Angebote für Kinder- und Jugendliche im Westfalenpark
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Angebote für Kinder- und Jugendliche im Westfalenpark
Drucksache Nr.: 04982-11 öffentlich Fachbereich Dezernent(in) / Geschäftsführer Datum 51 52/3 StR'in Bonekamp StR Steitz 13.09.2011 verantwortlich Telefon Dringlichkeit Annette Kulozik Elisabeth Hoppe 26101 22514 Beratungsfolge Beratungstermine Zuständigkeit Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie 28.09.2011 Kenntnisnahme Tagesordnungspunkt Angebote für Kinder und Jugendliche im Westfalenpark Beschlussvorschlag Der Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie nimmt die Vorlage zur Kenntnis. Finanzielle Auswirkungen Keine Waltraud Bonekamp Stadträtin Wilhelm Steitz Stadtrat Begründung In der Sitzung des Ausschusses für Kultur, Sport und Freizeit vom 05.04.2011 wurde die Verwaltung um eine Stellungnahme zu den Angeboten für Kinder und Jugendliche im Westfalenpark im Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie gebeten. Fortsetzung der Vorlage: Drucksache-Nr.: Seite 04982-11 2 Angebote für Kinder- und Jugendliche im Westfalenpark 1. Zielgruppe Kinder als gleichberechtigte Bürger, Spielkonzepte Der Westfalenpark ist seit seinen Anfängen immer auch ein Ort für Kinder und Familien gewesen, die mehr suchten als die Ruhe eines stadtnahen Erholungsgebietes. Als Spiel- und Erlebnisraum für alle Generationen hat sich der Park in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur bei Dortmundern und ihren Gästen einen Namen gemacht, sondern auch in der Fachöffent lichkeit bei Landschaftsplanern, Spielgerätedesignern und Pädagogen. Kinder verbinden Naturerfahrung, Abenteuer und Spannung seit nunmehr fünf Jahrzehnten mit dem Westfalenpark. Der zur Bundesgartenschau (BUGA) 1959 u.a. angelegte Robinson- spielplatz ist bis heute ein Erfahrungsraum, der seinesgleichen sucht. Über Generationen hinweg sind mit ihm unvergessliche Erlebnisse verbunden. Spielen im Park steht für ein generationenübergreifendes und integratives Angebot für die Besucher/-innen des Parks. Spielkonzepte Seinen guten Ruf verdankt der Westfalenpark zu einem großen Teil seiner Geschichte als Ausrichtungsort von bislang drei Dortmunder Bundesgartenschauen. Diese sind von jeher wesentlich durch den Bereich Spielen und die Gestaltung von Spielflächen und -geräten geprägt. Denn Gartenschauen bieten ideale Möglichkeiten, Spiel in all seinen vielfältigen Ausdrucksformen zu integrieren. Spannende, altersübergreifende Spiel- und Erlebnisangebote machen eine gärtnerische Ausstellung wie eine Bundesgartenschau für Kinder, Jugendliche und Familien besonders attraktiv. 2. Kooperation mit dem Jugendamt Einer der vielen kompetenten Partner, mit denen von Anfang an gemeinsam der Spielraum im Westfalenpark entwickelt und gestaltet worden ist, ist das Jugendamt. Das Schwerpunktthema „Spielen“ konnte und kann nur gemeinsam mit dem Jugendamt der Stadt Dortmund derart erfolgreich ausgebaut werden. Das kinder- und familienorientierte Angebot des Parks basiert auf der guten Zusammenarbeit zwischen Westfalenpark und Jugendamt, die als gemeinsames Ziel ein innovatives Angebot, einen Spielraum zur kreativen Entfaltung für kleine und große Menschen hat. 3. Spielbogen seit 1991 Zur BUGA 1991 sind in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt vom Robinsonspielplatz bis zum Kaiserhain zahlreiche Spielgeräte zur Entfaltung der Sinne aufgestellt worden. An den Spielstationen des Spielbogens können die Kinder erleben „...wie das Auge sieht – das Ohr hört – die Nase riecht – die Finger tasten – der Fuß (ver)steht – die Hand (be)greift – das Gehirn denkt – die Lunge atmet – das Blut pulst – der Körper schwingt - ...