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......... Literatur Zeruya Shalev »Späte Familie« w w w. s u m m a c u l t u r a . d e 20. Woche | 2006 Titel, Späte Familie Autorin, Zeruya Shalev Übersetzerin, Mirjam Pressler Genre, Roman Verlag, Berlin Verlag Seiten, 592 Seiten ISBN, 3-827-00474-8 Preis, 22 Euro ......................... Das Scheitern einer Ehe, Depressionen und Hoffnung SUMMA-METER FFFFF MEDIEN-ECHO © Berlin Verlag Inhalt Besonderheit Trennung, Schmerz und Neuanfang. Die Archäologin Ella ist in Mythos und Geschichte. Im Roman arbeitet die Archäologin an ihrer Ehe unglücklich. Sie will ein anderes, ein neues Leben und trennt sich von ihrem Ehemann Amnon. Das Sorgerecht für den gemeinsamen Sohn Gili bleibt bei ihr. Schon bald bereut sie ihre Entscheidung. Doch der Versuch, Amnon zurückzugewinnen, scheitert. Sie verfällt in Depressionen und stürzt sich in eine neue Beziehung - zu Oded, ihrem Psychiater. Auch er hat sich gerade von seiner Ehefrau getrennt, die gemeinsamen Kinder leben bei ihr. Doch das neue Glück währt nur kurz, zu verletzt sind die Beteiligten, zu fragil und verfahren die Situation. einer wissenschaftlichen Abhandlung über Thera, einer Insel in Griechenland, die heute Santorini genannt wird. Ein Vulkanausbruch soll vor 5000 Jahren von dieser Insel aus die minoische Kultur zerstört haben - ein Ereignis, das die gesamte antike Welt verändert haben soll. Ella verknüpft die Historie und den Mythos Theras mit ihrer eigenen Geschichte. Die Naturkatastrophe spiegelt Ellas emotionale Ausbrüche wider und ist gleichzeitig ein Neuanfang, genau wie ihre Beziehung zu Oded. Die wissenschaftliche Beschäftigung wird so zur Seelenarbeit. Kritikenspiegel Biografisches Zeruya Shalev, *1959 in Kibbuz Kinneret, ist eine israelische Bestsellerautorin. Sie studierte Bibelwissenschaften und arbeitet als Schriftstellerin und Verlagslektorin in Jerusalem. Der Durchbruch gelang ihr mit dem internationalen Bestseller Liebesleben (2000), für den sie mit dem Golden-Book-Preis des israelischen Verlegerverbandes ausgezeichnet wurde. Davor erhielt Shalev bereits den Preis des israelischen Ministerpräsidenten. Ein Jahr später wurde ihr Werk mit dem internationalen Buchpreis CORINE honoriert. 2001 veröffentlichte sie auch den Roman Mann und Frau , der ebenfalls ein Bestseller wurde. Die Schriftstellerin lebt mit ihrer Familie in Jerusalem. 2004 überlebte sie nur knapp einen Terroranschlag, dennoch lässt sie den Terror in Israel in ihren Romanen unberücksichtigt. Dezente Zustimmung. Das Feuilleton zeigt sich überzeugt, auch wenn keine übertriebenen Lobgesänge zu vernehmen sind. Es scheint fast, als ob die Kritiker nichts anderes von der israelischen Autorin erwartet hätten. Grundsätzlich merke man der Schriftstellerin an, dass sie eigentlich Psychologin hatte werden wollen, denn ihre Bücher seien eine Therapie, so Verena Araghi (Der Spiegel): Zeruya Shalev bietet Medikation für alle Beziehungsgeschädigten dieser Welt. Zwar wird der Inhalt von einigen Kritikern als banal bewertet, fast einmütige Begeisterung weckt aber besonders Shalevs Sprache. Es ist einmalig, wie die Autorin allein durch ihre Sprache Abgründe unter dem banalen Alltag aufreiÿt , so Carsten Hueck (FR). Und auch Pia Reinacher (FAZ) schwärmt: Die geballte Kraft, mit der ihre Romanheldin voranschreitet, übersetzt sich in einen atemlos hervorgepreÿten Wortschwall, der bis zur letzten Seite nicht an Macht verliert. Verena Araghi (Der Spiegel) sieht darin die literarische Qualität: Präzise, anschaulich und dicht wird hier erzählt, die Handlung flieÿt rhythmisch dahin wie ein Naturereignis. Das habe man auch der Übersetzerin Mirjam Pressler zu verdanken, die wieder einmal, so aus dem Hebräischen ins Deutsche übersetzt, dass der Leser [glaube] ein Original vor sich zu haben . Manuel Gogos (NZZ) fühlt sich durch die intensive Erzählweise im Mahlstrom der Gefühle : Dabei ist es unerheblich, ob man sich mit der Heldin identifizieren will, man muss. Einzig Michaela Schmitz (DLF) krittelt, dass das dichte poetische Sprechen nicht über 580 Seiten"trage. Burkhard Müller (SZ) sieht den gröÿten Verdienst des Romans darin, dass er zwischen hoher und eingängiger Literatur, zwischen Kunstwerk und Schmöker, eingeebnet ist. Ähnliche Werke Mit dem Roman Späte Familie komplettiert Zeruya Shalev eine Trilogie von Beziehungsromanen, in denen die problematischen Seiten des Lebens und der Leidenschaft, aber vor allem die der Liebe die Hauptmotive sind. Der erste Teil der Trilogie, Liebesleben , erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die sich auf einen älteren Mann einlässt. Der zweite Teil, Mann und Frau , schildert das Sterben einer Ehe. Eine ähnliche Erzählweise wie die Shalevs, eine präzise Beobachtung und Beschreibung von Vorgängen der menschlichen Seele also, findet man in dem Roman Die Nacht vor der Scheidung (1951) des ungarischen Schriftstellers Sándor Márai, der darin das langsame Scheitern einer Ehe beschreibt. Auch er gewährt dem Leser mit groÿer Erzählkraft und analytischer Schärfe Einblicke in die psychologischen Abgründe seiner Protagonisten. maw