70 Jahre Nah- und Mittelost

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70 Jahre Nah- und Mittelost
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
70 Jahre
Nah- und Mittelost-Verein e.V.
Hintergründe und Entwicklung
Bauplan des Suezkanals (1855)
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NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
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Hintergründe
Die Geschichte der deutsch-orientalischen Beziehungen kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Bereits 1685 besuchte der deutsche
Forschungsreisende Engelbert Kämpfer die Länder
des Nahen Ostens und machte Zeichnungen
archäologischer Stätten.
1685
Ruinen des Dariuspalastes, Persepolis (Zeichnung des Forschungsreisenden Engelbert Kämpfer 1685)
Für Europäer war der Orient damals sogenannte
"terra incognita" - ein unbekanntes Gebiet. Nur in
Fantasie und Kunst beschäftigte man sich mit seiner
großen Vergangenheit, seinen Tempelruinen und
Göttern. Einen wirklichen Durchbruch in der orientalisch-europäischen Geschichte bewirkte Napoleon's
Ägypten-Expedition 1798. Danach entwickelte sich
in Europa ein großes archäologisches und kulturelles Interesse für die Region des Nahen und Mittleren
Ostens. Deutsche Wissenschaftler konnten schnell
eine herausragende Stellung in der Orientforschung
gewinnen. Auch in der Öffentlichkeit breitete sich
das Interesse an der Region und ihren Kulturen aus.
Die von Johann Wolfgang von Goethe 1819 veröffentlichte Gedichtsammlung "West-Östlicher Diwan"
setzte ein bedeutendes Zeichen und manifestierte
einen lebendigen kulturellen Austausch zwischen
Deutschland und dem Orient. Den Archäologen und
Künstlern folgten bald Geografen, Geologen und
nicht zuletzt auch Kaufleute.
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1798
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1869
Ihre strategische Bedeutung und Schlüsselrolle im
internationalen Transport- und Handelsgeschäft
erhielt die Region mit der Eröffnung des Suezkanals
am 17. November 1869. Bereits 1872 lebten in
Ägypten über 80.000 Europäer, darunter viele
Deutsche.
Ein Meilenstein in der Entwicklung der deutsch-orientalischen Wirtschaftsbeziehungen war die 1898
erteilte Konzession für den Bau der Bagdadbahn an
die deutsche Industrie. Am 5. März 1903 wurde das
Projekt in Berlin endgültig beschlossen.
Der Schienenweg führte zunächst über den Balkan
bis nach Istanbul. Von der türkischen Hauptstadt aus
ging es weiter nach Konya in Anatolien. Von dort an
zog sich das Gleissystem durch das wild zerklüftete
Kurdengebiet über Adana bis nach Aleppo in Syrien.
Heinrich A. Meißner Pascha
(1862-1940); Erbauer der
Hedschasbahn und einer der
Väter der Bagdadbahn
Von der syrischen Handelsmetropole aus wurden
die Gleise weiter nach Mossul verlegt. 1914 konnte
die Strecke bis nach Bagdad fortgeführt werden.
Aber die Stadt am Tigris war nur das erste Ziel. Von
Heinrich A.Meißner Pascha beim ersten Spatenstich zum Bau der
Bagdadbahn
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hier aus sollte der Schienenweg tief in den Süden
bis nach Basra führen. Basra, die Hafenstadt am
Shatt el-Arab, war der Zugang für Warentransporte
aller Art und bot eine direkte Landverbindung vom
europäischen Festland zum Persischen Golf. An die
Bagdadbahn wurden große Hoffnungen geknüpft.
Doch der Erste Weltkrieg hatte die Zerstörung des
gesamten Schienennetzes zur Folge. Erst in den
30er Jahren wurde die Arbeit wieder aufgenommen.
1940 endlich standen die Signale auf "Freie Fahrt".
Die Gründung des Deutschen Orient Vereins (DOV)
fiel in die Phase einer raschen Intensivierung der
wirtschaftlichen und politischen Kontakte mit dem
Nahen und Mittleren Osten. Nach dem Ende des
Ersten Weltkrieges und dem Zerfall des Osmanischen Reiches herrschte in der gesamten Region
eine Aufbruchstimmung. Doch war es für die deutsche Wirtschaft nicht leicht, auf diesen Märkten Fuß
zu fassen. Der 1898 an die deutsche Industrie vergebene Auftrag zum Bau der Bagdadbahn blieb
lange Zeit ein Höhepunkt des wirtschaftlichen
Engagements Deutschlands im Nahen Osten. Doch
verschiedene Umstände, wie Kapitalmangel und die
Verweigerung einer Ausfallbürgschaft für die von
Thomas Brown vertretenen deutschen Erdölinteressen im Nordirak, spielten den britischen und
italienischen Konkurrenten bei der Vergabe von
Erdölkonzessionen im Irak in die Hände und ließen
Deutschlands Einfluss in der Region schrumpfen.
Die deutsche Position besserte sich erst, als sich
deutsche Firmen unter der Bezeichnung "IrakIndustriekonsortium" Anfang der 30er Jahre zusammenfanden, um ihre Interessen in der Region zu
bündeln und gegenüber der Regierung mit
Nachdruck zu verfolgen. Dem Konsortium gehörten
Unternehmen wie Otto Wolff (Köln), Ferrostaal AG
(Essen), Mannesmann-Röhren Werke sowie die
Stahlunion-Export GmbH (Düsseldorf) an. Zeitweilig
hatte auch die Friedrich Krupp AG Interesse gezeigt.
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Doch das Ringen um wirtschaftliche Unterstützung
seitens der Regierung erwies sich als zäh: Das
Ausbleiben der staatlichen Risikobeteiligung enttäuschte viele Unternehmer und führte zu einer
großen Fluktuation innerhalb der Gemeinschaft.
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Die Gründung
Seit Beginn der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts
wurde die Idee diskutiert, eine Institution zu schaffen, die sich umfassend mit den wirtschaftlichen und
kulturellen Beziehungen zu den Ländern des Nahen
und Mittleren Ostens befasst. Hatte der Erste
Weltkrieg die wirtschaftlichen Kontakte und Forschungsarbeiten zu der Region zunächst unterbrochen, so erstarkten diese doch allmählich wieder
und das Interesse an den Ländern nahm stetig zu.
Insbesondere als viele Unternehmen im Zuge der
Weltwirtschaftskrise Ende der 20er Jahre in
Schwierigkeiten gerieten, suchte die deutsche
Wirtschaft nach Wegen, um die Konjunktur zu beleben. Der "Orient" bot dafür interessante Perspektiven.
Grundsätzlich gab es zwischen den Ländern der
arabisch-islamischen Welt und Deutschland vielfältige Ergänzungsmöglichkeiten. Deutschland mit seiner bereits damals hochentwickelten Wissenschaft
und Technik sowie seinen qualifizierten Fachkräften
war in der Lage Sachkapital, Material und Know-how
zu exportieren. Die Länder des "Orients" dagegen
besaßen Rohstoffe. Dazu gehörten in erster Linie
Baumwolle, Kautschuk, Erdöl, Kupfer-, Manganund Chromerze, außerdem Südfrüchte, Reis und
Gewürze sowie Tabak, Kaffee und Tee.
Der Gedanke, einen speziellen Verein, der sich mit
den Ländern des "Orients" beschäftigte, ins Leben
zu rufen, ging auf führende Männer der Wirtschaft
zurück.
Die Initiative zur Gründung des Vereins beruhte auf
privatwirtschaftlichen Interessen. Als Name wurde
"Orient-Verein" gewählt.
1934
Am 26. März 1934 fand in den Räumen des "Mitteleuropäischen Wirtschaftstages" eine erste Be-
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sprechung zur Gründung einer deutschen OrientVereinigung statt.
Nachdem frühere Versuche Deutschlands, wirtschaftliche Beziehungen zum Orient aufzubauen,
auf einzelne Länder beschränkt geblieben waren,
sollte die Gründung des "Orient-Vereins" die
Bündelung der deutschen Wirtschaftsinteressen in
der Region bewirken.
Eine der wichtigsten Aufgaben des Vereins bestand
darin, die Exportmöglichkeiten für deutsche
Unternehmen in die Länder des "Orients" zu verbessern. Der Wert der Güter, die Deutschland aus dem
Orient bezog, überstieg bei weitem die deutschen
Exporte in die Region. Exportförderung aber setzte
die Vermittlung von Informationen voraus, die bis
dahin gefehlt hatten. Die amtliche Nachrichtenagentur WTB besaß im gesamten Orient nicht einen
einzigen selbstständigen Berichterstatter. Der neue
Verein sollte deshalb durch seine Publikationen und
Veranstaltungen auch zu einer Informationsdrehscheibe werden.
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Die Gründungsversammlung des Deutschen
Orient-Vereins e.V. fand am 30. Mai 1934 in der
Jägerstraße 2-3, Berlin statt.
Dr. Hermann Reyss, Direktor der Firma Siemens in
Berlin, wurde zum ersten Vorsitzenden des Vereins
gewählt.
Erster Stellvertreter des Vorsitzenden:
Dr. Ruperti, Allianz, Berlin
Zweiter Stellvertreter des Vorsitzenden:
Dr. Max Hahn, Mitteleuropäischer Wirtschaftstag,
Deutsche Gruppe, Berlin
Jägerstraße 2-3, Berlin,
heute Vertretung der Freien
und Hansestadt Hamburg
beim Bund
Weitere Mitglieder des Vorstandes:
Dr. Martin Blank, Gutehoffnungshütte und MAN
AG, Berlin
Generaldirektor Dr. Diehn
Dr. phil. h.c. Hans Draeger, Arbeitsausschuss
Deutscher Verbände, Berlin
Dr. Heinrich Gattineau, I.G. Farbenindustrie AG,
Berlin
Dr. Hermann Reyss
Gustav Gerber, Wirtschaftsgruppe Mälzerei,
Berlin
Admiral a.D. Walter Gladitsch,
Geschäftsführender Vizepräsident des
Deutschen Ausland-Clubs, Berlin
Ernst Godeffroy, Deutsche Levante Linie,
Hamburg
Oskar R. Henschel, Henschel & Sohn AG, Kassel
Dr. Herle
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Dr. phil. Fritz Hesse, Direktor, Deutsches
Nachrichtenbüro, Berlin
Generaldirektor Dr. jur. Erich Katter, Schenker &
Co. GmbH, Berlin
Regierungsrat a.D. Krahmer-Möllenberg
Max Lindemann, Lindemann & Co., Freiburg
Baurat Ernst Martens, Julius Berger Tiefbau AG,
Berlin
Prof. Dr. Friedrich Sarre, Neubabelsberg
Dr. phil. Hans Schippel, Dresdner Bank
Direktor Dr. M. Schlenker, Deutsche VerkehrsKredit-Bank AG, Berlin
Dr. rer. pol. Wilhelm Steinberg, Verein Deutscher
Eisen- und Stahlindustrieller, Düsseldorf
Kommerzienrat Hermann Waibel, I.G.
Farbenindustrie AG, Frankfurt a.M.
Dr. jur. Kurt Weigelt, Deutsche Bank und
Disconto-Gesellschaft, Berlin
Landrat a.D. Dr. h.c. Tilo Freiherr von
Wilmowsky, Krupp AG
Direktor Wronsky, Deutsche Lufthansa, Berlin
Direktor Dr.-Ing. h.c. Eugen Vögler, Hochtief AG,
Essen
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Der Deutsche Orient-Verein wurde am 1. Oktober
1934 in das Vereinsregister des Amtsgerichts BerlinCharlottenburg eingetragen (Abt. 95, Nr. 7713). Die
endgültige Satzung vom 30. Mai 1934 legte fest,
dass der Deutsche Orient-Verein e.V. seinen Sitz in
Berlin haben sollte. Sein Büro lag am Schöneberger
Ufer 39.
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Satzung und Ziele
des Vereins
Zum Zweck des Deutschen Orient-Vereins wurde
die "gemeinnützige Förderung der wirtschaftlichen
und kulturellen Beziehungen Deutschlands zum
Orient" erklärt.
Der Tätigkeitsbereich des Vereins umfasste zunächst die folgenden Länder:
Afghanistan
Ägypten
Britisch-Indien
Irak
Saudi-Arabien
Palästina
Transjordanien
Türkei
Ceylon
Persien
Syrien/Libanon
Arabische Länder
Die Entscheidung, inwieweit sein Wirkungskreis
auch auf andere Länder des Orients ausgedehnt
werden sollte, war dem Vorstand vorbehalten. So
wurde vier Jahre später, in einer veränderten
Satzung vom 21. November 1938, der Tätigkeitsbereich neu definiert. Nun gehörten auch die
Arabische Halbinsel und Zypern dazu.
Finanziert wurde der Verein durch Mitgliedschaften.
Ordentliche Mitglieder setzten sich zusammen aus
Firmen und Körperschaften, die ihren Sitz in
Deutschland hatten, sowie aus Einzelpersonen, die
die deutsche Staatsangehörigkeit besaßen.
Außerordentliche Mitglieder konnten Gesellschaften
und Körperschaften sowie Personen werden, die ohne Deutsche zu sein oder ihren Sitz in
Deutschland zu haben - Interesse an der Förderung
der wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen
zwischen Deutschland und dem Orient hatten.
Außerordentliche Mitglieder blieben ohne Stimmrecht in der Mitgliederversammlung. Zu Ehrenmitgliedern des Vereins konnten Persönlichkeiten
ernannt werden, die sich um die deutschen Beziehungen zum Orient besondere Verdienste erworben
hatten.
