Brauchen wir das Schulfach Ernährung? - Hoppe

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Brauchen wir das Schulfach Ernährung? - Hoppe
Ausgabe Nr. 2
2/2016
01.04.2016
(April)
Diese Ausgabe wurde Ihnen überreicht durch:
Brauchen wir das
Schulfach Ernährung?
Vegan und Spitzensport
Geht das zusammen?
Interview mit der
Ernährungswissenschaftlerin
Prof. Dr. Mathilde Kersting
Top-Athleten entdecken langsam aber
sicher die Vorteile
pflanzlicher Nahrungsmittel
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„Eigenverantwortung“ könnte
das übergeordnete Motto
dieser FEIN-Ausgabe lauten.
Egal, ob es um die Ernährung
unserer Kinder geht, um die
Förderung einer nachhaltigen und umweltverträglichen Landwirtschaft oder um
Aufklärung durch Lebensmittelkennzeichnung: Die Zeiten,
da wir das Thema Ernährung
beruhigt an ein paar Konzerne der Lebensmittelindustrie weiter delegiert haben,
gehen immer schneller dem
Ende entgegen. Was mehr
denn je gefragt ist, ist Eigeninitiative und eben Eigenverantwortung. Die Menschen
fordern Informationen ein
und nehmen wichtige Lebensthemen lieber selber in die
Hand, als auf übergeordnete
Institutionen zu warten oder
zu vertrauen. Und das ist auch
gut so.
Auch ein Leistungssportler,
der auf einen gesunden Körper angewiesen ist, wenn er
von seinem Sport leben bzw.
einen großen Teil seiner Bestätigung daraus erfahren will, ist
gut beraten, selber zu recherchieren, um das passende
Ernährungskonzept für sich
zu finden. Was am Ende auch
auf eine Ernährungsumstellung hinauslaufen könnte. Die
Argumente, dass zum Beispiel
eine vegane Ernährung für
Hochleistungssportler nicht
nur geeignet, sondern auch
förderlich ist, werden immer
zahlreicher.
Die Grundlage für verantwortungsbewusstes Handeln
sollte natürlich immer ein
möglichst breit gefächerter
Input an aktuellem Wissen
sein. An zweiter Stelle steht das Zugänglichmachen
der neuesten wissenschaftlichen
Erkenntnisse.
Für
die Schule könnte das zum
Beispiel
bedeuten,
dass
irgendwann einmal ein Extrafach „Ernährung“ eingeführt
wird. Die Sorge, dass sich
Zivilisationskrankheiten wie
Dickleibigkeit,
Diabetes,
Krebs oder Allergien weiter
verbreiten, ist nicht nur groß,
sondern auch berechtigt. Und
sie erhält weitere Nahrung,
wenn einem bewusst wird,
dass die aktuellen Mamas
und Papas selbst schon zum
großen Teil der „Generation
Fast Food“ angehören und oft
nicht über genügend Zeit und
Erfahrung verfügen, um ihren
Kleinen tagtäglich eine ausgewogene Kost aufzutischen.
Bundesernährungsminister
Christian Schmidt (CSU) hatte
sich deshalb kürzlich für die
Einführung eines „Schulfachs
Ernährung“ stark gemacht.
Doch die Landesminister
mochten seiner Forderung
nicht nachkommen. So muss
man also erst einmal noch
darauf hoffen, dass Fächer wie
Arbeitslehre oder außerunterrichtliche Angebote wie
Arbeitsgemeinschaften und
Projektwochen von motivierten Lehrern angeboten und
von interessierten Schülern
genutzt werden, damit wenigstens einige wenige Grundlagen in puncto Ernährung,
Einkaufen und Kochen vermittelt werden können.
Ihr Robert Balázs
Chefredakteur
Geldinstitut
Gegen Rechnung an meine Adresse
(nur Vorrauszahlung)
FEIN 3
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FEIN
Inhalt
20
22
10
06
12
Gekommen um zu
bleiben
Selen Ein Wundermittel?
Das Gemüse
des Monats April
- Feldsalat
Vegane Ernährung ist wahrscheinlich
mehr als nur eine Mode.
Nach der Mondgöttin benannt, wird
das einst als Giftstoff gehandelte Selen
in jüngerer Zeit zum Allheilmittel
stilisiert.
Vom Unkraut zur international
geachteten Delikatesse.
Rezepte
So macht der Frühling mit seiner ganzen Vielfalt Lust aufs Kochen und Genießen.
Brauchen wir das
Schulfach Ernährung?
Interview mit der
Ernährungswissenschaftlerin
Prof. Dr. Mathilde Kersting
4 FEIN
Vitamin A
Retinol und ß-Carotin
Von der heiligen
Kulturpflanze zum
Massenprodukt
Zur Geschichte und
Gegenwart des Olivenöls.
Seite 16/17, 18/19
Wer wirklich etwas verändern möchte, muss sich einmischen!
Unser Gastautor Joerg Weber stellt die von ihm mitgegründete Bürger AG FrankfurtRheinMain vor.
Unser Körper funktioniert wie eine Müllhalde
Vom erstaunlichen und wohl noch lange anhaltenden Erfolg der Entschlackungskuren.
Seite 24
Seite 28
FEIN 5
KiGGS keine wirklichen Verbesserungen der
Ernährungsgewohnheiten erkennen.
Um wirkungsvoll gegensteuern zu können, wären
genauere Kenntnisse der heutigen Ernährung
gerade von Kindern aus sozial schwächeren
Schichten hilfreich.
Brauchen wir
das Schulfach
Ernährung?
Gute Ernährung soll ja auch einen großen Einfluss
auf die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit
haben. Was ist da Ihr Kenntnisstand?
Interview mit der Ernährungswissenschaftlerin
Prof. Dr. Mathilde Kersting
Interview
„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.“ Eine bekannte Volksweisheit, von
der auch das Thema Essen und Trinken nicht
ausgenommen ist. Fachleute gehen davon aus,
dass sich das Ernährungsverhalten im Wesentlichen innerhalb der ersten 10 Lebensjahre herausbildet. Mittlerweile ist mindestens schon
die zweite „Generation FastFood“ ins Leben
gestartet. Und aufgrund all der gesundheitlichen Risiken, die zum Thema Fehlernährung
inzwischen bekannt geworden sind, möchte
der aktuelle Bundesernährungsminister Christian Schmidt (CSU) jetzt ein Zeichen setzen.
Schmidt forderte daher von den Bundesländern, die ja für die Bildung zuständig sind,
das „Schulfach Ernährung“ einzuführen. Sein
Ziel: „Wer die Schule verlässt, sollte das Einmaleins der Ernährung kennen und
schmackhaftes Essen in der Schule erfahren
haben.“ Die Landesminister wiesen die
Forderung jedoch zurück, denn die Schulen
seien ohnehin schon überlastet.
Für FEIN war das Grund genug, mal genauer
hinzuschauen, wie es um die Ernährung unserer Heranwachsenden steht und was Schule
und Eltern tun können, damit Speis und Trank
nicht wie Chips, Cola und Co. nur irgendwie
lecker schmecken, sondern auch gut tun. Prof.
Dr. Mathilde Kersting, die Leiterin des
Forschungsinstituts für Kinderernährung in
Dortmund hat uns dabei geholfen.
Bevor wir zum Thema „Ernährung als Schulfach“ kommen, noch ein paar einleitende Fragen zur Orientierung. Als Erstes: Mit welchen
Krankheitsrisiken haben wir es zu tun, wenn
6 FEIN
Kinder und Jugendliche mit schlechten
Ernährungsgewohnheiten groß werden?
Einflüsse der Ernährung auf die Entstehung
von späteren Krankheiten beginnen schon
ganz früh, in der Schwangerschaft. Zum Beispiel erhöhen Übergewicht oder eine
diabetische Stoffwechsellage der Mutter das
Risiko des Kindes, Übergewicht oder Diabetes zu entwickeln. Auch die Ernährung im
Kindes- und Jugendalter kann die Risiken für
diese heutzutage weit verbreiteten Krankheiten im Erwachsenenalter erhöhen. Kommen
noch Herzkreislauf-Krankheiten dazu, spricht
man vom „Metabolischen Syndrom“.
Wie schätzen Sie die Qualität der Ernährung
von Kindern und Jugendlichen hierzulande
ein? Welche konkreten Zahlen und Befunde
gibt es?
Die heutige Datenbasis sind der große bundesweite Kinder- und JugendgesundheitsSurvey (KiGGS) und dessen Ernährungsmodul ESKIMO aus dem Jahr 2006 sowie die
detaillierte Dortmunder DONALD-Studie.
Beide zeigen übereinstimmend, dass die
Ernährungsgewohnheiten in wesentlichen
Belangen vom Präventionskonzept der
„Optimierten Mischkost“ (Erläuterung siehe
Infokasten) abweichen, das wir im FKE
entwickelt und evaluiert haben. Um es auf den
Punkt zu bringen: Kinder und Jugendliche
essen vor allem weniger Gemüse und trinken
weniger Wasser als empfohlen, bei Fleisch
und Süßigkeiten ist es umgekehrt. Leider
lassen gerade eben veröffentlichte einzelne
Daten aus einer neuen Umfragewelle des
Diese Frage muss im Kontext des allgemeinen
Ernährungs- und Gesundheitsstatus gesehen
werden. Studien zum Frühstücksverhalten
gaben Hinweise darauf, dass vor allem Kinder mit
schlechtem Ernährungszustand im Hinblick auf
ihre kognitive Leistungsfähigkeit profitieren können, wenn sie frühstücken. Das gilt sowohl kurzfristig, also zum Beispiel bei Leistungstests am
Vormittag, als auch langfristig, wenn sie zum
Beispiel regelmäßig an Frühstücksprogrammen
teilnehmen. Für das Mittagessen gibt es erst
wenige Studien in diesem Bereich. Unsere eigene,
laufende „Cognition Intervention Study Dortmund
(CogniDO)“ hat bisher gezeigt, dass das Mittagessen in der Schule die kognitive Leistungsfähigkeit am Nachmittag nicht beeinflusst. Bei Erwachsenen deuten Studien sogar eine Abnahme an,
man spricht dann vom sogenannten ‚post-lunch
dip‘. Interessant sind erste Studien, die langfristig
positive kognitive Effekte durch optimierte
Schulessensprogramme nahelegen.
Weitere Forschung in diesem Bereich hat ein
großes Potenzial – und wird dringend benötigt,
um möglicherweise überzogene Erwartungen zum
Beispiel an die Schulverpflegung richtig zu stellen.
Wie gut wissen Kinder und Jugendliche aktuell
beim Thema Ernährung Bescheid?
Die meisten Kinder wissen sehr wohl, dass
Gemüse gesund ist und dass Vitamine wichtig
sind. Sie verbinden aber vielfach ‚gesund‘ mit
‚schmeckt schlecht‘ und umgekehrt ‚lecker‘
mit ‚ungesund‘. Da für Kinder der Geschmack
entscheidend beim Essen ist, kommt es darauf an,
das Gesunde attraktiver zu machen.
Nun zum Thema „Ernährung als Schulfach“.
Bundesernährungsminister Christian Schmidt ist
ja mit seiner Initiative „Ernährung als Schulfach“
zurückgepfiffen worden. Wie würde Ihr Konzept
für eine angemessene Berücksichtigung des
Themas „Ernährung“ an Schulen aussehen?
Ich sehe die Schule als vielversprechenden
Rahmen, um heutige Public-Health-Ansätze der
Gesundheitsförderung umzusetzen.
FEIN 7
Dabei werden „Verhaltensprävention“ durch
Wissens- und Kompetenzvermittlung zur gesunden Ernährung, und „Verhältnisprävention“ durch erleichterten Zugang zu gesunden
Nahrungsangeboten miteinander kombiniert.
Einfacher ausgedrückt: Optimierte Essensangebote in der Schule werden im Unterricht
verständlich und buchstäblich schmackhaft
gemacht.
Kinder essen ja, noch mehr als wir Erwachsene, nach dem Lustprinzip. Hat man auf Seiten
der Eltern oder Lehrer gegen Pizza, Burger
und Co. überhaupt eine Chance? Wie würde
aus Ihrer Sicht ein Unterrichtskonzept aussehen, dass Kinder und Jugendliche emotional
und intellektuell anspricht?
Ich sehe eher Chancen im Kompromiss als in
dem Versuch, Idealvorstellungen durchsetzen
zu wollen. Ich würde Pizza und Burger und
überhaupt Fertigprodukte als Teil des heutigen
Lebensstils akzeptieren und vermitteln, wie
man sie ohne schlechtes Gewissen in die Ernährung einbauen kann. Zum Beispiel durch
eine Ergänzung mit ganz gesunden Sachen
wie einem Rohkost-Salat. Das wäre moderne,
praktische Warenkunde, deren Umsetzung in
der Schule und zu Hause erfolgt. Neuerungen
Schritt für Schritt einzuführen, ist erfolgversprechender als radikale Änderungen von
heute auf morgen. Mit Geschmackstests ließe
sich zum Beispiel herausfinden, in wie weit das
„optimierte“ Produkt, zum Beispiel eine Pizza
mit weniger Salz und mehr Gemüse, von den
Kindern noch akzeptiert wird.
