Repräsentative Merkmale der Routineformeln in der

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Repräsentative Merkmale der Routineformeln in der
GERMANICA WRATISLAVIENSIA 133
Acta Universitatis Wratislaviensis No 3308
Wroc³aw 2011
Marek Laskowski
Zielona Góra
Repräsentative Merkmale der Routineformeln in der
interpersonellen Interaktion
1. Einleitung
In jedem ad libitum herausgegriffenen Alltagsdialog können zahlreiche erstarrte
Formeln integriert werden. Im vorliegenden Beitrag, der sowohl der Begriffserklärung der Routineformeln (RF) als auch der Gegenstandsbestimmung dieser
Phraseologismen (Ph) dienen soll, werden wir uns mit folgenden Teilthemen beschäftigen: approximative Explikation und Exemplifikation der RF, Versuch einer
Differenzierung zwischen RF und anderen phraseologischen Typen. Die oben anvisierten Probleme gehören zu den zentralen Aufgaben unserer Überlegungen, die
im Nachstehenden gelöst werden sollen.
2. Explikation und Exemplifikation der Routineformeln
Fangen wir unsere Diskussion mit der Explikation und Exemplifikation der RF
in der Fachliteratur an. Während einige Linguisten davon ausgehen, dass sie situations- und kontextorientiert sind, stehen andere Sprachwissenschaftler auf dem
Standpunkt, dass sie mechanisch und unbewusst in die Dialoge einbezogen werden.
2.1. Zur Terminologie
Die von uns zur Debatte gestellten Wortverbindungen – RF (Burger 1998, Kühn
1983, 1987, Coulmas 1981, Ďurčo 1994) – werden in der einschlägigen Fachliteratur
als kommunikative Formeln (Fleischer 1997), Sprechaktformeln (Palm 1995), pragmatische Idiome (Burger 1973) phraseologische Formeln (Pilz 1978), Umgangsformeln (Afonkin 1976), Konversationsformeln (Isabekov 1972), Situationsmodelle
(Wenzel 1972), Äußerungsformeln (Glöckner 1973), dialogtypische WortverbinGermanica Wratislaviensia 133, 2010
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dungen (Petschler, Zoch 1974), pragmatische Phraseologismen (Burger, Buhofer,
Sialm 1982, Stein 1995, Laskowski 2003) genannt. Coulmas (1981), Lüger (1993),
Laskowski (2003), Sosa Mayor (2006) bringen den Diskurs über die Routineformeln
auf einen gemeinsamen Nenner, indem sie konstatieren, dass die automatisierten
Ausdrücke zur Bewältigung kommunikativer Situationen dienen. Diese Supposition
wird von Donalies (2009: 99) wie folgt begründet: „Sie haben sich aus der Routine
unseres Umgangs miteinander entwickelt und sind im besten Sinne Produkte der
unsichtbaren Hand. Wer Routineformeln gebraucht, hält sich an das Erprobte, Bewährte, an das Gewohnte“ (vgl. auch Wenzel 1978, Wunderlich 1977/1979). Nachdem die Benennungsprobleme der untersuchten Wortverbindungen kurz geschildert
worden sind, besprechen wir deren Wesen und Klassifizierung.
2.2. Wesen und Typologie der Routineformeln
Die RF sind in praxi feststehende Formeln (immer mit der Ruhe! Nun mach aber
einen Punkt!) Abschiedsformeln (Auf Wiedersehen!), Bemerkungen (Der Ofen ist
aus!), Ausrufe (Sei kein Frosch!), Dankesformeln (vielen Dank!), Fragen (Wie
stehen die Aktien?), Fluchformeln (zum Donnerwetter noch mal!), Grußformeln
(Hallo), Kommentare (Aha, daher weht der Wind!), Konversationsformeln (bitte
mal herhören), Scheltformeln (zum Henker!), Stimulierungsformeln (Na, wird’s
bald?), Tischformeln (Bedienen Sie sich bitte!), die uns die Sprache für bestimmte
Situationen gebrauchsfertig zur Verfügung stellt (vgl. Wotjak / Richter 1997).
