DFV-Leitfaden-Outbound 7.indd - Deutscher Franchise
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Leitfaden Internationalisierung Eine Orientierung für Franchisesysteme auf dem Weg ins Ausland 3 Vorwort 5 Voraussetzungen für die Internationalisierung 6 Das Zielland – was Sie prüfen und beachten müssen 8 Die verschiedenen Formen der Internationalisierung 11 Partnersuche und -auswahl 12 Die Pilotphase 13 Weiterführende Informationen 14 Literatur Impressum Herausgeber Layout Deutscher Franchise- Verband e.V. GOLDLAND Media GmbH Luisenstr. 41 | D-10117 Berlin www.goldland-media.com Tel.: + 49 (0) 30 - 278902 - 0 Stand Fax: + 49 (0) 30 - 278902 - 15 Mai 2014 [email protected] www.franchiseverband.com Textredaktion DFV-Ausschuss für „Internationales“ Der DFV e.V. übernimmt keine Haftung für inhaltliche oder drucktechnische Fehler. Der Leitfaden ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des DFV e.V. unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Leitfaden Internationalisierung Vorwort Franchising ist ein weltweites Geschäftsmodell und in vielen Ländern von stetig wachsender Bedeutung. Zahlreiche Unternehmen betreiben ihre Franchisenetzwerke bereits in vielen unterschiedlichen nationalen Märkten und konnten ihre Marken dort erfolgreich positionieren. Dennoch besteht noch erhebliches Potenzial bei der internationalen Expansion von Franchisenetzwerken. Der Deutsche Franchise-Verband e.V. (DFV) hat sich zum Ziel gesetzt, die Internationalisierung von deutschen Franchise-Unternehmen zu forcieren und diese mit Know-how zu begleiten. Innerhalb des DFV ist hierfür der Ausschuss „Internationales“ gegründet worden. Der Verband verfügt zudem über ein engmaschiges internationales Netzwerk. Die Communities von European Franchise Federation (EFF) und World Franchise Council (WFC) bieten Plattformen für den Erfahrungsaustausch zwischen den angeschlossen Franchise-Verbänden. Dieser Leitfaden bündelt übersichtlich die Erfahrungen von Experten und Praktikern im Bereich der Internationalisierung und gibt eine erste wichtige Orientierung bei Expansionsvorhaben für ausländische Märkte. Die Globalisierung der Märkte ist in vollem Gange. Wir sind davon überzeugt, dass Franchisenetzwerke mit einer erfolgreichen Internationalisierung klare Profiteure dieser Entwicklung sind und in Zukunft noch stärker sein werden. Kai Enders Vorstand und Vorsitzender des Ausschusses „Internationales“ des DFV Torben Leif Brodersen Geschäftsführer des DFV 3 Wesentliche Teile dieses Leitfadens entstanden unter Mitwirkung der Mitglieder des DFV-Ausschusses „Internationales“. Bei diesen Mitgliedern möchten wir uns herzlich für ihre Mitarbeit und tatkräftige Unterstützung bedanken. Die Mitglieder des Ausschusses sind: Torben Leif Brodersen – Deutscher Franchise-Verband e.V. Jörg T. Eckhold – Eckhold Consultants GmbH Markus Elberg – Janny‘s Eis Franchise GmbH Kai Enders – Engel & Völkers AG Günter Erdmann – SCHLARMANNvonGEYSO Michaela Fischer – Deutscher Franchise-Verband e.V. Jan Patrick Giesler – Kanzlei Busse & Miessen Marco Hero – PF&P Rechtsanwälte Cheyenne Heumann – Bodystreet GmbH Michaela Jung – SYNCON International Franchise Consultants Jan Kamp – Kamps GmbH Rolf G. Kirst – BackWerk Service GmbH Iris Kohler – KOMET GROUP GmbH Karsten Metzlaff – Noerr LLP Mareike Niels – Engel & Völkers AG Jens Przygodda – SANIFAIR GmbH Telma Reuter – LE CROBAG GmbH & Co. KG Alberto Sacchetti – Mail Boxes Etc. Oliver Schulokat – Mrs.Sporty GmbH Sven Ursinus – Deutscher Franchise-Verband e.V. Dagmar Waldzus – Buse Heberer & Fromm 4 Leitfaden Internationalisierung Voraussetzungen für die Internationalisierung Die