Was kann man über die derzeitige Qualität des
Schulessens sagen?
Die jüngste bundesweite Erhebung, die vom
Bundesernährungsministerium initiiert wurde,
kommt anhand von Befragungen und Auswertungen von Speiseplänen zu dem Schluss, dass
viele Schulen bereits auf einem guten Wege
sind. Damit wurden Ergebnisse einer
früheren Studie unseres Institutes in NRW nahezu wörtlich bestätigt. Im Wesentlichen liegen
die Probleme in der Schule wie in der Familie im
Zuwenig bei Gemüse und Zuviel beim Fleisch.
Allerdings erlauben Speisepläne nur einen
ersten orientierenden Überblick über die
Qualität des Essens. Entscheidend sind die
Rezepte, die die genauen Proportionen der
Lebensmittel angeben und eine Einschätzung
des Nährstoffgehaltes ermöglichen.
Die meisten Kinder wissen
sehr wohl, dass Gemüse
gesund ist und dass
Vitamine wichtig sind.
8 FEIN
Steckbrief
Prof. Dr. Mathilde Kersting ist Ernährungswissenschaftlerin, Leiterin des Forschungsinstituts für Kinderernährung in Dortmund und
Honorarprofessorin an der TU Dortmund. Arbeitsschwerpunkt ist
die präventive Kinderernährung und wissenschaftliche Absicherung
von Empfehlungen für die Ernährung von Säuglingen, Kindern und
Jugendlichen in der Lebenswirklichkeit. Sie koordiniert Forschungsprojekte und ist u.a. Mitglied der Nationalen Stillkommission und des
wissenschaftlichen Beirats des Netzwerks Junge Familie.
Jetzt zu den Eltern. Manche sagen, dass das Wirksamste, was man für die bessere Ernährung an
Schulen tun kann, die Einflussnahme auf die Eltern ist. Zumal die Eltern heutzutage größtenteils
selber schon zur ersten „Generation FastFood“
gehören. Wird man die Eltern am besten nicht
gleich miterziehen müssen?
Das Thema ‚Ernährung‘ hat ja nicht nur einen
gesundheitlichen Aspekt. Schulen können Gärten
anlegen, mit Bauernhöfen zusammenarbeiten und
Feste organisieren. Geht das Thema ‚Ernährung‘
nicht auch noch viel weiter über den reinen
Nährwert von Nahrung hinaus?
Tatsächlich lernen Kinder gesunde Ernährung am
einfachsten am Vorbild der Eltern. Das gilt auch
für das Kochen. Die heutige Herausforderung
sehe ich in erster Linie darin, Eltern zu vermitteln,
wie sie gesundes und leckeres Essen auf einfache
Weise herstellen können, und ihnen das schlechte
Gewissen zu nehmen, wenn sie dabei auch Fertigprodukte verwenden.
Ja sicher, solche Initiativen verdienen Anerkennung und Unterstützung. Sie wirken am ehesten,
wenn sie auf lange Sicht angelegt sind und nicht
nur vom persönlichen Engagement Einzelner
getragen werden.
Zum Thema ‚Kosten‘. Es gibt die Sorge, dass für
Kinder aus einkommensschwachen Verhältnissen
gesundes Essen kaum erschwinglich ist. Ist gesunde Ernährung in Deutschland heutzutage bereits
eine Frage des Geldes? Und falls ja, wäre nicht
spätestens an diesem Punkt die Unterstützung der
Schule gefragt?
Wir haben die Lebensmittelkosten der „Optimierten Mischkost“ berechnet und mit dem Hartz-IVErnährungsregelsatz für Kinder und Jugendliche
verglichen. Wenn die Familie sich auf Grundlebensmittel beschränkt und selber kocht, reicht der
Regelsatz aus, um die „Optimierte Mischkost“ umzusetzen. Wenn man aber die tatsächliche
Lebensmittelauswahl in Familien zugrunde legt,
in der auch Marken- und Convenience-Produkte
(Lebensmittel, die vom Hersteller bereits be- bzw.
verarbeitet wurden, d. Red.)enthalten sind, dann
steigen die Lebensmittelkosten. Der Hartz-IV-Satz
reicht dann nicht mehr aus. Beim Schulessen
müssen weitere Kosten, zum Beispiel für Hygienekonzepte und Räumlichkeiten, berücksichtigt werden. Schulessen, das im Sinne einer Präventionsernährung optimiert ist, hat eben leider seinen Preis.
Für bedürftige Familien gibt es grundsätzlich die
Möglichkeit finanzieller Beihilfen aus dem
Bildungs- und Teilhabepaket des Bundes.
Der Zugang sollte so niederschwellig wie möglich
gehalten werden.
„Optimierte Mischkost“ – Ein Aushängeschild
des Forschungsinstituts für Kinderernährung
Die „Optimierte Mischkost“ ist ein wissenschaftlich begründetes, praktisch formuliertes Konzept
für die Ernährung von Kindern und Jugendlichen
im Alter von 1–18 Jahren. Es wurde vom
Forschungsinstitut
für
Kinderernährung
(FKE) entwickelt und immer wieder an neue
wissen-schaftliche
Erkenntnisse
angepasst.
Die Optimierte Mischkost geht von einem beispielhaften 7-Tage-Speiseplan mit 5 Mahlzeiten
pro Tag aus. Dieser Speiseplan erlaubt es, auch
Referenzwerte für optimierte Mahlzeiten aufzustellen. So wurden aus diesem Plan Anhaltswerte für altersgemäße Verzehrsmengen bestimmter Lebensmittelgruppen hergeleitet, die zu
drei Kernbotschaften für die Lebensmittelauswahl
zusammengefasst wurden:
Reichlich: Getränke (kalorienfrei oder -arm)
und pflanzliche Lebensmittel (Gemüse, Obst,
Getreideerzeugnisse, Kartoffeln)
Mäßig: Tierische Lebensmittel (Milch, Milchprodukte, Fleisch, Wurst, Eier, Fisch)
Sparsam: Fett- und zuckerreiche Lebensmittel
(Speisefette, Süßwaren, Knabberartikel)
optiMIX® ist eine europaweit eingetragene Marke
des FKE. Sie kennzeichnet Mahlzeiten, die den
Kriterien der Optimierten Mischkost entsprechen.
FEIN 9
Vitamin A
Fettlöslichkeit ermöglicht
Speicherung, birgt aber auch Risiken
Retinol und ß-Carotin
Nährstoffkunde
Lebensnotwendig für Augen, Haut,
Schleimhäute und den Stoffwechsel
„Iss Möhren, dann siehst du so gut wie
ein Adler“ – wer kennt solche Sätze nicht,
mit denen Mütter versuchen, ihren Kindern Gemüse schmackhaft zu machen?
Im Gegensatz zu manch anderen alten
Weisheiten ist hier aber tatsächlich etwas
dran. Möhren, je nach Region auch Karotten oder gelbe Rüben genannt, enthalten reichlich Carotinoide, aus denen
der Körper Vitamin A herstellen kann.
Das Wort „Vitamin“ stammt aus dem
Lateinischen: „Vita“ heißt Leben, die
Endung „-amin“ steht für Stickstoffverbindungen – diese entdeckte man jedoch
lediglich beim ersten Vitamin Thiamin,
heute Vitamin B1 genannt. Allen Vitaminen gemeinsam ist, dass sie aus organischen Verbindungen bestehen und vom
Körper nicht selbst synthetisiert werden
können. Daher müssen sie – oder eine
Vorstufe – in genügender Menge mit der
Nahrung aufgenommen werden.
Als Vitamin A werden verschiedene chemische Verbindungen bezeichnet, darunter Retinol, Retinal, Retinsäure und
Retinylpalmitat, die alle dieselbe biologische Wirkung entfalten. Sie werden
unter anderem von bestimmten Sinneszellen der Netzhaut, den sogenannten
„Stäbchen“, für das Schwarz-Weiß-Sehen benötigt. Ein Mangel kann daher zur
Nachtblindheit führen; auch grauer Star,
Konjunktivitis (Bindehautentzündung),
10 FEIN
Retinopathien und Makula-Degeneration (Netzhauterkrankungen) werden als
mögliche Folgen genannt. Vitamin A gilt
als Hautschutz- und Anti-Aging-Vitamin,
da es essenziell für eine gesunde Haut,
einschließlich Haaren und Nägeln, sowie
die Schleimhäute ist. Benötigt wird es
zudem für Wachstum, Immunsystem,
Stoffwechsel, Blutbildung, Nervensystem und Knochengesundheit.
Versorgung in aller Regel ausreichend
Eine ausreichende Zufuhr von Vitamin
A ist in Deutschland in der Regel gegeben. Dies zeigt der Ergebnisbericht der
Nationalen Verzehrsstudie II, die vom renommierten Max Rubner-Institut (MRI)
des Bundesforschungsinstituts für Ernährung und Lebensmittel durchgeführt
wurde. „Am Median sehen wir, dass bei
Vitamin A – anders als bei Folsäure – die
Zufuhr im guten Bereich liegt“, sagt Dr.
Thorsten Heuer, Diplom-Ökotrophologe
des MRI. „Alle Altersgruppen nehmen
demnach die empfohlene Menge an
Retinol-Äquivalenten auf.“ Das gelte
für die Bevölkerung im Allgemeinen,
über eine mögliche Unterversorgung
Einzelner könne keine Aussage gemacht
werden. „Dass ein gewisser Anteil der
Bevölkerung nach den Berechnungen
die empfohlenen Werte nicht erreicht, ist
nicht bedenklich, da ein Sicherheitszuschlag in den Referenzwerten der DGE
enthalten ist“, erklärt Dr. Heuer.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung
empfiehlt für erwachsene Männer 1,0
Milligramm, für Frauen 0,8 Milligramm
Retinol-Äquivalent pro Tag. Schwangere
(1,1 mg pro Tag) und Stillende (1,5 mg
pro Tag) haben einen höheren Bedarf.
Bei männlichen Jugendlichen zwischen
13 und 19 Jahren liegt der Bedarf bei 1,1
mg, bei jungen Mädchen je nach Alter
zwischen 1,0 und 0,9 mg, bei Kindern
zwischen 0,5 mg beim Säugling und 0,9
mg bei einem 13-Jährigen. Einem Milligramm Retinol-Äquivalent entsprechen
6 Milligramm ß-Carotin oder 12 Milligramm anderer Carotinoide.
Gemüse, Innereien, Milch und Eier
wichtigste Lieferanten
Die höchsten Gehalte von ß-Carotin
finden sich in gelben Gemüsen und
Früchten. 100 Gramm Karotten reichen
theoretisch aus, um den Tagesbedarf einer Frau zu decken, da sie 0,8 bis 0,85
Milligramm Retinol-Äquivalent enthalten. Gekocht muss mit bis zu 30 Prozent
Verlust gerechnet werden, da sich ßCarotin durch längeres Kochen genauso
zersetzen kann, wie durch Sauerstoffund Lichteinwirkung. Daher sollten diese Lebensmittel dunkel und ungeschält
oder zumindest gut verpackt möglichst
im Kühlschrank gelagert werden. Karottensaft, Kürbis, Grünkohl, Süßkartoffeln, Spinat und Aprikosen sind ebenfalls gute Vitamin A-Lieferanten. Unter
den tierischen Lebensmitteln sind vor
allem Butter, Milch und Milchprodukte
sowie Eigelb, Leber und Fisch reich an
Vitamin A. Interessanterweise decken
Frauen ihren Bedarf vor allem über Gemüse und Gemüsegerichte, erst an dritter Stelle über Fleisch und Wurst. Bei
Männern steht Gemüse an dritter Stelle,
Hauptlieferant ist das Fleisch. Und das
obwohl es einen vergleichsweise niedrigen Gehalt an Retinol hat. „Aber Männer
essen höhere Mengen“, erklärt Dr. Heuer
dieses Ergebnis aus der Verzehrsstudie.
Da Vitamin A fettlöslich ist, erleichtert
die (maßvolle!) Zugabe von Fett die
Resorption im Magen-Darm-Trakt. Der
traditionelle Stich Butter zum Möhrengemüse beziehungsweise Salatöl zur
Rohkost machen also Sinn. Fettlösliche
Vitamine, zu denen auch die Vitamine D,
E und K gehören, werden im Körper angereichert, überschüssige wasserlösliche
dagegen über die Nieren ausgeschieden.