In manchen Situationen brauchen wir nicht lange zu überlegen und finden
schnell entsprechende Wendungen, die genau zu dem Kontext passen und diverse
Intentionen zum Ausdruck bringen können, z.B. Anerkennung, Lob (Der war nicht
von schlechten Eltern!), Ablehnung, Weigerung, Verneinung (Da lachen ja die
Hühner!), Bestätigung, Ermunterung, Zustimmung (Hand aufs Herz! Na dann wollen wir mal!), Drohung, Forderung, Mahnung, Warnung (Wir sprechen uns noch!),
Empörung (Das ist doch der Gipfel!), Erstaunen, Verwunderung (Da wird ja der
Hund in der Pfanne verrückt!), kritischer Kommentar, Spott, Ironie, Zweifel (Das
fängt ja gut an), Resignation (Dann gute Nacht!), Wichtigkeit (Da liegt der Hund
begraben), Wünsche (Hals- und Beinruch!). Ermahnung zur Geduld (Abwarten
und Tee trinken), Aufforderung zu vergessen (Schwamm drüber!). Im Nachstehenden gehen wir eingehender auf die Klassifikation der kommunikativen Formeln ein.
2.2.1. Syntaktisch-semantische und pragmatische Aspekte der Routineformeln
Syntaktisch gesehen sind die untersuchten Wortverbindungen sehr heterogen (von
einer Komponente [Abgemacht!], über zwei Komponenten [Gute Fahrt!] bis hin
zu ganzen Sätzen [Das schlägt dem Fass den Boden aus!]). Deswegen ist es klar,
dass die strukturelle Stabilität dieser Situationsmodelle im Großen und Ganzen
minimal ist. Zum anderen sind sie jedoch sehr variabel. Nur wenige dialogtypische Wortverbindungen sind vollständig verfestigt oder auf wenige Varietäten
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beschränkt (meiner Ansicht nach, nach meiner Ansicht, meiner Meinung nach,
nach meiner Meinung, und so weiter, und so weiter und so fort).
Die Mehrheit der Routineformeln weist im günstigen Falle einen festen
Rahmen auf, der uns eine veränderbare lexikalische Auffüllung erlaubt, z.B. wie
oben/früher/vorstehend/nachstehend/untern/an manchen Stellen erwähnt/angegeben, das will ich ganz deutlich/genau/klar/unmissverständlich sagen. Ihre Stabilität ist zum größten Teil dadurch zu bestimmen, dass sie den Sprechern als abrufbare Einheiten zur Bewältigung wiederkehrender kommunikativer Aufgaben,
hauptsächlich in exponierten bzw. kritischen Phasen des zwischenmenschlichen
sprachlichen Verkehrs gewählt werden können (Laskowski 2003: 123).
Der pragmatische Aspekt der Routineformeln wurde unter anderen von Fleischer (1997: 126) in Betracht gezogen. Die Äußerungsformeln werden vorzugsweise „als textgliedernde oder kommunikationssteuernde Signale verwendet,
nicht als Benennungseinheiten.“ In Zusammenhang damit sollen wir von kommunikativen Formeln sprechen. Burger (1998: 52) vertritt dieselbe Meinung wie
Fleischer und hebt hervor, dass den RF unter pragmatischen Aspekten „Funktionen in den Bereichen der Gesprächsteuerung (Übernahme, Beibehaltung und
Übergabe der Sprecherrolle usw.), der Textgliederung und der Partnerbeziehung
(Imagesicherung, Aufmerksamkeitsappelle usw.)“ zugeordnet werden. Dies sei an
einem Beispiel demonstriert:
1. A: Wir haben uns aber lange nicht gesehen. Wie stehen die Aktien? B: Danke, es geht alles
seinen Gang. Und bei dir? A: Stell dir vor, ich muss noch mal die Schulbank drücken, das wird mit
zwei Kindern ganz schön hart. B: Das stimmt. Aber wie ich dich kenne, machst du das mit links.
Da muss eben jetzt dein Mann tüchtig mit ran. A: Das sag ihm mal selber, da kommt er gerade.
2. A: Stimmt das, du willst dein Studium aufgeben? B: Wer hat dir denn den Bären aufgebunden? A: Ich habe das schon von verschiedenen Seiten gehört. B: Mensch Heiner. Sehe ich so
aus/ Wo denkst du hin! /Ich mach doch nicht fünf Minuten vor 12 schlapp./ Da siehst du mal
wieder, was alles so geredet wird (Wotjak / Richter 1997: 101).
Im 2. Dialog sehen wir in der Wechselrede verschiedene akzeptable Formen,
die abwechselnd gebraucht werden können, was sehr eng mit dem kommunikativen Charakter der Ph zusammenhängt und den sprachlichen Produktionsprozess erleichtern kann. Bemerkenswert ist, dass in semantischer Hinsicht viele von
ihnen mit den idiomatischen referentiellen Ph gemeinsam haben, dass sie ihre
wörtliche Bedeutung verloren haben, aber im Gegensatz zu jenen haben sie keine
neue, semantisch beschreibbare Bedeutung entwickelt. Die in diesem Abschnitt
erörterten Entitäten der RF haben wesentlich ihre Einteilung beeinflusst.
