Frühjahr/Sommer 2012 # 6 DaS TranSa KunDenMagazin

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Frühjahr/Sommer 2012 # 6 DaS TranSa KunDenMagazin
4-Seasons
DaS TranSa KunDenMagazin
Frühjahr/Sommer 2012
#6
.ch
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Foto: Matthias Rohrer, globepaddler.ch
4
Editorial
Fünf Tage können genügen:
Seekajak-Tour in Kroatien.
Liebe Transa-Kundin, lieber Transa-Kunde,
mit Yaks über die Alpen, mit der Kamera nach Island oder für ein Musikprojekt nach Nepal. Beim Durchblättern der neuen 4-Seasons.ch packt einen das grosse Fernweh. Leider haben wir Transianer momentan
für längere Ferien keine Zeit – wir arbeiten alle zusammen fieberhaft auf die Eröffnung unseres FlagshipStores im Herbst 2012 in Zürich hin. Mit seinen 3000 Quadratmetern Ladenfläche wird er der grösste
Outdoor-Laden der Schweiz werden, ein Quantensprung in der Geschichte der Transa.
Aber es muss nicht immer die grosse Reise sein, gerade in Stressphasen laden auch kompakte Touren die
Akkus auf. Im März gönnte ich mir fünf Tage, um etwas Neues zu probieren: Paddeln an der kroatischen
Küste. Beim Paddeln durchs tägliche Leben bin ich seit mehreren Jahrzehnten Profi. Mit Wildwasser kenne
ich mich ebenfalls gut aus, aber eine Seekajak-Tour auf dem Meer war eine Premiere. Unser Ziel war der
Kornati-Nationalpark, die dichteste Inselgruppe des Mittelmeers. Im Sommer drängen sich hier Schiffe
und Boote aller Art. Doch Ende März waren wir mutterseelenallein – abgesehen von den 50.000 Schafen,
die auf den Inseln weiden.
Kurios: Transa erhält einen
Strafbefehl – weil Mitarbeiter
neue Kollegen für den FlagshipStore in Zürich gesucht hatten.
Mehr auf Seite 21.
Es war ein gewaltiges Erlebnis. Auf der einen Seite imposante Kalkklippen, auf der anderen Seite das
offene Meer. Man muss das Gebiet gut kennen, denn die schroffe Felslandschaft bricht nur selten auf. Die wenigen Buchten mit Sandstränden
dienten uns als Schlafplatz oder als willkommene Gelegenheit, den
Kocher aus dem Kajak zu holen und einen frischen Espresso zu zaubern.
Nach fünf intensiven und erlebnisreichen Tagen war ich wieder daheim.
Auch wenn es manchmal mühsam ist, sich ein Zeitfenster zu schaufeln,
um raus in die Natur zu gehen – es lohnt sich. Viele Abenteuer liegen
direkt vor unserer Haustür. Was bleibt, sind unvergessliche Augenblicke
und Erfahrungen. Sie sind buchstäblich das Salz in unserer Suppe.
Daniel Humbel, Geschäftsleiter Transa
Österreich. Foto: Chiara Dendena
Colorado, USA. Foto: Keith Ladzinski
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6
Inhalt
Impressum
4-Seasons.ch ist die
Kundenzeitschrift der
Transa Backpacking AG.
4-Seasons.ch wird kostenlos
an alle Inhaber einer TransaCard
verschickt und ist in den TransaFilialen in Basel, Bern, Luzern,
St. Gallen, Winterthur und
Zürich kostenlos erhältlich
(so lange der Vorrat reicht).
8
4-Seasons.ch erscheint derzeit
3 x jährlich (Mai, September,
und November). Druckauflage:
100.000 Exemplare.
Nehberg verändert die Welt.
Herausgeber
Transa Backpacking AG
Josefstr. 53
CH-8005 Zürich
www.transa.ch
58
DER TrekkingRucksack: Bachs
Specialist FA.
Verantwortlich
Christian Weiss
Redaktion & Konzept
red-gun.com Redaktionsbüro
Provinostr. 52
D-86153 Augsburg
Tel. 00 49 / 8 21 / 42 07 84 0
Fax 00 49 / 8 21 / 42 07 84 20
E-Mail: [email protected]
Redaktionsteam
Stephan Glocker (Chefredaktor),
Ingo Wilhelm, Michael Neumann,
Ingo Hübner, Philip Baues, Julian
Rohn, Manuel Arnu, Cindy Ruch,
Kristin Bamberg, Lars Dammann
Grafik & Produktion
B612 GmbH, Werner Bauer
Tübinger Str. 77–1
D- 70178 Stuttgart
E-Mail: [email protected]
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48
Traumtour: mit dem Velo
von Indien nach Nepal.
Mitarbeit an dieser Ausgabe
Jens Klatt, Daniel Humbel,
Rüdiger Nehberg, Iris Lemanczyk,
Theo Bosboom, Carolyn + Baptist
Sieber-Irwin, Hans-Jörg Oppliger,
Martin Wiesmann, Christian Aschwanden, Lars Schneider, Daniel
Bally, Marie-Katrin Spichtig, Paul
Smit, Eva Schenk, Pascale Müller,
Moni Melzer, Manuela Christen
und Ruedi Thomi
Erst Australien, dann
Schweiz – und jetzt?
8
Rüdiger Nehberg im grossen Interview
Kann ein Einzelner die Welt verändern?
Na klar, wer denn sonst? «Sir Vival» lebt es vor.
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Kaufberatung: Outdoor-Küche
Transa-Berater Christian Aschwanden ist auch
gelernter Koch. Ein kulinarisches Gespräch.
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Aktuell
Wanderevents 2012, Schuhdesign bei Mammut,
artgerechte Tierhaltung in Neuseeland – und mehr.
68
5-Sterne-Produkte
Ausrüstungsfavoriten der Transa-Kunden.
70
Kollegin: Marie-Katrin Spichtig
Nach zehn Jahren als Lehrerin kündigte sie ihren Job.
So hält Marie-Katrin ihre Welt in Bewegung.
74
Nepal: Im Wachtraum
Wer durch Nepal reist, muss einiges durchstehen.
4-Seasons-Autor Paul Smit schwärmt immer noch.
30
Projekte: Fotografenparadies Island
Theo Bosboom war 13-mal auf der Insel aus Feuer
und Eis – und zeigt uns seine besten Fotos.
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Mit Yaks über die Alpen
Zwei Frauen, drei Yaks und 36 Alpenpässe.
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Hans-Jörgs Tourentipp
Eine Schweizer Top-Tour: Per Bike auf den Wildspitz.
48
Die Kunst des Loslassens
Carolyn und Baptist leben ihre Freiheit konsequent.
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Hersteller: Cascade Designs
Viele Outdoor-Bestseller unter einem Dach.
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State of the Art: Bach Specialist FA
Ist das der ultimative Trekking-Rucksack? Ja!
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Anzeigen Outdoor-Branche,
Tourismus-Kooperationen
4-Seasons Marketing
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D-86150 Augsburg
Tel. 00 49 / 8 21 / 42 07 84 0
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CH-3084 Wabern/Bern
Tel. 0 79 / 607 32 07
Fax 0 31 / 380 14 91
E-Mail: [email protected]
Druck
Konradin-Heckel Druckereien,
D-90475 Nürnberg
Mitarbeiter
Vier Transa-Kolleginnen erzählen von ihren Wegen.
4-Seasons
DAS TR ANSA KUNDENMAGAZIN
Frühjahr/Sommer 2012
#6
.ch
Tibet? Nein, Schweiz!
Rosula, Sonja, Lufang,
Jolung und Manduk
wandern vom Wallis
ans Mittelmeer.
Foto: Jens Klatt
Transa ist Mitglied
der Fair Wear
Foundation
www.fairwear.org
NoZone — arcteryx.com
8
Interview
Interview
Iris Lemanczyk
Fotos
Archiv Nehberg
Stephan Glocker
Interview
«Selbst
Zwerge
können
siegen»
Survialpapst, Menschenrechtsaktivist, lebende Legende: Rüdiger Nehberg macht vor, wie ein
Einzelner die Welt verbessern kann. 4-Seasons.ch sprach mit ihm über seinen gestressten Schutzengel, den Kampf gegen die Genitalverstümmelung und eine grosse Blamage im Dschungel.
Keine Lust auf Rente: Rüdiger beim 4-Seasons-Interview mit 77 Jahren (links), bei Atlantikfahrten mit 52 (Mitte) und 64 (rechts).
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Interview
üdiger, du hast dreimal den Atlantik mit aberwitzigen
Fahrzeugen überquert, dich im Dschungel aussetzen lassen und
25 bewaffnete Überfälle überlebt – muss dein Schutzengel viele
Überstunden machen?
Ja, das muss er wohl. Dafür streichle ich ihm immer wieder das Gefieder.
Und ich versuche, nie schneller zu sein, als er fliegen kann. Dennoch mag
ich das Risiko. Ich wollte nie lang und langweilig leben, lieber kurz und
knackig. Nun ist es nicht nur knackig geworden, sondern auch lang.
Du bist 77 Jahre alt. Zwickt und zwackt es bei dir manchmal?
Ja, und das macht mich sehr nachdenklich. Ich höre schlecht, sehe
schlecht, habe ein Metallknie und werde kurzatmig. So langsam recycelt
mich die Natur. Bald wird sie mich kompostieren. Notgedrungen versuche ich, das Bestmögliche aus dieser Restsubstanz zu machen.
Wie hältst du dich trotzdem fit?
Nicht mehr wie früher, keine stundenlangen Läufe und so. Ich versuche
mich mit körperlicher Arbeit fit zu halten. Zu Hause rolle ich Felsen und
gestalte Landschaften, da gibt es immer was zu tun.
Rente ist für dich ein Fremdwort?
Ich verstehe die Leute nicht, die sich auf die Rente freuen. Das war für
mich nie eine Grenze. Die wird es erst geben, wenn es die Natur so will.
Ein Haifischgrinsen für die Kamera: Rüdiger Nehberg
weiss, wie er seine Aktionen in Szene setzen muss.
«Meine Eltern dachten, ich sei in
Paris. Ich fuhr aber mit dem Velo nach
Marokko und wieder zurück.»
Mit 17 bist du nach Marokko gefahren – auf dem Velo. Wie hast
du das deinen Eltern schmackhaft machen können?
Gar nicht. Ich habe ihnen gesagt, dass ich nach Frankreich radle.
Mein Vater war Frankreich-Fan. In Paris hatte ich einen Freund, dem
habe ich zehn fertig beschriebene Postkarten in die Hand gedrückt. Er
hat jede Woche eine Karte an meine Eltern abgeschickt. Die dachten,
ich sei in Paris, und ich hatte zwei Monate Zeit, um mit meinem Velo
nach Marokko und wieder zurück zu fahren. In Marokko wollte ich die
Schlangenbeschwörung lernen. Aber das hat mich enttäuscht, denn den
Kobras waren vorher die Zähne gezogen worden. So ist die Schlangenbeschwörung keine grosse Kunst.
Interview
11
Frühe Extremtouren: 1977
durchquerte Nehberg mit
Freunden die Danakilwüste.
Und warum wolltest du Schlangenbeschwörer werden?
Weil ich im Hansa-Theater in Hamburg auftreten wollte – mit sechs
Schlangen, die noch Giftzähne und -drüsen hatten. Damit wollte ich
Geld für meine Selbstständigkeit verdienen. Aber keiner wollte mich versichern, also haben die mich beim Hansa-Theater auch nicht genommen.
Wann hast du die Reise deinen Eltern gebeichtet?
Gleich als ich zurück war. Ich war so abgemagert und so voller Eindrücke,
da konnte ich damit nicht hinterm Berg halten. Mein Vater wollte es nicht
glauben. Aber von da an hatte ich mit meinen Reiseprojekten absolute
Narrenfreiheit.
Du kommst aus einer Bankerfamilie, bist dann aber Bäcker und
Konditor geworden. Warum das?
Mein Vater hatte mir ein Praktikum bei einer Bank vermittelt. Dort bin
ich verzweifelt. Ich bekam Migräne, ich fühlte mich wie an den Stuhl
gefesselt. Das war nichts für mich! Bäcker klingt so ähnlich wie Banker,
dachte ich. Und ausserdem hatte ich meiner Mutter immer gern in der
Küche geholfen – und Kuchen und dergleichen habe ich geliebt. Also
wurde ich Bäcker. Ist ja auch krisenfester als Banker.
›
Angst vor Schlangen? Keine. Auch wenn Rüdigers Geschäftsidee, als
Schlangenbeschwörer seine Reisen zu finanzieren, danebenging.
12
Interview
Noch mit 69 Jahren wanderte Nehberg 1000 Kilometer durch den Dschungel. Ausrüstung: Brille, Badehose und Sandalen.
Du warst sehr erfolgreich als Bäcker und hattest zeitweise bis
zu 50 Angestellte. Waren die nicht neidisch auf den Chef, der
wochen- oder gar monatelang auf Reisen war?
Nein. Ich habe immer die Bilanzen offengelegt. Meine Angestellten
wussten, dass ich meine Reisen selbst finanzierte. Durch Zeitungshonorare, später durch Bücher und Vorträge, auf keinen Fall durch ihre Arbeit.
«Von den Indianern lernt man, wie Mensch
und Natur im Gleichgewicht leben können.
Ohne Luxus, Müll und Arbeitslosigkeit,
ohne den Glauben an Fortschritt.»
Die Hochzeitsreise mit deiner ersten Frau Maggy ging nach
Jordanien. Warum ausgerechnet Jordanien?
Ich wollte ihr die vier Gefängnisse zeigen, in denen ich gesessen hatte.
Nach meiner Meisterprüfung war ich mit zwei Freunden rund ums Mittelmeer gereist. In Jordanien ging es dann nicht weiter. Eine Fahrt übers
Rote Meer nach Ägypten war nicht möglich, weil die Länder verfeindet
waren. Kein Problem, dachten wir, ich schwimme nachts raus und hole
ein Ruderboot, mit dem wir nach Ägypten rudern könnten. Leider
wurden wir erwischt und ins Gefängnis gesteckt. Eine unbezahlbare Lehrzeit. Ich dachte: Mensch, dieses Land muss ich meiner Frau zeigen!
Bildungsreise zu den Waiapí: Nehberg bekommt Survivaltipps.
Bekannt wurdest du 1981 durch deinen Survivalmarsch quer
durch Deutschland. Du hast Heuschrecken, Würmer und allerhand Getier verzehrt. Wie bist du auf die Idee gekommen?
Schon damals wollte ich zu den Yanomami-Indianern gehen. Ich hatte
von diesem Volk in Brasilien gehört, in dessen Gebiet man Gold gefunden
hatte. Ich wusste, dass die Indianer deswegen regelrecht abgeballert
und vertrieben wurden. Aber wie dahin kommen? Fremde Schnüffler
waren unerwünscht. Für den Fall, dass ich flexibel sein musste, wollte ich
wissen, wie lange ich ohne Ausrüstung funktioniere, ehe ich umkippe.
Das konnte ich auch in Deutschland testen. Bekleidet mit Mütze, Overall
und Schuhen war ich unterwegs. Tausend Kilometer. Solange mein Fett
abgebaut wurde, war ich unglaublich leistungsfähig und euphorisch.
Danach brauchte ich immer längere Pausen. Nach 23 Tagen kam ich
völlig ausgemergelt und 25 Pfund leichter in Oberstdorf an. Wie eine
Mumie, aber eine happy Mumie.
Interview
13
Dreimal überquerte Rüdiger Nehberg den Atlantik, um auf die Not der Yanomami aufmerksam zu machen.
Was verbindest du eigentlich mit der Schweiz?
Die schönste Landschaft, die der liebe Gott erschaffen hat. Volle Säle bei
meinen Vorträgen und grosszügige Förderer. Ausserdem Bürli, die knusprigsten Brötchen der Welt – das sage ich als Bäcker! Und Rösti, der Kuss
der Kartoffel. Und last, but not least: Die 18 Meter lange Tanne, mit der
ich über den Atlantik geschippert bin, kam aus dem Emmental.
Du leidest unter Seekrankheit, und Wasser ist überhaupt nicht
dein Element. Wieso überquert so einer den Atlantik auf einem
Baumstamm und dann noch mal mit einem Tretboot?
Die Atlantiküberquerungen hingen mit den Yanomami zusammen. Ich
wollte auf ihre Bedrohung aufmerksam machen. Mein Appell stand
unübersehbar auf dem Segel des Baumstamms. Beim Tretboot war es ein
Brief von Amnesty International und Greenpeace, den ich auf diese Weise
ins Gespräch brachte.
Und wie erging es dir selbst?
Die Seekrankheit habe ich nur kurz in den Griff bekommen. Geholfen hat
mir dabei ein Pflaster von einem Schweizer Hersteller, das ich mir aufs
Gleichgewichtsorgan hinters Ohr klebte. Allerdings liess die Wirkung
nach drei Tagen nach. Als ich ein neues Pflaster aufklebte, bekam ich
Sehstörungen. Mir blieb nichts übrig, als ohne Pflaster weiterzuschippern
– und zu kotzen. Der Vorteil: Man hat immer Fische um sich herum.
Und deine Angst vor dem Wasser?
Gewaltig! Bei der Bundeswehr gibt es ein Training für Kampfschwimmer.
Da ging ich hin. Ihr Motto: «Lerne leiden, ohne zu klagen». Gleich zu Anfang wurde ich gefesselt und in fünf Meter tiefes Wasser geworfen. Was
für eine Begrüssung! Als ich schon dachte, das war es jetzt, hat man mich
rausgezogen. Furchtbar war’s, aber das ganze Training hat mir enorm
viel Selbstvertrauen gegeben. Der Ozean hat dadurch Balken bekommen.
Wie findet man eigentlich die Yanomami-Indianer im gigantisch
grossen brasilianischen Dschungel?
Ich wusste, dass sie im Norden leben. Ein Fischerboot brachte mich auf
einem Nebenfluss des Rio Negro flussaufwärts. Danach bin ich immer
Richtung Norden gegangen. Alle 15 Minuten spielte ich auf einer Mundharmonika. Ich agierte nach dem Rezept: «Wer schleicht, ist ein Feind,
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14
Interview
wer laut kommt, ist ein Freund.» Nach einer Woche standen plötzlich drei
Indianer vor mir. Sofort hab ich Mundharmonika gespielt, dann Purzelbäume geschlagen. Die Indianer haben gelacht. Dann nahmen sie mich
mit. Bei den Yanomami erlebte ich eine Welt, vor der ich grossen Respekt
habe. Alles, was sie brauchen, holen sie sich aus dem Wald: Baumaterial,
Medizin, Feuer, Nahrung. Ich dachte: «Meine Fresse, das ist Survival pur!»
Was hast du von den Indianern gelernt?
Bescheidenheit. Geduld. Wie Mensch und Natur in einem guten Gleichgewicht leben können. Ohne Luxus, ohne Müll, ohne Arbeitslosigkeit und
ohne den Glauben an Fortschritt.
Für uns makaber: Die Yanomami geben die Asche ihrer Toten in
Bananensuppe und essen sie auf. Weshalb?
«Ich wollte nie lang und langweilig
leben, lieber kurz und knackig. Nun
ist es nicht nur knackig geworden,
sondern auch lang.»
Hart, aber herzlich: Badespass à la
Nehberg im norddeutschen Winter.
Aus Gründen der Verbrüderung. Sie glauben, dass die Seele in den
Knochen beheimatet ist. Damit sie nicht von bösen Geistern angegriffen
werden kann, isst man die Knochen auf. Die Knochen werden verbrannt,
pulverisiert und in die eigentlich leckere Suppe gestreut. Nach langen
Märschen konnte ich fünf, sechs Liter davon trinken. Durch die Asche
wurde die Suppe allerdings ekelhaft grau und sandig. Um den Indianern
unseren Respekt zu zollen, haben wir trotzdem mitgegessen. Survivalmässig dachte ich mir: ist steril, enthält Calcium und Mineralien.
Was konntest du für die Yanomami erreichen?
Nach 20 Jahren Engagement, das mich unter anderem zum Papst, zur
UNO und zur Weltbank geführt hat, und nach 20 Jahren, in denen ich
dreimal den Atlantik überquert und einige Bücher geschrieben hatte, war
die Lobby für die Yanomami ausreichend gross. Im Jahr 2000 dann das
Ergebnis: Das Land der Yanomami ist nun – streng genommen – unantastbar. Nach diesem Erfolg war mir klar: Jeder kann etwas verändern.
Unabhängig von seinem gesellschaftlichen Status.
Gibt es eine Reise, die du bedauerst?
Die zum Blauen Nil, bei der 1970 mein Freund, der Kameramann Michael
Teichmann, erschossen wurde. Nach Michaels Tod fragte ich mich:
«Verzichte ich aufs Reisen oder mache ich weiter?» Da ich ja kurz und
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16
Interview
knackig leben wollte, machte ich weiter. Aber noch viele Jahre nach
diesem furchtbaren Erlebnis plagten mich Albträume.
Viele deiner Abenteuer hast du allein gemacht. Warum?
Gerade nach der Reise zum Blauen Nil war es mir wichtig, für niemanden
verantwortlich zu sein. Unabhängig zu sein. Aber allein fehlt einem
die Unterhaltung. Gegen Einsamkeit schmiede ich dann neue Pläne,
optimiere die aktuelle Situation, überdenke mein Leben.
Du hast, wie Millionen andere, das Buch «Wüstenblume»
von Waris Dirie gelesen. Sie schildert darin die Genitalverstümmelung bei Frauen in manchen islamischen Völkern. Die
Leser waren schockiert. Bei dir löste das Buch noch mehr aus …
Zuerst habe ich Rotz und Tränen geheult. Dann wollte ich unbedingt
etwas tun, denn die Genitalverstümmelung muss aufhören. Meine
Erfahrung mit den Yanomami hatte mich gelehrt, dass selbst Zwerge
siegen können. Ich hatte genug Selbstvertrauen, mich dieser Aufgabe zu
verschreiben. Sie wurde meine neue Lebenserfüllung.
Wo hast du angefangen?
Zuerst vergewisserte ich mich, dass die Verstümmelung der Frau tatsächlich nicht als Gebot im Koran steht. Ich wollte führende Muslime
überzeugen, den Brauch zur Sünde zu erklären. Man kann doch nicht
fünfmal am Tag im Gebet bekennen, wie einmalig Allah ist – und ihm
gleichzeitig unterstellen, die Frau nicht vollendet erschaffen zu haben.
