Ebook Die Angstmauer - Life Success Media

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Ebook Die Angstmauer - Life Success Media
Die Angstmauer
Bob Proctor
Bob Proctor
Die Angstmauer
Copyright © LifeSuccess Productions
Copyright © der deutschen Ausgabe bei Life Success Media
Herausgegeben von:
Life Success Media GmbH
Schusterbergweg 83
6020 Innsbruck, Austria
www.lifesuccessmedia.com
Weder dieses EBook noch Teile oder Ausschnitte davon dürfen
ohne schriftliche Genehmigung des Autors oder des Verlages mit
irgendwelchen Mitteln reproduziert, vervielfältigt, veröffentlicht oder
öffentlich vorgeführt werden.
Ausgenommen sind Rezensenten, die kurze Passagen von nicht
mehr als insgesamt 250 Wörtern zitieren.
Die ABobngstmauer
Proctor
DIE ANGSTMAUER
D
ie Angstmauer
B P
ob
I
roctor
n seinem Buch Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins schreibt
Milan Kundera:
„Jeder, der stets ‘höher hinaus’ will, muss damit rechnen,
dass ihn eines Tages der Schwindel überfällt. Was ist
das, Schwindel? Angst vor dem Fall? Wieso überkommt
uns dann Schwindel auch auf einem Aussichtsturm, der
mit einem Geländer gesichert ist? Schwindel ist etwas
anderes als Angst vor dem Fall. Schwindel bedeutet, dass
uns die Tiefe anzieht und lockt, sie weckt in uns eine
Sehnsucht nach dem Fall, eine Sehnsucht, gegen die wir
uns dann erschrocken wehren.“
Ich bin Bob Proctor, und ich schreibe über ein Thema, dass scheinbar
unablässig im Kopf vieler Menschen umgeht, und egal wie oft ich es
erkläre, egal wie oft ich darüber in Vorträgen referiere ... die Menschen
verlangen immer nach noch mehr Informationen ... und das aus gutem
Grund ... denn dieses Thema ist immer präsent... es sei denn, man
hört auf, sich weiterzuentwickeln. Für diejenigen aber, die nach mehr
Freiheit streben und diesen inneren Drang verspüren, alle persönlichen
Möglichkeiten zu realisieren, wird dieses Thema immer präsent sein.
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DIE ANGSTMAUER
Ich spreche von der Angstmauer – dieser imaginären Mauer, die sich
zwischen der aktuellen Position und dem Ort erhebt, an dem man noch
nie zuvor gewesen ist ... aber an den man gerne kommen würde.
Während ich gerade über das Thema dieser Ausgabe nachdenke, fällt
mir diese „Schwingung“ oder spezielle „Atmosphäre“ auf, die mir in den
letzten Wochen in meiner Arbeit mit Kunden, die ich als Coach betreue,
so häufig begegnet ist ... und ich betreue viele und verschiedenste
Menschen und Unternehmen in aller Welt. Es scheint, als stecke jeder,
mit dem ich mich unterhalte, seit einigen Zeit mitten in einem phänomenalen Wachstumsspurt –
• Sie arbeiten an der Realisierung ihrer Wünsche, ihrer innersten
Leidenschaft.
• Sie haben ein klares Bild ihrer Ziele vor Augen.
• Sie haben die ersten Schritte unternommen, um die erwünschte
Verbesserung in ihr Leben zu holen und dann –
• PENG! – rennen Sie gegen eine Mauer, die da mitten in ihrem
Kopf sitzt.
Obwohl es eigentlich nur ein Hindernis ist, das ihre eigene
Vorstellung heraufbeschworen hat, ist es kein Hindernis, das man leicht
überwinden könnte ... Nein! Diese Mauer ähnelt vielmehr der Berliner
Mauer, mit Stacheldraht darauf und finsteren Soldaten, die mit Maschinengewehren vor der Mauer patrouillieren.
... Diese Menschen sind auf die Mauer aller Mauern gestoßen – die
Angstmauer. Ob sie sich dessen nun bewusst sind oder nicht – es ist
ihr eigener Kopf, der diese Mauer heimlich und leise im Hintergrund
aufgebaut hat und sie nun, da sie mitten in einem Entwicklungsprozess
stecken, völlig unerwartet und bedrohlich vor ihrem Kopf auftauchen
lässt.
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DIE ANGSTMAUER
Vielleicht stehen auch SIE gerade vor Ihrer Berliner Mauer ... Ihrer
Angstmauer.
Genau genommen ist diese Berliner Mauer eigentlich nur eine von
zwei gegengerichteten Triebkräften in Ihrem Kopf. Wenn man vor ihr
steht, ist die Angstmauer nur eines – reine, pure Angst. Sie ist diese
unaufhörliche, angsterfüllte leise Stimme, die Tag und Nacht in deinem
Kopf auf dich einredet. Je mehr du dich vorwärts bewegst und unerschütterlich deinen Zielen zustrebst, umso lauter, schriller und angsterfüllter
wird diese Stimme.
Es ist wichtig zu erkennen, dass diese hoch vor einem aufragende
Angstmauer Schwindel auslöst – dieses bizarre Gefühl, das Milan
Kundera beschreibt als die „verführerische Stimme des Unbekannten, die
dich zu Fall bringen will“. Und es ist wichtig zu erkennen, dass, sobald ein
Teil in deinem Kopf dieses Negative und all diese „Das kannst du nicht“Argumente beiseite schiebt, man genügend positives Bewusstsein für
die eigenen Wünsche und Ziele geschaffen hat, dass einen die sich
plötzlich auftuenden Möglichkeiten freudig erzittern lassen.
Fragt man erfolgreiche Sportler nach den wenigen Minuten vor
Beginn eines Wettkampfs, antworten alle unabhängig von ihrem Alter
und ihrer Erfahrung, dass sie immer noch dieses „Gefühl von Schmetterlingen“ im Bauch bekommen.
Erleben sie diesen Adrenalinschub aus Furcht oder aus Angst?
Nein – aus Aufregung. Sie haben sich die Möglichkeiten ausgemalt ...
das Ergebnis ... und jetzt haben sie die Möglichkeit, diesen Traum wahr
werden zu lassen.
Diese Sportler haben immer wieder ihre Angstmauern überwunden.
Hätten Sie dies nicht, hätten sie nur am Spielfeldrand stehen und die
Leidenschaft ihres Lebens untätig vor ihren Augen vorbeiziehen sehen
können. Sie sehen, Schmetterlinge im Bauch sind nur eine schwächere
Abwandlung dieses Gefühls von Schwindel, das man überwinden muss
6
DIE ANGSTMAUER
... im absoluten Vertrauen darauf, sicher auf der anderen Seite der
Mauer anzukommen.
