rhein mosel fachklinik andernach

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rhein mosel fachklinik andernach
MitarbeiterInnen-Zeitung des
Landeskrankenhauses (AöR) und
seiner Einrichtungen
Ausgabe 2/2005
Rheinhessen-Fachklinik Alzey · Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach · Kinderneurologisches Zentrum Mainz · Reha-Klinik Rheingrafenstein
Krankenhaus Meisenheim, Betriebsteil I, Liebfrauenberg · Betriebsteil II, Hinter der Hofstadt · Sprachheilzentrum Meisenheim
[ Regionale Schlaganfalleinheit ]
Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach
Inhalt
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16
25
kurzmeldungen.
news.
reportage.
persönlich.
gastautoren.
interwiev.
rückblick.
forum
Ausgabe 2/2005
redaktion
Dr. Wolfgang Gather, RFK
Frank Müller, RFK
Wolfgang Willenberg, LKH
auflage
2.000
layout
bfk, Peter Zilliken
Offenbach
Neues Konferenzzentrum
Erster Platz für Neurologen der RFK
Bessere Hilfe bei Schlaganfall
Neuer Arztlicher Direktor der RMF
Landesmedallie für Dr. Wolfgang Guth
Forensiktage der Klinik-Nette-Gut
Neue Patientenfürsprecherin der RFK
Kunstausstellung der RMF
Lagebericht des Landeskrankenhauses (AöR)
Arbeit der Sparkommission der RFK
16. Alzeyer Symposion
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»Ein Tag …«
auf der forensischen Frauenstation
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Ulrike Becker
Dr. Christian Bamberg
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Roswitha Beck
10 Jahre erfolgreiche Psychiatriereform
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Dieter Heuft
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Sehr geehrte Leserinnen
und Leser,
Wolfgang Willenberg, Landeskrankenhaus (AöR) |
[email protected]
a
m 15. Juli dieses Jahres unterschrieben die Geschäftsführer
des Landeskrankenhauses (AöR) und des St. NikolausStiftshospitals Andernach, Norbert Finke und Dr. Horst Ludes,
einen Kooperationsvertrag zur Schlaganfallversorgung für die
Stadt Andernach und die Region. Gemeinsam erfüllen die
Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach und das St. Nikolaus-Stiftshospital die qualitativen Voraussetzungen für den Betrieb
einer regionalen Schlaganfalleinheit. Die Rhein-Mosel-Fachklinik betreibt seitdem die regionale Schlaganfalleinheit mit
vier Plätzen und übernimmt damit primär die Diagnostik und
Behandlung von Schlaganfallpatienten. Die Erfahrungen der
ersten Monate zeigen bereits, dass über diese Kooperation eine
Qualitätsverbesserung in der regionalen Schlaganfallversorgung
stattgefunden hat. Auch die Aufklärungsarbeit der Bevölkerung
über Vorsorgemaßnahmen und das Verhalten nach einem
erlittenen Schlaganfall konnte in der zweiten Jahreshälfte
deutlich verstärkt werden.
Die regionale Schlaganfalleinheit der Rhein-Mosel-Fachklinik
wird heute geleitet von Dr. Christian Bamberg, der seit dem
1. September die Nachfolge von Dr. Fritz Hilgenstock als Chefarzt der Abteilung für Neurologie und Klinische Neurophysiologie übernommen hat. Zum Nachfolger von Dr. Fritz Hilgenstock als Ärztlicher Direktor der Klinik wurde zum gleichen
Datum Dr. Stefan Elsner, Ltd. Abteilungsarzt Allgemeinpsychiatrie und Psychotherapie, ernannt. Mit einem Empfang der
Geschäftsführung des Landeskrankenhauses (AöR) wurde
Dr. Fritz Hilgenstock, der seit April 1975 in leitender Position
in der Rhein-Mosel-Fachklinik tätig war, in den Ruhestand
verabschiedet. Der Empfang fand am 2. September im kurz
zuvor neu eröffneten Konferenzzentrum der Rhein-MoselFachklinik Andernach statt.
Nach rd. 1 1/2 Jahren Bauzeit ist auf dem Gelände der
Rhein-Mosel-Fachklinik aus dem ehemaligen Küchengebäude
der Einrichtung ein modernes Konferenzzentrum entstanden.
Das neue Betriebsrestaurant der Klinik ist hier ebenso untergebracht wie Büroräume für die Verwaltungsdirektion und die
Mitarbeiterinnen der Rhein-Mosel-Akademie. Im Obergeschoss
befinden sich die mit moderner Technik ausgestatteten Konferenz- und Seminarräume, in denen jetzt u.a. die Fort- und
Weiterbildungsangebote der Rhein-Mosel-Akademie unter zeitgemäßen Rahmenbedingungen durchgeführt werden können.
Mehrere große Veranstaltungen, wie das Symposium
»Schlaganfall aktuell« oder die »Forensik-Tage 2005«, haben in
den letzten Wochen und Monaten bereits in den neuen Räumlichkeiten stattgefunden. Am 2. November stand das Konferenzzentrum auch für den Jubiläumsempfang des Vereins zur
Unterstützung Gemeindenaher Psychiatrie e.V. zur Verfügung.
Der Verein zur Unterstützung Gemeindenaher Psychiatrie e.V.
feierte in diesem Jahr sein 10-jähriges Jubiläum mit einer
Reihe von Veranstaltungen, u.a. in der Rheinhessen-Fachklinik
Alzey und in der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach. Auszüge
aus der Rede der Kuratoriumsvorsitzenden Roswitha Beck über
das Wirken des Vereins in den vergangenen zehn Jahren
finden Sie in der vorliegenden Forum-Ausgabe.
Aus den Händen von Ministerpräsident Kurt Beck konnte
Dr. Wolfgang Guth, Ärztlicher Direktor der Rheinhessen-Fachklinik Alzey, im September dieses Jahres die Verdienstmedaille
des Landes Rheinland-Pfalz entgegen nehmen. Die hohe Auszeichnung wurde ihm verliehen für sein langjähriges Engagement hinsichtlich des Ausbaues der gemeindenahen Psychiatrie in Rheinland-Pfalz.
Eine Auszeichnung ganz anderer Art erhielt das Ärzteteam
der Abteilung für Neurologie und Neurologische Frührehabilitation der Rheinhessen-Fachklinik. Auf dem Jahreskongress
der Deutschen Gesellschaft für Neurologie in Wiesbaden
landete das Team in einem dreistündigen Wettbewerb um das
beste neurologische Fachwissen, der sog. «Neurologen-Olympiade«, vor renommierten Universitätskliniken auf dem ersten
Platz und gewann damit die »Goldmedaille«. Nicht zuletzt
diese beiden Auszeichnungen zeigen das hohe fachliche
Niveau in der Rheinhessen-Fachklinik Alzey.
Über die genannten sowie über zahlreiche weitere Ereignisse
in den zurückliegenden Monaten wird in der vorliegenden
Forum-Ausgabe ausführlich berichtet. Ich wünsche Ihnen viel
Spaß bei der Lektüre, ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes
Neues Jahr 2006.
Wolfgang Willenberg
Forum 02/2005 | 3
forum
kurzmeldungen.
Gesundheitstag in Bad Sobernheim
09 | 2005 Neurologische Klinik Meisenheim, Reha-Klinik Rheingrafenstein, Rheinhessen-Fachklinik Alzey Ω Der fünfte Aktionstag
auf dem Marktplatz in Bad Sobernheim stand in diesem Jahr unter
dem Motto »Gesundheit für alle«. Bei strahlendem Sonnenschein präsentierten sich am 10. September zahlreiche Gruppen
und Institutionen im Gesundheitswesen der interessierten Öffentlichkeit. Die Neurologische Klinik Meisenheim, die Reha-Klinik
Rheingrafenstein und die Rheinhessen-Fachklinik Alzey beteiligten sich an der Veranstaltung und informierten zahlreiche Bürgerinnen und Bürger über ihr jeweiliges Leistungsangebot. π
Praxisanleiterkurs
Bundesdirektoren-Tagung
08 | 2005 Rhein-Mosel-Akademie
Ω Der erstmals von der RheinMosel-Akademie angebotene
Zertifikatkurs Praxisanleitung
wurde von allen Teilnehmenden erfolgreich absolviert. Am
28. August konnte Sigrun
Lauermann, Stv. Leiterin der
Akademie, 16 Pflegekräften
aus der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach, der RheinhessenFachklinik Alzey, der Reha-Klinik Rheingrafenstein und des Krankenhauses Hinter der Hofstadt in Meisenheim, die Abschlusszertifikate überreichen. π
09 | 2005 Rhein-Mosel-Fachklinik
Ω Am 15. und 16. September
tagte die »Arbeitsgruppe
Geistige Behinderung« der
Bundesdirektorenkonferenz
aller psychiatrischen Kliniken/Abteilungen in Deutschland in der Rhein-MoselFachklinik Andernach. Die
Mitglieder des Arbeitskreises
beschäftigten sich schwerpunktmäßig mit
der besonderen Problematik von geistig behinderten Menschen,
die zusätzlich an psychischen Erkrankungen leiden. π
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forum
kurzmeldungen.
Neuer Sportplatz
08 | 2005 Klinik Nette-Gut Ω Bei strahlendem Sonnenschein startete am 31. August
das Sportfest der Klinik Nette-Gut mit
einem Fußballspiel der Mitarbeiter, bei dem
sich die Mannschaft der Abteilungen I und
II knapp mit 10 : 9 gegen die suchttherapeutische Abteilung durchsetzen konnte.
Im Anschluss übernahmen die Patienten
die weitere Gestaltung des Festes. Der neue
Sportplatz mit einem Kunstrasen stellt eine
weitere Bereicherung für die Sporttherapie und den Freizeitsport in der Klinik
Nette-Gut dar. Durch das überaus positive Feedback der Teilnehmer angespornt plant die Sporttherapie ein weiteres Sportfest im
nächsten Jahr. π
Andernach-Tag
Aufsichtsrat
Fibromyalgietag
10 | 2005 Rhein-Mosel-Fachklinik Ω Beim
»Samstag ist Andernach-Tag« am 1. Oktober drehte sich alles rund um die Themen
Wellness, Gesundheit und Sport. Die
Rhein-Mosel-Fachklinik beteiligte sich an
dieser Initiative der Stadt und des Andernacher Einzelhandels mit einem Informationsstand. Ziel der regelmäßigen Initiative ist eine Attraktivitätssteigerung der
Andernacher Innenstadt. π
07 | 2005 Landeskrankenhaus Ω Bei der
Sitzung des Aufsichtsrates des Landeskrankenhauses (AöR) am 14. Juli legte Malu
Dreyer (2.v.l.), Staatsministerin für Arbeit,
Soziales, Familie und Gesundheit, ihr Amt
als Aufsichtsratsvorsitzende auf Grund vielfältiger weiterer Aufgaben nieder. Neuer
Aufsichtsratsvorsitzender ist Dr. Richard
Auernheimer (3.v.l.), Staatssekretär im
MASFG. π
11 | 2005 Rheinhessen-Fachklinik Alzey Ω
Mehr als 200 Teilnehmer waren der Einladung zum 2. Fibromyalgietag am 19.
November ins Tagungszentrum der Rheinhessen-Fachklinik gefolgt und diskutierten
engagiert über zukünftige Behandlungsund Versorgungsstrukturen zum Krankheitsbild Fibromyalgie. π
Schlaganfalltag und Früh-Reha-Tag
06·09 | 2005 Rheinhessen-Fachklinik Alzey
Ω Der traditionelle Schlaganfalltag der
Rheinhessen-Fachklinik Alzey im Juni
beschäftigte sich ebenso wie der Früh-RehaTag im September mit aktuellen neurologischen Themenstellungen. Zu beiden
Veranstaltungen konnte der Chefarzt der
Neurologischen Abteilung, Dr. Christof
Keller, zahlreiche Gäste und Mitarbeiter
begrüßen. π
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forum
news.
Neues Konferenzzentrum auf dem Gelände der
Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach
Zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nahmen
an der Eröffnungsveranstaltung teil.
Die beauftragten Architekten, Michael Summerer und Jörg Fischer, überreichten eine Fotocollage über den Baufortschritt des neuen Konferenzzentrums im Laufe der 1 1/2 jährigen Bauzeit an Geschäftsführer Norbert Finke.
In der vergangenen Woche wurde in
der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach
ein neues und modern ausgestattetes
Konferenzzentrum auf dem Gelände der
Klinik durch die Geschäftsführung des
Landeskrankenhauses (AöR) eröffnet.
Das Gebäude, das sich inmitten des
Klinikkomplexes befindet, wurde zuvor
als Zentralküche genutzt. Als deren
Standort im Jahr 2000 verlegt wurde,
entschied man sich für die Nutzung des
Gebäudes als Konferenzzentrum, das
nun seiner Bestimmung zugeführt
werden konnte.
Die Bauzeit für das Konferenzzentrum
belief sich auf rund 1,5 Jahre. Da das
Gebäude unter Denkmalschutz steht,
arbeitete man eng mit dem Landesamt
für Denkmalpflege zusammen, um die
Bausubstanz zu erhalten und eine Einfügung des Gebäudes in den historisch
wertvollen Komplex der Klinik im
neoromanischen Stil zu ermöglichen.
Bei dem Konferenzzentrum handelt es
sich um einen Nutzungskomplex, der
einen Begegnungs- und Foyerbereich,
einen Bürokomplex für acht Mitarbeiter
der Rhein-Mosel-Fachklinik und der
Rhein-Mosel-Akademie, einen Restaurantbereich sowie einen Tagungsbereich
mit 1.200 Quadratmetern umfasst. Die
Seminarräume im Obergeschoss sind
mit modernster Technik ausgestattet,
Besprechungen, Konferenzen und
Tagungen können fortan hier abgehalten
werden. Vorrangig dienen diese Räumlichkeiten jedoch der Fort- und Weiterbildung der Belegschaft. Nach entsprechender Anmeldung können sie auch
von externen Interessenten genutzt
werden. Eine Nutzung in Form von
Ausstellungen und Kulturveranstaltungen ist dabei ebenso denkbar.
Norbert Finke, Geschäftsführer des
Landeskrankenhauses (AöR), begrüßte
die Gäste, darunter viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, in den neuen
Räumlichkeiten. In seiner Ansprache
betonte er die besondere Relevanz der
Fort- und Weiterbildung innerhalb der
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Klinik. Im Jahr 2004 fanden 281 Veranstaltungen statt, die diesem Zwecke
dienten. »Trotz der allgemein schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen
haben wir gerne in die Fort- und Weiterbildung investiert und so 3,2 Mio. Euro
aus eigenen Mitteln aufgewendet,«
erklärte Finke. »Ein erkennbarer Patientennutzen soll entstehen und unsere
Ansprüche sollen durch die heutige
Inbetriebnahme des Konferenzzentrums
unterstrichen werden.«
Die Verbesserung der Fach- und Führungsarbeit wird angestrebt. Abschließend wünschte sich der Geschäftsführer,
dass die Belegschaft die gegebenen, vielfältigen Angebote rege nutzen möge.
»Ich wünsche der Rhein-Mosel-Akademie, dass sie die Herausforderung der
betrieblichen Fort- und Weiterbildung
annimmt und dass zu erreichende Ziele
gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern entwickelt werden.« |
Andernach Aktuell, 30. August 2005 π
forum
news.
Nach rund 18-monatiger Bauzeit
erstrahlt das ehemalige Küchengebäude der Rhein-Mosel-Fachklinik in neuem Glanz.
Realisiert wurde ein multifunktionales Nutzungskonzept für die
Zukunft. Fort- und Weiterbildung
steht im Vordergrund.
Frontansichten des neuen Konferenzzentrums
Sitzecke im Obergeschoss
Foyer
Betriebsrestaurant
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forum
news.
Rheinhessen-Fachklinik Alzey siegte in Wiesbaden bei »Kongress-Olympiade«
Erster Platz für Neurologen
Mit guten Nachrichten und Erfolgen kam das Team der Rheinhessen-Fachklinik Alzey
um Chefarzt Dr. Christof Keller vom Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für
Neurologie aus Wiesbaden zurück.
Vom 21.09. bis 24.09.2005 fand in
Wiesbaden der Jahreskongress der
Deutschen Gesellschaft für Neurologie,
der größte Kongress der Deutschen
Neurologen, statt. Tausende von neurologisch tätigen Ärzten konnten sich über
die neuesten Entwicklungen aus Wissenschaft, Praxis und pharmazeutischer
Industrie informieren, um mit neuen
Erkenntnissen gestärkt, weiter zum
Wohl ihrer Patienten wirken zu können.
Der Höhepunkt des Kongresses ist
alljährlich eine sogenannte »NeurologenOlympiade«. Hier stellen sich Teams,
bestehend aus Chefarzt, Oberarzt sowie
einem Assistenten aus vielen deutschen
Kliniken einem über 3 Stunden andauernden Wettbewerb um das beste
Wissen in der Neurologie. Als Moderator
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übernahm der renommierte deutschsprachige Neurologe und Autor vieler Lehrbücher, Professor Mummenthaler aus
Zürich, die Aufgabe, Fallbeispiele, videound bildunterstützt, vorzustellen, wobei
zu jedem Fallbeispiel jeweils 5 Fragen
zur richtigen Diagnosefindung und zu
Therapieentscheidungen gestellt wurden.
Für eine Überraschung sorgte das
Team der Neurologischen Abteilung der
Rheinhessen-Fachklinik Alzey. Dem
Team, bestehend aus Chefarzt Dr.
Christof Keller, Oberarzt Dr. Günther
Frey sowie Assistenzarzt Dr. Giampiero
Addochio, gelang es, durch ausgezeichnete Fachkenntnisse nahezu durchgängig den 1. Platz zu behaupten, so
dass in einem spannenden Schlussentspurt die Universitätsklinik Aachen auf
Platz 2 sowie die Universitätsklinik
Essen auf Platz 3 verwiesen wurde.
Bei der insgesamt anonym durchgeführten Fragebeantwortung über ein sogenanntes TED-System blieben die Platzierungen der restlichen Teilnehmer unbenannt.
»Wir sind selbstverständlich sehr stolz,
dass wir uns mit unserem Fachwissen
gegenüber renommierten Uni-Klinken
durchsetzen konnten, zeigt es doch,
dass die Neurologische Abteilung der
Rheinhessen-Fachklinik Alzey auf höchsten Niveau arbeitet und einen fachlichen Vergleich nicht scheuen muss«,
sagte Dr. Keller im Gespräch mit dieser
Zeitung.