2.2.2. Zur Typologie der Routineformeln
Im Großen und Ganzen sind zwei große Gruppen von RF zu unterscheiden. Diejenigen, die funktionell an einen bestimmten Situationstyp gebunden sind (Coulmas
1981: 83f.), und diejenigen, die situationsunabhängige Funktionen in schriftlichen
und mündlichen Texten haben (Stein 1995: 240ff.) Pilz (1978: 63ff.) gibt die wichGermanica Wratislaviensia 133, 2010
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tigsten Gruppen der kommunikativen Formeln an: Höflichkeitsformeln (Kontaktformeln), darunter a) Grußformeln (guten Tag, Wie geht’s, meine Damen und Herren,
Hals- und Beinbruch, herzlichen Glückwunsch), b) Konversationsformeln (wenn ich
fragen darf, nicht für ungut, bitte mal herhören), c) Tischformen (wohl bekomm’s!,
guten Appetit, bedienen Sie sich bitte), d) Dankensformeln (danke schön, ich danke
Ihnen, haben Sie Dank), e) Schelt- und Fluchformeln (zum Kuckuck!, zum Henker!,
zum Teufel!), f) Kommentarformeln und Stimulierungsformeln: Bemerkung oder
Reaktion auf das Verhalten des Partners oder sonstige Gegebenheiten der formelhaften Ausdrucksweise und des kommunikativen Benehmens, darunter Formeln,
die verschiedenen Gefühle zum Ausdruck bringen. Stein (1995: 137ff.) hat für den
mündlichen Bereich anhand von Texten des Freiburger Korpus gesprochener Sprache eine Form-Typologie erstellt, die strukturell so unterschiedliche Elemente enthält wie die folgenden: nicht wahr?, meines Erachtens, ich meine, hör mal, siehst
du?, ehrlich gesagt, wenn Sie (so) wollen, darf ich dazu was sagen?, wie ich schon
sagte, wir sind der Auffassung. Anregende Gedanken zu RF sind bei Fleischer (1997:
130) zu finden. Im Resultat der Untersuchungen gelangt er zur folgenden Differenzierung dieser phraseologischen Gruppe: Kontaktformeln, besonders Grußformeln:
guten Morgen, Schelt- und Fluchformeln: verflixt noch eins!, Kommentarformeln
wie wer’s glaubt, wird selig, Stimulierungsformeln: na, dann wollen wir mal!
Ich gehe mit Fleischer in dieser Hinsicht konform und bin der Ansicht, dass
mit Hilfe von RF die Reziprozität zwischen dem Sprecher und Hörer gewährleistet
wird. Sprachliche Routine ist doch ein Phänomen, dessen praktische Funktion für
die alltägliche Kommunikation der menschlichen Gesellschaft in der Tat nicht
eindimensional, sondern sehr vielschichtig ist.
Burger (1998: 29ff.) gliedert die RF in zwei Klassen. Die erste von ihnen umfasst die Gruß-, Glückwunsch-, und andere Typen von kommunikativen Situationsmodellen, „die in sehr allgemein zu definierenden Situationstypen verankert sind“.
Zu solchen Formeln gehören vor allem die den Beginn und den Abschluss markierenden sprachlichen Mittel eines Gedankenaustauschs, z.B. hallo, guten Abend,
grüß dich, tschüss. Die typischen Interaktionen bedürfen charakteristischer dialogorientierter Äußerungsformeln, z.B. nehmen Sie hiermit meine tiefe Verachtung entgegen, ich fordere Sie hiermit erneut auf..., ich wollte hiermit nur aufzeigen. Die
Situationsmodelle: ich eröffne die Verhandlung, den Filmwettbewerb, diese neue
Baustelle, den Wahlkampf, die Sitzung, die heutige Diskussion werden nur in einer
konkreten Situation und unter bestimmten Bedingungen gebraucht und deren Äußerung steht gewöhnlich dem Vorsitzenden, dem Chef einer Firma oder einer hochgestellten Persönlichkeit zu. Solche Wortverbindungen sind also in dem Sinne stabil,
dass sie in den betreffenden Situationstypen an bestimmten, funktional definierten
Stellen zum Ausdruck gebracht werden, um einen beabsichtigten Effekt zu erzielen.
Der zweite Typ enthält Formeln wie nach meinem Ermessen/nicht wahr/ich finde/
sieh mal, die hauptsächlich in mündlicher Kommunikation bei der Steuerung der
Produktion und Wahrnehmung der Intentionen signifikant sind.
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Die strukturelle Festigkeit dieser Formeln ist durchweg gering, die Variabilität sehr groß.
