Leitfaden zu Gewinnung, Lagerung und Transport mikrobiologischer
Transcrição
Leitfaden zu Gewinnung, Lagerung und Transport mikrobiologischer
Leitfaden zu Gewinnung, Lagerung und Transport mikrobiologischer Proben medizinisch chemisches Labor Dr. Mustafa, Dr. Richter OG 5020 Salzburg, Strubergasse 20 tel: 0662 2205-301 fax: 0662 2205-399 [email protected] Abteilung für Mikrobiologie Med.-chem. Labor Dr. Mustafa, Labor Dr. Richter OG 1.1 Allgemeine Hinweise Die Qualität mikrobiologischer Befunde und deren Aussagekraft hängt in hohem Maße von der Präanalytik ab. Folgende Punkte sind zu beachten: Probenbezogen o fachgerechte Entnahme (WIE/WANN und WELCHES Probengefäß) o richtige Aufbewahrung bis zur Einsendung o rascher Probentransport ins Labor Organisatorisch o vollständig und korrekt ausgefüllte Begleitscheine o eindeutige Beschriftung der Probenmaterialien o bei Abnahme von mehreren Probenmaterialien eines Patienten zum gleichen Zeitpunkt muss dies durch die Probenbeschriftung und die Angaben am Begleitschein eindeutig erkennbar sein o Materialentnahme möglichst vor Antibiotikatherapie o Angabe laufender oder geplanter Antibiotikatherapien am Begleitschein o bei besonderen Fragestellungen und dringenden Proben Kontaktaufnahme mit dem Labor 1.2 Probenverarbeitung und Befundauskunft wochentags Tag Montag - Freitag Zeit 7:30 – 15:30 Telefonische Erreichbarkeit 0662/2205-301 Während unserer Dienstzeiten stehen wie Ihnen jederzeit für eine telefonische Befundauskunft bzw. sonstige Anfragen zur Verfügung. Bei positiven Blutkulturen, positiven MRSA- oder ESBL-Screening-Ergebnissen werden Sie von uns umgehend telefonisch verständigt. Version 2014 Leitfaden Probeneinsendung Seite 2 von 10 Abteilung für Mikrobiologie Med.-chem. Labor Dr. Mustafa, Labor Dr. Richter OG 1.3 Probengefäße zur Entnahme und zum Transport von bakteriologischen Untersuchungsmaterialien Die nachfolgend angeführten Probengefäße können Sie telefonisch oder mit Bestellschein bei der Fa. Labatech anfordern: Tel. 0662/883158. Gefäß/Untersuchungsmaterial Urinmonovette (gelb) o Nativharn Lagerung im Kühlschrank bis zum Probentransport ins Labor UrinAx (Eintauchnährmedium) o sofortige Beimpfung mit Nativharn in der Arztpraxis Stuhlröhrchen o Stuhl o Hautschuppen, Haare, Nägel Max. Füllmenge bei Stuhlproben: oberes Ende des Entnahmespatels Analabklatsch auf Oxyuren o Transparentklebestreifen auf Objektträger Abstrichtransportmedium mit blauem Verschluss o Abstriche allgemein o Abstriche auf Mycoplasma hominis u. U. urealyticum o Punktate o Katheterspitzen, Drains O Ejakulat (bei längerer Transportdauer) Version 2014 Leitfaden Probeneinsendung Seite 3 von 10 Abteilung für Mikrobiologie Med.-chem. Labor Dr. Mustafa, Labor Dr. Richter OG Abstrichtransportmedium mit orangem Verschluss o Abstriche aus Urethra, Ohr, Auge u. a. engen Öffnungen Blutkulturflaschen aerob/anaerob (BACTEC Plus Aerobic, BACTEC Plus Anaerobic) o Blut o Liquor, Punktate o andere Körperflüssigkeiten Probenentnahme/Anleitung: siehe www.medilab.at Steriles Röhrchen + Abstrichtransportmedium blau o optimal für Punktate o Aliquot in steriles Röhrchen o + Tupfer eintauchen und in Transportmedium zurückstecken (Anaerobier) Steriles Röhrchen o Katheterspitzen o Drains o Gewebestücke Schraubbecher 100 ml Sputum Ejakulat Hautschuppen, Haare, Nägel Portagerm Pylori Magenbiopsie Probenentnahme: s. Infoblatt „Information zur Kultur und Resistenzbestimmung von H. pylori) Version 2014 Leitfaden Probeneinsendung Seite 4 von 10 Abteilung für Mikrobiologie Med.