So konnten zum Abschluss der Veranstaltung und des Gesamtkongresses
der Deutschen Gesellschaft für Neurologie die stolzen Sieger um Chefarzt
Dr. Christof Keller die Siegesprämie in
Höhe von 1.000 Euro in Empfang
nehmen. Professor Mummenthaler
würdigte die Preisträger als »ausgezeich-
Das erfolgreiche Team der Neurologischen Abteilung:
(v.l.n.r) Chefarzt Dr. Christof Keller, Ltd. Oberarzt
Dr. Günther Frey, Assistenzarzt Giampiero Adocchio.
nete Neurologen mit großem Sachverstand.« Es sei ihnen gelungen, die
nicht ganz einfachen Fragen mit
Bravour zu lösen. Kongresspräsident
Prof. Dr. Oertel aus Marburg fügte in
seinen abschließenden Worten noch
hinzu, welch wichtige Bedeutung die
Neurologie im Zusammenspiel der
medizinischen Fachgebiete einnehme:
Wichtige diagnostische und therapeutische Entscheidungen könnten häufig
nur durch einen Neurologen vorbereitet
und durchgeführt werden.
Nach einer anstrengenden und lehrreichen Kongresswoche waren insbesondere die Alzeyer Neurologen mit dem
Kongressverlauf sehr zufrieden: »Selbstverständlich war dies ein Anlass zu
feiern«, so Dr. Keller, um dann wieder
mit dem nötigen Fachwissen und motiviert den ärztlichen Alltag in der Neurologischen Abteilung der RheinhessenFachklinik Alzey zu bewältigen. | Allgemeine Zeitung, 6. Oktober 2005 π
forum
news.
Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach und St. Nikolaus-Stiftshospital Andernach haben eine
Kooperation beschlossen – Kompetenzen beider Häuser gebündelt
Bessere Hilfe bei Schlaganfall
lich einen Herzinfarkt, Kreislaufprobleme oder Atmungsschwierigkeiten
haben, würden im Stiftshospital
versorgt. Unterstützung gibt es von den
Neurologen der Rhein-Mosel-Fachklinik.
Die Mediziner erklärten, dass ein
Schlaganfall sehr oft ein überlappendes
Krankheitsbild aufweise. Umso wichtiger
sei es, dass Internisten und Neurologen
zusammenwirkten. Die Schlaganfalleinheit steht mit entsprechendem Personal
und Geräten 24 Stunden bereit.
Dr. Horst Ludes (li.), Geschäftsführer St. NikolausStiftshospital Andernach, und Norbert Finke (re.),
Geschäftsführer Landeskrankenhaus (AöR) als Träger
der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach, bei der
Unterzeichnung des Kooperationsvertrages.
v.l.n.r.: Bernhard Schneider, Kreisgeschäftsführer des DRK-Rettungsdienstes Mayen-Koblenz, Norbert Finke,
Geschäftsführer Landeskrankenhaus (AöR), Dr. Horst Ludes, Geschäftsführer St. Nikolaus Stiftshospital,
Dr. Ulrike Lange, Oberärztin der Abteilung Neurologie Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach, Peter Ries, Kaufmännischer Direktor St. Nikolaus-Stiftshospital, Dr. Fritz Hilgenstock, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Neurologischen Abteilung Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach (bis 31. August 2005), Dr. Heinrich Degen, Oberarzt
der Abteilung Innere Medizin St. Nikolaus-Stiftshospital, Prof. Dr. Peter Bülau, Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe, Werner Schmitt, Verwaltungsdirektor Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach, nach der Unterzeichnung des
Kooperationsvertrages am 15. Juli 2005.
Mehr als 15.000 Menschen erleiden
jährlich in Rheinland-Pfalz einen Schlaganfall. Eine optimale und schnelle
Behandlung kann die Patienten vor Tod
oder bleibenden Schäden bewahren. Um
die Versorgung der Menschen im Raum
Andernach zu verbessern, haben die
Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach und
das St. Nikolaus-Stiftshospital eine
Kooperation beschlossen. Die Häuser
bilden gemeinsam eine »regionale
Schlaganfalleinheit«. Dafür wurden jetzt
die Verträge unterzeichnet.
Die ersten drei Stunden nach einem
Schlaganfall sind entscheidend für die
Heilungschancen der Patienten. »Time
is brain« (Zeit ist Gehirn) erklärte so
auch Dr. Fritz Hilgenstock, Ärztlicher
Direktor und Chefarzt der Neurologie
der Rhein-Mosel-Fachklinik während der
Vertragsunterzeichnung zur Kooperation
seiner Klinik mit dem Andernacher
Krankenhaus. Deshalb sei es außerordentlich wichtig, dass sich Patienten
sofort kompetent behandeln lassen.
Um eine solche kompetente Behandlung zu gewährleisten, betreiben die
beiden Krankenhäuser eine regionale
Schlaganfalleinheit. Beide Häuser haben
hier ihre Stärken gebündelt. Die RheinMosel-Fachklinik betreibt die Schlaganfalleinheit mit vier Plätzen und übernimmt primär die Diagnostik und
Behandlung der Patienten. Da ein
Schlaganfall zu einem Drittel vom
Herzen ausgehe, wie Dr. Heinrich
Degen, Oberarzt der Abteilung Innere
Medizin am Stiftshospital erklärte, seien
sehr oft die Kardiologen gefragt. Hier
biete das Stiftshospital die entsprechenden Kompetenzen und Ressourcen.
Auch Schlaganfallpatienten, die zusätz-
Eine große Bedeutung haben die
Rettungsdienste. Die gut ausgebildeten
Rettungskräfte könnten oft schon
während der Fahrt in die Klinik erkennen, ob ein Schlaganfallpatient zunächst
internistisch oder sofort neurologisch
behandelt werden müsse. »Deshalb ist
es wichtig, dass sich Patienten sofort
bei uns melden, damit sie ohne Zeitverzögerung in die entsprechende Klinik
kommen«, sagte Bernhard Schneider,
Kreisgeschäftsführer des Mayen-Koblenzer DRK-Rettungsdienstes. Unter der
Rufnummer 19 222 erreiche man sofort
den Rettungsdienst.
Professor Peter Bülau von der Deutschen Schlaganfallhilfe betonte, dass das
Konzept der Schlaganfalleinheit auch im
Ausland kopiert würde. Anschließend
unterzeichneten die Geschäftsführer
beider Häuser, Norbert Finke (Landeskrankenhaus als Träger der RMF) und
Dr. Horst Ludes (St. Nikolaus-Stiftshospital) den Vertrag. | Rhein-Zeitung, 20.
Juli 2005 π
Forum | 9
forum
news.
v.l.n.r.: Norbert Finke, Geschäftsführer Landeskrankenhaus (AöR), Dr. Fritz Hilgenstock, bisheriger Ärztlicher
Direktor und Ltd. Abteilungsarzt der Neurologie, Dr. Stefan Elsner, neuer Ärztlicher Direktor, und Dr. Christian
Bamberg, neuer Chefarzt der Abteilung für Neurologie und Klinische Neurophysiologie und Stv. Ärztlicher
Direktor der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach.
Wechsel in der ärztlichen Leitung der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach
Ärztlicher Direktor Dr. Fritz Hilgenstock
in den Ruhestand verabschiedet
Innerhalb eines offiziellen Empfangs
der Geschäftsführung des Landeskrankenhauses (AöR) im neuen Konferenzzentrum der Rhein-Mosel-Fachklinik
Andernach wurde Dr. Fritz Hilgenstock,
Ärztlicher Direktor und Chefarzt der
Neurologischen Abteilung, in der
vergangenen Woche in den Ruhestand
verabschiedet. Zugleich wurden seine
Nachfolger, Dr. Stefan Elsner als neuer
Ärztlicher Direktor und Dr. Christian
Bamberg als neuer Chefarzt der Neurologischen Abteilung und Stv. Ärztlicher
Direktor, in ihre Ämter eingeführt.
Norbert Finke, Geschäftsführer des
Landeskrankenhauses (AöR), begrüßte
alle Anwesenden und betonte, dass es
sich um einen wichtigen Tag in der
Geschichte der Klinik handele, an
welchem nun zwei neue Mitarbeiter »die
Staffelstäbe übernehmen«. Sein besonderer Dank galt Dr. Fritz Hilgenstock, der
in den Ruhestand verabschiedet wurde.
Seit 1975 war Dr. Fritz Hilgenstock in
der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach
10 | Forum 02/2005
tätig, seit 1998 in der Funktion des
Ärztlichen Direktors. »Sie haben sich
diesen schönen, schweren, aber auch
anspruchsvollen Beruf ausgesucht und
so auch in unserer Klinik viel zu einer
Weiterentwicklung beigetragen«,
würdigte Finke das Engagement Hilgenstocks. Als Leiter der Neurologischen
Abteilung als Akademische Lehrabteilung der Universität Mainz hat er zum
guten Ruf der Klinik einen großen
Beitrag geleistet.
Finke hob zudem Hilgenstocks Einsatz
bei der Modernisierung der Neurologischen Abteilung hervor, woraus schließlich eine Kooperation mit dem St.
Nikolaus-Stiftshospital Andernach bzgl.
des Betriebes einer regionalen Schlaganfalleinheit hervorging. »Es gelingt nicht
immer, wichtige Schlüsselpositionen
sofort und lückenlos zu besetzen«,
erklärte Finke, der sich erfreut zeigte,
mit Stefan Elsner und Christian
Bamberg leitende Positionen derart
adäquat besetzen zu können.
Dr. Stefan Elsner, bisher Stv. Ärztlicher
Direktor und Ltd. Abteilungsarzt Allgemeinpsychiatrie und Psychotherapie, ist
in der Rhein-Mosel-Fachklinik kein
unbekanntes Gesicht. »Sie haben in den
zurückliegenden Jahren bereits
Führungsverantwortung getragen und
die Entwicklung der Klinik mitgestaltet«,
wandte sich Norbert Finke an den
neuen Ärztlichen Direktor. Besonders
verdient hatte sich Elsner bei der
Entwicklung des Sektorisierungskonzeptes gemacht. »Die Anpassung von Größe
und Struktur der Klinik war eine wichtige Entwicklungsphase innerhalb der
Umsetzung der Psychiatriereform in
Rheinland-Pfalz.«
Dr. Christian Bamberg war seit 1999
als Oberarzt im Klinikum Darmstadt
tätig, wo er eine Neurologische Intensivstation aufgebaut hat. Finke freute sich,
Bamberg im Führungsteam der Klinik
begrüßen zu dürfen: »Ihr beruflicher
Werdegang weist Sie als einen Arzt aus,
der über eine fundierte medizinische
forum
news.
Ministerpräsident Kurt Beck würdigt den außerordentlichen Einsatz des Ärztlichen
Direktors der Rheinhessen-Fachklinik Alzey.
Landesmedaille für
Dr. Wolfgang Guth
inisterpräsident Kurt Beck hat dem
Ärztlichen Direktor der RheinhessenFachklinik Alzey, Dr. Wolfgang Guth, die
Verdienstmedaille des Landes RheinlandPfalz verliehen. Guth gelte als Pionier der
Psychiatrie-Reform in Rheinland-Pfalz.
Bereits vor über 20 Jahren habe er den
Hilfsverein für psychisch Kranke der damaligen Landesnerven-klinik Alzey gegründet
und sei ab 1985 Mitinitiator des Prozesses der Enthospitalisierung gewesen. Im
Jahr 1989/90 sei dieser Prozess in einer
der ersten Tageskliniken in Alzey gemündet.
1997 sei Dr. Guth an der Mitbegründung
der Rheinhessen-Fachklinik unter dem
Dach des Landeskrankenhauses (AöR)
beteiligt gewesen. »Als deren Ärztlicher
Direktor sorgte er alsbald für die Umgestaltung der ehemaligen Langzeitbereiche
für chronisch psychisch Kranke in einem
heilpädagogisch-psychiatrischen Heimbereich, der an den Heimbetrieb einer gerontopsychiatrisch-geriatrischen Tagesstätte mit
15 Plätzen angegliedert ist«, sagte Kurt Beck
weiter.
2004 sei unter Guth’s Mitarbeit in der
Region Alzey das Kompetenznetz Depression als zweiter fachlicher Zusammenschluss dieser Art in Deutschland gegründet worden.
M
Empfang der Geschäftsführung des Landeskrankenhauses (AöR) am 2. September anlässlich der
Verabschiedung von Dr. Fritz Hilgenstock in den
Ruhestand und der Einführung von Dr. Stefan Elsner
und Dr. Christian Bamberg in ihre neuen Postionen.
Ausbildung und umfassende Erfahrungen in der neurologischen Akutbehandlung verfügt.«
Daran anschließend richteten Verwaltungsdirektor Werner Schmitt, Pflegedirektorin Rita Lorse und Gaby Hillesheim, Stv. Personalratsvorsitzende,
Grußworte an alle Anwesenden, vor
allem jedoch an den scheidenden Ärztlichen Direktor und Chefarzt sowie
seine Nachfolger.
Rita Lorse stellte vor allem Hilgenstocks »temperamentvolle Nächstenliebe« heraus, für die er bei der Belegschaft und den Patienten überaus
geschätzt wurde. Gaby Hillesheim
sprach Hilgenstock ihren Dank auch
seitens des gesamten Personals aus
»für die faire, vertrauensvolle und offene
Zusammenarbeit«. Sie zeigte sich überzeugt, dass sowohl Elsner als auch
Bamberg »in die Fußstapfen« des scheidenden Ärztlichen Direktors und Chefarztes passen werden. Zum Abschluss
der Veranstaltung richteten auch Christian Bamberg, Stefan Elsner und Fritz
Hilgenstock das Wort an Kollegen,
Gratulanten und Mitarbeiter. | Andernach Aktuell, 7. September 2005 π
Dr. Wolfgang Guth, Ärztlicher Direktor der Rheinhessen-Fachklinik Alzey
Sein umfangreiches Fachwissen bringe
Dr. Guth in Kommissionen, Expertenrunden, im Fort- und Weiterbildungsbereich an verschiedenen Universitäten und
Fachhochschulen und in Zusammenarbeit
mit der Bundesagentur für Arbeit ein. Auch
dem Verein zur Unterstützung Gemeindenaher Psychiatrie e.V. sei Dr. Guth als
Kuratoriumsmitglied mit großem Engagement verbunden.
Beck: »Ich freue mich, dass ich den
außerordentlichen Einsatz von Dr. Wolfgang Guth für die Förderung und den
Ausbau der Gemeindenahen Psychiatrie in
Rheinland-Pfalz mit der Verdienstmedaille
würdigen kann.« | Allgemeine Zeitung, 7.
September 2005 π
Forum | 11
forum
reportage.
»Ein Tag …«
auf der forensischen Frauenstation
der Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie
an der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach
Ein Beitrag von Wolfgang Willenberg | [email protected]
Stationsversammlung auf der forensischen Frauenstation, die sich im Haus
Nette auf dem Gelände der Rhein-MoselFachklinik in Andernach befindet. Acht
Patientinnen warten bereits im Aufenthaltsraum auf das Stationsteam, weitere
vier Patientinnen müssen aus dem
Gemeinschaftszimmer geholt werden. Es
ist Montagmorgen, 8.15 Uhr. Was ist am
Wochenende geschehen? Gibt es besondere Vorkommnisse? Welche Wünsche
und Sorgen haben die Patientinnen?
»Am Wochenende wurde Joghurt aus
dem Kühlschrank gestohlen.« »Die
Duschkabine im Bad ist kaputt.« »In
meinem Zimmer ist ein Tischbein
wackelig.« »Wir müssen das Geschirr
seit letztem Freitag mit der Hand
spülen, die Spülmaschine streikt.«
»Wann findet unser Grillfest statt?«
Die Planung des bevorstehenden
Grillfestes nimmt die meiste Zeit in Anspruch. Das Fest soll gemeinsam mit
den Stationen Haus Nette 1 und 2 im
angrenzenden Garten gefeiert werden.
Welche Vorbereitungen werden von
12 | Forum 02/2005
welcher Station übernommen, was kann
über die Zentralküche bestellt werden,
wer kümmert sich um die Dekoration,
lassen sich unter Umständen Folienkartoffeln zubereiten usw. Mehrere Frauen
melden sich für den Einkauf an, der
einmal wöchentlich stattfindet. Die
Patientinnen können zu bestimmten
Zeiten in Begleitung des Pflegepersonals
in die Klinik Nette-Gut fahren, um im
dort untergebrachten Lebensmittelladen
einzukaufen.
In der anschließenden Teamsitzung
besprechen Pflegedienstmitarbeiter,
Psychologe, Sozialarbeiter und kurz
darauf auch die Stationsärztin anhand
der Kurven die Befindlichkeit jeder
einzelnen Patientin. Die Kurveneinträge
vom Wochenende werden vorgelesen
und bewertet.
Patientin A soll zunächst nicht mehr
an der Ergotherapie teilnehmen, das
Team schätzt sie als akut suizidgefährdet
ein. Patientin B will sich ab sofort allen
therapeutischen Gesprächen verweigern.
»Wir müssen noch einmal mit ihr darüber sprechen. Wenn sie darauf besteht,
müssen wir ihr die bereits gewährten
Lockerungen aussetzen. Wir können
nicht Vertrauen in sie setzen, wenn sie
keinen Kontakt zu uns unterhalten will.«
Zwischendurch treffen zwei weitere
Mitarbeiter, die bis jetzt mit Patientinnen den Einzelhofgang durchgeführt
haben, in der Teambesprechung ein.
Eine andere Krankenschwester muss die
Teambesprechung verlassen. Sie fährt
mit einem Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes zum Pfalzklinikum Landeck,
um dort eine Patientin abzuholen, die
als Neuaufnahme zur Station Haus
Nette 3 kommen soll.
Es wird diskutiert, ob bei einer Patientin das Verbot des eigenen Feuerzeuges
aufgehoben werden kann. Eine andere
Patientin konnte am Wochenende zum
ersten Mal am Gottesdienst in der
Klinik Nette-Gut teilnehmen. »Es ist
alles gut verlaufen, sie war pünktlich
zurück.« Eine weitere Patientin möchte
Lockerungsstufe fünf beantragen, d.h.
Ausgang mit Angehörigen. Das Team
ist skeptisch, ob die Patientin dem
gewachsen ist.
Neben dem großen Tisch, der fast das
gesamte Teamzimmer ausfüllt, fallen in
diesem Raum vor allem zwei Monitore
ins Auge. Beide zeigen verschiedene
Perspektiven aus den insgesamt drei
Kriseninterventionszimmern, über
welche die Station verfügt – eines davon
ist zur Zeit belegt. Außerdem lassen
sich von hier aus der Aufenthaltsraum
und der Eingang beobachten.
18 Patientinnen sind auf der Station
untergebracht, die sich im Dachgeschoss
des Hauses Nette befindet. Nach der
Eröffnung im Jahr 1998 hat die Station
mit acht Patientinnen ihre Arbeit aufgenommen, auch bei den forensischen
Frauen haben die Aufnahmezahlen in
den letzten Jahren zugenommen. Die
forum
Klinik Nette-Gut bietet mit dieser Station
die einzige Behandlungsmöglichkeit für
gerichtlich untergebrachte Frauen in
Rheinland-Pfalz an. Bundesweit sind in
der forensischen Psychiatrie rd. 95%
Männer und 5% Frauen untergebracht.