Mein Freund William Todd rief mich kürzlich aus Stockholm an, wo
er beruflich zu tun hatte. Er hatte sich auf der Fahrt einen meiner
Vorträge angehört, in dem ich von einer Angstmauer erzählte, die sich
vor mir auftat, als ich gerade 10 Jahre alt war. Vielleicht kennen Sie diese
Geschichte bereits – sie handelt von der Angst, die ich erlebte, als ich
zum ersten Mal vom 10-Meter-Brett springen wollte. Für William und
für Sie möchte ich diese gleiche Situation heute nochmals aus einer
anderen Perspektive schildern.
Wahrnehmung ist eine intellektuelle Fähigkeit; sie ist einer der
„Muskeln unseres Verstands“. Sie erlaubt es uns, eine Situation aus
verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Ich habe herausgefunden,
dass die Wahrnehmung eines Konzepts und die Betrachtung aus einem
anderen Blickwinkel heraus uns befähigen, das erweiterte Bewusstsein
zu entwickeln, nach dem wir streben. Also nehmen wir uns die Zeit und
betrachten die Situation aus einer veränderten Perspektive ... denn ich
bin sicher, auch SIE standen schon einmal auf einem 10-Meter-Brett.
Während man die Leiter nach oben klettert, ist man mit dem
KLETTERN beschäftigt ... man denkt gar nicht daran, hinter sich nach
unten zu blicken. Das Klettern nach oben ist Spaß. Es ist aufregend.
Du bist auf dem Weg, etwas zu tun, was du noch nie zuvor getan hast,
aber du bist AUFGEREGT und FREUST dich darauf – denn sonst würdest
du noch auf der Leiter innehalten, kehrtmachen und vorsichtig wieder
nach unten klettern, vorbei an all den Kindern, die dich überrascht und
amüsiert mustern. Nein, erst wenn du beide Füße auf das 10-MeterBrett gesetzt hast, dich ganz aufrichtest und dich umblickst, befallen
dich Angst und Schwindel GLEICHZEITIG und lassen dich in deiner Haut
erschaudern.
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DIE ANGSTMAUER
JETZT setzt diese Gedankenflut ein ... Zu springen, das bedeutet
vielleicht TOD, Entstellung oder schlimmste Schmerzen. Du könntest
stolpern. Du könntest eine harte Bauchlandung machen. Vielleicht liegt
dein letztes Essen noch keine halbe Stunde zurück. Du könntest einen
Krampf erleiden, untergehen und nie mehr hochkommen.
... Das ist deine Angstmauer, die zu dir spricht. Dein KOPF hat sich
unvermittelt auf der letzten Sprosse zum 10-Meter-Brett eingeschaltet
und brüllt dich an, dass du wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank hast.
Jetzt sitzt du in der Klemme. Du wolltest doch springen. Nur
deswegen bist du doch die Leiter hinaufgeklettert! Du kannst jetzt
nicht mehr zurück! Oder doch? Du hast den ganzen Vormittag über die
anderen Kinder beobachtet, die vom 10-Meter-Brett gesprungen sind,
und weder Tod, noch Entstellung, noch schlimmste Schmerzen erlitten
haben. Du DACHTEST, du willst auch springen. ... und jetzt plötzlich
laufen die Gedanken in deinem Kopf Sturm ... dein Adrenalinspiegel
steigt höher und höher beim Gedanken an das Bevorstehende, und
dein panischer Verstand versucht mit einer endlosen Litanei angstmachender Argumente (von denen dir meist gar nicht bewusst wird, wie
lächerlich diese eigentlich sind), dich von deinem Vorhaben abzubringen.
Du erlebst den SCHWINDEL in seiner vollen Stärke. Du bekommst
Gänsehaut und beginnst zu zittern. Du fühlst dich der Ohnmacht nahe…
Und genau in diesem MOMENT gibst du entweder der Angst nach
... oder du erkennst den Schwindel und wagst voller Vertrauen den
Sprung
... um dann um so vieles reicher und erfüllter wieder aus dem Wasser
aufzutauchen.
Wenn ich heute daran zurückdenke – nach mehr als 60 Jahren
Lebenserfahrung und 40 Jahren unablässigem Streben nach einem
besseren Leben – verstehe ich, wie und warum ich damals dieses
Gefühl erlebte, dass ich heute als Mischung aus Angst und Freude
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Dieses Programm
ist der nächste Schritt
um alles in Ihrem Leben zu
erschaffen, was Sie sich
nur wünschen...
Arbeitsbuch . 10 CDs . Visionboard
2 Merktafeln . Konzept Poster . Ansteck PIN
DIE ANGSTMAUER
zugleich beschreiben würde ... auch wenn mir damals dieser Ausbruch
an Emotionen, den ich erlebte, völlig neu und unerklärlich war.
Jetzt erkläre ich Ihnen, „Warum“
Warum das „Betriebssystem“ in Ihrem
Kopf Angstmauern aufbaut
Die Computerhersteller denken vielleicht, sie hätten in den letzten
zwanzig Jahren enorme Fortschritte erzielt. Aber ich kann ihnen
versichern, Computer sind NICHTS im Vergleich zum menschlichen
Gehirn. Wenn Sie glauben, Ihr Computer besäße die neueste, ultramodernste, beste aller Festplatten, dann haben Sie ihre eigene integrierte
Festplatte noch nicht erlebt – Ihren Verstand.
Bis man zehn Jahre alt ist ... oder auch nur DREI Jahre alt ... hat das
Gehirn eine Unmenge an Anwendungen auf seine Festplatte – das Unterbewusstsein – geladen. Das Unterbewusstsein ist das Betriebssystem,
das im Hintergrund läuft und einen nur anhand eines leisen Summens
erkennen lässt, dass es da ist und funktioniert.
Alles beginnt mit dem Aufbau des eigenen Betriebssystems – dieser
Basisplattform aus Konzepten und Überzeugungen, die von Eltern,
Geschwistern und den Personen im näheren Umfeld mit Inhalten
bespeist wird.
Mit je mehr Menschen und Umweltreizen wir als Kind in Berührung
kommen, desto mehr „Software“ und „Anwendungen“ werden auf
unsere Festplatte geladen. Familie, Freunde, Nachbarskinder, Lehrer,
die Gemeinde, die Regierung, das Fernsehen, Filme, und und und ... sie
alle laden IHRE Programme und Softwarepakete an Konzepten und
Überzeugungen auf UNSER Betriebssystem, unser junges, offenes
Unterbewusstsein.
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DIE ANGSTMAUER
Denken Sie darüber einmal nach.
