, sozialen und
kulturellen Herausforderungen dieses
Jahrhunderts.“ Quelle: Bericht der Bundesregierung zur Bildung für eine nachhaltige Entwicklung
Bildung erschließt Wissen. Bildung ist
damit der Schlüssel zum Arbeitsmarkt,
Kapazität
Belegung
Freie
Plätze
St. Peter, Merzig
175
175
0
St. Josef, Merzig
113
111
2
St. Marien, Merzig
33
38
0
St. Martin, Bietzen
75
62
13
St. Marien, Brotdorf
133
127
6
St. Josef, Hilbringen
50
49
1
Ballern
31
27
4
Besseringen
68
61
7
Fitten
50
46
4
Hilbringen/Seitert
50
37
13
Mechern
25
23
2
Merchingen
38
34
4
Mondorf
44
24
20
Schwemlingen
100
79
21
Silwingen*
25
17
8
AWO
Kinderhaus, Besseringen
20
19
1
Lebenshilfe
Schneckenhaus, Merzig
16
20
0
Sozialwerk Saar
Mosel e.V.
Waldkindergarten,
Besseringen
22
23
0
1.068
972
106
Träger
Kita gGmbH
Kreisstadt Merzig
Steigender Anteil an
Einpersonenhaushalten
Altersbedingt erzwungen sowie durch
die Veränderungen der Lebensstile ist
in der Kreisstadt Merzig der Trend zur
Singularisierung erkennbar. Im Januar
2011 lebten in der Kreisstadt Merzig:
• 1.363 Personen alleine in einem
Gebäude (ca. 14,4 % der Wohngebäude; 4,5 % der Bevölkerung)
• in 1.268 Häusern ausschließlich
Menschen über 70
• in 688 Häusern ausschließlich Ein-
•
•
•
•
•
gendliche
Senioreneinrichtungen
Freizeit- und Sporteinrichtungen
Kultur
Vereinsangebote
Medizinische Versorgung
Einrichtung
Gesamt
Kinderbetreuungseinrichtungen in der Kreisstadt Merzig und Zahl bzw. Kapazität (2010) der Kinder im Regelkindergarten (Kindergartenjahr 08/2010 - 07/2011); Quelle: Kreisstadt Merzig; Stand: 01/2012
*Kindergarten Silwingen seit 31.08.2012 geschlossen. Die Kinder sind nun in den Einrichtungen Mondorf u.
Hilbringen-Seitert untergebracht
107
www.kernplan.de
Soziales, soziale Infrastruktur
und öffentliche Gebäude - Analyse
gleichzeitig aber auch Basis der regionalen und kommunalen Wirtschaftsentwicklung und Prosperität. Eine immer älter werdende Gesellschaft verlangt ferner auch im Alter nach Bildung
(lebenslanges Lernen). In Zeiten steigender Erwerbsbeteiligung von Frauen
und immer weniger Kindern gewinnt
die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
durch attraktive Betreuungsangebote
als Anreiz zur Familiengründung deutlich an Gewicht.
Um so wichtiger ist es, dass die Kreisstadt Merzig ein umfangreiches
Bildungs- und Betreuungsangebot vorweisen kann.
Kindergärten/Kinderkrippen/
Kindertagesstätten
Quantitativ ausreichende und qualitativ hochwertige Kinderbetreuungsplätze sind ein wichtiges familienpolitisches Instrument. Gute Betreuung
und frühe Förderung ermöglichen Kindern gute Chancen und ihren Eltern
die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Der Ausbau der Kinderbetreuung
hat zwar Auswirkungen auf den Kommunalhaushalt, ist aber in Anbetracht
des fortschreitenden demografischen
Wandels und dem daraus resultierenden interkommunalen Wettbewerb um
Einwohner eine wichtige Grundlage
auf dem Weg zur kinder- und familienfreundlichen Kommune.
In der Kreisstadt Merzig gibt es insgesamt 21 Einrichtungen zur Kinderbetreuung. Allerdings bieten vier davon
keinen Regelkindergarten an (nur Krippe/Hort: Krippe im Alheck, Kinderkrippe Bozener Weg, Kinderhort St. Josef,
Kinderkrippe Sonnenschein), weshalb
diese in der Tabelle nicht erfasst wurden. Keine Einrichtungen zur Kinderbetreuung gibt es in den Stadtteilen Büdingen, Harlingen, Menningen, Weiler
und Wellingen.
Neben der Kita gGmbH (6 Einrichtungen) und der Kreisstadt Merzig (8 Einrichtungen) als große Trägerinnen bie-
ten AWO, Lebenshilfe und das Sozialwerk Saar Mosel e.V. Regelkindergartenplätze an. Diese 17 Einrichtungen
stellen insgesamt 1.068 Regelkindergartenplätze bereit. Davon waren zum
Ende des Kindergartenjahres 2011 972
Plätze belegt und 96 Plätze (ca. 10 %)
blieben frei.
Aufgrund des demografischen Wandels könnte die Zahl der 3-6-jährigen
Kindergartenkinder bis 2020 von den
heute (2011) 972 Kindern nahezu konstant bleiben. Bis zum Jahr 2030 muss
mit einem leichten Rückgang um ca. 40
Kinder auf etwa 930 Kindergartenkinder (-4,3 % ggü. 2011) gerechnet werden (siehe Abbildung).
Einige Kindergärten wiesen zum Zeitpunkt der Erhebung (Ende des Kindergartenjahres 2010/2011, also
31.07.2011) ein Auslastungsdefizit auf.
So waren im Kindergarten Mondorf mit
20 freien Plätzen fast die Hälfte der 44
Plätze frei. Ähnlich verhielt es sich im
Kindergarten Silwingen, wo mit acht
Entwicklung der Zahl der Regelkindergartenkinder 2007 bis 2011 sowie Trend 2020 und 2030; Quelle: Daten Kreisstadt Merzig, Darstellung: Kernplan
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
108
www.kernplan.de
Soziales, soziale Infrastruktur
und öffentliche Gebäude - Analyse
Einrichtung
Kapazität
Kinder 2011
Unterhaltungskosten 2010
davon Energiekosten
Zustand/Sanierungsbedarf
Kindergärten
KiGa Ballern (gemeinsamer Neubau
mit KiGa Fitten in Realisierung)
31
27
10.000 €
7.000 €
sanierungsbedürftig
KiGa Besseringen
68
61
14.000 €
9.000 €
sanierungsbedürftig
(Neubau geplant)
KiGa Bietzen
75
62
10.000 €
6.000 €
sanierungsbedürftig
(Sanierung & Erweiterung geplant)
KiGa St. Marien Brotdorf
133
127
KiGa Fitten (gemeinsamer Neubau
mit KiGa Ballern in Realisierung)
50
46
11.000 €
6.500 €
sehr sanierungsbedürftig
KiGa St. Josef Hilbringen
50
49
12.000 €
8.000 €
neu (2008)
KiGa „Seitert“ Hilbringen
50
37
10.000 €
7.000 €
sanierungsbedürftig Ausbau für 2014 vorgesehen
KiGa Mechern (mit Vereinshaus)
25
23
13.000 €
8.000 €
Erweiterung 2014ff vorgesehen
KiGa Merchingen
38
34
14.000 €
10.000 €
saniert (Neubau nach Brand 2009)
113
111
15.000 €
11.000 €
Erweiterung (Krippe)
2014ff vorgesehen
33
38
12.000 €
7.000 €
KiGa St. Josef Merzig
KiGa St. Marien Merzig
KiGa St. Peter Merzig
KiGa Mondorf (mit Feuerwehr)
KiGa Schwemlingen
KiGa Silwingen*
Summe
kein städtisches Gebäude
kein städtisches Gebäude
Erweiterung in 2013
Erweiterung läuft aktuell bis 2014
Sanierung & Erweiterung 2013/14,
ab 2013 städt. Gebäude
175
175
44
24
16.000 €
9.000 €
2014 Erweiterung altersgemischter
Krippenbetrieb
100
79
14.000 €
10.000 €
Erweiterung & Krippenausbau bis
Ende 2013
25
17
10.000 €
6.000 €
ohne Mängel
1.013
910
161.000 €
104.500 €
---
Analyse- und Bewertungsmatrix Kindergärten in der Kreisstadt Merzig; Quelle Daten: Kreisstadt Merzig
Grau hinterlegt = Auffälligkeiten
*Kindergarten Silwingen seit 31.08.2012 geschlossen. Die Kinder sind nun in den Einrichtungen Mondorf u. Hilbringen-Seitert untergebracht
der insgesamt 25 zur Verfügung stehenden Plätze knapp ein Drittel nicht besetzt war. Der Kindergarten Silwingen
ist mittlerweile geschlossen, die Kinder
sind in Mondorf und Hilbringen-Seitert untergebracht. In Schwemlingen
blieben 21 der 100 angebotenen Plätze frei. Auch in Hilbringen/Seitert und
Bietzen ist für diesen Zeitpunkt bereits
ein Überangebot mehrerer freier Plätze
erkennbar. Allerdings konnte das zum
Zeitpunkt der Erhebung in HilbringenSeitert bestehende Auslastungsdefizit
durch Kinder aus dem geschlossenen
Kindergarten Silwingen ausgeglichen
werden. In Ballern und Mechern war
die Einrichtungsgröße zum Zeitpunkt
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
der Erhebung generell sehr klein, sodass ein weiterer demografischer
Kinderrückgang kritisch werden könnte. Diesbezüglich sollte geprüft werden,
ob es sich bei den Auslastungsdefiziten
um temporäre Schwankungen handelt,
oder ob mittel- bis langfristig eine Reduzierung der Kindergartenplätze in
den betroffenen Einrichtungen oder
eventuell sogar eine Zusammenlegung
einzelner Kindergärten in Erwägung
gezogen werden muss. Die Stadtteile
Ballern und Fitten haben diesen Schritt
bereits vollzogen: Künftig wird ein Neubau am Ortsrand von Fitten die beiden
bestehenden Einrichtungen ersetzen.
In dem neuen Kindergarten werden vo109
raussichtlich 75 Plätze für Regelkindergartenkinder und 20 Krippenplätze angeboten.
Um ein bedarfsgerechtes Angebot an
Halb- und Ganztagsbetreuung für Kinder zu schaffen, hat der Bund das „Investitionsprogramm Kinderbetreuungsfinanzierung 2008 – 2013“ eingerichtet. Die Verwaltungsvereinbarung sieht
vor, bis 2013 bundesweit für 35 % der
Kinder unter drei Jahren Betreuungsplätze in Tageseinrichtungen bereitzustellen. Die Förderung erfolgt durch
Zuschüsse des Investitionsprogramms
vom Bund gemäß dem saarländischen
Kinderbetreuungs- und Bildungsgesetzes (SKBBG). Die örtliche Jugendpflege,
www.kernplan.de
Soziales, soziale Infrastruktur
und öffentliche Gebäude - Analyse
1.240
1.143
Entwicklung der Zahl der Grundschüler Kreisstadt Merzig 2007 bis 2011 sowie Trend 2020 und 2030; Quelle: Daten Kreisstadt Merzig, eigene Darstellung
die Gemeinden selbst sowie die Träger
der jeweiligen Einrichtungen sind dafür
verantwortlich, dass ab 2010 alle drei
Jahre der Bedarf an Plätzen in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege ermittelt wird.
Derzeit gibt es im Merziger Stadtgebiet
insgesamt 145 Krippenplätze.
i
Krippenplätze
Verwaltungsvereinbarung zum Investitionsprogramm „Kinderbetreuungsfinanzierung“ 2008 - 2013: Betreuungsplätze in Kitas für 35 % der
unter 3-Jährigen.
700 Kinder (01/2012) unter 3 Jahren
in der Kreisstadt Merzig = Bedarf von
245 Krippenplätzen.
>> 145 Krippenplätze vorhanden,
weiterer Ausbau (mind. 100 Plätze)
läuft. Allerdings hat sich die Kreisstadt zum Ziel gesetzt, die geforderten 35 % deutlich zu übertreffen.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
In Merzig leben derzeit (Stand:
31.01.2012) ca. 700 Kinder unter drei
Jahren. Demnach müsste die Kreisstadt
insgesamt etwa 245 Krippenplätze bereitstellen, um für die in der Verwaltungsvereinbarung geforderten 35 %
aller Kinder unter drei Jahren einen
Platz anbieten zu können. Allerdings
geht der Landkreis Merzig-Wadern davon aus, dass 25 % des Betreuungsangebotes (61 Plätze) in Form von Kindertagespflege außerhalb von Einrichtungen bereitgestellt werden. Infolgedessen verbliebe unter Einbezug der
bestehenden Krippenplätze ein Aufstockungsbedarf von knapp 40 Plätzen, der auch zur besseren Auslastung
der bestehenden Kindergärten genutzt
werden kann.
Quelle: Auszug aus der Niederschrift über die 5.
Sitzung des Stadtrates vom 17.12.2009
Die Öffnungszeiten der kommunalen
Kindergärten wurden in den vergangenen Jahren vereinheitlicht. Mittler110
weile sind alle Einrichtungen von 7:00
bis 17:00 Uhr geöffnet. In Besseringen
und Schwemlingen gibt es zusätzliche
Randzeiten.
Der Zustand der einzelnen Kindergärten (nur kommunale Einrichtungen und
Kita gGmbH) variiert. Die Einrichtungen
in Ballern, Besseringen, Bietzen, Fitten
(sehr sanierungsbedürftig), Hilbringen
(„Seitert“) und Merzig (St. Marien) befinden sich in einem sanierungsbedürftigen Zustand, wohingegen die Kindergärten in Hilbringen (Neubau 2008)
und Merchingen (Sanierung 2007) eine
sehr gute bauliche Beschaffenheit aufweisen. Wie bereits erwähnt werden
die Kindergärten Ballern und Fitten in
einem gemeinsamen Neubau zusammengelegt.
Die übrigen Kinderbetreuungseinrichtungen befinden sich in solidem Zustand.
www.kernplan.de
Soziales, soziale Infrastruktur
und öffentliche Gebäude - Analyse
Grundschulen
In der Kreisstadt Merzig gibt es insgesamt sechs kommunale Grundschulen, wovon zwei in der Kernstadt
Merzig liegen. Die anderen vier Standorte verteilen sich auf die Stadtteile
Besseringen, Brotdorf, Hilbringen und
Schwemlingen. In Bietzen gab es bis
zum Jahr 2007 eine Dependance. Die
Räumlichkeiten werden nun von einer
privaten Grundschule genutzt.
Aufgrund des demografischen Wandels
sind die Schülerzahlen von 1.240 im
Jahr 2007 bereits um knapp 8 % auf
1.143 im Jahr 2011 zurückgegangen.
Schreibt man die prognostizierte Entwicklung der 6 bis 9-jährigen im Landkreis Merzig-Wadern etwas vereinfachend auf die Zahl der Grundschulkinder in der Kreisstadt Merzig fort,
könnte sich die Zahl der Grundschüler
in Merzig bis 2020 um weitere ca. 150
(ca. 12 %) Kinder auf knapp 1.000 reduzieren, sodass es dann insgesamt
250 Grundschüler weniger (-20 %)
gibt, als noch im Jahr 2007. Bis 2030
wird sich die Zahl der Schülerinnen und
Schüler in Merzig dann voraussichtlich
kaum weiter verringern.
Grundlage für den nachhaltigen Erhalt
von Grundschulen ist entsprechend des
Einrichtung
Schüler
2011
neuen Schulordnungsgesetzes (§ 9)
des Saarlandes eine Gesamtschülerzahl von 80 Kindern pro Schule, welche
mindestens erreicht werden muss. Die
zuvor festgesetzte verbindliche Zweizügigkeit aller vier Klassenstufen wurde gestrichen. Diese Vorgabe wird absehbar noch in allen Grundschulen in
der Kreisstadt Merzig erfüllt.
Alle Grundschulen Merzigs bieten nach
dem regulären Unterricht eine Ganztagesbetreuung an. Neben einem
warmen Mittagessen und einer Hausaufgabenbetreuung stehen weitere
Angebote wie Sport, Spielen oder Kommunikation und Partizipation auf dem
Programm. Die Betreuungszeit endet
um 17 Uhr, die Grundschule St. Josef in
Merzig bietet die Ganztagesbetreuung
sogar bis 18 Uhr an.
In Teilbereichen bestehen im Sinne anschlussfähiger Bildungsprozesse bereits Kooperationsprojekte zwischen
Grundschulen und Kindergärten. So
besuchen z. B. die Vorschulkinder des
Kindergartens St. Josef Merzig - begünstigt durch die räumliche Nähe zweimal pro Woche die Grundschule
St. Josef. Dort können sie in einem eigens eingerichteten Raum gemeinsam
lernen, singen und basteln.
Schülerentwicklung Unterhaltungs2007-2011
kosten 2010
i
Schulordnungsgesetz:
§ 9 Geordneter
Schulbetrieb
(1) Schulen sollen eine Größe haben,
die eine fruchtbare Unterrichts- und
Erziehungsarbeit gewährleistet, eine
Differenzierung des Unterrichts erlaubt und einen zweckmäßigen und
wirtschaftlichen Einsatz von personellen und sächlichen Mitteln sichert (geordneter Schulbetrieb).
(2) Ein geordneter Schulbetrieb ist
noch gewährleistet, wenn Grundschulen in allen Klassenstufen insgesamt mindestens 80 Schülerinnen und
Schüler (...) aufweisen.
>> Damit sind alle Grundschulstandorte in der Kreisstadt Merzig entsprechend der aktuell absehbaren Schülerentwicklung bis 2030 gesichert.
Die Grundschulen der Kreisstadt Merzig entsprechen insgesamt weitgehend
den aktuellen Anforderungen oder
weisen zumindest keine akuten Mängel auf. Diesen guten Zustand verdanken die Gebäude v. a. umfangreichen
Sanierungsmaßnahmen im Rahmen
des Konjunkturpakets II. Neben energetischen Sanierungsmaßnamen wie
Fassadendämmung und Austausch von
Fenstern und Türen wurden auch Sanitäranlagen und die Elektroinstallation
einer Modernisierung unterzogen. Lediglich das Gebäude der ehemaligen
davon Energiekosten
Zustand/Sanierungsbedarf
Grundschulen
GS Besseringen
67.000 €
48.000 € entspricht aktuellen Anforderungen
-
-
42.000 €
25.000 € sanierungsbedürftig
GS Brotdorf
165
-9 Schüler (-5 %)
44.000 €
26.000 € entspricht aktuellen Anforderungen
GS Hilbringen
160 -27 Schüler (-17 %)
54.000 €
35.000 € entspricht aktuellen Anforderungen
Kreuzbergschule Merzig (mit
Turnhalle & Hausmeisterwohnung)
362 -1 Schüler (< -1 %)
56.000 €
35.000 € entspricht aktuellen Anforderungen
GS St. Josef Merzig
196
-8 Schüler (- 4 %)
53.000 €
35.000 € ohne Mängel
GS Schwemlingen
145 -35 Schüler (-19 %)
52.000 €
38.000 € ohne Mängel
ehemalige GS Bietzen
Summe
115 -17 Schüler (-13 %)
1.143
-97 (-8,5 %)
368.000 €
242.000 €
---
Analyse- und Bewertungsmatrix Grundschulen in der Kreisstadt Merzig; Quelle Daten: Kreisstadt Merzig
Grau hinterlegt = Auffälligkeiten
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
111
www.kernplan.de
Soziales, soziale Infrastruktur
und öffentliche Gebäude - Analyse
e.V. Mondorf
• Kreisverkehrswacht Merzig-Wadern
• KEB Seniorenakademie Merzig
• Haus der Familie, katholische Familienbildungsstätte
Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt
Merzig; Stand: 16.02.2010
EINRICHTUNGEN & ANGEBOTE
FÜR JUGENDLICHE
Versorgungsqualität mit schulischen Einrichtungen
Datenquelle: Klimaschutzkonzept der Kreisstadt Merzig; eigene Darstellung
Grundschule Bietzen, heute an eine
private Grundschule verpachtet, ist laut
Angaben der Verwaltung sanierungsbedürftig.
In der Kreuzbergschule stehen durch
notwendige Veränderungen im Raumprogramm in den nächsten Jahren erhebliche Investitionen an. Zudem kann
es durch Forderungen im Rahmen des
Brandschutzes in allen Einrichtungen in
den nächsten Jahren zu erhöhtem Investitionsbedarf kommen.
Weiterführende Schulen
Merzig verfügt über zwei Gymnasialstandorte, die beide in der Kernstadt
liegen. Dies ist zum einen das Gymnasium am Stefansberg (Schuljahr
2011/12: 1.056 Schülerinnen und
Schüler) in der Waldstraße und zum
anderen das Peter-Wust-Gymnasium
(Schuljahr 2011/12: 892 Schülerinnen
und Schüler) in der Goethestraße.
Darüber hinaus befindet sich in der
Von-Boch-Straße die Erweiterte Realschule / Gemeinschaftsschule Merzig,
die im Schuljahr 2011/2012 von 426
Schülerinnen und Schülern besucht
wurde.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Zum dauerhaften Erhalt von Gemeinschaftsschulen und Gymnasien sind
nach dem neuen Schulordnungsgesetz
(§ 9) mindestens 220 Schülerinnen
und Schüler in den Klassenstufen 5 bis
9 notwendig. Bei der derzeitigen Entwicklung ist diesbezüglich keiner der
Merziger Schulstandorte in Gefahr.
Weitere Bildungsangebote
In der Kreisstadt Merzig gibt es weitere Bildungsangebote, die im Folgenden
dargestellt werden:
• Förderschule „Auf der Wild“ (Sonderpädagogisches Förderzentrum)
Brotdorf
• Schule zum Broch (für geistig Behinderte) Merchingen
• Berufliches Gymnasium Merzig
• Berufsbildungszentrum Merzig kaufmännische Schulen
• Berufsbildungszentrum Merzig technisch-gewerbliche und sozialpflegerische Schulen
• Volkshochschule Merzig e.V.
• CEB-Akademie Hilbringen
• Musikschule Kreis Merzig-Wadern
• Jugendmusikschule „Untere Saar“
112
Auch im Bereich der Jugendarbeit, Jugendpflege und Jugendhilfe bietet die
Kreisstadt Merzig bereits ein breites
und gutes Angebot. Den Jugendlichen
stehen als Ergänzung zu der wichtigen
Jugendarbeit der Vereine von Seiten
der Kreisstadt in mehr als der Hälfte
der Stadtteile Jugendräume als offene
Treff- und Anlaufpunkte zur Verfügung,
die regelmäßig für Jugendtreffs geöffnet werden. Im Jugendhaus Merzig
ist eine Jugendpflegerin des Landkreises tätig, um Bedürfnisse und Anliegen der Jugendlichen zu erfassen und
zu bearbeiten. Neben Ferienprogrammen und Jugendschutzveranstaltungen
werden Kurse und Workshops zu verschiedensten Themen angeboten.
Folgende Einrichtungen für Jugendliche
gibt es in der Kreisstadt Merzig:
• Jugendzentrum Ballern
• Jugendtreff Besseringen
• Jugendtreff „kidztown“ Brotdorf
• Jugendzentrum Mechern
• Jugendtreff Menningen
• Jugendzentrum Mondorf
• Jugendhaus Merzig
• Jugendraum im Bürgerhaus
Silwingen
• Jugendhaus St. Laurentius
Schwemlingen
• Projekte des Internationalen Bundes, integriert ins Jugendhaus Merzig (z. B. Jugendmigrationsdienst,
Projekt „My Checkpoints“, Berawww.kernplan.de
Soziales, soziale Infrastruktur
und öffentliche Gebäude - Analyse
tung zum Übergang von Schule u.
Beruf) Quelle: Amt für Soziales, Bildung u.
Sport der Kreisstadt Merzig; Stand: 29.11.2012
Jugendrat
„Um Kinder und Jugendliche bei Planungen und Vorhaben, die sie besonders betreffen, in angemessener Weise
zu beteiligen, hat der Merziger Stadtrat im Jahr 1998 den Merziger Jugendrat ins Leben gerufen. Der Jugendrat
kann sich seitdem mit allen Selbstverwaltungsangelegenheiten befassen,
die diesen Themenkreis berühren, und
insbesondere den Stadtrat und die Verwaltung in Angelegenheiten von Kindern und Jugendlichen beraten. Zur
Aufgabe des Jugendrates gehört auch
die Förderung der Zusammenarbeit
der Jugendverbände. Mindestens einmal im Jahr beruft der Jugendrat die
Jugendversammlung als Versammlung
aller Jugendlichen und jungen Erwachsenen (14 bis einschließlich 21 Jahre)
ein.
Die Amtszeit des Jugendrates beträgt
drei Jahre. Die Stadtteile sind je nach
ihrer Größe mit bis zu sechs Mitgliedern vertreten. Jeweils ein Mitglied
können der Stadtverband der kulturtreibenden Vereine, der Stadtverband
der Sport treibenden Vereine sowie der
Arbeitskreis Merziger Hilfsorganisationen entsenden, so dass der Jugendrat aus bis zu 31 Mitgliedern bestehen
kann.“ Quelle: www.merzig.de
Da der Jugendrat in seiner ursprünglichen Form nicht angenommen wurde/
wird, ist derzeit eine Änderung der Beteiligungsform in Planung.
Alten- und Pflegeheim Marienau; Foto: Kernplan
SENIORENANGEBOTE
Senioreneinrichtungen, Pflegedienste und sonstige Beratungseinrichtungen
„Durch die zunehmende Zahl alter Menschen müssen ausreichende
Angebote sowohl im Bereich der wohnungsgebundenen Altenhilfe als auch
im Bereich der so genannten „Offenen Altenhilfe“ bereitgestellt werden.
In der Kreisstadt Merzig übernehmen
die folgenden Einrichtungen diese Aufgabe:
• Altenwohnheim Heinrich-AlbertzHaus, Merzig (Vollzeitpflege)
• Seniorenzentrum von FellenbergStift, Merzig (Vollzeit-, Kurzzeitund Tagespflege)
• Altenwohnheim
Marienau,
Schwemlingen (Vollzeit- und Kurzzeitpflege)
• Pflegeheim
Laurentiushöhe,
Schwemlingen (Therapeutische Einrichtung für psychisch kranke und
geistig behinderte Menschen)
Zum Bereich der Offenen Altenhilfe gehören - insbesondere im Hinblick des
Wunsches vieler alter Menschen, im Al-
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
113
ter zu Hause zu bleiben - auch die Beratungsstellen, Krankenpflegedienste
und die mobilen sozialen Dienste. Diese Aufgaben werden in der Kreisstadt
Merzig von folgenden Einrichtungen
übernommen.
Mobile Dienste:
• Caritas-Sozialstation, Merzig
• Caritasverband für die Region SaarHochwald e.V., Merzig
• DRK-Kreisverband Merzig-Wadern
e.V., Merzig
• SOS-Kinderdorf Saar, Merzig
Beratungsstellen:
• Amt für Soziale Angelegenheiten
der Kreisverwaltung, Merzig
• Amt für Jugend, Familie und Soziales, Merzig
• Haus der Arbeiterwohlfahrt, Merzig
• Arbeitsgemeinschaft
Altenhilfe
Merzig e.V., Merzig
• Caritasverband für die Region SaarHochwald e.V., Merzig
• Caritashaus der Beratung, Merzig
• Pflegestützpunkt Merzig“
Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt
Merzig; Stand: 16.02.2010
www.kernplan.de
Soziales, soziale Infrastruktur
und öffentliche Gebäude - Analyse
AG Altenhilfe e.V.
„Im Zentrum der Seniorenarbeit Merzig steht die AG Altenhilfe e. V.. Sie ist
freier und etablierter Träger der Altenhilfe und nimmt Informations- und Beratungsaufgaben wahr, insbesondere
zu den Themen Pflege, Wohnen im Alter, Versorgung, Freizeit, Seniorentelefon etc. Daneben werden die SeniorenEhrenamtsbörse und die „Merziger Tafel“ betreut.
Die AG Altenhilfe wird finanziert vom
Landkreis Merzig-Wadern sowie der
Kreisstadt Merzig. Für die Geschäftsstelle (in Merzig) steht eine Mitarbeiterin für Informations- und Beratungsleistungen zur Verfügung. Der Bedarf
an Beratung und Unterstützung ist
jedoch mittlerweile so groß, dass für
Termine lange Wartezeiten (bis zu drei
Monaten!) bestehen.“ Quelle: Integriertes
Handlungskonzept „Soziale Stadt“ der Kreisstadt
Merzig; zweite Fortschreibung 2011; GIU Gesellschaft
für Innovation und Unternehmensförderung mbH
Die langen Wartezeiten müssen als
Hinweis auf den noch zu erwartenden
Bedarf angesichts der anstehenden demografischen Veränderungen gesehen
werden.
Aus der AG Altenhilfe e.V. sind mittlerweile verschiedene Initiativen und Projekte hervorgegangen, u.a. folgende
(Die zitierten Passagen stammen aus
dem Integrierten Handlungskonzept
„Soziale Stadt“):
•
Initiative „Wohnraumberatung für ältere Menschen“
In den vergangenen Jahren haben sich
in Merzig zahlreiche Initiativen von
bzw. für Senioren entwickelt. Beispielhaft wird an dieser Stelle die Initiative
„Wohnraumberatung für ältere Menschen“ betrachtet.
Seniorenfitnessparcours im Stadtpark; Foto: Kernplan
ben sind die Formulierung von Wohnbedürfnissen für Senioren, die Beratung hinsichtlich alternativer Wohnformen, der seniorengerechte Ausbau von
Wohnungen, die Suche nach potenziellen Partnern für gemeinschaftliche
Wohnformen etc.“
•
ALuWiA e.V.
„Aus den verschiedenen Initiativen hat
sich mittlerweile ein Kreis aus Interessierten und Akteuren im Verein ALuWiA
e. V. - Aktiv Leben und Wohnen im Alter
zusammengeschlossen: Der Verein versucht, alternative Wohnprojekte für Ältere zu unterstützen, indem er Interessierte anspricht, potenzielle Investoren
sucht sowie mögliche Grundstücke und
Häuser ermittelt. Der Verein ist gut vernetzt, allerdings fehlen die Möglichkeiten für eine professionelle Projektentwicklung.“
Aktuell gibt es seitens der „Initiative
Wohnraumberatung“ und dem Verein
„ALuWiA“ keine konkreten Absichten für Wohnprojekte in der Kreisstadt
Merzig.
„Im Kern geht es um den bestehenden Bedarf an adäquatem Wohnraum
für Senioren in zentraler Lage. AufgaIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
114
•
Seniorenmobil
Das Seniorenmobil ist ein Angebot der
AG Altenhilfe e.V.. Aus allen Stadtteilen
können sich Senioren zu Hause abholen lassen, um Einkäufe zu erledigen.
Dabei können sich die Senioren an festen Terminen ab 9 Uhr abholen lassen. Nach der Einkaufsfahrt zu größeren Lebensmittelgeschäften werden die
Teilnehmer gegen 12 Uhr wieder nach
Hause gefahren. Die Finanzierung erfolgt hauptsächlich aus Mitteln des Trägers und durch Spenden und Sponsorenmittel.
Seniorenbeirat
„Institutionalisiert wurde die Interessenvertretung und Mitbestimmung der
Senioren 2007 durch den Seniorenbeirat der Kreisstadt Merzig. Aufgrund seiner Zusammensetzung (12 berufene
Senioren aus verschiedenen Organisationen der Altenarbeit, 5 „private“ Bürger) ist der Seniorenbeirat intensiv in
die bestehenden Strukturen eingebunden. Er ist u.a. deshalb ein sehr effektiv
arbeitendes Gremium, welches bereits
an der Planung und Umsetzung zahlreicher Projekte mitgewirkt hat. Die
www.kernplan.de
Soziales, soziale Infrastruktur
und öffentliche Gebäude - Analyse
Geschäftsführung des Seniorenbeirats
ist bei der AG Altenhilfe angesiedelt.“
•
Seniorenmesse
„Die im Jahr 2010 ins Leben gerufene
und in 2011 erfolgreich wiederholte
Seniorenmesse hat zum Ziel, Senioren,
Gewerbetreibende, Dienstleister und
sonstige Anbieter und Serviceeinrichtungen für Ältere zusammenzubringen.
Aufgrund des Erfolgs der Messen (jeweils rund 50 Aussteller und ca. 4.000
Besucher) sollen die Messen fortgesetzt werden. Während die erste Messe noch durch das Programm „Aktiv im
Alter“ finanziell unterstützt wurde, trug
sich die Messe 2011 finanziell bereits
durch Standgebühren sowie einen Zuschuss aus dem Verfügungsfonds.“
Quelle: Integriertes Handlungskonzept „Soziale
Stadt“ der Kreisstadt Merzig; zweite Fortschreibung
2011; GIU Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung mbH
Seniorensicherheitsberater
„Seniorensicherheitsberater sind ehrenamtliche, polizeilich geschulte Bürger im Seniorenalter, die im Bereich der
kriminellen Prävention als Bindeglied
zwischen der Polizei und der älteren
Bevölkerung tätig sind.
Das Projekt Seniorensicherheitsberater
ist ein Kooperationsprojekt des Seniorenbüros Merzig, der Polizeibezirksinspektion Merzig, des Landeskriminalamtes und des Ministeriums für Arbeit,
Familie, Prävention, Soziales und Sport
Logo des Vereins „Bietzerberg-miteinander-füreinander e. V.“; Quelle: www.mehr-generationen-dorf.de
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
„Altes Pfarrhaus“ in Bietzen: Sitz des Vereins „Bietzerberg-füreinander-miteinander e. V.“; Foto: Kernplan
– Geschäftsstelle Landesseniorenbeirat.“ Quelle: www.familienleben-merzig-wadern.de
Freizeitangebote für Senioren
Die Kreisstadt Merzig verfügt über ein
breites Freizeitangebot für Senioren.
Beispielhaft seien hier einige Angebote
genannt:
• Wissensbörse im Seniorenbüro
• Seniorentanz- und Gymnastikgruppen
• Koronarsportgruppe unter ärztlicher Leitung
• Boule-Gruppe im Merziger Stadtpark
• Begegnungsstätte der AWO
• „Treff: 50 plus“ der VHS Merzig
• SeniorenMobil des Seniorenbüros
für Ausflugsfahrten
• Seniorenakademie im „Haus der
Familie“
• im Mai 2012 neu errichteter Fitness-Parcours für Senioren im
Stadtpark
Daneben gibt es weitere Aktivitäten
verschiedenster Interessensgruppen,
die überwiegend durch Ehrenamtliche
angeboten oder betreut werden.
115
INTERGENERATIVE ANGEBOTE,
SOZIALE INTEGRATION & EHRENAMTLICHES ENGAGEMENT
Mehr-Generationen-Dorf & Freiwilligen-Akademie Bietzerberg
Das bundesweit beachtete Mehr-Generationen-Dorf Bietzerberg ist ein
Projekt des Vereins „Bietzerberg-füreinander-miteinander e. V.“, welches
von 2009 bis 2011 als Leuchtturmprojekt durch das Bundesministerium
gefördert und wissenschaftlich begleitet wurde. Der Verein möchte sich der
vielfältigen sozialen Aufgaben und Herausforderungen annehmen und Strukturen zur Unterstützung hilfebedürftiger Bürgerinnen und Bürger aufbauen.
Ziel ist es, in den Dörfern des Bietzerberges (Bietzen, Harlingen, Menningen) bestehende und entstehende gesellschaftliche Aufgaben und Notlagen,
gerade auch durch die demografisch
absehbare starke Alterung der Gesellschaft, durch das gemeinsame generationsübergreifende Handeln der Bürgerinnen und Bürger der teilnehmenden
Dörfer zu bewältigen.
Der Verein strebt die Mitwirkung der
Bürgerinnen und Bürger, Kirchen, Verwww.kernplan.de
Soziales, soziale Infrastruktur
und öffentliche Gebäude - Analyse
bände und Vereine des Bietzerberges
an. Er ermöglicht ein solidarisches, generationsübergreifendes bürgerschaftliches Engagement. Quelle: www.mehr-generationen-dorf.de
Zentrale Begegnungsstätte und Anlaufstelle ist das „Alte Pfarrhaus“ in
Bietzen. Dort ist auch die „FreiwilligenAkademie Bietzerberg“ angesiedelt.
Dabei handelt es sich um ein Projekt
zur Realisierung des „MEHRgenerationenDORFS“.
„Über die Akademie soll eine ständige Information, Weiterbildung und Begleitung für potenzielle und tatsächliche freiwillige Mitarbeiter garantiert
werden. Als Träger der Erwachsenenbildung übernimmt einer der Kooperationspartner, die CEB e.V. Merzig, die
Aufgabe, die „Freiwilligen-Akademie
Bietzerberg“ konzeptionell, organisatorisch und inhaltlich umzusetzen.“
Quelle: www.mehr-generationen-dorf.de
Eine Qualifizierung über die Freiwilligen-Akademie ist Voraussetzung zur
Teilnahme am „Generationsübergreifenden Freiwilligendienst“. „Ziel des
generationsübergreifenden Freiwilligendienstes ist es, an bürgerschaftlichem Engagement interessierte Menschen, jung wie alt, zu gewinnen, um
ein Netzwerk von Freiwilligen zu bilden, die ehrenamtlich Dienste in den
unterschiedlichsten Bereichen schwerpunktmäßig für die Dorfgemeinschaft
Bietzerberg anbieten. Die Idee knüpft
dabei an das bestehende kleinräumige punktuelle System der Nachbarschaftshilfe an und stellt das freiwillige
Engagement vieler einzelner in einen
vernetzten, verlässlichen und verbindlichen Rahmen. Dadurch kann das
„Potenzial und die Ressource“, die dies
für das Dorf und die Dorfgemeinschaft
darstellt, effektiver, umfassender und
vor allem nachhaltiger genutzt werden.
So entsteht ein flexibles, auf die indiviIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
duellen Möglichkeiten der freiwilligen
Helfer abgestimmtes System, das viele
zum Mitmachen motiviert.“ Quelle: www.
mehr-generationen-dorf.de
Mehrgenerationenhaus Merzig
„Das Mehrgenerationenhaus „Jung
hilft Alt“ des SOS-Kinderdorfes Saar
bringt junge und alte Menschen zusammen: Junge, zuvor arbeitslose Menschen finden eine sinnvolle Beschäftigung im hauswirtschaftlich-pflegerischen Bereich. Ziel ist es, sie beruflich
fortzubilden und zu qualifizieren. Im
Gegenzug erhalten die Senioren die
Hilfe, die sie benötigen.
Aus- und Fortbildung sind für junge
Menschen die Voraussetzung für eine
positive Lebensperspektive. In Zeiten
hoher Jugendarbeitslosigkeit und fehlender Ausbildungsplätze ist es jedoch
alles andere als einfach, diesen entscheidenden Schritt in die Selbstständigkeit zu tun.
Auf der anderen Seite stehen viele ältere, behinderte oder bedürftige Menschen, die ihren Alltag alleine nicht
mehr bewältigen können, die mehr
oder weniger Unterstützung und Pflege benötigen. Ihr Zuhause möchten sie
nicht aufgeben, aber die Angehörigen
sind oftmals nicht in der Lage, die Betreuung zu übernehmen. Das Angebot
von „Jung hilft Alt“ reicht von einem
ambulanten Pflegedienst, Hilfe bei der
Haushaltsführung und Betreuung zu
Hause über Wäscheservice und Beratung bis hin zur Betreuung in der Seniorentagespflege.
Mit dem Umzug in die Innenstadt von
Merzig (Am Seffersbach) wurde das
Beschäftigungs- und Dienstleistungsangebot erweitert und verbessert. Es
entstand zusätzlich ein offener Bereich,
der allen Interessierten zur Begegnung,
zur Programmgestaltung oder zum Essen und Trinken in Gesellschaft zur Ver116
fügung steht. „Jung hilft Alt“ ist seit
Anfang 2007 auch vom Bundesministerium für Familien, Frauen, Senioren
und Jugend als Mehrgenerationenhaus
anerkannt und wird durch das Ministerium gefördert.“ Quelle: Homepage SOS-Kinderdorf Saar
Ehrenamtsbörse
Als weitere Initiative zur Förderung der
sozialen Integration und des ehrenamtlichen Engagements der Bürgerinnen
und Bürger in Vereinen und sozialen
Initiativen hat der Landkreis MerzigWadern im Jahr 2001 eine Ehrenamtsbörse initiiert.
„Die Ehrenamtsbörse...
• informiert interessierte Bürgerinnen
und Bürger über die Vielfalt ehrenamtlicher Tätigkeiten in den Bereichen Soziales, Kultur, Kirche, Sport
sowie Natur- und Umweltschutz
• vermittelt interessierte Bürgerinnen
und Bürger in den ihren Neigungen
entsprechenden Bereich
• sucht gemeinsam mit Vereinen, Einrichtungen und Organisationen
nach passenden ehrenamtlichen
Helfern
• berät Vereine, Organisationen und
Ehrenamtler in Fragen zur GEMA,
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Vereinsgründung, Gemeinnützigkeit, u.v.a.
• informiert über Versicherungsmöglichkeiten für Vereine
• bietet Fortbildungsveranstaltungen,
Seminare und Workshops rund um
das Ehrenamt an
• organisiert Veranstaltungen zur
Würdigung des Ehrenamts
• vertritt zusammen mit der Landesarbeitsgemeinschaft Pro Ehrenamt
e.V. die Interessen von Ehrenamtlern in politischen Gremien
• erarbeitet Konzepte und möchte
bessere Rahmenbedingungen für
www.kernplan.de
Soziales, soziale Infrastruktur
und öffentliche Gebäude - Analyse
ehrenamtliche Arbeit schaffen“
Quelle: Homepage des Landkreises Merzig-Wadern
Im Hinblick auf echte Austauschplattformen von Hilfsbedürfnissen und ehrenamtlichen Hilfsangeboten zwischen
Bürgern besteht bei der Ehrenamtsbörse des Landkreises Merzig-Wadern
noch Ausbaupotenzial.
Interessenvertretung Alters- und
Bevölkerungsgruppen
Wie bereits an den vorangehenden
Ausführungen ersichtlich, ist die Kreisstadt Merzig sehr aktiv und engagiert,
um im Sinne eines intakten Gemeinschaftslebens alle Alters- und Bevölkerungsgruppen bestmöglich in das Gemeinschaftsleben zu integrieren.
Neben den speziellen Ansprechpartnern und Interessenvertretern für Jugendliche (Jugendbüros & Jugendzentren, Jugendrat) und Senioren (AG
Altenhilfe, Seniorenbeirat) bietet die
Kreisstadt Merzig auch für weitere Bevölkerungsgruppen, die einer besonderen Integrations-Unterstützung bedürfen, gezielt Ansprechpartner und Hilfe
an:
• Allgemeine Sozialberatung
• Rechts- und Schuldnerberatung
• Psychosoziale Beratung
• Ernährungsberatung
• Behindertenbeirat
Familienbündnis Merzig
Das Familienbündnis Merzig (seit 2008
ein eingetragener gemeinnütziger Verein) setzt sich für Familienfreundlichkeit in allen Bereichen ein. Oberstes
Ziel ist die Schaffung eines familienfreundlichen Klimas und die generationsübergreifende Verbesserung der
Lebensqualität in der Kreisstadt.
Projektauswahl:
• Erstellung einer Familienbroschüre
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
• Einführung des Merziger Hilfepunkts (Anm.: Ein gut sichtbarer
Aufkleber an Geschäften, Praxen
und öffentlichen Einrichtungen signalisiert kleinen und älteren Hilfesuchenden „Hier bekommst du
Unterstützung“)
• Teilnahme an regionalen Veranstaltungen & Aktionen der bundesweiten Servicestelle
• Aktuelle Themen sind die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und
die Verkehrssituation in Merzig.
Mitglieder sind neben Stadt und Landkreis u.a. das Mehrgenerationenhaus
Merzig (SOS Kinderdorf), die Evang.
Kirchengemeinde Merzig, engagierte
Bürgerinnen und Bürger u.v.m.. Kooperationspartner sind u.a. die SHG-Kliniken Merzig, Kohlpharma, die Sparkasse Merzig-Wadern sowie der Verein für
Handel und Gewerbe.
Merziger Familienpass
„Mit der vom Stadtrat einstimmig beschlossenen Einführung des Merziger
Familienpasses zum 01. Mai 2005 leistet die Kreisstadt Merzig einen wichtigen Beitrag zur Kinder- und Familienfreundlichkeit in unserer Stadt. Familien oder Alleinerziehende werden dabei durch konkrete Vergünstigungen
entlastet, der Familienpass berechtigt
zur vergünstigten Inanspruchnahme
städtischer Einrichtungen sowie der jeweiligen Angebote der teilnehmenden
Kooperationspartner.“ Quelle: www.merzig.
de
Behindertenbeirat
„Als besondere Interessenvertretung
von behinderten oder von Behinderung bedrohten Menschen in der Stadt
Merzig hat der Stadtrat 1998 den Merziger Behindertenbeirat ins Leben gerufen. Zielsetzung dieses Gremiums ist
die Förderung der möglichst selbstbestimmten Lebensführung von körper117
lich, geistig oder seelisch beeinträchtigten Menschen im Sinne von Art. 3
des Grundgesetzes und die Entwicklung der Stadt Merzig zur behindertengerechten und -freundlichen Stadt.