Warum weicht die Geschlechterverteilung so enorm voneinander ab?
»Die hohe Anzahl der männlichen
Sexualdelikte entfällt natürlich bei den
Frauen«, sagt Heike Wilms-Kegel, seit
1 1/2 Jahren Stationsärztin von Haus
Nette 3. »Grundsätzlich müssen sich
nach meinem Eindruck Frauen auch
mehr zuschulden kommen lassen als
Männer, bevor das Gericht eine Einweisung in die forensische Psychiatrie
anordnet. Häufige Delikte unserer
Patientinnen sind Körperverletzung bis
zur vollendeten Tötung, Brandstiftung
und zusätzlich oft Alkohol- und Drogenprobleme. Die Tatsache, dass wir die
einzige Station für forensische Frauen
sind, bedeutet auch, dass alle Störungsbilder, von Psychosen über Persönlichkeitsstörungen bis zu Minderbegabungen, auf dieser Station zusammen
untergebracht sind. Die individuellen
Lockerungsstufen können deshalb
extrem von einander abweichen, was
den Umgang der Patientinnen untereinander manchmal sehr schwierig macht.«
Nach der Teambesprechung findet auf
der Station die Visite statt. Eine Patientin wird am linken Unterarm untersucht, der stark geschwollen ist. Die
Patientin hat dabei erhöhte Temperatur,
so dass sie konsiliarisch im Stiftshospital
Andernach vorgestellt werden muss.
»Sie war in der vergangenen Woche
schon einmal im Stift«, erklären die
Mitarbeiter. »Sie hat sich selbst den
Unteram durchbohrt und das mit einem
eigentlich stumpfen Gegenstand, nämlich mit einem WC-Rollen-Halter, auf
dem das Toilettenpapier aufliegt. Sie
sagt, sie hätte das getan, um das ›Leid
in der Welt auf sich zu ziehen und
dadurch andere zu entlasten‹. Sie
empfindet an der Stelle praktisch keine
Schmerzen mehr, da sie sich in den
letzten Jahren so häufig selbst verletzt
hat, dass die Nervenstränge an den
Armen keine Empfindungen mehr
weiterleiten.« Die 28-jährige Patientin
hat insgesamt sieben psychiatrische Dia-
reportage.
gnosen und befindet sich seit 16 Jahren
dauerhaft in stationärer psychiatrischer
Behandlung. Für die Fahrt ins Stiftshospital muss die Patientin an den Händen
gefesselt und von zwei Pflegekräften
begleitet werden.
Mit einer anderen Patientin wird besprochen, dass sie jetzt den Antrag auf
eine weitergehende Lockerungsstufe
stellen kann, der für sie Ausgang in
Begleitung des Pflegepersonals innerhalb des Klinikgeländes bedeuten würde.
Die 36-jährige Patientin ist seit 2001
wegen räuberischen Diebstahls in der
forensischen Psychiatrie. Seit ihrem
15. Lebensjahr ist sie alkohol- und medikamentenabhängig, seit dem 19. Lebensjahr auch heroinabhängig. Bevor sie in
Haus Nette 3 aufgenommen wurde,
hatte sie zahlreiche Aufenthalte auf
allgemeinpsychiatrischen Stationen
in verschiedenen Einrichtungen in
Rheinland-Pfalz hinter sich.
»Lange Zeit habe ich mich mit meiner
Unterbringung hier nicht abgefunden«,
erzählt sie über sich. »Anfangs habe ich
mit niemandem ein Wort gesprochen,
war häufig aggressiv und deswegen oft
im Kriseninterventionsraum. Schritt für
Schritt habe ich aber Vertrauen in das
Personal gefasst. Heute kann ich mit
den Mitarbeitern sprechen. Wenn ich
spüre, dass Aggressionen aufkommen,
gehe ich auf die Mitarbeiter zu und rede
mit Ihnen. Dieses Jahr war ich kein
einziges Mal im Krisenzimmer.« Die
Patientin erzählt von Außenkontakten zu
ihrem Vater und zu einigen Freunden.
»Bevor ich die Lockerungsstufe fünf
bekomme, also Ausgang mit Angehörigen, will ich aber nicht, dass mein Vater
mich besucht.«
Am Nachmittag findet eine Stationskontrolle statt, d.h. die Mitarbeiter
suchen in allen Zimmern nach sicherheitsrelevanten Dingen, insbesondere
Forum | 13
forum
spitze und scharfe Gegenstände aller
Art. Obwohl heute nichts gefunden
wird, ist die psychische Belastung für
eine Patientin zu groß. Sie wird aggressiv und muss für kurze Zeit im Kriseninterventionsraum untergebracht werden. Gegen Abend hat sie sich wieder
beruhigt und kann am gemeinschaftlichen Abendessen teilnehmen.
»Ein Problem sowohl für die Patientinnen als auch für uns ist die räumliche Enge auf der Station«, berichten die
Mitarbeiter. »Rückzugsmöglichkeiten
sind nur sehr begrenzt vorhanden. Mit
den Patientinnen ungestörte Einzelgespräche zu führen ist äußerst schwierig.« Im Nebengebäude von Haus Nette
war bisher der Personalspeiseraum für
die Mitarbeiter der Rhein-Mosel-Fachklinik eingerichtet. Durch die Fertigstellung des neuen Konferenzzentrums
der Klinik und der damit verbundenen
Eröffnung des neuen Betriebsrestaurants
stehen die Räumlichkeiten des bisherigen Personalspeiseraums für eine Er-
weiterung von Haus Nette zur Verfügung. »Wenn wir in Kürze mehr Platz
bekommen wird das eine wichtige Verbesserung des Stationsmilieus zur Folge
haben«, ist sich Jürgen Netz, Stationsleiter von Haus Nette 3, sicher. Er ist im
März 2000 auf die Station Nette 3 gewechselt, bis dahin hat er rd. 11 Jahre
Berufserfahrung in der Akutpsychiatrie
der Rhein-Mosel-Fachklinik gesammelt.
forum
Examiniert
reportage.
Welche Unterschiede machen die
Arbeit in der forensischen Psychiatrie
gegenüber der Arbeit in der Allgemeinpsychiatrie aus? Ist die Umstellung
schwer gefallen? »Die gesetzlichen
Rahmenbedingungen, denen der Maßregelvollzug unterliegt, sind natürlich
wesentlich umfangreicher«, sagt Jürgen
Netz. »Mit diesen rechtlichen Grundbedingungen musste ich umgehen
lernen, was mir aber sehr rasch gelungen ist. Zudem waren mir einige
Patientinnen von meiner Arbeit in der
Akutpsychiatrie noch bekannt. Denn
bevor diese Station eingerichtet wurde,
waren die Patientinnen auf den verschiedenen akutpsychiatrischen Stationen in der Rhein-Mosel-Fachklinik verteilt. Die Umstellung ist mir insofern
nicht schwergefallen. Obwohl der Umgang mit den Patientinnen häufig sehr
anstrengend und belastend sein kann,
fühle ich mich sehr wohl und bin auch
stolz auf die gute Arbeit, die wir als
Team hier leisten.« π
kurzmeldungen.
Stellvertreterin
Weltjugendtag
09 | 2005 Klinik Nette-Gut Ω Im Rahmen
einer Feierstunde am 28. September wurde
Barbara Kuhlmann offiziell in ihre neue
Position als Stv. Pflegedirektorin der Klinik
09 | 2005 Rhein-Mosel-Fachklinik Ω Nachdem
sie an der Krankenpflegeschule der RheinMosel-Fachklinik Andernach ihr Examen
bestanden haben, steht für 11 frischgebackene Pflegekräfte die Tür offen zu einer
spannenden und aussichtsreichen Berufslaufbahn. Nach der dreijährigen Krankenpflegeausbildung legten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am 7. September
die Prüfung vor dem Prüfungsausschuss
in der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach
ab. π
14 | Forum 02/2005
Nette-Gut eingeführt. Geschäftsführer Norbert Finke, die Direktoriumsmitglieder und
zahlreiche Mitarbeiter der Klinik Nette-Gut
gratulierten Barbara Kuhlmann zu ihrer
neuen Funktion und wünschten ihr Kraft
und Energie für die zukünftigen Aufgaben.
π
08 | 2005 Rhein-Mosel-Fachklinik Ω Die Zeit
unmittelbar vor dem Weltjugendtag im
August wurden von den Gästen im Dekanat
Andernach-Bassenheim genutzt, das Leben
in der gastgebenden Region kennen zu
lernen. Dazu gehörte auch ein Besuch in
der Rhein-Mosel-Fachklinik. Am 12. August
konnte Dr. Stefan Elsner eine Gruppe
Jugendlicher aus der Slowakei in der Klinik
begrüßen und ihnen einen Einblick in
das Behandlungsangebot der RMF vermitteln. π
forum
news.
Behandlungsqualität und Wirtschaftlichkeit
– kein Widerspruch
Während der Forensiktage der Klinik Nette-Gut am 7. und 8. November informierten sich mehr als 100 Fachleute über neue Konzepte
im Maßregelvollzug
Nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr hat die Klinik Nette-Gut für
Forensische Psychiatrie an der RheinMosel-Fachklinik Andernach jetzt zum
zweiten Mal die Forensiktage in Andernach durchgeführt. Veranstaltungsort
war in diesem Jahr das neu errichtete
Konferenzzentrum auf dem Gelände der
Rhein-Mosel-Fachklinik. Mehr als 100
Fachleute aus Maßregelvollzugseinrichtungen im gesamten Bundesgebiet
diskutierten zwei Tage lang über forensisch-psychiatrische Themenstellungen
und Zukunftsperspektiven des Maßregelvollzuges.
In Referaten und Diskussionen setzte
sich die diesjährige Tagung mit dem
Thema Kostenbegrenzung bei gleichzeitiger Effizienzsteigerung im Maßregelvollzug auseinander. Die angespannten
öffentlichen Haushaltslagen führen in
allen Bereichen dazu, den wirtschaftlichen Erfordernissen noch mehr Rechnung zu tragen, und dabei gleichzeitig
die Qualität der Behandlung auf hohem
Niveau weiter zu entwickeln. Qualität
und Wirtschaftlichkeit stellen bei effizientem Einsatz der vorhandenen Mittel
keinen Widerspruch dar – so der Tenor
der Tagung.
Bernhard Scholten, Psychiatriereferent
des Landes Rheinland-Pfalz, stellte eine
Studie vor, die im Auftrag des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Familie und
Gesundheit, erstellt wurde. Das Finanzierungsssystem sowie die Kosten- und
Leistungsstrukturen des Maßregelvollzuges verschiedener Bundesländer werden
in dieser Studie miteinander verglichen,
um entsprechende Schlussfolgerungen
für zukünftige Strukturen innerhalb der
forensischen Psychiatrie ableiten zu
können.
Staatssekretär Dr. Richard Auernheimer betonte in diesem Zusammenhang,
dass die Entscheidung der Landesregierung, die Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach und damit auch die Klinik NetteGut unter die Trägerschaft des Landeskrankenhauses als Anstalt des öffentlichen Rechts zu stellen, sich im Hinblick auf Behandlungsqualität und Wirtschaftlichkeit der Einrichtung sehr
bewährt habe. Überlegungen zur Privatisierung des Maßregelvollzuges, wie sie
in anderen Bundesländern angestellt
würden, seien deshalb in RheinlandPfalz nicht notwendig und auch zukünftig nicht vorgesehen.
Breiten Raum in den Vorträgen nahm
die Verbesserung der Zusammenarbeit
zwischen Justiz, Strafvollzug und forensischer Psychiatrie ein. Dr. Frank Urbaniok stellte das in Zürich praktizierte
Modell dieser Zusammenarbeit vor, anhand dessen mögliche Ansatzpunkte für
die Weiterentwicklung der forensischpsychiatrischen Versorgungssituation in
Deutschland diskutiert wurden.
»Die Veranstaltung hat sich für alle
Beteiligten als äußerst wertvoll erwiesen«, so das Resümee von Wolfram
Schumacher-Wandersleb, Ärztlicher
Direktor der Klinik Nette-Gut. »Insbesondere der intensive Erfahrungsaustausch
zwischen Forensischer Psychiatrie, Politik und Justiz war ein wichtiges Element
dieser Tagung. Insofern wollen wir die
Forensiktage in den kommenden Jahren
weiterführen und dem Maßregelvollzug
auch zukünftig neue Impulse geben.« π
Forum | 15
forum
kurzmeldungen.
micom-Schulung
Infostand
09 | 2005 Landeskrankenhaus Ω In weiteren, vom Landeskrankenhaus (AöR) gemeinsam mit der Fa. micom konzipierten Schulungen werden die Anwender aller Einrichtungen mit dem neuen
Krankenhausinformationssystem (KIS) vertraut gemacht. π
07 | 2005 Rheinhessen-Fachklinik Alzey Ω Am 23. Juli informierten
die Mitarbeiterinnen der Gerontopsychiatrisch-/geriatrischen Tagesstätte der Rheinhessen-Fachklinik Alzey mit einem Infostand in
der Alzeyer Fußgängerzone über das Leistungsangebot der Tagesstätte. π
Schulung am 30. September 2005 in der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach.
Die Mitarbeiterinnen der Gerontopsychiatrisch-/geriatrischen Tagesstätte der
Rheinhessen-Fachklinik Alzey am Informationsstand.
Jobbörse
Staatssekretär Dr. Richard Auernheimer und Oberbürgermeister Achim Hütten im
Gespräch mit Udo Hoffmann, Leiter der Krankenpflegeschule der Rhein-MoselFachklinik Andernach.
Zahlreiche Jugendliche nahmen das Informationsangebot der Rhein-MoselFachklinik an diesem Nachmittag an.
11 | 2005 Rhein-Mosel-Fachklinik Ω Am 6. November fand in der Mittelrheinhalle die vom städtischen Jugendzentrum organisierte 1.
Andernacher Jobbörse statt. Die Rhein-Mosel-Fachklinik beteiligte sich an der Ausbildungsmesse mit einem Informationsstand, an
dem neben der Krankenpflegeausbildung auch auf weitere, an der Klinik durchgeführte Ausbildungsmöglichkeiten hingewiesen
wurde, wie z.B. die Ausbildung zur Kauffrau im Gesundheitswesen oder zum Heilerziehungspfleger. Eröffnet wurde die Jobbörse
von Staatssekretär Dr. Richard Auernheimer und Oberbürgermeister Achim Hütten. π
16 | Forum 02/2005
forum
persönlich.
M
Ulrike Becker
Rhein-Mosel-Akademie
Ulrike Becker ist in Rieden geboren
und in einer Familie mit vier Geschwistern aufgewachsen. Nach der Ausbildung zur Industriekauffrau von 1977 bis
1980 lag ihr Arbeitsschwerpunkt zunächst im Bereich des Rechnungswesens
und in der Betreuung der Auszubildenden. Kurze Zeit später hat sie im
Betrieb ihrer Schwester alle relevanten
Abläufe des kaufmännischen Bereiches
übernommen.
Mit zwei kleinen Kindern konnte sie
ihren Beruf nicht weiter ausüben und
hat sich stattdessen ehrenamtlich
10 Jahre als Gemeinderätin und in
verschiedenen politischen Gremien
engagiert. Sie war Mitbegründerin der
»Trimbser-Hobby-Künstler«, die in
diesem Jahr ihr 10-jähriges Bestehen
feiern und deren Ausstellungen mittlerweile über die Region hinaus bekannt
sind.
Ende des Jahres 2000 entschloss sie
sich, ihre Berufstätigkeit wieder aufzunehmen. Um für den Arbeitsmarkt
gerüstet zu sein, hat sie zunächst eine
Fortbildung zur IT-Kauffrau absolviert
und dabei ihre Leidenschaft für die
Datenverarbeitung entdeckt.
»Im Rahmen meines Praktikums kam
ich 2002 zur Rhein-Mosel-Akademie.
Ich stellte schon am ersten Tag fest,
dass ich meine neu erworbenen DVKenntnisse nochmal erweitern musste,
da in der Akademie mit einem Datenbanksystem gearbeitet wird«, sagt Ulrike
Becker. Mit ihrer »neu« erkannten
Leidenschaft zur DV hat sie sich aber
schnell in das System eingearbeitet, es
kennen und schätzen gelernt.
»Spannend war dann nach meiner
Anstellung für mich, dass die Akademie
noch in der Aufbauphase war, so dass
sich für mich die Chance bot, meinen
Arbeitsplatz weitgehend selbst zu gestalten«, erinnert sie sich heute. »Arbeitsprozesse neu zu entwickeln und bei der
Gestaltung des DV-Designs mit zu
arbeiten, gehört auch jetzt zu meinem
Tagesgeschäft. Inzwischen habe ich auch
festgestellt, wie viel Spaß mir die Organisation von Veranstaltungen und eine
projektorientierte Arbeitsweise machen.
Dies bedeutet nämlich, dass ich Aufgaben komplett übernehme und sie sehr
eigenständig abwickeln kann.«
Ihre Funktion als Teamassistentin der
Rhein-Mosel-Akademie stellt die Drehscheibe der gesamten Seminarabwick-
lung dar. Alle Veranstaltungen sind in
der Akademie nach Projekten mit
entsprechender Projektverantwortung
organisiert und laufen dann bei ihr
wieder zusammen. Sie übernimmt die
Organisation der Veranstaltungen rundherum. Dazu gehört auch die Technik-,
Hauswirtschaft-, Teilnehmer- und
Dozentenbetreuung, Materialerstellung
und alle Nacharbeiten zur Auswertung
der Seminare sowie die Vorbereitung
der Rechnungsstellung. Dazu kommt
dann noch die Durchführungsorganisation am Veranstaltungstag, bei der sie
den Dozenten z.B. die Unterlagen und
Schlüssel gibt und die Teilnehmer
begrüßt.
Als Dienstleisterin legt sie einen
besonderen Schwerpunkt auf die
Kommunikation mit allen Kunden, den
Dozenten und angrenzenden Abteilungen, denn in ihrer Anfangszeit hat sie
gespürt, dass die Akademie für viele
MitarbeiterInnen in den Einrichtungen
noch sehr ungewohnt war.
