- Creditreform Stuttgart

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INHALT
SEITE
1
Über das Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart
1
2
Risikostruktur der Unternehmenslandschaft
2.1
Gesamtdeutschland
2.2
Baden-Württemberg
2.3
Region Stuttgart
4
4
8
9
3
Risikostruktur nach Strukturmerkmalen
3.1
Hauptwirtschaftszweige
3.2
Umsatzklassen
12
12
16
4
Umfrage Wirtschaftslage Mittelstand in der Region Stuttgart
4.1
Konjunkturelle Situation
4.2
Finanzierungslage
4.3
Struktur der Befragungsteilnehmer
20
20
25
30
5
Zusammenfassung
32
Quellen
36
g 1
Über das Risikobarometer Mittelstand
Region Stuttgart
Die Konjunktur in Deutschland zeigte im letzten
Quartal 2012 beim BIP mit minus 0,6 Prozent
rezessive Tendenzen – doch im Januar 2013 ging es
mit plus 0,7 Prozent bei der gesamtwirtschaftlichen
Leistung wieder aufwärts. Aber trotz der guten
Perspektiven, welche die Bundesregierung und die
Forschungsinstitute für das aktuelle Jahr erwarten,
bleiben die Risiken der Eurokrise im Blickfeld. Der
Eklat in Zypern führte allen auch in Deutschland vor
Augen, was Bundesbankpräsident Weidmann auf den
Punkt brachte: „Die Eurokrise ist in der Tat noch nicht
vorbei. Ihre nachhaltige Überwindung wird auch noch
einige Zeit in Anspruch nehmen.“ Die Auswirkungen
dieser Krise machen sich nicht nur in den Staaten
Südeuropas bemerkbar, auch Niederlande und
Frankreich etwa schwächeln konjunkturell und sind
damit als Abnehmer unserer Exportgüter und dienstleistungen in den Hintergrund getreten. Wie
entwickelt sich der deutsche Mittelstand in diesen
unruhigen Zeiten? Wird er sich von den allgemein
herrschenden schwierigen konjunkturellen Bedingungen innerhalb Europas wirklich abkoppeln können?
Wie sieht die Situation in der Region Stuttgart aus? Die
vorliegende Studie begutachtet die derzeitige
wirtschaftliche Verfassung des Mittelstandes in der
Region Stuttgart eingehend. Sie beleuchtet neben der
Risikostruktur der Unternehmen auch die Finanzierungssituation, der sich der Mittelstand ausgesetzt
sieht. Ziel ist es, Gefährdungs- aber auch Chancenpotenziale aufzuzeigen.
Zypern hält Risiken der
Eurokrise vor Augen
Risikostruktur von Unternehmen und Finanzierungssituation
Die wirtschaftliche Struktur einer Region kann aus
verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden, um
die spezifische Risikosituation darzustellen und daraus
Rückschlüsse zu ziehen. Auf diese Weise kann
herausgearbeitet werden, in welchen Branchen die
Unternehmen der untersuchten Region besonders
insolvenzgefährdet sind und welche Rechtsformen
oder Umsatzklassen mit einem hohen Ausfallrisiko
behaftet sind.
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
1
Datengrundlage
Creditreform Risikoindikator
Datengrundlage der vorliegenden Analyse ist die
Creditreform Wirtschaftsdatenbank mit über vier
Millionen Datensätzen zu deutschen Unternehmen.
Durch stichtagsbezogene Selektionen wird die Anzahl
der Unternehmen sowie die Anzahl der ausgefallenen
Firmen je Region ausgewiesen.
Grundlage und Orientierungsgröße des Analyseverfahrens ist der Creditreform Risikoindikator (CRI in
Prozent), der die Ausfallwahrscheinlichkeit von Unternehmen innerhalb einer Region misst.
Die Zahl der Insolvenzen und Schieflagen von Unternehmen wird zur
Gesamtanzahl der Betriebe ins Verhältnis gesetzt
Berücksichtigte Negativmerkmale
Das „Risikobarometer Mittelstand“ berücksichtigt dabei
nicht nur Insolvenzverfahren der Unternehmen. Das
Vorliegen eines Ausfalls wird darüber hinaus auch
durch die folgenden Negativmerkmale angezeigt:
— Verbraucherinsolvenzverfahren von
—
—
—
unternehmerisch tätigen Personen
sonstige Insolvenzverfahren
Haftanordnung zur Abgabe der
eidesstattlichen Versicherung
Abgabe der eidesstattlichen Versicherung
Auf Basis der über den Creditreform Risikoindikator
ermittelten Ausfallquoten erfolgt eine Einteilung in
sechs Risikoklassen, ähnlich dem Schulnotenprinzip.
Je höher der Creditreform Risikoindikator, desto höher
ist die Ausfallgefahr (von grüner Ampelschaltung =
sehr geringes Ausfallrisiko bis rote Ampelschaltung =
sehr hohes Ausfallrisiko).
Risikoklassen CRI
Mittelstandsdefinition
2
Zur weitergehenden Betrachtung hat Creditreform
Stuttgart zudem eine Befragung von mittelständischen
Unternehmen in der Region Stuttgart durchgeführt. Die
Untersuchung basiert auf der in der Wissenschaft vorherrschenden Definition des Mittelstandes, die einer-
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
seits auf die Mitarbeiterzahl abstellt (nicht mehr als 500
Beschäftigte) und andererseits eine Umsatzgröße von
nicht mehr als 50 Mio. Euro zulässt.
Im Rahmen der Analyse der Region Stuttgart wurden
die kreisfreie Stadt Stuttgart sowie die Kreise
Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg und
der Rems-Murr-Kreis betrachtet und in den
Gesamtzusammenhang der Region eingeordnet.
Die zum zweiten Mal in Folge veröffentlichte Studie
wurde von Creditreform Stuttgart in Zusammenarbeit
mit der Creditreform Rating AG in Neuss erstellt. Sie
richtet sich insbesondere an Unternehmer, Banken,
Stadt- und Kreisverwaltungen sowie Wirtschaftsförderungsgesellschaften.
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
3
g
Zum Jahresende Flaute
Entspannung des Insolvenzgeschehens in robustem
Umfeld
Deutschlandweit Rückgang
der Firmeninsolvenzen um
6,0 Prozent
2
Risikostruktur der
Unternehmenslandschaft
2.1
Gesamtdeutschland
Im vergangenen Jahr ging eine etwa dreijährige
Aufschwungphase der deutschen Wirtschaft vorerst zu
Ende. Im letzten Quartal 2012 schrumpfte die
Wirtschaftsleistung erstmals wieder seit der Rezession
von 2008/09. Vor allem die Schwäche der europäischen Nachbarländer sowie eine zunehmende Investitionszurückhaltung haben die wirtschaftliche Dynamik
gebremst. Gleichwohl blieb der Arbeitsmarkt weiterhin
robust, in einigen Bereichen verstärkte sich der Fachkräftemangel sogar. Insgesamt hat sich das solide
Wirtschaftswachstum des vergangenen Jahres größtenteils positiv auf das Insolvenzgeschehen im Unternehmenssektor ausgewirkt. Gemäß Insolvenzstatistik
des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Insolvenzverfahren mit 28.297 Unternehmensinsolvenzen
gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres
(30.099 Fälle) um 1.802 Fälle zurückgegangen. Dies
entspricht einem Rückgang um 6,0 Prozent.
Abb. 1: Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen in
Deutschland im Elfjahresvergleich
Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland im
Elfjahresvergleich 2001 bis 2012
42.000
40.000
38.000
36.000
34.000
32.000
30.000
28.000
26.000
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
Quelle Zahlen: Statistisches Bundesamt, Grafik: Creditreform Stuttgart
4
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
Der Handel verzeichnet 2012 den stärksten Rückgang
bei den Insolvenzen: Binnen Jahresfrist reduzierte sich
der Anteil der Handelsunternehmen am Insolvenzgeschehen um 9,2 Prozent von 5.751 auf 5.224
Betriebe. Verglichen mit der gesamtdeutschen Veränderungsrate weist der Dienstleistungssektor einen
ähnlich hohen Rückgang bei den unternehmerischen
Insolvenzen auf: Die Zahl der Zusammenbrüche von
Dienstleistern sank um 5,7 Prozent von 16.940 auf
15.976 Fälle. Nur etwas geringer fiel der Rückgang bei
den Baufirmen aus. Hier wurde mit 4.512 Insolvenzfällen ein Rückgang um 5,5 Prozent registriert (2011:
4.776 Fälle). Im verarbeitenden Gewerbe wurden mit
2.246 Insolvenzen nahezu genauso viele Fälle
gemeldet wie im vergangenen Jahr.
Die Ergebnisse der Creditreform Analyse „Insolvenzen
in Deutschland, Jahr 2012“ zeigen: Das Insolvenzgeschehen verlagert sich zunehmend zu mittleren und
großen Unternehmen. So waren vergangenes Jahr
150 Großunternehmen mit einem Jahresumsatz von
über 50 Mio. Euro betroffen. Im Jahr zuvor waren es
gerade einmal 90 Unternehmen – ein Zuwachs um
66,7 Prozent. Ebenfalls stark gestiegen ist die Insolvenzbetroffenheit unter den Unternehmen mit einem
Umsatz zwischen 25 und 50 Mio. Euro. Während 2011
nur 150 Unternehmen dieser Größenklasse den Gang
zum Amtsgericht antreten mussten, sind es aktuell 180
Insolvenzfälle (plus 20,0 Prozent).
In den kleinteiligeren Segmenten hat sich das Insolvenzgeschehen auf breiter Front entspannt, wobei der
stärkste Rückgang an Insolvenzen bei den kleinen Betrieben registriert wurde, die im Jahr zwischen 100.000
und 250.000 Euro umsetzen: Die Zahl der Insolvenzen
ging hier um 5,9 Prozent von 6.740 auf 6.340 Fälle zurück. Weniger Insolvenzen gab es auch bei den Betrieben, die einen Jahresumsatz von bis zu 100.000
Euro (minus 4,0 Prozent) bzw. zwischen 250.000 und
500.000 Euro (minus 4,9 Prozent) erwirtschaften.
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
Handel verzeichnet stärksten
Rückgang von Insolvenzen
Konstante Entwicklung im
verarbeitenden Gewerbe
66,7 Prozent mehr Insolvenzen bei Großunternehmen
Entspannung im kleinteiligeren Umsatzsegment
5
Insolvenzgefährdung deutscher
Unternehmen auf Kreisebene im kartographischen
Vergleich
2012
Im Brennpunkt standen dabei namhafte, große Insolvenzen, wie die der Schlecker Unternehmensgruppe,
Neckermann oder der Nürburgring GmbH. Während
sich 2012 die Segmente „Erneuerbare Energien“ und
„Automobilzulieferer“ ständig in den Schlagzeilen wiederfanden, waren es jüngst vor allem die Schifffahrtsund Reedereiunternehmen sowie die Printmedien, die
unter enormen Anpassungsdruck gerieten.