Der Behindertenbeirat berät die städtischen Gremien und die Stadtverwaltung in allen Selbstverwaltungsangelegenheiten, die Probleme behinderter
Menschen berühren. So kann er beispielsweise Initiativen zur Anpassung
bestehender Einrichtungen an die Bedürfnisse behinderter Menschen oder
zur Schaffung solcher Einrichtungen
ergreifen, Anregungen zur Eingliederung behinderter Menschen in Beruf
und Gesellschaft geben oder die Zusammenarbeit zwischen behinderten
Menschen und allen Institutionen und
Verbänden fördern, die mit Behindertenfragen betraut sind.
Der Behindertenbeirat besteht aus 11
Mitgliedern, die entweder selbst behindert sind oder durch ihre Mitarbeit
in örtlichen Behindertenorganisationen
oder andere Tätigkeiten im Bereich der
Behindertenarbeit die erforderlichen
Kenntnisse besitzen. Die Amtszeit des
Behindertenbeirates beträgt drei Jahre.“ Quelle: www.merzig.de
Barrierefreiheit
„Behinderten Menschen begegnen im
Alltag an vielen Stellen Hürden und
Barrieren, an denen Nichtbehinderte
dies nicht bemerken oder auch nur vorstellen können. Die Kreisstadt Merzig
ist seit vielen Jahren bemüht, dort, wo
dies in ihrem Einwirkungsbereich liegt
wie etwa bei der Planung städtischer
Einrichtungen, die Bedingungen für behinderte Menschen zu verbessern. Bereits 1989 wurde sie vom VdK Saarland
für ihre Bemühungen um behindertengerechte Einrichtungen mit einem Ehrenpreis ausgezeichnet.“ Quelle: www.merzig.de
www.kernplan.de
Soziales, soziale Infrastruktur
und öffentliche Gebäude - Analyse
In Merzig wurden in den vergangenen
Jahren zahlreiche Maßnahmen zur barrierefreien Gestaltung des öffentlichen
Raumes und öffentlicher Gebäude realisiert. Beispielhaft seien hier genannt:
• Behindertentoilette am Seffersbachbereich
• komplett barrierefreie Gestaltung
des Naturbades Heilborn
• Bürgersteigabsenkungen an Querungsstellen
• zusätzliche Behindertenparkplätze
in den Innenstadt
• barrierefreier Umbau Jugendhaus
Merzig, Bürgerhaus Ballern-Fitten,
Dorfgemeinschaftshaus Bietzen
Neben diesen bereits abgeschlossenen Maßnahmen befinden sich weitere
Projekte in Planung bzw. schon in der
Umsetzungsphase:
• barrierefreie Umgestaltungen bzw.
Neubauten von Kindergärten
• barrierefreier
Parkplatzbereich
Wolfspark Merzig
• barrierefreie Neugestaltung des
Kirchplatzes in Merzig mit Rampe
zum Eingang der Bücherei.
Integrationskonzept
Kreisstadt Merzig
Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels wird Migration zu
einem Schwerpunktthema der Zukunft,
weshalb der Integration ein hoher Stellenwert zugesprochen werden sollte.
Die Kreisstadt Merzig hat im September 2012 ein Integrationskonzept mit
dem Ziel verabschiedet, „die bestmögliche Einbindung aller Gesellschaftsmitglieder“ zu erreichen. „Integration [ist]
ein Prozess, der dazu führen soll, dass
sich Zugewanderte und Einheimische
bezüglich ihrer beruflichen Möglichkeiten, ihrer Bildung und ihrer Wohnsituation nicht mehr unterscheiden, ein
Prozess, in dem der soziale und kulturelle Austausch zwischen allen BevölIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
kerungsgruppen gefördert wird und
der die gesellschaftliche und politische
Partizipation aller ermöglichen soll.“
In diesem Integrationsprozess soll die
Kreisstadt die Moderationsrolle übernehmen und möglichst viele Akteure
mit einbeziehen.
„Auf Grundlage des vorliegenden Integrationskonzeptes wird alle zwei Jahre,
in Zusammenarbeit mit dem zu schaffenden Integrationsbeirat, ein Maßnahmenkatalog vorgelegt. Der aktuelle Bedarf wird ermittelt, neue Projekte werden entwickelt und der Erfolg von Integrationsmaßnahmen wird evaluiert.
Für den Aufgabenbereich Integration
setzt die Stadt Merzig folgende Instrumente ein:
• einen Beauftragten/eine Beauftragte für Integration [...]
• die Schaffung eines Integrationsbeirates, welcher aus haupt- und
ehrenamtlichen Akteuren sowie
Mitgliedern des Stadtrates bestehen soll
• Begegnungsorte zum Thema „Integration“ akzentuieren (Stadtbibliothek, Jugendhaus, Jugendclubs und
-zentren, Bürgerhäuser)
• die Mitarbeit im Runden Tisch Integration im Landkreis Merzig-Wadern [‚...]
• das verwaltungsinterne, ämterübergreifende Team „Soziale Stadt““
Quelle: Integrationskonzept für die Kreisstadt Merzig
2012
GESUNDHEITSWESEN
Insgesamt betrachtet besitzt die Kreisstadt Merzig entsprechend ihrer Größe
eine sehr umfangreiche und ausgewogene Ausstattung an Einrichtungen des
medizinischen Sektors.
Klinikum Merzig
„Mit dem Klinikum Merzig in der Trägerschaft der Saarland Heilstätten
GmbH kann Merzig eine Klinik mit über
300 Betten und folgenden Abteilungen
aufweisen:
Innere Medizin, Palliativstation, Allgemeine Viszeral- und Unfallchirurgie, Frauenheilkunde und Geburtenhilfe, Kinder- und Jugendliche, Neu- und
Frühgeborene, Anästhesie, Interdisziplinäre Intensivmedizin, Psychiatrie/Psychotherapie, Neurologie, HNO, Urologie.
Klinikum Merzig ; Foto: Kernplan
118
www.kernplan.de
Soziales, soziale Infrastruktur
und öffentliche Gebäude - Analyse
Der Klinik sind auch berufsbildende
Schulen für Krankenpflege, Kinderkrankenpflege, Arbeits- und Beschäftigungstherapie sowie das Gesundheitszentrum Merzig angegliedert.“
Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt
Merzig; Stand: 16.02.2010
Saarländische Klinik für
forensische Psychiatrie
Die Saarländische Klinik für forensische
Psychiatrie (SKFP) ist eine im Saarland einmalige Einrichtung. Im Zuge
der saarländischen Psychiatriereform
in den 1990er Jahren wurde die Allgemeinpsychiatrie durch Einrichtung
von Fachabteilungen in den einzelnen
Landkreisen vollständig dezentralisiert.
Die forensische Psychiatrie wurde 1998
für das gesamte Saarland von der vom
Land betriebenen SKFP in Merzig übernommen. Es handelt sich um die landesweit einzige Maßregelvollzugseinrichtung zur stationären Behandlung
und Sicherung psychisch kranker und
suchtkranker Straftäter.
Allgemeinärzte
In der Kreisstadt Merzig gibt es 20 Allgemeinmediziner, die vereinzelt noch in
weiteren Fachrichtungen praktizieren.
Quelle: Ärztekammer des Saarlandes, Stand:
12.01.2012
Die Schwellenwerte für regionale Überoder Unterversorgung werden durch
die „Bedarfsplanungsrichtlinien Ärzte“ der Kassenärztlichen Bundesvereinigung definiert. Für ländliche Kreise
beträgt die vorgegebene EinwohnerArztrelation der Hausärzte 1.474 Einwohner je Arzt. Von einer Über- bzw.
Unterversorgung wird ab einer 10-prozentigen Abweichung (<1.327 bzw.
>1.622) gesprochen.
Danach ergibt sich für die Kreisstadt
Merzig eine Einwohner-Arztrelation
von ca. 1.520 Einwohnern je Hausarzt.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Versorgungsqualität mit medizinischen Diensten und Einrichtungen
Datenquelle: Klimaschutzkonzept der Kreisstadt Merzig; Darstellung: Kernplan
Damit liegt die Kreisstadt in Bezug auf
ihren Versorgungsgrad mit Hausärzten
im Sollbereich. Allerdings sind zehn
der 17 Stadtteile ohne (haus-)ärztliche
Versorgung (Bietzen, Büdingen, Fitten,
Mechern, Menningen, Merchingen,
Mondorf, Silwingen, Weiler und
Wellingen). Aufgrund der Größe der
Stadtteile sind davon jedoch nur knapp
20 % der Bevölkerung betroffen. Ältere, in ihrer Mobilität eingeschränkte
Personen, können im Falle eines Arztbesuches auf das Angebot des Seniorenmobils zurückgreifen.
Neben den 20 Allgemeinärzten gibt es
in Merzig rund 40 Fachärzte verschiedenster Disziplinen.
Angesichts abnehmender Einwohnerzahlen und insbesondere auch der Alterung der bestehenden Praxisinhaber
selbst (Stichwort „Ärztemangel“) muss
dem Erhalt des medizinischen Versorgungsangebotes zukünftig eine große
Bedeutung beigemessen werden. Dem
medizinischen
Versorgungsangebot
wird aufgrund der starken Zunahme
älterer und damit auch kranker Menschen mit medizinischem Versorgungsbedarf in der Zukunft eine noch wich119
tigere Funktion zukommen. Diese wird
sich auch stark auf die Wohnstandortqualität eines Ortes für junge und ältere Menschen auswirken.
Zahnärzte
In der Kreisstadt Merzig praktizieren
insgesamt 18 Zahnärzte. Quelle: Zahnärztekammer des Saarlandes, Stand: 26.01.2012
Von den Zahnarztpraxen befindet sich
ein Großteil in der Merziger Innenstadt.
Darüber hinaus gibt es in Besseringen
drei Praxen sowie jeweils eine in Brotdorf und Hilbringen.
Apotheken
Apotheken haben einen öffentlichen
Versorgungsauftrag und stellen die
ordnungsgemäße Arzneimittelversorgung der Bevölkerung flächendeckend,
in angemessener Entfernung zum
Wohnort und zeitnah sicher. Damit erfüllen sie eine gesetzlich übertragene,
öffentliche Aufgabe.
Das Saarland ist das Bundesland mit
der höchsten Apothekendichte. Derzeit
versorgt eine Apotheke im Saarland
durchschnittlich ca. 2.850 Einwohner –
auf Bundesebene ca. 3.800 Einwohner.
www.kernplan.de
Soziales, soziale Infrastruktur
und öffentliche Gebäude - Analyse
In der Kreisstadt Merzig entspricht das
Verhältnis etwa dem Landesschnitt:
Hier gibt es derzeit elf Apotheken, sodass knapp 2.800 Einwohner auf eine
Apotheke kommen. Sieben Standorte befinden sich in der Merziger Kernstadt. Die übrigen vier Apotheken verteilen sich auf die Stadtteile Ballern,
Besseringen, Brotdorf und Schwemlingen.
„Das Saarland lebt gesund“ „Gesund in Merzig“
Unter dem Motto „Gesund leben - gesund bleiben“ möchte das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen
und Familie das Gesundheitspotenzial
der Menschen im Saarland nachhaltig
stärken. Hierzu wurde im Jahr 2011
die Kampagne „Das Saarland lebt gesund!“ initiiert. Städte und Gemeinden
sind dazu aufgerufen, sich mit eigenständigen Projekten daran zu beteiligen und damit zur Gesundheit ihrer
Bevölkerung beizutragen. So hat Merzig mit mehreren Kooperationspartnern
unter dem Motto „Gesund in Merzig“
bereits eine Vielzahl von Veranstaltungen und Kursen rund um das Thema
Gesundheitsprävention abgehalten.
KULTUR-, SPORT-, FREIZEITUND GEMEINSCHAFTSINFRASTRUKTUR
Vereine
Zentrale Basis des städtischen Gemeinschaftslebens in der Kreisstadt Merzig
sind die etwa 285 Vereine verschiedenster Bereiche mit Schwerpunkten
bei Sport, Musik sowie Natur- und Kulturlandschaftspflege. Diese sorgen für
ein attraktives kommunales Freizeitangebot und sind damit auch entscheidender Faktor der Wohnstandortqualität der Kreisstadt und ihrer Stadtteile.
Sie leisten einen sehr wichtigen Beitrag
zu Jugendarbeit, Integration und GeIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
TURN- UND SPORTHALLEN
Schulturnhalle Särkover Straße
Schulturnhalle Bezirksstraße
Schulturnhalle Martinusstraße
Schulturnhalle Ringstraße
Seffersbachhalle (Mehrzweckhalle)
Schulturnhalle Schulstraße
Kreissporthalle „Thielspark“
Turnhalle Waldstraße
Schulturnhalle Parkschule
Schulturnhalle St. Josef
Schulturnhalle Gymnasium am Stefansberg
Schulturnhalle Peter-Wust-Gymnasium
Schulturnhalle Zum Schotzberg
Saargauhalle (Mehrzweckhalle)
SPORTPLÄTZE & STADIEN
Sportplatz an der alten Schule, Särkover Straße
Eulenbach-Stadion Am Wingert (Kunstrasen)
Sportplatz, Martinusstraße
Sportplatz, Hausbacher Straße (Kunstrasen)
Saarwiesen-Stadion, Industriestraße (Kunstrasen)
Saargaustadion an der Schule, Schulstraße
Sportplatz im SOS Kinderdorf
Sportplatz, Am Stauden
Sportplatz, Saarmühlenstraße
Blättelborn-Stadion, Blättelbornweg (Kunstrasen & Laufbahn)
Sportplatz, Zum Kalkwerk
Sportplatz, Luxemburger Straße
Sportplatz, Perler Straße
TENNISANLAGEN
7 Tennisplätze; Tennishalle mit 2 Plätzen
Tennishalle mit 3 Plätzen
11 Tennisplätze
2 Tennisplätze; Tennishalle mit 2 Plätzen
4 Tennisplätze
1 Tennisplatz
SONDERSPORTANLAGEN
Reithalle, Reitplatz
Reitplatz; Weiheranlage (Baggerseen) mit Angelsportanlagen
und Bootsanlegestelle
Schützenhaus; Angelweiher; Hundedressurplatz
Squash-Halle (3 Courts); Reithalle, Hofgut Monbach; Reitplatz;
Yacht- und Sportboothafen; Kids-Indoor-Park
Angelsportanlage
Schützenhaus; Angelsportanlagen an der Saar; Hundedressurplatz am Wolfsgehege; Skaterbahn im Stadtpark
Hundedressurplatz
Reithalle, Heidwaldhof; Reitplatz
STADTTEIL
Ballern
Besseringen
Bietzen
Brotdorf
Hilbringen
Merzig
Schwemlingen
STADTTEIL
Ballern
Besseringen
Bietzen
Brotdorf
Hilbringen
Mechern
Menningen
Merzig
Mondorf
Schwemlingen
Weiler
STADTTEIL
Brotdorf
Hilbringen
Merzig
Mondorf
Schwemlingen
Weiler
STADTTEIL
Ballern
Besseringen
Brotdorf
Hilbringen
Mechern
Merzig
Schwemlingen
Silwingen
Übersicht Sport- und Freizeitinfrastruktur in der Kreisstadt Merzig;
Quelle: Entwurf FNP-Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig, Stand: 16.2.2010
120
www.kernplan.de
Soziales, soziale Infrastruktur
und öffentliche Gebäude - Analyse
sundheitsförderung. Von den Vereinen
gehen eine Vielzahl von Dorf- und Vereinsfesten sowie Veranstaltungen und
Events aus, die das städtische Leben
maßgeblich bereichern. Die Kommune wird dadurch lebenswerter und abwechselungsreicher.
Allerdings werden auch hier die Auswirkungen des demografischen Wandels durch rückläufige Nachwuchszahlen und abnehmende Vereinsaktivitäten spürbar. Vor allem die bislang
schwerpunktmäßigen Altersgruppen
der aktiven Vereinsmitglieder (v. a.
Sportvereine) von 20 bis 50 Jahren und
des Vereinsnachwuchses von 6 bis 20
Jahren nimmt - wie in der Demografieanalyse aufgezeigt - ab. Hinzu kommt
ein verändertes Freizeitverhalten. Zum
Erhalt eines vielfältigen Vereins- und
Freizeitangebotes werden hier Veränderungen der Vereinsstrukturen und
-angebote zunehmend notwendig.
fristig mögliche demografisch bedingte
Veränderungen der Vereinsaktivitäten
und Sportplatzauslastung beobachtet
werden.
In die Unterhaltung der Sportplätze investiert die Kreisstadt Merzig pro Jahr
etwa 50.000 Euro. (Quelle: www.merzig.de)
Zusätzlich verfügen die 12 Großspielfelder im Merziger Stadtgebiet jeweils
über ein Gebäude mit Umkleidekabinen bzw. ein Clubhaus. Die Unterhaltungskosten beliefen sich im Jahr
2012 auf insgesamt knapp 30.000 €.
Zahlen über die Höhe der darin enthaltenen Energiekosten lagen nicht
vor. Allerdings ist davon auszugehen,
dass diese im vorliegenden Fall einen
Großteil der Unterhaltungskosten ausmachen. Mit Ausnahme des Gebäu-
Einrichtung
Auslastung
(Mo-Fr) => %
Kernzeit
Mo-Fr 15-22h
des in Schwemlingen, das als sehr sanierungsbedürftig eingestuft werden
kann, weisen die Umkleidegebäude
bzw. Clubhäuser keine nennenswerten
Mängel auf.
Daneben gibt es eine Reihe von Sondersportanlagen, die sich meist nicht in
kommunalem Eigentum befinden. Hier
seien beispielhaft der Yacht- und Sportboothafen, diverse Reitanlagen und
-hallen, ein Skaterpark auf dem Schulgelände der ERS sowie Schützenhäuser
oder Hundedressurplätze genannt.
Kommunale Sporthallen
Auf sieben Stadtteile verteilen sich insgesamt 12 reine Turn- und Sporthallen,
davon 6 in kommunaler Trägerschaft
der Kreisstadt. Die kleineren Stadtteile
Unterhaltungskosten
2010
davon Energiekosten
Zustand/Sanierungsbedarf
Sport- und Freizeitanlagen
Kommunale Mehrzweck- und Kulturhallen
Wichtig für das Vereins- und Gemeinschaftsleben in Merzig sind die Sportund Freizeitanlagen (siehe Tabelle
rechts).
nicht vergleichbar, aber gute
Auslastung
durch Sonderveranstaltungen
90.000 €
60.000 €
entspricht aktuellen
Anforderungen
Seffersbachhalle
Brotdorf
Winter: 100 %
Sommer: 60 %
37.000 €
25.000 €
entspricht aktuellen
Anforderungen
Saargauhalle
Schwemlingen
Winter: 40 %
Sommer: 15 %
24.000 €
15.000 € ohne Mängel
Schulturnhalle
Besseringen
Winter: 100 %
Sommer: 80 %
siehe Grundschule Besseringen
Schulturnhalle
Bietzen
Winter: 100 %
Sommer: 60 %
siehe ehemalige Grundschule Bietzen
Schulturnhalle
Brotdorf
Winter: 80 %
Sommer: 60 %
siehe Grundschule Brotdorf
Schulturnhalle
Hilbringen
Winter: 95 %
Sommer: 90 %
siehe Grundschule Hilbringen
Schulturnhalle
St. Josef Merzig
Winter: 90 %
Sommer: 75 %
Schulturnhalle
Kreuzbergschule
Merzig
Winter: 95 %
Sommer: 90 %
Insgesamt gibt es im Merziger Stadtgebiet 13 Sportplätze und Stadien, die
sich auf 11 der 17 Stadtteile verteilen.
Hierbei ist auch der Sportplatz des SOS
Kinderdorfes Hilbringen miteinbezogen, der allerdings nicht zu den Großspielfeldern ab 5.000 m2 zählt und
nicht öffentlich zugänglich ist.
Die aktuelle Sportstättenbedarfsschätzung für das Saarland aus dem Jahr
2011 geht davon aus, dass im Jahr
2035 sowohl der minimal als auch der
maximal zu erwartende Bedarf bei den
12 vorhandenen Großspielfeldern liegen wird, sodass hier von Landesseite
für die Kreisstadt Merzig kein Anpassungsbedarf erwartet wird. Allerdings
sollte hier trotzdem mittel- bis langIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Stadthalle Merzig
Kommunale Sporthallen
14.000 €
9.000 €
entspricht aktuellen
Anforderungen
siehe Kreuzbergschule
Analyse- und Bewertungsmatrix der Hallen in der Kreisstadt Merzig; Quelle Daten: Kreisstadt Merzig
Grau hinterlegt = Auffälligkeiten
121
www.kernplan.de
Soziales, soziale Infrastruktur
und öffentliche Gebäude - Analyse
verfügen aufgrund ihrer teilweise geringen Einwohnerzahl nicht über eigene Hallen, weshalb die vorhandene Infrastruktur meist stadtteilübergreifend
von den Vereinen in Anspruch genommen werden kann.
Eine Analyse der Unterhalts- bzw. Energiekosten ist nur schwer möglich, da
die Angaben von fünf der sechs kommunalen Sporthallen nicht für sich verfügbar sind, sondern in den Angaben
der jeweils dazugehörenden Grundschule enthalten sind. Die übrigen Hallen, z. B. die Kreissporthalle „Thielspark“ oder die zu den beiden Gymnasien gehörenden Sporthallen, werden
an dieser Stelle nicht näher betrachtet,
da sie sich in Trägerschaft des Landkreises oder anderer nichtkommunaler
Träger befinden.
Insgesamt betrachtet entsprechen die
Turnhallen im Großen und Ganzen
den aktuellen Anforderungen. Nur die
Schulturnhalle der ehemaligen Grundschule Bietzen befindet sich in sanierungsbedürftigem Zustand.
Als Kernzeit für die regelmäßige Belegung der Hallen durch Vereine und
Sportgruppen werden die Wochentage Montag bis Freitag von 15 bis 22
Uhr angesetzt. Dementsprechend erfolgt keine Betrachtung der Auslastung
durch Schulsport an den Vormittagen.
Die Wochenenden sind bei solchen
Einrichtungen in der Regel eher durch
Einzelveranstaltungen und mehr oder
weniger regelmäßige Heimspiele von
Vereinen geprägt. Die Auslastung der
Turnhallen ist (in den Wintermonaten)
insgesamt ordentlich und liegt bei allen
Hallen über mindestens 80 %, meist
noch höher. Witterungsbedingt ist in
den Wintermonaten eine höhere Auslastung der Hallen festzustellen.
Kommunale Mehrzweck- und
Kulturhallen
Neben der Stadthalle Merzig als zentrale Halle für kulturelle Veranstaltungen gibt es mit der Seffersbachhalle
in Brotdorf und der Saargauhalle in
Schwemlingen zwei Mehrzweckhallen,
die neben ihrer Funktion als Sporthallen auch anderweitig in Anspruch genommen werden.
Die Stadthalle Merzig präsentiert sich
seit ihrer umfangreichen Sanierung
im Jahr 2010 in sehr gutem Zustand.
Die hohen Unterhaltungs- (90.000 €)
bzw. Energiekosten (60.000 €) resultieren schlicht aus der Gebäudegröße und bewegen sich - verglichen mit
anderen Gebäuden (z. B. Grundschule Besseringen, Unterhalt: 67.000 €;
Energiekosten: 48.000 €) - in einem
akzeptablen Rahmen.
Die Stadthalle Merzig kann eine sehr
gute Auslastung vorweisen. Der bunte
Veranstaltungsmix beinhaltet auch regelmäßig namhafte Künstler aus den
unterschiedlichsten kulturellen Bereichen.
Die Seffersbachhalle in Brotdorf entspricht hinsichtlich der Bausubstanz
den aktuellen Anforderungen. Die
Saargauhalle in Schwemlingen weist
keine nennenswerten Mängel auf. Im
Hinblick auf die Auslastung sind jedoch
deutliche Unterschiede auszumachen:
UnterhalBelegung/Austungskosten
lastung
2010
Name
davon Ener- Zustand/Saniegiekosten
rungsbedarf
Kommunale Bürger- und Vereinshäuser
Bürgerhaus Ballern-Fitten, Ballern
k.A.
26.000 €
entspricht aktu20.000 € ellen Anforderungen
Bürgerhaus Besseringen
13 h/Woche
31.000 €
entspricht aktu22.000 € ellen Anforderungen
Vereinshaus, Jugendzentrum Besseringen
k.A.
13.500 €
8.000 €
Dorfgemeinschaftshaus
Bietzen
6,5 h/Woche
12.000 €
entspricht aktu8.000 € ellen Anforderungen
Bürgerhaus Büdingen
k.A.
8.500 €
Bürgerhaus Harlingen
4.000 €
sanierungsbedürftig
sanierungsbedürftig
2,5 h/Woche
13.000 €
8.000 € ohne Mängel
Vereinshaus (inkl. Wohnung DG) Hilbringen
k.A.
13.500 €
7.500 € ohne Mängel
Vereinshaus Mechern
k.A.
Bürgerhaus Menningen
Bürgerhaus Merchingen
14 h/Woche
siehe Kindergarten Mechern
15.000 €
10.500 € ohne Mängel
6 h/Woche
15.000 €
9.000 € ohne Mängel
Vereinshaus Merzig
35,75 h/Woche
29.000 €
20.000 € ohne Mängel
Bürgerhaus Mondorf
1 h/Woche
9.000 €
Bürgerhaus Silwingen
Bürgerhaus Weiler
Summe
5.000 €
sanierungsbedürftig
-
8.000 €
5.000 € ohne Mängel
4 h/Woche
8.500 €
5.000 € ohne Mängel
---
202.000 €
132.000 €
---
Kommunale Bürger- und Vereinshäuser in der Kreisstadt Merzig; Quelle Daten: Kreisstadt Merzig (Stand: 2010)
Grau hinterlegt = Auffälligkeiten
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
122
www.kernplan.de
Soziales, soziale Infrastruktur
und öffentliche Gebäude - Analyse
Während die Seffersbachhalle sehr gut
ausgelastet ist (Winter: 100 %; Sommer: 60 %), deuten die Zahlen bei der
Saargauhalle auf ein deutliches Auslastungsdefizit hin (Winter: 40 %; Sommer: 15 %).
In Anbetracht der relativ niedrigen Auslastung der Saargauhalle sollte geprüft
werden, ob ein neues Nutzungskonzept entwickelt werden muss bzw. ob
die Aufrechterhaltung des Betriebes
mittel- bis langfristig wirtschaftlich vertretbar ist.
Bürger- und Vereinshäuser
Insgesamt gibt es in der Kreisstadt
Merzig 14 Bürger-, Vereins- oder Dorfgemeinschaftshäuser in kommunaler
Trägerschaft. Lediglich die Stadtteile
Brotdorf, Schwemlingen und Wellingen
sind nicht im Besitz solcher Einrichtungen. Die Stadtteile Ballern und Fitten
teilen sich ein Bürgerhaus, was in Anbetracht der Größe der Orte durchaus
sinnvoll ist.
Das Bürgerhaus Büdingen sowie das
Vereinshaus Besseringen (mit angegliedertem Jugendzentrum) können als
sanierungsbedürftig eingestuft werden. Die verbleibenden Bürger- und
Vereinshäuser entsprechen den aktuellen Anforderungen oder weisen zumindest keine Mängel auf.
Aufgrund der stark differierenden Einwohnerzahlen der Stadtteile sind bei
der Auslastung der Bürger-, Vereinsund Dorfgemeinschaftshäuser zum
Teil erhebliche Unterschiede auszumachen. So ist z. B. das Vereinshaus Merzig mit über 35 Stunden pro Woche
deutlich häufiger belegt als das Bürgerhaus Harlingen mit nur knapp drei
Stunden pro Woche. Eine niedrige regelmäßige Auslastung findet sich auch
in den Bürgerhäusern Mondorf, Weiler,
Merchingen und Bietzen. Dies kann
mutmaßlich auf die geringere Anzahl
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
an Vereinen in den kleineren Stadtteilen zurückgeführt werden. Allerdings
ist nicht ersichtlich, inwieweit die Gebäude durch dauerhafte Mieträume
von Vereinen bzw. anderweitige unregelmäßige Veranstaltungen, auch an
Wochenenden, in Anspruch genommen
werden.
Trotz der Bedeutung von Vereins- und
Bürgerhäusern für das örtliche Gemeinschaftsleben sollte zukünftig geprüft werden, ob eine Zusammenlegung zweier schlecht ausgelasteter
Einrichtungen, gemäß dem Modell Ballern/Fitten und im Sinne einer stärkeren
Funktionenteilung der Orte, im Einzelfall (und unter der Voraussetzung, dass
die beiden Stadtteile benachbart sind)
und in Anbetracht einer Entlastung
des Kommunalhaushaltes sinnvoll erscheint.
Schwimmbäder
In Merzig gibt es mit dem modernen
Erlebnis- und Wellnessbad„Das BAD“
und dem „Naturbad Heilborn“ zwei
Schwimmbäder. Bei letzterem handelt
es sich um das ehemalige Freibad Merzig, das im Jahr 2005 aufgrund des maroden Gesamtzustandes geschlossen
i
Kinderspielplätze
Nach der DIN 18034
„Spielplätze und Freiräume zum Spielen - Anforderungen für Planung, Bau und Betrieb“ sollten für Kleinkinder (bis 6
Jahre) Spielmöglichkeiten innerhalb
von 100 m und für Kinder (6 - 12 Jahre) innerhalb von 400 m von Wohnanlagen aus erreichbar sein.
>> Entsprechend sollte bei der Frage nach Bedarf & Lage von Spielplätzen die Altersstruktur der einzelnen
Wohnquartiere (sprich: das Vorhandensein von Kindern) eine zentrale
Rolle spielen.
und 2008 nach eingehender Sanierung
und Umrüstung zum Naturbad wieder
eröffnet wurde. Betreiber beider Bäder ist die Merziger Bäder GmbH. Diese setzt sich zu 95 % aus der Beteiligungsgesellschaft der Kreisstadt Merzig mbH und zu 5 % aus der Kreisstadt
Merzig zusammen.
Beide Schwimmbäder sind aufgrund
ihres noch jungen Alters in einwandfreiem Zustand.
Die Unterhaltungskosten (ohne Personalaufwand, sonst. betriebliche Aufwendungen, Afa und Zinsen) der beiden Schwimmbäder beliefen sich im
Abdeckungsplan Löschbezirke Merzig; Quelle: Brandschutzbedarfsplan der Kreisstadt Merzig, 2008
123
www.kernplan.de
Soziales, soziale Infrastruktur
und öffentliche Gebäude - Analyse
Jahr 2010 auf etwa 2,1 Mio €, wobei
„Das BAD“ mit ca. 2 Mio € den größten Posten ausmacht. Davon entfielen
761.000 € auf Energiekosten ( 739 T€
„Das BAD“, 22 T€ Naturbad).
Das BAD verursachte 2010 einen
Betriebsverlust von in Höhe von
2,2 Mio. €.
Spielplätze
Spielplätze und Freiräume zum Spielen
für Kleinkinder, Kinder und Jugendliche
dienen der Sinnes- und Bewegungsentwicklung und fördern soziale Kontakte. Die Aufgabe der Kommune besteht
darin, Kinder und Jugendlichen zu ihrer
Entwicklung ausreichend Spiel- und
Bewegungsmöglichkeit zu bieten und
Name
dafür notwendige Voraussetzung im
öffentlichen Bereich zu schaffen.
„Die Variationsbreite von Flächen, die
für Spielzwecke geeignet sind, reicht
von Privatgärten (bei aufgelockerter
Bauweise), über innerörtliche Grünanlagen, öffentliche Sportanlagen (Sportplätze, Sport- und Spielanlagen) bis
hin zu den an die Ortslage grenzenden
Grünbereichen der freien Landschaft.
Ein Defizit an Spielplätzen kann daher
in den bestehenden ländlich geprägten Siedlungsstrukturen der kleineren
Stadtteile eher ausgeglichen werden
als in der Kernstadt und beeinträchtigt
dort auch weniger die Wohnqualität.“
Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt
Merzig; Stand: 16.02.2010
Unterhaltungskosten
2010
davon Energiekosten
Insgesamt verteilen sich rund 30 öffentlich zugängliche Spiel- und Bolzplätze auf das Merziger Stadtgebiet.
Lediglich in Fitten befindet sich keine
derartige Anlage.
Feuerwehr
Die Kreisstadt Merzig hat im Jahr 2008
einen neuen Brandschutzbedarfsplan
aufgestellt, auf den sich die folgenden
Inhalte im Wesentlichen beziehen.
Die Feuerwehr der Kreisstadt Merzig ist
eine rein freiwillige Wehr ohne hauptamtliche Kräfte. In 17 Löschbezirken,
mit jeweils eigenem Feuerwehrgerätehaus und eigener Ausrüstung, d. h.
in jedem Stadtteil, leisten etwa 470
Feuerwehrkameradinnen und -kame-
Zustand/Sanierungsbedarf
Aktive
Mitglieder
SOLL/IST
Durchschnittsalter
Feuerwehrgebäude
FW Ballern
8.000 €
5.500 € entspricht aktuellen Anforderungen
18/21
38
FW Besseringen, Schulungsgebäude
8.000 €
5.000 € neu (1999)
36/23
36
FW Bietzen
7.000 €
4.000 € entspricht aktuellen Anforderungen
18/23
36
27/34
35
18/21
41
FW Brotdorf
9.500 €
6.000 € ohne Mängel
FW Büdingen, Gerätehaus
5.000 €
2.500 € entspricht aktuellen Anforderungen
FW Büdingen, Schulungsraum
4.500 €
2.000 € entspricht aktuellen Anforderungen
FW Fitten
8.000 €
4.500 € ohne Mängel
18/20
40
FW Harlingen
7.000 €
4.000 € ohne Mängel
18/24
37
FW Hilbringen
9.500 €
6.000 € entspricht aktuellen Anforderungen
36/24
33
FW Mechern, inkl. Wohnung OG
8.000 €
5.000 € ohne Mängel
18/22
35
FW Menningen
6.500 €
3.500 € entspricht aktuellen Anforderungen
18/24
36
FW Merchingen
7.000 €
4.000 € entspricht aktuellen Anforderungen
18/33
36
FW Merzig (Technisches Rathaus)
68.000 €
FW Mondorf
35.000 € ohne Mängel
ein Gebäude mit Kindergarten Mondorf
36/51
32
18/28
38
FW Schwemlingen
9.500 €
6.000 € ohne Mängel
36/31
36
FW Silwingen
6.500 €
3.000 € sanierungsbedürftig
18/26
37
FW Weiler
6.000 €
4.000 € ohne Mängel
18/20
38
18/42
38
342/467
37
FW Wellingen, Schulungsgebäude
9.500 €
6.000 € ohne Mängel
FW Wellingen, Gerätehaus
6.500 €
4.000 € ohne Mängel
Summe
194.000 €
110.000 €
---
Feuerwehrstandorte in der Kreisstadt Merzig; Quelle Daten: Kreisstadt Merzig
Grau hinterlegt = Auffälligkeiten
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
124
www.kernplan.de
Soziales, soziale Infrastruktur
und öffentliche Gebäude - Analyse
i
Brandschutzbedarfsplan Kreisstadt
Merzig 2008
„Für Standorte von Feuerwehrgerätehäusern ist die Eintreffzeit
entscheidend. (...) Bei kritischen Bränden wird für die erste Einheit eine Eintreffzeit (Ausrückzeit und Anfahrtszeit) von höchstens acht Minuten (...)
empfohlen.“
>> Folglich ist eine Reduzierung der
Standorte aufgrund der dispersen
Siedlungsstruktur der Kreisstadt Merzig nur schwer bzw. nur durch Veränderung der vorgegebenen Eintreffzeit
realisierbar. Grundsätzlich wäre aufgrund der räumlichen Nähe eine mittelfristige Zusammenlegung in den
Bereichen Ballern, Fitten u. Hilbringen
sowie Bietzen u. Harlingen denkbar.
raden ihren aktiven, ehrenamtlichen
Dienst.
„Das Durchschnittsalter der Aktiven
liegt zurzeit bei 37 Jahren. Merzig ist
mit einem Durchschnittsalter von 32
Jahren der jüngste und Büdingen mit
41 Jahren der älteste Löschbezirk. Der
Personalbestand ist generell zufriedenstellend und liegt nur in Besseringen,
Hilbringen und Schwemlingen unter
dem Soll. Da diese drei Löschbezirke
zusätzliche Aufgaben wahrnehmen,
muss versucht werden, den Personalbestand zu erhöhen.
Die Zahl der Jugendlichen steigt im
Schnitt der letzten Jahre kontinuierlich
an. Dieser positive Trend muss durch
eine gute Jugendarbeit fortgesetzt
werden, um dadurch leistungsfähigen
Nachwuchs für die aktive Wehr zu fördern. Der Mädchenanteil liegt bei erfreulichen 35 %.
Der überwiegende Teil der Feuerwehrgerätehäuser befindet sich in einem
relativ guten baulichen Zustand. Hier
wirkt sich positiv aus, dass in den letzten Jahren immer in enger Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Löschbezirk
die notwendigen Sanierungen und Erweiterungen durchgeführt worden
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
sind.“
Quelle: Brandschutzbedarfsplan der Kreis-
stadt Merzig, Oktober 2008
Laut Brandschutzbedarfsplan besteht
in einigen Gerätehäusern jedoch Handlungsbedarf. Hierbei geht es beispielsweise um energetische Mängel, nicht
mehr zeit- und zweckgemäße Umkleide- und Sanitärbereiche oder veraltete
bzw. defekte Tore, die zudem für neu
anzuschaffende Fahrzeuge zu klein
sind. Detaillierte Informationen zu den
einzelnen Standorten sind dem Brandschutzbedarfsplan sowie der Tabelle zu
den Feuerwehrstandorten zu entnehmen.
„Für den Standort von Feuerwehrgerätehäusern ist die Eintreffzeit entscheidend. Als Eintreffzeit bezeichnet man
die Zeit vom Eintreffen des Notrufes
bei der Einsatzzentrale bis zum Eintreffen der ersten Einheit am Einsatzort.
Bei kritischen Bränden wird für die erste Einheit eine Eintreffzeit (Ausrückzeit
und Anfahrtszeit) von höchstens acht
Minuten, für die zweite Einheit 13 Minuten empfohlen.
Name
Leichenhalle Besseringen
Leichenhalle Bietzen
Leichenhalle u. Kriegerkapelle
Brotdorf
Leichenhalle Hilbringen
Leichenhalle Mechern
Leichenhalle Menningen
Leichenhalle Merchingen
Leichenhalle (Propsteifriedhof)
Merzig
Leichenhalle (Waldfriedhof)
Merzig
Leichenhalle Mondorf
Leichenhalle Schwemlingen
Leichenhalle Silwingen
Leichenhalle Weiler
Leichenhalle Wellingen
Summe
Die Anfahrtszeit zu einer Einsatzstelle
ergibt sich aus der Differenz der Hilfsfrist zur Ausrückzeit. Die Ausrückzeit
soll in der Regel fünf Minuten betragen. Das bedeutet, dass die erst eintreffende Einheit ihren Einsatzort innerhalb von drei Minuten Fahrtzeit erreichen muss.“ Bei Einsätzen auf dem
Merziger Autobahnabschnitt ist eine
Eintreffzeit von acht Minuten jedoch
kaum erreichbar.
Langfristig muss unter Beobachtung
der Mitgliederaktivität der einzelnen
Feuerwehren, möglichen qualitativen
Synergieeffekten wie auch finanziellen
Einsparmöglichkeiten das Für und Wider einer Zusammenlegung einzelner
Standorte zumindest diskutiert werden. Ein Argument für eine solche Prüfung ist die zum Teil starke Überschneidung einzelner Abdeckungsbereiche
der Löschbezirke. Zum einen sind hier
die Löschbezirke Ballern, Fitten und
Hilbringen zu nennen: Neben einem
ohnehin großen Überschneidungsbereich liegt der Siedlungsbereich von Fitten nahezu komplett im Abdeckungs-
Unterhaldavon Enertungskosten
giekosten
2010
Leichenhallen
5.500 €
2.500 €
3.000 €
1.000 €
Zustand/Sanie- Sterbefälle
rungsbedarf
2010
ohne Mängel
ohne Mängel
37
4
3.000 €
1.000 € ohne Mängel
29
4.500 €
3.000 €
3.000 €
3.500 €
1.500 €
1.000 €
1.000 €
1.000 €
27
9
6
1
7.500 €
3.000 € ohne Mängel
8.500 €
3.500 €
4.000 €
4.500 €
3.000 €
3.000 €
3.000 €
59.000 €
1.000 €
1.500 €
1.000 €
1.000 €
1.000 €
21.000 €
ohne Mängel
ohne Mängel
ohne Mängel
ohne Mängel
entspr. akt. Anforderungen
ohne Mängel
ohne Mängel
ohne Mängel
ohne Mängel
ohne Mängel
---
148
10
49
3
5
2
Leichenhallen in der Kreisstadt Merzig; Quelle Daten: Kreisstadt Merzig
125
www.kernplan.de
Soziales, soziale Infrastruktur
und öffentliche Gebäude - Analyse
bereich von Ballern. Zum anderen liegen die Bezirke Harlingen und Bietzen
so dicht nebeneinander, dass ihre Abdeckungsbereiche den jeweils anderen
Stadtteil mit abdecken könnten (siehe
Plan S. 122).
Leichenhallen
Auf 13 Stadtteile verteilen sich 14 Leichenhallen (siehe Tabelle nächste Seite). Merzig als mit Abstand größter
Stadtteil verfügt dabei über zwei Hallen. Die Leichenhallen sind in einem
passablen Zustand und weisen keine
Mängel auf. Von den Unterhaltungskosten in Höhe von etwa 59.000 € entfällt mit rund 21.000 € knapp ein Drittel
der Kosten auf die Energieversorgung.
Bei einem Vergleich der jeweiligen Kosten sind keine Auffälligkeiten oder „negativen Ausreißer“ auszumachen. Jedoch war die Zahl der Sterbefälle 2011
in einigen kleineren Stadtteilen (z. B.
Wellingen, Silwingen, Merchingen) und
die damit verbundene Nutzung der Leichenhallen sehr gering.
Sonstige kommunale
Infrastruktur
Neben den zuvor genannten kommunalen Liegenschaften gibt es mehrere
Gebäude in kommunalem Eigentum,
die sich keiner größeren Nutzungsart
zuordnen lassen und daher in einer Tabelle zusammengefasst wurden. Insgesamt beliefen sich die Unterhaltungskosten für diese Gebäude im Jahr 2010
auf 2,6 Mio. € , wobei ein Großteil der
Kosten (78 %) auf „Das BAD“ entfiel.
Daneben verursachten noch die Verwaltungsgebäude der Kreisstadt, der
Baubetriebshof und die Stadtbibliothek
nennenswerte Kosten.
Hinsichtlich des Gebäudezustandes
weisen das JUZ Ballern sowie die alte Schule (mit Wohnung und Gemeindebüro) Brotdorf weisen einen Sanierungsbedarf auf, die ehemalige MilchIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Unterhaldavon Ener- Zustand/Sanierungstungskosten
giekosten
bedarf
2010
Sonstige kommunale Infrastruktur
Verwaltung
entspr. akt. Anforde135.000 €
80.000 €
Neues Rathaus, inkl. Tiefgarage
rungen
Neues Rathaus (Anbau), inkl. Tief80.000 €
55.000 € Neubau 2001
garage
Stadthaus
40.000 €
25.000 € ohne Mängel
Anteil technisches Rathaus (Feuer68.000 €
35.000 € ohne Mängel
wehr etc.)
Ehem. Verwaltungsgebäude Merzig
15.000 €
6.000 € ohne Mängel
Baubetriebshof (Gesamtkomplex)
50.000 €
35.000 € ohne Mängel
Merzig
Kultur
Stadtbibliothek Merzig
36.000 €
25.000 € ohne Mängel
entspr. akt. AnfordeFellenbergmühle Merzig
19.000 €
12.000 €
rungen
Jugend
JUZ (ehem. Feuerwehr) Ballern
2.000 €
500 € sanierungsbedürftig
Jugendzentrum Mechern
2.000 €
1.000 € ohne Mängel
Jugendzentrum Menningen
2.000 €
1.000 € ohne Mängel
Jugendzentrum Schwemlingen
5.000 €
3.500 € ohne Mängel
Parkgaragen
entspr. akt. AnfordeTiefgarage Merzig
5.500 €
2.000 €
rungen
entspr. akt. AnfordeParkdeck Powei Merzig
5.500 €
2.000 €
rungen
Sonstiges
„Das BAD“
2.014.000 €
739.000 € ohne Mängel
Naturbad Heilborn
89.000 €
22.000 € ohne Mängel
Hochwasserpumpwerk Merzig
5.000 €
1.500 € ohne Mängel
St. Elisabeth-Stiftung („Kaul“) Merzig
5.000 €
1.000 € ohne Mängel
entspr. akt. AnfordeEhem. Bahnhof Brotdorf
2.000 €
500 €
rungen
Alte Schule mit Wohnung & Gemein7.000 €
3.000 € sanierungsbedürftig
debüro Brotdorf
sehr sanierungsbeEhem. Milchsammelstelle Ballern
2.000 €
500 €
dürftig
entspr. akt. AnfordeKapelle Wellingen
3.500 €
2.000 €
rungen
Summe
2.592.500 € 1.052.500 €
--Name
Sonstige kommunale Infrastruktureinrichtungen in der Kreisstadt Merzig; Quelle Daten: Kreisstadt Merzig
Grau hinterlegt = Auffälligkeiten
sammelstelle Ballern ist sogar sehr sanierungsbedürftig. Demgegenüber entsprechend die übrigen Gebäude den
aktuellen Anforderungen oder weisen
zumindest keine Mängel auf.
