Augmented Reality – viel mehr als nur Pokémon Go!

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Augmented Reality – viel mehr als nur Pokémon Go!
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Wie pfiffige Anwendungen der
‘erweiterten Realität‘ nicht nur
die Supply Chain verändern
werden
Barkawi Management Consultants
München • Atlanta • Moskau • Shanghai • Wien
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Autoren
Barkawi Managment Consultants
Barkawi Management Consultants wurde 1994
gegründet, beschäftigt heute über 100 Mitarbeiter
und unterhält Standorte in München (Hauptsitz),
Shanghai, Moskau, Atlanta und Wien.
Carena Barkawi, Gründerin und Geschäftsführerin
Seit vielen Jahren ist Carena Barkawi mit ihrem
Mann zusammen Geschäftsführerin und Inhaberin
der mehrfach ausgezeichneten Unternehmensberatung Barkawi Management Consultants in
München. Barkawi Management Consultants ist
Teil der Barkawi-Gruppe. Hier ist Carena Barkawi
Geschäftsführerin der Holding und Dachgesellschaft.
Martin Zollneritsch,
Senior Consultant
Martin Schneiderbauer,
Consultant
Simon Theissen,
Consultant
Kunden von Barkawi Management Consultants sind
global agierende Unternehmen mit kapitalintensiven und logistisch komplexen Geschäftsmodellen
wie zum Beispiel 3M, BMW, Daimler, Fresenius,
Nokia, Vodafone und viele mehr.
Barkawi Management Consultants GmbH & Co. KG
Baierbrunner Str. 35
81379 München
Telefon: +49 89 749826-0
Fax:
+49 89 749826-739
[email protected] I www.barkawi.com
Auszeichnungen:
Bildrechte:
DAQRI: Seiten 1, 12
Shutterstock: Seiten 3, 4, 6, 7, 8, 9. 10
DHL: Seiten 5
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Augmented Reality – viel mehr als nur Pokémon Go!
Wie pfiffige Anwendungen der ‘erweiterten Realität‘
nicht nur die Supply Chain verändern werden
Seit Juli 2016 begegnet uns ‘Augmented Reality‘
überall: in Parks und Wäldern, in Supermärkten und
Hinterhöfen, in Innenstädten und auf touristischen
Plätzen, ja selbst auf vielbefahrenen Autobahnen
und auf Truppenübungsplätzen der Bundeswehr.
Überall laufen in die ‘Augmented Reality‘ des
Nintendo-Spiels ‘Pokémon Go‘ versunkene Menschen umher und suchen Monster.
Auf ihren Smartphones sehen sie dabei eine Mischung aus der realen Umgebung und digital ergänzten Inhalten – genauso definiert sich ‘Augmented
Reality‘. 75 Millionen Downloads von Pokémon Go
innerhalb von drei Wochen, mit 20 Millionen Zugriffen täglich mehr User als Twitter: davon können andere Augmented Reality-Anbieter nur träumen.
Aber was kann Augmented Reality? Welche
Anwendungen finden
sich auch außerhalb
des Gaming-Bereiches,
beispielsweise in der
Industrie? Und wie
funktioniert die Technologie dahinter?
Augmented Reality – nur Spielerei?
Kern der Augmented Reality, der ‘erweiterten Realität‘, ist die Anreicherung der Wahrnehmung der
realen Welt mit digitalen Inhalten. Prinzipiell können
so alle menschlichen Sinne angesprochen werden.
Meistens beschränkt sich die Definition jedoch auf
die visuelle Darstellung von Informationen. Auf
einem halb-durchsichtigen Display werden computergenerierte Zusatzinformationen und virtuelle Objekte eingeblendet oder überlagert.
Als Medium fungieren dabei nicht nur Smartphones und Tablets, sondern auch sogenannte
‘Head-Mounted Displays‘ wie zum Beispiel seinerzeit die Datenbrille Google Glass (mit Mikrodisplay,
Mikrofon und Kamera), der ‘Smart-Helmet‘ der
Firma DAQRI, stationäre Spiegel oder eines Tages
sogar Kontaktlinsen.
