dazu - Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und

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dazu - Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und
Deutsche Gesellschaft für
Schlafforschung und Schlafmedizin
German Sleep Society
DGSM
Korrespondenzadresse:
DGSM - Geschäftsstelle 34613 Schwalmstadt-Treysa Schimmelpfengstraße 2
06691/2733
06691/2823 e-mail: [email protected]
An die
Gesetzlichen Krankenkassen und
Privaten Krankenversicherungen
09.07.2008
Prof. Dr. Mayer/Wi
CC: MDK, Bundesministerium für Gesundheit
Gemeinsames Schreiben der DGSM und des Forums Selbsthilfe der DGSM an GKV und PKV
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Situation der schlafmedizinischen Versorgung hat sich in den letzten 20 Jahren rapide entwickelt. Ein
flächendeckendes Netz von Schlaflaboren wurde etabliert, deren Handeln sich an einer Leitlinie orientiert.
Die Schlaflabore unterliegen einem Qualitätsprozess der Fachgesellschaft
und es gibt eine
Spezilaisierung auf neurologisch/psychiatrisch und internistisch ausgerichtete Schlaflabore. Ziel der
DGSM war es von jeher das Fach als ein interdisziplinäres zu etablieren und zumindest in der Diagnostik
das Spektrum der schlafmedizinischen Störungen abzubilden.
Die Fachgesellschaft führt seit 1991 Qualitätssicherung durch und akkreditiert Schlaflabore und sie hat
1997 den Somnologen eingeführt, der im Jahr 2005 für Mediziner in die Weiterbildungsordnung
Schlafmedizin überführt wurde.
Die Patienten mit Schlafstörungen haben sich in Selbsthilfegruppen gut organisiert (DNG, RLS, OSAS,
Insomnie, Fatigatio) und insbesondere die Selbsthilfegruppen der Schlafbezogenen Atmungsstörungen
sind zahlreich und gut organisiert. Somit wurde die Schlafmedizin der Tatsache gerecht, dass sich
qualitativ gute schlafmedizinische Versorgung nicht nur an den gesundheitsökonomischen
Anforderungen, sondern auch denen der Betroffenen orientieren soll. Der Bedarf an Diagnostik und
Therapie von Schlafbezogenen Atmungsstörungen, Insomnien, den Bewegungsstörungen, der
Hypersomnie und den Parasomnien nimmt stetig zu. Mit dem Einzug der Schlafmedizin in die
studentische Ausbildung, mit der Fortbildung von Ärzten und den Fort- und Weiterbildungsaktivitäten der
Fachgesellschaft wächst die gezielte Zuweisung von Patienten in derzeit gut organisierte und
spezialisierte Strukturen.
Die BUB-Richtlinien zeigen klare Wege der Stufen-Diagnostik von Schlafbezogenen Atmungsstörungen
auf und sind im Jahr 2006 erneuert worden. Nahezu zeitgleich wurde der EBM bzw. EBM 2000 Plus
eingeführt. Diese Veränderungen haben jedoch aus Sicht der Schlafmediziner und der Patienten die
schlafmedizinische Versorgung zu einer schwierigeren Versorgungslage geführt, da von der
überwiegenden Mehrheit der Kassen sowie des MDKs entsprechend dem SGB 5 „ambulant vor stationär“
gefordert wird. Leider bezieht sich diese Forderung in der Praxis oft nicht nur auf die Schlafbezogenen
Atmungsstörungen – für die sowohl die BUB-Richtlinie als auch der EMB als einzige Schlafstörung
gelten, sondern wird auf alle Schlaf-Wach-Störungen angewandt.
