2. WS 08/09 - International Office

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2. WS 08/09 - International Office
Erfahrungsbericht über meinen ERASMUS-Studienaufenthalt an der
Universidad de Salamanca (USAL), Spanien
September 2008 – Februar 2009
Als Studentin des 1-Fach-Bachelors Politikwissenschaft an der Universität Bremen habe ich von
Ende September bis Januar als ERASMUS-Studentin an der Universidad de Salamanca
(USAL) studiert.
Vorbereitung
Schon in der Einführungswoche der Universität Bremen wurde uns Bachelor- Studenten
empfohlen während des fünften Semesters ins Ausland zu gehen. Bewerbungsfrist ist jeweils
der 15.2. des Jahres, in dem man den Auslandsaufenthalt plant. Das Bewerbungsverfahren war
weniger aufwendig als erwartet. Neben einem verpflichtenden ERASMUS-Vorbereitungstreffen,
schriftlicher und elektronischer Anmeldung musste nur noch ein ungefähr zweiseitiger
Motivationstext verfasst werden. Das wichtigste und aufwendigste war die schriftliche
Begrünung für eine der angebotenen Städte. Für mich war von Anfang an klar, dass ich nach
Spanien gehen wollte und hatte deshalb schon seit dem zweiten Semester den Spanischkurs
des Instituto Cervantes1 in Bremen besucht, da ich keinerlei sprachliche Vorkenntnisse hatte.
Für den Fachbereich Politik wurden drei Städte angeboten: Barcelona, Bilbao und Salamanca.
Weil mein Hauptziel war Spanisch sprechen zu lernen, habe ich mich für Salamanca
entschieden, wo ein akzentfreies Spanisch gesprochen wird.
Vor meiner Abreise habe ich von der USAL sehr ausführliche Informationen erhalten. Unter
anderem ein Informationsheft für ERASMUS-Studenten, mit Tipps zur Wohnungssuche und
1
http://bremen.cervantes.es/es/default.shtm
allen wichtigen Universitätsadressen und Internetauftritten. Ich habe auch eine CD mit
kompletten Vorlesungsverzeichnis, Rauminformationen und Klausurterminen ect. bekommen.
Die „Einschreibung“ war ebenfalls sehr einfach. Ich habe noch in Deutschland eine E-Mail von
meiner Betreuerin an der USAL bekommen in der ich meine Daten eingetragen habe und die
ausgedruckte E-Mail mit Passfotos an die Universität schicken musste. Zusammen mit der
informativen ERASMUS-Broschüre der Universität Bremen waren die administrativen
Angelegenheiten wirklich einfach zu lösen. So war z.B. das Learning- Agreement mit
Beschreibung in die Broschüre integriert. Ich kann nur empfehlen, das Agreement erst in
Salamanca auszufüllen, da sich die im Internet angebotenen Kurse häufig ändern.
Nach der Einschreibung vor Ort in Salamanca (ung. 2 Wochen nach Uni-Start) bekommt man
einen Universitätsausweis, der gleichzeitig Bibliotheksausweis ist.
Anreise nach Salamanca
Salamanca hat eine Zug- sowie eine Busstation. Das Busnetz ist jedoch wesentlich besser
ausgebaut und kostet auch meistens weniger als die Fahrt mit dem Zug.
Die Busstation von Salamanca ist nahe dem Hauptcampus Unamuno und ist wesentlich
zentrumsnäher als die Zugstation, die ziemlich weit im Westen von Salamanca liegt.
Wer in Madrid landet fährt am besten vom Flughafen mit der U-Bahn zur Station Méndez
Alvaro, von der ab die Busse nach Salamanca fahren (www.auto-res.es). Für die Fahrt vom
Flughafen bis zur Station solle man ung. 40 min einplanen. Die Busse fahren alle halbe Stunde.
Es gibt einen Expressbus für 16 Euro, der in ung. zweieinhalb Stunden in Salamanca ist und
einen normalen Bus für 12 Euro, der ung. 3,5 Stunden Fahrzeit benötigt.
Die Zugfahrt dauert ebenfalls 2,5 Stunden, kostet jedoch ung. 18 Euro pro Fahrt. Außerdem
bestehen die Züge nach Salamanca nur aus 2 Abteilen und man sollte sich schon früh um eine
Fahrkarte kümmern. In Madrid gibt es zwei Zugbahnhöfe. Die Züge nach Salamanca fahren von
der Station Madrid-Chamartin, welche ung. 25 Minuten U-Bahnfahrt vom Flughafen entfernt ist.
Stadt und Universität
Salamanca ist eine überschauliche Universitätsstadt mit ung. 155.000 Einwohnern. Sie ist eine
typische Studentenstadt mit vielen jungen Leuten und einem sehr abwechslungsreichen
Nachtleben. Es gibt unzählige Tapas Bars (vor allem im Viertel Van Dyck), Diskotheken und
Musikkneipen. Tapas und Getränke sind sehr billig, meistens bekommt man einen „Pincho“
(kleiner Snack) mit einem caña (kleines Bier) für 1,50€ -2 €.