Augmented Reality basiert somit also – in Abgrenzung zur Virtual Reality – auf dem tatsächlichen
Umfeld, welches mit Daten, Bildern und Elementen
verknüpft wird. Virtual Reality hingegen ermöglicht
es dem User, vollständig in eine komplett künstliche,
digitale Simulation einzutauchen, wie beispielweise
mit der geschlossenen Datenbrille ‘Oculus‘.
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Augmented vs. Virtual Reality:
Durch eine Augmented Reality-Brille sieht der User hindurch
und bekommt die Außenwelt um Daten ergänzt, durch eine
Virtual Reality-Datenbrille verbleibt er komplett in der
künstlichen Welt.
Um die Wahrnehmung der realen Welt aber zu erweitern, muss leistungsfähige Software im Hintergrund
die aktuelle Umgebung erkennen, einschätzen und
diese mit den gespeicherten digitalen Informationen
verknüpfen. Der so erstellte Content muss für den
User dann an der richtigen Stelle visualisiert werden.
essante Möglichkeiten. Von Drohnen erkundete und
selektierte Bereiche werden mit Wegbeschreibung
direkt an die Brillen der Bodentrupps übertragen.
Der Chirurg orientiert sich bei der Operation am offenen Herzen an einem 3D-Modell des Operationsgebiets, während ihm ein zugeschalteter Spezialist
aus Übersee über die Schulter schaut.
Augmented Reality ist vielseitig und der Kreativität
bei der Entwicklung neuer Anwendungsgebiete sind
keine Grenzen gesetzt. Theoretisch!
Wo kommt Augmented Reality zum Einsatz?
Die Anwendung von Augmented Reality ist in praktisch allen Bereichen des Alltags denkbar, in denen
die reale Welt durch Daten ergänzt werden soll. Am
weitesten fortgeschritten ist der Einsatz im Entertainment Bereich. In Gaming, Fashion und dem Marketing von Produkten und Filmen ist Augmented
Reality zu einem festen Instrument geworden.
Zusätzlichen Nutzen für die User bietet die zielgerichtete Bereitstellung von kontextuellen Informationen. Ein Tourist erhält interessante Geschichten
zu Sehenswürdigkeiten und dank Google Translate
erfolgt die Übersetzung fremder Straßenschilder
simultan. Interessierte Beobachter können sich darüber hinaus Informationen zu Himmelskörpern,
vorbeifliegenden Flugzeugen oder der Umlaufbahn
der Raumstation ISS anzeigen lassen.
Auch Anwendungsfälle, beispielsweise im Katastrophen-Einsatz und in der Medizin, eröffnen interI 4
Tatsächlich stehen wir bei Augmented Reality noch
ganz am Anfang, und das volle wirtschaftliche Potential ist noch längst nicht erkannt. Unternehmen
erhoffen sich gerade im Bereich Supply Chain viel
von dieser innovativen Technologie. Aber wie kann
Augmented Reality unter realen Bedingungen in der
Logistik eingeführt und genutzt werden? Manch ein
Unternehmen steht vor dieser spannenden Herausforderung und versucht, die Machbarkeit und Grenzen von Augmented Reality auszuloten.