»Alle hatten viele Fragen zum neuen
Anmeldungsverfahren, zu den Rechnungen und vieles mehr. Damals wie heute
ist mir die Beziehungspflege am Telefon
sehr wichtig«, beschreibt Ulrike Becker
ihre Arbeitshaltung. »Ich lege besonderen Wert darauf, unsere Kunden schnell
und umfassend zu informieren und zu
beraten. Man kann mich immer gerne
zu allen Fragen anrufen, ob das nun die
Anmeldungen, die Seminarinhalte oder
organisatorische Themen sind.«
Natürlich werden die Arbeitstage in
der Akademie manchmal lang. Aber sie
nimmt sich trotzdem Zeit für ihre
Hobbies. »Auf die gemütlichen Stunden
mit einem guten Buch könnte ich nicht
verzichten und das Stöbern in Büchereien, verbunden mit der Vorfreude auf
ein Buch kann mich total begeistern.
Cafébesuche und Shopping mit Freunden oder Familie machen mir viel Spaß,
vor allem, wenn es dabei recht humorvoll zugeht.«. π
Forum | 17
forum
gastautoren.
Der Verein zur Unterstützung Gemeindenaher Psychiatrie e.V. setzt sich seit 1995 für
die gesellschaftliche Wiedereingliederung psychisch kranker Menschen ein. Langfristiges
Ziel der Arbeit des Vereins ist es, der Stigmatisierung der psychischen Erkrankung
entgegenzuwirken. Sein 10-jähriges Jubiläum feierte der Verein mit verschiedenen Veranstaltungen, u.a. in der Rheinhessen-Fachklinik Alzey und in der Rhein-Mosel-Fachklinik
Andernach. Lesen Sie Auszüge aus der Rede von Roswitha Beck, Kuratoriumsvorsitzende
des Vereins zur Unterstützung Gemeindenaher Psychiatrie e.V., am 2. November in der
Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach.
Die Psychiatriereform in RheinlandPfalz wird in diesen Tagen zehn Jahre
alt. Seinen zehnjährigen Geburtstag
konnte im Mai dieses Jahres auch der
Verein zur Unterstützung Gemeindenaher Psychiatrie in Rheinland-Pfalz e.V.
feiern.
In einem politischen Leben sind zehn
Jahre eine lange Zeit, doch für einen
ersten »Nachruf« ist kein Platz; denn
ich möchte diese Arbeit auch über das
Frühjahr 2006 hinaus fortsetzen. Die
Psychiatrie braucht auch in Zukunft
prominente Unterstützung. Dennoch ist
ein solches »kleines« Jubiläum auch ein
guter Grund, um auf die bisher geleistete Arbeit zurückzublicken; denn nur
wenn ich weiß, woher ich komme, kann
ich auch die Richtung bestimmen, in
die ich weitergehen will. Ansonsten
kann es passieren, dass wir uns im
Kreis drehen. Der Blick zurück zeigt
uns: wir haben uns nicht im Kreis
gedreht – gemeinsam haben wir viel
erreicht.
Als ich 1994/95 die Gründung dieses
Vereins anregte, begann in RheinlandPfalz der psychiatrische Reformprozess.
Diesen wollte und will ich in Zukunft
unterstützen und fördern. 1995 – im
Gründungsjahr meines Vereins wurde
der Entwurf eines Landesgesetzes für
psychisch kranke Menschen im Landtag
erörtert und Ende November mit der
Mehrheit des Landtages verabschiedet.
Dieses Gesetz wird von vielen Aktiven
in der Psychiatrie als Initialzündung für
die Psychiatriereform in Rheinland-Pfalz
gesehen. Diese Reform sorgte dafür,
dass die bisher drei großen Kliniken in
Rheinland-Pfalz schrittweise verkleinert
wurden. Ihre Aufgabe übernahmen neue
psychiatrische Kliniken, Fachabteilungen
an Allgemeinkrankenhäusern und
18 | Forum 02/2005
10 Jahre erfolgreiche Psychiatriereform – Rückblick und Ausblick
Roswitha Beck, Kuratoriumsvorsitzende des Vereins zur Unterstützung Gemeindenaher Psychiatrie e.V.
psychiatrische Tageskliniken überall im
Land.
Mit der Eröffnung der psychiatrischen
Fachklinik in Kaiserslautern im Sommer
dieses Jahres ist die erste große Phase
der Psychiatrie-Reform zu Ende gegangen. Jetzt sind die strukturellen Voraussetzungen für eine gemeindenahe
Psychiatrie in Rheinland-Pfalz erfüllt.
Innerhalb von zehn Jahren sind in ganz
Rheinland-Pfalz regionale psychiatrische
Krankenhausangebote mit einer Versor-
gungsverpflichtung geschaffen worden.
Wer hätte vor zehn Jahren geglaubt,
dass eine solche dynamische Entwicklung möglich ist?
Auch für den chronisch psychisch
kranken Menschen hat sich in den
letzten zehn Jahren erhebliches verändert: es gibt mittlerweile in allen Regionen Angebote des betreuten Wohnens,
Tagesstätten mit Kontaktstellenfunktion
bieten dem chronisch psychisch kranken
Menschen eine sinnvolle Tagesstruktur.
forum
gastautoren.
Beim Jubiläumsempfang des Vereins zur Unterstützung Gemeindenaher Psychiatrie e.V. am 28. September in
der Rheinhessen-Fachklinik Alzey und am 2. November in der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach dankten
Geschäftsführer Norbert Finke und die Direktoriumsmitglieder der jeweiligen Einrichtung Roswitha Beck für die
langjährige gute Zusammenarbeit.
Durch das mittlerweile in RheinlandPfalz flächendeckend eingeführte
»persönliche Budget« ist es gelungen,
personenzentrierte Hilfen vor Ort anzubieten. Die Behindertenhilfe in Rheinland-Pfalz hat von der Psychiatrie
gelernt und hat diesen personenzentrierten Ansatz für alle behinderte Menschen
übernommen.
Dieser kurze Rückblick zeigt, was in
den letzten zehn Jahren von allen
Beteiligten geleistet wurde. Und dabei
denke ich nicht nur an die Landesregierung, die diesen Prozess angestoßen
hat, sondern ich denke an alle vor Ort,
die davon überzeugt waren, dass es
richtig ist, wenn chronisch psychisch
kranke Menschen »draußen« und nicht
in der Klinik leben. Durch Impulse, die
aus den Kliniken kamen, wurde der
Boden bereitet für die danach erfolgten
politischen Veränderungen. Eine Dezentralisierung von voll- und teilstationären
Angeboten erfordert von Klinikträgern
und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine hohe Bereitschaft zur Veränderung, denn Kapazitätsverlagerungen
haben Auswirkungen auf die Finanzlage
der Einrichtung und die Sicherheit der
Beschäftigten. Hinzu kommt, dass
oftmals eine häusliche Situation auf
Grund der beruflichen Situation organisiert wurde und Veränderungen daher
aus rein persönlichen Gründen nicht
einfach umzusetzen sind. Letztlich gibt
es heute sicherlich mehr Arbeitsplätze
in der Psychiatrie als vor zehn Jahren.
Doch diese sind in die Regionen verteilt.
Ihnen, den Beschäftigten, gilt mein
besonderer Dank für die geleistete
Arbeit.
Dankbar bin ich auch, dass die beteiligten Kommunen diesen Impuls aufgegriffen haben. So denke ich daran, dass
die Landkreise und kreisfreien Städte
die ihnen in der Psychiatrie-Reform
übertragene Aufgabe, die psychiatrischen
Hilfen vor Ort zu planen und zu koordinieren, aufgegriffen und umgesetzt
haben. Sie haben Psychiatriebeiräte
eingerichtet, Stellen für Psychiaterinnen
und Psychiater an den Gesundheitsämtern geschaffen, Hilfeplankonferenzen
eingerichtet und vieles mehr.
Ich denke an die Psychiatrie-Erfahrenen, die sich zu Regionalgruppen und
zu einem Landesverband zusammengeschlossen haben. Sie haben ihre Stimme
im Reformprozess erhoben, haben sich
eingemischt und deutlich gemacht, was
ihre Wünsche und Bedürfnisse sind.
Sie haben den Krisenpass eingeführt,
Behandlungsvereinbarungen mit den
Kliniken entworfen und organisieren
spannende Fachtagungen.
Ich denke aber auch an die Angehörigen der psychisch kranken Menschen,
die trotz aller Angebote immer noch die
Hauptlast der Versorgung tragen. Auch
sie mischen sich in Diskussionen ein,
stellen Forderungen für ihre Angehörige
und für ihre eigene seelische Gesundheit. Gemeinsam mit den PsychiatrieErfahrenen haben sie den Reformprozess beflügelt.
Ich habe mir die Aufgabe gestellt,
diese Entwicklung zu begleiten, mit
finanziellen und ideellen Maßnahmen
zu unterstützen und zu fördern. Mit
zahlreichen Initiativen ist es mir gelungen, mehr als 500.000 Euro in den
letzten zehn Jahren zu sammeln, mit
denen ich viele kleinere Initiativen
unterstützen konnte. Doch das Geld
sammeln war eigentlich nicht mein
Hauptziel, ich wollte um Verständnis
und Anerkennung psychisch kranker
Menschen werben. Geld für Initiativen
zu sammeln ist nur ein kleiner Schritt.
Ich habe auch für vielfältige Tagungen
und Veranstaltungen die Schirmherrschaft übernommen. Mittlerweile bin
ich regelmäßiger Gast bei den Jahrestagungen des Landesverbandes der
Angehörigen psychisch Kranker und
des Landesverbandes der PsychiatrieErfahrenen. Mit meiner Anwesenheit
wird erreicht, dass die Öffentlichkeit
sich für diese und viele andere Tagungen und Veranstaltungen interessiert.
Und so wird über die jeweilige Tagung,
Initiative oder Veranstaltung berichtet.
Und ein weiteres Ziel meiner Arbeit
ist erfüllt: psychische Erkrankungen sind
kein Tabu-Thema mehr.
Und es gibt noch einen dritten – vielleicht den wichtigsten – Aspekt meiner
Arbeit: mit meinem Engagement will
ich Menschen, die entweder selbst
psychisch krank sind oder einen psychischen kranken Angehörigen haben,
ermutigen, von ihrem Schicksal in
der Öffentlichkeit zu berichten. Diese
Menschen müssen und sollen sich
nicht verstecken. Sie haben Rechte und
Möglichkeiten, wenn sie diese nur wahr-
Forum | 19
forum
nehmen. Ich will Sie dabei mit meiner
Arbeit unterstützen, diese Bürgerrechte
als psychisch behinderte Menschen oder
als deren Angehörige wahrzunehmen.
Auch hier gilt das politische Ziel der
»Selbstbestimmung« und der gesellschaftlichen »Barrierefreiheit«. Der Zugang zum öffentlichen Leben muss auch
für psychisch kranke Menschen möglich
sein.
Ich möchte ein Thema nicht verschweigen: zur Gemeindepsychiatrie
gehört auch die forensische Psychiatrie.
Ich bin selbst Mitglied im Forum »Dialog und Sicherheit« des Pfalzklinikums.
So kenne ich die schwierige Aufgabe,
die die forensische Psychiatrie meistern
muss. Notwendigerweise geschieht
vieles hinter Gittern und hochgesicherten Fenstern. Auch wenn der Alltag
der forensischen Psychiatrie deshalb für
viele nicht transparent ist, dürfen wir
unsere Augen nicht vor diesem Thema
verschließen; denn die forensische
Psychiatrie wird von der Öffentlichkeit
wahrgenommen und beobachtet. Leider
fast nur, wenn etwas »Spektakuläres«
geschieht. Dann werden Forderungen
laut wie »die müssen für immer weggesperrt werden« oder »die sind nicht
heilbar«.
Ich habe mit großer Freude zur
Kenntnis genommen, dass die Rheinzeitung über mehrere Wochen hinweg
in einer Artikelserie über den Alltag im
Nette-Gut berichtet hat. Dafür ein herzliches »Dankeschön« an die Rheinzeitung und an die Klinik. In diesen
Artikeln wurde sehr deutlich, dass die
forensische Psychiatrie erfolgreich
arbeitet. Die Zahl der Rückfälle von
den Menschen, die aus der forensischen
Psychiatrie entlassen werden, sind verglichen mit denen, die aus dem Strafvollzug entlassen werden, deutlich
niedriger. Es kann gelingen, psychisch
kranke Menschen, die auf Grund ihrer
psychischen Erkrankung straffällig
wurden, zu behandeln. Dies gilt sicherlich nicht für alle, aber doch für eine
sehr große Zahl. Die Nachsorge für
diese Menschen zu verbessern, wird
auch helfen, die Zahl der Rückfälle
weiter zu verkleinern. Die forensischen
20 | Forum 02/2005
gastautoren.
Kliniken in Rheinland-Pfalz sind sicher,
weil sie baulich gesichert wurden. Die
forensischen Kliniken in Rheinland-Pfalz
sind aber auch sicher, weil sich die
therapeutischen Bedingungen in diesen
Kliniken in den letzten zehn Jahren
deutlich verbessert haben. Mein Dank
geht hier an alle Beschäftigten – besonders an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Nette-Gutes, die diese Aufgabe bisher hervorragend meistern.
In den letzten zehn Jahren wurden
die Strukturen für die gemeindenahe
Psychiatrie geschaffen. Jetzt gilt es, diese
Strukturen für eine soziale Psychiatrie
zu nutzen. Hier gibt es bereits zahlreiche Initiativen und Entwicklungen.
Doch sicherlich ist noch längst nicht
alles erreicht, was wir uns vorstellen.
Stigmatisierungen und Diskriminierungen – vielleicht feiner und versteckter
als vor zehn Jahren – gibt es auch
heute noch.
Für die kommenden Jahre habe ich
mir eine Reihe konkreter Ziele gesetzt.
Zwei möchte ich Ihnen abschließend
noch beschreiben:
- Ich will mit dazu beitragen, dass den
Kindern psychisch kranker Eltern, die
Aufmerksamkeit und Beachtung geschenkt wird, die sie benötigen; denn
gerade Kinder psychisch kranker Eltern
haben ein erhöhtes Risiko selbst psychisch zu erkranken. Hier gibt es mittlerweile gute präventive Ansätze. Diese
Kinder dürfen nicht allein gelassen
werden, mit ihren Ängsten und Unsicherheiten, denn gerade Kinder leiden
darunter, wenn sich die Mutter oder der
Vater plötzlich scheinbar ohne Grund
in seiner Persönlichkeit verändert.
- Ich will zukünftig verstärkt dafür werben, dass psychisch kranke Menschen
wieder eine Chance auf dem Arbeitsmarkt erhalten. Psychisch erkrankte
Menschen sind nicht intellektuell beeinträchtigt, sondern sie sind häufig
verlangsamt im Denken und Arbeiten,
sie brauchen mehr Zeit für die gleiche
Arbeit, aber sie können sie meistern.
Ihnen die angemessenen Arbeitsbedingungen zur Verfügung zu stellen,
ist sicherlich nicht einfach. Doch wenn
wir die Forderung nach einer barrierefreien Umwelt ernst nehmen, dann
gehört es auch dazu, die Arbeitswelt
so zu gestalten, dass auch psychisch
erkrankte Menschen entsprechend
ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten
wieder arbeiten können.
Allein werde ich diese Ziele nicht
erreichen können. Es sind Aufgaben des
Landes und der Kommunen, mitmachen
müssen die Arbeitgeber und die Arbeitnehmervertretungen, die Beschäftigten
die den psychiatrischen Diensten und
Einrichtungen, die Jugendhilfe und die
Schulen.
Doch die Arbeit und Engagement der
Professionen bleibt Stückwerk, wenn
sich nicht alle daran beteiligen. Die
Integration psychisch kranker Menschen
in die Gesellschaft ist eine Aufgabe, der
wir uns alle stellen müssen. Wir alle
können einmal psychisch krank werden,
wir alle wollen dann nicht allein gelassen werden. Wir brauchen den anderen
Menschen – auch wenn wir nicht
psychisch krank sind. π
forum
persönlich.
M
Dr. Christian
Bamberg
Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach
Nach dem Abitur und einem sechsmonatigen Studienaufenthalt in Paris
begann Christian Bamberg sein Medizinstudium 1985 an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am
Main. Im Rahmen eines Abkommens
zwischen den Partnerstädten Lyon und
Frankfurt folgte ein einjähriger Studienaufenthalt in Lyon.
»Dieses Jahr in Frankreich war für
mein weiteres Leben entscheidend«,
sagt Christian Bamberg rückblickend.
»Die frühe, praxisorientierte Ausbildung
der Studenten im Krankenhaus beim
Patienten war beeindruckend und sehr
lehrreich, dort habe ich meine Liebe
zur Neurologie entdeckt. Das Gehirn
in seiner Komplexität war und ist für
mich das faszinierendste Organ des
Menschen«. Nicht nur den Entschluss
für seinen weiteren beruflichen Werdegang als Neurologe traf er in Frankreich.
»Ich hatte zusätzlich das Glück,
während der Zeit in Lyon meine Frau
kennen zu lernen. Allein deswegen
bleibt mir das Jahr in Frankreich in
ewiger Erinnerung«, so Christian Bamberg, der seit 12 Jahren verheiratet ist
und drei Kinder hat.
Nach Rückkehr aus Frankreich schloss
sich dann eine 24-monatige Tätigkeit in
der Abteilung für Neurochirurgie der
Universität Frankfurt/Main mit der
Promotion zum Thema »Zur Rolle des
Vasospasmus bei der operativ induzierten Subarachnoidalblutung« an.
Seine neurologische Ausbildung erfolgte bei Herrn Prof. Dr. med. R.W.C.
Janzen im Nordwestkrankenhaus in
Frankfurt/Main von 1992 bis 1997.
Die Weiterbildung beinhaltete neben der
neurologischen Weiterbildung eine
sechsmonatige ganztägige Tätigkeit in
der Abteilung für Neuroradiologie bei
Herrn Prof. Dr. St. Bockenheimer. Seine
psychiatrische Weiterbildung zum Facharzt für Neurologie absolvierte er in der
Psychiatrischen Klinik der Städtischen
Kliniken Frankfurt/Main-Höchst. Am
9. Dezember 1998 wurde ihm durch die
Landesärztekammer Hessen die Anerkennung als Facharzt für Neurologie
erteilt.
Seit 1999 arbeitete Dr. Christian Bamberg im Klinikum Darmstadt, Krankenhaus der Maximalversorgung sowie Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Frankfurt/Main und Mannheim,
in der Klinik für Neurologie und Klinische Neurophysiologie. Als zuständiger
Oberarzt baute er u.a. die dort 1999
eröffnete Neurologische Intensivstation
auf. Seit Oktober 2001 verfügt er über
die Zusatzbezeichnung »Spezielle Neurologische Intensivmedizin«.
Über seine klinische Tätigkeit hinaus
engagierte er sich aktiv im Verein zur
Förderung der Neurologischen Wissenschaften Frankfurt am Main, dem er seit
1994 als Vorstandsmitglied angehört.
