Liebreich sagt rührend „Servus“

Transcrição

Liebreich sagt rührend „Servus“
Kultur & TV
WOCHENENDE, 11./12. JUNI 2016
●
Sir Paul gibt
sich die Ehre
Drei Fragen an…
Liesl Weapon
Die 31-jährige Volksmusikerin tritt
am Sonntag um 18.30 Uhr mit der
Autorin Asta Scheib bei der Literatur im Stianghaus in der Zenettistraße 2 auf.
Die Literatur im Stianghaus findet im
Rahmen der Stadtteilwochen in der
Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt statt.
Der Eintritt ist frei. Sie moderieren
das Festival ab heute eine Woche
lang. Finden tatsächlich alle Veranstaltungen im Treppenhaus statt?
Freilich. Das Treppenhaus schaut
aus wie der Eingang einer Schule.
Ganz breite Stufen und auf dem
ersten Absatz findet das Programm
statt.
Paul McCartney verzaubert das Olympia-Stadion
D
Drei Generationen an Fans
kommen im OlyStadion zusammen um dem Altmeister des
Rock’n’Roll zu
huldigen — und er
beweist, dass er
immer noch ein
Stadion rocken
kann
F: Hangen
mer noch mit jugendlichem Elan
und Spitzbuben-Charme. „Servus
München!“, ruft er. „Ich werde
versuchen, ein bisschen Deutsch
zu sprechen.“ Das hält er durch
— A Hard Day’s Night macht den
Anfang — die Magie der jungen
Beatles ist das zwar nicht mehr,
aber ihr wichtigster lebender Vertreter legt sich ins Zeug. Im Bühnenhintergrund laufen Szenen
dieser einzigartigen Künstlerkarriere. Bei Can’t buy me Love spielen auf der Videowand sogar die
jungen Beatles virtuell mit.
Die heutige Band trifft den
Sound der Klassiker genau, sie
rockt sie passend ungestüm! Dagegen verpasst sie beispielsweise
FourFiveSeconds, dem 2015erHit mit Rihanna und Kanye West
einen dezent zeitgemäßen Sound.
Der Meister selbst kann immer
noch mächtig schreien (hat aber in
den Höhen Probleme). Berühmt
ist McCartney freilich für seine
Balladen, und er spielt sie fast alle:
Here, There And Everywhere,
Yesterday, Maybe I’m Amazed
und im Mittelteil des Konzerts,
nurzurAkustikgitarre,Blackbird.
Der anrührendste Moment: Als
er, nur mit Ukulele, Something
von seinem Kumpel George Harrison anstimmt.
Den Schlusspunkt setzt wie immer das Medley von der LP „Abbey Road“ – mit The End. Der
Rest ist Jubel – fast wie 1966.
Schon damals hatte sich die Polizei geirrt. Keine Gewalt, nur grenzenloses Glück.
JOHANNES LÖHR
Ihr setzt euch am Sonntag mit dem
Maler Carl Spitzweg auseinander. Asta Scheib hat eine Biografie über ihn
geschrieben. Was machen Sie?
„Am Tage nämlich tu ich mal’n, Und
abends tu ich dichten“, hat Spitzweg mal geschrieben. Ich habe seine Vierzeiler als Gstanzl vertont.
Was interessiert Sie an Spitzweg?
Ich bin Kunsthistorikerin und mag
es, wie er in seinen Bildern ironisch
vom kleinbürgerlichen Leben in
München erzählt. In seinen
Gstanzln zeigt er eine andere Seite,
sie sind lustig und melancholisch,
mit der Liebe kam Carl Spitzweg
nicht so zurecht.
Foto: weapon
ie bayerische Polizei war
sich sicher, dass es bei diesem Konzert zu Ausschreitungen kommen wird – erhöhte
Vorsicht dringend geboten, wenn
Paul McCartney und Kollegen in
der Stadt sind. Das Publikum, so
die Ordnungshüter, sei potenziell
gewalttätig. So war das, 1966, als
die Beatles zum ersten und einzigen Mal in München spielten.