Ihre Stabilität lässt sich in erster Linie dadurch bestimmen, dass sie den Sprechern also abrufbare Einheiten zur Bewältigung wiederkehrender kommunikativer Aufgaben, insbesondere in exponierten bzw. kritischen Phasen der Kommunikation zur Verfügung stehen (Burger
1998: 30).
Laut Fleischer (1997: 127) teilt man kommunikative Formeln unter dem
semantischen Aspekt in drei Gruppen ein: vollidiomatische Routineformeln,
z.B. koste es was es wolle!, teilidiomatische kommunikative Formeln, z.B. abwarten und Tee trinken!, nichtidiomatische dialogtypische Wortverbindungen,
z.B. ich bin dabei. Allen dargestellten Klassifizierungen der RF ist gemeinsam,
dass sie als textgliedernde oder kommunikationssteuernde Signale gebraucht
werden und als fertige Situationsmodelle für ganz bestimmte pragmatische
Kontexte vorgesehen sind. Bei der Klassifikation der kommunikativen Formeln zieht man vor allem die Ausübung der Tätigkeiten in Betracht, die der
Einteilung der Routineformeln zugrunde liegen: Bemerken, Fluchen, Grüßen,
Kontaktieren, Korrigieren, Schelten, Stimulieren, Steuern usw. Dabei spielt die
Formelhaftigkeit der Interaktion eine große Rolle, in der die Gesprächspartner
ihre Rollen (Sender – Empfänger) wechseln.
2.2.3. Kriterien zur Charakterisierung der Routineformeln nach Sequenzgehörigkeit
Aus dem Obigen resultiert, dass die Routineformeln ihre typischen kommunikativen
Funktionen ausüben und eine Art der konventionalisierten Gesprächssequenzen
bilden, die situationsspezifisch für Begrüßungen, Verabschiedungen, Kommentierungen, Höflichkeitsrituale usw. benutzt werden. Die Gesprächssequenz ist
eine Gesprächseinheit, die sich aus einander bedingenden Gesprächsschritten
konstituiert, die verschieden realisiert werden können. Mit dem Begriff Gesprächssequenz werden meist Paarsequenzen bezeichnet, in denen der erste Gesprächsschritt initiierend fungiert und der folgende ein (den Konventionen entsprechender, erwartbarer) Gesprächsschritt ist, bei dem aus möglichen Alternativen ausgewählt wird, was sich graphisch an einigen Beispielen folgenderweise
darstellen lässt.
A1)
fragen
←antworten
←Gegenfrage stellen...
A2)
fragen
←Gegenfrage stellen
←antworten...
B1)
beschuldigen
←sich entschuldigen
←sich rechtfertigen...
B2)
beschuldigen
←sich rechtfertigen
←sich entschuldigen...
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In der aufgebauten Sequenz wird also die Verständigungssicherung organisiert, indem nach der Initiation der interindividuellen und integrativen Interaktion
der nächste Sprecher seinen Gesprächsbeitrag primär auf die sequentielle Implikation des vorausgegangenen Turns abstellen muss. Der Empfänger richtet sich
nach den Äußerungen des Senders und umgekehrt. So entsteht sequentielle interdependente Wechselbeziehung zwischen den interagierenden Gesprächspartnern.
Die kommunizierenden Personen fokussieren ihr sprachliches Engagement auf die
Erreichung der intendierten Wirkung im Rahmen der Interaktion. Dies sehen wir
beispielsweise in den oben skizzierten Fragen-Antworten-Sequenzen. Beobachten
wir zunächst die Integration einer Aufforderung in Form einer RF im konkreten
Kontext: „Ich darf dich so nicht herauslassen. – Nur für zwei Minuten. Ernst, sei
kein Frosch!“ (Duden 11 2002: 244). Ernst kann natürlich zweierlei reagieren, der
Bitte nachkommen und noch ein paar Minuten zu Gast bleiben oder der Aufforderung nicht folgen, den Gastgeber ignorieren, sich entschuldigen oder sich einfach
von ihm verabschieden und nach Hause gehen. Die Reaktion hängt von beruflichen, zeitlichen, konventionellen, gesundheitlichen o.Ä. Faktoren ab. Wenn uns
jemand so fragt: Haben Sie gut geschlafen? können wir, falls wir gut geschlafen
haben, antworten: Danke, ich habe geschlafen wie ein Murmeltier. Die Frage-Formel was gibt es Neues? lässt uns z.B. solche Reaktionen erwarten: danke, nichts
Besonderes; danke alles beim Alten. Freilich gibt es je nach der Situation viele
andere Möglichkeiten für eine wahrheitsgemäße Erwiderung. Im nächsten Dialog
haben wir eine interessante Gesprächssequenz: Feststellung – Aufforderung – Frage – Antwort – Erklärung, die entsprechend die Wechselrede strukturieren: A: Du
machst ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. B: Ach, lass mich in Frieden!