Im ersten Schritt gründeten wir die Menschenrechtsorganisation TARGET.
Ausgerechnet ich und ein Verein! Ich bin ja kein Vereinsheini – ausser in
der Bäckerinnung war ich noch in keinem Verein. Ratzfatz wurde uns die
Gemeinnützigkeit zuerkannt, und die Arbeit konnte beginnen.
Wie sah diese Arbeit konkret aus?
Ich wusste, wir brauchen Bilder, die den schrecklichen Brauch dokumentieren. Worte allein genügen nicht, um das Grauen zu schildern.
«Ach, Frauen jammern eben», solche Sprüche hatte ich schon öfter von
Männern gehört. Aus Unkenntnis vergleichen sie Männer- mit Frauenbeschneidung. Aber dazwischen liegen Welten. In Ostafrika wurden
meine Frau Annette und ich dann Augenzeugen von Verstümmelungen.
Von der einfachen Art, bei der die Klitoris abgeschnitten wird, bis hin
zur entsetzlichen «pharaonischen Beschneidung». Dabei werden den
Mädchen Klitoris und Schamlippen entfernt. Meist mit einer Rasierklinge. Aber auch mit Glasscherben. Ganz ohne Narkose. Zitronensaft
zur Desinfektion, dann wird die Wunde mit Dornen zugesteckt, damit
die Scheide bis auf eine reiskorngrosse Öffnung zusammenwächs t.
Wochenlang liegen die Mädchen mit zusammengebundenen Beinen in
ihrem Blut, ihrem Urin und Eiter. Viele Mädchen sterben. Eine unserer vier
Patentöchter hat damals vor Schock ihre Sprache verloren. Traumatisiert
sind alle. Ihnen wird die Würde geraubt. Mit den Bildern haben wir dann
die islamische Geistlichkeit konfrontiert.
Wie haben die Religionsführer reagiert?
Sie waren entsetzt. Viele konnten nicht hinschauen. Dann erlebten
wir ausschliesslich Kooperation. Wir durften Stammeskonferenzen mit
führenden Geistlichen und Clanführern durchführen. Im Januar 2002
war die erste Konferenz in Äthiopien bei den Afar, einem Volk mit drei
Millionen Menschen. Der Oberste Rat für Islamische Angelegenheiten
stimmte einstimmig dafür, Verstümmelung als Verbrechen nach dem
Stammesgesetz anzusehen. Auch bei anderen Völkern in Äthiopien
Ohne Betäubung werden die Mädchen beschnitten, die Wunden mit
Dornen zugesteckt – dagegen kämpft TARGET mit grossem Erfolg.
«Den König von Saudi-Arabien
möchte ich als Mitstreiter gewinnen
und über die Kaaba in Mekka ein
Banner spannen.»
sowie in Dschibuti und Mauretanien entschied man sich für die Abschaffung der 5000 Jahre alten Tradition. Der Grossmufti von Mauretanien
fragte mich: «Aber wie sollen das jetzt die Nomaden erfahren?» Und er
lieferte gleich eine Idee dazu, die ganz nach meinem Geschmack war:
die sogenannte Karawane der Hoffnung. Zwölf Kamele, zwölf Männer,
dazu ein Dolmetscher, ein Kameramann, Annette und ich. Wochenlang zogen wir durch die Sahara. Von Oase zu Oase. Überall hissten wir
unsere Banner und verkündeten die Botschaft. Überall war die Bereitschaft zum Umdenken da.
Ein unglaublicher Erfolg …
Die Krönung erfolgte 2007: Wir durften eine internationale Gelehrtenkonferenz in Kairo an der Al-Azhar-Universität durchführen. Vergleichbar
mit dem Vatikan der Katholiken. Die zehn höchsten islamischen Geist-
Interview
lichen, darunter der Gross-Sheikh der Azhar, Prof. Dr. Mohamed Tantawi,
der Religionsminister Prof. Dr. Mahmoud Hamdi Zakzouk und Sheikh
alQaradawi aus Katar. Ägyptens Grossmufti Prof. Dr. Ali Gom’a hatte für
die Konferenz sogar die Schirmherrschaft übernommen. Am Vorstandstisch dann, unter unserem Transparent, die allerhöchsten Repräsentanten
des sunnitischen Islam und ich – der frühere Vorstadtbäcker aus Hamburg. Das Resultat hat inzwischen Geschichte geschrieben: Der Brauch
wurde einstimmig zu einem Verbrechen erklärt, das gegen höchste Werte
des Islam verstösst. Damit war die Verstümmelung als Sünde geächtet.
Wie reagieren die Beschneiderinnen?
Die werden mehr und mehr arbeitslos. Natürlich versuchen manche
immer noch, die Frauen von der Notwendigkeit der Beschneidung ihrer
Töchter zu überzeugen. Aber damit verführen sie nun gläubige Mütter
zur Sünde. Das wird teuer. Denn einige Völker stellen Beschneidung mittlerweile unter Strafe – 25 Kamele für eine Beschneidung. Bei den Afar
haben ehemalige Beschneiderinnen eine Eigeninitiative gegründet. Sie
sind Hebammen geworden. Woanders Näherinnen.
Gerade kommst du aus Äthiopien – hatte das mit TARGET zu tun?
Ja, wir bauen eine Geburtsklinik am Rand der Danakilwüste. Fast die
Hälfte der Frauen dort verlieren bei der Erstgeburt ihre Kinder. Das soll
sich durch die Klinik ändern. Gleichzeitig kümmert sich meine Frau
Der Koran verlangt keine Verstümmelung.
Aufklärungsarbeit bei islamischen Frauen.
17
Annette in Brasilien um eine Krankenstation bei den Waiapí-Indianern.
Dem Urwald sind wir also auch treu geblieben.
Apropos Waiapí-Indianer. Die haben mit einem grossen Traum
zu tun, den du dir vor einigen Jahren erfüllt hast …
Und ob. Mit 69 Jahren wollte ich es noch einmal wissen und liess mich
per Hubschrauber irgendwo im brasilianischen Regenwald absetzen. Ich
wollte mich ohne Ausrüstung, nur mit einer Badehose am Leib, durch den
Dschungel schlagen, survivalmässig nach Indianerart. Mit einem Knüppel
schlug ich an die Bäume, damit der Jaguar mich hören und mir ausweichen konnte. Mein Plan: Ich musste einen Fluss suchen – der würde
mich irgendwann zum Amazonas führen und dieser zurück in die Zivilisation. Drei Wochen habe ich gebraucht. Ich war in meinem Element.
Hat dich der Jaguar in Ruhe gelassen?
Ja. Und ich, der Schlangen-Freak, habe eine Schlange entdeckt, von der
ich dachte, es sei eine unbekannte Spezies. Eine Zweimeter-Boa. Ich
wollte sie näher betrachten, doch sie wollte abtauchen. Ich habe sie
noch am Schwanz erwischt und dann um den Kopf gewirbelt, weil sie
versuchte, mich zu beissen. Das ist ihr nicht so bekommen, sie wurde
seekrank wie ich, denn sie spuckte zwei Fische aus. Einer war schon halb
verdaut, mit dem konnte ich nichts mehr anfangen. Aber der andere war
fangfrisch, er schmeckte noch prima.
›
18
Interview
Die «Karawane der Hoffnung»
macht auch mal Pause.
«Der Häuptling zählte auf, was ich alles
nicht konnte. Seine Finger reichten
nicht, zwei weitere Indianer halfen.
Ich war runde 30 Einheiten blöd.»
wir zurückkamen, klopften sie sich vor Freude auf die Schenkel. Wahrscheinlich entstand damals schon die Idee mit dem Hubschrauber und
dem Absetzenlassen, damit ich auch, wie der Knirps, irgendwo ohne
Hilfe ankomme.
Was macht dich eigentlich zufrieden?
Nun, dass ich mich auf meine Urinstinkte verlassen kann. Dass ich auch
ganz ohne Luxus auskomme, wie ein frei lebendes Tier. Zufrieden macht
mich, dass ich in meiner Art zu leben Erfüllung gefunden habe. Und die
Erkenntnis, dass ein Einzelner etwas ändern kann. Zufrieden wird es mich
machen, wenn ich das Ende der Genitalverstümmelung erlebe. Dem
kommen wir wieder ein grosses Stück näher, wenn unser nächstes Ziel
gelingt: den König von Saudi-Arabien als Mitstreiter zu gewinnen. Dann
möchte ich mit ihm über die Kaaba in Mekka ein Banner spannen, auf
dem steht, dass Genitalverstümmelung Gottesanmassung und Diskriminierung des Islam ist. Und der Welt zeigen, was der Islam mit seiner Kraft
und Ethik Positives bewirken kann. Wenn das gelingt, bin ich mehr als
zufrieden. Dann suche ich mir eine neue Herausforderung. Braucht ihr bei
4-Seasons.ch noch einen Mitarbeiter?
‹
4-Seasons Info
Mehr von Rüdiger Nehberg
Du hast wirklich der Schlange den Fisch weggefuttert?
Na ja, aber nur den einen. Später habe ich übrigens erfahren, dass die
Schlangenart leider doch schon bekannt war.
Der rastlose Rüdiger ist weiterhin aktiv. Neben der
Lektüre seiner Bücher lohnt auch ein Blick ins Netz.
Wie kommen jetzt die Waiapí ins Spiel?
Bei ihnen hatte ich zuvor ein einwöchiges Training für die Dschungeltour
absolviert. Schon als ich das erste Mal bei den Waiapí war, wollte ich mit
auf die Jagd – um von ihnen Survival-Tricks zu lernen. Mich fasziniert,
wie die Indianer sich anschleichen, Spuren finden, Tierstimmen nachahmen. Doch sie wollten mich nie mitnehmen. Ich sei zu tollpatschig.
Aber einmal konnte ich sie überreden. Wir waren sechs Stunden unterwegs, alle Mann ganz mäuschenstill. Da – der Häuptling hatte zwei Affen
gesehen! Er spannte den Bogen. Ein Wahnsinnsmotiv, dachte ich, zückte
die Kamera und trat einen Schritt zurück. Auf einen Ast. Es knackte, die
Affen hauten ab, der Häuptling war stinksauer. Er bedeutete mir, ich solle
zurück ins Dorf gehen. Doch ich hatte keine Ahnung, wo das war. Als ich
das dem Häuptling klarmachte, schaute er mich ungläubig an: «Siehst
du denn nicht, wie die Bäume zu dir sprechen? Bäume sind Wegweiser.
Da kann man sich nicht vertun. Es gibt keine zwei gleichen Bäume. Wie
blöd bist du eigentlich …?» So etwas in diese Richtung hat er gesagt.
Oh, ich war in ihren Augen der grösste Idiot! Er zählte an den Fingern
auf: «Du kannst nicht schleichen, keine Tierstimmen nachmachen, nicht
mal zurück ins Dorf finden.» Und so weiter. Der Häuptling hatte gar nicht
so viele Finger, wie ich blöd war. Der nächste Indianer half mit seinen
Fingern aus und dann noch einer. Ich war runde 30 Einheiten blöd.
Nehberg lesen
Packende Schilderungen von
Abenteuern und Menschenrechts-Aktionen, handfeste
Survival-Tipps auch für Normal-Outdoorer, haarsträubende Anekdoten aus über
70 Jahren unterwegs: Rüdiger
Nehberg hat eine Vielzahl von
Büchern geschrieben, zuletzt
«Sir Vival blickt zurück».
Viele Titel sind auch direkt
bei der Transa erhältlich.
Ganz schön peinlich …
Es wurde noch peinlicher. Der Häuptling deutete auf einen Knirps. Dieser
Knirps, vielleicht vier Jahre alt, brachte mich zurück ins Dorf. Er lief heim,
sechs Stunden, ohne nach links oder rechts zu schauen. Die Frauen im
Dorf waren erst besorgt, doch als der Knirps ihnen erzählte, warum
Nehberg online
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20
Aktuell
Aus der Schuhabteilung in die Schuhfabrik
Ein Schuhberater erkennt nicht nur, welche Grösse der Kunde benötigt. Er weiss auch,
wie der Schuh produziert wurde und welche Technologie drinsteckt. Um solche Details
zu erfahren, haben vier Transa-Mitarbeiter die Schuhentwicklung bei Mammut besucht.
Selbst gemacht!
Nadja strahlt.
Salverio hilft Transa-Mitarbeiterin Nadja.
N
adja ist sich etwas unsicher. Sie hält ihren
halbfertigen Trekkingschuh in die Öffnung
der grossen Maschine. Gleich werden mechanische Metallzwingen nach dem überstehenden
Oberleder greifen, es über den Leisten ziehen
und unter der Zwischensohle festkleben. Nadja
hat nur einen Versuch, sonst ist das Leder überdehnt oder der Heisskleber nicht mehr zu lösen.
Der Schuh soll ihr neuer Wegbegleiter werden.
Ein Mammut Appalachian GTX. Nadja zögert,
dann bittet sie den Schuhentwickler Salverio um
eine helfende Hand. Sicher ist sicher.
Nadja ist Schuhberaterin in der Transa-Filiale
Basel. Früh am Morgen sind sie und ihre Kollegen mit dem Zug zum Mammut-Schuhentwicklungszentrum nach Frauenfeld gereist. Mit dabei
sind Hans-Jörg aus der Schuh-Filiale in Zürich,
Moni aus der Filiale Winterthur und Michel aus
der Filiale Bern. Bei Mammut wollen sie lernen,
wie ein Trekkingschuh hergestellt wird. Von der
ersten Design-Idee bis zur Musterproduktion.
Zehn Mitarbeiter kümmern sich im «Mammut
Footwear Design- und Entwicklungszentrum»
um die kommenden Schuhkollektionen des
Outdoor-Ausrüsters. Hier wird entwickelt und
ausprobiert. Geht ein Modell in Serie, produziert
Mammut – wie fast alle anderen Hersteller der
Szene – die Schuhe in Osteuropa und Asien. In
der Schweiz werden nur geringe Stückzahlen
von Musterexemplaren gefertigt. Die Transa-
Delegation ist einer der letzten Besuche in
der flachen Entwicklungshalle in Frauenfeld.
Zur besseren internen Abstimmung mit den
Designern und Kollegen der anderen Mammut-Abteilungen werden die Mitarbeiter ins
Hauptquartier nach Seon ziehen.
Bei Mammut lernt die Transa-Delegation, wie
ein Trekkingschuh hergestellt wird. Von der
ersten Design-Idee bis zur Musterproduktion.
Salverio entwirft am Computer.
Michel mit dem Kleberpinsel.
Aktuell
Der Leichteste seiner Klasse
Fotos: Julian Rohn
Die Ausrüstungsspezialisten von
Mammut übernahmen 2003 die
angesehene, aber wirtschaftlich ins
Straucheln geratene Schuhmarke
Raichle. Nur ein paar Kilometer von
Frauenfeld entfernt, in Kreuzlingen
am Bodensee, hatte Louis Raichle
1909 seine Firma gegründet. Die
Fusion dieser zwei traditionsreichen
Hersteller führte die Schweizer
Outdoorschuh-Produktion zu neuen
Höhen. Zum Beispiel mit dem Mammut Mamook. Ziel war es, den leichtesten steigeisenfesten Alpinschuh
zu bauen. Mission erfüllt.
Während an den Stiefeln von Nadja,
Moni, Hans-Jörg und Michel der
Kleber antrocknet, nutzt Salverio die
Zeit, um die Details seiner Designs
zu erklären. Für den Mamook hat er
seitliche Verstärkungen entwickelt,
die den Zug der Schnürsenkel direkt
an der Sohle ansetzen lassen und so
den Fuss noch besser fixieren. Dieses
Detail findet sich inzwischen an fast
allen Mammut-Schuhen. Eine andere seiner Ideen kennzeichnet die
Profilsohle eines Trailrunningschuhs:
Für noch besseren Halt hat Salverio sie dem Fussprofil eines Geckos
nachempfunden.
Derzeit arbeitet Salverio an der
Kollektion für 2013. Überall liegen
Farbmuster und Zeichnungen. Mehr
dürfen die Transa-Mitarbeiter noch
nicht sehen, streng geheim. Andererseits ist Salverio dankbar für jede
Rückmeldung von den Verkäufern.
So geht er gern mal in die Läden
und lässt sich seine eigenen Schuhe
erklären – um zu sehen, ob seine
Kreationen verstanden werden.
Nach der Einführung in die Welt des
Schuhdesigns ist auch der Kleber an
den neuen Stiefeln nebenan in der
Werkstatt ausreichend getrocknet.
Gummischutzrand und schliesslich
auch die Profilsohle können aufgezogen werden. Anschliessend wird
jedes Paar geputzt und poliert.
Bei der ersten Anprobe herrscht
Aufregung. Passt der Schuh wirklich? Oder haben sich Fehler beim
Zusammenfügen der Bestandteile
eingeschlichen? Schliesslich besteht
ein Trekkingschuh aus bis zu hundert
Teilen. Doch alles ist gut. Stolz halten Nadja und ihre Kollegen jeweils
ihr eigenes Paar Appalachian GTX
in den Händen. Bereit aufzubrechen
und ihre neuen Besitzer sicher
durchs Gelände zu führen.
Die Transa-Mitarbeiter Michel, Nadja, Hans-Jörg und Moni.
‹
Transa-Chef wegen
Job-Kampagne gebüsst
Die Mitarbeiter der Zürcher Transa-Filiale
wollten lediglich Kollegen werben für ihren
neuen Store. Doch sie hatten nicht mit der
Strenge des Stadtrichteramts gerechnet.
Foto: R. Thomi
An der Maschine mit den Metallzwingen nehmen auch Nadjas
Kollegen Hilfe in Anspruch. Anschliessend ist die Schaftkonstruktion mit innen liegender Gore-TexSocke des Appalachian fertig. Jetzt
fehlen noch Gummischutzrand und
die Profilsohle. Damit der nötige
Kleber nicht das frische Leder verschmutzt, markieren die Vier anschliessend mit Klebeband, bis wohin der Gummischutzrand am Schuh
hinaufreichen soll.
21
Diese Schilder waren dem Stadtrichteramt ein Dorn im Auge.
I
m September eröffnet in
Zürich der neue Transa-Flagship-Store, die mit 3000 Quadratmetern grösste Oase für
Abenteurer und Naturfreunde
in der Schweiz. Dafür stellt
die Transa 50 Mitarbeiter ein.
Die Kollegen der bestehenden
Zürcher Filiale wollten helfen
und stellten Mitte Februar in
der Stadt mehrere selbst gemachte Holzschilder auf, an
denen zu lesen war: «Transa
sucht 50 Profis mit Reise- und
Outdoor-Begeisterung».
Leider fielen die Schilder auch
der Polizei auf. Und so flatterte
dem Transa-Geschäftsführer
Daniel Humbel im April ein
Strafbefehl des Stadtrichteramts Zürich ins Haus. Wegen
«unberechtigtem Anbringen
von Anzeigen auf öffentlichem
Grund» muss er, der von der
Aktion der Mitarbeiter gar
nichts wusste, einschliesslich
Gebühren 445 Franken bezahlen. Andernfalls droht Humbel
eine Ersatzfreiheitsstrafe von
zwei Tagen.
Der Filialleiter von Transa in
Zürich, Philippe Mesmer, ist
enttäuscht über die harsche
Reaktion der Stadt: «In Zeiten,
wo man jeden Tag von Stellenabbau und gar Entlassungen
spricht, wollten wir ein Zeichen
setzen.» Wer sich bei Transa für
eine Stelle im neuen FlagshipStore bewerben möchte: www.
transa.ch/jobs.
‹
22
Aktuell
Wo Wanderer und Eule sich Gute Nacht sagen
Schluss mit der Angst, es bis zum Einbruch der Dunkelheit nicht nach Hause zu schaffen! Denn in der
Abenddämmerung geht die 7. Schweizer Wandernacht (30. Juni auf den 1. Juli 2012) erst richtig los.
T
agsüber sieht die Landschaft herrlich aus:
grüne Wiesen, hohe Berge, feste Wege.
Aber warum nicht mal loswandern, wenn die
Sonne untergeht, wenn das satte Grün der Hügel in der Nacht verschwindet? Dann reizt nicht
mehr die Aussicht, sondern alles aus nächster
Nähe. Eulenlaute hallen durch die Nacht.
Gerüche werden intensiver wahrgenommen, zum Beispiel bei einer Kräuter-Nachtwanderung. Auch Geschichten klingen im
Dunkeln besser, etwa bei der Sagen-Nachtwanderung. Insgesamt 50 Angebote stehen
auf dem Programm der Wandernacht, die
vom Dachverband Schweizer Wanderwege
organisiert wird. Das Spektrum reicht von
einfachen Spaziergängen bis hin zu mehrstündigen Nachtwanderungen. Alle Veranstaltungen und Ausrüstungstipps sowie einen
Wettbewerb, bei dem es Transa-Gutscheine
zu gewinnen gibt, findest du auf der Wandernacht-Website: www.wandernacht.ch.
Foto: sondereggerfotos.ch
‹
50 Veranstaltungen bietet
die Wandernacht.
Bärenstarker Tester
Die Transa wird auch in den nächsten drei Jahren den Berner Abenteurer
und Bärenforscher David Bittner mit Outdoor-Ausrüstung ausstatten.
Im Gegenzug liefert der Biologe aufschlussreiche Testergebnisse.
ittner wird Botschafter für die Bekleidung
der Handelsmarke Kaikkialla, die von den
Transa-Ausrüstungsexperten mitentwickelt und
in der Schweiz exklusiv in den Transa-Läden verkauft wird. Kaikkialla versteht sich als anspruchsvoller Hersteller von Equipment für den harten
Outdoor-Alltag. Und der Arbeitsalltag von David
Bittner ist hart. Bei seinen monatelangen Forschungsarbeiten in Alaska wird er die Produkte
des jungen Labels unter den wohl anspruchsvollsten Wetterbedingungen testen und wertvolle Inputs zur Weiterentwicklung geben.
David Bittner mit einem Forschungsobjekt und in einem Gilet von Kaikkialla.
‹
Fotos: Cecile Bittner
B
Gipfeltreffen.
Der erste Gipfel ist geschafft! Mammut feiert Geburtstag mit dem grössten Gipfelprojekt aller Zeiten.