Motive für eine Expansion ins Ausland sind sehr vielfältig – und nicht selten falsch. Häufig wird der Prozess der Internationalisierung ohne tragfähigen strategischen Ansatz begonnen. Der zufällige Kontakt eines „heißen“ Franchise-Interessenten aus dem Ausland oder vor einem ande- Welche System-Instrumente und Dokumentationen müssen für eine Auslandsexpansion vorhanden sein? • • • Instrumente für die Franchisenehmer-Führung Auslandsexpansion. Unerlässlich ist es hingegen, das eigene System Mehrsprachigkeit der Mitarbeiter in der Systemzentrale ren Wettbewerber einen Zielmarkt besetzen zu wollen, sind keine hinreichenden Motive für eine Gut organisierte Systemzentrale • • Handbücher (Know-how-Dokumentationen) Schlüssige Businessplanung gründlich „zu durchleuchten“ und den Zeitpunkt einer Internationalisierung zu prüfen. Ihr Franchisesystem muss im Heimatland unbedingt profitabel und etabliert sein, bevor Sie den Schritt ins Ausland wagen. Welche Voraussetzungen muss Ihr Unternehmen vor einer Internationalisierung erfüllen? • Bestehen die notwendigen finanziellen Kapazitäten? • Haben Sie die notwendigen organisatori- • Haben Sie die notwendigen personellen schen Kapazitäten? Kapazitäten? • Verfügen Sie über genügend Erfahrung im • Verfügen Sie über ausreichende, erfolg- • Sind Sie und Ihre Franchisenehmer im Franchisemanagement? reiche Markterfahrung? Heimatmarkt profitabel? • Haben Sie eine Angebotspalette, die nicht ausschließlich auf deutsche Kunden zugeschnitten ist? Bedenken Sie: Nur wenn Sie jede dieser Fragen mit Ja beantwortet haben, ist es sinnvoll, über die weiteren Schritte auf dem Weg ins Ausland nachzudenken. 5 Das Zielland – was Sie prüfen und beachten müssen Diese Aufstellung bietet einen groben Überblick + Sind Markteintrittsbarrieren für neue Anbieter vor- über die notwendigen Vorbereitungen. Für einzelne Punkte benötigen Sie schon zu Beginn handen? + Werden weitere neue Anbieter hinzukommen, mög- kompetente Partner im Zielland, z.B. bei der Eintragung der Franchise-Marke. Andere können licherweise sogar aus artverwandten Bereichen? • Analyse des Immobilienmarktes mithilfe professioneller Berater aus dem Heimatland durchgeführt werden, wie z.B. die Marktund Wettbewerbsanalyse. Politischer Check • • • • • Organisatorischer Check • Kann ich meine Angebotspalette für ausländi- • Aufstellung realistischer Geschäftspläne und sche Märkte anpassen? Politische Stabilität des Landes Investitionsklima und Investitionsschutz Kulturelle und religiöse Besonderheiten Budgets für die Organisation • • Handelsbeschränkungen Bestimmung der Zahlungsströme Sourcing, Produktion und Logistik der Vertragsprodukte • Auswahl der passenden Internationalisie- Wirtschaftlicher Check • Überlegungen zu Partnersuche und Partner- • • Überlegungen zur Schulung der ausländi- • Know-how Definition (Handbücher techni- Devisenbeschränkungen rungsform (siehe Seite 8) Wirtschaftskraft wahl (siehe Seite 11) (z. B. Bruttonationaleinkommen) • Marktanalyse schen Partner + Wie wird sich die Branche generell und scher und kaufmännischer Art, Corporate Identity Handbuch) hinsichtlich ihrer Rahmenbedingungen weiterentwickeln? • Ggf. Übersetzung der Handbücher für Master- • Machbarkeitsstudie + Konjunktur- und Arbeitsmarktdaten + Indizes zum Geschäftsklima partner und/oder Area Developer + Informationen zur Wirtschaftsstruktur + Alters- und Sozialstruktur + Einkommen und Kaufkraft der Bevölkerung + Haushaltsstruktur der Bevölkerung • • Finanzierungsbedingungen Rechtlicher Check Gesetze zur vorvertraglichen Aufklärung (Disclosure Laws) Inflationsrate und Währungsrisiken • Wettbewerblicher Check • klärung des Franchisegebers? • Falls ja, was ist der wesentliche Inhalt der Auf- • Muss ein schriftliches Aufklärungsdokument • Muss das Aufklärungsdokument registriert Wettbewerbsanalyse + Wer sind die Hauptwettbewerber? klärungspflichten? + Welche Besonderheiten oder Vorteile haben die Mitbewerber? Womit werben sie? erstellt werden? + Welche Verhaltensszenarien der Hauptwettbewerber sind bei Ihrem Markteintritt zu erwarten? + Existieren schon Mitbewerber aus Nebenbranchen? 