Handout Referat Neokonservatismus
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Handout Referat Neokonservatismus
Universität Augsburg Philologisch-Historische Fakultät Geschichte des europäisch-transatlantischen Kulturraums Hauptseminar: „Der 11. September 2001“ Dozent: Prof. Dr. Philipp Gassert Wintersemester 2010/11 24.11.2010 Inwieweit ist der Neokonservatismus für den Irak-Krieg von Bedeutung? 1. Wurzel und Gründe für die Herausbildung des Neokonservatismus Leo Strauss Philosophie: Grundlage für Neokonservatismus? Ablehnung von Relativismus, Historizismus oder Nihilismus Antike vor Moderne Tugend vor Freiheit Neokonservatismus: eine intellektuelle Bewegung ehemaliger überwiegender Linksliberaler unter Präsident Johnson (Demokrat): innenpolitisch: Entfremdung der Neokonservativen vom New-Deal Liberalismus der 60er Jahre außenpolitisch: Befürwortung der Ablehnung der Appeasement-Politik von Johnson und Kennedy nach Johnson: tonangebend wird ein neues linkes Establishment durch: Antivietnamkriegsbewegung Distanzierung von Antikommunismus führt zu: Distanzierung der Neokonservativen von Demokraten; Zuwendung zu ihren Werte: Freiheit und Selbstbestimmung des Individuums unter Nixon (Republikaner): Entspannungspolitik Ziel: status quo so für Sicherheit sorgen führt zu: Gegenbewegung der Neokonservativen Heimatlosigkeit unter Ronald Reagan: neue Heimat 2. Wichtige Personen des Neokonservatismus u.a. : -Irving Kristol -William Kristol -Daniel Bell -Daniel Patrick Moynihan -Joshua Muravchik -Norman Podhoretz -Jeane Kirkpatrick Universität Augsburg Philologisch-Historische Fakultät Geschichte des europäisch-transatlantischen Kulturraums Hauptseminar: „Der 11. September 2001“ Dozent: Prof. Dr. Philipp Gassert Wintersemester 2010/11 24.11.2010 3. Außenpolitische Vorstellungen des Neokonservatismus, die im Hinblick auf George W. Bush relevant sind Der außenpolitische Neokonservatismus Anfang der 80er Jahre • Kirkpatrick: “Dictatorships and Double Standards”, Podhoretz: “The Present Danger” 1. Amerika: Kraft für das Gute moralischer Absolutismus (Bipolarität) 2. Antikommunismus 3. Verbindung von Idealismus Realismus Roll Back 4. entschlossene Konfrontationsbereitschaft u.U. mit militärischen Mitteln 5. grundsätzliche Skepsis gegenüber Verhandlungs-, Vertragsdiplomatie und internationalen Organisationen (UNO) 6. optimistische Einschätzung der amerikanischen Zukunft, einhergehend mit aggressiven Durchhaltewillen Der außenpolitische Neokonservatismus der späten 1990er Jahre • William Kristol und Robert Kagan: “Toward a Neo-Reagonite Foreign Policy“ 1. Amerika: Kraft für das Gute Unipolarität 2. Bedeutungsverlust des Antikommunismus (Gegner nun: undemokratische, autoritäre Régime) 3. Verbindung von Idealismus und Realismus 4. Konfrontationsbereitschaft und die militärische Option leichter wahrzunehmen “Fukuyama plus force“ 5. Skepsis gegenüber internationalen Organisationen verschärft 6. Optimismus gegenüber Amerikas Demokratisierungsversuch im Irak Welche Gründe lagen für den Irak-Krieg vor? • • • • • • Golfkrieg (1990/91) Einmarsch Saddam Hussein in Kuwait 1990 internationale Koalition durch George H.W. Bush beordert Befreiung Kuwaits mit militärischen Mitteln, mit Zustimmung der UNO Wiederherstellung: status quo Hussein bleibt an der Macht UN-Resolutionen und Flugverbotszonen für Hussein Keine Kooperationsbereitschaft seitens Hussein mit UN-Waffeninspektoren Massenvernichtungswaffen Bushdoktrin Präemptivschlag völkerrechtlich unzulässig jedoch legitimiert durch gravierende Bedrohung von Massenvernichtungswaffen, ausgehend von sogenannten Schurkenstaat umgekehrte Dominotheorie Demokratisierung des Iraks soll weitere Demokratisierung im Nahen Osten anstoßen Universität Augsburg Philologisch-Historische Fakultät Geschichte des europäisch-transatlantischen Kulturraums Hauptseminar: „Der 11. September 2001“ Dozent: Prof. Dr. Philipp Gassert Wintersemester 2010/11 24.11.2010 Fazit: Mit dem 11. September 2001 bestand eine akute Bedrohung, ausgehend vom Nahen Osten, für die USA. Mit George W. Bushs Entscheidung für den Irakkrieg knüpfte er an die außenpolitischen Vorstellungen der Neokonservativen an, als ein starkes Amerika für eine sichere Welt, durch die Demokratisierung eines undemokratischen, autoritären Régimes, einzustehen. Indem er der außenpolitischen Auffassung der Neokonservativen folgte, nahm er sich der Aufgabe an, mit Hilfe der militärischen, ökonomischen und politischen Stärke Amerikas, für weltweite Sicherheit zu sorgen. Mit dem Einsatz für die idealistischen Zielvorstellungen der Neokonservativen, Freiheit, Demokratie und kapitalistische Marktwirtschaft, ging Bush ebenso dem realistischen Aspekt nach, der daraus resultierend eine sichere Welt versprach. “Fukuyama plus force“ begründet den Einsatz von militärischen Mitteln, was hier jedoch nur ohne Zustimmung des UNSicherheitsrates, möglich war. Die Informationen des Geheimdienstes über Massenvernichtungswaffen, sowie die Einstufung des Iraks in die Kategorie sogenannter Schurkenstaaten, erklären das radikale Vorgehen eines Präemptivschlags. Die Idee Bushs einer Demokratisierung des Nahen Ostens, wobei die Dominotheorie ihren Beitrag leisten sollte, war gut. Dass sich Amerika als eine Supermacht seiner Verantwortung im Einsatz für die Verbreitung seiner Werte, nach neokonservativen Vorstellungen, Freiheit, Demokratie und kapitalistische Marktwirtschaft, stellte und für eine Entschärfung des Gefahrenpotentials aus dem Nahen Osten konsequent einstand, finde ich ebenso gut. Jedoch bei der Umsetzung dieser äußerst positiven Ziele wurde versagt. Literatur: Gassert, Philipp: Die USA im 20. und 21. Jahrhundert, in: Philipp Gassert: Kleine Geschichte der USA, Stuttgart 2008. S. 355 – 514. Keller, Patrick: Neokonservatismus und amerikanische Außenpolitik, Paderborn 2008. Volkert, Bernd: Der amerikanische Neokonservatismus: Entstehung-Ideen-Intentionen, Berlin 2006.