Ziel des Vereins ist die Förderung der
wissenschaftlichen Aus- und Weiterbildung durch Veranstaltung und Organisation von wissenschaftlichen Tagungen
und Weiterbildungsveranstaltungen für
niedergelassene Ärzte und Krankenhausärzte, medizinische Assistenzberufe und
Berufsgruppen aus Nachbardisziplinen.
Berufspolitisch engagierte er sich zusätzlich für die Interessen der Klinikärzte in
der Landesärztekammer Hessen, der er
von 2000 bis 2004 als Delegierter
angehörte.
Seit 1. September 2005 leitet Dr.
Christian Bamberg die Abteilung für
Neurologie und Klinische Neurophysiologie der Rhein-Mosel-Fachklinik in
Andernach in Nachfolge von Dr. Fritz
Hilgenstock, der nach 30-jähriger Chefarzttätigkeit in den Ruhestand verabschiedet wurde.
»Ich habe mich bereits gut im Rheinland eingelebt«, so Dr. Christian Bamberg. »Meine neue Tätigkeit macht mir
viel Freude. Ich habe dabei das Glück,
mit einem jungen, dynamischen Team
zusammenzuarbeiten. Ich hoffe, dass
ich meine Leidenschaft für das Fachgebiet der Neurologie und für die
Patienten der Neurologie an meine
Mitarbeiter weitervermitteln kann, so
wie ich es von meinen Ausbildern
erfahren habe.« π
Forum | 21
forum
interview.
Betriebliches Vorschlagswesen im Landeskrankenhaus (AöR)
Ideen und Vorschläge erwünscht
Seit Beginn des Jahres 2001 ist im Landeskrankenhaus (AöR) und seinen Einrichtungen das Betriebliche Vorschlagswesen etabliert.
MitarbeiterInnen können seitdem Vorschläge einreichen, die auf eine Verbesserung bestehender betrieblicher Zustände innerhalb der
Arbeitsabläufe abzielen und die über den Rahmen der arbeitsvertraglichen Verpflichtungen des Einsenders hinausgehen. Am Erfolg
der Vorschläge können die MitarbeiterInnen in Form einer einmaligen Prämie beteiligt werden, die dem Wert des eingereichten Verbesserungsvorschlages entsprechend einem Bewertungssystem angemessen ist. Ansprechpartner für das Betriebliche Vorschlagswesen
ist Dieter Heuft, Zentrale Beauftragtenfunktion im Landeskrankenhaus (AöR).
forum: Sie sind seit 2001 in Ihrer
Zentralen Beauftragtenfunktion u.a. für
das Betriebliche Vorschlagswesen im
Landeskrankenhaus (AöR) und seinen
Einrichtungen zuständig. Wie hat sich
das Betriebliche Vorschlagswesen in
diesem Zeitraum entwickelt?
dieter heuft: Vor der Einführung des
Betrieblichen Vorschlagswesens wurde
von vielen Beschäftigten der Einrichtungen des Landeskrankenhaus (AöR) und
den Personalvertretungen immer wieder
nach einer Anlaufstelle für Verbesserungsvorschläge der ArbeitnehmerInnen
angefragt. Am 01.01.2001 trat die
zwischen der Geschäftsführung des
Landeskrankenhauses (AöR) und dem
Gesamtpersonalrat abgeschlossene
Dienstvereinbarung »Betriebliches
Vorschlagswesen« in Kraft. Diese Dienstvereinbarung soll dazu beitragen, die
Arbeitsabläufe in den Einrichtungen zu
verbessern sowie die Zusammenarbeit
untereinander zu fördern. Gleichfalls
soll das betriebliche Vorschlagswesen
Unfälle, Schäden und wirtschaftliche
Verluste vermeiden helfen.
In den ersten fünf Jahren seit Bestehen der Dienstvereinbarung wurden
durchschnittlich vier Verbesserungsvorschläge im Jahr bei mir eingereicht.
Allerdings wurde eine sehr viel größere
Zahl von Anträgen bei mir angefordert.
An dieser Stelle möchte ich den
Beschäftigten nochmals anbieten, bei
der Antragsstellung und Formulierung
behilflich zu sein.
forum: Aus welchen Einrichtungen
kamen die Vorschläge? Gibt es Schwerpunkte, auf die sich die eingereichten
Vorschläge beziehen?
22 | Forum 02/2005
Interview: Wolfgang Willenberg
Dieter Heuft | [email protected]
dieter heuft: Die bisher eingereichten Vorschläge kamen aus der Rheinhessen-Fachklinik Alzey und der RheinMosel-Fachklinik Andernach. Aus den
anderen Einrichtungen wurden bislang
keine Vorschläge unterbreitet. Ich hoffe,
dass sich dies in Zukunft ändern wird.
Themenschwerpunkte sind nicht festzustellen, die Anträge stammen aus fast
allen Tätigkeitsbereichen der Kliniken.
Viele der Vorschläge befassen sich mit
Themen zur Verbesserung und Vereinfachung der Arbeitsabläufe.
forum: Wie gehen Sie mit den eingereichten Vorschlägen um? Nach welchen
Kriterien werden Vorschläge angenommen oder abgelehnt?
dieter heuft: Die Bearbeitung der
Vorschläge ist in der Dienstvereinbarung
»Betriebliches Vorschlagswesen« festgelegt. Sie erfolgt durch den »Beauftragten
für das betriebliche Vorschlagswesen«
immer nach dem gleichen Musterplan.
Danach wird der Eingang des Vorschlages mit Datumsstempel und einer fortlaufendenden Kennziffer versehen. Die
einreichende MitarbeiterIn erhält eine
schriftliche Eingangsbestätigung. Von
den Vorschlägen werden Kopien erstellt.
Diese werden ohne Namensnennung an
den Vorsitzenden des Prüfungsausschusses, Herrn Werner Schmitt, an die
Leiterin des Referats Betriebswirtschaft,
Frau Siegrid Weidenbach, den Gesamtpersonalrat und den betroffenen örtlichen Personalrat übersendet. Ebenfalls erhält bei Bedarf ein hinzuzuziehender Sachverständiger eine Kopie
des Antrages.
Der Beauftragte bearbeitet den Vorschlag in Zusammenarbeit mit dem
betreffenden Fachvorgesetzten und dem
eventuellen Sachverständigen und
schlägt dem Prüfungsausschuss die
Beurteilung schriftlich mittels Beurteilungsformular vor. Die Bewertung erfolgt in einer Sitzung des Prüfungsausschusses.
Ist ein Vorschlag angenommen, wird
nach einem festgelegten Verfahren der
Nutzen des Verbesserungsvorschlag und
die Höhe der Prämie bestimmt.
Es kommt leider häufig vor, dass Vorschläge aus den verschiedensten begründeten Situationen nicht umgesetzt werden können oder dass in der Einrichtung an anderer Stelle ein gleiches Verfahren schon diskutiert wird oder sich
bereits in der Umsetzung befindet.
Diese Vorschläge können nicht berücksichtigt werden. Hier hat die Bewertungskommission die Möglichkeit, die
Vorschläge mit einer Anerkennungsprämie von 25 – 100 Euro zu honorieren.
forum
forum: Wie viele Vorschläge wurden
bis heute prämiert?
dieter heuft: Bisher konnten
einzelne Vorschläge nur teilweise anerkannt werden. Hier wurden jeweils
100 Euro an Prämien zuerkannt. In
mehreren Fällen konnten wegen des
persönlichen Engagements der einreichenden MitarbeiterInnen Anerkenungsprämien zwischen 25 und 150 Euro ausbezahlt werden.
Leider mussten auch Vorschläge abgelehnt werden, da sie sich auf das
eigene Aufgabenfeld bezogen. Insgesamt
wurde bis Mitte des Jahres 2005 eine
Summe von 675 Euro an die MitarbeiterInnen ausgezahlt.
forum: Wie ist Ihre Einschätzung des
Betrieblichen Vorschlagswesens für die
Zukunft?
dieter heuft: Aus Sicht des Landeskrankenhauses (AöR) ist das betriebliche
Vorschlagswesen eine wichtige Säule
eines dauerhaft wirkenden Qualitätssicherungssystems. Es trägt mit dazu
bei, die Behandlungs- und Betreuungsqualität in den Einrichtungen des
Landeskrankenhauses (AöR) noch weiter
zu verbessern. Wir hoffen, dass sich
künftig noch mehr Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter der Einrichtungen des
Landeskrankenhauses (AöR) am betrieblichen Vorschlagswesen beteiligen
werden.
Sollten Sie Ideen und Vorschläge zu
Themen wie z.B. Arbeits- und Betriebssicherheit, des Gesundheitsschutzes,
Verbesserung von Arbeitsabläufen, der
Arbeitsplatzgestaltung, dem Einsatz oder
zur besseren Ausnutzung von Geräten,
zur Verbesserung der Behandlungs- und
Betreuungsqualität, der Einsparung von
Material- und Betriebsmittelkosten
haben, reichen Sie diese bitte als Verbesserungsvorschlag beim Beauftragten
für das betriebliche Vorschlagswesen
ein. Bei der Formulierung und Ausarbeitung des Antrages bin ich allen Beschäftigten gerne behilflich. π
news.
Ingrid Richards ist die neue Patientenfürsprecherin an der Rheinhessen-Fachklinik Alzey
Patientenfürsprecherin
Ingrid Richards
Mehr als zehn Jahre hatte Roswitha
Caspar ein offenes Ohr für die Belange
der Patienten in der Rheinhessen-Fachklinik Alzey. Seit Juli dieses Jahres hat
Ingrid Richards die Aufgabe der Patientenfürsprecherin übernommen.
Ingrid Richards, die von der Kreisverwaltung Alzey bestellt und von Landrat
Ernst-Walter Görisch am 12. Juli in ihr
Amt eingeführt wurde, ist zwar neu im
Amt, doch mit der Klinik seit 28 Jahren
verbunden. Bis 2003 arbeitete die Krankenpflegehelferin in der Fachklinik und
sucht in ihrer jetzigen Funktion als
Patientenfürsprecherin eine neue Herausforderung. »Ich möchte weiter etwas
für die Patienten tun und hätte auch in
der Funktion als grüne Dame in der
Klinik gearbeitet«, sagt Ingrid Richards.
Als Patientenfürsprecherin vertritt sie
die Belange der Patienten gegenüber der
Klinik.
»Ich bekomme schnell Kontakt mit
den Patienten, kenne die Strukturen und
den Ablauf im Klinikalltag.« Sie sieht
sich als Interessenvertretung und neutrale Gesprächspartnerin von Patienten,
Bewohnern und deren Angehörigen und
nimmt, wenn notwendig, Kontakt zu
Ärzten, Pflegedienst, Sozialdienst oder
der Klinikseelsorge auf.
Im Beisein von Landrat Ernst-Walter Görisch (2.v.l.)
wurde Ingrid Richards vom Ärztlichen Direktor
Dr. Wolfgang Guth (re.) und Pflegedirektor Frank
Müller (li.) in ihrer neuen Vertrauensfunktion herzlich
willkommen geheißen.
Zur Zeit kommen vorwiegend Anfragen zu Alltagsproblemen von Bewohnern der Psychiatrischen und heilpädagogischen Heime Alzey. Zumeist können für diese Probleme in Gesprächen
zwischen der Patientenfürsprecherin
und den Patienten einvernehmliche
Lösungen gefunden werden. π
Patientenfürsprecherin
der Rheinhessen-Fachklinik Alzey
Ingrid Richards
Telefon: (0 67 31)-50-13 00
Sprechstunden im Sozialzentrum
Dienstags von 16 .00 – 17.00 Uhr
Forum | 23
forum
news.
Kunstausstellung
mit Werken aus der Kunstwerkstatt der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach
Bilder psychisch beeinträchtigter Menschen waren Mitte Oktober im Foyer der
Kreissparkasse in Andernach zu sehen.
Die Werke, die in der Kunstwerkstatt
der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach
entstanden sind, zeigten abstrakte und
gegenständliche Kunst.
Initiator der Ausstellung in der Kreissparkasse war der Behindertenbeirat der
Stadt Andernach, der in diesem Jahr
sein 25-jähriges Bestehen feiern konnte.
»Die Bilder symbolisieren die Kraft des
Ausdrucks, die selbstverständlich auch
Kranke und Behinderte besitzen. Sie
zeigen, dass Gesundes auch bei schwerer psychischer Beeinträchtigung nie
ganz verloren geht«, betonte der Ärztliche Direktor der Klinik, Dr. Stefan
Elsner, bei der Eröffnung der Ausstellung in den Räumlichkeiten der Kreissparkasse. Er betonte weiter, dass es zu
den besonderen Heruasforderungen von
Therapeuten und Pflegenden gehöre,
immer auch die Rolle sozialer Anwälte
für psychisch Kranke und Behinderte zu
übernehmen und demzufolge auch
besondere Stärken und Begabungen
wahrzunehmen. Dies geschehe in der
Kunstwerkstatt der Klinik. Dort lernen
die Patienten unter der behutsamen
24 | Forum 02/2005
Anleitung von Michael Bieg ihren
natürlichen Gestaltungswillen wahrzunehmen.
Die in der Sparkasse gezeigten Bilder
wurden von insgesamt 14 verschiedenen
Künstlern erarbeitet. Vielfältig waren
auch die benutzten Farben und Techniken: Bleistiftzeichnungen waren darunter, Aquarelle, Ölgemälde u.v.m.
Von »Bildern, die nicht hinter Mauern
bleiben dürfen«, sprach Rainer Piroth,
Dipl.-Psychologe in der Rhein-MoselFachklinik und gleichzeitig Mitglied des
Behindertenbeirates der Stadt. Er verstehe den Behindertenbeirat ebenso als
Vertreter psychisch Kranker und die
enge Kooperation mit der Rhein-MoselFachklinik weise nicht zuletzt deswegen
ein hohes Maß an Kontinuität auf.
»Kunst ist ein wichtiges Medium für
Erkrankte.« | Andernach Aktuell, 11.
Oktober 2005 π
forum
Ehrungen
kurzmeldungen.
Schlaganfall-Telefon
10 | 2005 Rhein-Mosel-Fachklinik Ω Bei einer
Leser-Aktion mit der regionalen Zeitung
»Andernach Aktuell« standen Chefarzt Dr.
Christian Bamberg sowie die Oberärzte Dr.
Ulrike Lange und Dr. Roland Schneider
von der Abteilung Neurologie und Klinische Neurophysiologie der Rhein-MoselFachklinik Andernach am 13. Oktober für
telefonische Leser-Anfragen rund um das
Thema »Schlaganfall« zur Verfügung. π
08 | 2005 Klinik Nette-Gut Ω Eine Reihe von
Mitarbeitern der Klinik Nette-Gut wurden
am 30. August im Rahmen einer Feierstunde geehrt. Peter Hüging beging sein
25-jähriges Dienstjubiläum und Gerd
Nägeler, Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes wurde in den Ruhestand verabschiedet. Michaela Gostomzik wurde zur Stationsleitung L2, Frank Kerwer zur Stationsleitung A1/2, Karin Strauch und
Werner Vennemann zur Stv. Stationsleitung A1/2 ernannt. π
Gewonnen
Suchttherapie
08 | 2005 Klinik Nette-Gut Ω Der landesweit tätige Selbsthilfeverband »Elternkreis
drogengefährdeter und drogenabhängiger
Jugendlicher«, z.T. Eltern ehemaliger
Patienten, war am 20. August zu Gast
in der Klinik Nette-Gut. Der Ltd. Abteilungsarzt Jens-Christian Piel und Dipl.Psychologe Hans-Werner Quast informierten die Gäste über die Arbeit der forensischen Psychiatrie im suchttherapeutischen Bereich. π
Schlaganfall-Symposium
10 | 2005 Rhein-Mosel-Fachklinik Ω Mehr als
100 Teilnehmer folgten am 12. Oktober der
Einladung zum Symposium »Schlaganfall aktuell« der Rhein-Mosel-Fachklinik
Andernach und diskutierten in den Räumlichkeiten des Konferenzzentrums neue
Aspekte in der Diagnostik und Behandlung des Schlaganfalls. π
08 | 2005 Landeskrankenhaus Ω Unter den
eingesandten richtigen Lösungen des
Schachrätsels aus der letzten ForumAusgabe wurde als Gewinner Philipp
Michaly (rechts), Mitarbeiter der DV-Abteilung in Andernach, ermittelt. Philipp
Michally freute sich über seinen Gewinn,
einen Senseo-Kaffeeautomaten. π
Forum | 25
Mitteilung der Geschäftsführung
Lagebericht 2004
Text: Norbert Finke
Norbert Finke, Geschäftsführer
Landeskrankenhaus (AöR)
Im Geschäftsjahr 2004 konnte das Landeskrankenhaus – Anstalt
des öffentlichen Rechts –, nachdem die vorangegangenen Geschäftsjahre durch Einrichtungsangliederungen geprägt waren, den Unternehmensentwicklungsweg mit einem unveränderten Einrichtungsbestand fortsetzen. Ungeachtet eines Jahresfehlbetrages
von T 4 76 (Vorjahr T 4 + 5) weist die Gewinn- und Verlustrechnung des Landeskrankenhauses (AöR) erstmals ein kräftiges positives Betriebsergebnis in Höhe von T 4 801 aus. In diesem positiven Betriebsergebnis zeigt sich das betriebliche Generalziel des
Landeskrankenhauses (AöR) bestätigt, über den Weg der wirtschaftlichen und fachlichen Konsolidierung die Leistungsprozesse
in den Einrichtungen produktiver und effizienter zu gestalten.
Hinter dieser positiven betriebswirtschaftlichen Entwicklung steht
eine engagierte und motivierte Mitarbeiterschaft in den Einrichtungen des Landeskrankenhauses (AöR), die über ihren Einsatzwillen dokumentiert hat, den nunmehr seit Jahren eingeschlagenen Veränderungsweg gestaltend mitzugehen, damit wirtschaftliche Stabilität entstehen kann.
Neben der Realisierung der dritten Ausbaustufe auf 80 Betten
in der Abteilung Geriatrische Rehabilitation der Reha-Klinik Rheingrafenstein in Bad Münster am Stein-Ebernburg, konnte für das
Krankenhaus Meisenheim (Betriebsteil I, Neurologische Klinik)
nach erfolgreichen Vereinbarungen mit den Krankenkassen der
Strukturschritt erreicht werden, eine 30 Betten umfassende Abteilung für Neurologische Rehabilitation ab dem 01.10.2004 einzurichten und zu eröffnen; die Akutneurologischen Krankenhausbehandlungsbetten wurden auf 65 reduziert. Ebenfalls konnten
auf dem Liebfrauenberg in Meisenheim im April 2004 die Bauarbeiten zur Errichtung des Neubaus des Sprachheilzentrums mit
einem Investitionsvolumen über T 4 6.200 begonnen werden.