6 Bestehen Gesetze zur vorvertraglichen Auf- werden? • Welche Fristen bestehen zur Übereichung des Aufklärungsdokuments? Leitfaden Internationalisierung Gesetze zum Franchisevertragsverhältnis (Relationship Laws) Steuerlicher Check • • • • Existiert ein spezielles Franchisegesetz? Falls ja, was ist der wesentliche Inhalt und Besteuerung der Lizenzgebühren im Zielland (lokale Quellensteuer/Umsatzsteuer) • Besteuerung der Lizenzgebühren aufgrund welche Vorgaben ergeben sich daraus für die Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) nur in Gestaltung des Franchisevertrages? Deutschland? Sind diese Vorgaben zwingend? Schutz des geistigen Eigentums im Zielland • • • Freistellungsbescheinigung erforderlich? Fiskalvertreter im Zielland erforderlich? Devisenrechtliche Genehmigung erforderlich, falls die Gebühren in lokaler Währung gezahlt • • Auswahl der Marke(n) für das Zielland Besteht bereits eine verwechslungsfähige Marke? • werden? Gilt dies nicht bei Zahlung in Euro? • Genehmigung für Auslandstransfer von Gebühren Markenanmeldung (IR-Marke, Gemeinschaftsmarke, nationale Marke im Zielland) • • Schutz des Domainnamen Evtl. Schutz weiteren geistigen Eigentums (Patente, Gebrauchsmuster, Urheberrechte, Geschmacksmuster) Registrierungen • Ist eine Registrierung des Franchisevertrages erforderlich? Falls ja, ist diese zwingend? • Ist eine Registrierung der Markenlizenz erforderlich? • Gibt es weitere Registrierungserfordernisse? Einfluss des Rechtssystems im Zielland • Welche allgemeinen rechtlichen Rahmenbedingungen bestehen? • Gibt es spezielle rechtliche Hürden für das Franchising, z.B. besondere Produktsicherheitsvorschriften? • Welche Gesetze beeinflussen das Vertragsverhältnis (z.B. Verbraucherschutz- und Kartellrecht, Sprachwahlerfordernisse, Handelsrecht, Datenschutz)? • Besteht ein entwickeltes Gerichtssystem und somit die Möglichkeit der Durchsetzung von Ansprüchen vor Gericht? 7 Die verschiedenen Formen der Internationalisierung Welche Formen der Internationalisierung gibt es? • Vereinfachte Informationsbeschaffung und • Eignet sich für große und weit entfernte größere Marktnähe Märkte 1. Direktes Auslandsfranchising Die einfachste Art der Internationalisierung ist 3. Masterfranchising das direkte Auslandsfranchising. Dabei wird ein Franchisevertrag zwischen Franchisegeber und Gegenstand des Masterfranchisings ist ein Fran- einem einzelnen Franchisenehmer im Zielland chisevertrag, durch den der Franchisegeber ei- geschlossen und auf die Besonderheiten der nem Masterfranchisenehmer gestattet, mehrere Grenzüberschreitung dieser Franchise-Units im Zielland aufzubauen und zu Grundlage betreibt der Franchisenehmer eine betreiben. Der Masterfranchisenehmer kann Franchise-Unit im Zielland. diese Franchise-Units entweder selbst oder durch angepasst. Auf sogenannte Subfranchise-Verträge mit lokalen • • Franchisenehmer in anderen Ländern werden Franchisenehmern betreiben. Der Masterfranchi- über die heimische Systemzentrale betreut senehmer agiert letztlich wie ein lokaler Franchi- und in das System eingebunden segeber im Zielland – allerdings nach den Vorga- Hohe Ansprüche an die Kommunikation der ben des