A: Nanu, wo brennt’s denn? B: Da muss ich allein durch, mir kann keiner helfen
(Wotjak, Richter 1997: 101). Beim Grüßen reagieren wir den Konventionen zufolge, d.h. nach wie vor gilt im Prinzip, dass die Jüngeren die Älteren zuerst grüßen.
Man kann sich auch mehrmals am Tage grüßen, z.B. wenn man sich in der Arbeit
oder auf dem Schulweg begegnet. Firmenintern genügt auch manchmal als Anrede ein lockeres Hallo. Auf eine Grußformel reagieren wir meistens mit derselben
Form: guten Tag – guten Tag. Aber es gibt Situationen, in denen wir uns anders
verhalten, z.B. küss die Hand/die Hände, herzlich willkommen, sehr geehrte Damen und Herren.
Die genannten Grußformeln werden nur von einem der Gesprächspartner, nämlich von dem Initiator des Gesprächs, zum Ausdruck gebracht, der/die
andere(n) Interaktionspartner sagt/sagen nichts oder verwendet/verwenden ganz
andere situationsangemessene Routineformel. Das Situationsmodell küss die
Hand/die Hände wird der weiblichen, seltener den hochgestellten männlichen
Personen gegenüber gebraucht: „Küss die Hand, gnädige Frau, Empfehlungen an
den verehrten Herrn Gemahl!“ (Duden 11 2002: 318). Die dialogtypische Wortverbindung herzlich willkommen verwendet man z.B. bei der Ankunft von Gästen,
bei der Begrüßung der Konferenz-, Fernsehprogramm- oder VersammlungsteilGermanica Wratislaviensia 133, 2010
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nehmer. In manchen Situationen können auch mehrere Routineformeln kombiniert
werden, z.B. „guten Abend liebe Gäste und herzlich willkommen beim tagesschau.
de-Chat: Zu Gast ist der Berliner Pastor Bernd Siggelkow, Gründer des Kinderund Jugendhilfswerks Arche“ (tagesschau.de vom 14.03.2005). Die kommunikative Formel meine Damen und Herren bedarf einer logischen Ergänzung in der
kommunikativen Aufeinanderfolge, z.B. ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit, ich
freue mich, heute zu Ihnen sprechen zu dürfen, ich möchte das Glas erheben.
Auch nach der Formel sehr geehrte Damen und Herren verläuft die Kommunikationssequenz nicht abwechselnd, d.h. ohne Übergabe der Sprecherrolle. Die
führende Position hat anfänglich der die sprachliche Interaktion auslösende Sprecher, wie in den nachstehenden Beispielen. Nach der Grußformel folgt nicht die
Sequenz des Kommunikationspartners, sondern die Explikation der Situation oder
die Darstellung der Intention: „sehr geehrte Damen und Herren, liebe Landsleute“, hebt Botschafter Sergej Farenik an, „dieser Abend ist Ergebnis der Willensäußerung des ukrainischen Volkes“ (spiegel.de Zugang am 19.02.2005). „Sehr
geehrte Damen und Herren, hiermit möchte ich als Mitglied des Norderstedter
SV meine Meinung zum Leserbrief des Herrn Gerd Leiteritz äußern“ (abendblatt.
de Zugang am 26.02.2005). „Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste: Bitte
schnallen Sie sich an und machen sich fertig“ (gea.de Zugang am 13.06.2005).
„Unter dem Begriff Gesprächssequenz werden diejenigen Gesprächsschritte mehrerer Gesprächspartner zu funktionellen Einheiten zusammengefasst, für die die
Eigenschaft der ,bedingten Erwartbarkeit’ [...] gelten soll [...]“ (Henne, Rehbock
1979: 24).
Der Begriff der Gesprächssequenz bezieht sich weder auf die grammatische noch auf die
thematische Gesprächsschritt-Verknüpfung; er ist vielmehr ausschließlich kommunikativfunktional definiert: Eine Folge von mindestens zwei Gesprächsschritten verschiedener
Sprecher konstituiert einen spezifischen Handlungszusammenhang [...] (Brinker, Sager
1989: 78).
