Mehrwert auch für die Jungen - neue

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Mehrwert auch für die Jungen - neue
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neue verpackung> 09.2004
branche> Pharma
Seniorengerechte Verpackungslösungen
Mehrwert auch für die Jungen
nende Verpackungen fordern. Doch Verpackungen sind für Senioren mehr als
eine „uneinnehmbare Festung“, die Probleme gehen viel weiter. Medikamente
werden falsch eingenommen, weil die
kleine Schrift auf der Packungsbeilage
kaum zu entziffern ist oder sie nach Entnahme so zerknüllt ist, dass Fingerfertigkeit und Geduld fehlt, sie „aufzufächern“ und damit lesbar zu machen.
Was bedeutet „seniorengerecht“?
Das Wallet von Faller ist eine Verpackungsidee, die sich an den Bedürfnissen älterer Konsumenten orientiert und damit allen Patienten – gleich welchen Alters – mehr Convenience bietet.
Die Deutschen werden immer älter. Schon 2010 wird ein Viertel der Bevölkerung älter als 60 Jahre alt sein, 2030 bereits jeder Dritte. Die Pharmakonzerne reagieren auf die demographische Entwicklung und arbeiten unermüdlich an neuen Präparaten, die speziell auf die Bedürfnisse der Senioren
ausgerichtet sind. Doch nützt das beste Medikament nichts, wenn der Patient die Packung nicht öffnen oder die Packungsbeilage nicht lesen kann.
Die Innovatoren unter den Verpackungsherstellern begegnen dem Problem
mit der Entwicklung „seniorengerechter“ Verpackungen.
> Viele ältere Menschen haben
Schwierigkeiten im Umgang mit Pharmaverpackungen. Sie kommen oft nur
mit viel Mühe an ihre Medikamente. Einer Befragung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e. V. (BAGSO) von 2003 zufolge haben rund 15 Prozent der über 60-Jährigen Probleme beim Öffnen von Arzneimittelverpackungen. So verwundert es
denn auch nicht, dass 24 Prozent der befragten Senioren einer Umfrage des
Meinungsforschungsinstitutes MeyerHentschel aus dem Jahr 2002 von der
Verpackungsindustrie leichter zu öff-
Die Entwicklung und Realisierung seniorengerechter Verpackungen ist eine große Herausforderung für Verpackungsentwickler und –designer. Im Vordergrund stehen nicht – wie zum Beispiel
im Food und Kosmetikbereich – besonders auffällige, trendige oder hochwertig anmutende Verpackungslösungen,
sondern die Optimierung von „Handling“, „Gestaltung und Schrift“ sowie
Sicherheit“ auf die Bedürfnisse der älteren Zielgruppe (siehe Kasten). „Aus meiner Sicht bedeutet seniorengerecht vor
allem zweierlei“, meint Dirk Hundertmark, PR-Referent der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg: „Erstens
muss der so genannte Senior in der Lage
sein, das Medikament selbstständig entnehmen und einnehmen zu können.
Hier spielt der Öffnungsmechanismus
und die Gestaltung des Blisters eine zentrale Rolle. Zweitens muss es dem Patienten möglich sein, sein Medikament
therapiegerecht einzunehmen. Eine
wichtige Rolle spielt hierbei die Lesbarkeit der Packungsbeilage.“
Hundertmark gibt allerdings zu Bedenken: „Eine Verpackung muss sich –
wie das darin enthaltene Arzneimittel
selbstverständlich auch – am Krankheitsbild und nicht am Alter des Patienten orientieren! Schließlich gibt es auch
junge Menschen, die krankheitsbedingt
Probleme mit den Augen oder der Fin-
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gerfertigkeit haben!“ Die Argumente
leuchten ein und verdeutlichen, dass Bezeichnungen wie „seniorengerecht“ in
einem sensiblen Bereich wie dem Gesundheitssektor nur Etikette sind. Was
dem Patienten wirklich hilft, sind anwenderfreundliche Verpackungslösungen!
