Geoglyph

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Geoglyph
Geoglyph
sowie pflanzliche Spezies wie Bäume, Blumen und
Gewürze aufgeschütteten Formen wie indianischen
Mounds in Nordamerika sind meist Grabbauten (Serpent
Mound, Jackson, Ohio).
Bei den Liniensysteme und Tiere zeigenden Scharrbildern der Nazca, den sogenannten Nazca-Linien in Peru
ist ein Zusammenhang mit unterirdischen Wassersammelanlagen beobachtet worden. Ebenfalls gibt es Vermutungen, dass die Gegend dieser heutigen Nazca-Wüste in
der Zeit der Errichtung dieser Geoglyphen fruchtbares
Land war, welches jedoch aufgrund klimatischer Änderung langsam zu einer Wüste wurde. Demnach könnten
diese Figuren auch Huldigungen an die Götter dargestellt
haben.
Nazca-Linien in Peru, die einen Kolibri darstellen
Scharrbilder entstehen durch das Entfernen der dunklen Oberschicht von Gestein, Geröll oder Erdreich, so
dass eine hellere Unterschicht sichtbar wird. Die sichtbaren Partien stellen dann die eigentliche Zeichnung des
Scharrbildes dar. Ein vergleichbares Beispiel in Europa
ist das White Horse von Uffington Hill (England).
Im Amazonasgebiet wurden seit 1999 bei Rodungsarbeiten bislang mehr als 200 geometrische Formen wie Kreise
und Quadrate entdeckt, viele durch gerade Straßen verbunden. Ihr Zweck ist unklar. Der personelle Aufwand
für deren Erstellung steht im Widerspruch zur bisherigen
Luftbild des White Horse, Oxfordshire, England
Annahme, die in dem Gebiet nur kleinere Siedlungen für
möglich hielt. Die Geoglyphen verteilen sich über 250 km
Geoglyph, auch Geoglyphe oder Erdzeichnung, wird und werden auf die Jahre 200-1283 datiert.[2][3]
eine großflächig auf dem Erdboden geformte, in Linien
gezeichnete oder durch Straßen- und Wegezüge gebildete
Figur von oft mehreren hundert Metern Größe genannt.
2 Geoglyphen im figurativen StädIm Städtebau orientieren derartige Figurationen bildhaft
die Funktionen, Lagebeziehungen und soziale wie funktebau
tionelle Organisationsstruktur (Interdependenzgeflecht).
1
Der Figurative Städtebau nutzt zur Organisation des
Stadtraumes weiträumig angelegte geoglyphe Bildgestalten.
Prähistorische Geoglyphen
Durch ihre Ausmaße sind sie oft erst aus der Luft zu
erkennen und können längere Zeiträume überdauern,
ohne von Denudations-Prozessen ausradiert zu werden. Oft sind mit diesen Bildformen auch Funktionen
verbunden. Die in der Form von großen zoomorphen
Objekten (Pferd, Wal, Affe, Hund, Ameisenbär, Condor, Kolibri (Koordinaten bei 14° 41′ 32″ S, 75° 8′ 57″
Papagei,
W−14.692222222222-75.149166666667),
Chaucato, Flamingo, Fregattvogel, Pelikan, Schlange,
Spinne, Eidechse, Libelle, Elch[1] (Koordinaten bei 54°
56′ 33″ N, 59° 11′ 32″ O54.942559.192222222222))
2.1 Geoglyphen als bildliche Ordnungssysteme im modernen Städtebau
Den Geoglyphen vergleichbare Figuren werden als „organische Gestalten“ im modernen Städtebau zur Organisation von Funktionen und zur Orientierung verwendet.
Diese Organisationsformen lösen die Forderung nach einer „organischen Architektur“ ein, indem sie jeden Bestandteil in die Rahmenbedingungen des Gestamtkonzeptes einbinden.
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2
3 GEOGLYPHEN IN DER LAND ART
• Die Stadt Lignano Sabbiadoro wollte Rob Krier 2000 mit einem Straßennetz von menschlichem
Umriss überformen.
• In verschiedenen Bauprojekten im früheren Jugoslawien wie für Vela Luca hat der in Paris lebende Künstler Ricardo Porro (* 1925) sich mit den
Möglichkeiten funktional-figurativer Architektur in
Form von begehbaren Menschenbildern beschäftigt.
• Künstliche Inselgruppe Palm Islands (Dubai), deren Zentrum seit 2003 das britische Architekturbüro
RMJM baut.[10]
• In den Niederlanden wird 2007 das Projekt zu einem
Polder in der Form einer Tulpe diskutiert.[11] Das
Vorhaben steht in Verbindung mit Projekten des in
Venedig angesiedelten International Centre Cities on
Water.[12]
Brasília, Hauptstadt Brasiliens in der Gestalt eines Flugzeuges
(Plano Piloto)
2.2 Geoglyphen als bildliche Ordnungsformen im historischen Städtebau
Die im modernen Städtebau verwendete geoglyphische
Ordnungsform ist auch für den historischen Städtebau belegt, am besten im Fall der Inka-Stadt Cuzco in Peru.
