- Creditreform

Transcrição

- Creditreform
Risikobarometer
Mittelstand
Region Stuttgart
Jahr 2011/2012
Creditreform Stuttgart Strahler KG
INHALT
SEITE
1
Über das Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart
1
2
Risikostruktur der Unternehmenslandschaft
2.1
Gesamtdeutschland
2.2
Baden-Württemberg
2.3
Region Stuttgart
4
4
7
9
3
Risikostruktur nach Strukturmerkmalen
3.1
Hauptwirtschaftszweige
3.2
Umsatzklassen
13
13
17
4
Umfrage Wirtschaftslage Mittelstand in der Region Stuttgart
4.1
Konjunkturelle Situation
4.2
Finanzierungslage
4.3
Struktur der Befragungsteilnehmer
19
19
23
28
5
Zusammenfassung
31
Quellen
35
g 1
Über das Risikobarometer Mittelstand
Region Stuttgart
Die Zuversicht für die weitere Entwicklung der
deutschen Wirtschaft steigt. Nachdem zunächst von
einer deutschen Stagnation in einem rezessiven
europäischen Umfeld die Rede war, wird inzwischen
davon ausgegangen, dass Deutschland 2012 stärker
wachsen wird als erwartet. Die Industrieproduktion und
der Außenhandel sendeten zu Jahresbeginn positive
Signale. Auch der Arbeitsmarkt entwickelt sich robust
und trägt mit Beschäftigungszuwächsen zum
Wachstum bei. Nichtsdestotrotz werden die negativen
Auswirkungen der fiskalischen Konsolidierung im EuroRaum sowie des Anstiegs des Ölpreises und der
schwächelnden Dynamik des Welthandels auch in der
deutschen Wirtschaft spürbar sein.
Wie entwickelt sich der deutsche Mittelstand in diesen
unruhigen Zeiten? Wird er sich von den allgemein
herrschenden Abwärtstendenzen innerhalb Europas
wirklich abkoppeln können? Haben die unsicheren
Finanzierungsbedingungen in einigen Teilen Europas
Auswirkungen auf die Finanzierung des deutschen
Mittelstandes? Wie sieht die Situation in der Region
Stuttgart aus? Die vorliegende Studie behandelt die
derzeitige wirtschaftliche Verfassung des Mittelstandes
in der Region Stuttgart eingehend. Sie beleuchtet
neben der Risikostruktur von Unternehmen auch die
Finanzierungssituation, der sich der Mittelstand
ausgesetzt sieht. Ziel ist es, Gefährdungs- aber auch
Chancenpotenziale aufzuzeigen.
Die wirtschaftliche Struktur einer Region kann aus
verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden, um
die spezifische Risikosituation darzustellen und daraus
Rückschlüsse zu ziehen. Auf diese Weise kann
herausgearbeitet werden, in welchen Branchen die
Unternehmen der untersuchten Region besonders
insolvenzgefährdet sind und welche Rechtsformen
oder Umsatzklassen mit einem hohen Ausfallrisiko
behaftet sind.
Datengrundlage der vorliegenden Analyse ist die
Creditreform Wirtschaftsdatenbank mit über vier
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
Stabilisierung in Zeiten des
Umbruchs
Risikostruktur von Unternehmen und Finanzierungssituation
Datengrundlage
1
Millionen Datensätzen zu deutschen Unternehmen.
Durch stichtagsbezogene Selektionen wird die Anzahl
der Unternehmen sowie die Anzahl der ausgefallenen
Firmen je Region ausgewiesen.
Creditreform Risikoindikator
Grundlage
und
Orientierungsgröße
des
Analyseverfahrens ist der Creditreform Risikoindikator
(CRI in Prozent), der die Ausfallwahrscheinlichkeit von
Unternehmen innerhalb einer Region misst.
Die Zahl der Insolvenzen und Schieflagen von Unternehmen wird zur
Gesamtanzahl der Betriebe ins Verhältnis gesetzt
Berücksichtigte Negativmerkmale
Das „Risikobarometer Mittelstand“ berücksichtigt dabei
nicht nur Insolvenzverfahren der Unternehmen. Das
Vorliegen eines Ausfalls wird darüber hinaus auch
durch die folgenden Negativmerkmale angezeigt:
— Verbraucherinsolvenzverfahren von
—
—
—
unternehmerisch tätigen Personen
sonstige Insolvenzverfahren
Haftanordnung zur Abgabe der
eidesstattlichen Versicherung
Abgabe der eidesstattlichen Versicherung
Auf Basis der über den Creditreform Risikoindikator
ermittelten Ausfallquoten erfolgt eine Einteilung in
sechs Risikoklassen, ähnlich dem Schulnotenprinzip.
Je höher der Creditreform Risikoindikator, desto höher
ist die Insolvenzgefahr (von grüner Ampelschaltung =
sehr geringes Ausfallrisiko bis rote Ampelschaltung =
sehr hohes Ausfallrisiko).
Risikoklassen CRI
Mittelstandsdefinition
2
Zur weitergehenden Betrachtung hat Creditreform
Stuttgart eine Befragung von mittelständischen Unternehmen in der Region Stuttgart durchgeführt. Die Untersuchung basiert auf der in der Wissenschaft vorherrschenden Definition des Mittelstandes, die einerseits auf die Mitarbeiterzahl abstellt (nicht mehr als 500
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
Beschäftigte) und andererseits eine Umsatzgröße von
nicht mehr als 50 Mio. Euro zulässt.
Im Rahmen der Analyse der Region Stuttgart wurden
die kreisfreie Stadt Stuttgart sowie die Kreise
Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg und
der Rems-Murr-Kreis betrachtet und in den
Gesamtzusammenhang der Region eingeordnet.
Die erstmals veröffentlichte Studie wurde von
Creditreform Stuttgart in Zusammenarbeit mit der
Creditreform Rating AG in Neuss erstellt. Sie richtet
sich insbesondere an Unternehmer, Banken, Stadtund Kreisverwaltungen sowie Wirtschaftsförderungsgesellschaften.
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
3
g
2
Risikostruktur der
Unternehmenslandschaft
2.1
Gesamtdeutschland
Auch im Jahr 2011 hat die Wirtschaft in der Bundesrepublik kräftig zugelegt. Mit einem Wirtschaftswachstum von rund drei Prozent gab die
Bundesrepublik erneut die Konjunkturlokomotive in
Europa. Getragen wurde das deutsche Wachstum vor
allem durch die privaten Konsumausgaben sowie eine
kräftige Investitionsdynamik. Die Arbeitslosenqoute lag
mit unter sieben Prozent für deutsche Verhältnisse
vergleichsweise niedrig. Diese guten konjunkturellen
Rahmenbedingungen haben sich positiv auf das
Insolvenzgeschehen ausgewirkt. So betrug die Zahl
der Unternehmensinsolvenzen Ende letzten Jahres
30.099. Dies stellt den viertniedrigsten Wert seit 2001
dar und entspricht einem Rückgang der Insolvenzfälle
um 5,9 Prozent (Vorjahr: 31.998).
Bundesrepublik erneut die
Konjunkturlokomotive in
Europa
positive Entwicklung der
Unternehmensinsolvenzen
deutschlandweit Rückgang
der Firmeninsolvenzen um
5,9 Prozent
Abb. 1: Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen in
Deutschland im Zehnjahresvergleich
42.000
40.000
38.000
36.000
34.000
32.000
30.000
28.000
26.000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
Quelle Zahlen: Statistisches Bundesamt, Grafik: Eigendarstellung
Die Bedingungen waren
günstig
4
Ein weiterer Aspekt wirkte im Verlauf des Jahres 2011
beruhigend auf das Insolvenzgeschehen: Das Konjunktur- und Finanzierungsumfeld für die Unternehmen
war 2011 alles in allem sehr günstig. Der nach der
Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 einsetzende
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
konjunkturelle Aufholprozess hat im Verlauf des Jahres
2011 aber an Dynamik verloren. Auch die Finanzierungs- und Kreditkonditionen für die Unternehmen waren 2011 deutlich entspannter als noch 2010. Die Folge: Nachdem der Wirtschaftsaufschwung die Zahl der
Unternehmensinsolvenzen bereits im Vorjahr reduziert
hatte (minus 2,1 Prozent), verstärkte sich diese Entwicklung im laufenden Jahr noch einmal.
Den stärksten Rückgang der Insolvenzzahlen verzeichnete das Verarbeitende Gewerbe, in dem ein
deutliches Minus von 13,4 Prozent registriert wurde.
Des Weiteren profitierte vor allem das Baugewerbe, in
dem sich die Zahl der Insolvenzen um 6,4 Prozent verringerte. Derweil hielt sich die Zahl der Großinsolvenzen im Rahmen. Die Insolvenz des Druckmaschinenbauers manroland AG, für den 6.500 Arbeitnehmer tätig sind, war die bei weitem größte Pleite des Jahres
2011. Weitere prominente Großinsolvenzen waren die
Konkurse der Sellner GmbH mit rund 1.600 Mitarbeitern sowie der Schlott Gruppe mit ca. 1.480 Mitarbeitern.
entspanntere Finanzierungsund Kreditkonditionen
Verarbeitendes Gewerbe und
Bau profitieren stark vom
Aufschwung
Insolvenzgefährdung deutscher
Unternehmen auf Kreisebene im kartographischen
Vergleich
Hamburg
Berlin
Hannover
Düsseldorf
Leipzig
Frankfurt
Nürnberg
Die insgesamt rückläufige Insolvenzentwicklung bei
Unternehmen sowie die verbesserte konjunkturelle Situation in Deutschland lassen sich deutlich am Creditreform Risikoindikator ablesen. In Deutschland wurde für 2011 ein durchschnittlicher Wert von 2,15 Prozent ermittelt (2010: 2,25 Prozent, 2009; 2,30 Prozent).