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Geschäftsführendes Vorstandsmitglied war im
ersten Jahr Dr. Fritz Hesse, von 1935 bis Dezember
1937 Dr. Hermann Schneider, anschließend Paul
Sauvage, an dessen Stelle 1940 schließlich
Dr. Reinhard Hüber trat.
Die Arbeit des Vereins nahm bald einen solchen
Umfang an, dass es unmöglich war, die Geschäfte
wie zunächst geplant ehrenamtlich zu führen.
Deshalb wurde die Geschäftsführung selbstständigen Wirtschaftlern übertragen.
Bereits kurz nach seiner Gründung zählte der Verein
51 ordentliche und 169 außerordentliche Mitglieder.
Dr. Reinhard Hüber
Im Laufe der Jahre wurden Spezial-Ausschüsse für
einzelne Länder gebildet. Am 13. Juli 1934 wurde
der wissenschaftliche Ausschuss des DOV gegründet. Staatsrat Wiegand erklärte sich bereit, den
Vorsitz zu übernehmen und berief folgende Herren
in den Ausschuss:
Prof. Dr. Sarre, Persien und Afghanistan
Prof. Dr. Kühnel, arabische Länder
Prof. Dr. Süders, Indien
Prof. Dr. Schaefer, Ägypten
Prof. Dr. Schnaeder, orientalische Philologie
Prof. Dr. Andrae, assyr.-babylonische
Ausgrabungen
Staatsrat Wiegand selbst wurde für die Türkei
und Griechenland zuständig.
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Erste größere Aufmerksamkeit konnte der wissenschaftliche Ausschuss des DOV bereits kurz nach
seiner Gründung verbuchen: Der Verein organisierte die Jahrtausendfeier des persischen Nationaldichters Firdosi in Deutschland, die im Archäologischen Institut zu Berlin stattfand. Diese Veranstaltung wurde per Rundfunk nach Persien übertragen
und dort mit großem Interesse aufgenommen. Mit
seiner Arbeit konnte der Verein aber auch andere
Länder des Orients positiv auf sich aufmerksam
machen.
Der wissenschaftliche Ausschuss des DOV organisierte an der Universität Berlin von Oktober 1934 bis
Februar 1935 die Vortragsreihe: "Die deutsche
Orientforschung, ihre Gegenwartsbedeutung und
ihre Gegenwartsaufgaben". Außerdem unterstützte
der Verein mit 3000 Goldmark die Publikation eines
Tafelwerkes, das die Sammlung türkischer und islamischer Kunstwerke im Tschinili-Köschk in Istanbul
wiedergab. Das Buch erschien 1938 im de Gruyter
Verlag, Berlin-Leipzig.
Deutsch- Iranische
Handelskammer
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Am 29. April 1936 rief Dr. Hesse die DeutschIranische Handelskammer ins Leben, zu deren
Präsident Geheimrat Hans Flach bestellt wurde. Sie
trat in die Reihe bereits früher bestehender bilateraler Vereinigungen und nahm sich vor allem des wirtschaftlichen Austausches zwischen beiden Ländern
an. Sie vermittelte noch im selben Jahr den Auftrag
für ein deutsch-iranisches/iranisch-deutsches Wörterbuch. Schon nach kurzer Zeit konnte die Kammer
durch ihre Kenntnisse und ihr Engagement maßgeblich dazu beitragen, dass lukrative Abkommen
zwischen der deutschen Industrie und dem Iran
zustande kamen.
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Einen wesentlichen Teil seines Informationsauftrages erfüllte der Orient-Verein über die
Herausgabe regelmäßiger Publikationen.
Publikationen
Da auf politische Ereignisse nur insoweit eingegangen werden sollte, als dies zum Verständnis der wirtschaftlichen Vorgänge erforderlich war, hatte man
zunächst erwogen, eine Zeitschrift mit dem Titel
"Wirtschaftliche Mitteilungen für den Nahen Osten"
herauszugeben.
Im Gründungsjahr 1934 hieß die erste eigene
Zeitschrift des Vereins dann aber "Mitteilungen des
Deutschen Orient-Vereins/Orient-Chronik". Die
erste Ausgabe erschien am 3. November 1934 und
war zugleich Informationsorgan der DeutschTürkischen Vereinigung, der Ägyptischen Handelskammer in Deutschland und der Deutsch-Persischen Gesellschaft.
Nach Umbenennung der Zeitschrift in "Orient
Nachrichten" 1935 erschien sie ab Juni 1937
bereits zweimal im Monat. Ab 1940 hieß sie "Der
Nahe Osten" und erschien monatlich. Schriftleiter
war anfänglich Dr. Fritz Hesse. Später übernahm
Dr. Reinhard Hüber als geschäftsführendes Vorstandsmitglied dieses Amt.
"Der Nahe Osten" widmete sich einem umfangreichen Themenspektrum. Aktuelle Wirtschaftsnachrichten und Hintergrundberichte wurden durch
Beiträge über Kultur, Politik und Gesellschaft
ergänzt.
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Viele bedeutende Gelehrte jener Zeit nahmen die
Gelegenheit wahr, Artikel in der Zeitschrift zu veröffentlichen, da Fragen des modernen Nahen Ostens
zu dieser Zeit - vom "Seminar für Orientalische Sprachen" in Berlin abgesehen - an Universitäten nur selten behandelt wurden.
Erste Erfolge im
Orienthandel
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Seit 1934 hatte sich deutlich eine verstärkte deutsche Wirtschaftstätigkeit im Orient, insbesondere in
der Türkei und im Iran feststellen lassen. Die Gründung des Deutschen Orient-Vereins war zur rechten
Zeit gekommen: Viele enttäuschte Unternehmer aus
dem Irak-Konsortium fanden hier eine neue Möglichkeit zur gemeinschaftlichen Förderung ihrer wirtschaftlichen Interessen. Die Mitglieder des Vereins
wussten die Schubkraft der neuen Ideen und des
unternehmerischen Elans im Nahen Osten zu nutzen. Im Verlauf der 30er Jahre nahm der Warenaustausch mit Ländern wie der Türkei und dem Iran
stark zu. Die Exporte in die Türkei erlebten zwischen
1936 und 1938 nahezu eine Verdoppelung auf 151,4
Mio. Reichsmark. Die Ausfuhren in den Iran stiegen
im gleichen Zeitraum um rund 30 Prozent von 30,4
Mio. auf 46,3 Mio. Reichsmark. Im Handel mit Ägypten konnte Deutschland unmittelbar hinter den
"alten" Kolonialmächten, England und Frankreich
bald den dritten Platz einnehmen.
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Die Wiedergründung des Vereins
1950
Das Ende des Zweiten Weltkrieges brachte nicht nur
für Deutschland und Europa, sondern auch für die
Länder des Nahen und Mittleren Ostens eine politische und wirtschaftliche Neuordnung mit sich.
Der Neuanfang erforderte dringender denn je die
Wiederaufnahme der durch den Zweiten Weltkrieg
unterbrochenen Vereinsarbeit. Vor diesem Hintergrund versuchte im Jahr 1949 Dr. E.J. Ruperti, ehemaliger stellvertretender Vorsitzender und einer der
Gründungsväter des Deutschen Orient-Vereins, den
DOV wieder zum Leben zu erwecken. Eine solche
Vereinigung sei, so hieß es, gerade auch für kleinere Firmen von besonderer Wichtigkeit.
Am 1. Februar 1950 traten eine Reihe von Persönlichkeiten zusammen, um den "Nah- und MittelostVerein" (abgekürzt NuMOV) als Nachfolger des
"Deutschen Orient-Vereins" ins Leben zu rufen. Viele von ihnen kamen aus Hamburg und einige waren
schon in der Berliner Zeit Mitglieder des Vereins
gewesen.
Aus "Orient" wird
"Nah- und Mittelost"
Die Gründungsversammlung des Nah- und Mittelost-Vereins e.V. fand am 10. Mai 1950 im Hamburger Atlantic Hotel statt. Zur Wiedergründung
waren erschienen:
Ernst Godeffroy, Deutsche Levante-Linie
Hans E.B. Kruse, Wiechers & Helm, Hamburg
Werner Krogmann, Wachsmuth & Krogmann,
Hamburg
Udo Bey, Gustav Bey, Hamburg
Walther Baron de Bouché, Verlag Walther de
Bouché, Hamburg
Hans H. Ruperti, J.H. Bolland & Co. GmbH,
Hamburg
Wilhelm Berkop, Schenker & Co. GmbH, Hamburg
Dr. Siegfried Roggenbuck, Hamburger Kreditbank,
Hamburg
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Ernst Godeffroy
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Die Versammlung beschloss, die im wesentlichen
noch geltende frühere Satzung des Orient-Vereins
zu genehmigen, den Verein neu zu errichten und
Ernst Godeffroy zum Vorstand im Sinne von § 26
BGB zu wählen.
Die neue Satzung legte den Sitz des Nah- und
Mittelost-Vereins e.V. in Hamburg fest. Hamburg als
Tor zur Welt war eine gute Wahl für die Wiederbegründung des Vereins im Jahre 1950. Der Zweck
des Vereins lehnte sich an die ursprüngliche Satzung an. Er sollte der gemeinnützigen Förderung
der wirtschaftlichen Beziehungen Deutschlands zum
Nahen und Mittleren Osten dienen. Religiöse und
politische Ziele wurden ausdrücklich ausgeschlossen, kulturelle Aktivitäten wie z.B. öffentliche
Vorträge waren dagegen auch in der neuen Satzung
vorgesehen. Zum Tätigkeitsbereich des Vereins gehörten: Ägypten, Afghanistan, Ceylon, Indien, Griechenland, Irak, Israel, Jordanien, Libanon, Pakistan,
Persien (Iran), Saudi-Arabien, Syrien, Türkei.
Die Neugründung des Vereins wurde am 8. Juli
1950 beim Amtsgericht Hamburg eingetragen. Die
Geschäftsräume befanden sich anfänglich am
Ballindamm 15, zeitweise in der Börse, 1953 bis
2000 am Mittelweg 151. Seit dem Jahr 2000 ist der
Sitz des Büros in der Großen Theaterstraße 1 an der
Binnenalster. Im Jahr 2002 kehrte der Nah- und
Mittelost-Verein daneben mit einem Repräsentanzbüro in der Jägerstraße nach Berlin-Mitte an den Ort
seiner Gründung zurück.
Eintragung in das
Vereinsregister
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Die 50er und 60er Jahre
Der Verein gab vom 1. Mai 1950 an die "ExpressInformationen aus Nah- und Mittelost" heraus, die
schon bald durch die "NuMOV-Rundschreiben"
ergänzt wurden. Beide Veröffentlichungen brachten
neben Vereinsnachrichten umfangreiche wirtschaftliche Informationen zur Nah- und Mittelost-Region
heraus und waren insoweit beispiellos und unverzichtbar.
1950
Zudem war der NuMOV bis 1960 (und mit
Unterbrechung erneut ab 1972) Mitherausgeber der
"Übersee-Rundschau", an der auch der AfrikaVerein, der Ibero-Amerika-Verein und der Ostasiatische Verein beteiligt waren. Ferner erstreckte
sich die publizistische Tätigkeit des NuMOV auf
Sonderrundschreiben, Sonderpublikationen und vor
allem auf den Jahresbericht, der informativ die wirtschaftlichen Ereignisse und Gegebenheiten in den
vom NuMOV betreuten Ländern zusammenfasste.
Der Verein entwickelte sich schnell. Der Stab des
geschäftsführenden Vorstandmitgliedes Hüber
konnte mit den wachsenden Aufgaben kaum Schritt
halten. Bereits 1951 zählte der Verein 169 Mitglieder.
Neben der Mitgliederversammlung wurden seit 1952
jährlich "Nah- und Mittelost-Tage" veranstaltet.
Diese stellten ein wichtiges Forum für an der Region
interessierte deutsche Unternehmen dar, auf denen
sich die teilnehmenden Firmenvertreter über die
aktuellsten Entwicklungen in der Region informieren
und austauschen konnten.
1952
Anfang Dezember 1952 wurde die "DeutschIranische Handelskammer" neu belebt. Die Geschäftsstelle der Deutsch-Iranischen Handelskammer befand sich bis 1998 in Personal- und Bürogemeinschaft mit dem Nah- und Mittelost-Verein.
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1953
Weiter vorangetrieben wurde der kulturelle Austausch zwischen Deutschland und den Ländern der
arabischen Welt im Januar 1953 mit der Wiedereröffnung der 1873 gegründeten Deutsch-Evangelischen Oberschule in Kairo unter dem Namen
"Goethe-Institut". Das Angebot deutscher Sprachkurse und kultureller Veranstaltungen zur Förderung
eines besseren gegenseitigen Verständnisses war
das besondere Anliegen des Instituts. In rascher Folge wurden weitere Zweigstellen im Orient errichtet:
Beirut (1954), Damaskus (1955), Teheran (1958),
lzmir und Bagdad (1959), Alexandria, Basra,
Khartoum (1960), Istanbul und Amman (1961).
Der Hamburger Kaufmann Dr. h.c. Alfred Toepfer
löste 1954 Ernst Godeffroy als Vorsitzenden des
NuMOV ab.