Die Anreicherung von Retinol erfolgt
größtenteils in der Leber. „Wer sich ausgewogen ernährt und angemessen Obst
und Gemüse isst, der ist normalerweise
ausreichend mit Vitamin A versorgt“,
sagt Diät- und Ernährungsberaterin Birte
Willems aus Esselbach. Dabei sei nicht
die tägliche Aufnahmemenge entscheidend, sondern die Wochenbilanz. In ihrer
Praxis hat sie noch keine Erkrankungen
durch Mangel oder Überversorgung mit
Vitamin A erlebt. „Selbst für Veganer
ist Vitamin A unproblematisch“, meint
sie, denn die Vorstufen fänden sich ja in
Gemüse. Carotinoide haben den Vorteil,
dass sie im Gegensatz zu Retinol keine
Überversorgung auslösen können, da der
Körper sie nur bei Bedarf in die wirksame Form umwandelt.
Das BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung) nennt Lebererkrankungen, verminderte Knochenmineraldichte
und Teratogenität (Schädigung des Embryos) als mögliche negative Wirkungen
einer überhöhten Aufnahme. Insbesondere Schwangeren rät sie beim Konsum
von Leber und Nahrungsergänzungsmitteln daher zur Vorsicht. Nahrungsergänzungsmittel sollten laut BfR maximal 0,4
Milligramm Retinol-Äquivalent enthalten. Auch mit Retinol angereicherte
Kosmetika können zur Überversorgung
führen, so das BfR.
Informationen: www.bfr.bund.de
www.mri.bund.de
Autorin: Dr. Andrea Hammerl
FEIN 11
Von der heiligen Kulturpflanze
zum Massenprodukt
Zur Geschichte und Gegenwart des Olivenöls.
Qualitätsgrade
Freie Fettsäuren
Tropföl
• Nicht zu verwechseln mit gesättigten und ungesättigten Fettsäuren.
• Fettmolekül besteht aus Glycerin und Fettsäuren.
• Das Abspalten der Fettsäuremoleküle vom
Glycerinteilchen passiert durch das Einwirken von Wasser oder
Sauerstoff.
• Übelriechend, faulig schmeckend und ungesund.
• Je niedriger der Anteil, desto hochwertiger und haltbarer das Öl.
• Olivenöl, das „vor“ der Pressung aus den zerkleinerten Oliven rinnt.
• Schmeckt besonders mild und fruchtig.
• Sehr selten und sehr teuer.
Nativ extra – erste Güteklasse
• Ausschließlich durch mechanische Verfahren und direkt aus Oliven gewonnen.
Anteil von freien Fettsäuremolekülen liegt bei maximal 0,8 % pro 100 g.
Nativ – zweite Güteklasse
• Ausschließlich durch mechanische Verfahren und direkt aus Oliven gewonnen.
Anteil von freien Fettsäuremolekülen liegt bei maximal 2 % pro 100 g.
Einkaufsratgeber
I
m November 2010 hat die mediterrane Esskultur Eingang in die Liste
des „immateriellen Kulturerbes der
Menschheit“ erhalten. Eine Aufstellung,
mit der die UNESCO, die Organisation
der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur, nicht nur unbewegliche Bauten, sondern auch kulturelle
und über viele Generationen vermittelte
Ausdrucksformen würdigt. An oberster
Stelle der wichtigsten Zutaten werden
das Olivenöl und die Olive angeführt. Es
ist eine von vielen, und hoffentlich nicht
die letzte Ehrung, die der einkernigen
Steinfrucht zuteil geworden ist.
Vom Sammel- zum Kultobjekt
Nachdem Jäger und Sammler bereits
wild wachsende Oliven verkostet hatten,
waren es wahrscheinlich die Angehörigen der minoischen Kultur auf Kreta,
die vor ca. 6000 Jahren den Olivenbaum,
der oft auch einfach nur Ölbaum genannt wird, als Nutzpflanze zu kulti-
12 FEIN
vieren begannen. Zu Kultstatus kam der
Olivenbaum dann in Griechenland. Er
genoss dort sogar gesetzlichen Schutz.
Wer einen Ölbaum ausgrub oder fällte,
wurde bestraft. Geadelt wurden dagegen
die Sieger der Olympischen Spiele, die
einen Kranz aus Olivenzweigen erhielten. Olivenöl galt als die heiligste und
wertvollste Gabe an die Götter und das
wichtigste Instrument für Weihungen.
Kein Wunder, dass der Ölbaum auch
Karriere in der griechischen Mythologie
gemacht hat. Der Sage nach wetteiferten
die Göttin Athene und der Meeresgott
Poseidon um die Gunst der Bewohner
einer Stadt der Region Attika. Gewinner
sollte sein, wer das schönste Geschenk
machte. Poseidon versuchte es mit einem
Brunnen, der aber nur Salzwasser hergab. Athene dagegen rammte ihre Lanze in die Erde und brachte damit einen
Olivenbaum zum Wachsen. Das brachte
der Bevölkerung Nahrung und Holz und
war wesentlich attraktiver, als ein Salzwasserbrunnen, sodass Athene gewann
und gleichzeitig zur Schutzgöttin und
Namensgeberin der Stadt Athen wurde.
Olivenöl – dritte Güteklasse
Kaum eine Speise ohne Olivenöl
• Mischung aus raffiniertem und nativem Öl.
Anteil von freien Fettsäuremolekülen liegt bei maximal 1 % pro 100 g.
Grundlage für die Legenden und Symbolik war aber zweifellos der praktische
Nutzen der Olive. Ob Gemüse, Fleisch,
Gebäck oder Süßigkeit: Es gab kaum
eine Speise im alten Griechenland, die
nicht mit Olivenöl zubereitet wurde. Für
die Römer galt später das Gleiche. Der
Olivenbaum bildete in der Mittelmeerregion die Basis für die Ernährung und
Landwirtschaft. Und das gilt auch heute
noch.
Oliventresteröl
Die zehn wichtigsten Olivenöl-Produzenten sind allesamt Mittelmeeranrainer,
darunter auch die Türkei und mehrere
arabische Länder. Gemeinsam erzeugen
sie über 90 Prozent der Weltproduktion.
Die ersten drei Plätze belegen jedoch
Spanien, Italien und Griechenland. Die
größten Produzenten sind aber auch die
größten Verbraucher. Griechen konsumieren 16 Liter pro Jahr, Italiener 11
Liter, wir Deutsche dagegen nur gut ein-
• Nur für Braten geeignet (Verwendung in der Großgastronomie).
• Mischung aus Öl, das durch chemische Prozesse und Wärme aus Rückständen
der Pressung (Trester) gewonnen und mit direkt gepresstem Öl vermischt
wird.
Anteil von freien Fettsäuremolekülen liegt bei maximal 1 % pro 100 g.
Kaltpressung
• Rein mechanisches Verfahren (mit Presse oder Zentrifuge) zur Herstellung von nativem Olivenöl.
• Wärmeentwicklung maximal 27 Grad.
• Geringe Ausbeute, kürzere Haltbarkeit und geringere Hitzebeständigkeit (Vorsicht: Bei Rauchentwicklung entstehen gesundheitsschädliche Substanzen!).
• Natürliches Aroma: fruchtig, herb, leicht scharf.
• Hoher Gehalt an wertvollen Inhaltsstoffen.
Raffinierte Speiseöle
• Warmpressung und Extraktion des Öls mit chemischen
Lösungsmitteln.
• Anschließende Reinigung durch Raffination
(u.a. Erhitzung auf 270 Grad).
• Höhere Ausbeute, Haltbarkeit und Hitzebeständigkeit.
• Vitamine, ungesättigte Fettsäuren und Aromen gehen verloren.
• Nahezu geschmacksneutral.
Tipp für weitere Informationen:
Informationsgemeinschaft Olivenöl e.V. – inklusive Infos zum
Deutschen Olivenöl Panel: olivenoel.ingds.de
en Liter. Insgesamt nimmt der weltweite
Verbrauch an Olivenöl genauso kontinuierlich zu, wie die Beliebtheit der mediterranen Küche steigt. Der Grund dafür
dürfte vor allem der gesundheitliche Aspekt sein.
Mittelmeerkost als
Gesundheitsgarant?
In den 50er Jahren sorgte die sogenannte „7-Länder-Studie“ des US-Wissenschaftlers Ancel Keys für großes
Aufsehen. Nachdem Keys die niedrige
Herzinfarktrate in Italien aufgefallen
war, strengte er eine Großuntersuchung
mit 13.000 Männern aus sieben verschiedenen Ländern an: USA, Niederlande,
Finnland, Italien, Japan, Griechenland
und Jugoslawien. Nachdem er über 25
Jahre die Lebens- und Ernährungsgewohnheiten der Teilnehmer beobachtet
hatte, kam heraus, dass die Mittelmeerbewohner, allen voran die Kreter, weit
weniger häufig an Gefäß- und Krebserkrankungen litten und auf die höchste
Lebenserwartung kamen. Auffällig bei
den Kretern war, dass sie geradezu verschwenderisch mit Olivenöl umgingen.
Die Studie war schließlich auch der Auslöser für die sogenannte „Kreta-Diät“,
deren Schwerpunkt weniger auf rotem
Fleisch und Milchprodukten, und dafür
mehr auf Gemüse, Salat, Obst, Fisch und
eben Olivenöl basiert. Bei dieser Diät
stellt das „grüne Gold des Mittelmeers“
also die wichtigste Fettquelle dar.
Noch ist die genaue Wirkung des Olivenöls nicht restlos geklärt. Die Annahme, dass die drei wichtigsten Inhaltsstoffe, die einfach ungesättigten Fettsäuren, die Polyphenole und das Vitamin
E, außerordentlich gesundheitsfördernd
sind, scheint jedoch gut begründet. Die
ungesättigten Fettsäuren sollen nicht nur
die Blutgefäße schützen, sondern auch
Magen- und Darmgeschwüren sowie
Gallensteinen vorbeugen. Dazu wird
noch eine präventive Wirkung bezüglich
Depression und Demenz vermutet. Bei
äußerlicher Anwendung kann angeblich
der Alterung der Haut entgegengewirkt
werden. Den Polyphenolen wird sogar
eine regulierende Wirkung auf bestimmte
Gene zugeschrieben, wovon Diabetiker,
Übergewichtige und Herz-KreislaufPatienten profitieren. Und Vitamin E soll
schließlich den Schutz der Zellen vor
freien Radikalen gewährleisten. Außerdem ist Olivenöl völlig cholesterinfrei.
Das grüne Gold ist leider auch
Betrugsobjekt
Die wachsende Beliebtheit des Olivenöls
hat allerdings auch eine Kehrseite. Denn
Konsumentenbetrug und Augenwischerei scheinen in der Branche eher die Regel, als die Ausnahme zu sein. So werden Öle verschiedener Qualitäten und
Herkunftsländer vermengt, oder einfach
billige Raps- oder Haselnussöle beigemischt. Kontrollen gibt es viel zu selten.
Hinzu kommt, dass die Olivenölverordnung der EU viel zu lasch ist, sodass über
90 Prozent der Produkte die höchste Qualitätsstufe „nativ extra“ erlangen können.
Auch in Deutschland führen Tests immer
wieder zu mangelhaften Ergebnissen.
Für Dr. Christian Gertz, international
anerkannter Olivenölexperte und Mitglied der Prüfstelle DOP (Deutsches Olivenöl Panel), ist das ein Unding. Denn er
weiß, dass ein Nativ-Extra-Öl schon in
der Herstellung über sieben Euro kostet
und folglich nicht unter zehn Euro angeboten werden kann. Sehr fragwürdig
also, wenn unsere Supermärkte einen
Preis von vier Euro schaffen. Wer es als
Verbraucher ernst meint mit der Qualität
des „grünen Goldes“, der darf nicht allzu
sehr aufs Geld schauen, wie eigentlich
immer im Ernährungsbereich. Denn die
beeindruckende Heils- und Heiligengeschichte des Olivenöls kann nur weitergeschrieben werden, wenn das Produkt
nicht verfälscht und gar gefälscht wird.
FEIN 13
Selen
- Ein Wundermittel?
Papierlaternen
Zierpflanze
faulen
ohne
Zusatz
ehem.
italienische
Währung
14 FEIN
Windrichtung
kurz für:
an das
Fremdwortteil:
nicht
älteste
lat. Bibelübersetzung
USAmerikaner
(Kw.)
negative ab jener
elekZeit
trische
QuadrilleTeilchen figur
nordisches
Herdentier
dt. KomSchiffsponist
geländer
† 1983
Nährstoffkunde
Angesichts
dieses
überquellenden
Füllhorns der Heilung überrascht es nicht,
dass die Pharma- und Nahrungsmittelindustrie möglichst viel Selen an den Mann
bzw. an die Frau bringen möchte. Dies
geschieht in Form von praktischen und
leicht einzunehmenden Nahrungsergänzungsmitteln. Der Nutzen einer solchen
Zusatzversorgung mit Selen ist jedoch
nicht unumstritten. Denn nicht nur ist der
Selenspiegel im Blut der Bevölkerung
von Region zu Region unterschiedlich,
Die Rhön kommt ...
