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Ausgabe 157 · 2013
Stadtverband Essen
“Let’s have a party…”
GEW Grill-Sommerfest
Die GEW hatte für Freitag, den 12. Juli 2013,
zum zweiten Mal zu ihrem Sommerfest
auf den Hof des Gewerkschaftshauses in
der Teichstraße 4 eingeladen. Ich war zum
ersten Mal dabei. Seit 1997 habe ich an der
Gesamtschule Holsterhausen gearbeitet,
aber ich gestehe, ich war zum ersten Mal
bei einem Sommerfest dabei. Ich wohne in
Bochum und in den vergangenen Jahren
konnte ich mich nicht dazu aufraffen, noch
mal - Schuljahresende, Lehrerfest, keine
Kraft mehr, kaputt - nach Essen zu fahren.
Jetzt war ich begeistert und ich habe mich
wohlgefühlt. Was hat mir so gut gefallen?
Als ich ankam, herrschte schon gute Stimmung. Der Hof war - rein zufällig - schon
durch ebenfalls ihr Sommerfest feiernde
Ver.di-Mitglieder belebt.
Der Ort war ideal. Er ist zentral gelegen, aus
jeder Himmelsrichtung gut zu erreichen,
partytauglich, weil sich nach einem oder
zwei Gläschen Wein oder einem Fläschchen
Bier die Heimfahrt mit ÖPNV anbietet. Kaum
zu glauben, dass sich diese Oase direkt am
Hauptbahnhof in Essens City befindet.
Das Wetter spielte ebenfalls mit. Ein großartiger Sommerhimmel mit dicken Wolkengebirgen wölbte sich über dem Hof.
Die GEW-Vorstandsmitglieder waren schon
voll in action. Jörg baute das Fußballtor auf,
Henner die Hüpfburg. Christiane dekorierte
mit Gisela die Tische und nahm das Buffet
in Empfang.
Das Buffet war reichlich und in guter Qualität geliefert worden. Danke, Christiane! Das
hast du klasse organisiert. Wenn es etwas
Leckeres zu essen und etwas Gutes zu trinken gibt, ist die Stimmung schon gerettet.
Die Aktivitäten waren für alle Altersstufen
geeignet. So amüsierten sich in der Hüpfburg Kinder mit Eltern und unsere Studis
und die Kollegen versuchten, auf abschüssigem Terrain den Ball durch die Torwand
zu platzieren.
Das absolute Highlight war für mich der
Auftritt der Gruppe „Der Vorstand“. Das seit
1995 so bestehende Musik-Comedy-Trio bot
eine Show vom Allerfeinsten. Die Musik aus
unterschiedlichen Stilrichtungen mit wech-
selnden Instrumenten war herrlich schräg.
Besonders gefielen mir die Anklänge von
gipsy music. Die Texte waren schön bissig,
die wechselnde Bekleidung originell.
Ich fand es toll, dass ich diese Künstler kennengelernt habe. Hervorheben möchte ich,
dass die drei Bandmitglieder den Vorstand
eines kleinen Vereins zur Unterstützung von
Entwicklungsprojekten in Westafrika bilden.
Hoch lebe die internationale Solidarität, wie
auch Marlis Tepe bei der GEW-aktiv-Tagung
betonte.
Mein Fazit:
1.Es war klasse. Schön wäre es gewesen,
wenn mehr Mitglieder gekommen wären.
Wir haben es uns gut gehen lassen!!!
2.Der Ort ist ideal. Auch bei wechselhaftem
Wetter sind die Räumlichkeiten geeignet.
3.Ich schlage vor, das nächste Sommerfest
gemeinsam mit ver.di nach dem Motto
„Gemeinsam kämpfen – gemeinsam feiern“
zu planen.
4.Nach dem Sommerfest ist vor dem Som merfest. Vorschläge zur Programmgestal tung sind willkommen.
Barbara Sendlak-Brandt
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“Let’s have a party…” .................... 1
L-EGO – Bewegung
oder Stillstand ................................. 2
Keine Tariferhöhung:
Widerspruch einlegen! ................. 2
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Umfairteilen – Alternativen
zur Wirtschaftspolitik .................... 3
Der Dank des Vaterlandes –
Essen und sein „Lehrpersonal“... 3
Neue Leitung im
Gildehofcenter ................................. 3
Auschwitz I ....................................... 3
Hochschulgruppe ........................... 4
Links unser neues Redaktionsmitglied Carsten Bieber, rechts ein
neuer Held der Arbeit, unser streikerpobtes Neumitglied Burkhard Wegener.
