Der Weltverband IHF hat fünf Regeländerungen beschlossen, die

Transcrição

Der Weltverband IHF hat fünf Regeländerungen beschlossen, die
Der Weltverband IHF hat fünf Regeländerungen beschlossen, die ab 1. Juli
2016 gültig sind: der siebte Feldspieler, passives Spiel, der Umgang mit verletzten Spielern, die letzten 30 Sekunden des Spiels und die Blaue Karte.
I. Der siebte Feldspieler
Im Wortlaut der IHF: Der Torwart als Feldspieler
Regel 4:1 Absatz 3, Regeln 4:4-5-6-7
1. Eine Mannschaft kann gleichzeitig sieben Feldspieler auf der Spielfläche einsetzen. Dies ist der Fall, wenn ein Feldspieler einen Torwart ersetzt. Er muss
nicht zwingend (aber kann) ein Trikot in der Farbe des Torwarttrikots
tragen.
2. Wenn die Mannschaft mit sieben Feldspielern spielt, kann kein Spieler die
Funktion des Torwarts ausüben, d.h. kein Spieler darf den Torraum betreten, um die Torhüterposition zu übernehmen. Wenn der Ball im Spiel ist
und einer der sieben Feldspieler den Torraum betritt, um eine klare Torgelegenheit zu vereiteln, erhält die gegnerische Mannschaft einen 7-m-Wurf zugesprochen. Regel 8:7f ist zu beachten.
3. Im Fall einer Auswechselung sind die Regeln 4:4-7 (normale Regeln für den
Spielerwechsel) zu beachten. In einem solchen Fall erhält der Torhüter alle
Rechte gemäß den Regeln 5 und 6 zurück.
4. Wenn eine Mannschaft mit sieben Feldspielern spielt und einen Abwurf ausführen muss, muss einer der Spieler die Spielfläche verlassen und es muss
ein Torhüter eingewechselt werden, um diesen Wurf aus dem Torraum auszuführen. Die Schiedsrichter entscheiden, ob ein Time-out erforderlich ist.
Die neue Regel zum siebten Feldspieler zusammengefasst auf einen Blick
1) Diese Regelung wird das Spiel sowohl im Angriff wie in der Abwehr am meisten beeinflussen.
2) Was beinhaltet die Regel?
Der Torwart kann als siebter Feldspieler eingesetzt werden. Er muss nicht
mehr zwingend mit einem Leibchen gekennzeichnet sein.
3) Es gibt nun zwei Möglichkeiten, den siebten Feldspieler einzusetzen:
a) der zusätzliche Feldspieler agiert ohne Leibchen.
Konsequenz daraus: Ohne Kennzeichnung darf kein Feldspieler den Torraum betreten, weder zur Abwehr eines aufs Tor gehenden Balles, noch zur
Ausführung eines Abwurfs (ansonsten progressive Bestrafung). Bei einem
Abwurf muss zuerst ein Torwart eingewechselt werden. Die SR entscheiden, ob dafür ein Time-out notwendig ist.
b) der zusätzliche Feldspieler agiert mit Leibchen (wie bisher):
Der Spieler ist als Torwart gekennzeichnet und darf somit auch als Torwart
agieren
1
Für Jugendmannschaften gilt:
Grundsätzlich ist das Einwechseln des siebten Feldspielers ohne Leibchen ab
dem 1. Juli 2016 in allen Spiel- und Altersklassen erlaubt. Bisher war der Spezialistenwechsel im Jugendbereich komplett untersagt. Der Bundesrat des Deutschen Handballbundes hat die entsprechende Zusatzbestimmung zur IHF-Regel
4:4, welche den Hinweis „Nur gültig für den Bereich des DHB“ trägt, nun für die AJugend aufgehoben. Sie gilt nur noch in „der Altersklasse B und jünger“. Der Beschluss tritt am 01.07.2016 in Kraft.
Die neue Formulierung (gültig ab 01.07.2016):
Im Jugendbereich der Altersklassen B und jünger ist ein Spielerwechsel jedoch
nur möglich, wenn sich die Mannschaft in Ballbesitz befindet, Torwartwechsel bei
7-m oder während eines Time-out.