Erst wenige First Mover treiben
Augmented Reality voran
KEP-Dienste (Kurier, Express und Paketdienste):
Ein großer Logistikdienstleister versucht beispielsweise, mit Augmented Reality die Effizienz eines
besonders arbeitsintensiven Prozesses im Lager
zu verbessern. Die Rede ist von ‘Picking‘, also dem
Sammeln und Zusammenstellen (Kommissionieren)
verschiedenster Waren und Artikel zu einer Kundenlieferung. Hierbei laufen Mitarbeiter wie Ameisen
durch riesige Lager und unterliegen einer permanent hohen Belastung. Nicht selten summiert sich
die zurückgelegte Distanz eines Lagermitarbeiters
bei Zalando oder Amazon auf 16-18 Kilometer pro
Tag. Dieses Pensum ohne Müdigkeitserscheinungen
und ohne Fehler zu absolvieren ist nicht einfach. Bei
Letzterem soll Augmented Reality unterstützen:
Im Rahmen des ‘Vision Picking‘-Pilotprojektes werden die Mitarbeiter des Logistikdienstleisters mit
Datenbrillen ausgestattet. Artikelnummer, Lagerplatz und Stückzahl werden im Sichtfeld eingeblendet. Das Einbuchen der Artikel erfolgt direkt mit der
integrierten Kamera statt dem üblichen Handscanner. Doch noch ist der Umfang des Projekts sehr
begrenzt. Der dreiwöchige Test im Frühjahr 2016
fand in einem ausgewählten Lager statt, in dem
die Mitarbeiter die Datenbrillen stundenweise
erprobten. Getestet wurden zuerst Basisfunktionen,
wie z.B. das Abscannen von Barcodes. Zusätzliche Maßnahmen zur Effizienzsteigerung wie z.B.
automatisierte Bestandsaufnahme oder interne
Wegeoptimierung wurden noch nicht umgesetzt.
Systemtechnisch waren die Brillen an eine soge-
nannte ‘Sandbox-Datenbank‘ statt an die LiveInstanz des Warehouse Management Systems
(WMS) gekoppelt, liefen also zunächst in einer virtuellen Test-Umgebung wie unter einer Käseglocke
– in IT-Kreisen ‘Sandbox‘ genannt.
Landmaschinen-Technik: Ein anderes Pilotprojekt
wird aktuell bei einem Global Player für Landmaschinen in der Produktionsversorgung durchgeführt. Die Software erkennt aus einer Vielzahl
sehr ähnlich aussehender wichtiger Komponenten
zuverlässig das richtige Teil. Oberstes Ziel: Fehlervermeidung. So werden Mitarbeiter entlastet und es
wird gleichzeitig den hohen Qualitätsanforderungen
der Kunden Rechnung getragen. Dennoch ist es bis
zur vollständigen Implementierung noch ein weiter
Weg. Im Testbetrieb findet weiterhin ein manueller
Abgleich mit einer Papierliste statt, was die Kosten
und den Gesamtaufwand – zumindest temporär –
erhöht, statt sie rapide zu senken. Damit es sich
lohnt, muss das System im Vergleich zu menschlicher Arbeit nicht nur zuverlässiger, sondern
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darüber hinaus auch schneller sein. Dafür müssen
sie Sensoren sorgfältig kalibriert werden, um eine
spürbare Verbesserung in Qualität und Reaktionszeit zu erreichen. Zudem müssen die Arbeitskräfte
noch davon überzeugt werden, dass die technische
Unterstützung hilfreich ist und sie damit besser und
schneller arbeiten, und nicht langsamer durch den
technischen Aufwand!
Automotive-Zulieferer: Ein weiterer innovativer
Erstanwender, ein sogenannter ‘First Mover‘,
ist Bosch Dieselsystems in Homburg. Durch die
Nutzung einer Datenbrille erhalten Mitarbeiter
im Montageprozess nützliche Informationen und
direktes Feedback zu jedem Handgriff. Das farbige
Hervorheben einzelner Bauteile und Anweisungen –
z.B. zur Schraubrichtung – helfen, auch hier Fehler
im Prozess zu vermeiden. Damit der operative Prozess reibungslos ablaufen kann, muss jeder einzelne
Schritt vollständig digital abgebildet und – hier liegt
die wahre Herausforderung! – mit den realen Elementen verknüpft sein. Nur so kann das Augmented
Reality-System tatsächlich einen Zusatznutzen
bieten, und in Zukunft auf manuelle Benutzerhandbücher verzichtet werden.
