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Thema Musik
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht
Lernangebot zur Förderung sprachlicher und
fachlicher Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern
Erarbeitet von Claudia Böschel
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Musik
Module
3
Inhalt
1. Überblick über das Lernangebot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 2. Allgemeine Betrachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 3. Didaktisch-methodische Bemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 4. Module . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Modul A: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Rap – Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Inhalte und Aktivitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Projektbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Anlagen zum Projektbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Modul B: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18 Interkulturelles Projekt – Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Inhalte und Aktivitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Projektbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Modul C: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22 Traumberuf Musiker – Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Inhalte und Aktivitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Projektbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 5. Literaturhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Musik
Überblick über das Lernangebot
4
1
Überblick über das Lernangebot
Modul A
Modul B
Rap
Interkulturelles Projekt
Thema: Musik
Modul C
Traumberuf Musiker
Vorschläge für weitere Module:
Musikepochen,
Opern für „Anfänger“,
Musiktherapie,
…
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Musik
Allgemeine Betrachtungen
6
2
Allgemeine Betrachtungen
Musik ist eine universelle Erscheinung und befriedigt
Grundbedürfnisse. Sie ist cool, entspannend, aufre­
gend, inspirierend, nervig. Musik verbindet und separiert
gleichzeitig. Sie bestimmt, ob man dazu gehört oder
nicht, sie ist Initiator für Trends, Mode, Sprache. Es gibt
keine Generation, die nicht eine Meinung zur Musik hat.
Musik begeistert oder stört, gleichgültig ist man ihr gegen­
über nie. Und genau das macht sie so einzigartig: Ein
Leben ohne Musik ist für die meisten Menschen dieser
Welt unvorstellbar, sie gehört dazu wie das Wasser zum
Tee.
Geschichtlich blicken wir auf Jahrtausende der Existenz
von Musik. Im Laufe der Zeit wurde Musik zu einem
wichtigen Faktor der Kultur und damit auch des Kultur­
begriffes. Sie ist in direkter Abhängigkeit mit den ge­
sellschaftlichen Prozessen zu sehen und bildet schon seit
Jahrzehnten einen wichtigen Industriezweig. Durch
die Erfindung der Schallaufzeichnung und mit dem Ent­
stehen von Grammophon, Rundfunk und Tonfilm ent­
standen die Massenmedien, die ein riesiges musikalisches
Angebot zur Folge hatten und damit auch die Erwar­
tungshaltung des Publikums veränderten. Insbesondere
die Unterhaltungsmusik – Jazz, Blues und Country und
die einzelnen – mittlerweile noch erfolgreicheren – Unter­
strömungen wie Pop, Rock, Punk, Techno oder Hip-Hop
unterliegen einem erhöhten Innovationsdruck, ist gleich­
zeitig jedoch einer immer stärkeren Standardisierung un­
terworfen. Welche Vorliebe man für welche Musikrichtung
entwickelt, ist abhängig von vielen Faktoren wie Alter,
Geschlecht und Sozialisation.
Durch ihren starken Bezug zu verschiedenen Lebenswelten
fördert Musik das Vorhandensein von Subkulturen. Da­
zu gehören Jugendkulturen wie Hip-Hop, Punk oder Gothic,
aber auch klassische oder Mittelaltermusik. Innerhalb
einer Subkultur definieren sich die Mitglieder durch weit
mehr als nur den gleichen Musikgeschmack: Spezielle
Kleidung, Aussehen, Gruppensprache, Lebensstil sind Be­
gleiterscheinungen einer jeden Subkultur. Für die Iden­
titätsfindung bei Jugendlichen spielt die Musik daher eine
entscheidende Rolle.
In der Schule können Gruppen von Jugendlichen mit glei­
chem Musikgeschmack zusammengeführt werden und
darüber hinaus zentrale Werte der ästhetischen Bildung
vermittelt werden. Das Projekt und der 2004 dazu ent­
standene Film „Rhythm is it!“ ist ein gutes Beispiel dafür,
wie pädagogisch versucht werden kann, sich der Musi­
kalität zu nähern. Damals hatten die Berliner Philharmo­
niker unter Chefdirigent Sir Simon Rattle mit 250 Kin­
dern verschiedener Herkunftsländer und aus unterschied­
lichen sozialen Bereichen Stücke von Strawinsky einstu­
diert und zur Aufführung gebracht.
Immer da, wo Musikalität in Schulen, Vereinen und Frei­
zeitaktivitäten wichtige Bereiche der Freizeitgestal­
tung einnimmt, ist auch ein besseres Verständnis für die
gesellschaftlichen Zusammenhänge erkennbar. Musik
hat so die Kraft, Lebensperspektiven zu schaffen.
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Musik
Allgemeine Betrachtungen
7
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Musik
Didaktisch-methodische Bemerkungen
8
3
Didaktisch-methodische
Bemerkungen
Musik beruht zum einen auf kompositorischen Elemen­
ten, oft jedoch auch auf Sprache. Dies ist ein hervorragen­
der Ansatzpunkt für den Unterricht. Da Musik im Alltag
der Jugendlichen eine sehr große Rolle spielt, ist auch der
Zugang über sie ein gutes didaktisches Prinzip. Will man
die sprachlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schü
lerinnen und Schüler verbessern, ist es nicht notwendig,
sich der „gehobenen“ alten historischen Musik zuzuwen­
den. Die Jugendlichen bringen sich und ihren Musikge
schmack selbst ein und erleben darin auch eine Wert­
schätzung ihrer Person.
Über Hip-Hop, Rap, Techno und andere Strömungen las­
sen sich vielfältige didaktische Formen finden, um Kom­
petenzen zu vermitteln. Wie bei kaum einem anderen The­
ma ist es hier möglich, den Jugendlichen zu zeigen, dass
Lernen Spaß machen kann.
Das Lernangebot ist unterteilt in drei Module:
Modul A: Rap
Modul B: Interkulturelles Projekt
Modul C: Traumberuf Musiker
Im Modul Rap geht es einerseits um Schreib- und Reim­
techniken und andererseits um Möglichkeiten der Be­
werbung. Zunächst können aktuelle Rapsongs und deren
Komponisten thematisiert werden. Da die Texte viel
mit der Lebenswirklichkeit der Jugendlichen zu tun haben,
können auch problematische Songtexte, in denen es
beispielsweise um Gewaltverherrlichung etc. geht, durch­
aus zugelassen werden, diese müssen aber ausführlich im
Unterricht besprochen werden. Im Modul werden jedoch
auch Alternativen angegeben, wenn einer Lehrkraft die
Auseinandersetzung mit problematischen Themen zu hei­
kel ist, beziehungsweise wenn abzusehen ist, dass es grö­
ßere Probleme geben könnte.
Mit Hilfe eines selbstgeschriebenen Raps lernen die Ju­
gendlichen auch, wie sie sich in bestimmten Branchen be­
werben könnten. Dabei geht es weniger um die (geringe)
Chance, mit einem Rap bekannt zu werden, als um die Un­
terscheidung zwischen einer individuellen und einer
klassischen Bewerbung und um die Wege, die einzuschla­
gen wären, um Agenturen von sich zu überzeugen.