Die insgesamt rückläufige Insolvenzentwicklung spiegelt sich auch in der Entwicklung des Creditreform Risikoindikators wider. Mit 86.990 Unternehmensausfällen wurde ein bundesweiter CRI von 2,06 Prozent ermittelt (2011: 2,15 Prozent). Deutsche Unternehmen
werden somit in die Risikoklasse 3 eingeordnet, die einem mittleren Ausfallrisiko entspricht - unter 2,0 Prozent ist bereits von einem geringen Ausfallrisiko auszugehen. 2013 ist angesichts der gebremsten konjunkturellen Entwicklung mit einem konstant bleibendem
CRI zu rechnen.
Der Blick auf die Deutschlandkarte zeigt, dass die Ausfallwahrscheinlichkeit von Betrieben in Süddeutschland
deutlich geringer ist als in Zentral- und Ostdeutschland.
In den nördlichen Bundesländern Schleswig-Holstein,
Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern wechseln sich Kreise mit geringem, mittlerem und hohem
Ausfallrisiko ab.
2011
Insolvenzgefährdung in Sachsen-Anhalt und MecklenburgVorpommern am größten
Zweitniedrigste Insolvenzgefährdung in BadenWürttemberg
6
Wie im Vorjahr ist in Sachsen-Anhalt das Risiko für Unternehmen, zahlungsunfähig zu werden, mit einem
Ausfallrisiko von 2,68 Prozent am größten. Beinahe
genauso hoch wird die Gefahr in MecklenburgVorpommern (CRI 2,42 Prozent) eingestuft. BadenWürttembergische Unternehmen (CRI 1,86 Prozent)
sind nach bayerischen Unternehmen am wenigsten insolvenzgefährdet. In Niedersachsen (-0,20 Punkte;
CRI: 2,08 Prozent) und Brandenburg (-0,17 Punkte;
CRI: 2,25 Prozent) ist die Ausfallhäufigkeit im vergangenen Jahr am stärksten gesunken. Die Ausfallquote
sank in beinahe allen Bundesländern, bis auf das
Saarland (+ 0,90 Punkte), Baden-Württemberg (+ 0,01
Punkte) und Schleswig-Holstein (± 0,00 Punkte).
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
Tab. 1.: Creditreform Risikoindikator nach Bundesländern
2007 bis 2012
CRI in Prozent
Abw.
Abw.
g Bundesland Risiko2012 2011 2010 2009 2008 2007
klasse
10 / 11 07 / 11
1,56 1,66 1,72 1,72 1,63
1,52
-0,11
+0,04
Bayern
2
Baden-Württemberg
2
1,86
1,85
1,95
1,99
1,74
1,75
+0,01
+0,11
Hamburg
2
1,90
1,98
2,03
2,14
2,11
1,81
-0,08
+0,09
Schleswig-Holstein
2
1,99
1,99
2,17
2,30
2,25
2,12
±0,00
-0,13
Bremen
3
2,02
2,14
2,28
2,29
2,51
2,35
-0,13
-0,33
Thüringen
3
2,16
2,20
2,30
2,45
2,06
1,91
-0,04
+0,25
Saarland
3
2,31
2,22
2,36
2,08
1,93
1,94
+0,09
+0,37
Hessen
3
2,10
2,23
2,30
2,24
2,18
2,15
-0,14
-0,05
Berlin
3
2,14
2,25
2,32
2,37
2,19
2,52
-0,11
-0,38
Niedersachsen
3
2,08
2,28
2,45
2,59
2,59
2,56
-0,20
-0,48
Rheinland-Pfalz
3
2,27
2,37
2,37
2,46
2,46
2,17
-0,09
+0,10
Sachsen
3
2,23
2,38
2,49
2,59
2,25
2,24
-0,15
-0,01
Nordrhein-Westfalen
3
2,35
2,42
2,52
2,57
2,49
2,38
-0,06
-0,03
Brandenburg
3
2,25
2,42
2,50
2,53
2,42
2,54
-0,17
-0,29
Mecklenburg-Vorp.
3
2,42
2,52
2,73
2,75
2,75
2,41
-0,10
+0,01
Sachsen-Anhalt
4
2,68
2,83
3,11
3,18
2,93
2,76
-0,15
-0,08
Deutschland
3
2,06
2,15
2,25
2,3
2,22
2,11
-0,09
-0,05
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
7
2.2
Insolvenzgefährdung baden-württembergischer
Unternehmen auf Kreisebene im kartographischen
Vergleich
2012
2011
Höchstes Risiko in Pforzheim
und Göppingen
Baden-Württemberg
Im Vergleich zu fast allen anderen Bundesländern ist
Baden-Württemberg von einer deutlich positiveren Risikostruktur geprägt: Rund 60,0 Prozent der 44 badenwürttembergischen Kreise und kreisfreien Städte weisen eine geringe bis sehr geringe Ausfallhäufigkeit von
Unternehmen auf. Nichtsdestotrotz fällt auf, dass es
Baden-Württemberg scheinbar weniger gut gelungen
ist, von den positiven konjunkturellen Bedingungen der
ersten Jahreshälfte 2012 zu profitieren. In gut der Hälfte der Kreise verbesserte sich die Situation 2012 weiter, in der anderen Hälfte stieg die Ausfallquote hingegen an. Von insgesamt 534.700 Unternehmen erlitten
9.962 im vergangenen Jahr den wirtschaftlichen Zusammenbruch (davon 2.169 Unternehmensinsolvenzen; - 5,0 Prozent gegenüber 2011).
Der Landkreis Ravensburg führt die Statistik mit dem
geringsten Ausfallrisiko an (CRI 1,30 Prozent). Unternehmen aus den Kreisen der Region Stuttgart werden,
mit Ausnahme von Göppingen, als gering ausfallgefährdet eingestuft. In der Stadt Pforzheim (CRI 2,86
Prozent) und im Landkreis Göppingen (CRI 2,59 Prozent) sehen sich Unternehmen indes einem erhöhten
Ausfallrisiko ausgesetzt.
Tab. 2.:
g Kreis
Ravensburg
Ostalbkreis
Main-Tauber-Kreis
Heidenheim
Schwäbisch Hall
Biberach
Esslingen
Bodenseekreis
Ulm
Stuttgart
CRI in %
1,30
1,35
1,41
1,45
1,48
1,50
1,53
1,54
1,57
1,58
Die zehn baden-württembergischen Kreise und
kreisfreien Städte mit der niedrigsten bzw. der
höchsten Ausfallgefährdung 2012
Risikoklasse
1
1
1
1
1
2
2
2
2
2
g Kreis
Pforzheim
Göppingen
Baden-Baden
Zollernalbkreis
Sigmaringen
Mannheim
Calw
Konstanz
Schwarzwald-Baar-Kreis
Rastatt
RisikoCRI in % klasse
2,86
4
2,59
4
2,32
3
2,32
3
2,31
3
2,29
3
2,26
3
2,18
3
2,16
3
2,11
3
Angesichts der aktuellen konjunkturellen Bedingungen
sowie der konträren Entwicklung in den verschiedenen
Kreisen ist 2013 mit keiner Entspannung der Ausfallgefährdung in Baden-Württemberg zu rechnen.
8
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
2.3
Region Stuttgart
Die rezessiven Tendenzen der konjunkturellen Entwicklung im letzten Quartal 2012 haben sich auch auf
die finanzielle Stabilität der Unternehmen in der Region
Stuttgart, das sind die Landkreise Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg, der Rems-Murr-Kreis
und die Stadt Stuttgart, ausgewirkt. Das bestätigen
auch die Arbeitslosenzahlen in der Region, die seit
2011 in jedem Monat weiter zurückgingen und seit Mitte 2012 wieder einen leichten Anstieg aufwiesen.
Nichtsdestotrotz konnte die hervorragende Arbeitslosenquote von 4,8 Prozent aus dem Jahre 2011 auch
2012 weiter gehalten werden und die Arbeitslosigkeit
befand sich auf Rekordtief.1
Arbeitslosenquote weiterhin
auf Rekordtief; keine weitere
Entspannung erwartet
Der aktuelle Creditreform Risikoindikator für die Region
Stuttgart hat einen Wert von 1,82 Prozent (2011: 1,67
Prozent). Das Ausfallrisiko wird damit als gering bewertet, steuert allerdings zunehmend auf ein mittleres
Risiko zu. Von insgesamt 134.600 Unternehmen in der
Region erlitten 2.330 (davon 636 Unternehmensinsolvenzen) aufgrund eines harten Negativmerkmals, etwa
dem Insolvenzantrag, der Haftanordnung oder der Abgabe der eidesstattlichen Versicherung, einen Ausfall.
Die Region Stuttgart bewegt sich deutlich unter dem
für die gesamte Bundesrepublik ermittelten CRI-Wert
von 2,06 Prozent sowie im Landesdurchschnitt von
1,86 Prozent.
Region Stuttgart steuert auf
mittleres Ausfallrisiko zu
Der Blick in die einzelnen Landkreise zeigt, dass sich
die Lage in allen Kreisen, mit Ausnahme von Ludwigsburg, entgegen dem Bundestrend verschlechtert hat.
Dies ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auch auf die
starke Exportausrichtung der Region zurückzuführen.
In der Stadt Stuttgart hat sich das Ausfallrisiko leicht
erhöht (+ 0,07 Punkte; 2012: CRI 1,58 Prozent), wird
allerdings noch immer als gering eingeschätzt. 534 Unternehmen von insgesamt 33.750 standen vergangenes Jahr vor dem finanziellen Aus.
Bis auf Ludwigsburg vermelden alle Kreise einen Anstieg
des Ausfallrisikos
1
Vgl. Arbeitsmarktbericht Agentur für Arbeit Stuttgart - Jahresrückblick 2012, S. 2
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
9
niedrigstes Ausfallrisiko im
Kreis Esslingen
Kreis Ludwigsburg: einziger
Landkreis mit Rückgang
Erhöhtes Ausfallrisiko im
Kreis Göppingen
Größter Anstieg des Ausfallrisikos im Kreis Böblingen
Der Kreis Esslingen weist 2012 den geringsten Anteil
an Unternehmen mit Risikomerkmalen auf. 387 von
insgesamt 25.270 Unternehmen galten dort als insolvenzgefährdet. Mit einem CRI-Wert von 1,53 Prozent
fällt das Ausfallrisiko noch in die Kategorie „gering“, befindet sich aber nahe an einem sehr geringen Risiko.