Wenn Sie mit einem neu gekauften Computer zurück nach Hause
kommen ... ist es dann so, dass Sie ihn ans Stromnetz anschließen,
hochfahren lassen, um zu sehen, ob er wirklich funktioniert ... und dann
die technische Hotline anrufen und sich – bis ins allerkleinste Detail –
jedes einzelne Element erklären lassen, das bereits vom Hersteller auf
den Computer geladen wurde?
Wenn Sie eher so veranlagt sind wie ich, kämpfen Sie sich an all den
Anwendungen, Desktop-Voreinstellungen, integrierten Zusatzfunktionen und Spielen vorbei bis zum Systemordner – dem Gehirn des PCs.
Und wenn Sie diesen Ordner öffnen, wird Ihnen eine Liste an Hunderten
Programmen und ausführbaren Dateien angezeigt, von denen Sie noch
nie gehört haben, die Sie geschweige denn verstehen ... aber Sie wissen,
wenn Sie dieses Programm oder jene ausführbare Datei löschen,
bringen Sie womöglich den ganzen PC zum Absturz. Also SCHAUEN Sie
erst einmal und sagen sich „Hmmmmmm....“ Und weil Sie das Ganze ja
doch nicht verstehen, zucken Sie mit der Schulter, schließen den Ordner
wieder und danken Gott dafür, dass es Leute gibt, die solche Dinge
studiert haben.
Dieser Vergleich beschreibt EXAKT, wie das Betriebssystem in
unserem Kopf mit Inhalten bespeist wird, und in den meisten Fällen auch,
wie gut oder eher schlecht jeder von uns sein eigenes Betriebssystem
kennt. Sie haben vielleicht DIESE Überzeugung oder JENE Meinung –
alles Paradigmen oder Denkkonzepte, von denen Sie nicht einmal mehr
wissen, woher Sie sie eigentlich haben. Soweit Sie sich erinnern, waren
sie „einfach schon immer da“. Tatsächlich machen sich die meisten
Menschen nicht einmal GEDANKEN darüber. Aber Sie werden niemals
wirkliche Freiheit erfahren, bevor Sie nicht erkennen, das dies gar nicht
Ihre Programme sind, und Sie nicht wissen, wie Sie das Programm laden,
dass Ihnen ein Leben nach Ihren Wünschen erlaubt.
Wenn man nun also älter wird (meist beginnt es in den Teenag-
11
DIE ANGSTMAUER
erjahren), beginnt man zu versuchen, sein „System“ mit eigenen
Gedanken, Handlungen oder Pfaden zu programmieren. Du Man kannst
dich richtig tief in DEIN Betriebssystem vorarbeiten und beschließen, ein
Paradigma zu löschen oder durch etwas zu ersetzen, das besser zu DIR
passt ... in den meisten Fällen wirst du damit jede Menge Chaos in der
bestehenden Programmierung anrichten.
Nicht nur dein eigener Verstand beginnt sofort, zu rebellieren –
auch die Leute in deinem Umfeld, die so emsig bemüht waren, dein
Betriebssystem mit Gedanken, Meinungen, Überzeugungen und
Ängsten zu füllen, kämpfen gegen die Veränderung an. „Das ist nicht
normal“, sagen sie dir ... SIE wollen nicht, dass DU dein Betriebssystem
änderst. „Das ist so, und muss hat so sein“ ... Wie oft haben Sie als Kind
diesen oder ähnliche Sätze gehört?
Sie sehen, wenn Sie gegen den Strom schwimmen, sich Ihre eigene
Identität schaffen, Ihre eigenen Leidenschaften verfolgen, Ihr eigenes
Lebensziel definieren ... dann beginnen Sie selbst zu denken, richtig?
Gedanken besitzen Schöpferkraft. Wie ich schon einmal sagte: „Wenn
du es im Kopf hast, hast du es auch in der Hand.“ Gedanken sind der
Ursprung von allem.
Nichts entsteht, ohne dass ein Gedanke vorausgegangen wäre
... Aber Denken ist leider nicht jedermanns Sache. Viele bevorzugen,
ihr Betriebssystem mit den „schon vorintegrierten“ Programmen zu
betreiben.
Bertrand Russell wurde einmal mit folgendem Ausspruch zitiert:
„Der Mensch fürchtet nichts mehr, als das Denken –
weder Armut, noch den Tod.“
Mein Mentor und guter Freund Earl Nightingale pflegte diesen
Ausspruch noch stärker zu formulieren:
„Viele Menschen würden eher STERBEN als denken!“
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DIE ANGSTMAUER
Es ist wahr! Warum sich den Kopf zerbrechen und etwas aufbauen,
wenn andere das bereits für dich getan haben? Nun, diese Argumentation geht einem natürlich nicht bewusst durch den Kopf. Die meisten
Menschen merken nicht einmal, dass sie ihr Betriebssystem – ihr
eigenes LEBEN – mit fremder Software betreiben ... mit Software von
Menschen, die völlig andere Erfahrungen gemacht haben ... die mit
völlig anderen Ängsten konfrontiert waren ... die vor ihren eigenen
Angstmauern zurückgewichen sind ... die ein bestimmtes Erlebnis oder
Ereignis als Unglück interpretieren, das ihnen angetan wurde.
Also, möchten SIE Ihr Leben mit fremder Software betreiben?
Besonders, wenn diese Software auf Angst basiert? Leider ist ein
Großteil aller Software angstbasiert. Die meisten von uns fürchten
das unbekannte Glück mehr als sie es fürchten, das ewig gleiche,
eintönige aber dafür vorhersehbare Lebensmuster zu leben. Sie
fürchten die Folgen, die es haben könnte, das eine oder andere aus
dem Betriebssystem zu löschen. Sie fürchten, wenn sie beginnen, am
System zu „experimentieren“ könnte sie es so weit verändern, dass sie
den Weg zu ihrem alten, altbekannten Leben nicht mehr zurückfinden.
Der vietnamesische Buddhistenmönch und Philosoph Thich Nhat Hanh
beobachtete sehr richtig:
„Menschen tun sich schwer, ihr Leiden loszulassen.
Aus Angst vor dem Unbekannten bevorzugen Sie das
bekannte Unglück gegenüber dem unbekannten Glück.“
Es gibt viele, viele Menschen in dieser Welt, die mit ihrem
Leben nicht unbedingt zufrieden sind und sich überlegen, die Chance
zu ergreifen und einzutauchen in die Veränderung ... WENN sie nur mit
einer Hand am Sprungbrett festhalten könnten. Aber so funktioniert
ein Sprungbrett nun einmal nicht. Und das Leben leider auch nicht.