Im Jugendbereich der Altersklassen B und jünger gibt zwei Möglichkeiten
des Einsatzes des 7. Feldspielers:
a) der zusätzliche Feldspieler agiert mit Leibchen:
Der Spieler ist als Torwart gekennzeichnet und darf dann auch den eigenen Torraum betreten, um als Torwart zu agieren. Ein Torwartwechsel ist erst wieder bei
Siebenmeter oder Time-out möglich oder wenn die eigene Mannschaft wieder in
Ballbesitz gelangt.
b) der zusätzliche Feldspieler agiert ohne Leibchen:
Da ein Rückwechsel nicht möglich ist, muss die Mannschaft ohne Torwart agieren. Der eigene Torraum ist Sperrzone und darf von keinem Feldspieler betreten
werden (ansonsten: progressive Bestrafung). Das Einwechseln eines Torwarts ist
erst wieder bei eigenem Ballbesitz (zwingend bei einem Abwurf), Siebenmeter
oder Time-Out möglich.
II. Der verletzte Spieler
Die Regel der Drei-Angriffs-Pause gilt im Bereich des DHB und seiner Landesverbände nicht im Amateur- und Jugendbereich! Sie gilt nur für den vom DHB
und dem Ligaverbänden geleiteten Spielbetrieb, also in der 1. und 2. Bundesliga der
Männer und Frauen, den 3. Ligen, den Jugend-Bundesligen sowie im DHB-Pokal
beginnend mit der 1. Hauptrunde der Deutschen Amateur-Pokalmeisterschaft und
den Deutschen Meisterschaften der Jugend.
Die neue Regel zum verletzten Spieler zusammengefasst auf einen Blick
a) Ein verletzter Spieler muss, nachdem er auf dem Spielfeld medizinisch behandelt wurde, das Spielfeld verlassen.
b) Er darf es erst wieder betreten, wenn seine Mannschaft drei Angriffe abgeschlossen hat.
c) Ein Angriff beginnt mit dem Ballbesitz und endet, wenn ein Tor erzielt wurde
oder die angreifende Mannschaft den Ball verliert.
d) Betritt der Spieler das Spielfeld vor Ablauf der drei Angriffe, wird es wie ein
Wechselfehler geahndet.
Ausnahmen: Kopftreffer und progressive Bestrafung
2
a) Die Verletzung wird durch ein Vergehen des Gegenspielers verursacht, der
dafür progressiv bestraft wird (Zeitstrafe, gelbe oder rote Karte). Der verletzte
Spieler darf sofort weiter spielen.
b) Ein Torwart muss nach einem Kopftreffer behandelt werden. Der verletzte
Torwart darf sofort weiter spielen.
c) Verletzt sich ein Spieler bei einer Abwehraktion, für die er mit einer Zeitstrafe
bestraft wird, darf er das Spielfeld nach Ablauf der zwei Minuten wieder betreten – auch wenn seine Mannschaft noch keine drei Angriffe gespielt hat.
d) Nach Ablauf einer Halbzeit kann der Spieler im nächsten Spielabschnitt ebenfalls sofort eingesetzt werden – auch wenn seine Mannschaft noch keine drei
Angriffe gespielt hat.
e) Verantwortlich für das Zählen der Angriffe sind Zeitnehmer und Sekretär bzw.
der technische Delegierte, so vorhanden.
III. Das passive Spiel
Die Regelung des passiven Spiels sorgt für die meisten Diskussionen im Handball. „Passiv ist die vielleicht subjektivste Regel, die es im Handball gibt“, weiß
auch DHB-Schiedsrichterlehrwart Jürgen Rieber. „Spielt eine Mannschaft einen
Angriff über 50 Sekunden in den ersten zehn Spielminuten, juckt das niemanden 50 Sekunden in den letzten zwei Minuten hingegen immer …“ Die Regelkommissionen des DHB stellt in den Schulungsunterlagen fest:. „Die Regelanwendung ist
zu kompliziert, sie wird von den Schiedsrichtern zu unterschiedlich ausgelegt;
nachvollziehbare und bestimmbare Kriterien fehlen.“ Die Regelerweiterung soll für
mehr Einheitlichkeit sorgen.