150 Seilschaften besteigen innerhalb eines Jahres 150 Gipfel weltweit. Ausgerüstet mit der neuen
Peaks Collection, die für Teamgeist, Solidarität und verlässliche Seilschaften in den Bergen steht.
Mehr Infos zum Projekt und dem aktuellen Stand der Besteigungen unter www.mammut.ch
Mammut – Worldwide Partner of IFMGA
23
erdmannpeisker / Robert Bösch
Location: Jungfrau 4158 m
Aktuell
Aktuell
Die Band Rudra mit
Gastmusikern.
Musik für Nepals Kinder
Gemeinsam mit heimischen Künstlern sammelt die Band Rudra aus Kathmandu auf
ihrer Tournee durch die Schweiz Gelder für Kultur- und Musikprojekte in Nepal.
4-Seasons Info
R
udra – das sind drei Musiker aus dem Himalaja, die spielerisch traditionelle Klänge ihrer
Heimat mit musikalischen Einflüssen aus aller
Welt vermischen. Charango trifft auf Schwyzerörgeli, Bansuriflöte auf Kontrabass. Mit diesem
einzigartigen Musikerlebnis tourt die Band Rudra
bald zum dritten Mal durch die Schweiz, vom
17. August bis zum 8. September.
Organisiert wird die Tour von der Kulturbrücke
Schweiz–Nepal, die sich um die Schulbildung
und die kulturelle Förderung benachteiligter
nepalesischer Kinder kümmert. Initiator Thomas
Bertschi hat gemeinsam mit Shyam Nepali von
Rudra das Projekt «Mountain to Mountain» ins
Leben gerufen: Mit Musik und Farbe wollen
sie Brücken bauen, von Kultur zu Kultur, Herz
zu Herz und Berg zu Berg. Damit dieses Anliegen mit Leben gefüllt werden kann, werden
die Erlöse der Tournee für kulturelle Projekte in
Nepal eingesetzt. So organisiert und bezahlt die
Kulturbrücke beispielsweise Musikunterricht für
Kinder. «Wenn ein Kind mit seiner Stimme oder
mit einem Instrument Wohlbefinden für sich und
damit für seine Familie entwickelt, bereichert es
auch die Gesellschaft als Ganzes und hilft, die
Kultur lebendig zu halten», so Thomas Bertschi
über die Motivation für sein Engagement.
Im Februar/März 2013 findet eine Begegnungsreise zu Nepals Kultur- und Naturwundern statt –
mit Besuch der unterstützten Projekte sowie der
Musiker der Band Rudra.
Mehr Informationen erhältst du auf Nachfrage
per E-Mail an [email protected].
‹
Rudra-Tour 2012
17.8.
18.8.
21.8.
22.8.
24.–26.8.
29.8.
31.8.
1.9.
4.9.
6.9.
7.9.
8.9.
Gelterkinden, Atelier 24
Schwanden, Sandacker
Bern, Klangkeller
Lützelflüh, Kulturmühle
Ticino
(Orte noch nicht bekannt)
Riehen, Kornfeldkirche
Grindelwald, Kongresssaal
Zürich, Kulturzentrum
Songtsen House
Schule Oberwil
Schaffhausen,
Kulturzentrum Kammgarn
Heldswil,
Atelier Steinmusik
Flawil, Oskarmaus-Festival
Mehr und aktuelle Informationen
unter www.imagine-rainbow.ch.
Die Kinder freuen sich über Musikunterricht.
Fotos: Kulturbrücke Schweiz-Nepal
24
Smartwool Merinobekleidung trägt sich angenehm auf der Haut
und bietet ein tolles Feuchtigkeitsmanagement. Merinowolle ist
von Natur aus antibakteriell und geruchsbindend, kühlt an
warmen und wärmt an kalten Tagen.
Selbst in feuchtem Zustand hält Merinowolle noch warm.
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26
Aktuell
Wer viel wandert, kann gewinnen
Fotos: Dachverband Schweizer Wanderwege
Was bringt man von einer Wanderung mit nach Hause? Vielleicht Muskelkater. Ganz gewiss die Sehnsucht,
bald wieder in die Natur zu gehen. Der Dachverband Schweizer Wanderwege fügt nun ein weiteres Mitbringsel
hinzu: die Schweizer Wandertrophy. Ausserdem winken den Teilnehmern Transa-Gutscheine.
Wandertrophy 2012:
Die zehn Bonus-Touren
im Überblick
Auf den Genuss
folgt die Aussicht auf die
Wandertrophy.
I
m Heft «Wandern mit Bonus 2012» wurden
zehn Wanderungen zusammengestellt, aufgeführt mit Kartenausschnitten, Routenbeschreibungen, Höhenprofilen und Wanderzeiten. Der
Ehrgeiz der Vielwanderer ist gefragt: Nach jeder
der zehn Wanderungen, vom Monte Generoso
bis hin zum Pic Chaussy, muss das Routen-Codewort in die Teilnahmekarte, die es zum kostenlosen Heft dazugibt, notiert werden. Wer die
meisten Kennwörter und Wanderwege zwischen
dem 1. April und dem 31. Oktober 2012 gesammelt hat, nimmt an der Verlosung am Ende der
Wandersaison teil. Verlost werden 25 TransaGutscheine im Wert von je 200 Franken an die
Wanderfreudigsten. Alles über die Trophy-Routen 2012 und das Bestellformular gibt es auf
der Internetseite der Schweizer Wandertrophy:
www.wandertrophy.ch.
‹
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
Abstieg vom Monte Generoso (TI)
Bisse de Clavau im Rebhang (VS)
Aussichtspunkt Golitschenpass (BE)
Der Toggenburger Sagenweg (SG)
Vom Bernina hinunter (GR)
Der autofreie Braunwald (GL)
Das Sälischlössli bei Olten (SO/AG)
Entdeckungen im
Schwarzbubenland (BL/SO)
9. Grenzwandern bei Lucelle (JU)
10. Der Pic Chaussy (VD)
Flitzer stellt Konkurrenz in den Schatten
Strahlende Gesichter bei den Mitarbeitern der Bühler AG in Uzwil.
Ihr Solarmobil schnitt bei der World Solar Challenge glänzend ab.
Foto: Bühler AG
N
Das erfolgreiche Schweizer Solarmobil.
ach dem 3021 Kilometer langen Solarrennen in Australien erreichte das
Schweizer Fahrzeug SER1 mit der neuntbesten Zeit das Ziel. 37 Teams hatten
teilgenommen. In der Kategorie «Production Class» (Fahrzeuge ausschliesslich mit
frei auf dem Markt erhältlichen Komponenten) fuhr SER1 auf Rang drei. Diese Platzierungen genügten für den «Best Newcomer Award». Damit setzt das Bühler-Team
– 30 Mitarbeiter haben an dem Fahrzeug getüftelt – eine starke Schweizer Tradition
bei der World Solar Challenge fort: Der Solarrenner «Spirit of Biel-Bienne» der damaligen Ingenieurschule Biel fuhr ab 1987 bei drei Rennen in Folge aufs Treppchen.
Die Transa hatte das Bühler-Team mit Outdoor-Ausrüstung unterstützt.
‹
Aktuell
27
Draussen fürs Leben lernen
Das Bildungsinstitut Planoalto veranstaltet erlebnispädagogische Touren für
Jugendliche. Beim Klettern oder Kochen am Lagerfeuer lernen sie Tugenden wie
Respekt und Selbstvertrauen. Überdies bildet Planoalto Erlebnispädagogen aus.
I
n Schneehöhlen übernachten, Gipfel erklimmen, in Felsspalten absteigen oder tiefe
Wälder durchstreifen. Was stark nach Abenteuerurlaub klingt, ist Teil der Ausbildungen am
St. Galler Bildungsinstitut Planoalto. Die Erlebnispädagogen dort bedienen sich einer ganzen
Palette von Outdoor-Aktivitäten für ihre Arbeit.
Sie brechen mit Jugendlichen zum Trekking auf,
bauen mit Arbeitsteams Iglus, kochen auf dem
Feuer ein Fünf-Gänge-Menü oder packen für
Planoalto
Alle Touren finden in objektiv sicherem Gelände
statt. Absicht der Erlebnispädagogik ist es, bei
diesen persönlichen Wagnissen Erfolgserlebnisse
zu erzielen. Wenn diese Anschluss an das normale Leben der Teilnehmenden finden, entfalten
sie eine nachhaltige Wirkung. Beim Klettern am
Fels zum Beispiel braucht es keine Erklärungen
mehr über das Risiko, das Wagnis ist greifbar
geworden. Ganz natürlich begegnen den Jugendlichen Themen wie Vertrauen, Verantwortung und Selbsteinschätzung. Fels ist gnadenlos
ehrlich, das Feedback erstklassig. Seilschaften
sichern einander, erleben die eigenen Grenzen –
«wir wagen und gewinnen».
Hilfreich für die Zusammenarbeit im zivilen Leben ist auch, dass man die Kollegen in ganz unterschiedlichen Situationen und bei unterschiedlichen Tätigkeiten erlebt. Man bekommt ein vollständigeres Bild von ihnen und kann sie dadurch
auch besser verstehen und akzeptieren.
‹
Einander helfen.
Beim Klettern wird das
Wagnis greifbar. Fels ist
ehrlich, sein Feedback
erstklassig.
Ängste
überwinden.
Das Bildungsinstitut Planoalto hat
das alte Handwerk der charakterbildenden Naturerfahrung neu belebt. Es forscht, publiziert und lehrt
im Feld des handlungsorientierten
Lernens, der Erlebnispädagogik
und des Outdoor-Trainings. Mit der
BBT-Anerkennung des Nachdiplomstudiums Erlebnispädagogik bietet
Planoalto seit diesem Jahr einen
eidgenössischen Abschluss an.
Darüber hinaus können dort eine
Aus bildung zum Outdoor-Guide,
Lehrgänge in Erlebnispädagogik,
Retreats und Outdoor-Trainings
absolviert werden. Mehr Infos unter:
www.planoalto.ch.
Fotos: Planoalto
Führungstrainings die Seekajaks und ziehen in
die Schäreninselwelt.
Auf diesen kleinen Expeditionen werden Alltagssituationen neu definiert und dabei weitere
Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt. Unterwegs gibt es viele Gelegenheiten, sehr praktisch zu lernen – von der Lebensmittelplanung
und dem Kochen am Feuer für gut zwanzig
Teilnehmer über Campbau und Orientierung
bis hin zu gruppendynamischen Prinzipien und
der Kulturbildung. Hier wird sprichwörtlich fürs
Leben gelernt. Unterwegs in der Natur zu sein,
formt nebenbei den Charakter. Einfachheit und
Unmittelbarkeit sorgen für Respekt und Bescheidenheit, gleichzeitig fördern sie Entschlossenheit und Tatkraft. Die Natur ist ein Ort, um sich
zurückzuziehen, und gleichzeitig ein Schauplatz
des Kräftemessens an den eigenen Grenzen.
Auf Tour mit Planoalto verlassen die Teilnehmenden das Terrain, in dem sie sich auskennen
und sicher fühlen, und erforschen Neuland. Abseits der bekannten Pfade liegen die Lernchancen
und Erfahrungsfelder, warten die kleineren oder
grösseren Herausforderungen: ein Camp bei
schlechtem Wetter, Verzicht auf Luxusgüter, die
Verantwortung für die nächste Gruppenmahlzeit,
mit anderen im gleichen Boot zu sitzen.
4-Seasons Info
An seine Grenzen gehen.
‹
28
Aktuell
Engagiert
Fair-Wear-Initiative
lobt die Transa
Auch unter den Produzenten von Merinowolle gibt es die
sprichwörtlichen schwarzen Schafe. Weil Tierschutz für die
Transa ein wichtiges Anliegen ist, schaut sie beim Einkauf genau hin.
Die Handelskette ist sich auch ihrer
sozialen Verantwortung bewusst –
und erhält nun Bestätigung.
Foto: Icebreaker
Keine Chance den
schwarzen Schafen!
Das Ziel: Wolle
von glücklichen
Schafen.
B
ei Merinoschafen geht es nicht zuletzt
um das sogenannte Mulesing, das vor
allem von australischen Farmern angewendet
wird. Sie schneiden den Lämmern in einem
äusserst schmerzhaften Verfahren Hautpartien am Hinterteil ab, um den Fliegenbefall in
den Hautfalten zu bekämpfen. Das Problem
lässt sich auch durch regelmässiges Scheren
der betroffenen Körperteile lösen, was jedoch teurer ist als das Mulesing.
Im Gegensatz zu Australien hat Neuseeland
seine Farmer aufgefordert, das Mulesing einzustellen. Die Transa bezieht Merinowolle
ausschliesslich von neuseeländischen Herstellern, die Mulesing strikt ablehnen. Die
Firma Icebreaker zum Beispiel arbeitet nur
mit Farmern zusammen, die auf Mulesing
verzichten.
Die anderen beiden Merinolieferanten der
Transa – Smartwool und Ibex – sind dem
unabhängigen Qualitätssiegel Zque beigetreten. Es kennzeichnet Wolle von Schafen, die unter anderem nicht dem Mulesing
unter zogen wurden. Die Wollgewinnung
erfolgt unter strengen Auflagen, die eine
‹
Ein neuseeländischer Merinolieferant.
ie Fair Wear Foundation (FWF) hat
im vergangenen November erstmals die
Transa einer Überprüfung unterzogen. «Der
abschliessende Report zeichnet ein sehr
positives Bild von Transa und zeigt, dass wir
unsere Hausaufgaben gemacht haben», resümiert Simón Schwarz, Transa-Manager für
Unternehmerische Verantwortung. Die FWF
ist eine unabhängige Initiative zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie. Im Fall der Transa hat sie laut Simón
Schwarz unter anderem die langjährigen Lieferantenbeziehungen positiv hervorgehoben.
Ausserdem die Bemühungen der Transa, Lieferanten zu einem FWF-Beitritt zu bewegen;
das ist kürzlich unter anderem bei den Firmen
Deuter und Jack Wolfskin geglückt.
‹
artgerechte Tierhaltung garantieren sollen.
«Wir sind uns bewusst, dass es immer wieder
schwarze Schafe gibt», sagt Simón Schwarz,
Transa-Manager für Unternehmerische Verantwortung. «Doch die oben genannten
Massnahmen unserer Marken bestärken uns
in der Gewissheit, Marken zu fördern, die sich
ernsthaft für den Tierschutz einsetzen.»
Die Transa achtet auf
artgerechte Tierhaltung
auch bei Merinoschafen.
D
Wie nachhaltig
arbeiten die Lieferanten?
Die Transa macht sich ein Bild von den
Bemühungen der Produzenten – nun
liegen erste Ergebnisse vor.
S
eit 2010 lässt die Transa alle ihre Lieferanten
einen Fragebogen zu ökologischen und
sozialen Aspekten der Zulieferkette ausfüllen.
Nun hat die Transa die ersten Fragebögen ausgewertet und stellt fest, «dass ein Grossteil unserer Lieferanten und Marken für die Thematik
sensibilisiert ist und sich für soziale Anliegen einsetzt», wie es in einer Mitteilung heisst. Ungefähr 20 Prozent des Transa-Umsatzes mit genähten Produkten stammten von Marken, die Mitglied in der Fair Wear Foundation (siehe oben)
oder einer ähnlichen Zertifizierungs-Initiative
sind. Weitere 24 Prozent seien engagiert, lassen
aber ihre Bemühungen nicht von externer Stelle
überprüfen. Von denjenigen Lieferanten, die den
restlichen Umsatz ausmachen, stehen die Informationen noch aus – die Transa bleibt dran.
‹
Das neue Tragesystem X Vent Zero sorgt für maximale
Belüftung bei minimalem Kontakt mit dem Rücken.
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30
Projekte
Fotos
Theo Bosboom
Text
Ingo Wilhelm
Geologen sagen: «Rhyolith»-Berge.
Alle anderen sagen: unglaublich schön.
Projekte
Mehr als Feuer und Eis
Schon wieder Island! Bunte Berge, Papageitaucher, Gletscherlagunen –
alles schon gesehen in Bildbänden und Fotoreportagen. Oder doch nicht?
Der niederländische Fotograf Theo Bosboom gewinnt einem der
meistfotografierten Flecken der Erde neue Ansichten ab.
31
32
Projekte
«Auf Island sieht man die Erde im Entstehen. Die Farben
des Vulkangesteins, die Dampfsäulen über den
heissen Quellen – da gehen einem die Augen über.»
Wo Wind und Wasser wirken, wird Lava kugelrund.
Projekte
Grautöne an der Gletscherlagune Jökulsárlón. Farbexplosion im Vulkangebiet.
33
34
Projekte
Während im April 2010 ganz Europa unter einer Aschewolke
lahmlag, genoss Theo aus nächster Nähe den Vulkanausbruch
– seine schwangere Freundin fand das nicht so prickelnd.
Blaue Berge gibt es vielerorts. Auf Island tragen sie den Namen zu Recht.
Projekte
Wasserfall, Papageitaucher, Rentiere
und der Vulkan Eyjafjallajökull,
der sich weltweit einen schier unaussprechlichen Namen gemacht hat.
35
36
Projekte
Farbklecks im isländischen Winter: Theo Bosboom bei der Arbeit.
T
heos erste Reise auf die Vulkaninsel im Nordatlantik hat ihn im
Jahr 2006 doppelt bereichert: durch die Begegnung mit einer
Berlinerin namens Kirsten, die noch heute seine Freundin ist;
und um die Erkenntnis, sein fotografisches Schlaraffenland gefunden zu haben: «Auf Island sieht man die Erde im Entstehen.
Die Farben des Vulkangesteins, die Dampfsäulen über den heissen
Quellen – da gehen einem die Augen über», frohlockt der 42-jährige Arnheimer. Seither besucht er das Wikinger-Eiland mindestens zweimal
jährlich – und am liebsten im Winter.
«Mit Schnee wird die Landschaft noch grafischer», und genau da will
Theo hin. Anfangs war er von Kratern, Wasserfällen und Fjorden derart
überwältigt, dass er das Objektiv in die Weite Islands hielt. Nach nunmehr
13 Besuchen kann er sich auf Details konzentrieren, auf «Minilandschaften», wie er es nennt. Durch die Abstraktion überwinden Theos Fotos das
Island-Klischee «Feuer und Eis». Einer seiner Lieblingsshots der letzten
Winterreise: zarte Farbspiele in Basaltsäulen.
Bei manchen Bildern drängt sich der Verdacht auf, Theo habe am Computer nachgeholfen. «Ich bearbeite wie jeder moderne Fotograf Kontrast
oder Sättigung, bleibe aber sehr nahe an der Wirklichkeit. Bei Fotowettbewerben schickt man immer die originalen RAW-Dateien mit, da gab es
noch nie Beanstandungen.» Im Gegenteil, Theos Bilder wurden mehrfach
ausgezeichnet, zum Beispiel beim GDT European Wildlife Photographer
of the Year. Reussiert hat er immer wieder mit Vogelbildern. «Für tagelanges Warten im Tarnanzug fehlt mir eigentlich die Geduld», sagt Theo,
«aber auf Island sind die Vögel glücklicherweise recht zutraulich.»
Überhaupt mache es die unwirtliche Insel den Naturfotografen nicht allzu
schwer. «Man kommt mit dem Jeep ziemlich einfach an die Motive ran.
Die Gletscherlagune Jökulsárlón liegt sogar direkt an der asphaltierten
Ringstrasse – ein Touristen-Hotspot! Aber sie sieht jedes Mal anders aus.
Mal schiebt der Wind die Eisberge in der Lagune zusammen, mal liegen
sie am Strand.»
Im subarktischen Sommer stellt Theo seinen Tag-Nacht-Rhythmus
komplett um, weil Sonnenauf- und -untergang so nah beieinanderliegen
und rund um Mitternacht das beste Licht bescheren. Weit mehr als die
Schlaflosigkeit macht ihm das isländische Essen zu schaffen: «An den
Landstrassen gibt es nur Hotdogs, und landestypische Spezialitäten wie
fermentierter Hai sind nicht so meins …» Der Ammoniak-Beigeschmack
verflüchtigt sich schnell, wenn Theo eine Sternstunde wie vor zwei Jahren
erlebt. Als er im Mai mit seiner Freundin nach Island flog, wurden sie Zeugen der letzten Zuckungen des Eyjafjallajökull. «Ich habe eine Nacht in
unmittelbarer Nähe des Vulkans verbracht, und da fügte sich alles
zusammen – da habe ich verstanden, warum meine fotografierten
Motive so aussehen wie sie aussehen.» 20 Erdbeben erschütterten in
dieser Nacht die Herberge. An nächsten Morgen bestand Kirsten darauf,
an einen sicheren Ort zu fahren. Sie war im sechsten Monat schwanger.
‹
4-Seasons Info
Das Schönste von Theo Bosboom
Der Hobbyfotograf wird zum Profi und veröffentlicht
seinen ersten Bildband – über Island natürlich.
Demnächst veröffentlicht
Theo Bosboom im Eigenver­
lag seinen ersten Bildband
mit den schönsten Fotos von
der Vulkaninsel. Die Aus­
gabe mit deutschsprachigen
Begleittexten soll ab Septem­
ber in den Buchläden liegen.
Weitere Bücher werden wohl
folgen, denn Theo, eigent­
lich studierter Jurist, will die
Robe an den Nagel hängen
und ab dem kommenden Jahr
von seiner Fotografie leben.
Buchinfo: «Island pur»,
Theo Bosboom, DDB­Verlag,
34,90 Euro (ca. 42 CHF). Zu
bestellen über die Website
www.theobosboom.nl.
island pur
Fotografie Theo Bosboom
38
Reise
Text
Jens Klatt
Fotos
Jens Klatt
Sonja Mathis
Rosula Blanc
Roger Anzevui
André Georges
Zu Fuss
Reise
und Huf
Drei Yaks, zwei Schweizerinnen, ein Ziel: zu Fuss und Huf über alle Berge.
Zwischen Walliser Alpen und Mittelmeer erwarten Sonja Mathis,
Rosula Blanc und ihre Tiere 600 Kilometer, 36 Pässe und eine Gletscher­
überquerung. Eine Herzensangelegenheit per pedes.
39
40
Reise
Fels und Eis bereiten den Yaks weniger
Probleme als der Abschied von ihrer Herde.
Reise
41
Ab und zu ein Dorf, ansonsten freie Natur – leben wie die Drogpas im Himalaja.