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Typisch für die Frühphase einer Technologie, in der
es viele Ideen und Visionen gibt: es gibt nur wenige
First Mover! Viele werden von den Unsicherheiten, wie z.B. Entwicklungsrisiken und ungewissen Lebenszykluskosten, abgeschreckt. Folglich
findet Augmented Reality aktuell nur in ausgewählten Aktivitäten der Value Chain Anwendung. Aber
nicht jede Anwendung, die technisch möglich ist
oder scheint, liefert auch einen Mehrwert gegenüber
existierenden Lösungen. Dieser muss von Fall zu
Fall belegt werden. Daher ist es nicht verwunderlich,
dass die Pilotprojekte noch weiter analysiert werden
müssen, bevor belastbare Aussagen und Langzeitergebnisse vorliegen.
Die größte Hürde:
Der Implementierungs-Aufwand
Ein System wird erst dann attraktiv, wenn sein
Nutzen die sogenannten ‘Total Costs of Ownership‘
aufwiegt. Die notwendige Hardware (Datenbrillen
oder -helme) ist dabei nur die offensichtliche Spitze
des Eisbergs. Auch wenn B2B-Geräte, wie der Daqri
Smart Helmet, heute noch bis zu 10.000 Euro kosten,
drängen neue Produkte auf den Markt. Sowohl die
Datenbrille Meta 2 von Metavision,
als auch die Ora-X von Optinvent
werden bald für unter 1.000 Euro erhältlich sein. Doch welche Kosten sind
für die Betrachtung einer Augmented
Reality-Lösung zusätzlich zu erwarten und in der Gesamtbetrachtung
relevant?
Um diese teuren Gadgets auch verwenden zu können, ist eine entsprechende Software-Architektur im
Hintergrund, also im Backend notwendig. Hier sind
die Unternehmen aktuell noch auf Eigenentwicklungen angewiesen. Offene Standards, Plattformen,
Programmiersysteme mit vorgefertigten Modulen,
die eine schnelle und kostengünstige Neu- und
Weiterentwicklung von Software ermöglichen, wie
z.B. in der Entwicklung von Smartphone-Apps,
müssen sich erst noch herauskristallisieren.
Zusätzlich muss das Unternehmen sehr viel Aufwand betreiben bei der erstmaligen Erfassung seiner digitalen Inhalte, Prozesse und Anforderungen
und massiv in die system-technische Integration
mit den entsprechenden Kundenanforderungen
investieren. Zudem: Einmal aufgesetzt, ist es unabdingbar, große Datenmengen permanent aktuell
zu halten. Über den hohen Implementierungsaufwand hinaus entstehen dadurch beträchtliche
laufende Kosten, um die volle Funktionsfähigkeit des
Systems zu erhalten.
Software-Spezialisten für diese Systeme gibt es
noch nicht. Sie werden diese Kompetenzen parallel
mit dem Reifen der Technologie entwickeln und von
den Unternehmen immer stark umworben sein.
Durch ‘Machine Learning‘, also die selbstständige Weiterentwicklung durch eine Art Künstliche
Intelligenz, ohne explizite Programmierarbeiten,
werden nicht nur auf diesem Gebiet die Karten neu
gemischt. Die Verknüpfung von Augmented Reality mit Künstlicher Intelligenz wird so zu einem
entscheidenden Beschleunigungsfaktor für die Verbreitung der Technologie.
Der Informatik-Spezialist Nils Petersen schrieb 2015
zum Thema ‘Cognitive Augmented Reality‘, dass
diese ‘Cognitive AR‘-Systeme bereits in der Lage
sind, die digitalen Inhalte (z.B. Anleitungen) selbstständig zu erstellen, sie aktuell zu halten und sogar
weiter zu entwickeln. In Zukunft kann das System
vielleicht sogar beim Zusammenbau von Prototypen
kompetent unterstützen.