Der Verein zog immer mehr Besucher aus dem
Ausland an, darunter Minister, Diplomaten und Journalisten. Zugleich konnte die Zusammenarbeit mit
der Bundesregierung vertieft werden. So wurden
Vertreter des NuMOV von Bundeskanzler Konrad
Adenauer empfangen, und Bundeswirtschaftsminister Prof. Dr. Erhard konnte als Redner für einen Nahund Mittelost-Tag gewonnen werden.
Dr. h.c. Alfred Toepfer
1956
Einen großen Erfolg erzielte der NuMOV 1956 mit
seiner Ausstellung "Nah- und Mittelost - einst und
heute", die vom 29. September bis 14.Oktober 1956
in Hamburg stattfand. Sie war die erste Veranstaltung ihrer Art, die die deutsche Öffentlichkeit veranlasste, sich mit der Tradition deutsch-orientalischer
Beziehungen auf kultureller wie wirtschaftlicher
Ebene auseinanderzusetzen. Die große Zahl an Besuchern verdeutlichte den Ländern der arabisch-islamischen Welt, welch starkes Interesse in Deutschland bestand.
Das Rahmenprogramm bot zahlreiche Möglichkeiten, Kontakte mit wichtigen Entscheidungsträgern
zu knüpfen, die der Einladung des NuMOV gefolgt waren.
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Aus Kairo war der Chef der Devisenkontrolle,
Hassan Zaki erschienen, aus Kabul eine Delegation
mit dem Präsidenten des Finanzministeriums,
Mohammed Asef Popol, sowie Fakir Ahmad Ludin.
Aus Bagdad: der damalige Staatssekretär des Handelsministeriums, Dr. Hamid al-Hilali, sowie der Wirtschaftsminister Dr. Ali as-Safi. Aus dem Iran: der damalige Staatssekretär des Handelsministeriums,
Dr. Fazlollah Moschaver. Aus Teheran: eine mehrköpfige Delegation der Handelskammer unter
Führung des damaligen Vizepräsidenten Mohammed Reza Kharrasi. Aus dem Libanon: der
Abgeordnete Raymond Eddé. Aus Pakistan: der
Generaldirektor für Erdöl, K. A. Waheed. Aus
Damaskus: der damalige Leiter der Wirtschaftsabteilung des syrischen Außenministeriums, Said
Raad. Aus Ankara: der Abgeordnete Nurullah Ihsan
Tolon, der zugleich auch der Privatsekretär des
Staatspräsidenten war. Als Vertreter der Arabischen
Liga wurde Dr. Hassan Fakoussa aus Kairo begrüßt.
In der Ausstellung waren alle islamischen Länder
des Arbeitsgebietes des Nah- und Mittelost-Vereins
unter einem Dach vereint. Insgesamt 5.500 Besucher sahen in 14 Tagen die Ausstellung. Aber auch
die vertretenen Länder selbst wurden inspiriert und
motiviert, sich zukünftig mit eigenen Ausstellungen
außerhalb ihrer Landesgrenzen vorzustellen und auf
diese Weise für ihr Land zu werben.
Am 1. Oktober 1958 wurde Dr. Ernst A. Messerschmidt Nachfolger des langjährigen geschäftsführenden Vorstandsmitgliedes Dr. Reinhard Hüber.
Dr. Messerschmidt trug in besonderer Weise zum
weiteren Erfolg des Vereins bei. Unter seiner Geschäftsführung wurde der Nah- und Mittelost-Verein
zum größten aller Ländervereine in Hamburg. Er
blieb Geschäftsführer bis zu seinem Tode 1971.
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1958
Dr. Ernst A. Messerschmidt
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Eine entscheidende Ausweitung und Verbreiterung
der Tätigkeit des NuMOV bedeutete die Gründung
der "Deutschen Orient-Stiftung" im Jahr 1960,
unter deren Dach das "Deutsche Orient-Institut"
(DOI) entstand, das sich alsbald unter der Leitung
von Dr. Messerschmidt zur führenden Einrichtung
für Fragen des modernen Orients in Deutschland
entwickelte.
Gründung der
Deutschen Orient-Stiftung
1960
Die Satzung der "Deutschen Orient-Stiftung" wurde
am 8. Mai 1960 vom Hamburger Senat genehmigt.
Die Gründungsfeier fand am 14. Juni 1960 im Hotel
Atlantic statt. Der Vorsitzende des Nah- und
Mittelost-Vereins, Dr. h.c. Alfred Toepfer beschrieb
die Ziele und Aufgaben des Instituts. Es sollte der
"Förderung und Pflege der Beziehungen zwischen
den Ländern des Orients und Deutschland auf allen
Gebieten der Kultur, insbesondere der Kunst,
Wissenschaft und Gegenwartsgeschichte" dienen.
Zu diesem Zweck ist bis heute eine unersetzliche
Sammlung von Zeitschriften und Zeitungen sowie
eine Bibliothek von 33.000 Bänden entstanden. Die
Sammlung wurde seit den 60er Jahren regelmäßig
durch den laufenden Bezug von etwa 50 Tages- und
Wochenzeitungen sowie von Pressediensten aktualisiert, darunter mittlerweile die Hälfte in Sprachen
der Länder des Nahen und Mittleren Ostens.
Die erste Vorstandswahl der "Deutschen OrientStiftung" fand am 16. Juni 1960 im Hotel Atlantic
statt. Vorsitzender des Vorstandes wurde der
Bankier Dr. Rudolf Brinckmann, dem Dr. Alfred
Toepfer, Dr. Ernst A. Messerschmidt, Botschafter
a.D. Hans C. Podeyn und Dr. Ernst-Justus Ruperti
zur Seite standen. Sie kooptierten ihrerseits Prof. Dr.
h.c. Fritz Baade, Kiel. Die konstituierende Sitzung
des Kuratoriums fand am 29. November 1960 in
Bonn statt, seine Präsidentschaft übernahm Senator
Senator a.D. Heinrich Landahl. Präsident des
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70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
Replik eines Originals des
Nah- und Mittelost-Vereins
aus dem Jahre 1960
ORGANISATIONSPLAN
Deutscher Orientinstitutionen
NAH-UND MITTELOST-VEREIN E.V.
Hamburg
1. Vorsitz: Dr. h.c. A. Toepfer
Geschäftsf.: Dr. Messerschmidt
DEUTSCH-IRANISCHE
HANDELSKAMMER E.V.
Hamburg
Präs.: Dr. R Brinckmann
Geschätsf.: Dr. Messerschmidt
Länderausschüsse:
AFGHANISTAN: Obering. Mohs
ARAB. LÄNDER: Ges. Dr. Grobba
IRAN: Franz G. Buschmann
PAKISTAN: H.C. Podeyn
TÜRKEI: H. Janssen
DEUTSCHE ORIENT-STIFTUNG
Hamburg
Gründungsvorstand:
Dr. h.c. A. Toepfer
Dr. Messerschmidt
Dr. R Brinckmann
Botschafter H.C. Podeyn
Prof. Dr. B. Spuler
Prof. Dr. K- Schiller
Dr. Ernst-Justus Ruperti
DEUTSCHES ORIENT-INSTITUT
Hamburg
mit den Vorarbeiten beauftragt:
Botschafter a.D.
Hans C. Podeyn
GEMISCHTE FOREN:
PakistanischArabischDeutsches
Deutsches
Forum
Forum
Bad Godesberg Bad Godesberg
„ORIENT“
(Zeitschrift) Hamburg
Roeper Verlag Dr. Hahn
Redaktion: Milli Bau
u. Dr. Messerschmidt
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NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
"Deutschen Orient-Instituts" wurde der ehemalige
deutsche Botschafter in Pakistan, Hans C. Podeyn.
Ihm folgte Botschafter a.D. Herbert Richter nach, mit
dessen Ausscheiden am 5. Februar 1976 die
Stellung eines Präsidenten aufgehoben wurde.
Die Satzung der Deutschen Orientstiftung bestimmt
im wesentlichen den Zweck der Stiftung und des
Orient-Instituts sowie die Berufung von Vorstand
und Kuratorium, die hauptsächlich vom Vorstand
des Nah- und Mittelost-Vereins vorgenommen werden. Die wirtschaftliche Flankierung erfolgt durch
das Auswärtige Amt und die Freie und Hansestadt
Hamburg.
Mit der Entstehung des DOI wurden 1960 vom
NuMOV auch die ehemaligen Berliner "OrientNachrichten"/"Der Nahe Osten" unter dem neuen
Titel "Orient" herausgegeben.
Der Presseteil wurde stark erweitert. Seit 1967
wurde unter der Rubrik "Who's Who" regelmäßig
über Persönlichkeiten des Nahen und Mittleren
Ostens berichtet. Rezensionen von Büchern und
wissenschaftlichen Aufsätzen kamen hinzu. Den
Hauptteil der Beiträge bildeten Berichte aus der
Wirtschaft. Daneben wurden auch Themen aus
Politik, Kunst und Gesellschaft aufgegriffen. Die
Beiträge verfassten zum Teil die Mitarbeiter des
Vereins, aber auch viele Gastautoren, darunter
Wissenschaftler, Wirtschaftsfachleute, Journalisten
und Forschungsreisende. Die große Akzeptanz der
Zeitschrift ließ sich auch daran ablesen, dass die
Nachfrage für die Veröffentlichung von Anzeigen
stetig stieg.
1964 bekam der NuMOV erstmals die Gelegenheit,
im Auftrag des Bundesministers für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zwei
Beauftragte für den technisch-wirtschaftlichen
Dienst nach Pakistan und in die Türkei zu entsenden. Diese waren Dr. Ing. Georg Fischoeder und
NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
1964
41
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
Dr. Heinz Migeod. Sie hatten die Aufgabe, laufende
Maßnahmen der deutschen Entwicklungshilfe zu
evaluieren und nach Möglichkeiten für neue Aufträge und Projekte zu suchen. Durch Verbindungen
des Vereins zu deutschen Firmen, die das Entwicklungspotenzial der Nahoststaaten aus langjähriger
Geschäftspraxis kannten, sollte die Wirksamkeit der
Entwicklungshilfe in der Region nachhaltig verbessert werden.
1965
In der zweiten Hälfte der 60er Jahre war der Neuaufbau des NuMOV abgeschlossen. Sein Arbeitsgebiet umfasste alle Länder zwischen Ägypten, der
Türkei und Pakistan. Eine Zäsur brachte das Jahr
1965, als die Bundesrepublik Deutschland eine
diplomatische Vertretung in Israel eröffnete. Als
Reaktion darauf schlossen zehn arabische Staaten
ihre diplomatischen Vertretungen in Deutschland,
darunter der Irak, Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien und Kuwait. Die Wiederaufnahme der Beziehungen zog sich über viele Jahre hin. Während
dieser Zeit hatte die Tätigkeit des Vereins eine
besondere Bedeutung, da es ihm gelang, trotz der
den deutschen offiziellen auswärtigen Vertretungen
auferlegten Beschränkungen die Interessen der
deutschen Wirtschaft weiterhin zu fördern und wichtige Verbindungen zu pflegen.
Am 1. Mai 1966 nahm die Abteilung "Dokumentations-Leitstelle" des Deutschen Orient Instituts ihre
Tätigkeit als Mitglied des "Max-Planck-Instituts für
Dokumentationswesen" in Frankfurt/Main auf. Die
Leitstelle befasst sich bis zum heutige Tag mit der
laufenden Bereitstellung bibliographischer Informationen aller Art. Ihre Arbeit ist eine unverzichtbare
Unterstützung für Anfragen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung.
42
NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
Im November 1968 reiste die erste deutsche
Wirtschaftsdelegation nach Kuwait und SaudiArabien. Im März 1971 führte eine weitere Reise
eine deutsche Wirtschaftsdelegation nach Bahrain,
Katar, Abu Dhabi, Oman und Dubai. Beide Reisen
wurden vom Nah- und Mittelost-Verein in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) vorbereitet und durchgeführt.
Die Leitung der Delegation 1968 hatte das
Vorstandsmitglied der Fa. Philipp Holzmann AG,
Dipl.-lng. H. Knipping, übernommen. Die Delegation
1971 wurde vom langjährigen Vorstandsmitglied des
NuMOV, Herrn Direktor Herbert E. Wenzel geleitet.
NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
1968
43
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
Die 70er und 80er Jahre
1971
Am 18. Oktober 1971 starb Dr. Ernst A. Messerschmidt, geschäftsführender Vorstand des NuMOV
seit 1958. Mit seinem Tod endete die Personalunion
in der Leitung des NuMOV und des DOI.
Die damals eingeführte Arbeitsteilung wurde durch
einen Kooperationsvertrag ergänzt. Leitungs- und
Aufsichtsorgane des Instituts, berufen duch den
Nah- und Mittelost-Verein, blieben die Vorstände
und Kuratorien der Deutschen Orientstiftung. In diesem Zusammenhang ging im Jahr 1973 auch die
Zeitschrift "Orient" in den Arbeitsbereich des Instituts
über. Sie wurde betitelt "Zeitschrift des Deutschen
Orientinstituts" im Verbund der Stiftung Deutsches
Übersee-Institut, begründet vom Nah- und MittelostVerein.
Die Leitung des Instituts liegt seit 1976 in den
Händen von Professor Dr. Udo Steinbach. Langjährige Vorsitzende des Vorstandes der Stiftung waren Dr. Christoph von der Decken, Dresdner Bank
AG sowie Dr. Hans Kippenberger, Deutsche Bank
AG. Ein langjähriger Präsident des Kuratoriums war
Staatssekretär a.D. Dr. Volkmar Köhler.