JubilarInnen 2013 .......................... 4
info
Nachdem es in der letzten Tarifrunde im
März 2013 wieder nicht zu einer Einigung für
Tarifbeschäftigte der Länder gekommen ist,
hat sich die GEW im Bund auf einer Tagung
in Merseburg verständigt, die Landesregierungen zur Aufnahme von Tarifverhandlungen zu L-EGO aufzufordern.
Bis zum Ende der Sommerferien in NRW
gab es verschiedene GEW-Landesverbände (Berlin, Mecklenburg-Vorpommern,
Sachsen, Sachsen-Anhalt), die so an ihre
Landesregierungen herantraten, begleitet
von verschiedensten Aktionen.
In NRW blieb alles ruhig. Oder? Dass die
GEW NRW nicht zufrieden war mit dem
Ergebnis der Merseburger Tagung war klar.
Aber gar nichts zu unternehmen und nur die
anderen Länder agieren zu lassen?!
Das stimmt so nicht.
Klar ist doch die Position der TdL: „Landesbezogene Verhandlungen in den TdL-Mitgliedsländern kommen nicht in Betracht.“
Also können die Landesregierungen die
Aufforderung zu eigenen Gesprächen nur
ablehnen.
Welche Reaktionen wären in NRW von Seiten der GEW durchführbar gewesen? Streiks?
Andere medienwirksame Aktionen? Während
der Ferienzeit? Wie viele würden dafür auf
die Straße gehen? Wie viele waren wir vor
den Tarifverhandlungen im März?
Ich bin für Aktionen, die ankommen und
wahrgenommen werden, aber nicht für
Aktionismus, der nichts bringt.
Wie geht es weiter in NRW?
Der Landesvorstand der GEW NRW hat auf
der letzten Sitzung am 27.09.2013 Folgendes beschlossen:
1.Die GEW NRW verfolgt im Rahmen
ihrer politischen Arbeit das Ziel, dass die
NRW-Landesregierung in der TdL initiativ
wird, im Verlauf des Jahres 2014 Tarifverhandlungen mit der GEW zu L-EGO durch
Abschluss eines Tarifvertrags zu beenden.
2.Die GEW NRW erwartet, dass der Hauptvorstand der GEW Aktivitäten der GEWLandesverbände koordiniert, die dem
Ziel dienen, im Verlauf des Jahres 2014
Tarifverhandlungen zwischen der TdL und
der GEW zu L-EGO durch Abschluss eines
Tarifvertrages zu beenden.
3.Die GEW NRW richtet derzeit keine
Aufforderung an die Landesregierung
zur Aufnahme von Tarifverhandlungen
zu L-EGO.
4.Die GEW NRW wird die Landesregierung
(den AdL – Arbeitgeberverband des Landes NRW e.V.) zu Tarifverhandlungen über
einen Altersteilzeittarifvertrag auffordern.
2
5.Die GEW NRW verstärkt ihre Bemühungen, handlungsfähig und durchsetzungsstark in der L-EGO-Auseinandersetzung
agieren zu können.
6.Im Schuljahr 2013/14 führt die GEW
NRW Aktionen zu „L-EGO“ in Schulen
durch und intensiviert ihre Öffentlichkeitsarbeit in dieser Auseinandersetzung.
Dazu passt ein Brief der TdL von September
2013, dem zu entnehmen ist:
„Die Mitgliederversammlung (der TdL) hat
in ihrer Sitzung vom 17.-19.09.2013 erneut
bekräftigt, dass landesbezogene Verhandlungen in den TdL-Mitgliedsländern nicht
in Betracht kommen. Sie hat sich jedoch
für eine Aufnahme solcher Verhandlungen
in dieser Sache ausgesprochen, sofern die
Gewerkschaften zu konstruktiven Verhandlungen auf TdL-Ebene bereit sind.“
Laut Info des Landesvorstands der GEW
NRW vom 29.09.2013 ist bereits mit den
inhaltlichen und organisatorischen Vorbereitungen begonnen worden (lv aktuell,
05/2013).