Popmusik war fester Bestandteil
von Randale und jugendlicher
Rebellion gegen die Eltern und
sonstige miefige Institutionen.
Fünfzig Jahre später ist Paul
McCartney wieder mal in
München – aber an diesem
Freitagabend sind die Kinder mit ihren Eltern und
Großeltern da, um im
Münchner Olympiastadion einem gediegenen Konzert zu lauschen, das überwiegend aus Songs besteht, die
zum Weltkulturerbe zählen.
Das weite Rund ist immerhin
gut gefüllt, wenn auch nicht
ganz ausverkauft. Die Konkurrenz ist mit der zeitgleich stattfindenden Fußball-EM-Eröffnung wohl zu stark.
Drei Generationen jubeln, als
„Macca“, 73, mit Bass und blauem Sakko die Bühne betritt, im-
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Schlosskonzerte 2016
Philharmonie
Extra
4 Konzerte im Abonnement 2016/17
Montag | 14. November 2016 | 19.30 Uhr
Slawische Seele
FR · 15.7.16 · 19.30 Uhr · Schloss Nymphenburg
Clemente Trio
Dvořák | Slawische Tänze (Auswahl)
Chopin | Klavierkonzert Nr. 2 f-moll
Tschaikowsky | Symphonie Nr. 4 f-moll
Christopher Park Klavier | Andriy Yurkevych Leitung
Neues aus dem Wellperium
Roll over Beethoven
9.-14.8.16
Mendelssohn & Rachmaninow · 30-jähriges Jubiläum Prinzregententheater
SO · 17.7.16 · 19.30 Uhr · Schloss Nymphenburg
Donnerstag | 8. Dezember 2016 | 19.30 Uhr
Beethoven | „Wellingtons Sieg oder die
Schlacht bei Vittoria“ op. 91
Beethoven | Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur
Beethoven | Symphonie Nr. 7 A-Dur
Dmitry Masleev Klavier | Kevin John Edusei Leitung
Maria Well, Violoncello · Michael Schöch, Klavier
FR · 22.7.16 · 19.30 Uhr · Schloss Nymphenburg
Liebreich sagt
rührend „Servus“
Alexander
Liebreich
wirkte zehn Jahre als künstlerischer Leiter des Münchener Kammerorchesters.
Nach einer Dekade, die mit
dem Grußwort des städtischen
Kulturreferenten
Hans-Georg Küppers zu
Recht als Ära gefasst werden kann, tritt er nun ab.
Und zwar, wie es große
Männer tun: Auf dem Höhepunkt des Erfolgs und
nicht, ohne sich in einem in
vieler Hinsicht rührenden
Konzert zu verabschieden.
Alexander Liebreich war
immer ein Dirigent, der seine Musiker wie das Publikum forderte und dafür
nicht nur von der Kritik geschätzt wurde. Wie er in
seinem mit ambitionierter
Neuer Musik gespickten
Programm
allmonatlich
das Prinzregententheater
füllte, darf als außergewöhnlich gelten. In seinem
letzten Konzert als Chefdirigent berührte nicht nur
Der künstlerische Leiter
des Münchner Kammerorchesters
gab
sein letztes
Konzert mit
dem Klangkörper
Foto: MKO
Isang Yuns Colloïdes sonores, in dem der Koreaner westliche und östliche
Musik vermengte und eine Polyphonie der Polyphonien anrührte, die
trotz oder wegen der Dissonanzen eine transkulturelle Harmonie zum
Klingen bringt. Das Violinkonzert, das Alban
Berg „Dem Andenken
eines Engels“ widmete,
wurde zum berührendsten Werk bei Liebreichs
Abschiedskonzert, weil
es die Atonalität mit der
tonalen Tradition kombi-
nierte. Als Solistin brachte Isabell Faust das Werk
mit strahlendem Ton zum
Leuchten und hob gerade
darin die Schatten hervor.