M
it Yaks über die Alpen – das
klingt nach einer verrückten
Idee. Aber eigentlich ist es
das gar nicht. Es mit einer
Herd e dänischer Milchkühe
zu versuchen, das wäre verrückt. Lufang (4),
Julong (4) und Manduk (3) – die zotteligen
Protagonisten dieser Geschichte – sind im
hochalpinen Gelände trittsicher wie Gämsen.
Yaks wirken auf den ersten Blick träge, aber
mit ihren kleinen, harten Hufen und dem spe­
ziellen Körperbau können sie schmale Pfade
und grosse Steigungen überwinden. Das Fell
schützt auch vor strenger Kälte. Atmung und
Blutkreislauf sind auf Höhenlagen und Aus­
dauer ausgelegt. Die Nomadenvölker des
Himalaja, die Drogpas, gehen seit Tausenden
von Jahren mit ihren Yaks auf Wanderschaft.
Wie das europäische Hausrind ist das Yak eine
von fünf Rinderarten, die vom Menschen vor
langer Zeit domestiziert wurden. In den Berg­
regionen und Hochebenen Zentralasiens die­
nen sie als Pack­ und Reittiere – und sind dort
das einzige Transportmittel über 6000 Meter
hohe Pässe und durch Eis und Schnee. China,
Tibet, die Mongolei – hier wurden die ersten
Yaks schon vor etwa 5000 Jahren an den Men­
schen gewöhnt. Wilde Yaks hingegen sind fast
verschwunden, seit 1996 stehen sie auf der
Roten Liste gefährdeter Tierarten.
Aber wie kommen nun die Yaks in die Alpen?
Und was bewog zwei Schweizerinnen dazu,
erst ihr Herz an die zotteligen Riesen zu verlieren
und dann mit ihnen auf Wanderschaft zu gehen?
Für Rosula Blanc begann alles vor fünf Jahren, als
sie gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten, dem
Bergsteiger André Georges, einen Hof kaufte,
stolze 1800 Meter hoch nahe Evolène im Val
d‘Hérens. Beide wollten Tiere, waren sich aber
uneinig. Rosula war fasziniert von Pferden, André
liebäugelte mit Kühen. Doch die Weiden waren
für Hausrinder und Pferde zu steil und das Futter
zu karg. Warum also nicht Yaks? André hatte
im Himalaja schon Kontakt mit den Tieren – die
Vorteile lagen für ihn auf der Hand.
Genügsam, sanft, sensibel
2008 holten sich Rosula und André ihre ersten
zwei Yaks auf den Hof: Kubilai und Nayan. Die
Tiere kamen aber nicht aus Tibet, sondern aus
dem viel näheren Mattertal, genauer gesagt aus
der Zucht von Sonja Mathis und Daniel Wismer.
Die beiden halten und züchten seit 1995 Yaks auf
ihrem Hof «Roti Flüo» bei Embd. 1994 übernahm
Daniel, gelernter Forstwart, den Hof mit schwie­
rigem Bewirtschaftungsgrad auf 1650 Meter
Höhe. Sonja hängte nach einer 15­monatigen
Asienreise ihren Job als medizinische Laborantin
an den Nagel und zog auf den Roti Flüo, den
inzwischen auch fast 60 Yaks bevölkern.
Zwischen Rosula und Sonja entwickelte sich eine
Freundschaft, beide sind von den Yaks fasziniert:
die Genügsamkeit, die Sanftheit, die Sensibilität.
Während Wanderer hier üblicherweise
Steigeisen benötigen, trotten die Yaks
konzentriert und trittsicher übers Eis.
Gleichzeitig war der Informationsbedarf gross, es
gibt nichts Schriftliches über die Ausbildung von
Yaks zu Arbeitstieren. Learning by doing hiess die
Devise. Rosula versuchte es mit kleinen Wande­
rungen, oft kam Sonja als zweite Hirtin mit. Die
Frauen entdeckten, dass die Yaks gerne wan­
derten und auf langen Touren Lernfortschritte
machten. Übungen auf dem Platz hingegen boy­
kottierten sie. Aus dieser Erkenntnis entstand der
Plan zu der Alpentour. «Schon seit Jahren sind
wir mit der Arbeit mit Yaks vertraut. Doch nur
eine lange Reise, bei der wir Tag und Nacht mit
unseren Tieren leben, kann unser Verständnis für
ihr Verhalten wirklich erweitern», sagt Sonja.
Im September 2011 verzurren Rosula und Sonja
ihr Reisegepäck. Vor ihnen liegen acht Wochen,
in denen sie selbst zu Drogpas, zu alpinen
Nomaden, werden wollen. Ihre drei Begleiter sind
anfangs wenig begeistert. Es fällt Lufang, Julong
und Manduk nicht leicht, ihre grosse Herd e
zurückzulasse n. Sie sind nervös, galoppieren
Hänge hinab oder drängen zwischen Bäume, wo
sie mit den Satteltaschen hängen bleiben.
Auch hinsichtlich des Geländes ist der Anfang am
schwersten: Um vom Val d‘Hérens nach Bionaz
ins Aosta­Tal zu gelangen, müssen der Arolla­
Gletscher und der 3080 Meter hohe Col de Collon
überquert werden. Früher war der schwierige
Pass eine Handelsroute, doch seit über 100 Jahren
wurden keine Rinder mehr über ihn geführt.
Es ist ein strahlender Spätsommertag, und auch
die Yaks haben sich beruhigt. Auf dem Gletscher
sind sie in ihrem Element. Währen d Wanderer
hier üblicherweise Steigeisen benötigen, trotten
sie konzentriert und trittsicher übers Eis.
Der Pass signalisiert den ersten und wichtigen
Etappensieg der Tour. Nach dem anspruchs­
vollen Abstieg auf die italienische Seite kommt in
Bionaz fast das gesamte Dorf zur Begrüssung und
Beglückwünschung aus den Häusern.
›
42
Reise
Steilhänge meistern Yaks langsam, aber stetig.
«Der elfte Pass. Jetzt
sind alle im Projekt
angekommen.»
Auch die folgenden Tage auf italienischem
Gebiet sind anstrengend. Die Gruppe
hat nicht nur mit Regen und Pässen zu
kämpfen, sondern auch mit der Bürokratie.
Ein Zolltermin erlaubt keinen Verzug. Wird
er nicht eingehalten, werden die Yaks bei
der Rückreise als Import behandelt – und
müssen versteuert werden.
Das stramme Tempo macht den Tieren
zu schaffen, ebenso ist es offensichtlich,
dass auch sie die ständig wechselnden
Landschaften und Eindrücke verarbeiten
müssen. Nach dem pünktlichen Grenz­
übertritt nach Frankreich gönnen sich alle
einen Pausentag.
Doch die Tiere sind noch immer nervös.
Eines Morgens geht es mit Lufang, Julong
und Manduk durch – sie sprinten sich die
Eindrücke von der Seele. Ein Sattel bricht.
Beim Versuch, ihn zu flicken, schneidet
sich Rosula in die Hand und kassiert eine
Wunde, die im Tal genäht werden muss.
Weitere Zwangsruhetage folgen.
Nach diesem Zwischenfall gewinnt die
Gruppe langsam Routine: nach dem Früh­
stück die Tiere bepacken, Strecke machen,
abends Schlafplatz suchen und die Wiese
mit den mittransportierten Stäben und
einem langen Band abstecken. Der Rhyth­
mus scheint gefunden.
Die Yaks arrangieren sich nun problem­
los mit ungewöhnlichsten Dingen: Dörfer
mit engen Gassen und dunkle Tunnel­
passagen, beides Neuland, meistern sie
mit Bravour. Manduk trinkt sogar direkt
aus dem Wasserhahn am Brunnen.
Tagebucheintrag vom 11. Oktober: «Wir
haben den elften Pass überschritten,
den Col du Buffère. Wir sind jetzt alle im
Projekt angekommen.» Ein gutes Gefühl
bestärkt die Frauen, dennoch ist erst rund
die Hälfte der Tour geschafft.
Mensch und Tier unter Schock
Die Tage werden jetzt kürzer, erste Herbst­
stürme fegen über die Alpen. Aber es läuft
alles gut, das Verständnis zwischen Tieren
und Hirten verbessert sich. Und dann das:
Beim Versuch einer Abkürzung folgen
Sonja, Rosula, Lufang, Julong und Manduk
einem Pfad entlang einer Bewässerungs­
leitung. Schma l windet sich der Weg
an steilen Hängen entlang. An sich kein
Problem für die Tiere. Ein kleiner Erdrutsch
wird erfolgreich überquert. Doch dann
wird der Weg zusehends schlechter.
Ein weiterer Erdrutsch blockiert den Pfad.
Rosula und Sonja beschliessen, kehrtzu­
machen – sie wollen kein Risiko eingehen
und entscheiden sich für den längeren,
aber offenen Weg.
Dann aber passiert es: Auf dem Rückweg
muss der bereits bewältigte kleine Erd­
rutsch erneut passiert werden, doch dies­
mal gibt der Boden unter dem Gewicht
von Lufang nach. Das Yak hängt am Rande
des Abgrunds.
›
Himalaja? Nein,
die Alpen im Herbst.
«Ein wunderschönes Gefühl»
Sonja Mathis (links) und Rosula Blanc im Interview.
Wer hat mehr Gewicht verloren – die Yaks oder ihr?
Sonja: Definitiv die Yaks!
Sie trugen acht Wochen lang
bis zu 40 Kilo Gepäck, ihr
gewohnter Weiderhythmus
wurde verändert, und das
Futterangebot im Herbst in
den Alpen war nicht immer
reichlich.
Lassen sie sich gut führen?
Rosula: Sie liefen nicht
immer da, wo wir wollten
– aber dann gab es meist einen guten Grund. Ansonsten
funktioniert es so, dass ich
ihnen durch Rufen vorne die
Richtung angebe, Sonja ist
hinten wie ein Hütehund.
Sonja: So lassen sich die
Yaks sehr fein steuern. Es
genügt, sich hinten ein paar
Schritte seitlich zu bewegen,
um die Yaks in die andere
Richtung zu leiten. Ein
wunderschönes Gefühl.
Was war der Höhepunkt
eurer Tour?
Sonja: Der Weg war das Ziel!
Jeden Tag kamen wir dem
Meer ein Stück näher und
sind dabei zu einem immer
stärkeren Team gewachsen.
Und Tiefpunkte?
Sonja: Die Tage, an denen
die Yaks müde waren oder
ihnen die Klauen schmerzten, waren auch für uns
nicht schön.
Rosula: Man leidet mit den
Tieren.
Habt ihr unterwegs neue
Erkenntnisse gewonnen?
Rosula: Wir haben eine
Menge über den Rhythmus
unserer Yaks gelernt. Vieles,
was wir intuitiv ahnten,
wurde uns später von
Leuten bestätigt, die schon
Yak-Karawanen im Himalaja
begleitet haben. Manchmal
konnten wir richtig erfühlen, wie es Menschen in
fernen Ländern mit deren
Yak-Arbeit gehen muss. Das
fand ich sehr spannend.
Warum mussten die Yaks
danach in Quarantäne?
Rosula: In Frankreich gibt es
noch Rinderkrankheiten, die
in der Schweiz ausgerottet
sind. Die Tierärzte wollten
sicherstellen, dass wir nichts
einschleppen.
Kann man Yaks in Europa
artgerecht halten?
Sonja: Klar! Gerade das
Wallis mit den Bergen und
dem trockenen Klima ist
sehr ähnlich zum Himalaja.
Was ist der nächste Halt
eures Drogpa-Projektes?
Sonja: Nach der Auswertung
dieser ersten Tour ist der
nächste Schritt noch in
Planung. Das Yak-Projekt im
Dolpo hat uns eingeladen,
uns mit den dortigen YakBauern auszutauschen und
von ihnen zu lernen. Aber
mal sehen, wann wir von
unseren Höfen wegkommen,
um dieser Einladung zu
folgen …
Sonja Mathis betreibt mit
ihrem Freund Daniel Wismer
den Yak-Hof «Roti Flüo»
auf 1650 Metern an der
Sonnenseite des Mattertals
im Kanton Wallis. Knapp
60 Yaks und andere Hoftiere
leben hier. Sonja und
Daniel betreiben ein kleines
Gästehaus und verkaufen
Yak-Spezialitäten. Infos:
www.yaks.ch.
Rosula Blanc und ihr Freund
André Georges betreiben in
«La Giette» einen kleineren
Yak-Hof mit acht Tieren
bei Evolène im Val d'Hérens
im Wallis. Sie organisieren
geführte Trekkingtouren mit
ihren Yaks, Rosula bietet
zudem QiGong-Kurse an. In
ihrem Hofladen verkaufen
sie Raku und Holzobjekte.
Infos: www.yakshuloche.ch.
Lueg a mol: die Verwandten aus Tibet!
44
Reise
Fünf Liegestühle bitte! Ankunft in Menton.
Rosula hat Lufang am Halfter und zieht mit all ih­
ren Kräften. Dann schafft es das Yak, mit einem
riesigen Satz wieder auf den Weg zu kommen.
Rosula fällt rückwärts in den Bewässerungskanal.
Niemand ist verletzt, doch Mensch und Tier
stehen unter Schock. Das war knapp.
Die Yaks sind verstört und bewegen sich keinen
Zentimeter mehr. Um die Tiere sicher aus der
Situation zu bringen, ist Hilfe
vonnöten. Gott sei Dank, das
Natel hat Empfang! Doch die
Bergrettung ist skeptisch: Tier­
notfall? Dafür sei die Feuerwehr
zuständig, aber man könne
einen Helikopter schicken. Na,
dann lieber die Feuerwehr …
Diese erreicht nach rund zwei
Stunden mit zehn Leuten und
einem Heidenrespekt vor den
zotteligen «Viechern» den
Ort des Geschehens. Am Seil
werden die Yaks behutsam in sicheres Gelände
geführt. Danke Feuerwehr, danke Schutzengel!
Die Pechsträhne will jedoch nicht abreissen:
Während der letzten Tage leidet Rosula nach
einem Zeckenbiss an Fieber und Schüttelfrost.
Das Telefonat mit ihrem Arzt bringt Ernüch­
terung: Ein Antibiotikum muss her, mög lichst
schnell. Wieder einmal haben die beiden Frauen
Glück im Unglück: Genau an diesem Tag sind
sie zum zweiten Mal während der Reise bei
einer Einheimischen zu Gast. Die Frau setzt
alles in Bewegung, um das Medikament zu
bekommen, telefoniert mit Apotheken, Ärzten
und sogar der Polizei – mit Erfolg. Mit Rosula
geht es wieder aufwärts.
Endspurt im Regen
Als wolle der Wettergott den fünfen das letzte
Stück noch einmal schwer machen, schüttet
es an den finalen Tagen wie aus Kübeln,
doch gelegentlich zeigt sich schon das Meer
zwischen den Wolken. Dann endlich die Ziel­
gerade mit dem Einlauf in Menton: Genau
acht Wochen nach dem Start, nach mehr
als 600 Kilometern und 36 Pässen, erreicht
der Trupp das Mittelmeer. Sonja und Rosula
strahlen: «Der helle Wahnsinn. Lufang, Julong
und Manduk, ihr seid unsere Champions!»
‹
4-Seasons Info
Lausanne
Das Yaksikon: Projekte, Bücher, Vorträge
E I Z
H W
C
S
e n
Genf
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W a l i s
Rosula Blanc und Sonja Mathis wollen mit dem Projekt «Drogpa» das Verhalten, den
Umgang und das Training mit Yaks erforschen. Die Alpenquerung war ein erster
Schritt. In weiteren Projekten wollen sie ihr Wissen vertiefen und weitergeben.
4478
Matterhorn
Matt
4810
nc
Mont Blanc
AAosta
4061
Gran Paradiso
Tignes
nes
3855
Yak-Haltung in Europa
1783 wurden erste Yaks nach
England gebracht, 1854 gibt es
erste Aufzeichnungen über YakHaltung in Frankreich. In die
Schweiz wurden Yaks als Nutztiere
erstmals 1973 importiert. Heute
werden etwa 500 Tiere in kleinen
Herden gehalten. Mehr Infos gibt
es bei der Schweizerischen Yakhalter Vereinigung: www.syv.ch
Yak-Bücher
Das Buch zur Alpendurchquerung
von Rosula Blanc «Avec trois yaks
vers la mer – un voyage inédi t
à travers les Alpes» erscheint
im Juni 2012 auf Französisch
(Editions Favre), zu bestellen bei
[email protected].
Massif de la
M
Vanoise
Rosula Blanc
Grenoble
Susa
Avec trois yaks vers la mer
Bardonecchia
un voyage inédit à travers les Alpes
F R A N K R E I C H
Hilfsvereine und Spenden
Die Alpendurchquerung ist eine
Hommage an die Yaks, aber auch
an die Völker Zentralasiens, die
seit Jahrtausenden mit ihre n
Tiere n leben. Die Spendenerlöse des Projekts gehen daher
an zwei Organisationen, die das
Überleben dieser Kultur sichern
wollen: die Rigzen-Zanskar-Association (www.rigzen-zanskar.org)
und den Tapriza-Hilfsverein im
nepalesischen Dolpo (www.tapriza.org). Weitere Spenden sind
willkommen!
Zermatt
Arolla
rolla
Annecy
Chambéry
Die Alpenüberquerung
Der Startschuss fiel in Evolène im
Val d‘Hèrens mit der Überquerung
des Col de Collon nach Bionaz in
Italien. Von dort ging es über den
Col du Mont nach Frankreich, über
Tignes zum Parc National de la Vanoise und durch die Hautes-Alpes
nach Queyras und Ubaye. Die
letzte Etappe verlief durch den
Parc National du Mercantour nach
Menton zum Mittelmeer.
A l p
Evolène
Barre des
Ecrins
4102
BBriançon
Massif
des Ecrins
Guillestre
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3841
Mte Viso
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Barcelonnettee
33051
M
Mt Pelat
Digne
Vor Kurzem erschien
auch ein Fachbuch von
Nizza
Menton
Pro
Danie l Wismer (der
vence
mit Sonja Mathis im
Mattertal Yaks züchtet): «Die Geschichte der Yaks auf Französisch am 1. Juni 2012
in Europa, Amerika und Neusee- in Villars («Salon de la Randonland», 380 Bilder und 150 Links née», www.villarsrando.ch) und
auf 132 Seiten. Zu bestellen ist am 1. Juli 2012 in Arolla (www.
livredemontagne.ch).
das Buch unter www.yaks.ch.
Weitere Termine folgen im Herbst
nach der Heupause für Bauern.
Vortragsreihe
Rosula und Sonja halten ihren Infos unter www.yaks.ch und www.
Vortrag «Mit drei Yaks zum Meer» yakshuloche.ch/yaks_drogpa.php.
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Tourentipp
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Die Biketour auf den Wildspitz (1580 Meter) ist eine meiner Lieblingstouren in der
Zentralschweiz. Toller Ausblick, ein wahrlich köstlicher Gipfel und jede Menge Abfahrtsspass.
G
estartet wird am Bahnhof Sattel oder
beim Parkplatz der Hochstucklibahn. Von
dort auf der Strasse Richtung Steinerberg,
nach der Barriere am Ende des Dorfs rechts in ein
kleines Strässchen abbiegen, und dann geht’s
los. Jetzt strampelt man etwa zwei Stunden auf
Asphalt und bei moderater Steigung 800 Hö­
henmeter bergauf bis zum Gipfel. Abwechselnd
führt der Weg durch Wälder und über Weiden,
je höher man kommt, umso eindrücklicher wird
das Panorama. Den Gipfel muss man sich ver­
dienen, denn die letzten Meter sind richtig steil,
die steilsten der ganzen Tour.
Das Panorama entschädigt für die Qualen am
Berg. Der Blick schweift vom Säntis bis zum
Finsteraarhorn über die gesamte Alpenkette:
Glärnisch, Uri­Rotstock, Titlis, Eiger, Mönch,
Jungfrau und viele mehr. Nebst den imposanten
Bergen sieht man vom Wildspitz so viele Seen
wie kaum von einem anderen Berg in unserem
Land. Vom Zugersee über Vierwaldstädter­,
Sempacher­, Baldegger­, Ägeri­, Greifen­, Pfäffi­
ker­ bis hin zum Zürichsee reicht das Auge.
Nach dem herrlichen Ausblick sorgen Philippe
und Christa im Bergrestaurant fürs leibliche
Wohl. Um die Speicher zu füllen, empfiehlt sich
die reichhaltige Speisekarte: Chässchnitte, Rösti,
Kuchen und ein feiner «Kafi Luz».
So gestärkt geht’s in die Abfahrt, zuerst wie­
der die Strasse runter bis zur Kurve und dann
geradeaus einen kleinen Hügel hinauf. Am
«Gruebi Langmatt» vorbei auf einem kniffligen
Trail Richtung Halsegg, von dort auf spassigen
Trails wieder hinunter zum Sattel. Wer keine Lust
auf Singletrails hat, kann auch auf der Strasse
runterfahren.
‹
Chässchnitte und Seeblick am Gipfel.
Tourentipp
4-Seasons Info
Biketour auf den Wildspitz
Gäbe es den Wildspitz nicht – man müsste ihn erfinden. Denn
dieser Berg bietet Spass für alle: für Wanderer, Schneeschuhgeher, Paraglider und Mountainbiker. Hier die ideale Route und
alle Infos für Bergvelofahrer.
Distanz:
Höhenmeter:
Dauer:
Anspruch:
Anfahrt:
Start in:
Einkehr:
Spezialität:
Beste Zeit:
Hinweis:
ca. 23 km
ca. 800
2½ bis 3 Stunden
Kondition mittel, Fahrtechnik mittel
(bei Abfahrt auf der Strasse gering).
A4 bei Ausfahrt Goldau über Steinerberg bis Sattel.
Mit dem Zug nach Arth-Goldau und dann mit der
Südostbahn bis Sattel.
Sattel
Bergrestaurant Wildspitz (www.wildspitz.ch)
Chässchnitte
Mit dem Mountainbike von Mai bis Oktober. Zu Fuss
oder mit Schneeschuhen auch im Winter.
An Wochenenden sind viele Wanderer unterwegs, also
bitte vorsichtig und rücksichtsvoll bei den Abfahrten.