Von großer Bedeutung ist es, ob die Formeln autonom oder in Begleitung
anderer sprachlicher Konstituenten vorkommen. Nur selbständige RF werden als
vollständige Redebeiträge im Diskurs betrachtet. Nicht selbständige dagegen sind
ergänzungsbedürftige Muster, die in andere Strukturen oder in andere Elemente
eingebettet werden. Wegen einer Vielzahl von RF werden sie in Formeln mit Gliedern routinisiert und nicht routinisierter Sequenzen gegliedert. Dieses Merkmal
steht schwach in wechselseitiger Korrelation mit der Selbständigkeit. Ist eine Formel ein Element einer Sequenz, so kann sie auch einen vollständigen Redebeitrag
konstituieren. Umgekehrt gilt jedoch nicht, dass alle selbständig vorkommenden
Formeln zu einer routinisierten Sequenz gehören. Die Sequenzgehörigkeit einer
Formel ist bezüglich dreier weiterer Merkmale zu spezifizieren: in Bezug auf die
Anzahl der Sequenzglieder, sofern es sich um Paare handelt, bezüglich der Relation der Sequenzglieder, ihrer Symmetrie bzw. Komplementarität, hinsichtlich
der Position in der Sequenz, ob sie initiativ oder sowohl initiativ als auch reaktiv
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gebraucht wird. RF dienen de facto als ein Kommunikationsanlass in normaler
erfolgreicher Verwendung. Sie sind frei, bedingt oder überhaupt nicht iterierbar.
Das betrifft die Formeln, die selbständig oder nicht selbständig vorkommen. Die
übermäßig häufige Verwendung eines pragmatischen Ph in der sprachlichen Produktion kann auch bei frei iterierbaren Wendungen betont werden.
Das ist jedoch nicht das Gleiche wie die der Logik des kommunikativen Ereignisablaufs widersprechende wiederholte Verwendung einer auf Grund der mit ihrem normalen Gebrauch verbundenen Konsequenzen nicht iterierbaren Formeln. Die Iterierbarkeit von Formeln korreliert also
mit ihrem kommunikativen Funktionspotential: Je fester die konventionelle Verbindung mit
einer bestimmten Konsequenz, desto restringierter die Iterierbarkeit (Coulmas 1981: 118).
Die Charakterisierung aller RF kann nach den drei oben genannten Kriterien
erfolgen. Zum Beispiel die Formel wie: danke gleichfalls kann als selbständig
vorkommende, komplementäre und reaktive Komponente einer Sequenz gelten, deren initiativer Bestandteil gewöhnlich ein Wunsch oder Gruß ist und die
als ganze Äußerung nur sehr eingeschränkt iterierbar ist. Dasselbe betrifft auch
solche kommunikativen Formeln: keine Ursache, nichts zu danken, gern geschehen, ich habe nur meine Pflicht getan, es ist nicht der Rede wert, herzlichen
Dank, ich fühle mich geehrt, mit dem größten Vergnügen, Schwamm drüber! Die
pragmatischen Phraseologismen sehr geehrte Damen und Herren, soweit/soviel
ich weiß..., soweit ich es beurteilen kann, wie mir scheint, sind dagegen nicht
selbständig vorkommende, nicht zu einer routinisierten Sequenz gehörende iterierbare Formeln. Es gibt auch selbständige Formeln, die jedoch von dem Gesprächspartner eine konkrete Reaktion verlangen, z.B. Womit kann ich Ihnen
dienen?, Viel Vergnügen!, Gesundheit! (beim Niesen), fröhliche Feiertage, die
Damen haben den Vorzug!, herzliche Anteilnahme!
2.2.4. Kennzeichnung der Routineformeln nach Gebrauchskriterien
Coulmas (1981: 118) stellt jedoch fest, dass das Funktionsprofil jeder einzelnen
Routineformel sehr abstrakt ist, wenn es lediglich nach den oben genannten drei
Merkmalen identifiziert und konstituiert wird. Aus diesem Grund wird eine weitere Explikation der RF empfohlen, die nach Verwendungskriterien erfolgt.
Es handelt sich hier darum, ob sie eine institutionelle, situative oder funktionale Verwendung zum Ausdruck bringen. Diese drei Attribute sind im sprachlichen Zyklus abnehmender Rigidität der Vorkommensbeschränkungen genannt,
dass das erste die beiden folgenden und das zweite das letzte umfassen. Anders
gesagt gibt es solche Formeln, deren Vorkommen auf die Wahrnehmung einer
sprachlichen Situation in einem gewissen institutionellen Rahmen beschränkt
sind, andere die in konkreten Situationen bestimmten Funktionen dienen, und
schließlich solche, deren Verwendung hauptsächlich durch existente Funktionen
bzw. Zwecke determiniert ist, während die situativen Restriktionen ihres Vorkommens sehr unspezifisch sind.
