Crashkurs: Im halben Jahr zur MFA

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Crashkurs: Im halben Jahr zur MFA
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Die Pastille
September 2010
Verbands-News
Per Crashkurs zur Medizinischen Fachangestellten:
Zwölf Arztfrauen legten erfolgreich
die Externenprüfung zur MFA ab
Vor einem Jahr hatte Marlene Hackl, stellvertretende VmA-Landesvorsitzende aus Bayern, die zündende Idee: Mit einem CrashKurs von nur sechs Monaten sollten Arztfrauen auf die Externenprüfung zur Medizinischen Fachangestellten vorbereitet werden.
„Viele mitarbeitende Arztfrauen hatten Interesse an der Weiterbildung zur VERAH (Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis)
– aber ihnen fehlte der Abschluss als MFA, auch wenn sie schon jahrelang in der Praxis tätig waren“, so Hackl.
Gedacht – getan: Nach intensiver Planungsphase durch Marlene Hackl und Margit Büttner
startete im vergangenen November an der Berufsschule Passau
der Vorbereitungskurs mit einem
guten Dutzend Arztfrauen aus
Bayern und Baden-Württemberg.
Bestanden haben sie, Nicole
Kinzinger aus Coburg sogar als
beste sämtlicher Prüflinge in
Mühldorf/Inn. Am 17. Juli erhielten sie dann im Rahmen einer Feier die Fachangestelltenbriefe zur MFA.
Was hat die Frauen dazu bewogen, trotz teilweise jahrzehntelanger Erfahrung in der Arztpraxis diesen Crash-Kurs zu machen?
Wie hoch war der zeitliche Aufwand? Was ist ihnen schwer ge-
fallen, was leicht? Was hat sich
seitdem in der Praxis für sie verändert?
Lesen Sie die spannenden Eindrücke und Erfahrungen der Teilnehmerinnen – die alle zum selben
Schluss kommen: Machen! (Red.)
Foto: © bilderbox_fotolia.com
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September 2010
Verbands-News Die Pastille
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Die glücklichen Absolventinnen: (v.l. Fachlehrerin Susanne Türk, Berufsschule Passau, E. Fenten-Kühnert, D. Große-Dresselhaus, P. Donel, P. Manna,
G. Schlereth, M. Büttner, K. Hollatz, N. Kinzinger, I. Pöpperl, Organisatorin
Marlene Hackl (stellv. Landesvorsitzende), G. Reingruber, ganz rechts
Fachlehrerin Maria Krieger, Berufsschule Mühldorf am Inn)
Es fehlen: Dr. C. Franz-Gerstein, Y. Raabe.
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Gertrud Schlereth, Hausarztpraxis,
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Foto: © Josef Becker_fotolia.com
Ich habe den Kurs gemacht, weil ich auf dem
neuesten Stand sein wollte – auch für unsere
Azubis. Auch wollte ich wegen unserer bevorstehenden Praxisf usion einen eindeutigen Status
neben meiner gesund heitspädagogischen Zusatzausbildung haben.
Da ich eher in Blöcken gelernt habe, kann ich
den Zeitauf wand schlecht beziffern, in der Summe vielleicht vier Wochen.
Schwergefallen sind mir Details, Labordetails,
die in der Kinderarztprax is nicht vorkommen,
und einige Spitzfindigkeiten aus dem Vertragswesen. Leichter fand ich Behand lungsassistenz/
angemessenes Handeln/ Situationen einschätzen und Organisation.
Es ist noch nicht viel Zeit seither vergangen, aber
ich merke, dass meine Weiterbildung dem Praxispersonal Respek t eingeflößt hat. Vielleicht
fürchten sie aber auch, „überwacht“ zu werden
und beobachten jetzt, ob sich meine Tätigkeiten
und Zuständigkeiten dadurch verändern.
Ich kann Abläufe systematischer nach Verbesserungsmöglichkeiten „durchscannen“ und arbeite derzeit an einer zuverlässigeren Arbeitsteilung.
Die externe Prüfung ist sehr empfeh lenswert.
Günstig war unsere gemeinsame Lernmöglichkeit, um einen Überblick zu bekommen. Außerdem hat es mir tatsäch lich Spaß gemacht, zu
entdecken, was ich weiß, und an welchen Stellen ich mein Halbwissen sinnvol l ergänzen
konnte !
Tipp: Machen Sie’s!
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Die Pastille
September 2010
Verbands-News
GENEhmigt
GENEhmigt
Das brauchen Sie für eine Zulassung
Voraussetzung für die Zulassung zur Externenprüfung sind mindestens 4,5 Jahre Vollzeitbeschäftigung in einer Arztpraxis mit Sozialversicherungsnachweis (d.h. es darf sich um keine sogenannte
Geringfügige Beschäftigung handeln) und
Arbeitszeugnis des Arbeitgebers mit Angabe des
inhaltlichen Umfanges der Tätigkeit. Bei Teilzeit
verlängert sich die Tätigkeitsdauer entsprechend.
Es gibt ein schriftliche und eine praktische Prüfung.
Da es im Vorfeld der Prüfung zu Schwierigkeiten
mit der Anerkennung der bisherigen Tätigkeit der
Arztfrauen kam, will der Landesvorstand Bayern im
Herbst den Arztfrauenverband der Bayerischen
Landesärztekammer in einem persönlichen
Gespräch vorstellen. I
Karin Hollatz, Hausarztpraxis, Bayern
Ich wollte wissen, was ausgebi ldete MFA wissen und können
müssen – nicht nur im fachlichen, sondern auch im allgemeinen Bereich. Außerdem will ich ab September die Ausbildung zur VERAH machen, und dafür war der MFA-Abschluss
Voraussetzung.
Der Zeitauf wand war enorm, ich musste erst wieder lernen
zu lernen! In diesen sechs Monaten habe ich auf alles, was
mir persönlich Spaß machte, verzichtet. So blieb meine Küche öfter mal kalt und in meinem Garten wucher te das Unkraut...
Trotzdem: Ich habe mich jedes Mal wieder auf die Tage in
Passau gefreut. Auf die unwahrschein lich wissbegierigen
Kolleginnen und den spannenden Unterricht.
Die Zeit vor der Prüfung und das Warten auf das Prüfungsergebnis haben mich allerdings einige schlaflosen Nächte gekostet.
Doch ich habe auch viel zurückbekommen: Unsere Mitarbeiterinnen sehen mich jetzt nicht nur als Frau des Chefs, sondern auch als eine von ihnen. Die MFAs überreichten mir einen riesigen Blumenstrauß mit den Worten : „Großen Respek t
und alle Achtung , dass Sie so etwas Großar tiges in so kurzer
Zeit geschaf ft haben“.
Ich würde jeder Arztfrau zu dieser Ausbildung raten. Es
macht viel Freude und die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen gibt enorm viel Kraft und Energie.
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