Ägerisee
Chaiserstock
1426 m
Türlistock
1502 m
Wildspitz
1580 m
Halsegg
1341 m
Eigenstall
Geren
Oberlutzi
Schwändiberg
0
0,5
Karten:
Hauptsee
Riedmatt
Sattel
Mostel
1 km
Landeskarten Schweiz 50.000 Nr. 235/Nr. 236 oder
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Zurück
Antworten
Von: Norbert Blank
An: [email protected]
Betreff: SYNMAT UL 7
Hallo Exped-Team
Der Selvaggia Blue auf Sardinien ist eine der anspruchsvollsten Trekkingtouren Europas. Während
Tagen kämpften wir uns durch zum Teil wegloses Felsgewirr und dichte Macchia, wurden aber durch
grandiose Landschaften belohnt.
Eure Ausrüstung haben wir schon öfters schätzen gelernt, aber die neue Schlafmatte
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47
48
Reportage
Text
Ingo Wilhelm
Fotos
Stephan Glocker
Archiv Sieber-Irwin
Daniel Hager
Die Kunst des
Reportage
Loslassens
«Zum Aussteigen bin i scheinbar zu feig», hat Peter
Cornelius gesungen. Warum nur können sich die
meisten alltagsmüden Menschen so schwer vom
Status quo lösen? Einem Paar aus der Schweiz ist das
immer leichtgefallen – mit wundervollen Ergebnissen.
49
50
Reportage
A
ls Carolyn (39) und
Baptist Sieber-Irwin
(36) nach Australien kamen, hatten sie keine Ahnung, wie man Pferde beschlägt. Das ist aber nicht
ganz unwichtig, wenn man zwei Jahre lang mit sechs
Rössern durch das Outback ziehen möchte. Also ging
Baptist zu Farmern und sagte, er wolle das Beschlagen
lernen. Er erklärte völlig unvoreingenommen, dass er
das halt irgendwie hinkriegen wolle mit den Hufen und
den Eisen. Die Farmer haben ihn zunächst belächelt und
eher aus Mitleid mitgenommen, aber üben musste er
gefälligst an seinen eigenen Pferden. Baptist hat geübt, fleissig geübt. Anfangs brauchte er pro Huf zwei
Stunden. Nach ein paar Monaten schaffte er ein ganzes
Pferd in 90 Minuten. Die Farmer waren beeindruckt –
und unterstützten Carolyn und Baptist von da an nach
Kräften bei ihrem Abenteuer.
Diese Erfahrung haben die gebürtige Nordirin und der
Zürcher immer wieder gemacht: Wenn man offen auf
Menschen zugeht und sie für die eigenen Ideen einnimmt, geben sie das letzte Hemd. Dann überlassen
sie einem schon nach kurzem Kennenlernen ihr Haus
in Australien oder helfen, in der Schweiz ein Haus zu
bauen. Diese Erfahrung hat Carolyn und Baptist ein
Grundvertrauen in die Menschen und ins Schicksal geschenkt. Seither können sie noch angstloser loslassen.
Carolyn
und Baptist
gaben ihre
sicheren
Jobs in der
Schweiz auf,
um zwei
Jahre lang
mit Pferden
durch
Australien
zu touren.
Ein neues Abenteuer in der Schweiz
«Wenn man zögert, wird es gefährlich»
Kennengelernt haben sich Baptist und Carolyn ebenfalls in Australien, bei einem ersten Urlaub im Jahr
1998. Er hat damals Politik und BWL in Zürich studiert,
sie Stadtplanung in Edinburgh. «Zum Glück gab es
Easyjet», sagt Carolyn über die Fernbeziehung. Zwei
Jahre später zog Carolyn nach Zürich, 2001 heirateten
sie. Ein Bekannter erzählte ihnen vom australischen
National Trail, der von Cooktown durchs Hinterland
der Ostküste bis nach Melbourne führt. «Das hat uns
irgendwie interessiert», sagt Baptist in seiner lakonischen Art. «Dann haben wir das geplant. Wir konnten
aber nicht gut reiten. Im Nachhinein muss man sagen,
wir konnten gar nicht reiten. Aber solange man weiss,
dass man nichts weiss, ist vieles möglich.»
Also haben sie gespart und gespart und sich über alle
Warner und Mahner hinweggesetzt. Baptist und Caro-
lyn können nachvollziehen, dass manche Leute ihnen
vorwerfen, sie blendeten alles aus, was ihrem Vorhaben
widerspreche: «Aber in einem gewissen Masse ist dies
das Rezept, oder? Weil sonst beginnt man zu zögern.
Wenn man zögert, wird es gefährlich», sagt Baptist.
«Die Liste der Argumente, die dagegensprechen, ist
endlos. Wir haben ja auch unendlich viel Mist gebaut.
Aber das muss man akzeptieren. Da wächst man rein.»
Und so machten sich Baptist und Carolyn mit sechs
Pferden auf den National Trail. Meist haben sie gezeltet
und gegessen, was die Packtaschen hergaben. Im subtropischen Norden erschwerte das viele Wasser das
Vorankommen, im mittleren Osten suchten sie teilweise stundenlang mit wachsender Verzweiflung nach
Wasserlöchern. Wann immer sie in Siedlungen oder zu
Farmen kamen, wurden sie herzlich willkommen geheißen, berichtet Baptist: «Denen hat das imponiert, was
wir gemacht haben. Man kann fast sagen, wir hatten
einen guten Ruf. Immer wieder hat jemand bei weit
entfernten Nachbarn angerufen, dass demnächst zwei
nette Europäer mit Pferden vorbeikommen. Im Busch
zählen letztlich Kontakte.» Und noch etwas haben Baptist und Carolyn dort gelernt: «Man sollte eher auf die
Leisen hören, die helfen einem weiter als die Lauten.»
Baptist übte Monate, bis er
Pferde beschlagen konnte.
Ein Leben mit festem Job, Häusle bauen und Pensionskasse konnten sich Baptist und Carolyn nie vorstellen.
Nur sehr selten sehnen sie sich nach Sesshaftigkeit. Die schönsten Momente auf der Australientour
waren für beide, wenn sie morgens wieder loszogen,
sich umblickten und ausser einer Feuerstelle nichts
zurückliessen. Heimat, das waren vor allem die Pferde,
die nachts ums Zelt strichen und morgens ihre Köpfe
durch den geöffneten Reissverschluss steckten – könnte
ja sein, dass es einen Keks gibt. Während Baptist sich
vor allem um die Pferde kümmerte, perfektionierte
sich Carolyn als «Miss tidy camp», wie sie selbstironisch
sagt. Manchmal kam sie sich «richtig schweizerisch»
vor, wenn sie beim ausgewogenen Befüllen der Packtaschen wieder mal besonders präzise war.
Für ihre Reisekasse haben Baptist und Carolyn unterwegs auch gearbeitet. Zum Beispiel als Viehtreiber
auf einer Farm mit 35.000 Rindern. Ein harter Job.
Reportage
51
Carolyn mit ihren Pferden, die sie abwechselnd belud und ritt.
Aufbruch ins Unbekannte: Mit sechs Pferden, aber ohne Reitkenntnisse durchs Outback. Das ging zwei Jahre gut.
Aber Baptist und Carolyn können zupacken. Etwa
beim Enthornen von Kälbern. Das wird dort mit einem
schwertartigen Messer und viel Schwung erledigt.
Einmal hat sich Baptist das Messer tief ins Knie
gerammt. Zusammengeflickt wurde er im nächsten
Krankenhaus von einem indischen Herzchirurgen. Der
spekulierte auf einen seiner Ausbildung angemessenen
Job in Sydney und fand den Gedanken tröstlich, dass
auch ein Schweizer Betriebswirt in der australischen
Provinz versauert, beim Abschlagen von Hörnern.
Nach rund 4500 Kilometern erreichten Carolyn und
Baptist die Stadt Canberra. Als nachts ein Gewitter
durchzog, wurden die Pferde scheu, und Baptists
Lieblingswallach Colombo brach sich ein Bein. Keine
Chance, meinte der Tierarzt und schläferte das Pferd
ein. Einerseits weinten Carolyn und Baptist um ihren
«Wir haben
unendlich viel
Mist gebaut.
Aber das muss
man eben
akzeptieren.»
treuen Begleiter, andererseits erwiesen sie sich wieder
mal als gute Loslasser. Sie hatten schon so viel gesehen, so viel erlebt – welchen Sinn hatte es da, auf
Teufel komm raus nach Melbourne weiterzuziehen?
Zumal sich für die anderen fünf Pferde in Canberra
eine gute Bleibe bot. Also auf zum Flughafen, zurück in
die Schweiz – wo alsbald ein neues Abenteuer warten
sollte.
Sie hören nicht auf die Mahner
Manche Freunde und Verwandte glaubten, jetzt hätten
sie sich ausgetobt. Oder endlich «zu sich selbst gefunden». Tatsächlich kehrten Baptist und Carolyn in ihre
alten Jobs zurück, er bei einer Beratungsfirma, sie bei
einer internationalen Ingenieur-Organisation. Doch
›
Reportage
Fotos: www.danielhager.com
52
keine zwei Monate nach ihrer Heimkehr im Herbst 2005
entdeckten sie in St. Antönien ein Ferienlagerhaus, das
zum Verkauf stand. «Manchmal weiss ich auch nicht,
wieso wir so entscheiden, ohne Genaues zu wissen»,
sagt Baptist und reibt sich die Augen. «Dann haben
wir gesagt, ja gut, hey. Ja, dann machen wir das.» So
einfach. Oder auch nicht. Denn das Haus war in einem
elenden Zustand. Zwei Jahre lang betrieben sie es
von Zürich aus, fuhren nur am Wochenende hin, um
die Wäsche für die nächste Schulklasse zu wechseln.
Schliesslich hatten sie genug Geld zusammen, um das
Die Gäste geniessen Traumblicke auf Berge, Bar und Stall.
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Reportage
uralte Walserhaus und den zuletzt ungenutzten Stall
zum Hotel auszubauen. Zum Hotel?
«Es wartet doch niemand darauf, dass ihr hier im Prättigau ein Hotel eröffnet», wurden die Mahner wieder
laut. Doch Carolyn und Baptist vertrauten sich lieber
wieder den Leisesprechern an. Allen voran einem Holzbauern und weiteren Handwerkern aus der Region.
«Die wissen doch, wie das mit den alten Häusern geht»,
sagt Baptist. «Wieso sollen wir denen das sagen? Auf
die Leute zugehen, den Leuten vertrauen, dann geben
sie sich auch besonders Mühe. Man müsse halt ertragen können, dass man auch mal der Dümmste am Tisch
ist. Wäre hier ein selbstgefälliger Architekt am Werk
gewesen, das Resultat wäre sicher ein anderes gewesen. So hat man gemeinsam und auf gleicher Augenhöhe etwas Neues geschaffen.»
Im Herbst 2008 eröffnete das Berghotel Wanna. Eine
traumhafte Symbiose aus Alt und Neu. Carolyn und
Baptist erledigten alles selbst, auch die Küche. Die Gäste liebten die familiäre Atmosphäre, die sechs Zimmer
waren Monate im Voraus ausgebucht. Als Carolyn und
Das Berghotel Wanna in St. Antönien.
Sie bauten
ein Hotel im
Prättigau.
Es läuft
glänzend.
Aber Carolyn
und Baptist
haben es nun
verkauft, um
sich in neue
Abenteuer zu
stürzen.
53
Baptist merkten, das Hotel läuft sogar in der Zwischensaison, taten sie, was Carolyn als «creating our own
monster» beschreibt. Sie nahmen immer mehr Reservierungen an und schufteten immer mehr – schliesslich
drückten die Schulden –, während sie selbst im einzigen
nicht renovierten Zimmer hausten. «Irgendwann merkst
du, dein Leben besteht nur noch aus Putzen», schildert
Baptist den allmählichen Sinneswandel. Da half es auch
nichts, dass sie als Ausgleich zum Hotelalltag einige
Bündner Spiegelschafe und zeitweise zwei Hochlandrinder hielten. Eines Abends sassen Carolyn und Baptist
am Küchentisch und fällten die Entscheidung: «Verkaufen wir‘s!» Die Schulden sind getilgt, für das funktionierende Hotel gibt‘s gutes Geld, das man in neue Abenteuer stecken kann. Höchste Zeit, wieder loszulassen.
Nun ist es April 2012. In vier Tagen wollen Carolyn
und Baptist das Hotel besenrein an den neuen Inhaber
übergeben. Sie wirken nicht besonders wehmütig, im
Gegenteil. Carolyn würde am liebsten alles hierlassen,
weil sie weiss, mit wie wenig man leben kann. Ja, aber
im Alter? Als bewusst kinderloses Paar?
«Übers Alter mache ich mir keine Gedanken. Dann
werden wir auch einen Weg finden», erwidert Baptist
mit einem Selbstvertrauen so stark wie Gottvertrauen.
Über die Pläne für die nächste Zukunft wollen sie nichts
verraten. Die seien noch unausgegoren. Ausserdem
machen sie ihre Projekte nicht für die Öffentlichkeit.
Reise-Blogs oder dergleichen finden sie nur hinderlich,
weil jeder Draht nach aussen das Eintauchen in die
neue Welt erschwere. Sie möchten keine Touristen sein,
sondern den Alltag leben.
Leichten Herzens wollen sie nun die letzten Sachen aus
dem Hotel räumen. Über der Eingangstür hängt ein
Hufeisen, das einst Colombo trug. Das kommt mit. So
viel Festhalten muss sein.
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54
Hersteller
Text
Ingo Wilhelm
Fotos
Archiv Cascade Designs
Das unbekannte Imperium
Die Story von Cascade Designs
Auch wenn viele Outdoorer mit dem Namen «Cascade Designs» nichts anfangen
können – die meisten haben Produkte der US-Firma im Einsatz. Therm-a-Rest-Matten
und MSR-Kocher zum Beispiel. 4-Seasons.ch erzählt die Geschichte des «unbekannten
Outdoor-Imperiums», die 1971 mit einer Entlassungswelle bei Boeing begann.
Hersteller
55
T
herm-a-Rest, MSR, Platypus, SealLine, PackTowl, Tracks, Hummingbird – all diese Marken gehören zu Cascade Designs.
Der Firmenname bezieht sich auf die Bergsilhouetten vor den
Toren von Seattle, wo die Unternehmensgeschichte im Jahr
1971 begann – und zwar mit einer Massenentlassung. 50.000 Menschen standen plötzlich auf der Strasse, als beim Flugzeugbauer Boeing
mehrere Aufträge platzten. Während ein gewisser John Burrough seinen
Job als Elektroingenieur zunächst behielt, gehörten seine beiden Kollegen
Jim Lea und Neil Anderson zu den Entlassenen. Jim und Neil fragten John,
was sie nun machen sollten. John antwortete seinen Ingenieursfreunden:
«Entwerft eine leichte, komfortable und haltbare Isomatte!» John war
begeisterter Bergsteiger und chronisch unzufrieden mit den damaligen
Schlafsackunterlagen.
Jim Lea begann zu tüfteln. Der Aha-Moment kam eines Tages bei der
Gartenarbeit. Jim bemerkte, dass aus seinem Kniekissen Luft ausströmte,
wenn er sein Gewicht verlagerte. Da wurde ihm klar: Offenzelliger
Schaumstoff hat quasi ein Gedächtnis, er nimmt immer wieder seine
ursprüngliche Form an. Jim und Neil werkelten mit Schaumstoff, Kunstfasermaterial und einem alten Sandwich-Grill, bis ein luftdichtes Konstrukt entstand. Ein Ventil in die Ecke, schon war der Prototyp testbereit.
An den Tests in der Outdoor-Praxis beteiligte sich auch John Burrough.
1972 meldeten Jim und Neil ihre Erfindung zum Patent an, zwei Jahre
später begann die Produktion von «Therm-a-Rest», der ersten sich selbst
aufblasenden Isomatte der Welt. Nun machte auch John Burrough einen
Abflug bei Boeing und man gründete die Firma Cascade Designs, Inc.
Legendär sind die ersten Vertriebserfolge von Johns Vater Tex: Er mar-
Im Notizbuch von John Burrough nahm manches Produkt
Gestalt an. Rechts der Therm-a-Rest-Prototyp von 1972.
schierte in Outdoor-Läden, rollte die Matte über ein paar Steinen aus
und bat Kunden, sich daraufzulegen. Die überschwängliche Resonanz
ermutigte zahlreiche Händler, die damals mit 27 Dollar nicht ganz billigen
Therm-a-Rest-Matten ins Sortiment aufzunehmen.
«Der beste Weg zu wissen, was die Kunden wünschen, ist, selbst einer
zu sein», sagt der mittlerweile 76-jährige John Burrough im Gespräch mit
4-Seasons. Er fungiert bei Cascade Designs nach wie vor als Vorsitzender und «Chief Product Tester». Sein Labor sind die Berge und Gewässer
des Pazifischen Nordwestens mit seinem gnadenlos feuchtkalten Klima.
«Ich versuche immer, unsere Produkte zu verbessern und zu vereinfachen.
Das kann man nur machen, indem man sie im Gelände gebraucht und
missbraucht.» Bis heute hat Johns Firma allein 15 Millionen Therm-a-RestMatten verkauft.
«Mr. Cascade Designs» John Burrough (links) mit Isomatten-Tüftler Jim Lea
– sowie mit Sohn und Enkel beim Bergsteigen.
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56
Hersteller
Feuer und Flamme für hohe Qualität.
Ganz ähnlich tickte in den frühen 70ern und ebenfalls in Seattle ein
Mann namens Larry Penberthy. Er testete Kletterausrüstung und veröffentlichte die teils furchterregenden Ergebnisse in einem Newsletter mit
dem Titel «Mountain Safety Research» (MSR). Schliesslich war Larry von
der Ausrüstung so enttäuscht, dass er beschloss, es besser zu machen.
Er entwickelte Eispickel mit Aluschäften, Karabiner, Lampen, Helme und
1973 einen revolutionären Kocher: Der MSR Model 9 war eine Metall
gewordene Schneeschmelze, denn Penberthy hatte erkannt, dass Dehydrierung eine Hauptursache der Höhenkrankheit ist. In den Folgejahrzehnten machte sich MSR auch mit Zelten, Wasseraufbereitern und
Schneeschuhen einen Namen. 2001 wurde MSR gekauft – und zwar von
Cascade Designs. Darin hatte Burrough schon Übung. Bis dato allerdings
nur mit kleinen Start-up-Firmen: 1986 hatte er die wasserdichten Packsysteme von SealLine unters Cascade-Dach geholt, 1990 die Wanderstöcke
von Staffs, 1993 die Handtücher von PackTowl, 1996 die Trinksysteme
von Platypus und 1998 die Wasserfilter von SweetWater, die nun unter
dem Namen MSR laufen. Burroughs Philosophie war stets, die besten
Mitarbeiter der neuen Marken in die Zentrale in Seattle zu integrieren.
Ein Werk in Europa
Der wachsende europäische Outdoor-Markt indes liess sich aus dem
Nordwesten der USA schwerlich bedienen. Also eröffnete Cascade
Designs 1985 im südirischen Midleton ein Werk. Während andere
Outdoor-Firmen heutzutage fast vollständig in Fernost produzieren
lassen, tragen nach wie vor rund 80 Prozent der Produkte von Cascade
Designs den Herkunftsnachweis «made in USA» oder «made in Ireland».
Von der ultraleichten Schlafmatte Therm-a-Rest NeoAir über den MSRKocher Whisperlite, den Trinkrucksack Platypus Origin bis hin zur wasserdichten iPad-Hülle von SealLine reicht das Warenangebot von Cascade
Designs. Offenbar ist das John Burrough nicht genug: 2011 gründete er
die Marke Hummingbird für wasserdichte Reisetaschen und Komfortartikel wie etwa aufblasbare Kopfkissen. Von einigen Produktbereichen
Industriedesign im 21. Jahrhundert.
Die Trinksysteme von Platypus
gehören seit 1996 zu Cascade Designs.
im Outdoor-Segment lässt der erfahrene Unternehmer bewusst die
Finger: «Cascade Designs ist in erster Linie eine Engineering-Firma,
sodass wir Bekleidung meiden. Und Kletter-Hardware ist in den USA
mit enormen Produkthaftungsrisiken verbunden, weshalb wir auch um
diesen Bereich einen Bogen machen.»
Reparieren geht vor Ersetzen
Weniger Berührungsängste zeigte Burrough mit dem Militär. Einerseits
sympathisiert er mit den Hippie-Idealen aus seiner Firmengründerzeit.
Andererseits lag es wohl einfach zu nahe, auch die US Marines mit
Schlafmatten und Wasserfiltern auszurüsten. Ein weiterer Geschäftsbereich von Cascade Designs sind – unter dem Markennamen Varilite
– Medizinprodukte wie zum Beispiel Sitzkissen für Rollstuhlfahrer. John
Burrough betont, dass sich die Abteilungen Outdoor, Militär und Medizin
gegenseitig befruchten: «Beispielsweise haben die Stretchmaterialien, die
wir für Rollstuhlkissen entwickelt haben, auch den Komfort der Therm-a-
Hersteller
57
Zurück in die Zukunft: 2012 feiert
Cascade Designs 40 Jahre Therm-a-Rest
– mit einer limitierten Neuauflage
der Urmatte von 1972. Die «40th
Anniversary Edition» der ProLite-Matte
kommt in Originalfarbe und mit dem
von John Burrough einst handgemalten
Logo. Im Retrogewand steckt modernste
Mattentechnik. Preis: 209 Franken.
Der Firmengründer John Burrough ist heute 76 Jahre alt und
noch immer Cheftester von Cascade Designs. Seine Devise:
«Man muss die Produkte im Gelände gebrauchen und missbrauchen.»
Rest-Matten erhöht. Und die Forschung an Kochern und Wasserfiltern,
die wir für das Militär geleistet haben, konnten wir auf die OutdoorProdukte übertragen.»
Rund 500 Mitarbeiter beschäftigt Cascade Designs heute in Seattle und
Midleton, bezeichnet sich aber nach wie vor als Familienbetrieb. Johns
Sohn David leitet nun die Geschäfte, auch dessen beide Söhne arbeiten
im Unternehmen. Sie werden Johns Grundprinzipien fortführen, die da
lauten: «Relevantes, innovatives Produktangebot, herausragende Qualität und Service, der alle Erwartungen übertrifft».