2
Teil des
Arms
Alles Humbug?
Anzeige
Buße
Postanschrift
Heuboden
F
deutscher
Dichter
† 1590
aufrollbare
Sichtblende
Nach der Mondgöttin benannt, wird das einst als Giftstoff gehandelte Selen in jüngerer Zeit zum Allheilmittel
stilisiert. Doch ist es wirklich notwendig, dass wir Selen, wie von vielen Seiten empfohlen, als Nahrungsergänzungsmittel zu uns nehmen? Oder ist eine zusätzliche und eventuell zu hohe Gabe von Selen sogar schädlich?
ür den menschlichen Organismus
ist Selen ein unverzichtbares Spurenelement. Es wird ausschließlich
über die Nahrung aufgenommen und ist
vor allem in Fleisch, Fisch und Nüssen
enthalten. Besonders die Paranuss gilt
als Selenbombe. Da Selen als Bestandteil
eines bestimmten Enzyms freie Radikale
bindet, gilt es daher als ein sogenanntes
Antioxidans oder ‚Radikalenfänger‘.
Freie Radikale gelten als Ursache einer
Vielzahl von Krankheiten, vor allem
Krebs. Doch nicht nur gegen diese Geißel
soll es helfen. Nimmt man all die angeblichen Segen, die Selen bereithält, für
bare Münze, entfaltet es seine Wirkung
auch bei HIV, einer Blutvergiftung,
einer Autoimmunerkrankungen, rheumatischen Erkrankungen, allergischem
Asthma, außerdem stärkt es die Abwehrkräfte und verbessert die Verträglichkeit von Krebsmedikamenten und die
Nebenwirkungen einer Strahlentherapie.
Zu guter Letzt verkürzt es auch noch die
Leidenszeit während einer Erkältung.
KammHakenmacherschlingen
werkzeug
7
auch die persönliche Krankheitsgeschichte ist von Bedeutung. So haben
Krebspatienten häufig tatsächlich einen
zu niedrigen Selenspiegel, der durch
Medikamente aufgefrischt werden kann
und sollte. Auch ein Zusammenhang
zwischen niedrigen Selenwerten und
Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen sowie der Entstehung einer Arteriosklerose gelten als wahrscheinlich. Ein
Zuviel an Selen kann jedoch schädlich
sein. In Deutschland wurde daher ein
empfohlener Referenzwert von 80 – 120
Mikrogramm Selen im Blutserum festgelegt.
5
Backsteinbrennerei
Großfamilie
1
begeistert
bemühen
Grußformel
(2 W.)
span.,
italienisch:
eins
kristalliner
Schiefer
4
Wissensdurst
flüssige
Speise
Notvorrat
ital.
Klosterbruder
(Kw.)
Titelfigur bei
Brecht
(Arturo)
Gürtelgegend
Zuviel des Guten?
In zu hohen Konzentrationen hat Selen
eine toxische Wirkung. Man spricht dann
von einer sogenannten ‚Selenose‘. Um
einer Vergiftung zu entgehen, scheidet
der Organismus den Überschuss normalerweise über den Urin aus. Bei einer
Überdosierung von mehr als 3000 Mikrogramm Selen kann dieser Regulierungsmechanismus jedoch gestört sein. Dann
drohen Beschwerden wie Haarausfall,
Leberzirrhose, Nervenstörungen und
Herzmuskelschwäche. Eine zusätzliche
Gabe von Selen ist also lediglich bei einem tatsächlichen Mangel von Nutzen.
Bei normal versorgten Menschen kann
sie sogar bestimmte Krankheitsbilder,
wie z.B. Typ 2 Diabetes, fördern.
Vor einer zusätzlichen Einnahme von
Selen sollten Sie daher unbedingt ein
Blutbild machen lassen.
Die Krankenkasse übernimmt diesen
Test in aller Regel aber nicht.
Staat
in
Nahost
privater
TVSender
(Abk.)
8
besitzanzeigendes
Fürwort
Frauenkurzname
Edelgas
Brandrückstand
Lebersekret
Impfstoffe
Unterwäschestück,
Mieder
wörtlich
anführen
en
vogue
Göttinnen der
Jahreszeiten
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zweier
Päpste
Gebirge
auf
Kreta
Frauenkurzname
kurz für:
in das
afrikanischer
Strom
6
spanische
Anrede:
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1
3
2
3
4
5
6
7
8
Inmitten des UNESCO-Biosphärenreservats erwartet
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Team im Hotel Sturm und
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Küchenchef - Hartwig Buß
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Rezepte
Rezepte
Köstliche
Frühlingsgerichte
Der Frühling steht in den Startlöchern und mit den ersten Sonnenstrahlen steigt der Appetit auf gesundes, ausgewogenes Essen.
Besonders Salate, Gemüse, Frühlingskräuter und Co. stehen jetzt
wieder auf dem Speiseplan. Frisches Gemüse wie Spargel, Spinat
oder Möhren lassen sich mit etwas Pasta, Fisch und Fleisch zu
köstlichen Frühlingsgerichten kombinieren.
So macht der Frühling mit seiner ganzen Vielfalt Lust aufs Kochen
und Genießen.
Erfrischender Wellness-Salat
(2 Portionen)
Meßmer Teebeutel mit 100 ml sprudelnd kochendem
Wasser aufgießen, 6 Minuten ziehen lassen, dann die
Teebeutel entfernen und den Tee kaltstellen.
Grapefruit schälen, die Filets zwischen den Trennwänden herausschneiden und dabei den Saft auffangen.
Für das Dressing aufgefangenen Grapefruitsaft, Tee,
Joghurt und 1 EL Öl verrühren und mit Salz, Pfeffer und
Zucker abschmecken.
Salatblätter waschen, trocken tupfen und in mundgerechte Stücke zupfen. Avocadofruchtfleisch vom Stein
lösen, in kleine Stücke schneiden und mit dem Salat
und Grapefruitfilets auf einem Teller anrichten. Garnelen waschen, tropfen tupfen, in restlichem erhitzten Öl
anbraten und auf dem Salat verteilen.
Salat mit Dressing beträufeln, nach Wunsch mit Zitronenmelisseblättchen garnieren und servieren.
Zubereitungszeit: ca. 15 Minuten
Kühlzeit: ca. 30 Minuten
Pro Portion: kJ/kcal: 2302/551, EW: 16,9 g, F: 41,1 g, KH: 20 g, BE: 2
Mediterraner Salat „mal anders“
(4 Portionen)
Salakis abtropfen lassen und längs halbieren. Öl, Balsamicocreme,
Pfeffer und Basilikum verrühren, die Salakis-Scheiben damit bestreichen und kurze Zeit marinieren.
Tomaten und Gurke waschen. Bei den Tomaten den Stielansatz
entfernen und die Tomaten in Scheiben schneiden. Gurke schälen, vierteln und die Viertel längs in Scheiben schneiden.
Zwiebel abziehen und in feine Ringe schneiden. Salat waschen,
trocken tupfen und in mundgerechte Stücke zupfen. Salatzutaten
zu 8 Portionen dekorativ aufeinanderschichten und dabei mit Salakis abschließen. Ciabatta in Scheiben schneiden und dazu servieren.
Zubereitungszeit: ca. 20 Minuten
Pro Portion: kJ/kcal: 1839/439, EW: 18,4 g, F: 25,9 g, KH: 31,9 g, BE: 2,5
Tipp: Wenn Sie es gerne etwas würziger mögen, bestreichen Sie
die Gurken- und Tomatenscheiben mit Oliventapenade.
16 FEIN
Foto: Meßmer
Foto: Salakis
Zutanten:
• 2 Packungen Salakis -25 % Salz (à 180 g)
• 2 EL Olivenöl
• 1-2 TL helle Balsamicocreme
• bunter, grob geschroteter Pfeffer
• einige geschnittene Basilikumblättchen
• 2 (Ochsenherz-) Tomaten
• 1 kleine Salatgurke
• 1 rote Zwiebel
• einige grüne Salatblätter
• 1 Ciabatta (ca. 200 g)
Zutaten:
• 4 Lachsfilets (à 125 g)
• 2 EL Olivenöl
• 1 Msp. Zitronenabrieb
• 1-2 Spritzer Tabasco
• je 1 gelbe und rote Paprikaschote
• 2 Schalotten
• 1 Bund Frühlingszwiebeln
• 2 EL Butter
• 300 g Risottoreis
• 100 ml trockener Weißwein
• ca. 750 ml heiße Gemüsebrühe
• Salz, frisch gemahlener Pfeffer
• 1 TL rosa Pfefferbeeren
• 1 Packung Petrella Peppasweet (= 125 g)
• 2 EL gehobelter Parmesan
• Außerdem: Eiswasser
FEIN 17
Rezepte
Rezepte
Kartoffelnudel-Spargel-Pfanne
(3 Portionen)
Lachs mit cremigem Paprikarisotto
(4 Portionen)
Spargel waschen, bei dem grünen Spargel das untere Drittel, den
weißen Spargel ganz schälen und in Stücke schneiden. Einen Liter
Wasser mit Salz, einer Prise Zucker und Butter aufkochen, weißen
Spargel ca. zehn und grünen Spargel ca. fünf Minuten garen.
Spargel herausnehmen, dabei den Sud auffangen. Rinderfilet trocken tupfen und in Streifen schneiden. Knoblauch abziehen, zerdrücken, mit Rinderfiletstreifen, Pfeffer und Thymian vermischen.
Zwiebeln abziehen und in Streifen schneiden.
Öl erhitzen, Rinderfiletstreifen und Kartoffelnudeln dazugeben,
anbraten und herausnehmen. Zwiebeln in das verbliebene Bratfett geben und andünsten, Spargel und Rinderfiletstreifen dazugeben und kurz mit erhitzen. 250 ml Spargelsud, Gemüsebrühe und Sahne aufkochen, etwas einkochen lassen und evtl. mit
etwas hellem Saucenbinder andicken. Bärlauch waschen, trocken
tupfen und in Streifen schneiden. Sauce mit Vanillemark und
Bärlauch verfeinern, mit den Gewürzen abschmecken und zu der
Kartoffelnudel-Spargel-Pfanne servieren.
Zubereitungszeit: ca. 40 Minuten
Pro Portion: kJ/kcal: 1838/440, EW: 23,6 g, F: 12,0 g, KH: 59,0 g, BE: 4,5
Foto: Henglein
Zutanten:
• 1 Packung Kartoffelnudeln (= 500 g)
• je 300 g grüner und weißer Spargel • Salz • Zucker • 1 TL Butter • 200 g Rinderfilet • 1 Knoblauchzehe • grob geschroteter Pfeffer • Thymian (gerebelt)
• 2 kleine Zwiebeln
• 1 TL Pflanzenöl • 200 ml Gemüsebrühe • 50 ml fettreduzierte Sahne (zum Kochen)
• einige Blätter Bärlauch (alternativ Bärlauchpesto)
• Mark von 1 Vanilleschote
Lachs waschen, trocken tupfen und in Stücke schneiden. Für die
Marinade Öl mit Zitronenabrieb und Tabasco verrühren und Lachs
darin ca. 1 Stunde marinieren. Paprikaschoten halbieren, putzen,
waschen und mit der Haut nach oben auf ein mit Backpapier
ausgelegtes Backblech legen. Im vorgeheizten Backofen unter
dem Grill ca. 4-6 Minuten grillen, in Eiswasser abschrecken, die
Haut abziehen und die Paprikaschoten fein würfeln. Schalotten
abziehen und fein würfeln. Frühlingszwiebeln putzen, waschen,
in Ringe schneiden und in 1 EL erhitzter Butter andünsten und
herausnehmen. Reis, Schalotten und restliche Butter in das verbliebende Bratfett geben und ca. 2 Minuten dünsten. Weißwein
und Brühe nach und nach angießen und ca. 30-40 Minuten unter
Rühren ausquellen lassen.
Lachs mit Marinade ca. 8-10 Minuten braten und mit Salz und
rosa Pfefferbeeren würzen. Risotto mit Petrella Peppasweet verfeinern. Frühlingswiebeln, Schalotten und Grillpaprika unterheben, kurz erhitzen und mit Salz abschmecken. Paprikarisotto
auf Tellern anrichten, mit Parmesanhobeln garnieren und Lachs
darauf anrichten und servieren.
Zubereitungszeit: ca. 55 Minuten
Marinierzeit: ca. 1 Stunde
Pro Portion: kJ/kcal: 2844/675, EW: 39,1 g, F: 26,4 g, KH: 66,2 g, BE: 5,5
Spinat-Knödel mit gebratenem Lachs
(4 Portionen)
Bunter Schmetterlingssalat
(4 Portionen)
Backofen auf 220°C vorheizen. Lachs waschen, trocken tupfen,
mit Zitronenpfeffer würzen, mit Kräuterbutterscheiben belegen,
in eine backofengeeignete Form geben und im vorgeheizten
Backofen bei 220° C (Gas: Stufe 5, Umluft 200° C) ca. 10-15 Minuten garen. Aus dem Seidenknödelteig kleine Knödel formen und
nach Packungsanweisung ca. 7-8 Minuten garen. Spinat in einem
Topf erhitzen, mit Käse und Crème fraîche verfeinern, mit den
Lachssteaks und Knödeln servieren.