Das Wallet – patientenfreundliche
Lösung
Ein Höchstmaß an Patientenfreundlichkeit bietet
die Faltschachtelkonstruktion Beipack, die CopacoMitglied Faller als Lösung für das leidige Problem
Beipackzettel in Medikamentenverpackungen entwickelt hat. Diese enthält eine separate Kammer
im Inneren der Faltschachtel, in welcher der Zettel
untergebracht ist. So kann er jederzeit bequem
entnommen werden, gelesen und wieder zurückgesteckt werden. (Fotos: Copaco)
Führend bei der Entwicklung und Realisierung alternativer Verpackungsformen, die kranken Menschen gleich welchen Alters den Komfort bieten, den sie
benötigen und erwarten, ist die August
Faller KG (Waldkirch, Binzen und Schopfheim). Faller ist sowohl Gründungsmitglied der Copapharm Europe als auch
Mitglied der Copaco Gruppe, beides
Marktallianzen europäischer Verpackungshersteller. „Verpackungsinnovationen wie unsere Produkte Wallet und
Beipack sind patientengerechte und damit gleichzeitig seniorentaugliche Lösungen“, betont Mathias Felber, Vertriebsleiter national bei August Faller.
Ein Blick auf das Wallet von Faller verdeutlicht, was gemeint ist: Beim Wallet
handelt es sich um eine Klappkarte aus
Karton, in die ein Tablettenblister, aber
auch Spritzen, Ampullen, Trinkbeutel
oder Vials integriert werden können. Der
Inhalt ist übersichtlich angeordnet und
jederzeit bequem zu entnehmen – gerade auch bei eingeschränkter Fingerfertigkeit. Die Packungsbeilage ist fest mit
der Medikamentenverpackung verbunden – kein Zerknüllen, keine unlesbaren
Beilagen mehr! Eine weitere Stärke des
Wallet liegt in seiner Multifunktionalität. Es bietet vielfältige Kombinationsmöglichkeiten unterschiedlicher Komponenten und Produkte. Es ist ideal, um
Präparate mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen in einer Packung zu integrieren –
Verwechslungen ausgeschlossen. Der
Pharmahersteller Fujisawa Deutschland
GmbH nutzt schon die Vorteile der innovativen Verpackung, die ganz auf Nutzerfreundlichkeit ausgelegt ist.
Das, was Faller bei der Entwicklung
neuer Packaging-Konzepte antreibt,
könnte man nicht besser als mit einem
Zitat des bekannten Journalisten Gero
von Randow auf den Punkt bringen:
„Entwickle für die Jungen und du
schließt die Alten aus. Entwickle für die
Alten und du schließt die Jungen ein.“ >|
Patientengerecht – was heißt das?
Handling
> Packungsbeilage: Packungsbeilagen lassen sich oft nur
schwer entnehmen und wieder zurückstecken. Außerdem
zerknüllen sie schnell. Lösungen sind hier Verpackungen, die
über die Breitseite zu öffnen sind und so den einfachen Zugriff auf die oben liegende Beilage ermöglichen. Alternativen sind separate Fächer für die Packungsbeilage.
> Blister: Es muss ein Gleichgewicht gefunden werden zwischen Stabilität und Produktschutz auf der einen und dem
leichten Herausdrücken der Tablette auf der anderen Seite.
> Dosierung: Bei flüssigen Arzneimitteln sind Hilfen nötig, die
dem Nutzer die einfache Dosierung ermöglichen. Auch bei
Tabletten sind gut sichtbare Dosieranweisungen an prominenter Stelle sinnvoll.
Gestaltung und Schrift
> Schriftgröße: Im Alter lässt die Sehkraft nach. Gerade kleinere Schriften bereiten Probleme. Essenziell ist daher die Verwendung größerer Schriften (mindestens 8-Punkt, möglichst größer).
> Farben: Eine bei älteren Menschen weit verbreitete Farbsinnstörung führt dazu, dass blaue und grüne Farbtöne nicht
mehr zu unterscheiden sind. Notwendig sind daher starke
Farbkontraste.
> Oberflächengestaltung: Irritationen entstehen auch oft
durch glänzende Packungsoberflächen. Lichtreflexe u. ä. erschweren die Lesbarkeit. Daher sollte möglichst auf glänzende Oberflächen verzichtet werden.
Sicherheit
> Fälschungssicherheit: Gerade ältere Menschen müssen sicher sein, dass sie ein Originalpräparat in der Hand haben.
Sichtbare Sicherheitsmerkmale auf allen Komponenten der
Verpackung sind vonnöten.
> Eindeutigkeit / Unverwechselbarkeit: Die Verpackung sollte
so gestaltet werden, dass Produkte eines Herstellers bzw. einer Linie klar und deutlich zu unterscheiden sind. Gerade bei
Senioren, die oftmals viele Medikamente gleichzeitig nehmen, sind Verwechslungen unbedingt zu vermeiden.