Damit könnte ein Brückenschlag gelingen hin zu mehr
Kreativität bei eigenen Bewerbungen um Ausbil­
dungsplätze etc.
Im Projektbeispiel geht es konkret um das Schreiben eines
eigenen Raps und Präsentationstechniken.
Das Modul Interkulturelles Projekt greift die Identität
der Jugendlichen und Kinder auf. Diese beschäftigen sich
oft mit den Musikrichtungen ihrer Herkunftsländer und
identifizieren sich in der Zeit ihrer Identitätsfindung oft
sehr stark mit ihnen. Die entsprechenden Lieder können
gemeinsam als Unterrichtsgrundlage genutzt werden.
So werden im Projektbeispiel Gedächtnisstrategien ge­
übt, indem man den Refrain der mitgebrachten Lieder
gemeinsam erlernt. Das Einüben solcher Strategien ist
insbesondere für lernschwache Jugendliche sehr wichtig.
Im Modul Traumberuf Musiker geht es zum einen um Be­
rufswelten in diesem Bereich und den Alltag von Musi­
kern, aber auch um Fragen wie Castingshows und ethische
Fragen. Im Projektbeispiel soll ein lokaler Musiker über
die Alltäglichkeiten seines Geschäftes berichten.
Die beiden letzten Module sind auch für die sechste und
siebte Klassenstufe geeignet.
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Musik
Module
4
9
Module
Modul A: Rap
Lernorte: Schule, Internet, Familie, Freunde, Disco
1. Theoretisches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 2. Praktisches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 3. Projektbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 4. Anlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 1. Theoretisches
Inhalte und Aktivitäten
Kompetenzen
Grammatische Redemittel /
Wortschatz /
Idiomatische Wendungen
Textsorten / Materialien /
Quellen
Terminologie, Geschichte und
Vertreter des Raps
Texte zusammenfassen
Zeitangaben
Biografie/Interview
Stichwörter formulieren
Konnektoren
Bericht
Einen Rap hören und analy­
sieren
Wesentliche Textstellen
erkennen
Beschreibungen
Jugendzeitschriften
Das erste Konzert fand … statt.
Steckbrief
(Je nach Zielgruppe lässt die
Lehrkraft die Teilnehmenden
selbst Songtexte aussuchen,
muss dann aber damit rechnen,
dass sie auch sehr gewalt­
verherrlichend sein können
und dies thematisiert werden
muss. Viele gute Texte sind
auch auf der Internet-Seite des
Goethe-Instituts zu finden:
www.community.goethe.de/
schillerrap)
Wichtiges markieren
Berichte von Jugendlichen,
die Rapper werden wollen,
bearbeiten
Wirkung von Pausen, Beto­
nung und Wortwahl kennen
Rund um den Rap: Rapper­
namen (Wirkung von Künst­
lernamen analysieren),
Aussehen, Accessoires (siehe
Projektbeispiel)
Wünsche äußern
… hatte die Idee, …
Blog
Zwischenüberschriften no­
tieren
… Jahre später wurde …
Raptexte z. B. von Bushido,
Tupac Shakur, Scarface
Informationsquellen nutzen,
vergleichen und bewerten
Unterscheidung zwischen Um­
gangssprache, Alltagssprache
und formaler Sprache
Sprechweisen und Vortrags­
formen unterscheiden und
bewerten (Stimme, Ausdruck,
Mimik und Gestik, Körperhal­
tung, Authentizität)
Silbenstrukturen kennen
An Fragen orientiert lesen
Erwartungen an einen Text
äußern
Eigene Meinungen mit denen
anderer vergleichen und
bewerten
Sich in andere Personen hinein­
versetzen
Typische Anglizismen
Anlage 2: Rappender Lehrer
Konjunktiv II: Wenn ich als
Rapper berühmt wäre …
Abkürzungen
Zeitungsartikel, z. B. Anlage 3:
Die Rapper vom Berliner Platz.
Reportage der „Mainpost“ vom
25.08.08
Mode-Accessoires (siehe Pro­
jektbeispiel)
10
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Musik
Module
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Musik
Module
11
2. Praktisches
Inhalte und Aktivitäten
Kompetenzen
Grammatische Redemittel /
Wortschatz /
Idiomatische Wendungen
Textsorten / Materialien /
Quellen
Einen Rap schreiben, singen,
aufnehmen
(siehe Projektbeispiel)
Raptechniken (Reimformen:
einfach, rekursiv, mehrfach
etc.)
Synonyme
Metapher
Wortbildung
Gedichte
Sich mit dem Rap bewerben:
Bewerbungsmappe Stan­
dard / aufgepeppt, Adressen
von Agenturen suchen, Ana­
lyse der eigenen Stärken und
Schwächen
Kreativ mit Sprache umgehen
Für eine Bewerbung nützliche
Formulierungen:
Raptexte
Dieser Beruf hat mich schon
lange interessiert. / Ich hatte
bereits die Gelegenheit, in
einem Praktikum einen ersten
Eindruck zu gewinnen. / Große
Freude bereitet mir … / Ich
interessiere mich für … , da …
Zeitungsartikel zu Bewerbungs­
tipps
Eigene Texte schreiben
(siehe Projektbeispiel)
Anliegen vorbringen
Begründungen formulieren
Wortwahl überprüfen
Worthülsen vermeiden
Individuelle Bewerbungen
verfassen
Eigene Stärken und Schwächen
einschätzen
Präsentationstechniken nutzen,
einen Eindruck hinterlassen
(siehe Projektbeispiel)
Elfchen
www.bewerben.de
www.bewerbung.de
www.jobfit.de
www.erfolgreicherbewerben.de
12
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Musik
Module
Projektbeispiel: Einen eigenen Rap schreiben (10–12 UE)
Hinführung (2–4 UE)
■ Zwei Rapsongs bekannter Musiker auswählen oder
auswählen lassen (siehe Hinweis zur Gewaltverherrli­
chung in der Tabelle, S.9) und den Schülerinnen und
Schülern vorspielen (Bushido, Tupac Shakur, Scarface etc.)
■ Wortigel an der Tafel: Was verbinden wir mit Rap, wel­
che Musikform ist das, wie gefällt sie uns?
■ Brainstorming: Was wissen die Schülerinnen und Schü­
ler generell über den Rap – Tafelbild vervollständigen
■ Zwei Recherchegruppen für das Internet bilden: Erste
Gruppe: berühmte Vertreter der Musikrichtung;
zweite Gruppe: Raptexte recherchieren und mittels
Poster präsentieren
Spracharbeit/Methodentraining (6–8 UE)
■ Verschiedene Reimformen kennenlernen (Beispiele auf
den folgenden Seiten)
■ Verschiedene Reimtechniken üben
1. Reime nach der Silbenzahl
Männlich oder stumpf = einsilbig
Beide Zeilen enden auf einer betonten Silbe.