Auch gilt bei Cascade Designs noch die Devise «Reparieren geht vor Ersetzen». Lieber tauschen sie an einem eingeschickten Kocher jedes Schräubchen aus, als einfach einen neuen zurückzusenden. Das hat für Burrough
auch etwas mit Nachhaltigkeit zu tun: «Der Ethos, unsere Produkte
nicht auf Müllhalden enden zu lassen, ist bei uns stark ausgeprägt.» Und
überhaupt: «Ich denke, einer der besten Wege, um nachhaltig zu sein, ist
es, möglichst langlebige Produkte herzustellen.» Gleichzeitig bemüht sich
Cascade Designs verstärkt um eine umweltschonende Produktion. Man
arbeitet an Müllvermeidung und CO2-Bilanz, unterstützt Organisationen
wie «Leave No Trace» und spendet Material für Katastrophenopfer. Nach
den Erdbeben in Haiti und Japan etwa schickte Cascade Designs haufenweise Schlafmatten und Wasserfilter in die Krisengebiete.
Für gute Zwecke engagieren sich auch die Mitarbeiter, etwa beim
Spendensammeln auf einer Fahrradtour quer durch Irland. Die meisten
Angestellten sind begeisterte Outdoorer – und verschönern mit ihren
Entwicklungen also auch die eigene Draussen-Zeit. Mehr als die Hälfte der Mitarbeiter sind zudem Anteilseigner. Statt zum Feierabendbier
gehen ganze Abteilungen mitunter zum Skifahren – und trinken dort ihr
Bier – oder im Sommer zum Klettern. An den Wochenenden trifft man
sich zum Camping oder Kajakfahren. Legendär auch die Betriebsfeiern
zu Weihnachten: Zuletzt hiess das Motto «Crazy Hats» – von Zylindern
wie Brennstoffflaschen bis zu Hüten mit eingesteckten Eispickeln war fast
alles zu sehen, was Cascade Designs, das «unbekannte Outdoor-Imperium», so im Portfolio hat.
‹
4-Seasons Info
Cascade Designs in der Schweiz
Mehrere Hundert Outdoor-Produkte stellt Cascade Designs
her. Dass viele davon auch in der Schweiz erhältlich sind,
dafür sorgt seit acht Jahren die Firma Icon Outdoor in Uster.
«Besonders die Marken MSR
und Therm-a-Rest haben hierzulande einen hohen Stellenwert», erklärt Icon-Outdoor-Geschäftsführer Balz Willen. «Im
vergangenen Winter wurden in
der Schweiz mehr MSR-Schneeschuhe verkauft als in Nordamerika.» Die Schneeschuhe
sind aus Willens Sicht ein gutes
Beispiel für die herausragende
Qualität der Cascade-Produkte:
«Das sind durch und durch solide Dinger, die sich im langjährigen Outdoor-Einsatz bewähren. Alles Nötige kommt dran.
Aber jeder Schnickschnack, der
eigentlich nur kaputtgeht, wird
weggelassen.» Balz Willen lobt
auch die Logistik des amerikanischen Partners: «Manche Firmen, die in Fernost produzieren
Balz Willen
lassen, haben immer wieder
mal Lieferschwierigkeiten. Cascade Designs hingegen fertigt
selbst in den USA und in Irland
– und ist daher sehr flexibel.»
Ein Argument, das auch die
Transa überzeugt, die etliche
Cascade-Produkte im Sortiment
führt.
58
State of the Art
BACH SPECIALIST FA
Gibt es das perfekte Equipment? Durchaus. In State of the Art
zeigt 4-Seasons Ausrüstung, die in ihrer Klasse Standards setzt.
Produktklasse
Innengestellrucksack der 65-Liter-aufwärts-Klasse.
Einsatzbereich
Klassisches Trekking mit viel Gepäck und Gewicht. Dank verschiedener Rückenlängen und Konfigurationen sowohl für die grösste
Frau als auch für den kleinsten Mann geeignet.
Status
Das perfekte Schneckenhaus für Trekker: viel Platz, geringes
Eigengewicht und gut zum Rücken. Kein Schnickschnack, dafür
viel Funktion. Ein ehrlicher Rucksack für ehrliche Leute.
06
03
04
.
Hersteller
TransBach Ltd., Kilkenny, Irland.
Konzept/Idee
Martin Wiesmann und das gesamte BACH-Team.
Technische
Daten
Erhältlich in vier Grössen: 68, 78, 88 und 94 Liter. Rückenlängen
von 57 bis 75 cm. Material: Polyamid (Ripstop-Nylon) / 1000 dn
Cordura. Gewicht: 2520 g (Grösse 2). Farbe: steel. Preis: 359 CHF.
Historie
Am 2. Mai 1979 gründet Jim Hayes in einem Schuppen im irischen
Waterford die «Great BACH Packing and Construction Company».
Jim ist zwar sympathisch und trinkfest, jedoch auch notorisch
unzuverlässig – im September 1989 steht BACH vor dem Aus. Investoren aus der Schweiz retten das bankrotte Unternehmen, und
Martin Wiesmann, vormals Einkäufer bei der Transa, übernimmt
das Ruder (zwei Jahre zuvor verliess übrigens der erste Specialist
das Werk). Seinen irischen Wurzeln bleibt BACH bis heute treu:
Sonderbestellungen, Prototypen und kleine Teile der Serienproduktion werden noch immer am Firmensitz in Kilkenny gefertigt.
In einem Specialist FA beispielsweise stecken mehr als 200 Einzelteile, jahrelange Erfahrung der Näherin und knapp drei Stunden
Handarbeit. Der Aufwand lohnt sich: Dank des Form-followsFunction-Prinzips ist der Specialist FA bis zu einem Kilogramm
leichter als seine Konkurrenz auf dem Markt.
«Ein Trekkingrucksack
ist eine Anschaffung für
viele Jahre. Da kommt
es weniger darauf an,
jede Mode mitzumachen, als vielmehr auf die inneren Werte.
Der schnörkellose Specialist FA überzeugt
durch Funktionalität und Langlebigkeit.
Die Reklamationsquote bei BACH-Rucksäcken tendiert gegen null.»
Hardy Kühl, Fachberater Transa Basel
«Ein BACH-Rucksack ist
erst dann perfekt, wenn
absolut nichts mehr
weggelassen werden
kann, entsprechend aufwendig ist die Entwicklung. Wir schalten
nur wenige Anzeigen und drucken einen
bescheidenen Katalog, aber wir machen
gute Rucksäcke – und immer mehr Leute
wissen das.»
Martin Wiesmann,
Geschäftsführer TransBach Ltd.
04
05
02
10
01.
Aussenmaterial: Ultrarobustes
1000-Denier-Cordura vom USQualitätshersteller Invista.
Durch die gekräuselten Fasern
entsteht eine extrem abriebund reissfeste Oberfläche. Das
an weniger beanspruchten
Stellen (Deckel und Seitenteile)
verwendete Ripstop-Nylon
(500 Denier) ist rund 33 Prozent
leichter, hat einen weichen Griff
und lässt sich zwecks Wetterbeständigkeit gut beschichten.
02.
Frontzugriff: Schluss mit
Wühlen: Der grosse Front Access
(daher FA) präsentier t das
gesamte Gepäck des Hauptfachs
auf einen Blick. Die aufgesetzte
Tasche bietet Platz für Karte,
Müsliriegel und Co.
03.
Passform: Vier verschiedene
Längen (57, 64, 71, 75 cm) mit
vier verschiedenen Hüftgurten
(kleinste Grösse speziell an die
State of the Art
59
08
12
10
01
06
10
10
07
05
09
11
weibliche Anatomie angepasst)
und Schulterträgern in Damenoder Herrenversion kombinierbar.
04.
Tragesystem: Eine mittige und
individuell formbare Aluminiumschiene überträgt die Last auf die
Hüfte. Zur Formgebung und als
Ansatzpunkt für die Lastenkontrollriemen dient ein T-Träger,
ebenfalls aus Alu. Durch den Belüftungskanal im Rückenpolster
kann Schweiss abdampfen.
05.
Hüftgurt: Kern aus geschlossenporigem 20-mm-Evazote-Schaum
(absorbiert weder Wasser noch
Schweiss). Eine integrierte HDPEPlatte (High Density Polyethylen)
sorgt für Steifigkeit. Erlaubt Torsions- und Hüftquerbewegung
bei gleichzeitiger Laststabilität.
und Formstabilität. Träger und
Brustgurt sind höhenverstellbar.
grosses Deckelfach im Nacken, so
werden Langfinger abgehalten.
Spanngurt sorgt für zusätzliche
Kompression des Gepäcks.
07.
H 2 O: Aufhängung für Trinkblasen, Schlauchführung rechts.
Angeschrägte Seitentaschen erleichtern den Zugriff auf Wasserflasche, Karte oder Sonnenbrille.
09.
Bodenfach: RV-Trennboden mit
Aussparungen zum Beispiel fürs
Zeltgestänge.
11.
Materialschlaufen: Zwei Pickelbzw. Trekkingstockhalter und
diverse Schlaufen für Isomatte,
Karabiner oder müffelnde Wäsche.
06.
Schulterträger: Das 15-mm-EVAMaterial (Ethylenvinylacetat) vereint Tragekomfort (Polsterung)
08.
Hubdeckel: Straffer Sitz bei jeder Beladung dank vorderer und
hinterer Zuggurte. Zugriff auf
10.
Kompressionsriemen: Robuste
und UV-resistente Gurtbänder
aus Polyester erlauben eine optimale Volumen- und Gewichtsverteilung. Ein innen liegender
12.
Zipper: Vernickelte RV-Schlitten
(höhere Lebensdauer als farbige)
vom Marktführer YKK in den soliden Grössen 5, 8 und 10.
60
Kaufberatung
Interview
Michael Neumann
Fotos
Michael Neumann
Daniel Bally
Lars Schneider
Kaufberatung
61
Kaufberatung Outdoor-Küche
Hunger ist der beste Koch
Was dem Auto das Benzin, sind dem Outdoorer die Kalorien: Brennstoff für Vortrieb. Doch da
es in der Pampa weder Tankstellen noch Lebensmittelshops gibt, muss sämtlicher Proviant mit­
geführt werden. Christian Aschwanden, Fachberater bei der Transa in Bern, verrät, was alles in
Rucksack oder Packtasche muss – und warum ein Reservekanister voll Schoggi nie schadet.
Christian, hast du schon mal Touren
unternommen, bei denen Hunger dein
Reisebegleiter war?
Klar, denn die Bewegung und das Draussen­
sein, wenn der Körper Wind und Wetter aus­
gesetzt ist, machen zwangsläufig hungrig.
Auf allen meinen Touren, sei es das Wander­
reiten in Wyoming, die Kanutour in Kanada
oder die Skitour im Berner Oberland, war der
Hunger mit dabei. Aber auf dem Pferd und
im Kanu kann man wenigstens Essen in aus­
reichender Menge transportieren.
Wie lässt sich dieser unangenehme
Gefährte verbannen?
Am besten lässt sich Hunger ganz einfach
durch Essen verbannen – und zwar nicht erst
dann, wenn er auftritt, sondern vorbeugend.
Wer erst isst, wenn der Magen knurrt, fällt in
ein Leistungsloch und futtert dann unter Um­
ständen mehr, als es braucht, um das Loch zu
stopfen. Ich empfehle, immer einen Müsli­
riegel, Nüsse oder Trockenfrüchte zur Hand
zu haben, um zwischendurch Kraft zu tanken.
Auch ein Snickers ist nicht zu verachten und
überall zu haben. Und wer es lieber deftig
mag, wählt Beef Jerky, luftgetrocknetes Rind­
fleisch mit wenig Fett und viel Eiweiss.
Am schnellsten lässt sich ein Hungerast durch
Powerbar­Gel vertreiben. Dieses flüssige
Konzentrat muss nicht erst verdaut werden,
sondern führt dem Körper direkt wichtige
Kohlenhydrate, Proteine und Vitamine zu.
Wie hoch ist der Energiebedarf eines
aktiven Transa-Kunden?
Ein Mensch, der einen schweren Rucksack
trägt, ein vollbepacktes Velo bewegt oder
Christian Aschwanden (29) hat Koch gelernt.
Vor zwei Jahren tauschte er Kochlöffel gegen
Outdoor-Leidenschaft und begann bei der
Transa in Bern. Das Handwerk fürs Leben
draussen hat er vom Vater gelernt und bekam
schon zur Konfirmation kein Töff geschenkt,
sondern eine siebenwöchige Reittour durch
Wyoming. Heute tourt der gebürtige Aargauer
mit dem Kanu durch Schweden und Kanada,
im Winter heisst es Skitour oder Freeriding.
ein Kanu über Stunden paddelt, benötigt täglich
3000 bis 4000 Kilokalorien. Bei extremen Touren
kann sich der Bedarf sogar verdoppeln.
Und welche Menge an Nahrungsmitteln ist
täglich nötig, um den Hunger zu stillen?
Das ist natürlich individuell unterschiedlich. Als
Faustregel für die Einkaufsplanung gilt jedoch:
Pro Tag sollten mindestens 800 Gramm konzent­
rierter Proviant mitgeführt werden. Konzentriert
sind Lebensmittel, denen durch Gefriertrock­
nung komplett das Wasser entzogen ist.
Da stösst man bei längeren Touren aber
schnell an seine Grenzen. Wie lässt sich das
Problem lösen?
Wer unterwegs keine Lebensmittel nachfassen
kann oder wer sich nicht auf das mitunter magere
wie hochpreisige Angebot in den kleinen Lädchen
am Wegesrand verlassen will, sollte Lebensmittel
mit hohem Wasseranteil und/oder hohem Verpa­
ckungsgewicht wie Obst, Gemüse und Konserven
auf jeden Fall zu Hause lassen. Mittlerweile gibt es
aber selbst Obst gefriergetrocknet.
Bei körperlich extrem anstrengenden Expeditionen, zum Beispiel in arktischen Regionen,
kann der Energiebedarf eines Menschen schnell
auf das Vierfache des Grundumsatzes steigen.
Wird man da mit Trockennahrung noch satt?
Auf Expeditionen solcher Grösse sollte man sich
einen sehr guten Ernährungsplan erstellen. Wer
hierzu eine Hilfestellung braucht, dem sei das
Buch «Horizont Nord» von Thomas Ulrich emp­
fohlen, der darin sehr gut erklärt, wie er sich
vor und während einer Expedition in der Arktis
ernährte. Als Lösung «von der Stange» bietet
sich unser Peronin an: Ein Pulver zur Zubereitung
von Flüssignahrung, das aus mittelkettigen Tri­
glyceriden besteht, die vom Körper zu 96 Prozent
in sechs Minuten aufgenommen und nicht erst im
Magen gespalten werden. Für die meisten Fälle
besitzen unsere speziellen Trek‘n Eat Lunchs aber
alle wichtigen Nährstoffe, die einen auch auf
härteren Touren über den Tag bringen.
Wenn ich in der freien Natur bin, kann ich
dann mit Angeln, Jagen oder Pilzesammeln
meinen Speiseplan aufpeppen?
›
62
Kaufberatung
«In Kanada habe ich mal 60 Dollar für eine Angellizenz bezahlt und nur einen Fisch gefangen. Der war
allerdings riesig und jeden Cent wert.»
Also wenn ich in Schweden oder Kanada auf
Kanutour gehe, baumelt eine Angel am Heck des
Bootes, und im Laufe des Tages beisst eigentlich
immer was an. Natürlich sollte man die regio­
nalen Beschränkungen kennen und falls nötig
eine Angelkarte erwerben. Einmal habe ich in
Kanada 60 Dollar dafür bezahlt und nur einen
Fisch gefangen. Der war allerdings riesig und
gefühlt jeden Cent wert.
Die Jagd dagegen ist eine Wissenschaft für sich
und nur in Ausnahmefällen erlaubt. Anders
verhält es sich mit dem Sammeln von essbaren
Pflanzen, Beeren und Pilzen. Aber bitte nur mit
Bestimmungsbuch – und nur essen, was man
auch zu 100 Prozent identifizieren kann.
Stichwort Montezumas Rache: Wie kann
man auf Reisen vorbeugen?
Besonders in der Dritten Welt sind die hygieni­
schen Standards nicht sehr hoch. Zudem fühlen
sich Bakterien und Krankheitserreger in warmen
Ländern sehr wohl. Bei Nahrungsmitteln, die
nicht gekocht, sondern frisch angeboten wer­
den, sollte man daher erhöhte Vorsicht walten
lassen, um sich keine hartnäckige Durchfall­
erkrankung einzufangen. Es gilt die Faustformel
«Cook it, peel it – or forget it». Und auf keinen
Fall Wasser aus der Leitung trinken oder sich
damit die Zähne putzen.
Von Volleipulver über Elchfleisch und
Schweizer Müsli bis zum Käsefondue
– der Speiseplan in Sachen Trockennahrung ist reichhaltig.
Bei vielen Outdoor-Köchen erste Wahl:
ein leistungsstarker Benzinkocher.
Was tun bei Durchfall?
Die bekanntesten «Hausmittel» sind Kohle­
tabletten, Salzstangen, Cola, Bananen und
dunkle Schokolade. Kohletabletten bekommt
man ohne Rezept in der Apotheke. Wer sich mit
Durchfall plagt, sollte zudem viel trinken, sonst
droht Dehydrierung. Und wenn sich nach einigen
Tagen keine Besserung einstellt, sollte man einen
Arzt aufsuchen.
Hilft schnell gegen Hungerast und
mentale Schwäche: Schoggi.
Eine ausgewogene und gesunde Ernährung
ist besonders beim Sport sehr wichtig. Ist
das überhaupt möglich, wenn ich auf jedes
Gramm achten muss?
Ein gesunder Mensch von 70 Kilo Körper­
gewicht braucht unter normalen Umständen
folgende Nahrungsmengen pro Tag: 60 bis
80 Gramm Protein (Eiweiss), 50 bis 80 Gramm
Fett und 350 bis 400 Gramm Kohlenhydrate.
Bei zunehmenden körperlichen Aktivitäten
oder Winteraktivitäten steigt vor allem der
Bedarf an Kohlenhydraten und Fett.
Was macht gefriergetrocknete Fertiggerichte so beliebt bei Outdoor-Sportlern?
In erster Linie das Gewicht. In zweiter Linie
die einfache und schnelle Zubereitung. Zur
Not einfach Tüte auf, Heisswasser drauf und
mit einem langen Löffel reingeschaufelt. Die
schnelle Zubereitung spart auch Brennstoff.
Zudem bringt die Vielfalt der mittlerweile
angebotenen Gerichte Abwechslung in den
Speiseplan. Vom Volleipulver bis zum Elch­
fleisch­Gourmettopf ist alles geboten.
Ihr habt sogar ein Käsefondue im
Angebot, 100 Gramm leicht und 506
Kilokalorien schwer, mehr Nährwert hat
Kaufberatung
63
Outdoor deluxe:
Kuchenbacken
im Dutch Oven.
Im Rucksack
kann man gusseiserne Töpfe
kaum transportieren, im Kanu
sehr wohl.
auch Astronautennahrung nicht. Bleibt
da der Geschmack auf der Strecke?
Im Verhältnis Kalorien zu Gewicht schlägt
unser Käsefondue sogar Peronin. Allerdings
sollte man hinterher nicht gleich zum Gipfel­
sturm blasen, sondern in Ruhe verdauen.
Geschmacklich kann es mit den frisch zube­
reiteten Fondues zwar nicht mithalten, doch
für ein Gefühl von Heimat in der Fremde
reicht es locker.
Diese Fertiggerichte sind nicht gerade
billig. Gibt es denn auch Alternativen für
den kleinen Geldbeutel?
Alternativen aus dem Discounter sind oftmals
billiger, aber meist nicht so nährstoffreich
und schnell zuzubereiten. Mit etwas Stöbern
findet man allerdings auch im Supermarkt die
ein oder andere taugliche Leckerei. Allerdings
ist das Verhältnis Nährwert zu Gewicht zu
Verpackungsgrösse bei Weitem nicht so opti­
mal wie bei unserer Trockennahrung.
Bei zu viel Trockennahrung kommt man
sich vor wie ein Weltraumtourist. Darf
auch was Frisches in den Rucksack?
Klar, wenn man noch genügend Platz hat
und die Temperaturen es zulassen. Ich habe
als gelernter Koch, der lieber etwas schwerer
trägt, zum Beispiel immer frische Zwiebeln,
Knoblauch und Kräuter mit. Auf Kanutouren mit
Angel dürfen auch Zitronen und Dill nicht feh­
len. Und geräuchertes Fleisch, am besten einge­
froren, so dass man es am ersten und zweiten
Tag verzehren kann.
Welche Tricks hast du für Hobbyköche,
die mit dem Aufkochen von Trockenfutter
unterfordert sind?
Viele Gerichte kann man einfach tunen. Ich
kombiniere zum Beispiel gern diverse trockene
Basiszutaten wie Tortellini und getrocknete Pilze
mit frischer Sahne aus dem Tetrapak. Das macht
gute Laune und dauert auch kaum länger als das
Aufkochen von fertiger Tütennahrung.
Wie könnte der Menüplan für ein verlängertes Wanderwochenende aussehen, wenn
keine Möglichkeit der Einkehr besteht?
Morgens Müsli mit Schokolade oder Früchten
und Vollmilchpulver, mittags Trockenfleisch und
Brot, abends Spaghetti.
Und was würdest du auf eine 14-tägige
Wildnistour mitnehmen?
Trotz all meiner persönlichen Vorbehalte gegen­
über fertigem Trockenfutter führt daran auf
langen Touren kein Weg vorbei. Ausserhalb der
Hauptmahlzeiten helfen Nüsse und Müsli sowie
der obligate Schokoriegel über den Berg.
Noch mal zurück zum Thema Verpackung. Wie
transportierst du deine Lebensmittel?
Da es Quatsch ist, Marmelade im Glas zu trans­
portieren, fülle ich diese Sachen in diverse
Weithals­Behältnisse aus Kunststoff um. Diese
sind lebensmittelecht, sehr leicht, flexibel, gut zu
reinigen, und es gibt sie in vielen verschiedenen
Grössen und Ausführungen. Alles andere kommt
in Ziploc­Klarsichtbeutel, am besten schon tage­
weise sortiert und portioniert.
Durst macht aus Wasser Wein, so heisst es.
Schöne Aussichten für Natursportler, denn
Wasser zum Trinken gibt es in freier Natur
meist zur Genüge. Also hin zum nächsten
Quell und den Durst löschen?