Franchisegebers im Heimatland. Systemzentrale, ggf. sind sprachliche und kulturelle Barrieren zu überwinden • • Eine Abwandlung des Masterfranchisings ist das Voraussetzungen sind ausreichende sprachli- sogenannte Area Development oder Multi-Unit che und personelle Kapazitäten in der heimi- Franchising. Hierbei betreibt der Area Developer schen Zentrale ausschließlich eigene Franchise-Units. Wichtigste Eignet sich für Märkte, die wenige Investitio- Erfolgsvoraussetzung: einen geeigneten Master- nen in Adaptionen des Systems oder Überset- franchisenehmer zu finden. zungen verlangen • Aufbau-, Adaptions- und Roll-out Investitionen im Zielland liegen beim Masterfranchise- 2. Indirektes Auslandsfranchising nehmer Gegenstand des indirekten Auslandsfranchisings • ist die Gründung einer eigenständigen Auslandsgesellschaft. Als Tochtergesellschaft des Franchi- Kosten zum Betrieb der lokalen Systemzentrale liegen beim Masterfranchisenehmer • Gefahr der zu starken Machtposition des Masterfranchisenehmers, keine direkte vertragli- segebers schließt diese im Zielland Franchiseverträge mit lokalen Franchisenehmern ab und che Beziehung zwischen Franchisegeber und betreut diese als Systemzentrale. Franchisenehmern im Zielland • • Hohe Gründungsinvestitionen und hohe laufende Kosten zum Betrieb der Tochterzentrale • Erhöht die Kontrollmöglichkeiten des Systems im Zielland und ist effektiv 8 Eignet sich eher für vollständige Märkte und weniger für einzelne Regionen Leitfaden Internationalisierung 4. Gebietsentwicklung • • Gegenstand der Gebietsentwicklung ist ein Fran- Finanzielles Risiko wird geteilt Lokaler Joint Venture Partner verbessert Marktkenntnisse, das unternehmerische En- chisevertrag, durch den der Gebietsentwickler gagement sowie die direkte Kontrolle der beauftragt wird, im Zielland Franchisenehmer für Franchisenehmer den Franchisegeber zu akquirieren und diese • Die Verteilung der Gesellschaftsanteile gewinnt zusätzlich Bedeutung neben dem Fran- nach Abschluss von Franchiseverträgen mit dem Franchisegeber im Heimatmarkt dauerhaft zu be- chisevertrag (z.B. Kontrolle der Joint Venture treuen und zu kontrollieren. Der Gebietsentwick- Gesellschaft, Möglichkeiten der Trennung lungsvertrag gestattet dem Gebietsentwickler vom lokalen Joint Venture Partner, abwei- nicht den Betrieb eigener Franchise-Units oder chende Gewinnverteilung) den Abschluss eigener Franchiseverträge. • Eignet sich für weit entfernte, schwer vom Heimatmarkt steuerbare Märkte • Enge Anbindung der Franchisenehmer im Zielland an die Systemzentrale • Verträge bestehen nur zwischen dem Franchisegeber im Heimatmarkt und den Franchisenehmern im Zielmarkt • Keine vertragliche „Zwischenschnittstelle“ wie beim Masterfranchising zwischen Franchisegeber und Zielland, reduziert aber die Gefahr eines zu starken Partners im Ausland • Geringerer Kapitalbedarf für die Akquise von Franchisenehmern, da diese überwiegend über den Erfolg des Gebietsentwicklers provisioniert wird • Eignet sich eher für kleine und dicht besiedelte Märkte 5. Joint Ventures Gegenstand eines Joint Ventures ist eine über den Franchisevertrag hinausgehende Verflechtung des Franchisegebers mit dem Partner im Zielland, regelmäßig auf gesellschaftsrechtlicher Ebene durch Gründung einer gemeinsamen Tochtergesellschaft. Joint Ventures können für jede Form des internationalen Franchisings gewählt werden. • Mischform des indirekten Auslandsfranchising und des Masterfranchise-Vertrags 9 Chancen und Risiken der verschieden Formen der Internationalisierung Direktes Auslandsfranchising (Betreuung durch heimische Zentrale) Stärken und Chancen Schwächen und Risiken • Keine