„Es stand vor eines Hauses Tor. Ein Esel mit gespitztem
Ohr.“ – Wilhelm Busch
Weiblich oder klingend = zweisilbig
Beide Zeilen enden auf sich reimenden Silben, die erste ist
betont, die zweite unbetont.
„Womit man denn bezwecken wollte, dass sich der Esel
ärgern sollte.“ – Wilhelm Busch
Gleitend oder reich = dreisilbig
Beide Zeilen reimen sich auf drei Silben, deren erste betont ist.
„Wunderschön prächtige, hohe und mächtige“
Erweitert (auch: Combo-Reim) = vielsilbig
Beide Zeilen reimen sich auf mehrere Silben.
„Ich bin einer von denen, die es mit guten Reimen ernst meinen wie Juweliere mit lupenreinen Bernsteinen“
2. Reime nach der Stellung im Vers
Endreim
Reim, der am Versende steht.
„Ich trällere Triolen – Mich soll der Teufel holen.“
Anfangsreim
Beim Anfangsreim (auch: Eingangsreim) reimen die ers­
ten Wörter zweier Verse.
„Zeilen, die sich hinten reimen, nennt man darum ein
Gedicht. Feilen muss man da nicht lange.
Kennt man eine andre Form?“ – Michael Schöne
Binnenreim
Ein Reim innerhalb einer Verszeile.
„Er lief und schlief und lachte sich schief.“
Schlagreim
Ein Binnenreim, bei dem sich zwei aufeinander folgende
Wörter innerhalb eines Verses reimen.
„Als ob es tausend Stäbe gäbe“ – Aus: R. M. Rilke: Der Panther
3. Reime nach phonologischer Struktur
Reiner Reim
In einem reinen Reim stimmt die hörbare Lautfolge der Reimsilben genau überein.
„geht/fleht“
Unreiner Reim
Beim unreinen Reim stimmt die hörbare
Lautfolge der Reimsilben annähernd überein, Abweichun­
gen treten in Klangfärbung und Betonung auf. (Häufig
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Musik
Module
werden die Umlaute ä oder ö mit dem Vokal e gereimt,
auch der Umlaut ü mit dem Vokal i, ebenso ähnlich klin­
gende Vokalverbindungen wie ei mit eu/äu.
„Wie ein Gebild aus Himmelshöh’n, sieht er die Jungfrau
vor sich steh’n.“– Friedrich Schiller
Erweiterter Reim
Beim erweiterten Reim (auch: Vorreim) wird
das Reimwort durch ebenfalls reimende oder assonierende Vorsilben oder Satzpartikel ergänzt.
„Weshalb leiden und ertragen? Und was mich mitnimmt,
mir erklagen?“
Doppel- und Mehrfachreim
Doppel- und Mehrfachreime ergeben sich, wenn sich in zwei
Versen zwei oder mehr Reimpaare reimen (vgl. auch 1.4).
„Ich kose deinen lieben Busen, vergesse alle sieben Musen.“
Schüttelreim
Ein Schüttelreim ist ein Doppelreim mit zwei Anfangslauten oder -lautgruppen, die den Platz
tauschen.
„Ich seh dich bleich erglühen, du wirst sogleich erblü­
hen.“
13
Noch zu Spracharbeit/Methodentraining
■ Vier Gruppen jeweils nach den Reimformen bilden und
diese mit den recherchierten Raptexten abgleichen:
Welche Beispiele für die jeweilige Form lassen sich
finden? – auf Postern präsentieren
Welche Reimtechniken werden generell beim Rappen
bevorzugt?
Selbst rappen
■ Zu zweit oder maximal zu dritt ein Thema wählen,
über das später gerappt werden soll: Schule, Rassismus,
Arbeitslosigkeit, Liebe, Geld, Lehrer etc.
■ Einzelne Reimtechniken in Partner- oder Kleingruppenarbeit selbst ausprobieren
■ Die einzelnen Techniken zusammenführen und zu
einem Lied erweitern
■ Auf inhaltliche Struktur und Grammatik überprüfen
(bzw. überprüfen lassen)
4. Reime nach morphologisch-lexikalischer Struktur
Gespaltener Reim
Der gespaltene Reim ist ein mehrsilbiger Reim,
bei dem sich mindestens eines der Reimglieder auf zwei
oder mehrere, meist kurze Worte erstreckt.
„Es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es.“ – Erich Kästner
Vortragsweise üben
■ Bekannte Rapsongs nachsprechen, um ein Rhythmusgefühl zu erhalten
■ Welche Passagen sollen besonders betont werden,
welche eignen sich als Refrain oder Wiederholungsse­
quenzen?
■ Was soll mit doppelter Geschwindigkeit, was mit halber
Geschwindigkeit gesprochen werden?
■ Verschiedene Techniken am eigenen Rap ausprobieren
■ Mit einem Metronom den eigenen Song rappen, auf
Körperhaltung, Mimik und Gestik, deutliche Ausspra­
che achten
Quelle: www.wikipedia.de
Präsentation (2 UE)
Die Songs auf Video aufnehmen (dabei auch auf Kleidung,
Accessoires etc. achten) und gegebenenfalls ins Internet
stellen
14
Anlage 1
Tongue Twister
Der Tongue Twister (Zungenroller) ist eine Feinheit, die
nicht jeder Rapper beherrscht und die auf gut ausgebil­
dete Skills (Fähigkeiten) schließen lässt. Bei dieser Technik
spricht man die Wörter bei gleichzeitigem schnellen
Rollen der Zunge aus. Beachtet dabei, dass ihr die Wörter
klar und deutlich wiedergeben könnt, ohne Silben zu
„verschlucken“. Ein Rapper, der diese Feinheit beherrscht,
kann sich als äußerst fit bezeichnen.
Off Beat Rapping
Ebenfalls zu den wichtigen Skills zählt das Offbeat-Rap­
ping. Gemeint ist damit die Art und Weise, mit einer
bestimmten rhythmischen Betonung zu rappen. Der Be­
griff stammt aus der Jazz- und Funk-Musik und be­
schreibt die rhythmischen „Events“, die „zwischen“ (Off)
den Hauptzählzeiten liegen. Damit lockert man einen
Rhythmus auf und gestaltet ihn meistens viel interessanter,
als es mit einem „straighten Rap“ möglich ist. Das soll
nicht heißen, straighten Rap gar nicht anzubringen – auch
diese Art zu Rappen hat ihren ganz speziellen Ausdruck.
Beim Off-Beat-Rap kommt es darauf an, die Akzente
seines Textes nicht auf die vollen Zählzeiten (1 - 2 - 3 - 4),
sondern auf die rhythmischen Zeitpunkte dazwischen
zu platzieren. Meistens macht man das schon aus dem Ge­
fühl heraus sehr gut. Wenn du genau wissen willst, wie
man diese Punkte bestimmt, zähle in Gedanken einfach:
„eins - und - zwei - und - drei...“ usw. und betone dabei mal
die Silben deines Textes, die auf diese „und-Zählzeiten“
fallen. Damit entsteht schon mal die richtige Richtung.