- Palm Islands, Dubai
• Das von Lúcio Costa 1956 entworfene Planschema
der Hauptstadt Brasília ist eine Flugzeugfiguration
(Plano Piloto). Die Verwaltungsgebäude liegen hier
im Bereich des Cockpits.[4]
• Rovaniemi in Finnland als kniendes, nach rechts gerichtetes Ren, teilweise oder insgesamt von Alvar
Aalto entworfen.[5] Die Uferstraße zeichnet vom
Knie (Stadtteil Korvanniemi) über den Kopfansatz
(Terveyskeskus) bis hin zur Schnauze den Umriss
(Korvanranta bis Koskenranta).[6] Hier am Kopf
setzt das aus Straßen und Reihenhäusern gebildete
Geweih an. Im „Herzen“ dieser Figuration liegen die
Verwaltungsgebäude.
• Die Inka-Stadt Cusco wurde bei ihrer Errichtung
als Figuration eines liegenden Pumas errichtet. Diese ist von der jüngeren Figuration eines stehenden
Pumas überlagert.[15] Der nördlich gelegene Kopf
beider Figurationen ist eine heute noch bestehende
festungsartige Inkaanlage, die der 1860 aufgenommene Grundriss von E.G. Squire in seinem städtebaulichen Gesamtzusammenhang zeigt. Das weitere, durch die straßenbegrenzenden Grundrisse der
Inkabauten Cuzcos überlieferte Körperschema ist
eine bis heute in die Stadtentwicklung hinweinwirkende frühe Entwicklungsstufe Cuzcos.[16]
3 Geoglyphen in der Land Art
Auch zeitgenössischen bildenden Künstlern der Land Art
dienen Geoglyphen als Inspirationsquelle. Sie regten beispielsweise Robert Smithson zu seinem temporären Werk
Spiral Jetty (1970) an, Wilhelm Holderied zu seinem
Erdzeichen Eine Insel für die Zeit (1995) am Münchener
Flughafen, Eberhard Bosslet mit seiner Intervention an
einer Regensammelfläche (Acogida) auf Lanzarote und
Andrew Rogers zu der monumentalen Arbeit Rhythms of
Life (seit 1999), die sich aus mehreren Werken zusammensetzt, die gegenwärtig bereits in sieben Ländern und
auf sechs Kontinenten präsent sind.
• Paolo Soleri hat die Theorie der als städtebauliches Ordnungsbild verwendeten Geoglyphe des Menschen von Mesa City Project als
Arcology ausgebaut[7] und in Arcosanti in Arizona
verwirklicht.[8] Eine Diskussion dieser Architek- Ein spektakuläres Beispiel eines Geoglyphen bildet der
turtheorie veröffentlichte David Grierson.[9]
Marree Man mit einer Länge von 4,5 Kilometern im
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Desert Breath, 1997, bei El Gouna, Ägypten
4 Geoglyphen zur Information
Cuzco, Karte von E.G. Squire, um 1860: Die Festung
Sacsahuaman[13] im Norden der Stadt gibt den Kopf des liegenden Puma (puma yacente) an,[14] dessen Umrisse durch die noch
erhaltenen Inkamauern gebildet sind. Vom Kopf aus sind deutlich
der in den Tierschwanz übergehende Rücken und die beiden angezogenen Beine zu erkennen. Der Rücken verläuft mit dem Fluss
Tullu, die Beinumrisse setzen auf dem Ufer des Flusses Sapi auf.
Das liegende Tierbild ist von einem stehenden Puma (puma agazapad) überlagert.
Kompassrose, Durchmesser 1200m, Rogers Dry Lake
Wie alle anderen Strukturen auf der Erdoberfläche können Geoglyphen zur Orientierung durch Luftfahrzeuge
genutzt werden. Extra zu diesem Zweck erstellt wurde
die weltgrößte Kompassrose auf dem Boden des Salzsees
Rogers Dry Lake in Kalifornien.
5 Literatur
• Karsten Lambers: The Geoglyphs of Palpa, Peru:
Documentation, Analysis, and Interpretation. Lindensoft Verlag, Aichwald 2006. ISBN 3-92929032-4 EAN 9783929290325
Eberhard Bosslet – Begleiterscheinung XI, – Aus der 1983 begonnenen Werkgruppe der „Reformierungen und Begleiterscheinungen“
Outback bei Marree in Südaustralien. Desert Braeth wurde vom D.A.ST. Arteam 1997 in der Sahara bei El Gouna
in Ägypten geschaffen.[17]
Eine populäre Form von meist künstlichen Geoglyphen
sind Kornkreise.