Mit einem mittleren Ausfallrisiko werden Unternehmen
in Deutschland durchschnittlich in der Risikoklasse 3
eingestuft.
Stuttgart
München
2011
Für 2012 ist mit einer weiteren Entspannung der Lage
zu rechnen. Der für das laufende Jahr prognostizierte
Creditreform Risikoindikator liegt bei 2,11 Prozent.
Der Blick auf die Deutschlandkarte zeigt, dass die Ausfallwahrscheinlichkeit von Betrieben in Süddeutschland
deutlich geringer ist als in Zentral- und Ostdeutschland.
In den nördlichen Bundesländern Schleswig-Holstein,
Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern wechseln sich Kreise mit geringem, mittlerem und hohem
Insolvenzrisiko ab.
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
2010
5
Wie im Vorjahr ist in Sachsen-Anhalt das Risiko für Unternehmen, zahlungsunfähig zu werden, mit einem
Ausfallrisiko von 2,83 Prozent am größten. Beinahe
genauso groß ist die Gefahr in MecklenburgVorpommern (CRI 2,52 Prozent). Gleichzeitig ging
2011 in diesen beiden Bundesländern die Insolvenzgefährdung am stärksten zurück. Keine oder nur sehr geringe positive Veränderungen des Risikoindikators gegenüber dem Vorjahr wurden in den Bundesländern
Rheinland-Pfalz (CRI 2,37 Prozent), Bayern (1,66 Prozent) und Hamburg (CRI 1,98 Prozent) gemessen. Unternehmen in Baden-Württemberg (CRI 1,85 Prozent)
sind nach bayerischen Unternehmen am wenigsten insolvenzgefährdet.
Insolvenzgefährdung in Sachsen-Anhalt und MecklenburgVorpommern am größten
zweitniedrigste Insolvenzgefährdung in BadenWürttemberg
Tab. 1.:
Creditreform Risikoindikator nach Bundesländern 2007 bis 2011
g Bundesland
6
CRI in Prozent
Risiko-
Abw.
Abw.
2011
2010
2009
2008
2007
klasse
10 / 11 07 / 11
Bayern
2
1,66
1,72 1,72 1,63 1,52
-0,06
+0,14
Baden-Württemberg
2
1,85
1,95 1,99 1,74 1,75
-0,10
+0,10
Hamburg
2
1,98
2,03 2,14 2,11 1,81
-0,05
+0,17
Schleswig-Holstein
2
1,99
2,17 2,30 2,25 2,12
-0,18
-0,13
Bremen
3
2,14
2,28 2,29 2,51 2,35
-0,14
-0,21
Thüringen
3
2,20
2,30 2,45 2,06 1,91
-0,10
+0,29
Saarland
3
2,22
2,36 2,08 1,93 1,94
-0,14
+0,28
Hessen
3
2,23
2,30 2,24 2,18 2,15
-0,07
+0,08
Berlin
3
2,25
2,32 2,37 2,19 2,52
-0,07
-0,27
Niedersachsen
3
2,28
2,45 2,59 2,59 2,56
-0,17
-0,28
Rheinland-Pfalz
3
2,37
2,37 2,46 2,46 2,17 ±0,00
+0,20
Sachsen
3
2,38
2,49 2,59 2,25 2,24
-0,11
+0,14
Nordrhein-Westfalen
3
2,42
2,52 2,57 2,49 2,38
-0,10
+0,04
Brandenburg
3
2,42
2,50 2,53 2,42 2,54
-0,08
-0,12
Mecklenburg-Vorp.
4
2,52
2,73 2,75 2,75 2,41
-0,21
+0,11
Sachsen-Anhalt
4
2,83
3,11 3,18 2,93 2,76
-0,28
+0,07
Deutschland
3
2,15
2,25 2,30 2,22 2,11
-0,10
+0,04
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
2.2
Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg wurden vergangenes Jahr
2.284 Unternehmensinsolvenzen und somit eine Abnahme um 8,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2010:
2.490) verzeichnet. Die Landkreise der Region Stuttgart führen das Ranking der Landkreise mit den höchsten Firmeninsolvenzzahlen an. Mit 158 Fällen belegt
Esslingen den ersten Platz. Die Stadt Stuttgart folgt mit
147 Insolvenzen. Hinter dem Rhein-Neckar-Kreis (133
Fälle) befindet sich Ludwigsburg mit 117 Firmenpleiten. Und hinter dem Ortenaukreis (104 Fälle) folgt mit
etwas Abstand der Rems-Murr-Kreis mit 86, der Ostalbkreis mit 82 und der Kreis Göppingen mit 81 Insolvenzen. Die Stadt Baden-Baden (12 Fälle) und der
Hohenlohekreis (16 Fälle) vermelden die wenigsten
Firmenpleiten.
Tab. 2.:
Region Stuttgart führt
Negativstatistik an
Die zehn baden-württembergischen Kreise und kreisfreien Städte mit den meisten Firmenpleiten 2010/2011: Rang 1 bis 10
Firmenpleiten
g Kreis
Abw. in %
2011
2010
Esslingen
158
183
-13,66
Stuttgart
147
147
±0,00
Rhein-Neckar-Kreis
133
103
29,13
10/11
Ludwigsburg
117
135
-13,33
Ortenaukreis
104
116
-10,34
Rems-Murr-Kreis
86
102
-15,69
Ostalbkreis
82
110
-25,45
Göppingen
81
101
-19,80
Mannheim
73
104
-29,81
Heilbronn
70
47
-13,66
Tab. 3.:
Firmenpleiten gehen um
8,3 Prozent zurück
Die fünf baden-württembergischen Kreise und kreisfreien Städte mit den wenigsten Firmenpleiten 2010/2011: Rang 1 bis 5
g Kreis
Firmenpleiten
Abw. in %
2011
2010
10/11
Baden-Baden
12
16
-25,00
Hohenlohekreis
16
20
-20,00
Waldshut
16
21
-23,81
Biberach
20
29
-31,03
Sigmaringen
23
25
-8,00
Das Verarbeitende Gewerbe verzeichnet bei der Betrachtung der Hauptwirtschaftszweige mit einem Minus
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
7
Verarbeitendes Gewerbe profitiert stark vom Aufschwung
Insolvenzgefährdung baden-württembergischer
Unternehmen auf Kreisebene im kartographischen
Vergleich
2011
2009
8
von 14,1 Prozent den stärksten Rückgang der Insolvenzzahlen in Baden-Württemberg. Im Handel ging der
Anteil an Unternehmenspleiten um 8,7 Prozent und in
der Dienstleistungsbranche um 8,1 Prozent zurück. Im
Baugewerbe wurde keine nennenswerte Veränderung
gemessen.
Betrachtet man die Verteilung nach Beschäftigungsgrößenklassen, ergeben sich keine signifikanten Veränderungen gegenüber 2010. Rund zwei Drittel der
Pleiten betrafen Unternehmen mit fünf und weniger
Mitarbeitern. In diesem Segment mussten etwa 16,0
Prozent mehr Unternehmen Insolvenz anmelden als im
Jahr zuvor. In der Beschäftigungsgrößenklasse „6 bis
10 Mitarbeiter“ hingegen fiel der Anteil um 14,0 Prozent.
Verglichen mit den anderen Bundesländern ist BadenWürttemberg von einer überwiegend positiven Risikostruktur geprägt. Rund 70 Prozent der badenwürttembergischen Landkreise und kreisfreien Städte
weisen eine geringe bis sehr geringe Insolvenzgefährdung auf. Von rund 536.400 Unternehmen erlitten
9.918 im vergangenen Jahr einen wirtschaftlichen Zusammenbruch. Der Landkreis Heidenheim führt die
Statistik mit dem geringsten Ausfallrisiko an (CRI 1,24
Prozent). In der Gruppe der Kreise mit der niedrigsten
Insolvenzgefährdung finden sich auch die beiden
Landkreise Böblingen (CRI 1,36 Prozent) und Esslingen wieder (CRI 1,41 Prozent) wieder. Auch die Unternehmenslandschaft in der Stadt Stuttgart ist von einer
geringen Insolvenzgefährdung geprägt. Unternehmen
in der Stadt Pforzheim sehen sich hingegen einem erhöhten - an der Schwelle zu einem hohen - Ausfallrisiko ausgesetzt.
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
Tab. 4.:
Die zehn baden-württembergischen Kreise und kreisfreien Städte mit der
niedrigsten und der höchsten Insolvenzgefährdung 2011
Heidenheim
1,24
Risikoklasse
1
Schwäbisch Hall
1,29
1
Alb-Donau-Kreis
1,32
Ostalbkreis
1,35
Ravensburg
g Kreis
CRI in %
g Kreis
RisikoCRI in % klasse
Pforzheim
2,78
4
Calw
2,69
4
1
Lörrach
2,62
4
1
Schwarzwald-Baar-Kreis
2,47
3
1,35
1
Enzkreis
2,47
3
Böblingen
1,36
1
Freiburg im Breisgau
2,39
3
Esslingen
1,41
1
Heilbronn
2,31
3
Bodenseekreis
1,50
2
Göppingen
2,30
3
Stuttgart
1,51
2
Breisgau-Hochschwarzwald
2,25
3
Baden-Baden
1,56
2
Karlsruhe
2,19
3
Grundsätzlich ist zu beobachten, dass ein Großteil der
baden-württembergischen Landkreise und kreisfreien
Städte, deren Unternehmenslandschaft im Zuge der
Krise unter Druck geraten war, in 2011 zurück zu alter
Stärke gefunden hat. In 2012 soll sich diese positive
Entwicklung mit einem für das Bundesland BadenWürttemberg prognostizierten CRI von 1,81 Prozent
weiter fortsetzen.