Perspektive:
Generalisten werden zu Multi-Spezialisten
Datenbrillen helfen Unternehmen also, die Effizienz
und Qualität von Prozessen zu erhöhen. Aber Augmented Reality kann noch mehr: Die Kompetenzen
der Mitarbeiter werden durch die situative Bereitstellung zielgerichteter Informationen punktuell
erweitert. Ein Mechaniker, der schon viele Turbinen
von innen gesehen hat, bekommt zu einem ihm unbekannten Modell den Bauplan und die Reparaturanleitung bereitgestellt und ist dadurch in der Lage,
selbst diese auf Anhieb zu reparieren. Dadurch wird
die sogenannte ‘First Time Fix-Rate‘ verbessert. Die
Reparatur erfolgt also beim ersten Technikereinsatz,
dadurch werden teure Stand- und Ausfallzeiten bei
Defekten in kritischen Bauteilen reduziert.
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Das Potential solcher Lösungen erkennt auch
Joachim Müller vom Institut für Arbeitsmarkt und
Berufsforschung: ‘Engpässe drohen vor allem im mittleren Qualifikationsbereich, d.h. bei Fachkräften. Die Möglichkeiten von digitalen Assistenzsystemen können dazu
beitragen, diese Engpässe zu mildern und ggf. vielleicht
sogar auszugleichen.‘
Genau diesem Gedanken folgt auch das Kölner
Start-up Rise Technologies. Servicetechniker (oder
Wartungsmitarbeiter des Kunden) können durch
Datenbrillen in Echtzeit auf 2nd Level Support zugreifen, erhalten also auch bei wesentlich komplexeren, über das reine Helpdesk hinausgehenden Problemstellungen sofortige Hilfe: Generalisten vor Ort
können Spezialisten beispielsweise per Videokonferenz dazu schalten. Von unschätzbarem Vorteil ist
hierbei die Möglichkeit des „gemeinsamen Blicks“
auf das zu reparierende Bauteil. Sprachkontakt
und Einblendungen von Textboxen und grafischen
Elementen ergänzen das Unterstützungsangebot.
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Darauf aufbauend können auch White Label-Unternehmen, die nicht an einen bestimmten Hersteller
gebunden sind, sich diese Technologie zu Nutze machen. In Indien können Kunden schon heute in der
App Servify alle ihre Haushaltsgeräte verwalten.
Neben dem Management von Garantieleistungen
können sie direkt in der App Reparaturaufträge einstellen. Als Plattformanbieter leitet
Servify diesen Auftrag an ein Netz freiberuflicher Techniker weiter, die diesen abhängig von ihrer Qualifikation
und Zertifizierung annehmen können
und das Gerät direkt beim Kunden
reparieren. So kann also ein technisch
versierter Fernsehmechaniker möglicherweise auch die Problematik der
Waschmaschine schnell beheben.
Die Anwendung von Augmented Reality könnte auch hier Mehrwert für alle
Beteiligten schaffen. Die Servicetechniker können
ihr Portfolio nach Bedarf erweitern und stehen so
für mehr Aufträge zur Verfügung. Die notwendige
Infrastruktur müssen sie dabei nicht alleine aufbauen. Als Plattformanbieter stellt Servify schon heute
alle wichtigen Schnittstellen zur Verfügung. Die digitalen Inhalte zu einer Vielzahl von Geräten werden in
Zusammenarbeit mit den OEMs erstellt. Der Techniker wiederum mietet eine Servify-Datenbrille, auf die
er benötigte Informationen vor Ort als Pay-per-Use
laden kann. Der Kunde erhält so – dank der Flexibilität von Servify – bequem die kompetente, schnelle
und kostengünstige Reparatur seiner Geräte.
Top-10-Kernaussagen der Barkawi Management Consultants:
1. Die größte Einstiegshürde ist momentan (noch) der immense Implementierungsund Aktualisierungsaufwand.
2. Erst wenige First Mover treiben Augmented Reality voran. Deshalb sind die
Anwendungen in Erstellung und Pflege noch individuell und sehr teuer.
