Kindertagesstätte „An der Bach“ Das pädagogische Gesamtkonzept

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Kindertagesstätte „An der Bach“ Das pädagogische Gesamtkonzept
Kindertagesstätte „An der Bach“
Das pädagogische Gesamtkonzept
Kindertagesstätte der Verbandsgemeinde Freinsheim
Sehr geehrte Eltern
Wir begrüßen Sie und Ihre Kinder sehr herzlich in unserer Kindertagesstätte. Unsere
Konzeption soll Ihnen Einblicke in unsere Erziehungs- Bildungs- und Betreuungsarbeit ermöglichen. Sie ist
umfangreich und enthält
eventuell
pädagogische
„Fachbegriffe“ oder Beschreibungen methodisch – didaktischer Vorgehensweisen,
zu denen Sie Fragen oder Erörterungsbedarf haben? Wir helfen gerne und jederzeit
bei der Klärung.
Unser wichtigstes Ziel ist, Ihren Kindern einen Ort zu bieten, wo sie sich wohl und
geborgen fühlen dürfen. In einer lernanregenden Umgebung sollen Ihre Kinder
miteinander spielen und lernen und sich individuell gut entwickeln können.
Wir freuen uns auf die gemeinsame Zeit mit Ihnen und ihren Kindern und bemühen
uns um ein gegenseitiges Vertraut werden.
Sprechen Sie uns bitte an, wenn Ihnen etwas gar nicht gefällt. Im Rahmen unserer
Möglichkeiten versuchen wir, mit Ihnen zusammen Lösungen zu finden oder auf Ihre
Wünsche einzugehen. Wenn Ihnen etwas besonders gut gefällt, möchten wir das
natürlich auch gerne wissen.
In unserer Einrichtung liegen Konzeptionsniederschriften aus, die Sie gerne
ausleihen und in Ruhe zu Hause lesen dürfen.
Wir freuen uns auf eine schöne Zeit mit Ihren Kindern und Ihnen
das Team der Kindertagesstätte „An der Bach“.
2
Inhaltsverzeichnis:
Grußwort ………………………………………………………………………………..2
Inhalt…………………………………………………………………………………….3
Betriebserlaubnis, Öffnungszeiten…………………………………………………...4
Wichtige Kontakte……………………………………………………………………...5
Chronik………………………………………………………………………………….6
Unser Haus……………………………………………………………………………..8
Grundriss………………………………………………………………………………..9
Andere Erlebnisräume……………………………………………………………….10
Pädagogische Orientierung………………………………………………………….11
Schwerpunktarbeit, Bild vom Kind…………………………………………………..12
Spielen=Lernen, Rolle pädagogische Fachkraft…………………………………..13
Angebote und Projekte……………………………………………………………….14
Besondere Aspekte der Betreuung…………………………………………………15
Beobachten, dokumentieren
Pädagogisches Fachpersonal……………………………………………………….16
Zusammenarbeit mit Eltern…………………………………………………………..17
Bring- Abholzeiten
Regelmäßiger Kindergartenbesuch, Fehltage……………………………………..18
Eingewöhnungskonzept……………………………………………………………... 19
Sprachförderkonzept………………………………………………………………….22
Besondere Aspekte der Sprachförderung
Gezielte Sprachförderung…………………………………………………………....26
Beteiligung von Eltern………………………………………………………………...27
Dokumentation mit Portfolios………………………………………………………...28
Bildungs-und Lerngeschichten nach M. Carr……………………………………….30
Leitfaden Projektarbeit………………………………………………………………...31
Sexualpädagogisches Konzept……………………………………………………...33
Leitfaden Kindeswohl………………………………………………………………....37
Übersicht Qualitätsstandards………………………………………………………...38
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Betriebserlaubnis:
Die Kindertagesstätte hat eine Betriebserlaubnis für die Aufnahme
von 122 Kindern.
Genehmigt sind:
90 Teilzeitplätze
35 Ganztagsplätze
Öffnungszeiten:
Teilzeitbereich:
Vormittags
Nachmittags:
Ganztagsbereich::
7.45 Uhr bis 12.15 Uhr
14.00 Uhr bis 16.00 Uhr
7.30 Uhr bis 17.00 Uhr
Schließzeiten:
*
3 Wochen während der Sommerferien
Für Ganztags- und Hortkinder wird eine Ersatzbetreuung
angeboten.