2.3
Großteil der Landkreise hat
sich von der Krise erholt
Region Stuttgart
Das dynamische Wirtschaftswachstum hat auch der finanziellen Stabilität der Unternehmen in der Region
Stuttgart, das sind die Landkreise Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg, der Rems-Murr-Kreis
und die Stadt Stuttgart, gut getan. Die Arbeitslosenquote in Stuttgart war mit 4,0 Prozent die niedrigste in
einem April seit 21 Jahren. Durch den kraftvollen Aufschwung sind die Insolvenzzahlen in 2011 spürbar zurückgegangen. In 2011 stellten 646 Unternehmen einen Insolvenzantrag. Das sind rund 13 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum (2010: 743 Fälle). Zum
Vergleich: bundesweit sank die Quote um 5,9 Prozent.
Esslingen führt die Statistik mit 158 Insolvenzen (Vorjahr 183) an. Die Stadt Stuttgart folgt mit 147 Firmenpleiten (Vorjahr: 147). Ludwigsburg schließt sich mit
117 (Vorjahr: 135) Firmenpleiten an und der RemsMurr-Kreis mit 86 (Vorjahr: 102). In Göppingen mussten 81 (Vorjahr: 101) Unternehmen einen Insolvenzan-
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
niedrigste Arbeitslosenquote
in Stuttgart seit 21 Jahren
13 Prozent weniger
Firmenpleiten
Esslingen und Stuttgart führen die Negativstatistik an
9
trag stellen, in Böblingen waren es 57 (Vorjahr: 75). Mit
Ausnahme von der kreisfreien Stadt Stuttgart gingen in
allen Kreisen der Region die Firmeninsolvenzen zurück. In der Landeshauptstadt bewegt sich die Zahl der
Firmenpleiten auf konstantem Niveau.
Abb. 2: Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen nach
Landkreisen der Region Stuttgart, 2006-2011
200
Esslingen
Stadt Stuttgart
Ludwigsburg
Rems-Murr-Kreis
Göppingen
Böblingen
180
160
140
120
100
80
60
40
20
0
2006
2007
2008
2009
2010
2011
Quelle Zahlen: Statistisches Landesamt, Grafik: Eigendarstellung
Hälfte der Firmenpleiten
stammt aus Dienstleistungssektor
geringes Ausfallrisiko in der
Region Stuttgart
10
Gut die Hälfte der insolventen Unternehmen in der Region (55 Prozent) gehört dem Dienstleistungssektor an.
Hier wurde ein Anstieg um 7,9 Prozent gegenüber
2010 festgestellt. Auf den Groß- bzw. Einzelhandel
entfallen 18,1 Prozent aller Unternehmensinsolvenzen
(2010: 20,7 Prozent). Der Bausektor machte 2011 ein
Sechstel (16,3 Prozent; 2010: 14,4 Prozent) des Insolvenzgeschehens in der Region aus.
Die Region Stuttgart wird dank der positiven Konjunkturentwicklung aktuell mit einem Creditreform Risikoindikator von 1,67 Prozent bewertet. Dies entspricht der
Risikoklasse 2 und einem geringen Ausfallrisiko. 2.248
von knapp 140.000 Unternehmen in der Region wiesen
ein hartes Negativmerkmal wie einen Insolvenzantrag,
Haftanordnung oder die Abgabe der eidesstattlichen
Versicherung auf. Für das Jahr zuvor wurde mit einem
CRI von 1,82 Prozent ebenfalls ein geringes Ausfallrisiko ermittelt. Dieses bewegte sich allerdings noch
eher an der Schwelle zu einem mittleren Ausfallrisiko.
Im laufenden Jahr wird sich der positive Trend mit eiRisikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
nem prognostizierten Ausfallrisiko von 1,63 Prozent
weiter fortsetzen.
Auch der Blick in die einzelnen Landkreise der Region
zeigt eine merkliche Verbesserung der Lage. Während
sich das Ausfallrisiko seit 2009 in der Stadt Stuttgart
(2009: CRI 1,56 Prozent; 2010: CRI 1,51 Prozent) und
dem Rems-Murr-Kreis (2009: CRI 1,71 Prozent; 2010:
CRI 1,65 Prozent) auf relativ konstantem Niveau in der
Risikoklasse 2 bewegt, liegen in den anderen Kreisen
deutliche Rückgänge vor. So sind in den Kreisen Böblingen (CRI 1,36 Prozent; 2010: 1,63 Prozent) und
Esslingen (CRI 1,41 Prozent; 2010: 1,69 Prozent) derzeit deutlich weniger Unternehmen von einem Ausfall
bedroht, als es noch in 2009 und 2010 der Fall war.
Das Ausfallrisiko wird hier aktuell als sehr gering eingestuft. Auch im Kreis Göppingen war in den vergangenen Jahren ein deutlicher Rückgang des Ausfallrisikos zu verspüren. Nichtsdestotrotz sind Unternehmen
in diesem Landkreis der Region Stuttgart am ehesten
von einem wirtschaftlichen Zusammenbruch bedroht.
Mit einem CRI von 2,30 Prozent besteht ein mittleres
Ausfallrisiko. Im Jahr 2009 wurde dieses Risiko mit einem CRI von 2,56 Prozent sogar als erhöht eingestuft.
Der Kreis Göppingen bewegt sich damit über dem
Bundesdurchschnitt von 2,15 Prozent, dem Schnitt für
Baden-Württemberg (CRI 1,85 Prozent) sowie dem
Schnitt für die Region Stuttgart (CRI 1,67 Prozent).
Auch der Kreis Ludwigsburg, der mit einem CRI von
1,77 Prozent das zweithöchste Ausfallrisiko in der Region aufweist, liegt über dem Schnitt für die Region
Stuttgart. Das Ausfallrisiko in diesem Landkreis ist allerdings immer noch als gering anzusehen.
Tab. 5.:
positiver Trend setzt sich fort
Entwicklung in der Stadt
Stuttgart und im Rems-MurrKreis konstant
größte Rückgänge in Böblingen und Esslingen
mittleres Ausfallrisiko in
Göppingen
Göppingen über Bundes- und
Landesdurchschnitt
Risikostruktur Region Stuttgart nach Landkreisen 2011
g Kreis
Böblingen
Esslingen
Stuttgart
Rems-Murr-Kreis
Ludwigsburg
Göppingen
Region Stuttgart
Risikoklasse
1
1
2
2
2
3
2
Anzahl
Unternehmen
in 2011
18.108
26.438
35.396
21.796
26.061
11.817
139.616
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
UnterCRI in %
nehmens- CRI in %
Progausfälle
2011
nose
2011
1,34
246
1,36
1,39
373
1,41
1,47
536
1,51
1,60
360
1,65
1,73
461
1,77
2,27
272
2,30
1,63
2.248
1,67
11
Abb. 3: Entwicklung des Creditreform Risikoindikators (in %) für Deutschland, BadenWürttemberg und die Region Stuttgart, 2009-2011 und Prognose 2012
2,80
2,60
2,40
2,20
2,00
1,80
1,60
1,40
1,20
2009
2010
2011
Prognose 2012
Göppingen
2,56
2,46
2,30
2,27
Gesamtwirtschaft
2,30
2,25
2,15
2,11
Baden-Württemberg
1,99
1,95
1,85
1,81
Ludwigsburg
1,77
1,91
1,77
1,73
Region Stuttgart
1,82
1,82
1,67
1,63
Rems-Murr-Kreis
1,71
1,65
1,65
1,60
Stuttgart
1,56
1,58
1,51
1,47
Esslingen
1,67
1,69
1,41
1,39
Böblingen
1,64
1,63
1,36
1,34
Die Region Stuttgart bleibt ein starker Motor der mittelständischen Wirtschaft. Dank vorausschauender Maßnahmen der Finanz- und Vertriebsplanung und durchdachter Unternehmenspolitik, bot der Mittelstand der
Krise die Stirn und findet nun zurück zu alter Stärke.
Hauptauslöser für Firmenpleiten
12
Auch wenn die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in
der Region im Jahr 2011 geringer als im Vorjahr ausfällt, sollten mögliche Auslöser für eine Insolvenz nicht
unbeachtet bleiben. Gründe für Unternehmenspleiten
sind in den häufigsten Fällen massive Umsatzrückgänge, fehlendes Eigenkapital, rückläufige Erträge und Liquiditätsengpässe. Eine nicht unbeachtliche Rolle bei
dem Zusammenbruch einer Unternehmung spielt auch
die große Abhängigkeit von anderen Branchen, von
Lieferanten und Kunden. Die durch einen Auftragsrückgang entstehenden Umsatzlücken lassen sich aufgrund einer zu knappen Eigenkapitaldecke nur schwer
oder gar nicht ausgleichen.
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
g
3
Risikostruktur nach Strukturmerkmalen
3.1
Hauptwirtschaftszweige
Die Analyse der Risikostruktur nach Hauptwirtschaftszweigen zeigt: Das Risiko eines Ausfalls von Unternehmen in der Region Stuttgart ist im Vergleich zum
bundesweiten Risiko über alle Wirtschaftszweige hinweg deutlich geringer.
Die anteilsmäßig am stärksten vertretene Branche der
unternehmensnahen Dienstleistungen ist mit einem
sehr geringen Ausfallrisiko (CRI 1,41 Prozent) sehr positiv aufgestellt. Im Vergleich: Für die Gesamtwirtschaft
wird in diesem Bereich das Risiko als gering und somit
tendenziell höher eingestuft (CRI 1,85 Prozent). Einer
der Hauptgründe für den wirtschaftlichen Zusammenbruch von Unternehmen ist nach wie vor eine schwache Eigenkapitalausstattung. Einen hohen Anteil
schwach kapitalisierter Unternehmen findet man nach
wie vor im Baugewerbe. Die Ausfallgefahr in dieser
Branche wird mit einem mittleren Risiko in der Klasse 3
bewertet. Um eine traditionell ebenfalls stark ausfallgefährdete Branche handelt es sich bei dem Gastgewerbe. Dieses ist sowohl deutschlandweit als auch in der
Region Stuttgart mit einem sehr hohen Ausfallrisiko
behaftet. Der CRI für die Region Stuttgart liegt mit 3,63
Prozent allerdings deutlich unter dem Bundesdurchschnitt (CRI 4,54 Prozent). Eine vergleichbare Situation findet sich im Bereich Verkehr & Logistik wieder
(CRI Region Stuttgart: 3,6 Prozent; CRI bundesweit:
4,03 Prozent).