126
Betrieb & Finanzierung öffentliche Einrichtungen
Den größten Anteil der Unterhaltungskosten für die öffentlichen Gebäude
stellen die Energiekosten. Der teilweise recht hohe Energieaufwand findet
seine Ursache einerseits allein schon
www.kernplan.de
Soziales, soziale Infrastruktur
und öffentliche Gebäude - Analyse
in der räumlichen Größe der Einrichtungen, andererseits entsprechen nicht
mehr alle kommunalen Gebäude den
aktuellen Anforderungen hinsichtlich
energetischer Standards.
hierbei die Kreissporthalle „Thielspark“
in Merzig, deren Kosten zu zwei Dritteln von der Kreisstadt und zu einem
Drittel von den Vereinen getragen wurde.
Die Unterhaltungskosten (inklusive
Energiekosten) für alle von der Kreisstadt verwalteten Gebäude betragen
insgesamt etwas mehr als 3,7 Mio.
Euro pro Jahr (Stand: 31.12.2010).
Die mit Abstand meisten Kosten müssen für die Schwimmbäder aufgewendet werden (54 %), daneben verursachen Rathaus, Verwaltung und Bauhof (10,4 %) sowie die Grundschulen
inkl. Schulturnhallen (10,2 %) größere Kosten (siehe Tabelle nächste Seite
Zusammenfassung kommunaler Infrastrukturkosten ). Dies sind umgerechnet 123 € pro Einwohner, was über
dem Durchschnittswert vieler anderer
saarländischer Kommunen (häufig 70100 €) liegt. Die Gründe für diesen hohen Wert sind u. a. auf die mittelzentrale Funktion der Kreisstadt Merzig,
welche die Unterhaltung hoher Kosten verursachender Infrastrukturen wie
Schwimmbäder bedingt, und die weitläufige Siedlungsstruktur mit ihren 17
Stadtteilen zurückzuführen.
Seit Juli 2012 gilt eine neue Gebührenordnung, die der Stadtrat im Mai
desselben Jahres beschlossen hat. Für
die Nutzung der kommunalen Sporthallen zu Trainings- oder Probezwecken gelten Stundensätze zwischen
vier und zwölf Euro. Die Nutzung der
Mehrzweckhallen und Bürgerhäuser
kostet die Vereine nun zwischen unter
einem Euro bis zu 18 Euro pro Stunde,
im Schnitt liegen die Gebühren bei fünf
Euro. 80 % der Kosten bekommen die
Nutzer über eine Erhöhung der städtischen Förderbeiträge allerdings wieder
zurück, woraus die Kreisstadt einen
steuerlichen Nutzen zieht. Quelle: Saarbrü-
Fast die Hälfte der Unterhaltungskosten sind Energiekosten. Insgesamt fielen jährliche Kosten von 1,79 Mio. € für
die Energieversorgung an. Darin enthalten sind Abgaben für Strom, Wasser
und Heizung. Bei der aktuellen Energiepreisentwicklung ist mit einer weiteren Kostensteigerung zu rechnen.
Deshalb sollte bei künftig notwendigen
Sanierungsmaßnahmen energetischen
Optimierungsansätzen eine hohe Priorität eingeräumt werden.
Bisher konnten die Merziger Vereine
die Turn-, Sport- und Mehrzweckhallen sowie die Bürger- und Vereinshäuser aufgrund der Wichtigkeit für das
Sozial- und Gemeinschaftsleben kostenlos nutzen. Eine Ausnahme bildete
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
cker Zeitung, 16.05.2012
Letztlich bleibt zu erwarten, dass auch
künftig der größte Anteil der Kosten
aus Haushaltsmitteln der Kreisstadt zu
stemmen sein wird.
Kostenposition
Rathaus, Verwaltung &
Bauhof
Kindergärten
Grundschulen,
inkl. Schulturnhallen
Jugendräume
Kultur- und Mehrzweckhallen
Clubhäuser & Sportplätze
Schwimmbäder,
Merziger Bäder GmbH
Bürger- & Vereinshäuser
Kultureinrichtungen (Stadtbibliothek; Fellenbergmühle)
Feuerwehr
Leichenhallen
Sonstige kommunale
Gebäude
Summe Gebäudekosten
Für anderweitige Nutzungen unterscheidet die Kreisstadt Merzig drei
Mietergruppen:
• gewerbliche
Veranstaltungen,
Hochzeiten, sonst. Familienfeiern
• nichtgewerbliche Veranstaltungen
mit Eintritt sowie Beerdigungen
• nichtgewerbliche Veranstaltungen
ohne Eintritt, Familienabende, Vereinsfeiern, etc.
Dabei fallen je nach Hallengröße und
Ausstattung unterschiedliche Beträge
an, die zumindest einen Teil der anfallenden Unterhaltungskosten decken
sollen.
FAZIT, DEMOGRAFISCHE ENTWICKLUNG &
ANPASSUNGSBEDARF
Sicherlich wird sich der demografische
Wandel zukünftig weiter auf die Entwicklung der Vereine, das individuelle
Freizeitverhalten (Stichwort: Individualisierung, Digitalisierung) und damit die
Nachfrage und Auslastung von Räumlichkeiten und Anlagen niederschlagen.
388.000 €
236.000 €
Anteil Unterhaltungskosten KS Merzig 2010
10,4 %
161.000 €
382.000 €
104.500 €
251.000 €
4,3 %
10,2 %
11.000 €
151.000 €
80.000 €
2.103.000 €
6.000 €
100.000 €
ca. 20.000 €
761.000 €
0,3 %
4,0 %
2,1 %
54,0 %
202.000 €
55.000 €
132.000 €
37.000 €
5,4 %
1,5 %
194.000 €
59.000 €
33.500 €
110.000 €
21.000 €
12.000 €
5,2 %
1,6 %
0,9 %
3.729.500 €
1.790.500 €
100,0 %
Unterhaltungs- davon Energiekosten 2010
kosten 2010
Zusammenfassende Übersicht Kommunale Gebäudekosten Kreisstadt Merzig 2010; Quelle: Kreisstadt Merzig
127
www.kernplan.de
Soziales, soziale Infrastruktur
und öffentliche Gebäude - Analyse
Sportstätten passen oft nicht mehr zu
den Bedürfnissen der sich wandelnden
Generationen. Mehr Ältere, weniger
Kinder und Familien erfordern als Zielgruppen unterschiedliche Konzepte an
Sozialräumen.
Gerade wesentliche Zielgruppen der
heutigen Sportvereinsangebote werden anzahlmäßig stark abnehmen. Die
Altersgruppe des Sportlernachwuchses
von 10 bis 15 Jahren könnte in Merzig
bereits bis 2020 um rund 22 % zurückgehen, die Zahl der 16 bis 20-jährigen
um bis zu 20 %. Die Zahl der 21 bis
35-jährigen wird zunächst noch nur
geringfügig abnehmen (ca. -3 %). Bis
2030 wird dann aber vor allem diese
wesentliche Altersgruppe der Aktiven-
mannschaften in den Sportvereinen
schrumpfen und könnte sich um bis
zu 20 % gegenüber 2010 reduzieren.
Dieser Rückgang wird in Zukunft kaum
noch durch eine Erhöhung der (ohnehin bereits recht hohen) Sportbeteiligung zu kompensieren sein. Bei den
Sportsenioren hingegen ist zu erwarten, dass die Teilnehmerzahlen steigen
dürften.
Bedarf zur Schaffung weiterer öffentlicher Gebäude bzw. Räumlichkeiten für
Sport- oder Kulturzwecke besteht in der
Kreisstadt Merzig nicht. In Einzelfällen
sollte jedoch eine Reduzierung bzw.
Zusammenlegung von Einrichtungen
vor dem Hintergrund einer schlechten
Auslastung oder der räumlichen Nä-
he zu vergleichbaren Einrichtungen
zumindest diskutiert werden. Bei den
Vereins- und Bürgerhäusern sollten folgende vorrangige Kooperationsräume
beobachtet und geprüft werden:
• Mondorf & Silwingen
• Büdingen & Weiler
• Bietzen, Harlingen & Menningen
Im Hinblick auf eine Reduzierung der
Feuerwehrstandorte könnten folgende Kooperationsmöglichkeiten geprüft
werden:
• Ballern, Fitten & Hilbringen
• Bietzen & Harlingen
In Anbetracht ihrer niedrigen Auslastung (Winter: 40 %; Sommer: 15 %)
Übersicht kommunale Infrastruktureinrichtungen in den Stadtteilen und mögliche/ zu prüfende Kooperationsbereiche Infrastruktur in der Kreisstadt Merzig;
Quelle: Daten Kreisstadt Merzig, eigene Darstellung
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
128
www.kernplan.de
Soziales, soziale Infrastruktur
und öffentliche Gebäude - Analyse
sollte geprüft werden, ob und wie ein
neues Nutzungskonzept ausgestaltet
werden kann bzw. ob die Aufrechterhaltung des Betriebes der Saargauhalle in Schwemlingen langfristig überhaupt sinnvoll bzw. wirtschaftlich vertretbar erscheint.
Im Zusammenhang des demografischen Wandels muss mit einer Zunahme der Nachfrage nach (kleineren und
flexiblen) Räumen für Sport- und Gemeinschaftsaktivitäten sowie ehrenamtlichen und sozialen Freizeitangeboten von Kleingruppen („Mehrgenerationentreffpunkte“) und einer Abnahme des Bedarfs an sogenannten ungedeckten Sport- und Freizeitanlagen
wie Sportplätzen und Tennisanlagen
gerechnet werden.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
129
www.kernplan.de
Soziales, soziale Infrastruktur
und öffentliche Gebäude - SWOT-Analyse
Stärken
Schwächen
• Unterdurchschnittliche Arbeitslosigkeit
• Breites Bildungs- und Betreuungsangebot: 18 Kindergärten, 6
Grundschulen, 2 Gymnasien, 1 Erweiterte Realschule und zahlreiche weitere Bildungsangebote (z. B. Sonderpädagogisches
Förderzentrum, Berufsbildende Schulen, Volkshochschule, Musikschulen, CEB-Akademie, KEB Seniorenakademie u.a.)
• Bereits erfolgter Ausbau der Betreuungsmöglichkeiten in Kindergärten und Grundschulen (Krippenplätze, erweiterte Öffnungszeiten, Ganztagesplätze, kostenlose Nachmittagsbetreuung in Schulen)
• Bestehende Kooperationsprojekte zwischen Grundschulen und
Kindergärten im Sinne anschlussfähiger Bildungsprozesse
• Sehr gute Jugendarbeit mit Jugendhaus, offenen Jugendtreffs in
einigen Stadtteilen und vielfältigen Freizeitangeboten
• 4 Einrichtungen zur Seniorenpflege
• Mobile Dienste zur Seniorenpflege, z. B. Caritas & DRK
• Mehrere Beratungsstellen für Pflegebedürftige, z. B. Amt für Soziale Angelegenheiten der Kreisverwaltung, Haus der Arbeiterwohlfahrt Merzig e.V. u.a.
• Mehr-Generationen-Dorf & Freiwilligen-Akademie Bietzerberg
als bundesweit beachtetes Modellprojekt
• Mehrgenerationenhaus „Jung hilft Alt“ des SOS-Kinderdorfes
Saar
• Interessenvertretungen und Integrationsaktivitäten für Jugendliche, Senioren und Behinderte
• Vielfältiges Freizeitangebot für Senioren
• Ehrenamtsbörse zur Förderung sozialer Integration und ehrenamtlichen Engagements
• Familienbündnis Merzig zur Schaffung eines familienfreundlichen Klimas
• Bereits erfolgter barrierefreier Umbau von öffentlichen Einrichtungen, Plätzen und Kreuzungsbereichen
• Medizinisches Grundversorgungsangebot zwar nicht in allen
Stadtteilen vorhanden; durch Klinik und breites Facharztangebot
wird allerdings insgesamt eine sehr gute medizinische Versorgung gewährleistet
• Enorme Vereinsvielfalt & aktives Vereinsleben als Säule der Ortsgemeinschaften, der Jugend- und Seniorenarbeit und des Freizeitangebotes
• Umfangreiches Kulturangebot mit Alleinstellungsmerkmalen
wie dem Zeltpalast, dem Wolfspark oder dem Erlebnisbad „Das
BAD“; daneben gibt es zahlreiche Kulturveranstaltungen der
Stadt, Traditionsveranstaltungen, Vereinsfeste u.v.m.
• Vielfältige Ausstattung mit Sport- und Freizeiteinrichtungen sowie öffentlichen Hallen und Räumen für Vereins- und Gemeinschaftszwecke in vielen Stadtteilen als Basis des aktiven Vereinsund Gemeinschaftslebens
• Bereits erfolgte kostensenkende Sanierungsmaßnahmen und
überwiegend guter Zustand von Schulen sowie Sport- und Kulturhallen
• Insgesamt sehr gute Auslastung der kommunalen Sport- und
Kulturhallen, Vereins- und Gemeinschaftseinrichtungen
• Gute Brandschutzabdeckung durch jeweils eine Feuerwache pro
Stadtteil sowie insgesamt gute Personalentwicklung und Altersstruktur der Feuerwehren
• Ungünstige Siedlungsstruktur für Betrieb und Erhalt von
Versorgungs-, Freizeit- und Gemeinschaftsinfrastruktur
• Fortgeschrittene Altersstruktur der Einwohner
• Rückläufige Zahlen bei Regelkindergarten- und Grundschulkindern
• Vereinzeltes Auslastungsdefizit bei Kindergärten
• Weiterer Ausbaubedarf bei Krippenplätzen (ist jedoch in Realisierung)
• Versorgungsdefizite medizinischer Dienste in den kleineren
Stadtteilen
• Vereinzelt sanierungsbedürftige kommunale Liegenschaften
• Hohe Kosten und Defizite für die Unterhaltung aller öffentlichen
Gebäude und Einrichtungen; insbesondere Schulen, Hallen und
Vereins- bzw. Bürgerhäuser sowie die große Zahl der Feuerwehrstandorte belasten den kommunalen Haushalt
• Teilweise sehr niedrige Auslastung von Hallen und Bürgerhäusern (z. B. Saargauhalle; Bürgerhäuser Harlingen, Mondorf, Weiler)
• Unzureichende Refinanzierung kommunaler Hallen, Vereinsund Gemeinschaftseinrichtungen über die aktuelle Miet- und
Gebührenordnung
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
130
www.kernplan.de
Soziales, soziale Infrastruktur
und öffentliche Gebäude - SWOT-Analyse
Chancen
Risiken
• Weiterer Ausbau der Ganztagsbetreuung für Kinder und Tages-/
Kurzzeitbetreuung für Senioren ermöglicht bzw. erleichtert Eltern/Angehörigen die Berufstätigkeit und stärkt den Wohn- und
Wirtschaftsstandort
• Fortsetzung und Ausbau der Kooperationen zwischen Grundschulen und Kindergärten im Sinne anschlussfähiger Bildungsprozesse
• Trend, möglichst lange in der eigenen Wohnung zu bleiben und
Verbesserung ambulanter Versorgungsangebote verhindern
Leerfallen von Gebäuden in noch stärkerem Maße
• Weiterer Ausbau der Barrierefreiheit
• Betreuungs- und Hilfsangebote in ehrenamtlicher Selbsthilfe der
Bürger verschiedener Generationen
• Größer werdende Gruppe fitter Senioren als Potenzial für ehrenamtliches Engagement
• Anpassung der Vereinsangebote auf Senioren - Tagesangebote
• Zunehmende Freizeit-Aktivitäten auch älterer Bevölkerungsgruppen, dadurch konstante oder sogar zunehmende Auslastung von Räumen für sportliche und gemeinschaftliche Zwecke
über den Tag
• Intensivierung der stadtteilübergreifenden Kooperationen von
Vereinen und sozialen Initiativen
• Neue Trägerstrukturen für Freizeit- & Gemeinschaftseinrichtungen
• Konzentration bzw. interkommunale Kooperation beim Betrieb
von besonderen Freizeiteinrichtungen zur Verbesserung der Auslastung und Kosteneffizienz
• Fortgeschrittene Singularisierung älterer und jüngerer Menschen als Herausforderung für Gemeinschaft und alltägliches
Zusammenleben
• Weiter rückläufige Geburten- und Kinderzahl
• Dadurch langfristig Gefährdung der Aufrechterhaltung aller
Kindergartenstandorte
• Rückläufige Zahl der Jugendlichen und jungen Erwachsenen
reduziert Nachfrage im Bereich Jugendarbeit und gefährdet aktive Jugendtreffs und Jugendrat
• Alterung der Ärzte, Aufgabe von Praxen und Reduzierung des
medizinischen Versorgungsangebotes bei gleichzeitigem Anstieg älterer Menschen mit medizinischem Betreuungsbedarf:
Zunahme der kranken oder pflegebedürftigen Hochbetagten
(2020 ca. 2.300 über 80-jährige)
• Rückläufige Zahl junger Bevölkerungsgruppen und verändertes
Freizeitverhalten führen zu Nachwuchs- und Mitgliederrückgang der Vereine und rückläufigem Freizeitangebot, dadurch
Schwächung von Gemeinschaftsleben und Wohnstandortattraktivität
• Dadurch weiter rückläufige Auslastung und Überangebot bei
Hallen und Sportplätzen mit steigenden Unterhaltungskosten
(Infrastrukturkosten pro Kopf)
• Finanzierungsengpässe für kommunale Einrichtungen durch
steigende Verpflichtungen und rückläufige Einnahmen
• Gezwungene Aufgabe kommunaler Vereinsgebäude aufgrund
hoher Unterhaltungskosten und/oder starker baulicher Mängel
• Zunahme wirtschaftlich bedingter sozialer Diskrepanzen (Sozialhilfekarrieren, Altersarmut, Singularisierung und versteckte
Armut)
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
131
www.kernplan.de
Soziales, soziale Infrastruktur
und öffentliche Gebäude - Handlungsansätze
STRATEGIE SOZIALES & SOZIALE INFRASTRUKTUR
Die Kreisstadt Merzig und ihre Stadtteile verfügen, wie in der Bestandsanalyse und der Zusammenfassung der
Stärken in der SWOT-Analyse deutlich
wird, im Sozialbereich über hervorragende Strukturen und Angebote. Hierzu gehören das enorm vielfältige und
aktive Vereins- und Gemeinschaftsleben, die in nahezu allen Stadtteilen
vorhandene vielfältige Sozial-, Freizeitund Gemeinschaftsinfrastruktur sowie
die bereits etablierten Aktivitäten zur
sozialen Integration und Förderung des
ehrenamtlichen Engagements.
Als Beispiele hier hervorzuheben sind
die bevölkerungs- und altersgruppenspezifischen „Kümmerer“ in der Kommunalverwaltung, die entsprechenden
Bürgergremien (Seniorenbeirat, Behindertenbeirat usw.), die Ehrenamtsbörse und insbesondere auch das Projekt
„Mehrgenerationendorf Bietzerberg“.
Merzig in seiner besonderen Funktion
als Kreisstadt hat mit diesen Projekten und Initiativen frühzeitig wichtige Weichenstellungen für die Zukunft
vorgenommen, über die viele andere
Kommunen – wenn überhaupt – erst
am Nachdenken sind. Einerseits gilt es
nun, diese etablierten Strukturen und
Verschiebung der Altersstruktur; Foto: Kernplan
Angebote zu erhalten und weiterzuentwickeln, andererseits müssen diese in
den vergangenen Jahrzehnten geschaffenen Angebote nun an die veränderte
demografische Entwicklung und auch
an die knapper werdenden finanziellen Möglichkeiten der Kommune angepasst werden.
nen erfordert, und vor allem die Anpassung der sozialen Infrastrukturen sein.
Zentrale Zukunftsziele müssen somit
sein:
Zentrale Herausforderungen hierbei
werden die gravierende Verschiebung
der Altersstruktur der Einwohner, die
zum Erhalt des aktiven Vereins- und
Gemeinschaftslebens ein anderes alltägliches Miteinander der Generatio-
• Anpassung der Angebote für Wohnen, Freizeit sowie Pflege und Betreuung auf immer mehr
ältere Menschen
• Gleichzeitig Erhaltung und Optimierung familienfreundlicher Bildungs- und
Betreuungsangebote
• Stärkung ehrenamtlicher Projekte zur Gestaltung des alltäglichen Miteinanders der
Generationen in gegenseitiger Selbsthilfe
• Anpassung des sozialen Infrastrukturangebotes an die Bevölkerungsentwicklung und
Optimierung des kommunalen Mitteleinsatzes für soziale Infrastruktur
• Erhalt und zukunftsgerechte Weiterentwicklung der besonders ausgeprägten Sozialstruktur
als wichtiger Angebots- und Imagefaktor der hohen Wohnstandortattraktivität der Kreisstadt
Merzig
• Bürgerbeteiligung an Planungsprozessen zur Versorgungsstruktur
• Weiterentwicklung der Willkommenskultur: Integration & Inklusion
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
132
www.kernplan.de
Soziales, soziale Infrastruktur
und öffentliche Gebäude - Handlungsansätze
HANDLUNGSANSATZ
BESCHREIBUNG
BILDUNG & BETREUUNG
Endausbau Krippenplätze
Die Kreisstadt Merzig muss im Sinne der Verwaltungsvorschrift (35 % der 3-5-jährigen), der Familienfreundlichkeit der Kommune und der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf das Krippenangebot um weitere ca. 40 Krippenplätze ausbauen. Allerdings sollten generell im Rahmen des Kindergartenausbaus die weiter sinkenden Kinderzahlen berücksichtigt werden.
Ausbau Ganztagesbetreuung Grundschulen
Aufgrund der hohen Nachfrage reichen die angebotenen Betreuungsplätze in der Ganztagesbetreuung momentan nicht aus. Hier besteht sowohl Ausbaubedarf bei der Anzahl der Betreuungsplätze an
sich als auch in Bezug auf Räumlichkeiten und Personal. Im Hinblick auf die Ganztagesbetreuung sollte mittelfristig eine attraktivere und zweckmäßige Schulhofgestaltung in Angriff genommen werden.
Beobachtung Kinderentwicklung & Kita-Auslastung
Möglichst lange Sicherung der fußläufigen Kindergartenstandorte in den Stadtteilen im Sinne einer
hohen Wohnstandortattraktivität. Jedoch angesichts der zukünftig weiter rückläufigen Zahl der Geburten- und Regelkindergartenkinder (3-5-jährige) muss die Kreisstadt Merzig in Abstimmung mit den
Kita-Trägern trotz der Krippenplatzerweiterung kontinuierlich die Kinder- und Standortentwicklung
und Kindergartenauslastung beobachten, v. a. in Mondorf, Mechern, Hilbringen und Ballern. Gegebenenfalls ist mittel- bis langfristig zum Infrastrukturerhalt und im Sinne von Auslastung und Kosteneffizienz eine Zusammenlegung von Standorten (analog Ballern-Fitten) sinnvoll.
Schulentwicklungsplanung
Möglichst Sicherung der vorhandenen Grundschulstandorte im Sinne einer möglichst wohnortnahen Schulversorgung und der Wohnstandortattraktivität der Stadtteile. Jedoch kontinuierliche Beobachtung der Schülerentwicklung und Grundschulauslastung, vor allem im Bereich Schwemlingen/
Besseringen.
Anschlussfähige
Bildungsprozesse/
Kooperation Kindergärten & Grundschulen
Weiterer Ausbau der inhaltlichen und personellen Kooperation und gemeinsamer Projekt- und Betreuungsangebote von Kindergarten und Grundschule (u. a. regelmäßiger Austausch Erzieher & Lehrer;
Definition gemeinsamer Erziehungs- & Bildungsschwerpunkte; Initiierung von Kooperationsprojekten;
evtl. gemeinsame Nachmittagsbetreuung), um die Anschlussfähigkeit der Bildungsprozesse zu verbessern (v. a. in Stadtteilen mit KiGa- & Grundschulangebot). In anderen Gemeinden wurden Kindergarten und Grundschule sogar baulich in einem Bildungshaus zusammengelegt, um Bildungsübergänge
und gleichzeitig die Gebäudeeffizienz zu verbessern. Auch hier könnten mittel- bis langfristig Möglichkeiten unter Effizienz- und Qualitätsgesichtspunkten geprüft werden.
Pädagogikteam &
„Strategiepapier Bildung“
Als Grundlage für die Verbesserung der Anschlussfähigkeit von Bildungsprozessen, für eine zukunftsorientierte Bildungsausrichtung wie auch eine zeitnahe Umsetzung neuer bildungspolitischer Erkenntnisse und Ansätze könnte in der Kreisstadt Merzig ein intensiverer Austausch aller am Bildungsprozess
beteiligten Einrichtungen etabliert und hierfür ein sich regelmäßig treffendes „Pädagogikteam“ mit
Vertretern aller Einrichtungen einberufen werden.
Über das Pädagogikteam könnte dann auch ein„Strategiepapier Bildung“ für die Kreisstadt entwickelt werden: Aussagen zu Bildungszielen, Schulstandorten, Schularten, Themenorientierung & thematische Schwerpunkte von Kindertagesstätten und Schulen, frühkindlicher Bildung, Verbesserung
der Anschlussfähigkeit von Bildungsprozessen, Nachmittagsbetreuung und Außerschulischen Lernorten, Einbindung der Schulen in die Stadtentwicklung, Verknüpfung mit der kommunalen Integrationsarbeit usw.
Vermarktung „InnoZ“
Vermarktung und Etablierung des im November 2012 vom Landkreis eröffneten „InnoZ“ als besonderen, themenbezogenen „außerschulischen Lernort“. Das „InnoZ“ soll zugleich attraktiver Lernerlebnis- und Freizeitort für Kinder und Jugendliche sein und kann einen weiteren Beitrag zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf leisten. Vorstellbar sind u.a. Kooperationsprojekte des
„InnoZ“ mit Schulen.
Einbindung von Schulen in
die Stadtentwicklung
Öffnung der Schulen nach außen zum Stadtteil: Kooperation mit Jugendhilfe, Betrieben, Verbänden,
Vereinen und weiteren lokalen Akteuren (gemeinsame Projekte; Projektgruppen; Aktionen & Feste;
Öffnen der Schulgebäude für Angebote der Erwachsenenbildung bzw. Vereinsaktivitäten in den Nachmittags- und Abendstunden). Damit können sich Schulen von Stätten reiner Wissensvermittlung hin
zu Orten des Erlernens sozialer und kommunikativer Kompetenzen und zu Zentren des örtlichen Sozial- und Gemeinschaftslebens entwickeln.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
133
www.kernplan.de
Soziales, soziale Infrastruktur
und öffentliche Gebäude - Handlungsansätze
HANDLUNGSANSATZ
BESCHREIBUNG
Weiterentwicklung Berufsschulen Um gleichzeitig einen Bildungs- wie auch Wirtschaftsimpuls für die Entwicklung der Kreisstadt Merzig
auszulösen, sollte in Abstimmung mit den Schulen, dem Kreis und der Landesebene auch eine Weiterentwicklung der Merziger Berufsbildungszentren zu Kompetenzzentren geprüft werden. Eventuell
könnten hier in wichtigen Zukunfts- und Leitbranchen von Stadt und Land (z. B. Gesundheit/Healthcare;
IT; Energie; Mechatronik; etc.) neue besondere Unterrichtsschwerpunkte und Abschlussmöglichkeiten
etabliert werden, die auch der wirtschaftlichen Entwicklung und dem angestrebten Wirtschaftsprofil
der Kreisstadt einen Entwicklungsschub geben werden. Beispielsweise wird das technische Berufsbildungszentrum Neunkirchen zum Kompetenzzentrum Automatisierungstechnik ausgebaut.
JUGENDANGEBOTE
Jugendarbeit
Jugendarbeit & Jugendangebot in der Kreisstadt Merzig sind gut und sollten möglichst erhalten werden. Allerdings wird aufgrund der prognostizierten weiter stark abnehmenden Zahl der Jugendlichen
zur Aufrechterhaltung ausreichend großer und aktiver Gruppenstärken der Jugendtreffs sowie im Sinne
von Erhalt und Auslastung eines attraktiven Freizeitangebotes für die Jugendlichen mittel- bis langfristig auch über noch intensivere stadtteilübergreifende Kooperationen und Treffs der zukünftigen Jugendlichen nachzudenken sein. Wichtige Maßnahmen sind:
• Personeller Ausbau Jugendhilfe/ Jugendhaus Merzig: 2. Stelle schaffen
• Engere Verzahnung und Kooperation von Jugendarbeit, Schulen, Vereinen, Arbeitsamt und stärkere
Einbindung von Unternehmen
• Umsetzung und ggf. Fortführung des Projekts „My Checkpoints“: Auf zunächst 3 Jahre gefördertes
Projekt der aufsuchenden Jugendarbeit an informellen Treffpunkten der Jugendlichen
• Fortsetzung Stadtjugendring (anstelle des nicht funktionierenden Jugendrates) mit Vertretern der
Jugendarbeit und interessierten, vom Stadtrat ausgewählten Jugendlichen selbst
• Ausbau eines qualifizierten Beratungsangebotes im Übergangsbereich von Schule, Ausbildung und
Beruf
FAMILIENANGEBOTE
Aufrechterhaltung der intensiven Familienförderung
Besondere Wohnraumangebote für Senioren
Fortführung bereits etablierter guter Strukturen und Angebote zur Schaffung bestmöglicher Lebensbedingungen für Familien in Merzig:
• Familienbündnis Merzig
• Merziger Familienpass als Bündelung familienpolitischer finanzieller Unterstützungsleistungen
• Interkommunaler „Runder Tisch Familien“ (Merzig, Perl, Wadern, Mettlach)
• Merziger Windelgutschein
SENIORENANGEBOTE
Bedarfsorientiert könnten spezielle Wohnangebote für Senioren wie betreutes Wohnen, Service-Wohnen, Senioren-WGs oder Generationenwohnen mit altengerechten barrierefreien Wohneinheiten und
angeschlossenen Serviceleistungen etabliert werden. Neue, innovative Wohnformen sind eine echte
Alternative zum Allein-Wohnen. Ein gutes Beispiel stellt die Idee der Senioren-Wohngemeinschaft dar.
Viele der kommenden Senioren lebten bereits im jungen Erwachsenenalter in Wohngemeinschaften.
Diese Wohnform ist ihnen vertraut. Aufgrund der Versorgungs- und Infrastrukturnähe bieten sich für
derartige Wohnformen die vor allem auch zentrumsnahe Brach- und Nachverdichtungsflächen sowie
Leerstände in der Kernstadt und den größeren Stadtteilen Brotdorf, Besseringen, Schwemlingen und
Hilbringen an.
Um hier verwendbare Aussagen für konkrete und bedarfsorientierte Projekte sowie Bauträger- und
Investorensuche zu erhalten, könnte hier eine Umfrage aller über 60jährigen (per Post oder über das
Gemeindeblatt) zu ihren zukünftigen Wohnwünschen durchgeführt werden. Eventuell könnten hierzu
auch stadtteilbezogen Informations- und Diskussionsabende rund um das Thema „Wohnen im Alter“
durchgeführt werden. Hierfür bestehen bereits sehr gute Organisationsstrukturen vor Ort. So könnte
etwa die Befragung älterer Menschen zu ihren Wohnwünschen und auch der anschließende Anschub
für eine entsprechende Projektentwicklung über die Merziger AG Altenhilfe und die daraus hervorgegangenen Initiativen „Wohnraumberatung für ältere Menschen Merzig“ und „ALuWiA e.V.“ initiiert
werden.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
134
www.kernplan.de
Soziales, soziale Infrastruktur
und öffentliche Gebäude - Handlungsansätze
HANDLUNGSANSATZ
BESCHREIBUNG
„Unterstützungs-Paket“ für das
Altern zu Hause
Um dem verstärkten Wunsch vieler Menschen des möglichst langen Verbleibs im Alter im eigenen zu
Hause (sog. „Aging in place“) gerecht zu werden, sollte das ambulante Pflege- und Versorgungsangebot weiter ausgebaut und mit Haupt- und Ehrenamtlichen der Seniorenpflege eine Art „Unterstützungs-Paket“ für das Altern zu Hause geschnürt werden. Ein solches Paket könnte folgende bestehende und neue Angebote, umfassen:
• Fortsetzung & personelle Stärkung „AG Altenhilfe Merzig“ & Mehrgenerationenhaus Merzig als
zentrale Beratungs- und Hilfsstellen für ältere Bürger
• Beratungsangebote für altengerechte und energieeffiziente Gebäudesanierung sowie Einsatz technischer Hilfsmittel („Ambient Assisted Living“) und entsprechender Fördermöglichkeiten (Initiative
Wohnraumberatung für ältere Menschen & ALuWiA e.V. Merzig)
• Ambulante Pflegeangebote
• Rollender Mittagstisch
• Tagespflegeangebote für Senioren (siehe unten)
• Zentrale oder ambulante Tages- oder Kurzzeitbetreuungsangebote („Seniorensitting“)
ohne Pflegeleistung (siehe unten)
• Fortführung des „Seniorenmobils“ als Hol- und Bringservice wichtiger Einzelhandels- und Dienstleistungseinrichtungen in der Stadt (Geschäfte, Friseure, etc.)
• Weiterer Ausbau organisierter Mitfahrgelegenheiten wie dem Seniorenmobil für Senioren zum Einkauf oder Arztbesuch
• Ehrenamtliche Hilfs-, Service- und Freizeitangebote für Senioren über das MGH sowie Fahrservice
zu den Angeboten im MGH: Stärkung der Senioren-Ehrenamtsbörse Merzig & des Themas Ehrenamtsbörse generell
• Aufbau eines „virtuellen Seniorentreffs“ als örtliches soziales Netzwerk vor Ort
• Barrierefreiheit wichtiger öffentlicher Gebäude, Platz- und Straßenräume.
Ausbau Tages- und Kurzzeitbetreuung
Zukünftiger Ausbaubedarf in Merzig könnte auch noch im Bereich teilstationärer Pflegeplätze bestehen. Angesichts weiter steigender Zahlen älterer und hochbetagter Bürger und zunehmender Erwerbsbeteiligung von pflegenden Familienangehörigen (v.a. Frauen) werden temporäre Pflegeangebote immer wichtiger, um den weniger werdenden jungen Familienangehörigen die gleichzeitige Bewältigung des Alltagslebens mit Berufstätigkeit zu ermöglichen. Einige Tagespflege- und Kurzzeitpflegeplätze gibt es in den Seniorenheimen bereits. Deshalb sollte mittelfristig mit den beteiligten Seniorenheimen der Bedarf und die Möglichkeiten zum Ausbau solcher Plätze geprüft werden.
Aber auch pflegeunabhängige kurzfristige Betreuungsangebote für Senioren werden zunehmend
wichtig. Solche ermöglichen allein lebenden Senioren bei Bedarf Gesellschaft oder Angehörigen im
Bedarfsfall, wie etwa Terminen, einen kurzzeitigen Betreuungsersatz für ältere Familienmitglieder, die
nicht alleine zu Hause gelassen werden können. Für ambulante Betreuungsangebote zu Hause bei
den Senioren könnten ähnlich des Modells „Generationendorf Bietzerberg“ über das Mehrgenerationenhaus und sozial-karitative Einrichtungen ein ehrenamtliches Betreuerteam ausgebildet werden.
Als Beispiel kann hier das unter dem Slogan „SENSI - Seniorensitting“ etablierte Kurzzeitbetreuungsangebot der Gemeinde Illingen in Kooperation mit den DRK-Ortsverbänden genannt werden. Ein vom
DRK geschultes Betreuerteam bietet gegen eine geringe Entschädigung (6,50 € pro Stunde) die stundenweise Betreuung von älteren Menschen zu Hause an.
Erhalt & Stärkung der
AG Altenhilfe
Das solche Beratungsangebote für ältere Menschen notwendig sind zeigt die starke Auslastung und
Nachfrage der Merziger „AG Altenhilfe“. Damit diese auch im Hinblick auf den weiter stark zunehmenden Anteil älterer Menschen ihren Aufgaben und Angeboten nachkommen kann, muss diese
kurz- bis mittelfristig personell gestärkt werden. Hier sollten verschiedene hauptberufliche aber auch
ehrenamtliche Möglichkeiten (z. B. Bürger für Bürger; Senioren für Senioren) ebenso wie Finanzierungsmöglichkeiten des Personals (Bürgerstiftung, o. ä.) geprüft werden.
INTERGENERATIVE ANGEBOTE, SOZIALE INTEGRATION & EHRENAMT
Weiterfinanzierung
Mehrgenerationenhaus
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Das Mehrgenerationenhaus Merzig hat sich zu einem Zentrum des sozialen Lebens und Miteinanders
und für ehrenamtliches Engagement in der Kreisstadt etabliert. Dies sollte kontinuierlich erhalten und
fortgeführt werden. Deshalb sollte frühzeitig die weitere Finanzierung des Hauses nach Ablauf der ersten Bundesförderung sichergestellt werden. Hier sollte ein nachhaltiges Finanzierungskonzept mit ein
oder mehreren Säulen aufgestellt werden, wozu zum Beispiel infrage kommen: Steigerung der Dienstleistungserträge des MGH, zweckgebundene Aktionen und Feste, Zuschüsse von Kreis und Stadt,
weitere Bundesförderung, Zuwendungen aus einer Bürgerstiftung, einem Bürgerverein oder Spenden.
135
www.kernplan.de
Soziales, soziale Infrastruktur
und öffentliche Gebäude - Handlungsansätze
HANDLUNGSANSATZ
BESCHREIBUNG
Übertragung „Generationendorf Bietzerberg“
auf weitere Stadtteile
Es sollte angesichts des fortschreitenden demografischen Wandels, der zunehmenden Alterung und
auch der Zunahme allein lebender Menschen geprüft und vor Ort diskutiert werden, in wie weit das
auf den demografischen Wandel und den zunehmenden Pflege- und Betreuungsbedarf älterer Menschen konzipierte und prämierte Modellprojekt „Generationendorf Bietzerberg“ (Harlingen, Bietzen,
Menningen) auf weitere, vor allem kleinere Stadtteile und Stadtteilgruppen, übertragen werden kann.
Das Know-how und die Instrumente der Freiwilligenakademie zur Vorbereitung von ehrenamtlich Interessierten auf die freiwillige Pflege und Betreuung älterer Mitmenschen ist vorhanden. Es müssten
geeignete Stadtteilgruppen gebildet und vor Ort zunächst Organisatoren/Koordinatoren gefunden
werden, die dann möglichst viele ehrenamtlich engagierte Mitstreiter suchen.
Barrierefreiheit/ Inklusion
Fortsetzung des bereits seit Jahren konsequent beschrittenen Weges der Berücksichtigung der Barrierefreiheit bei allen anstehenden kommunalen Tief- und Hochbauarbeiten.
Anwendung der im Integrationskonzept festgehaltenen Instrumente und Realisierung eines langfristigen Monitorings.
Die Kreisstadt Merzig könnte die Möglichkeiten zur Einrichtung einer Bürgerstiftung prüfen. Eine solche Stiftung, die sich aus Spenden von Bürgern und Unternehmen speisen würde, könnte zur satzungsgemäßen Realisierung und Unterstützung von sozialen Projekten und Initiativen für bedürftige Kinder,
Senioren oder Arbeitslose genutzt werden.
Auch ganz allgemein über die Betreuung älterer Menschen hinaus wird die gegenseitige Hilfe und
Unterstützung von Bürgern angesichts des demografischen Wandels, immer mehr älterer Menschen
und der begrenzten öffentlichen Leistungsmöglichkeiten enorm an Bedeutung gewinnen. Im Bereich
der Kreisstadt Merzig gibt es bereits verschiedene Initiativen für Stärkung und Austausch ehrenamtlicher Serviceleistungen.
Integration
Bürgerstiftung
Ehrenamtsbörse
Ehrenamtskarte & Ehrenamtspreis „Merzigs Beste“
Präventive Vorsorge
Praxennachfolge
Profilierung & touristische Nutzung des Gesundheitsangebotes
„Gesund in Merzig“
Hier zu nennen sind etwa die Senioren-Ehrenamtsbörse der Merziger AG Altenhilfe e.V., die Angebote des Mehrgenerationenhauses Merzig, die Freiwilligenakademie des Generationendorfs Bietzerberg
und die Ehrenamtsbörse des Landkreises Merzig-Wadern. Diese bestehenden Strukturen sollten mit
ihren jeweils etwas unterschiedlichen Ansätzen aufrechterhalten und weiterentwickelt werden.
In Zusammenarbeit mit dem Land wurde im Januar 2013 in den Landkreisen Merzig-Wadern und
Neunkirchen als Pilotprojekt die Ehrenamtskarte eingeführt. Diese Karte kann erhalten, wer sich nachweislich mindestens fünf Stunden pro Woche oder 250 Stunden pro Jahr ehrenamtlich engagiert. Vergünstigte Eintrittspreise für Freizeit- und Kulturangebote (z. B. Das BAD) dienen als entsprechender
Anreiz. Erklärtes Ziel der Landesregierung ist die Ausweitung der Ehrenamtskarte auf das gesamte
Saarland.
Darüber hinaus könnte eine jährliche öffentlichkeitswirksame Auszeichnung besonders ehrenamtlich
Engagierter unter dem Titel „Merzigs Beste“ mit Preisverleihung und Pressewürdigung ein kleiner Impuls für das Ehrenamt sein.
GESUNDHEIT / MEDIZINISCHES VERSORGUNGSANGEBOT
Das Angebot medizinischer Grundversorgung in Merzig ist gut und ausreichend und sollte dementsprechend erhalten werden. Im Fokus muss angesichts der Alterung der Praxisinhaber selbst (Stichwort
„Ärztemangel“) der langfristige Erhalt des medizinischen Grundversorgungsangebotes stehen. Denn
dem medizinischen Versorgungsangebot wird angesichts der starken Zunahme älterer und damit auch
kranker Menschen zukünftig eine noch wichtigere Funktion, auch im Hinblick auf die Wohnstandortattraktivität, zukommen. Hier sollte mit den derzeitigen Praxisinhabern eine Vorsorge zur nahtlosen
Arzt- und Praxisnachfolge angestrebt werden.
Bestehende Medizin- und Wellnessangebote und zugehörige Akteure („Das BAD“, Bietzener Heilquelle mit Saline, evtl. Klinik und Ärzte) könnten enger miteinander vernetzt werden, um gemeinsame medizinische Vorsorge- und Behandlungspakete zu entwickeln und anzubieten bzw. evtl. auch als buchbare touristische Produkte zu vermarkten. Touristische Profilierung des Standorts Merzig im Bereich
Gesundheit & Wellness.
Fortsetzung und weitere Etablierung der erfolgreichen Initiative zur Gesundheitsprävention der Merziger Bevölkerung.
KULTUR
„Strategiepapier Kultur“
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Entwicklung eines „Strategiepapier Kultur“: Bestandsaufnahme der Kultureinrichtungen, strategische
Weiterentwicklung städtischer Leistungen, Abgleich mit den sich wandelnden Bedarfe seitens der Bevölkerung, inhaltliche Schwerpunktsetzung, einrichtungsübergreifende Förderung bestimmter Zielgruppen, Weiterentwicklung von Organisations- u. Managementaufgaben, Frage nach der „richtigen
Rechtsform“ für Kultureinrichtungen, Außendarstellung der Einrichtungen.
136
www.kernplan.de
Soziales, soziale Infrastruktur
und öffentliche Gebäude - Handlungsansätze
HANDLUNGSANSATZ
Profilierung & Vermarktung des Kulturangebotes
BESCHREIBUNG
Das Kulturleben in Merzig ist durch Vereine, Veranstaltungen und Kultureinrichtungen bereits äußerst
vielfältig. Dies gilt es in Kooperation von Kommune, privaten und ehrenamtlichen Akteuren (v. a. Stadt;
Musik & Theater Saar, Villa Fuchs, Künstler & Kulturtreibende) weiter zu entwickeln, noch intensiver
zu vermarkten und so Kultur als wichtigen Standort- und Imagefaktor in der Außenwahrnehmung
der Stadt zu machen. Über intensivere Abstimmung und Netzwerkbildung könnten Kombi- und Pauschalangebote im Kulturbereich aber auch in der Schnittmenge mit anderen Profilthemen geschaffen
werden.
ZUKUNFTSFÄHIGE VEREINSSTRUKTUREN
Anpassung Vereinsstrukturen u.
-angebote an die
demografische Situation
Die Vereinsangebote werden zunehmend auf die Interessen der wachsenden älteren Bevölkerungsteile (Gemeinschafts- und Bewegungsangebote) zugeschnitten werden müssen, während bei den
klassischen auf junge Menschen zugeschnittenen Sportangeboten Einschnitte und ortsübergreifende
Kooperationen nötig sein werden. Auch bezüglich der Zeiten wird vermutlich eine zunehmende Verlagerung der Angebote in den Tag zur Freizeitgestaltung der Senioren, z. B. im Bereich gesundheitsorientierte Bewegung, stattfinden müssen, wodurch aber auch eine bessere Auslastung von Hallen
und Freizeiträumen erreicht werden kann.