Aber nur auf eigene Gefahr. Denn auch wenn
Bäche oder Flüsse noch so sauber aussehen,
besteht stets die Gefahr, dass sich zum Beispiel
oberhalb der Trinkstelle eine Alpe mit Schafen
oder Kühen (Vorsicht Fäkalbakterien) befindet.
Von den vielen anderen unsichtbaren Keimen
mal ganz abgesehen.
›
64
Kaufberatung
Besser als SF zwei: ein
prasselndes Lagerfeuer.
Petri heil! Christian Aschwanden im Angelglück.
Pfiffig: Wasserentkeimung mit Gravitationsfilter.
«An Biberfieber erkranken Paddler in Kanada
und Bergsteiger in Nepal. Auch in Skandinavien
treibt der Erreger sein Unwesen.»
Welche Wasserverschmutzungen gibt es?
Bei nicht entkeimtem Wasser besteht die Gefahr,
Bakterien, Viren oder Protozoen in den Orga­
nismus aufzunehmen. Diese können einen ein­
fachen Durchfall verursachen, aber auch Auslöser
für Krankheiten wie Amöbenruhr, Schlafkrank­
heit oder Giardia­Infektionen sein. Besonders
Letztere begegnen dem Weltreisenden auf
Schritt und Tritt. Giardia sind Parasiten, die zu
den Protozoen gezählt werden und das Biber­
fieber auslösen können. Sie kommen weltweit
bei vielen Säugetieren (vor allem Bibern), Rep­
tilien und Vögeln vor. Immer wieder hört man,
dass Paddler in Kanada und Alaska, aber auch
Bergsteiger in Nepal daran erkranken. Auch in
Skandinavien treibt der Erreger sein Unwesen.
Und wie bekomme ich mein Trinkwasser
sauber? Einfach abkochen?
Die einfachste Möglichkeit, Wasser sicher zu
entkeimen, ist tatsächlich das Abkochen. Aller­
dings braucht man dafür viel Brennstoff, da es
mindestens zehn Minuten kochen sollte. Des
Weiteren gibt es die Möglichkeiten, Wasser mit
einem mechanischen Wasserfilter aus Keramik
zu filtern oder es mit Chlor­Präparaten oder UV­
Strahlung zu behandeln.
Wie funktionieren die einzelnen Methoden
und wo liegen die Vor- und Nachteile?
Die zuverlässigste und beliebteste Art, Wasser
zu entkeimen, ist ein mechanischer Keramik­
filter. Mein Favorit ist der Pocketfilter von Kata­
dyn. Dieser hat ein Keramikelement, das
beim Durchpumpen Organismen aus dem
Wasser filtert. Der Nachteil an Keramik ist,
dass sie zerbrechen kann – etwas Vorsicht
ist also nicht nur die Mutter der Porzellan­
kiste. Wenn man nicht genügend Platz hat,
empfiehlt sich der Steripen. Dieses kleine,
batteriebetriebene Gerät funktioniert mit
UV­Strahlung und tötet alle Lebewesen im
Wasser ab – ganz so wie im grossen Klär­
werk um die Ecke. In 90 Sekunden entkeimt
man damit ein Liter Wasser, und mit einem
zusätzlichen Filter bekommt man trübes
Wasser auch sehr sauber. Nachteil ist, dass
man dafür Batterien in ausreichender Menge
mitführen muss. Die einfachste Methode sind
die Chlor­Tabletten Micropur von Katadyn.
Nach einer Wirkungszeit von zwei Stunden
kann man damit versetztes Wasser trinken
– die kleine Schwimmbad­Note lässt sich
verschmerzen. Diese Art der Entkeimung ist
allerdings keine Dauerlösung, da der Körper
nicht monatelang Chlor zu sich nehmen
sollte.
›
66
Kaufberatung
Ohne Kocher bleibt die Küche kalt! Welche
Kochertypen gibt es für das Leben draussen?
Es gibt Gas, Spiritus, Benzin und Mehrstoff­
kocher. Jeder Kocher hat seine Vor­ und Nach­
teile. Gas­ und Spirituskocher lassen sich sehr
einfach bedienen, funktionieren aber bei kalten
Temperaturen und in der Höhe sehr schlecht.
Einen Benzin­ oder Mehrstoffkocher kann man
sehr flexibel einsetzen. Benzin hat einen sehr
hohen Brennwert, ist nahezu überall zu bekom­
men und funktioniert bei jeder Temperatur und
in jeder Höhe.
Und welchen Gipfel feiern wir heute?
Taugt ein Lagerfeuer als Kocher-Ersatz?
Die Glut am Rande eines Lagerfeuers ersetzt
mir oft den Kocher. Ein kleiner Klappgrill, ein
robuster Stahltopf und eine Pfanne, fertig ist der
Outdoor­Herd. Da man jedoch nicht überall ein
offenes Feuer ohne Feuerpfanne entfachen darf
und ein Lagerfeuer auch nicht bei jeder Witte­
rung ordentlich brennt, ist die Mitnahme eines
Kochers trotzdem unerlässlich.
«Dauerregen und das
Zelt ist undicht? Ein
gutes Nachtessen
rettet jeden noch so
schlechten Tag.»
Auch beim Geschirr achtet der pfiffige
Trekker auf Volumen und Gewicht und lässt
den gusseisernen Bräter daheim. Aber was
genau muss in den Rucksack?
Mittlerweile haben sich Töpfe aus Titan durch­
gesetzt, da deren Gewicht einfach unschlagbar
ist. Für den schmaleren Geldbeutel ist natürlich
das klassische Alu oder ein Topfset aus Edelstahl
vollkommen okay. Aluminium gibt es mit Ober­
flächenhärtung (Hartanodisierung) oder Teflon­
beschichtung. Letzteres sollte man aber nicht
unbedingt mit Flusssand säubern.
Tipp für Geniesser: das mobile Rechaud.
Macht dank Luftpumpe 16 bar: die «Handpresso».
Wie sieht die minimale Kochausstattung
für gewichtsbewusste Natursportler aus?
Ein Topf (1 bis 1,5 Liter), Pfanne, die zugleich
als Deckel herhalten kann, Griffzange zum An­
packen des Topfs, Kocher plus Zubehör, Geschirr.
Der Rest fällt unter Luxus.
Nach dem Essen folgt die lästige Pflicht:
abspülen. Was tun, wenn mal wieder
weit und breit keine Geschirrspülmaschine
zu finden ist?
Töpfe kann man am besten mit einem kleinen
Schwamm oder einer Bürste und etwas bio­
logisch abbaubarer Outdoor­Seife (auch für
Haare, Haut und Klamotten) reinigen. Der
Vorteil von Alutöpfen mit Teflon­Beschich­
tung oder Hartanodisierung ist, dass sie sich
auch mit kaltem Wasser oder Schnee halb­
wegs reinigen lassen.
Und was findet sich in deiner mobilen
Kücheneinheit?
Ein Optimus Nova Benzinkocher mit einer MSR
Titanflasche; zwei Töpfe MSR Alpinist mit 1,4
und 2 Liter; ein MSR Kunststoffteller, der auch
als Schneidebrett dient; dazu Titan­Gabel und
­Löffel und Lexan­Tassen. Ein Primus Power­
Lighter­Feuerzeug, etwas Primus Zündstahl für
Notfälle und ein Filetiermesser von Victorinox.
Dann noch Salz, Muskatnuss, Bouillon, Pfeffer
aus der Mühle, Outdoorseife und ein Schwamm.
Und was passiert mit all den Abfällen,
die beim Kochen entstehen?
Die nimmt man natürlich im Rucksack wieder
mit zurück zum nächsten Mülleimer. Bio­
abfälle sollte man bestmöglich vergraben.
Was nimmt der Outdoor-Gourmet mit auf
Wanderschaft, wenn er am Lagerfeuer
Eindruck machen möchte?
Derzeitiger Renner in unserem Sortiment ist
die Handpresso Wild. Diese kleine Espresso­
maschine presst mit 16 bar ordentlich Crema
aus der Bohne. Mit 476 Gramm ist sie sicher kein
Leichtgewicht, aber der Geschmack ist es wert.
Gleiches gilt für das Kerzenlicht­Rechaud. Mit
drei Teelichtern zaubert man in Minutenschnelle
ein leckeres Raclette.
Essen ist nicht nur Nahrungsaufnahme,
sondern hält Leib und Seele zusammen
und ist gute Medizin gegen Lagerkoller.
Welches ist dein bestes Heilmittel?
Ich liebe Kartoffelstock aus der Tüte, dazu
in Würfel geschnittene Rippchen an einer
Sauce aus getrockneten Tomaten und Äp­
feln. Solch ein gutes Nachtessen rettet jeden
noch so schlechten Tag. Und wer dann noch
eine vermeintlich schon gestern verzehrte
Tafel Schoggi aus dem Rucksack zaubert ...
‹
Reisen ist unser Beruf.
Beraten unsere Leidenschaft.
Ihr Traumreise-Erfüller
Dany Pfulg, 840 Tage
Reiseerfahrung weltweit.
Aarau H Baden H Basel H Bern H Biel H Brig H Chur H Fribourg H Interlaken H Luzern H Olten
Rapperswil H Schaffhausen H St. Gallen H Thun H Winterthur H Zug H Zürich H globetrotter.ch
68
Produkte
GSI Outdoors Iso Becher
(9,50 CHF)
Ich habe diesen Becher schon
lange, und er ist mir ein treuer
Begleite r. Hält abends, wenn
man den Deckel draufmacht,
den Tee ultralange heiss.
Christian Rüttimann
«Da gibt’s
nichts zu
meckern!»
Therm-a-Rest Z Lite (69 CHF)
Habe mir die Z Lite letztes Jahr wegen des guten
R-Werts und des geringen Gewichts zum Trekken gekauft. Die Matte ist auch als Sitzbank verwendbar
und lässt sich superschnell zusammenpacken.
Weich ist sie nicht gerade, ich mag sie aber,
weil man auf harter Unterlage viel träumt,
und das mag ich beim Trekken sehr :-)
Christian Rüttimann
Die Ausrüstungsfavoriten
der Transa-Kunden
+
Kundenbewertung
+++++
Bevor ein Produkt im Sortiment der Transa
landet, wird getestet und diskutiert. Über den
tatsächlichen Erfolg eines Artikels entscheidet
allerding s die Meinung der Transa-Kunden.
Damit deren wertvoller Erfahrungsschatz nicht
nur am Lagerfeuer die Runde macht, gibt es
auf der Transa-Website die Möglichkeit, jeden
Artikel zu kommentieren und zu bewerten. Hier
sind elf Produkte, die von unseren Kunden die
begehrte Maximalbewertung von fünf Sternen
bekommen haben.
Eagle Creek Pack-It
Compressor Set (49 CHF)
Empfehlenswert: robust, ohne Hilfsmittel anwendbar, angenehme Grössen
(S/M/L) der Kompressionssäcke – ideal für
zu Hause und auf Reisen.
Globi
Big Agnes Fly Creek 2 (499 CHF)
Zuerst war ich etwas skeptisch, ob dieser Winzling
nicht beim ersten Einsatz seinen Geist aufgibt. In
der Zwischenzeit möchte ich auf keinen Fall
mehr ohne ihn auf eine Tour gehen. Schnell
aufgebaut, unglaublich klein verpackt,
superleicht und trotzdem ein vollwertiger Wetterschutz mit guter Lüftung.
Ich bin einfach nur begeistert!
Karl Bösiger
Kari Traa Smala
Roundneck
(115 CHF)
Super Qualität!
Dieses Oberteil
aus Merinowolle
sitzt perfekt und
fühlt sich sehr angenehm auf der
Haut an. Conny
Produkte
Preise: Stand Mai 2012
Scarpa Mojito (159 CHF)
Ich habe mir diesen Schuh für eine längere Reise
als Allroundschuh gekauft und bin damit sehr
gut gefahren. Er ist sehr leicht und bietet trotzdem einen guten Halt für eine Wanderung. Und
dazu noch sooo bequem!
Karin
Relags Wäscheleine
(5 CHF)
Geniales Teil, möchte ich
niemals mehr missen! Sehr
praktisch, sehr klein, leicht und
preiswert – und doch unbezahlbar.
Einfach der Hammer!
Globi
Bach Big Cheese (179 CHF)
Toller Rucksack – alles dran,
was ich für meine alpinen
Ausflüge brauche, aber kein
unnötiger Schnickschnack.
Das Materia l ist hart im
Nehmen, und wenn ich
mit wenig Gepäck losziehe, kann ich den
Hüftgurt abnehmen
und bin dann noch
leichte r und flexibler
unterwegs. Da gibt’s
nichts zu meckern!
Philip
Fiskars Universalaxt (69 CHF)
Diese Axt ist so leicht, dass man sie sogar auf eine Velotrekkingtour mitnehmen kann, ohne dass man sich blöd
vorkommen muss. Und man hat somit auch immer einen
Hammer dabei, um die Zeltheringe im harten Boden zu verankern. Der Qualitätsstahl lässt sich so gut schärfen, dass
man sich damit rasieren könnte.
Stephan
Ajungilak Kompakt Spring (189 CHF)
Ich habe für meine mehrmonatige Reise einen Schlafsack
gesucht und mit dem Kompakt Spring einen echten
Allrounder gefunden. Da mein Budget etwas begrenzt war,
habe ich mir einen Kunstfasersack gekauft. Wenn es etwas
kühler wurde, bin ich mit zusätzlicher Unterwäsche hineingeschlüpft – so konnte ich alle Temperaturschwankungen
gut in den Griff bekommen.
Eveline
Exped Bivy-Poncho
(99,90 CHF)
Tipptoppe Sache: ob
als Plan e oder Tarp
gespannt, als Unterlage fürs Picknick,
als Biwaksac k oder
eben als Poncho ...
ist aber nicht so
atmungsaktiv wie
Gore-Tex. Geki
69
70
Kollege
Text
Manuel Arnu
Fotos
Manuel Arnu
Marie-Katrin Spichtig
Kollege
I
hr zehnjähriges Jubiläum als Primarlehrerin
feierte Marie-Katrin Spichtig auf eine eher
unkonventionelle Weise: sie kündigte.
Marie-Katrin war gern Lehrerin, aber sie fand,
es war an der Zeit, ihrem Leben eine neue Wendung zu geben: «Wenn man zu lange verharrt
und nicht den Mut hat, etwas Neues zu wagen,
ist man festgefahren.»
Dieses Dilemma vermied die 34-Jährige durch
den mutigen und konsequenten Schnitt, und
jetzt drückt sie selbst wieder die Schulbank:
Von Dienstag bis Freitag studiert sie an der
Hochschule für Heilpädagogik in Zürich Psychomotorik. Und um sich Studium, Reisen und
Leben leisten zu können, arbeitet sie zwischendurch als Beraterin bei der Transa in der Filiale
Luzern.
Studium und Transa, das passt durchaus für
Marie-Katrin. Es verbindet die Pole ihres Lebens:
die Schule als Hort der Kindheit und Sicherheit
sowie ihre Leidenschaft für Natur und Bewegung. Im Sommer zieht sie gern Bahnen mit
dem Ruderboot auf dem Sarnersee oder geht
wandern. Im Winter ist sie mit Skatingski auf
der Loipe oder mit Schneeschuhen und Ski in
den Schweizer Bergen. Und statt eines Autos
hat sie GA und Velo. Kurz: Sie ist eigentlich
immer in Bewegung.
Mit den Sechstklässlern zum Zelten
«Viele Kinder leiden unter Bewegungsmangel»,
beobachtet die frühere Lehrerin, «manche
Eltern verbieten ihren Kindern sogar, auf Bäume
zu klettern, weil sie sich ja ein Bein brechen
könnten …» Undenkbar für Marie-Katrin. Als
Lehrerin nahm sie ihre Sechstklässler mit zum
Zelten, die Kinder richteten das Lager und hackten Feuerholz. Gemeinsam kochte man Älplermagronen am Lagerfeuer.
«Einige Eltern erlauben nicht einmal ein
Taschenmesser», bedauert Marie-Katrin, «aber
wie sollen die Kinder lernen, wenn sie nichts
ausprobieren dürfen? Es ist eine Frage des Vertrauens, das gibt Selbstwertgefühl! Auch wenn
man sich mal in den Finger schneidet …»
›
Traumtrek: von Kathmandu
zur tibetischen Grenze.
Immer in
Bewegung
Stillstand scheint für Marie-Katrin Spichtig nicht zu existieren.
Veränderung bestimmt ihr Leben. Mal reist sie nach Asien, mal durch
die Schweiz. Ursprünglich Lehrerin, arbeitet sie bei Transa Luzern als
Beraterin, studiert aber gleichzeitig für ein neues Berufsziel.
71
72
Kollege
Motivatorin
auch für TransaKunden: MarieKatrin in der
Filiale Luzern.
«Reisen in fremde Kulturen eröffnen neue Perspektiven.
Und wenn ich zurückkomme, weiss ich das Leben in der
Schweiz umso mehr zu schätzen.»
Mit ihren Schülern wanderte Marie-Katrin
auf den Niederbauen, der wie eine Schanze
den Vierwaldstättersee überragt. «Eine Wahnsinnsaussicht auf die Urner und Schwyzer Berge,
die Zentralschweiz und den See», erinnert sich
Marie-Katrin und hofft: «Vielleicht verleitet die
Erinnerung einige Schüler dazu, später wieder
selbst die Berge zu geniessen. Und eventuell überzeugt ja auch ein Schüler seine Familie, statt ins
Hotel mal zum Campen zu gehen …»
Bewegung prägt auch Marie-Katrins neues
Berufsziel, denn Bewegungserfahrung ist der
Schlüssel in der Psychomotorik. Durch vielfältige Bewegungsangebote, Sinnerfahrungen und
Rollens piele erweitern die Kinder ihr Körperbewusstsein. «In der Psychomotoriktherapie
stärkt man unter anderem die Fein- und Grobmotorik, aber auch das Selbstwertgefühl des
Kindes. Dabei wird das kreative Umfeld gemeinsam mit dem Kind gestaltet, um möglichst vielfältige Lernerfahrungen zu ermöglichen», erklärt
Marie-Katrin. Den idealen Therapieraum stellt sie
sich draussen, in freier Natur vor. Bewegungsparcours, Hütten bauen, auf Bäume klettern
… Marie-Katrin bringt ihren Schützlingen bei,
was ihnen in der modernen Gesellschaft zunehmend abhanden kommt, aber im Wesen eines
jeden Kindes steckt: Freude an der Bewegung,
Neugierde und natürlicher Spieltrieb.
Kulturschock in Indien
Bereits 2010 nahm sich Marie-Katrin eine Auszeit
von ihrem Lehrerberuf. Zwei Monate Bedenkzeit für ihre weitere Lebensplanung – wie sie
entschieden hat, wissen wir inzwischen – und
drei Monate für eine grosse Asienreise. Die erste
Station: Indien! Mit ihrer Freundin flog MarieKatrin in den tropischen Bundesstaat Kerala, ganz
im Süden des Subkontinents. Der Kulturschock
traf die beiden in Gestalt von Menschenmassen,
Abfall und Chaos, dazu schweisstreibende Hitze.
Abkühlung und Erholung fanden sie in den Wellen des Indischen Ozeans, in schattigen Tempel-
anlagen, und beim Beobachten von Elefanten
im Dschungel von Kerala.
Die Reiseroute führte sie dann über Delhi und
Agra – inklusive Visite des Tadsch Mahal –
nach Varanasi, die heiligste Stadt des Hinduismus am Ufer des Ganges. Eine intensive
Begegnung, mitten in der Pilgerzeit. Eine Stadt
im Ausnahmezustand. Verstümmelte Bettler,
Lärm, Gestank und Abertausende von Pilgern,
die sich in der Schmutzbrühe des Ganges eine
rituelle Reinigung erhofften. Das unglaubliche
Indien sprengt die Grenzen mitteleuropäisch
geprägter Vorstellungskraft.
«Wir sassen in einem Beizli am Ganges und
sahen halb verbrannte Leichen an uns vorbeitreiben. Varanasi verkörpert alle Schönheit,
das ganze Elend und die gesamte Spiritualität
Indiens, gebündelt an einem Ort», erläutert
Marie-Katrin.
Dass Reisen ihre Leidenschaft sind, kann
Marie-Katrin kaum verhehlen. Mit leuchtenden Augen berichtet sie weiter, von Nepal,
Kollege
Prägendes Erlebnis: drei Monate durch Indien, Nepal und China.
dem nächsten Ziel der Reise. Kathmandu empfing
die beiden ruhig und sauber. Keine Autos, keine
Laster, kein Smog. Wie das? Nun, die Maoisten
hatten den Generalstreik ausgerufen, selbst Taxis
und Velos waren von den Strassen verbannt. Die
geplante Trekkingtour begann unfreiwillig direkt
am Flughafen. Die Wanderroute führte von den
terrassierten Feldern vor Kathmandu bis an die
Grenze Tibets. Drei Wochen kaum Verkehr und
keine Touristen. Zeit, um die überschüssigen
Emotionen aus Indien zu verdauen. Einatmen,
ausatmen. Schritt für Schritt den Bergen, dem
Himmel näher kommen. Hautnahe und berührende Begegnungen mit nepalesischen Bauern.
Ein läuterndes Erlebnis, für Marie-Katrin auch der
Höhepunkt ihrer Reise.
und Katzen aufgehängt. Alle erdenklichen Teile
von Tieren werden verkauft. Es gab Schlange am
Spiess, Seepferdchen am Spiess! Mit unserem
europäischen Hintergrund verstehen wir vieles
einfach nie», wundert sich Marie-Katrin.
Gern in der Schweiz unterwegs
Zuvor war Marie-Katrin unter anderem in Costa
Rica, Kanada, USA und als Schülerin ein Jahr in
Neuseeland: «23 Kilometer ausserhalb des kleinsten Dorfs im Norden der Nordinsel. Kühe melken,
Schafe scheren und Töff fahren waren ebenso
normal wie Schuluniform, Rugby und Cricket.»
Alles eindrucksvoll, doch die dreimonatige Asienreise sieht sie als ihre prägendste Reiseerfahrung:
«Ich bin in die Schweiz zurückgekommen und
Seepferdchen am Spiess
Dann ging es weiter nach China. Dort hatten die
Schweizerinnen einen Guide gebucht, der ihnen
den «Clash der Kulturen» ein wenig bekömmlicher servieren sollte. Marie-Katrin bereute diese
Entscheidung keine Minute, auch wenn die Reise
kreuz und quer durchs Land – mit Nachtzug
und Schiff – manchmal auch verstörend und anstrengend war: «In den Abteilen herrschte selbst
nachts ein solcher Trubel, dass wir kaum schlafen
konnten.» Mehr als entschädigt wurde sie dafür
durch den Yangtse, den umwerfenden Anblick
der Terracotta-Armee, eine Radtour über die
komplett erhaltene Stadtmauer Xiangs und vieles
mehr.