Diese drei Kriterien haben einerseits einen Einfluss auf die Differenzierung
der Klassen von Ausdrücken, und andererseits kennzeichnen Teilklassen:
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1. Gesprächssteuerungsformeln: Eröffnungs- und Einleitungsformeln, Interpellationsformeln, Rederechtverteidigungsformeln, Wiederaufnahmeformeln, Abschlussformeln;
2. Höflichkeitsformeln: Formeln der konventionellen Verhaltenssteuerung,
Anredeformeln, Abschwächerformeln, Rahmen indirekter Sprechakte (modalisierte Ausdrücke);
3. metakommunikative Formeln: Verständigungssicherungsformeln, Kommentarformeln, Korrekturformeln;
4. psychoostensive Formeln: emotional positive oder negative Formeln der
Beurteilung des Gesprächsgegenstands;
5. Verzögerungsformeln: Anhangfragen, Hörersignale, Pausenfüller, ego-referentielle Formeln (vgl. Coulmas 1981: 119f.).
Meiner Meinung nach ist es richtig zu glauben, dass das starre Festhalten
an früheren Einstellungen, Gewohnheiten charakteristisch für die RF ist, die in
den für sie typischen institutionsorientierten Situationen ihre Funktionen erfüllen. Die Formeln a) die Stunde ist aus, b) der Herr sei mit euch!, c) ich eröffne
die Verhandlung, d) hiermit wird bescheinigt, haben lediglich in entsprechenden
Institutionen a) in der Schule, b) in der Kirche, c) in einer Gerichtsverhandlung,
d) in amtlichen Schreiben ihren Platz. Die erste darf darüber hinaus auch nur von
dem Lehrer, die zweite von dem Pfarrer, die dritte von dem Vorsitzenden und
die vierte von dem Antragsteller intentional geäußert werden (vgl. Laskowski
2003: 121).
Schließlich sei noch konkludiert, dass zum einen die sprachliche Situation die
Verwendung einer bestimmten Routineformel voraussetzt, deren Okkurrenz situationell und institutionell verankert ist. Zum anderen ist eine einzelne kommunikative Formel wenigstens für eine bestimmte kommunikative Situation reserviert,
die als vorgefertigtes sprachliches Konstrukt dem Erreichen eines angestrebten
Ergebnisses eines kommunikativen Handelns oder Tuns dient.
Anhand der oben dargestellten Klassifikationskriterien und Einteilungsmodelle sowie aufgrund der Diskussion um die Problematik der Typologie der RF
kann man eine funktional, semantisch-syntaktische Gliederung mit einem komplexen Kriterienkatalograster vorschlagen.
1. Alltagskommunikative institutionell- oder partnerorientierte Konstrukte:
a) intentionale sprechaktbezogene Ausdrücke: z.B. Ablehnung (danke für Obst und
Südfrüchte), Anerkennung (das lass ich mir gefallen!), Aufforderung (Schwamm
drüber!, nun mach aber einen Punkt!), Empörung (da hört sich doch alles auf!),
Enttäuschung/Resignation (dann gute Nacht!), Verwunderung/Überraschung:
Ach, du meine liebe Güte!; b) interaktionale interdependente Formeln: z.B. Begrüßen, Verabschiedung, Kontaktanknüpfung, Bekräftigungsformel (ganz meine
Meinung), Tischformeln, Dankensformeln, Schelt- und Fluchtformeln, Kommentar- und Stimulierungsformeln; c) konventionalisierte integrierende ReizReaktions-Gesprächssequenzen: Begrüßen – Verabschiedung, Frage – Antwort,
Beschuldigen – sich Entschuldigen; d) gesprächssteuernde und kommunikationsGermanica Wratislaviensia 133, 2010
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strukturierende RF: Abwehrformeln (lassen Sie mich doch ausreden, darf ich die
Frage nur schnell beantworten), Anmeldeformeln (nun muss ich aber was fragen,
ich wollte nur noch), Sicherungsformeln (jetzt möchte ich aber doch mal wissen,
ja aber wir sollten das wirklich betonen), Unterbrechungsformeln (Entschuldigung Frau X, nur eine Frage; ja das haben wir schon gehört), Übergabeformeln
(aber Frau X, vielleicht könnten Sie uns helfen; bitte Herr Y), Übernahmeformeln
(ich würde sagen, also ich wollte bloß mal erst was sagen).
2. Strukturelle Konstruktionen: a) Formeln mit voll ausgeprägter Satzstruktur:
nun halt aber mal die Luft an!; b) Formeln mit reduzierter Satzstruktur: nach mir
die Sintflut!; c) Einwortäußerungen: abgemacht!, Mahlzeit!; d) stabile Formeln:
guten Tag, wir sprechen uns noch!; e) variable Formeln: und so weiter (und so
fort), verflixt/verdammt (und zugenäht).