Arbeitskreis Merziger Vereine
2020 & Vereinsentwicklungsplan
Zunächst könnte die Gründung eines informellen Arbeitskreises „Merziger Vereine 2020“ angedacht
werden, in dem Vertreter der verschiedenen Vereine über künftige Herausforderungen informiert würden, um dann die notwendige Abstimmung von Veranstaltungen und Angeboten zu koordinieren und
gemeinsam über zukunftsfähige Vereinskonzepte in den Bereichen Nachwuchsförderung, neue Angebote für Kinder und die Generation 65+, Integration von Neubürgern, Nutzungs- und Finanzierungsoptimierung Freizeit- und Kulturräumen etc. beraten könnten.
Zur Konkretisierung der Mitglieder- und Nachwuchsentwicklung der einzelnen Vereine sowie möglicher ortskernübergreifender Kooperationspartner und Synergieeffekte könnte dann gemeinsam mit
allen Vereinen ein kommunaler Vereinsentwicklungsplan „Zukunftsfähige Vereinsstrukturen“ erarbeitet werden.
Dachorganisation
Vereine
Zur langfristigen Sicherung eines vielfältigen Vereins- und Freizeitangebotes auf Gesamtstadtebene
führt an weiteren stadtteilübergreifenden Kooperationen der Vereine kaum ein Weg vorbei. Sowohl
im Sport- wie auch Kulturbereich werden langfristig vermutlich weitergehende stadtteilübergreifende Zusammenarbeiten notwendig sein, um ausreichend große und aktive Gruppenstärken und das
Programm, welches von einem Verein nicht mehr alleine getragen werden kann, aufrechtzuerhalten.
In Merzig gibt es bereits die beiden Stadtverbände der kultur- sowie der sporttreibenden Vereine.
Deren Arbeit gilt es voranzutreiben und zu intensivieren. Ziel sollte u.a. der Wegfall von zeit- und
personenintensiver Verwaltung sein, womit der Bedarf an Bereitwilligen für ehrenamtliche Vorstandsarbeiten reduziert werden kann.
ÖFFENTLICHE GEBÄUDE / SOZIALE INFRASTRUKTUR
Alternativenprüfung für
Betrieb & Finanzierung
öffentlicher
Infrastrukturangebote
Angesichts der zunehmenden Kosten der Sport- und Freizeitinfrastruktur sind in den nächsten Jahren
Konzepte zu entwickeln, wie konkret auf die sich wandelnde Nachfrage nach Sport- und Freizeiteinrichtungen reagiert werden kann. Die Aussagen zu diesem Anpassungsbedarf können in einer detaillierten Vereins-, Spiel- und Sportstättenplanung im Detail untersucht werden bzw. bedarfsorientiert
im Rahmen eines kontinuierlichen Soll-Ist-Vergleichs zwischen dem derzeitigen Bestand an Infrastruktureinrichtungen und der Auslastung und Nachfrage in konkrete Entscheidungen überführt werden.
Nutzungskonzepte Kultur- &
Sporthallen
Die Kultur- und Sporthallen sind mit einer hohen finanziellen Belastung für den Kommunalhaushalt
verbunden. Hier sollte schon kurz- bis mittelfristig, vor allem bei der Mehrzweckhalle Schwemlingen,
über eine Optimierung der Nutzungskonzepte nachgedacht werden. Darüber hinaus sollte angesichts
der weiteren demografischen Entwicklung auch kontinuierlich die Entwicklung der Vereins- und Gemeinschaftsaktivitäten, deren Raumbedarf und die reale Hallenbelegung beobachten, um zu prüfen
ob es im Laufe der Zeit weiteres Optimierungspotenzial und Einsparmöglichkeiten gibt.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
137
www.kernplan.de
Soziales, soziale Infrastruktur
und öffentliche Gebäude - Handlungsansätze
HANDLUNGSANSATZ
BESCHREIBUNG
Vereins- und Dorf
gemeinschaftshäuser
Bei den 14 kommunalen Bürger- und Vereinshäusern sollte zunächst noch einmal die tatsächliche
Auslastung durch regelmäßige Vereinsbelegung wie auch Einzelveranstaltungen einer detaillierten
Prüfung unterzogen werden. Darauf aufbauend könnte für Objekte mit niedriger Auslastung und
eventuell sogar zusätzlich absehbaren Sanierungsbedarf ebenfalls Überlegungen angestoßen werden,
zwei oder mehrere räumlich nahe liegende Einrichtungen zu vereinen, um den Kommunalhaushalt zu
entlasten und gleichzeitig die Infrastrukturqualität insgesamt hoch zu halten. Eventuell könnte dies
im Rahmen einer zukünftig stärkeren Funktionenteilung der Orte erfolgen. So teilen sich die Stadtteile Ballern und Fitten angepasst an die räumliche Nähe der Orte etwa bereits ein Bürgerhaus. Hier
sollten v. a. folgende denkbare Kooperationsräume hinsichtlich der Entwicklung der Bürger- und Vereinshäuser überprüft werden:
• Mondorf und Silwingen
• Büdingen und Weiler
• Bietzen, Harlingen und Menningen
Feuerwehrgebäude
Ähnliches gilt für die 17 Feuerwehrstandorte und Feuerwehrhäuser. Da sich die Abdeckungsbereiche
der 17 Löschbezirke teilweise stark überschneiden, muss auch hier in Abhängigkeit der künftigen
(ebenfalls demografisch beeinflussten) Mitglieder- und Aktivitätenentwicklung eine Untersuchung der
Notwendigkeit aller Standorte und Möglichkeiten der Standortoptimierung im Hinblick auf Einsparmöglichkeiten aber auch qualitative Synergieeffekte erfolgen. Eine Zusammenlegung von Feuerwehrstandorten scheint vor allem bei den Stadtteilen Ballern, Fitten und Hilbringen und zum anderen bei
Harlingen und Bietzen denkbar. Für die Stadtteile Schwemlingen und Weiler ist bereits ein gemeinsamer Neubau in Planung.
Sportplätze
Bei den 12 Sportplätzen in der Kreisstadt Merzig sieht der aktuelle Sportstättenentwicklungsplan des
Saarlandes aktuell noch keinen Anpassungsbedarf, allerdings sollte auch hier demografieangepasst
kontinuierlich die weitere Vereinsaktivitäten (aktive Mannschaften; Jugendmannschaften) und die Belegung und Auslastung der Plätze im Abgleich mit entsprechenden benachbarten Sportplatzangeboten im Auge behalten werden.
Funktionenteilung
Ortsgemeinden
Angesichts bestehender und zukünftig aufgrund der demografischen Entwicklung absehbar zunehmenden Auslastungsdefiziten verschiedenster kommunaler Infrastrukturangebote (Kindergärten; Kultur- und Sporthallen; Vereins- und Dorfgemeinschaftshäuser; Feuerwehrgebäude; Sportplätze; Leichenhallen) sollte generell und strategisch abgestimmt über eine intensivere Funktionenteilungen
zwischen den einzelnen Stadtteilen nachgedacht werden. Es wird nicht mehr jede Infrastruktur X-mal
geben können. So ist es vorstellbar, dass sich in Abhängigkeit von realem Bedarf und Auslastung zwei
räumlich sehr nahe Stadtteile künftig jeweils auf einzelne Einrichtungen konzentrieren und so gegenseitig ergänzen (z. B. ein Stadtteil mit Dorfgemeinschaftshaus und Feuerwehr; Nachbarstadtteil mit
Sportplatz und Kindergarten). Vorrangige Kooperations- und Funktionsteilungsräume aufgrund der
räumlichen Nähe sind:
• Mondorf und Silwingen
• Büdingen und Weiler
• Bietzen, Harlingen und Menningen
• Ballern, Hilbringen & Fitten
Prüfung Kostendeckung &
Optimierung Gebührenordnung öffentlicher Gebäude
Neben einer Prüfung der Effizienz der Auslastung sollte im Sinne der Verringerung des kommunalen
Defizits auch eine Prüfung und vertretbare Anpassung der Gebührenordnung für die Nutzung der öffentlichen Infrastruktur erfolgen. So sollte ggf. eine angemessene und verträgliche Erhöhung der Festmieten für Vereine oder zumindest für private und gewerbliche Feiern in Betracht gezogen werden.
Erbbaupacht
Parallel zur Standortoptimierung und Gebührenanpassung könnte als alternativer Lösungsweg mit
den betroffenen Vereinen auch eine Übergabe von Gemeinschafts- und Vereinsgebäuden sowie Sportplätzen in Erbbaupacht an einen Verein bzw. ein Vereinsnetzwerk geprüft werden. So könnten Infrastrukturen bedarfsorientiert erhalten und trotzdem die kommunalen Kosten reduziert werden.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
138
www.kernplan.de
Soziales, soziale Infrastruktur
und öffentliche Gebäude - Handlungsansätze
HANDLUNGSANSATZ
Modernisierung &
energetische Optimierung
öffentlicher Gebäude/
kontinuierliches Gebäudemanagement
BESCHREIBUNG
Ein weiterer wichtiger Handlungsansatz im Sinne von Klimaschutz und Haushaltsentlastung ist das
kontinuierliche Energiemanagement und die energetische Optimierung öffentlicher Gebäude. Als Basis hierfür sollte die Kreisstadt Merzig die bestehende Gebäude- und Liegenschaftsdatenbank weiter
optimieren, um für alle kommunalen Gebäude (auch Vereinsgebäude) kontinuierlich über aktuelle
Daten bezüglich ihres jährlichen Verbrauchs an Strom, Wasser und Heizenergie sowie zu ihrer Auslastung und ihrem Sanierungsbedarf zu verfügen. So können zur Erfassung von Optimierungspotenzialen
Vergleiche und Zeitreihen herangezogen werden. Mit solch gebündelten und stets aktuellen Informationen können dann gezielt und auslastungsgerecht Gebäude saniert und energetisch optimiert, das
Personal (Hausmeister etc.) geschult und technische Anlagen verbessert (z. B. computergesteuerte
Licht- und Heizungssteuerung nach Zeit und Personenanwesenheit) werden. In Verbindung mit den
Informationen zu Auslastung und finanziellen Defiziten bietet eine solche Datenbank auch die Grundlage für die jährlichen Entscheidungen zur Optimierung von Belegungsplänen sowie darüber hinaus
zum Bedarf und Erhalt aller kommunalen Gebäude. Mit der Durchführung eines solchen Gebäudemanagements könnten auch die Stadtwerke Merzig betraut werden. Insbesondere die Erneuerung bzw.
Optimierung von Heizungsanlagen durch den Einsatz effizienterer Anlagen könnte im Rahmen von
Contractings vollzogen werden.
Einige kommunale Gebäude weisen wie dargelegt bausubstanzielle Mängel auf und müssen basierend auf der Auslastungs- und Standortoptimierungsprüfung mit entsprechenden Prioritäten kurz- bis
mittelfristig modernisiert werden:
• Kindergartengebäude St. Marien Merzig (Sanierung & Erweiterung bereits in Planung), Kindergarten Besseringen und Kindergarten Bietzen
• Vereinshaus & Jugendzentrum Besseringen, Jugendzentrum Ballern; Bürgerhaus Büdingen, Bürgerhaus Mondorf, ehemalige Schule und Turnhalle Bietzen; Clubheim Sportplatz Schwemlingen
• Feuerwehr Mondorf (Planung bzw. Überlegungen bereits geschehen)
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
139
www.kernplan.de
141
Technische Infrastruktur,
Verkehr & Umwelt
Bestandsanalyse
SWOT-Analyse
Handlungsansätze
Foto: Kernplan
Technische Infrastruktur,
Verkehr und Umwelt - Analyse
VERKEHR
Die Angaben zu Verkehr entstammen
weitgehend dem Entwurf des neu aufgestellten Flächennutzungsplanes der
Kreisstadt Merzig und sind durch Informationen der Verwaltung, der „Verkehrsuntersuchung für die L 157 OD
Merzig“ (Ingenieurbüro Brilon, Bondzio, Weiser; im Auftrag des Landesbetriebs für Straßenbau) sowie eigene Erhebungen verdichtet bzw. aktualisiert
worden.
STRASSENVERKEHR
Verkehrsbelastung
Anhand der Verkehrsmengenkarte des
Saarlandes aus dem Jahr 2010 lassen
sich für die oben genannten klassifizierten Hauptverkehrsstraßen die folgenden Frequentierungen ablesen (Bei
einigen Trassen liegen mehrere Werte
vor. Hier wird jedoch nur der höchste
Wert einer Strecke abgebildet):
•
•
•
•
•
•
•
•
•
B 51: DTV 15.033 Fahrzeuge
L 157: DTV 17.835 Fahrzeuge
L 170: DTV 6.666 Fahrzeuge
L 172: DTV 864 Fahrzeuge
L 173: DTV 25.003 Fahrzeuge
L 175: DTV 2.282 Fahrzeuge
L 346: DTV 2.767 Fahrzeuge
L 370: DTV 2.539 Fahrzeuge
L 381: DTV 1.791 Fahrzeuge
Quelle: Verkehrsmengenkarte des Saarlandes, 2010
Das hohe Verkehrsaufkommen beeinträchtigt die Wohnqualität im Umfeld
dieser Straßen enorm. Hervorzuheben
sind die Bundesstraße B 51 sowie die
Landesstraßen L 157 und L 173, bei
denen von einer starken bis sehr starken Belastung gesprochen werden
muss. Besonders betroffen ist u.a. die
als Haupterschließungsstraße von Merzig und Besseringen fungierende B 51,
die auf dem Teilstück BesseringenIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Merzig eine durchschnittliche tägliche
Verkehrsmenge zwischen 13.525 und
15.033 Kfz zu verkraften hat. Diese Belastung hat ihre Ursache in der Bündelung des Zielverkehrs in die Kernstadt
mit dem Durchgangsverkehr von der
Autobahnanschlussstelle Merzig zu
den einzelnen Stadtteilen oder weiter nach Mettlach. Um den Stadtteil
Besseringen zu entlasten, wird derzeit
eine Ortsumgehung realisiert.
„Die L 173 weist in Hilbringen und auf
dem Teilstück zwischen Autobahn und
der Ortslage sehr starke Verkehrsströme auf, da hier die Pendlerströme aus
den westlich der Saar gelegenen Stadtteilen sowie aus Frankreich gebündelt
zur Kernstadt bzw. zur Autobahn geführt werden.“ Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010
Die L 157 als Verbindungsstraße zwischen Merzig und Losheim weist ebenfalls eine starke Verkehrsfrequentierung
auf. Ein Großteil der Berufspendlerströme von Losheim und Brotdorf in Richtung Kernstadt sowie zur Autobahnanschlussstelle Merzig verläuft über diese
Strecke.
Im Jahr 2008 wurde im Auftrag des
Landesbetriebes für Straßenbau eine
verkehrstechnische Untersuchung der
gesamten in West-Ost-Richtung verlaufenden Merziger Ortsdurchfahrt (L 157)
durchgeführt. Dort heißt es:
„Die Verkehrssituation im Zentrum der
Kreisstadt Merzig ist insbesondere zu
den Spitzenzeiten der Verkehrsnachfrage unbefriedigend. Im Verlauf der
Hochwaldstraße treten massive Rückstaus auf, die sich zeitweise über den
Bereich der Marienkapelle in Richtung
Osten erstrecken. Im westlichen Bereich der Innenstadt treten zeitweise
Rückstaus auf, die sich bis zur BAB-Anschlussstelle Merzig erstrecken.
Die Untersuchung kam dabei zu folgenden Ergebnissen:
142
• Bis zum Jahr 2025 sind keine nennenswerten Änderungen der allgemeinen Verkehrsnachfrage zu erwarten.
• Der Bau der Nordumgehung Merzig
sorgt für eine Entlastung der Ortsdurchfahrt in Merzig um etwa
17,5 %.
• Eine wesentliche Verbesserung der
Verkehrsabläufe im Zuge der OD
Merzig ist möglich.
• Die geometrische Realisierbarkeit
wurde für alle entwickelten Maßnahmen auf Grundlage der Katasterunterlagen nachgewiesen.
• Die Ergebnisse aus den verkehrstechnischen Berechnungen nach
dem „Handbuch für die Bemessung
von Straßenverkehrsanlagen 2005“
(HBS) zeigen, dass durch bauliche
und/oder signaltechnische Maßnahmen für die einzelnen Knotenpunkte auch während der Spitzenstunden der Verkehrsnachfrage
eine mindestens ausreichende Verkehrsqualität erreicht werden
kann.“ Quelle: Verkehrsuntersuchung für die L
157 OD Merzig, 2008 (Ingenieurgesellschaft für
Verkehrswesen mbH; Brilon, Bondzio, Weiser)
Aufbauend auf dieser Verkehrsuntersuchung wurden im Frühjahr 2012 im Bereich Bahnhofstraße/Hochwaldstraße
umfangreiche Modifikationen an der
Verkehrsführung vorgenommen, die zu
einer flüssigeren Verkehrsabwicklung
führen sollen.
Im Juni 2012 wurde die „Verkehrstechnische Untersuchung zur Anbindung
L 174 / L 173 in Merzig“ vorgestellt.
Gegenstand der Untersuchung waren
zwei mögliche Varianten zur direkten
Anbindung der L 174 an die L 173.
Variante 1 basiert auf folgenden Maßnahmen:
• Ertüchtigung des Kaufland-Kreisels
mit Wegfall einer Fußgängerfurt
• Beibehaltung der vorfahrtgeregelwww.kernplan.de
Technische Infrastruktur,
Verkehr und Umwelt - Analyse
ten Einmündung L 174 Rampe
L 173
• Neue Anbindung der L 174 an die
L 173 mit Unterführung
• Verflechtungsbereich in die L 173
Variante 2 sieht folgende Maßnahmen
vor:
• Umgestaltung und Signalisierung
des Knotenpunktes L 173 / L 174
• Umgestaltung des Kaufland-Kreisels in eine Kreuzung mit Lichtsignalanlage
In ihrem Ergebnis sprach sich die untersuchende Ingenieurgesellschaft für Verkehrswesen mbH für eine Realisierung
der Variante 2 aus. Diese könne für
eine Verlagerung eines Teils des Durchgangsverkehrs aus der Rieffstraße sowie aus dem nördlichen Stadtgebiet
sorgen. Von Variante 1 wurde aus sowohl Kapazitätsgründen als auch aus
Gründen der Verkehrssicherheit abgeraten. Quelle: Ingenieurgesellschaft für Verkehrswesen mbH; Brilon, Bondzio, Weiser
Im Dezember 2012 stimmte der Merziger Stadtrat mehrheitlich für die beschriebene Variante 2. Die Kosten werden sich voraussichtlich auf rund 1 Mio.
Euro belaufen. Baubeginn soll noch im
Jahr 2013 sein.
1. Umgestaltung und Signalisierung
des Knotenpunktes L 173 / L 174
2. Umgestaltung des Hela-Kreisels
in eine Kreuzung mit LSA
1
2
Öffnung des
Linksabbiegens
Variante 2 der verkehrstechnischen Untersuchung;
Quelle: Ingenieurgesellschaft für Verkehrswesen mbH; Brilon, Bondzio, Weiser; Stand: 26.06.2012
(letzterer gehört zur Gemeinde Losheim) profitieren.
bzw. über mögliche Varianten der Trassenführung dauern weiterhin an.
Eine andere Variante beinhaltet eine
Optimierung der Ortsdurchfahrt Merzig im Bestand. Diese ist aufgrund von
weniger aufwendigen Baumaßnahmen
die kostengünstigere Variante. Gemäß
der von der Firma GFLplan erarbeiteten
Umweltverträglichkeitsstudie seien die
Effekte auf den Verkehr ähnlich, ohne
dabei einen Eingriff in die Umwelt vornehmen zu müssen.
Lärmbelastung
Die Diskussionen über eine generelle Notwendigkeit der Nordumfahrung
1996 veröffentlichte die EU-Kommission ihr „Grünbuch über die künftige
Lärmschutzpolitik“. Darin bezeichnet
sie den Umgebungslärm als eines der
größten Umweltprobleme in Europa.
Aus einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage zum „Umweltbewusstsein in Deutschland 2008“ geht zudem
hervor, dass knapp 60 % der Lärmbelästigungen aus dem Straßenverkehr stammen. Neben der Einschrän-
Diese Modifikationen der Verkehrsführung sorgen zwar für eine Verbesserung des Verkehrsflusses, können
jedoch nicht das Verkehrsaufkommen
und damit die Lärm- und Abgasbelastung reduzieren.
Abhilfe könnte hier die vielseits geforderte Merziger Nordumfahrung als
Teil der Nordsaarlandstraße schaffen. Sie soll die Autobahnanschlussstelle Besseringen mit der Kreuzung
L 158/L 374 verbinden, ohne dabei
durch die Merziger Innenstadt zu führen. Durch diese Maßnahme könnten
neben der Merziger Innenstadt vor
allem die Orte Brotdorf und Bachem
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Straßenführung Nordsaarlandstraße; Quelle: www.nordsaarlandstrasse.de, Stand: 20.04.2012
143
www.kernplan.de
Technische Infrastruktur,
Verkehr und Umwelt - Analyse
kung der Lebensqualität haben wissenschaftliche Studien auch ein Risiko
für die Gesundheit belegt. Per Richtlinie des Europäischen Parlamentes von
2002 und deren Umsetzung in deutsches Recht von 2005 wurde die strategische Lärmkartierung für Hauptverkehrsstraßen, Haupteisenbahnstrecken
und Großflughäfen und die darauf aufbauende Erarbeitung von Aktionsplänen in zwei Prioritätenstufen je nach
Belastung beschlossen.
Die Lärmkartierung der Stufe 1 musste
bis zum 30. Juni 2007 abgeschlossen
sein. Hier wurden im Bereich Straßen
nur Hauptverkehrsstraßen mit einem
Verkehrsaufkommen von mehr als 6
Millionen Kraftfahrzeugen pro Jahr (ca.
16.400 KFZ pro Tag) erfasst. In Merzig sind davon laut strategischer Lärmkartierung nur die A 8 sowie die L 173
(zwischen Anschlussstelle Merzig und
Innenstadt, sprich: Lothringer Straße)
betroffen.
„Im Bereich des betroffenen Abschnittes der Bundesautobahn 8 sind entlang
der Trasse auf einer Länge von insgesamt 3,65 km tagsüber 133 Menschen
in dem ersten Pegelintervall oberhalb
des Schwellenwertes, also 55 – 60
dB(A), betroffen. Die Betroffenheitsanalyse für nachts zeigt 55 Personen
als Betroffene. (...) Schulen und Krankenhäuser sind nicht betroffen.“Quelle:
Lärmkartierung Stufe 1, LDEN im Gemarkungsbereich Merzig; Quelle: www.laermkartierung-saarland.de
teren Maßnahmen zur Lärmminderung
erforderlich.“ Quelle: Lärmaktionsplanung der
Kreisstadt Merzig; April 2008
Bei der 2. Stufe der Lärmkartierung
(bis zum 30.06.2012) wurden Straßen mit einem jährlichen Verkehrsaufkommen von mehr als 3 Millionen KFZ
betrachtet. Daneben wurden auch Ballungsräume mit mehr als 100.000 Einwohnern sowie Eisenbahnstrecken mit
mehr als 30.000 Zugbewegungen pro
Jahr (= ca. 82 Züge pro Tag) einbezogen.
Folgende Straßen auf der Gemarkung
Merzig wurden betrachtet:
• BAB 8
• B 51
• L 157
• L 170
• L 173
• L 174
Nachts (LNight) sind etwa 1.250 Personen von einem Pegel über 50 dB(A)
betroffen. Etwa 300 Personen sind dabei Werten zwischen 60 und 65 dB(A)
Lärmaktionsplanung der Kreisstadt Merzig; April 2008
„Wie aus den Lärmkarten und der, nach
der „Vorläufigen Berechnungsmethode
zur Ermittlung der Belastetenzahlen
durch Umgebungslärm“ (VBEB) ermittelten Betroffenheitsanalyse ersichtlich,
sind an der Landstraße 173 oberhalb
der angesetzten Schwellenwerte keine
Menschen betroffen. In den Intervallen mit noch höheren Pegelwerten sind
keine weiteren Menschen betroffen.
Schulen und Krankenhäuser sind nicht
betroffen. Im ersten Schritt der Lärmaktionsplanung sind somit hier keine weiIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Ausschnitt Lärmkartierung Stufe 2, LNight im Gemarkungsbereich Merzig; Quelle: Ministerium für Umwelt u. Verbraucherschutz & Saarländischer Städte- u. Gemeindetag
144
www.kernplan.de
Technische Infrastruktur,
Verkehr und Umwelt - Analyse
ausgesetzt, knapp 50 Personen müssen
sogar Pegel zwischen 65 und 70 dB(A)
ertragen.
Aus den Analyseergebnissen abgeleitet müssen bis zum 18.07.2013 Lärmaktionspläne aufgestellt werden. Eine
Fortschreibung des beschriebenen Verfahrens wird danach im fünfjährigen
Rhythmus durchzuführen sein.
Zur Reduzierung des Schienenlärms
entlang der Bahntrasse in Besseringen
erfolgt zurzeit eine Lärmsanierung
durch die Deutsche Bahn. Eine Lärmschutzwand soll zukünftig die Anwohner vor dem v. a. durch Güterzüge verursachten Lärm bewahren.
ÖPNV
Die Mobilität der Bevölkerung, ihre
Wohnstandortwahl und die Siedlungsentwicklung stehen in einem engen
Abhängigkeitsverhältnis.
Viele Stadt- und Raumforscher prognostizieren einen zunehmenden Trend
zum Wohnen in der (Innen-)Stadt bzw.
innerhalb ländlicher Regionen in den
zentralen Orten. Die Mobilitäts- und
Benzinkosten steigen, in ihrer derzeitigen Abhängigkeit von nicht-erneuerbaren Energiequellen, stetig und stark
an. Durch die Nähe und kurzen Wege
zu vielfältigen Versorgungsinfrastruktureinrichtungen, urbanen Freizeitund Kulturangeboten sowie attraktiven Dienstleistungsarbeitsplätzen wird
nach dieser Theorie die Attraktivität
zentraler Stadtlagen künftig deutlich
zunehmen. Und dies sowohl für die zunehmende Zahl der Senioren als auch
für junge Menschen.
„Die Belange des ÖPNV im Saarland
fallen laut dem Gesetz über den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNVG)
unter die Zuständigkeit der Landkreise und des Regionalverbands Saarbrücken. Mit § 5 Abs. 2 und § 9 ÖPNVG
haben diese Aufgabenträger die MögIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Ausschnitt Busliniennetz LK-Merzig-Wadern; Quelle: http://www.saarpfalzbus.de, Stand: 03.01.2012
lichkeit, so genannte Nahverkehrspläne zur Ordnung der Nahverkehrsverbindungen aufzustellen und für den
Bedarf an Nahverkehrsinvestitionen
ÖPNV-Investitionspläne zu konzipieren.
Der ÖPNV nimmt eine wichtige Rolle im Verkehrskonzept der Kreisstadt
Merzig ein, da nur durch eine größere Akzeptanz öffentlicher Verkehrsmittel eine Reduzierung des Individualverkehrs erfolgen kann.“
Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt
Merzig; Stand: 16.02.2010
Schienengebundener ÖPNV
„Der Schienengebundene ÖPNV in
der Kreisstadt Merzig erfolgt über die
Bahnstrecke KBS 685 Saarbrücken –
Trier an die Merzig mit drei Haltepunkten angebunden ist.
• Hauptbahnhof „Merzig“
• Haltepunkt „Stadtmitte“ und
• Haltepunkt „Besseringen“
Zusätzlich liegt der Haltepunkt „Fremersdorf“ auf der Gemarkung Bietzen,
ist aber dem entsprechenden Gemein-
145
debezirk von Rehlingen-Siersburg zugeordnet.
Während der Hauptbahnhof grundsätzlich sowohl von Regionalbahnen
als auch von Regionalexpresszügen angefahren wird, halten in der Stadtmitte
sowie in Besseringen vor allem Regionalbahnen und nur dreimal am Tag zu
den Hauptverkehrszeiten auch ein Regionalexpress.
Durch die Regionalbahnen werden die
Haltestellen während der Hauptverkehrszeiten im Halbstundentakt und
ansonsten im Stundentakt an die Zentren Saarbrücken und Trier angebunden.
Die zusätzlichen Regionalexpresszüge stellen im Hauptbahnhof tagsüber
einen Halbstundentakt und in den
Hauptverkehrszeiten sogar einen Viertelstundentakt sicher.“
Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt
Merzig; Stand: 16.02.2010
Die umliegenden Mittel- und Oberzentren (Saarlouis, Saarbrücken, Trier) sind
mit dem schienengebundenen ÖPNV
relativ schnell und bequem zu erreichen.
www.kernplan.de
Technische Infrastruktur,
Verkehr und Umwelt - Analyse
Die Bahnverbindung zum Großherzogtum Luxemburg ist dagegen zeitintensiver. Eine Direktverbindung existiert
nicht, sodass die Fahrzeit durch Umsteigezeiten von meist 10 bis 20 Minuten zusätzlich auf nahezu zwei Stunden
verlängert wird.
Straßengebundener ÖPNV
„Der straßengebundene ÖPNV in der
Kreisstadt Merzig erfolgt über Linienbusse der Regionalbus Saar-Westpfalz
GmbH (RSW), teilweise in Gemeinschaftsverkehr mit RGTR Luxemburg.
Derzeit sind sieben Linien eingerichtet,
die die Stadtteile untereinander und
mit dem nahen und weiteren Umfeld
(Luxemburg, Saarlouis, Wadern) verbinden. Dabei dient der Busbahnhof
am Merziger Hauptbahnhof als Hauptknotenpunkt, an dem dann auf andere
Linien oder die Bahn umgestiegen werden kann.“
Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt
Merzig; Stand: 16.02.2010
Folgende Linien verkehren in Merzig:
• „Regionalbuslinie R1: Merzig ZOB
– Brotdorf – Wadern ZOB (Vertaktung mit 1-Stunden-Grundtakt;
Mo-Fr Taktverdichtung mit versetztem 30-Minuten-Takt, samstags
eine Richtungsfahrt je Stunde,
sonntags 2-Stunden-Takt, eine zusätzlich Nachtfahrt von Samstag
auf Sonntag)
• Schnellbuslinie 155: (Saarlouis – )
Merzig – Orscholz – Luxemburg (18
Fahrten (Fahrtenpaare) werktags, 3
jeweils samstags und sonntags)
• Buslinie 201: Menningen – Bietzen
– Harlingen/Merchingen – Merzig
(18 Fahrten werktags, 10 je samstags und sonntags)
• Buslinie 202: Saarlouis/Dillingen –
Beckingen – Bietzen – Harlingen/
Mechern – Hilbringen – Merzig
ZOB (Einzelfahrten links der Saar
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
über Mechern und Hilbringen, bedarfsorientiertes Fahrplanangebot)
• Buslinie 203/208: Merzig ZOB –
Reisberg bzw. Merzig ZOB – Gipsberg (westliche Linienführung erschließt Waldstraße und Reisberg:
24 Fahrten werktags, 16 je samstags und sonntags über Reisberg;
östliche Linienführung bedient den
Wohnbereich Gipsberg: 26 Fahrten
werktags, 17 je samstags und
sonntags)
• Buslinie 207: Merzig ZOB –
Besseringen – Mettlach – Weiten
bzw. Merzig ZOB – Besseringen –
Dreisbach – Orscholz – Perl –
Nennig (25 Fahrten werktags, 13 je
samstags und sonntags)
• Buslinie 210: Merzig ZOB –
Besseringen/Hilbringen
–
Schwemlingen - Dreisbach –
Orscholz – Faha/Perl - Nennig (28
Fahrten werktags, 14 je samstags
und sonntags)
Die zentralen Haltestellen im Stadtgebiet sind der ZOB (Zentraler Omnibus-Bahnhof) am Umweltbahnhof und
die Haltestellen Viehmarkt, Stadthalle,
Sparkasse, Neues Rathaus, VSE, Torstraße, Josefstraße, V & B Haupttor.
Aus Kundensicht sollte sich ein attraktives ÖPNV-Angebot u.a. durch einfache Zugänglichkeit der Haltestellen,
gute Merkbarkeit der Linienführung
und Bedienungszeiten, geringen Informationszwang und Fahrplanlesbarkeit
auszeichnen. Die heutigen Linienfahrten entsprechen einem Grundangebot
mit 2-Stunden-Raster. Von Montag bis
Freitag wird das Grundangebot bedarfsabhängig verdichtet, samstags
teilweise noch ausgedünnt und an
Sonntagen zum Teil ganz eingestellt.“
nien-Taxi - kurz: „ALiTa“ - eingerichtet.
Es ergänzt das bestehende Linienangebot von Saar-Pfalz-Bus und SaarfürstReisen im Stadtgebiet von Merzig zu
einem attraktiven Nahverkehrsangebot. „ALiTa fährt nach einem festen
Fahrplan entlang einer vorgegebenen
Fahrtroute. Entlang dieser Route werden die regulären Bushaltestellen bedient.“
ALiTa verbindet alle Stadtteile mit dem
Merziger Zentrum. Mit Ausnahme des
Stadtteils Brotdorf: Hier bietet die RegioBus-Linie R1 von Merzig über Losheim bis Wadern einen Halbstundentakt (Wochenende: 1-2 Stundentakt).
„Zwischen 6:00 und 20:00 Uhr von
Montag bis Freitag und von 7:00 bis
18:00 Uhr an Samstagen bestehen
mindestens stündliche Verbindungen
in die Stadtteile von Merzig. Zusätzlich
werden Fahrten in den Nächten von
Freitag auf Samstag und von Samstag
auf Sonntag sowie an Sonn- und Feiertagen angeboten. Im Anruf-Linien-Taxi
gelten alle Fahrkarten des Saarländischen Verkehrsverbundes saarVV. Zusätzlich wird pro Fahrt ein Servicezuschlag von 1 € erhoben. Inhaber von
Zeitkarten wie Schüler- bzw. Jedermann-Zeitkarten, Semestertickets und
Schwerbehinderte zahlen lediglich den
Service-Zuschlag.“
Quelle: Broschüre Anruf-Linien-Taxi der Saar-PfalzBus GmbH & Saarfürst-Reisen
Entfernungstabelle ÖPNV
Ziel
Saarlouis
Saarbrücken
Trier
Luxemburg
Fahrzeit (ca.)
15 Minuten
30 Minuten
40 Minuten
80-120 Minuten
Quelle: Klimaschutzkonzept der Kreisstadt Merzig,
Stand: 16.12.2011
RAD- UND FUSSWEGENETZ
Um das Busangebot aufzuwerten, wurde im Dezember 2010 das Anruf-Li146
„Die hohe Verkehrsbelastung, besonders der Ortszentren, kann durch die
www.kernplan.de
Technische Infrastruktur,
Verkehr und Umwelt - Analyse
Schaffung eines Umweltverbundes
ebenfalls entschärft werden.
Die Nutzung von Rad- und Fußwegen
steht dabei in Abhängigkeit von der
vorhandenen Qualität und Quantität
der Wegenetze. Wesentliche Kriterien
sind hierbei vor allem die Verkehrssicherheit und die natürlichen Standortbegebenheiten. So ist die Tallage der
Hauptverbindungsstraßen als durchaus
positiv für den Fuß- und Radverkehr zu
sehen. In den angrenzenden Bereichen
schränken die topografischen Verhältnisse in der Kreisstadt Merzig die Nutzbarkeit in gewissem Maße ein.
In der Kreisstadt Merzig spielt der Radverkehr bisher nur eine geringe Rolle.
Dies wird auf folgende Gründe zurückgeführt:
• Die Hauptverkehrsstraßen weisen
ein großes Gefährdungspotenzial
auf,
• die Radverkehrsanlagen genügen
nicht den Komfort- und Sicherheitsanforderungen,
• die topografische Lage macht das
Radfahren unattraktiv,
• Freizeitmöglichkeiten in Zusammenhang mit dem Radfahren sind
zu wenig ausgebaut.
• Darüber hinaus habe das Radfahren in Merzig keine Tradition.
Die Kreisstadt Merzig hat in den letzten
Jahren durch Ausweisung von mehreren Rad- und Wanderwegen und dem
Bau von Radwegen deutlich an Attraktivität gewonnen. Hierbei sind insbesondere die Radwanderwege wie z. B.
zwischen Silwingen und Mondorf zu
nennen. Durch das Stadtgebiet von
Merzig verläuft ein Radweg mit landesweiter Bedeutung: Der „Saar-Radweg“, der von Saarbrücken bis zur Mosel führt.
Fußläufige Verbindungen in den Stadtteilen der Kreisstadt Merzig werden
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
hauptsächlich durch die parallel zu den
Haupt- und Nebenstraßen verlaufenden Bürgersteige gewährleistet. Darüber hinaus existieren kleinere Fußwege,
die als Abkürzung zwischen einzelnen
Straßenzügen dienen. Allerdings führt
die weite Entfernung einiger Wohngebiete zu den Ortszentren dazu, dass
vorhandene Fußwege doch nicht genutzt werden.
Neben den innerörtlichen Fußwegen
ist das Stadtgebiet auch durch einige
überörtliche touristische Wanderwege
erschlossen. Dies sind insbesondere die
folgenden Wege, die vom SaarwaldVerein bzw. vom Naturpark Saar-Hunsrück eingerichtet wurden:
• der Saarland-Rundwanderweg
• der Saarwanderweg
• der Streuobstwanderweg
• der Gustav-Regler-Weg (Saar-LorLux-Kulturwanderweg)
• der Jugendherbergsweg
• der
Clemens-Holzmeister-Weg
(Saar-Lor-Lux-Kulturwanderweg)
• Bietzerberger
• Und der Saar-Mosel-Weg
Daneben ist auch der „Wolfsweg“ zu
nennen, der als Premiumwanderweg
überörtliche Anziehungskraft besitzt.“
Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt
Merzig; Stand: 16.02.2010
BINNENSCHIFFFAHRT
„Über den Güterhafen Besseringen,
den Yachthafen Merzig, sowie die Anlegestelle in Besseringen ist die Stadt
an die Schifffahrtsstraße der Saar angebunden.
Während im Güterhafen fast ausschließlich Güterverkehr abgefertigt
wird, dienen die anderen Anlagen dem
Personenverkehr und der Freizeitnutzung.“ Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht
Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010
147
Der Yachthafen Merzig verfügt über
200 Liegeplätze für Boote bis zu einer
Länge von 15 m.
WASSERWIRTSCHAFT
Wasserver- und Wasserentsorgungssysteme wurden stets langfristig angelegt,
um eine hohe Versorgungssicherheit
zu gewährleisten. Diese Langlebigkeit
macht die Systeme in technisch-ökonomischer Hinsicht aber auch unflexibel. „Gerade diese mangelnde Flexibilität stellt die Kommunen nun vor große
Probleme. Denn die Wasserwirtschaft
ist gegenwärtig – mehr noch als andere
netzgebundene Infrastruktursysteme –
mit veränderten Rahmenbedingungen
konfrontiert: Demografische Umbrüche, Deindustrialisierungsprozesse und
ein verändertes Konsumentenverhalten
führen in vielen Regionen zur Reduktion des Wasserverbrauchs, der erhebliche Rück- und Umbaukosten nach sich
zieht. Gleichzeitig ist ein großer Teil der
Anlagen sanierungsbedürftig. Hinzu
kommt, dass aktuelle Entwicklungen
im EU-Wettbewerbs- und Vergaberecht
zu einschneidenden Veränderungen in
der Organisation und Durchführung
der kommunalen Leistungen führen
können. Angesichts dieser immensen
Herausforderungen geraten die Städte
und Gemeinden, die die Wasserversorgung bisher alleine oder in interkommunalen Kooperationen überaus erfolgreich bewältigt haben, mehr und
mehr unter Druck. Quelle: Bundesministerium
für Bildung und Forschung (BMBF): Nachhaltige Verund Entsorgung Impulse aus der sozial-ökologischen
Forschung, 2006
„Die Auslastung von Netzen steht
grundsätzlich in engem Zusammenhang mit deren Funktionsfähigkeit sowie ihrer ökonomischen Tragfähigkeit.
Stand in der Vergangenheit, eigentlich seit Entstehen der Netzinfrastruktur, i. d. R. die Frage nach der Beseitigung von Problemen durch die Überwww.kernplan.de
Technische Infrastruktur,
Verkehr und Umwelt - Analyse
lastung von Netzen im Mittelpunkt der
Betrachtungen, so stellt sich heute die
umgekehrte Frage nach den Wirkungen
und Lösungsmöglichkeiten bei zunehmend unterausgelasteten Netzen.
Zu geringe Durchflussmengen in Abwassernetzen führen zu Ablagerungen in überdimensionierten Leitungen,
die Folge sind anaerobe Umsetzungsprozesse (...). Abnehmende Schmutzwassermengen vermindern zudem die
Leistungsfähigkeit bestehender, zunehmend überdimensionierter Kläranlagen
und beeinträchtigen die Betriebsführung durch auftretende Schmutzstöße
nach Regenereignissen.
Hinzu kommen negative ökologische
Folgewirkungen. Allgemein ist zwar
bei abnehmendem Verbrauch eher eine
Umweltentlastung zu erwarten, bei
starker Schrumpfung können jedoch
aufgrund von Funktionsproblemen
auch negative Folgen entstehen:
• Vermehrte (erforderliche) Spülungen von Rohrleitungssystemen zur
Vermeidung von Ablagerungen und
langen Fließzeiten konterkarieren
Wassereinsparbemühungen,
• erhöhte Aufenthaltszeiten in Trinkwassernetzen sind ggf. auch Anlass
für Sicherheitschlorungen und beeinflussen die Trinkwasserqualität,
• die Zunahme an Korrosion in Wasser- und Abwasserleitungen erhöht
den Ressourcenverbrauch in Bezug
auf die Anlagenerneuerung.
Insgesamt sinkt in der Regel durch
die Schrumpfung die Anlageneffizienz.“Quelle: Koziol, Matthias: Demografische
Entwicklungen in Deutschland und ihre Konsequenzen für die Wasserverteilungsnetze und Abwasserkanalisationen; in: Forum der Forschung 20/2007, BTU
Cottbus
Hinzu kommen zukünftig immer mehr
die Herausforderungen des globalen
Klimawandels. Prognosen gehen für
den südwestdeutschen Raum von troIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Veränderungen der Gesamtkosten für leitungsgebundene Medien bei schnell sinkenden Bevölkerungszahlen
und einem dispersen Abriss von Wohnungen in Euro/Einwohner und Jahr, Quelle: Koziol, Matthias
ckeneren und heißeren Sommern sowie wärmeren und zugleich niederschlagsreicheren Wintern aus. Mehr
Hitzewellen im Sommer sollen zugleich
aber auch mit häufigeren Extremwetterereignissen wie Starkniederschlägen
einhergehen. Auch dies stellt die kommunalen Abwassersysteme vor große
Herausforderungen. Der Unterauslastung der Kanäle bei Hitze (Keim- und
Fäulnisbildung) steht eine Überforderung bei Extremregengüssen gegenüber.
WASSERVERSORGUNG
„Die Versorgung mit Trinkwasser wird
innerhalb der Kreisstadt Merzig von
den Stadtwerken Merzig übernommen.
Der Versorgungsträger unterhält Fernversorgungsleitungen innerhalb des
Stadtgebiets sowie komplexe Versorgungsnetze in den zugehörigen Stadtteilen. Die Förderung des Trinkwassers erfolgt dabei auf den Gemarkungen Brotdorf, Merzig und Besseringen,
Bachem und Losheim. In der Gemarkung Bietzen wird zusätzlich Wasser
aus einer Heilquelle gefördert.
Das in das Versorgungsnetz eingespeiste Trinkwasser für die Orte Merzig,
Merchingen, Bietzen, Menningen und
Harlingen sowie für die Tiefzone von
Besseringen wird aus dem Quellgebiet
Heimlinger Tal bzw. aus den Tiefbrun148
nen im Seffersbachtal entnommen.
Brotdorf bezieht sein Wasser aus dem
Tiefbrunnen Franzenbach. Besseringen
wurde in drei Zonen unterteilt, die ihr
Wasser von der Bohrung Stockbruch
bzw. von Merzig und Mettlach aus erhalten. Die Stadtteile Hilbringen, Ballern, Mondorf, Silwingen, Mechern
und Fitten (Tieflagen) werden vom
Tiefbrunnen Hölzengrund und Siebend versorgt. Silwingen, Mondorf und
die Hochlagen von Fitten erhalten ihr
Wasser vom Hochreservoir Silwingen.
Schwemlingen bezieht sein Wasser
ebenso wie Weiler und Büdingen von
der Tiefenbohrung Hölzengrund und
Siebend. Wellingen wird hingegen von
der Gemeinde Mettlach aus versorgt.“
Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt
Merzig; Stand: 16.02.2010
ABWASSERENTSORGUNG
„Ziel einer geordneten Abwasserentsorgung ist das Ableiten und Beseitigen aller im Stadtgebiet anfallenden
Schmutzwässer, ohne dass hiervon Gefahren für die menschliche Gesundheit
ausgehen bzw. ohne dass Beeinträchtigungen der Naturfaktoren Boden und
Wasser hervorgerufen werden.
Der Bau und die Unterhaltung der
Hauptsammler und Kläranlagen fallen
in den Zuständigkeitsbereich des Entsorgungsverbandes Saar (EVS). Die
www.kernplan.de
Technische Infrastruktur,
Verkehr und Umwelt - Analyse
Derzeit sind fast alle Stadtteile von
Merzig an die Abwasserentsorgungsanlagen des Entsorgungsverbandes
Saar angeschlossen. Für die heute
noch nicht angeschlossenen Stadtteile Silwingen und Mondorf ist der Anschluss an die Kläranlage Merzig in
Kürze vorgesehen (bis Ende 2012, Anfang 2013).
