Urlaubsfeeling in Tokyo

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Urlaubsfeeling in Tokyo
R EI S E M A G A Z IN
Urlaubsfeeling in Tokyo
W
er genug vom Trubel der Tokyoter
Innenstadt hat, der braucht nicht
lange aus der Stadt herauszufahren, um
in Urlaubsstimmung zu kommen. Eine
kurze Fahrt mit der vollautomatischen
Yurikamome-Linie von Shimbashi über
die Rainbow Bridge und man erreicht
Odaiba, Tokyos modernstes Stadtviertel
und eines der beliebtesten Ausflugsziele
der Tokyoter Jugend.
Odaiba bietet für jeden etwas: einen
Sandstrand mit Uferpromenade, Freizeitkomplexe mit Boutiquen, Restaurants,
Cafés und Spielarkaden, Clubs mit Livemusik, Asiens größtes Riesenrad, futuristische Architektur wie das Gebäude von
Fuji TV, mehrere Hotels, ein Wellnesszentrum mit heißen Quellen, ein Technik- und
ein Schiffahrtsmuseum. Das Angebot ist
so vielfältig und die Anlage so weitläufig,
dass man glauben könnte, man befinde
sich in einem Ferienresort und nicht wenige Kilometer vom hektischen Zentrum
der japanischen Hauptstadt entfernt.
Odaiba — Von der Festung zur Strandpromenade
Mit dem Bau von Odaiba wurde bereits 1853 begonnen, im
selben Jahr, in dem US-Commodore Matthew Perry mit seinen
schwarzen Schiffen vor der japanischen Küste aufgetaucht
war, um die Öffnung des Landes zu erzwingen. Die vom Tokugawa-Shogunat künstlich angelegte Insel war daher auch für
Verteidigungszwecke bestimmt. Sie bestand aus insgesamt
6 Festungen, die Edo, das spätere Tokyo, vor Angriffen vom
Meer aus schützen sollten. Der Name Daiba (Festung) weist
immer noch auf die ursprüngliche Bestimmung hin. 1928
wurde die 3. Daiba wieder instandgesetzt und als öffentlicher
Park eröffnet.
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Die Neuentwicklung von Odaiba fing nach dem Erfolg der Expo
‘85 in Tsukuba an. Die japanische Wirtschaft befand sich auf
ihrem Höhepunkt, und Odaiba sollte das Modell des futuristischen Lebens werden. Insgesamt kostete der Ausbau der Insel
über 10 Milliarden US-Dollar. Die „Bubble Economy“ platzte
jedoch schon 1991 und bis Mitte der 90er Jahre war Odaiba
praktisch verlassen und voller freier Grundstücke. 1996 begann
die Neuausrichtung des Gebietes und Odaiba entwickelte
sich vom reinen Businessdistrikt hin zum Unterhaltungs- und
Einkaufsgebiet mit Hotels, zahlreichen Geschäften und einer
beliebten Uferpromenade mit Tokyos einzigem Sandstrand.
Odaiba entstand erst in den 1990er
Jahren in seiner jetzigen Form – dabei
geht die Geschichte der Inseln in der
Tokyo-Bucht schon 150 Jahre zurück.
Daiba bedeutet „Festung” und als solche
dienten die am Ende der Edo-Zeit künstlich angelegten Inseln der Verteidigung
des Regierungssitzes des Tokugawa-Shoguns. Eine dieser befestigten Inseln am
Fuße der Rainbow Bridge ist heute umgestaltet in einen Park und bietet tolle Blicke
über die Bucht von Tokyo. Nirgendwo
sonst versprüht Tokyo eine derart relaxte
Atmosphäre wie in Odaiba. Junge Leute
treffen sich hier am Wochenende für eine
Partie Beach-Volleyball oder einen Drink
auf den Decks. Pärchen flanieren auf der
Promenade, Kinder lassen am Strand Drachen steigen, Familien führen ihre Hunde
aus.
Das Panorama, das sich vom Strand
aus von der japanischen Hauptstadt bietet, ist eines der eindrucksvollsten überhaupt. Ein ums andere Mal gleitet der
Blick über die Skyline, aus der die rotweiße Filigrankonstruktion des Tokyo
Tower herausragt. Von hier aus lassen sich
die Dimensionen der Stadt erahnen, der
Lärm der Metropole aber ist kaum zu vernehmen. Wer es besonders romantisch
mag, sollte bis zum Einbruch der Dunkelheit bleiben, wenn auf der Bucht Dutzende von beleuchteten Booten unterwegs sind und sich die Lichter der Stadt
im Wasser spiegeln.
T
okyos internationaler Flughafen in
Narita wird kräftig erweitert. In einer
ersten Ausbauphase ist am 2. Juni der neue
Südflügel des Terminal 1 in Betrieb genommen worden. Gleichzeitig werden in Terminal 1 die Flüge der All Nippon Airways
(ANA) und anderer Fluggesellschaften der
Star Alliance gebündelt. Mit einer Fläche
von 440.000 Quadratmetern ist der erweiterte Terminal mehr als doppelt so groß
wie bisher und damit der größte Flughafenterminal in Japan. Reisende können sich
nun die Zeit bis zum Abflug in der riesigen
Shoppingmeile „Narita Nakamise“ vertreiben. Japans größter Duty Free-Bereich
bietet auf 3.500 Quadratmetern neben
Shops, Buchläden und Souvenirgeschäften
exklusive Markenboutiquen, Cafés, Bars
und Restaurants. Durch die Erweiterung
hat sich die Zahl der Flugsteige in Terminal
1 auf 37 erhöht.
Für Passagiere von besonderem Nut-
zen dürfte die Einführung von Check-inAutomaten (CUSS) sein, die das Ein­checken
erleichtern und lästige Wartezeiten verkürzen helfen. Auch auf Sicherheit wird
großer Wert gelegt. Ein neues Gepäckaufnahmesystem erlaubt es, jede Art von
Gepäckstücken zu durchleuchten und
Sprengstoffe und verbotene Inhalte zu
identifizieren. Auch Terminal 2, in dem ab
sofort alle Flüge von Japan Airlines starten,
wird bis 2007 ausgebaut. Bereits ab Herbst
werden dort neue Check-in-Counter und
zwei weitere Flugsteige zur Verfügung stehen. Ziel der Veränderungen ist es auch,
die Umsteigezeiten von internationalen
auf inländische Routen zu reduzieren und
für Passagiere zu vereinfachen. So bieten sowohl JAL als auch ANA an ihrem
jeweiligen Terminal Weiterflüge zu innerjapanischen Destinationen an. 2005 hatte
Narita ein Fluggastaufkommen von 31,5
Millionen Passagieren. JM
ANA
Shopping-Vergnügen vor dem Abflug
1 Abfertigungshalle in Terminal 1: Zügiger Check-in, mehr Zeit fürs Einkaufen
K O N TA K T
Informationen über die Ver­än­de­
run­gen am Flughafen Narita:
Internet:
www.narita-airport.jp/en/
www.bigchange-naa.jp/en/
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