Aber Offbeats findet man auch in tiefer gelegenen
rhythmischen Strukturen. Auch dabei kann man sich
mit dem Auszählen helfen.
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Musik
Module
Versuch einmal, den Rhythmus weiter zu unterteilen:
(1 - e - und - e - 2 - e - und - e …). Mit etwas Übung be­
kommst du ein Gefühl dafür, wie sich die rhythmischen
Betonungen auswirken.
Der Clou am Offbeat-Rapping ist aber nicht, permanent
im Offbeat zu rappen: Das würde in etwa so klingen, als ob
man einen Radiosprecher aufnimmt und bei der Wie­
dergabe die Lautstärke in einem bestimmten Rhythmus
schwanken lässt. Okay - auch das kann reizvoll sein,
aber die hohe Kunst ist es nicht gerade :-) .
An einem leichten grundsätzlichen Offbeat-Feeling ist
nichts auszusetzen, versuche aber, Offbeat-Betonungen in
deine Lyrics und Reime einzuflechten, um damit Ak­
zente zu setzen: Das bringt Leben in deinen Rap.
Quelle: www.musikmachen.net
aufgegangen in www.musikmachen.de
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des MM Musik
Media Verlages GmbH und Co.KG
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Musik
Module
Anlage 2
Rappender Lehrer: Rapucation für Schüler
(www.laut.de, 03.09.08)
Ein Lehrer aus New York rappt den Unterrichtsstoff für
Schüler. Die sind begeistert und schneiden bei Tests besser
ab – jetzt gibt’s ein ganzes Album von Mr. Duey.
15
Didaktisierungsvorschlag für den folgenden Text
„Die Rapper vom Berliner Platz“
Schritt 1: Es werden nur Überschriften und Fotos gezeigt
und Vermutungen darüber angestellt, wie der Text lauten
könnte und worum es darin geht.
Schritt 2: Der Text wird zerschnitten und nummeriert.
Mr. Duey, ein Mathelehrer und Rapper aus Detroit, hat
Hobby mit Beruf verbunden, um seinen Schülern den Lehr­
stoff auf eine unterhaltsame Weise näher zu bringen: Er
rappt den langweiligen Kram einfach. Nachdem Duey in
Schulen zunächst vor seinen Klassen auftrat und durch
die Bank Begeisterung erntete, hat er nun einen ganzen
Longplayer herausgebracht, damit auch Klassen, die
nicht von ihm direkt unterrichtet werden, etwas von sei­
ner Schul-Performance haben. Auf dem Album „Class
Dis-Missed“ gibt’s 18 Tracks über Breitengrade, Aggregat­
zustände und Martin Luther King. Auch wenn sich
nicht jeder über 14 Jahren mit den Themen identifizieren
kann, sind sie doch ordentlich produziert und gerappt.
Für den Mix konnte er sogar den schwer beschäftigten
Mischer Vlado Meller (Kanye West, Run DMC, Lil Bow
Wow, Weezer, Red Hot Chili Peppers oder Metallica) ins
Boot holen. Ebenfalls positiv: Mr. Duey spart sich in
seinen Tracks weltfremde Yo Kids!-Attitüden. Seit der Ver­
öffentlichung kann sich Mr. Duey vor Lob kaum noch
retten. Ganz abgesehen davon, dass die Kids ihn lieben, ler­
nen sie natürlich auch seine Texte auswendig und da­
mit faktisch den Unterrichtsstoff. Quer durch die Vereinig­
ten Staaten benutzen weniger kreative Lehrer seine
Songs, um ihre Schüler zu motivieren – und haben sogar
die Möglichkeit, sich auf Dueys Homepage ein Thema
zu wünschen, über das Duey dann einen Track schreibt.
Und die Gründe sprechen für sich: In standardisierten
Tests schnitten seine Schüler bis zu 25 Prozent besser ab.
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der laut.deRedaktion
Schritt 3: Jede/r Teilnehmende erhält einen in etwa gleich
langen Abschnitt und liest ihn.
Schritt 4: Jede/r Teilnehmende unterstreicht die Schlüssel­
wörter im jeweiligen Abschnitt.
Schritt 5: Jede/r Teilnehmende bildet eine Überschrift zum
Abschnitt.
Schritt 6: Jede/r Teilnehmende schreibt W-Fragen zum
Abschnitt auf.
Schritt 7: Jede/r Teilnehmende sucht in der Gruppe den
vorherigen Abschnitt und den nachfolgenden, tauscht mit
dem Partner / der Partnerin die W-Fragen und stellt die
Fragen zum jeweiligen Abschnitt.
Schritt 8: Die Aufgabe wird Schritt für Schritt erweitert, so
dass am Ende der gesamte Text erarbeitet wird.
Schritt 9: Die Teilnehmenden gehen in Gruppen zusam­
men und erhalten alle Abschnitte (dieses Mal ohne Num­
merierung) zum gemeinsamen Ordnen.
Schritt 10: Der gesamte Text wird abschnittsweise
in verschiedenen Rollen gelesen (Rap; mit Emo­
tionen: traurig, lustig, wütend etc.; schnell, langsam, mit
hoher/tiefer Stimme usw.).
16
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Musik
Module
Anlage 3
Die Rapper vom Berliner Platz
Der Traum fünf ausländischer Jugendlicher, berühmte
Rapper zu werden und den Weg in den Reichtum zu
finden
Reportage der Mainpost vom 25.08.08 www.mainpost.de
Es ist ein trüber, kalter Nachmittag im Oktober. Am Berli­
ner Platz in Bad Kissingen geht es turbulent zu. Bus­
se kommen an den Haltestellen an, fahren nur wenige Se­
kunden später wieder ab. Menschen warten oder laufen
zügig über den Platz. Vasim, Phillipp und Hamed sitzen
auf einer Bank gegenüber der öffentlichen Toilette.
Manche Leute gucken misstrauisch, manche machen ei­
nen Bogen um sie, manche gehen vorbei, ohne sie ei­
nes Blickes zu würdigen. Dabei haben sich die vier Haupt­
schüler der Anton-Kliegl-Schule ein großes Ziel ge­
steckt: „Wir wollen berühmte Rapper werden“, sagt der
15-jährige Vasim entschlossen. Als Rapper könne ­
man viel Geld verdienen, fände Anerkennung und führe
im Grunde ein Leben jenseits der Armutsgrenze.
Doch so einfach ist das nicht mit dem Berühmtsein. Vor
allem, wenn da niemand ist, der hinter einem steht.
Ignoranz und Ausgrenzung kratzen am Selbstwertgefühl.