Kann man jetzt optimistisch sein, dass wir
Tarifbeschäftigte der Länder im nächsten
Jahr Tarifverhandlungen zu L-EGO bis zu
ihrem Abschluss verfolgen können?
Diejenigen, die das Thema L-EGO seit
mehreren Jahren verfolgen, wissen, dass es
keinen Grund zu Optimismus geben kann.
Dafür sind die Bewegungen der TdL zu klein,
um sie mit bloßem Auge wahrzunehmen. Es
hängt von der aktiven und kämpferischen
Begleitung aller Beschäftigten der Länder
ab, ob der Druck der Gewerkschaften die TdL
zu einem Abschluss in Sachen L-EGO zwingt.
Das nenne ich Bewegung: ein aktives Tun
mit dem Ziel zum Ende und zum Abschluss
zu kommen.
Thomas Koritko
Keine Tariferhöhung:
Widerspruch einlegen!
Da die rot-grüne Koalition fest entschlossen
ist, nur eine minimale Übertragung des
Tarifabschlusses der Angestellten für A 12
(1 %) und gar keine Übertragung ab A 13
vorzunehmen, fordert euch die GEW auf,
Widerspruch gegen die Nicht-Übertragung
einzulegen.
Ein FORMULAR für einen solchen Widerspruch liegt in Eurer neuen nds oder unter:
www.gew-nrw.de.
Macht Gebrauch davon, um Eure eventuellen
Ansprüche zu wahren und zu zeigen, dass
Ihr diese Zumutung nicht einfach klaglos
hinnehmt !
Umfairteilen –
Alternativen zur
Wirtschaftspolitik
Gunter Quaißer
L-EGO – Bewegung
oder Stillstand
Informationsveranstaltung
zur Bildungsfinanzierung
der GEW Essen
Die GEW Essen hatte für Montag, den
16.9.2013, in der Endphase des Bundestagswahlkampfes zu einer Informationsveranstaltung zum Thema Bildungs­finanzie­rung
eingeladen. Die SPD versprach 80 Milliarden
in die Bildung und die Verbesserung der
Infrastruktur zu investieren. Die GEW wollte
wissen, wie mehr Geld für die Bildung erwirtschaftet werden kann und wie realistisch die
Versprechungen sind.
Leider wurde diese Veranstaltung von zu
wenigen Interessierten besucht.
Gunter Quaißer setzte sich kritisch mit
steuer­politischen Thesen auseinander, wie
sie ständig in der Öffentlichkeit verbreitet
werden. Im Gegensatz zu anderslautenden
Behauptungen sind die gesamtstaatlichen
Ausgaben real immer stärker gesunken und
der Bildungsbereich ist im Vergleich zu anderen Industriestaaten deutlich unterfinanziert.
Durch Maßnahmen der rot-grünen Bundesregierung Schröder/Fischer ist es zu hohen
Steuerausfällen gekommen. Quaißer stellte
anschaulich die extrem ungleiche Vermögensverteilung innerhalb der Bundesrepublik
dar.
Danach veranschaulichte er verschiedene
steuerpolitische Maßnahmen, mit deren
Hilfe die staatlichen Einnahmen erhöht
und viele Ungerechtigkeiten des derzeitigen
Steuersystems beseitigt werden könnten.
Wer sich ausführlicher informieren möchte,
kann im Internet unter folgenden Links
nachschauen:
Die Broschüre mit ausführlichen Informationen zum steuerpolitischen Konzept der GEW
ist eingestellt unter:
www.gew.de/Binaries/Binary80037/
SteuerkonzeptGEW-web.pdf
Informationen über die Arbeitsgruppe
Alternative Wirtschaftspolitik gibt es hier:
www.alternative-wirtschaftspolitik.de
Informationsveranstaltung
zum Inklusionsgesetz am
2. Dezember 2013, 17.00 Uhr,
im Gewerkschafsthaus
info
Neue Leitung
im Gildehofcenter
In der Essener Schullandschaft ist sie wahrlich keine Unbekannte.
Regine Möllenbeck ist seit Kurzem Leiterin
des Fachbereichs Schule in der Hollestraße 3.
Die GEW fragte nach den aktuellsten „Baustellen“ der neuen Chefin im Gildehofcenter.
Der Dank des Vaterlandes – Essen und sein
„Lehrpersonal“
Es gab Salzstangen und Limonade in der
geräumigen Aula des BK am Parkfriedhof.