Der Kreis Ludwigsburg ist der einzige Landkreis in der
Region, in dem die Ausfallgefährdung 2012 zurückging
(- 0,09 Punkte). Er weist den drittniedrigsten Anteil an
ausfallgefährdeten Unternehmen (CRI 1,68 Prozent)
und ein geringes Ausfallrisiko auf. Von insgesamt
25.500 Unternehmen standen im letzten Jahr 428 vor
dem finanziellen Ruin.
In den Kreisen Böblingen und Rems-Murr findet man
mit CRI-Werten von 1,75 Prozent (302 Ausfälle von
17.280 Unternehmen) und 1,77 Prozent (370 Ausfälle
von 20.900 Unternehmen) die viert- und fünfthöchste
Ausfallrate vor. Von diesen Werten weicht der Landkreis Göppingen mit einem CRI von 2,59 Prozent deutlich ab und ist damit Negativspitzenreiter der Region.
Göppingen rutscht in die Kategorie eines erhöhten
Ausfallrisikos ab – das Jahr zuvor wurde dieses noch
als mittelhoch eingestuft. Von insgesamt 11.930 Unternehmen fielen vergangenes Jahr 309 aus. Im Kreis
Böblingen wurde mit einem Plus von 0,39 Prozentpunkten die größte Verschlechterung gemessen. Böblingen verschlechtert sich damit von einem sehr geringen Risiko hin zu einem geringen Risiko.
Tab. 3.:
Risikostruktur Region Stuttgart nach Landkreisen
2012 und 2011
g Kreis
Esslingen
Stuttgart
Ludwigsburg
Böblingen
Rems-Murr-Kreis
Göppingen
Region Stuttgart
10
Risikoklasse
2
2
2
2
2
4
2
Anzahl
Unternehmen
2012
25.268
33.741
25.509
17.280
20.912
11.932
134.642
UnterCRI in %
nehmens- CRI in % CRI in %
Progausfälle
2012
2011
nose
2012
387
1,53
1,41
1,50
534
1,58
1,51
1,55
428
1,68
1,77
1,66
302
1,75
1,36
1,69
370
1,77
1,65
1,73
309
2,59
2,30
2,54
2.330
1,82
1,67
1,78
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
Abb. 2: Entwicklung des Creditreform Risikoindikators (in %)
Deutschland, Baden-Württemberg und Region Stuttgart, 2009 bis 2012
2,80
2,60
2,40
2,20
2,00
1,80
1,60
1,40
1,20
2009
2010
2011
2012
Göppingen
2,56
2,46
2,30
2,59
Gesamtwirtschaft
2,30
2,25
2,15
2,06
Baden-Württemberg
1,99
1,95
1,85
1,86
Region Stuttgart
1,82
1,82
1,67
1,82
Rems-Murr-Kreis
1,71
1,65
1,65
1,77
Böblingen
1,64
1,63
1,36
1,75
Ludwigsburg
1,77
1,91
1,77
1,68
Stuttgart
1,56
1,58
1,51
1,58
Esslingen
1,67
1,69
1,41
1,53
Trotz der aktuellen Entwicklung bleibt festzuhalten,
dass die Region Stuttgart ein starker Motor der mittelständischen Wirtschaft bleibt. Mögliche Auslöser für
eine Insolvenz sollten dennoch nicht unbeachtet bleiben. Gründe für Unternehmenspleiten sind in den häufigsten Fällen massive Umsatzrückgänge, fehlendes
Eigenkapital, rückläufige Erträge und Liquiditätsengpässe. Eine nicht unbeachtliche Rolle bei dem Zusammenbruch einer Unternehmung spielt auch die
große Abhängigkeit von anderen Branchen, von Lieferanten und Kunden. Durch einen Auftragsrückgang
entstehende Umsatzlücken lassen sich aufgrund einer
zu knappen Eigenkapitaldecke nur schwer oder gar
nicht ausgleichen.
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
Hauptauslöser für Unternehmensausfälle
11
g
3
3.1
Risikostruktur nach Strukturmerkmalen
Hauptwirtschaftszweige
Im Rahmen der Analyse der Risikostruktur nach
Hauptwirtschaftszweigen lässt sich zusammenfassen:
Über alle Wirtschaftszweige hinweg ist das Risiko eines Unternehmensausfalls in der Region Stuttgart im
Vergleich zum bundesweiten Risiko deutlich geringer.
Sehr geringes Ausfallrisiko
bei den unternehmensnahen
Dienstleistungen
Die in der Region anteilmäßig am stärksten vertretene
Branche der unternehmensnahen Dienstleistungen ist
mit einem sehr geringen Ausfallrisiko (CRI 1,36 Prozent) äußerst positiv aufgestellt. Von 46.660 Unternehmen fielen gerade einmal 633 im vergangenen
Jahr aus. Gegenüber dem Vorjahr ist das Risiko sogar
noch etwas weiter gesunken (- 0,05 Prozentpunkte).
Im Vergleich hierzu: Für die Gesamtwirtschaft wurde
mit einem CRI-Wert von 1,75 Prozent ein geringes
Ausfallrisiko für diese Branche ermittelt.
Bau nach wie vor schwach
kapitalisiert, Risiko mittelhoch
Einer der Hauptgründe für den wirtschaftlichen Zusammenbruch von Unternehmen ist nach wie vor die
schwache Eigenkapitalausstattung. Ein hoher Anteil
schwach kapitalisierter Unternehmen lässt sich vor allem im Baugewerbe vorfinden. So wird die Ausfallgefahr in dieser Branche mit einem mittleren Risiko bewertet (CRI 2,47 Prozent; 341 Ausfälle von insgesamt
13.800 Unternehmen). Deutschlandweit wird das Ausfallrisiko als erhöht eingeschätzt - 2,67 Prozent der
Bauunternehmen galten vergangenes Jahr als zahlungsunfähig. In diesem Segment hat das Risiko in der
Region Stuttgart um 0,07 Punkte zugelegt – bundesweit sank es hingegen um 0,13 Punkte.
Region Stuttgart: Zunahme
des Risikos im Bausegment
entgegen Bundestrend
Traditionell sehr hohes Ausfallrisiko in Gastgewerbe und
Verkehr & Logistik
Regionales Gastgewerbe
besser als der Bundesdurchschnitt
12
Um eine traditionell ebenfalls stark ausfallgefährdete
Branche handelt es sich bei dem Gastgewerbe. Dieses
ist sowohl bundesweit als auch regional mit einem sehr
hohen Ausfallrisiko behaftet. Der CRI für die Region
Stuttgart liegt mit 3,54 Prozent dennoch deutlich unter
dem Bundesdurchschnitt von 4,27 Prozent. Eine vergleichbare Situation findet sich im Bereich Verkehr &
Logistik wieder: Der CRI-Wert für die Region beträgt
3,96 Prozent, bundesweit liegt er bei 3,99 Prozent. Al-
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
lerdings stieg die Insolvenzanfälligkeit in der Region
vergangenes Jahr an (+ 0,36 Punkte), während sie
bundesweit leicht zurückging (- 0,04 Punkte).
Anstieg im Bereich Verkehr &
Logistik
Das für die Region bezeichnende verarbeitende Gewerbe glänzt mit einem außerordentlich geringen Ausfallrisiko von 1,09 Prozent (bundesweiter CRI-Wert:
1,49 Prozent). Von 9.780 gerieten nur 106 Unternehmen 2012 in finanzielle Not. Der regionale Handel ist
hingegen deutlich insolvenzanfälliger geworden: 2,01
Prozent der Händler erlitten vergangenes Jahr einen
Ausfall - das Jahr zuvor waren es noch 1,79 Prozent (+
0,22 Punkte). Deutschlandweit sank die Ausfallquote
indes um 0,12 Punkte auf einen aktuellen CRI-Wert
von 2,36 Prozent.
Verarbeitendes Gewerbe
glänzt mit außerordentlich
geringem Ausfallrisiko
Tab. 4.:
Risikostruktur Region Stuttgart nach Hauptwirtschaftszweigen 2012
Risikoklasse
g Hauptwirtschaftszweige
Grundstoffe
Verarbeitendes Gewerbe
Unternehmensnahe Dienstleistungen
Handel
Baugewerbe
Gastgewerbe
Verkehr & Logistik
Abb. 3:
Handel insolvenzanfälliger
Anzahl
Unternehmen 2012
1
1
1
3
3
6
6
1.499
9.777
46.663
25.512
13.807
5.912
4.977
Unternehmensausfälle
2012
13
106
633
513
341
209
197
CRI in %
CRI in %
Region
Region
Stuttgart
Stuttgart
2012
Abw. 11/12
0,87
+0,07
1,08
-0,04
1,36
-0,05
2,01
+0,22
2,47
+0,07
3,54
-0,09
3,96
+0,36
CRI in %
Gesamtwirtschaft
2012
1,11
1,49
1,75
2,36
2,67
4,27
3,99
Creditreform Risikoindikator (in %) nach Hauptwirtschaftszweigen Region Stuttgart & Gesamtwirtschaft
2012 im Vergleich, Abweichungen gegenüber 2011
Ve rke hr & Logistik
+0,36
+0,24
Ga stge w e rbe
-0,09
-0,55
Ba uge w e rbe
+0,07
-0,13
Ha nde l
+0,22
-0,12
Unte rne hm e nsna he
Die nstle istunge n
-0,05
-0,10
Ve ra rbe ite nde s Ge w e rbe
-0,04
-0,10
Grundstoffe
+0,07
-0,02
0
0,5
CRI in % Region
Stuttgart
CRI in %
Gesamtwirtschaft
1
1,5
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
2
2,5
3
3,5
4
4,5
13
Stuttgart: Bereich „Unternehmensnahe Dienstleistungen“ sticht positiv heraus
Böblingen: überhöhtes Risiko in Gastgewerbe und Verkehr & Logistik
Rems-Murr-Kreis: Gastgewerbe und Verkehr & Logistik
stechen heraus
14
Der Blick in die einzelnen Landkreise ermöglicht eine
noch differenziertere Branchenbetrachtung. Der in der
Stadt Stuttgart deutlich überrepräsentierte Bereich der
unternehmensnahen Dienstleistungen weist mit einem
CRI-Wert von 1,20 Prozent eine vergleichsweise sehr
geringe Insolvenzgefährdung auf (CRI Deutschland
und Region: 1,75 und 1,36 Prozent). Auch Stuttgarter
Unternehmen aus dem Gastgewerbe (CRI 3,30 Prozent) und dem Bereich Verkehr & Logistik (CRI 3,80
Prozent) erlitten vergangenes Jahr seltener einen Ausfall als Unternehmen aus der Region und Deutschland
insgesamt (vgl. Tab. 4). Im Baugewerbe (CRI 3,01 Prozent) und im verarbeitenden Gewerbe (CRI 1,51 Prozent) gelang es hingegen einigen Stuttgarter Unternehmen weniger gut, einem erhöhten finanziellen
Druck stand zu halten.