Entweder du besiegst deine Angst, oder du lässt dich von ihr zurückdrängen und kletterst zitternd wieder die Leiter hinab zum sicheren
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DIE ANGSTMAUER
Boden ... und fühlst dich dabei so klein und beschämt. Die meisten
Menschen entscheiden sich – traurig, aber wahr – für letztere Option. Sie
kehren zurück in ihre „Sicherheit“ und bringen alle Arten von Ausreden
für ihren Rückzug vor. Das alte Muster der angstvollen Stimme in ihrem
Ohr – Vorsicht ist besser als Nachsicht – hat wieder einmal gewonnen.
Noch einmal ganz im Ernst: Möchten SIE Ihr Leben so führen?
Katherine Butler Hathaway sagte einmal:
„Nur wer seiner innersten Intuition folgt, kann ein
erfülltes Leben erfahren. Wer sich hingegen aus Angst vor
Konsequenzen von seiner innersten Intuition abbringen
lässt, wird ein sicheres, geordnetes, und – langweiliges –
Leben führen.“
Egoistische Motive bringen die Angstmauer nicht zu Fall
Das weckt in mir wieder die Erinnerung an mich als 10-jährigen
Jungen, und wie ich vor der Angstmauer, die sich mir oben auf dem
10-Meter-Brett plötzlich in den Weg stellte, zurückwich.
Neben der Tatsache, dass all diese angstbasierten Programme
schlagartig in meinem Kopf zu rattern begannen, muss man auch
eines klar sagen – ich verspürte in mir keine wahre Begeisterung oder
Leidenschaft, zu springen. Ich war die Leiter hochgeklettert, weil ich
den älteren Kindern etwas beweisen wollte. Meine Motivation war rein
egoistisch orientiert, nicht zielorientiert. Und weil mir die Leidenschaft
dazu fehlte, war es einfacher, aufzugeben.
Gut, ich weiß es ist etwas ... unangemessen ... einem vor
Angst zitternden Kind fehlende „Zielorientiertheit“ und „Leidenschaft“
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DIE ANGSTMAUER
vorzuwerfen. Aber dieses Bild beschreibt trotzdem recht genau, was
jeder von uns empfindet, wenn sich eine Angstmauer vor ihm aufbaut.
Natürlich wäre es ein Leichtes zu sagen „Ja, aber was versteht denn
ein 10-Jähriger schon von Zielorientiertheit und Leidenschaft?“. Ich
kann Ihnen sagen ... es gibt Kinder und Jugendliche, die verstehen sehr
viel davon. Mein Geschäftspartner Tim Throndson erzählt mir häufig
von seiner 12-jährigen Tochter Kristy, die mit Ernst und Ehrgeiz ihr Ziel
verfolgt, eines Tages US-Senatorin zu werden. Ich muss dazusagen,
dass sie das große Glück hat in einem Umfeld aufzuwachsen, das sie in
ihren Plänen unterstützt und ermutigt.
Wenn Sie Ihre Ziele nicht mit Leidenschaft verfolgen, sollten Sie es
besser gleich gut sein lassen. Früher oder später würden Sie ohnehin
aufgeben – denn sobald sich die erste Angstmauer vor Ihnen auftut und
Sie NICHT ABSOLUT sicher sind, dass Sie dies tun MÜSSEN, um dieses
bessere Leben zu erreichen ... werden Sie zurückweichen und die Leiter
wieder hinunterklettern. Einfach vorschnell aufgeben.
Ohne Leidenschaft ist keine Motivation ausreichend, um die Angstmauer zu überwinden. Wenn die Überzeugung fehlt, dass man mit
dieser bestimmten Handlung sein Leben verbessern kann, gibt es auch
keinen Grund, die Dinge zu ändern, oder? Wenn man kein wirkliches Ziel
verfolgt ist es im Gegenteil viel leichter, die Leiter wieder hinunterzuklettern und sich von seinem vorgeblichen Ziel abzuwenden.
Auf die Bedeutung von „Sinn“ und „Ziel“ bin ich schon
in anderen Vorträgen eingegangen – ich habe sogar eine ganze
CD dem Thema „Sinn, Pläne und Ziele“ gewidmet, sie ist Teil
meiner LEKTIONEN DER FREIHEIT, die Sie über die Internetseite
www.lektionenderfreiheit.de be können.
Ich hoffe, dass Sie inzwischen eine genaue Vorstellung davon
haben, was Ihre Ziele und Leidenschaften sind. Dass Sie für sich
erahnen, was der Sinn des Lebens ist. Ich bin sicher, Sie wollen echte
und nachhaltige Veränderungen in Ihrem Leben und dem Leben der
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DIE ANGSTMAUER
Menschen um Sie herum bewirken und
•
Ziele bewusst definieren,
•
Affirmationen schaffen,
•
von Vorbildern lernen, die das Ziel bereits erreicht haben,
•
und sich mit Gleichgesinnten zusammenschließen.
Sie laden „neue Software“ auf das Betriebssystem in Ihrem Kopf, die
Sie in allen Aspekten Ihres Lebens unglaublich nach vorne bringen wird
– ganz egal, was die anderen von Ihnen erwarten mögen.
Ich bewundere den Ausspruch von Thomas J. Watson, dem früheren
Präsidenten von IBM, der sagte:
„Folge dem Pfad des unbequemen, freien Denkers. Setze
deine Gedanken der Kontroverse aus. Sag, was du denkst,
und fürchte weniger, als „Spinner“ zu gelten, denn mit
dem Stempel der Konformität stigmatisiert zu werden.
Bringe Themen ein, die dir wichtig erscheinen, steh auf
und vertritt deine Meinung.“
Lassen Sie mich das noch einmal wiederholen ... es steckt so viel
Wahrheit in dieser Aussage. „Folge dem Pfad des unbequemen, freien
Denkers. Setze deine Gedanken der Kontroverse aus. Sag, was du denkst,
und fürchte weniger, als „Spinner“ zu gelten, denn mit dem Stempel der
Konformität stigmatisiert zu werden. Bringe Themen ein, die dir wichtig
erscheinen, steh auf und vertritt deine Meinung.“
Nun, dieser Tom J. Watson war ein Meister im Turmspringen! Ich
glaube, hätten wir die Chance gehabt, Tom Watson persönlich kennen
zu lernen, hätten wir einen Mann erlebt, der „vor Leben sprühte“. Er
besaß eine unglaubliche Leidenschaft für alles, was er tat, und verfolgte
seine Ziele mit unablässigem Ehrgeiz. Er stand seiner Angstmauer
gegenüber – wahrscheinlich mehr als nur ein Mal – und er überwand
die Angst und den Schwindel, nur um sicher auf der anderen Mauerseite
anzukommen.