-chem. Labor Dr. Mustafa, Labor Dr. Richter OG 1.4 Aufbewahrung bakteriologischer Untersuchungsmaterialien bis zum Transport bzw. bis zur Verarbeitung Material Abstriche aller Art im Transportmedium Abstriche auf Mycoplasma hominis/U. urealyticum Sputum Tracheal- und Bronchialsekret Bronchiallavage Punktate/Aspirate o nativ o im Transportmedium (Abstrich, Blutkulturflasche) Blutkulturen Liquor nativ Liquor in Blutkulturflaschen Katheterspitzen, Drains o im sterilen Röhrchen o im Transportmedium (Abstrich) Sperma nativ Stuhlproben Urin o nativ (Urinmonovette, steriles Gefäß) o Eintauchnährmedium (z. B. UrinAx ) Magenbiopsie auf Helicobacter pylori (Portagerm pylori) + - Raumtemperatur 20 °C Kühlschrank 4 °C Brutschrank 37 °C + - - - + - - + + - + + - - + + - + - + + - - - + + - - + - + - + (max. 48 h) + - - richtig falsch Version 2014 Leitfaden Probeneinsendung Seite 5 von 10 Abteilung für Mikrobiologie Med.-chem. Labor Dr. Mustafa, Labor Dr. Richter OG WAS/WIEVIEL/WORIN? BLUT KATHETERSPITZEN DRAINS o o o o o o o SPUTUM TRACHEALSEKRET BRONCHIALSEKRET BRONCHIALLAVAGE BÜRSTENABSTRICH o o o o LIQUOR o o WANN? ZWISCHENLAGERUNG Max. 48 h bei Raumtemperatur Set bestehend aus aerober und anaerober Blutkulturflasche (BACTEC Plus Aerbic und Anaerobic, blaue + goldene Metallkappe) Optimale Menge: 8-10 ml/Flasche Tolerable Menge: 3-10ml/Flasche Anleitung: s. www.medilab.at ca. 4 cm langes distales Segment steril abschneiden Abstrichmedium mit blauem Verschluss öffnen, Tupfer verwerfen und Katheterspitze im Gelmedium so weit wie möglich versenken ODER steriles Röhrchen o fest verschließbare, großlumige Becher verwenden Menge: ca. 3-5 ml Tracheal- und Bronchialsekret in sterile Gefäße überführen oder Absaugkatheter abschneiden und in sterilem Gefäß einsenden Bürstenabstrich in einem Röhrchen mit 1 ml steriler physiolog. NaCl ausschwemmen in Blutkulturflaschen: mind. 0,5 ml pro Flasche nativer Liquor: jeweils 1 - 2 ml in 3 sterilen Röhrchen abnehmen (Mikrobiologie, klin. chem. Parameter, Zellzahl) o tief abgehustetes Morgensputum einsenden, sorgfältige Mundreinigung vor der Probengewinnung o bei Verdacht auf bakt. o Meningitis ev. zusätzlich Blutkulturen o abnehmen Version 2014 o möglichst vor Antibiotikagabe max. 3 Sets/24 h o o o Bei Verdacht auf Katheter- Bei Raumtemperatur assoziierte Sepsis o o o Leitfaden Probeneinsendung Im Kühlschrank Im Kühlschrank o o Lagerung bis zum Transport o bei ca. 37°C o Transport bei Raumtemperatur o Seite 6 von 10 BITTE BEACHTEN! keine Abnahme aus liegendem Katheter (Ausnahme: bei Verdacht auf eine Katheterassoziierte Sepsis) Diagnosen (z. B. Endokardititis) und Therapie am ÜWS vermerken die Keimdichte wird in KBE (Kolonie-bildende Einheiten) angegeben der Nachweis von mehr als 15 KBE ist als relevante Besiedelung zu werten, soferne Infektionszeichen vorliegen keinen Speichel einsenden zur Untersuchung auf säurefeste Stäbchen (ZiehlNeelsen-Färbung) sollten idealerweise 3 Sputumproben eingesandt werden, die an drei aufeinanderfolgenden Tagen gewonnen wurden Unverzüglicher Transport Ggf. telefonische Rücksprache mit dem Labor Röhrchen für Zellzahl und Chemie an die ChristianDoppler-Klinik senden Abteilung für Mikrobiologie Med.