Im Landkreis Böblingen sind Unternehmen aus dem
Bereich der unternehmensnahen Dienstleistungen
ebenfalls überdurchschnittlich oft vertreten. Mit einem
CRI-Wert von 1,62 Prozent wiesen diese 2012 zwar
eine geringere Insolvenzanfälligkeit als das restliche
Bundesgebiet (CRI 1,75 Prozent) auf. Im Vergleich zur
Region (CRI 1,36 Prozent) war diese allerdings leicht
erhöht. Auch das Böblinger Gastgewerbe (CRI 4,51
Prozent) und Verkehr & Logistik (CRI 4,19 Prozent)
weichen im negativen Sinne merklich vom Regionendurchschnitt sowie vom Bundesdurchschnitt ab (vgl.
Tab. 4).
Der Rems-Murr-Kreis sticht bei den unternehmensnahen Dienstleistungen (CRI 1,60 Prozent; Region Stuttgart: CRI 1,36 Prozent) sowie im Gastgewerbe (CRI
3,80 Prozent; Region Stuttgart: CRI 3,54 Prozent) mit
über dem Regionenschnitt liegenden Ausfallquoten
heraus. Zudem weisen in diesem Landkreis Verkehrsund Logistikunternehmen eine überdurchschnittlich
hohe Ausfallgefährdung auf (CRI Rems-Murr-Kreis:
4,22 Prozent; CRI Deutschland und Region: 3,99 und
3,96 Prozent).
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
Von allen Landkreisen in der Region, ist Göppingen
der Landkreis mit der geringsten Anzahl an wirtschaftsaktiven Unternehmen. Über alle Hauptwirtschaftsbereiche hinweg übersteigt das Ausfallrisiko im
Landkreis Göppingen den Regionendurchschnitt. Der
Bereich Verkehr & Logistik sticht dabei besonders heraus: Mit einem CRI-Wert von 5,28 Prozent ist die Insolvenzanfälligkeit der Unternehmen hier als außerordentlich hoch einzustufen (CRI Deutschland und Region: 3,99 und 3,96 Prozent). Baugewerbe (CRI 2,95
Prozent), Handel (CRI 2,55 Prozent) und der Bereich
der unternehmensnahen Dienstleistungen (CRI 2,49
Prozent) übertreffen ebenfalls deutlich das bundesweite und das regionale Ausfallrisiko.
Die Kreise Esslingen und Ludwigsburg heben sich im
positiven Sinne von der Region und der Gesamtwirtschaft ab. In Esslingen ist das Ausfallrisiko über alle
betrachteten Branchen hinweg, bis auf den Bereich der
Unternehmensnahen Dienstleistungen, geringer. Dasselbe gilt auch für den Landkreis Ludwigsburg. Hier
weist lediglich der Handel eine im Vergleich zur Region
erhöhte Insolvenzanfälligkeit auf.
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
Göppingen: außerordentlich
hohes Ausfallrisiko im Bereich Verkehr & Logistik
Esslingen und Ludwigsburg
stechen positiv heraus
15
Abb. 4:
Creditreform Risikoindikator (in %) nach Hauptwirtschaftszweigen und Landkreisen im Vergleich zur
Region Stuttgart und der Gesamtwirtschaft, 2012
Kreis Böblingen
Kreis Esslingen
Gastgewerbe
Verkehr & Logistik
Verkehr & Logistik
Gastgewerbe
Handel
Baugewerbe
Baugewerbe
CRI % Kreis
Böblingen
CRI % Region
Stuttgart
CRI %
Gesamtwirtschaft
Unternehmensnahe
Dienstleistungen
Verarbeitendes
Gewerbe
Handel
CRI % Kreis
Esslingen
CRI % Region
Stuttgart
CRI %
Gesam twirtschaft
Unternehmensnahe
Dienstleistungen
Verarbeitendes
Gewerbe
Grundstoffe
Grundstoffe
0
0,5
1
1,5
2
2,5
3
3,5
4
4,5
5
5,5
6
6,5
7
0
1
1,5
2
2,5
3
3,5
4
4,5
5
5,5
6
6,5
7
Kreis Ludwigsburg
Kreis Göppingen
V erkeh r & L og istik
V erkeh r & L og istik
G astg ewerb e
G astg ewerb e
Bau g ewerb e
Bau g ewerb e
Han d el
Han d el
CRI % Kreis
Göppingen
CRI % Region
Stuttgart
CRI %
Gesamtwirtschaft
Un tern eh men sn ah e
Dien stleistu n g en
V erarb eiten d es
G ewerb e
0
0,5
1
1,5
2
2,5
3
3,5
4
4,5
5
5,5
6
CRI % Kreis
Ludwigsburg
CRI % Region
Stuttgart
CRI %
Gesamtwirtschaft
Un tern eh m en sn ah e
Dien stleistu n g en
G ru n d stof f e
V erarb eiten d es
G ewerb e
G ru n d stof f e
6,5
0
7
0,5
1
1,5
2
2,5
3
3,5
4
4,5
5
5,5
6
6,5
7
Stadt Stuttgart
Rems-Murr-Kreis
V erkehr & Logistik
V erkehr & Logistik
G astgewerbe
Gastgewerbe
Baugewerbe
Baugewerbe
Handel
Handel
CRI % Rems-MurrKreis
CRI % Region
Stuttgart
CRI %
Gesamtwirtschaft
Unternehmensnahe
Dienstleistungen
G rundstof f e
V erarbeitendes
G ewerbe
0
0,5
1
1,5
2
2,5
3
3,5
4
4,5
5
5,5
6
6,5
3.2
Je höher der Umsatz, desto
niedriger das Ausfallrisiko
16
0,5
CRI % Stadt Stuttgart
V erarbeitendes
Gewerbe
CRI % Region
Stuttgart
CRI %
Gesamtwirtschaft
Unternehmensnahe
Dienstleistungen
Grundstof f e
7
0
0,5
1
1,5
2
2,5
3
3,5
4
4,5
5
5,5
6
6,5
Umsatzklassen
Für die Analyse des Ausfallrisikos nach Umsatzklassen
lässt sich unabhängig von der räumlichen Unterscheidung folgende Faustregel festhalten: Je höher die
Umsatzklasse, desto niedriger in der Regel das Ausfallrisiko. Die folgenden Ausführungen unterscheiden
dabei folgende Umsatzklassen in Euro:
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
7
•
•
•
•
kleiner als 500.000
500.000 bis 1 Mio.
1 Mio. bis 5 Mio.
größer als 5 Mio.
Das Ausfallrisiko von Betrieben mit mehr als einer halben Million Euro Umsatz wird sowohl in der Region als
auch bundesweit als sehr gering eingeschätzt. Die
Ausfallgefährdung der Unternehmen in der Region wird
in fast allen Umsatzklassen gegenüber der Gesamtwirtschaft als geringer eingestuft. Lediglich bei Unternehmen mit mehr als fünf Millionen Euro Umsatz liegt
der CRI-Wert in der Region (0,64 Prozent) leicht über
dem Bundeswert (0,58 Prozent). Zudem misst die Region in dieser Umsatzklasse den größten Anstieg gegenüber dem Vorjahr (+ 0,28 Punkte). Während bundesweit für die Umsatzklasse unter 500.000 Euro ein
mittleres Ausfallrisiko besteht (CRI 2,20 Prozent), wird
das Risiko in der Region hingegen als gering angesehen (CRI 1,96 Prozent).
Sehr geringes Ausfallrisiko
bei Unternehmen mit Jahresumsatz über 500.000 Euro
Region: Unternehmen mit
Umsatz über 5 Mio. Euro gefährdeter
Tab. 5.: Risikostruktur Region Stuttgart nach Umsatzklassen 2012
g Umsatzklasse in Euro
größer 5 Mio.
1 Mio. bis 5 Mio.
500.000 bis 1 Mio.
kleiner 500.000
Abb. 5:
Risikoklasse
1
1
1
2
Anzahl
Unternehmen 2012
Unternehmensausfälle
2012
3.705
8.579
7.786
114.572
CRI in %
Region
Stuttgart
2012
21
74
77
2.158
0,64
0,92
1,19
1,96
CRI in %
Region
Stuttgart
Abw.
11/12
+0,28
-0,15
+0,09
+0,17
CRI in %
Gesamtwirtschaft
2012
0,58
1,05
1,28
2,20
Creditreform Risikoindikator (in %) nach Umsatzklassen Region Stuttgart und
Gesamtwirtschaft 2012 im Vergleich, Abweichungen gegenüber 2011
kle ine r 500.000
+0,17
-0,09
500.000 bis 1 M io.
+0,09
-0,17
1 M io. bis 5 M io.
-0,15
-0,08
größe r 5 M io.
+0,28
-0,01
0,00
CRI in % Region
Stuttgart
CRI in %
Gesamtwirtschaft
0,50
1,00
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
1,50
2,00
2,50
17
Böblingen: Unternehmen mit
Umsatz größer 1 Mio. Euro
stärker betroffen
Göppingen: nahezu alle Umsatzklassen risikobehafteter
Besondere regionale Ausprägungen lassen sich vor allem in den Kreisen Böblingen und Göppingen registrieren. Im Landkreis Böblingen weisen Unternehmen mit
einem Umsatz größer einer Million Euro eine gegenüber dem Bundes- und Regionendurchschnitt deutlich
erhöhte Insolvenzanfälligkeit auf. So liegt das Ausfallrisiko bei Unternehmen mit einem Umsatz größer fünf
Millionen Euro beispielsweise bei 1,19 Prozent und ist
doppelt so hoch (CRI Deutschland und Region: 0,58
und 0,64 Prozent).