3. Solange Doppelarbeiten parallel mit Papier, Listen und Dateien erforderlich sind,
erhöhen sich die Kosten statt zu sinken und machen AR unattraktiv.
4. Anwendungen im Gaming-Bereich helfen Vorurteile der Anwender abzubauen.
5. Anwendungen und Funktionalitäten aus dem Gaming-Bereich werden Wegbereiter
sein für Augmented Reality in der Industrie.
6. Die technische Entwicklung von AR-Anwendungen basiert (noch) zu wenig
auf Plattformen und Modulen, welche die Erstellung beschleunigen,
vereinfachen und kostengünstig gestalten.
7. Es gilt zunächst den ‘Vicious Circle‘ aus ‘wenig Nachfrage‘
und deshalb ‘wenigen kostengünstigen Angeboten‘, und
‘wenigen kostengünstigen Angeboten‘ und deshalb
‘wenig Nachfrage‘ zu durchbrechen.
8. Ist durch eine kritische Masse der Teufelskreis durchbrochen,
sind die Perspektiven rosig, die Anwendungen vielfältig
und attraktiv.
9. Unter den ersten Anwendungen werden sich Datenbrillen
befinden, durch die Generalisten zu Multi-Spezialisten
werden.
10. App-Shops und vereinfachte, modulartige Programmiersysteme wie Apples XCode und Swift werden zum
Vorbild für AR-Applikationen.
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Ausblick und Zukunftsperspektiven
Mindestens genauso wichtig wie im direkten Kundenkontakt ist Flexibilität auch im Management
und der Planung von Supply Chains. Eine ganz entscheidende Voraussetzung dabei sind Datenverfügbarkeit und Transparenz. Informationen in Echtzeit
sind unabdingbar, nichts ist älter als die Info von
gestern!
Erfolg werden die Unternehmen haben, die ihre gesamte Wertschöpfungskette im kleinsten Detail
flexibel gestalten und im Griff haben. Wenn die
Ersatzteile auf einem Schiff mitten auf einem der
Weltmeere im Sturm untergehen, wenn ein Kriegsausbruch die Fertigung in einem Land unmöglich
macht, wenn unvorhersehbare Dinge eintreten und
die Lieferkette schnellstmöglich umgestaltet werden muss, dann hat derjenige die Nase vorn, der
sofort proaktiv agieren kann, anstatt zu reagieren,
wenn es schon zu spät ist.
Voraussetzungen sind Daten und deren Verknüpfung,
also Big Data. Die Münchner IT-Schmiede ClearOps
nutzt dafür eine Software, mit der jeder Schritt der
Wertschöpfungskette erfasst und abgebildet wird,
mit der sich Situationen sekündlich aktualisiert erfassen und durchspielen, sich Szenarien simulieren
und Kosten-Nutzen optimieren lassen. Die Champions der Zukunft werden von diesen Lösungen
profitieren. Ihre Firmenzentralen werden zum
Control-Tower mit einer High-Tech Ausstattung, die
selbst die NASA blass aussehen lassen.
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Die Daten werden in einem zentralen ‘War Room‘
zusammenlaufen. Aber nicht auf individuellen
Laptops oder Bildschirmen, sondern auf einer für
alle zugänglichen, virtuellen Datenwand mitten im
Raum. Tom Cruise hat es in ‘Minority Report‘ vorgemacht: Mit großen Wischbewegungen konnte er
die taufrischen Echtzeit-Daten auf der Wand nach
rechts oder links schieben. Mitten drin in Big Data,
powered by Augmented Reality!