*
zwischen Weihnachten und Neujahr
*
an festgelegten einzelnen Schließtagen (Fortbildung, Konzeptionstage)
nach Absprache mit Elternausschuss und Träger
4
Wichtige Kontakte:
Träger der Einrichtung:
Verbandsgemeinde Freinsheim
Bahnhofstraße 12
67251 Freinsheim
Bürgermeister:
Wolfgang Quante
Kontakt: 06353
9357 - 236
Erste Beigeordnete:
Elke Schanzenbächer
Zuständigkeit Fachbereich II
Kontakt: 06353
9357 - 236
Bürgerdienste
Kindertagesstätten/ Schulen
Zuständige Fachbereichsleitung:
Beate Raab
Kontakt: 06353
Sachbearbeitung:
Simone Acker
Kontakt: 06353
Leitung der Kindertagesstätte:
9357 – 224
9357 – 225
Helga Weitzel
Kontakt: 06353 - 6880
Stellvertretung:
Manuela Espenschied
Kontakt: 06353 - 6880
Zuständiges Jugendamt:
Kreisverwaltung Bad Dürkheim
Kontakt: 06322 – 961 – 0
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Unsere Chronik
Vom Kindergarten zur modernen Kindertagesstätte
Die Kindertagesstätte „An der Bach“ wird am 16.10 1967 eröffnet. Der damals 3gruppige Flachbau erweist sich über die Jahre hinaus als undicht. Schon 1984/85
denkt man über einen Dachausbau nach. Diese Überlegung und der Platzbedarf für
die durch die Neubaugebiete sich stark vergrößernde Stadt Freinsheim führen 1992
zur Realisierung der geplanten Maßnahme. Während der Bauzeit ziehen die Kinder
in das Feuerwehrgerätehaus und in den Gymnastikraum der Kindertagesstätte in der
Dackenheimer Straße.
Im Januar 1993 erfolgt der Einzug in die neuen Räume. Es bietet sich nun die
Möglichkeit der Ganztagsbetreuung. Ganztags- und Hortplätze werden in so
genannten
altersgemischten
Gruppen
zusätzlich
geschaffen,
d.h.:
Kindergartenkinder (3-6 Jahre) und Schulkinder (6-12 Jahre) spielen und lernen
gemeinsam. Eine neue 4. Gruppe wird am 1.3.1993 eröffnet, eine weitere 5. Gruppe
aufgrund der starken Nachfrage zum 1.9.1994. Der Zuzug junger Familien nach
Freinsheim hält an und eine 6. Gruppe wird im Januar 1998 genehmigt, wenn auch
jährlich befristet mit Hinblick auf die Entwicklung der Kinderzahlen. Insgesamt hält
die Einrichtung nun für 130 Kinder Betreuungsplätze bereit.
1999
macht
sich
das
Team
unter
neuer
Leitung
Gedanken
zu
einem
Konzeptionswechsel. Situationsorientierte Überlegungen, tägliche Erfahrungen und
die Teilnahme an Fortbildungen ermöglichten die Umstellung zur „offenen“
Kindertagesstätte. Seit Januar 2003 stehen den Kindern großzügige und gut
ausgestattete Funktionsräume und ein Bewegungsraum
zur Verfügung. Das
Mitbestimmungsrecht der Kinder im Alltag und selbstständiges Handeln stehen im
Vordergrund. Regelmäßige pädagogische Angebote und Projektarbeit in kleinen
Gruppen unterstützen den Bildungs- und Erziehungsauftrag der Einrichtung und sind
in der Konzeptform der offenen Arbeit auch gut durchzuführen.
Der Bedarf an Hortplätzen steigt. 2004 wird ein neues Hortkonzept erarbeitet und
eine Hortgruppe für 15 -20 Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren ausgewiesen. Zur
Festlegung der Öffnungszeiten werden regelmäßig Bedarfsumfragen gestartet.