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DIE ANGSTMAUER
Für Thomas J. Watson war Scheitern keine Option. Der Preis, der auf
der anderen Mauerseite wartete, war einfach zu viel wert. Ist IHR Preis
etwas wert?
Wenn ich mit den Leuten, die ich als Coach betreue, oder die meine
Seminare besuchen, über ihre Ziele und höheren Ambitionen spreche,
bitte ich sie oft, mir folgende drei Fragen ganz ehrlich zu beantworten:
Erstens: Bin ich bereit für diese Veränderung in meinem Leben?
Zweitens: Will ich diese Veränderung?
Der Schriftsteller Dr. Samuel Smiles schrieb:
„Wo ein Wille da ein Weg – ein altes und sehr wahres
Sprichwort. Wer beschließt, etwas zu tun, bringt alleine
schon durch seine Entschlossenheit die Hindernisse zu
Fall und sichert seinen Erfolg. Zu glauben, zu etwas in der
Lage zu sein, ist fast gleichbedeutend damit, dazu in der
Lage zu sein – die Entschlossenheit, etwas zu erreichen,
ist häufig das Erreichen selbst.“
Und drittens: Was bin ich bereit, dafür aufzugeben?
Denken Sie daran: Man kann nicht ins Wasser springen, wenn man
sich mit einer Hand am Sprungbrett festklammern will. Man kann die
nächste Sprosse der Leiter nur erklimmen, wenn man zuvor seinen Fuß
von der letzten Sprosse löst. Man muss bereit sein, etwas in seinem
Leben aufzugeben, um eine neue Erfahrung zuzulassen… Und man
muss bereits sein, für seine Ziele zu kämpfen, wenn sich die erste
Angstmauer vor einem erhebt. Oder wie George Eliot einmal schrieb:
„Ich bin gegen das Wort „Scheitern“ gewappnet. Ich
weiß, was dahinter steckt. Das einzige Scheitern, das der
Mensch fürchten sollte, ist das Festhalten an dem, was er
für das beste hält.“
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DIE ANGSTMAUER
Was zu tun ist, wenn die Angstmauer
auftaucht
Kehren wir zurück zu mir, dem damals 10-jährigen Jungen auf dem
10-Meter-Brett.
Als sich diese Angstmauer zwischen mir und dem Schwimmbecken
unter mir aufbaute, drehte ich mich einfach um und lief weg. Ich hielt
nicht inne, um nachzudenken, und hatte auch gar nicht das Bewusstsein,
das es erlaubt hätte INNEZUHALTEN und NACHZUDENKEN. Das lag
zum Teil auch daran, dass in mir keine wirkliche Leidenschaft war,
dieses Erfahrung zu machen – das ist leider wahr. Aber ich kann Ihnen
versichern, dass jeden Tag Millionen von Menschen da draußen vor
ihrer Angstmauer zurückweichen, sich zurück in ihre Sicherheit flüchten
... und das, obwohl sie überzeugt waren, dass sie diese Veränderung,
diesen neuen Aspekt in ihrem Leben durchaus wollen. Sie dachten, sie
HÄTTEN die nötige Leidenschaft und Begeisterung. Also warum ziehen
Sie den Kopf ein und laufen davon?
Weil ihre alte Paradigmen – die übernommenen Überzeugungen, mit
denen ihr Betriebssystem läuft ... schon seit Jahren läuft ... und voraussichtlich noch Jahre laufen wird – gar nicht daran denken, zu weichen.
Diese alten Paradigmen LIEBEN das sichere Leben. Natürlich lassen sie
auch ein wenig SPASS zu, wenn man einmal eine verrückte Idee spinnt ...
aber nur bis zu dem Punkt, an dem diese verrückte Idee beginnt, Gestalt
anzunehmen ... nur bis zu dem Punkt, an dem die Paradigmen echte
ABSICHTEN und feste Ziele wittern, auf die man sich zu konzentrieren
beginnt. DANN kommt ihr Einsatz ... sie beginnen dich wachzurütteln ...
und zurück auf die ordentliche, einengende ... aber vorgeblich SICHERE
Seite der Mauer zu ziehen.
An diesem Punkt bringen deine alten Paradigmen den Angstfaktor
ins Spiel. Angst ist die Allzweckwaffe der sich in ihrer Existenz bedroht
sehenden Paradigmen.
18
DIE ANGSTMAUER
• Für einen 10-jährigen Jungen auf dem 10-Meter-Brett ist Angst
das Bild von Tod, Entstellung und schlimmste Schmerzen.
• Für jemanden, der sich selbständig machen will, ist Angst die
Vorstellung von Arbeit bis spät in die Nacht und wenig Geld auf
der Bank.
• Für jemanden, der sich aus einer unglücklichen Ehe oder
Beziehung lösen will, ist Angst gleichbedeutend mit Rechtsstreitigkeiten, deprimierten Kindern und einsamen Abenden.
• Für jemanden, der sein Einkommen verdoppeln will, ist Angst der
Gedanke an lange Arbeitstage, Erschöpfung und ein Leben ohne
geregelten Alltag.
• Für einen Süchtigen ist Angst ein großes, schwarzes Loch,
wenn soziale Kreise wegbrechen, gewisse Freunde einem
fremd werden, und das jetzt so „bunte“ Leben sich in eintönig
empfundenes Grau verwandelt.
Wenn diese angsterfüllten Bilder im Kopf auftauchen fragt man sich
komischerweise nur selten, WOHER diese Bilder eigentlich ursprünglich
stammen. Sind es Bilder aus eigener Erfahrung, aus Situationen, die
man bereits durchlebt hat? In den meisten Fällen – Nein. In den meisten
Fällen stammen diese Bilder aus dem Betriebssystem ANDERER
... und haben sich irgendwie, ohne dein Wissen oder deine bewusste
Zustimmung, in dein Betriebssystem eingeschlichen.
Halte bewusst inne, wenn du vor deiner Angstmauer weglaufen
willst, und frage dich: „Hey, woher in aller Welt kommen diese Bilder
eigentlich?“
Ich wette mit Ihnen, dass, wenn Sie erst innehalten und sich diese
Frage stellen, Sie erkennen werden, dass diese angstmachenden
19
Dieses Programm
ist der nächste Schritt
um alles in Ihrem Leben zu
erschaffen, was Sie sich
nur wünschen...
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DIE ANGSTMAUER
Bilder in ihrem Kopf nicht ihre eigenen sind. Sie stammen von jemand
ANDEREM. Und weil sie von jemand anderem stammen, haben Sie
jedes Recht dieser Welt, sie SOFORT aus IHREM Leben zu verbannen ...
aus IHREM Verstand zu verbannen.