Regenwasser) in einem Kanal geführt
wird. Diese Form der Abwasserbeseitigung entspricht laut Niederschlagswasserbewirtschaftungskonzept (NIWABEKO) des Ministeriums für Umwelt
nicht den Zielen einer umweltbewussten Niederschlagsableitung und -behandlung. Die Abwasserbeseitigung im
Mischverfahren bringt folgende Nachteile mit sich:
• Regenwasser wird dem natürlichen
Wasserkreislauf entzogen, die Menge des in Kläranlagen zu reinigenden Abwassers steigt.
• Bei stärkeren Regenfällen können
durch Überlastung des Kanalnetzes
Fäkalien in die Vorfluter gelangen
bzw. besteht die Gefahr eines Rückstaus in die Gebäudekeller.
Die Abwasserbeseitigung erfolgt überwiegend in allen Stadtteilen zurzeit
noch im Mischsystem. Dies bedeutet,
dass das gesamte Abwasser (häusliche Abwässer, gewerbliche Abwässer,
Zur umweltbewussten Niederschlagsableitung und -behandlung sind daher
in erster Linie Maßnahmen der Fremdwasserentflechtung bzw. der Regenwasserrückhaltung erforderlich. Insbe-
Abwasserentsorgung in der Kreisstadt
Merzig erfolgt über folgende Kläranlagen mit dazugehörigem Hauptsammlernetz:
• Kläranlage EVS Merzig
• Kläranlage EVS Mechern (östlich
der Ortslage)
• Kläranlage Fitten (nur für die Mülldeponie)
i
Kommunales
Kanalnetz
Das Merziger Kanalnetz
misst ca. 285 km. Bei 30.361 Einwohnern (2010) bedeutet dies eine überdurchschnittliche Länge von 9,4 km
pro 1.000 Einwohner.
Im Vergleich dazu beträgt die Länge
des gesamten Kanalnetzes des Saarlandes ca. 8.020 km (Quelle: StaLa,
2010), was einer Länge von 7,9 km
pro 1.000 Einwohner entspricht.
>> Dies ist Ergebnis der ländlich-dispersen Siedlungsstruktur der Kreisstadt Merzig und bedeutet auch überdurchschnittliche Unterhaltungs- u.
Sanierungskosten insgesamt sowie je
Einwohner. Eine Reduzierung des Kanalnetzes ist nur sehr schwer möglich,
allenfalls über dezentrale Kleinkläranlagen.
sondere in Neubaugebieten ist neben
der Beschränkung der Versiegelung
auf ein nicht vermeidbares Maß das
Abwasser in Form eines Trennsystems
abzuleiten. In einem Trennsystem wird
Niederschlagswasser getrennt vom
Schmutzwasser aus Haushalten, Gewerbe und Industrie abgeleitet und
ortsnah durch Versickerung oder Einleitung in ein natürliches Gewässer
(Vorfluter) entsorgt. Aber auch im Altbestand sind Maßnahmen zur Fremdwasserentflechtung erforderlich.
Eine Vielzahl von Fremdwasserentflechtungsmaßnahmen gab es in den Stadtteilen Wellingen und auf dem gesamten Bietzerberg sowie in Mondorf und
Silwingen. Die größte Fremdwasserentflechtungsmaßnahme Fitten/Hilbringen
/Ballern wird wohl in Kürze begonnen.
Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt
Merzig; Stand: 16.02.2010
HOCHWASSERPROBLEMATIK
„Die Hochwasserproblematik ist eng
mit der Abwasserentsorgung verknüpft.
Zur Stärkung der natürlichen Hochwasserrückhaltung (Retentionsräume), zur
Netzplan EVS Abwassersystem, Quelle: EVS, Broschüre zur Kläranlage Merzig
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
149
www.kernplan.de
Technische Infrastruktur,
Verkehr und Umwelt - Analyse
Regelung des Hochwasserabflusses,
zum Erhalt und zur Verbesserung der
ökologischen Struktur der betroffenen
Bäche und ihrer Überflutungsflächen
sowie zur Verhinderung erosionsfördernder Eingriffe wurden und werden landesweit gem. § 80 SWG Überschwemmungsgebiete entlang von Bächen und Flüssen ausgewiesen.
Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt
Merzig; Stand: 16.02.2010
Der Landesentwicklungsplan, Teilabschnitt „Umwelt“, weist im Bereich der
Saarauen ein Vorranggebiet für Hochwasserschutz aus. Das zentrale Ziel
derartiger Gebiete wird wie folgt definiert:
„In Vorranggebieten für Hochwasserschutz (VH) sind Überschwemmungsgebiete festzusetzen. In VH sind jegliche Siedlungserweiterungen und -neuplanungen (d.h. Wohnen, Gewerbe,
Einrichtungen für Freizeit und Sport)
unzulässig. Wenn aus überwiegenden
Gründen des Wohls der Allgemeinheit
in VH Flächen für bauliche Anlagen (z.B.
Infrastruktureinrichtungen wie Straßen
und Brücken) in Anspruch genommen
werden müssen, so ist das Rententionsvermögen und der schadlose Hochwasserabfluss durch kompensatorische
Maßnahmen zu sichern. Aufforstungsmaßnahmen in VH sind nur erlaubt,
wenn diese nachweislich dem Hochwasserabfluss nicht entgegenstehen.“
Mit der „Verordnung betreffend die
Festsetzung eines Überschwemmungsgebietes an der Saar im Bereich
der Gemeinde Rehlingen-Siersburg,
Gemeinde Beckingen, der Stadt Merzig und der Gemeinde Mettlach“ vom
16.09.2010 wurde das Überschwemmungsgebiet an der Saar festgesetzt.
„Ausgenommen von dem Gebiet sind
der Damm der A 8 in der Saaraue sowie das Sport- und Freizeitzentrum in
den Saarwiesen bei Hilbringen sowie
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
einige Ortsrandlagen. Allerdings liegen
in Hilbringen auch Teile der Ortslage
innerhalb des Überschwemmungsgebiets. (...) In dem Überschwemmungsgebiet sind unter anderem alle Handlungen verboten, die zum Verlust von
Retentionsflächen führen, welche die
Erosion fördern oder den Hochwasserabfluss behindern. Verboten ist insbesondere auch die Umwandlung von
Grün- in Ackerland.“
Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt
Merzig; Stand: 16.02.2010
ENERGIEVERSORGUNG
Klimawandel, Energieverbrauch und
Energieversorgung sind zu zentralen
Zukunftsthemen geworden. Dies gilt
von der globalen bis hin zur kommunalen Ebene und betrifft letztlich jeden einzelnen Bürger. Ein großer Teil
aller menschlichen Tätigkeiten im
Wirtschafts- und Arbeitsbereich, bei
Verkehr und Mobilität aber auch im
privaten Wohnumfeld ist von Energie,
sei es in Form von Strom, Kraftstoff
oder Wärme, abhängig. Vor dem Hintergrund des Klimawandels, der Endlichkeit nicht-erneuerbarer Energieressourcen und der kontinuierlich steigenden Energiepreise gewinnt diese Energieabhängigkeit eine völlig neue Brisanz. An der Auseinandersetzung mit
der Sicherstellung einer nachhaltigen
und zukunftsfähigen Energieversorgung als Basis unseres Gesellschaftsund Wirtschaftssystems führt kein Weg
mehr vorbei. Schwerpunkte stellen die
Themen Energieeinsparung, Verbesserung der Energieeffizienz und der Ausbau der Nutzung von erneuerbaren
Energien dar. Zudem wird die Investition in Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energien auch immer mehr als
Wertschöpfungs- und Einnahmequelle für private Investoren, Bürger und
Kommunen entdeckt. Noch kann der
Energiebedarf allerdings erst zu einem
150
kleinen Teil aus erneuerbaren Energien
gedeckt werden. Im Jahr 2011 hat der
Rat der Kreisstadt Merzig ein Klimaschutzkonzept beschlossen, das als
wichtige Handlungsgrundlage für den
zukünftigen Umgang mit dem Thema
„Erneuerbare Energien“ fungiert.
ELEKTRIZITÄTSVERSORGUNG
Innerhalb des europäischen Verbundnetzes wird in einer ersten Transportstufe der Ferntransport von den Kraftwerken aus in die verschiedenen Regionen über ein Höchstspannungsleitungsnetz mit einer Stärke von 380-kV
bzw. 220-kV abgewickelt. Quelle: Entwurf
FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand:
16.02.2010
Netzbetreiber des Höchstspannungsnetzes (380-kV) ist für das Saarland die
Amprion GmbH. Für die weitere Verteilung der Elektrizität stehen Hoch-, Mittel- und Niederspannungsleitungen
zur Verfügung. Das Hochspannungsnetz (220-kV) wird von der VSE AG betrieben. Das Mittel- und Niederspannungsnetz (20-kV und 0,4-kV) wird
seit 01.10.2007 von der Netzwerke
Merzig GmbH betrieben, einem Tochterunternehmen der Stadtwerke Merzig. Die Stadtwerke Merzig setzen sich
aus Beteiligungen der Kreisstadt Merzig (50,1 %) und der energis GmbH
(49,9 %) zusammen.
Im Bezugsjahr 2009 wurde laut Klimaschutzkonzept für die Kreisstadt Merzig
folgender Strommix bereitgestellt:
• Kernkraft: 15,5 % (BRD: 24,9 %)
• Erneuerbare Energien: 21,3 %
(BRD: 17,3 %)
• Fossile und sonstige Energieträger:
63,2 % (BRD: 57,8 %)
GASVERSORGUNG
Erdgas wird nach wie vor als eine der
weniger umweltbelastenden Formen
www.kernplan.de
Technische Infrastruktur,
Verkehr und Umwelt - Analyse
der Energienutzung eingeschätzt und
erfreut sich einer starken Nachfrage.
Saarlandweit ist ein Großteil der Landesfläche mit Erdgas versorgt.
„Die Gasversorgung im Stadtgebiet
von Merzig erfolgt ebenfalls über die
Stadtwerke Merzig GmbH. Das Gasversorgungsnetz besteht dabei aus zwölf
Ortsnetzen, die jeweils über einen bzw.
mehrere Netzkopplungspunkte mit
dem Netz des vorgelagerten Netzbetreibers, der Creos Deutschland GmbH
verbunden sind. Die Abgrenzung der
einzelnen Gas-Ortsnetze entspricht
i.d.R. den politischen Grenzen einer
Gemeinde oder eines Ortsteils.
Solche Ortsnetze gibt es in den Stadtteilen Merzig Ballern, Besseringen,
Bietzen, Brotdorf, Fitten, Harlingen,
Hilbringen, Mechern, Menningen,
Merchingen und Schwemlingen. Eine
Erschließung der übrigen Stadtteile ist
wirtschaftlich nicht darstellbar.
Das Stadtnetz Merzig wird mit Mitteldruck und erhöhtem Niederdruck betrieben, die anderen Ortsnetze mit Mitteldruck.“ Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010
ERNEUERBARE ENERGIEN
Die Gewinnung und Erzeugung von
Wärme und Strom aus erneuerbaren
Energiequellen, wie Wasser, Wind, Sonne, Erdwärme oder Biomasse, gewinnt
angesichts der Verknappung und Verteuerung fossiler Energieträger, den Erfordernissen des globalen Klimawandels und im Hinblick auf die Reduzierung von Abhängigkeiten bei der Energieversorgung zunehmend an Bedeutung. Auch die saarländische Landesregierung will gemäß des „Masterplans
Energie Saarland“ den Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch im
Saarland bereits bis 2020 auf 20 % erhöhen.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Ausschnitt Erdgasnetz im Stadtteil Bietzen; Quelle: Netzwerke Merzig GmbH
Windenergie
Die vom Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr zur Erreichung des
oben genannten Energiezieles herausgegebene Windpotenzialstudie gibt
über geeignete Standorte für Windenergieanlagen Auskunft. Hierbei wurden grundsätzliche Gunstgebiete für
2-MW-Anlagen mit einer Nabenhöhe
von 100 m (türkis schraffierte Flächen) und Gebiete für 3-MW-Anlagen (lila schraffierte Flächen) mit einer
Nabenhöhe von 150 m ermittelt. Letztgenannte sind aus wirtschaftlicher
Sicht besser geeignet, benötigen aber
einen größeren Schutzabstand zur Bebauung.
Im Zentrum der Merziger Gemarkungsfläche befinden sich aufgrund der Siedlungsstrukturen keine Gunsträume.
Diese konzentrieren sich auf den westlichen und östlichen Gemarkungsbereich. Kleinere Teilflächen sind auch im
Norden und Süden Merzigs als Gunsträume ausgewiesen.
Südöstlich des Stadtteils Merchingen
ist im Landesentwicklungsplan, Teilabschnitt „Umwelt“, ein Vorranggebiet für Windenergie (VE) festgelegt.
151
Im Textteil des Planwerks werden dazu
folgende Ziele formuliert:
„(64) In Vorranggebieten für Windenergie (VE) sind alle Planungen, die in
VE Grund und Boden in Anspruch nehmen, auf die Belange der Gewinnung
von Windenergie in der Weise auszurichten, dass eine rationelle Nutzung
der Windenergie gewährleistet ist. Alle
von Windenergieanlagen ausgehenden
Stromleitungen sind bis zum Einspeisepunkt als Erdleitungen zu verlegen.
(65) Außerhalb von Vorranggebieten
für Windenergie (VE) ist die Errichtung
von Windkraftanlagen ausgeschlossen.“
Quelle: Landesentwicklungsplan, Teilabschnitt
„Umwelt“
„In der Kreisstadt Merzig ist im Bereich der Windkraftnutzung bislang ein
Windenergiepark errichtet worden, der
drei Anlagen mit einer jeweils installierten Leistung von 2 MW umfasst. Der
Standort befindet sich auf der einzigen
im Flächennutzungsplan (FNP) ausgewiesenen Vorrangfläche für Windenergienutzung in Merzig auf einer Anhöhe
des Stadtteils Merchingen, die im Osten
direkt an die Gemeinde Beckingen anwww.kernplan.de
Technische Infrastruktur,
Verkehr und Umwelt - Analyse
trieb genommen. Zum Stand Dezember
2010 waren 344 Photovoltaik-Dachanlagen in Merzig am Netz mit einer
installierten Leistung von insgesamt
3,9 MWp. Die jährliche Einspeisemenge in 2010 ist mit 3,53 GWh/Jahr verzeichnet.
Neben den Dachflächenanlagen besteht eine Freiflächenanlage in Fitten
seit 2007 mit einer installierten Leistung von 3,06 MWp und einem Ertrag von 3 GWh/Jahr. Die Freiflächenanlage in Fitten ist (...) eine der größten Photovoltaikanlagen im Saarland
und belegt eine Fläche von etwa 6,5
ha. (...) Die Anlage besteht aus 344
Modultischen à 54 Modulen und kann
durch die Anbindung an das Stromnetz
(...) rund 1.000 Haushalte oder 4.000
Personen mit Strom versorgen.“ Quel-
Potenzialstandorte für Windkraftanlagen in der Kreisstadt Merzig;
Quelle: Geoportal LKVK des Saarlandes; Stand: 19.01.2012
grenzt. (...) Der Windpark ist im Besitz
der VSE-Windpark Merchingen GmbH
& Co. KG, die im September 2009 von
der VSE AG Saarbrücken gegründet
wurde. Die technische Betriebsführung
des Windparks liegt bei der Ökostrom
Saar GmbH. Das Investitionsvolumen
für den Windpark betrug insgesamt 10
Mio. Euro und wurde zum Teil durch
die Beteiligung von Bürger/Innen sowie von Vereinen, Verbänden und Gewerbetreibenden getragen. Nach der
Genehmigung im August 2009 wurden
im November und Dezember 2009 die
drei Windkraftanlagen nacheinander
errichtet und in Betrieb genommen.
Im Jahr 2010 wurden etwa 12 GWh
Strom in das 20-kV-Netz der Netzwerke Merzig GmbH eingespeist und
nach den Vorschriften des Erneuerbaren Energien Gesetzes vergütet, womit
fast 3.000 Haushalte versorgt werden
können.“
Insgesamt verfügt die Kreisstadt Merzig über ein Windenergiepotenzial von
etwa 164 GWh/a, worin die im Jahr
2010 eingespeisten 12 GWh bereits
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
enthalten sind. Quelle: Klimaschutzkonzept der
Kreisstadt Merzig, Stand: 16.12.2011
Der Flächennutzungsplan der Kreisstadt Merzig befindet sich aktuell im
Stadium der Fortschreibung. In dem
zukünftigen Planwerk sind neben dem
bestehenden Gebiet südöstlich von
Merchingen drei weitere Konzentrationszonen im Osten des Stadtgebietes
sowie eine im Westen an der Landesgrenze zu Frankreich vorgesehen.
Photovoltaik
„Die Kreisstadt Merzig erreichte in der
solaren Landeswertung im Jahr 2011
erneut Platz 1 und erhielt den Solarpreis durch die Ministerin für Umwelt,
Energie und Verkehr des Saarlandes
Frau Dr. Peter im Rahmen der Oktober Veranstaltung „Kommunalbörse“
verliehen. Die Erstplatzierung stellt für
Merzig eine Fortführung der Anerkennung auf ausgezeichnete Solarnutzung
in der Kommune dar.
Die erste Photovoltaikanlage in der
Kreisstadt Merzig wurde im September
1993 in dem Stadtteil Brotdorf in Be152
le: Klimaschutzkonzept der Kreisstadt Merzig, Stand:
16.12.2011
Die Kreisstadt Merzig verfügt allerdings
noch über ein gewaltiges Potenzial im
Bereich der Photovoltaiknutzung auf
Dachflächen. Laut Klimaschutzkonzept
besitzt Merzig über 570.000 m2 Dachflächen, die für die Photovoltaiknutzung
geeignet sind, davon ca. 210.000 m2
mit sehr guter Eignung. Daraus ergibt
sich im Endeffekt ein Leistungspotenzial von knapp 63 GWh/a. Darüber hinaus besteht auf Freiflächen noch ein
Potenzial von etwa 7 GWh/a.
Im Rahmen der Erstellung des Klimaschutzkonzeptes wurde u.a. am Beispiel aller Merziger Grundschulen die
Eignung von Dachflächen kommunaler
Gebäudebestände zur Photovoltaiknutzung geprüft.
Der Landkreis Merzig-Wadern verfügt
mittlerweile über ein Solardachkataster, mit dessen Hilfe jeder die potenzielle Eignung seiner Dachflächen für
die Photovoltaiknutzung prüfen kann.
www.kernplan.de
Technische Infrastruktur,
Verkehr und Umwelt - Analyse
Solarthermie
Quelle: Klimaschutzkonzept der Kreisstadt Merzig,
Fern- und Nahwärme
„Merzig belegt im Saarland den ersten
Platz der Solarliga in Bezug auf m2/Einwohneranzahl. Bundesweit erreicht die
Kreisstadt Merzig den 534. Platz zum
Stand Dezember 2011. Der Grundstock
für diese Platzierung Merzigs wurde
mit der frühzeitigen Einrichtung eines
Förderprogramms für solare Wärme im
Jahr 1995 gelegt. Seit dieser Zeit wurden in Merzig laut Solarbundesliga insgesamt 7.363 m2 Kollektorfläche installiert. Pro Einwohner sind dies 0,238
m² Kollektorfläche. Laut BAFA wurden
ab dem Jahr 2000 bis 2010 etwa 430
Solarkollektoranlagen mit einer Gesamtfläche von über 4.000 m2 innerhalb des Marktanreizprogramms gefördert.
Stand: 16.12.2011
„Durch die Errichtung eines Nahwärmeverbundes werden einzelne Objekte
zentral über ein Leitungsnetz mit Wärmeenergie versorgt. Dies hat den Vorteil, dass nur ein Wärmeerzeuger zentral bedient und gewartet wird, weshalb
ein Nahwärmenetz insbesondere für
eine Gruppe öffentlicher Gebäude eine
sinnvolle Alternative zur aufwendigeren dezentralen Beheizung darstellt.
Ein Nahwärmeverbund ist wirtschaftlich und energetisch umso sinnvoller,
desto mehr Wärme auf relativ kurzer
Entfernung verteilt werden kann.“
Unter Einbezug aktueller Daten, wobei die 3.000 m2 Kollektorenfläche der
SHG Klinikum Anlage auf eine Kollektorfläche von 400 m2 reduziert wurde,
sind nach heutigem Stand 6.000 m2
Kollektorfläche Solarthermie installiert.
Ausgehend von einem jährlichen Ertragswert von 410 kWh/m2/Jahr erwirtschaften die installierten Solarkollektoren in der Kreisstadt Merzig 2,5 GWh
solare Wärmeenergie pro Jahr.“ Quelle:
Klimaschutzkonzept der Kreisstadt Merzig, Stand:
16.12.2011
Insgesamt verfügt die Kreisstadt Merzig im Sektor Solarthermie laut Klimaschutzkonzept über ein Leistungspotenzial von ca. 27 GWh/a.
Biomasse
Derzeit befinden sich in der Kreisstadt
Merzig folgende Biomassefraktionen in
energetischer Nutzung:
• Forstwirtschaft/Energieholz:
14.000 MWh
• Landwirtschaft/Nachwachsende
Rohstoffe: 15.120 MWh
• Lebensmittelabfälle: 198 MWh
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Geothermie
„In Merzig spielt vorrangig die oberflächennahe Geothermie eine Rolle.
Die Potenziale in diesem Bereich können aus technischer Sicht in der gesamten Kreisstadt über erdgekoppelte Wärmepumpen, Erdwärmesonden
und -kollektoren angegeben werden.
Grundsätzlich sollten Wärmepumpen
allerdings nur in energieeffizienten Gebäuden mit Flächenheizsystem eingesetzt werden. Derzeit liegt ein Bestand
an installierten Geothermieanlagen mit
einer jährlichen Gesamtwärmeenergie
von ca. 350 MWh vor:
• 2 Erdwärmekollektoren; Installierte
Gesamtleistung von 1,2 kW Wärme
und 1,6 kW Kälte, angenommene
Betriebsstunden: 2.100, jährliche
Energie Wärme: 2,52 MWh
• 15 Erdsondenkollektoren, Installierte Gesamtleistung; 99 kW Wärme;
75 kW Kälte, angenommene Betriebsstunden: 2.100, jährliche
Energie Wärme: 208 MWh
• 4 Förder- und Schluckbrunnen, Installierte Gesamtleistung: 67,5 kW
Wärme; 35,8 kW Kälte, angenommene Betriebsstunden: 2.100, jährliche Energie Wärme: 142 MWh
Derzeit liegen keine Karten zur Wärmeleitfähigkeit des Gesteins inklusive einer wasserwirtschaftlichen Betrachtung vor. Lediglich die Karte des
Ministeriums für Umwelt, Energie und
Verkehr „Leitfaden Erdwärmenutzung
2008“ weist eine grundsätzlich gute Ausgangslage der Geothermik im
Stadtkreis Merzig vor. Eine Neuauflage ist derzeit durch das Ministerium
für Umwelt und Verbraucherschutz geplant.“ Quelle: Klimaschutzkonzept der Kreisstadt
Merzig, Stand: 16.12.2011
153
Folgende Gebäude bzw. Gebiete bilden
sogenannte Nah-/Fernwärmeinseln im
Stadtgebiet:
• Neubaugebiet „Wild III“ (52 Ein- &
Mehrfamilienhäuser)
• Landratsamt/Sparkasse/Musikschule (3 Verwaltungsgebäude)
• Stadthalle/ehem. Gartenhallenbad
(2 Mehrfamilienhäuser und Geschäftsgebäude)
• Parkschule (Schule und Turnhalle)
und KBBZ
• Stadtwerke Merzig (2 Bürogebäude
und Werkstatt) und Neubebauung
“Altes Postareal“
• VSE-Gebäude und Amtsgericht in
der Hochwaldstraße
• SHG-Klinik in der Trierer Straße und
Landesliegenschaften
Quelle: Klimaschutzkonzept der Kreisstadt Merzig,
Stand: 16.12.2011
ENERGIEVERBRAUCH KOMMUNALER EINRICHTUNGEN
Die Energiekosten aller kommunalen
Gebäude beliefen sich im Jahr 2010
auf insgesamt fast eine Million Euro
(981.000 €, Details siehe Kapitel „Soziales, soziale Infrastruktur und öffentlichen Gebäude“). In Anbetracht der
Tatsache, dass sich einige kommunale
www.kernplan.de
Technische Infrastruktur,
Verkehr und Umwelt - Analyse
Gebäude in einem sanierungsbedürftigen Zustand befinden und die Energiepreise weiter steigen werden, sollte im
Rahmen von Sanierungsmaßnahmen
die Möglichkeit einer weiteren energetischen Optimierung geprüft werden.
In den vergangenen zehn Jahren wurden bereits rund 3 Millionen Euro für
energiesparende Maßnahmen in städtischen Gebäuden investiert, wobei der
kontinuierliche Austausch und die Modernisierung von Beleuchtungskörpern,
Fenstern und Heizkesseln sowie Wärmedämmung an Dächern und Fassaden im Fokus standen. Beispielhaft seien hier die Grundschule Schwemlingen
und die Stadthalle Merzig zu nennen,
wo im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen bereits umfangreiche energetische Optimierungen vorgenommen
wurden.
Im Bereich der Straßenbeleuchtung
bestehen zukünftig noch erhebliche
Einsparpotenziale. Durch den Ausbau energiesparender LED-Technologien können deutliche Einsparungen
verzeichnet werden. Der Bund stellt
im Rahmen seiner nationalen Klimaschutzinitiative einen Fördertopf bereit,
der diese Art von Investition zurzeit mit
40 % fördert. Daneben unterstützt das
Förderprogramm der Landesregierung
„Klima Plus Saar“ die Kommunen finanziell bei der Investition in energieeffiziente Beleuchtungstechnik. Quelle:
Klimaschutzkonzept der Kreisstadt Merzig, Stand:
16.12.2011
Die Kreisstadt Merzig hat in den letzten vier Jahren den Stromverbrauch
bezüglich der Straßenbeleuchtung um
217.340 kWh senken können. Dies entspricht etwa einer Einsparung von 15 %
bezogen auf den Gesamtverbrauch.
Gemeinsam mit der energis wird zurzeit
ein Energieeinsparkonzept für die Straßenbeleuchtungsanlagen erstellt, welches noch im Jahre 2012 den zuständigen Stadtratsgremien vorgestellt werIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
den soll. Langfristig wird die Entwicklung in Richtung LED-Anlagen gehen.
UMWELT
Eine zukunftsfähige und nachhaltige
Stadtentwicklung trägt den Anforderungen von Natur und Umwelt Rechnung. Eine hohe Wohn- und Lebensqualität stellt einen wichtigen Standortfaktor gerade auch kleinerer und
mittlerer Kommunen im Saarland dar.
Die Chancen der Städte und Gemeinden liegen in der Verbesserung der
ökologischen Qualitäten, der Bereitstellung eines gesunden und sicheren
Lebensumfeldes sowie dem Erhalt gut
erreichbarer Naturräume und Naherholungsangebote.
NATURSCHUTZ UND
LANDSCHAFTSPFLEGE
Vorranggebiete für Naturschutz
„Das Stadtgebiet von Merzig wird
westlich der Saar von zwei Vorranggebieten für Naturschutz berührt. Dabei
handelt es sich zum einen um das Naturschutzgebiet „Saaraltarm Schwemlingen“ sowie die nördlich daran angrenzenden Uferbereiche der Saar und
zum anderen um den Nackberg westlich von Hilbringen, der teilweise auch
als Naturschutzgebiet und FFH-Gebiet
geschützt ist.
Östlich der Saar weist der LEP Teilabschnitt „Umwelt“ acht Vorranggebiete für Naturschutz aus, wovon sich vier
Gebiete um den Ort Merchingen konzentrieren. Nördlich von Merchingen
befindet sich das Naturschutzgebiet
„Geißenfels“, das auch Teil des ebenfalls erfassten FFH-Gebietes „Geißenfels und Galgenberg“ ist. Darüber hinaus wurden weitere Hänge des Gipsberges als Vorranggebiet deklariert. Im
Umfeld von Harlingen wurden die Naturschutzgebiete „In Geiern“ mit den
154
östlich angrenzenden Talbereichen des
Dellborn und das Naturschutzgebiet
„Südhang des Hohe Berg“ zum Vorranggebiet erklärt.
Das größte zusammenhängende Vorranggebiet für Naturschutz erstreckt
sich entlang der Grenze zu Beckingen
und besteht aus den Naturschutzgebieten „Saarhänge Menningen/Saarfels“
und „Wolfertskopf“.
Vorranggebiete für
Freiraumschutz
In der Kreisstadt Merzig sind aufgrund
des vorhandenen ökologischen Potenzials Flächen als Vorranggebiete für
Freiraumschutz (VFS) ausgewiesen
worden. Es handelt sich dabei um folgende Gebiete:
• Bereiche des Schwemlinger, Fittener und Ballerner Waldes nordwestlich von Schwemlingen,
• der Hangbereich südlich der A 8 am
Kohlenbrucherbach
zwischen
Wellingen und Büdingen,
• die Bereiche nordöstlich und östlich
von Büdingen,
• der Bereich nördlich von Fitten,
• die Bereiche westlich von
Hilbringen, die an das Vorranggebiet für Naturschutz im Bereich des
Nackberges anschließen,
• der bewachsene Hangbereich südwestlich von Mechern sowie das
Umfeld des Saaraltarmes südöstlich
der Ortslage,
• der Bereich nördlich von Menningen entlang des Sauerwiesenbachs
und des Dellborn,
• der Bereich am Bietzener Wald
westlich des Naturschutzgebietes
„Wolfertskopf“,
• die Hanglagen um die Ortslage
Merchingen im Anschluss an die
dort ausgewiesenen Vorranggebiete für Naturschutz,
• Bereiche im Umfeld von Brotdorf
www.kernplan.de
Technische Infrastruktur,
Verkehr und Umwelt - Analyse
am Hang des Reisberges, das Seitental südöstlich und die Hanglagen östlich der Ortslage sowie die
Talaue des Seffersbachs zwischen
Brotdorf und Bachem.
Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt
Merzig; Stand: 16.02.2010
Vorranggebiete für Freiraumschutz
„dienen dem Biotopverbund und der
Sicherung und Erhaltung zusammenhängender unzerschnittener und unbebauter Landschaftsteile. Die Inanspruchnahme der Vorranggebiete für
Freiraumschutz für Wohn-, Gewerbeoder Freizeitbebauung und die Errichtung von Windkraftanlagen ist unzulässig. Das in den Vorranggebieten für
Freiraumschutz vorhandene ökologische Potenzial sowie die Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Kulturlandschaft
sind zu sichern. In Vorranggebieten für
Freiraumschutz sollen Kompensationsmaßnahmen für im Eingriffsbereich
nicht ausgleichbare Eingriffsfolgen sowie Maßnahmen des Ökokontos in
Ausrichtung auf ein zu entwickelndes
Biotopverbundsystem vorgesehen werden.”Quelle: Landesentwicklungsplan, Teilabschnitt
„Umwelt“, Ziffer (47)
Vorranggebiete für
Landwirtschaft
Der Landesentwicklungsplan, Teilabschnitt „Umwelt“, weist im Stadtgebiet aufgrund der ländlichen Struktur
zahlreiche Vorranggebiete für Landwirtschaft aus. Das zentrale Ziel derartiger Gebiete wird wie folgt definiert:
„In Vorranggebieten für Landwirtschaft
(VL) geht die landwirtschaftliche Nutzung allen anderen Nutzungen vor. Die
Inanspruchnahme landwirtschaftlicher
Vorranggebiete für Zwecke der Siedlungstätigkeit (Wohnen, Industrie und
Gewerbe, Dienstleistungen sowie Freizeitvorhaben) ist unzulässig.“
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Schutzgebiete in der Kreisstadt Merzig; Quelle: Daten LKVK, eigene Darstellung; Stand: 24.04.2012
Vorranggebiete für
Grundwasserschutz
Neben den bisher genannten Vorranggebieten liegen innerhalb des Stadtgebietes mehrere Vorranggebiete für
Grundwasserschutz. Hierbei handelt es
sich um räumliche Maßnahmenschwerpunkte für die Erschließung und Sicherung von Grundwasser. Das zentrale
Ziel wird im LEP wie folgt formuliert:
„Vorranggebiete für Grundwasserschutz (VW) sind als Wasserschutzgebiete festzusetzen. In VW ist das
Grundwasser im Interesse der öffentlichen Wasserversorgung vor nachteiligen Einwirkungen zu schützen. Eingriffe in Deckschichten sind zu vermeiden.
Soweit nachteilige Einwirkungen durch
unabweisbare Bau- und Infrastrukturmaßnahmen zu befürchten sind, für
die keine vertretbaren Standortalternativen bestehen, ist durch Auflagen
sicherzustellen, dass eine Beeinträchtigung der Trinkwasserversorgung nicht
eintritt. Die Förderung von Grundwasser ist unter Berücksichtigung einer
nachhaltigen Nutzung auf das notwendige Maß zu beschränken, d.h. die Entnahme des Wassers soll an der Regenerationsfähigkeit ausgerichtet werden.
155
Der Nutzwasserbedarf der gewerblichen Wirtschaft und der Landwirtschaft soll daher nach Möglichkeit aus
Oberflächenwasser und nicht aus dem
Grundwasser gedeckt werden. Insbesondere seitens der Landwirtschaft ist
darauf zu achten, dass durch eine angemessene Landbewirtschaftung das
Grundwasser nicht nachhaltig beeinträchtigt wird. Seitens der Wirtschaft
sind vermehrt Anstrengungen zu unternehmen, Brauchwasser wieder aufzuarbeiten und dem Wirtschaftskreislauf
zuzuführen.“
Wasserschutzgebiete
„Wasserschutzgebiete werden auf Antrag eines Wasserversorgungsunternehmens in einem Verwaltungsverfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung ausschließlich zum Schutz der öffentlichen
Wasserversorgung (Trinkwasserversorgung) ausgewiesen (nicht zum Schutz
privater Wasserförderanlagen).
Im Saarland werden die Schutzgebiete
in drei Zonen unterteilt:
• Zone I: Fassungsbereich einer Bohrung, Quellfassung
• Zone II: Die Abgrenzung erfolgt
nach der aus den hydrogeologischen Bedingungen berechneten
www.kernplan.de
Technische Infrastruktur,
Verkehr und Umwelt - Analyse
Fließdauer des Grundwassers von
50 Tagen bis zur Förderanlage. Diese Zone ist besonders vor Belastungen durch pathogene Keime und
Parasiten zu schützen, da diese in
die Förderanlage gelangen können.
• Zone III: Hierbei handelt es sich um
den nach hydrogeologischen Gesichtspunkten abgegrenzten Einzugsbereich der Förderanlage. Verunreinigungen durch langlebige
chemische Stoffe innerhalb dieses
Gebietes können im Laufe der Zeit
in die Förderanlage gelangen, so
dass besondere Schutzmaßnahmen
gegen das Eindringen dieser Stoffe
erforderlich sind.
Für jedes Schutzgebiet wird eine
Schutzgebietsverordnung
erlassen,
in der je nach Schutzgebietszone bestimmte Handlungen und Anlagen verboten sind bzw. unter Genehmigungsvorbehalt gestellt werden. Bei der Ausweisung werden die verschiedenen Gefährdungspotenziale und die individuellen geologischen Randbedingungen
berücksichtigt, so dass die Schutzgebietsverordnungen der verschiedenen
Schutzgebiete sich unterscheiden.“
Quelle: www.umweltserver.saarland.de
Innerhalb des Stadtgebietes der Kreisstadt Merzig gibt es zwei Wasserschutzgebiete. Im Norden liegt das
Wasserschutzgebiet
„Heimlingertal, Seffersbachtal, Franzenbach und
Besseringen“, am südlichen Rand des
Stadtgebietes liegt das Wasserschutzgebiet „Bietzener Wiesen“.
Landschaftsschutzgebiete
Nördlich des Merziger Stadtgebietes
erstrecken sich weitläufige Bereiche
eines Landschaftsschutzgebietes. Weitere kleinere Teilbereiche liegen jeweils
südlich von Silwingen und Mechern,
östlich von Bietzen bzw. rund um Men-
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
ningen sowie zwischen Merchingen
und Gipsberg.
Streuobstwiesen und -weiden
Streuobstbestände sind in der Regel
extensiv bewirtschaftete Obstwiesen
mit Hochstammobstsorten, die gar
nicht oder nur vergleichsweise wenig
gedüngt, jährlich ein- oder zweimal
gemäht oder als Mähweide/Weide genutzt werden.
In Merzig nehmen sie ca. 9 % (ca.
950 ha) des Gemeindegebietes ein.
Sie konzentrieren sich vor allem auf
den südlichen Gemeindebereich, wo
sich von Wellingen über Büdingen und
Hilbringen sowie von Merchingen bis
Brotdorf ausgedehnte Obstbaumlandschaften erstrecken. Etwa ein Fünftel
dieser Flächen ist brach gefallen, d. h.
eine Nutzung als Obstwiese oder -weide erfolgt nicht mehr. Außer den mehr
oder weniger extensiv genutzten Streuobstwiesen kommen auch noch ca.
57 ha Flächen mit intensivem Obstanbau im Stadtgebiet vor. Die meisten der
Obstbaumbestände werden heute beweidet, da die maschinelle Mahd mit
Großgeräten durch den Baumbestand
erheblich erschwert ist.
Die Bedeutung der Streuobstwiesen
wird entscheidend durch die Nutzungsintensität bestimmt. Ein nennenswerter
Anteil an Altbäumen und Totholz sowie eine extensive Nutzung des Graslandes steigert ihren Wert als Lebensraum erheblich. Die Streuobstbestände
im Stadtgebiet sind deshalb ökologisch
als besonders wertvoll zu betrachten.
Neben der hohen ökologischen Bedeutung der extensiv genutzten Streuobstbestände muss auch ihr landschaftsästhetischer und kulturhistorischer Wert
berücksichtigt werden. Der Erhalt der
Streuobstwiesen ist als wichtiges Ziel
der Landschaftsplanung anzusehen.
156
Offenland
Das Offenland, gemeint sind damit die
nicht von Siedlungen, Wäldern und
sonstigen flächigen Gehölzbeständen
eingenommenen Flächen des Merziger
Stadtgebietes, also Gewässer-, Grünland- und Ackerflächen inklusive deren
Brachestadien, zeigt in der Kreisstadt
Merzig überwiegend eine sehr heterogene Struktur, sodass das Offenland
meist ein sehr abwechslungsreiches
Landschaftsbild abgibt. Dementsprechend wird der Wert dieser abwechslungsreichen Offenlandschaft in Bezug auf das Landschaftsbild als hoch
eingeschätzt. Bedingt wird dieser Abwechslungsreichtum der Kulturlandschaft durch die mosaikartige Verbreitung von gliedernden Strukturelementen wie Streuobstwiesen, Baumreihen,
Baumgruppen Staudensäumen, Bachläufen und ähnliches.
Die strukturreichen Offenlandschaften
sind über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Größere Lücken gibt es lediglich
im nördlichen Stadtgebiet, wo ausgedehnte Waldgebiete existieren, sowie
im Saartal und südwestlichen Stadtgebiet. In diesen Gebieten bestehen zwar
ebenfalls ausgedehnte Offenlandschaften, doch sind sie durch die intensive
landwirtschaftliche Nutzung auf großen Schlägen als Folge von Flurbereinigungs- und Zusammenlegungsverfahren strukturarm und „ausgeräumt“.
Diese Offenlandschaften wirken deutlich monotoner als die strukturreichen
Offenlandschaften und werden deshalb in Bezug auf das Landschaftsbild
nur als mittelwertig betrachtet. Strukturarme Offenlandschaften finden sich
im südwestlichen Stadtgebiet auf der
Muschelkalkhochfläche in der Umgebung von Wellingen, Silwingen und
Mondorf. In deutlich geringer Ausdehnung kommen sie auch auf der Muschelkalkhochfläche in der Umgebung
von Bietzen und Merchingen vor. Im
www.kernplan.de
Technische Infrastruktur,
Verkehr und Umwelt - Analyse
Saartal sind strukturarme Offenlandbereiche bei Hilbringen und Ballern zu
finden. Die strukturreichen Offenlandschaften sind von großem Wert für die
Erholung, da sie einen hohen Erlebniswert bieten. Aufgrund des insgesamt
gut ausgebauten Wegenetzes im Stadtgebiet (befestigte Feldwirtschaftswege) ergibt sich für die örtliche Bevölkerung eine hervorragende Situation für
die Naherholung.
Quelle: Entwurf des Umweltberichts zum Entwurf
FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand:
12.03.2013
TELEKOMMUNIKATION
BREITBANDZUGANG
Auf dem Weg unserer Gesellschaft hin
zu einer Informations- und Kommunikationsgesellschaft gewinnt der Zugang zu Information und Wissen sowie Kommunikationstechniken eine
immer größere Bedeutung. Hierbei ist
das Internet (World Wide Web) zum
zentralen Medium geworden. Unter
„Breitband“ fasst man schnelle Internetzugänge mit einer hohen Datenübertragungsrate zusammen. Da es
diesbezüglich verschiedene Techniken gibt (Glasfaser, Funk, etc.), dient
„Breitband“ als Sammelbegriff.
Die Verfügbarkeit einer solch schnellen
Breitband-Internetanbindung wird für
Kommunen zu einem entscheidenden
Zukunftsfaktor.
Für die Wohnstandortentscheidung
und Ansiedlung privater Haushalte ist
die Anschlussmöglichkeit an das Breitbandnetz ein ganz wesentlicher Entscheidungsfaktor. Dies gilt insbesondere für junge und hoch qualifizierte
Menschen. Nahezu unverzichtbar ist
eine schnelle Internetverbindung bereits heute für Gewerbebetriebe unterschiedlichster Branchen. Der Breitband-Verfügbarkeit wird bei AnsiedIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Vergleich Breitbandtechnologien;
Quelle: STZ-Consulting-Group 2009 - Präsentation Dr. Kaack/Dr. Cordes: Breitbandausbau im ländlichen Raum
lungsentscheidungen unterdessen oftmals die höchste Priorität, vergleichbar mit der Straßenanbindung und
den Personalkosten, beigemessen. Die
fehlende Breitbandanbindung kann
für Unternehmen und Freiberufler ein
K.O.-Kriterium sein, das die Ansiedlung
in einer Kommune verhindert.
Noch sind solche schnellen BreitbandInternetanbindungen nicht flächendeckend in Deutschland verfügbar. 2009
lag die potenzielle Verfügbarkeit eines
Breitband-Anschlusses in Deutschland
bei 65 % der Haushalte.
DSL-Anschlüsse sind dabei die am weitesten verbreiteten und verfügbaren
Breitbandanschlüsse (ca. 62 %). Für
die DSL-Breitbandanbindung eines Ortes bedarf es ausgehend von den Trassen des globalen und regionalen Kernnetzes der Verlegung von Leerrohren
mit Glasfaserleitungen zumindest bis
zu den sogenannten lokalen Hauptverteilern in den Ortsvermittlungsstellen.
Gerade die erforderlichen Tiefbauarbeiten sind mit einem hohen Investitionsund Kostenaufwand verbunden. Je größer die Entfernung zum bestehendenden Netz und je schwieriger das Gelände topografisch ist, desto schwieriger
wird die Anbindung und desto höher
157
werden die Kosten. Dies führt dazu,
dass gerade ländliche Räume mit dünner Besiedlungs- und Kundendichte für
private Telekommunikationsunternehmen nur wenig lukrativ sind (Rentabilität) und nur unzureichend angebunden
werden.
Der bundesweit wichtigste Anbieter
von DSL-Anschlüssen ist derzeit die
Deutsche Telekom AG. Daneben werden die DSL-Anschlüsse mit zunehmender Beliebtheit von Wettbewerbern (Reseller) angeboten. Orte mit zu
geringer Nachfragedichte sind deshalb
zur Schließung der „Wirtschaftlichkeitslücke“ auf Fördermittel von Bund
und Ländern oder die Etablierung neuer regionaler Beteiligungs- bzw. Fondsmodelle angewiesen. Alternativ sind
andere Breitbandtechnologien (Funk,
Satellit) zu prüfen.
In der Kreisstadt Merzig ist nahezu flächendeckend eine Breitbandgeschwindigkeit von mindestens 16 Mbit/s verfügbar, was als positiver Standortfaktor
gewertet werden muss.
www.kernplan.de
Technische Infrastruktur,
Verkehr und Umwelt - Analyse
führen. Auch in Merzig verursacht die
ländliche, disperse Siedlungsstruktur
mit vielen kleinen Stadtteilen in Verbindung mit den zahlreichen Neubaugebieten der vergangenen 30 Jahre
bereits heute enorme Infrastrukturfolgekosten für Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen an Straßen und
technischer Erschließungsinfrastruktur.