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Im August 2007 öffnet sich das Haus für die Aufnahme von 2-Jährigen Kindern. Mit
dem Rechtsanspruch für die Aufnahme weiterer Kinder unter 3 Jahren wird die
Anzahl der Hortplätze reduziert. Entgegen aller Erwartungen steigen in Freinsheim
die Geburtenzahlen. Inzwischen werden 24 Zweijährige in der Einrichtung betreut.
Durch die große Anzahl jüngerer Kinder und Überlegungen hinsichtlich der Arbeit mit
einzuschulenden Kindern werden Änderungen in der Konzeption überlegt. Ab März
2012 werden die Kinder in Familien- und Kooperationsgruppen betreut, die
Funktionsraumorientierung aufgehoben. Für die Schulanfänger werden Aufenthalt
und pädagogische Angebote in entsprechend ausgestattete Räume im Obergeschoß
verlagert. Ein 2008 festgeschriebener Kooperationsvertrag mit der HermannSinsheimer-Grundschule Freinsheim untermauert die Zusammenarbeit.
Seit November 2011 ist die Einrichtung Schwerpunkt - Kita für Sprache und
Integration.
2013 werden weitere Plätze für weitere 6 Zweijährige geschaffen. Im Gegenzug
muss die Hortgruppe aus Platzgründen geschlossen werden.
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Unser Haus:
Die Kindertagesstätte liegt mitten im Grünen, am
äußeren historischen
Stadtmauerrundgang der Stadt Freinsheim. Sie verfügt über ein sehr schönes,
weitläufiges Außenspielgelände mit altem Baumbestand. Der anliegende Sportplatz
des TSV Freinsheim
darf zusätzlich genutzt werden und erweitert unsere
Spielmöglichkeit im Freien.
Unsere Räume:
Die Kindertagesstätte „An der Bach“ ist eine zweigeschossige Einrichtung.
Im Erdgeschoß ist viel Platz für unsere „Kleinen“. Kinder im Alter von 2-4 Jahren
haben altersangepasste Spiel- und Lernräume mit entsprechenden Materialien.
Sprachförderung und Integration in den Kindergartenalltag sind Schwerpunkte in der
pädagogischen Arbeit. In einer großen Bewegungsbaustelle kann nach Herzenslust
geklettert, gesprungen, gekrabbelt, geturnt und getobt werden. Ein großes
Rollenspielangebot
und
ein
besonderer
Sprachförderraum
unterstützen
die
Sprachförderung im Alltag. Besonders beliebt ist der Erzählpavillon. Ein gemütlicher
Frühstücksbereich mit ausgedehnten Frühstückszeiten lädt ebenfalls zum Dialog mit
den Kindern ein.
In der oberen Etage sind gut strukturierte Funktionsräume für die Kinder im letzten
und vorletzten Kindergartenjahr eingerichtet. Auch anspruchsvolleres Spielmaterial
ist vorhanden. An einem PC-Platz können die ersten Erfahrungen mit dem Medium
gesammelt werden. Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit mit dieser Altersgruppe
sind weiterhin die Vermittlung sprachlicher Kompetenzen, aber auch der Übergang in
die Grundschule wird durch unterschiedliche Projekte und Angebote vorbereitet.
Ebenfalls im Obergeschoß befindet sich unsere Küche, in der 2 Hauswirtschaftskräfte täglich ein frisch gekochtes Mittagessen zubereiten. Ein Personalraum wird
von allen Mitarbeiterinnen für Team- und Elterngespräche, Vor- und Nachbereitung
Dokumentationsarbeiten und Pausenzeiten genutzt. Das Büro der Leiterin befindet
sich ebenfalls in der oberen Etage. In einer kleinen Kochküche im Erdgeschoß
kann das Fachpersonal ein Mittagessen
einnehmen und die Mittagspause
verbringen. Ein Grundrissplan erleichtert Ihnen vielleicht die Übersicht:
8
Erdgeschoß
Familie Kunterbunt
Schlafen
Sprache
Treppe
Bauen
Lesenl
FrühstückKreativ
Rollenspiel
Frühstück
Flur
Garderobe
Erzieher
Personal
küche
Heizung
Wickeln
Duschen
Garderobe 2 Jährige
Spielecke
Waschraum/Toiletten
Ritter
burg
Bewegungsbaustelle
W
C
Anbau/Ausgang
Obergeschoß
Familie Wirbelwind
Nottreppe
Bauen
Büro
Leitung
KletterZimmer
Literacy
Schlafen
Rollenspiel
nl
Flur
Abstellraum
Personalzimmer
Küche
PersonalToilette
Wickelraum
Waschraum
Kreativbereich
Frühstücken Projekte
9
Andere Erlebnisräume
Wir sind viel unterwegs. Das alte Städtchen Freinsheim und die Umgebung bieten
tolle Ausflugsmöglichkeiten. Für einen Stadtmauerrundgang oder eine Stadtrallye
sind alle Kinder gerne bereit. Wir besuchen auch gerne Betriebe und Firmen (Obst
Höfe, Geschäfte, Baustellen, die Feuerwehr) um uns genau zu informieren. Und wo
kann man sich besser austoben und die frische Luft genießen, als in unseren
Weinbergen.