„Die Leute glauben nicht an uns“, erzählt der dunkel­
häutige Vasim. In seiner Stimme ist kein Funken Traurig­
keit. „Sie lachen mich aus, wenn ich sage, ich will ein
reicher Rapper werden.“ Seit acht Jahren schon lebt der ge­
bürtige Afghane mit seinen vier Geschwistern und Eltern
in Deutschland. Er kennt es nicht anders. In seinem Land
herrschte offener Krieg, was er hier in Bad Kissingen
erfährt, ist ein stiller, heimlicher. Man hört ihn nicht, man
sieht ihn kaum. Spüren tun ihn nur diejenigen, die be­
troffen sind – die Kids von der Straße. Kids wie Vasim
eben.
Doch der Junge glaubt an sich. Er ist ein Kämpfer und
hart im Nehmen. „Ich will so werden wie 2Pac“, sagt der
Schüler, wild mit den Händen gestikulierend, entschlossen. Einen Namen für ihre Rap-Gemeinschaft haben sie
schon: BK-Unit – eine Abkürzung für Bad Kissinger Ge­
meinschaft. Es müsse ihn nur noch jemand entdecken, je­
mand, „der was zu sagen hat im Biz“, dann würde er es
allen zeigen. Doch um die richtigen Menschen aus dem
Biz, dem Musikgeschäft, kennen zu lernen, gehört auch
eine große Portion Glück.
Der schmächtige Teenager mit dem hellblauen Kopftuch
kramt in der Hosentasche seiner tief sitzenden, weiten
Baggy-Jeans. Heraus zieht er ein Dutzend handgeschriebe­
ne Zettelchen. „Hier, das ist so das, was ich schon ge­
schrieben hab.“ Die Motoren vorbeifahrender Busse dröh­
nen im Ohr.
Der Geruch von Abgasen setzt sich in der Nase fest. „Ich
schreibe oft in der Schule, wenn mir langweilig ist“, erzählt
der 15-Jährige. Die Texte handeln von 2Pac, seinem Le­
ben, seinen Feinden und davon, wie es sein würde, wenn
er und seine Kumpels berühmt wären. Es sind Reime,
die im Takt einer Musik gesprochen werden.
Etabliert hat sich die Rap-Musik in den amerikanischen
Ghettos der 90er Jahre. Dort, wo Armut und Gewalt
vorherrschen. In solchen Elendsvierteln wuchsen bekann­
te Rapper wie Eminem, 2Pac oder Snoop Dog auf. Und
während der schmale Vasim von seinen Träumen erzählt,
wippt er mit den Beinen auf und ab, als könne er es
kaum abwarten, endlich auszubrechen.
Plötzlich steht ein großer, schlaksiger Typ mit dunkel­
blonden, kurzen Haaren vor der Bank. Es ist Arian. Der
16-Jährige ist Berufsschüler und derzeit in der Ausbildung
zum Maler/Lackierer. Sein Traumberuf sei das aber nicht.
Was er am liebsten wäre? „Na Rapper halt“, antwortet
der Jugendliche mit dem viel zu großen Pullover mit
großem Selbstverständnis.
Vor acht Jahren flüchtete er mit seinen Eltern aus dem
Kosovo nach Deutschland. „Ich stand am Fenster im
vierten Stock unseres Wohnhauses und da hab’ ich gese­
hen, wie ein Typ einen anderen abgeknallt hat“, erin­
nert er sich. Während er von seinen Erlebnissen erzählt, ist
sein Blick kalt, fast gleichgültig. Er erzählt von Mas­
sakern, von blutenden Menschen auf der Straße und von
der Flucht. Plötzlich unterbricht ihn Vasim: „Ey man,
was erzählst’n du da deine Lebensgeschichte?!“ Arian setzt
immer wieder neu an – doch seine Kumpels lassen ihn
nicht zu Wort kommen.
Niemand redet über die Vergangenheit, über das Erlebte,
über Gefühle. In die Zukunft blicken, das ist wichtig. Und
das tun die Jungs vom Berliner Platz. Vasim möchte
seinen Realschulabschluss machen, Hamed will Kfz-Me­
chaniker werden, sollte das mit der Rap-Karriere nicht
klappen. Trotz all den Erlebnissen, die sie erzählen, ma­
chen sie keinen traurigen Eindruck, wie sie da an der
Kreuzung auf dieser grünen Bank sitzen. Im Gegenteil
– sie machen Witze, blödeln herum und tratschen über
Mädchen. Nur mit dem Unterschied, dass Spaß bei den
Jungs auch Schubsen und Verspotten ist. „Ey Hamed,
ich hab’ deine Eltern in der Stadt getroffen. Sind nette
Burschen“, scherzt der gebürtige Kabuler Vasim. Und
Hamed antwortet gelangweilt: „Halt’s Maul, du Penner.“
Alle lachen. So spricht man halt.
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Musik
Module
Vasims bester Freund Phillipp ist der Ruhigste von allen.
Weil seine Großeltern nach Deutschland zogen, lebt der
14-Jährige seit 13 Jahren mit seinen Eltern und seinem Bru­
der in Bad Kissingen. Er redet nicht viel, aber wenn,
dann akzentfrei Deutsch. Zumindest redet er nicht viel mit
Menschen, die er nicht kennt. Er stellt sich nicht in den
Mittelpunkt, spricht kaum über Träume und Wünsche. Sei­
ne Freunde sagen, er hätte von allen am meisten Talent
zum Schreiben und Rappen. Phillipp selbst ist jedoch be­
scheiden und lächelt nur über die Komplimente seiner
Kumpels. „Keine Zigaretten, kein Alkohol und keine Dro­
gen – so steht’s im Koran.“
Zwischen Parkhaus und Berliner Platz, in einer kleinen
Ecke, zeigen die Vier, was sie können. Jeder von ihnen
kramt in der Hosentasche. Auf einer Mauer legen sie un­
zählige Zettelchen ab. Schließlich nimmt sich jeder
einen aus seinem Haufen. Einzeln treten sie nach vorn
und beginnen, ihre Reime im Takt der Musik, die aus
ihren Kopfhörern schallt, zu sprechen. „Ich habʼ schon im­
mer gewusst, dass du ein bisschen spinnst … kein Wun­
der dass du stinkst, du lebst zwischen Esel und Schweinen;
ich mach jetzt das große Cash – Money; da, wo ich her­
komme, ist es nicht funny; ein Kampf ums Überleben …“
liest Phillipp seinen Rap vom Blatt ab. Aufnehmen kön­
nen sie ihre Stücke jedoch nicht: „Wir haben nicht die
richtige Technik dazu. Man braucht auch ein Mikrofon,
aber so viel Geld haben wir nicht“, erzählt Vasim enttäuscht.
Inzwischen ist es eisig kalt geworden.
Den Jungs scheint das nichts auszumachen. Sie sind ab­
gehärtet. Ins Jugend-Kulturzentrum, das Jukuz, würden sie
nie gehen. „Da sind doch die ganzen Kiffer“, heißt es.