Hans-Otto Thierbach
Rochus Freiherr von Lüttwitz
44
Nachfolger des Vorsitzenden des Nah- und Mittelost-Vereins Dr. h.c. Alfred Toepfer wurde am 26.
April 1973 Hans-Otto Thierbach, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Bank AG, Frankfurt/Main.
Geschäftsführender Vorstand des Vereins und der
Deutsch-Iranischen Handelskammer war von 1971
bis 1989 Rochus Freiherr von Lüttwitz.
In der Arbeit der Länderausschüsse des NuMOV
zeigte sich, dass sie sich als Forum zum Austausch
außenwirtschaftlichen Fachwissens bewährten, da
hier die langjährigen Erfahrungen leitender Mitarbeiter unterschiedlichster Branchen aufeinander
trafen. Im gleichen Jahr reiste zum ersten Mal ein
deutscher Bundeswirtschaftsminister nach Saudi-
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70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
Arabien. Er wurde von einer großen Delegation
führender Wirtschaftsvertreter begleitet. Für den
NuMOV nahm dessen neuer Vorsitzender HansOtto Thierbach an der Reise nach Jeddah und
Riyadh teil. Im Jahre 1975 schließlich fand die erste
Tagung der Deutsch-Saudischen Gemischten
Wirtschaftskommission statt. Saudi-Arabien war zu
einem wichtigen nahöstlichen Partnerland geworden.
Im Dezember 1977 reiste der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt nach Kairo. Er versicherte
Präsident Sadat seine Unterstützung für dessen
Friedensinitiative im Nahost-Konflikt. Im Zusammenhang mit Schmidt´s Ägyptenreise erklärte sich die
Bundesregierung bereit, den Bürgschaftsrahmen für
Lieferungen nach Ägypten zu erweitern. Außerdem
wurde über die liefergebundene Aufstockung deutscher Kapitalhilfe verhandelt. Als eines der Schwerpunktländer deutscher Entwicklungspolitik hatte
Ägypten bis Ende 1976 Kredite in Höhe von 1,1 Mrd.
DM und Leistungen bei der technischen Zusammenarbeit in Höhe von 340 Mio. DM erhalten.
1977
Helmut Schmidt und Anwar Al Sadat
Die Zahl der Firmen, die neu auf den Märkten der
Nah- und Mittelost-Region tätig wurden, wuchs stetig. Der Verein förderte das kontinuierlich angestiegene Engagement deutscher Firmen in den Ländern
der Region und unterstützte auf vielfältige Weise
deren Geschäftstätigkeit. Um die Kontakte zu
Regierungsstellen, Botschaften, Medien und Verbänden in der Bundeshauptstadt intensiver wahrnehmen zu können, richtete der Verein eine Außenstelle in Bonn ein. Die Vertretung der Interessen der
Mitgliedsfirmen gegenüber wichtigen Institutionen
im In- und Ausland entwickelte sich in diesen Jahren
zu einer wesentlichen Aufgabe des NuMOV.
Mit seinem zweiten Besuch in Saudi-Arabien innerhalb von fünf Jahren unterstrich Bundeskanzler
Helmut Schmidt die besondere Bedeutung des
Königreiches als wirtschaftlicher und politischer
NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
1981
45
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
Partner. Saudi-Arabien war nicht nur als Handelspartner, sondern zunehmend auch für deutsche
Direktinvestitionen und als Auftraggeber zahlreicher
großer Industrie- und Infrastrukturprojekte attraktiv
geworden.
Die Kontakte zum Irak vertieften sich zu Beginn der
80er Jahre. Im November 1981 entsandte der
NuMOV eine Wirtschaftsdelegation in das ölreiche
Land am Tigris. Unter Führung seines Vorsitzenden
reisten Repräsentanten der Mitgliedsfirmen, des
Bundeswirtschaftsministeriums und des Deutschen
Orient-Instituts nach Bagdad. Es zeichnete sich
bereits ab, dass der Irak in diesem Jahr zum größten Abnehmer deutscher Lieferungen und Leistungen in der Region werden würde. Während der
Reise geknüpfte Kontakte mit den staatlichen
Wirtschaftsverbänden führten zur Zusammenarbeit
des Nah- und Mittelost-Vereins mit der irakischen
Handelskammer.
Auch bezüglich der Türkei gab es neue Impulse. Der
NuMOV empfing 1981 eine hochrangige türkische
Wirtschaftsdelegation. Der neue wirtschaftspolitische Kurs in der Türkei wurde sehr begrüßt und eine
Vielzahl türkischer Unternehmen suchte die
Zusammenarbeit mit deutschen Firmen.
1983
Mit der "Egyptian Businessmen Association", dem
Spitzenverband der ägyptischen Privatwirtschaft,
vereinbarte der NuMOV die Einrichtung eines
Deutsch-Ägyptischen Wirtschaftsrates. Diese Institution sollte in Zukunft jährlich Unternehmergespräche mit dem Ziel engerer wirtschaftlicher
Zusammenarbeit und des Abbaus bestehender
Hemmnisse organisieren.
Im April fuhr unter Leitung des Vorstandsvorsitzenden eine Industrie- und Banken-Delegation in
die Türkei. Der neue wirtschaftspolitische Kurs dieses Landes hatte in knapp drei Jahren zu bemerkenswerten Erfolgen in Form einer Konsolidierung
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NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
der Staatsfinanzen, einer Verdreifachung des Exportvolumens und eines Ausgleichs der Zahlungsbilanz geführt. In gemeinsamen Veranstaltungen mit
der TOBB (Union der Türkischen Kammern für
Handel, Industrie, Seehandel und Warenbörsen)
wurde seither für eine verstärkte Kooperation geworben.
Das Jahr endete mit der ersten Tagung des
Deutsch-Ägyptischen Wirtschaftsrates in Kairo. Fast
100 Unternehmer aus beiden Ländern begegneten
sich in zweitägigen Gesprächen. Gemeinsame
Investitionen in Landwirtschaft, Industrie und im
Dienstleistungsbereich waren dabei ebenso Thema
wie die Förderung ägyptischer Exporte. Die
Exportbemühungen aus der Region in die Länder
der Europäischen Gemeinschaft und Drittmärkte
gewann zunehmend an Bedeutung. Immer weniger
zeigten sich die Nahostländer bereit, ein wachsendes Ungleichgewicht in ihren Handelsbilanzen hinzunehmen.
NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
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70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
50 Jahre
Nah- und Mittelost-Verein
Der Höhepunkt des 50jährigen Jubiläums im Jahre
1984 war die Festveranstaltung, die mit der ordentlichen Mitgliederversammlung am 6. September des
Jahres begann.
In Anwesenheit von Bundespräsident Dr. Richard
von Weizsäcker, der von seiner Ehefrau Marianne
begleitet wurde, konnte der Vorstand des Vereins im
Congress Centrum Hamburg fast 900 Mitglieder und
Gäste aus dem In- und Ausland begrüßen.
Dr. Richard von Weizsäcker
Anlässlich eines Gala Dinners, das zahlreiche
Mitglieder, Vertreter diverser Organisationen und
Gäste zusammenbrachte, referierten hochrangige
Regierungsvertreter aus dem In- und Ausland über
Möglichkeiten, die bereits existierende Zusammenarbeit zwischen Deutschland und den Ländern der
Region zu vertiefen und weitere neue Kooperationsfelder zu identifizieren.
Turgut Özal
v.l.n.r. Mohammed Imady, Präsident des Arab Fund of
Social and Economic Development,
Hans-Otto Thierbach, Vorsitzender des NuMOV,
Klaus Michael Kühne, Stellvertretender Vorsitzender
des NuMOV
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NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
Hans-Dietrich Genscher
Die Referate von Bundesaußenminister HansDietrich Genscher, vom Ministerpräsidenten der
Türkei, Exzellenz Turgut Özal, und dem Präsidenten
des Arab Fund of Social and Economic Development, Exzellenz Mohamed Imady, reflektierten die
politische und wirtschaftliche Bedeutung der Nahund Mittelost-Region. Der Nah- und Mittelost Verein
als eine international anerkannte Außenwirtschaftsorganisation hat seit seiner Gründung stets die Wünsche und Vorschläge seiner Partner in der Region
einer möglichst breiten Öffentlichkeit in Deutschland
vermittelt und gleichzeitig das Leistungsvermögen
der deutschen Wirtschaft zur Geltung gebracht.
Der Erfolg des Vereins schlug sich auch in der Zahl
seiner Mitglieder nieder. Im Jahr des 50jährigen Jubiläums konnte der Verein das 500. Mitglied
begrüßen.
Hans-Otto Thierbach und
Dr. Richard von Wiezsäcker
NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
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70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
Das Berichtswesen des Vereins wurde kontinuierlich
ausgeweitet. 1986 trafen sich die Mitglieder auf insgesamt vier Länderausschüssen in Berlin, Hamburg
und Frankfurt zum Informations- und Erfahrungsaustausch. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf regelmäßigen bilateralen Gesprächskreisen, die vom
Verein initiiert, federführend organisiert und zugleich
immer weiter ausgebaut wurden. Auf diese Weise
bekamen Geschäftspartner beider Seiten Gelegenheit, wichtige Kontakte auf- bzw. auszubauen.
So konnten beispielsweise beim Treffen des
Deutsch-Ägyptischen Wirtschaftsrates in Düsseldorf
mehr als 120 Unternehmensvertreter aus beiden
Ländern Kooperationsmöglichkeiten in Industrie,
Handel, Tourismus und Landwirtschaft diskutieren.
Auch ein deutsch-saudischer Unternehmergesprächskreis, der besonders mittelständischen deutschen Unternehmen attraktive Kooperationsprojekte
aufzeigte, kam zum ersten Mal zusammen.
Mitglieder des Vereinsvorstandes und der Geschäftsführung wurden wiederholt in Delegationen
und Wirtschaftskommissionen berufen. Im Kreis der
mit Außenwirtschaftsförderung befassten Organisationen war der NuMOV als ein spezifisch auf die
Besonderheiten und Erfordernisse in der Nah- und
Mittelost-Region ausgerichteter Verband ein gefragter Ansprechpartner.
In den Jahren 1984 bis 1989 war einer der regionalen Schwerpunkte in der Arbeit des Vereins weiterhin Saudi-Arabien.
Das Königreich hatte zum damaligen Zeitpunkt
einen großen Schritt in die Moderne vollzogen und
suchte bei den westlichen Industrienationen verstärkt nach technischem und beratendem Knowhow. Als Gast des NuMOV besuchte 1985 der stellvertretende saudische Industrieminister Hamburg.
Aus dieser Begegnung ergaben sich Anknüpfungspunkte zur Kooperation, die von der Geschäftsführung aufgegriffen und im Dezember in Riad wei-
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NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
tergeführt wurden. Im Rahmen der DeutschSaudischen Gemischten Wirtschaftskommission
wurde 1985 der sogenannte "Saudi-German
Businessmen's Dialogue" etabliert, der vom saudischen Finanz- und Wirtschaftsministerium und
vom NuMOV koordiniert wurde. Das Forum sollte
helfen, die Rahmenbedingungen für die gegenseitigen Wirtschaftsbeziehungen zu verbessern. Zudem
leistete der Verein organisatorische Unterstützung
bei einer Ausstellung, die von der saudischen
Hauptstadt Riad in Deutschland durchgeführt wurde.
Die Ausstellung vermittelte einen guten Eindruck
von der architektonischen und städtebaulichen
Entwicklung in Riad und wurde in Köln, Stuttgart und
Hamburg gezeigt. Über eine Million Menschen besuchten die Ausstellung in Deutschland. Im Herbst
1987 nahm die Geschäftsleitung des Vereins an der
Sitzung der Deutsch-Saudischen Gemischten
Wirtschaftskommission in Riad teil. Bei diesem
Treffen unter der Leitung der Wirtschaftsminister
beider Staaten, hatte auch die Gruppe der im
Businessmen's Dialogue zusammentreffenden
Unternehmer Gelegenheit, ausführlich aktuelle
Kooperationsansätze zu erörtern.
Die Kombination von Regierungsvertretern und
Vertretern der Privatwirtschaft machte es in den
"gemischten Kommissionen" möglich, auf direktem
Wege für die Wünsche der Wirtschaft zu werben.
1988 trafen sich erneut deutsche und saudische
Unternehmer zu bilateralen Gesprächen anlässlich
einer Konferenz im Hause der Bayerischen
Landesbank in München. Die Veranstaltung bot den
teilnehmenden deutschen Firmen einen Einblick in
Projekte, die von saudischen Unternehmen vorgestellt wurden. Schwerpunktthemen waren vor allem
Technologieansätze und neue Kooperationsformen.
1988
Auch für die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit der
Türkei konnten neue Fundamente gelegt werden.
Die neue Regierung unter Turgut Özal zeigte sich
bestrebt, eine Konsolidierung der türkischen Wirt-
NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
51
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
schaft zu forcieren. Dies zeigte bereits 1984 das
Ergebnis der zweiten Tagung der Deutsch-Türkischen Gemischten Wirtschaftskommission: Erstmalig seit 1975 erschien es beiden beteiligten Regierungen als sinnvoll, in einer eigenen Kommission
die Möglichkeiten zur Ausweitung der gegenseitigen
Wirtschaftsbeziehungen zu behandeln. Wichtigstes
konkretes Ergebnis dieser Sitzung war die Einigung
ein Doppelbesteuerungsabkommen zu schließen.