Im Landkreis Göppingen sind nahezu alle Umsatzklassen mit einem höheren Ausfallrisiko behaftet. Besonders betroffen waren 2012 Unternehmen mit einem
Umsatz unter einer Million Euro. Knapp 95 Prozent der
Unternehmen im Landkreis Göppingen sind dieser
Umsatzklasse zuzuordnen und damit ein überproportional hoher Anteil. Wie zu Beginn aufgeführt, gilt diese
Umsatzkategorie als besonders insolvenzgefährdet. So
lag das Risiko in den Umsatzklassen „500.000 bis 1
Mio. Euro“ (CRI 2,19 Prozent) sowie „kleiner 500.000
Euro“ (CRI 2,69 Prozent) deutlich über dem Bundesund Regionendurchschnitt (vgl. Tab. 4). Allerdings waren auch größere Unternehmen mit einem Umsatz von
über fünf Millionen Euro verhältnismäßig stärker betroffen (CRI 0,86 Prozent).
Die restlichen Landkreise und insbesondere die Stadt
Stuttgart schneiden über alle Umsatzkategorien deutlich positiver ab oder bewegen sich zumindest im
Schnitt.
18
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
Abb. 6:
Creditreform Risikoindikator (in %) nach Umsatzklassen (in Euro) und Landkreisen im Vergleich zur
Region Stuttgart und der Gesamtwirtschaft, 2012
Kreis Böblingen
Kreis Esslingen
kleiner 500.000
kleiner 500.000
500.000 bis 1
Mio.
1 Mio. bis 5
Mio.
CRI in % Kreis
Böblingen
größer 5 Mio.
CRI in % Region
Stuttgart
1 Mio. bis 5
Mio.
0,50
1,00
1,50
2,00
2,50
CRI in % Region
Stuttgart
CRI in %
Gesamtwirtschaft
größer 5 Mio.
CRI in %
Gesamtwirtschaft
0,00
CRI in % Kreis
Esslingen
500.000 bis 1
Mio.
0,00
3,00
Kreis Göppingen
0,50
1,00
1,50
2,00
2,50
3,00
Kreis Ludwigsburg
kleiner 500.000
kleiner 500.000
500.000 bis 1
Mio.
500.000 bis 1
Mio.
CRI in % Kreis
Göppingen
1 Mio. bis 5
Mio.
CRI in % Region
Stuttgart
CRI in %
Gesamtwirtschaft
größer 5 Mio.
0,00
0,50
1,00
1,50
2,00
2,50
3,00
1 Mio. bis 5
Mio.
500.000 bis 1
Mio.
CRI in % Rems-MurrKreis
CRI in %
Gesamtwirtschaft
1,00
1,50
1,00
1,50
2,00
2,50
3,00
2,00
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
2,50
CRI in % Stadt
Stuttgart
1 Mio. bis 5
Mio.
CRI in % Region
Stuttgart
0,50
0,50
Stadt Stuttgart
kleiner 500.000
0,00
CRI in %
Gesamtwirtschaft
0,00
kleiner 500.000
500.000 bis 1
Mio.
CRI in % Region
Stuttgart
größer 5 Mio.
Rems-Murr-Kreis
größer 5 Mio.
CRI in % Kreis
Ludwigsburg
1 Mio. bis 5
Mio.
CRI in % Region
Stuttgart
CRI in %
Gesamtwirtschaft
größer 5 Mio.
3,00
0,00
0,50
1,00
1,50
2,00
2,50
3,00
19
g
4
Umfrage Wirtschaftslage Mittelstand in der
Region Stuttgart
4.1
Konjunkturelle Situation
Befragung zur Wirtschaftslage Mittelstand in der Region Stuttgart
Zur weiteren Fundierung der vorliegenden Analyse hat
Creditreform Stuttgart in einer Online-Befragung 1.500
mittelständische Unternehmen aus der Region Stuttgart zu ihrer aktuellen Wirtschaftslage befragt. Die Ergebnisse erlauben zusätzlich zur Analyse des Ausfallrisikos einen aktuellen Einblick in die Stimmungslage
der regionalen Betriebe. Neben statistischen Details,
wie etwa der Unternehmensgröße, der Branchenzugehörigkeit und dem Unternehmensalter, wurden Informationen zur Geschäftsentwicklung, zu geplanten Investitionen, zur Personalplanung und zu Finanzierungsbedingungen erfasst.
Stimmungslage deutlich
getrübter als im Vorjahr
Das derzeit schwierige konjunkturelle Umfeld in Europa scheint auch auf die Gemüter der Mittelständler in
der Region Stuttgart zu drücken. Die Geschäftslage
wird aktuell zwar immer noch von mehr als der Hälfte
der Betriebe (57,2 Prozent) positiv bewertet, im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich die Stimmung allerdings
mit einer Abnahme von 18,3 Prozentpunkten deutlich
getrübter. Dabei ist allerdings auch anzumerken, dass
sich die Stimmungslage im Vorjahr auf absolutem
Höchstpunkt befand. Wie bereits im Jahr zuvor hebt
sich die Region Stuttgart dennoch positiv von der Gesamtwirtschaft ab (50,4 Prozent; vgl. Analyse „Wirtschaftslage und Finanzierung im Mittelstand“, Verband
der Vereine Creditreform e.V.). Da die negativen Aussagen etwa auf der Höhe des Vorjahres bleiben (2,10
zu 2,63 Prozent), findet sich die „Wählerwanderung“
bei den mittleren Aussagen zwischen „befriedigendausreichend“ wieder. 40,1 Prozent der KMU verteilen
diese Noten, im Vorjahr waren es 22,4 Prozent.
Dennoch: mehr als die Hälfte
beurteilt die aktuelle Geschäftslage als „gut“ bis
„sehr gut“
Tab. 6: Geschäftslage im Mittelstand, Region Stuttgart
g
sehr gut – gut
57,2 (50,4)
befriedigend – ausreichend
40,1 (45,6)
mangelhaft – ungenügend
2,6 ( 3,3)
Angaben in % der Befragten, ( ) = Gesamtwirtschaft
20
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
Bei der Frage der Betriebe nach ihren Erwartungen für
die Geschäftslage bis zum Ende dieses Jahres weichen sie kaum von ihren aktuellen Einschätzungen ab
und zeigen sich eher zurückhaltend.
Erwartungen für 2012 zurückhaltend
Tab. 7: Erwartungen Geschäftslage im Mittelstand, Region
Stuttgart
g
sehr gut – gut
56,6
befriedigend – ausreichend
42,1
mangelhaft – ungenügend
1,3
Angaben in % der Befragten, keine Vergleichswerte für Gesamtwirtschaft
vorhanden
Beim Stimmungsbarometer „Geschäftslage“ liegen die
Anteile positiver Noten der Hauptwirtschaftsbereiche
um rund 30 Prozentpunkte auseinander. Während das
regionale Baugewerbe aktuell zu 75,0 Prozent von einer sehr guten und guten Geschäftslage spricht, sind
es im verarbeitenden Gewerbe nur 44,0 Prozent. Der
Dienstleistungsbereich ist zu 65,0 Prozent von einer
guten Geschäftslage überzeugt, im Handel sind es
hingegen lediglich 45,0 Prozent. Dabei weichen die regionalen Werte bei der Detailbetrachtung der Branchen
deutlich vom Bundesdurchschnitt ab. Das regionale
verarbeitende Gewerbe sowie der Handel beurteilen
ihre aktuelle Geschäftslage deutlich schlechter. Der
Dienstleistungsbereich und insbesondere das Baugewerbe sehen sich hingegen in einer komfortableren
Lage.
Branchen im Detail: deutliche
Abweichungen gegenüber
Bundesdurchschnitt
Baugewerbe und Dienstleister erfreuen sich an guter
Geschäftslage
Verarbeitendes Gewerbe und
Handel beurteilen Lage
schlechter
Tab. 8: Geschäftslage in den Hauptwirtschaftsbereichen im
Mittelstand, Region Stuttgart
g
befriedigend
mangelhaft –
sehr gut – gut – ausreichend ungenügend
Verarb. Gewerbe
43,6 (60,2)
51,3 (37,4)
5,1 ( 1,7)
Bau
75,0 (60,4)
25,0 (36,3)
0,0 ( 2,6)
Handel
44,8 (57,2)
51,7 (39,8)
3,5 ( 3,1)
Dienstleistungen
64,8 (57,7)
33,3 (37,3)
1,9 ( 4,5)
Angaben in % der Befragten, ( ) = Gesamtwirtschaft
Gedämpft zeigt sich die Stimmung auch hinsichtlich
der Umsatzsituation. Während im Vorjahr noch knapp
80,0 Prozent aller befragten Betriebe angaben, ein
Umsatzwachstum verzeichnet zu haben, sind es aktu-
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
60,0 Prozent konnten Umsatzwachstum verzeichnen
21
17,8 Prozent mussten Umsatzrückgang hinnehmen
ell noch knapp 60,0 Prozent. Nichtsdestotrotz: Der
Wert weicht um fast das Dreifache vom bundesweiten
Wert ab (21,0 Prozent). Und doch mussten auch 17,8
Prozent der regionalen Betriebe Umsatzeinbußen hinnehmen – deutschlandweit waren es 26,8 Prozent.
Tab. 9: Umsatzentwicklung im Mittelstand, Region Stuttgart
g
gestiegen
59,9 (21,0)
stabil
22,4 (50,8)
gesunken
17,8 (26,8)
Angaben in % der Befragten, ( ) = Gesamtwirtschaft
Regionale Umsatzerwartungen pessimistischer
Die Umsatzerwartungen für das laufende Jahr zeugen
von der aktuellen Unsicherheit des regionalen Mittelstands: 44,1 Prozent gehen davon aus, dass ihr
Umsatz 2013 steigen wird und somit 8,4 Prozent weniger als das Jahr zuvor. Rund jeder sechste Unternehmer (17,1 Prozent) befürchtet eine rückläufige Umsatzentwicklung - das sind 11,0 Prozent mehr als noch
2012. Die Zahl der Pessimisten hat somit deutlich zugelegt und liegt weit über dem Wert der Gesamtwirtschaft (8,5 Prozent).
Tab. 10: Umsatzerwartungen im Mittelstand, Region Stuttgart
g
steigend
44,1 (35,6)
stabil
38,8 (54,6)
sinkend
17,1 ( 8,5)
Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Gesamtwirtschaft
Jedes zweite befragte Unternehmen plant 2012 Investitionen
22
Ungeachtet der für die Region durchaus als pessimistisch einzustufenden Umsatzerwartungen, bleibt die
Zahl der investitionsbereiten Mittelständler auf recht
hohem Niveau. Wie im Jahr zuvor beabsichtigt rund
jedes zweite befragte mittelständische Unternehmen in
der Region (42,8 Prozent), in den nächsten Monaten
Investitionen zu tätigen. Die Investitionsbereitschaft
liegt dabei im Schnitt bei rund 1,36 Millionen Euro.