Weitere wichtige Projektrealisierungen im Geschäftsjahr 2004
waren der Abschluss der Entwicklung des Risikomanagementsystems, die Einführung einer elektronischen Zeiterfassung zur
zukünftigen Realisierung flexibler Arbeitszeitmodelle. Mit Blick
auf die fachliche Weiterbildung von Führungskräften im Landeskrankenhaus (AöR) konnten TeilnehmerInnen des mittleren
Managements erstmals im Jahr 2004 das Führungskolleg mit
einem Zertifikat abschließen; diese Fortbildungsreihe für Führungskräfte des mittleren Managements wird an der Rhein-Mosel-Akademie weiter fortgesetzt werden. Im Jahr 2005 wird für die Führungskräfte der ersten und zweiten Ebene ein auf ihre Führungsbe-
26 | Forum 02/2005
lange ausgerichtetes Führungskolleg im Landeskrankenhaus (AöR)
von der Rhein-Mosel-Akademie angeboten werden. Die Ausgestaltung des Qualitätsmanagements in den Einrichtungen entsprechend der Zielsetzung am Ende des Qualitätssicherungsweges,
die von den Einrichtungen begehrte Zertifizierung zu erhalten,
wird mit großer Kraft weiter betrieben. Im Dezember 2004 gelang
es der Reha-Klinik Rheingrafenstein in Bad Münster am SteinEbernburg das von der Qualitätskommission des medizinischen
Dienstes der Krankenkassen, der gesetzlichen Krankenkassen und
der Landesarbeitsgemeinschaft für Geriatrie verliehene Qualitätssiegel »Geriatrische Rehabilitation« zu erhalten.
Entsprechend der Möglichkeiten des Gesundheitssystemsmodernisierungsgesetzes haben sich die Einrichtungen intensiv mit
Konzepten zur Integrierten Versorgung befasst.
Die ab September 2004 begonnene Einführung einer neuen
Krankenhaussystemsoftware wird dazu führen, dass die Einrichtungen des Landeskrankenhauses (AöR) ab dem Jahr 2005 über
eine zeitgemäße Informations-, Dokumentations- und Kommunikationsplattform verfügen werden.
Auch konnte im Jahr 2004 entsprechend der gesetzlichen Abrechnungssystemänderung nach dem Krankenhausentgeltgesetz die
fachlichen und materiellen Grundlagen zur Anwendung und
zum Ausbau des diagnoseorientierten Fallpauschalensystems für
258 DRG-systemrelevante Betten abgesichert werden.
Der im Landesgesetz über die Errichtung des Landeskrankenhauses – Anstalt des öffentlichen Rechts – und in der Satzung
fixierte gemeinnützige Versorgungs- und Betreuungsauftrag für
die PatientenInnen und BewohnerInnen konnte vom Landeskrankenhaus (AöR) und seinen Einrichtungen im Jahr 2004 erneut
in vollem Umfange erfüllt werden.
1. Lagebericht: Kurzbetrachtung zur Entwicklung im Gesundheits- und Sozialwesen und zum Landeskrankenhaus (AöR)
und seinen Einrichtungen im Jahr 2004
Zu Beginn des Jahres 2004 traten eine Reihe von für die Krankenhäuser maßgeblichen Gesetzesänderungen in Kraft. Diese
Gesetzesänderungen bezogen sich auf das neue Krankenhausentgeltgesetz, die Fallpauschalenverordnung 2004, das Fallpauschalenänderungsgesetz und das GKV-Modernisierungsgesetz, das
mit seiner Reformgesetzgebung wohl in den letzten 10 Jahren
die insbesondere für die Krankenhäuser bedeutsamsten Veränderungsschritte hervorgerufen hat. Es hat den Anschein, dass auch
die aktuelle Gesundheitsreform den Ausgabenanstieg der gesetzlichen Krankenversicherung lediglich dämpfen kann und dies
dadurch erreicht wird, dass aufgrund der gesetzgeberischen Festlegungen im Gesundheitsmodernisierungsgesetz die Kostenbelastungen der einzelnen Versorgungssektoren (Ambulanz, Stationär, Reha) untereinander verschoben werden. Ungeachtet dessen
ist seit längerem bekannt, dass die weiter anwachsenden Ausgaben für die Gesundheitsversorgung in erster Linie durch die immer
älter werdende Bevölkerung wie auch durch den sich weiter entwickelnden und kostenintensiven medizinisch-technischen Fortschritt
entstehen. Die hieraus entstehende und sicherlich durchaus
gewünschte Verlängerung der durchschnittlichen Lebenserwartung wird auch in den nächsten Jahren ein weiteres Bedarfswachstum an Gesundheitsleistungen hervorrufen. In aller Vorsicht
ausgedrückt bedeutet dies, dass wahrscheinlich auch künftige
restriktiv ausgelegte Gesundheitsreformgesetzgebungen (ohne die
bisherige Vollversorgung der Bevölkerung in Frage zu stellen)
nicht zu einer umfassenden Finanzierungssicherheit respektive
Vermeidung von wachsenden Krankenversicherungsbeiträgen
führen wird.
Jedoch wird durch die im GMG verankerte, sektorenübergreifende Versorgung mehr Markt und Wettbewerb unter den Leistungserbringern entstehen, so dass dadurch vermutlich die notwendigen Effizienzsteigerungen eine Deckung des steigenden Bedarfs
nach Gesundheitsleistungen entstehen lassen. Hierbei bedeutet
Markt und Wettbewerb nicht ausschließlich den Wettbewerb um
die zu versorgenden Patienten, sondern auch die Konzentration
auf die Gewinnung von qualifiziertem Fachpersonal aller erforderlichen Beschäftigungsgruppen auf dem Personalmarkt sowie
das Ringen um günstige Zins- und Einkaufskonditionen wie
auch die Bewerbung um die Vergabe von Fördermitteln für zu
realisierende Projekte.
Trotz seiner bekannten strukturellen Probleme und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ist unser Gesundheitswesen
relativ unabhängig vom gesamtwirtschaftlichen Ablauf. Nicht zuletzt
deswegen ist das Gesundheitswesen auch als zukünftiger Wachstumsmarkt in der Lage, die deutsche Wirtschaft mit einem kräftigen Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt (derzeit mehr als 10%)
aufgrund eines Branchenumsatzes von ca. 245 Milliarden 4 zu
stützen.
So, wie das generelle Ziel des Gesundheitswesens darauf ausgerichtet ist, die Gesundheitsverbesserung der Bevölkerung bei zunehmender Lebenserwartung und verbesserter Lebensqualität zu erreichen, setzt sich das Landeskrankenhaus (AöR) mit seinen Einrichtungen in seinen Versorgungssektoren dafür ein, den Versorgungs/Betreuungsnutzen der uns anvertrauten Patienten und Bewohner zu vergrößern. Dies wird nach unserer Auffassung in den
künftigen Jahren dann gelingen, wenn Qualität und Effizienz
sich über den Weg der kontinuierlichen Selbstverbesserung erhöhen lassen.
Die Pflegesätze für die Sparten der Einrichtungen des Landeskrankenhauses (AöR) – die Krankenhausbehandlung im psychiatrischen und neurologischen Aufgabenbereich, die psychiatrische und heilpädagogische Heimbetreuung, die therapeutische
Behandlung und Sicherung der MaßregelvollzugspatientInnen
und der Leistungsbereich der medizinischen Rehabilitation – konnten in den stattgefundenen Verhandlungen mit den Krankenkassen
und Sozialleistungsträgern im Jahr 2004 im Rahmen der jeweils
maximalen Obergrenzen vereinbart werden. Aus dem Blickwinkel der Einnahmeseite betrachtet kann gefolgert werden, dass
die Sparten der Einrichtungen des Landeskrankenhauses (AöR)
auch in der näheren Zukunft den Unternehmensbestand insgesamt sichern und bei Beachtung von Innovationschancen innerhalb der Geschäfts- und Leistungsbereiche Chancen für eine weitere
positive Unternehmensentwicklung erkennbar sind.
2. Lagebericht: Leistungen, Ertragslage und Ergebnis
Leistungen wachsen weiter um 1,4%; die laufenden Erträge
nehmen um 3,1% zu; das Jahresergebnis in Höhe von T 3 - 76
unterschreitet den Planergebnisansatz (- 41,5%) deutlich.
Die abrechenbaren Leistungen (Berechnungstage über alle Leistungsbereiche des Landeskrankenhauses (AöR) und seine Einrichtungen hinweg) beliefen sich im Jahr 2004 auf 636.018 BT und
haben damit die Leistungen des Vorjahres in Höhe von 627.522
BT um insgesamt 8.496 BT (= + 1,4%) überschritten. In den
Krankenhausbehandlungsbereichen Psychiatrie und Neurologie
sowie im Bereich der Rehabilitation stabilisierten sich die Berechnungstage mit 342.451 BT auf das Vorjahresniveau (gegenüber
Vorjahr - 0,4%). Erfreulicherweise konnte der Heimbereich insgesamt seine Berechnungstage um 3,6% auf 141.346 BT gegenüber dem Leistungswachstumsmittel der letzten 5 Jahre (+ 2,2%)
deutlich steigern. Wie in den vergangenen Geschäftsjahren auch
trug der Leistungsbereich des Maßregelvollzuges zum Anwachsen der Leistungen des Landeskrankenhauses (AöR) mit 4.984 BT
(= + 3,4%) bei; im Vergleich zu dem durchschnittlichen Leistungswachstumsmittel der vergangenen 5 Jahre (+ 8,1%) blieb
das diesjährige Leistungswachstum im Maßregelvollzug mit 3,4%
deutlich unter dem 5-Jahresmittel.
Die Reha-Klinik Rheingrafenstein in Bad Münster am SteinEbernburg und das Sprachheilzentrum Meisenheim als Vorsorgeund Rehabilitationseinrichtungen erreichten bis auf 10 BT das
hohe Vorjahresniveau in Höhe von 51.548 BT. Das im Jahr 2003
neu übernommene Krankenhaus Meisenheim (Betriebsteil II)
verlor im laufenden Geschäftsjahr 2004 1.743 BT in Folge der
ganzjährig inaktiven Gynäkologischen Belegabteilung (wegen
fehlender Besetzung). Jedoch konnte wegen der geschlossenen
Belegabteilung Gynäkologie der Rückgang der Patientenfallzahl
um - 5,8% verglichen mit dem Berechnungstageschwund in Höhe
von - 11,4% erfreulicherweise deutlich geringer gehalten werden.
Insgesamt stiegen die Patientenfallzahlen landeskrankenhausweit im Bereich der Krankenhausbehandlung und der Rehabilitation um 1,0% auf 16.545 Patienten an. Ein kräftiges Patienten-
Forum | 27
fallzahlwachstum verzeichnete die Rheinhessen-Fachklinik Alzey
mit 6,0%; ebenfalls ein überdurchschnittliches Anwachsen der
Fallzahlen im Krankenhaus Meisenheim (Betriebsteil I, Neurologische Klinik) sowie in der RKR mit + 3,6%. Die Rhein-MoselFachklinik Andernach behandelte im laufenden Geschäftsjahr
121 Patienten (= - 1,9% gegenüber VJ) weniger.
Im laufenden Geschäftsjahr blieb der Nutzungsgrad in den
Einrichtungen des Landeskrankenhauses (AöR) über alle Leistungsbereiche hinweg mit 91% in etwa auf dem Vorjahresniveau
und damit deutlich oberhalb der angenommenen Regelauslastung
mit 85%.
Die laufenden Erträge des Landeskrankenhauses (AöR)
(einschließlich der sonstigen Erträge sowie der Ertragsüberschüsse
aus der Verrechnung der Fördermittel und Zuschüsse) stiegen
im Jahr 2004 um T 4 3.784 (= + 3,1%) auf T 4 125.219 an.
Der Personalaufwand des laufenden Geschäftsjahres kletterte
um 4,9% auf T 4 92.894. Mit 77,5% erreichte die Personalaufwandsquote im Berichtsjahr, nachdem sie im Vorjahr um rund
1% abgesenkt werden konnte, wiederum das Niveau des Geschäftsjahres 2002. Jedoch konnte im laufenden Geschäftsjahr die
Quote Berechnungstage je Vollkraft auf 333,2 erhöht werden; diese
lag damit um 1,5 BT je Vollkraft höher als der Vorjahreswert. Mit
der Verbesserung der Personaleinsatzquote konnte der Zielsetzung, die Wirtschaftlichkeit in Bezug auf die Optimierung der
Behandlungsabläufe zu erhöhen, entsprochen werden.
Die Materialaufwendungen sanken im Berichtsjahr um
T 4 165, so dass gemessen an den gestiegenen betrieblichen
Erträgen eine Verbesserung der Materialaufwandsquote um 0,5%
ausgewiesen werden konnte.
Die jahresdurchschnittliche Vollkräftezahl der MitarbeiterInnen des Landeskrankenhauses (AöR) und seiner Einrichtungen
lag im Geschäftsjahr 2004 mit 1.909 VK-Beschäftigten um 17
VK (= + 0,9%) oberhalb der Vorjahres-VK-Beschäftigtenzahl. Der
Zuwachs bei den Vollkräften folgte mit 0,9% dem Berechnungstageanstieg.
Die erkennbaren Risiken des Landeskrankenhauses (AöR) konnten über die im Jahresabschluss dargestellten Einstellungen in
die Rückstellungen hinreichend ausgewiesen werden. So belief
sich der Bestand an Rückstellungen zum 01.01.2004 unter Bezugnahme auf die Pensionsrückstellungen, Rückstellungen für unterlassene Instandhaltungen, Altersteilzeit sowie Personalrückstellungen auf T 4 24.743; diese Bestandsgröße wurde unter
Beachtung in Anspruch genommener Verbräuche, Auflösungen
und Zuführungen auf T 4 28.051 zum 31.12.2004 (Bilanzstichtag) erhöht.
Mit 47,4% konnte im Berichtsjahr der Anteil für Rückstellungen für unterlassene Instandhaltungen am Gesamtrückstellungsbestand ausgewiesen werden (Vorjahr 51,5%). Dennoch trägt
der um T 4 565 leicht angestiegene Rückstellungsbestand für unter28 | Forum 02/2005
lassene Instandhaltungen zur Erhaltung der baulichen Substanz
bei und lässt damit die Verbesserung der Infrastrukturgrundlage
für den weiteren Unternehmensentwicklungsweg zu.
Nach betriebswirtschaftlicher Betrachtung hat sich das Ergebnis aus der betrieblichen Tätigkeit (Vorjahr T 4 - 240) kräftig auf
T 4 801 verbessert. Diese Verbesserung des reinen Betriebsergebnisses ist insgesamt auf eine Erhöhung der Wirtschaftlichkeit
in Folge optimierter Ablaufprozesse zurückzuführen. Diese Optimierung kommt in der Verbesserung der Personalaufwandsquote und auf der Leistungsseite durch eine Verbesserung des
Umsatzes pro Vollkraft um 2,1% gegenüber dem Vorjahr zum
Ausdruck. Im laufenden Geschäftsjahr zu leistende Zinszahlungen für aufgenommene (geförderte) Darlehen in Höhe von
T 4 362 haben im Wesentlichen das Finanzergebnis in Höhe von
T 4 - 383 (Vorjahr T 4 - 324) hervorgerufen; gemäß weiterer Berücksichtigung des neutralen Ergebnisses in Höhe von T 4 - 494
ergibt sich im Berichtsjahr ein Jahresfehlbetrag in Höhe von
T4 - 76 (Vorjahr Jahresüberschuss T 4 + 5).
Die Geschäftsführung sieht sich insbesondere durch den positiven Betriebsergebnisausweis insoweit bestätigt, als dass die
aufgrund eingeleiteter fachlich innovativer Maßnahmen getroffenen betriebswirtschaftlichen Entscheidungen für die insgesamt
verbesserte wirtschaftliche, organisatorische und fachliche Situation der Einrichtungen des Landeskrankenhauses (AöR) ausschlaggebend gewesen sind.
3. Lagebericht: Bilanz
Die Bilanzsumme klettert weiter um 3,6% – stabile Bilanzstruktur bleibt erhalten.
Insgesamt klettert die Bilanzsumme des Landeskrankenhauses
(AöR) im Vergleich zum Vorjahr um T 4 4.675 auf T 4 134.738
(= + 3,6%) deutlich an. Ungeachtet dieses Bilanzsummenanstieges reduziert sich die Summe des Anlagevermögens im Vergleich
zum Vorjahr marginal um T 4 162 (= - 0,2%); damit einhergehend reduziert sich die Anlagenintensität von 63,2% im Vorjahr
auf 60,9% im Berichtsjahr.
Das Umlaufvermögen erhöhte sich insbesondere durch die zu
aktivierende Fördermittelzusage des Landes bezüglich des Neubaus
des Sprachheilzentrums von T 4 47.807 um T 4 4.852 auf
T 4 52.659 (= + 10,2%). Mit dieser Zunahme des Umlaufvermögens stieg auch die Bestandsquote des Umlaufvermögens an der
Bilanzsumme auf 39,1%. Auch kann weiter aufgrund der gestiegenen Bestandsquote des Umlaufvermögens und der zurückgegangenen Anlagenintensität von einer wirtschaftlichen Dynamik
im Landeskrankenhaus (AöR) gesprochen werden. Dies insbesondere noch gestützt dadurch, dass sich zum Bilanzstichtag der
Bestand der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen um
T 4 614 auf T 4 14.764 (= - 4,0%) reduziert hat.
Trotz des Jahresfehlbetrages in Höhe von T 4 76 hat sich die
Position des Eigenkapitals inklusive der Sonderposten aus Fördermitteln und Zuschüssen (dem Landeskrankenhaus (AöR) lang-
fristig zur Verfügung stehende Mittel respektive eigenkapitalähnliche Mittel) um T 4 608 auf T 4 80.048 verbessert; wegen
der deutlichen Erhöhung der Bilanzsumme reduziert sich jedoch
die Eigenkapitalquote auf 59,4%. Gegenüber dem Vorjahr konnte
die Deckungsrelation aus Eigenmitteln inkl. der Sonderposten
bezogen auf das langfristig zu finanzierende Anlagevermögen
(Kapitalverwendung) um 1,0% auf 97,6% ansteigen.
Das Fremdkapital erhöhte sich im Berichtsjahr um T 4 4.067
auf T 4 54.690 (= + 8,0%); allerdings konnte die Fremdkapitalquote mit knapp 40,6% in Folge der höheren Bilanzsumme
annähernd auf dem Vorjahresniveau gehalten werden. Der Bestand
an Verbindlichkeiten zum Bilanzstichtag wies mit T 4 26.639 einen
um T 4 759 höheren Vorjahreswert aus, so dass die Anteilsrelation der Verbindlichkeiten an der Bilanzsumme mit 19,8 % dem
Vorjahresausweis entsprach.