Der Philosoph Bertrand Russell schrieb:
„Angst ist die Hauptquelle des Aberglaubens und eine der
Hauptquellen der Grausamkeit. Der Sieg über die Angst
ist der Beginn der Weisheit.“
Gut, in einigen Fällen stammen diese angsterfüllenden Bilder und
reflexartigen Gedanken tatsächlich aus bereits durchgemachten
Erfahrungen. Vielleicht haben Sie einmal versucht, sich selbständig
zu machen, und sind gescheitert. Vielleicht haben Sie einige erfolglose
Rendezvous hinter sich. Vielleicht haben Sie schon ein oder zwei oder 19
Mal versucht, das Rauchen aufzugeben – und es einfach nicht geschafft,
davon loszukommen.
Ob es nun ursprünglich die Gedanken anderer waren, oder eigene
Erfahrungen aus der Vergangenheit, ist eigentlich nicht relevant. Was
hingegen RELEVANT IST, ist was Sie JETZT denken.
Was RELEVANT IST, ist dass Sie diese Bilder aus der Vergangenheit
als das erkennen, was sie sind – nämlich Bilder aus der Vergangenheit,
die sich ereigneten, weil Ihnen damals die wirkliche Entschlossenheit,
das Vertrauen, die Leidenschaft oder auch die Zielstrebigkeit fehlte, eine
gewisse Erfahrung zu machen, etwas bestimmtes durchzusetzen. …
Heute ist die Situation eine andere. Sie sind entschlossener. Sie bringen
mehr Leidenschaft in das Thema ein. Sie sind überzeugt, dass dies ihr
wirkliches Ziel ist, der Sinn und der Inhalt Ihres Lebens.
Gut! Dann nichts wie los! Sie wissen, dass dort draußen etwas
Besseres auf Sie wartet! Oder wie Marilyn Ferguson einmal sagte:
21
DIE ANGSTMAUER
„Tief in unserem Inneren wissen wir letztlich, dass die
Kehrseite jedweder Angst Freiheit ist.“
Vertrauen Sie Ihrer Intuition. Lösen Sie sich einen Moment vom
Betriebssystem in ihrem Kopf. Haben Sie Vertrauen. Sie wissen ja,
so sehr wir alle unsere Computer lieben – hätten wir die Möglichkeit,
unseren EIGENEN Computer nach unseren EIGENEN, speziellen Bedürfnissen und Anforderungen zu bauen ... und wäre das Ganze so einfach,
wie Legosteine zusammenzustecken oder Legomännchen in ihr Plastikauto zu setzen, dann würden wir es tun – wir würden uns unseren
eigenen Computer bauen. Statt dessen packen wir einen vorinstallierten
PC aus dem Laden aus, stellen fest, dass die meisten der vorhandenen
Anwendungen halbwegs in Ordnung für uns sind, und beginnen uns, mit
der Kiste abzumühen. Wir bauen unsere Handlungen um das herum
auf, was das gelieferte Betriebssystem leisten kann.
So handhaben die meisten von uns ihr Leben ... ihr Denken,
Handeln und Fühlen baut auf einem vorinstallierten, vorkonfigurierten
Betriebssystem in ihrem Kopf auf. Aber der menschliche Verstand
funktioniert nicht so wie der PC, den Sie im Laden um die Ecke kaufen.
Es gibt absolut keinen Grund, warum Sie Ihr Denken und Handeln auf
das beschränken sollten, was das aktuelle Betriebssystem in Ihrem
Kopf Ihnen erlaubt!
Sie können Ihre MEINUNG ÄNDERN – Sie können Ihr „Betriebssystem“
in jeder beliebigen Weise abwandeln – und es KANN tatsächlich so
leicht sein, wie ein Legohaus zu bauen. JEDER DREIJÄHRIGE kann ein
Legohaus bauen – also können auch Sie an Ihrem Verstand arbeiten!
Denken Sie daran: Der freie Wille geht allem voran.
Schauen Sie, in den meisten Fällen machen wir es uns selbst
zu schwer. Wir tun so, als müssten wir das World Trade Center neu
errichten oder architektonische Meisterleistungen wie die Burj Al Arab
vollbringen – ein über 320 Meter hohes Luxushotel in Form eines aufgeblasenen Segels vor der Küste Dubais.
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DIE ANGSTMAUER
Nein, nein, nein. Sehen Sie, genau das LIEBT die Angstmauer. Sie liebt
es, uns bis zum Aufgeben einzuschüchtern. Sie WILL, dass jeder Schritt
unendlich schwer erscheint. Das ist ein interessanter Fakt, den wir uns
ebenfalls einprägen sollten. Eric Hoffer drückte dies am besten aus, als
er sagte:
„Um herauszufinden, was dein Feind am meisten
fürchtet, beobachte, welche Mittel er einsetzt, um dir
Angst zu machen.“
Nun, wenn diese Aussage den Eindruck erweckt, sich auf einen
echten, lebenden Feind zu beziehen – jemandem, dem man im Kampf
gegenübersteht – müssen Sie wissen, dass der wahre „Feind“ Eric
Hoffers die Blindheit war. Im frühen Alter von fünf Jahren verlor er seine
Sehkraft – völlig unerklärlich. Acht Jahre später, im Alter von 14 Jahren,
kehrte seine Sehkraft auf ebenso unerklärliche Weise zurück. Obwohl er
nie wieder unter Blindheit leiden musste, kämpfte er für den Rest seines
Lebens gegen die Angst vor der Blindheit. Für Eric war die Blindheit eine
ewig lauernde Angstmauer, wie es der Krebs ist für Krebspatienten,
der als „vom Krebs geheilt“ gelten. Auch wenn keine Krebszellen mehr
nachgewiesen werden, ist der Krebs doch eine ständige Bedrohung, die
einen Menschen sein Leben lang verfolgen und quälen kann, oder die
– ein für alle Mal – von eben diesem Menschen besiegt werden kann.
Was über den Sieg entscheidet ist, wie sich dieser Mensch seiner Angstmauer stellt und mit ihr umgeht.
Deine aktuellen, beharrlichen Paradigmen werden UM KEINEN PREIS
davon ablassen, dich von der ersehnten Veränderung abzubringen.
Deine Paradigmen wissen SEHR WOHL, wovor DU am meisten Angst
hast, was DEIN größter Feind ist. Das erinnert mich an eine Szene aus
einem der Harry Potter-Filme, in der ein Poltergeist jeweils die Gestalt
dessen annimmt, wovor der Schüler, der ihn anblickt, am meisten Angst
hat. Für den einen Schüler ist dies eine riesige Spinne; für einen zweiten
ein Lehrer, den er besonders fürchtete; für einen dritten nimmt der
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DIE ANGSTMAUER
Polstergeist die Gestalt eines wilden, bissigen Hundes an. Ebenso wie
dieser Poltergeist weiß, was jeder der Schüler am meisten fürchtet,
wissen auch deine festverwurzelten Paradigmen, was die größte Angst
in dir erzeugt ... auf welche Ängste du programmiert wurdest.