Entwicklung des kommunalen Kostenanteils für Unterhaltung eines Meters Erschließungsstraße
Quelle: http://refina.segeberg.de; 06.09.2010
FAZIT: TECHNISCHE
INFRASTRUKTUR, VERKEHR
UND UMWELT
Mit steigender Siedlungsfläche steigen
zwangsläufig auch die Infrastrukturkosten. Neben den Kosten für die Erstellung von Erschließungsinfrastruktur
für neue Wohn- und Gewerbegebiete
wie Straßen und Verkehrsflächen, öffentliche Frei-, Grün- und Erholungsflächen (z. B. Spielplätze) sowie insbesondere technische Ver- und Entsorgungsleitungen (Wasser, Abwasser,
Gas, Strom, etc.) sind vor allem die dadurch langfristig anfallenden Betriebsund Unterhaltungskosten ein nicht zu
unterschätzender Faktor, der sich stark
auf die kommunale Finanz- und Haushaltssituation auswirkt. So kann sich
die Dichte eines Baugebietes deutlich
auf dessen Infrastrukturerstellungsund -folgekosten auswirken. Hier haben insbesondere frühe Neubaugebiete der 70er und 80er Jahre oft Defizite mit überdimensionierten Frei- und
Grundstücksflächen.
Kommen nun noch rückläufige Einwohnerzahlen hinzu, bedeutet dies, dass
die Einwohner- oder Siedlungsdichte
(Einwohner pro Siedlungsfläche) abIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
nimmt und dass die bestehende Infrastruktur und deren Betriebs- und Folgekosten zukünftig von weniger Einwohnern finanziert werden müssen. Das
heißt, die Infrastrukturausgaben pro
Kopf bzw. Einwohner steigen an.
„Besonders starke Rückgänge der
Siedlungsdichte sind in Räumen mit
rückläufiger Bevölkerungszahl und/
oder überdurchschnittlicher Siedlungstätigkeit feststellbar. Innerhalb des
Agglomerationsraumes war die Siedlungsdichte vor allem in den Kernstädten auf dem Rückzug, aber auch
in Gebieten mit bereits sehr geringem
Ausgangsniveau nahm die Siedlungsdichte ab. Der Pro-Kopf-Aufwand für
die Erhaltung technischer Infrastrukturen (Straßen, Leitungen) wird daher
stetig zunehmen.“ Quelle: www.bbsr.bund.de;
Wie die Abbildung zur Entwicklung
des kommunalen Kostenanteils für die
Unterhaltung eines Meters Erschließungsstraße am Beispiel des RefinaProjektes Segeberg darstellt, verursacht ein Meter Erschließungsstraße
für Wohn- oder Gewerbebaugebiete
neben den einmaligen Herstellungskosten ab dem 10. Jahr kommunale Folgekosten für Betrieb, Instandsetzung und
Unterhaltung der technischen Erschließungsinfrastruktur von jährlich etwa
120 € pro Meter. Diese steigen mit der
Zeit weiter an und liegen ab dem 20.
Jahr nach Erstellung schon bei etwa
240 € jährlich pro Meter! Dies macht
die Wirkung der zunächst bei Erstellung (wenn noch die Verkaufserlöse für
Grundstücke im Vordergrund stehen)
noch wenig berücksichtigten langfristigen Folgekosten technischer Infrastruktur deutlich. Quelle: http://refina.segeberg.de;
06.09.2010
20.08.2010
Ohne steigende Abgaben führt die Zunahme des Pro-Kopf-Aufwandes wiederum zwangsläufig zu einer höheren
und zusätzlichen Belastung der ohnehin angestrengten Kommunalhaushalte und kann bei einem immer weiteren
„mehr Infrastruktur für weniger Einwohner“ nur zu einem folgenschweren Verlustgeschäft für die Kommunen
158
www.kernplan.de
Technische Infrastruktur,
Verkehr und Umwelt - SWOT-Analyse
Stärken
Schwächen
• Hohe Verkehrs- und Lagegunst durch die unmittelbare Anbindung an die BAB 8
• 3 Bahnhaltepunkte (Hauptbahnhof, Stadtmitte, Besseringen)
• Verbesserung des Busangebotes durch Anruflinientaxi (ALiTa)
• Zahlreiche Wanderwege verlaufen durch das Stadtgebiet
• Anbindung Merzigs an die Schifffahrtsstraße der Saar
• Mehrmalige Belegung des ersten Platzes in der Solarliga (Saarland)
• Frühzeitiger und weit fortgeschrittener Ausbau von lokalen Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien (insbesondere
Photovoltaik) im Stadtgebiet
• 12 der 17 Stadtteile sind an die Erdgasversorgung angeschlossen
• Hochwertiger Natur- und Landschaftsraum (Landschaftsschutzgebiete)
• Flächendeckende Breitbandverfügbarkeit
• Teilweise hohe Verkehrsbelastung in der Innenstadt beeinträchtigt Verkehrsfluss und Wohnqualität
• Lückenhaftes Busangebot aufgrund der verstreut gelegenen
Stadtteile
• Zeitintensive ÖPNV-Anbindung nach Luxemburg
• Ausbaufähiges Radwegenetz
• Hohe Instandhaltungskosten für technische Infrastruktur aufgrund der dispersen Siedlungsstruktur
• Schienenlärm in Gleisnähe
Chancen
Risiken
• Mögliche Verbesserung der Verkehrsqualität durch Realisierung
der Nordumfahrung und/oder durch weitere innerstädtische Verkehrsoptimierungen
• Auf der Lärmkartierung Stufe 2 aufbauende Fortschreibung der
Lärmaktionsplanung
• ÖPNV-Verbindung nach Luxemburg im Hinblick auf Attraktivität
als Pendel- u. Wohnstandort steigern, Lagevorteil Luxemburg
nutzen
• weiterer Ausbau der Photovoltaik im Stadtgebiet unter Einbeziehung des Online-Solardachkatasters, in dem Privateigentümer
die Eignung ihrer Dachflächen für Photovoltaikanlagen abfragen
können
• Evtl. weiterer Ausbau der Windenergie
• Energetische Optimierung öffentlicher Gebäude durch
bausubstanzielle Sanierung und Einsatz erneuerbarer Energien
zwecks Kostenreduzierung und nachhaltiger Infrastruktursicherung
• Steigerung der Energieeffizienz durch Ausbau von energiearmer
LED-Straßenbeleuchtung
• Lärmsanierung entlang der Schienenwege durch die Deutsche
Bahn
• Ausbau Umweltverbund
• Demografiebedingt steigende Unterhaltungskosten pro Kopf
für technische Infrastruktur: Dadurch steigende Gebühren und
nachlassende Standortattraktivität und weitere Belastung der
kommunalen Haushaltssituation
• Problematische und unwirtschaftliche Aufrechterhaltung und
Sanierung zentraler technischer Infrastrukturanlagen in Stadtrand-Wohngebieten mit rückläufiger Bewohnerdichte und geringerer Wiedernutzungsperspektive der Gebäude (potenzielle
Leerstände, frühere Neubaugebiete)
• Rückläufige Bevölkerungszahlen und dadurch geringerer Wasserverbrauch können zur Unterauslastung der Abwasserkanäle
und Kläranlagen mit Keim- und Fäulnisbildung sowie erhöhtem
Finanzaufwand für zusätzliche Reinigungs- oder Rückbaukosten führen
• Weiterer Anstieg der Energiekosten für öffentliche Gebäude
und dadurch Gefährdung des Infrastrukturerhaltes
• Durch niederschlagsreichere Winter und häufigere Extremwetterereignisse Zunahme der Hochwasserproblematik entlang
der Saar (und evtl. entlang des Seffersbaches) sowie anderer
Gewässer III. Ordnung
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
159
www.kernplan.de
Technische Infrastruktur,
Verkehr und Umwelt - Handlungsansätze
STRATEGIE
Folge eines Einwohnerrückgangs ist die
gleichzeitige Abnahme der Nutzer der
Infrastruktur. Dies bedeutet einerseits
höhere Kosten für Betrieb und Unterhaltung der Infrastruktur pro Einwohner, die in höheren von Einwohnern und
Gewerbetreibenden zu entrichtenden
Gebühren sowie einer stärkeren Belastung des Kommunalhaushaltes resultieren. Andererseits können technische
Anlagen mangels Auslastung Schaden
nehmen. So können bei einem kommunalen Straßennetz von insgesamt 270
km und einem Kanalnetz von 285 km
erhebliche Mehrkosten anfallen.
Gleichzeitig stellen die Anlagen der
technischen Infrastruktur, sei es Verkehr, Ver- und Entsorgung, Energie
oder Kommunikation, einen wesentlichen harten Standortfaktor dar. Ihr reibungsloses Funktionieren und ihr zeitgemäßer, das heißt dem technischen
Fortschritt entsprechender Zustand, ist
grundlegende Basis für die Wohn- und
Standortattraktivität einer Kommune.
Dem Zustand der Anlagen kommt auch
im Hinblick auf Kostenoptimierung und
Infrastruktureffizienz eine wichtige Bedeutung zu.
bau von technischer Infrastruktur nach
Prioritäten zu steuern. Bei diesem Prozess ist, wie zuvor bereits erwähnt, eine
Gratwanderung zwischen Ausbau, Sanierung und Modernisierung der Infrastruktur auf der einen Seite und Kostenreduktion auf der anderen Seite zu
bewältigen. Hierzu muss die Kreisstadt
in einen frühzeitigen Abstimmungsprozess mit den Trägern der technischen
Infrastrukturanlagen einsteigen.
Neben der Anpassung traditioneller
Ver- und Entsorgungsanlagen kommt
der Breitband- und der Energieversorgung eine besondere Zukunftsbedeutung zu. Ohne schnelle Internetverbindung wird keine Siedlung als Wohnstandort zukunftsfähig sein. Auch eine
sichere und preisstabile Energieversorgung wird angesichts der Endlichkeit fossiler Rohstoffe, steigender Weltmarktpreise und des Atomausstiegs
immer wichtiger.
Demografiebedingter Kostenanstieg Wasserwirtschaft; Quelle: Berlin Institut 2011
Gleichzeitig bietet die Nutzung regionaler Energiepotenziale auch Wertschöpfungsquellen für Kommune und
Bürger. Dies bedeutet, dass eine dezentrale Struktur der Energieversorgung
angestrebt werden muss: Stichwort
“Smart Grid“.
Daher muss die Kreisstadt Merzig den
zukünftigen Infrastrukturbedarf zeitnah abschätzen, um dann strategisch,
d. h. demografie- und kommunalhaushaltsgerecht, Sanierung, Aus- und Um• Sanierung, Modernisierung und Weiterentwicklung der technischen Ver- und Entsorgungsinfrastruktur,
sodass eine möglichst hohe Wohn- und Gewerbestandortqualität erreicht wird
• Ausschöpfung der Erneuerbare-Energie-Potenziale, auch im Sinne kommunaler Wertschöpfung
durch lokale und dezentrale Strukturen
• Zukünftigen Infrastrukturbedarf zeitnah abschätzen
• Strategische (demografie- und kommunalhaushaltsgerechte) Steuerung von Aus- und Umbau der
technischen Infrastruktur nach Prioritäten
• Frühzeitige Abstimmung mit den Trägern zur Festlegung demografie- und haushaltsgerechter
Prioritäten für Sanierung und Umbau von technischer Infrastruktur
• Aktivitäten der Siedlungsentwicklung auf die Innenbereiche konzentrieren
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
160
www.kernplan.de
Technische Infrastruktur,
Verkehr und Umwelt - Handlungsansätze
HANDLUNGSANSATZ
BESCHREIBUNG
VERKEHR
Lärmkartierung &
Lärmaktionspläne
Bis 18.07.2013 Erarbeitung Lärmaktionspläne für die betroffenen Bereiche entlang A 8, B 51, L 157,
L 170 und L 174 basierend auf den Analyseergebnissen der 1. und 2. Stufe der Lärmkartierung.
Innerörtliche Verkehrsberuhigung bzw. Verkehrsoptimierung
Besseringen & City Merzig
Fertigstellung Umgehungsstraße Besseringen als Impuls für die Ortskernvitalisierung.
Realisierung Nordumfahrung Merzig zur Verkehrsentlastung der City vom Durchgangsverkehr, Steigerung der Wohn- und Einkaufsstandortattraktivität und Verbesserung der gewerblichen Anbindungsund Standortattraktivität der Kreisstadt Merzig insgesamt.
Umgestaltung des Knotenpunktsystems „L 173 / L 174 / Rieffstraße“ mit einem Umbau des KauflandKreisels in eine Kreuzung mit Lichtsignalanlage (LSA) sowie die Koordinierung dieser neuen LSA mit
der LSA in der Bahnhofstraße. Ein derartiger Ausbau der Kreuzung erhöht die Verkehrsqualität und
enthält zusätzliche Kapazitätsreserven zur Abwicklung potenzieller zukünftiger Verkehrszuwächse.
Optimierung der ÖPNV-Anbindung nach Luxemburg
Prüfung der Möglichkeiten und Forcierung der Umsetzung auf allen politischen Ebenen für eine noch
bessere ÖPNV-Anbindung Richtung Luxemburg, durch Ausbau einer Bahnlinie/Bahnverbindung oder
zusätzliche Pendler- und Shuttlebusse, zur Aufwertung des Wohn- und Gewerbestandortes Merzig, vor
allem für Berufspendler nach Luxemburg. Dabei sollten auch Erweiterungsmöglichkeiten von Pendlerparkplätzen geprüft werden.
Optimierung des ÖPNV-Angebotes & Aktivierung
des Umweltverbundes
Optimierung der Nahverkehrserschließung aller Siedlungsbereiche im Sinne der Erreichbarkeit aller
relevanten Ziele in den Bereichen Verwaltung, Arbeitsplatz, Versorgung, Ausbildung, Freizeit und
Sport, insbesondere des Stadtzentrums und des Bahnhofes, für alle Alters- und Bevölkerungsgruppen
aus allen Stadtteilen.
Information und Abstimmung mit den Aufgabenträgern des ÖPNV über Erschließungslücken und Erschließungswünsche sowie Realisierungsmöglichkeiten.
Ausbau Rad- und Fußwegenetz
Ausbau wichtiger, aber bislang fehlender oder unzureichender Fuß- und Radwegeverbindungen möglichst umwegfrei und verkehrssicher mit entsprechenden attraktiven Aufenthalts- und Begegnungsflächen, z. B. Fußwegeanbindung Innenstadt - Freizeithafen/Zeltpalast mit Fußgängerbrücke; Radwegeverbindung zwischen den Stadtteilen Hilbringen, Mechern u. Mondorf; Radwegeverbindung zwischen Merzig und Brotdorf.
Prüfung der Realisierbarkeit eines weiteren Ausbaus von Fahrradstationen mit Leih- u. Mietsystem
sowie evtl. Reparaturdienst („Bike-Sharing-Stationen“) an spezifischen Verknüpfungspunkten zum
ÖPNV und touristischen Kristallisationspunkten, nach Möglichkeit mit E-Bike-Angebot (z. B. am Zeltpalast Merzig).
VER- & ENTSORGUNG
Bedarfsgerechte Anpassung der Ver- und Entsorgungsinfrastruktur
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Mit zunehmendem Gebäudeleerstand steigen die pro Wohneinheit anfallenden Kosten für die Verund Entsorgung. Strom- und Gasversorgungsnetze müssen ebenso wie die Systeme für Trink- und
Abwasser an den sich ändernden Bedarf angepasst werden. Gerade die besonders von Bevölkerungsrückgängen und hohen Leerstandsquoten betroffenen Stadtteile sollten hier unter genauer Beobachtung stehen (Stabilisierungsbereiche Leerstand und Demografie).
Schwierig bzw. nahezu unmöglich ist dabei in erster Linie der Rückbau einzelner Zwischenbereiche, da
die Erschließung verbleibender Wohngebäude weiterhin zu gewährleisten und eine einfache Verkürzung der Leitungstrassen in der Regel nicht möglich ist. Eine Alternative stellt eine schrittweise und
bedarfsgerechte Verkleinerung der Leitungsquerschnitte dar. Diese Maßnahme kann entweder im
Rahmen ohnehin notwendiger (offener) Sanierungsarbeiten oder mit dem sogenannten „Inliner-Verfahren“ (Rohr im Rohr) durchgeführt werden.
Es wird deutlich, dass nicht nur die Beseitigung des Gebäudeleerstandes, sondern insbesondere auch
die Strukturanpassung der Anlagen und Einrichtungen der technischen Infrastruktur an den in einigen
Bereichen sinkenden Bedarf eine Aufgabe von erheblicher wirtschaftlicher Dimension ist. Auch aus
diesem Grund ist es so wichtig, den Bedarf an Neubauflächen möglichst im Innenbereich der Stadtteile abzudecken.
161
www.kernplan.de
Technische Infrastruktur,
Verkehr und Umwelt - Handlungsansätze
HANDLUNGSANSATZ
BESCHREIBUNG
Ausbau Trennsystem &
Fremdwasserentflechtung
Im Rahmen von Kanalsanierungs- u. Straßenbaumaßnahmen Ausbau des sog. Trennsystems zur Trennung von Schmutz- u. Niederschlagswasser sowie Fremdwasserentflechtung (Verhinderung des Eindringens von Grundwasser) sowie Realisierung notwendiger Regenrückhaltemaßnahmen.
Zukunftskonzepte Ver- u. Entsorgungsträger:
Sanierungsprioritäten
& alternative Ver- und
Entsorgungsmodelle
In Kooperation mit den Trägern der Ver- u. Entsorgungsanlagen (Stadtwerke Merzig, EVS, VSE, etc.)
Erarbeitung von Zukunftskonzepten „Ver- und Entsorgungsinfrastruktur“ für die Kreisstadt Merzig in
Anlehnung an die Ergebnisse des GEKO und die absehbare bzw. angestrebte Bevölkerungs- & Siedlungsentwicklung.
Definition und Kategorisierung von Risikobereichen mit rückläufiger und stark alternder Einwohnerschaft bzw. Siedlungsdichte kombiniert mit Standortkriterien (Attraktivität & Marktgängigkeit Baustruktur und Stadtteil); siehe Beobachtungsbereiche Kapitel Städtebau & Wohnen.
daraus Ableitung künftiger Sanierungsprioritäten, ggf. Anpassungsmöglichkeiten von Leitungsnetzen
und Infrastrukturdimensionen an die demografischen Erfordernisse sowie ggf. alternativer temporärer
Ver- und Entsorgungsmodelle für definierte Risiko-Bereiche (z. B. Umstellung Abwasserentsorgung auf
dezentrale Kleinkläranlagen) sowie schließlich der zukünftig absehbaren Entwicklung von Abgaben,
Beiträgen und Gebühren.
ERNEUERBARE ENERGIEN & KLIMASCHUTZ
Umsetzung
Klimaschutzkonzept
Erreichung der Zielmarke „Null-Emissions-Kommune 2050“ durch Umsetzung der im Klimaschutzkonzept beschriebenen Maßnahmen.
Klimafolgenbekämpfung: z.B. Freihalten von
Frischluftschneisen
Infolge des Klimawandels ist langfristig mit heißeren Sommern und vermehrten Hitzewellen zu rechnen. Diese stellen insbesondere für eine zunehmend alternde Bevölkerung eine steigende Belastung
dar. Die sollte bei zukünftigen Planungen - insbesondere im Hinblick auf verstärkte Maßnahmen der
Innenentwicklung - frühzeitig berücksichtigt werden. Die Bildung von Hitzeinseln betrifft besonders
die dicht besiedelten Bereiche wie die Kernstadt. Durch Freihalten von Frischluftschneisen kann auf
eine bessere Durchlüftung hingewirkt werden.
Eigentümerberatung zur
Realisierung privater Solar- & Geothermieanlagen
Angebot und Durchführung von Informations- und Beratungsveranstaltungen zum privaten Ausbau
von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien, insbesondere Photovoltaik-, Solarthermie- und
oberflächennaher Geothermieanlagen, mit Rechenbeispielen (Investition, Ersparnis/Einnahmen), evtl.
auf Stadtteilebene.
Photovoltaik auf
öffentlichen Gebäuden
Weiterer Ausbau von Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden durch die Stadtwerke,
wie z. B. bereits auf der Stadthalle, der Kreuzbergschule und auf den Schulen in Brotdorf und
Schwemlingen geschehen.
Holz, Biomasse & Wasser
Ausschöpfung der bestehenden Holzpotenziale und Anlegen von Kurzumtriebsflächen („Schnell
wachsende Energiehölzer“) auf geeigneten (landwirtschaftlichen) Brachflächen.
Im Rahmen geplanter Sanierungs- und Neubaumaßnahmen: Prüfung der Einrichtung weiterer Holzhackschnitzelverbrennungsanlagen bzw. Biogasanlagen zur Wärmeversorgung öffentlicher Einrichtungen oder privater Wohnquartiere.
Ausbau der Kleinstwasserkraftnutzung an der Fellenbergmühle.
Detaillierte Standortanalyse Windkraft & FNP-Fortschreibung Wind
Aufbauend auf den in der Windpotenzialstudie Saarland ausgewiesenen Windpotenzialstandorten
(v.a. in den Gemarkungsbereichen Silwingen, Fitten, Mondorf, Hilbringen, Mechern, Bietzen und
Merchingen) Erstellung einer detaillierten Standortanalyse (Siedlungsabstand, Schutzgebiete, etc.) zur
abschließenden Festlegung der Windkraftstandorte im Rahmen der FNP-Fortschreibung.
Ausbau Freiflächenanlagen Photovoltaik
Ausbau der Photovoltaik-Freiflächenanlage an der EVS Zentraldeponie Fitten.
Prüfung Realisierbarkeit von Photovoltaik-Freiflächenanlagen neben den Autobahnflächen.
Detaillierte Standortanalyse für weitere Photovoltaik-Freiflächenanlagen.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
162
www.kernplan.de
Technische Infrastruktur,
Verkehr und Umwelt - Handlungsansätze
HANDLUNGSANSATZ
Realisierung von Großanlagen & Regionale Wertschöpfung für Stadt und Bürger
BESCHREIBUNG
Umsetzung von Windkraft- und Fotovoltaikgroßanlagen auf den in den Detailstandortgutachten herausgearbeiteten und festgesetzten Gunststandorten.
Bei der Umsetzung und Realisierung der Energieanlagen nach Möglichkeit Optimierung der regionalen Wertschöpfung für Stadt und Bürger durch Verbleib eines möglichen großen Teils der Wertschöpfungs- und Einnahmekette (Pachteinnahmen, Energieeinspeisevergütung) vor Ort.
Entweder Invest durch Stadtwerke und Beteiligung Bürger (Anteilsscheine).
Oder Invest über Etablierung einer eigenen Bürgerenergiegenossenschaft Merzig bzw. über die bestehende regionale „Bürgerenergiegenossenschaft Hochwald“.
Oder Akquise privatwirtschaftlicher Energieunternehmen von außerhalb für Invest und Betrieb mit
Festsetzung, dass Merziger Bürger sich über Darlehen oder Anteilsscheine beteiligen können.
Ausbau Blockheizkraftwerke & Nahwärmenetze
Im Rahmen von Neubaugebieten bzw. Sanierung von Straßen und Kanälen Ausbau von Nahwärmenetzen (Grundschule Schwemlingen und St. Josef Merzig) und Blockheizkraftwerken (analog Brotdorf).
TRÄGERSTRUKTUREN VER- UND ENTSORGUNG / ENERGIE
Prüfung & Optimierung
Ver- u. Entsorgungsstrukturen
Regelmäßige Überprüfung u. ggf. Optimierung der Trägerstrukturen aller Ver- u. Entsorgungsnetze
(Abwasser, Müll, Gas, Strom, etc.) im Hinblick auf ihre Effizienz (Auslastung & Kosten).
Da am 31.12.2012 der Pachtvertrag für das Stromnetz zwischen der Kreisstadt Merzig und der VSE
endete, stand die Kreisstadt vor der Frage der Rekommunalisierung des Netzes. Aufbauend auf den im
Klimaschutzkonzept ausführlich aufgezeigten daraus resultierenden Chancen und Risiken musste die
Kommunalpolitik abwägen und über das weitere Vorgehen entscheiden. Zwischenzeitlich wurde der
Pachtvertrag verlängert. Nach dem erneuten Auslaufen dieses Vertrages ist die Übernahme des Netzes
durch die Stadtwerke Merzig vorgesehen.
Senkung Energieverbrauch &
Kosten Straßenbeleuchtung
Durch verbrauchsärmere LED-Lichtquellen können enorme Einsparungen im Kommunalhaushalt erzielt werden. Mittel- bis langfristig sollte der Ausbau dieser neuartigen Leuchtmittel in Merzig weiter
vorangetrieben werden.
ÖFFENTLICHE GEBÄUDE
Energiemanagement öffentliche Gebäude & Technische Infrastruktur
Weiterführung, Optimierung & Professionalisierung des bereits seit 1996 bestehenden und mit einer
speziellen Software geführten digitalen Liegenschaftskatasters aller kommunalen Gebäude als Datenbank mit allen Infos zu monatlichen Verbräuchen von Energie und Wasser (Tagesverlauf), Sanierungsbedarf und Auslastung als Grundlage für (energetische) Modernisierungsmaßnahmen, Auslastungsund Bedarfsplanung sowie entsprechende Entscheidungen der Kommunalpolitik.
Mit solch gebündelten und stets aktuellen Informationen können dann gezielt und auslastungsgerecht Gebäude saniert und energetisch optimiert, das Personal (Hausmeister etc.) geschult und technische Anlagen verbessert (z. B. computergesteuerte Licht- und Heizungssteuerung nach Zeit und
Personenanwesenheit) werden. In Verbindung mit den Informationen zu Auslastung und finanziellen
Defiziten bietet eine solche Datenbank auch die Grundlage für die jährlichen Entscheidungen zum
Bedarf und Erhalt aller kommunalen Gebäude. Langfristig sollte der Aufbau eines digitalen Monitoring-Systems zur weitgehenden Fernüberwachung der kommunalen Gebäude vorgesehen werden.
Mit der Durchführung eines solchen Gebäude-Energiemanagements könnte (evtl. auch interkommunal) ein zukünftiges Energie- und Versorgungswerk (siehe oben) betraut werden.
Kostenoptimierung durch Contracting Modelle:
• keine Erneuerungsinvestition bei Stadt
• optimierter/kostenminimierter Betrieb
• Abrechnung nur der verbrauchten Energie (Wärme + Strom)
• effizienteste Technologie und damit reduzierter CO2-Ausstoß
Umsetzung (energetische) Sanierung kommunaler Gebäude
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Fortführung der bereits seit vielen Jahren konsequent durchgeführten Sanierungsmaßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs öffentlicher Gebäude entsprechend der Sanierungsprioritäten, vorrangiger Bedarf zum Beispiel insbesondere Kindergarten und ehemalige Grundschule Bietzen, Stadtbibliothek Merzig.
163
www.kernplan.de
Technische Infrastruktur,
Verkehr und Umwelt - Handlungsansätze
HANDLUNGSANSATZ
BESCHREIBUNG
NATURSCHUTZ & LANDSCHAFTSPFLEGE
Landschaftspflegerische
Maßnahmen
Freihalten von ökologisch hochwertigen Lebensräumen bzw. Ausgleich des Lebensraumverlustes für
Flora und Fauna infolge der Bebauung durch die Entwicklung von Ersatzlebensräumen.
Gewährleistung einer äußeren Eingrünung neu entstehender Ortsränder (infolge neu geplanter Bauflächen am Ortsrand) durch Festsetzung geeigneter Grün- bzw. Ausgleichsflächen am Ortsrand (z. B.
Streuobstwiese) oder durch entsprechende Ausrichtung der Baugrundstücke, sodass die privaten
Hausgärten einen äußeren Grüngürtel bilden.
Erhaltung und Wiederherstellung extensiver landwirtschaftlicher Nutzungen aus Gründen des Artenund Biotopschutzes zur Vermeidung einer flächendeckenden Verbrachung und Verbuschung bzw. Bewaldung und zur Erhaltung einer strukturreichen Kulturlandschaft.
Entwicklung von linearen, straßenbegleitenden Gehölzstrukturen (Baumreihen, Streuobst, Hecken)
zur zusätzlichen Aufwertung des Landschaftsbildes in einer strukturreichen Kulturlandschaft oder zur
Ortsrandgestaltung.
Entwicklung von vertikalen Gehölzstrukturen (Feldgehölze, Baumreihen, Streuobst, Hecken) zur Ortsrandeingrünung.
Entwicklung von Streuobst auf stadteigenen Flächen zur Verpachtung an landlose oder interessierte
Stadtbewohner im Rahmen eines Bürgerprojektes zur Streuobstnutzung.
Hochwasserschutz
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Infolge des Klimawandels kann es künftig zu niederschlagsreicheren Wintern kommen, die ggf. das
Hochwasserrisiko erhöhen. Dieser Umstand sollte frühzeitig in neuen Planungen Berücksichtigung
finden. Hochwassergefährdete Bereiche sollten von Bebauung oder anderen entgegenstehenden Nutzungen konsequent freigehalten werden.
164
www.kernplan.de
165
Stadtteilprofile
Foto: Kernplan
Kurzprofile der Stadtteile - Ballern
BALLERN
Demografie
Einwohnerzahl 2010
Einrichtungen & Besonderheiten
1188 Gemeinschaftsinfrastruktur/
-11 Sport- & Freizeitanlagen
Einwohnerveränderung
seit Höchststand (2008)
Einwohnerveränderung
letzte 5 Jahre in %
Nat. Bevölkerungsveränd.
01-10
Wanderungsbedingte
Bevölkerungsveränd. 01-10
Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010
Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010
0,25
17
54
226 Besonderheiten & Sehenswertes
195
Städtebau & Wohnen
Leerstand Wohngebäude
2012 (%)
Potenzieller Leerstand
(Gebäude Einwohner älter als 70) 2012 (%)
Baulücken 2012
(davon städtisch)
1,8
12,4
erschlossen
9 (0)
Autobahn
Bürgerhaus, Feuerwehr,
Jugendzentrum, Sportheim,
Sportplatz, Reithalle,
Reitplatz, Saar-Radweg,
Grenzland-Runde,
3-Brauereien-Runde,
Saarschleifen-Runde,
Viezstraße
Kindergarten
nicht
erschlossen
11 (0)
20 (0)
Standort- & Zukunftscheck
Grundschule
Nahversorg.
Medizin
ÖPNV
DSL
GE/Arbeit
Profil
Wohnstandort mit Sozialfunktion und ergänzender Nahversorgungsfunktion
Stand: August 2012
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
166
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Ballern
BALLERN
LEGENDE:
Aufsiedlung Gewerbefläche „Donatusplatz“
LEERSTEHENDE WOHNGEBÄUDE
WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE
BEWOHNER ÄLTER ALS 70 JAHRE SIND
WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE
BEWOHNER ÄLTER ALS 80 JAHRE SIND
WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE
BEWOHNER ÄLTER ALS 90 JAHRE SIND
KONZENTRATIONSBEREICHE POTENZIELLER
LEERSTÄNDE
KONZENTRATIONSBEREICHE BESTEHENDER
LEERSTÄNDE
(LEERSTÄNDE AUS DATENSCHUTZGRÜNDEN IN ÖFFENTLICHER
FASSUNG NICHT ENTHALTEN)
_______________________________________________
ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKTE
LEERSTÄNDE: STAND JANUAR 2012
Gewerblicher
Entwicklungsschwerpunkt „Auf Leimen“
Handlungsansätze & Ideen
Städtebau & Wohnen
• Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: : Einmündungsbereich
„St.-Georg-Straße“/„Särkoverstraße“ sowie in der „Hilbringer Str.“
Gewerbe
• Aufsiedlung Gewerbefläche „Donatusplatz“ mit möglichst innovationsorientierten und arbeitsplatzintensiven Betrieben
• Bedarfsorientierte Erschließung der im Flächennutzungsplan (Entwurf) dargestellten Gewerbefläche „Auf Leimen“
Versorgung
• Erhalt bestehender Nahversorgungsangebote
• Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice,
Mitfahr- & Mitbringangebote)
Soziales & Soziale
Infrastruktur
• Kontinuierliche Beobachtung der Entwicklung der Kinderzahlen & Kita-Auslastung, ggf. mittelbis langfristig zum Infrastrukturerhalt und im Sinne von Auslastung und Kosteneffizienz eine
Zusammenlegung von Standorten prüfen
• Optimierung Hallenbelegung: Kontinuierliche Beobachtung Vereins- und Gemeinschaftsaktivitäten (Mitgliederzahlen etc.), deren Raumbedarf und tatsächliche Hallenbelegung
• Feuerwehr: Standortoptimierung im Hinblick auf Einsparmöglichkeiten aber auch qualitative
Synergieeffekte prüfen, Mitglieder- und Aktivitätenentwicklung der Feuerwehren untersuchen
(Ballern, Fitten und Hilbringen)
• Modernisierung (kurz- bis mittelfristig): Jugendzentrum
• langfristiger Erhalt des medizinischen Grundversorgungsangebotes
Verkehr & Technische
Infrastruktur
• Prüfung Realisierbarkeit von Photovoltaik-Freiflächenanlagen neben den Autobahnflächen
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
167
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Besseringen
BESSERINGEN
Demografie
Einwohnerzahl 2010
Einrichtungen & Besonderheiten
3016 Gemeinschaftsinfrastruktur/
-375 Sport- & Freizeitanlagen
Einwohnerveränderung
seit Höchststand (1992)
Einwohnerveränderung
letzte 5 Jahre in %
Nat. Bevölkerungsveränd.
01-10
Wanderungsbedingte
Bevölkerungsveränd. 01-10
Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010
Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010
Städtebau & Wohnen
Leerstand Wohngebäude
2012 (%)
Potenzieller Leerstand
(Gebäude Einwohner älter als 70) 2012 (%)
Baulücken 2012
(davon städtisch)
Autobahn
Kindergarten
-2,9
-125
-49
539 Besonderheiten & Sehenswertes
749
4,0
17,3
Bürgerhaus, Feuerwehrschulungsgebäude,
Sportheim, Sportplatz,
Eulenbach-Stadion,
Reitplatz, Weiheranlage
mit Angelsportanlagen und
Bootsanlegestellen, Nordic
Walking Park, Zubringer
Saar-Hunsrücksteig
B-Werk (Festungsbau),
Schiffsanlegestellen
Saarschifffahrt,
VdK- Erholungs- und
Wellnesshotel, Bürgerpark
(Gärten ohne Grenzen),
Lage an der Saar
erschlossen
nicht
erschlossen
31 (0)
0 (0)
31 (0)
Standort- & Zukunftscheck
Grundschule
Nahversorg.
Medizin
ÖPNV
DSL
GE/Arbeit
Profil
Funktionsvielfalt - Wohn-, Gewerbe- und Versorgungsstandort
mit ergänzender Freizeit- und Naherholungsfunktion
Stand: August 2012
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
168
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Besseringen
BESSERINGEN
Prüfung Erweiterung GE
„Auf der Haardt“
Neue Wohnformen
Nachverdichtungsflächen
Schwerpunkt „Vitalisierungs& Gestaltungsbereich Ortskern/
Ortsdurchfahrt Besseringen“
Aufsiedlung Sondergebiet Hafen
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
169
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Besseringen
BESSERINGEN
Handlungsansätze & Ideen
Städtebau & Wohnen
Gewerbe
Versorgung
Naherholung/ Tourismus
Soziales & Soziale
Infrastruktur
Verkehr & Technische
Infrastruktur
• Deklarierung des durch die Ortsumfahrung verkehrsentlasteten Ortskerns zu einem Vitalisierungsbereich
• Aufstellung eines teilräumlichen Konzeptes (TEKO) für den Ortskern/Ortsdurchfahrt (Aufwertung der öffentlichen Platz- und Straßenräume, Modernisierung von Bausubstanz, Revitalisierung von Leerständen oder Abriss für Neubauten zur Schaffung neuer Wohnraumangebote,
punktuell Abriss von Leerständen zur Schaffung von Freiflächen oder Parkplätzen)
• Schaffung zukunftsgerechter Wohnformen in Ortskern- und Infrastrukturnähe über Aktivierung
von Baulücken und Gebäudeleerständen, daneben gegebenenfalls Teilerschließung der infrastrukturnahen und im städtischen Besitz befindlichen Nachverdichtungsflächen Sehläcker / Sawelacht
• Im Falle einer Weiterverfolgung der Idee „Wohnen im Denkmal“: Prüfung der alten Kapelle sowie des Abteihofes als mögliche Örtlichkeiten
• Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: Bereich „Brückenstraße“/„Abteistraße“ und „Zum Kreimersberg“/„Gotenweg“
• Aufsiedlung Sondergebiet „Hafen Merzig“ mit möglichst innovationsorientierten und arbeitsplatzintensiven Betrieben
• Prüfung Machbarkeit und ggf. Realisierung Gewerbegebiet „Auf der Haardt“ auf Besseringer
Gemarkung
• Erhalt bestehender Nahversorgungsangebote
• Aufwertung der Ortsdurchfahrt & des Ortskerns als touristische Visitenkarten
• Nachnutzungskonzept für geschlossenes Kur- und Wellnesszentrum „VdK Haus Sonnenwald“
• Sicherung des Grundschulstandortes, jedoch kontinuierliche Beobachtung der Entwicklung
Grundschülerzahlen und der Grundschulauslastung
• Ausbau der inhaltlichen und personellen Kooperation und gemeinsamer Projekt- und Betreuungsangebote von Kindergarten und Grundschulen
• Bedarfsorientierte Schaffung spezieller Wohnangebote für Senioren (betreutes Wohnen, Service-Wohnen, Senioren-WGs oder Generationenwohnen) inkl. Barrierefreiheit und angeschlossenen Serviceleistungen
• Optimierung Hallenbelegung: Kontinuierliche Beobachtung Vereins- und Gemeinschaftsaktivitäten (Mitgliederzahlen etc.), deren Raumbedarf und tatsächliche Hallenbelegung
• Modernisierung (kurz- bis mittelfristig): Kindergarten, Vereinshaus & Jugendzentrum
• langfristiger Erhalt des medizinischen Grundversorgungsangebotes
• Fertigstellung Umgehungsstraße Besseringen als Impuls für die Ortskernvitalisierung
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
170
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Bietzen
BIETZEN
Demografie
Einwohnerzahl 2010
Einrichtungen & Besonderheiten
979 Gemeinschaftsinfrastruktur/
-30 Sport- & Freizeitanlagen
Einwohnerveränderung
seit Höchststand (2004)
Einwohnerveränderung
letzte 5 Jahre in %
Nat. Bevölkerungsveränd.
01-10
Wanderungsbedingte
Bevölkerungsveränd. 01-10
Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010
Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010
-2,2
-13
48
205 Besonderheiten & Sehenswertes
177
Städtebau & Wohnen
Leerstand Wohngebäude
2012 (%)
Potenzieller Leerstand
(Gebäude Einwohner älter als 70) 2012 (%)
Baulücken 2012
(davon städtisch)
Autobahn
1,7
14,2
Dorfgemeinschaftshaus,
Jugendraum der kath.
Jugend, Feuerwehr,
Sportplatz, Turnhalle, priv.
Grundschule, Bietzerberger
+ Geschichtspfade,
Rundweg Historisches
Mühlental, SonnensteinWeg, Wilder-Wald-Weg
Auszeichnung im
Wettbewerb „Unser Dorf
hat Zukunft“: Gold auf
Landesebene und Bronze auf
Bundesebene im Jahr 2010,
Heilquelle, Sonnensteine,
Lage an der Saar
erschlossen
nicht
erschlossen
13 (0)
9 (0)
22 (0)
Standort- & Zukunftscheck
Kindergarten
Grundschule
Nahversorg.
Medizin
ÖPNV
DSL
GE/Arbeit
Profil
Wohnstandort mit Sozialfunktion sowie Freizeit- und Naherholungsfunktion
Stand: August 2012
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
171
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Bietzen
BIETZEN
Durchgehende Radwegeverbindung bis Saarfels
Handlungsansätze & Ideen
Städtebau & Wohnen
Versorgung
Naherholung/ Tourismus
Soziales & Soziale
Infrastruktur
Verkehr & Technische
Infrastruktur
• Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: Bereich „Schützenbergstraße“/„Zum Ziehborn“
• Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice,
Mitfahr- & Mitbringangebote)
• Qualifizierung & Vermarktung des Bietzerberger als Traumschleife des SHS
• Schaffung eines durchgehenden Radweges am rechten Saarufer bis Saarfels
• Entwicklung eines über den Berg führenden kombinierten Fuß-/Radweges nach Menningen
• Sicherung des Grundschulstandortes
• Ausbau der inhaltlichen und personellen Kooperation und gemeinsamer Projekt- und Betreuungsangebote von Kindergarten und Grundschulen
• Profilierung & touristische Nutzung des Gesundheitsangebotes: Engere Zusammenarbeit und
Vernetzung der Medizin- und Wellnessangebote, gemeinsame Vorsorge- und Behandlungspakete als touristische Produkte (Bietzener Heilquelle mit Saline)
• Genaue Prüfung Auslastung Bürger- und Vereinshäuser, abhängig von Auslastung und Sanierungsbedarf mögliche Zusammenlegung prüfen (Bietzen, Harlingen und Menningen)
• Optimierung Hallenbelegung: Kontinuierliche Beobachtung Vereins- und Gemeinschaftsaktivitäten (Mitgliederzahlen etc.), deren Raumbedarf und tatsächliche Hallenbelegung
• Feuerwehr: Standortoptimierung im Hinblick auf Einsparmöglichkeiten aber auch qualitative
Synergieeffekte prüfen, Mitglieder- und Aktivitätenentwicklung der Feuerwehren untersuchen
(Bietzen und Harlingen)
• Modernisierung (kurz- bis mittelfristig): Kindergarten, ehemalige Grundschule und Turnhalle
• Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandorte im Rahmen der FNP-Fortschreibung
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
172
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Brotdorf
BROTDORF
Demografie
Einwohnerzahl 2010
Einrichtungen & Besonderheiten
3725 Gemeinschaftsinfrastruktur/
-138 Sport- & Freizeitanlagen
Einwohnerveränderung
seit Höchststand (2005)
Einwohnerveränderung
letzte 5 Jahre in %
Nat. Bevölkerungsveränd.
01-10
Wanderungsbedingte
Bevölkerungsveränd. 01-10
Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010
Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010
Städtebau & Wohnen
Leerstand Wohngebäude
2012 (%)
Potenzieller Leerstand
(Gebäude Einwohner älter als 70) 2012 (%)
Baulücken 2012
(davon städtisch)
Autobahn
Kindergarten
119
Gemeindebüro, Seffersbachhalle, Jugendtreff,
Sportplatz, Tennisplatz,
Angelweiher, Schützenhaus,
Freizeit- und Grünanlage,
3-Brauereien-Runde,
Haustadter-Tal-Runde,
Clemens-Holzmeister-Weg,
Matthias-Enzweiler-Weg
848 Besonderheiten & Sehenswertes
642
Pfarrkirche Maria
Magdalena (17. Jhdt.)
-3,6
-29
2,0
13,3
erschlossen
nicht
erschlossen
44 (0)
0 (0)
44 (0)
Standort- & Zukunftscheck
Grundschule
Nahversorg.
Medizin
ÖPNV
DSL
GE/Arbeit
Profil
Funktionsvielfalt - Wohn, Gewerbe und Versorgungsstandort
mit ergänzender Freizeit- und Naherholungsfunktion
Stand: August 2012
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
173
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Brotdorf
BROTDORF
Reservefläche Wohnen:
bedarfsorientierte Schaffung neuer Wohnformen
Vitalisierungsbereich
„Ortskern Brotdorf“
Aufwertung Dorfplatz
Radwegeverbindung nach Merzig
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
174
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Brotdorf
BROTDORF
Handlungsansätze & Ideen
Städtebau & Wohnen
• Revitalisierung von Teilbereichen des Ortskerns und der Ortsdurchfahrt (va. Bereich Mettlacher
Straße/Brühlstraße)
• Durchführung einer Vorbereitenden Untersuchung im Ortskern zur Ausweisung eines Sanierungsgebietes. Die durch § 7h EStG ermöglichten steuerlichen Abschreibungen dienen als Anreiz
zur Immobilienmodernisierung bzw. Revitalisierung für bestehende und/oder zukünftige Eigentümer
• Schaffung zukunftsgerechter Wohnformen in Ortskern- und Infrastrukturnähe über Aktivierung
von Baulücken und Gebäudeleerständen bzw. Reservefläche Wohnen (FNP, insb. nördlich Schule)
• Gestalterische Aufwertung und Verbesserung der Aufenthaltsqualität des Dorf-/Festplatzes am
Sportplatz. Evtl. Bau eines Backhauses mit integriertem Gemeinschaftsraum (ILEK SaarOberMosel)
• Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: Ortskern („Mettlacher
Straße“/„Raiffeisenstraße“/„Hausbacher Straße“/„Helenenstraße“) und Altortbereich; Ortsdurchfahrt „Hausbacher Str.“; „Mettlacher Str.“; „Pützwiesenstraße“; nördlicher Siedlungsbereich: („Adolf-Kolping-Str.“/ „Ahornweg“, „Peter-Wust-Str.“)
Versorgung
• Erhalt bestehender Nahversorgungsangebote
Naherholung/ Tourismus
• Aufwertung der Ortsdurchfahrt & des Ortskerns als touristische Visitenkarten
Soziales & Soziale
Infrastruktur
• Sicherung des Grundschulstandortes
• Fortführung der Schulhofneugestaltung, um Schülern im Angesicht steigender Ganztagsbetreuung ein ansprechendes Pausen-, Spiel- und Erholungsumfeld zu bieten
• Ausbau der inhaltlichen und personellen Kooperation und gemeinsamer Projekt- und Betreuungsangebote von Kindergarten und Grundschulen
• Bedarfsorientierte Schaffung spezieller Wohnangebote für Senioren (betreutes Wohnen, Service-Wohnen, Senioren-WGs oder Generationenwohnen) inkl. Barrierefreiheit und angeschlossenen Serviceleistungen
• Optimierung Hallenbelegung: Kontinuierliche Beobachtung Vereins- und Gemeinschaftsaktivitäten (Mitgliederzahlen etc.), deren Raumbedarf und tatsächliche Hallenbelegung
• langfristiger Erhalt des medizinischen Grundversorgungsangebotes
Verkehr & Technische
Infrastruktur
• Ausbau Rad- und Fußwegenetz: Radwegeverbindung zwischen Brotdorf und Merzig
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
175
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Büdingen
BÜDINGEN
Demografie
Einwohnerzahl 2010
Einrichtungen & Besonderheiten
315 Gemeinschaftsinfrastruktur/
Feuerwehr mit
Schulungsraum,
-8 Sport- & Freizeitanlagen
Bürgerhaus, GustavRegler-Weg, Viezstraße
-1
Einwohnerveränderung
seit Höchststand (2009)
Einwohnerveränderung
letzte 5 Jahre in %
Nat. Bevölkerungsveränd.