Sie sitzen gern am Berliner Platz. Dort ist Leben, da passiert
was, da können sie sich frei bewegen. Bank an Bank
sitzen die Jugendlichen mit Alkoholikern und Junkies. Doch
von denen grenzen sich Vasim, Hamed, Phillipp und
Arian ganz klar ab. Auf die öffentliche Toilette gehen sie
nur zu zweit, wollen mit den „Cracks“ nichts zu tun
haben. „Wir sind fast alle Moslems. Wir trinken keinen Al­
kohol, nehmen keine Drogen, rauchen nicht – so steht’s
im Koran.“
Dennoch, sagen sie, werden sie ungefähr zweimal in der
Woche von der Polizei kontrolliert. Vasim ist wütend:
„Die denken, dass wir Drogen verticken oder so, aber das
stimmt nicht. Die haben auch noch nie was bei uns ge­
funden, und trotzdem kommen sie immer wieder.“
Die Jugendlichen bekommen von ihren Eltern klare Gren­
zen gesetzt. „Am Wochenende muss ich um 22 Uhr da­
heim sein“, erzählt der 14-jährige Hamed. „Aber es ist okay,
17
ich verstehe mich gut mit meinen Eltern“, fügt er hinzu
und lächelt. Vasim hingegen weicht der Diskussion aus,
dreht sich weg, schaut in der Gegend umher. Er müsse sich
am Wochenende schon um 20 Uhr von seinen Freun­
den verabschieden. Ausgerechnet Vasim, das Alpha-Tier­
chen der Clique. Ihm ist es peinlich, so früh nach Hause zu
müssen. Darum schläft er oft bei Freunden, die län­
ger draußen bleiben dürfen.
„Nächste Woche sind Ferien“, freut sich Vasim. „Toll, du
Spast, ich bekomme die Mandeln raus“, beschwert sich
Hamed und rückt seine Wollmütze zurecht. Als Baby kam
der Kosovo-Albaner nach Deutschland. An seine Heimat
hat er keine Erinnerung. Aber er fliegt jedes Jahr nach Af­
ghanistan und besucht dort seine Verwandten. Dass Men­
schen dort hungern, weiß er. Dass in Deutschland Le­
bensmittel weggeworfen werden, kann er nicht verste­
hen. „Ja,“ sagt Arian, „der regt sich immer voll auf, wenn
man was wegwirft.“
Hamed ist der erste, der von der Bank aufsteht. „Ich muss
heim“, sagt der 14-Jährige und verabschiedet sich mit
einem lässigen Handschlag von seinen Kumpels. Nach und
nach machen sich alle auf den Heimweg. Es ist jetzt dun­
kel, kalt und windig. Dort am Berliner Platz, dem Nabel
der Welt für Vasim, Hamed, Arian und Phillipp. Auch mor­
gen werden sie wieder dort sein, sich die Zeit vertreiben
und warten auf „jemanden, der was zu sagen hat im Biz“.
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Mediengruppe
Mainpost GmbH
18
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Musik
Module
Modul B: Interkulturelles Projekt
Lernorte: Schule, Vereine, Freizeitzentren, Internet, Elternhaus
1. Theoretisches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 2. Praktisches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 3. Projektbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Musik
Module
19
1. Theoretisches
Inhalte und Aktivitäten
Kompetenzen
Grammatische Redemittel /
Wortschatz /
Idiomatische Wendungen
Textsorten / Materialien /
Quellen
Instrumente aus aller Welt
beschreiben in Aufbau, Klang,
Besonderheiten, Geschichte,
Einsatz
Sich Suchbegriffe für eine
Suchmaschine überlegen
Adjektivdeklination
Artikel
… erzeugt einen lauten Ton /
Der exotische Klang von …
Beschreibungen
Typische Musikrichtungen,
Lieder und Instrumente aus
dem Herkunftsland der Teil­
nehmenden bzw. deren Eltern
(siehe Projektbeispiel)
Welche Rolle spielt Musik im
Herkunftsland der Teilneh­
menden oder deren Eltern?
Welche Rolle spielt sie jetzt?
Sich auf Internetseiten orien­
tieren, Informationen recher­
chieren (siehe Projektbeispiel),
zusammenfassen und präsen­
tieren
Konnektoren, Satzverbindungen
www.musikinstrumente-abc.net
Komparativ/Superlativ
Lokale Musikvereine der Hei­
matländer
Am typischsten ist …
Liedtexte
Textteile zuordnen
(siehe Projektbeispiel)
Werbesprache kennen und
anwenden lernen
Vermutungen, Inversion
Instrumente
(siehe Projektbeispiel)
Sich emotional einbringen und
andere für eine Sache begeis­
tern können
Sicher ist es …
Einen Fragenkatalog erstellen
Die Eltern befragen
Ich glaube …
Wahrscheinlich …
Meiner Meinung nach ist auch …
www.interkulturelle­
musikerziehung.de
Biografie
Blog
Briefe
Artikel
Eigene Rituale und Gebräuche
reflektieren und sich selbst
dazu positionieren (siehe Pro­
jektbeispiel)
Höraufnahmen
2. Praktisches
Inhalte und Aktivitäten
Kompetenzen
Grammatische Redemittel /
Wortschatz /
Idiomatische Wendungen
Textsorten / Materialien /
Quellen
Interkulturelles Lieblingslied
vorspielen, Inhalt beschreiben,
einen Refrain gemeinsam
lernen und singen (siehe Pro­
jektbeispiel)
Liedtexte wiedergeben und
interpretieren
Das Lied handelt von … /
Der Sänger / die Sängerin
beschreibt … / Grundlage des
Liedtextes war … (siehe Pro­
jektbeispiel)
Liedtexte
Hiermit lädt Sie … herzlich zu
… ein / Begrüßen Sie mit mir
den berühmten …
Programmhefte
Ein interkulturelles Musikpro­
gramm (entweder im kleinen
Rahmen oder in Einbettung
eines größeren Schulereignis­
ses) produzieren
Lieder in fremden Sprachen
lernen
Gedächtnisstrategien: z. B. Er­
satzwort- und Loci-Methode,
Handlungsketten, Wörter­
treppe, Lesen in halben Zeilen
(siehe Projektbeispiel)
Programmhefte/Einladungen
schreiben, Ankündigungen
machen
Veranstaltungen organisieren
Abläufe durchsprechen
Rampillon, U.: Lernen leichter
machen. Deutsch als Fremd­
sprache. Hueber-Verlag
München 1999
Ankündigungen in Fernseh­
shows
20
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Musik
Module
Projektbeispiel: Lieder in fremden Sprachen lernen –
Gedächtnisstrategien (10–12 UE)
1. Hinführung (2 UE)
■ Die Teilnehmenden fragen, wer ein Instrument spielt
und wenn ja, welches – auf der Tafel/Flipchart fest­
halten
■ Wenn bereits internationale Instrumente dabei sind
(Bouzouki, Zither, Maracas, Bongos etc.), diese zum
nächsten Unterricht mitbringen
■ Über die Musikrichtungen und Instrumente aus dem
Herkunftsland der Teilnehmenden bzw. deren Eltern im
Plenum sprechen und Nationalitätengruppen bilden,
die im Internet über typisches Liedgut aus ihrer Hei­
mat / dem Herkunftsland der Eltern recherchieren
■ Nach der Recherche in den Gruppen darüber diskutie­
ren, welches interkulturelle Lied sie gerne der Gruppe
vorstellen wollen, sich auf ein Lied einigen
2. Spracharbeit/Methodentraining (3–5 UE)
■ Liedtext und Musik auswählen, in der Gruppe den In­
halt erschließen, den Refrain wortwörtlich übersetzen,
oder – falls nicht vorhanden oder zu kurz (mindestens
vier Zeilen) – einen Teil des Textes für die konkrete
Übersetzung benutzen
■ Für den Refrain/Textteil verschiedene der nachfolgen­
den Gedächtnisstrategien ausprobieren, mit denen die
Gruppe der gesamten Klasse die fremden Wörter bei­
bringen kann – Ziel ist es, dass alle den Refrain/Textteil
auswendig mitsingen können
■ Den Refrain für eine Unterrichtssequenz mit der ge­
samten Klasse vorbereiten: einen genauen Ablauf­
plan schreiben (welche Zeile, welche Strategie-Anwen­
dung), Material (Moderationskarten, Zeilen zerschnei­
den, Stifte, Kleber etc.), Wer unterrichtet was? usw.