Wenn deine eigene Angstmauer sich das erste Mal vor dir auftut,
musst du ERKENNEN, dass dieser „Poltergeist“ in deinem Kopf nicht
mehr ist als dünne Nebelwand, durch die du beruhigt hindurchtreten
kannst.
Erkenne ihr wahres Wesen ... und dann höre zu ... hör auf deine
Intuition. Shakti Gawain schrieb einmal:
„Du musst bereit sein, dich von deiner Intuition führen zu
lassen. Und dann bereit sein, dieser Führung direkt und
ohne Furcht zu folgen.
Die „Rettungsschwimmer“ stehen bereit
Nun möchte ich Sie noch auf einen letzten Punkt aufmerksam
machen, und dazu muss ich noch einmal auf den 10-jährigen Bob
Proctor zurückkommen, der da – zitternd wie Espenlaub – auf dem
10-Meter-Brett stand. Ich war mit meiner Angstmauer konfrontiert. Ich
war nicht bereit, mein Vorhaben bis zum Ende durchzuziehen, komme
was wolle. Ich erkannte in diesem Moment NICHT, dass meine Angstmauer nur eine Nebelwand, nur ein Poltergeist in meinem Kopf war.
Und ... ich bemerkte nicht, dass an jeder Seite des Schwimmbeckens
Rettungsschwimmer standen, von denen die meisten mich bereits fest
im Auge hatten.
Wäre ich gesprungen und HÄTTE ich ein Problem gleich welcher Art
gehabt, wären die Rettungsschwimmer sofort für mich da gewesen
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DIE ANGSTMAUER
– denn genau das ist ihre Aufgabe, darauf wurden sie trainiert. Nun,
ich hatte wochenlang Tag für Tag im Schwimmbad zugebracht, und
NIE beobachtet, dass ein Rettungsschwimmer eingreifen musste, um
ein armes Kind zu retten, das vom 10-Meter-Brett gesprungen war.
Trotzdem verließ keiner dieser Rettungsschwimmer jemals seinen
Posten.
Wenn du vor einer Angstmauer stehst ... wenn der Schwindel einsetzt
und du die SEHNSUCHT nach dem Fall spürst ... wenn du WEISST, dass
es hinter der Mauer weiter geht ... aber deine alten Paradigmen an dir
klammern und dich festhalten wollen ... dann atme erst einmal tief
durch.
Und dann erinnere dich an das Sicherheitsnetz. Wenn du ein Ziel
hast ... wenn du dieses Ziel mit Leidenschaft verfolgst ... dann brauchst
du dir keine Sorgen zu machen.
Ich fordere meine Kunden oft dazu auf, sich das absolut Schlimmste
vorzustellen, was passieren könnte, wenn sie ihr Vorhaben realisieren
... wenn sie ihre Angstmauer ÜBERWINDEN. Wenn Sie Ihre Angstmauer
mit Vertrauen durchschreiten, werden Sie feststellen, dass alles, was
danach kommt, nichts im GERINGSTEN mit Ihren schlimmsten Vorstellungen gemein hat.
Sie haben Unterstützung. Das Universum ist nur dazu da, Neues zu
schöpfen und sich auszudehnen; sein einziger Wunsch ist es, Ihnen auf
Ihrem Weg in ein reicheres, erfüllteres Leben zu helfen.
Wenn Sie mit Überzeugung und Leidenschaft an etwas herangehen,
beginnt die Energie SOFORT, Gestalt anzunehmen und Ihnen zu helfen.
Eines meiner Lieblingszitate stammt von Johann Wolfgang von Goethe,
der schrieb:
„In dem Augenblick, in dem man sich endgültig einer
Aufgabe verschreibt, bewegt sich die Vorsehung auch.
Alle möglichen Dinge, die sonst nie geschehen wären,
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DIE ANGSTMAUER
geschehen, um einem zu helfen. Ein ganzer Strom von
Ereignissen wird in Gang gesetzt durch die Entscheidung,
und er sorgt zu den eigenen Gunsten für zahlreiche
unvorhergesehene Zufälle, Begegnungen und materielle
Hilfen, die sich kein Mensch vorher je so erträumt haben
könnte. Was immer Du kannst, beginne es. Kühnheit
trägt Genius, Kraft und Magie. Beginne es jetzt.“
Der spätere Versicherungsmagnat W. Clement Stone griff genau
diesen Gedanken auf als er sagte:
„Wer in einem großen Vorhaben erfolgreich ist, hat es
geschafft, jedes Problem zu dem Zeitpunkt zu lösen, in
dem es sich stellt. Er hat sich selbst geholfen, und ihm
wurde geholfen durch bekannte und unbekannte Kräfte,
ab dem Zeitpunkt, ab dem er sich auf den Weg machte. Er
hat es geschafft, weiterzumachen, ganz gleich auf welche
Hindernisse er stieß.“
Was W. Clement Stone und Goethe damit ausdrücken ist so wahr,
so richtig – das versichere ich Ihnen – dass alleine dies schon wert ist,
seine Angstmauer zu überwinden, alleine um zu erleben, was dann
passiert! Sie werden Lösungen entwickeln, die Ihnen sonst nie in den
Sinn gekommen wären. Sie werden plötzlich die richtigen Bücher finden
... neue Menschen kennen lernen ... unerwartete Anrufe erhalten. Es
beginnt alles, in FLUSS ZU KOMMEN! Wenn Sie erkennen, wie diese
„Zufälle“ auf Sie zukommen, beginnen Sie zu verstehen, dass dies
eigentlich kein Zufall sein kann. Das gesamte Universum ist plötzlich
Ihr persönlicher „Rettungsschwimmer“ – es behält Sie im Auge und
achtet darauf, dass Sie nicht stolpern und stürzen. Also trauen Sie sich
... stellen Sie sich Ihrer Angst ... und Sie werden mit Freude erkennen,
dass die Angst verschwindet. ... Und wenn die Angst schwindet werden
Sie Momente der Erleichterung und der unbändigen Freude erleben, an
die Sie sich auf ewig erinnern werden.