01-10
Wanderungsbedingte
Bevölkerungsveränd. 01-10
Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010
Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010
Städtebau & Wohnen
Leerstand Wohngebäude
2012 (%)
Potenzieller Leerstand
(Gebäude Einwohner älter als 70) 2012 (%)
Baulücken 2012
(davon städtisch)
Autobahn
Kindergarten
3
3
74 Besonderheiten & Sehenswertes
54
6,4
14,3
erschlossen
2 (0)
Grundschule
nicht erschlossen
0 (0)
2 (0)
Standort- & Zukunftscheck
Nahversorg.
Medizin
ÖPNV
DSL
GE/Arbeit
Profil
Ländlich geprägter Wohnstandort mit rudimentärer Sozialfunktion
Stand: August 2012
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
176
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Büdingen
BÜDINGEN
Vitalisierung
„Ortskern Büdingen“
Handlungsansätze & Ideen
Städtebau & Wohnen
Versorgung
Soziales & Soziale
Infrastruktur
Verkehr & Technische
Infrastruktur
• Stabilisierungsraum: Verbesserung der Leerstands- und Ortskernverödungsproblematik durch
Lenkung der Wohnraumnachfrage in den Ortskern; Prüfung und Umsetzung von Maßnahmen
der Dorfentwicklung
• Mittelfristig (2016) ein über das im Ort vorhandene Angebot von Baulücken in B-Plänen erkennbar, dennoch zunächst Verzicht auf die Erschließung der vorhandenen FNP-Reserveflächen;
Wohnraumbedarfsdeckung prioritär neben Baulücken in B-Plänen über Vitalisierung der Gebäudeleerstände
• Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: „Zum Saargau“/„Katzenberg“
• Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice,
Mitfahr- & Mitbringangebote)
• Genaue Prüfung Auslastung Bürger- und Vereinshäuser, abhängig von Auslastung und Sanierungsbedarf mögliche Zusammenlegung prüfen (Büdingen und Weiler)
• Modernisierung (kurz- bis mittelfristig): Bürgerhaus
• Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandorte im Rahmen der FNP-Fortschreibung
• Prüfung Realisierbarkeit von Photovoltaik-Freiflächenanlagen neben den Autobahnflächen
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
177
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Fitten
FITTEN
Demografie
Einwohnerzahl 2010
Einrichtungen & Besonderheiten
712 Gemeinschaftsinfrastruktur/
-25 Sport- & Freizeitanlagen
Einwohnerveränderung
seit Höchststand (2004)
Einwohnerveränderung
letzte 5 Jahre in %
Nat. Bevölkerungsveränd.
01-10
Wanderungsbedingte
Bevölkerungsveränd. 01-10
Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010
Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010
Städtebau & Wohnen
Leerstand Wohngebäude
2012 (%)
Potenzieller Leerstand
(Gebäude Einwohner älter als 70) 2012 (%)
Baulücken 2012
(davon städtisch)
Autobahn
Kindergarten
-3,3
Feuerwehr mit
Schulungsraum, Spielund Bolzplatz, Reithalle,
Saarland-Rundwanderweg
10
11
153 Besonderheiten & Sehenswertes
99
2,0
Wendalinuskapelle mit
Barockaltar, Weiheranlagen,
Naturschutzgebiet Nackberg
mit benachbartem
Obstsortengarten
9,9
erschlossen
nicht
erschlossen
15 (0)
0 (0)
15 (0)
Standort- & Zukunftscheck
Grundschule
Nahversorg.
Medizin
ÖPNV
DSL
GE/Arbeit
Profil
Ländlich geprägter Wohnstandort mit rudimentärer Sozialfunktion
Stand: August 2012
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
178
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Fitten
FITTEN
Handlungsansätze & Ideen
Städtebau & Wohnen
Versorgung
Naherholung/ Tourismus
Soziales & Soziale
Infrastruktur
Verkehr & Technische
Infrastruktur
• Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: Östlicher Bereich der
„Wendelinusstraße“
• Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice,
Mitfahr- & Mitbringangebote)
• Realisierung eines Weiherwanderweges
• Feuerwehr: Standortoptimierung im Hinblick auf Einsparmöglichkeiten aber auch qualitative
Synergieeffekte prüfen, Mitglieder- und Aktivitätenentwicklung der Feuerwehren untersuchen
(Fitten, Ballern und Hilbringen)
• Ausbau und Verbesserung des Spielplatzes (z.B. Bau einer Rutschbahn)
• Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandorte im Rahmen der FNP-Fortschreibung
• Ausbau der Photovoltaik-Freiflächenanlage an der EVS Zentraldeponie
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
179
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Harlingen
HARLINGEN
Demografie
Einwohnerzahl 2010
Einrichtungen & Besonderheiten
576 Gemeinschaftsinfrastruktur/
-38 Sport- & Freizeitanlagen
Einwohnerveränderung
seit Höchststand (2003)
Einwohnerveränderung
letzte 5 Jahre in %
Nat. Bevölkerungsveränd.
01-10
Wanderungsbedingte
Bevölkerungsveränd. 01-10
Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010
Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010
Städtebau & Wohnen
Leerstand Wohngebäude
2012 (%)
Potenzieller Leerstand
(Gebäude Einwohner älter als 70) 2012 (%)
Baulücken 2012
(davon städtisch)
Bürgerhaus
-3,5
-16
4
93 Besonderheiten & Sehenswertes
88
Wallfahrtskapelle St. Maria,
Steine und Pflanzen am
Wasser, Lage an der Saar
3,6
12,2
erschlossen
5 (0)
5 (0)
nicht
erschlossen
0 (0)
Standort- & Zukunftscheck
Autobahn
Kindergarten
Grundschule
Nahversorg.
Medizin
ÖPNV
DSL
GE/Arbeit
Profil
Ländlich geprägter Wohnstandort mit rudimentärer Sozialfunktion
Stand: August 2012
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
180
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Harlingen
HARLINGEN
Vitalisierung
„Ortskern Harlingen“
Städtebau & Wohnen
Versorgung
Naherholung/ Tourismsus
Soziales & Soziale
Infrastruktur
Verkehr &
technische Infrastruktur
Handlungsansätze & Ideen
• Neugestaltung des Ortskerns mit besonderem Augenmerk auf die Sanierung maroder Bausubstanz und Leerstandsrevitalisierung sowie der gestalterisch funktionalen Aufwertung des Dorfplatzes
• Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: Nördlicher Teil der
„Herrenwies“
• Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice,
Mitfahr- & Mitbringangebote)
• Entwicklung eines durchgehenden Radweges am rechten Saarufer bis Saarfels
• Prüfung einer Neubewertung und ggf. Aufwertung der Wanderwege rund um Harlingen,
Schaffung einer Anbindung zu den Wanderwegen vom Dorfplatz aus
• Wiederaufbau der Schutzhütte als Grill- und Freizeithütte
• Genaue Prüfung Auslastung Bürger- und Vereinshäuser, abhängig von Auslastung und Sanierungsbedarf mögliche Zusammenlegung prüfen (Harlingen, Bietzen und Menningen)
• Feuerwehr: Standortoptimierung im Hinblick auf Einsparmöglichkeiten aber auch qualitative
Synergieeffekte prüfen, Mitglieder- und Aktivitätenentwicklung der Feuerwehren untersuchen
(Harlingen und Bietzen)
• Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandorte im Rahmen der FNP-Fortschreibung
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
181
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Hilbringen
HILBRINGEN
Demografie
Einwohnerzahl 2010
2554
Einwohnerveränderung
seit Höchststand (1993)
Einwohnerveränderung
letzte 5 Jahre in %
Nat. Bevölkerungsveränd.
01-10
Wanderungsbedingte
Bevölkerungsveränd. 01-10
-128
Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010
Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010
539
543
Städtebau & Wohnen
Leerstand Wohngebäude
2012 (%)
Potenzieller Leerstand
(Gebäude Einwohner älter als 70) 2012 (%)
Baulücken 2012
(davon städtisch)
Autobahn
Kindergarten
-2,6
-57
-19
Einrichtungen & Besonderheiten
Gemeinschaftsinfrastruktur/
Vereinshaus, Sportplatz,
Sport- & Freizeitanlagen
Saargaustadion, SaarwiesenStadion, Turnhalle, SquashHalle, Reithalle, Reitplatz,
Yacht- und Sportboothafen,
Kids-Indoor-Park, Freizeitbad
„Das BAD“, Tennisclub,
Grenzland-Runde, SaargauRunde, Saarschleifen-Runde,
Nordic Walking, Viezstraße
Besonderheiten & Sehenswertes Schloss, Garten der
Begegnung (Gärten ohne
Grenzen), Lage an der Saar
1,9
15,0
erschlossen
4 (0)
nicht erschlossen
23 (0)
27 (0)
Standort- & Zukunftscheck
Grundschule
Nahversorg.
Medizin
ÖPNV
DSL
GE/Arbeit
Profil
Funktionsvielfalt - Wohn, Gewerbe und Versorgungsstandort
mit wichtiger Freizeit- und Naherholungsfunktion
Stand: August 2012
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
182
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Hilbringen
HILBRINGEN
Aufsiedlung Gewerbefläche „Bruchwies“
Weiterentwicklung
Freizeitareal Zeltpalast/ Freizeitpark,
Verknüpfung mit Kernstadt
Gestalterische Aufwertung Ortsmitte
Radwegverbindung
nach Mechern
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
183
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Hilbringen
HILBRINGEN
Handlungsansätze & Ideen
Städtebau & Wohnen
Gewerbe
Versorgung
Naherholung/ Tourismus
Soziales & Soziale
Infrastruktur
Verkehr & Technische
Infrastruktur
• Gestalterische Aufwertung der Ortsmitte Hilbringen im Umfeld des Kreuzungsbereiches „Merziger Straße“/„Mecherner Straße“ und dadurch Steigerung der Aufenthaltsqualität auf der
Grünfläche vor dem Hilbringer Schlösschen
• Schaffung zukunftsgerechter Wohnformen (kleinere Wohneinheiten für Jung und Alt, ggf. angegliederte Service- und Betreuungsangebote, gemeinschaftliche Wohnprojekte) in Ortskernund Infrastrukturnähe über Aktivierung von Baulücken und Gebäudeleerständen; z. B. auf den
Flächen zwischen Merziger/Mecherner und Waldwieser Straße in Hilbringen
• Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: Ortseingang „Merziger Str.“, Ortskern „Mittelstr.“, „Rehstr.“, mittlerer Teil „Waldwieser Str.“, „Tilsiter Straße“,
Breslauer Straße“/„Dresdener Straße“, „Frankreichstr.“/„Saarlandstr.“
• Aufsiedlung Gewerbefläche „Bruchwies“ mit möglichst innovationsorientierten und arbeitsplatzintensiven Betrieben (unter Berücksichtigung möglicher Hochwasserrisiken aufgrund des
Vorranggebietes für Hochwasserschutz bzw. Überschwemmungsgebietes)
• Erhalt bestehender Nahversorgungsangebote
• Masterplan als detailplanerische Basis für ganzheitliche Weiterentwicklung des Freizeitgeländes
an der Saar mit Freizeitpark und Yachthafen (Berücksichtigung Hochwasserschutz!) auf der linken und Stadt- und Tierpark auf der rechten Saarseite
• Im Rahmen dessen werden bestehende Ideen und Handlungsansätze für den Sport- und Freizeitpark Yachthafen geprüft:
• Schaffung von Übernachtungsangeboten (z.B. Ferienhäuser)
• Natursee
• Skaterpark
• Fußgängerbrücke zu Innenstadt Merzig
• eVelo-Station
• Erweiterung des Angebotes von Kultur-, Sport- und Freizeitevents; Ansprache insbesondere von Busreiseanbietern und Busgruppen zur Erweiterung des Aktionsradius
• Inszenierung & bessere Positionierung des Gartens der Begegnung als Kultur- und Aktionsstandort, Angebots- und vermarktungstechnische Kombination der Profilthemen Gärten und Kultur
sowie weiterer Themen (z.B. Gärten & Gesundheit; etc.)
• Aufwertung der Ortsdurchfahrt & des Ortskerns als touristische Visitenkarten
• Kontinuierliche Beobachtung der Entwicklung der Kinderzahlen & Kita-Auslastung, ggf. mittelbis langfristig zum Infrastrukturerhalt und im Sinne von Auslastung und Kosteneffizienz eine
Zusammenlegung von Standorten prüfen
• Sicherung des Grundschulstandortes
• Ausbau der inhaltlichen und personellen Kooperation und gemeinsamer Projekt- und Betreuungsangebote von Kindergarten und Grundschulen
• Bedarfsorientierte Schaffung spezieller Wohnangebote für Senioren (betreutes Wohnen, Service-Wohnen, Senioren-WGs oder Generationenwohnen) inkl. Barrierefreiheit und angeschlossenen Serviceleistungen
• Profilierung & touristische Nutzung des Gesundheitsangebotes: Engere Zusammenarbeit und
Vernetzung der Medizin- und Wellnessangebote, gemeinsame Vorsorge- und Behandlungspakete als touristische Produkte („Das BAD“)
• Optimierung Hallenbelegung: Kontinuierliche Beobachtung Vereins- und Gemeinschaftsaktivitäten (Mitgliederzahlen etc.), deren Raumbedarf und tatsächliche Hallenbelegung
• Prüfung Entwicklung Bürgerhaus im bestehenden Gebäudebestand
• Feuerwehr: Standortoptimierung im Hinblick auf Einsparmöglichkeiten aber auch qualitative
Synergieeffekte prüfen, Mitglieder- und Aktivitätenentwicklung der Feuerwehren untersuchen
(Hilbringen, Ballern und Fitten)
• langfristiger Erhalt des medizinischen Grundversorgungsangebotes
• Ausbau Rad- und Fußwegenetz: Fußwegeanbindung Freizeithafen/Zeltpalast - Innenstadt Merzig mit Fußgängerbrücke, Radwegeverbindung zwischen Hilbringen, Mechern u. Mondorf
• Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandorte im Rahmen der FNP-Fortschreibung
• Prüfung Realisierbarkeit von Photovoltaik-Freiflächenanlagen neben den Autobahnflächen
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
184
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Mechern
MECHERN
Demografie
Einwohnerzahl 2010
Einrichtungen & Besonderheiten
829 Gemeinschaftsinfrastruktur/
Bürgerhaus,
Jugendzentrum, Sportplatz,
-46 Sport- & Freizeitanlagen
Angelsportanlage, SaarRadweg, Saargau-0,25
Wanderweg, SaargauRunde, Haustadter-Tal-Runde
-26
Einwohnerveränderung
seit Höchststand (1999)
Einwohnerveränderung
letzte 5 Jahre in %
Nat. Bevölkerungsveränd.
01-10
Wanderungsbedingte
Bevölkerungsveränd. 01-10
Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010
Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010
Städtebau & Wohnen
Leerstand Wohngebäude
2012 (%)
Potenzieller Leerstand
(Gebäude Einwohner älter als 70) 2012 (%)
Baulücken 2012
(davon städtisch)
Autobahn
Kindergarten
11
172 Besonderheiten & Sehenswertes
128
Römerplatz, Lage
an der Saar
2,5
7,4
erschlossen
3 (1)
Grundschule
nicht erschlossen
0 (0)
3 (1)
Standort- & Zukunftscheck
Nahversorg.
Medizin
ÖPNV
DSL
GE/Arbeit
Profil
Ländlich geprägter Wohnstandort mit ergänzender Sozialfunktion
Stand: August 2012
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
185
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Mechern
MECHERN
Radwegverbindung
nach Mondorf
Umgestaltung
Treppe Westring
Vitalisierungsbereich
„Ortskern Mechern“
Handlungsansätze & Ideen
Städtebau & Wohnen
Versorgung
Soziales & Soziale
Infrastruktur
Verkehr & Technische
Infrastruktur
• Stabilisierungsraum: Verbesserung der Leerstands- und Ortskernverödungsproblematik durch
Lenkung der Wohnraumnachfrage in den Ortskern; Prüfung und Umsetzung von Maßnahmen
der Dorfentwicklung
• Mittelfristig (2016) ein über das im Ort vorhandene Angebot von Baulücken in B-Plänen erkennbar, dennoch zunächst Verzicht auf die Erschließung der vorhandenen FNP-Reserveflächen;
Wohnraumbedarfsdeckung prioritär neben Baulücken in B-Plänen über Vitalisierung der Gebäudeleerstände
• Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: alter Ortskern, entlang
Ortsdurchfahrt
• Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice,
Mitfahr- & Mitbringangebote)
• Kontinuierliche Beobachtung der Entwicklung der Kinderzahlen & Kita-Auslastung, ggf. mittelbis langfristig zum Infrastrukturerhalt und im Sinne von Auslastung und Kosteneffizienz eine
Zusammenlegung von Standorten prüfen
• Bau eines Spiel-/Bolzplatzes in der Ortsmitte, um Kindern auch im Ortskern ein Spielangebot
bieten zu können und diesen weiter zu beleben
• Fassadensanierung des Vereinshauses
• Ausbau Rad- und Fußwegenetz: Radwegeverbindung zwischen den Stadtteilen Mechern,
Hilbringen u. Mondorf
• Umgestaltung der Treppe zum Westring als wichtige innerörtliche Fußwegeverbindung
• Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandorte im Rahmen der FNP-Fortschreibung
• Prüfung Realisierbarkeit von Photovoltaik-Freiflächenanlagen neben den Autobahnflächen
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
186
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Menningen
MENNINGEN
Demografie
Einwohnerzahl 2010
Einrichtungen & Besonderheiten
630 Gemeinschaftsinfrastruktur/
Bürgerhaus, Jugendtreff,
Sportplatz, Bietzerberger
-35 Sport- & Freizeitanlagen
+ Geschichtspfad,
Sonnenstein-Weg
2,9
Einwohnerveränderung
seit Höchststand (1995)
Einwohnerveränderung
letzte 5 Jahre in %
Nat. Bevölkerungsveränd.
01-10
Wanderungsbedingte
Bevölkerungsveränd. 01-10
Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010
Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010
Städtebau & Wohnen
Leerstand Wohngebäude
2012 (%)
Potenzieller Leerstand
(Gebäude Einwohner älter als 70) 2012 (%)
Baulücken 2012
(davon städtisch)
Autobahn
Kindergarten
-26
4
100 Besonderheiten & Sehenswertes
100
Lage an der Saar
1,3
9,0
erschlossen
15 (0)
nicht erschlossen
0 (0)
15 (0)
Standort- & Zukunftscheck
Grundschule
Nahversorg.
Medizin
ÖPNV
DSL
GE/Arbeit
Profil
Ländlich geprägter Wohnstandort mit rudimentärer Sozialfunktion
Stand: August 2012
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
187
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Menningen
MENNINGEN
Neugestaltung
Dorfmitte
Durchgängiger Radweg Merzig - Saarfels
Städtebau & Wohnen
Versorgung
Naherholung/ Tourismus
Soziales & Soziale
Infrastruktur
Verkehr &
technische Infrastruktur
Handlungsansätze & Ideen
• Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: Menningen: Ortskern
(„Bietzer Straße“/„Saarfelser Str.“ und „ Namborner Str.“/„Clemensstr.“), Bereich „Saarmühlenstr.“/ „Zur Nachtweid“
• Neugestaltung des Ortskerns in Höhe Parkplatz Dorfmitte, Brunnenensemble und Bushaltestelle
• Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice,
Mitfahr- & Mitbringangebote)
• Qualifizierung & Vermarktung des Bietzerberger als Traumschleife des SHS
• Schaffung eines durchgehenden Radweges am rechten Saarufer bis Saarfels
• Entwicklung eines über den Berg führenden kombinierten Fuß-/Radweges nach Bietzen und
Saarfels
• Ausbau der Anbindung an Wanderwegenetz in Richtung Saarwaldhaus
• Genaue Prüfung Auslastung Bürger- und Vereinshäuser, abhängig von Auslastung und Sanierungsbedarf mögliche Zusammenlegung prüfen (Menningen, Bietzen und Harlingen)
• Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandorte im Rahmen der FNP-Fortschreibung
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
188
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Merchingen
MERCHINGEN
Demografie
Einwohnerzahl 2010
Einrichtungen & Besonderheiten
942 Gemeinschaftsinfrastruktur/
Bürgerhaus, ClemensHolzmeister-Weg,
-57 Sport- & Freizeitanlagen
Waldlehrpfad, Merchinger
Dorfgeschichtsweg
-0,2
Einwohnerveränderung
seit Höchststand (2001)
Einwohnerveränderung
letzte 5 Jahre in %
Nat. Bevölkerungsveränd.
01-10
Wanderungsbedingte
Bevölkerungsveränd. 01-10
Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010
Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010
Städtebau & Wohnen
Leerstand Wohngebäude
2012 (%)
Potenzieller Leerstand
(Gebäude Einwohner älter als 70) 2012 (%)
Baulücken 2012
(davon städtisch)
Autobahn
Kindergarten
-32
-19
166 Besonderheiten & Sehenswertes
198
Pfarrkirche St. Agatha
4,7
16,0
erschlossen
8 (0)
Grundschule
nicht erschlossen
0 (0)
8 (0)
Standort- & Zukunftscheck
Nahversorg.
Medizin
ÖPNV
DSL
GE/Arbeit
Profil
Ländlich geprägter Wohnstandort mit ergänzender Sozialfunktion
Stand: August 2012
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
189
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Merchingen
MERCHINGEN
Vitalisierungsbereich
„Ortskern Merchingen“
Handlungsansätze & Ideen
Städtebau & Wohnen
Versorgung
Naherholung/ Tourismus
Verkehr & Technische
Infrastruktur
• Durchführung einer Vorbereitenden Untersuchung im Ortskern zur Ausweisung eines Sanierungsgebietes. Die durch § 7h EStG ermöglichten steuerlichen Abschreibungen dienen als Anreiz
zur Immobilienmodernisierung bzw. Revitalisierung für bestehende und/oder zukünftige Eigentümer
• Punktuell gestalterische Aufwertung öffentlicher Platz- und Straßenräume. Ggf. Einbeziehung
ergänzender Fördermittel aus der Dorferneuerung
• Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: „Langgarten“, „Honzrather Str.“ und „Zum Hüttental“
• Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice,
Mitfahr- & Mitbringangebote)
• Aufwertung der Ortsdurchfahrt & des Ortskerns als touristische Visitenkarten
• Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandorte im Rahmen der FNP-Fortschreibung
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
190
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Merzig
MERZIG
Demografie
Einwohnerzahl 2010
10901
Einwohnerveränderung
seit Höchststand (1997)
Einwohnerveränderung
letzte 5 Jahre in %
Nat. Bevölkerungsveränd.
01-10
Wanderungsbedingte
Bevölkerungsveränd. 01-10
-249
0,44
-425
498
Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010
Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010
Städtebau & Wohnen
Leerstand Wohngebäude
2012 (%)
Potenzieller Leerstand
(Gebäude Einwohner älter als 70) 2012 (%)
Baulücken 2012
(davon städtisch)
Autobahn
Kindergarten
2085
2121
2,2
12,5
erschlossen
62 (15)
Einrichtungen & Besonderheiten
Gemeinschaftsinfrastruktur/
Stadthalle, Naturbad
Sport- & Freizeitanlagen
Heilborn mit Bürgerpark,
Stadtpark, Wolfsweg,
Grenzland-Runde,
Saarschleifen-Tour,
3-Brauereien-Runde,
Haustadter-Tal-Runde,
Saargau-Runde, Nordic
Walking, Panoramaweg,
Clemens-Holzmeister-Weg
Besonderheiten & Sehenswertes Schiffsanlegestelle,
Wolfspark, 3 Gärten ohne Grenzen, Pfarrkirche St.
Peter, Tierpark, Kretzschmar
Bauten, Museum
Schloss „Fellenberg“,
Expeditionsmuseum Werner
Freund, Feinmechanisches
Museum, Lage an der Saar
nicht erschlossen
27 (15)
89 (30)
Standort- & Zukunftscheck
Grundschule
Nahversorg.
Medizin
ÖPNV
DSL
GE/Arbeit
Profil
Kernstadt, Funktionsvielfalt - Wohn, Gewerbe und Versorgungsstandort
mit Freizeit- und Naherholungsfunktion, Versorgungszentrum für alle Stadtteile und umliegende grundzentrale Nachbarkommunen
Stand: August 2012
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
191
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Merzig
MERZIG
Weiterentwicklung
Touristischer Kristallisationspunkt Wolfspark Merzig &
bessere Vernetzung zum
Saar-Hunsrück-Steig
Vernetzung der touristischen Attraktionen untereinander
& mit der CIty
evtl. Entwicklung
neuer Wohnformen
Weiterentwicklung
„Garten der Sinne“
Vitalisierungsbereich
Trierer Straße
Inszenierung
Kreuzberg
Weiterentwicklung
Freizeitareal Zeltpalast/ Freizeitpark,
Verknüpfung mit Kernstadt
Südlicher Bereich Seffersbach & Nördliche Innenstadt
Vitalisierungsbereich
Markthallenareal als
Innenstadtergänzung:
Handel/Gastgewerbe/Wohnen
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
192
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Merzig
MERZIG
Handlungsansätze & Ideen
Städtebau & Wohnen
Gewerbe
• Kernstadt als Schwerpunkt der Siedlungs- und Städtebauentwicklung weiter aufwerten, um deren Funktion als Mittelzentrum der Region aber auch als Image- und Identitätsträger mit Strahlund Anziehungskraft für die Gesamtstadt zu stärken
• Schwerpunkt der Siedlungsentwicklung auf Potenzial in Innenbereiche lenken
• Weiterer Wohnraumbedarf über Innenpotenzial heraus möglich, kurz bis mittelfristig daher bedarfsorientierte Erschließung der FNP-Reserveflächen
• Teilräumliches Entwicklungskonzept (TEKO) als Grundlage für Entwicklungsmaßnahmen in der
Innenstadt
• Markthallenareal: Umbau, Neuordnung und Revitalisierung in Zusammenarbeit mit Eigentümern/Investoren, z. B.:
• Ansiedlung fehlender Handelsangebote (Elektrofachmarkt; Herrenbekleidung; etc.)
• Ansiedlung hochwertiges Hotel
• Entwicklung zukunftsorientierten Wohnraums
• Stärkung Wohnfunktion: Eigentümerkontakt und evtl. Anreizprogramm zur Baulückenschließung, Umbau/Abriss von Leerständen und Schaffung und Schaffung zukunftsorientierter Wohnraumangebote in Citynähe (Prüfung neben Marktareal auch Fläche zwischen Trierer Straße und
Bahnlinie)
• Fassadenprogramm für Teilbereiche der Innenstadt (z. B. nördlicher Innenstadtbereich; Gründerzeitensembles Hochwaldstraße) zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität
• Aufwertung Bereich südlich des Seffersbachs & nördliche Innenstadt
• Vollendung der bereits begonnenen Umgestaltungsmaßnahmen des Kirchplatz St. Peter
• Gestalterische Aufwertung weiterer bedeutender Stadträume evtl. auf Basis eines einheitlichen
Gestaltungs- und Designkonzeptes:
• Altstadtplatz
• Stadtpark
• Verkehrsoptimierung Innenstadt:
• Realisierung Nordumfahrung
• Fortsetzung & Fertigstellung der Optimierung der innerörtlichen Verkehrsdurchfahrt L157/
„Hochwaldstraße/Bahnhofstraße“
• Umgestaltung des Knotenpunktsystems „L173 / L174 / Rieffstraße“ gemäß Ampellösung
• Funktionale und gestalterische Vitalisierung der „Trierer Straße“ und „Losheimer Straße“ als
wichtige Eingangs- und Ausfallstraßen
• Wegeausbau, -attraktivierung sowie hochwertige Ausschilderung zur besseren Verknüpfung der
City mit: Freizeithafen/Zeltpalast (Fußgängerbrücke über die Saar), Garten der Sinne/Kreuzberg,
Wolfspark, Saar-Hunsrück-Steig
• Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: „Im Alheck“/„Waldstraße“, „Schwarzenbergstr.“/„Ernst-Thiel-Str.“, „Im Hangenfeld“/„Klosterkuppe“, „Merchinger Str.“ , „Deutsch-Lissa-Str.“/„Kettelerstr.“
• Aufsiedlung Gewerbefläche „Rieffstraße“ mit möglichst innovationsorientierten und arbeitsplatzintensiven Betrieben
• Prüfung der Etablierung eines kleinen Existenzgründungszentrums für den Landkreis MerzigWadern
• Prüfung der Etablierung eines Eyecatchers mit Hinweisen zu Stadt, Wohn-, Gewerbe- und Freizeitstandort Merzig in unmittelbarer Nähe zur Autobahn A8
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
193
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Merzig
Versorgung
•
•
•
•
•
Naherholung/ Tourismus
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Soziales & Soziale
Infrastruktur
•
•
•
•
•
•
•
Verkehr & Technische
Infrastruktur
•
•
•
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
MERZIG
Handlungsansätze & Ideen
Aktive und intensive Ansiedlungsbemühungen im Bereich bestehender Sortimentslücken wie
Unterhaltungselektronik, Herrenmode
Planungsrechtliche Abgrenzung und Satzungsbeschluss der zentralen Versorgungsbereiche (Basis GMA-Gutachten) zum Schutz der Innenstadt und den Nahversorgungslagen in der Kernstadt
gegenüber den dezentralen EZH-Lagen
Weiterentwicklung der Händlergemeinschaft Merziger Innenstadt und Stadtmarketing zu Citybündnis/Eigentümer-Standortgemeinschaft
Evtl. Umbau und Zusammenlegung benachbarter kleinflächiger Ladenlokale, insbesondere bei
Leerstand
Bedarfsorientierte, zentren- und sortimentsangepasste Erweiterung und Entwicklung des dezentralen Standortes „Rieffstraße“ für großflächigen Einzelhandel
Prüfung Ansiedlung höherwertiges Hotel beim Markthallenareal
Masterplan als detailplanerische Basis für ganzheitliche Weiterentwicklung des Freizeitgeländes
an der Saar mit Freizeitpark und Yachthafen auf der linken sowie Stadt- und Tierpark auf der
rechten Saarseite
Weiterentwicklung und Ausbau touristischer Kristallisationspunkt Wolfspark:
• Ausbau abschließen
• Verlegung des Expeditionsmuseums aus der Innenstadt an den Wolfspark
• Entwicklung waldpädagogische Angebote im Umfeld (Waldlehrpfad, Waldseilgarten etc.)
• Verbesserung Wegeanbindung Wolfspark – Saar-Hunsrück-Steig
• Neues Vermarktungskonzept & reizvolle Erlebnisangebote und -produkte
Schaffung einer attraktiven Fußwegevernetzung von der Innenstadt über den Kreuzberg zu
Wolfspark und Saar-Hunsrück-Steig wie auch zum Garten der Sinne
Inszenierung des historischen Kreuzberges als Freizeit- & Aussichtspunkt
Inszenierung & bessere Positionierung des Gartens der Sinne (sowie ergänzend Garten der
Künste Merzig und Pfarrgarten St. Peter Merzig) als Kultur- und Aktionsstandort, Angebots- und
vermarktungstechnische Kombination der Profilthemen Gärten und Kultur sowie weiterer
Themen (z. B. Gärten & Gesundheit; etc.)
Schaffung eines durchgehenden Radweges am rechten Saarufer bis Saarfels
Attraktivierung des gastronomischen Angebotes für verschiedene Ziel- und Altersgruppen durch
professionelle Beratungs- und Anreizprogramme zu Servicequalität und Lokalgestaltung
Erweiterung des Angebotes von Kultur-, Sport- und Freizeitevents in Stadthalle und Innenstadt;
Ansprache insbesondere von Busreiseanbietern und Busgruppen zur Erweiterung des Aktionsradius
Ausbau der inhaltlichen und personellen Kooperation und gemeinsamer Projekt- und Betreuungsangebote von Kindergarten und Grundschulen
Weiterentwicklung der Berufsbildungszentren zu Kompetenzzentren (Unterrichtsschwerpunkte
und Abschlussmöglichkeiten in den Zukunfts- und Leitbranchen von Stadt und Land)
Fortsetzung & personelle Stärkung „AG Altenhilfe Merzig“ & Mehrgenerationenhaus Merzig als
zentrale Beratungs- und Hilfsstellen für ältere Bürger
Aufstellung eines nachhaltigen Finanzierungskonzepts für das MGH Merzig
Beratungsangebote für altengerechte und energieeffiziente Gebäudesanierung sowie Einsatz
technischer Hilfsmittel („Ambient Assisted Living“) und entsprechender Fördermöglichkeiten
(Initiative Wohnraumberatung für ältere Menschen & ALuWiA e.V. Merzig)
Profilierung & touristische Nutzung des Gesundheitsangebotes: Engere Zusammenarbeit und
Vernetzung der Medizin- und Wellnessangebote, gemeinsame Vorsorge- und Behandlungspakete als touristische Produkte (Klinik)
Modernisierung (kurz- bis mittelfristig): Kindergartengebäude St. Marien Merzig (Sanierung &
Erweiterung bereits in Planung), energetische Sanierung Stadtbibliothek
Innerörtliche Verkehrsberuhigung bzw. Verkehrsoptimierung City Merzig
Ausbau Rad- und Fußwegenetz: Fußwegeanbindung Innenstadt - Freizeithafen/Zeltpalast mit
Fußgängerbrücke, Radwegeverbindung zwischen Merzig und Brotdorf
Ausbau der Kleinstwasserkraftnutzung an der Fellenbergmühle
194
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Mondorf
MONDORF
Demografie
Einwohnerzahl 2010
768
Einwohnerveränderung
seit Höchststand (2004)
Einwohnerveränderung
letzte 5 Jahre in %
Nat. Bevölkerungsveränd.
01-10
Wanderungsbedingte
Bevölkerungsveränd. 01-10
Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010
Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010
Städtebau & Wohnen
Leerstand Wohngebäude
2012 (%)
Potenzieller Leerstand
(Gebäude Einwohner älter als 70) 2012 (%)
Baulücken 2012
(davon städtisch)
Autobahn
Kindergarten
-64
-5,5
7
Einrichtungen & Besonderheiten
Gemeinschaftsinfrastruktur/
Bürgerhaus, Jugendzentrum,
Sport- & Freizeitanlagen
Sportplatz, Tennishalle,
Tennisplatz, GrenzlandRunde, Saargau-Runde,
Saarschleifen-Runde,
Saarland-Rundwanderweg,
Viezstraße
-57
163 Besonderheiten & Sehenswertes
134
5,3
9,4
erschlossen
2 (0)
Grundschule
nicht erschlossen
0 (0)
2 (0)
Standort- & Zukunftscheck
Nahversorg.
Medizin
ÖPNV
DSL
GE/Arbeit
Profil
Ländlich geprägter Wohnort
mit ergänzender Sozial- sowie Freizeit- und Naherholungsfunktion
Stand: August 2012
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
195
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Mondorf
MONDORF
Radwegverbindung
nach Mechern
Vitalisierungsbereich
„Ortskern Mondorf“
Handlungsansätze & Ideen
Städtebau & Wohnen
Versorgung
Naherholung/ Tourismus
Soziales & Soziale
Infrastruktur
Verkehr & Technische
Infrastruktur
• Stabilisierungsraum: Verbesserung der Leerstands- und Ortskernverödungsproblematik durch
Lenkung der Wohnraumnachfrage in den Ortskern; Prüfung und Umsetzung von Maßnahmen
der Dorfentwicklung, vor allem im Bereich der Leerstandskonzentration „Neuwiesstraße“.
Punktuell gestalterische Aufwertung öffentlicher Platz- und Straßenräume. Ggf. Einbeziehung
ergänzender Fördermittel aus der Dorferneuerung
• Mittelfristig (2016) ein über das im Ort vorhandene Angebot von Baulücken in B-Plänen erkennbar, dennoch zunächst Verzicht auf die Erschließung der vorhandenen FNP-Reserveflächen;
Wohnraumbedarfsdeckung prioritär neben Baulücken in B-Plänen über Vitalisierung der Gebäudeleerstände
• Erhalt bestehender Nahversorgungsangebote
• Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice,
Mitfahr- & Mitbringangebote)
• Aufwertung der Ortsdurchfahrt & des Ortskerns als touristische Visitenkarten
• Kontinuierliche Beobachtung der Entwicklung der Kinderzahlen & Kita-Auslastung, ggf. mittelbis langfristig zum Infrastrukturerhalt und im Sinne von Auslastung und Kosteneffizienz eine
Zusammenlegung von Standorten prüfen
• Genaue Prüfung Auslastung Bürger- und Vereinshäuser, abhängig von Auslastung und Sanierungsbedarf mögliche Zusammenlegung prüfen (Mondorf und Silwingen)
• Modernisierung (kurz- bis mittelfristig): Bürgerhaus, Feuerwehr (vorhandene Planungen/Überlegungen)
• Ausbau Rad- und Fußwegenetz: Radwegeverbindung zwischen den Stadtteilen Mondorf,
Hilbringen u. Mechern
• Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandorte im Rahmen der FNP-Fortschreibung
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
196
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Schwemlingen
SCHWEMLINGEN
Demografie
Einwohnerzahl 2010
2211
Einwohnerveränderung
seit Höchststand (1993)
Einwohnerveränderung
letzte 5 Jahre in %
Nat. Bevölkerungsveränd.
01-10
Wanderungsbedingte
Bevölkerungsveränd. 01-10
Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010
Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010
Städtebau & Wohnen
Leerstand Wohngebäude
2012 (%)
Potenzieller Leerstand
(Gebäude Einwohner älter als 70) 2012 (%)
Baulücken 2012
(davon städtisch)
Autobahn
Kindergarten
-204
-2
-403
294
Einrichtungen & Besonderheiten
Gemeinschaftsinfrastruktur/
Jugendzentrum,
Sport- & Freizeitanlagen
Saargauhalle, Turnhalle,
Sportplatz, Tennisplatz,
Hundedressurplatz,
Grenzland-Runde, SaarRadweg, 3-BrauereienRunde, SaarschleifenRunde, Viezstraße
312 Besonderheiten & Sehenswertes
544
1,3
Altenwohnheim und
Pflegeheim mit therapeutischer Einrichtung,
Saaraltarm und Kiesweiher,
Wassertretstelle,
10,8
erschlossen
8 (0)
Grundschule
nicht erschlossen
0 (0)
8 (0)
Standort- & Zukunftscheck
Nahversorg.
Medizin
ÖPNV
DSL
GE/Arbeit
Profil
Funktionsvielfalt - Wohn, Gewerbe und Versorgungsstandort
mit ergänzender Freizeit- und Naherholungsfunktion
Stand: August 2012
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
197
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Schwemlingen
SCHWEMLINGEN
Bedarfsorientierte
Erschließung Reserveflächen Wohnen
Bedarfsorientierte
Erschließung Reserveflächen Wohnen
Bedarfsorientierte Erschließung
Gewerbefläche
Handlungsansätze & Ideen
Städtebau & Wohnen
Gewerbe
Versorgung
Soziales & Soziale
Infrastruktur
Verkehr & Technische
Infrastruktur
• Weiterer Wohnraumbedarf über Innenpotenzial heraus möglich, kurz bis mittelfristig daher bedarfsorientierte Erschließung der FNP-Reserveflächen
• Vereinzelte punktuelle Modernisierungs- oder Abrissmaßnahmen im Altortbereich bzw. entlang
der Ortsdurchfahrt
• Gestalterische Aufwertung des öffentlichen Straßenraumes der Ortsdurchfahrt
• Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: „Hubertusweg“/„Fasanenweg“ und „Luxemburger Str.“/„Im Ecken“, daneben kleinere Ansammlungen im südwestlichen und östlichen Siedlungsbereich
• Bedarfsorientierte Erschließung der im Flächennutzungsplan (Entwurf) dargestellten Gewerbefläche „Luxemburger Straße“
• Erhalt bestehender Nahversorgungsangebote
• Sicherung des Grundschulstandortes, jedoch kontinuierliche Beobachtung der Entwicklung
Grundschülerzahlen und der Grundschulauslastung
• Ausbau der inhaltlichen und personellen Kooperation und gemeinsamer Projekt- und Betreuungsangebote von Kindergarten und Grundschulen
• Bedarfsorientierte Schaffung spezieller Wohnangebote für Senioren (betreutes Wohnen, Service-Wohnen, Senioren-WGs oder Generationenwohnen) inkl. Barrierefreiheit und angeschlossenen Serviceleistungen
• Optimierung Nutzungskonzept Mehrzweckhalle
• Modernisierung (kurz- bis mittelfristig): Clubheim Sportplatz
• langfristiger Erhalt des medizinischen Grundversorgungsangebotes
• Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandorte im Rahmen der FNP-Fortschreibung
• Prüfung Realisierbarkeit von Photovoltaik-Freiflächenanlagen neben den Autobahnflächen
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
198
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Silwingen
SILWINGEN
Demografie
Einwohnerzahl 2010
Einrichtungen & Besonderheiten
379 Gemeinschaftsinfrastruktur/
Bürgerhaus mit kirchSport&
Freizeitanlagen
lichem Jugendraum,
-19
Heidwaldhof mit Reithalle
und Reitplatz, Grenzland-3,8
Runde, SaarschleifenRunde, Saarland-Radweg,
15
Saargau-Runde, Viezstraße
-20
Einwohnerveränderung
seit Höchststand (2004)
Einwohnerveränderung
letzte 5 Jahre in %
Nat. Bevölkerungsveränd.
01-10
Wanderungsbedingte
Bevölkerungsveränd. 01-10
Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010
Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010
Städtebau & Wohnen
Leerstand Wohngebäude
2012 (%)
Potenzieller Leerstand
(Gebäude Einwohner älter als 70) 2012 (%)
Baulücken 2012
(davon städtisch)
Autobahn
Kindergarten
83 Besonderheiten & Sehenswertes
54
3,3
9,8
erschlossen
6 (2)
Grundschule
nicht erschlossen
0 (0)
6 (2)
Standort- & Zukunftscheck
Nahversorg.
Medizin
ÖPNV
DSL
GE/Arbeit
Profil
Ländlich geprägter Wohnstandort mit rudimentärer Sozialfunktion
Stand: August 2012
Handlungsansätze & Ideen
Städtebau & Wohnen
Versorgung
Soziales & Soziale
Infrastruktur
Verkehr & Technische
Infrastruktur
• Ortsdurchfahrt: Verbesserung der Leerstands- und Ortskernverödungsproblematik durch Lenkung der Wohnraumnachfrage in den Ortskern; Prüfung und Umsetzung von Maßnahmen der
Dorfentwicklung
• Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: Leichte Ballung in der
Nähe von zwei bestehenden Leerständen in der „Mondorfer Straße“
• Erhalt bestehender Nahversorgungsangebote
• Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice,
Mitfahr- & Mitbringangebote)
• Genaue Prüfung Auslastung Bürger- und Vereinshäuser, abhängig von Auslastung und Sanierungsbedarf mögliche Zusammenlegung prüfen (Silwingen und Mondorf)
• langfristiger Erhalt des medizinischen Grundversorgungsangebotes
• Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandorte im Rahmen der FNP-Fortschreibung
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
199
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Weiler
WEILER
Demografie
Einwohnerzahl 2010
Einrichtungen & Besonderheiten
349 Gemeinschaftsinfrastruktur/
Bürgerhaus,
Sportplatz, Tennisplatz,
-12 Sport- & Freizeitanlagen
Saarland-Rundwanderweg
-3
Einwohnerveränderung
seit Höchststand (2004)
Einwohnerveränderung
letzte 5 Jahre in %
Nat. Bevölkerungsveränd.
01-10
Wanderungsbedingte
Bevölkerungsveränd. 01-10
Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010
Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010
Städtebau & Wohnen
Leerstand Wohngebäude
2012 (%)
Potenzieller Leerstand
(Gebäude Einwohner älter als 70) 2012 (%)
Baulücken 2012
(davon städtisch)
Autobahn
Kindergarten
-14
9
53 Besonderheiten & Sehenswertes
73
0,9
10,7
erschlossen
0 (0)
Grundschule
nicht erschlossen
0 (0)
0 (0)
Standort- & Zukunftscheck
Nahversorg.