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
Tab. 11: Investitionsbereitschaft im Mittelstand für das laufende Jahr, Region Stuttgart
g
bis 100 Tsd. Euro
46,1
bis 500 Tsd. Euro
24,6
bis 1 Mio. Euro
13,9
bis 5 Mio. Euro
6,2
mehr als 5Mio. Euro
7,7
Angaben in % der Befragten, Rest o. A., keine Vergleichswerte für Gesamtwirtschaft vorhanden
Hinsichtlich der aktuellen Personalsituation ergibt sich
folgendes Bild: Für den Februar liegen die letzten aktuellen Zahlen zum Arbeitsmarkt vor. Die gute Nachricht: 41,4 Mio. Erwerbstätige sind in Deutschland zu
zählen. Die etwas schlechtere lautet: Die Erwerbslosen
haben ebenfalls zugenommen – um 50.000 auf gut 2,5
Millionen. (Statistisches Bundesamt). Die Arbeitslosenquote in Stuttgart ist mit aktuellen 5,4 Prozent zwar
immer noch vergleichsweise niedrig, doch lässt die
Frühjahrsbelebung des Arbeitsmarktes angesichts der
lang anhaltenden widrigen Witterungsverhältnisse bisher noch auf sich warten. (Bundesagentur für Arbeit).
Tatsächlich hat der regionale Mittelstand bei der Personalentwicklung etwas mehr Zurückhaltung gezeigt.
Von Aufstockungen berichten 42,1 Prozent, vor einem
Jahr waren es noch knapp 47,0 Prozent. Dem stehen
zu 11,8 Prozent KMU gegenüber, die sich von Personal trennten (Vorjahr: 9,1 Prozent). Dennoch: Der regionale Mittelstand zeigt sich deutlich einstellungsfreudiger als der Rest der Bundesrepublik: Lediglich 19,9
Prozent der Betriebe stockten ihren Personalbestand
auf, 16,9 Prozent verkleinerten ihn sogar. Die mittelständischen Unternehmen in der Region haben somit
auch im vergangenen Jahr einen positiven Beschäftigungsbeitrag geleistet und stellen eine verlässliche
Stütze der regionalen wirtschaftlichen Entwicklung dar.
Regionaler Arbeitsmarkt weiter auf stabilem Kurs
42,1 Prozent haben Personal
aufgestockt
Regionaler Mittelstand einstellungsfreudiger als Gesamtwirtschaft
Tab. 12: Personalbestand im Mittelstand, Region Stuttgart
g
aufgestockt
42,1 (19,9)
unverändert
46,1 (62,5)
verkleinert
11,8 (16,9)
Angaben in % der Befragten, ( ) = Gesamtwirtschaft
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
23
Zwei Drittel der geschaffenen
Stellen sind Vollzeitstellen
Prekäre Beschäftigung gilt es
weiter zu beobachten
Deutscher Arbeitsmarkt
bleibt stabil inmitten europäischer Arbeitsmarktkrisen
Jeder vierte Mittelständler
plant weitere Einstellungen
Zwei Drittel (63,7 Prozent) der regionalen KMU haben
Vollzeitkräfte eingestellt. 36,3 Prozent der geschaffenen Stellen fallen in die Kategorie der sogenannten
prekären Beschäftigung, davon 15,4 Prozent auf Minijobs und 20,1 Prozent auf Teilzeitstellen. Diese Entwicklung gilt es durchaus weiter zu beobachten, da
vielfach kritisch angemerkt worden war, dass sich das
Beschäftigungswachstum zu stark aus „flexiblen“ Arbeitsverhältnissen speise. Zumal die Betriebe, fragt
man Sie nach ihren Planungen für das laufende Jahr,
ein ähnliches Verhältnis bei den Neuanstellungen anstreben.
Alles in allem bleibt festzuhalten: Der Arbeitsmarkt in
Deutschland ist eine Erfolgsgeschichte inmitten der
prekären europäischen Situation, wo die Länder teilweise tief zweistellige Erwerbslosenquoten zu erleiden
haben. Nach Aussage der regionalen Mittelständler
wird sich dieser positive Trend auch weiter fortsetzen.
Immerhin 25,7 Prozent der KMU planen bis zum Jahresende, Mitarbeiter einzustellen, vor einem Jahr äußerten sich mit 32,2 Prozent noch etwas mehr so offensiv. Die Zahl der Befragten, die sich in Zukunft zu
Verkleinerungen ihrer Personaldecke veranlasst sehen, hat etwas zugenommen von 4,9 Prozent im Vorjahr auf 7,3 Prozent in diesem Jahr.
Tab. 13: Personalplanungen im Mittelstand, Region Stuttgart
g
aufstocken
25,7 (24,4)
unverändert
67,1 (67,5)
verkleinern
7,3 ( 6,7)
Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Gesamtwirtschaft
Suche nach qualifiziertem
Personal schwierig
Besonders bei Fachkräften
herrscht Mangel
24
Die Suche nach qualifiziertem Personal in der Region
Stuttgart beurteilen die Betriebe überwiegend als
„schwierig“ (63,2 Prozent). Nur 4,6 Prozent geben an,
„einfach“ Personal zu finden. 32,3 Prozent halten die
Suche für zumindest „meistens möglich“.
Ein zentrales Problemfeld der Arbeitsmarktpolitik besteht im akuten Fachkräftemangel, von dem die mittelständische Wirtschaft besonders betroffen ist. Dabei
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
bestehen die meisten Engpässe in gewerblichtechnischen Berufen. So antworteten auch die Befragten in der Region Stuttgart, dass sich die Suche nach
Fachkräften (69,7 Prozent) als besonders schwierig
darstelle. Die Suche nach Akademikern (25,0 Prozent)
gestalte sich wesentlich einfacher. Immerhin 9,9 Prozent geben an, auch im Bereich der unqualifizierten
Arbeitskräfte Schwierigkeiten bei der Suche zu haben.
6,6 Prozent der Betriebe tun sich im Bereich der Leiharbeiter schwer.
4.2
Finanzierungslage
Die Ertragslage der mittelständischen Unternehmen in
den untersuchten Landkreisen ordnet sich in das insgesamt gedämpfte Stimmungsbild der Wirtschaftslage
ein. Die Gewinne des Mittelstandes haben gelitten. Der
Anteil der Unternehmen mit steigenden Erträgen ist
binnen eines Jahres von 66,4 auf 46,7 Prozent zurückgegangen. Merklich zugenommen haben die Nennungen sinkender Erträge von 8,4 auf 27,6 Prozent.
Weniger als die Hälfte verzeichnet Gewinnzuwachs
Immer mehr sinkende Erträge
verzeichnet
Tab. 14: Ertragslage im Mittelstand, Region Stuttgart
g
gestiegen
46,7 (16,9)
stabil
25,7 (51,3)
gesunken
27,6 (30,5)
Angaben in % der Befragten, ( ) = Gesamtwirtschaft
Auf der Basis dieser Aussagen zur aktuellen Ertragssituation sind auch die Prognosen für die zukünftigen
Gewinne vorsichtiger. Waren vor einem Jahr 37,1 Prozent der Betriebe von steigenden Gewinnen ausgegangen, so sind es 2013 noch 36,2 Prozent. Zusätzlich
ist der Anteil der Pessimisten stark angestiegen von
14,7 auf 23,7 Prozent. Bundesweit erwarten zwar weniger Mittelständler steigende Gewinne, dafür gehen
aber auch weniger von sinkenden Erträgen aus.
Ertragserwartungen für 2013
zurückhaltender
Tab. 15: Ertragserwartung im Mittelstand, Region Stuttgart
g
steigend
36,2 (27,4)
stabil
40,1 (55,4)
sinkend
23,7 (15,4)
Angaben in % der Befragten, ( ) = Gesamtwirtschaft
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
25
Angebotspreise bleiben stabil oder sinken sogar
Region nicht deutlich besser
kapitalisiert als Bundesdurchschnitt
Eigenkapitalbasis konnte
überwiegend erhöht werden
Eine mögliche Handlungsoption sinkenden Erträgen
entgegenzuwirken, besteht in der Erhöhung der Angebotspreise. Im laufenden Jahr planen 25,7 Prozent der
Unternehmen, diese durchzuführen und somit deutlich
weniger als noch im vergangenen Jahr (36,4 Prozent).
Dafür haben sich mehr Betriebe, immerhin 10,5 Prozent, bereit erklärt, ihre Angebotspreise zu senken
(2012: 0,7 Prozent). Der regionale Mittelstand schafft
offensichtlich monetäre Anreize, um den unsicheren
konjunkturellen Entwicklungen entgegenzuwirken.
Die regionale Wirtschaft besitzt eine gesunde Mittelstandsbasis, die dank der zurückliegenden positiven
konjunkturellen Dynamik und einer vernünftigen Unternehmenspolitik bis jetzt über eine hohe Ertragskraft
sowie ein solides Umsatzwachstum verfügt. Die Eigenkapitalbasis konnte so in der Vergangenheit weiter gestärkt werden. So geben rund 57,2 Prozent der befragten Unternehmen an, dass sie ihre Eigenkapitalsituation verbessern konnten. 36,8 Prozent sehen sich einer
unveränderten Kapitalsituation gegenübergestellt. Verschlechterungen wurden hingegen kaum registriert (5,9
Prozent). Trotz der insgesamt doch deutlich optimistischeren Einschätzung der Wirtschaftslage in der Region scheinen die Betriebe hier nicht beachtlich besser
kapitalisiert zu sein als im restlichen Bundesgebiet. Der
Anteil der mittelständischen Betriebe, der als schwach
kapitalisiert gilt – also weniger als zehn Prozent Eigenkapital bezogen auf die Bilanzsumme hält und anfälliger für Finanzierungsprobleme ist – lag bei immerhin
19,1 Prozent. Dagegen weisen 32,9 Prozent eine gute
Eigenkapitalquote von mehr als 30 Prozent der Bilanzsumme auf. Die Eigenkapitalquote gilt als eine wichtige
Kennziffer für die Robustheit und Risikotragfähigkeit
von Unternehmen.
Tab. 16: Eigenkapitalausstattung des Mittelstandes im
Verhältnis zur Bilanzsumme, Region Stuttgart
g
bis 10%
19,1 (28,3)
bis 20%
30,1 (22,5)
bis 30%
17,1 (16,5)
über 30%
32,9 (32,8)
Angaben in % der Befragten, ( ) = Gesamtwirtschaft
26
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
Die Liquiditätslage der regionalen Mittelständler
scheint, in Anbetracht der aktuellen wirtschaftlichen
Entwicklungen, auf einer soliden Basis zu stehen. 84,9
Prozent der befragten Betriebe beurteilen die Zahlungsweise ihrer Kunden als sehr gut bis befriedigend.