Zudem bietet Salamanca viel Kultur, so beherbergt die Stadt eine der ältesten Universitäten in
Spanien. An Sehenswürdigkeiten besitzt die Stadt zwei Kathedralen, den Plaza Mayor (den
schönsten in Spanien!), viele Kirchen, die „Casa de las conchas“, die „Puente Romano“ eine
Brücke die noch original von den Römern gebaut wurde, und vieles mehr.
Wer schon Anfang September in Salamanca ist hat das Privileg das zweiwöchige Stadtfest
mitzuerleben. In der ganzen Stadt sind kleine Tapas- und Verkaufsstände verteilt und auf dem
Plaza Mayor finden viele Konzerte und andere Kulturveranstaltungen statt. Mir ist dieses Fest
noch sehr gut in Erinnerung: die ganze Stadt war auf den Beinen, das Wetter war großartig und
man hat an den Ständen oder in den kleinen Parks viele Leute kennen gelernt. Ich kann jedem
empfehlen schon zu den „Ferias“ nach Salamanca zu kommen!
Salamanca ist aufgrund seiner Größe eine ideale ERASMUS-Stadt. Man kann alles bequem zu
Fuß erreichen und ist nicht, wie in Bilbao und Barcelona auf (relativ teure) öffentliche
Verkehrsmittel angewiesen. Zudem sind die Fakultäten alle sehr zentral. Die Uni gliedert sich in
einen historischen Campus direkt in der Innenstadt und den Campus Unamuno, zu dem auch
die Facultad de Derecho gehört, in der die Politikwissenschaftlichen Vorlesungen stattfinden.
Dieser liegt östlich der Innenstadt, direkt neben der Busstation und ist von der Innenstadt in
ung. 15 Minuten zu erreichen. Es fahren auch Busse direkt zum Campus, ich selbst habe aber
niemals einen benutzt.
Die Vorlesungszeit ist von Ende September bis Ende Dezember. Im Januar werden nur noch
Klausuren geschrieben oder Referate gehalten.
Die Politikwissenschaftliche Fakultät ist in dem Gebäude der Juristen (Facultad de Derecho)
untergebracht und ein recht kleines Apartment mit einer wesentlich geringeren Auswahl an
Seminaren als in Bremen. Trotzdem gab es zu meiner Zeit viele interessante Vorlesungen.
Viele gehen jedoch über zwei Semester. Wenn man nur ein Semester bleibt, kann man diese
leider nicht besuchen, obwohl es so eine Art „Zwischenprüfung“ am Ende des Semesters gibt.
In jeder Fakultät gibt es einen Kopierraum, in dem die Professoren Reader oder
Aufgabenblätter hinterlegen. Die meisten Vorlesungen teilen sich in theoretische Vorlesungen
und
Übungen.
Meist
muss
man
zu
jeder
Übung
etwas
vorbereiten:
Eine
Textzusammenfassung, einen Kommentar, eine kleine Recherche… ect. Bücher kann man in
einer der vielen Universitätsbücherladen kaufen oder in der Bibliothek ausleihen, die direkt an
die Rechtsfakultät angebaut ist. Die Bibliothek ist relativ gut ausgestattet und in einem sehr
schönen und hellen Gebäude untergebracht. Es existiert WLAN für Studenten, was man sich
nach der Einschreibung im Internet nach einer Anleitung leicht selbst einrichten kann.
Im Erdgeschoss der Rechtsfakultät gibt es eine Cafeteria, die viele Snacks und Kaffee anbietet,
sowie einen Mittagstisch hat. Zudem gibt es aber auch noch eine große zentrale Mensa, die
allerdings in der Innenstadt ist und von der Politikfakultät weit entfernt ist.
Wohnungssuche
Am besten findet man Wohnungen über Zettel, die an Telefonzellen über die ganze Stadt
verteilt hängen. Vor allem zum Wintersemester hängen an jeder um die 50 Abreißzettelchen.
Kaum einer benutzt das Internet und auch meine spanische Wg habe ich über so einen
Aushang gefunden. Sonst könnt ihr noch zum ERASMUS-Büro gehen, welches sich
gegenüber der Kathedrale befindet. Dort stellen vor allem Erasmus-Studenten die auf dem
Heimweg sind ihre alten Wohnungen rein. Zwecks Sprache lernen rate ich jedoch dringenst zu
einer spanisch sprechenden WG, da man mit den anderen Erasmus Studenten schon genug
Englisch bzw. deutsch spricht.