Nudeln nach Packungsanweisung zubereiten. Salat putzen, in
Blätter zerteilen, waschen und in ca. zwei cm breite Streifen
schneiden. Tomaten waschen und halbieren. Gurke schälen, der
Länge nach halbieren, Kerne herauslösen und die Gurke in Scheiben schneiden. Möhre schälen, waschen, in Scheiben schneiden
und aus den Scheiben Figuren ausstechen. Paprikaschote
halbieren, putzen, waschen und ebenfalls Figuren ausstechen.
Fleischwurst in Würfel schneiden. Zutaten für das Dressing verrühren, mit den Salatzutaten vermischen, kurze Zeit durchziehen
lassen und servieren.
Zubereitungszeit: ca. 35 Minuten
Pro Portion: kJ/kcal: 2214/529, EW: 32,4 g, F: 23,8 g, KH: 46,4 g, BE: 4
18 FEIN
Foto: Henglein
Zutanten:
• 1 Packung Seidenknödelteig (= 750 g)
• 4 Lachssteaks (à ca. 125 g)
• Zitronenpfeffer
• 4 Scheiben Kräuterbutter
• 200 g Blattspinat, tiefgekühlt
• 50 g geriebener Bergkäse
• 100 g Crème fraîche
Zubereitungszeit: ca. 30 Minuten
Pro Portion: kJ/kcal: 1402 / 338, EW: 9,5 g, F: 24 g, KH: 20 g, BE: 1,5
Foto: Petrella
Zutaten:
• 4 Lachsfilets (à 125 g)
• 2 EL Olivenöl
• 1 Msp. Zitronenabrieb
• 1-2 Spritzer Tabasco
• je 1 gelbe und rote Paprikaschote
• 2 Schalotten
• 1 Bund Frühlingszwiebeln
• 2 EL Butter
• 300 g Risottoreis
• 100 ml trockener Weißwein
• ca. 750 ml heiße Gemüsebrühe
• Salz, frisch gemahlener Pfeffer
• 1 TL rosa Pfefferbeeren
• 1 Packung Petrella Peppasweet (= 125 g)
• 2 EL gehobelter Parmesan
• Außerdem: Eiswasser
Foto: Grafschafter
Zutaten:
• 150 g Farfalle (Schmetterlingsnudeln)
• 1 kleiner Römersalat
• 150 g Kirschtomaten
• 1 kleine Salatgurke
• 1 dicke Möhre
• 1 rote Paprikaschote
• 200 g Fleischwurst
• Für das Dressing:
• 2 EL Grafschafter Apfelschmaus
• 70 ml Apfelsaft
• 1 TL mittelscharfer Senf
• 3-4 EL Zitronensaft
• 3 EL gehackte Petersilie
• 3-4 EL Speiseöl
• Salz, frisch gemahlener Pfeffer
FEIN 19
Gekommen um
zu bleiben
Vegane Ernährung ist wahrscheinlich mehr als nur eine Mode. Sogar
Leistungssportler beschäftigen sich mittlerweile mit dem Thema. Noch sind
Menschen, die sich vegan ernähren, eine Randgruppe. Für das Jahr 2015 gab der
Vegetarierbund Deutschland (VEBU) 900.000 Veganer (ca. 1,1 % der Bevölkerung)
in Deutschland an. Die Tendenz zeigt aber auf jeden Fall nach oben. Und auch
bei Leistungssportlern nimmt die Zahl anscheinend zu. Genaue Daten sind nicht
bekannt. Auffällig sind allerdings die vielen Berichte über Spitzenathleten, die
tierische Nahrungsmittel, also Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte, von ihrem
Speiseplan zumindest teilweise gestrichen haben und denen es nach der Umstellung allem Anschein nach besser geht denn je. Vegane Ernährung, selbst im Alltag schon für mangelhaft gehalten, soll ausgerechnet beim Sport gut anschlagen?
Die Faktenlage zum Thema ist noch sehr dünn, wissenschaftliche Untersuchungen
sind rar. Doch das ändert sich gerade.
Vegetarisch & Vegan
D
ie Reihe der Sportprominenz, die zumindest
teilweise
auf Vegan umgestellt hat,
ist beachtlich. Die aktuelle Nummer Eins der Weltrangliste im Tennis Novak
Djoković, Kollegin Venus
Williams,
Basketball-Ass
Dirk Nowitzki, ja, selbst
Lionel Messi und seinerzeit
Carl „der Große“ Lewis haben ihre konventionellen
Ernährungsgewohnheiten
zumindest reformiert. Auch
Holger Stromberg, Chefkoch unserer aktuellen Fußballweltmeister, lässt teilweise vegan verköstigen.
Am naheliegendsten scheint
dabei der Wechsel von
tierischen Milchprodukten zu
Produkten aus Soja-, Dinkeloder Kokosmilch. Mats
Hummels von Borussia Dortmund, offensichtlich von seinem Trainer Thomas Tuchel
inspiriert, lässt dazu auch
schon mal einiges an Fleisch
20 FEIN
und Käse weg und wurde
damit sein überschüssiges
Frust-Gewicht aus der vergangenen Saison wieder los.
Auch Ex-National-Torhüter
Timo Hildebrand ist noch
nicht komplett vegan, bindet
die neue Ernährungsweise
aber immer mehr in sein Leben ein. Christian Kolodziej,
Athletiktrainer von Eintracht Frankfurt, strebt sogar
den veganen Wechsel für die
ganze Mannschaft an und
versucht gerade, „so viele
Spieler und Verantwortliche
wie möglich zu überzeugen“.
Expertenlob für vegane
Ernährung
Auslöser für den Trend bei
Spitzensportlern waren natürlich die Erkenntnisse
bezüglich der veganen Ernährung im Allgemeinen.
Eine gute Übersicht zum
Stand der Dinge lieferte
das Journalistenseminar der
Deutschen Gesellschaft für
Ernährung (DGE) im Herbst
letzten Jahres in Bonn. Zum
Auftakt der Veranstaltung gab
Dr. Pamela Kerschke-Risch
vom Fachbereich Sozialwissenschaften der Uni Hamburg
eine erstaunliche Zahl aus
ihrer Veganerstudie von 2013
bekannt, wonach zwei Drittel
der insgesamt 852 Befragten
schon seit einem Jahr vegan
lebten. Mehr als ein Drittel
waren sogar Langzeitveganer. Womit Kerschke-Risch
zu dem Schluss kommt,
dass „vegane Ernährung in
Deutschland keine kurzfristige Modeerscheinung ist“.
Der Hauptteil des Seminars
galt dann den gesundheitlichen Aspekten. Und auch
hier wurden Ergebnisse
präsentiert, die selbst hartnäckige Kritiker nachdenklich
stimmen könnten. „Veganer
setzen viele Ernährungsempfehlungen besser um, als
die Allgemeinbevölkerung“,
bestätigte beispielsweise Dr.
Markus Keller vom Institut
für alternative und nachhaltige Ernährung (IFANE).
Das gelte besonders für Obst
und Gemüse. „Außerdem nehmen sie viele komplexe Kohlenhydrate auf und
halten die empfohlenen Obergrenzen für Fett und Proteine
ein“, ergänzt die Ernährungswissenschaftlerin
Edith
Gätjen.
Dr. Markus Keller schlussfolgert, dass der veganen
Ernährung ein „erhebliches
präventives und therapeutisches Potenzial“ zuzusprechen
ist. Veganer haben seltener
Gewichtsprobleme, ein geringeres Diabetesrisiko, niedrigere Blutdruckwerte, seltener
Herz-Kreislauf-Krankheiten,
sind besser vor Krebs und
chronischen Krankheiten geschützt, und haben eine
höhere Lebenserwartung.
Top-Sportler sehen ein
hohes Potenzial
Das ist eine Faktenlage,
die natürlich auch der Leistungssport nicht länger ignorieren konnte. Auch die hö-
chsten Gremien scheinen das
„Handlungsfeld Ernährung“
langsam
zu
entdecken.
Der Deutsche Fußballbund
(DFB) kommt in einer internen Studie zu dem Ergebnis,
dass die Bundesliga das Leistungspotenzial durch richtige
Ernährung noch lange nicht
ausgeschöpft hat. Dazu ist die
Stimmungslage und das körperliche Wohlbefinden unter
den wenigen bisher bekannten veganen Leistungssportlern so gut, dass es geradezu
fahrlässig wäre, der Sache
nicht weiter auf den Grund zu
gehen. Timo Hildebrand sagt,
dass sich sein „Gewebe“ und
sein „gesamtes Körpergefühl
verbessert haben“. Er geht
sogar so weit zu vermuten,
dass „in der Ernährung das
größte Potenzial liegt, um
Verletzungs-Prophylaxe zu
betreiben“. Noch mehr Erfahrung kann der ehemalige
kanadische Spitzen-Triathlet
Brendan Brazier einbringen,
der seit über 20 Jahren vegan
lebt und als Pionier in der
Szene veganer Spitzensportler gilt. Sein Erklärungsmodell beruht auf den Faktoren
„Energie, Entzündung und
Erholung“. Der Körper hat
mehr Power, weil die Verdauung veganer Nahrung
weniger Energie braucht.
Fleisch, Fisch und Milchprodukte fördern Entzündungen,
wodurch die Verletzungsanfälligkeit steigt. Das passiert
mit veganer Ernährung nicht. Man kann also mehr und
effektiver trainieren. Seine
eigene Leistungssteigerung
begründet er außerdem mit
dem Plus an Erholung. Die
Qualität seines Schlafes verbesserte sich und die Muskeln regenerierten schneller.
Insgesamt gibt es also eine
große Menge an subjektiven Eindrücken, die einen
erheblichen Vorteil der veganen Ernährung auch bei
Leistungssport
vermuten
lassen. Einer, der den Beobachtungen nun auch wissenschaftliche Grundlagen
an die Seite gestellt hat, ist
der Sportwissenschaftler Dr.
Klaus Pöttgen. Er ist unter
anderem
Mannschaftsarzt
beim
Fußball-Erstligisten
Darmstadt 98. Dort hat er
den 29-jährigen Profispieler Marco Sailer untersucht,
der seit etwa zwei Jahren
überwiegend vegan lebt und
sich seitdem „fitter und athletischer“ fühlt. Getestet wurden die Werte für Protein,
Jod, Zink, Eisen, Kalzium,
Vitamin D, Vitamin B12 und
Omega-3-Fettsäuren. Also
jene Substanzen, bei denen
Mangelerscheinungen durch
vegane Ernährung vermutet
werden. Das Ergebnis: Marco Seilers Werte lagen durchweg im normalen Bereich.
Einen kleinen Zinkmangel
gab es lediglich in der Haaranalyse. Im Serum und Vollblut bestätigte sich der Mangel jedoch nicht.
Veganer müssen einige Regeln beachten – besonders
beim Leistungssport
Fundierte Untersuchungen
zum Thema „Leistungssport
und vegane Ernährung“ haben also gerade erst begonnen. Der Weg zu gesicherten Erkenntnissen ist jedoch
noch weit, vor allem wenn
man bedenkt, dass die verschiedenen Sportarten mit
den Leistungskomponenten
Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Beweglichkeit und
Konzentrationsfähigkeit
hochgradig unterschiedliche
Anforderungsprofile aufweisen. Außerdem muss man
davon ausgehen, dass jeder
Sportler für sich auch noch
einmal
Ernährungsbesonderheiten aufweist. Konkrete Nachteile oder Risiken
scheinen vegane Sportler
für den Moment aber nicht
befürchten zu müssen. Das
meint auch Hans Braun vom
Institut für Biochemie des
Deutschen Forschungszentrums für Leistungssport in
Nährstoff- und Zubereitungstipps für Veganer
Quelle: Ernährungswissenschaftlerin Edith Gätjen, Bergisch Gladbach
Eisen
• Pflanzliches Eisen ist nicht gut resorbierbar; Verbesserung der Aufnahme
durch kombinierte Vitamin-C-Einnahme.
• Achtung vor Phytaten (Substanzen, die dem Körper u.a. auch Eisen
entziehen). Sie kommen z.B. in Getreide und Hülsenfrüchten vor. Durch
Einweichen oder Garen wird die abführende Wirkung unterbunden.
Zink
• Aufnahme durch Proteine oder Zitronensäure verbessern. Ebenfalls
durch Phytate gehemmt.
• Sojaprodukte sind ideal, um in der Kombination die Zinkversorgung zu
sichern.
Calcium
• Aufnahme wird durch Vitamin D gefördert.