Tab. 6.:
sehr geringes Ausfallrisiko
im Bereich unternehmensnahe Dienstleistungen
Bau nach wie vor schwach
kapitalisiert, Risiko mittelhoch
sehr hohes Ausfallrisiko im
Gastgewerbe und im Bereich
Verkehr & Logistik
regionales Gastgewerbe besser als der Bundesdurchschnitt
Risikostruktur Region Stuttgart nach Hauptwirtschaftszweigen 2011
g Hauptwirtschaftszweige
Grundstoffe
Verarbeitendes Gewerbe
Unternehmensnahe Dienstleistungen
Handel
Baugewerbe
Verkehr & Logistik
Gastgewerbe
Risikoklasse
1
1
1
2
3
6
6
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
Anzahl
Unternehmen in
2011
1.562
10.352
49.400
27.699
14.276
5.490
6.346
Unternehmensausfälle
2011
11
115
638
479
336
184
228
CRI in %
Region
Stuttgart
2011
0,80
1,12
1,41
1,79
2,40
3,60
3,63
CRI in %
Gesamtwirtschaft
2011
1,13
1,59
1,85
2,48
2,80
4,03
4,54
13
Abb. 4:
Creditreform Risikoindikator (in %) nach Hauptwirtschaftszweigen Region
Stuttgart und Gesamtwirtschaft im Vergleich, 2011
Ga stge w e rbe
Ve rke hr & Logistik
Ba uge w e rbe
Ha nde l
Unte rne hm e nsna he
Die nstle istunge n
CRI in %
Gesamtwirtschaft
CRI in % Region
Stuttgart
Ve ra rbe ite nde s Ge w e rbe
Grundstoffe
0,00
Böblingen: überhöhtes Risiko im Gastgewerbe
Esslingen: Verkehr & Logistik besonders betroffen
0,50
1,00
1,50
2,00
2,50
3,00
3,50
4,00
4,50
5,00
Der ansonsten eher unauffällige Landkreis Böblingen
weicht lediglich beim Gastgewerbe mit einem CRI von
4,3 Prozent von dem für die Region Stuttgart ermittelten Schnitt ab (CRI 3,63 Prozent). Beide Werte fallen
in die Risikoklasse 6 und stehen somit für ein sehr hohes Ausfallrisiko.
Im Kreis Esslingen sind hingegen Unternehmen aus
dem Bereich Verkehr & Logistik (CRI 3,92 Prozent) im
Vergleich zur Region (CRI 3,60 Prozent) überdurchschnittlich stark von einem Ausfall bedroht.
Der Rems-Murr-Kreis sticht im Verarbeitenden Gewerbe (CRI 1,54 Prozent; Region Stuttgart: CRI 1,12 Prozent) und im Baugewerbe (CRI 2,64 Prozent; Region
Stuttgart: CRI 2,40 Prozent) mit über dem Regionenschnitt liegenden Ausfallquoten heraus.
Stuttgart: keine branchenspezifischen Besonderheiten
Die Landeshauptstadt zeigt insgesamt keine besonderen branchenspezifischen Ausprägungen hinsichtlich
der Ausfallgefährdung auf.
Die Kreise Ludwigsburg und Göppingen heben sich in
den verschiedenen Branchenzweigen hingegen deutlich von der Region und der Gesamtwirtschaft ab. In
14
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
Ludwigsburg ist das Ausfallrisiko über alle betrachteten
Branchen hinweg höher als in der Region. Allerdings
befinden sich die Werte noch unter dem Bundesdurchschnitt. Besonders auffällig sind das Gastgewerbe
(CRI 4,55 Prozent) und der Bereich Verkehr & Logistik
(CRI 4,02 Prozent). Das Risiko eines Ausfalls wird hier
als sehr hoch eingeordnet.
Ludwigsburg: Gastgewerbe
und Verkehr & Logistik stechen heraus
Zuletzt lassen sich im Landkreis Göppingen die stärksten Abweichungen zur Region und Gesamtwirtschaft
feststellen. In so gut wie allen Branchenzweigen bewegt sich Göppingen über dem Schnitt für die Region
und Deutschland insgesamt. Besonders auffällig ist
dabei das mit einem CRI-Wert von 6,30 Prozent überdurchschnittlich hohe Ausfallrisiko im Bereich Verkehr
& Logistik (Region Stuttgart: CRI 3,60 Prozent;
Deutschland: CRI 4,03 Prozent). Sowohl das Baugewerbe (CRI 3,19 Prozent) als auch der Handel (CRI
2,61 Prozent) stechen weiterhin heraus.
Göppingen: stärksten Abweichungen zur Region und Gesamtwirtschaft
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
Verkehr & Logistik: überdurchschnittlich hohes Ausfallrisiko
15
Abb. 5:
Creditreform Risikoindikator (in %) nach Hauptwirtschaftszweigen und Landkreisen im
Vergleich zur Region Stuttgart und der Gesamtwirtschaft, 2011
Kreis Esslingen
Kreis Böblingen
G a s t g e we rb e
V e rk e hr & Lo gis t ik
V e rk e h r & L o g is t ik
G a s t ge we rbe
B a u g e we rb e
B a uge we rbe
H a nde l
H a nde l
U n t e rn e h m e n s n a h e
D ie n s t le is t u n g e n
V e ra rb e it e n d e s
G e we rb e
G ru n d s t o f f e
CRI % Kreis
Böblingen
CRI % Region
Stuttgart
CRI %
Ges am twirts chaft
U nt e rne hm e ns na he
D ie ns t le is t unge n
G runds t o f f e
V e ra rbe it e nde s
G e we rbe
0 ,0 0 0 ,5 0 1,0 0 1,5 0 2 ,0 0 2 ,5 0 3 ,0 0 3 ,5 0 4 ,0 0 4 ,5 0 5 ,0 0 5 ,5 0 6 ,0 0 6 ,5 0 7 ,0 0
0 ,0 0 0 ,5 0 1,0 0 1,5 0 2 ,0 0 2 ,5 0 3 ,0 0 3 ,5 0 4 ,0 0 4 ,5 0 5 ,0 0 5 ,5 0 6 ,0 0 6 ,5 0 7 ,0 0
Kreis Göppingen
Kreis Ludwigsburg
V e rk e hr & Lo gis t ik
G a s t ge we rbe
G a s t ge we rbe
V e rk e hr & Lo gis t ik
B a uge we rbe
B a uge we rbe
H a nde l
H a nde l
U nt e rne hm e ns na he
D ie ns t le is t unge n
V e ra rbe it e nde s
G e we rbe
G runds t o f f e
CRI % Kreis
Göppingen
CRI % Region
Stuttgart
CRI %
Ges am twirts chaft
Unt e rne hm e ns na he
D ie ns t le is t unge n
V e ra rbe it e nde s
G e we rbe
G runds t o f f e
0 ,0 0 0 ,5 0 1,0 0 1,5 0 2 ,0 0 2 ,5 0 3 ,0 0 3 ,5 0 4 ,0 0 4 ,5 0 5 ,0 0 5 ,5 0 6 ,0 0 6 ,5 0 7 ,0 0
Stadt Stuttgart
G a s t ge we rbe
G a s t ge we rbe
V e rk e hr & Lo gis t ik
B a uge we rbe
B a uge we rbe
V e rk e hr & Lo gis t ik
H a nde l
H a nde l
V e ra rbe it e nde s
G e we rbe
Unt e rne hm e ns na he
D ie ns t le is t unge n
G runds t o f f e
0 ,0 0 0 ,5 0 1,0 0
CRI % Rem s -MurrKreis
CRI % Region
Stuttgart
CRI %
Ges am twirts chaft
1,5 0 2 ,0 0 2 ,5 0 3 ,0 0 3 ,5 0 4 ,0 0 4 ,5 0 5 ,0 0 5 ,5 0 6 ,0 0 6 ,5 0 7 ,0 0
CRI % Kreis
Ludwigs burg
CRI % Region
Stuttgart
CRI %
Ges am twirts chaft
0 ,0 0 0 ,5 0 1,0 0 1,5 0 2 ,0 0 2 ,5 0 3 ,0 0 3 ,5 0 4 ,0 0 4 ,5 0 5 ,0 0 5 ,5 0 6 ,0 0 6 ,5 0 7 ,0 0
Rems-Murr-Kreis
16
CRI % Kreis
Es s lingen
CRI % Region
Stuttgart
CRI %
Ges am twirts chaft
Unt e rne hm e ns na he
D ie ns t le is t unge n
G runds t o f f e
V e ra rbe it e nde s
G e we rbe
0 ,0 0 0 ,5 0 1,0 0
CRI % Stadt
Stuttgart
CRI % Region
Stuttgart
CRI %
Ges am twirts chaft
1,5 0 2 ,0 0 2 ,5 0 3 ,0 0 3 ,5 0 4 ,0 0 4 ,5 0 5 ,0 0 5 ,5 0 6 ,0 0 6 ,5 0 7 ,0 0
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
3.2
Umsatzklassen
Regionenunabhängig gilt: Je höher der Umsatz, desto
niedriger das Ausfallrisiko. Das Ausfallrisiko von Betrieben mit mehr als einer halben Millionen Euro Umsatz wird sowohl in der Region als auch bundesweit als
sehr gering eingeschätzt. Für in der Region ansässige
Unternehmen mit einem Umsatz unter 500.000 Euro
wird die Ausfallgefährdung als gering, für die bundesweite Unternehmenslandschaft hingegen als mittelhoch deklariert.