“ (Hugo Kükelhaus). Das Konzept des Spielbogens als Bestandteil der letzten Bundesgartenschau 1991 wurde in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Münster, Herrn Prof. Martini, den Grünplanern der Bundesgartenschau und dem Jugendamt der Stadt Dortmund, Herrn Mlynczak entwickelt. Herr Mlynczak begleitet als Leiter des Büros für Kinderinteressen der Stadt Dortmund auch heute noch die Entwicklung unseres Spielangebotes. Der ursprüngliche Spielbogen verlief bis zum letzten Jahr vom Robinsonspielplatz bis zum Kaiserhain. Durch die Aufstellung der von Fortsetzung der Vorlage: Drucksache-Nr.: Seite 04982-11 3 Kindern gestalteten Wegmarken wurde er in 2010 über den Kaiserhain hinaus bis zum Kindermuseum mondo mio! erweitert. Bei den Wegmarken handelt es sich um ein kindgerechtes Leitsystem, dessen bildhafte Orientierungspunkte die Identifikation mit dem Park steigern. 4. Kinder- und Jugendförderung im Westfalenpark Zielgruppenorientierung und Vernetzungsqualität Der Bereich der Kinder- und Jugendförderung bietet dezentral strukturierte Angebote für Kinder und Jugendliche in Dortmund. Workshops, Projekte, Kurse und Veranstaltungen im Bereich von Sport und Bewegung, kultureller und interkultureller Bildung, sozialer Kompetenz und die Vermittlung demokratischer Grundwerte sind gefragt und werden ständig weiter entwickelt. Gemeinsam werden Aktionen geplant und durchgeführt. Innerhalb des Bereiches Kinder- und Jugendförderung des Jugendamtes ist der Westfalenpark dem Stadtbezirk Innenstadt-Ost zugeordnet. Die Bezirksvertretung dieses Stadtbezirks ermöglicht den hier lebenden Kindern und Jugendlichen den kostenlosen Eintritt in den Westfalenpark durch den Erwerb von Jahreskarten. 2009 hat das Jugendamt jugendliche Besucher des Westfalenparks nach ihren Freizeitinteressen befragt. Hieraus geht hervor, dass Jugendliche den Park gerne als Rückzugsraum zum Treffen und ‚Chillen’, für sportliche Aktivitäten, gemeinsames Essen und Trinken sowie Besuche von Veranstaltungen nutzen wollen. Folgende Angebote für Jugendliche hat das Jugendamt bisher gemacht: Sommerferien 2010 „Sport im Park“ „Trendsporttag“, der in Kooperation mit dem Stadtsportbund / Sportjugend durchgeführt wurde. „Le Parkour“ ein Projekt, das sich vor allen Dingen an Jugendlichen der Stadtbezirke Innenstadt-Ost und Hörde richtet und bei dem Sportlichkeit und Fairness gefragt sind. Schülerinnen und Schüler des Stadtgymnasiums haben im Rahmen eines Beteiligungsprojektes den Westfalenpark genutzt, um eine Beach - Party unter dem Motto „grill&chill“ durchzuführen. Die Zielgruppe der Kinder und Familien wird mit dem breitgefächerten Angebot der im Westfalenpark hier beheimateten Einrichtungen angesprochen: das Kindermuseum mondo mio! richtet sich zum Thema interkulturelle Kompetenz an Kinder, Familien und Multiplikatoren, das Regenbogenhaus steht mit der Holz- und Tonbaustelle für Sinneserfahrungen, Kreativität und für Kinderkulturveranstaltungen, das AGARD Naturschutzhaus bietet Angebote für Kinder und Jugendliche zum Thema Natur- und Umwelterfahrungen an, die Polizeipuppenbühne vermittelt Verkehrerziehung auf spielerische Weise. Der 2010 gegründete Arbeitskreis „Kinder im Park“ wurde von allen Einrichtungen begrüßt, denn er ermöglicht eine noch bessere Kooperation der Einrichtungen als bisher. Das Theater Dortmund mit dem Ballettzentrum und dem Kinder- und Jugendtheater und temporäre Anbieter wie beispielsweise „Shona im Park“ haben an dieser, vom Jugendamt koordinierten Zusammenarbeit Interesse und sind bei den zwei- bis dreimal im Jahr stattfindenden Treffen vertreten. Fortsetzung der Vorlage: Drucksache-Nr.: Seite 04982-11 4 Diese Zusammenarbeit hat bisher zu folgenden Ergebnissen geführt: Angebote für Gruppen des Offenen Ganztags in den Osterferien und Herbstferien. Gestaltung der „WEGMARKEN“ Vorbereitung