-chem. Labor Dr. Mustafa, Labor Dr. Richter OG WAS/WIEVIEL/WORIN? PUNKTATE WUNDABSTRICHE WUNDASPIRAT GEWEBETEILE RACHENABSTRICHE o WANN? 0,5 – 5 ml Punktat in der Entnahmespritze einsenden oder in ein steriles Röhrchen überführen. Zusätzlich Abstrichtupfer (blauer Verschluss) mit Material tränken und im Transportmedium einsenden. ODER o Mind. je 0,5 ml Punktat in aerobe und anaerobe Blutkulturflasche einbringen. Zusätzlich einen Teil des Punktates nativ in einem sterilen Röhrchen oder in der Entnahmespritze einsenden. o Abstrichmedium mit blauem Verschluss o Wundabstrich bzw. -aspirat vom Wundrand oder –boden abnehmen – Eiter kann steril sein. o Gewebeteile in steriles Röhrchen überführen – um eine Austrocknung zu verhindern, steriles 0,9 % NaCl hinzufügen. o Abstrichmedium mit blauem Verschluss o Mit Abnahmetupfer fest über Rachenhinterwand/Tonsillen streichen Version 2014 Bei Verdacht auf infektiöses Geschehen. o o ZWISCHENLAGERUNG Native Punktate: im Kühlschrank Abstriche und Blutkulturflaschen: bei Raumtemperatur o o Bei Verdacht auf infektiöses Geschehen. Leitfaden Probeneinsendung BITTE BEACHTEN! Eine anaerobe Kultur kann nur dann angesetzt werden, wenn das Punktat in einem entsprechenden Transportmedium eingesandt wird (Abstrichmedium oder Blutkulturflasche) Bei Einsendung in der Spritze sollte die Nadel unbedingt durch eine sterile Verschlusskappe ersetzt werden. Bei Raumtemperatur o Bei Raumtemperatur Folgende Untersuchungen bitte gesondert am ÜWS angeben: o Screening auf Streptokokken Gr. A o MRSA-Screening o Meningokokken-Ausschluss o V. a. Angina Plaut Vincent Seite 7 von 10 Falls nur MRSA-Screening erwünscht ist, bitte am ÜWS anführen. Abteilung für Mikrobiologie Med.-chem. Labor Dr. Mustafa, Labor Dr. Richter OG WAS/WIEVIEL/WORIN? NASENABSTRICHE o o WANN? Abstrichmedium mit blauem oder orangem Verschluss Für das Screening auf MRSA ist ein Abstrich aus beiden Vestibula nasi ausreichend! ZWISCHENLAGERUNG Bei Raumtemperatur o o OHRABSTRICHE o Abstrichmedium mit blauem oder orangem Verschluss o Otitis externa/media Bei Raumtemperatur o AUGENABSTRICHE o Abstrichmedium mit blauem oder orangem Verschluss o Konjunktivitis, Keratitis Bei Raumtemperatur o VAGINALABSTRICHE ZERVIKALABSTRICHE o Abstrichmedium mit blauem Verschluss Überschüssiges Sekret entfernen – Material mit Abstrichtupfer aufnehmen o o o o Ausfluss Bakterielle Vaginose Pilzinfektion Screening auf Gruppe- BStreptokokken in der Schwangerschaft Bei Raumtemperatur o o Version 2014 Leitfaden Probeneinsendung o Seite 8 von 10 BITTE BEACHTEN! Nasenabstriche sind für die Diagnostik einer Sinusitis nur bedingt geeignet > KH-Punktat oder Spülflüssigkeit einsenden. Bei Verdacht auf Pertussis Nasopharyngealsekret, Trachealsekret oder Sputum in einem sterilen Röhrchen einsenden. Der Nachweis erfolgt molekularbiologisch. Die Fragestellung „Pilze“ gesondert am ÜWS vermerken. Zur Untersuchung auf Chlamydia trachomatis separates Entnahmebesteck anfordern. Zur Untersuchung auf Chlamydia trachomatis und Gonokokken separates Entnahmebesteck anfordern. Zur Untersuchung auf Ureaplasma urealyticum und Mycoplasma hominis ein zusätzliches Abstrichtransportmedium (blau) einsenden. Abteilung für Mikrobiologie Med.