Je höher der Umsatz, desto
niedriger das Ausfallrisiko
Tab. 7.: Risikostruktur Region Stuttgart nach Umsatzklassen 2011
g Umsatzklasse in Euro
größer 5 Mio.
1 Mio. bis 5 Mio.
500.000 bis 1 Mio.
kleiner 500.000
Abb. 6:
Anzahl
RisiUnternehkomen in
klasse
2011
1
3.737
1
8.773
1
7.847
2
119.259
Unternehmensausfälle
2011
13
84
76
2.075
CRI in %
Region
Stuttgart
2011
0,36
1,07
1,09
1,79
CRI in %
Gesamtwirtschaft
2011
0,59
1,13
1,45
2,29
Creditreform Risikoindikator (in %) nach Umsatzklassen in der Region Stuttgart und in der Gesamtwirtschaft im Vergleich, 2011
kle ine r 500.000
500.000 bis 1 M io.
CRI in %
Gesamtwirtschaft
CRI in % Region
Stuttgart
1 M io. bis 5 M io.
größe r 5 M io.
0,00
0,50
1,00
1,50
Besondere regionale Ausprägungen lassen sich lediglich in den Kreisen Göppingen und Ludwigsburg registrieren. Im Kreis Göppingen liegt bei Unternehmen mit
einem Umsatz kleiner fünf Millionen Euro ein im Vergleich zur Region und zur Gesamtwirtschaft deutlich
höheres Ausfallrisiko vor. In den Klassen „1 Mio. bis 5
Mio.“ und „500.000 bis 1 Mio.“ wird das Risiko noch als
gering eingeschätzt (CRI 1,61 Prozent und 1,81 Prozent). Regional und bundesweit gilt hingegen ein sehr
geringes Ausfallrisiko für Unternehmen dieser beiden
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
2,00
2,50
Göppingen: deutlich höheres
Risiko in der Umsatzklasse
„kleiner 5 Mio. Euro“
17
Klassen (Region: CRI 1,07 Prozent und CRI 1,09 Prozent; Gesamtwirtschaft: CRI 1,13 Prozent und CRI
1,45 Prozent). Unternehmen mit einem Umsatz unter
500.000 Euro stehen sowohl in Göppingen (CRI 2,38
Prozent) als auch bundesweit (CRI 2,29 Prozent) einem mittleren Risiko gegenüber. In der Region Stuttgart (CRI 1,79 Prozent) gilt das Risiko in diesem Bereich als gering.
Ludwigsburg weist in den Klassen „500.000 bis 1 Mio.“
(CRI 1,24 Prozent) und „kleiner 500.000“ (CRI 1,89
Prozent) erhöhte Risiken im Vergleich zur Region auf
(CRI 1,09 Prozent und CRI 1,79 Prozent).
Abb. 7:
Creditreform Risikoindikator (in %) nach Umsatzklassen (in Euro) und Landkreisen im Vergleich
zur Region Stuttgart und der Gesamtwirtschaft, 2011
Kreis Böblingen
Kreis Esslingen
kle ine r 500.000
kleiner 500.000
1 M io. bis 5 M io.
1 Mio. bis 5 Mio.
CRI in % Kreis
Esslingen
CRI in % Kreis
Böb lin g en
500.000 bis 1
M io.
500.000 bis 1
Mio.
CRI in % Reg ion
Stu ttg art
CRI in %
Gesam twirtsch af t
größe r 5 M io.
0
0,5
1
1,5
2
2,5
CRI in % Region
Stuttgart
CRI in %
Gesamtwirtschaft
größer 5 Mio.
3
0
0,5
Kreis Göppingen
1,5
2
2,5
3
Kreis Ludwigsburg
kleiner 500.000
kleiner 500.000
500.000 bis 1
Mio.
500.000 bis 1
Mio.
CRI in % Kreis
Göppingen
1 Mio. bis 5 Mio.
CRI in %
Gesamtwirtschaft
0
0,5
1
1,5
2
2,5
CRI in % Kreis
Ludwigsburg
1 Mio. bis 5 Mio.
CRI in % Region
Stuttgart
größer 5 Mio.
CRI in % Region
Stuttgart
CRI in %
Gesamtwirtschaft
größer 5 Mio.
3
0
0,5
1
1,5
kleiner 500.000
kleiner 500.000
1 Mio. bis 5 Mio.
500.000 bis 1
Mio.
1 Mio. bis 5 Mio.
CRI in % Region
Stuttgart
CRI in %
Gesamtwirtschaft
größer 5 Mio.
0
0,5
1
1,5
2
2,5
3
CRI in % Stadt
Stuttgart
CRI in % Rems-MurrKreis
500.000 bis 1
Mio.
2
Stadt Stuttgart
Rems-Murr-Kreis
18
1
2,5
CRI in % Region
Stuttgart
CRI in %
Gesamtwirtschaft
größer 5 Mio.
3
0
0,5
1
1,5
2
2,5
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
3
g
4
Umfrage Wirtschaftslage Mittelstand in der
Region Stuttgart
4.1
Konjunkturelle Situation
Zur weiteren Fundierung der vorliegenden Analyse hat
Creditreform Stuttgart in einer Online-Befragung 1.400
mittelständische Unternehmen aus der Region Stuttgart zu ihrer aktuellen Wirtschaftslage befragt. Die Ergebnisse erlauben zusätzlich zur Analyse des Ausfallrisikos einen aktuellen Einblick in die Stimmungslage
der regionalen Betriebe.
Befragung zur Wirtschaftslage Mittelstand in der Region
Stuttgart
Neben statistischen Details, wie etwa der Unternehmensgröße, der Branchenzugehörigkeit und dem Unternehmensalter, wurden Informationen zur Geschäftsentwicklung, zu geplanten Investitionen, zur Personalplanung und zu Finanzierungsbedingungen erfasst.
Das derzeit schwierige konjunkturelle Umfeld in Europa scheint dem Stuttgarter Mittelstand nichts anhaben
zu können. Im Gegenteil, die Stimmungslage könnte
besser nicht sein. Dies gilt insbesondere für die Region
Stuttgart, die sich auch hinsichtlich der Befragungsergebnisse positiv von der Gesamtwirtschaft (Analyse
„Wirtschaftslage und Finanzierung im Mittelstand“, Verband der Vereine Creditreform e.V.) abhebt.
Mit 75,5 Prozent beurteilen drei Viertel der befragten
Firmen die aktuelle Geschäftslage mit den Noten „gut“
oder „sehr gut“ und somit überdurchschnittlich gut im
Vergleich zum Bundesdurchschnitt (58,6 Prozent).
Stimmungslage könnte besser nicht sein
Drei Viertel beurteilen die aktuelle Geschäftslage als
„gut“ bis „sehr gut“
Tab. 8: Geschäftslage im Mittelstand, Region Stuttgart
g
sehr gut – gut
75,5 (58,6)
befriedigend – ausreichend
22,4 (37,7)
mangelhaft – ungenügend
2,1 ( 3,2)
Angaben in % der Befragten, ( ) = Gesamtwirtschaft
Fragt man die Betriebe nach ihren Erwartungen für die
Geschäftslage bis zum Ende dieses Jahres, so zeigt
sich eine ähnliche, wenn auch nicht so optimistisch
ausgeprägte Einschätzung. So erwarten 68,5 Prozent
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
19
Erwartungen für 2012 optimistisch
der Betriebe eine „sehr gute“ oder „gute“ Geschäftslage. 30,1 Prozent rechnen mit einer „befriedigenden“ bis
„ausreichenden“ Entwicklung.
Tab. 9: Erwartungen Geschäftslage im Mittelstand, Region
Stuttgart
g
sehr gut – gut
68,5
befriedigend – ausreichend
30,1
mangelhaft – ungenügend
1,4
Angaben in % der Befragten, keine Vergleichswerte für Gesamtwirtschaft
vorhanden
80 Prozent konnten Umsatzwachstum verzeichnen
nur 3,5 Prozent mussten Umsatzrückgang hinnehmen
Außerordentlich erfreulich ist die Entwicklung hinsichtlich der erzielten Umsätze. So konnten im vergangenen Jahr knapp 80 Prozent aller befragten Betriebe in
der Region ein Umsatzwachstum verzeichnen. Der
Wert weicht um mehr als das Doppelte vom bundesweiten Wert ab (25,4 Prozent). Nur 3,5 Prozent der Betriebe, deutlich weniger als bundesweit (22,3 Prozent),
mussten Umsatzeinbußen hinnehmen.
Tab. 10: Umsatzentwicklung im Mittelstand, Region Stuttgart
g
gestiegen
79,7 (25,4)
stabil
16,8 (51,9)
gesunken
3,5 (22,3)
Angaben in % der Befragten, ( ) = Gesamtwirtschaft
regionale Unternehmen zeigen sich bei Umsatzerwartungen für 2012 optimistisch
20
Die Umsatzerwartungen bis zum Ende dieses Jahres
versprechen zwar keine Fortsetzung des außerordentlich positiven Trends. Nichtsdestotrotz zeigen sich die
Betriebe weiterhin optimistisch. So erwartet mehr als
die Hälfte der befragten Unternehmen (52,5 Prozent),
dass sie in den kommenden Monaten ein Umsatzplus
erwirtschaften werden. Nur rund jeder fünfzehnte Unternehmer (6,3 Prozent) befürchtet eine rückläufige
Umsatzentwicklung. Auch bei den Umsatzerwartungen
zeigen sich die regionalen Betriebe insgesamt deutlich
optimistischer als der Bundesdurchschnitt.