Ein "Wirtschaftsseminar Türkei" in Frankfurt gab
weitere Impulse für den wirtschaftlichen Austausch
mit der Türkei.
In den 80er Jahren kam Ägypten eine wichtige Rolle
in der Arbeit des NuMOV zu. Das Land war bereits
seit den 60er Jahren einer der wichtigsten arabischen Abnehmer von Waren aus der Bundesrepublik. Präsident Mubarak führte seit seinem Amtsantritt 1981 die Öffnungspolitik, die sein Vorgänger
Sadat auf den Weg gebracht hatte, fort. Auch für
deutsche Unternehmen stieg die Attraktivität des
Standortes am Nil. Der NuMOV unterstützte den
regen wirtschaftlichen Austausch: Im November
1984 tagte in Köln der im NuMOV etablierte
Deutsch-Ägyptische Wirtschaftsrat. Nach einem bei
der DEG durchgeführten Investitionsseminar, an
dem über 100 deutsche Firmenvertreter teilnahmen,
traf sich die aus 40 Unternehmen bestehende ägyptische Delegation an einem zweiten Tag bei der
NuMOV-Mitgliedsfirma Klöckner-Humboldt-Deutz
AG (KHD) mit deutschen Gesprächspartnern, um
Einzelprojekte zu besprechen. Auch der Tourismus
in Ägypten stand auf der Themenliste des NuMOV.
Auf seinen Vorschlag hin wurde 1988 die Investment-Konferenz "Touristische Entwicklung in Ägypten" ins Leben gerufen. Sie fand in Zusammenarbeit
mit dem Carl Duisberg Centrum in Köln und der
Deutsch-Arabischen Handelskammer in Kairo statt.
Die Tagung des Deutsch-Ägyptischen Wirtschaftsrates (GECEC) in Kairo im November 1987 war eine
weitere wichtige Veranstaltung für die deutsch-ägyptischen Wirtschaftsbeziehungen. Die Konferenzen
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NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
des GECEC, an denen in Ägypten die für Wirtschaftsfragen zuständigen Regierungsmitglieder
teilnahmen, leisteten einen wichtigen Beitrag für die
bilaterale Zusammenarbeit. In zunehmendem Maße
war es darüber hinaus gelungen, GECEC zu einer
Börse für Unternehmenspartnerschaften werden zu
lassen. Auch auf offizieller Ebene wurde die Arbeit
des NuMOV für die deutsch-ägyptischen Wirtschaftsbeziehungen gewürdigt: Anlässlich des
Staatsbesuchs des ägyptischen Präsidenten Hosni
Mubarak im März 1989 in Deutschland wurden auch
NuMOV-Vertreter empfangen.
Das Ende des 1. Golfkrieges zwischen dem Irak und
dem Iran im Jahr 1988 belebte die wirtschaftlichen
Kontakte zwischen den Staaten der Region und
deutschen Unternehmen. Besuche verschiedener
Delegationen mit hochrangigen Regierungs- und
Wirtschaftsvertretern zeigten, dass großes Interesse
an der Zusammenarbeit mit deutschen Firmen bestand. Nach dem Waffenstillstand zwischen Irak und
Iran war das Interesse bei deutschen Unternehmen
groß, sich am Wiederaufbau zu beteiligen. Vor diesem Hintergrund wirkte der Verein an zahlreichen
Veranstaltungen in verschiedenen Industrie- und
Handelskammern sowie Industrieverbänden mit. Im
November folgte eine eigene Großveranstaltung in
Frankfurt mit mehr als 300 Teilnehmern speziell zum
Thema Iran. Zusammen mit deutschen Industrievertretern begleitete der Vorstand der DeutschIranischen Handelskammer und des NuMOV den
Bundesaußenminister Ende November 1988 auf
einer Reise nach Teheran. NuMOV/Deutsch-Iranische-Handelskammer waren außerdem an einer
Vorbereitungssitzung der Deutsch-Iranischen Wirtschaftskommission beteiligt.
Darüber hinaus markierten viele weitere Meilensteine die Arbeit des NuMOV bis 1989: Angeregt
durch den Besuch von Bundesaußenminister
Genscher im August 1985 in Damaskus lud die syrische Regierung auch den NuMOV zu Gesprächen
NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
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70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
ein. Unter Leitung seines Vorsitzenden Hans-Otto
Thierbach reiste eine deutsche Unternehmerdelegation im Dezember 1985 nach Syrien.
Die Geschäftsleitung des Vereins unternahm eine
Vorstellungsreise in die Länder der Region. Es wurden persönliche Verbindungen zu den deutschen
Vertretern vor Ort, sowie einheimischen Handelskammern, Ministerien, Zentralbanken und einzelnen
Geschäftsleuten hergestellt. Auch auf der Internationalen Messe in Bagdad war der Verein durch
einen Mitarbeiter vertreten. Ein Besuch bei der britischen "Middle East Association" in London führte
neben einer ersten Kontaktaufnahme zu einem
interessanten Erfahrungsaustausch.
Gemeinsam mit der IHK Bielefeld veranstaltete der
NuMOV im Dezember 1989 eine Fachtagung über
arabisches Wirtschafts- und Vertragsrecht, auf der
die Themen Vertreterrecht, Lieferverträge, Schiedsgerichtsbarkeit und Joint-Ventures dominierten.
Die personellen Änderungen an der Spitze des
Vereins führten nicht zu einer Zäsur in der Arbeit des
NuMOV, sondern standen vielmehr für Kontinuität.
Vorsitzender des Vorstandes wurde am 16. September 1986 Dr. Rolf-E. Breuer - ebenso wie sein
Vorgänger Hans-Otto Thierbach Mitglied des
Vorstandes der Deutschen Bank AG, Frankfurt.
Geschäftsführender Vorstand wurde 1989 Dr. Otto
Plassmann.
Dr. Rolf-E. Breuer
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NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
Wandel und Kontinuität:
Die 90er Jahre
Die Besetzung Kuwaits durch den Irak, die im
August 1990 die zweite Krise am Golf auslöste, die
neue Führung im Iran und die Deutsche Einheit
waren prägende Ereignisse für die Arbeit des
NuMOV im Jahre 1990.
1990
Nachdem deutsche Unternehmen seit zwei Jahren
erneut Geschäftskontakte zum Irak und Kuwait aufgebaut hatten, herrschte durch den Einmarsch Iraks
in Kuwait und eine drohende ausländische Intervention erneut große Unsicherheit über die Zukunft
der Region. Der Wunsch nach aktuellen Informationen, Interviews, Hintergrundberichten und Vorträgen war groß und wurde von verschiedenen Seiten
an den Verein herangetragen.
Eine vor diesem Hintergrund durchgeführte Irakveranstaltung informierte ausführlich über das Handelsembargo gegen den Irak. Zudem erfolgte eine
Bestandsaufnahme vor dem Hintergrund der Golfkrise.
Mit der Deutschen Einheit vergrößerte sich das
Arbeitsgebiet des NuMOV. Der Verein kümmerte
sich in dieser Zeit verstärkt um Kontakte zu Firmen
aus den neuen Bundesländern und organisierte
dazu Gespräche und Veranstaltungen.
Mit großem Interesse wurden die jüngsten Entwicklungen im Iran von der deutschen Wirtschaft
beobachtet. Staatspräsident Rafsanjani war bemüht,
die Wirtschaft seines Landes zu reformieren. Die
Geschäftsführung des Vereins beteiligte sich an
einer Delegationsreise nach Teheran, die vom
Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Dr.
von Würzen, geleitet wurde. Die Reise fand in der
Hoffnung auf eine auch zukünftig für beide Seiten
fruchtbare Kooperation statt. Die Delegation wurde
nicht enttäuscht: Der von iranischer Seite vorgestell-
NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
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70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
te neue Wirtschaftsplan enthielt deutlich liberale und
marktwirtschaftliche Elemente und eröffnete den
deutschen Partnern vielerlei neue Geschäftsmöglichkeiten. Die große Anzahl mitreisender Firmenvertreter - insgesamt zählte die Delegation rund 60
Teilnehmer - und die Zusage eines neuen HermesPlafonds über DM 500 Mio. überzeugten Teheran
ebenfalls vom großen Interesse der deutschen
Wirtschaft an einer Zusammenarbeit.
Anlässlich des Besuches saudischer Regierungsvertreter in Deutschland Anfang 1990 arrangierte
der NuMOV eine Sitzung des "Businessmen's Dialogue", an der der damalige saudische Finanz- und
Wirtschaftsminister Abalkhayl teilnahm.
Neben seinen länderspezifischen Aktivitäten war der
Verein ein gefragter Teilnehmer an regionalen Veranstaltungen, die sich länderübergreifend mit der
Region rund um die arabische Welt beschäftigten.
So nahm der NuMOV an der Weltkonferenz der ICC
in Hamburg teil.
Die Jahre 1991 bis 1994 kennzeichneten eine Periode, in der die ölreichen Golfstaaten stark in den
Mittelpunkt des Interesses deutscher Unternehmen
rückten. Im Januar 1991 war die 2. Golfkrise beendet und der Weg für wirtschaftliche Aktivitäten am
Golf offen. Weitere wichtige Entwicklungen für wirtschaftliches Engagement in der Region waren der
beginnende Wiederaufbau im Libanon und die Unabhängigkeitserklärungen der zentralasiatischen
Republiken Aserbaidschan, Kasachstan, Kirgisistan,
Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan in den
Jahren 1990 und 1991.
Auf dem Reiseprogramm des NuMOV standen in
dieser Zeit vor allem ölproduzierende Länder. So
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NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
reisten NuMOV-Vorstände 1991 mit dem damaligen
Bundeswirtschaftsminister
Möllemann
nach
Teheran, Kuwait und Saudi-Arabien. Im Februar
1992 fand eine weitere Tagung der DeutschSaudischen Gemischten Wirtschaftskommission in
Riad statt. Der Bundeswirtschaftsminister reiste zu
diesem Zweck mit einer deutschen Delegation erneut in die saudische Hauptstadt. Der NuMOV nahm
sowohl an der Vorbereitung als auch an der Durchführung der Reise teil. Eines der wichtigsten Themen waren die Aussichten deutscher Investitionen in
Saudi-Arabien sowie saudischer Investitionen in
Deutschland - vor allem in den neuen Bundesländern. 1994 begleiteten NuMOV-Vorstände eine
weitere offizielle Delegation des damaligen Bundeswirtschaftsministers Dr. Rexroth in das Land. In jenem Jahr avancierte Saudi-Arabien zum drittgrößten
Handelspartner Deutschlands in der arabischen
Welt.
1992
Ende Oktober 1992 fand in Katar die 2. EG-GCCIndustriekonferenz statt. An ihr nahmen etwa 200
Persönlichkeiten aus Europa, darunter auch
NuMOV-Vertreter, und eine etwa gleichgroße Zahl
von Repräsentanten aus den GCC-Ländern teil.
Hauptthemen waren die Pläne eines Freihandelsabkommens und einer CO²-Steuer.
Anfang der 90er Jahre begann der Libanon, sich von
den Jahren des Bürgerkrieges zu erholen. Deutschlands Exporte in das Land stiegen kontinuierlich an
und auch der Libanon konnte von Jahr zu Jahr mehr
Ausfuhren nach Deutschland verzeichnen. Der Verein führte im Auftrag der EU und zusammen mit
Partnerorganisationen aus den Niederlanden eine
Unternehmerreise in den Libanon durch.
Ab 1994 verstärkte sich das Engagement deutscher
Unternehmen in den neuen zentralasiatischen
Staaten. Alleine in diesem Jahr wurden in Alma Ata
(Kasachstan) etwa 40 und in Taschkent (Usbekistan) etwa 25 Vertretungen deutscher Firmen regi-
NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
1994
57
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
striert. Entsprechend dem wachsenden Informationsbedürfnis nahm der NuMOV diese Länder in
seine Berichterstattung auf.
Im April 1994 organisierte das Auswärtige Amt eine
Informationsreise in den Irak. Vier Jahre lang hatte
es nach dem Golfkrieg keine deutsche Vertretung in
dem Land gegeben. Die Bundesregierung wollte
sich ein aktuelles Bild von der Situation machen. Die
auf dieser Reise entstandenen Kontakte wurden
durch zwei Folgebesuche des NuMOV aufrecht
erhalten.
Der Außenhandel und die Beziehungen zu Ägypten
zeigten in diesen Jahren ein gleichbleibend positives
Bild und wurden vom NuMOV gepflegt. Der Verein
war für das Land am Nil nach wie vor ein wichtiger
Ansprechpartner. 1991 reiste ein NuMOV-Vertreter
nach Kairo und führte Gespräche mit der Egyptian
Businessmen's Association (EBA), die den Austausch mit deutschen Unternehmen suchte und
daher die Unterstützung des Vereins wünschte. Die
Kontakte konnten in der folgenden Zeit ausgebaut
werden.
Die Türkei war mittlerweile zum wichtigsten Außenhandelspartner Deutschlands in der Region geworden. Der Verein nahm die Impulse, die vom
Deutsch- Türkischen Kooperationsrat 1994 in Istanbul ausgingen auf und arrangierte im selben Jahr im
Auftrag der Europäischen Union (EU) - gemeinsam
mit Partnerorganisationen aus anderen EU-Ländern
- eine Business Week für Partnerschaften im Bereich Lebensmittelverarbeitung in Izmir. Eine ähnliche Veranstaltung folgte für Automotive Components in Istanbul.