3. Semantische RF: a) vollidiomatische Formel, z.B.: bei mir ist Sense!; b) teilidiomatische Formeln, z.B.: wie stehen die Aktien?; c) nullidiomatische Formeln,
z.B.: das ist lächerlich!; 4. Autonome und kontextabhängige Formeln: a) fakultative Formeln: immer mit der Ruhe!; b) obligatorische Formeln: auf Wiederhören!; c) initiierende Formeln: viel Spaß!; d) provozierende Formeln: du kannst
mir mal im Mondschein begegnen!; e) reaktive Formeln: lass dir das gesagt sein!;
aha, daher weht der Wind!; f) komplementäre Formeln: da haben wir den Salat!;
g) Frageformeln mit verschiedenen Intentionen: wie komme ich denn dazu? (ich
denke gar nicht daran, das kommt nicht in Frage), ist das denn die Möglichkeit!?
(welche Überraschung! das hätte ich nicht für möglich gehalten!).
Man muss jedoch darauf hinweisen, dass die genannten Typologiekriterien
bestimmt nicht vollständig und homogen sind und deswegen einer genaueren einzelnen Analyse bedürfen. Es ist nicht einfach im Rahmen eines Beitrags über theoretische und praktische Aspekte der kommunikativen Ph alle Kriterienraster für
die Klassifizierung der Routineformeln auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen
und sie gleichzeitig aus verschiedenen Perspektiven auszudifferenzieren. Ich bin
in dieser Hinsicht mit Fleischer (1997: 111) völlig einverstanden, der Folgendes
dazu behauptet: „Die Klassifizierungsversuche haben dennoch ihren Wert, weil
mit ihrer Hilfe gerade die Dynamik und Flexibilität des Systems erfasst werden
kann“, worauf ich auch hoffe.
3. Zusammenfassung
Anhand der in diesem Beitrag dargestellten Überlegungen lässt sich feststellen,
dass die Routineformeln eine sehr wichtige Rolle bei der Formulierung verschiedener Äußerungen in der täglichen Kommunikation spielen. RF sind funktionsspezifische Ausdrücke mit wörtlicher Bedeutung, die nicht selten große Schwierigkeiten bei der Übersetzung in eine andere Sprache bereiten. Sie dienen der
Realisierung rekurrenter kommunikativer Züge und werden als verbale Stereotype
angesehen. Sie stehen also neben den Sprichwörtern, Gemeinplätzen und RedeGermanica Wratislaviensia 133, 2010
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Repräsentative Merkmale der Routineformeln 119
wendungen. RF können sowohl syntaktisch vollständige Sätze als auch unvollständige Teilsätze bilden, was bedeutet, dass die Struktur der RF unterschiedlich
sein kann. Einige von ihnen brauchen bei der Verwendung die Auffüllung einer
Leerstelle, andere dagegen werden als fertige Ausdrücke angesehen. Deswegen
werden die satzgliedwertigen Ph reproduziert, die satzwertigen hingegen zitiert.
Zusammenfassend sei also noch einmal uneingeschränkt vermerkt, dass Routineformeln ein wichtiges pragmatisches Phänomen sind, weil mit ihrer Hilfe ein
Sprecher immer wiederkehrende kommunikative Handlungen bewältigt. Es handelt sich hier um psycholinguistische Aspekte, in denen sie als Mittel im Prozess
der Äußerungsformulierung gelten. Sie werden als Entlastung bei Formulierungsschwierigkeiten eingesetzt.
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Internetquellen
URL: http://wortschatz.uni-leipzig.de.
Abstracts
Der vorliegende Beitrag präsentiert markante Eigenschaften der kommunikativen Phraseologismen
im Deutschen. Routineformeln können als Wortgruppen definiert werden, die man im Prozess der
Kommunikation speziell nicht generiert, sondern reproduziert. Sie existieren im Sprachsystem
und sind gebrauchsfertig. Ich versuche die Relationen zwischen den theoretischen und praktischen
Aspekten der kommunikativen Formeln zu untersuchen. Diese spezifischen Typen phraseologischer
Einheiten widerspiegeln sich im Sprachsystem und in der praktischen Kommunikation. Darüber
hinaus kann man dabei die Abhängigkeiten zwischen Sprecher und Hörer in der interpersonellen
Interaktion entdecken.
This paper presents the representative features of routine formulaes in German. Phraseological units
can be defined as word groups that cannot be made in the process of speech, they exist in the language as ready-made and ready for use lexical forms. In my research I aimed at finding more about
the relationships between the theoretical aspects and practical use of the routine expressions. This
specific type of phraseological units is reflected in the language-system and practical communication itself. Moreover, the dependencies between the speaker and the in the interpersonal interaction
listener can be easily detected.
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