des Jubiläums zum 20-jährigen Bestehens des Spielbogens am 18.09.2011 Fertigstellung des Flyers „Spielbogen im Westfalenpark“, mit dem in übersichtlicher Form die wichtigsten Informationen und Kontakte der Einrichtungen zusammengestellt sind. 5. Das Regenbogenhaus Aufgrund der guten Erfahrungen mit der Kombination von Infrastruktur und Programmangeboten wurde von Jugendamt und Bundesgartenschauplanern das Konzept des Regenbogenhauses für die Bundesgartenschau 1991 entwickelt. Schon während der Schau war das Regenbogenhaus ein Publikumsrenner und ist seitdem das bunte Zentrum der Spiellandschaft Westfalenpark und beliebtes Ausflugsziel für Dortmunder Familien. Die Open-Air-Saison des Regenbogenhauses beginnt in den Osterferien und reicht bis weit in den Herbst. Höhepunkt ist der Sommer und das Sommerferienprogramm, das in diesem Jahr unter dem Motto „Spaziergang der Sinne“ stattfindet. Hier ist nicht nur „freies Spiel“ drinnen und draußen in anregungsreicher Umgebung möglich. Der Wasserspielplatz lockt, von hier aus werden Holz- und Tonwerkstätten betrieben, kulturpädagogische Veranstaltungen, Workshops, Projekte und Kurse werden geplant und durchgeführt. Nachfolgend einige Beispiele aus dem dortigen Angebot: Bastelnachmittage Puppenspiel Ferienprogramm Sinnesspaziergänge entlang des Spielbogens Kindergruppen und Schulklassen lernen Siebdrucktechnik Gestalten von Phantasietieren Gemeinsamer Drachenbau gestaltende Arbeit mit Steinen Nistbauworkshops Nachtwanderungen Insbesondere das Kinderkulturcafé ist seit 20 Jahren mit seinen sonntäglichen Theaterveranstaltungen Anziehungspunkt für Familien und Gruppen auch über Dortmunds Grenzen hinaus. Eingebunden in den Spielbogen ist das Regenbogenhaus zentraler Treff für alle, die die angebotenen Spielpunkte nutzen. Es ist Treffpunkt und Ruhepol für Familien und Gruppen, hier kann man sich sammeln, zur Ruhe kommen und zu neuen „Taten“ aufbrechen. Auch die ältere Generation ist gerne zu Gast im Regenbogenhaus und genießt das bunte Leben, das sich hier entfaltet. Veranstaltungen für Eltern und Multiplikatoren erfreuen sich einer steigenden Beliebtheit - Kinder finden ihren eigenen Bereich und sind dort gut aufgehoben. Die Beliebtheit dieser Einrichtung ist an Besucherzahlen abzulesen. In diesem Jahr hat das Regenbogenhaus seit März pro Monat zwischen 5.000 bis 10.000 Besucher gezählt. Fortsetzung der Vorlage: Drucksache-Nr.: Seite 04982-11 5 6. Spielplätze Traditionell sind BUGA-Parks Experimentierfelder in der Spielraum-Entwicklung. Sie schaffen Innovationen für interessante Neuerungen in Landschaftsmodellierung und Flächengestaltung, die den Bedürfnissen von Kindern und anderen Spielenden gerecht wird. Im Westfalenpark wurde bereits 1959 durch die Gestaltung des Robinsonspielplatzes ein Schwerpunkt auf das Thema „Spielen mit allen Sinnen“ gelegt, ein Konzept, das bis heute die Entwicklung des Parks in diesem Bereich begleitet und prägt. Damals wie heute verfügt der Robinsonspielplatz über vielfältige Wasserspielmöglichkeiten. Das Gelände lädt zum Versteck- und Indianerspiel ein; Röhrensysteme ermöglichen das Durchkriechen der hügeligen Landschaft. Der sehr beliebte Tonnenteich, Klettergerüste, Piratenschiff und Tarzanschwinger komplettieren das dortige Angebot. Zum Parkjubiläum wurde ein Baumhaus als neues Spielgerät eingeweiht: Mit Unterstützung des Spielplatz vereins ist in einer alten Kastanie ein Nest für Kinder entstanden. Zudem wurde das Piratenschiff am Robinsonspielplatz kürzlich neu renoviert. Ein weiterer beliebter Spielbereich am Spielbogen ist der „Langnesespielplatz“. Mit seinem Wasser- und Sandspielbereich ist er für jüngere Kinder attraktiv. Wie der Robinsonspielplatz war er lange Zeit, von 1967 bis Anfang der 80er-Jahre, in der sogenannten „Spielsaison“ zwischen Frühling und Herbst pädagogisch betreut und bot unterschiedlich angeleitete Spiele und Aktionen. Am Eingang Baurat-Marx-Allee befindet sich, in Ergänzung zu den o.g. großen Spielplätzen, die sich für Vor- und Grundschüler eignen, ein Kleinkinderspielplatz für Kinder bis zum Kindergartenalter. Über diese Spielflächen und -punkte hinaus ist heute der gesamte Park als Aufenthalts- und Erlebnisraum nutzbar. Seine Wiesen, Gebüsche und Nischen werden von Kindern und Familien immer wieder neu ins Spiel eingebunden und erkundet. Wie wichtig diese räumliche Offenheit ist, wird auch bei Veranstaltungen und Festen deutlich. Kaum ein anderer Veranstaltungsort kann mit den hier gegebenen Möglichkeiten konkurrieren, was sich an den Besucherzahlen und an der Begeisterung der Gäste leicht ablesen lässt. 7. mondo mio! Das Kindermuseum im Westfalenpark Dortmund mondo mio! das Kindermuseum im Westfalenpark lädt Kinder und Familien zu einer spannenden interkulturellen Entdeckungsreise ein. Hier können Kinder von 3 – 12 Jahren das Leben von Kindern in anderen Kulturen spielerisch erforschen und mit ihrem eigenen Alltag vergleichen. Herzstück des Kindermuseums sind die außergewöhnlichen Exponate aus der Expo- Ausstellung „basic needs“ des indischen Künstlers Raajev Sethi. Sie führen in andere Lebenswelten und stellen globale Zusammenhänge lebensnah dar. Eine farbenprächtige Inszenierung lädt zum Mitmachen und Begreifen ein: Viele interaktive Spielstationen widmen sich ökologischen, kulturellen und sozialen Themen und machen es möglich, selbst auszuprobieren, was für Kinder in anderen Kulturen zum Alltag gehört. Wie fühlt es sich an, Wasser aus einem Brunnen zu holen? Wie lebt es sich in einem Einraumhaus? Was tun, wenn es kein Spielzeug zu kaufen gibt? Seit Mitte Februar gibt es bei mondo mio! unter dem Titel WELTENKINDER einen eigenen Ausstellungsbereich für Kinder von 3-6 Jahren, der in Zusammenarbeit mit Familien mit Zuwanderungsgeschichte entstanden ist. Dieses interkulturelle Modellprojekt führt Kinder spielerisch und altersgerecht an die Themen Zuwanderung, Heimat und das Zusammenleben Fortsetzung der Vorlage: Drucksache-Nr.: Seite 04982-11 6 verschiedener Kulturen heran und macht Gemeinsamkeiten zwischen allen Menschen sichtbar. Hier können unter dem Motto „Kulturelle Vielfalt ist ein Abenteuer vor der Haustür“ Kindergartengruppen und Familien mit Kindern von 3-6 Jahren auf die Reise gehen und herausfinden, was man braucht, um überall auf der Welt zuhause zu sein. In Zusammenarbeit mit der Stadt Dortmund bietet mondo mio! ein umfangreiches Fortbildungsprogramm für Erzieherinnen sowie Dialogveranstaltungen für Eltern zum interkulturellen Lernen an. Seit 2010 ist mondo mio! für Familien ein kostenloses Zusatzangebot im Dortmunder Westfalenpark. Für pädagogische Programme für Kindergartengruppen und Schulklassen wird ein kleiner Kostenbeitrag erhoben. 8. Fazit Die Entwicklung des „Spielraums Westfalenpark“ wurde geprägt und bereichert durch die mit den drei Dortmunder Bundesgartenschauen verbundenen Chancen, Experimentierfeld und Trendsetter für Neuerungen im Bereich Spiel in all seinen Facetten zu sein. Trends kommen und gehen, auch im Bereich der Spiel- und Flächengestaltung. Nur das wirklich Gute setzt sich durch und bleibt erhalten oder kommt in zeitgemäßer Form wieder. Die Geschichte des Westfalenparks spiegelt diese Dialektik, verdankt ihr den guten Ruf des Parks in Garten- und Landschaftsarchitektur, Design, Pädagogik und Spielraumplanung und sorgt vor allem für seine anhaltende Beliebtheit bei Spielenden aller Generationen. Das gemeinsame Konzept von Jugendamt und Park hat sich zu einem Erfolgsrezept entwickelt, das einen wichtigen Baustein für ein kinder- und familienfreundliches Dortmund bildet.