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
Tab. 11: Umsatzerwartungen im Mittelstand, Region Stuttgart
g
steigend
52,5 (37,6)
stabil
38,5 (51,6)
sinkend
6,3 (10,0)
Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Gesamtwirtschaft
Im Schlepptau optimistischer Umsatzerwartungen
bleibt auch die Zahl der investitionsbereiten Mittelständler auf hohem Niveau. Rund jedes zweite befragte mittelständische Unternehmen in der Region (44,8
Prozent) beabsichtigt, in den nächsten Monaten Investitionen zu tätigen. Die Investitionsbereitschaft liegt dabei im Schnitt bei rund 1,2 Millionen Euro pro Betrieb.
jedes zweite befragte Unternehmen plant Investitionen in
2012
Tab. 12: Investitionsbereitschaft im Mittelstand für das laufende Jahr, Region Stuttgart
g
bis 100 Tsd. Euro
30,5
bis 500 Tsd. Euro
30,5
bis 1 Mio. Euro
15,3
bis 5 Mio. Euro
17,0
mehr als 5Mio. Euro
6,8
Angaben in % der Befragten, Rest o. A., keine Vergleichswerte für Gesamtwirtschaft vorhanden
Hinsichtlich der aktuellen Personalsituation ist festzustellen, dass der Arbeitsmarkt weiterhin im Aufwärtstrend bleibt. Die Zahl der Erwerbstätigen lag bundesweit im Februar 2012 bei rund 41,1 Millionen – 587.000
Personen mehr als im Februar des Vorjahres (Statistisches Bundesamt). Die Arbeitslosenquote in Stuttgart
war mit 4,0 Prozent die niedrigste in einem April seit 21
Jahren (Bundesagentur für Arbeit).
Die mittelständischen Unternehmen haben auch im
Winterhalbjahr 2011/12 einen positiven Beschäftigungsbeitrag geleistet. Somit stellt der Mittelstand eine
verlässliche Stütze der wirtschaftlichen Entwicklung
Deutschlands sowie insbesondere der Region Stuttgart
dar. So haben 46,9 Prozent der befragten Firmen ihren
Personalstock ausgebaut. Der Anteil der Unternehmen, die sich von einem Teil ihrer Belegschaft getrennt
haben, liegt bei 9,1 Prozent.
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
regionaler Arbeitsmarkt im
Aufwärtstrend
knapp 50 Prozent haben Personalstock aufgestockt
21
Tab. 13: Personalbestand im Mittelstand, Region Stuttgart
g
aufgestockt
46,9 (23,2)
unverändert
44,1 (65,7)
verkleinert
9,1 (11,1)
Angaben in % der Befragten, ( ) = Gesamtwirtschaft
jeder Dritte Mittelständler
plant weitere Einstellungen
Die Personalentwicklung wird vorerst weiter auf Expansionskurs bleiben. So zeigen sich die mittelständischen Unternehmen nach wie vor sehr einstellungsfreudig, wenn sie nach den Personalplanungen für die
kommenden Monate befragt werden. Jeder dritte Mittelständler (32,2 Prozent) plant mit weiteren Einstellungen. Die Region Stuttgart zeigt sich auch in diesem
Bereich im Vergleich zur bundesweiten Planung (22,0
Prozent) deutlich optimistischer. Bislang planen nur 4,9
Prozent, künftig Mitarbeiter zu entlassen.
Tab. 14: Personalplanungen im Mittelstand, Region Stuttgart
g
aufstocken
32,2 (22,0)
unverändert
62,2 (72,7)
verkleinern
4,9 (4,8)
Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Gesamtwirtschaft
Suche nach qualifiziertem
Personal schwierig
besonders bei Fachkräften
herrscht Mangel
22
Die Suche nach qualifiziertem Personal in der Region
Stuttgart beurteilen die Betriebe überwiegend als
„schwierig“ (58,7 Prozent). Nur 4,2 Prozent geben an,
„einfach“ Personal zu finden. 37,1 Prozent hält die Suche für zumindest „meistens möglich“.
Ein zentrales Problemfeld der Arbeitsmarktpolitik besteht im akuten Fachkräftemangel, von dem die mittelständische Wirtschaft besonders betroffen ist. Dabei
bestehen die meisten Engpässe in gewerblichtechnischen Berufen. So antworteten auch die Befragten in der Region Stuttgart, dass sich die Suche nach
Fachkräften (76,9 Prozent) als besonders schwierig
darstelle. Die Suche nach Akademikern (27,3 Prozent)
gestalte sich wesentlich einfacher. Immerhin 9,8 Prozent geben an, auch im Bereich der unqualifizierten
Arbeitskräfte Schwierigkeiten bei der Suche zu haben.
6,3 Prozent der Betriebe tun sich im Bereich der Leiharbeiter schwer.
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
62,3 Prozent der befragten Betriebe pflegen Geschäftsaktivitäten ins Ausland. Dabei exportieren 42,7
Prozent der Betriebe nach Westeuropa und 25,2 Prozent nach Osteuropa. Zu ungefähr gleichen Teilen wird
weiterhin nach Nordamerika (16,1 Prozent) und nach
China (14,0 Prozent) exportiert.
Abb. 8:
Ertragserwartungen für 2012
pessimistischer
Exportregionen der im Ausland geschäftsaktiven befragten Unternehmen
Afrika
5,76%
Südamerika
5,24%
Westeuropa
31,94%
Nahost
6,81%
Asien/Pazifik
(ohne China)
8,90%
China
10,47%
Osteuropa
18,85%
Nordamerika
12,04%
4.2
Finanzierungslage
Die Ertragslage der mittelständischen Unternehmen in
den untersuchten Landkreisen ordnet sich in das insgesamt optimistische Stimmungsbild der Wirtschaftslage in der Region ein. So verzeichneten vergangenes
Jahr 66,4 Prozent der befragten Unternehmen Zuwächse bei den Gewinnen. Gleichzeitig mussten 8,4
Prozent der Unternehmen Gewinnrückgänge hinnehmen. Ein Viertel (25,2 Prozent) wies eine stabile Ertragslage auf.
zwei Drittel verzeichneten
Gewinnzuwachs
Tab. 15: Ertragslage im Mittelstand, Region Stuttgart
g
gestiegen
66,4 (18,4)
stabil
25,2 (52,6)
gesunken
8,9 (28,6)
Angaben in % der Befragten, ( ) = Gesamtwirtschaft
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
23
Die Ertragsentwicklung in den kommenden Monaten
wird von den befragten Betrieben pessimistischer eingeschätzt. Diesbezüglich teilen die Betriebe in der Region eine ähnliche Einschätzung wie der Bundesdurchschnitt. Nur noch 37,1 Prozent der Mittelständler
erwarten einen Gewinnanstieg. Dagegen befürchten
14,7 Prozent eine Verschlechterung ihrer Ertragssituation.
Tab. 16: Ertragserwartung im Mittelstand, Region Stuttgart
g
steigend
37,1 (30,5)
stabil
44,8 (51,6)
sinkend
14,7 (16,9)
Angaben in % der Befragten, ( ) = Gesamtwirtschaft
ein Drittel plant Erhöhung der
Angebotspreise
Betriebe konnten Eigenkapitalbasis erhöhen
Region nicht deutlich besser
kapitalisiert als Bundesdurchschnitt
24
Im laufenden Jahr planen 36,4 Prozent der befragten
Unternehmen, ihre Angebotspreise zu erhöhen. Nur
rund 7,0 Prozent haben vor, ihre Angebotspreise zu
senken. Der Großteil, 54,6 Prozent, beabsichtigt keine
Veränderung der Angebotspreise.
Wie den vorangegangenen Ausführungen zu entnehmen ist, besitzt die regionale Wirtschaft eine gesunde
Mittelstandsbasis, die dank der positiven konjunkturellen Dynamik und einer vernünftigen Unternehmenspolitik über eine hohe Ertragskraft sowie ein beträchtliches
Umsatzwachstum verfügt. Die Eigenkapitalbasis konnte so zurückliegend weiter gestärkt werden. So geben
rund 60,8 Prozent der befragten Unternehmen an,
dass sie ihre Eigenkapitalsituation verbessern konnten.
35,0 Prozent sehen sich einer unveränderten Kapitalsituation gegenübergestellt. Verschlechterungen wurden
kaum registriert. Trotz der insgesamt optimistischeren
Einschätzung der Wirtschaftslage in der Region scheinen die Betriebe hier nicht bedeutend besser kapitalisiert zu sein als im restlichen Bundesgebiet. Der Anteil
der mittelständischen Betriebe, die als schwach kapitalisiert gelten – also weniger als zehn Prozent Eigenkapital bezogen auf die Bilanzsumme halten und anfälliger für Finanzierungsprobleme sind – lag bei 31,5 Prozent. Dagegen weisen 30,8 Prozent eine gute Eigenkapitalquote von mehr als 30 Prozent der Bilanzsumme auf. Die Eigenkapitalquote gilt als eine wichtige
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
Kennziffer für die Robustheit und Risikotragfähigkeit
von Unternehmen.
Tab. 17: Eigenkapitalausstattung des Mittelstandes im
Verhältnis zur Bilanzsumme, Region Stuttgart
g
bis 10%
31,5 (29,9)
bis 20%
18,9 (25,7)
bis 30%
18,9 (16,2)
über 30%
30,8 (28,2)
Angaben in % der Befragten, ( ) = Gesamtwirtschaft
Betrachtet man die Zahlungsmoral der Kunden, so ist
bei den Forderungsausfällen im vergangenen Jahr weder eine deutliche Verschlechterung noch eine Verbesserung festzustellen. Im Saldo überwiegt allerdings
die Verbesserung. 11,9 Prozent der befragten Mittelständler geben an, dass sie einen Anstieg der Forderungsausfälle verspürt haben. Hingegen haben 22,4
Prozent einen Rückgang der Forderungsausfälle zu
vermelden. Jedes siebte Unternehmen hat Forderungsausfälle in Höhe von 1,0 Prozent und mehr des
Jahresumsatzes zu beklagen. Der Anteil der Unternehmen, die keine Forderungsverluste zu verbuchen
hatten, liegt bei 17,5 Prozent. Den größten Anteil bilden Unternehmen, die auf bis zu 0,1 Prozent ihres
Umsatzes verzichten mussten (40,6 Prozent).