Die neue Regel zum passiven zusammengefasst auf einen Blick
Nachdem die Schiedsrichter das Vorwarnzeichen (SR-Handzeichen Nr. 11) gezeigt
haben, darf die vorgewarnte Mannschaft noch maximal sechs Pässe ausführen, um
auf das Tor zu werfen. Wird der angreifenden Mannschaft ein Freiwurf zugesprochen, wird die Anzahl der Pässe nicht unterbrochen. Die Schiedsrichter zählen die
Pässe. Das Zählen der Pässe ist eine Tatsachenfeststellung, sodass nur fünf oder.
sieben Pässe keinen Einspruchsgrund darstellen. Um ein einheitliche Zählen zu ermöglichen, hat der DHB den Schiedsrichtern eine
Regelung zur Hand gegeben: „Wir werden lehren, dass ein Spieler den Ball definiert
in der Hand haben sollte, wenn der Schiedsrichter den Arm hebt“, erläutert Rieber.
Wichtig: Die bisherigen Bestimmungen zum passiven Spiel bleiben bestehen! So
können die Schiedsrichter auch weiterhin früher auf passives Spiel entscheiden,
wenn die angreifende Mannschaft z.B. ohne jeden Druck agiert, einen Pass zur Mittellinie zurückspielt oder ein Spieler auf der Stelle prellt. Die Sechs-Pass-Regel ist ein
Anhaltspunkt, kein Muss! Auch darf es nach einem Einwurf, einem Freiwurf oder einem Eckwurf einen weiteren, dann siebten Pass geben.
IV. Die letzten 30 Sekunden eines Spiels
3
Diese Regeländerung dürfte den meisten Handball-Fans in Deutschland bereits bekannt sein. Die Bundesligen der Männer und Frauen testeten diese Regel bereits in
der Spielzeit 2015/2016, da allerdings in der letzten Spielminute. Durch das Wiederholungsspiel im DHB-Pokal wurde die Regelung bekannt und viel diskutiert. Nun gilt
die Regeländerung in allen Spielklassen, auch im DHB-Pokal. Aus der letzten Spielminute wurden die letzten 30 Sekunden - und statt einer roten Karte mit Bericht gibt
es eine Disqualifikation plus Strafwurf:
In Kurzform lässt sich die entsprechende Regeländerungen wie folgt zusammenfassen:
Der Wortlaut “letzte Spielminute” in den Regeln 8:5, 8:6, 8:10c und 8:10d wird durch
die “letzten 30 Sekunden des Spiels” ersetzt. Begeht ein Abwehrspieler in den letzten
dreißig Sekunden eine grobe Regelwidrigkeit oder unterbindet regelwidrig eine Wurfausführung (Anwurf, Abwurf, Freiwurf, Einwurf), erhält er nun eine rote Karte ohne
Bericht - und die andere Mannschaft automatisch einen Siebenmeter.
Diese Regel ist eine sehr gerechte Lösung, weil sie auf das unmittelbare Spielergebnis Einfluss hat. Wem nutzt eine Disqualifikation gegen einen Spielverlust. Die Siebenmeter-Regelung umfasst jedoch keineswegs jedes Foul in den letzten dreißig
Sekunden: „Festmachen ist weiterhin ein einfacher Freiwurf“, stellte Manfred Prause,
Vorsitzender der Regel- und Schiedsrichterkommission der IHF klar. „Es kann ja
nicht sein, dass in den letzten dreißig Sekunden jedes Foul in der Spielfortsetzung
ein Siebenmeter ist. Nur Fouls, die sowieso eine rote Karte nach sich ziehen, sind
von der Änderung betroffen - ansonsten umfasst Regel Vergehen, wenn der Ball
nicht im Spiel ist.“
V. Blaue Karte:
Die Schiedsrichter haben zusätzlich zur Gelben und Roten nun auch eine Blaue Karte dabei. Wenn die Schiedsrichter - nach dem Zeigen der Roten Karte - auch noch
die Blaue Karte zeigen, weiß jeder der Beteiligten und auch die Zuschauer, dass ein
schriftlicher Bericht in den Spielbericht aufgenommen wird, der zur Folge hat, dass
im Bereich des DHB eine automatische Sperre eintritt und die Disziplinarkommission
weitere Maßnahmen veranlassen kann.