Der Herr Dezernent hielt eine salbungsvolle
Dankesrede und der oder die Personalratsvorsitzende fand die richtigen Worte zum
Abschied. Es wurde musiziert.
Höhepunkt war die Überreichung einer
Vinyl-Schallplatte mit den Einspielungen
des Essener Philharmonie-Orchesters - offensichtlich aus entdeckten Altbeständen.
Zugegeben, die Verabschiedung der frischgebackenen PensionärInnen der Grund- und
Hauptschulen dieser Stadt in den 80er
und 90er Jahren war keine allzu prickelnde
Veranstaltung, - aber immerhin gelang mit
geringen Mittel ein würdiger und manchmal sentimental-anrührender „Event“. Für
Menschen, die jahrzehntelang für Erziehung
und Bildung der Kinder und Jugendlichen
dieser Stadt unter oft schweren Bedingungen gearbeitet hatten, eine gute Sache. Die
verdienten Pädagoginnen und Pädagoginnen fühlten sich wenigstens am Ende ihrer
Dienstzeit von Schulträger wahrgenommen.
Dass man seiner Urkunde zum 25. bzw. 40.
Dienstjubiläum hinterherlaufen muss, ist bis
heute geblieben. Nicht geblieben ist eine
Ehrung der aus dem Dienst ausscheidenden
Kolleginnen und Kollegen. SchulleiterInnen
finden am Ende ihrer Dienstzeit in Stadtteilblättern anerkennende Artikel, - ansonsten wird zum Thema Verabschiedung
gerne auf die zuständige Bezirksregierung
in der Landeshauptstadt und die Pleite der
Kommune verwiesen.
Andere Städte und Gemeinden beweisen,
dass trotz knapper Kassen mit ideenreichen
Verabschiedungen (und auch Begrüßungen
der Neueingestellten) eine Würdigung der
Lehrerinnen und Lehrer durch den Schulträger möglich ist. An Kultureinrichtungen und
großartigen „Locations“ mangelt es Essen
nun wirklich nicht. Es muss ja nicht immer
eine Aula, eine Zeche oder die Lichtburg
sein… Im Rathaus selbst gibt es oben eine
fast immer leerstehende Etage.
OB oder Dezernent, übernehmen Sie! Für
Schnittchen sollte es schon reichen.
Regine Möllenbeck:
Zur Zeit bilden zwei Haupt-Baustellen den
Schwerpunkt meiner Arbeit:
1. Die Inklusion muss vor Ort umgesetzt
werden. Die Schulen bedauern, dass die
Versorgung mit Personal für das große
Vorhaben im Grunde unzureichend ist, und
den Kommunen fehlen die Finanzmittel.
Die Städte fordern dringend die finanzielle
Beteiligung durch das Land und gegebenenfalls durch den Bund, wie es ja für den
Ausbau der Ganztagsschulen schon einmal
geschehen ist. Zu danken ist dem großen
Engagement der Kolleginnen und Kollegen,
die sich in dieser wichtigen Frage mutig auf
den Weg gemacht haben und auch weiterhin
ihr Bestes geben, die Kinder gut zu fördern.
2. Der Finanzmangel dominiert auch den
2. Hauptbereich: die Schulgebäude. Schon
jetzt herrscht in einigen Schulen Platznot,
während die jetzige große Zahl Schulgebäude sehr nach Potenzial für Einsparungen
aussehen. In der Situation wäre es optimal,
wenn anstehende Baumaßnahmen überwiegend als Neubauprojekte gedacht werden
könnten. Während in der Realität zur Zeit nur
allernotwendigste Verkehrssicherungsmaßnahmen möglich sind, sollten mittel- und
langfristig neue und pädagogisch modernste
Schulbauten den renovierungsaufwändigen Altbestand besonders im GS-Bereich
ersetzen.
Hier der in INFO 156 angekündigte Bericht
zu „Demokratie lernen und leben“ aus der
Internationalen Jugendbegegnungsstätte
Auschwitz (IJBS):
Auschwitz I
von Charlotte Kilzer, Schülerin der Gesamtschule Holsterhausen in Essen
Am Dienstag, den 6.11.2012, einen Tag nach
unserer Ankunft in Oswiciem, haben wir das
ehemalige Stammlager Auschwitz I besucht.