• Mit Salz, das die Calciumausscheidung fördert, sparsam umgehen.
• Achtung: Fertigprodukte sind oft übersalzen.
• Empfehlung: täglich 1-1,5 Liter calciumreiches Mineralwasser, Sesamund Mandelmus, Kichererbsen.
Jod
• Vegane Küche bietet wenige Jod-Quellen.
• Deshalb täglich Jodsalz oder Backwaren, die mit Jod-Kräutersalz oder
Jodsalz zubereitet wurden.
• Weitere Empfehlung: Nori-Alge (essbare Meeresalge), Tofu mit Jodsalz
verknetet, in Maßen auch Cashewkerne.
Vitamin B2
• Top-Empfehlung: Mandeln, z.B. als Mus, als Brotaufstrich, in der Salatsauce, im Müsli oder Smoothie.
• Achtung: Vitamin B2 ist sehr lichtempfindlich und wasserlöslich. Deshalb dunkel und trocken lagern, geschlossen halten, schonend garen.
Vitamin B12
• Wirksames Vitamin B12 kommt fast ausschließlich in tierischen Produkten vor.
• Vorkommen in Sauerkraut, Tempeh, Mikroalgen, Sanddorn oder
Weizenbier haben bisher KEINE nachgewiesene positive Wirkung im
Körper.
• Nahrungsergänzung erforderlich.
Omega-3-Fettsäuren
• Pflanzenöle sind prinzipiell geeignet.
• Allerdings sind sie eher arm an DHA-(Docosahexaensäure), der biologisch aktivsten Variante. Deshalb DHA-angereicherte Öle verwenden.
Proteine
• Achtung: Die meisten pflanzlichen Proteine sind „unvollständige
Proteine“ (unvollständig heißt nicht minderwertig!), d.h. sie beinhalten
nur teilweise die „9 essenziellen Aminosäuren“ („essenziell“ bedeutet
immer: nicht vom Körper selbst herstellbar und nur über Nahrung
aufnehmbar).
• Deshalb ist geschickte Kombination wichtig, um biologische Wertigkeit
zu erreichen.
• Beispiel-Kombinationen: Reis und Bohnen, Spinat mit Mandeln,
Vollkorn-Nudeln mit Erdnusssauce.
Köln. Er macht aber auch
darauf aufmerksam, dass Veganer für ihren Energie- und
Nährstoffbedarf sehr genau
auf eine vielfältige Lebensmittelauswahl achten müssen, was eine individuelle
ärztliche Diagnostik und in
Einzelfällen auch den Einsatz
von Nahrungsergänzungsmitteln einschließt. Marko
Sailer von Darmstadt 98 hat
das beherzigt und räumt ein,
dass er besonders im Bereich
Proteine mit ergänzenden
Eiweißpulvern nachgeholfen hat. Weitere Nährstoffe,
die vegane Leistungssportler eventuell extra zuführen
müssen, sind die Vitamine
B12, D3 und K2. Besonderes
Augenmerk sollte auch auf
den Nährstoffen Eisen, Zink,
Calcium, Jod, Vitamin B2
und den Omega-3-Fettsäuren liegen (siehe Infokasten
„Nährstoff- und Zubereitungstipps für Veganer“).
FEIN 21
Das Gemüse des Monats April
Feldsalat
Held vom Feld
F
eldsalat war vor 150 Jahren auf
dem Acker und in den Weinbergen noch als Unkraut verschrien.
Heute halten ihn viele Menschen für den
gesündesten Salat überhaupt. Karriere
machte die grüne Feldfrucht aber nicht nur bei ernährungsbewussten Menschen, sondern schon bei den Gebrüdern
Grimm. „Rapunzel“, so heißt der Feldsalat zum Beispiel in Sachsen und Thüringen, und so heißt auch die berühmte
weibliche Märchenfigur der Hanauer
Volkskundler. Benannt wurde sie eben
genau nach dem Feldsalat. Denn auf den
hatte die Mutter von Rapunzel während
ihrer Schwangerschaft einen derartigen
Heißhunger, dass ihr Mann das Blattgemüse im Garten einer Zauberin stehlen
musste, und dabei prompt erwischt wurde. Zur Strafe verlangte die Zauberin
die Übergabe des Kindes, gab ihm den
Namen Rapunzel und sperrte es in einen
abgelegenen Turm. Was dann der liebestolle Königssohn für eine Mühe hatte,
die angebetete Rapunzel wieder zu befreien, ist bekannt.
Vom freien Feld schmeckt er
intensiver und knackiger
Vom Unkraut zur international geachteten Delikatesse Der märchenhafte Aufstieg des Feldsalats
22 FEIN
Solcherlei Risiken und Nebenwirkungen
sind heutzutage eher unwahrscheinlich.
Außerdem ist das Stigma des Unkrauts
längst vergessen. Der Feldsalat gilt vielen als Delikatesse und ist mit seinem
nussig-aromatischen Geschmack und
seiner Nährstoffpower längst zum Global Player in der internationalen Küche
geworden. Gut ein Dutzend Sorten gibt
es allein in Europa. Der bekannteste Vertreter ist der „gewöhnliche Feldsalat“
mit dem botanischen Namen Valerianella locusta. Wächst er auf dem freien
Feld, ist er in der Regel knackiger. Im
Treibhaus geraten die Blätter dagegen
zarter und das Aroma weniger intensiv.
Nährstoffbombe Nüssli-Salat
Aus gesundheitlicher Sicht ist der
Nüssli-Salat, wie die Schweizer den
Feldsalat liebevoll nennen, eine wahre
Offenbarung. Er hat drei- bis viermal so
viel Vitamin C wie der normale Kopfsalat, womit die Immunabwehr also bestens gerüstet ist. Dazu kommt ein hoher
Anteil von Beta-Carotin (Vorstufe des
Vitamin A), was für die Wachstumsprozesse und die Sehleistung wichtig
ist. Folsäure unterstützt die Neubildung
und Leistungsfähigkeit von Zellen. Damit werden Stressresistenz, sportliche
Leistung und Kreativität gefördert. Der
im Vergleich zu anderen Salatsorten
hohe Eisenanteil ist unentbehrlich für
den Sauerstofftransport. An Kalium,
Kalzium und Magnesium für Knochen,
Nerven und Muskeln mangelt es auch
nicht. Außerdem ist der Feldsalat verdauungsfördernd.
Am besten immer mit Zitrone und
hochwertigem Pflanzenöl
Beim Anbau ist der Feldsalat sehr
anspruchslos. Geerntet werden kann er
fast das ganze Jahr. Und wer von August
bis September aussäht, kann schon vor
dem Winter ernten. Bis Ende November ausgebracht, steht er im Frühjahr
bis in den April hinein zur Verfügung.
Was die Rezepturen angeht, kann der
Feldsalat besonders in Kombination mit
Hühnchen, Mango, Avocado, aber auch
Birnen, Äpfeln oder mit gebackenem
Ziegenkäse auftrumpfen. Als Begleiter
eignet er sich hervorragend zu deftigen
Gerichten. Damit der Körper die Inhaltsstoffe gut aufnehmen und verwerten kann, empfehlen sich hochwertiges
Pflanzenöl und einige Spritzer Zitrone.
FEIN 23
Unser Gastautor Joerg Weber stellt die von ihm
Wer wirklich etwas verändern
möchte, muss sich einmischen!
mitgegründete Bürger AG FrankfurtRheinMain vor.
24 FEIN
Gastbeitrag
Bodenerosion,
Bodenversalzung,
Grundwasserverseuchung,
Massentierhaltung und nicht zuletzt die Weltmarktorientierung der Ernährungsproduktion mit all ihren fatalen Folgen für
die Entwicklungsländer: Die konventionelle Landwirtschaft muss nach der
Überzeugung vieler Menschen dringend
abgelöst werden. Auf die Politik will
man besser nicht warten. Zu träge sind
die Entscheidungsprozesse, zu stark
die wirtschaftlichen Abhängigkeiten. In
ganz Deutschland nehmen Bürger die
Sache deshalb selber in die Hand. Mit
speziellen Aktiengesellschaften wollen sie die ökologische Landwirtschaft
stärken. Wirtschaften wie bisher ist keine Option für die Zukunft! Um unsere
Ressourcen zu erhalten und die Zukunft
unserer Kinder und Enkel zu schützen,
will die Bürger AG regionale Ernährung
und Wirtschaftskreisläufe mitgestalten.
Die „Bürger AG für nachhaltiges Wirtschaften FrankfurtRheinMain“ ist ein
Unternehmen, das sich für den ökologischen Landbau und die Veredelung
regionaler Produkte einsetzt. Denn die
Zukunft gehört dem lebenswerten Umgang mit unserer Natur und somit auch
der Nahrungsmittelproduktion. Immer
mehr Verbraucher möchten bewusst Bio
Teig kneten bei den „Fleckenbühlern“. Dort wird Brot nicht mehr
nur für den eigenen Bedarf sondern auch für den Verkauf gebacken. Inzwischen gibt es sogar einen Verkaufsladen in Frankfurt.
aus der Region. Gut zwölf Prozent der
hessischen Landwirtschaft ist „bio“.
Noch ist dies viel zu wenig, um der
wachsenden Nachfrage nach ökologisch
erzeugten Lebensmitteln gerecht zu
werden. Deshalb, und auch zum Schutz
des Klimas, müssen viele weitere Flächen und Höfe von sogenannter konventioneller auf biologische Landwirtschaft
umgestellt werden. Jeder Käufer von
Aktien der Bürger AG unterstützt und
fördert diesen wichtigen Wandel.
Die Kühe vom Hofgut Fleckenbühl müssen Hörner haben: Dies ist eine von
vielen Bestimmungen zur Tierhaltung der bio-dynamischen Landwirtschaft
unter der Markenbezeichnung Demeter, zu denen auch die „Fleckenbühler“
in Cölbe bei Marburg gehören. Das Enthornen ist nicht nur sehr schmerzhaft. Hörner sind auch sehr wichtig für den Stoffwechsel und die Verdauung
der Tiere, so die Überzeugung der Demeter-Landwirte. Die Bürger AG unterstützt das Hofgut mit einer stillen Beteiligung.
Die ökologische Landwirtschaft hat für
die Zukunft unserer Gesellschaft und die
der kommenden Generationen auch eine
große wirtschaftliche Bedeutung. Dies
belegen verschiedene Studien. Zum
Beispiel die der „BIO AUSTRIA“ aus
dem Jahr 2013:
„Die österreichische Landwirtschaft
verursacht jährlich negative externe
Kosten von etwa 1,3 Milliarden Euro,
die letztlich der Steuerzahler trägt. Der
Biolandbau kann diese um mindestens
ein Drittel reduzieren. Dringend nötig
sind außerdem Steuern auf Stickstoff,
Energie und Pestizide.“ Diese Zahlen
kommen aus dem kleinen Österreich,
für Deutschland gilt ein vielfach höherer
Wert.
Wer regionalen Produkten den Vorzug
vor industriell hergestellten Lebensmitteln geben möchte, wer kein Verständnis
für die immer weiter um sich greifende
Massentierhaltung und unfaires Preisdumping (z.B. beim Milchpreis) hat,
kann jetzt seinen Beitrag in der RheinMain-Region leisten. Mit dem Erwerb
von Aktien der Bürger AG können Bürgerinnen und Bürger ihr Geld sinnvoll
arbeiten lassen: für eine regionale BioErnährungswirtschaft und für den Erhalt
unserer Kulturlandschaft.
„Wir wollen den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit geben, sich mit
ihrer Anlage direkt vor der Haustür, in
ihrer Region, zu engagieren und damit
regionale Wirtschaftskreisläufe zu unterstützen. Bei uns gibt es keine versteckten Kosten, den Nennwert geben
wir zu 100% an die Projekte weiter.“
FEIN 25
weiblicher
Vorfahr
Freizeitpark in
Wien
Im Oktober 2011 gegründet, ist die Bürger AG angetreten, um in eine ökologisch wie wirtschaftlich nachhaltige Entwicklung der Region zu investieren. Die
Bürger AG beteiligt sich an Unternehmen
oder Projekten in der Region, die sich
um ökologische und faire Produktion
und Verarbeitung von Lebensmitteln
kümmern. Sie soll der Bio-Landwirtschaft mehr Raum geben und Erzeuger,
Hersteller, Händler und Endverbraucher
serung der Eigenkapitalausstattung der
Bio-Landwirte geholfen werden, damit
diese günstige Kredite bekommen und
regionale Arbeitsplätze schaffen können. Ein weiteres Projekt ist die Herausgabe einer eigens entwickelten „Regionalkarte“, verbunden mit sogenannten
„Bürgersternen“. Das sind Rabattkarten,
die pro Jahr 2% der Aktienbeteiligung
ausmachen. Diese Karte erhalten derzeit
ausschließlich die Aktionäre der Bürger
Kontakt zur Bürger AG
Bürger AG für nachhaltiges Wirtschaften
FrankfurtRheinMain, buerger-ag-frm.de.