§ 17, 1 der Rechtsordnung des DHB/BHV hat den neuen Wortlaut:
(1) Wird ein Spieler oder Mannschaftsoffizieller disqualifiziert und ihm anschließend
die Blaue Karte gezeigt, ist er vorläufig für das nächste Meisterschafts- oder Pokalmeisterschaftsspiel (der Mannschaft, in der er fehlbar wurde) des laufenden Spieljahres gesperrt, ohne dass es eines besonderen Verfahrens oder einer Benachrichtigung bedarf…
4
VI. Neues Regelwerk ab Juli 2016 – weitere Änderungen
Das neue Regelwerk enthält weitere - kleinere - Änderungen:
Die Regel 4 des Regelwerks beschäftigt sich mit „Mannschaften, Spielerwechsel,
Ausrüstung, Spielerverletzung“, wie es in der Überschrift heißt. im Unterpunkt 4:9 ist
neben dem Tragen von Sportschuhen festgelegt, dass das „Tragen von Gegenständen, welche die Spieler gefährden könnten“ nicht erlaubt ist. Neu in der Auflistung
sind Handschuhe.
Die Regel bietet zudem eine weitere Neuerung: Trägt ein Spieler eine unkorrekte
Ausrüstung wird der Mannschaftsverantwortliche progressiv bestraft.
„Der Mannschaftsverantwortliche bestätigt mit seiner Unterschrift, auf dem Spielbericht vor dem Spiel die ordnungsgemäße Ausrüstung aller Spieler“, heißt es im neuen
Regeltext. „Stellen die Schiedsrichter nach Spielbeginn trotzdem eine unkorrekte
Ausrüstung (nach Regel 4:9) fest, wird der Mannschaftsverantwortliche progressiv
bestraft und der entsprechende Spieler muss die Spielfläche verlassen, bis der Mangel behoben ist.
“Neue Fassung (ab 1. Juli 2016)
4:9 Die Spieler müssen Sportschuhe tragen. Das Tragen von Gegenständen, die die
Spieler gefährden könnten oder mit denen sich Spieler einen unrechtmäßigen Vorteil
verschaffen, ist nicht erlaubt. Dies betrifft z.B. Kopfschutz, Gesichtsmaske, Handschuhe, Armbänder, Armbanduhren, Ringe, sichtbares Piercing, Halsketten oder Ketten, Ohrschmuck, Brillen ohne Haltebänder oder mit festen Gestellen sowie alle anderen Gegenstände, die eine Gefährdung darstellen könnten (17:3).Spieler, die solche gefährlichen Gegenstände tragen/an sich haben, dürfen nicht mitspielen, bis der
Mangel behoben ist. Flache Ringe, kleine Ohrringe und Piercing sind erlaubt, wenn
sie abgedeckt sind und Spieler nicht gefährden. Das Tragen von Stirnbändern, Kopftüchern und Kapitänsbinden aus weichem, elastischem Material ist erlaubt.
Der Mannschaftsverantwortliche bestätigt mit seiner Unterschrift, auf dem Spielbericht/der Spielermeldung vor dem Spiel die ordnungsgemäße Ausrüstung aller Spieler. Stellen die Schiedsrichter nach Spielbeginn trotzdem eine unkorrekte Ausrüstung
(nach Regel 4:9) fest, wird der Mannschaftsverantwortliche progressiv bestraft und
der entsprechende Spieler muss die Spielfläche verlassen, bis der Mangel behoben
ist.
In Zweifelsfällen zeigt der Mannschaftsverantwortliche nicht eindeutig erlaubte Ausrüstungsgegenstände vor dem Spiel den Schiedsrichtern oder dem Delegierten (s.
auch Guidelines Anhang 2).
© Norbert Höhn 7/2016
5

Documentos relacionados