Lediglich 3,3 Prozent bewerten die Zahlungsmoral als
mangelhaft.
Solide Liquiditätslage der regionalen Mittelständler
Tab. 17: Zahlungsweise im Mittelstand, Region Stuttgart
g
sehr gut - gut
59,9
befriedigend - ausreichend
36,8
mangelhaft - ungenügend
3,3
Angaben in % der Befragten, keine Vergleichswerte für Gesamtwirtschaft
vorhanden
Diese Einschätzung wird auch von den erfassten Forderungslaufzeiten bestätigt. Innerhalb von dreißig Tagen werden die Rechnungen von 80,3 Prozent der
Kunden beglichen.
Kurze Forderungslaufzeiten
Tab. 18: Forderungslaufzeiten im Mittelstand, Region Stuttgart
g
bis 30 Tage
80,3
bis 60 Tage
15,8
bis 90 Tage
3,3
über 90 Tage
0,7
Angaben in % der Befragten, keine Vergleichswerte für Gesamtwirtschaft
vorhanden
Die Forderungsverluste sind gegenüber dem Vorjahr
nicht merklich angestiegen. 12,5 Prozent geben an,
höhere Forderungsverluste erlitten zu haben, das Jahr
zuvor waren es 11,9 Prozent. Im Gegenteil: Sogar etwas mehr Betriebe verzeichnen einen Rückgang der
Forderungsverluste (von 22,4 zu 23,7 Prozent).
Wenig verwunderlich, dass bei kürzeren Forderungslaufzeiten und einem registrierten Rückgang der Forderungsausfälle auch die Forderungsverluste weniger
ausgeprägt sind. So erlitten hohe Forderungsverluste
von über einem Prozent des Umsatzes lediglich 4,6
Prozent der Mittelständler nach 5,6 Prozent im Vorjahr.
21,1 Prozent schafften es sogar, keine Forderungen zu
verlieren (gegenüber 17,5 Prozent im Vorjahr). Die
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
Forderungsausfälle bewegen
sich auf gleichbleibendem
Niveau
Forderungsverluste weniger
stark ausgeprägt
27
Zahlungsmoral in der Region stellt sich so deutlich positiver dar als in der restlichen Bundesrepublik.
Tab. 19: Durchschnittliche Forderungsausfälle des Mittelstandes in Prozent zum Umsatz, Region Stuttgart
g
bis 0,1%
37,5 (35,0)
0,1 % bis 1,0%
30,9 (36,5)
über 1,0%
keine Verluste
4,6 (10,7)
21,1 (15,2)
Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Gesamtwirtschaft
Finanzierungsbedingungen
passen sich schwierigem
Umfeld an
Für 81,6 Prozent bleibt Zugang zu Finanzierungsmitteln
unverändert
Die Finanzierungsbedingungen, auf die mittelständische Betriebe in der Region treffen, scheinen sich allmählich den unsicheren konjunkturellen Entwicklungen
anzupassen. So zeigen die Ergebnisse der Befragung,
dass sich der Zugang zu Finanzierungsmitteln für lediglich 13,2 Prozent der KMU verbessert hat (2012:
17,5 Prozent). Für den Großteil von 81,6 Prozent bleibt
die Möglichkeit zur Beschaffung von liquiden Mitteln
unverändert gut oder schlecht. Ein geringer Anteil (5,3
Prozent) beklagt eine Verschlechterung. Im restlichen
Bundesgebiet wird der Zugang zu Mitteln für die Unternehmensfinanzierung unter den gegenwärtigen Finanzierungsbedingungen als drastisch schlechter empfunden.
Tab. 20: Veränderung der Finanzierungsbedingungen im
letzten Jahr, Region Stuttgart
g
verbessert
13,2 ( 4,0)
unverändert
81,6 (42,7)
verschlechtert
5,3 (43,0)
Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Gesamtwirtschaft
Leichte Verschlechterung bei
Finanzierung von Investitionen
28
Die aktuellen Finanzierungsbedingungen für Investitionen empfinden, wie im Vorjahr, 52,6 Prozent der beteiligten Mittelständler als sehr gut bis gut. 38,2 Prozent
beurteilten sie als befriedigend bis ausreichend. Immerhin 9,2 Prozent und damit etwas mehr als 2012 (+
2,2 Punkte) beklagen, die Möglichkeiten zur Finanzierung von Investitionen seien mangelhaft oder sogar
ungenügend.
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
Im Rahmen der Finanzierung zukünftiger Projekte wird
der Bankkredit weiterhin als wichtigste externe Geldquelle des Mittelstandes fungieren (66,5 Prozent). Allerdings sehen die Befragten ihn mit 54,6 Prozent zunehmend als eher unwichtiges bis unwichtiges Finanzierungsinstrument an. Nur noch 45,4 Prozent ordnen
ihm eine sehr wichtige bis wichtige Rolle zu (Vorjahr:
53,2 Prozent). Neben dem Bankkredit planen mit 88,2
Prozent (+ 1,5 Punkte) mehr Betriebe, Einnahmen aus
laufender Geschäftstätigkeit einzusetzen. Auch Rücklagen aus einbehaltenen Gewinnen (61,2 Prozent) und
selbst eingebrachte Mittel aus privaten Quellen (38,2
Prozent) dienen den Unternehmen weiterhin als wichtige Finanzierungsinstrumente. Auf öffentliche Fördermittel greifen 25,0 Prozent der Unternehmen zurück.
Abb. 7:
Bankkredit weiterhin wichtigste externe Geldquelle
Verwendung geplanter Finanzierungsquellen für
kommende Projekte, Region Stuttgart
E in n ah m en au s d er
lau f en d en
G esch äf tstätig keit
K red ite von B an ken
R ücklag en au s
ein b eh alten en G ewin n en
selb st ein g eb rach te M ittel
( au s p rivaten Q u ellen )
Öf f en tlich e F örd erm ittel
B ürg sch af ten
son stig e
F in an z ieru n g sm ittel
B eteilig u n g skap ital
Z in s- od er
L iz en z ein n ah m en
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
Hinsichtlich der Finanzierungsbedingungen wünschen
sich fast alle Betriebe insbesondere niedrige Kosten
(für 98,0 Prozent) sowie eine langfristige Kalkulierbarkeit der Finanzierung (für 94,7 Prozent). Auf einen unbürokratischen Aufwand legen die Betriebe ebenfalls
großen Wert (94,1 Prozent). Auch der Unabhängigkeit
von Kapitalgebern (für 92,8 Prozent) und der allgemeinen Unabhängigkeit (für 92,1 Prozent) kommt in der
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
80%
90%
100%
Besonders wichtige Finanzierungsbedingungen: niedrige
Kosten und langfristige Kalkulierbarkeit
29
Bewertung eine tragende Rolle zu. Dagegen als eher
unwichtig oder sogar unwichtig empfindet eine deutliche Mehrheit (57,9 Prozent) die Risikobeteiligung des
Geldgebers.
Abb. 8:
Wichtigkeit der Eigenschaften (in %) von Finanzierungsbedingungen, Region Stuttgart
Niedrige Kosten
Langfristige Kalkulierbarkeit
Unbürokratischer Aufwand
sehr wichtig
Unabhängigkeit von Kapitalgebern
wichtig
Unabhängigkeit
eher unwichtig
unwichtig
Flexible Laufzeiten
Kontrolle und Mitspracherechte
Flexible Leistungsraten
Risikobeteiligung des Geldgebers
0%
10%
4.3
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90% 100%
Struktur der Befragungsteilnehmer
Die Untersuchung basiert auf der in der Wissenschaft
vorherrschenden Definition des Mittelstandes, die einerseits auf die Mitarbeiterzahl abstellt (nicht mehr als
500 Beschäftigte) und andererseits eine Umsatzgröße
von nicht mehr als 50 Mio. Euro zulässt. Die Struktur
der Befragten setzt sich wie folgt zusammen.
Tab. 21: Befragte Unternehmen nach Beschäftigungsgrößenklassen
g
1–5
Personen
9,9
6 – 10
Personen
16,5
11 – 20
Personen
19,1
21 – 50
Personen
24,3
51 – 100
Personen
11,8
101 – 250
Personen
13,2
251 – 500
Personen
2,6
Angaben in % der Befragten, Rest o. A.
30
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
Tab. 22: Befragte Unternehmen nach Unternehmensalter
g
unter 1
Jahr
0,0
1-2
Jahre
1,3
2-3
Jahre
2,0
3-4
Jahre
2,6
4-5
Jahre
2,0
5 - 10
Jahre
9,9
10 - 25
Jahre
25,7
über 25
Jahre
56,6
Angaben in % der Befragten, Rest o. A.
Tab. 23: Befragte Unternehmen nach Landkreisen
g
kreisfreie Stadt Stuttgart
28,3
Böblingen
13,2
Esslingen
23,7
Göppingen
5,3
Ludwigsburg
12,5
Rems-Murr-Kreis
14,5
Angaben in % der Befragten, Rest o. A.
Tab. 24: Befragte Unternehmen nach Branchen
g
Unternehmensnahe Dienstleistungen
24,3
Metall /Elektro
20,4
Baugewerbe
18,4
Großhandel
12,5
Einzelhandel
6,6
Persönliche Dienstleistungen
5,9
Verkehr und Logistik
5,3
Chemie/Kunststoffe
2,6
Konsumgüter
2,6
Grundstoffe
1,3
Angaben in % der Befragten, Rest o. A.
Tab. 25: Befragte Unternehmen nach dem Anteil ihrer internationalen Aktivitäten
g
0 Prozent
38,2
1 – 25 Prozent
45,4
26 – 50 Prozent
8,5
51 – 75 Prozent
5,9
über 75 Prozent
2,0
Angaben in % der Befragten, Rest o. A.
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
31
g
5
Zusammenfassung
Die Konjunktur in Deutschland zeigte im letzten
Quartal rezessive Tendenzen – doch im Januar 2013
ging es mit plus 0,7 Prozent bei der gesamtwirtschaftlichen Leistung wieder aufwärts. Die insgesamt
rückläufige Insolvenzentwicklung spiegelt sich auch in
der Entwicklung des Creditreform Risikoindikators wider. Mit einem CRI von 2,06 Prozent gilt für deutsche
Unternehmen ein mittleres Ausfallrisiko.