Eine Gruppe junger Israelis ging vor uns
durch das Tor. Es regnete, was die ohnehin
nervöse und leicht angespannte Stimmung
der Gruppe nicht gerade verbesserte. Wir alle
wussten nicht, was nun auf uns zukommen
würde und wie wir es aufnehmen würden.
Worauf hatten wir uns da eingelassen?
Waren wir überhaupt in der Lage, uns dem
zu stellen, was an diesem Ort geschah? Wir
hatten noch keinerlei Erfahrung oder Vergleichsmöglichkeiten. Doch jeder und jede
von uns hat standgehalten. Zwar standen
wir fassungslos vor den Ausmaßen des dort
Geschehenen, jedoch hat niemand von uns
die Fassung verloren. Wir haben unglaublich
viel gelernt an diesem Tag. Von einigen
Erlebnissen, die besonders viel Nachhall
hatten, möchte ich nun berichten.
Wir traten durch das Tor mit der zynischen
Aufschrift „Arbeit macht frei“. Der Boden
war matschig und aufgeweicht und ich
konnte fast die ehemaligen Insassen in
ihrer dünnen Häftlingskleidung durch den
Regen eilen sehen, die Schuhe verkrustet
vom Schlamm, die Gesichter gezeichnet von
der schweren Arbeit und den fürchterlichen
Lebensbedingungen, die Augen leer, vom
täglichen Sehen des Unfassbaren abgestumpft. Ich schüttelte dieses Bild aus meinem Kopf. Die Baracken aus schweren, roten
Ziegeln, gerade nebeneinander aufgereiht,
machten mir ein wenig Angst und beim
Betreten der ersten wurde mir mulmig. Wie
viele Leute wohl durch diese Tür gelaufen
waren, ohne Auschwitz überlebt zu haben?
Teresa erzählte uns von den Dingen, die hier
geschahen, von den Verhältnissen, in denen
die Menschen lebten, wie sie arbeiten mussten, schlafen, auf die Toilette gehen. In den
Gesichtern meiner Freunde und Mitschüler
wurde immer mehr die Tatsache sichtbar,
dass wir das Berichtete nicht begreifen
konnten. Ich sah, wie sie versuchten, sich
die hunderttausende Menschen vorzustellen, die hier starben. Doch niemand
vermochte es und nach einiger Zeit wurden
die Gesichter blank. Jeder blieb für sich
und versuchte zu begreifen, doch je mehr
wir es versuchten, desto weniger taten wir
es. Ich kam schließlich vor den Bildern zum
Stehen, die viele der Wände in den Baracken
säumten. Vor mir sah ich das Gesicht einer
verschreckt blickenden jungen Frau, fast
noch ein Mädchen. Viel älter, als ich es bin,
konnte sie nicht gewesen sein. Trotz der
abgeschorenen Haare und der Spuren, die
die vergangenen Tage auf ihrem hübschen
Gesicht hinterlassen hatten, strahlte diese
junge Frau eine unglaubliche, berührende
Schönheit aus. Ich blickte in ihr Gesicht und
sah ihr Leben vor mir zu Ende gehen. Dieses
zerbrechliche, zarte Wesen konnte hier nicht
lange überlebt haben. Als ich dann auf die
Bildunterschrift sah, fiel mir die Tatsache,
dass sie keine zwei Monate überlebt hatte,
wie ein schwerer Stein auf die Brust.
Ich lief an den Bildern entlang, immer weiter
und weiter, sah in immer mehr Gesichter,
sah immer mehr Todesdaten vor mir. Mein
Kopf sagte mir, dass all diese Menschen
hier gestorben waren. Doch ich konnte es
3
info
mir nicht vorstellen, konnte mir nicht vorstellen, wie an einem einzigen Ort so viele
Menschen umgebracht werden konnten. Wir
standen im ersten Krematoriumskomplex
von Auschwitz und als ich die Gaskammer
betrat, fiel mir plötzlich das Atmen schwer.