Anstieg der Forderungsausfälle bei knapp 12 Prozent
Tab. 18: Durchschnittliche Forderungsausfälle des Mittelstandes in Prozent zum Umsatz, Region Stuttgart
g
bis 0,1%
40,6 (38,0)
bis 1,0%
28,7 (33,0)
über 1,0%
keine Verluste
5,6 (12,9)
17,5 (14,7)
Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Gesamtwirtschaft
Zur Vermeidung von Forderungsausfällen geben drei
Viertel (73,4 Prozent) der Betriebe an, die Bonität und
die Zahlungsweise Ihrer Kunden kontinuierlich zu prüfen. 37,1 Prozent steuern ihr Ausfallrisiko zusätzlich
oder ausschließlich über die Variation der Zahlungsmöglichkeiten. 10,5 Prozent führen keine Präventionsmaßnahmen durch und nehmen das Risiko von
Forderungsausfällen in Kauf.
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
25
17,5 Prozent registrieren Verbesserung bei Finanzierungsbedingungen
Die Finanzierungsbedingungen in der Region scheinen
den unsicheren konjunkturellen Entwicklungen zum
Trotz vergleichsweise gut zu sein. So zeigen die Ergebnisse der Befragung, dass 17,5 Prozent eine Verbesserung beim Zugang zu Finanzierungsmitteln für ihr
Unternehmen registrieren konnten. Dagegen haben lediglich 3,5 Prozent eine Verschlechterung vernommen.
Der Großteil (67,8 Prozent) empfindet den Zugang zu
Finanzierungsmitteln seit 2010 als unverändert. Im
restlichen Bundesgebiet wird der Zugang zu Mitteln für
die Unternehmensfinanzierung unter den gegenwärtigen Finanzierungsbedingungen als drastisch schlechter empfunden.
Tab. 19: Veränderung der Finanzierungsbedingungen im
letzten Jahr, Region Stuttgart
g
Verbessert
17,5 (4,0)
Unverändert
67,8 (42,7)
Verschlechtert
3,5 (43,0)
Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Gesamtwirtschaft
Die aktuellen Finanzierungsbedingungen für Investitionen empfinden 52,5 Prozent der beteiligten Mittelständler als „sehr gut“ oder „gut“. 40,6 Prozent beurteilten sie als „befriedigend“ oder „ausreichend“ und nur
7,0 Prozent als „mangelhaft“ oder sogar „ungenügend“.
Bankkredit weiterhin wichtigste externe Geldquelle
26
Im Rahmen der Finanzierung zukünftiger Projekte wird
der Bankkredit (62,9 Prozent) weiterhin als wichtigste
externe Geldquelle des Mittelstandes fungieren. Dagegen sehen ihn 46,8 Prozent der Befragten als „eher
unwichtiges“ bis „unwichtiges“ Finanzierungsinstrument an. 53,2 Prozent ordnen ihm eine „sehr wichtige“
bis „wichtige“ Rolle zu. Neben dem Bankkredit planen
86,7 Prozent der Betriebe, Einnahmen aus laufender
Geschäftstätigkeit einzusetzen. Auch Rücklagen aus
einbehaltenen Gewinnen (60,8 Prozent) und selbst
eingebrachte Mittel aus privaten Quellen (39,2 Prozent) werden den Unternehmen weiterhin als wichtige
Finanzierungsinstrumente dienen. Auf öffentliche Fördermittel greifen 23,8 Prozent der Unternehmen zurück.
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
Abb. 9:
Verwendung geplanter Finanzierungsquellen für
kommende Projekte, Region Stuttgart
Einnahmen aus der laufenden
Geschäftstätigkeit
Kredite von Banken
Rücklagen aus einbehaltenen
Gewinnen
selbst eingebrachte Mittel (aus
privaten Quellen)
Öffentliche Fördermittel
Beteiligungskapital
Bürgschaftsbanken
Zins- oder Lizenzeinnahmen
sonstige Finanzierungsmittel
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
Hinsichtlich der Finanzierungsbedingungen wünschen
sich die befragten Betriebe gleichermaßen insbesondere niedrige Kosten (für 96,5 Prozent „sehr wichtig“
oder „wichtig“) sowie eine langfristige Kalkulierbarkeit
(für 97,2 Prozent „sehr wichtig“ oder „wichtig“) der Finanzierung. Auch einem unbürokratischen Aufwand
kommt in der Bewertung eine tragende Rolle (für 93,0
Prozent „sehr wichtig“ oder „wichtig“) zu. Besonderen
Wert gelegt wird darüber hinaus auf eine allgemeine
Unabhängigkeit (für 91,6 Prozent „sehr wichtig“ oder
„wichtig“) sowie auf die Unabhängigkeit vom Kapitalgeber (für 85,3 Prozent „sehr wichtig“ oder „wichtig“).
Dagegen als „eher unwichtig“ oder sogar „unwichtig“
empfindet eine deutliche Mehrheit (62,9 Prozent) die
Risikobeteiligung des Geldgebers.
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
80%
90%
100%
besonders wichtig bei Finanzierungsbedingungen: niedrige Kosten und langfristige
Kalkulierbarkeit
27
Abb. 10: Wichtigkeit der Eigenschaften (in %) von Finanzierungsbedingungen Region Stuttgart
Niedrige Kosten
Langfristige
Kalkulierbarkeit
Unbürokratischer
Aufwand
Unabhängigkeit
sehr wichtig
wichtig
eher unwichtig
unwichtig
Unabhängigkeit von
Kapitalgebern
Kontrolle und
Mitspracherechte
Flexible Laufzeiten
Flexible Leistungsraten
Risikobeteiligung des
Geldgebers
0%
10%
20%
30%
4.3
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Struktur der Befragungsteilnehmer
Der größte Anteil der an der Umfrage beteiligten Unternehmen stammt aus der Dienstleistungsbranche
(35,7 Prozent) und aus dem Verarbeitenden Gewerbe
(21,7 Prozent).
Abb. 11: Branchenzugehörigkeit der an der Befragung beteiligten Unternehmen
Verkehr und Logistik
4,90%
Grundstoffe
0,70%
Einzelhandel
3,50%
Großhandel
15,38%
Konsumgüter
2,80%
Chemie/Kunststoffe
2,10%
Metall/Elektro
16,78%
Unternehmensnahe
Dienstleistungen
27,97%
Persönliche
Dienstleistungen
7,69%
Baugewerbe
18,18%
Die Beteiligung der befragten Unternehmen über alle
Beschäftigungsgrößenklassen hinweg ist recht ausge-
28
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
glichen. Rund ein Drittel (32,2 Prozent) der beteiligten
Betriebe haben zwischen 21 bis 50 Mitarbeiter. Ein
weiteres Drittel besteht, zu gleichen Anteilen auf je
15,4 Prozent verteilt, aus Betrieben mit 51 bis 100 Mitarbeitern und 101 bis 250 Mitarbeitern. Betriebe mit 20
und weniger Mitarbeitern bilden ebenfalls ein Drittel
(28,0 Prozent) der beteiligten Unternehmen. Das
verbleibende letzte Zehntel besteht aus Betrieben mit
mehr als 250 Mitarbeitern.
Abb. 12: An der Befragung beteiligte Unternehmen nach Beschäftigungsgrößenklassen
mehr als 250 Mitarbeiter
9,09%
1 bis 5
9,79%
6 bis 10
4,90%
101 bis 250
15,38%
11 bis 20
13,29%
51 bis 100
15,38%
21 bis 50
32,17%
Was die Verteilung der beteiligten Betriebe auf die
Landkreise der Region Stuttgart anbetrifft, sind die Befragungsergebnisse recht ausgeglichen. Sie entsprechen in etwa der tatsächlichen Verteilung der Unternehmen in der Region.
Abb. 13: An der Befragung beteiligte Unternehmen nach
Landkreisen
Rems-Murr-Kreis
16,08%
kreisfreie Stadt Stuttgart
25,87%
Ludwigsburg
18,88%
Böblingen
12,59%
Göppingen
5,59%
Esslingen
20,98%
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
29
Lediglich bei der Klassifizierung der beteiligten Betriebe nach dem Unternehmensalter stellt sich heraus,
dass überwiegend etablierte Unternehmen teilgenommen haben. 57,3 Prozent der Unternehmen bestehen
bereits länger als 25 Jahre am Markt und weitere 22,4
Prozent zwischen 10 und 25 Jahren. 11,9 Prozent sind
zwischen 5 und 10 Jahren aktiv, die verbleibenden 8,4
Prozent weniger als 5 Jahre.
Abb. 14: An der Befragung beteiligte Unternehmen nach Unternehmensalter
0 bis < 1 Jahr
0,00%
1 bis < 2 Jahr
1,40%
2 bis < 3 Jahre
1,40%
3 bis < 4 Jahre
2,80%
4 bis < 5 Jahre
2,80%
5 bis < 10 Jahre
11,89%
• 25 Jahre
57,34%
10 bis < 25 Jahre
22,38%
30
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
g
5
Zusammenfassung
Auch im Jahr 2011 hat die Wirtschaft in der Bundesrepublik kräftig zugelegt. Mit einem Wirtschaftswachstum
von rund drei Prozent gab die Bundesrepublik erneut
die Konjunkturlokomotive in Europa. Diese gute konjunkturelle Lage hat sich positiv auf das Insolvenzgeschehen ausgewirkt.