In Restaurants wurden die Ausländer manchmal
ignoriert. Der chinesische Führer erklärte, die Kellner hätten Angst, ihr Gesicht zu verlieren, weil sie
kein Englisch sprechen. Solche Merkwürdigkeiten
konnte Marie-Katrin dank des Guides begreifen,
aber: «Wir waren auf wunderschönen Märkten
mit Früchten und Gemüsen in allen Farben. Dann
kommt man um die Ecke, und dort sind Hunde
Nur wer aufbricht,
wird die Schönheit der
Schweiz erfahren.
73
habe alles extrem geschätzt: die Sauberkeit,
Trinkwasser aus dem Hahn. Unser Staat funktioniert, es gibt ein Sozialsystem. Ich bin sehr
glücklich darüber, in der Schweiz leben zu dürfen. Reisen in fremde Kulturen eröffnen zwar
neue Perspektiven, es muss aber nicht jede
Reise um die halbe Welt führen.»
Daher gehört für Marie-Katrin die Schweiz zu
den schönsten Reiseländern. Eine kleine Welt
für sich, vielseitig, viersprachig. Zwar dicht besiedelt, «aber man muss doch nur die Berge
hoch», findet Marie-Katrin. Da gibt es noch
Einsamkeit und Natur, aber auch eine tolle
Infrastruktur wie SAC-Hütten und beschilderte
Wege. Ihr Favorit: Suonen-Wandern im Wallis,
entlang der alten Bewässerungs leitungen:
«Auf 100 Meter Weg nur ein Meter Gefälle,
da kann man den ganzen Tag laufen. Mit Blick
auf Gletscher und 4000er. Traumhaft!»
Sie schwärmt auch von der letzten Velotour:
drei Wochen Tessin und Westschweiz mit
MTB, Anhänger, Zelt, Schlafsack und Kocher.
«Es ist alles da, um aktive Ferien zu machen.
Mit viel Spass und wenig Aufwand. Nur: Man
muss es selbst erleben, sonst wird man nie
wissen, wie schön die Schweiz ist …»
Aufzubrechen und sich Erlebnissen zu öffnen,
dazu wird Marie-Katrin andere auch künftig
ermutigen: Kinder, Schüler und TransaKunden. Um sie selbst muss man sich keine
Sorgen machen – Bewegung entsteht durch
Veränderung, und Marie-Katrin Spichtigs
Leben ist in voller Fahrt.
‹
74
Reise
Text & Fotos
Mick Palarczyk und
Paul Smit
Reise
Im Wachtraum
Nepal ist ein magisches Land. Im tropischen Terai pulsieren Kulturen
und Religionen, in den Vorgebirgen blühen die Rhododendrenwälder
– und vom gar nicht fernen Horizont grüssen die verschneiten Giganten.
Man kann sich kneifen, aber man wacht nicht auf aus diesem Traum.
75
76
Reise
U
nser Nepal-Abenteuer beginnt in Indien. Das Ticket
nach Kathmandu hätte 1400 Franken gekostet,
Delhi gibt‘s für 700. Wir haben Zeit und Velos, es
gibt Züge und Strassen. Warum also nicht …?
Vielleicht hätten wir nicht nur auf den Preis schauen sollen. Delhi ist anstrengend. Die Velos kommen an, die extra verpackten Pedale nicht. Wir
müssen uns ein Hotel in diesem Ameisenhügel von 16 Millionen Seelen
suchen. In der Gasse davor schlafen Menschen, Kühe und ein Pferd, Hunde
verstreuen den Müll, und über allem kreisen Hunderte Geier. Dafür ist das
Essen wunderbar und billig, führt aber bei Indien-Neulingen zu häufigen
Toilettenbesuchen. Nach drei Tagen ist der Magen eingewöhnt, auch die
Pedale sind da. Nächste Hürde ist das Einchecken der Velos in die Eisenbahn. Hinter dem Schalterbeamten klettern Ratten die Stromleitungen
hinauf, aber der Mann zuckt nur mit den Achseln: «Relax, nothing unusual.»
Der Schaffner ist weniger entspannt, er will die Velos nicht im Zug haben.
Das dezente Angebot von Schmiergeld verletzt seinen Stolz, aber als er eine
Runde auf einem der westlichen Luxusvelos drehen darf, ist plötzlich alles
okay. Schmiergeld wird dann doch noch fällig: In Lucknow, dem Ziel der
Bahnfahrt, will man die Velos nicht ausladen – weil es schon spät sei. Nach
einigen Verhandlungen zahlen wir zwei Franken «Sondergebühr».
In Indien balanciert man ständig am Rande eines Albtraums, aber der Traum
ist niemals fern. Lucknow, die moslemische Stadt, von der kaum jemand
gehört hat und in der mehr als eine Million Menschen leben, überrascht uns
mit Palästen wie aus Tausendundeiner Nacht.
Neugierige Affen und theoretische Tiger
Der wahre Traum beginnt, als wir nach drei Tagen Velofahrt durch die
Gangesebene Nepal erreichen. Aus Überbevölkerung und unaufhörlichem
Hupen fahren wir hinein in Raum und Stille. In Indien hat das Bevölkerungswachstum den Wald verschwinden lassen, hier radeln wir durch Wälder, aus
denen uns neugierige Affen nachschauen. Theoretisch könnten wir sogar
Tigern begegnen – zum Glück bleibt es bei der Theorie.
Hin und wieder überqueren wir einen grossen Fluss, der den Himalaja verlässt, und einige Weiler entlang der Ufer wirken wie Nachbauten keltischer
Dörfer in einem Freiluftmuseum. Die Menschen sind nett. Auch neugierig,
aber nicht wie in Indien, wo einen Hunderte Leute stundenlang umlagern.
Hauptbeschäftigung bei Nepal-Trips: Sehen und Staunen.
In Indien balanciert man ständig
am Rande eines Albtraums, aber
der Traum ist niemals fern.
Die Nepali begutachten alles, gehen aber nach drei Minuten weiter – ohne
ein Wort, doch mit freundlichem Lächeln.
Aber nicht alles in Nepal ist so gemütlich und gelassen. Das letzte Stück bis
Kathmandu reisen wir mit einem Kleinbus, auch Kamikaze-Taxi genannt.
Kurz nach Mitternacht rasen wir in halsbrecherischem Tempo in die Hauptstadt. Die Strassenbeleuchtung ist ausgefallen. Irgendwo im Dunkeln
werden wir zum Aussteigen aufgefordert, der Fahrer hebt unsere Velos vom
Dach. Wo sind wir überhaupt? Die Antwort bleibt er schuldig, winkt aber
fröhlich und fährt davon.
Im Licht der Stirnlampen bepacken wir die Räder, als sich von allen Seiten
muskulöse, schwarz gekleidete Männer nähern. Sie greifen nach unseren
Taschen. Wir sind wehrlos. Ohne Gepäck ist die Tour vorbei, hoffentlich passiert nichts Schlimmeres. Taschenlampen werden eingeschaltet. Die Männer
untersuchen die Verschlüsse der Velotaschen. Dann helfen sie uns beim
Packen. Kurz darauf sitzen wir auf den Velos, wissen genau, wo wir sind
und haben die Hände von 15 neuen Freunden geschüttelt. Wir finden ein
nettes Hotelzimmer mit weichen Betten – nach einer Woche in Pfahlhütten
und Baracken eine willkommene Abwechslung.
›
Reise
77
Farbenfroher
Dschungel:
Unterwegs im
tropischen Terai.
78
Reise
Neujahrsfest in Bhaktapur: Der Tempel nimmt Fahrt auf.
Dann bricht eine Stütze,
das Ungetüm kracht in
die Menge, die eine Art
Urschrei ausstösst.
Dem gleichen Schlag muskulöser Männer begegnen wir eine Woche später
in Bhaktapur beim Neujahrsfest am 13. April. Ihre Kraft stammt von der
körperlichen Arbeit auf dem Land oder als Träger und ist heute sehr willkommen: Tauziehen ist in Bhaktapur Nationalsport, zur Kunst und Religion
erhoben. Im Mittelpunkt steht ein fahrbarer Tempel von sieben Meter Höhe,
erbaut aus schweren Balken und getragen von vier massivhölzernen
Rädern. In dem heiligen Gefährt sitzen drei Priester in weissen Gewändern.
Aussen sind dicke Taue befestigt, an denen sich die Stadtbewohner verausgaben. Sieger ist, wer den Wagen in seinen Stadtteil zieht.
Tauziehen mit Todesopfern
Wir betrachten das Spektakel vom hohen Treppenabsatz des NyatapolaTempels. Unter uns brodelt eine völlig überdrehte Menge. Der ganze Platz
schreit mit im Rhythmus der ruckartigen Bewegungen, aber der Tempel
Gelebte Religion ist in Nepal Alltag – und umgekehrt.
bewegt sich kaum vom Fleck. Die wirkenden Kräfte müssen dennoch gewaltig sein, wir hören die Balken ächzen und erwarten jeden Moment, dass
die Konstruktion samt Priestern auseinanderkracht. Plötzlich wildes Gebrüll:
Eine der Parteien hat die Überhand gewonnen, der Tempel nimmt Fahrt auf.
Die Umstehenden stieben auseinander, um sich in Sicherheit zu bringen.
Einige stürzen, werden gerade noch vor den herandonnernden Rädern
weggezerrt. Der Wagen kommt mit lautem Krachen zum Stehen, als er
gege n ein Tempeldach fährt. Ein Hagelschauer von zerbrochenen
Dachziegeln fällt herab auf die benommenen Tauzieher.
Die gegnerische Partei wittert ihre Chance und zieht den Wagen schnell in
ihre Richtung, bis er an einer hohen Bordsteinkante wiederum krachend
zum Stehen kommt. So geht es weiter, den ganzen Abend und die ganze
Nacht hindurch.
Der farbenfrohe Traum kann jederzeit in einen Albtraum umschlagen. Zum
neuen Jahr gehört auch, dass auf dem Töpferplatz ein gewaltiger Baum-
Reise
79
Entlang der Strassen gibt‘s für Velofahrer unendlich viel zu sehen.
stamm aufgerichtet wird. Mit Seilen und wackeligen Stützen rackert die
Menge stundenlang, ermuntert von Geschrei und Trommelschlägen. Dann
bricht eine Stütze, das Ungetüm kracht in die Menge, die eine Art Urschrei
ausstösst. Später erfahren wir, dass es einen Toten gegeben habe und das
neue Jahr wohl nicht besonders glücklich und erfolgreich werde. Aber es
hätte auch schlimmer kommen können: Im Vorjahr zählte man drei Opfer.
Fünf Wochen bis Pokhara
Etwas von diesem Wahnsinn spiegelt sich in den allgegenwärtigen Götterbildern wider. Die kunstvollen Skulpturen werden tagtäglich aufgefrischt
durch Opfergaben in Form von Farbpulver, Blumen, Glücksbändern,
Früchten oder Blut. Kein einzelner Künstler könnte das Ergebnis all dieser
Gesten und Spritzer erzielen. Während der Velotour saugen wir die Inspiration auf, die von diesen sich permanent verändernden Bildern ausgeht.
Wir fahren über die atemberaubende Simbhaniyang-Passstrasse – die
höchste befestigte Piste Nepals – zurück ins Terai und dann übers Trisuli-Tal
wieder in die Berge. Fünf Wochen nach dem Start in Indien erreichen wir
Pokhara am Fuss der Annapurna. Die Velos bleiben stehen, weiter geht’s in
Wanderschuhen.
Annapurna ist die Göttin des Überflusses, aber uns bringt sie Frust. Von den
Liegestühlen im Garten der Gurkha-Lodge spähen wir zu den göttlichen
weissen Gipfeln, sehen aber nur graue Schleier. Haben wir doch die falsche
Jahreszeit für diese Wanderung gewählt? Der April gilt als Monat des
blühenden Rhododendrons, bietet aber weniger Fernsicht als der Oktober,
wenn die meisten Menschen nach Nepal reisen. Egal – nach drei Tagen des
Nebels und des Zweifels starten wir zu unserer Trekkingtour.
Unser Weg führt durch terrassierte Reisfelder und enge Flusstäler mit
schwankenden Hängebrücken. Wir teilen die jahrhundertealten Pfade mit
Sherpas und Eselskarawanen. Und mit acht Dörflern, die singend einen
›
80
Reise
Die Teehäuser tragen
vielversprechende Namen
wie «Tiptop View Lodge».
Allein die Annapurna
bleibt unsichtbar.
Traumwanderung: über grüne Terrassen hinauf in die Berge.
bleischweren Laternenmast schleppen. An jedem Teehaus trinken sie ein
Glas Reiswein. Danach sieht der Weg des Laternenmasts entlang der Abgründe jedes Mal unsicherer aus. Auch wir nutzen die Teehäuser für Nächte
und Mahlzeiten. Die Lodges tragen vielversprechende Namen, zum Beispiel
«Superview Lodge» und «Tiptop View Lodge». Allein die Annapurna bleibt
so unsichtbar wie der Yeti, der angeblich ihre Schneefelder bewohnt.
Im Paradies der Göttin
Die Laune sinkt weiter, als wir auf 2500 Metern den ersten Rhododendron
entdecken – verblüht. Müde erreichen wir nach drei Tagen das Dorf Ghorepani. Am Morgen treibt uns der Wecker vor Sonnenaufgang aus dem Bett,
Unterwegs in Nepal
Der Himalaja-Staat ist eines der beliebtesten Fernziele für Bergsteiger und Trekker. Es gliedert sich in die Hochgebirgsregion, das
bis 3000 Meter hohe grüne Vorgebirge (»Hills«) und das tropisch/
subtropische Terai im Grenzland zu Indien. Die landschaftliche und
die kulturelle Vielfalt sind überwältigend.
Beste Zeit
Ideal ist der Herbst: Nach dem
Monsun ist die Luft klar und
die Fernsicht gut. Im Frühjahr
locken die Rhododendron-Blüte
und die Neujahrsfeste um den
13. April im Kathmandu-Tal.
Anreise
Per Flugzeug nach Kathmandu,
von dort mit dem Bus in alle
Landesteile. Inlandsflüge sind
teilweise abenteuerlich.
Politische Lage
Nach Jahren innenpolitischer
Machtkämpfe hat sich die Lage
seit 2008 stabilisiert, dennoch sind Zwischenfälle möglich (Protestaktionen, aber
auch Anschläge und Schiessereien). Traveller sind in der
Regel nicht betroffen, keine
der Konfliktparteien will den
Tourismus schädigen. Reisen ist
mit Einschränkungen (Streiks,
Strassensperren) möglich, auch
Reiseveranstalter bieten Nepal
weiterhin an.
Reisen im Land
Verkehrsmittel Nr. 1 ist der Bus,
die Mitnahme von Velos in der
Regel problemlos möglich. Indi-
‹
viduelle Touren (etwa
im Minibus) lassen
sich einfach über
lokale Veranstalter
organisieren (online
oder vor Ort in Kathmandu).
H
4-Seasons Info
geplant ist ein Hike auf den 3200 Meter hohen Poon Hill, berühmt für den
Blick auf Annapurna und Dhaulagiri. Verschlafen klettern wir den Pfad hinauf, vorbereitet auf weitere Enttäuschungen. Doch dann schliesst die
Göttin uns in die Arme: Im zunehmenden Tageslicht offenbaren sich neben
gewaltigen Bergen auch ausgedehnte Rhododendrenwälder, die in dieser
Höhe in voller Blüte stehen – nicht die Sträucher, die wir von daheim
kennen, sondern eichengrosse Bäume mit Kronen wie wollüstige Bukette.
Mit Moos überwucherte Stämme beugen sich an den folgenden Tagen über
unseren Weg. Wo man hinschaut, leuchtet es rot und rosa. Auch die anderen Wanderer, das sieht man in ihren Augen, haben das Gefühl, Zeugen
eines Wunders zu sein. Wir haben Annapurnas Paradies des Überflusses
betreten, und ein paar Tage lang wachen wir aus diesem Traum nicht auf.
China
m Tibet
a
l
Annapurna a y a
Everest
Kathmandu Nepal Bhutan
i
Lucknow
Indien
Übernachten
In Kathmandu und Pokhara alle
Möglichkeiten, auf dem Land
einfache Unterkünfte, an den
gängigen Trekkingrouten sehr
schöne Lodges und Teehäuser.
Verpflegung
Im Kathmandu-Tal und entlang
der Trekkingrouten ist alles
zu bekommen, in abgelegenen
Gebieten, besonders im Terai,
meist nur das Nationalgericht
Dal Bhat (Reis mit Linsen).
Trekking
Nepal ist eines der schönsten
Reviere der Welt, die Palette
reicht von moderaten Touren
auf den alten Pfaden bis zu
Klassikern wie Annapurna-Runde oder Everest-Basecamp-Trek.
Veloreisen
Im Terai und den Hills kein
Problem, allerdings muss man
die Strassen mit Lkws, Bussen,
Kühen und Fussgängern teilen.
Literatur
Gute Allround-Reiseführer sind
das «Stefan Loose Travel Handbuch Nepal» und der Lonely
Planet «Nepal» (englisch). Als
Wanderbibel gilt «Trekking in
the Nepal Himalaya» von Lonely
Planet (englisch).
Kaikkialla Produkte sind in der Schweiz bei Transa erhältlich.
www.transa.ch
82
Mitarbeiter
1
2
4
3
Die Welt ist wie ein Buch …
… und die, die nicht reisen, lesen nur eine Seite. Vier Transa-Mitarbeiterinnen erzählen von ihren Wegen.
1
Eva Schenk (56)
Verkaufsberaterin
bei Transa Bern
Was Transa für mich ausmacht?
Die Vielfalt! Zu uns kommen Leute
mit grosser und kleiner Geldbörse,
mit viel oder wenig Zeit, allein
oder als Grossfamilie – sie alle
mit einer guten Beratung bei der
Umsetzung ihrer Reiseträume
zu unterstützen, macht riesigen
Spass. Ganz nebenbei bekommt
man auch Anregungen für die ei­
genen Ferien. Dieses Jahr reise ich
mit Mann und Velo drei Wochen
durch Sizilien – ich träume aber
auch noch von Marokko und vom
Trekking im Himalaja. Manchmal
ist die Inspiration bei der Arbeit fast
zu gross – da will man am liebsten
gleich mit den Kunden losziehen.
2
Pascale Müller (25)
Ausbildungsverantwortliche
bei Transa Zürich
Früher bin ich mit den Pfadfindern
durch die Schweiz und Europa ge­
reist, inzwischen zieht es mich in
ferne Länder. Aber eines hat sich
nicht verändert: Am liebsten bin
ich zu Fuss draussen unterwegs
– egal ob Sommer oder Winter.
Transa steht für eben diese Nähe
zur Natur und für ein sehr kolle­
giales Arbeitsklima. Das Tolle für
mich: Der Austausch mit den Kun­
den ist keine einseitige Angelegen­
heit. Ich kann ihnen mit meinen
eigenen Reiseerfahrungen zu einer
guten Zeit verhelfen, gleichzeitig
aber auch meinen Horizont durch
die vielfältigen Wünsche und
Ansprüche der Traveller erweitern.
3
Moni Melzer (49)
Filialleiterin
bei Transa Winterthur
In die Outdoorbranche bin ich
schon vor 20 Jahren durchs Sport­
klettern gerutscht – und bis heute
froh, hier gelandet zu sein. Nach
einer Babypause habe ich bei der
Transa angefangen und 2008 die
neu eröffnete Filiale in Winterthur
übernommen. Inzwischen trifft
man mich zwar nicht mehr so viel
am Fels, dafür immer öfter beim
Wandern oder Schneeschuhlaufen
im Bündnerland oder im Pfälzer
Wald. Ganz besonders liebe ich
an meiner Aufgabe das Team­
work mit meinen tollen Kollegen
und ihr unglaubliches Know­how.
Gemeinsam haben wir noch (fast)
jeden Kunden glücklich gemacht!
4
Manuela Christen (27)
Verkaufsberaterin
bei Transa Basel
Meine zwei grossen Leidenschaf­
ten sind das Reisen und der Sport.
Jede freie Minute verbringe ich
beim Biken im Sattel und die
Ferien dort, wo ich aktiv sein kann.
Ein halbes Jahr bei den Outdoor­
verrückten Kiwis in Neuseeland
war da genau das Richtige. Ich
entdecke gern exotische Länder,
aber auch die Schweiz selbst hat
unglaublich viel zu bieten – man
braucht also gar nicht weit zu
fahren. Seit ich zur Eröffnung des
Ladens in Basel zum Transa­Team
gehöre, habe ich das Gefühl, dass
mein Umfeld meine Leidenschaft
teilt – und ich genau am richtigen
Platz angekommen bin.
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Globotrek
Tel. 031 313 00 10
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Wanderland
Tel. 031 740 97 85
www.wandern.ch
Bikestationen / Bikeregionen / Bikehotels Europa
Globotrain
Tel. 031 313 00 03
www.globotrain.ch
2012
Globoship
Tel. 031 313 00 04
www.globoship.ch
SOMMER 2012
12
Rad-Kulturreisen
Mountainbikereisen
Das höhenfieber-Magazin
H Ö H E NF I E B
Die berg-
unD klette
ER
rschul
e
16 PORtRait
unterwegs Mit DeM höhenfieber-bergführer
hanspeter Dubach
22 GiPfElERlEbniS
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Dufourspitze 4634M
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Erlebnisferien für Singles, Paare und Gruppen
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Individualreisen ab 2 Personen
50plus-Reisen und E-Bike-Reisen
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Tel. 044 455 34 00
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Höhenfieber
Tel. 032 361 18 18
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Beobachter Natur
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Adresse an 974 (20Rp./SMS)
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Reisen, bei denen Gewicht und Platzbedarf wichtig ist
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winddicht und benötigt bei geringem Gewicht nur sehr wenig Platz
Körperfeuchtigkeit kann entweichen
Schutz vor Regen und Wind
Obermaterial
GORE-TEX® Membrane
Futter
• Durch die Schutzschicht auf der Membrane ist kein separates
Futter erforderlich
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