Des weiteren beteiligte sich der NuMOV an zahlreichen Veranstaltungen im Inland, um direkt vor Ort
seine Arbeit vorzustellen. Gemeinsam präsentierten
sich die Ländervereine in der IHK Leipzig. Der
NuMOV beteiligte sich daneben an der Durch-
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NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
führung mehrerer Informationsveranstaltungen der
deutschen Wirtschaft. Dazu zählte der Außenhandelskreis des Verbandes der deutschen Automobilindustrie, ein Irantag der Carl Duisberg
Centren (CDC), ein Türkei- und Zypern-Tag der
Handelskammer Hamburg sowie mehrere Sitzungen der Saudi German Investment Company
(SAGECO).
Das Jahr 1995 stand vor allem im Zeichen einer
zukünftigen Kooperation mit den palästinensischen
Gebieten. Der Friedensprozess, der Anfang der 90er
Jahre zwischen Israelis und Palästinensern begonnen hatte, weckte in der deutschen Wirtschaft das
Interesse, sich zukünftig nicht nur verstärkt in Israel,
sondern auch in den palästinensischen Gebieten zu
engagieren. Zu diesem Zweck organisierte der
NuMOV eine erste Erkundungsreise und besuchte
im Mai 1995 mit 19 deutschen Geschäftsleuten die
palästinensischen Autonomiegebiete. Vier Tage lang
führten die deutschen Gäste Gespräche mit
Kammermitgliedern in Nablus, Bethlehem, Gaza
und Ramallah. Vor allem für den Bereich Infrastruktur brachte die Reise nützliche Informationen
und Kontakte. Auf dem Programm standen auch ein
Treffen mit Präsident Jassir Arafat sowie mit den
Ministern für Wirtschaft und Handel, Ahmed Qurei,
und für Kooperation und Planung, Dr. Nabil Shaath.
Zeitgleich reiste im Mai 1995 der damalige Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl in den Nahen Osten und
besuchte neben Ägypten und Jordanien auch Israel
und die palästinensischen Gebiete. Noch im selben
Jahr begleiteten NuMOV-Vertreter den damaligen
Außenminister Dr. Klaus Kinkel auf einer NahostReise nach Kairo, Kuwait, Katar, Bahrain und
Ankara. Die Reise war eine wichtige Gelegenheit für
den NuMOV, seine Kontakte zu örtlichen Organisationen zu vertiefen.
NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
1995
Dr. Helmut Kohl und Hosny Mubarak
59
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
Vorsitzender des Vorstandes des NuMOV wurde am
27. Dezember 1995 Wolf-Elmar Warning. Er löste
Dr. Rolf-E. Breuer ab, der dem Verein seit 1986 vorgestanden hatte.
1996
1996 wurde die Nordafrika Mittelost Initiative der
deutschen Wirtschaft (NMI) mit dem Ziel gegründet, die Arbeit der Verbände in Deutschland in der
Region zu koordinieren. Der NuMOV ist eine ihrer
Gründungs- und Trägerorganisationen. Das Koordinierungsbüro im wurde personell durch einen fachkundigen Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes
besetzt. Das NMI-Wirkungsgebiet reicht von Nordafrika bis Pakistan einschließlich der Golfstaaten
und umfasst insgesamt 22 Länder.
Ende des Jahres 1996 führte der NuMOV eine Delegation von Firmenvertretern nach Saudi-Arabien.
Die im Rahmen der Reise durchgeführte Kontaktbörse eröffnete den deutschen Teilnehmern interessante Perspektiven für ihre Geschäftstätigkeit im
Königreich.
Weiterer Schwerpunkt der Vereinsarbeit war neben
dem bedeutenden Standort Saudi-Arabien auch der
Jemen. Das Land bildete einen der wichtigsten
Empfänger deutscher Entwicklungshilfe in der
Region. Im September 1997 betreute der NuMOV
im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums eine
jemenitische Unternehmerdelegation in Hamburg.
Die Gäste aus dem Jemen beantworteten ihren
gelungenen Aufenthalt in der Hansestadt mit einer
Einladung in den Jemen für das folgende Jahr.
60
NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
1997 übernahm Werner Schoeltzke, Vorsitzender
der Geschäftsführung der Fritz Werner IndustrieAusrüstungen GmbH, später MAN Ferrostaal
Industrieanlagen GmbH, den Vorsitz im Nah- und
Mittelost-Verein. Geschäftsführerin und Stellvertretende Vorsitzende wurde Helene Rang.
Der Verein erfuhr eine völlige Umstrukturierung.
Neben einer Erhöhung der Zahl der Vorstandsmitglieder wurden die Länderausschüsse neu belebt
sowie ein Beirat gegründet, dem Persönlichkeiten
des öffentlichen Lebens sowie Fachleute angehören
sollten, die eine besondere Beziehung zur Region
hatten. Weiterhin wurden Repräsentanzbüros in vielen deutschen Städten gegründet.
NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
1997
Werner Schoeltzke
61
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
62
NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
Im Februar 1998 erschien in Erstauflage das
"Wirtschaftshandbuch Nah- und Mittelost". Diese
Publikation wird seitdem alle zwei Jahre vom
NuMOV herausgegeben und bietet einen Überblick
über die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen in
der Region.
1998
Im März des gleichen Jahres folgte die erste
Ausgabe des Wirtschaftsmagazins "Wirtschaftsforum Nah- und Mittelost". In Form und Umfang
existierte bis dahin keine vergleichbare Publikation
in Deutschland. Heute ist das Wirtschaftsforum Nahund Mittelost Deutschlands größte Wirtschaftszeitung für den Nahen und Mittleren Osten, die auch
in der Region gut bekannt und verbreitet ist.
Das Thema "Jemen" wurde zu Beginn des Jahres
erneut aufgegriffen. In Zusammenarbeit mit dem
Wirtschaftsrat Sachsen organisierte der NuMOV im
Januar eine Informationsveranstaltung zu den
wirtschaftlichen Perspektiven im wiedervereinigten Jemen. Die veränderten politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die große
Resonanz auf den Besuch einer jemenitischen Delegation in Deutschland im vorangegangenen Jahr
waren Anlass für den NuMOV, die Möglichkeiten für
ein wirtschaftliches Engagement im Jemen vor Ort
zu prüfen. Nach einer "Fact Finding Mission", die im
Januar/Februar im Jemen durchgeführt wurde,
besuchte der NuMOV im Frühjahr 1998 mit einer
Unternehmerdelegation in Zusammenarbeit mit
dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und dem hessischen Wirtschaftsministerium das Land. Neben dem Aufbau der
Infrastruktur und der Energieversorgung sowie
dem Aufbau der Fischindustrie waren Wassertechnologie und Umweltschutz wichtige Themen.
v.r.n.l. Ali Abdullah Saleh,
Präsident der Republik Jemen,
Dr. Helga Gräfin Strachwitz,
Botschafterin im Jemen, die erste
deutsche Botschafterin in der
Region, Werner Schoeltzke,
Helene Rang
Der NuMOV organisiert seit 1998 sogenannte "Fact
Finding Missions", die zur Informationsbeschaffung
aus erster Hand in den jeweiligen Zielländern dienen. Zu diesem Zweck führte im März eine Reise
NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
63
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
nach Katar. Durch die Erschließung des größten einzelnen Erdgasfeldes der Welt erlebte das Land am
Golf einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung
und verfügt bis heute über gewaltige Ressourcen.
Das Land tätigt erhebliche Investitionen, sowohl in
der Weiterverarbeitung von Erdgas, als auch in der
Stahlindustrie und Baustoffproduktion. Ziel der Reise
war es, Kontakte zu den wirtschaftlichen Entscheidungsträgern des Landes zu knüpfen.
Im Rahmen der Reise fanden Gespräche mit dem
katarischen Wirtschafts- und Finanzminister S.E.
Youssef Hussain Kamal, mit dem Energie- und
Industrieminister S.E. Abdullah Bin Hamad Al Attiyah
und mit Staatsminister S.E. Ali M. Al-Khater statt.
Höhepunkt der Reise war ein persönlicher Empfang
der NuMOV-Geschäftsführung beim Emir von Katar.
Anschließend wurde vereinbart, eine Delegation aus
Katar in Deutschland zu betreuen.
Die nächste Fact Finding Mission führte im Frühsommer nach Libanon. Im Mittelpunkt der Gespräche standen die Perspektiven und Möglichkeiten der Beteiligung deutscher Unternehmen an
den Wiederaufbauprojekten des Landes. Die Diskussionsrunden mit dem libanesischen Wirtschaftsminister Yasin Jaber, Landwirtschaftsminister
Shawki Fakhoury und dem Finanzminister Fuad
Siniora boten für beide Seiten die Möglichkeiten zu
einem interessanten Dialog und Informationsaustausch.
Im Spätherbst organisierte der NuMOV eine Fact
Finding Mission in den Iran. Die Reise diente dazu,
die gegenseitigen Wirtschaftsbeziehungen zu stärken, die durch verschiedene Ereignisse in den vergangenen Jahren an Intensität verloren hatten. Auf
dem Programm standen Besuche bei der Industrial
Development and Renovation Organisation of Iran
(IDRO), der Central Bank of Iran (Bank Markazi), der
National Petrochemical Company (NPC), der
Authority for the Promotion of Free Trade and
64
NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
Industrial Areas und der Iranian Chamber of
Commerce, Industries and Mines (ICCIM). Intensive
Gespräche machten die Reise zu einem großen
Erfolg und leisteten einen Beitrag zum Wiederaufbau freundschaftlicher Beziehungen zwischen
den beiden Ländern.
Andere wichtige Märkte der Region wurden neben
diesen Aktivitäten nicht aus den Augen verloren. So
organisierte der Verein im Herbst gemeinsam mit
der BHF Bank in Frankfurt die Wirtschaftskonferenz
"Tiger on the Nile?". Ziel war es, die Kontakte deutscher Unternehmen nach Ägypten zu stärken und
über zahlreiche Neuerungen zu informieren, die das
ägyptische Privatisierungsprogramm für ausländische Investoren bereit hielt. Darüber hinaus organisierte der NuMOV im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums eine Delegation aus SaudiArabien nach Deutschland, die unter der Leitung
von Khaled Al-Zamil, dem Präsidenten des Council
of Saudi Chambers of Commerce and Industry und
Inhaber der Al-Zamil Firmengruppe, mit rund 33
Teilnehmern nach Deutschland kam und die Städte
Stuttgart, Frankfurt a.M. und Wiesbaden besuchte.
Im Jahre 1999 wurde Hans-Jürgen Wischnewski auch bekannt als "Ben Wisch" - Ehrenvorstand im
Nah- und Mittelost-Verein.
Während seines aktiven politischen Wirkens - seit
1948 ist Hans-Jürgen Wischnewski Mitglied der
SPD - prägte er die sozialdemokratische Politik u.a.
als Vorsitzender der Jungen Sozialdemokraten, als
Generalsekretär und Stellvertretender Vorsitzender
seiner Partei sowie als Vorsitzender des Komitees
für Internationale Beziehungen der SPD. Seine herausragenden Ämter waren Minister für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung,
Staatsminister im Auswärtigen Amt und Staatsminister im Kanzleramt zur Regierungszeit von
Helmut Schmidt. Er ist Vorsitzender der "Association
for Town Partnership between Cologne and
NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
1999
Hans-Jürgen Wischnewski,
Jassir Arafat und
Heidemarie Wieczoreck-Zeul
65
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
Bethlehem" und Vorstandsmitglied des Kuratoriums
der Friedrich-Ebert-Stiftung. Anlässlich der Ernennung von Hans-Jürgen Wischnewski zum
Ehrenvorstand des NuMOV fand am 8. Februar
1999 in Bonn eine Festveranstaltung statt. Nahezu
alle Botschafter aus den Ländern des Nahen und
Mittleren Ostens und Nordafrikas waren bei dieser
Festveranstaltung anwesend. Daneben gratulierten
wichtige Vertreter verschiedener Bundesministerien,
Politiker und die Vorstandsmitglieder des NuMOV.
Der Iran blieb ein wichtiges Thema. Nach dem
Erdölpreisverfall drohte dem Iran ein Export-Tief, da
seine Ausfuhren bislang zu 80% aus Öl bestanden
hatten. Gleichzeitig ging der deutsche Warenverkehr
mit dem Iran deutlich zurück. Die Regierung unter
Staatspräsident Khatami bemühte sich derweil um
wirtschaftliche Reformen und um eine Reduzierung
der Abhängigkeit seines Landes von Erdöleinnahmen. Die Vermarktung von Nichtölexporten, die u.a.
aus Agrargütern und Textilien, sowie mehr und mehr
aus petrochemischen Produkten und Aluminium
bestanden, sollte ausgeweitet werden.
Mohammad Reza Nematzadeh
Der NuMOV reagierte auf die neue wirtschaftliche
Entwicklung im Iran und organisierte im September
als erste deutsche Organisation in Hamburg die
Konferenz "Petrochemische Industrie in Iran - neue
Investitionsmöglichkeiten". An der Konferenz beteiligte sich eine hochrangige iranische Delegation, angeführt vom Präsidenten der National Petrochemical
Company und stellvertretenden Ölminister S.E.
Mohammad Reza Nematzadeh. Weitere Referenten
waren S.E. Dr. Ahmad Azizi, der iranische Botschafter in Deutschland, sowie hochrangige Vertreter des
Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie,
der petrochemischen Industrie und von Finanzinstituten.