Der Blick auf die Deutschlandkarte zeigt, dass die Ausfallwahrscheinlichkeit von Betrieben in Süddeutschland
deutlich geringer ist als in Zentral- und Ostdeutschland.
Unternehmen in Baden-Württemberg (CRI 1,85 Prozent) sind nach bayerischen Unternehmen am wenigsten insolvenzgefährdet. Verglichen mit den anderen
Bundesländern ist Baden-Württemberg von einer überwiegend positiven Risikostruktur geprägt. Rund 70
Prozent der baden-württembergischen Landkreise und
kreisfreien Städte weisen eine geringe bis sehr geringe
Insolvenzgefährdung auf. Vergangenes Jahr wurden in
Baden-Württemberg 2.284 Unternehmensinsolvenzen
und somit eine Abnahme um 8,3 Prozent gegenüber
dem Vorjahr verzeichnet. Dabei führen die Landkreise
der Region Stuttgart im Ranking der Landkreise mit
den höchsten Firmeninsolvenzzahlen die Statistik an.
Grundsätzlich ist zu beobachten, dass der Großteil der
baden-württembergischen Landkreise und kreisfreien
Städte, die im Zuge der Krise unter Druck geraten waren, in 2011 zurück zu alter Stärke gefunden haben.
Das dynamische Wirtschaftswachstum hat auch der finanziellen Stabilität der Unternehmen in der Region
Stuttgart, das sind die die Landkreise Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg, der Rems-Murr-Kreis
und die Stadt Stuttgart, gut getan. Durch den kraftvollen Aufschwung sind die Insolvenzzahlen in 2011
spürbar zurückgegangen (minus 13,0 Prozent). Der
Landkreis Esslingen und die Stadt Stuttgart führen die
Negativstatistik an. Gut die Hälfte der insolventen Unternehmen in der Region (55 Prozent) gehört dem
Dienstleistungssektor an.
Die Region Stuttgart wird dank der positiven Konjunkturentwicklung aktuell mit einem Creditreform Risikoin-
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
31
dikator von 1,67 Prozent bewertet. Dies entspricht einem geringen Ausfallrisiko. 2.248 von knapp 140.000
Unternehmen in der Region erlitten im Jahr 2011 den
wirtschaftlichen Zusammenbruch durch Insolvenz,
Haftanordnung oder die Abgabe der eidesstattlichen
Versicherung. Für das laufende Jahr wird sich der positive Trend mit einem prognostizierten Ausfallrisiko
von 1,63 Prozent weiter fortsetzen. Dabei gelten Unternehmen im Landkreis Göppingen bezogen auf die
Region Stuttgart am ehesten als gefährdet. Mit einem
CRI von 2,30 Prozent besteht ein mittleres Ausfallrisiko.
Auch wenn die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in
der Region im Jahr 2011 geringer ausfällt, sollten die
Auslöser für eine Insolvenz nicht unbeachtet bleiben.
Gründe für eine Unternehmenspleite sind in den häufigsten Fällen massive Umsatzrückgänge, fehlendes
Eigenkapital, rückläufige Erträge und Liquiditätsengpässe. Eine nicht unbeachtliche Rolle bei dem Zusammenbruch einer Unternehmung spielt auch die
große Abhängigkeit von anderen Branchen, von Lieferanten und Kunden. Die durch eine Reduzierung der
Auftragszahlen oder den Wegfall neuer Aufträge entstehenden Umsatzlücken lassen sich aufgrund einer
zu knappen Eigenkapitaldecke nur schwer oder gar
nicht ausgleichen.
Die Analyse der Risikostruktur nach Hauptwirtschaftszweigen zeigt: Das Risiko eines Ausfalls von Unternehmen in der Region Stuttgart ist im Vergleich zum
bundesweiten Risiko über alle Wirtschaftszweige hinweg deutlich geringer. Die anteilsmäßig am stärksten
vertretene Branche der unternehmensnahen Dienstleistungen ist mit einer sehr geringen Ausfallgefährdung sehr positiv aufgestellt. Die Ausfallgefährdung im
traditionell schwach kapitalisierten Baugewerbe wird
mit einem mittleren Risiko bewertet. Auch das Gastgewerbe gilt traditionell als stark gefährdet, so dass
dieses deutschlandweit sowie in der Region Stuttgart
mit einem sehr hohen Ausfallrisiko behaftet ist.
Regionenunabhängig gilt: Je höher der Umsatz, desto
niedriger das Ausfallrisiko. Das Risiko von Betrieben
32
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
mit mehr als einer halben Millionen Euro Umsatz wird
sowohl in der Region also auch bundesweit als sehr
gering eingeschätzt. Besondere regionale Risikoausprägungen hinsichtlich des Umsatzes lassen sich lediglich in den Kreisen Göppingen und Ludwigsburg registrieren. Im Kreis Göppingen liegt bei Unternehmen
mit einem Umsatz kleiner fünf Millionen Euro ein im
Vergleich zur Region und zur Gesamtwirtschaft deutlich höheres Ausfallrisiko vor.
Die von Creditreform Stuttgart durchgeführte Befragung zur mittelständischen Wirtschaftslage in der Region zeigt: Das derzeit schwierige konjunkturelle Umfeld in Europa scheint dem Mittelstand nichts anhaben
zu können. Im Gegenteil, die Stimmungslage könnte
besser nicht sein. Mit 75,5 Prozent beurteilen drei Viertel der befragten Firmen die aktuelle Geschäftslage mit
den Noten „gut“ oder „sehr gut“ und somit überdurchschnittlich gut im Vergleich zum Bundesdurchschnitt
(58,6 Prozent).
Die Erwartungen für die Geschäftslage bis zum Ende
dieses Jahres zeigen eine ähnliche Einschätzung. So
erwarten 68,5 Prozent der Betriebe eine „sehr gute“
oder „gute“ Geschäftslage. Außerordentlich erfreulich
ist die Entwicklung hinsichtlich der erzielten Umsätze.
Knapp 80,0 Prozent aller befragten Betriebe konnten in
2011 ein Umsatzwachstum verzeichnen.
Die mittelständischen Unternehmen haben auch im
Winterhalbjahr 2011/12 einen positiven Beschäftigungsbeitrag geleistet. So haben 46,9 Prozent der befragten Firmen ihren Personalstock ausgebaut. Jeder
dritte Mittelständler (32,2 Prozent) plant außerdem weitere Einstellungen. Die Suche nach qualifiziertem Personal in der Region Stuttgart beurteilen die Betriebe
überwiegend als „schwierig“ (58,7 Prozent). Ein zentrales Problemfeld besteht im akuten Fachkräftemangel.
So stelle sich die Suche nach Fachkräften (76,9 Prozent) als besonders schwierig dar.
Die Ertragslage der Unternehmen in den untersuchten
Landkreisen ordnet sich in das insgesamt optimistische
Stimmungsbild der Wirtschaftslage in der Region ein.
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
33
So verzeichneten vergangenes Jahr 66,4 Prozent der
befragten Unternehmen Zuwächse bei den Gewinnen.
Die Ertragsentwicklung in den kommenden Monaten
wird etwas pessimistischer eingeschätzt. Diesbezüglich teilen die Betriebe in der Region eine ähnliche Einschätzung wie der Bundesdurchschnitt.
Durch die positive Ertragssituation konnte die Eigenkapitalbasis zurückliegend weiter gestärkt werden. So
geben rund 60,8 Prozent der befragten Unternehmen
an, dass sie ihre Eigenkapitalsituation verbessern
konnten. Trotz der insgesamt optimistischeren Einschätzung der Wirtschaftslage in der Region scheinen
die Betriebe regional nicht bedeutend besser kapitalisiert zu sein als im restlichen Bundesgebiet.
Die Finanzierungsbedingungen in der Region scheinen
den unsicheren konjunkturellen Entwicklungen zum
Trotz vergleichsweise gut zu sein. 17,5 Prozent haben
eine Verbesserung beim Zugang zu Finanzierungsmitteln für ihr Unternehmen registriert. Dagegen haben
lediglich 3,5 Prozent eine Verschlechterung vernommen. Die aktuellen Finanzierungsbedingungen von Investitionen empfinden 52,5 Prozent der beteiligten Mittelständler als „sehr gut“ oder „gut“. Im Rahmen der Finanzierung zukünftiger Projekte wird der Bankkredit
(62,9 Prozent) weiterhin als wichtigste externe Geldquelle des Mittelstandes fungieren. Gleichzeitig sehen
46,8 Prozent den Bankkredit als „eher unwichtiges“ bis
„unwichtiges“ Finanzierungsinstrument an. Neben dem
Bankkredit planen 86,7 Prozent der Betriebe Einnahmen aus laufender Geschäftstätigkeit einzusetzen.
Hinsichtlich der Finanzierungsbedingungen wünschen
sich die befragten Betriebe insbesondere niedrige Kosten (96,5 Prozent) sowie eine langfristige Kalkulierbarkeit (97,2 Prozent) der Finanzierung. Auch einem unbürokratischen Aufwand kommt in der Bewertung eine
tragende Rolle (93,0 Prozent) zu.
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Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
Quellen
Baden-Württembergische Insolvenzstatistiken der Jahre 2001 bis 2011, Statistisches Landesamt BadenWürttemberg, Stuttgart.
Bundesweite Insolvenzstatistiken der Jahre 2001 bis
2011, Statistisches Bundesamt, Wiesbaden.
Analyse „Wirtschaftslage und Finanzierung im Mittelstand, Frühjahr 2012“, Creditreform Wirtschaftsforschung, Verband der Vereine Creditreform e.V.,
Neuss.
Stuttgart, 22. Mai 2012
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2011/2012
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Verantwortlich für den Inhalt:
Creditreform Stuttgart
Strahler KG
Ansprechpartnerin: Elisabeth Cutuk,
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