Die Ausfallwahrscheinlichkeit von Betrieben in Süddeutschland ist deutlich geringer als in Zentral- und
Ostdeutschland. Wie im Vorjahr ist in Sachsen-Anhalt
das Risiko für Unternehmen mit einem CRI-Wert von
2,68 Prozent am größten. Beinahe genauso hoch wird
die Gefahr in Mecklenburg-Vorpommern (CRI 2,42
Prozent) eingestuft. Baden-Württembergische Unternehmen (CRI 1,86 Prozent) sind nach bayerischen Unternehmen am wenigsten insolvenzgefährdet. In Niedersachsen (CRI: 2,08 Prozent) und Brandenburg
(CRI: 2,25 Prozent) ist die Ausfallhäufigkeit im vergangenen Jahr am stärksten gesunken.
Rund 60,0 Prozent der 44 baden-württembergischen
Kreise und kreisfreien Städte weisen eine geringe bis
sehr geringe Ausfallhäufigkeit von Unternehmen auf.
Nichtsdestotrotz fällt auf, dass es Baden-Württemberg
scheinbar weniger gut gelungen ist, von den positiven
konjunkturellen Bedingungen der ersten Jahreshälfte
2012 zu profitieren. In gut der Hälfte der Kreise verbesserte sich die Situation 2012 weiter, in der anderen
Hälfte stieg die Ausfallquote hingegen an. Dabei führt
der Landkreis Ravensburg die Statistik mit dem geringsten Ausfallrisiko an (CRI 1,30 Prozent). In der
Stadt Pforzheim (CRI 2,86 Prozent) und im Landkreis
Göppingen (CRI 2,59 Prozent) sehen sich Unternehmen einem erhöhten Ausfallrisiko ausgesetzt.
Der aktuelle Creditreform Risikoindikator für die Region
Stuttgart hat einen Wert von 1,82 Prozent. Das Ausfallrisiko wird damit als gering bewertet, steuert allerdings
zunehmend auf ein mittleres Risiko zu. Von insgesamt
32
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
134.600 Unternehmen in der Region erlitten 2.330 aufgrund eines harten Negativmerkmals einen Ausfall.
Der Detailblick zeigt, dass sich die Lage in allen Kreisen, mit Ausnahme von Ludwigsburg, entgegen dem
Bundestrend verschlechtert hat. In der Stadt Stuttgart
hat sich das Ausfallrisiko leicht erhöht, wird allerdings
noch immer als gering eingeschätzt. Der Kreis Esslingen weist den geringsten Anteil an Unternehmen mit
Risikomerkmalen auf (1,53 Prozent), das Ausfallrisiko
wird ebenfalls in die Kategorie „gering“ eingeordnet.
Der Kreis Ludwigsburg ist der einzige Landkreis in der
Region, in dem die Ausfallgefährdung 2012 zurückging
(- 0,09 Punkte). Er weist den drittniedrigsten Anteil an
ausfallgefährdeten Unternehmen (CRI 1,68 Prozent)
und ein geringes Ausfallrisiko auf. In den Kreisen Böblingen und Rems-Murr findet man mit CRI-Werten von
1,75 Prozent und 1,77 Prozent die viert- und fünfthöchste Ausfallrate vor. Von diesen Werten weicht der
Landkreis Göppingen mit einem CRI von 2,59 Prozent
deutlich ab und ist damit Negativspitzenreiter der Region. Göppingen rutscht in die Kategorie eines erhöhten Ausfallrisikos ab.
Die in der Region anteilmäßig am stärksten vertretene
Branche der unternehmensnahen Dienstleistungen ist
mit einem sehr geringen Ausfallrisiko (CRI 1,36 Prozent) äußerst positiv aufgestellt. Im Baugewerbe wird
die Ausfallgefahr mit einem mittleren Risiko bewertet
(CRI 2,47 Prozent). Das Gastgewerbe ist traditionell
mit einem sehr hohen Ausfallrisiko behaftet, so auch in
der Region (CRI 3,54 Prozent) und bundesweit (CRI
4,27 Prozent). Das für die Region bezeichnende verarbeitende Gewerbe glänzt mit einem außerordentlich
geringen Ausfallrisiko von 1,09 Prozent. Der regionale
Handel ist mit 2,01 Prozent hingegen deutlich insolvenzanfälliger geworden.
Die Ausfallgefährdung der Unternehmen in der Region
wird in fast allen Umsatzklassen gegenüber der Gesamtwirtschaft als geringer eingestuft. Lediglich bei
Unternehmen mit mehr als fünf Millionen Euro Umsatz
liegt der CRI-Wert in der Region (0,64 Prozent) leicht
über dem Bundeswert (0,58 Prozent).
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
33
Die Ergebnisse der von Creditreform Stuttgart durchgeführten Online-Befragung von 1.500 mittelständischen Unternehmen aus der Region zeigen: Das derzeit schwierige konjunkturelle Umfeld in Europa scheint
auch auf die Gemüter der Mittelständler in der Region
Stuttgart zu drücken. Die Geschäftslage wird aktuell
zwar immer noch von mehr als der Hälfte der Betriebe
(57,2 Prozent) positiv bewertet, im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich die Stimmung allerdings mit einer Abnahme von 18,3 Prozentpunkten deutlich getrübter.
Die Anteile positiver Noten der Hauptwirtschaftsbereiche liegen um rund 30 Prozentpunkte auseinander.
Während das regionale Baugewerbe aktuell zu 75,0
Prozent von einer sehr guten und guten Geschäftslage
spricht, sind es im verarbeitenden Gewerbe nur 44,0
Prozent. Der Dienstleistungsbereich ist zu 65,0 Prozent von einer guten Geschäftslage überzeugt, im
Handel sind es hingegen lediglich 45,0 Prozent.
Gedämpft zeigt sich die Stimmung auch hinsichtlich
der Umsatzsituation. Während im Vorjahr noch knapp
80,0 Prozent aller befragten Betriebe angaben, ein
Umsatzwachstum verzeichnet zu haben, sind es aktuell noch knapp 60,0 Prozent. 17,8 Prozent der regionalen Betriebe mussten Umsatzeinbußen hinnehmen.
Auch die Umsatzerwartungen für das laufende Jahr
zeugen von der Unsicherheit des regionalen Mittelstands: Rund jeder sechste Unternehmer (17,1 Prozent) befürchtet eine rückläufige Umsatzentwicklung.
Der regionale Mittelstand hat auch bei der Personalentwicklung etwas mehr Zurückhaltung gezeigt. Von
Aufstockungen berichten 42,1 Prozent, vor einem Jahr
waren es noch knapp 47,0 Prozent. Dem stehen zu
11,8 Prozent KMU gegenüber, die sich von Personal
trennten (Vorjahr: 9,1 Prozent). Dennoch: Der regionale Mittelstand zeigt sich deutlich einstellungsfreudiger
als der Rest der Bundesrepublik. Alles in allem bleibt
festzuhalten: Der Arbeitsmarkt in Deutschland ist eine
Erfolgsgeschichte inmitten der prekären europäischen
Situation, wo die Länder teilweise tief zweistellige Erwerbslosenquoten zu erleiden haben. Nach Aussage
des regionalen Mittelstandes wird sich dieser positive
34
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
Trend auch weiter fortsetzen. Immerhin 25,7 Prozent
planen bis zum Jahresende, Mitarbeiter einzustellen.
Die Ertragslage der mittelständischen Unternehmen
ordnet sich in das insgesamt gedämpfte Stimmungsbild ein. Der Anteil der Unternehmen mit steigenden
Erträgen ist binnen eines Jahres von 66,4 auf 46,7
Prozent zurückgegangen. Merklich zugenommen haben die Nennungen sinkender Erträge von 8,4 auf 27,6
Prozent. Auf der Basis dieser Aussagen sind auch die
Prognosen für die zukünftigen Gewinne vorsichtiger.
Trotz der insgesamt doch deutlich optimistischeren
Einschätzung der Wirtschaftslage in der Region scheinen die Betriebe hier nicht beachtlich besser kapitalisiert zu sein als im restlichen Bundesgebiet. Der Anteil
der mittelständischen Betriebe, der als schwach kapitalisiert gilt lag bei immerhin 19,1 Prozent.
Die Liquiditätslage der regionalen Mittelständler
scheint jedoch auf einer soliden Basis zu stehen. 84,9
Prozent der befragten Betriebe beurteilen die Zahlungsweise ihrer Kunden als sehr gut bis befriedigend.
Die Forderungsverluste sind gegenüber dem Vorjahr
nicht merklich angestiegen, 23,7 Prozent verzeichneten sogar einen Rückgang.
Die regionalen Finanzierungsbedingungen scheinen
sich allmählich den unsicheren konjunkturellen Entwicklungen anzupassen. So zeigen die Ergebnisse der
Befragung, dass sich der Zugang zu Finanzierungsmitteln für lediglich 13,2 Prozent der KMU verbessert hat.
Für den Großteil von 81,6 Prozent bleibt die Möglichkeit zur Beschaffung von liquiden Mitteln unverändert
gut oder schlecht. Im restlichen Bundesgebiet wird der
Zugang zu Mitteln für die Unternehmensfinanzierung
unter den gegenwärtigen Finanzierungsbedingungen
noch als drastisch schlechter empfunden. Im Rahmen
der Finanzierung zukünftiger Projekte wird der Bankkredit weiterhin als wichtigste externe Geldquelle des
Mittelstandes fungieren (66,5 Prozent). Allerdings sehen die Befragten ihn mit 54,6 Prozent zunehmend als
eher unwichtiges bis unwichtiges Finanzierungsinstrument an.
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
35
Quellen
Analyse „Wirtschaftslage und Finanzierung im Mittelstand, Frühjahr 2013“, Creditreform Wirtschaftsforschung, Verband der Vereine Creditreform e.V.,
Neuss.
Arbeitsmarktbericht - auf einen Blick, Informationen
über den lokalen Arbeitsmarkt für März 2013, Agentur
für Arbeit Stuttgart.
Arbeitsmarktbericht - Jahresrückblick 2012, Informationen über den lokalen Arbeitsmarkt, Agentur für Arbeit
Stuttgart.
Bundesweite Insolvenzstatistiken der Jahre 2001 bis
2012, Statistisches Bundesamt, Wiesbaden.
Baden-Württembergische Insolvenzstatistiken, Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart.
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Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
Risikobarometer Mittelstand Region Stuttgart 2012/2013
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Verantwortlich für den Inhalt:
Creditreform Stuttgart Strahler KG
Ansprechpartnerin: Elisabeth Cutuk,
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Stuttgart, 7. Mai 2013
38
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