Die hochrangigen Kontakte, die der NuMOV in Katar
aufbauen konnte, führten zu einer Intensivierung der
bilateralen Beziehungen: Als erstes katarisches
66
NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
Staatsoberhaupt besuchte S.H. Sheikh Hamad Bin
Khalifa Al-Thani Deutschland und wurde während
seines Aufenthaltes auch von Bundespräsident
Roman Herzog empfangen. Im November organisierte der NuMOV in Zusammenarbeit mit der
Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), insbesondere
dem Vorstandsmitglied der KfW und des Nah- und
Mittelost-Vereins Ingrid Matthäus-Maier, das bis
dahin größte und erfolgreichste Treffen deutscher
und katarischer Geschäftsleute in Frankfurt. Allein
200 deutsche Firmenrepräsentanten nahmen teil.
Die Delegation aus Katar war mit 38 Teilnehmern
angereist und wurde von S.E. Abdullah Bin Hamad
Al-Attiyah - Minister für Energie, Industrie, Elektrizität und Wasser - sowie S.E. Youssef Hussain
Kamal - Minister für Finanzen, Wirtschaft und
Handel geleitet. Die politische Flankierung fand
durch Staatssekretär Dr. Gerlach vom Bundeswirtschaftsministerium statt. Die Intensivierung der
wirtschaftlichen Beziehungen ließ sich auch anhand
von Zahlen ablesen: Im Jahr nach dem Empfang der
katarischen Regierung konnte Deutschland seine
Exporte nach Katar um 59,2% steigern.
Neben länder- und themenspezifischen Veranstaltungen bot der NuMOV seinen Mitgliedern aber
auch zahlreiche Gelegenheiten, sich allgemein über
die aktuelle Situation sowie über Möglichkeiten im
Nahost-Geschäft zu informieren. So nahmen im
Januar Vertreter von etwa 80 deutschen Unternehmen am Wirtschaftstag Nahost teil, den der
NuMOV in Zusammenarbeit mit der IHK Rheinhessen in Mainz veranstaltete. Vor allem für die
Vertreter mittelständischer und kleinerer Betriebe
wurden praxisnah die Besonderheiten von Auslandsgeschäften in Bezug auf Kontaktanbahnung,
Vertragsabwicklung und rechtliche Absicherung
behandelt. Des Weiteren fand auf Einladung und im
Hause des Bundeswirtschaftsministeriums eine
Informationsveranstaltung zu aktuellen Fragen der
Außenwirtschaftsförderung des Bundes im Nahostgeschäft statt. Im Oktober 1999 besuchten Mit-
NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
v.l.n.r. Jens- Ove Stier, Stellv.
Vorsitzender des NuMOV, Walter
Weinberger, deutscher Botschafter in
Qatar, Sheikh Hamad Bin Khalifa AlThani, Emir von Qatar, Werner
Schoeltzke, Vorsitzender des NuMOV
Hamad bin Jassim bin
Mohammed Al Thani,
Roman Herzog
67
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
glieder des NuMOV im Rahmen der Präsentation
der Euro-Mediterranean Cooperation die Europäische Kommission in Brüssel. Es war das erste
Mal, dass eine Gruppe deutscher Geschäftsleute
und Wirtschaftsvertreter die Möglichkeit hatte, Informationen über Programme der EU in der Mittelmeerregion aus erster Hand zu erhalten.
68
NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
Der Nah- und Mittelost-Verein
heute
Im Jahr 2000 übernahm der NuMOV die Initiative,
um auch auf europäischer Ebene die im Nahen
Osten aktiven Kräfte zu bündeln. Auf Einladung des
Vereins kamen in Frankfurt mehrere gemeinnützige
Organisationen aus den EU-Mitgliedsstaaten zusammen, die sich mit der Förderung der wirtschaftlichen Beziehungen zum Nahen und Mittleren Osten
beschäftigten. Dabei gründeten die Vertreter der
Middle East Association (London), der Society for
Austro-Arab Relations (Wien), des Netherlands
Middle East Business Council's (Den Haag), des
OPEC und Middle East Business Clubs (Kopenhagen) und
des Nah- und Mittelost-Vereins
(NuMOV) die "Federation of the European Middle
East Business Associations".
2000
Mit diesem Schritt unterstrichen die Beteiligten die
wachsende Bedeutung der europäischen Kooperation auf dem Gebiet der Außenwirtschaftsförderung. Durch Erfahrungsaustausch und gemeinsame Veranstaltungen sollten sich die Leistungen
für die Mitgliedsunternehmen noch weiter verbessern.
Die Golfregion spielte auch im Jahr 2000 für den
NuMOV eine tragende Rolle: Im April veranstaltete
der NuMOV zusammen mit der IHK Frankfurt eine
Irak-Konferenz, die den Handelsbeziehungen mit
diesem Land im Rahmen des "Oil-for-Food Programme" gewidmet war. Hier bot sich den Mitgliedern eine Gelegenheit, sich über Neuigkeiten im Irak
auszutauschen und wichtige Informationen aus
erster Hand zu beziehen.
NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
69
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
Mohammed Khatami,
Werner Schoeltzke
Im Juli 2000 besuchte der Präsident der Islamischen
Republik Iran S.E. Mohammed Khatami Deutschland. Es war der erste Besuch eines iranischen
Staatsoberhauptes seit 33 Jahren. Noch im selben
Monat reiste auf Einladung des NuMOV S.E. Akbar
Torkan, iranischer Vizeminister für Industrie und
Präsident der Industrial Development and Renovation Organisation of Iran (IDRO), nach Hamburg.
Der Besuch diente unter anderem dazu, die Reise
einer deutschen Wirtschaftsdelegation nach Teheran vorzubereiten. Eine Delegation deutscher
Unternehmer reiste mit Bundeswirtschaftsminister
Dr. Werner Müller an der Spitze Anfang Oktober
nach Teheran. Die Bemühungen um eine Verbesserung der gegenseitigen Wirtschaftsbeziehungen zeigten Früchte: Die deutschen Exporte in
den Iran stiegen im Jahr 2000 im Vergleich zum
Vorjahr um knapp EUR 400 Mio. an. Ebenso waren
beim Import iranischer Produkte Zuwächse zu verzeichnen.
Auch die Beziehungen zu Katar erlebten eine weitere Intensivierung: Im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums organisierte der NuMOV eine Reise
von 30 Firmenrepräsentanten nach Katar und
Kuwait. Die Delegation wurde in Katar vom
Energieminister S.E. Abdullah Bin Hamad Al Attiyah
und vom Wirtschafts- und Finanzminister Yousef
Kamal empfangen. Während des Besuchs der
Delegation erhielt Katar den Zuschlag für die Ausrichtung der asiatischen olympischen Spiele 2006.
Der NuMOV gründete mit Unterstützung des deutschen Botschafters am gleichen Tag die German
Working Group Asian Games 2006. Bereits wenige
Monate später gehörten ihr rund 100 Firmen an.
Kuwait und Katar waren nach dem Ende des
2. Golfkrieges ein interessantes Ziel für deutsche
Unternehmen. Die wirtschaftlichen Aktivitäten zwischen Deutschland und Kuwait prosperierten: Rund
700 deutsche Firmen waren mittlerweile in Kuwait
registriert; im Jahr 2000 hatten die deutschen
70
NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
Exporte EUR 500 Mio. bereits weit überschritten.
Deutschland lieferte vor allem Maschinen, elektronische Ausrüstung, Medikamente und High-TechProdukte.
Eine Premiere für den Verein und seine Mitglieder
war die Informationsveranstaltung, zu der der Verein
seine Mitgliedsfirmen ins Auswärtige Amt in Berlin
einladen konnte. Über 150 Wirtschaftsvertreter bekamen die einzigartige Gelegenheit, von Joachim
Broudré-Gröger, dem Leiter der Wirtschaftsabteilung
im Auswärtigen Amt, sowie weiteren hochrangigen
Referenten aktuelle Informationen zu erhalten und
zu diskutieren.
Im Februar besuchte erstmals ein deutscher
Bundespräsident das Emirat Katar. S.H. Sheikh
Hamad bin Khalifa al-Thani und Bundespräsident
Dr. h.c. Johannes Rau trafen sich zu offiziellen Gesprächen. S.H. Sheikh Hamad unterstrich die Bedeutung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen. Die
NuMOV-Geschäftsführung, vertreten durch die stellvertretende Vorsitzende Helene Rang, war Teil der
Delegation des Bundespräsidenten.
Dr. Johannes Rau,
Sheikh Hamad bin Khalifa al-Thani
Im März fand die erste Sitzung der vom NuMOV initiierten German Working Group Asian Games Qatar
2006 statt, deren Leitung der damalige Geschäftsführer der Lahmeyer Int. GmbH, Martin Bay,
Vorstandsmitglied im Nah- und Mittelost-Verein e.V.,
übernahm.
Nach einem Treffen zwischen dem geschäftsführenden Vorstand des NuMOV, Helene Rang, und dem
neuen Präsidenten des Olympischen Komitees,
QNOC, S.E. Sheikh Tamim bin Hamad Al-Thani,
folgte erstmals eine Präsentation der German
Working Group Asian Games Qatar 2006. Eine vom
NuMOV am gleichen Tag organisierte Pressekonferenz zog ausführliche Berichterstattung in allen
wichtigen Zeitungen nach sich und verdeutlichte die
Wichtigkeit deutscher Präsenz vor Ort.
NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
Sheikh Tamim
Hamad Al-Thani
71
bin
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
Während der Nah- und Mittelost-Verein seit fast 70
Jahren die bilateralen Beziehungen zwischen
Deutschland und den Ländern der Region des
Nahen und Mittleren Ostens unterstützt, widmet sich
der im Jahre 2000 gegründete Juniorenkreis des
Nah- und Mittelost-Vereins besonders dem Dialog
zwischen den Kulturen. Das Anliegen des Juniorenkreises ist es, in Zusammenarbeit mit Wissenschaft
und Wirtschaft den Dialog junger Menschen mit
unterschiedlichem kulturellen und religiösen Hintergrund zu fördern. Der Juniorenkreis versteht sich als
Brückenkopf in die Region und als Plattform zum
Wissens- und Erfahrungsaustausch. Am 8. Juni
2001 fand unter Teilnahme einer Gruppe iranischer
Studenten in der Handelskammer Hamburg das
erste Symposium des NuMOV Juniorenkreises statt.
Das Thema des Symposiums lautete: "How do economic globalisation and new technology change the
dialogue between cultures?".
2001
Sheikh Mohammed bin Raschid Al
Maktoum, (r.), Sheikh Ahmed bin Saeed
Al Maktoum
72
Ein weiterer Schwerpunkt blieb die Türkei. Im
Sommer 2001 reiste eine hochrangige NuMOVDelegation in das Land am Bosporus. Obwohl die
Türkei mit der größten Wirtschaftskrise seit 50
Jahren zu kämpfen hatte, blieb das Land, als einer
der wichtigsten Handelspartner der Bundesrepublik
außerhalb der EU, auch in der Krise ein verlässlicher Partner. Die Delegation traf u.a. auch mit dem
türkischen Wirtschaftsminister Kemal Dervis zusammen. Programmschwerpunkte waren die wirtschaftspolitischen Zentren Ankara, Istanbul und
Izmir. Ziel dieser Reise war es, die traditionell guten
Wirtschaftsbeziehungen zur Türkei gerade auch in
schwierigen Zeiten zu stützen.
Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), mittlerweile der zweitwichtigste Wirtschaftspartner
Deutschlands in der arabischen Welt, waren Ziel
einer Delegationsreise im Oktober 2001. Mit ihrer
Abwendung vom Ölexport und Hinwendung zum
Tourismus- und Finanzsektor boten die VAE deutschen Unternehmen zahlreiche Perspektiven. Die
Delegationsreise gab den teilnehmenden Firmenvertretern die Möglichkeit, vor Ort wichtige Kontakte
NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
aufzubauen und bestehende Beziehungen weiter zu
vertiefen.
Der deutsche Außenhandel mit Jordanien war seit
den 90er Jahren kontinuierlich angestiegen. Im
Oktober nahm König Abdullah II. von Jordanien an
einem Treffen mit mehr als 100 Vertretern der deutschen Wirtschaft in Berlin teil, das vom NuMOVVorstandsvorsitzenden Werner Schoeltzke geleitet
wurde. Mit dem Generationswechsel im Herrscherhaus Jordaniens hatte das haschemitische Königreich in den vergangenen zwei Jahren die Weichen
für die Modernisierung und Öffnung seiner Wirtschaft und damit die Grundlagen für einen wirtschaftlichen Aufschwung gelegt.
Abdullah II. von Jordanien
Der NuMOV beteiligte sich an der Organisation der
11. EURO-ARAB Umweltschutzkonferenz, die 2001
in Rostock stattfand. Die Schwerpunkte lagen auf
Abfall-, Recycling- und Verwertungstechnologien,
Wasser- und Abwasserbehandlung sowie Klimaschutz und Luftreinigung. Die Bemühungen um
Umweltschutz sowie die rationelle Verwertung natürlicher Ressourcen zur Verbesserung der Lebensbedingungen gewinnen in der Region zunehmend
an Gewicht. Daraus ergeben sich für deutsche
Firmen, deren Produkte im Nahen und Mittleren
Osten hohes Ansehen genießen, interessante
Geschäftsmöglichkeiten.