Gebührenteilung • • Informations- und Kommu- größeren Unterschieden zum Heimatmarkt nikationstechnik vereinfachen Steuerung und Kontrolle • • Erhöhter Betreuungsaufwand für Zentrale Heimische Zentrale sichert kompetenteste Betreuung Ungeeignet für Länder mit • Konfliktpotential durch sprachliche und kulturelle Barrieren Indirektes Auslandsfranchising (Tochtergesellschaft) • Geeignet für größere Märkte • Gründungskosten • Präsenz der Tochtergesell- • Hoher Aufwand schaft im Zielland erleichtert die • Keine Teilung der Aufbau- und Steuerung Betriebskosten mit lokalem Investor Masterfranchising • Kapitaleinsatz durch den • Masterfranchisenehmer • Masterfranchisenehmers sehr problematisch Lokales Know-how / Gute Marktkenntnis des Masterfranchise- • • Einfachere Handhabung gegen- • Hoher Schulungsbedarf • Steuerung und Kontrolle gering • Kapitalausstattung des Gebiets- über Masterfranchising • stärkere Kontrolle der Franchise- Machtposition des Masterfranchisenehmers nehmers Gebietsentwickler Wahl eines ungeeigneten entwicklers • nehmer im Zielland Gebietsentwickler als potenzieller Konkurrent • Beendigung des Vertragsverhältnisses Joint Ventures • Geringerer Kapitalbedarf ggü. • Tochtergesellschaft • Erhöhte Akzeptanz durch lokale Partner • 10 Risikoreduktion Unstimmigkeiten bei der Führung des Joint Ventures • Imageschaden bei Scheitern des Joint Ventures Leitfaden Internationalisierung Partnersuche und -auswahl Den richtigen Partner im Zielland zu finden, ist eine zentrale Voraussetzung für die erfolg- • • Deutsch- oder englischsprachig Übereinstimmung der „persönlichen Chemie“ reiche Internationalisierung eines Franchisesystems. Somit ist die Wahl des Partners die wohl wichtigste Entscheidung, die ein Franchisegeber zu treffen hat. Wenn Sie bereits häufig Anfragen aus dem Ausland bekommen, ist Ihnen möglicherweise ein Teil der aufwändigen Suche abgenommen. Be- Wer hilft bei der Suche nach einem geeigneten Partner für Ihr Expansionsvorhaben? • • • • einen Partner herabzusetzen, nur weil er sich aktiv anbietet, ist nicht empfehlenswert. Diplomatische und konsularische VertretunUnternehmens- und Personalberater (auch internationale Unternehmen/Netzwerke) ven Partnersuche. Aus Kostengründen oder sogar Bequemlichkeit, die eigenen Anforderungen an Handelskammern gen achten Sie jedoch, dass hierbei die gleichen Maßstäbe angesetzt werden müssen, wie bei der akti- Nationale Franchise- und Branchenverbände • • • Head Hunter Franchise-Broker Franchisemedien und Franchiseportale im Internet Erstellen Sie vorab ein Partnerprofil – je nach In- • Franchise- und Branchenmessen ternationalisierungsmodell – und versuchen Sie einen Partner zu finden, der möglichst alle An- Genau wie jeder anderer Bewerber, sollte auch forderungen erfüllt. Ihr potenzieller Partner intensiv überprüft und beurteilt werden. Sollte es erforderlich sein, kann Dabei gilt, dass Ihre Partner beim direkten Aus- dies auch durch einen erfahrenen Berater vor Ort landsfranchising die gleichen Anforderungen er- geschehen. füllen müssen wie Ihre Franchisenehmer im Heimatmarkt. Haben Sie sich für die Expansion mit einem Gebietsentwickler oder Masterfranchisenehmer entschlossen, beachten Sie Folgendes: Diese Anforderungen muss ein Gebietsentwickler oder Masterfranchisenehmer erfüllen: • • Starke Unternehmerpersönlichkeit Erfahrungen mit Geschäftsentwicklungen im größeren Maßstab • • • • • Idealerweise Franchise-Erfahrung Fach- und Branchen-Know-how Sprach- und Marktkenntnisse des Ziellandes Einhaltung der Systemvorgaben Finanzielle Ressourcen und Zugang zu Fremdkapital 11 Die Pilotphase Bei einer Internationalisierung geht es