3. Präsentation (3–5 UE)
■ Die Lieder der Klasse vorspielen, den Inhalt und
Hintergrund des Liedes erklären, den Refrain/Textteil
wortwörtlich übersetzen
■ Die Unterrichtssequenzen durchführen
■ Die Lieder gemeinsam singen und ggf. auf einer Schul­
veranstaltung o. ä. aufführen
Loci-Technik
Ein Ort im Raum wird mit dem zu lernenden Wort ver­
bunden, das zu lernende Wort wird dort kurz angeheftet
Ersatzwortmethode
Wichtig: die erste und eigene Assoziation ist die Beste!
■ z. B. kaltses = Griechisch für Strümpfe.
Klingt auf Deutsch wie kalt.
Brücke: Strümpfe trägt man, wenn es kalt ist.
■ z. B. fridge = Englisch für Kühlschrank.
Klingt auf Deutsch wie frisch.
Brücke: Im Kühlschrank bleibt alles länger frisch.
■ z. B. eagle = Englisch für Adler
Klingt auf Deutsch wie Igel.
Brücke: Der Adler frisst den Igel. (An dieser Stelle das
Bild vorstellen , wie der Adler die Stacheln frisst.)
Wörtertreppe
Wörter mit ähnlicher Bedeutung werden in Form einer
Steigerung angeordnet. z. B.
rennen
laufen
eilen
gehen
bummeln
Handlungskette
Eine beliebige Handlung ausdenken, die aus vielen kleinen
Teilschritten besteht. z. B. die Zubereitung von Bratkartof­
feln
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Musik
Module
■
■
■
■
■
■
■
21
Wörter umfahren
Zur Abspeicherung von Wörtern ist die Visualisierung
wichtig. Diese kann erfolgen, indem man die geschriebe­
nen Wörter umfährt.
Ich gehe zum Markt.
Ich kaufe Kartoffeln.
Ich trage sie nach Hause.
Ich schäle die Kartoffeln.
Ich wasche sie in einer Schüssel.
Ich schneide sie in Scheiben.
Ich …
Kognitive Strategien: Wortverwandtschaften
Es gibt viele Wörter, die Ähnlichkeiten in mehreren
Sprachen aufweisen – im Bereich der Aussprache oder der
Schreibweise, z. B.
Englisch
Französisch
Spanisch
Deutsch
six
six
seis
sechs
orange
orange
naranja
Orange
distance
distance
distancia
Distanz
ABC-Technik
Das Alphabet wird als Gedächtnisstütze für die Anfangs­
buchstaben der Wörter aufgeschrieben. Dabei müssen
nicht alle Buchstaben des Alphabets ausgefüllt werden.
Echo-Sprechen
Der Text wird vorgesprochen und zwei Wörter nachdem
der Vorsprecher begann, beginnen die Teilnehmenden den
Text zu sprechen, sodass sich ein Echo ergibt.
Lesen mit Emotionen
Der Text wird in verschiedenen Emotionen gesprochen:
wütend, traurig, lustig, als Mönchsgesang usw.
Summen
Den Text summen und die anderen raten lassen, welcher
Teil des Textes gesummt wurde.
Lesen in halben Zeilen
Das suchende Lesen funktioniert deshalb so gut, weil man
während des Lesens vor dem „inneren Auge“ ein Wortbild
hat, dessen Abbild man im Text aufspürt. Das Wortbild
wird eingeprägt durch die Oberlängen der Buchstaben
eines Wortes. Es ist also nicht die untere Hälfte der Buch­
staben eines Wortes, sondern die obere Hälfte, die das
Erkennen und Verstehen eines Wortes möglich macht.
Konfetti-Text
Auf den Text werden Konfetti gestreut und man muss
ihn trotzdem lesen. Je mehr Konfetti auf dem Papier lie­
gen, desto schwieriger wird die Aufgabe.
Kim-Spiel
Sind im Text Wörter dabei, die Gegenstände bezeich­
nen, die man gegebenenfalls auch mitbringen kann, eignet
sich diese Methode der Memorisierung. Die Gegen­
stände oder/und beschriftete Kärtchen mit den zu lernen­
den Wörtern werden auf einen Tisch gelegt und dann
abgedeckt. Die Teilnehmenden haben nun die Aufgabe, möglichst viele dieser Wörter aufzuschreiben.
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Musik
Module
22
Modul C: Traumberuf Musiker
Lernorte: Schule, Computerraum, Oper, Theater, Kulturamt
1. Inhalte und Aktivitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 3. Projektbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Traumberuf Musiker
Inhalte und Aktivitäten
Kompetenzen
Grammatische Redemittel /
Wortschatz /
Idiomatische Wendungen
Textsorten / Materialien /
Quellen
Behandlung von Biografien
von berühmten Musikern der
Neuzeit und Geschichte
Kenntnisse über den Aufbau
einer Biografie
Präpositionen/Konjunktionen
mit zeitlichem Bezug:
Nach der Schulzeit …
Als ich 10 wurde …
Biografie
Trennbare und reflexive
Verben:
aufstehen, sich duschen (siehe
Projektbeispiel ab Seite 24)
www.was-war-wann.de/
musik/biografie
Reflexion: Was kann man aus
den Biografien anderer lernen?
Alltag eines Musikers: Lokale
Musiker in den Unterricht
einladen (siehe Projektbeispiel
ab Seite 24)
Berufe in der Musikbranche
(Instrumentalist/in, Produ­
zent/in, Sänger/in, Songwriter/
in, Event-Manager/in, Instru­
mentenbauer/in, Lichttechni­
ker/in, Roadie, Rigger, Tontech­
niker/in, Musiklehrer/in etc.
Castingshows – Qual oder
genial?