Im Jahr 2001 baute der NuMOV seine Aktivitäten im
Bereich der Auslandsmessen aus. Auf Initiative des
Vereins wurde zum ersten Mal die Messe Oil & Gas
in Teheran in das amtliche Auslandsmesseprogramm der Bundesregierung aufgenommen.
Der NuMOV hat mittlerweile in Katar einen Bekanntheitsgrad, den keine andere deutsche Organisation - außer den vor Ort aktiven Firmen wie
KruppUhde - bisher erreichen konnte. Im Auftrag
des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit
führte der NuMOV im Herbst eine Delegation von
NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
73
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
rund 44 Repräsentanten deutscher Unternehmen
nach Katar und Oman. Es handelte sich um die
größte Wirtschaftsdelegation aus Deutschland, die
je Katar besuchte. Der damalige deutsche Botschafter in Katar, S.E. Rolf Meyer-Olden, bestätigte dem
NuMOV und dem Auswärtigen Amt, dass niemals
zuvor in Katar soviel Publicity für Deutschland
erreicht wurde.
Für den Oman hatte sich Deutschland in den vergangenen Jahren als ein wichtiger Handelspartner
entwickelt und steht an fünfter Stelle unter den wichtigsten Importländern des Sultanats. Während des
Aufenthalts im Oman wurden die Teilnehmer der Delegation von hochrangigen omanischen Gastgebern
detailliert über das aktuelle Investitionsklima und
Geschäftsmöglichkeiten im Land informiert.
2002
Im April 2002 eröffnete der Verein sein neues
Repräsentanz-Büro in Berlin-Mitte. Mit der Einrichtung dieses Büros kehrte der Verein nach 68 Jahren
an den Ort seiner Gründung in die Jägerstraße zurück und ist nun wieder dauerhaft in der Hauptstadt
präsent.
Der türkische Staatsminister für Wirtschaft, Kemal
Dervis, kam im April auf Einladung des Nah- und
Mittelost-Vereins nach Hamburg, um als Festredner
beim German Near and Middle East Gala-Event
2002 im Hotel Vier Jahreszeiten vor rund 200 geladenen Gästen zu sprechen. Er appellierte an die
Europäische Union nicht weiter zu zögern, sondern
einen Termin für die Beitrittsverhandlungen mit der
Türkei zu benennen. Das Land brauche dieses
Signal als Bekräftigung des beiderseitigen Willens
zu einer EU-Mitgliedschaft der Türkei. Der Minister
versprach sich davon einen wichtigen Schub, um die
erzielten Fortschritte zu festigen und die auf den
Weg gebrachten Strukturreformen weiterzuführen,
die zur Unterstützung dringend benötigter ausländischer Investitionen für das Land unerlässlich sind.
Dervis war im März 2001 auf dem Höhepunkt der
Kemal Dervis
74
NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
türkischen Wirtschaftskrise als parteiloser Experte
von der Weltbank nach Ankara gekommen. Innerhalb kürzester Zeit arbeitete er ein Krisenprogramm
aus, mit dem er die Türkei auf einen Konsolidierungskurs bringen konnte, während in der Vergangenheit Wachstumspotenziale infolge undisziplinierter Haushaltspolitik und struktureller Schwächen
ungenutzt geblieben waren.
Im gleichen Monat reiste Bundeswirtschaftsminister
Dr. Werner Müller erstmals nach Saudi-Arabien, der
als Gegenbesuch des zwölf Monate vorher erfolgten
Besuchs von Kronprinz Abdullah Bin Abdulaziz Al
Saud ein historischer Meilenstein in den gegenseitigen Beziehungen war.
Im Juni 2002 besuchte erstmals der iranische
Industrieminister Jahangiri Deutschland. Den
äußerst erfolgreichen Gesprächen mit seinem deutschen Ministerkollegen Dr. Werner Müller folgte nur
wenige Wochen später der von Minister Dr. Müller
versprochene Gegenbesuch, der als Resultat die
Unterzeichnung eines Deutsch-Iranischen Investitionsförderungs- und Investitionsschutzvertrages
beinhaltete. Erstmals wurde hierdurch Investoren
ein Höchstmaß an Rechtsschutz gewährt.
Dr. Werner Müller, Bundeswirtschaftsminister und Dr.
Ibrahim Al-Assaf, Finanzminister
des Königreichs Saudi-Arabien
Unter dem Dach der Federation of European Near
and Middle East Business Associations organisierte
der NuMOV im August 2002 die Konferenz "UNDP
and the private sector". Experten von UNDP (United
Nations Development Programme) und ENRP
(Electricity Network Rehabilitation Programme)
waren nach Deutschland gereist, um mehr als 150
Wirtschaftsvertreter aus Dänemark, Holland, Österreich, England und Deutschland über Geschäftsmöglichkeiten im Rahmen von UNDP und ENRP zu
informieren.
NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
75
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
Qatar - German - Business - Forum
Wassermanagement und Wassertecknik
76
NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
Im Januar 2003 nahm das Qatar German Business
Forum unter dem Dach des NuMOV und gleichzeitig als Schirmorganisation für den deutschen
Firmenpool, für den sich namhafte deutsche Firmen
gemeldet hatten, seine Arbeit auf. Flankierend dazu
erschien die erste Ausgabe des vom NuMOV herausgegebenen Wirtschaftsmagazins Qatar-GermanBusiness-Forum.
2003
Die Zeitschrift wird seitdem - ebenso wie das
Wirtschaftsforum Nah- und Mittelost - zweimonatlich
publiziert.
In Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für
Außenwirtschaft (bfai) veröffentlichte der NuMOV im
März 2003 das Handbuch Wassermanagement und
Wassertechnik im Nahen und Mittleren Osten.
Die Länder des Nahen und Mittleren Ostens sind zu
einem hohen Grad von nicht erneuerbaren Grundwasservorräten abhängig. Konzepte zum integrierten, nachhaltigen Wassermanagement sind zwar in
einigen Ländern vorhanden, in der Praxis steht eine
Trendwende jedoch zumeist noch aus. Dies hat
nicht nur negative Folgen für die Landwirtschaft,
sondern auch für die gesamte wirtschaftliche
Entwicklung der Region. Die Analyse der Märkte für
Wassermanagement und Wassertechnik im Nahen
und Mittleren Osten stieß auf starke Resonanz.
Deutschen Firmen bieten sich in diesem Sektor nicht
nur kurzfristig, sondern auch auf lange Sicht interessante Chancen.
NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
77
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
Zum ersten Mal fand 2003 die Mitgliederversammlung des Vereins zusammen mit einem
großen Nahosttag im Auswärtigen Amt in Berlin
statt. Vertreter der Wirtschaftsabteilung des
Auswärtigen Amtes sowie zahlreiche deutsche
Botschafter erläuterten aktuelle politische und wirtschaftliche Fragen im Zusammenhang mit der
Region des Nahen und Mittleren Ostens. Die
Veranstaltung war eine ausgezeichnete Möglichkeit,
sich über aktuelle Entwicklungen zu informieren und
bot Gelegenheit zu interessanten Gesprächen am
Rande der Konferenz.
Bedingt durch den Irakkrieg konzentrierte sich die
Arbeit des Vereins vor allem auf Fachveranstaltungen im Inland. Auf große Resonanz stieß ein
Seminar über rechtliche Rahmenbedingungen im
Geschäftsverkehr mit arabischen Ländern, das der
NuMOV zusammen mit der Industrie- und Handelskammer München und Oberbayern durchführte.
Erfahrene Referenten stellten die rechtlichen
Rahmenbedingungen in einzelnen Länder der Region vor. Interessierte Mitgliedsunternehmen, aber
auch Nichtmitglieder erhielten die Chance sich direkt
mit Juristen und Steuerexperten, die in der Region
tätig sind, auszutauschen. In der EuropäischIranischen Handelsbank in Hamburg fand die Informationsveranstaltung "Aktueller Stand der Geschäfts- und Investitionsmöglichkeiten im Wachstumsmarkt Iran" statt. Zu dieser Veranstaltung konnte der NuMOV auch den neuen Botschafter des Iran
in Deutschland, S.E. Shamsodin Kharegani,
begrüßen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand
das neue Investitionsschutzabkommen zwischen
Iran und Deutschland.
Zu einem großen Erfolg wurde zudem das Seminar
"Arabisch verstehen lernen", das der Verein zum
78
NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
70 Jahre Nah- und Mittelost Verein
ersten Mal im Mai 2003 anbot und seither aufgrund
der äußerst positiven Resonanz regelmäßig durchführt. Das Seminar dient dazu, Geschäftsleuten arabische Grundkenntnisse sowie wichtige kulturelle
Besonderheiten zu vermitteln.
Besonders im Blickpunkt standen 2003 erneut die
Vereinigten Arabischen Emirate - seit Jahren einer
der wichtigsten Wirtschaftspartner Deutschlands in
der Region. Im Frühsommer besuchte auf Initiative
des NuMOV eine hochrangige Wirtschaftsdelegation
aus Dubai Deutschland. Angeführt wurde die
Delegation von S.E. Qassim Sultan, dem Bürgermeister von Dubai. Die Delegation nutzte den
Besuch, sich über schienengebundene Nahverkehrssysteme zu informieren.
Erstmals reiste im Oktober 2003 Bundeskanzler
Gehard Schörder sowohl in die Vereinigten
Arabischen Emirate als auch nach Saudi-Arabien
und Ägypten. Diese Reise fand besonders positive
Beachtung in der Region und trug wesentlich zu
einer positiven Entwicklung für die deutsche
Wirtschaft bei.
NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
Qassim Sultan, Bürgermeister von Dubai
Gerhard Schröder und Sheikh Zayed Bin
Sultan Al Nahyan
79
70 Jahre Nah- und Mittelost Verein
Ingrid Matthäus-Maier,
MinDir. Dr. Karl-Ernst Brauner
In Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für
Wirtschaft und Arbeit organisierte der NuMOV am
20. Oktober 2003 eine Nah- und Mittelost-Konferenz
im Hause des Ministeriums in Berlin. An der
Veranstaltung nahmen rund 300 hochrangige Vertreter deutscher Unternehmen teil. Am Abend folgte
auf Einladung des NuMOV eine große Galaveranstaltung im Maritim Hotel, auf der die Gäste
in festlicher und zugleich entspannter Atmosphäre
die während der Tagesveranstaltung aufgeworfenen
Themen erneut aufgreifen konnten. Im Rahmen seiner Festrede nahm Dr. Ditmar Staffelt, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für
Wirtschaft und Arbeit, die Gelegenheit wahr, die aktuellen Bemühungen der Bundesregierung im Hinblick auf den Nahen und Mittleren Osten zu skizzieren.
Dr. Ditmar Staffelt
Gemeinsam mit der Botschaft der Vereinigten
Arabischen Emirate in Deutschland veröffentlichte
der NuMOV Ende 2003 als weitere Publikation erstmals die Zeitschrift "Die Vereinigten Arabischen
Emirate im Focus", die einen detaillierten Überblick
über die zahlreichen Projekte und Aktivitäten in den
Vereinigten Arabischen Emiraten bereit hält.
80
NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
Zeitschrift „VAE im Focus“
NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
81
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
Resumee
Die siebzigjährige Geschichte des Nah- und
Mittelost-Vereins zeichnet sich durch eine große
Vielfalt an Aktivitäten zur Förderung der deutschen
Außenwirtschaft in der Region des Nahen und
Mittleren Ostens aus. Sie wurde durch die aktive
Unterstützung vieler Mitglieder sowie vieler ehrenamtlicher Helfer ermöglicht, denen an dieser Stelle
allen zu danken ist.
Im Laufe der Jahrzehnte erwies sich der Verein als
ein überlebensfähiger und effektiver Teilnehmer auf
dem dynamischen Informations- und Beratungsmarkt.
Heute ist der Nah- und Mittelost-Verein mit Sitz in
Berlin und Hamburg und verschiedenen Repräsentanzbüros in anderen Städten nicht nur die älteste,
sondern auch die führende Organisation für wirtschaftliche Beziehungen zwischen Deutschland und
den Ländern des Nahen und Mittleren Ostens.
In den letzten Jahren ist die Mitgliederzahl des Vereins wieder stetig gewachsen, sodass er auf einer
soliden finanziellen Basis steht. Diese Tatsache
spiegelt das steigende Interesse der Öffentlichkeit
und insbesondere der Vertreter der deutschen
Wirtschaft an der Nah- und Mittelost Region wider.
Ihre wichtigste Ursache ist aber in der Tätigkeit des
Vereins selbst zu sehen. Das Management hat die
Dienstleisungen des NuMOV für seine Mitglieder in
den letzten Jahren stark intensiviert und ausgeweitet. Der Verein wird sich auch weiterhin bemühen,
den Anforderungen und Wünschen seiner Mitglieder
bestens nachzukommen.
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NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein
Die Bedeutung des Nahen und Mittleren Ostens für
die exportorientierte deutsche Wirtschaft wird in
Zukunft sicherlich zunehmen. Objektive geo- und
energiepolitische Konstellationen sowie demographische Veränderungen in den Ländern der Region
werden die Rahmenbedingungen für die internationale Wirtschaftskooperation bestimmen. Deutsche
Unternehmen haben sehr gute Chancen, sich auf
diesen Märkten erfolgreich zu profilieren. Der
NuMOV steht ihnen dabei mit all seinen Erfahrungen, seiner Kompetenz und viel Einsatzfreude
zur Verfügung.
NAH- UND MITTELOST-VEREIN E.V.
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