4. Lagebericht: Investitionen
Die jahresdurchschnittlichen Anlagenzugänge (Investitionen)
der letzten 8 Jahre betrugen rund T 4 7.330. Das Landeskrankenhaus (AöR) hat im Berichtsjahr den vorgeschriebenen Jahresdurchschnittswert nicht ganz erreicht, jedoch mit T 4 6.516
(= 88,9% des 8-Jahresmittels) wiederum kräftig in die Infrastruktur
seiner Einrichtungen investiert.
5. Lagebericht: Finanzierung
Der Mittelfluss aus laufender Geschäftstätigkeit hat sich aufgrund
der Änderungen der Bestandskonten des Umlaufvermögens und
der Verbindlichkeiten von T 4 2.796 auf T 4 - 1.484 reduziert.
Der Cash-Flow aus Finanzierungstätigkeit reduzierte sich im
Vergleich zum Vorjahr um T 4 1.676 auf T 4 5.836. Angesichts
des Mittelflusses aus Investitionstätigkeit in Höhe von T4 6.516
gelang es nicht, diese Neuinvestitionen aus dem Mittelfluss aus
der Finanzierungstätigkeit zu decken. Die hierauf bezogene
fehlende Finanzierung in Höhe von T 4 645 wurde durch Betriebsmittelkreditinanspruchnahme abgedeckt.
Der Verschuldungsgrad stieg gegenüber dem Vorjahr um 4,6%
auf 68,3% an und schließt dabei den Anteil der Verbindlichkeiten einschließlich der Rückstellungen im Vergleich zum Eigenkapital inkl. Sonderposten ein. Wenn in diesem Zusammenhang
ein im Vergleich zum Vorjahr unverändert gebliebener zweckgebundener Rückstellungsbestand zugrunde gelegt wird, liegt
der Verschuldungsgrad mit 64,1% knapp oberhalb des Vorjahresniveaus.
Die Finanzierung bleibt insofern insgesamt solide, als dass das
langfristig eingesetzte Kapital (Eigenkapital + Sonderposten + Rückstellungen + Verbindlichkeiten über einem Jahr Laufzeit) im
Geschäftsjahr 2004 das gesamte Anlagevermögen und darüber
hinaus mit T 4 36.514 = 69,3% (Vorjahr 59,5%) des Umlaufvermögens abdeckt.
6. Lagebericht: Ausblick und Risikobetrachtung
Angesichts der im Geschäftsjahr 2004 vom Landeskrankenhaus (AöR) und seinen Einrichtungen umgesetzten fachlich-innovativen Projektmaßnahmen und realisierten Strukturverbesserungen im Gebäude-, Technik- und DV-Systemtechnik-Bereich
verbunden mit einer feststellbar höheren Nutzung der Fort- und
Weiterbildungsangebote für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sieht die Geschäftsführung das Trägerunternehmen mit seinen
Einrichtungen hinsichtlich der zu erwartenden Herausforderungen auf unserem Gesundheitsmarkt gut aufgestellt.
Die Einrichtungen des Landeskrankenhauses (AöR) sind mit
ihren Leistungs-, Versorgungs- und Betreuungsformen im ambulanten, teilstationären, vollstationären sowie rehabilitativen Versorgungssektor tätig. Darüber hinaus werden an den Standorten
in Andernach und Alzey psychiatrisch-heilpädagogische Heime
betrieben, die Betreuungsangebote für psychisch Kranke und
Behinderte entwickelt haben, so dass die beiden Heimbetriebe
jeweils in ihren gemeindepsychiatrischen Verbünden wichtige
Scharnierfunktionen zwischen der stationären Heimbetreuung
und komplementären Betreuungsangeboten auf der einen Seite
und zur vollstationären psychiatrischen Akutversorgung auf der
anderen Seite herstellen. Darüber hinaus wird vom Landeskrankenhaus (AöR) seit Jahren die (hoheitliche) Betreuungs- und Sicherungsaufgabe für psychisch kranke Rechtsbrecher (Maßregelvollzug) sowohl bezogen auf die fachliche Ausgestaltung der
Leistungen als auch in Bezug auf die Kapazitätsstruktur weiter
entwickelt.
Die insgesamt erkennbare Versorgungs- und Betreuungsvielfalt ist hauptsächlich auf den psychiatrisch-neurologischen Sektor ausgerichtet und zeigt auf, dass aufgrund der durchschnittlichen Auslastung aller Einrichtungen des Landeskrankenhauses
(AöR) mit über 90% seit Jahren eine Nachfrage nach vom Landeskrankenhaus (AöR) angebotenen Versorgungs- und Betreuungsleistungen besteht, die als solche die Voraussetzung für die betriebswirtschaftliche Absicherung der Einrichtungen bietet. Nach Einschätzung der Geschäftsführung ist unter Zugrundelegung
des WHO-Berichtes davon auszugehen, dass psychische Erkrankungen an der Spitze derjenigen Leiden liegen, die die meisten
Fälle von Invalidität, Behinderung und Beeinträchtigung verursachen. Unter den im WHO-Bericht genannten 10 häufigsten
Indikationen steht die Depressionserkrankung an erster Stelle,
durch Alkohol ausgelöste Erkrankungen an fünfter Position, an
siebter Stelle die Schizophrenieerkrankung, auf dem neunten
Rang liegen die manisch-depressiven Erkrankungen und an
13. Stelle folgen die Alzheimer-Demenz-Erkrankungen. Diese Erkrankungen gehören sämtlich zum psychiatrisch-neurologischen Leistungsspektrum der Einrichtungen des Landeskrankenhauses (AöR). Es ist davon auszugehen, dass mit Blick auf
die vorstehend beschriebenen Erkrankungen die Anzahl der
behandlungsbedürftigen Patienten in den kommenden Jahren
ansteigen wird, die institutionell versorgt und betreut werden
müssen.
Forum | 29
Angesichts dieser erkennbaren Entwicklung und der bekannten Endlichkeit der Finanzierung vollstationärer Versorgungsleistungen geht die Geschäftsführung des Landeskrankenhauses
(AöR) von der Notwendigkeit der Entwicklung von Leistungsund Versorgungsangeboten außerhalb der vollstationären Versorgung im psychiatrischen und neurologischen Behandlungsbereich aus.
Entsprechend der gesetzgeberischen Grundlage der §§ 140 ff.
haben die Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach und die Rheinhessen-Fachklinik Alzey Integrierte Versorgungsmodelle gemeinsam mit niedergelassenen Ärzten im Jahr 2004 ausgearbeitet
und den gesetzlichen Krankenkassen vorgestellt.
Eine diesbezügliche Entscheidung der Krankenkassen zur Ingangsetzung der Integrierten Versorgung mit der RFK und RMF
steht zum Berichtszeitpunkt noch aus. Weiterhin wird in diesem
Zusammenhang das Landeskrankenhaus (AöR) versuchen, die
Leistungsumfänge der bestehenden Institutsambulanzen auszubauen sowie die Platzzahlkapazitäten der eingerichteten Tageskliniken mit der Zielstellung weiterer spezialisierter Aufgabenstellungen (teilstationäre Versorgung von Suchtpatienten sowie
gerontopsychiatrisch-geriatrischen Patienten) auszubauen.
Die Neurologischen Abteilungen der RMF, RFK und NKM erhielten durch Bescheid des MASFG den Auftrag, jeweils als regionale Schlaganfalleinheit an der Schlaganfallversorgung teilzunehmen. Zur Absicherung der regionalen Schlaganfallversorgung ist es bis zum Berichtszeitpunkt gelungen, mit dem St. Nikolaus-Stiftshospital Andernach einen Kooperationsvertrag zur Stärkung der Zusammenarbeit in der Schlaganfallversorgung abzuschließen. Ebenfalls gelang es, mit dem St. Nikolaus-Stiftshospital einen Kooperationsvertrag zur Verbesserung der psychosomatischen Versorgung beider Häuser abzuschließen.
Die beiden letztgenannten Kooperationsbeispiele stehen für
die Innovations- und Veränderungsbereitschaft der Einrichtungen.
Denn zur Sicherung und zum Ausbau der Einrichtungen des
Landeskrankenhauses (AöR) wird es in der Zukunft unerlässlich
sein, über die Grenzen der bestehenden Leistungssektoren hinweg
mit zu bestimmenden Partnern aus dem ambulanten, stationären und rehabilitativen Bereich zu kooperieren.
Die im Landeskrankenhaus (AöR) und seinen Einrichtungen
laufende intensive Projektarbeit zeigt deutlich die Bereitschaft
der MitarbeiterInnen aller Berufsgruppen, erforderliche Veränderungs- und Entwicklungswege zur Sicherung und zum Ausbau
der Leistungsspektren ihrer Einrichtungen zu gehen. Diese von
den Belegschaften der Einrichtungen entgegengebrachte Innovationsbereitschaft wird von der Geschäftsführung außerordentlich
begrüßt.
Nach der erfolgten Zustimmung der Krankenkassen konnte
die gemeinsam im Jahr 2001 vertraglich festgelegte Kapazitätsentwicklung der geriatrischen Rehabilitationsabteilung der RehaKlinik Rheingrafenstein im Geschäftsjahr 2004 mit der Inbe-
30 | Forum 02/2005
triebnahme von weiteren 20 Betten (insgesamt 80 Betten) abgeschlossen werden. Die Reha-Klinik Rheingrafenstein, die für ihre
geriatrische Rehabilitationsabteilung hinsichtlich der Qualitätssicherung das Qualitätssiegel »Geriatrische Rehabilitation« erhalten hat, hat somit gute Voraussetzungen sich im Sektor der geriatrischen Rehabilitation weiter zu entwickeln und dabei ebenfalls Einrichtungen anderer Sektoren integrierte Versorgungsmöglichkeiten aus dem Reha-Bereich anzubieten. Das Landeskrankenhaus (AöR) plant weiterhin die Einrichtung einer 15 Plätze
umfassenden Tagesklinik für die geriatrische Rehabilitation am
Standort in Mainz. Die vertraglichen Regularien sind mit den
Krankenkassen hierauf bezogen bereits abgeschlossen.
Dennoch wird es betriebswirtschaftlich in den nächsten Jahren
nur schwer zu schaffen sein, ein ausgeglichenes Betriebsergebnis
in der RKR auszuweisen. Grundlegend hierfür ist der Sachverhalt, dass die Krankenkassen im Reha-Sektor nicht bereit sind,
die entstandenen und das Betriebsergebnis belastenden Abschreibungen über die tagesgleichen Pflegesätze zu finanzieren.
Nach wie vor geht die Geschäftsführung des Landeskrankenhauses (AöR) davon aus, dass das jeweils 20 Betten umfassende
teilstationäre und vollstationäre kinder- und jugendpsychiatrische Versorgungsangebot am Kinderneurologischen Zentrum in
Mainz in Kooperation mit dem Universitätsklinikum eingerichtet wird. Die Geschäftsführung des Landeskrankenhauses (AöR)
hat insofern ihre Realisierungsabsicht, die durch die letztendliche Zustimmung des MASFG in gemeinsamer Abstimmung mit
den Krankenkassen abzusichern ist, unterstrichen und die Anfertigung einer Machbarkeitsstudie durch einen Architekten zur
Umsetzung in den Räumen des Kinderneurologischen Zentrums
beauftragt.
Als Modellerfolg konnte im Berichtsjahr die Einrichtung einer
Neurologischen Rehabilitationsabteilung mit 30 Betten am Krankenhaus Meisenheim (Betriebsteil I, Neurologische Klinik) betrachtet werden. Diese wirtschaftlich und organisatorisch voneinander
getrennte Versorgungsverkettung zwischen vollstationärer neurologischer Krankenhausbehandlung und rehabilitativer Anschlussbehandlung wird sich insbesondere für die integrale Versorgung
der Patienten mit guten Behandlungserfolgen äußerst positiv
auswirken. Die Krankenkassen erhalten nach unserer Einschätzung für ihre Patienten qualitativ hochwertige neurologische Akutversorgungsleistungen mit der Möglichkeit, Rehabilitationsleistungen unmittelbar im Anschluss an den Krankenhausaufenthalt ergänzend unter einem Dach in Anspruch zu nehmen. Durch
die Fördermittelzusage des Landes Rheinland-Pfalz im Umfang
von rund T 4 6.300 konnte mit dem Neubau des Sprachheilzentrums Meisenheim begonnen werden. Diese für die Kinder
und Jugendlichen wichtigen sprachtherapeutischen Vorsorge- und
Reha-Leistungen werden im I. Quartal 2006 in neuen Räumlichkeiten angeboten.
Mit Blick auf den Maßregelvollzug konnten für die Klinik
Nette-Gut die Planungsaktivitäten zur Errichtung eines neuen
Bettenhauses (Haus M) mit 90 Betten, der Vergrößerung des
Betriebsgeländes mit entsprechender Absicherung und eines neuen
Pfortengebäudes mit erweiterter Schleusenfunktion abgeschlossen werden. Aufgrund der bis zum Berichtszeitpunkt beim Landeskrankenhaus (AöR) eingegangenen Fördermittelzusage des Landes
über rd. T 4 18.000 rechnet die Geschäftsführung damit, dass
Ende des IV. Quartals 2005, nach erfolgter europaweiter Ausschreibung, mit dem Erweiterungsbau begonnen werden kann. Im
Haus K der Klinik Nette-Gut gelang es, durch die Umplanung
vorhandener Räumlichkeiten mit eigenen Mitteln Behandlungsplätze entstehen zu lassen. Für die Forensische Abteilung der
Rheinhessen-Fachklinik Alzey wurde im Jahr 2004 durch Bereitstellung eigener Mittel das Kellergeschoss zur Bereitstellung
ergo-/arbeitstherapeutischer Leistungen ausgebaut.
Die im Geschäftsjahr 2004 begonnenen einrichtungsübergreifenden Projekte zur Einrichtung des Krankeninformationssystems,
zur Flexibilisierung der Arbeitszeiten, zur Ausgestaltung des
Risikomanagements, zur Erarbeitung des erforderlichen Qualitätsberichtes (SGB V) einschließlich der sukzessiven Überarbeitung und Darstellung der Abläufe in visualisierter Prozessdarstellung werden intensiv fortgesetzt und tragen damit zur Absicherung zukünftiger fachlicher und betriebswirtschaftlicher Steuerung bei.
Es ist vorgesehen, dass nach dem Berichtszeitpunkt auf der
Grundlage des Landeskrankenhaus-Projektmanagements zur
Zentralisierung und Vereinheitlichung der Einkaufs- und Logistikbedingungen, des Facilitymanagements, der Messung der Patienten-/Einweiser- und Mitarbeiterzufriedenheit mit der Projektarbeit begonnen wird. Ferner wird derzeit eine Leitlinie zum Forderungsmanagement erarbeitet. Ein einheitliches Besprechungsmanagement soll zu mehr Effektivität in stattfindenden Besprechungen und Meetings führen. Das Projekt zur betrieblichen
Gesundheitsförderung kann erste Projektergebnisse vorweisen.
Die Geschäftsführung des Landeskrankenhauses (AöR) hat für
die Führungskräfte der ersten und zweiten Ebene mit externer
Unterstützung ein Managementkolleg ausarbeiten lassen. Diese
Weiterbildung in Form eines Managementkollegs für die direktoriale und Bereichsleiter-Ebene wird im Herbst 2005 beginnen.
Die Geschäftsführung des Landeskrankenhauses (AöR) hat sich
zum Ziel gesetzt, mit dem Führungskreiszirkel das strategische
Handlungsprogramm (bestehende Zielkorridore) neu zu überarbeiten und in gezielten Strukturgesprächen mit den Mitgliedern
der Einrichtungen in Workshops zu erörtern. Hierbei soll besonderer Wert auf die Ausrichtung der medizinisch-fachlichen Weiterentwicklung der jeweiligen Einrichtung gelegt werden und dabei
sollen Chancen und Risiken sowie Stärken und Schwächen der
in Frage kommenden Handlungsstrategien untersucht werden.
Weiterhin wird es zur betriebswirtschaftlichen Sicherung der
Einrichtungen notwendig sein, mit den verantwortlichen Führungskräften sowohl das Personal- als auch Sachmittelcontrolling zur
Unternehmenssteuerung weiter auszugestalten. Die zur Vermittlung der Projektergebnisse an die Belegschaften erforderlichen
Kommunikationswege sollen durch Wissensvermittlung über ein
aufzubauendes Intranet (ab 2006) entstehen.
Im März 2005 trat seitens der Geschäftsführung des Landeskrankenhauses (AöR) die Risikorichtlinie für das Risikomanagementsystem des Landeskrankenhauses (AöR) und seiner Einrichtungen in Kraft. Die Risikorichtlinie beschreibt die Grundsätze,
die organisatorische Ausgestaltung des Risikomanagements, die
Festlegung der Aufgaben der einzelnen Führungsebenen, der Risikoerhebung und -bewertung sowie das Berichts- und Entscheidungsverfahren zur Identifikation und Bewältigung der Risiken.
Erstmalig wurde durch den beauftragten Risikokoordinator dem
Geschäftsführer des Landeskrankenhauses (AöR) ein Risikobericht
vorgelegt. Dieser Risikobericht enthält die durch die Mitglieder
der Direktorien sowie ihrer Stellvertreter, der Bereichsleiter, der
Abteilungsleiter und Referatsleiter entsprechend ihrer Verantwortung erfassten und bewerteten Risiken. Danach wurden insgesamt 144 Risiken identifiziert. Der Risikoausprägung zur Folge
wurden nach der Bewertungsqualifikation 0 Risiken als wesentlich, 34 Risiken (= 24%) mit Überwachungsstatus (Bewertungsrahmen > T 4 50 - < T 4 250) und 110 Risiken (= 76%) als Übrige
klassifiziert (Bewertungsrahmen > T4 0 - < T4 50). Aus der bis
zum Berichtszeitpunkt vorgelegten Risikoberichterstattung haben
sich keine wesentlichen Risiken ergeben, die zur Abwendung einer
unternehmensbestandsgefährdenden Situation einen unmittelbaren Handlungsbedarf erforderlich machen.
Mit Blick auf die zuvor beschriebenen, mit Chancen und Risiken versehenen, Aktivitäten des Landeskrankenhauses (AöR) und
seiner Einrichtungen geht die Geschäftsführung weiterhin davon
aus, dass die derzeit festgelegten Zielsetzungen auch erreicht
werden. Da das Landeskrankenhaus (AöR) ab 2006 in sein
10. Geschäftsjahr gehen wird, ist es zur Sicherung der Wirtschaftlichkeit und zur weiteren fachlichen Entwicklung der Leistungsfelder notwendig, auf der Grundlage der heute bekannten
Rahmenbedingungen strategische Handlungsprogramme zur
Sicherung und Erweiterung des Einrichtungsbestandes zu überarbeiten. Die Geschäftsführung des Landeskrankenhauses (AöR)
sieht für den Betrieb ihrer Einrichtungen zur Zeit keine akuten
bestandsgefährdenden Risiken.