Joerg Weber
Holzhausenstr. 22
60322 Frankfurt
Tel 069–94419443
Mobil 0172–652 89 86
Mail [email protected]
Überzug
auf Tonwaren
nähere
Erklärung
Wohlgeruch
Nähutensil
Denksportler
französischer
Männername
eine
Geliebte
des Zeus
fern
abschließend
3
26 FEIN
AG. Hiermit können die Inhaber der
Karte in verschiedenen Bioläden, auf
Wochenmärkten, in Bio-Restaurants
oder einem Bio-Hotel einkaufen und
einen Rabatt auf ihren Einkauf erhalten.
Derzeit kommen fast wöchentlich neue
Bio-Läden, Cafés und Fahrradwerkstätten hinzu. Werden alle „Rabattmarken“
eingelöst, die die Bürger AG an ihre
Aktionäre für ein Jahr ausgegeben hat,
kann damit ein regionaler Umsatz von
über 450.000 Euro generiert werden.
Ein weiterer Ausbau dieses Programms
ist denkbar.
Leitlinien und Ziele der Bürger AG
•Förderung einer nachhaltigen und ökologischen Wirtschaftsweise
•Erhalt unserer Ressourcen
•Organisation von finanziellen Beteiligungen der Bürger
•Ausbau von Netzwerken
•Beteiligungen an der gesamten
Wertschöpfungskette
biologischer
Landwirtschaft
•Kauf von Land zur anschließenden
Verpachtung an Bio-Erzeuger
•Förderung der Vermarktung nachhaltig
hergestellter Produkte
Weitere Netzwerke in Deutschland
Bürgeraktiengesellschaft in der Region
Freiburg, regionalwert-ag.de
Steckbrief
Joerg Weber, Jahrgang 1959,
Bankkaufmann, staatlich geprüfter
Betriebswirt und Wirtschaftsmediator.
Mitgründer und Vorstand der Bürger AG
für nachhaltiges Wirtschaften FrankfurtRheinMain. Seit vielen Jahren im
Bereich Nachhaltigkeit tätig. Mitgründer
der Ökobank eG 1988 und siebenjährige
Mitarbeit im Firmenkreditgeschäft der
Bank. Mitglied im Lenkungsausschuss
der Öko-Modellregion Wetterau.
Stellvertretender Leiter des Arbeitskreises Nachhaltigkeit in der IHK
Frankfurt. Er lebt mit seiner Familie in
der Rhein-Main-Region.
Unterhaltung
(engl.)
Erfinderschutzurkunde
Wohnungswechsel
E
Hochgebirge
in Südamerika
Kosename
e. span.
Königin
1
2
3
Wacholderbranntwein
erster
Generalsekretär
der UNO
germanische
Gottheit
5
Skatausdruck
Besitz,
Eigentum
männliche
Anrede
Abk.:
Europarat
Hochschulreife
(Kw.)
britische
Insel
kleine
Geige
des MA.
dünne
Erdschicht
Gattin
des Ägir
Beweisstück
Dokumentensammlungen
Schutzgott der
Pharaonen
ein Werk
Heines
(‚... Troll‘)
Kehrgerät
T
englischer
Artikel
Zahlungsart
chem.
Zeichen
für
Wismut
Nachtlager
leichtfertig
6
7
8
9
10
11
Grundstück
2
dicker
Haarknoten
T
5
Initialen
von
Adenauer
Gesichtshautfarbe
im
Dienst
wirken
ein
Weißwal
Steinfrucht
aus
Asien
mehrere
Menschen
‚Irland‘
in der
Landessprache
9
Futtergefäß
4
Ewigkeit
in der
griech.
Antike
Himmelsrichtung
kleine
Fruchtart
ehem.
engl.
Name v.
Myanmar
12
Urzeitgroßkatze
A
Pralinenfüllung
11
14
Einrichtung für
Bankkunden
trainieren
Pseudonym
von
Dickens
englisch:
bei
moderne
Musikrichtung
A
britische
Prinzessin
Hirte
E
innerhalb
Schlagwaffe
3./4. Fall
von ‚wir‘
anbeißen,
knabbern
ein
Kontinent
Milieuzeichner
† 1929
L
Schlaufen
Hengst
Siegfrieds
(Sage)
10
frech,
flott
Geheimgericht
europäisches
Hochgebirge
Wohngebühr
Geschwindigkeitsmesser
tropischer
Vogel
erfolgreicher
Schlager
daheim
ein
Apostel
die Erdkappen
betreffend
russ.
Herrschertitel
Spion
ein
Sandstein
Segeljacht
Lebewesen
niederl.
Nordseeinsel
französischer
unbest.
Artikel
6
Brand
indianische
Sprachfamilie
blauer
Naturfarbstoff
Gerät zur
Kammherstellung
1
hohe
Männersingstimme
4
Stemmwerkzeug
13
Wasservogel
abschlägige
Antwort
Sprichwort ‚Die
Zeit ... alle
Wunden‘
Oberschicht
Nachkomme
flache
Bodenvertiefung
in den
Adelsstand
heben
Wappenvogel
linke
Kontoseite
loyal,
betrügen
ergeben
in
hohem
Maße
magische
Silbe der
Brahmanen
Flagge
Bürgeraktiengesellschaft für den
Norden, regionalwert-hamburg.de
Bürgeraktiengesellschaft in der Region
Isar-Inn regionalwert-ag-isar-inn.de
englisches
Längenmaß
italienisch,
span.:
See
Kolloid
reich
an
Licht
Abzug
bei
Barzahlung
8
Gewand
russ.
Bäuerinnen
Schutzheilige
Amerikas
Scharnierteil
schnell,
agil
besser vernetzen. Die Bürger AG legt
großen Wert auf Transparenz, bei sich
selbst wie auch bei den Höfen und Unternehmen, mit denen Beteiligungen
eingegangen werden sollen. Beteiligt ist
die Bürger AG bis heute an sechs sehr
unterschiedlichen Projekten. So wurde
ein Sozialgebäude für die Mitarbeiter
eines Bauernhofes mitfinanziert, eine
Rundbogenhalle zur muttergebundenen
Kuhhaltung unterstützt, in eine Kühlhalle samt Lagerbehälter investiert, oder
sich am Neubau eines Bioladens, der in
Vereinsträgerschaft geführt wird, beteiligt. Darüber hinaus floss Kapital in die
biologische Saatgutforschung, den Umbau einer Demeter Bäckerei und in einen
Schulbauernhof. Weiter liegen Anträge
für mobile Hühnerställe, den Kauf von
Äckern und Boden sowie handwerklich
arbeitende Bio-Betriebe zur Fleischverarbeitung und weitere Naturkostläden
vor. Mit solchen Beteiligungen möchte
die Bürger AG gemeinsam mit und für
Bürger regionale Wertschöpfungsketten
– vom Acker bis auf den Teller – fördern.
Es soll bei der Finanzierung von wichtigen landwirtschaftlichen Projekten in der
unmittelbaren Region und bei der Verbes-
E
standhaft
erster
Bartwuchs
glänzendes
Atlasgewebe
Höhenzug im
Weserbergland
Haarschopf
der
Löwen
sich
beugen
Fluss
durch
Florenz
Die hessische Landtagsabgeordnete Martina Feldmayer von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bei der Zeichnung ihrer Bürger-AG-Aktie.
Initialen
von
Connery
Spaltwerkzeug
englische
Schulstadt
Regal
für die
Musikanlage
Anthropologie
Löwengruppe
Sohn
Fleischvon Agabrühe
memnon
Gastbeitrag
spanische
Anrede:
Herr
12
babylonische
Gottheit
13
14
7
MD-V - SW 28
Mythos & Wahrheit
Vom erstaunlichen und wohl noch
lange anhaltenden Erfolg der
Entschlackungskuren.
Bilder haben einen starken Einfluss auf
Menschen. Gut ausgewählt, sind sie in
der Lage, auch an komplexesten Zusammenhängen vorbei einfache und eingängige Erklärungen zu unseren Lebensumständen zu liefern. Ein solcher Coup ist
zweifellos der Alternativmedizin gelungen, als sie die Theorie und Praxis
von der sogenannten „Entschlackung“
aufstellte. Der nimmermüde moderne
Mensch schuftet wie eine Dampflokomotive, frisst ohne Rücksicht auf Qualität alles in sich hinein, was er verbrennen kann, und muss dann irgendwann
mal die Maschine reinigen, damit es
weitergehen kann. Die Schlacke – in der
Industriesprache ist das rußiger Schleim,
der die Schornsteine verstopft – kommt
im menschlichen Körper demnach der
Masse an giftigen Stoffwechselrückständen gleich, die sich im Organismus
festsetzen und die „auch bei einem gesunden Menschen“ hin und wieder ausgeleitet werden müssen. Der bildliche
Vergleich passt einfach zu gut, um nicht
wahr zu sein.
Die Schulmedizin sagt:
Schlacke gibt es nicht
Die Schulmedizin sagt dagegen, dass es
so etwas wie Schlacke im menschlichen
Organismus nicht gibt, und dass sich der
Körper, vor allem wenn er gesund ist,
selber reinigen kann. Die Funktionen
von Niere, Leber und Darm sind evolutionär erprobt, laufen biologisch hoch
effektiv ab und können Gifte innerhalb
weniger Stunden neutralisieren. Unbestritten ist dagegen, dass in Folge von
schlechter Ernährung oder gestörten
Organfunktionen schädliche Ablagerungen entstehen können (Fettleibigkeit,
Arteriosklerose, Gicht, Nierensteine
etc.). Aber eben nichts, was irgendwie
ausgeschwemmt werden könnte. Dass
die beiden Positionen trotzdem überraschend friedlich nebeneinander her bestehen können, liegt nicht zuletzt auch
an einer juristischen Abmachung. Dazu
später mehr.
28 FEIN
Unser Körper funktioniert
wie eine Müllhalde
Zunächst gibt die Schulmedizin zu, dass
z.B. mehrtägige Fastenkuren – das ist
die bekannteste Anwendungsform der
Entschlackung – durchaus den
Effekt haben können, dass Menschen
ihre Lebens- und Ernährungsgewohnheiten überdenken, sie also eine
Kopfentscheidung provozieren oder
eine Art Erweckungserlebnis herbeiführen. Denn grundsätzlich ist gegen
Kräuter- und Früchtetees, Gemüse,
Obst, Saunagänge, Sport und viel Ruhe
natürlich nichts zu sagen. Die Kombination aus ausgewogener Ernährung,
ausreichender Bewegung und einem
gemütlichen Lebenstempo ist in seiner gesundheitlichen Wirkung selbstverständlich unbestritten.
Fastenkuren nicht ohne
ärztliche Aufsicht
Wichtig ist den Medizinern allerdings
eine adäquate Aufklärung. Fastenkuren sollten z.B. nicht ohne ärztliche
Absprache und Beobachtung ablaufen.
Zu möglichen Risiken einer Fastenkur
zählen Herz-Rhythmus-Störungen, Mineralstoffmangel, Muskelabbau sowie
Beschädigungen der Darmflora. Der
Effekt des Glücksgefühls nach Fastenkuren hat nichts mit seelischer Reinigung zu tun, sondern ist das Resultat
von Glückshormonen, die der Körper
durch den Stress des Nahrungsmangels
freisetzt. Auch beruhen der Mundgeruch
und übelriechende Ausdünstungen nicht
auf ausgeschwemmten Giften, sondern
aus Stoffen, die beim kohlehydratfreien
Stoffwechsel entstehen. Außerdem sollte klar sein, dass temporär verlorenes
Gewicht ohne dauerhafte Ernährungsumstellung ganz schnell wieder auf
den Hüften landen wird – das ist der
berühmte Jo-Jo-Effekt.
Die Juristen bieten einen
Kompromiss an
Die Rechtssprechung stellt sich zunächst klar auf die Seite der Schulmedizin. In einem Urteil des Oberlandesgerichts (OLG) Karlsruhe aus dem Jahr
2006 wird der alternativmedizinische
Begriff der Entschlackung in wettbewerbs- und lebensmittelrechtlicher
Sicht als problematisch angesehen, weil
es keinen wissenschaftlich gesicherten
Ein richtig gute Mischung – angeblich.
Stilles Wasser mit ein wenig Saft.
Nachweis dafür gibt, dass es a) Schlacke
überhaupt gibt, b) Gründe für eine
Verschlackung des Körper existieren,
und c), der Körper sich dieser angeblichen Schlacke entledigen kann. Daraus
folgt, dass es sich um unbegründete
Behauptungen zur Wirkung handelt,
die nicht in der Werbung verbreitet
werden dürfen. Trotzdem gibt es einen
Lösungsansatz für die Alternativmediziner: Aus der Werbung muss hervorgehen, dass die „Entschlackung“ allein
ein Ansatz aus der alternativen Lehre
und ihre Wirkung wissenschaftlich nicht
belegt ist. Den Anbietern wird geraten,
ihre Werbetexte juristisch gut prüfen zu
lassen. Am Ende gibt es dann aber doch
noch einen deftigen Kommentar des
OLG Karlsruhe, wonach das scheinbare
Monopol der Schulmedizin vor Gericht
auf dem Unvermögen der alternativen
Lehre beruht, überzeugende Gutachten
und Studien vorzulegen.