Sich über die Vorstellung des
Lebens eines Musikers münd­
lich und schriftlich detailliert
äußern
Eine Einladung aussprechen
(Anfrage, Terminvereinbarung,
Durchführung, Auswertung),
siehe Projektbeispiel ab Seite 24
Fragenkatalog erstellen
Ablauf und Auswertung eines
Interviews planen (siehe Pro­
jektbeispiel ab Seite 24)
Lesen von Informations­
material
Tagesabläufe beschreiben
Schlüsselqualifikationen be­
nennen und reflektieren
Von allgemeinen Berufspro­
filen auf die eigene Situation
kommen
Eigene Meinungen
angemessen formulieren
können
Mit Argumenten überzeugen
(Behauptung, Begründung,
Beispiel)
Diskursstrategien
Gesprächsregeln (ausreden
lassen, zuhören, sich auf den
Vorredner beziehen, sachlich
bleiben)
Berufsspezifika:
Als Musiker beherrscht man … /
besitzt ein möglichst vielseiti­
ges Repertoire an … /vermittelt
zwischen …
Formulierungstechniken:
Du hast eben gesagt / Ich
möchte hinzufügen … / Bist du
der Überzeugung, dass / Ich
verstehe unter …
Autobiografie
CD
Artikel, Interview, Feature,
Internet:
Rhapsody in school
www.musiker-in-deiner-stadt.de
Berufsbeschreibungen,
z. B. www.popbuero.de
Castingshows
Interviews
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Musik
Module
23
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Musik
Module
24
Projektbeispiel: Alltag eines Musikers (10–12 UE)
1. Einstieg in das Projekt: (2–4 UE)
■ Fragestellung im Plenum: Sprecht über die eigenen Ta­
gesabläufe (Hinweis für die Lehrkraft: hier noch einmal
auf die grammatischen Phänomene der trennbaren und
reflexiven Verben eingehen, falls es Bedarf gibt)
■ Schreibaufgabe: Wie lange, glaubt ihr, muss ein Musi­
ker / eine Musikerin täglich üben?
Wie sieht sein/ihr Tagesablauf aus?
■ Geht auf die Website www.musiker-in-deiner-stadt.de
und wählt mehrere Musiker aus, die in eurer Nähe woh­
nen. Schreibt ihnen und fragt sie, ob sie euch im Un­
terricht besuchen könnten oder ob ihr zu ihnen kom­
men könntet. Vereinbart einen Termin mit ihnen.
■ Durchführung der Befragung einschließlich Fotos
■ Erneute Schreibaufgabe: Reflexion des Besuchs,
Alltag des Musikers
2. Vertiefung: (4–6 UE)
3. Präsentation (2 UE)
■ Rechercheaufträge: Informiert euch im Internet über
eine(n) berühmten Musiker/in eurer Wahl
(www.was/war/wann.de/musik/biografie) und erarbei­
tet so viele Informationen wie möglich zu seinem/
ihrem Tagesablauf. Erstellt dann einen Zeitstrahl. Prä­
sentiert den anderen eure Ergebnisse
■ Erstellt einen Fragenkatalog, was euch am Leben eines
Musikers / einer Musikerin interessiert. Arbeitet in
Kleingruppen.
■ Die Texte auf Plakate bringen und mit den Fotos zu
Wandbildern gestalten
■ Diese Wandbilder als Ausstellung aufhängen, ggf. den/
die Musiker/in oder/und Presse noch einmal zur Vernis­
sage einladen
Tagesabläufe beschreiben: zuerst – dann – danach
einkaufen
Ich
anfangen
Ich
fange
abholen
Ich
hole
ein.
kaufe
an.
um 7:00 Uhr
die Kinder
Trennbare Verben
Der Wortakzent ist immer auf der Vorsilbe: anfan­
gen, aufhören, abholen …
ab.
Präsens
einkaufen
Er
kauft
heute
ein.
hat
gestern
eingekauft
Perfekt
Er
Trennbare Verben Partizip
aufwachen – ich wache auf, ich bin aufgewacht
Viele trennbare Verben sind unregelmäßig.
Lernen Sie:
anrufen – ich rufe an, ich habe angerufen
aufstehen – ich stehe auf, ich bin aufgestanden
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Musik
Module
25
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Musik
Literaturhinweise
26
5
Literaturhinweise
Modul A: „Rap“
Verlan, S.: Arbeitstexte für den Unterricht. Rap-Texte.
Reclam, Stuttgart 2003.
www.juice.de – größtes deutsches Hip-Hop-Magazin,
erscheint monatlich.
Kröhne, A.: Erokamano – Religiöse Lieder aus Kenia.
Lugert-Verlag Oldershausen 2003.
Mack, D.: Musik aus Bali und Westjava. LugertVerlag Oldershausen 2003.
Modul C: „Traumberuf Musiker“
www.rappers.in
www.musiker-in-deiner-stadt.de
www.rap.de
www.was-war-wann.de/musik/biografie
Steputat,W. (Begr.), Fabig, A. (Bearb.): Reimlexikon. Reclam,
Stuttgart 1997.
Wolf; S. Bedey, B. (Hrsg.): Deutschland sucht den Super­
star: Analyse der Erfolgsfaktoren. 1. Auflage. Diplomica
Verlag, 1. August 2004.
Temp, H.: Rhymefinder – Reimfinder: Das Reimlexikon.
Alfred Publishing GmbH 2008.
Modul B: „Interkulturelles Projekt“
Broughton, S.: Weltmusik – Rough Guide. Metzler, Stutt­
gart 2000.
www.welt-musik.net
www.interkulturelle-musikerziehung.de
Klebe, D.: Türkische Volksmusik. Informationen, Beispiele,
Anregungen. Berlin 1983.
Hermann, H.: Mikis Theodorakis. Der Rhythmus der Frei­
heit. Verlag Neues Leben, Berlin 2008.
Lagrange, F.: Al-Tarab. Die Musik Ägyptens. Palmyra-
Verlag, Heidelberg 2000.
Leblon, B.: Flamenco. Palmyra Verlag, Heidelberg 2001.
Ottens, R. und Rubin, J.: Jüdische Musiktraditionen. Bosse Verlag, Kassel 2001.
Ludwig, E.: Música Latinoamericana. Das Lexikon der lateinamerikanischen Volks- und Populärmusik. Schwarz­
kopf & Schwarzkopf Berlin 2001.
Buschendorff, F.: Vom Außenseiter zum Superstar. Ein
Mitmachroman – Jugendbuch zum Thema Casting, Ruhm
und Medienrummel. 1. Auflage. Verlag an der Ruhr, Okto­
ber 2006.
Impressum
Herausgeber
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
Referat Informationszentrum Integration, Bürgerservice
Frankenstraße 210
90461 Nürnberg
www.bamf.de
Stand
Mai 2013
Gestaltung
KonzeptQuartier® GmbH
Text
Claudia Böschel
Redaktion
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
Referat Fragen der sprachlichen und politischen Bildung,
Kurskonzepte
ISBN
978-3-00-038940-5
www.bamf.de