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DIE ANGSTMAUER
Ich habe immer gerne von Eleanor Roosevelt gelesen, denn ihr
entsprang eine tiefe, innere Weisheit. So sagte sie einmal zu Reportern:
„Man gewinnt an Stärke, Erkenntnis und Selbstvertrauen
durch jede Erfahrung, bei der man innehält, um der Angst
ins Gesicht zu sehen. Man muss sich sagen können ‚Ich
habe diesen Horror bereits erlebt. Ich werde auch alles
andere meistern.‘ Man muss das tun, was man eigentlich
nicht tun kann.“
Fünf Tipps, um die Angstmauer zu
besiegen
Tun Sie das, was Sie eigentlich nicht tun können. Lassen Sie
NICHT zu, dass Ihre Angstmauer den Kampf gewinnt.
Wenn man sich von seiner Angstmauer zurückschrecken lässt,
stirbt ein kleiner Teil in einem. Wie ich bereits erzählt habe: Als ich mit
zitternden Knien wieder die Leiter vom 10-Meter-Brett hinabkletterte,
verlor ich etwas; ich verlor meine Selbstachtung. Ich war so beschämt.
Noch heute erinnere ich mich an dieses tiefe Gefühl der Enttäuschung
– obwohl dieses Erlebnis inzwischen über 60 Jahre zurückliegt! Aber
EIGENTLICH war es nur ein 10-Meter-Brett ... ein 10-Meter-Brett,
das ich letztlich DOCH besiegte (und zwar ohne Tod, Entstellung oder
schlimmste Schmerzen zu erleiden!).
Wenn du deine Ziele verrätst ... wenn du dein altes ICH gewinnen
und dich auf den Stufen zu deinen Träumen zurückdrängen lässt, dann
verletzt du dich selbst mehr, als du erahnst ... weil du dein eigentliches,
dein dir innewohnendes Potential nicht voll ausschöpfst. John Henry
Newman sagte:
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DIE ANGSTMAUER
„Habe keine Angst davor, dass dein Leben eines Tages
endet. Fürchte mehr, dass du versäumst, es richtig zu
beginnen.“
Irgendwann, mein Freund, musst du dich für diesen Beginn entscheiden. Lass nicht zu, dass die Angstmauer dich zurückdrängt oder dich
ängstlich vor ihr zusammenkauern lässt. Lass nicht zu, dass sie dir alle
möglichen Fehler aufzählt, die du eventuell machen könntest, und deren
eventuelle Folgen für dein Leben. Lass nicht zu, dass sie dich zurückwirft in dieses Leben, mit dem du längst nicht mehr zufrieden bist. Du
wirst sonst den Verlust bedauern, genauso wie ich mich als 10-Jähriger
selbst bedauerte.
Zusammenfassend hier noch einmal die fünf Tipps, was Sie tun
können, wenn die Angstmauer vor Ihnen auftaucht und einen Schatten
über Ihr Leben wirft. Fünf „Abrissbirnen“, die Sie einsetzen können, um
die Angstmauer niederzureißen.
Erstens, erinnern Sie sich daran, dass Ihr wunderbarer Verstand mit
einem fremden Betriebssystem „geladen“ wurde und Sie JETZT die
UNABHÄNGIGE Entscheidung getroffen haben, neue und für Sie
bessere, eigene Software aufzuspielen. Sie haben die freie Wahl,
Ihre MEINUNG zu ÄNDERN. Es gibt absolut keinen Grund, warum
Sie Ihr Denken und Handeln auf das beschränken sollten, was das
aktuelle Betriebssystem in Ihrem Kopf Ihnen erlaubt!
Zweitens, erkennen Sie, dass egoistische Motive die Angstmauer nicht
zu Fall bringen. Wenn Sie Ihre Ziele nicht mit Leidenschaft und
Sehnsucht verfolgen, können Sie gleich aufgeben. Aber WENN es
Ihre Leidenschaft ist ... WENN es Ihr Ziel ist ... hat die Angstmauer
nicht die geringste Chance.
Drittens, halten Sie bewusst inne, wenn Sie vor einer Angstmauer
weglaufen wollen, und fragen Sie sich: „Hey, woher in aller Welt
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DIE ANGSTMAUER
kommen diese negativen und angsterfüllten Bilder eigentlich?“ Sind diese Bilder wirklich Teil Ihrer eigenen, individuellen
Erfahrung? ... Oder sind sie Teil eines fremden Betriebssystems,
das in Ihren Kopf geladen wurde?
Viertens, wenn die Angst TATSÄCHLICH aus eigenen zurückliegenden
Erfahrungen stammt, denken Sie bitte einen Augenblick darüber
nach, was Sie unter „Versagen“ verstehen. In den meisten Fällen
werden Sie erkennen, dass es nur zum Versagen kommen konnte,
weil Sie damals zugelassen haben, dass ihr „Betriebssystem“,
Ihre althergebrachten Paradigment Angstmauern erzeugten, die
damals Wirkung besaßen. Diese neue Einsicht wird Ihnen noch
mehr innere Stärke und Kraft geben, gegen die neuen Mauern
anzukämpfen.
Und schließlich
fünftens, erinnern Sie sich an meinen Vergleich mit dem Poltergeist,
der jeweils die Gestalt dessen annahm, wovor sein gegenüber am
meisten Angst hatte. Ihre Paradigmen wissen ganz genau, wovor
Sie am meisten Angst haben ... sie sind nicht dumm! Denken Sie
daran, wenn die Angstmauer vor Ihnen auftaucht, und Sie werden
sehen, wie – PUFF – der Poltergeist verschwindet. Er hat keine
Macht mehr über Sie.
Entscheiden Sie sich, und stellen Sie sich der Angst. Empfinden Sie
diesen Augenblick des Schwindels – diesen kurzen Augenblick, in dem
Sie dastehen, innerlich zitternd und wankend. Lassen Sie sich von Ihrer
Angstmauer nicht vormachen, dass Wanken Teil der Angst wäre ... denn
das ist es nicht.
Sie zittern, weil Sie ein schöneres, erfüllenderes, zufriedenstellenderes Leben vor sich erahnen – dieses Wanken ist TATSÄCHLICH Teil der
reinen Vorfreude und des freudigen Adrenalinschubs in Ihrem Körper.
Empfinden Sie dieses Gefühl, atmen Sie tief durch und gehen Sie EINEN
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DIE ANGSTMAUER
Schritt vor. Der Philosoph Publilius Syrus sagte:
„Es ist töricht zu fürchten, was sich nicht vermeiden
lässt.“
... Dieses bessere Leben. Sie können es nicht
vermeiden. Es gehört Ihnen. Hören Sie auf, zu
kämpfen.
Wagen Sie den Schritt.
Ihr Bob Proctor.
30
Dieses Programm
ist der nächste Schritt
um alles in Ihrem Leben zu
erschaffen, was Sie sich
nur wünschen...
Arbeitsbuch . 10 CDs . Visionboard
2 Merktafeln . Konzept Poster . Ansteck PIN

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