Vorsitzender:
Geschäftsführender Vorsitzender: Schriftführer:
Schatzmeisterin:
Prof. Dr. Geert Mayer
HEPHATA-Klinik
Schimmelpfengstraße 2
34613 Schwalmstadt-Treysa
Telefon: 06691 / 2733
Telefax: Telefax: 06691 / 2823
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PD Dr. med. Ingo Fietze
Charité Centrum 13 - Universitätsmedizin
Luisenstr. 13
10117 Berlin
Telefon: 030 / 45051-3160
Telefax: 030 / 45051-3906
eMail: [email protected]
PD Dr. Andrea Rodenbeck
Charité - Universitätsmedizin Berlin
Institut für Physiologie (CBF)
Arnimallee 22 14195 Berlin
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Telefax: 030 / 8445 1602
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Dr.med. Peter Geisler
Psychiatrische Universitätsklinik
Universitätsstr. 84
93042 REGENSBURG
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Telefax: 0941 / 941-61241
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Innerhalb der Gruppe der Schlafbezogenen Atmungsstörungen wird die Forderung ambulant vor stationär
oft auch für Risiko-Patienten gestellt, was im Gegensatz zu der Arbeitshilfe des MDKs bzgl. dieser
Erkrankung steht und unverantwortlich ist.
Viele stationäre Schlaflabore sehen sich daher einem erheblichen unvergüteten organisatorischen
Aufwand für jeden einzelnen Patienten gegenüber, was einen wesentlichen Wettbewerbsnachteil
gegenüber den vielen neu entstandenen ambulanten Schlaflaboren bei nahezu gleicher finanzieller
Vergütung darstellt. Gleichzeitig wachsen die Wartezeiten der Patienten, vornehmlich weil im Vorfeld
einer stationär notwendigen Aufnahme durch den MDK und die Kostenträger kaum noch eine
Differenzierung dahingehend erfolgt, welcher Patient ambulant und welcher wegen eines erhöhten
Risikos und Betreuungsaufwandes und spezieller Fragestellungen an die Schlaf-Wach-Diagnostik
stationär untersucht gehört.
Betroffene und Ärzte verschließen sich nicht dem medizinischen Fortschritt der es auch technisch erlaubt,
Patienten im Einzelfall unterschiedlichen diagnostischen Prozeduren und Therapiemöglichkeiten
zuzuführen. Nicht jeder Patient braucht das komplette Schlaflabor und nicht jeder Apnoe-Patient gehört
zwingend einer Therapie zugeführt. Hier braucht es ärztlichen schlafmedizinischen und differenzierten
Sachverstand. Im Gegensatz dazu führen jedoch die neuen BUB-Richtlinien und deren Umsetzung durch
die Kassen und den MDK derzeit zu einer Standard-Schlafapnoe-Medizin bei der die Patienten z.B. mit
einer Überdruckbeatmung versorgt werden ohne dass z.T. eine Diagnostik erfolgt.
Wir bitten Sie daher dringlichst, die Ihrem Verband angeschlossenen Kassen über die bestehenden
Richtlinien und MDK Vorgaben für die unterschiedlichen Schlaf-Wach-Störungen fortzubilden und dafür
Sorge zu tragen, dass diese Vorgaben in jeder rechtlichen Beziehung sowohl von den einzelnen
Sachbearbeitern als auch den MDK-Sachverständigen eingehalten werden, also nicht nur zum
einseitigen Vorteil der Kassen umgesetzt werden.
Wir hoffen, mit diesem Schreiben Ihnen einen Missstand zur Kenntnis gebracht zu haben, dessen
Beseitigung vor allem im Interesse Ihrer Versicherten liegen dürfte. Gerne sind wir jederzeit zu einem
ausführlichen Dialog mit Ihnen sowie mit dem MDK bereit und verbleiben
Mit freundlichen Grüßen
Für den Vorstand der DGSM:
Für das Forum Selbsthilfe:
Prof. Dr.med. Geert Mayer
Hajo Schneider
Bundesverband Schlafapnoe Deutschland (BSD) e.V.
PD Dr. Ingo Fietze
Lilo Habersack
RLS e.V. Deutsche Restless Legs Vereinigung
Gerhard Steiner
Deutsche Narkolepsie-Gesellschaft e.V.
Reinhard Müller
VdK-Fachverband Schlafapnoe/Chronische Schlafstörungen