nicht Unabhängig von der Expansionsform lautet die Empfehlung des DFV: Pilotieren Sie selbst oder um Tempo, sondern um Qualität. Eine Pilot- lassen Sie pilotieren, z.B. durch den Masterfran- phase schafft Vertrauen und mehr Sicherheit chisenehmer! hinsichtlich der Umsetzung der weiteren Expansion. Dieser Nutzen überwiegt den vermeintlichen Nachteil einer vorübergehenden Weshalb ist die Einrichtung eines Pilotbetriebes notwendig? Verzögerung bei weitem. • Die Pilotphase sollte beendet und mit dem Roll- Adaption der eigenen Systemstandards im • Zielland out begonnen werden, wenn der Break-Even Überprüfung der Akzeptanz des eigenen Ge- Point mit dem Pilotbetrieb erreicht ist. schäftsmodells, der Produkte und Dienstleistungen • Fremde Märkte unterscheiden sich prinzipiell vom Heimatmarkt • Überprüfung der Eigenschaften/Eignung des lokalen Partners Typische Fehler Im Expansionsprozess gibt es einige typische Fehler, die regelmäßig gemacht werden und • • bedingungen Sie abschließend noch einmal erinnern: • 12 Vermeintlich „günstige Gelegenheiten“ Gleichzeitiger Start in verschiedenen Märkten Unterschätzung von lokalen Marktgegebenheiten und Rahmen- die es zu vermeiden gilt. An diese möchten wir • • Mangelnde Marktrecherchen Keine ausreichende Bereitstellung finanzieller und personeller Ressourcen • Kompromisse bei der Partnerwahl Leitfaden Internationalisierung Weiterführende Informationen Hier finden Sie weiterführende Informationen und Unterstützung • • Geschäftspartnervermittlung und Personal- • Recherche von lokalen Kontakten und Markt- • • • • • Virtuelles Büro/Office in Office dienstleistungen Unternehmensberater mit dem Schwerpunkt Internationales Franchising oder Franchising im Zielland • Anwälte und Kanzleien mit internationaler • Staatliche Institutionen der Außenwirtschafts- Franchise-Erfahrung informationen Auskünfte zur Rechts- und Steuerausgestaltung Inkasso/Schlichtungen Umsatzsteuerrückerstattung Firmengründungen förderung, insbesondere GTAI (siehe unten) • • • Außenhandelskammern (siehe unten) Weiterführende Informationen erhalten Sie auf International erfahrene Franchisegeber der Internetseite der AHKs: www.ahk.de Nationale und internationale Franchiseverbände Die Auswahl der richtigen Ansprechpartner kann durch die vielen verschiedenen Akteure und de- Insbesondere die Germany Trade and Invest – Ge- ren Angebote zu Anfang unübersichtlich und sellschaft für Außenwirtschaft und Standortmar- schwierig sein. keting (GTAI) des BMWi kann ein starker Partner für deutsche Unternehmen in ihren Internationa- Deshalb ist der DFV erste Anlaufstelle und Ihr An- lisierungsbestrebungen sein. Die weltweit an sprechpartner in allen Fragen, die eine Internati- über 40 Standorten eingesetzten Korresponden- onalisierung Ihres Franchisesystems betreffen: ten sowie der Bonner Standort bieten folgende Hilfestellungen und Informationen: Wir vermitteln den Kontakt zu einem Netzwerk • Darstellung der länderspezifischen Wirt- folgreich international tätig sind sowie zu den schaftslage, Rechts- und Zollreglungen assoziierten Rechtsanwälten und Beratern unse- • Überblick über internationale Entwicklungen res Verbandes. Darüber hinaus ist der DFV bes- sowie spezielle Branchentrends tens mit allen relevanten staatlichen Institutio- • Informationen über Investitions- und Entwick- nen vernetzt, die deutsche Unternehmen im In- lungsvorhaben und Ausland fördern und unterstützen. • Auskünfte zu Ausschreibungen sowie Ge- von deutschen Franchisesystemen, die bereits er- schäfts- und Kooperationswünschen ausländi- Als Mitglied in der European Franchise Federa- scher Partner tion (EFF) und dem World