Der permanente Austausch mit Teammitgliedern
auf der ganzen Welt wird dabei immer selbstverständlicher. Doch die interdisziplinären Turbo-Task-
Forces müssen zukünftig nicht mehr zu
jedem Meeting teuer
und zeitaufwändig eingeflogen werden. Die
Kollegen nehmen stattdessen als Hologramm
an der Konferenz teil
und können ihrem
Gegenüber aus 10.000
Kilometern Entfernung
in die Augen schauen.
Solche Augmented Reality-Meetings werden
eines Tages das Ende
der HON-Status-Spesenritter in den AirlineLounges einläuten. Die
Reisekosten und auch
die Reiserisiken werden dadurch massiv sinken. In
Zeiten politischer Unsicherheiten ist so manches
Meeting auch außerhalb des C-Levels vermutlich
besser im sicheren, virtuellen Raum aufgehoben.
Und auch die Umwelt wird von weniger Flugverkehr
profitieren; in Anbetracht der Klimaerwärmung und
globaler Umweltverschmutzung sicherlich auch kein
schlechtes Argument.
Die Städte der Zukunft werden zu Mega-Citys.
Schon heute leben im Großraum Tokio 30 Millionen Menschen. Der Lebensraum schrumpft, auch
die Flächen des Einzelhandels in den Innenstädten
werden immer kostbarer. Diese Menschen gilt es also
in Zukunft mit pfiffigen Supply-Chain-Konzepten
zu versorgen, denn nicht jedes Teil, jede Farbe
eines Produktes wird der Handel vor Ort bevorraten
können.
Denkbar ist beispielsweise, dass die Kunden
eines Konsumtempels am Eingang eine Datenbrille
gestellt bekommen, auf der sie die unzähligen
Varianten des ausgestellten roten Pullovers in Grün,
Gelb, Blau etc. sehen. Diesen können sie sich, dank
der eingangs eingescannten persönlichen Daten,
direkt über die Datenbrille kaufen und nach Hause
liefern lassen. Noch bevor der Kunde den Cappuccino
in der Mall ausgetrunken hat, befindet sich sein
soeben gekauftes Lieblingsstück auf dem Weg zu
ihm nach Hause – ganz ohne Tüten schleppen.
Nur Nintendo wird Schwierigkeiten bekommen
– erfahrungsgemäß beginnt eine schnelllebige
Konsumgesellschaft schnell, sich zu langweilen
und ruft schon bald nach dem nächsten Entertainment-Hype.
Vor allem aber:
Wer spielt noch Pokémon Go mit bunten Monstern, wenn er mit spannenden Augmented RealityAnwendungen am Arbeitsplatz einen echten Mehrwert für Kunden in der realen Welt generieren kann?
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Seit Juli 2016 begegnet uns ‘Augmented Reality‘ überall: in Parks und Wäldern, in Supermärkten und Hinterhöfen, in Innenstädten und auf touristischen Plätzen, ja selbst auf vielbefahrenen Autobahnen und auf
Truppenübungsplätzen der Bundeswehr. Überall laufen in die ‘Augmented Reality‘ des Nintendo-Spiels
‘Pokémon Go‘ versunkene Menschen umher und suchen Monster. Auf ihren Smartphones sehen sie dabei
eine Mischung aus der realen Umgebung und digital ergänzten Inhalten – genauso definiert sich ‘Augmented
Reality‘.
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Die Anwendung von Augmented Reality ist in praktisch allen Bereichen des Alltags denkbar, in denen
die reale Welt durch Daten ergänzt werden soll. Am
weitesten fortgeschritten ist der Einsatz im Entertainment-Bereich. In Gaming, Fashion und dem
Marketing von Produkten und Filmen ist Augmented Reality zu einem festen Instrument geworden.
Welche Anwendungen finden sich auch außerhalb
des Gaming-Bereiches, beispielsweise in der industriellen Anwendung? Aber was kann Augmented
Reality? Und wie funktioniert die Technologie
dahinter?
Lesen Sie unsere 10 Top-Thesen über den Status Quo
und die spannenden Aussichten für die Zukunft.
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