Auf der Internetseite eines bekannten
Entschlackungs-Anbieters ist daher der
Hinweis zu lesen, dass es sich bei den
Informationen lediglich um eine „journalistische Aufbereitung“ des Themas han-
dele, die „keine medizinische Beratung
ersetzen“ könne und die „beschriebenen
Methoden, Hilfsmittel und Nahrungsergänzungsmittel keine Heilmittel im
Sinne der Schulmedizin“ seien. Die
Schulmedizin ist erstaunlich entspannt und begnügt sich mit dem Standpunkt, dass der Begriff „Entschlackung“
ausschließlich der Alternativmedizin zuzuordnen und die Anwendung denen zu
überlassen ist, die Alternativmedizin vertreten und sich für sie entscheiden.
Die Geschichte von der Verschlackung
des Körpers wird also im Umlauf und
trotz juristischer Einschränkungen vermutlich weiter werbewirksam und geschäftsfördernd bleiben. Denn schließlich
geht es ja im Grunde um nichts anderes,
als altbekannte und begründete Formen
gesunder Lebensführung wieder aufleben
zu lassen. Das die fragwürdige Schlacke
auf dem Weg zu dieser Einsicht ein wenig nachhilft – offensichtlich geschenkt.
Theorie und Praxis der Entschlackung
•Grundlage ist die Säure-Basen-Theorie.
•Säurebildende
Lebensmittel
wie
Fleisch, Eier, Zucker, Kaffee, aber auch
Stress führen zur Übersäuerung.
•Die Säuren können nicht schnell genug
abgebaut werden und lagern sich daher
im Bindegewebe, Organen, Gelenken
und im Darm ein.
•Daraus
resultieren
chronische
Krankheiten – Rheuma, Arthrose, Allergien, Herzkreislauf-Erkrankungen etc.
•Durch regelmäßige „Basenfluten“ können Säureschlacken ausgeschwemmt
werden.
•Dabei hilft basische Kost – Gemüse, Frischkost, Tees, diverse Pulver,
Drinks, Tropfen etc.
•Durch Wärmebehandlung, Darmspülung, viel Bewegung, basische Bäder, spezielle Fußpflaster, diverse Tees,
Elixiere, Tabletten etc. wird Schlacke
ausgeschwemmt.
•Außerdem wird gleichzeitiges „emotionales Entschlacken“ empfohlen – mit
Ruhe, Musik und viel Schlaf.
FEIN 29
Impressum
In der nächsten
Ausgabe:
2
Ausgabe Nr.
2/2016
01.04.2016
(April)
Titelthema - Die Geschichte der menschlichen Ernährung
Vom Jagen und Sammeln über den Ackerbau bis zu Convenience-Food und
Fertigprodukten. Global gesehen war und ist die Nahrungsaufnahme von
Homo sapiens vor allem eines: vielseitig. FEIN gibt den Überblick – vom
Zeitalter der Vormenschen bis heute.
e wurde Ihnen
Diese Ausgab
überreicht
durch:
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Bra uch en
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Interview enschaftlerin
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Ernährung
Mathilde
Prof. Dr.
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Blutgefäß
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Top-Athlet sicher die Vorte mittel
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er Nahr
pflanzlich
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Seit e 6
Superfood - Die Heilversprechen exotischer Lebensmittel
Fast immer stammen sie aus unbekannten, weit abgelegenen Ländern – die
Superfoods. Sie befördern den alten Traum von lang anhaltender Jugend
und schier unantastbarer Gesundheit. FEIN schaut nach, was die exotischen
Beeren, Knollen und Algen wirklich können.
Gourmet vegan - Gibt es eine Spitzenküche auf pflanzlicher Basis?
Die vegane Gastroszene wächst beständig. Nur im Gourmetbereich ist der
Sprung vom Ökoladen zur Spitzenküche anscheinend noch nicht ganz gelungen. FEIN hat mit Josita Hartano und Christian Weber zwei herausragende
Könner der veganen Küche interviewt.
Mangold - Wie das verschollene Blattgemüse zum Küchenstar wurde
Über viele Jahre stand die leckere Gemüsepflanze im Schatten des Spinats und
ist dabei fast in Vergessenheit geraten. Zu unrecht. Denn der Mangold ist nicht
nur lecker und hübsch anzusehen, sondern als kalorienarme Nährstoffbombe
auch überaus gesund.
Projektkoordination
+ Abonnement-Verwaltung:
Claudia Türk
Telefon: 069 / 75 84 58 68
Chefredaktion:
Robert Balázs
Redaktion:
Dr. Andrea Hammerl, Arne Schröder
Rezepte:
The Food Proffesionals Köhnen AG
Die nächste Ausgabe erscheint zum 01.05.2016.
Ihre Meinung ist uns wichtig!
• Haben Sie Wünsche, Anregungen
oder Kritik?
• Was sollte Ihrer Meinung nach verbessert / verändert werden?
• Haben Sie spezielle Themenwünsche oder Fragen?
Wir freuen uns auf Ihre Nachricht
per E-Mail unter:
[email protected]
Ihr Team von FEIN
30 FEIN
Gewinnspielhotline:
01379-967895
Nennen Sie die Lösung des Rätsels oder das
Stichwort des Gewinnspiels, an dem Sie
teilnehmen möchten.
Der Anruf ist werbefrei und kostet Sie weniger als eine Postkarte. Die Daten werden von uns nicht an Dritte weitergegeben. Pro Anruf 50 Cent aus dem deutschen Festnetz.
(Mobilfunkgebühren können abweichen)
Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt!
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Machen Sie mit!
Gewinntelefon: 01379-967895
Titelbild: 123RF
Druckverfahren: Rollenoffsetdruck
Erscheinung: monatlich (Anfang)
Sülze
aus
Fleischbrühe
subtropische
Pflanze
(Mz.)
N
Dorf
überlegt,
umsichtig
frisch
Vermählte
Einzelbezug Inland: 3,90 €
Jahresbezug Inland: 46,80 €
Einzelbezug Ausland: 7,90 €
Jahresbezug Ausland: 94,80 €
pflanzlicher
Duftstoff
Kurort
an der
Lahn
(Bad ...)
ägypt.
Herrscher
R
Stadt am
Großen
Sklavensee
eine
Lagebezeichnung
Bindewort
S
Weinort
im
Etschtal
südamerik.
Rüsseltier
3
10
Weltmeer
Meerenge
in der
Türkei
kurz für:
eine
4
5
natürlicher
Brennstoff
der
Erlöser
Wohnraum auf
Schiffen
11
Telefonkabel
elegante
Festtagskleidung
Fremdwährungen
N
dt.
Kurienkardinal
† 1968
Zahlwort
Roman
von
Kipling
Schülerwohnheim
2
Ausruf d.
Geringschätzung
hohe
Rückentragen
kaufm.:
heute
mehrere
1
ein
Umlaut
indischer
Büßer,
Asket
größter
Saturnmond
Sprengkörper
persönliches
Fürwort
untere
Zone der
Erdkruste
Vorname
Puccinis
großes
Raubtier
6
2
Start
Waldwart
7
Berliner
Flughafen
Gruppe,
Reihe
altchin.
Erfinder
des
Papiers
Gegenteil von
Arbeitszeit
englisch:
Biene
Wahrnehmungsorgane
französischer
Name der
Schweiz
exakt
giftiges
Lösungsmittel
Pökelflüssigkeit
stehendes Gewässer
Töpfermaterial
feine
ägypt.
Baumwolle
5
Strand,
Gestade
diebischer
Vogel
Speisenfolge
gehoben:
Kleidung
persönliches
Fürwort
unerfüllbarer
Wunsch
eine
Haarfarbe
U
Gewürz
Gewürzständer
bereitwillig
Mutter
der Nibelungenkönige
Nadelloch
Stadt in
Brasilien
(Kw.)
gemahlenes
Korn
Einführung
(franz.)
Salzgebäck
inhaltslos
griechische
Vorsilbe:
außen
1
Abfall
beim
Hobeln
loyal
Museum
in
Paris
Heidekraut
Windschattenseite
Schnelligkeit
Holzstruktur
Tyrann
Initialen
des
Autors
Lenz
Reitstock
ein Tierkreiszeichen
Asphaltgrundstoff
P
K
eingedickter
Fruchtsaft
konstant,
beständig
gierig
sammeln
Schichtwechsel
Initialen
Schlöndorffs
Wickelkleid
der
Inderin
Abzug
bei
Barzahlung
Strudelwirkung
Augenblick
9
Teil
des Hubschraubers
Pleite,
Konkurs
Einspruch
ehrenhaft,
korrekt
Heilbehandlung
Pluspol
Absperrung aus
Stäben
Rheinstädter
Sinken
der
Börsenkurse
Spielkartenfarbe
schweigsam
landsch.:
Bergwerk
3
Treuebruch
unrund
laufen
Hauptstadt
Babyloniens
Stadt
mit dem
schiefen
Turm
S
ärztliche
Bescheinigung
Siegerin
im Wettkampf
Fußabtreter
Bezug:
Apotheken, Arztpraxen, Reformhäuser,
Bioläden oder Einzelabonnement
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Vorname
des
Autors
Follet
Stahlseil
Chaos
arab.:
Vater
(bei
Namen)
Anzeigenverkauf:
Lorenzo Hoppe
Grafik Layout:
MD-Verlag, Maik Dollar e.K.
deutsche
Airline
(Abk.)
8
Abschirmung
1. Jg.
Herausgeber / Verlag:
Hoppe Medien, Lorenzo Hoppe
Kölner Str. 36
60327 Frankfurt am Main
Telefon: 069 / 75 89 36 27
Fax: 069 / 75 89 36 25
E-mail: [email protected]
www.hoppe-medien.de
Unsinn
reden
(ugs.)
zweiseitig
Ziffernkennung
(engl.)
heiliger
Stier in
Ägypten
Frauenfigur bei
,Dallas‘,
... Ellen
4
Moment
bange
Unruhe
MD-V - SW 29
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GENUSS URLAUB IM ZILLERTAL AUF 1.300M
Abseits der Hauptstrasse - ruhige, sonnige Lage - familiäres Ambiente
dies sind nur ein paar Punkte im Schönruh, die einen wunderbaren Erholungsurlaub
in der Natur und Bergkulisse der Zillertaler Alpen garantieren.
Das familiär geführte Hotel Schönruh gehört zu den besten 4*Hotels in Tirol und
wurde abermals mit der begehrten Auszeichnung "Bewusst Tirol" prämiert. Hiermit
garantiert unser Küchenteam für Frische & Regionalität der Produkte, und zaubert
Ihnen mit Begeisterung immer wieder aufs neue wahre "Gaumenfreuden".
Verwöhnen lassen - Im Wellnessbereich auf 4 Etagen mit 9 verschiedenen
Saunen, Lifestyle Hallenbad, 2 multimedia Relaxzonen und dem PanoramaRuheraum "Fireplace" geniessen sie pure Entspannung und Wohlbefinden.
Urlaub nahezu ohne Pollenbelastungen erleben Sie im Hochtal Gerlos, wo sich rund
um das Hotel fünf romantische Seitentäler erstrecken, und das Wandern ohne Auto
oder Bus, zu einem einzigartigen Erlebnis machen.
Den besonderen Adrenalin-Kick findet man dann auf der Sommerrodelbahn, dem
Arena Skyliner, im Klettergarten, einer Rafting- & Canyoningtour, oder als Biker auf
den zahlreichen Routen oder Singletrails.
Im Sommer erhalten alle Schönruh Gäste den "Free Mountain Pass" kostenlose Nutzung der Bergbahnen und täglich 3 geführte Wanderungen
sowie 2 Mountainbiketouren mit erfahrenen Guides stehen Ihnen zur Verfügung.
Preis für 7 Tage inkl. 3/4 Verwöhn-Pension pro Person ab € 640,-
www.schoenruh.com
Key Facts im Sommerurlaub
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KOSTENLOSE Nutzung der Gondelbahnen
tägl. 3 geführte Wanderungen und 2 Bike Touren
BBQ Abend mit dem Sruh Smoker
Sonnenaufgangstour
20% Ermäßigung auf´s Greenfee Golfplatz Zillertal
E-Bike Verleih
Weinverkostungen, und vieles mehr ....
Hotel Schönruh - Familie Krupik, A-6281 Gerlos 285 - Zillertal / Tirol
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Tel: +43 5284 5368 | [email protected] | www.schoenruh.com

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