Mit der beschwingten Interpretation von Johannes Brahms’ vierter Symphonie
demonstrierte
Liebreichschließlichnoch
einmal die Leichtigkeit,
mit der er in seiner Ära
immer wieder altbekanntes Repertoire zu neuem
Leben erweckte, indem er
stets dem Credo folgte:
„Lasst uns einfach Musik
machen“. ANNA SCHÜRMER
Münchener Kammerorchester
Vivaldi, Boccherini, Rossini, Puccini und Tschaikowsky
SA · 23.7.16 · 19.30 Uhr · Schloss Schleißheim
Münchner Streichquartett
Werke von Haydn, Mozart und Schubert
1.-7.8.16 · 20 Uhr · Prinzregententheater
HöCHSTE
ZEiT!
mit
Angelika Mann,
SO · 24.7.16 · 19.30 Uhr · Schloss Schleißheim
Heike Jonka,
Charlotte Heinke und
„Serenata Barocca“ – Werke des italienischen Barock Wiebke Wötzel
Ensemble Clemente
Philharmonie
Dienstag | 21. Februar 2017 | 19.30 Uhr
Italienische Operngala
P. I. Tschaikowsky
L. v. Beethoven
Ausgewählte Ouvertüren, Arien, Duette und Szenen
von Verdi, Puccini, Rossini u.a.
Roman Brogli-Sacher | Leitung
Sonntag | 26. März 2017 | 19.30 Uhr
Amadeus Live
Der Original-Film „Amadeus“ über das Leben
Mozarts in der Regie von Miloš Forman wird auf
Großbildleinwand gezeigt. Live zum Film bringen
die Münchner Symphoniker die Werke von Mozart,
Salieri und Pergolesi zur Aufführung.
Giuseppe Verdi
Amadeus Live
DO · 4.8.16 · 19.30 Uhr · Schloss Schleißheim
Midori
Werke für Violine solo von J.S. Bach
SO · 14.8.16 · 19.30 Uhr · Schloss Schleißheim
Philharmonia Schrammeln
Wien Alt-Wiener Volksmusik
g von
Die Fortsetzun
HEISSE ZEITEN
Barenboim
Schubert
Saison 2016/17 · 5 Konzerte im Abonnement
SO · 6.11.16 · 20 Uhr · Prinzregententheater
Philippe Jaroussky
Bach & Telemann · Freiburger Barockorchester
MI · 21.12.16 · 20 Uhr · Prinzregententheater
Rolando Villazón
Lieder von Rossini, Bellini, Donizetti & Verdi
Sarah Tysman, Klavier
SA · 3.12.16
Sonaten a-moll D 537,
A-Dur D 664, A-Dur D 959
DI · 7.2.17 · 20 Uhr · Philharmonie
MO · 5.12.16
Sonaten H-Dur D 575,
Rossini, Donizetti u.a. · Münchner Symphoniker
G-Dur D 894 „Fantasie-Sonate“,
c-moll D 958 14.7.-6.8.16 · 20 Uhr · Residenz, Allerheiligen-Hofkirche
FR · 31.3.17 · 20 Uhr · Prinzregententheater
MO · 20.2.17
Sonaten Es-Dur D 568,
Händel und Rameau · Accademia Bizantina
a-moll D 784,
D-Dur D 850 „Gasteiner Sonate“
MI · 31.5.17 · 20 Uhr · Philharmonie
MI
22.2.17
MI · 2
2.2
2.1
17
Sonaten a-moll D 845, B-Dur D 960 Die Magie der Sandbilder
„Belcanto drammatico“ · Prague Philharmoauf Großbildleinwand – Eine
Philharmonie
nia Orchestra · Emmanuel Villaume, Leitung
beeindruckende Live-Performance
20 Uhr
Juan Diego Flórez
München –
Weltstadt mit Herz
in Sand gemalt
tickets 089 - 93 60 93
www.muenchenmusik.de sowie bei München Ticket
Sonya Yoncheva
Diana Damrau
münchen
musik