-chem. Labor Dr. Mustafa, Labor Dr. Richter OG WAS/WIEVIEL/WORIN? URETHRALABSTRICHE o o o o EJAKULAT o o HARN o o o o o WANN? ZWISCHENLAGERUNG Bei Raumtemperatur Abstrichmedium mit orangem Verschluss Abnahme frühestens 1 h nach der letzten Miktion Reinigung der Urethraöffnung mit feuchtem Tupfer danach Sekretentnahme mit dünnem Abstrichtupfer o Urethritis o Direktpräparat auf Gonokokken: Sekretmaterial auf Objektträger aufbringen und zur Färbung ins Labor einsenden Verschraubbarer Probenbecher oder Abstrichtransportmedium mit blauem Verschluss bei längerer Transportdauer Urin-Monovette (f. Nativharn) UrinAx (= Eintauchnährmedium) Mittelstrahlharn: ausreichende Information des Patienten, Reinigung des äußeren Genitalbereiches, erste Harnportion verwerfen, danach Probe in Harnbecher auffangen Harn in Urin-Monovette aufziehen oder UrinAx beimpfen Dauerkatheter-Harn: keine RoutineKultur vom DK bei Patienten ohne klinische Symptomatik, da jeder DK nach 2-3 Tagen mit Keimen kolonisiert ist. Bei Verdacht auf HWI DK-Wechsel und diesen Harn einsenden. o o o Prostatitis/Vesikulitis Hämatospermie Androlog. Abklärung o o bei Verdacht auf HWI o Morgenharn am o ergiebigsten oder 3 h nach der letzten Miktion bei Verdacht auf Bilharziose: erste Harnportion nach körperlicher Anstrengung Version 2014 o Leitfaden Probeneinsendung o o o Bei Raumtemperatur Nativharn: Kühlschrank! UrinAx: max. 48 h im Brutschrank oder bei Raumtemperatur o o Seite 9 von 10 BITTE BEACHTEN! Zur Untersuchung auf Chlamydia trachomatis und Gonokokken separates Entnahmebesteck anfordern. Zur Untersuchung auf Ureaplasma urealyticum und Mycoplasma hominis ein zusätzliches Abstrichtransportmedium (orange) einsenden. Uriline-Gefäße sind nicht für die Einsendung von Sperma geeignet! nach der UrinAx-Beimpfung sollte kein Restharn im Gefäß verbleiben. Ablaufdatum der UrinAxGefäße beachten. Abteilung für Mikrobiologie Med.-chem. Labor Dr. Mustafa, Labor Dr. Richter OG WAS/WIEVIEL/WORIN? STUHL o o o STUHL auf HELICOBACTER PYLORI- ANTIGEN o WANN? Stuhlgefäß (brauner Deckel) Bis zu einem Drittel mit festem Stuhl oder mit 1-2 ml flüssigem Stuhl befüllen Bei Verdacht auf Oxyuren perianalen Klebenstreifenabklatsch einsenden. siehe Stuhl o o o o Diarrhoe Diarrhoe nach Auslandsaufenthalt Häm.- uräm. Syndrom Eosinophilie ZWISCHENLAGERUNG Im Kühlschrank o o Im Kühlschrank (max. 72 h) o o o STUHL auf Clostridium difficile o Kultur o STUHL auf Rota- u. Adenoviren STUHL auf Noroviren STUHL a. CD-Toxin A/B MAGENBIOPSIE o HAARE/NÄGEL/ HAUTSCHUPPEN o o o siehe Stuhl o siehe Stuhl Diarrhoe nach Antibiotika- Im Kühlschrank Gabe bei Verdacht C. difficleassoziierte Diarrhoe Im Kühlschrank (max. 72 h) o o o o o Portagerm Pylori Biopsien von Antrum und Corpus entnehmen und mit der Zange unter die Oberfläche des Gelmediums eindrücken. Schraubbecher oder Stuhlgefäß Nagel/Hautgeschabsel vom Rand eines verdächtigen Herdes gewinnen Version 2014 BITTE BEACHTEN! Bei Verdacht auf Amöbenruhr sollte die Stuhlprobe „körperwarm“ zur Untersuchung gelangen. Klinik und Anamnese am ÜWS angeben. Testung 2 Wochen nach Absetzen von Protonenpumpenhemmern u. Bismutp. Testung 4 Wochen nach Beendigung der Antibiotikatherapie der ELISA wird 2 x pro Woche angesetzt Gewünschte Untersuchung (Kultur und/oder Toxin-Test) bitte am ÜWS anführen. Gewünschte US bitte am ÜWS anführen Test wird täglich angesetzt Bei Raumtemperatur, max. Transportdauer: 48 h Bei Verdacht auf Pilzinfektion Leitfaden Probeneinsendung Bei Raumtemperatur Die Untersuchung auf Dermatophyten erfolgt in einem Fremdlabor und kann bis zu 4 Wochen dauern. Seite 10 von 10