Nachtleben
Salamanca ist eine totale Studentenstadt, in der es eine enorme Kneipendichte gibt. Nach
einem Bottelon („Vorglühen“) geht man meistens so gegen 1.00 in die Stadt. Rund um die Gran
Vía und am Plaza San Justo befinden sich die meisten Kneipen mit Tanzmöglichkeiten.
Richtige Diskos gibt es weniger, sind aber auch vorhanden.
Zum gemütlich Wein-trinken geht man am besten ins „Birdlands“ Ecke Gran Vía und Plaza
Espana. Einen Weißwein gibt es dort für 1,50€ und ein Bier kostet 1,20€.
Wer auf Indie-Musik und Bier steht geht ins Paniagua, am Plaza San Justo. Die beste Musik
und tolles Ambiente. Obligatorisch in Salamanca sind auch die Chupiterías (Chupito = Kurzer)
in denen es ein Chupito 1€ kostet. Diese Bars haben meistens bis 3.00 auf. Danach geht man
in „Diskos“. Zum Beispiel ins Cubic, wo elektronische Musik läuft und oft LiveActs auftreten. Ab
7.00 geht man in die diversen AfterClubs.
Weitere Tipps und Anmerkungen
o
Escuela Oficial de Idioma
Wer in der Sprach noch nicht sicher ist, dem empfehle ich, sich an der Escuela Oficial de
Idiomas (EOI)2 in Salamanca einzuschreiben. Das ist eine Art Volkshochschule - eine
öffentliche Einrichtung- in der aber auch spanische Schüler Fremdsprachen lernen. Die EOI ist
ung. drei Minuten von der Facultad de Derecho entfernt. Man sollte schon Anfang September
einmal hingehen und schauen, wann die Termine zur Einschreibung sind. Es muss ein
Sprachtest absolviert werden. Danach werden die Studenten dann - dem Niveau entsprechend
- auf verschiede Kurse verteilt, die entweder vormittags, nachmittags und abends angeboten
werden. Da es aber eine begrenzte Platzzahl gibt, empfehle ich sich frühzeitig anzumelden. Die
Kurse finden vier Mal die Woche zwei Stunden lang statt und jeden vierten Freitag im Monat.
Der Fokus bei der Schule liegt auf Schreiben (Diktate, Essays), Hören (Audioübungen) und
Verstehen. Es wird nur indirekt Grammatik vermittelt. Diese lernet ihr jedoch bei dem
dreiwöchigen ERASMUS-Sprachkurs. Es hat mir aber schon allein geholfen, jeden Tag zwei
Stunden nur Spanisch zu sprechen. Außerdem lernt man über den Kurs auch viele nette Leute
kennen. Man sollte jedoch nicht außer Acht lassen, dass der Kurs auch mit ziemlich viel Arbeit
verbunden ist, da es jeden Tag Hausaufgaben gibt.
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Deutsche Bank- Karte
Ich kann euch außerdem empfehlen ein Konto bei der Deutschen Bank einzurichten. Diese ist
sehr zentral gelegen und Geld abhaben ist umsonst. Außerdem gibt es in jeder größeren Stadt
auch Ableger der Bank.
2
http://www.eoisalamanca.org/
o
Sport
Falls ihr Sport treiben wollt informiert euch am Semesterbeginn nach Universitätssport. Meiner
Erfahrung nach gibt es jedoch wenig Angebote. Allerdings gibt es relativ viele Schwimm- und
Freibäder, sowie Bolzplätze unten am Fluss. Joggen und Fahrradfahren ist keine gute Idee in
Salamanca. Es gibt wenige Grünflächen und es ist sehr hügelig. Fahrradfahren ist einfach zu
gefährlich, weil es keine Fahrradwege gibt und die Spanier sehr abenteuerlich Auto fahren. Da
kann es schon mal sein, dass ihr mitten in der Innenstadt um die Ecke biegt und euch ein Auto
mit 60kmh entgegenkommt. Ich und viele meiner Freunde waren in diversen kleinen
Fitnessstudios. Oft sind diese nicht sehr gut ausgestattet, aber dafür billig. Das Beste ist meiner
Meinung nach das Studio „Sentral“ im Paseo Canalejas, in dem man auch 3- Monatsverträge
abschließen kann.
Zurück in Deutschland
Ungefähr zwei Wochen nach den Klausuren könnt ihr euch auf eine Internetplattform eure
Noten anschauen. Ihr bekommt jedoch kein Zeugnis. Das so genannte Transcript of Records
wird von der Universität Salamanca direkt ans International Office geschickt. Das kann jedoch
einige Zeit in Anspruch nehmen.
Dann muss nur noch der Erfahrungsbericht geschrieben und die im Ausland erbrachten
Leistungen anerkannt werden. Ich selbst habe das noch nicht gemacht, da mein Transcript of
Records noch nicht in Bremen eingetroffen ist. Nach Absprache mit meinem Koordinator wird
es dabei aber keine Probleme geben.

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