• Viola Zetzsche: Ein Modellhelikopter über versunkenen Städten, Antike Welt, Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2006, Band 1, online
• Dietrich Schulze, Viola Zetzsche: Bilderbuch der
Wüste. Maria Reiche und die Bodenzeichnungen von
Nasca, Mitteldeutscher Verlag, Halle 2005, ISBN 38981229-8-0
• Viola Zetzsche: Das Rätsel der Pampa, National
Geographic, Verlag Gruner und Jahr, Hamburg
2005 (8), online
4
7
• Viola Zetzsche: Archäologie ferngesteuert,
Abenteuer Archäologie, Verlag Spektrum der
Wissenschaft, Heidelberg 2005 (4), 14. Oktober
2005, online
• Wolfgang W. Wurster: „Cuzco in zwei Welten:
Hauptstadt der Inka und spanische Kolonialstadt“ in
Antike Welt: Zeitschrift für Archäologie und Kulturgeschichte. 2/2000, S. 141 f
• Rudolf Drößler:Kulturen aus der Vogelschau. Archäologie im Luftbild. Jena und Berlin 1987
• Josleen Wilson: The Passionalte Amateurs Guide to
Archaeology in the United States. New York 1980.
(s.v. mound building (Collier)).
• Graziano Gasparini & Luise Margolies: Arquitectura
Inca. Caracas 1977, S. 50
6
Weblinks
Wiktionary: Geoglyphe – Bedeutungserklärungen,
Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
• Wilhelm Holderied: Eine Insel für die Zeit (München, Flughafen)
• Nazca-GIS Bilddatenbank
• Artikel zur Architektur von Cuzco, Spanische Wikipedia
7
Einzelnachweise
[1] http://www.antiquity.ac.uk/projgall/grigoriev331
[2] John Roach: “Lost” Amazon Complex Found; Shapes Seen
by Satellite. National Geographic, 4. Januar 2010, abgerufen am 23. August 2014.
[3] Claire Bates: Lost Amazon civilisation revealed after forests cleared for cattle grazing. Daily Mail, 11. Januar
2010, abgerufen am 23. August 2014.
[4] http://www.geocities.com/TheTropics/3416/mapa2.jpg
[5] http://www4.rovaniemi.fi/lapinkavijat/aalto/jkaava_en.
html
[6] http://www.funet.fi/resources/maps/rovaniemi.html
[7] http://www.arcosanti.org/archives/orginaldrawings/
mesa/mesa.html
[8] http://www.arcosanti.org/
[9] http://egj.lib.uidaho.edu/egj18/grierson1.html
[10] http://www.e-architect.co.uk/dubai/dubai_palmisland.
htm
EINZELNACHWEISE
[11] http://www.radionetherlands.nl/currentaffairs/
071102-land-reclamation-mc
[12] http://www.citiesonwater.com/sito/pubblicazioni/
sealevelrise/sealevelrise.htm
[13] http://en.wikipedia.org/wiki/Sacsahuaman
[14] http://maps.google.com/maps?ll=$-$13.518333,$-$71.
978056&spn=0.1,0.1&t=h&q=$-$13.518333,$-$71.
978056 googlemaps
[15] http://beta.upc.edu.pe/taller-virtual/2004-1/evolucion.
html
[16] Georg Kubler: The Art and Architecture of Ancient America (1962) Abb. 115: Cuzco Inca wall remnants
[17] http://www.thisiscolossal.com/2014/02/
desert-breath-a-monumental-land-art-installation-in-the-sahara-desert/
5
8
Text- und Bildquellen, Autoren und Lizenzen
8.1
Text
• Geoglyph Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Geoglyph?oldid=134414056 Autoren: JakobVoss, Aka, Stefan Kühn, Napa, HaSee, Wiegels, Asdert, VerwaisterArtikel, IKAl, Kallewirsch, Qwqchris, Mikano, Formative, Sjoehest, Birger Fricke, Heinte, C.Löser, RedBot, UW,
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Pitbull, Mudd1, Etagenklo, Wicket, Richardigel, 08-15, DuMonde, BJ Axel, Oberfoerster, Arno Matthias, Noddy93, Arx, Rustler, Viole,
Wo st 01, Putty, Porta, VolkovBot, TXiKiBoT, Ghghg, Eriosw, Vanrechem, Alexander Gamauf, Idioma-bot, Chiananda, AlleborgoBot,
Fixlink, SieBot, Kibert, KnopfBot, Roll-Stone, Alexbot, Inkowik, DumZiBoT, Fadesga, Zorrobot, Luckas-bot, Student 123, Gniesgnatz,
MauritsBot, ArthurBot, Parakletes, LucienBOT, EmausBot, ZéroBot, Courcelles, Zitronenpresse, KLBot2, YFdyh-bot und Anonyme: 32
8.2
Bilder
• Datei:Brasília,_Brasil.jpg Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/46/Bras%C3%ADlia%2C_Brasil.jpg Lizenz: Public domain Autoren: ? Originalkünstler: ?
• Datei:Cuzco1860.jpg Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b9/Cuzco1860.jpg Lizenz: Public domain Autoren: http:
//de.wikipedia.org/wiki/Bild:Cuzco1860.jpg Originalkünstler: Formative
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wikipedia/commons/9/98/Eberhard_Bosslet_Intervention_Begleiterscheinung_XI_Era_Lanzarote_2008.jpg Lizenz: GFDL Autoren:
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• Datei:Nazca_colibri.jpg Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/46/Nazca_colibri.jpg Lizenz: CC-BY-SA-3.0 Autoren: ? Originalkünstler: ?
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пустыни
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