Franchise Council haben wir eine direkte Verbindung zu nationalen Ein weiterer starker Partner der deutschen Wirt- Franchiseverbänden auf der ganzen Welt. schaft im Ausland sind die Außenhandelskammern (AHKs), die mit 125 Standorten in 85 Län- Kennen Sie schon unsere Homepage? Neben al- dern vertreten sind. Die AHKs sind eng mit den len wichtigen Informationen zum Thema Fran- Industrie- in chising in Deutschland, finden Sie unter www. Deutschland verbunden. Diese sind zunächst Ihr und Handelskammern (IHKs) franchiseverband.com/dfv-services/international/ Ansprechpartner, der Sie dann an die entspre- auch eine Liste von Ansprechpartnern, die Sie bei chende AHK weiterleitet. Dort ist man unterstüt- Ihren Internationalisierungsbestrebungen unter- zend tätig in Bereichen wie: stützen. 13 Literatur Dieter Ahlert, David Woisetschläger, Thomas Michaela Jung in: DFV Jahrbuch Franchising, Suwelack, Status Quo der Internationalisierung S.70, Das Master-Manual – die Know-how-Doku- von Franchisesystemen in Deutschland, 2004, mentation für den Master-Partner, Metzlaff/ Münster Böhner, 2013, Köln Dieter Ahlert, Maren Wunderlich, Jens Ziegler, Michaela Jung in: DFV Jahrbuch Franchising, Chancen und Risiken der Internationalisierung S.33, Die Bedeutung des Corporate Wording in von Franchisesystemen, 2002, Münster der Know-how-Dokumentation, Metzlaff/ Böhner, 2012, Köln Jochen Blumenthal und Jörg T. Eckhold in: DFV Jahrbuch Franchising, S.203, Führen alle Wege Rolf Gerhard Kirst in: DFV Jahrbuch Franchising, nach Rom? Internationales Franchising aus der S.13, Wege der Internationalisierung von Fran- Praxisbetrachtung, Metzlaff/Böhner, 2013, Köln chisesystemen/Deutschland ist Exportweltmeister – warum sollen wir nicht auch Franchise Know- Jörg T. Eckhold in: DFV Jahrbuch Franchising, how exportieren?, Böhner/Doeser, 2010, Köln S.83, Internationalisierung/Outbound und Inbound von Franchise-Systemen, Metzlaff/ Mag. Waltraud Martius in: DFV Jahrbuch Doeser, 2010, Köln Franchising, S.196, Strategien der Internationalisierung, Metzlaff/Böhner, 2013, Köln Günter Erdmann und Dr. Hermann Lindhorst in: DFV Jahrbuch Franchising, S.172, Die Verhand- Albrecht Schulz in: DFV Jahrbuch Franchising, lung internationaler Master-Franchise-Verträge – S.155, Grenzüberschreitendes Franchising – Praxiserfahrungen aus anwaltlicher Sicht, 100 praktische Überlegungen für die interna- Metzlaff/Böhner, 2013, Köln tionale Expansion eines Franchisesystems, Metzlaff/Böhner, 2013, Köln Anders Fernlund/Marco Hero, Using Franchising to take your Business International: ICC Brian Smart, International Franchising: Piloting – Strategies and Guidance for master franchising, Guidance Notes with the Governing Principle at area development and other arrangements, Clause 5, World Franchise Council Meeting 2006, International Chamber of Commerce, 2014, Paris Tokio Souichirou Kozuka, Albrecht Schulz in: Inter- Brian Smart, The Development of Franchised national Franchising, S.163, The Importance of Businesses into New Territories Principles for cultural differences in international franchising – Adoption, European Franchise Federation Marco Hero, 2010, London Record, 2006 Carl E Zwisler in: International Franchising – A Practitioner‘s Guide, S.27, Selecting a format for international franchising, Marco Hero, 2010, London 14 Leitfaden Internationalisierung 15 Erfolgreicher selbstständig. www.franchiseverband.com Kontaktieren Sie uns! Wir beraten Sie gern. Torben Leif Brodersen Geschäftsführer Tel.: +49 30 27 89 02-13 [email protected] Deutscher Franchise-Verband e. V. Luisenstraße 41 10117 Berlin © 2014 Deutscher Franchise-Verband e. V.