Andernach, 18.04.2005
Norbert Finke
Forum | 31
forum
news.
Seit dem Jahr 1999 trifft sich regelmäßig einmal pro Monat ein Interdisziplinärer Kreis von MitarbeiterInnen. Die gemeinsame
Aufgabe: Ressourcen und Geldmittel so wirtschaftlich wie möglich einzusetzen.
Kosten im Blick: Die Arbeit der »Sparkommission« der
Rheinhessen-Fachklinik Alzey
Text: Dr. Wolfgang Gather
Das Direktorium der Rheinhessen-Fachklinik Alzey beschloss
am 03.02.1999 eine Arbeitsgruppe einzusetzen, die sich mit der
Analyse der medizinischen Sachkosten befasst. Ziel war es, Gründe
für die deutliche Steigerung der Sachkosten von 1997 auf 1998
herauszufinden und Wege zu finden, dieser Steigerung entgegenzusteuern.
Die Kommission setzt sich zusammen aus den leitenden Abteilungsärzten der Klinik, dem Pflegedirektor, dessen Vertreterin
sowie des Koordinators für die Transporte.
Diese Arbeitsgruppe wurde entsprechend installiert und tagte
seither ganz konstant einmal monatlich. Es haben doch mittlerweile sehr sehr viele Sitzungen stattgefunden.
Bereits früh wurde die Problematik erkannt, dass zunächst
einmal ein allgemeines Kostenbewusstsein entwickelt werden und
eine Transparenz geschaffen werden muss, an welchen Stellen
Einsparmöglichkeiten bestehen und an welchen Stellen vor allem
auch die höchsten Kosten anfallen.
Die Sparkommission hat sich über die vielen Jahre hinweg
sehr intensiv mit allen möglichen Problemfällen befasst, immer
in dem Bewusstsein, dass selbstverständlich nur gegengesteuert
werden kann und die Kostenfaktoren selbstverständlich nicht »planbar« sind im engeren Sinne. Von Anfang an wurde diskutiert
und auch dann eindeutig beschlossen, dass eine Kontingentierung der medizinischen Leistungen nicht möglich ist, z.B. pro
Abteilung so und so viele CCT-Untersuchungen pro Jahr zuzulassen, um somit die Kosten drastisch zu senken. Es gibt immer
wieder Ausnahmefälle mit schwerkranken Patienten, die auch
differenzierter und auch teurer medizinischer Untersuchungen
bedürfen, dies kann nicht über eine pauschale Kontingentierung
geregelt werden.
Immer wieder wurde auch angesprochen, dass im Laufe der
Entwicklung quasi eine Schere entstanden ist zwischen erhöhter
Aufnahmezahl und niedriger Verweildauer, was selbstverständlich
die Kosten pro Berechnungstag oder anders ausgedrückt pro behandeltem Patienten zwangsläufig in die Höhe treibt. Es gibt aber
Ausgleichsfaktoren insofern, als es unkomplizierte Patienten
gibt, die wenig medizinischen Bedarf sowohl medikamentös-therapeutisch als auch diagnostisch benötigen und möglicherweise auch
längere Liegezeiten haben und es auf der anderen Seite wieder
sehr »teure« Patienten gibt, die nur wenige Tage in der Klinik
bleiben, einen hohen diagnostischen Aufwand erfordern und dann
z.B. in andere Kliniken verlegt werden. Diese Gesamtentwicklung gilt es aber unbedingt im Auge zu behalten, es muss in
einer Klinik wie der Rheinhessen-Fachklinik Alzey einen stabi-
32 | Forum 02/2005
len Ausgleich zwischen diesen beiden divergierenden Patientengruppen geben.
Weiterhin war von Anfang an wichtig, dass die Kosten für Arzneimittel, Verbrauchsmaterialien (Verbandsmaterial, Kanülen etc.
etc.), die Kosten für Konsile und die Kosten für Transporte
zusammengenommen einen sehr großen Betrag ausmachen und
es die Aufgabe der Kommission sein würde, sich auf diese genannten Kostenfaktoren zu konzentrieren. Die Kosten für die genannten Leistungen betragen immerhin für die Rheinhessen-Fachklinik pro Jahr ca. 1,6 Millionen Euro, dies ist doch ein erheblicher
Betrag, so dass die Aufgabe für die Kommission eindeutig und
anspruchsvoll war.
Von Anfang an arbeiteten die Mitglieder der Kommission sehr
konstruktiv und offen diskutierend miteinander, vor allem gab
es eine enge Verzahnung zwischen der Patientenverwaltung,
dem Controlling, dem Pflegedienst, dem ärztlichen Dienst und
der Apotheke. Insofern ist es eine klassische berufsübergreifende Arbeitsgruppe.
In mehreren Schritten wurden über die Jahre hinweg dann
Instrumente entwickelt, um die Kosten abzubilden. Zunächst
wurden die Kosten einfach spezifiziert erfasst, im weiteren Schritt
wurden dann »Hitlisten« erstellt für die Einzelfaktoren, die die
größten Kosten verursachen, z.B. welche Konsile am häufigsten
und am teuersten sind und am häufigsten eingesetzt werden
etc. Im Laufe der Zeit wurde dann erkannt, dass selbstverständlich die Relation zu den Berechnungstagen und zu den Fallzahlen unbedingt erforderlich ist, damit wurden dann kumuliert dargestellt pro Monat die Kosten pro einzelnem Berechnungstag sowohl
was die Konsile als auch die medizinischen Verbrauchsgüter als
auch die Transportkosten angehen.
So konnte dann sehr gut der Gesamttrend verfolgt werden,
d.h. anders ausgedrückt, welche Kosten fallen pro Patient an. Im
Verlauf der weiteren Bemühungen wurde dann eine Indikationsliste
für die antibiotische Behandlung zusammengestellt sowohl nach
inhaltlich-medizinischen Aspekten gem. der Leitlinien der Fachgesellschaften, als auch nach Kostengesichtspunkten, da antibiotische Behandlung generell sehr teuer ist. Diesbzgl. wurde sehr
eng mit dem hiesigen DRK-Krankenhaus, Innere Abteilung,
zusammengearbeitet.
Weiterhin wurden – um Transparenz für alle Mitarbeiter der
Klinik zu schaffen – die Kosten für die einzelnen Medikamente,
für die einzelnen Konsile und die technisch-apparativen Untersuchungen aufgelistet und jedem zugänglich gemacht, um das
Kostenbewusstsein zu schärfen.
Weiterhin wurden in all den Jahren bei entsprechende Auffälligkeiten (z.B. ungewöhnlicher Verbrauchsanstieg eines bestimm-
forum
news.
ten teuren Medikamentes oder ungewöhnlicher Anstieg teurer
Konsiliaruntersuchungen) dann entsprechend nachgefragt und bei
der jeweils nächsten Sitzung die Gründe dafür dann diskutiert.
Oftmals stellte sich heraus, dass teure Medikamente eingesetzt
werden, die ohne Minderung an der Qualität der Behandlung
durch deutlich kostengünstigere ersetzt werden könnten oder
Ähnliches mehr.
Insgesamt konnte durch die Sparkommission eine erhebliche
Kostensenkung erreicht werden (im Vergleich zu dem sehr hohen
Ausgangsniveau von 1998).
So wurde z.B. konkret im Jahr 2003 im Vergleich zum Jahre
2002 eine Gesamtkostenersparnis für Krankentransporte, Konsile
und medizinischen Bedarf in Gesamthöhe von 74.266,61 Euro
erreicht. Dies auch unter ausdrücklicher Einbeziehung bzw. in
Relationssetzung zu den Berechnungstagen und den Fallzahlen.
Aufgabe der Sparkommission wird es sein, auch in Zukunft
die Kostenentwicklung ganz genau im Auge zu behalten, neue
Arzneimittelentwicklungen auf deren möglichen Nutzen hin zu
überprüfen (auch unter Kostengesichtspunkten), wie bisher dem
Direktorium der Klinik regelmäßig Bericht zu erstatten und
allgemein das Kostenbewusstsein der Mitarbeiter der Klinik zu
schärfen. π
240 Teilnehmer diskutierten am 9. November in der Rheinhessen-Fachklinik Alzey mit Experten – 16. Alzeyer Symposion
Starkes Interesse am Thema »Aggression«
(li.) Dr. Andreas Stein, Ltd. Abteilungsarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie und
-psychotherapie der Rheinhessen-Fachklinik Alzey, gab eine Einführung in die
Thematik der Veranstaltung. (re.) Mehr als 200 Gäste füllten das Tagungszentrum
der Rheinhessen-Fachklinik bis auf den letzten Platz.
Die Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie hatte zu
einer Tagung mit dem Thema »aggressive Verhaltensstörungen
bei Jugendlichen« eingeladen. Die Resonanz auf das Angebot
war enorm, mit über 240 Teilnehmern war der Tagungssaal
der Klinik brechend voll. Ziel der Veranstaltung war die Präsentation und Diskussion neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse zu dieser hochaktuellen und jeden berührende Problematik und die Verknüpfung mit Erfahrungen aus der praktischen
sozialpädagogischen und therapeutischen Arbeit.
Nach der Begrüßung durch den Ärztlichen Direktor
Dr. Wolfgang Guth und einer Einführung in die Thematik
durch Dr. Andreas Stein gab Professor Martin Bohus von der
Universität Heidelberg in seinem Beitrag einen Überblick über
den aus therapeutischer Sicht schwierigen, aber auch fesselnden Themenkomplex der autoaggressiven Verhaltensstörungen.
Die jungen Patienten fügen sich selbst Verletzungen, beispielsweise Schnittwunden zu, um innere Spannungszustände
zu verarbeiten und ihre Emotionen – in unangemessener
Weise – zu regulieren. Professor Bohus verwies auch auf
geschlechtsspezifische Unterschiede aggressiven Verhaltens,
etwa dass Männer Ärger und Aggression eher nach außen
tragen, Frauen eher zu autoaggressiven Verhaltensweisen
neigen können.
Professor Petermann von der Universität Bremen, Autor
zahlreicher Bücher zur Aggressionsforschung, widmete sich in
seinem Vortrag der Problematik der Aggression unter Jugendlichen mit seinen Ursachen und pädagogischen sowie psychotherapeutischen Interventionsmöglichkeiten. Er stellte u.a. auch
ein von ihm entwickeltes verhaltenstherapeutisches Therapieprogramm zur Besserung fremdaggressiven Verhaltens vor.
Im letzten Referat berichtete der Mainzer Rechtsanwalt
Andreas Ansel über seine Erfahrungen mit sozialen Trainingsprogrammen im Jugendstrafvollzug und bei Jugendlichen, die
in der Schule durch aggressives Verhalten aufgefallen waren.
Anhand einiger Videos und Rollenspielen mit einem Kollegen
aus seiner Rechtsanwaltskanzlei zeigte er Strategien zu angemessenen Konfliktlösungen und zur Vermeidung von Gewalt.
Von allen Referenten wurde betont, dass Aggressionen leider
sehr stabile Verhaltensmuster sind, weshalb frühzeitige pädagogische, psychotherapeutische und gegebenenfalls auch medikamentöse Interventionen unumgänglich sind.
In der von Dr. Andreas Stein moderierten, sehr interessanten
und gelungenen Veranstaltung gelang es, wichtige Fragen zu
Ursachen, Merkmalen sowie Interventions- und Präventionsmöglichkeiten aggressiver Verhaltensstörungen zu beantworten
und zu diskutieren. Neben weiteren Forschungsanstrengungen
zu dieser Thematik sind insbesondere aber auch finanzielle
Mittel zur Umsetzung von Antiaggressionsprogrammen erforderlich. | Allgemeine Zeitung, 15. November 2005 π
Forum | 33
forum
19. Mai 1999
Schritt zu selbstständigem Leben
Rheinhessen-Fachklinik Alzey: Öffentlicher
Anzeiger | Neue Außenwohngruppe und
Tagesstätte für psychisch kranke Menschen
wurde gestern eröffnet
Als wichtigen Baustein für die gemeindenahe Versorgung psychisch Kranker hat
der Leitende Ministerialrat im Sozialministerium, Anton Miesen, die neue
Außenwohngruppe und Tagesstätte der
Rheinhessen-Fachklinik Alzey bezeichnet.
Sie wurde jetzt in der Salinenstraße 133
eröffnet.
Mit der Tagesstätte und der Außenwohngruppe sei man auf dem Weg, den betroffenen Menschen ein weitgehend selbstständiges Leben zu ermöglichen, wieder
ein gutes Stück vorangekommen, erklärte
der Geschäftsführer des Landeskrankenhauses, Norbert Finke. Damit setze man
den Enthospitalisierungsprozess ehemali-
rückblick.
trale, wohnortnahe Versorgung »entfällt
auch die Stigmatisierung«, sagte Miesen.
Dieses System soll weiter ausgebaut
werden.
Oberbürgermeister Rolf Ebbeke nannte
das neue Angebot einen »wichtigen
Mosaikstein« für die soziale Infrastruktur
der Stadt. Der Slogan »Behindert ist man
nicht, behindert wird man«, mahne gerade
die Stadtpolitik, den Bedürfnissen dieser
Menschen Rechnung zu tragen. Die neue
Einrichtung sei ein »Paradebeispiel« für
die Richtung, in die die Reform gehen
müsse.
»Die Umsetzung der Psychiatrie-Reform
ist mühevoll, macht aber auch Spaß«, sagte
der Ärztliche Direktor Dr. Wolfgang Guth.
Die neue Einrichtung sei da »ein Sahnehäubchen«. »Es ist wichtig, die Alternativen zum Langzeitbereich der Kliniken
weiter auszubauen.« 90.000 Mark hat die
Einrichtung gekostet: Die Hälfte zahlt das
Land, 20.000 Mark kamen vom Verein zur
Unterstützung gemeindenaher Psychiatrie
in Rheinland-Pfalz. π
21. Oktober 2000
Klinik Nette-Gut
erweitert
ger Langzeitpatienten fort. Die Erfahrungen mit chronisch psychisch kranken
Menschen zeigten, dass diese nur in den
seltensten Fällen auf Dauer in stationären
Einrichtungen leben müssten.
In der Außenwohngruppe finden sechs
Patienten, die zum Teil 20 Jahre und mehr
in der Fachklinik behandelt wurden, ein
neues Zuhause. Die Tagesförderstätte mit
Kontaktstellenfunktion verfügt über zwölf
Plätze. Dort werden auch sechs Menschen,
die in Bad Kreuznach wohnen, von vier
Sozialarbeitern betreut.
Ziel der Psychiatrie-Reform sei, die Versorgung zu den Menschen zu bringen –
mit stationären, ambulanten und komplementären Angeboten. Durch die dezen-
34 | Forum 02/2005
Klinik Nette-Gut: Andernach Aktuell | 7,4
Millionen Mark kostete das neue Haus »L«
der Rhein-Mosel-Fachklinik. Mit steigenden Maßregelvollzugsbehandlungszahlen
hat die forensische Abteilung Nette-Gut der
Rhein-Mosel-Fachklinik (RMF) seit Jahren
zu kämpfen. Jetzt wurde ein neues
40-Betten-Haus seiner Bestimmung übergeben.
Die forensisch-psychiatrische Abteilung
der RMF gleicht einem Hochsicherheitstrakt. Niemand kann unautorisiert das
mit hohen Zäunen und Stacheldraht gesicherte Gelände betreten oder verlassen.
Häufig kam die Einrichtung durch Ausbrüche von Patienten in die Negativ-Schlagzeilen. Seit nunmehr sieben Jahren hat
sich das jedoch geändert. Die sicherheitstechnischen Standards und die therapeutischen Rahmenbedingungen wurden
kontinuierlich verbessert. »Ich kann Ihnen
versichern, dass es seitdem niemandem
mehr gelungen ist, zu flüchten. Das Nette-
Gut ist heute die größte und höchst gesicherte Maßregelvollzugsanstalt des
Landes Rheinland-Pfalz«, so Norbert Finke,
Geschäftsführer des Landeskrankenhauses (AöR).
Von vier Jahren hat das Landeskrankenhaus die Verantwortung für die forensische Abteilung übernommen. Damals habe
es schon erste Signale aus der Gerichtsbarkeit gegeben, dass mit steigenden
Zahlen im Maßregelvollzug zu rechnen sei.
Anfang 1998 wurde deshalb bereits ein
geeignetes Haus auf dem Gelände der RMF
für zwei Millionen Mark saniert und renoviert sowie mit den notwendigen Sicherheitsvorkehrungen ausgestattet.
Durch den Neubau des 40-Betten-Hauses
mit dem Namen »L« im Nette-Gut sollte
nun mittelfristig eine ausreichende Kapazität geschaffen werden. Eine weitere Differenzierung der unterschiedlichen Patientengruppen werde so ermöglicht. Eine Verbesserung der therapeutischen Rahmenbedingungen sei die Folge. Diese Intensivierung der Therapie diene in ganz erheblichem Maße auch der Verbesserung der
Sicherheit.
1999 startete das Landeskrankenhaus seine
Vorplanungen. Dann wurde das Haus »L«
in nur sechs Monaten Bauzeit aus dem
Boden gestampft. »Dies ist ein furchtbar
kurzer Zeitraum für ein Investment vom
7,4 Millionen Mark«, meinte Norbert Finke,
Geschäftsführer des Landeskrankenhauses (AöR). »Die Eile war begründet. Es
gibt eindeutig einen Bedarf für zusätzliche Plätze im Maßregelvollzug, gerade im
Nette-Gut. Weil wir hier durch die hohen
Sicherheitsaufwendungen Sicherheit bieten
können, die wir für bestimmte Unterbringungssituationen brauchen«, sagte
Staatsminister Florian Gerster bei der Einweihungsfeier. π
www.landeskrankenhaus.de
www.rheinhessen-fachklinik-alzey.de
www.kinzmainz.de
www.rhein-mosel-fachklinik-andernach.de
www.klinik-nette-gut.de
www.krankenhaus-meisenheim.de
www.sprachheilzentrum-meisenheim.de
www.reha-klinik-rheingrafenstein.de
www.rhein-mosel-akademie.de
Behandlungszentren des Landeskrankenhauses (AöR)
Rheinhessen-Fachklinik Alzey
Zentrum für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie
Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach
Zentrum für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie
Kinderneurologisches Zentrum Mainz
Zentrum für Sozialpädiatrie, Frühförderung & Spina bifida Ambulanz
Krankenhaus Meisenheim
Zentrum für Diagnostik und Therapie
Betriebsteil I, Liebfrauenberg · Betriebsteil II, Hinter der Hofstadt
Sprachheilzentrum Meisenheim
Zentrum zur Behandlung von Kommunikationsstörungen
Reha-Klinik Rheingrafenstein
Zentrum für Geriatrie, Orthopädie und Rehabilitation

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