Direkt an dem Platz zu stehen, an dem so
viele Menschen ihr Leben gelassen hatten,
war ein bedrückendes Gefühl. Die nassen,
grauen Wände schienen sich enger zu mir
zu lehnen und die letzte Luft aus meinen
Lungen zu pressen und ich war froh, als ich
wieder draußen war und sehen konnte, dass
es ein Außerhalb dieses Lagers gibt. Der Tag
war unglaublich anstrengend und teilweise
beängstigend, doch ich würde ihn nicht
verpasst haben wollen. Am Nachmittag,
als wir Zeit hatten, in Kleingruppen noch
einmal zurückzugehen, habe ich Ira, die am
Vormittag wegen einer starken Erkältung
in der IJBS geblieben war, durch das Lager
geführt und ich habe versucht, ihr das zu
erklären, was mir erklärt worden war. Mir ist
in diesem Augenblick klargeworden, dass die
Weitergabe des Wissens über dieses Kapitel
unserer Geschichte von elementarer Bedeutung ist. Es war nicht an uns, diese Taten
zu verhindern, aber es ist an uns, dafür zu
sorgen, dass sie niemals in Vergessenheit
geraten. Diese These stand im Mittelpunkt
unserer Gedenk- und Studienfahrt und ich
habe viel davon.
impressum
Herausgeber:
Stadtverband Essen
der Gewerkschaft
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Redaktion:
Jörg Kuhlmann
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gilbert & gilbert GmbH, Essen
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JubilarInnen 2013
60 Jahre
Haide Schwartke
55 Jahre
Ingeborg Hain
Manfred Hoese
Alfred Klippert
Helene Zander
50 Jahre
Gisela Grebe
Erika Uhe
40 Jahre
Hans Joachim Acke
Armin Ahaus
Regina Baguette
Gabriele Becker
Fritz Bohnsack
Norbert Bramsiepe
Renate Brändlein-Wilbertz
Ulrike Groeger
Ingrid Harbort-Klaffke
Brigitte Holfort
Arnold Klingler-Röber
Ingrid Koch-Zander
Jörg Kuhlmann
Klaus Langer
Hildegard Laufer
Ingeborg Lehmann
Eva Lipkowski
Doris Martensmeier
Karl-Heinz Möllers
40 Jahre
Manfred Nilles
Erich Oberpichler
Osman Okkan
Barbara Redding
Veronika Rudolph
Dr. Wolfgang Ruess
Alfred Schwarzien
Margrit Thimme
Bernd Thunemeyer
Birgit Trautmann
Heide Wagner
Barbara Weid-Goldschmidt
25 Jahre
Heike Dahm
Klara Damen
Hanna Feldhoff
Ralf Gauselmann
Marion Geipel
Elke Gummen
Victor Klein
Ricarda Meier
Claudia Mertens
Ursula Meschenmoser
Klaudia Raffler-Spierling
Petra Schneider-Specker
Katharina Reinartz-Nebe
Wolfgang Ried
Karin Sewing-Tschaffon
Moussa Sy
Ulrich Wienecke
Jörg Wilczopolski
Hochschulgruppe
Die GEW Hochschulgruppe hatte einen
gelungenen Start ins Wintersemester.
Anfang Oktober gab es gleich zwei
Infoveranstaltungen und Infotische. In
Kooperation mit dem Praktikumsbüro
informierten wir die Lehramtsbachelor
über die bevorstehenden Schulpraktika
und auch unsere Standardveranstaltung,
die „Fit fürs Referendariat“ für die Absolventen des 1. Staatsexamens, wurde
gerne angenommen. Natürlich haben
wir die Gelegenheit genutzt beim Markt
der Möglichkeiten im Stadion Essen die
neuen Erstsemester zu begrüßen. Dank
unserer Glücksrad-Aktion standen die
Erstis an unserem Stand in nicht enden
wollender Schlange. Wenn ihr Lust habt
die Hochschulgruppe kennen zu lernen,
kommt doch einfach mal montags mit uns
in die Mensa. Wir treffen uns alle 2 Wochen von 12-14 Uhr an der Mensatreppe
(14.10., 28.10. etc.). Am 20. November
machen wir um 10 Uhr eine Führung
durch die Hauptmensa (Anmeldung per
Mail). Für Dezember sind ein Info-Tisch und
ein Weihnachtsmarktbesuch mit anderen
Hochschulgruppen geplant. Für weitere
Infos oder sonstige Fragen meldet euch
doch einfach bei den Mitarbeiterinnen des
Hochschulinformationsbüros Rahel Blase
und Norina Schulz, die ihr unter hib-essen@
gew-nrw.de erreicht, oder ihr kommt in die
wöchentliche Sprechstunde: mittwochs
12 - 13 Uhr im AStA-Büro K15.