Geschichte des SPS - Seminarhotel Springer Schlössl
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Geschichte des SPS - Seminarhotel Springer Schlössl
Von der Springervilla zum ´Seminarhotel Springer Schlössl` Das Seminarhotel Springer Schlössl im „Tivoli“ in Meidling besteht heute aus drei Gebäudekomplexen: dem SpringerSchlößl aus dem 19. Jahrhundert, dem dazugehörigen Fachwerkbau, in dem heute die Julius Raab-Stiftung untergebracht ist, und dem Seminarhotel (1975). Das „Springer-Schlößl“ wurde 1887 von den Bauunternehmern Fellner und Helmer erbaut. Sie waren die bekanntesten Theaterarchitekten ihrer Zeit - so schufen sie an die 50 Theaterhäuser im deutschsprachigen Raum, z.B. das Ronacher, das Konzerthaus in Wien, die Frankfurter Oper oder die Oper in Czernowitz. Baron Springer hatte das ganze Areal von der Familie Huegel erworben. Baron Huegel war Oberstgartenmeister der Kaiserin Maria Theresia gewesen und hatte den großen Park gleichzeitig mit dem Park von Schönbrunn angelegt. 170 Naturdenkmäler zeugen noch heute im Park der Politischen Akademie von seinem gärtnerischen Können. Wechselndes Schicksal für das Springer-Schlößl Mit dem „Anschluß“ im Jahre 1938 begann ein wechselvolles Schicksal für das „Springer-Schlößl“. Die Besitzerin des Schlößls, Baronin Rothschild, emigrierte bereits 1936 nach Frankreich. Ende 1939 wurde das Haus von den Nationalsozialisten als jüdisches Eigentum beschlagnahmt und in ein Gauschulungshaus umgewandelt. Gegen Ende des Krieges kam die Gauschule auf die Liste jener Objekte, welche von den Alliierten mit Bomben belegt werden sollten. In den letzten Kriegsmonaten bekam der Park seinen „Bombenteppich“. 22 Bomben landeten vor der Villa, das Hauptgebäude selbst wurde nicht getroffen, aber die Fenster und Türstöcke wurden unbrauchbar. 1945 wurde das Gebäude geplündert, sowjetische Tanks fuhren die Umzäunung nieder, wodurch der Eindruck völliger Vernichtung vollendet wurde. Springer-Schlößl kopiert Die Bauausführung der „Springer-Villa“ fand damals so großen Anklang, daß das Haus zweimal nachgebaut wurde, vom serbischen König Milan in Belgrad und vom Grafen Stefan von Karolyi in Ungarn. Einen besonderen Eindruck erweckt vor allem die Halle. Sie ist in ihrer reichen Gestaltung ein hervorragendes Beispiel des Wiener Historismus. Der theatralische, schwungvolle Stiegenaufgang, das Glasdach (das die ganze Halle natürlich beleuchtet), die vollständige Täfelung in reichgeschnitztem Nußholz; all dies ist einmalig und daher zu Recht ein geschütztes Kulturdenkmal. Die Halle diente auch als hervorragender Ort für Hausmusik. Berühmte Gäste im Springer-Schlößl Von den berühmten Künstlern, die in dieser Villa zu Gast waren, seien Katharina Schratt, Alexander Girardi, Max Reinhardt oder Baron Hasenauer, der Erbauer des Burgtheaters, genannt, weiters der berühmte Musiker und Komponist Rugero Leoncavallo, der vor allem wegen der ausgezeichneten Akustik sehr gerne in der Halle spielte. Das Bildungshaus entsteht Schließlich diente das Haus bis 1953 als Studentenheim der Stadt Wien. Der Park wurde notdürftig instandgesetzt, die Bombentrichter eingeebnet, Schutt und Unrat beseitigt. Dann wurde das ganze Anwesen seinen rechtmäßigen Besitzern zurückgegeben. 1953 verkauften die Erben des Besitzers an den Verein der Wiener Volksheime. Viele Jahre führte die Volkspartei der Bundeshauptstadt hier ihre Seminare und Veranstaltungen durch. Im Jahre 1975 fiel der Baubeschluß für die Errichtung des Seminarhotel Springer Schlössl in Wien-Meidling. Zuerst wurde der Ausbau bzw. sofort auch der Neubau in Angriff genommen. Nach 90 Tagen Umbau wurde am 10. Oktober 1975 im ehemaligen „Springer-Schlößl“ der Akademiebetrieb aufgenommen. Im Frühjahr 1977 wurde der Neubau feierlich seiner Bestimmung übergeben.