Medizin
ÖPNV
DSL
GE/Arbeit
Profil
Ländlich geprägter Wohnstandort mit rudimentärer Sozialfunktion
Stand: August 2012
Handlungsansätze & Ideen
Städtebau & Wohnen
• Mittelfristig (2016) ein über das im Ort vorhandene Angebot von Baulücken in B-Plänen erkennbar, dennoch zunächst Verzicht auf die Erschließung der vorhandenen FNP-Reserveflächen;
Wohnraumbedarfsdeckung prioritär neben Baulücken in B-Plänen über Vitalisierung der Gebäudeleerstände
Versorgung
• Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice,
Mitfahr- & Mitbringangebote)
• Genaue Prüfung Auslastung Bürger- und Vereinshäuser, abhängig von Auslastung und Sanierungsbedarf mögliche Zusammenlegung prüfen (Weiler und Büdingen)
Soziales & Soziale
Infrastruktur
Verkehr & Technische
Infrastruktur
• Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandorte im Rahmen der FNP-Fortschreibung
• Prüfung Realisierbarkeit von Photovoltaik-Freiflächenanlagen neben den Autobahnflächen
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
200
www.kernplan.de
Kurzprofile der Stadtteile - Wellingen
WELLINGEN
Demografie
Einwohnerzahl 2010
Einrichtungen & Besonderheiten
287 Gemeinschaftsinfrastruktur/
Feuerwehrgerätehaus
Sport&
Freizeitanlagen
mit Schulungsgebäude,
-49
Viezstraße
-11,1
Einwohnerveränderung
seit Höchststand (1994)
Einwohnerveränderung
letzte 5 Jahre in %
Nat. Bevölkerungsveränd.
01-10
Wanderungsbedingte
Bevölkerungsveränd. 01-10
Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010
Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010
Städtebau & Wohnen
Leerstand Wohngebäude
2012 (%)
Potenzieller Leerstand
(Gebäude Einwohner älter als 70) 2012 (%)
Baulücken 2012
(davon städtisch)
Autobahn
Kindergarten
-6
-33
57 Besonderheiten & Sehenswertes
54
3,2
Kapelle, Die Landesstraße
170 führt als Umgehung
um den Ort, Steine
an der Grenze
15,8
erschlossen
9 (0)
Grundschule
nicht erschlossen
0
9 (0)
Standort- & Zukunftscheck
Nahversorg.
Medizin
ÖPNV
DSL
GE/Arbeit
Profil
Ländlich geprägter, reiner Wohnstandort ohne Versorgungsfunkton
Stand: August 2012
Städtebau & Wohnen
Versorgung
Verkehr & Technische
Infrastruktur
Handlungsansätze & Ideen
• Stabilisierungsraum: Verbesserung der Leerstands- und Ortskernverödungsproblematik durch
Lenkung der Wohnraumnachfrage in den Ortskern; Prüfung und Umsetzung von Maßnahmen
der Dorfentwicklung
• Mittelfristig (2016) ein über das im Ort vorhandene Angebot von Baulücken in B-Plänen erkennbar, dennoch zunächst Verzicht auf die Erschließung der vorhandenen FNP-Reserveflächen;
Wohnraumbedarfsdeckung prioritär neben Baulücken in B-Plänen über Vitalisierung der Gebäudeleerstände
• Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: Leichter Konzentrationsbereich in der scharfen Kurve der Ortsdurchfahrt
• Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice,
Mitfahr- & Mitbringangebote)
• Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandorte im Rahmen der FNP-Fortschreibung
• Prüfung Realisierbarkeit von Photovoltaik-Freiflächenanlagen neben den Autobahnflächen
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
201
www.kernplan.de
203
Leitbild & mögliche Impuls- und Schwerpunktthemen
Leitbild
Schlüsselthemen
Handlungsschwerpunkt
Foto: Kernplan
Leitbild & mögliche Impuls- und Schwerpunktthemen
Wirtschaft &
Innovation
Vitale Wirtschaft/
Vitale Stadt
mit Nachbarn
arn
profitierenn
mit Nachbarn
kooperieren
Stärkung Kernstadt als
Einkaufszentrum, Imageträger & Gästemagnet
Stadt- und Ortss
kernvitalisierung
Lebendige Stadtteile
heute und morgen
Energie
Energ
klimagerecht,
klimagerech sicher
& regional
regio
wertschöpfend
wertschö
Bildung & Soziales
Zukunft schaffen
durch Inklusion
ATION
-
(Mittel-)Zentrum
-
E KO
O P ER
Luxemburg/
rg/
ch
Frankreich
Regions-/
Destinationsbildung
g
OM
MU
NA
L
internationale
ale
Kooperation mit
Naherholung &
Tourismus
Profil stärken,
Potenziale nutzen
RK
E
T
IN
Um die zukünftige Entwicklung nachhaltig und strategisch gezielt auf Merzig zugeschnitten gestalten zu können,
ist es wichtig, dass sich die Kreisstadt
über ein plausibles Leitbild mit realistischen Entwicklungszielen identifiziert.
Nur mit solch klar strukturierten Konzepten steigen die Chancen auf eine
Stärkung der eigenen Kräfte und die
Bewältigung der anstehenden Herausforderungen.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Wie in der oben stehenden Grafik ersichtlich, zeichnet sich die Kreisstadt
Merzig durch eine Vielfalt an Funktionen, Angeboten und Projekten aus,
die das Image positiv prägen und als
Potenziale weiter gestärkt werden können:
• Besondere Verkehrs- und Lagegunst (A 8; Bahnanbindung; Nähe
zu Luxemburg & Frankreich)
204
• Hochwertiger Wohnstandort (attraktive Wohnlagen; Versorgungsangebot; Pendlerstandort)
• Innovativer
Wirtschaftsstandort
(Lage/Verkehrsanbindung; Gewerbestandorte; Gewerbebestand u.
Arbeitsplatzdichte)
• Kernstadt Merzig als Versorgungszentrum (breites Versorgungsangebot; Versorgungsfunktion für das
www.kernplan.de
Leitbild & mögliche Impuls- und Schwerpunktthemen
•
•
•
•
Umland)
Bildungsstandort (zahlreiche Bildungseinrichtungen)
Kulturstandort (z. B. Zeltpalast;
Stadthalle u.v.m.)
Merzig als Tourismus- und Naherholungsstandort (z. B. Wolfspark;
Freizeithafen; Wanderwege; Das
BAD; Garten der Sinne)
Merzig als Vorreiter im Klimaschutz
(engagierter Ausbau erneuerbarer
Energien; Klimaschutzkonzept)
Daraus wurde das oben stehende Leitbild für die zukünftige Entwicklung der
Kreisstadt Merzig abgeleitet.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
205
www.kernplan.de
STRAHLENDES ZENTRUM - STÄRKUNG KERNSTADT
UND ZENTRALITÄT ALS EINKAUFSSTADT
• Teilräumliches Entwicklungskonzept als konzeptionelle Basis für
die Entwicklungs-, Gestaltungs-, Aufwertungs- und Umbaumaßnahmen in der Innenstadt; Konkretisierung der Maßnahmen
• Umnutzung und Revitalisierung Markthallenareal als Innenstadtergänzung für fehlende Handelsangebote (Elektrofachmarkt; Herrenbekleidung; etc.) zur Steigerung von Attraktivität und Kaufkraftbindung sowie für Hotel und/oder zeitgemäßes innerstädtisches Wohnen (kleinere hochwertige Wohneinheiten; ServiceWohnen etc.)
• Gestaltung Kirchplatz St. Peter mit hoher städtebaulicher Qualität
• Etablierung City-Bündnis; Eigentümer-Standort-Gemeinschaft
(mit finanziellem Verfügungsfonds zur Durchführung gemeinschaftlicher Gestaltungs-, Marketing- und Werbeaktionen (evtl.
Aktive Stadt- und Ortsteilzentren)
• Umsetzung Nord-Umfahrung City oder alternativ innerstädtische
Maßnahmen zur Verkehrsoptimierung der Innenstadt
• Engere & attraktive Vernetzung der City mit dem touristischen
Sport- und Freizeitpark sowie dem Zeltpalastareal
• Weitere Maßnahmen Soziale-Stadt-Konzept; vor allem Sanierung
bzw. Abriss und Neubau zur Schaffung zeitgemäßer und attraktiver Wohnraumangebote in der City (kleinere hochwertige Wohneinheiten; Service-Wohnen; Generationen-Wohnen etc.; z. B.
Areal Fischergasse, Südufer Seffersbach)
STÄRKUNG
KERNSTADT UND
ZENTRALITÄT ALS
EINKAUFSSTADT
Quelle: Guillermo Neis
Foto: Kernplan
1
Foto: Kernplan
Foto: Kernplan
Profilthemen:
Profilierung als Einkaufsstadt; Kernstadt als regionales Einkaufszentrum; Kaufkraftbindung & Kaufkraftzufluss; Gesamtstadt als attraktives Mittelzentrum;
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
206
www.kernplan.de
WIRTSCHAFT: VITALE WIRTSCHAFT - VITALE STADT
• Schaffung von mehr höher qualifizierten und für junge gut ausgebildete Menschen attraktive Arbeitsplätze
• Aufbau eines wirtschaftlichen Profils (jedoch nicht im Sinne einer
Fixierung auf eine einzelne Branche!): Für welche wirtschaftlichen
Branchen steht Merzig bzw. ist Merzig besonders geeignet (Gesundheit & Pharma; IT; Lebensmittel; Handwerk; etc.)
• Cluster- & Netzwerkförderung in diesen Branchen (Wirtschaftsförderer als Clustermanager)
• Zusätzlich Definition/Analyse & Konzept von „Luxemburg-affinem“ Gewerbe, d. h. Branchen, die besonders von Aufträgen aus
Luxemburg profitieren können und Förderung dieser Branchen
(z. B. Baumschulen, Handwerk)
• Realisierung der Nordsaarlandstraße zur Verbesserung der verkehrlichen Anbindung und der gewerblichen Standortgunst der
Kreisstadt Merzig
• Prüfung der Schaffung eines landkreisweiten Gründer-,
Innovations- und Kreativzentrums in Merzig, um junge Menschen
mit guten Ideen zu halten und so mittelfristig neue gewerbliche
Impulse zu generieren
• Professionelle Standortmarketingkampagne zur Bewerbung und
Profilierung des Wirtschaftsstandortes Merzig: Herausstellung der
Profilbranchen und weichen Standortfaktoren, der ansässigen
großen Player: Website & Broschüren; Präsenz & Veranstaltung
Messen und Aktionen; Vermarktung über Wirtschaftsförderung
des Kreises & GW Saar; Veranstaltung Wirtschaftsforum bzw. Investorendialog Saar
2
WIRTSCHAFT:
VITALE WIRTSCHAFT
– VITALE STADT
Quelle: Guillermo Neis
Foto: Kernplan
Foto: Kernplan
Foto: Kernplan
Profilthemen:
Gesundheit & Pharma; IT; Lebensmittelindustrie; Handwerk; Keramik & Sanitär; Personenbezogene Dienstleistungen & Handel; Gastgewerbe & Tourismus
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
207
www.kernplan.de
NAHERHOLUNG & TOURISMUS - PROFIL
STÄRKEN, POTENZIALE NUTZEN
Die Kreisstadt Merzig verfügt in touristischer Perspektive über Alleinstellungsmerkmale und eine besonders interessante Vielfalt und
Kombination möglicher Angebote, deshalb:
• Themen- und zielgruppenorientierter Profilaufbau: Musical/Kultur; Natur- & Landschaftsbezogene Freizeitaktivitäten: Rad/Wandern/Wasser & Boot (Erlebnis); Kulturlandschaft, Idylle, Regionale
Produkte & Kulinarik (Erholung); Gärten- & Naturtourismus; Wolf/
Wildnis & Naturabenteuer; Gesundheitstourismus
• Stärkung Profilschwerpunkte & Alleinstellungsmerkmale durch
gezielten Angebotsausbau & Vernetzung der Angebote/Angebotsstandorte (Wege & Vermarktung)
• Weiterentwicklung und Ausbau touristischer Kristallisationspunkt
Zeltstadt/Freizeithafen: Masterplan für ganzheitliche Weiterentwicklung des beide Saarseiten umfassenden Freizeitgeländes als
Basis, im Rahmen dessen Prüfung/Berücksichtigung: Ausbau Musical- & Kulturangebot; Schaffung von Übernachtungsmöglichkeiten; Ansiedlung Ferienhäuser; Anlage Freizeitsee; Kanustrecke &
Kanuangebot; eVelo-Station; Radwegeanbindung sowie Kombiangebote Rad & Schiff; Vernetzung Innenstadt durch eine Fußgängerbrücke über die Saar; (weitere Bootsangebote; Saar-Promenade; Camping-Platz & Reisemobilstellplätze; Events & Feste
am Wasser)
• Weiterentwicklung und Ausbau touristischer Kristallisationspunkt
Wolfspark („Wolf-, Wildnis- & Wald-Erlebnis-Park Merzig“): Ausbau abschließen; Ergänzung eines Ausstellungsgebäudes als zentrale Anlaufstelle, Schulungs- und Infozentrum zum Lebenswerk
von Werner Freund“; dazu ergänzend Verlegung des Expeditionsmuseums aus der Innenstadt an den Wolfspark; im Umfeld Ergänzung waldpädagogischer Angebote: Waldlehrpfad; Platz/ Hütten für Camps; Kletterparcours/Waldseilgarten; Verbesserung
Wegeanbindung Wolfspark – Saar-Hunsrück-Steig; Neues Ver-
3
NAHERHOLUNG &
TOURISMUS –
PROFIL STÄRKEN,
POTENZIALE
NUTZEN
Quelle: Guillermo Neis
Foto: Kernplan
Foto: Kernplan
Foto: Kernplan
Profilthemen:
Kultur- & Musicalstadt; Viezstadt & Kulturlandschaft; Wolfspark: Wolf- & Wildnisabenteuer; Saar, Boot & Wasser; Gärten & Naturerfahrung; Rad & Wandern; Gesundheit; Regionale Produkte & Kulinarik
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
208
www.kernplan.de
•
•
•
•
•
•
•
marktungskonzept & reizvolle Erlebnisangebote und -produkte,
wie z. B. „Erlebnisführungen Wolfspark“, waldpädagogische Erlebniscamps & Themenangebote „Wolf – Wildnis – Wald“
Weiterführung & Vertiefung Gesamtvermarktung des lokalen Kulturangebotes unter einem Dach: Kooperation der Kulturträger &
Organisatoren (Stadt, Musik & Theater Saar; Villa Fuchs, etc.): Abstimmung und zusammenhängende Vermarktung Angebot im
Sinne der weiteren Positionierung der Stadt als Kulturstandort
Inszenierung & bessere Positionierung der Gärten: Inszenierung
der Gärten als Kultur- und Aktionsstandorte (v. a. Garten der Sinne); Angebots- und vermarktungstechnische Kombination der
Profilthemen Gärten und Kultur sowie weiterer Themen (z. B. Gärten & Gesundheit; etc.)
Viez & Kulturlandschaft: Weitere Positionierung des Themas durch
neue Produkte, Veranstaltungen und Pauschalangebote (Qualitäts- und Vermarktungsoffensive Viezstraße; Neuausrichtung
Viezfest; Urlaubsangebot Hilfe bei der Apfelernte & Viezherstellung)
Rad/Wandern: Bessere Nutzung & Anbindung Saar-HunsrückSteig und dessen Gästefrequenz: Optimierung Wegeanbindung
SHS-Wolfspark-Innenstadt & SHS-Garten der Sinne; Qualifizierung & Vermarktung des Bietzerberger als Traumschleife des SHS;
Optimierung Wolfsweg; Inszenierung des historischen Kreuzberges als Freizeit- & Aussichtspunkt; Neumarkierung des städtischen Wegenetzes; Schaffung einer attraktiven Fußwegevernetzung von der Innenstadt über den Kreuzberg zu Wolfspark und
Saar-Hunsrück-Steig wie auch zum Garten der Sinne; Schaffung
eines durchgehenden Radweges am rechten Saarufer bis Saarfels; lückenlose barrierefreie Gestaltung der Rad- u. Wanderwege
Gesundheitstourismus: Vernetzung & Verknüpfung der Akteure
und Angebote im Gesundheitsbereich (Bietzener Heilquelle und
Saline; Das BAD; evtl. Klinik und Ärzte) und Entwicklung buchbarer Pauschalangebote in diesem Segment
Ausbau und Qualitätssteigerung Gastgewerbeangebot zur Verlängerung der Aufenthaltsdauer und Steigerung der touristischen
Wertschöpfung: Ansiedlung qualitativ hochwertige Hotels (3-4
Sterne) z.B. im Bereich Zeltpalast oder Markthallenareal; Optimierung/Ergänzung attraktiver Reisemobilstellplätze in Reichweite zu
Saar & Innenstadt; Ausweitung Qualitätsoffensive (Qualifizierung
& Sterneklassifizierung) mit gefördertem Schulungs-, Beratungsund Zertifizierungsprogramm für Bestandsbetriebe Gastgewerbe
Ganzheitliche & professionelle Vermarktung: Profil- und zielgruppenorientiertes Vermarktungskonzept mit zusammenhängender
Herausstellung der Angebote in den einzelnen Profilthemen; weitergehender Regions- und Destinationsaufbau mit Nachbargemeinden evtl. grenzüberschreitend Luxemburg & Frankreich; weitere Pauschalangebote vor allem auch durch Kombination der
Profilthemen & Bündelung der Angebote (Nutzung Synergieeffekte Kultur, Saar, Märkte, Gesundheit, Viez, etc.) (z. B. „Kultur &
Natur-Genießertage Merzig“); Gezielte Ansprache & Angebotspositionierung bei Reisevermittlern, Reisebüros und Busreiseanbietern (Busreisegruppen als Zielgruppe)
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
209
NAHERHOLUNG &
TOURISMUS –
PROFIL STÄRKEN,
POTENZIALE
NUTZEN
Quelle: Guillermo Neis
Foto: Kernplan
Foto: Kernplan
www.kernplan.de
ORTSKERN- & LEERSTANDSVITALISIERUNG LEBENDIGE DÖRFER HEUTE & MORGEN
Generell ist die Wiedernutzbarmachung von Leerständen als große
Herausforderung anzusehen, deren Lösung nicht überall gelingt. Folgende Instrumente können hierbei als Hilfestellung dienen:
• Etablierung Leerstandsmanagement als eigenes Aufgabenfeld in
der Stadtverwaltung: Regelmäßiges Leerstandsupdate; Eigentümeransprache & Beratung (kein „echter“ Leerstandsmanager,
sondern eher eine Person in der Verwaltung, die die Leerstandsentwicklung im Auge behält)
• Etablierung einer städtischen Entwicklungsgesellschaft zur Neuordnung und Entwicklung größerer innerörtlicher Bereiche für
neue Wohnraumangebote und Wohnformen im Innenbereich
(kleine innerörtliche Neubaugebiete; Wohnhöfe; Generationenquartiere; Senioren-WGs; Starterwohnungen, etc.): Ortsumbau
und Stabilisierung von innen heraus
• Vermarktung der Leerstände und Leerstandstypen: Bildung von
besonderen Leerstandsprodukten (Bsp. Wohnen mit Tieren in
ländlich geprägten Stadtteilen, Wohnen im Denkmal; etc.); Vermarktung über Web, Broschüren und Aktionen vor allem zur Erreichung von Luxemburg-Pendlern
• In Einzelfällen Ankauf und Abriss von das Ortsbild negativ prägenden Leerständen, die nicht mehr revitalisierbar bzw. marktfähig sind; in der Folge ggf. Erschließung einzelner Bauplätze in 2.
Reihe; grundsätzlich sollten nach Meinung der Kreisstadt Merzig
jedoch auf Landesebene entsprechende Anreizinstrumente geschaffen werden (z. B. Fonds mit Zuschüssen; Anpassung der Besteuerung von unbebauten Baugrundstücken)
Zur Vorbereitung größerer Ortskernvitalisierungsmaßnahmen (z.B.
Besseringen) bieten sich teilräumliche Entwicklungskonzepte an.
4
ORTSKERN- &
LEERSTANDSVITALISIERUNG –
LEBENDIGE DÖRFER
HEUTE & MORGEN
Quelle: Guillermo Neis
Foto: Kernplan
Foto: Kernplan
Foto: Kernplan
Profilthemen:
Lebendige & zukunftsfähige Orte und Ortskerne; Regionaltypische Bau- & Siedlungsstrukturen als „Visitenkarte“ gegenüber Gästen
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
210
www.kernplan.de
ENERGIE - KLIMAGERECHT,
SICHER UND WERTSCHÖPFEND
• Realisierung & Vermarktung des Ziels „Null-Emissionskommune
2050“
• Ausbau Windkraft durch Entwicklung der Windkraftpotenzialstandorte, vor allem im südwestlichen und südöstlichen Gemarkungsbereich (Büdingen, Silwingen, Merchingen, Bietzen)
• Ausbau Photovoltaik/Solar durch private Kleinanlagen (über Anreiz
eines Solardachkatasters als Informationssystems) und über größere Freiflächenanlagen/Solarparks auf geeigneten Standorten (u. a.
Randflächen entlang der Autobahn)
• Ausbau Biomasse/Biogas: Prüfung der Anbau- und Einsatzmöglichkeiten von Biomasseanlagen, z. B. Anbau schnell wachsender Energiehölzer auf Brach- und Restflächen, Einsatz von Holzhackschnitzelheizungen in öffentlichen Gebäuden, Prüfung einer Biogasanlage, z. B. für Schnittabfall der Kulturlandschaftspflege (Streuobstwiesen) und des Bauhofes
• Energieeffiziente Sanierung und kontinuierliches Energiemanagement aller kommunalen Gebäude
• Bürgerenergiegenossenschaft: Prüfung von Möglichkeiten, damit
die Stadt und Bürger möglichst intensiv von der Nutzung der vor
Ort vorhandenen regenerativen Energie profitieren und möglichst
viel Wertschöpfung in der Region verbleibt; evtl. über eine Bürgerenergiegenossenschaft Merzig oder über die bestehende regionale
Bürgerenergiegenossenschaft „Hochwald“ (gemeinsam Invest in
Bürgersolarparks; Bürgerwindparks)
• Mobilität: Prüfung und Realisierung von Angeboten zur Gewährleistung einer bestmöglichen und gleichzeitig energiesparenden
und klimagerechten Mobilität und Anbindung aller Stadtteile und
Bevölkerungsgruppen, z. B. durch Optimierung ÖPNV-Angebot &
Mobilitätsservice; E-Mobility und E-Bikes, Ausbau Radwege entlang der klassifizierten Straßen, organisierte Mitfahrgelegenheiten
• Energieberatung: Optimierung der Beratungsangebote für Immobilieneigentümer zur energieeffizienten Sanierung und dem Einsatz
regenerativer Energien
5
ENERGIE –
KLIMAGERECHT,
SICHER UND
WERTSCHÖPFEND
Quelle: Guillermo Neis
Foto: Kernplan
Foto: Kernplan
Foto: Kernplan
Profilthemen:
Wind; Solar/Photovoltaik; Biogas/Biomasse; Energieeffizienz; Energie- & klimaschonende Mobilität; Regionale
Wertschöpfung
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
211
www.kernplan.de
BILDUNG & SOZIALES: ZUKUNFT
SCHAFFEN FÜR JUNG & ALT
• Bildung: Verbesserung Bildungsförderung durch außerschulische
Lernorte, optimierte Bildungsübergänge zwischen den Schulstufen und Schulformen (Stichwort: „Anschlussfähige Bildungsprozesse“: Kooperationsprojekte, Pädagogikteam mit Abstimmung
Lehrer & Erzieher; gemeinsame Nachmittagsbetreuung; außerschulische Lernorte)
• Alternde Gesellschaft & Ehrenamt: Übertragung des Konzeptes
„Generationendorf Bietzen“ mit der Ehrenamtsbörse und Freiwilligenakademie zur Förderung von Selbsthilfe zwischen den Bürgern auf weitere Stadtteile
• Soziale Stabilisierung der Kernstadt über das Programm „Soziale
Stadt“ und Schaffung neuer integrierter Wohnangebote
• Infrastruktur optimieren & konzentrieren (siehe Stabilisierungs- &
Kooperationsbereiche)
• Barrierefreiheit, Inklusion & Integration - Schaffung einer Willkommenskultur für alle Bevölkerungsgruppen
• Ausbau tragfähiger Strukturen in den Bereichen Jugend, Familie
und Senioren („Eine familienfreundliche Kreisstadt Merzig bedeutet automatisch auch eine kinder- und seniorengerechte
Kreisstadt Merzig!“)
• Sozial- und Bildungsmarketing: Fortführung und überörtliche Vermarktung von Angeboten und Veranstaltungen im Sozialbereich
als Teil des generellen Standortmarketings der Kreisstadt Merzig
(z. B. Seniorenmesse: ca. 4.000 Besucher; Gesundheitsveranstaltungen; Jugendveranstaltungen; „Sicher leben in Merzig“)
6
BILDUNG & SOZIALES:
ZUKUNFT SCHAFFEN
FÜR JUNG & ALT
Quelle: Guillermo Neis
Foto: Kernplan
Foto: Kernplan
Foto: Kernplan
Profilthemen:
Generationenübergreifendes Miteinander; funktionierendes Gemeinschaftsleben & Integration; Zukunftsorientierte Bildung; effiziente Infrastruktur;
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
212
www.kernplan.de
NÄHE ZU LUXEMBURG - MIT
NACHBARN PROFITIEREN
• Arbeitnehmer Luxemburg als Einwohnerpotenzial anlocken (Bevölkerungsprognose Luxemburg: von 450.000 auf 700.000 Einwohner) - zur Stabilisierung der Bevölkerungszahl, nicht zur Steigerung. Dies erscheint allerdings nur in Verbindung mit einem
Ausbau des ÖPNV-Angebotes sinnvoll
• Und umgekehrt Luxemburger als Einkaufs- & Gästepotenzial ansprechen (Kaufkraft)
• Verbesserung & Beschleunigung (kostengünstige) ÖPNV-Anbindung Luxemburg: Bahnlinie oder Shuttlebusse
• Mitfahrerparkplätze für Luxemburg-Pendler erweitern
• Gezielte Vermarktung Wohnstandort Merzig und vorhandene
Wohnraumangebote: Werbung in Luxemburg bzw. an Transit- &
Pendlerpunkten mit Broschüren, Internet, Aktionen, Messen in
Luxemburg für Arbeitnehmer Luxemburg; Idee: „Willkommenszentrum“ für interessierte Neubürger: Arbeitsplatzvermittlung in
der Region & Wohnraumvermittlung in Merzig
NÄHE LUXEMBURG
– MIT NACHBARN
PROFITIEREN
Quelle: Guillermo Neis
Foto: Kernplan
7
Quelle: eigene Darstellung Kernplan
Foto: Kernplan
Profilthemen:
Dreiländer-Region; Vielfalt der kulturellen Angeboten und Sehenswürdigkeiten bündeln & gemeinsam vermarkten; Anbindung des wirtschaftlichen & demografischen Wachstumspols Luxemburg
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
213
www.kernplan.de
Strategiekarte Kreisstadt Merzig
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzigwww.kernplan.de
214
Detailkarte Gebietsabgrenzung Kernstadt
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzigwww.kernplan.de
215
217
Prozessdokumentation
Ortsräte und Stadtrat
Beteiligung der Öffentlichkeit
Beschluss
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
217
Foto: Kernplan
www.kernplan.de
Prozessdokumentation
PROZESSDOKUMENTATION
AUFTAKT, ORTSBEGEHUNG
& BESTANDSANALYSE
Direkt im Anschluss an die Phase der
Dateneruierung und Analyse im Frühjahr 2012 wurden im Sommer mehrere Ortsbegehungen aller 17 Stadtteile
durchgeführt, bei dem die aus Sicht der
Kreisstadt und aufgrund der vorliegenden gewonnenen Erkenntnisse neuralgischen Punkte der Stadtentwicklung
besichtigt wurden.
Darauf aufbauend wurde ein erster
Entwurf der Analysekapitel des integrierten Stadtentwicklungskonzeptes
ausgearbeitet sowie erste Denkansätze
zu räumlichen und thematischen Handlungsschwerpunkten und infrage kommenden Maßnahmen zusammengestellt. Dieser Entwurf wurde im Herbst/
Winter 2012 als Grundlage für die folgende Beteiligungsphase mit Oberbürgermeister, den einzelnen Amtsleitern
und der übrigen Verwaltung abgestimmt, korrigiert und ergänzt.
VORSTELLUNG DES GEKO
IM AUSSCHUSS FÜR KLIMAUND UMWELTSCHUTZ, NACHHALTIGE ENTWICKLUNG
UND STADTPLANUNG
Am 21. November 2013 wurden dem
Ausschuss für „Klima- und Umweltschutz, nachhaltige Entwicklung und
Stadtplanung“ alle bisherigen Analyseergebnisse und die Sammlung der bisher in Zusammenarbeit von Kernplan,
Oberbürgermeister und Verwaltung
entwickelten Handlungsansätze und
Projektideen vorgestellt.
Die grundlegende Richtung des Konzeptentwurfes wurde von allen anwesenden Ausschussmitgliedern befürwortet. Zu einzelnen Aspekten gab es
Fragen und Anregungen. Letztere wur-
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Damaliger Oberbürgermeister Alfons Lauer bei der Diskussionsveranstaltung mit der Öffentlichkeit sowie den
Stadt- und Ortsräten am 04.12.2013; Foto: Kernplan
den in den Entwurf des GEKO eingearbeitet.
DISKUSSIONS-VERANSTALTUNG
MIT ORTS- UND STADTRÄTEN
SOWIE DER ÖFFENTLICHKEIT
Am 04. Dezember 2013 fand in der
Stadthalle Merzig eine Beteiligungsund Diskussionsveranstaltung zum
GEKO Merzig mit allen politischen
Mandatsträgern sowie Bürgerinnen
und Bürgern statt. Nach einer Begrüßung durch Herrn Oberbürgermeister
Lauer wurden den geladenen Ortsräten, Stadträten, Verwaltungsmitarbeitern sowie der Öffentlichkeit ebenfalls
alle bisherigen Analyseergebnisse und
die Sammlung der bisher entwickelten
Handlungsansätze und Projektideen
als Diskussionsgrundlage vorgestellt.
Die Veranstaltung war gut besucht: Insgesamt waren etwa 40 Personen aus
den Ortsräten und dem Stadtrat sowie
rund 100 interessierte Bürgerinnen und
Bürger anwesend.
Die grundlegende Richtung des Entwurfes wurde von allen anwesenden
Mandatsträgern der verschiedenen
Stadtteile und Parteien - wie schon im
218
Ausschluss für „Klima- und Umweltschutz, nachhaltige Entwicklung und
Stadtplanung“ - befürwortet. Dennoch entstand eine rege Diskussion zu
den einzelnen Detailpunkten. Neben
der Diskussion der demografischen
Situation, Anmerkungen zur Vereins-,
Versorgungs- und Infrastruktursituation
einzelner Stadtteile und Anregungen zu
deren Verbesserung waren die weitere
Tourismusentwicklung der Kreisstadt,
der Umgang mit Gebäudeleerständen,
fehlende Aktivierungsmöglichkeiten für
Baulücken, das zukünftige Erfordernis
eines Wohn(raum)-Konzeptes und die
Aufwertung von wichtigen Ortskernund Ortsdurchfahrtsbereichen (insbesondere Ortsdurchfahrt Besseringen)
zentraler Diskussionsgegenstand.
Hierbei wurde u.a. der Frage nachgegangen, wie mit Baulücken, Wohngebäudeleerständen und v.a. auch größeren Gewerbeleerständen (Stichwort
„Drahtcord“) zielführend umgegangen
werden kann. Auch das Thema der zukünftigen Energieversorgung wurde
thematisiert; ebenso wie die weitere
Verbesserung des Rad- und Wanderwegenetzes. Nicht zuletzt wurde die
Notwendigkeit zur Stabilisierung und
www.kernplan.de
Prozessdokumentation
Attraktivierung der kleineren dezentralen Stadtteile angesprochen.
Dabei wurden verschiedene Anregungen und Gedanken entwickelt, die anschließend in das GEKO eingeflossen
sind. Im Rahmen der Prozessdokumentation sind alle Anregungen und Ideen
aus der Diskussion mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Orts- und
Stadträten, der weiteren Beratung des
Stadtentwicklungskonzeptes in den
Ortsräten und der weiteren Bürgerbeteiligung über die von der Gemeinde
eingerichtete Internetplattform zum
GEKO Merzig weiter unten aufgelistet.
Allerdings wurde von den Mandatsträgern auch darauf hingewiesen, dass es
wichtig sei, die Projektideen aus dem
GEKO im Anschluss klar zu priorisieren,
da kurz- und mittelfristig aufgrund der
finanziellen Situation der Kreisstadt nur
einzelne Projekte realisierbar sind.
ORTSRATSSITZUNGEN
Im Anschluss an die Diskussionsrunde
mit den politischen Mandatsträgern
wurde das GEKO zwischen Januar und
März 2014 nochmals als Tagesordnungspunkt in einer jeweiligen Ortsratssitzung im Hinblick auf die Analyse, Entwicklung und Projektideen in
jedem einzelnen Stadtteil thematisiert
und diskutiert. Im Rahmen dessen gingen weitere Anregungen ein, die ebenfalls in die Prozessdokumentation und
das GEKO eingeflossen sind. Im Zuge
dieser Ortsratssitzungen wurde dem
GEKO, unter Vorbehalt der Berücksichtigung aller von den Ortsräten eingebrachten Anregungen, von allen Ortsräten zugestimmt.
Bürgerinnen und Bürger bei der Diskussionsveranstaltung am 04.12.2013; Foto: Kernplan
Bürgerschaft zu erreichen - den bisherigen Entwurf des Stadtentwicklungskonzeptes mit entsprechender Bekanntmachung rund vier Monate auf
die Homepage Merzigs eingestellt. Dazu wurde ein Ideen-Formular angelegt,
anhand dessen Bürger online weitere
Anregungen und Ideen zum Stadtentwicklungskonzept mitteilen konnten.
Hierüber ist jedoch lediglich eine weitere Bürger-Stellungnahme zum Stadtentwicklungskonzept eingegangen.
Die Liste mit allen eingegangenen Anregungen (Öffentlichkeit, Orts- und
Stadträte) findet sich im anschließenden Anhang des GEKO. Die über diesen Beteiligungsprozess von den Ortsund Stadträten sowie Bürgerinnen und
Bürgern eingegangenen Handlungsansätze und Ideen für das Stadtentwicklungskonzept wurden im April 2014
zwischen der Kreisstadt und dem Planungsbüro diskutiert sowie bezüglich
der Aufnahme in das GEKO bewertet.
INTERNETBETEILIGUNGSPLATTFORM
Im Anschluss an die vorangegangenen
Beteiligungsveranstaltungen hat die
Kreisstadt - um noch breitere Teile der
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
Bürgerbeteiligung am 04.12.2013; Foto: Kernplan
219
www.kernplan.de
Prozessdokumentation
Internet-Beteiligungsplattform der Kreisstadt Merzig zum Stadtentwicklungskonzept im Frühjahr 2014; Quelle:
www.merzig.de; 15.04.2014
Anschließend wurden die Handlungsansätze sowie räumlichen und thematischen Handlungsschwerpunkte des
Stadtentwicklungskonzeptes entsprechend ausgearbeitet, angepasst und
ergänzt und das GEKO damit fertiggestellt.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
BESCHLUSS
Das vorliegende integrierte Stadtentwicklungskonzept wurde in der Sitzung
am 08. Mai 2014, vorbehaltlich der
Zustimmung der Landesplanung, vom
Stadtrat Merzig beschlossen.
220
www.kernplan.de
Anhang - Anregungen Ortsräte & Öffentlichkeit
KREISSTADT
STÄDTEBAU, WOHNEN & TECHNISCHE INFRASTRUKTUR
Leerstandsmanagement: Entwicklung Leerstandskataster für Stadt und Stadtteile, Analyse durch Fachmann unter ökonomischen Aspekten
Finanzielle Anreize (Steuern, Abgaben, kommunale Anreize) zur Nutzung alter Bausubstanz (durch die Kreisstadt Merzig)
Erarbeitung eines detaillierten Wohn(raum)konzeptes: u.a. Bewertung Bestand, zukünftiger Bedarf Wohnformen und
Wohnstandorte
Mobilitätskonzept zur besseren Anbindung der kleinen Stadtteile, insbes. für eine älter werdende Bevölkerung und die Gewährleistung deren Verbleib im eigenen Zuhause
Mehr Angebote für junge Familien und Kinder schaffen
Prüfung neuer Aktivierungsmöglichkeiten/ -ansätze für Baulücken (da die meisten Baulücken in privater Hand und daher
nicht verfügbar sind)
STADTTEIL BESSERINGEN
STÄDTEBAU, WOHNEN & TECHNISCHE INFRASTRUKTUR
Teilerschließung Wohngebiet „Sehläcker / Sawelacht“: Erschließung der städtischen Bauflächen im Ortskern Besseringen
(zudem Nachverdichtungsflächen, die nicht an bestehenden Wohnbaubedarf angerechnet werden); gute Möglichkeiten zur
ÖPNV-Nutzung; Entwicklung neuer Wohnformen
Wohnen im Denkmal: „Alte Kapelle“, „Abteihof“
Prüfung neuer Aktivierungsmöglichkeiten/ -ansätze für Baulücken (da die meisten Baulücken in privater Hand und daher
nicht verfügbar sind)
GEWERBE, HANDEL & TOURISMUS
Erhalt bestehender Nahversorgungsangebote (ggf. Neuansiedlung): Wenngleich Investoren bzw. Discounter entsprechende Grundstücksflächen suchten, konnten bisher weder geeignete städtische noch private Flächen zur Verfügung gestellt
werden.
Entwicklung Gewerbegebiet „Auf der Haardt“ nach Fertigstellung Ortsumgehung Besseringen
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
221
www.kernplan.de
Anhang - Anregungen Ortsräte & Öffentlichkeit
STADTTEIL BROTDORF
ALLGEMEIN
Prioritätenbildung Maßnahmen:
• Feuerwehr
• Kindergarten u. Schulhofgestaltung
• Bauplätze nördlich der Schule
• Dorfplatz
STÄDTEBAU, WOHNEN & TECHNISCHE INFRASTRUKTUR
Vitalisierung des Ortskernes mit Aufwertung des Dorfplatzes
Neubaugebiet in der Verlängerung Falkenweg/ Auf der Ritsch
Bau Nordumfahrung Merzig: Entlastung der hochfrequentierten Provinzialstraße; Realisierung Radwegverbindung zwischen Merzig und Brotdorf
Endausbau von Straßen (auf Wild 3)
Beleuchtung zwischen Brotdorf und Jungenwäldchen in Richtung Brotdorf
Aktivierung der historischen Pferdetränke
Einheitliche Ausschilderung von innerörtlichen Straßen
SOZIALES & SOZIALE INFRASTRUKTUR
Neubau Feuerwehrgerätehaus
Erweiterung und Sanierung KITA Brotdorf: Lt. Information von der Kindergartenleitung fehlten im Moment mindestens 10
Krippenplätze. Für 2013 sei eine Erweiterung geplant gewesen. Diese konnte aber wegen fehlender Zuschüsse vor allem
des Landes noch nicht realisiert werden. Weiterhin ist der Abriss des Schwesternhauses vorgesehen.
Schulhofgestaltung Grundschule Brotdorf: Aufgrund steigender Ganztagsbetreuung gewinnt eine entsprechende Schulhofgestaltung immer mehr an Gewicht! Ein Teil der Schulhofgestaltung ist bereits ausgeführt. Die bereits definierten, ausstehenden Maßnahmen, sollten in diesem Jahr noch mit den entsprechenden Haushaltsmitteln zur Ausführung kommen
Sanierung Friedhofskapelle: Kapelle ist entgegen des GEKO nicht mängelfrei. Dach u. Regenrinnen sind reparaturbedürftig.
Kostenvoranschlag der Firma Franz Friedrich liegt der Verwaltung seit letztem Jahr vor.
GEWERBE, HANDEL & TOURISMUS
Prüfung Flächenerweiterung bestehendes Gewerbegebiet für Industrieansiedlung
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
222
www.kernplan.de
Anhang - Anregungen Ortsräte & Öffentlichkeit
STADTTEIL FITTEN
STÄDTEBAU, WOHNEN & TECHNISCHE INFRASTRUKTUR
Verbesserung des örtlichen ÖPNV Angebotes
SOZIALES & SOZIALE INFRASTRUKTUR
Ausbau bzw. Verbesserung des Spielplatzes (zur Zeit keine Rutschbahn vorhanden)
GEWERBE, HANDEL & TOURISMUS
Wanderweg entlang der Weiheranlagen
Berücksichtigung des Naturschutzgebietes Nackberg und des Obstsortengartens
STADTTEIL HARLINGEN
STÄDTEBAU, WOHNEN & TECHNISCHE INFRASTRUKTUR
Neugestaltung Ortskern mit Dorfplatz: Stärkung des historisch zentralen Ortsmittelpunktes; Marode Bausubstanzen
(u.a. Gebäude gegenüber Wallfahrtskapelle, ehemaligen Bauernstall im Durchgang Bergstraße – Neubaugebiet „In der
Igelsheck“) und Leerstände prägen das Ortsbild; Dorfplatz sollte Identität des Dorfes widerspiegeln und Standort für Feste
werden; Sanierungskonzept und Leerstandsmanager als unterstützende Maßnahmen
Erschließung von Neubauland um junge Familien anzulocken; Nachfrage nach Bauland sei gegeben, Bauland wichtiger
Wachstumsfaktor für Harlingen
Ausbau Glasfasernetz zur Nutzung schneller Internetverbindungen
Flexibilisierung Bussystem: Busanbindung nach Merzig durch Kleintaxis und Minibusse verbessern, gerade im Hinblick auf
Schüler (verstärkt individuelle Schulzeiten) und Senioren (altersgerecht umgebaute Verkehrsmittel, Unterstützung Einkauf)
Energetische Gebäudesanierung/ Neubaukonzepte: Beibehaltung Förderprogramme für Heizungsanlagen für Neu- und
Altbauten sowie energetische Dämmungen an Altbauten und Niedrigenergiehäusern, Förderung Passivhäuserhausbau
SOZIALES & SOZIALE INFRASTRUKTUR
Verein „miteinander für einander“: Vernetzung und Ausbau des Vereins
Bürgerhaus: Bauliche Sicherheit muss weiterhin gegeben sein
GEWERBE, HANDEL & TOURISMUS
Touristische Beschilderung: Harlingen als Standort mehrerer Ferienhäuser besser an Merzig anbinden. Hinweistafeln mit
Fahrplänen, Karten, Links und Auskunftsnummern müssen um den Dorfplatz bzw. an den Ortseingängen gut kenntlich
angebracht werden.
Wanderwege: mit Hinweisschildern um das Gebiet Harlingen müssen touristisch neu bewertet und zugänglich werden.
Ausgangspunkt für Rundwanderungen kann der Dorfplatz werden
Wiederaufbau Schutzhütte als Grill- und Freizeithütte. Lage in Naturschutzgebiet, Integration NABU notwendig
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
223
www.kernplan.de
Anhang - Anregungen Ortsräte & Öffentlichkeit
STADTTEIL HILBRINGEN
STÄDTEBAU, WOHNEN & TECHNISCHE INFRASTRUKTUR
Erneuerbare Energien: Stärkere Berücksichtigung anderer Energieträger wie Wärmetauscher; Standortanalyse dazu
SOZIALES & SOZIALE INFRASTRUKTUR
Bau eines Bürgerhauses: Hilbringen als einer der größten Stadtteile mit regem Vereinsleben ohne eigene Begegnungs- und
Versammlungsstätte
STADTTEIL MECHERN
STÄDTEBAU, WOHNEN & TECHNISCHE INFRASTRUKTUR
Umgestaltung der Treppe zum Westring als wichtige innerörtliche Fußwegeverbindung
SOZIALES & SOZIALE INFRASTRUKTUR
Spielplatz/Bolzplatz in der Dorfmitte schaffen
Fassadensanierung Vereinshaus Mechern
GEWERBE, HANDEL & TOURISMUS
Touristische Informationstafeln installieren
Wanderwege
STADTTEIL MENNINGEN
STÄDTEBAU, WOHNEN & TECHNISCHE INFRASTRUKTUR
Kombinierter Rad-/Fußweg zwischen Bietzen u. Menningen (auf dem Berg)
Kombinierter Rad-/Fußweg zwischen Menningen u. Saarfels (auf dem Berg)
Neugestaltung des Ortskerns in Höhe Parkplatz Dorfmitte, Brunnenensemble u. Bushaltestelle
GEWERBE, HANDEL & TOURISMUS
Ausbau der Anbindung an Wanderwegenetz Richtung Saarwaldhaus
STADTTEIL SILWINGEN/MONDORF
STÄDTEBAU, WOHNEN & TECHNISCHE INFRASTRUKTUR
Anschluss an städtisches Gasnetz
Verbesserung der Busverbindung nach Merzig
Verbesserung der Mobilfunkanbindung an deutsches Netz
Installation einer Telefonsprechstelle / (Reparatur der bestehenden Sprechstelle?)
Behebung von Abwasserproblemen und Geruchsbelästigungen bei Mülldeponie und Bioerdgasanlage
Zu den übrigen Stadtteilen bzw. von deren jeweiligen Ortsräten wurden keine Anregungen abgegeben.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig
224
www.kernplan.de

Documentos relacionados