Wir besuchen auch gerne in anderen umliegenden Ortsgemeinden Spielplätze oder
Kindertagesstätten.
Im Rahmen unserer Projektarbeit, aber auch spontan laden wir unsere Kinder oft zu
besonderen Erlebnistagen ein (Wald Tag, Wiesentag usw.).
Dabei sind wir manchmal auf Ihre Unterstützung angewiesen (Fahrgemeinschaften,
Begleitpersonen).
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Unsere pädagogische Orientierung
„Kinder haben die Fähigkeit und das Recht, auf eigene Art wahrzunehmen,
sich auszudrücken und ihr Können und Wissen zu erfahren und zu entwickeln.
Sie wollen lernen und haben ein Recht auf Ihre Themen sowie auf ein
genussvolles Lernen. Sie haben großes Vergnügen zu verstehen, zu wissen
und sich an Problemen zu messen, die größer sind als sie!“
Loris Malaguzzi
Unsere Grundlagen:
Unsere Arbeit basiert auf
1.rechtlichen Grundlagen:
SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfe Gesetz)
§1 Recht auf Erziehung
§22 Grundsätze der Förderung
§22 Förderung in Tageseinrichtungen
Kindertagesstätten Gesetz Rheinland Pfalz
§ 29UN Kinderrechtskonvention (Kinderrechte)
Bildungs- und Erziehungsempfehlungen Rheinland Pfalz
2. inhaltlichen Grundlagen:
Der Situationsorientierte Ansatz beschreibt am besten unsere pädagogische
Haltung. Wir wollen
Lebensereignisse und Lebenssituationen von Kindern
aufgreifen, nachvollziehen, verstehen und gemeinsam aufarbeiten
Erfahrungshorizonte vergrößern
Selbstständigkeit, Selbstbewusstsein und Solidarität entwickeln
Vernetzungen schaffen zwischen Situationen im Kindergarten und
außerhalb.
(vgl. Armin Krenz: der „Situationsorientierte Ansatz im Kindergarten“)
Uns geht es vor allem darum, nach der Analyse von Situationen mit Kindern
Projekte in verschiedenen Bildungsbereichen zu planen und durchzuführen.
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Unsere Schwerpunktarbeit
Wir haben uns dazu entschieden, uns für das Projekt Schwerpunkt-Kita für Sprache
und Integration zu bewerben:
Sprache ist für uns die Grundlage für Erfolg und der Schlüssel für jede
weitere Entwicklung
Kinder mit gutem Sprachverständnis haben klare Vorteile
wir wollen Kindern aus nicht deutschen Familien bessere Chancen
einräumen
wir wollen alle Kinder früh in ihrer sprachlichen Entwicklung fördern
Das Projekt ist auf 3 Jahre begrenzt und bietet uns zusätzliche finanzielle Mittel, die
uns unter anderem die Beschäftigung einer zusätzlichen Fachkraft ermöglichen.
Wir sind der Meinung
die Schwerpunktarbeit und der Situationsorientierte Ansatz passen gut
zusammen.
Sprache ermöglicht Erfahrung in allen Bildungsbereichen. Insbesondere die
emotionale Zuwendung der Fachkräfte, die sich auch in der Sprache
ausdrückt, unterstützt einen positiven
Bindungsaufbau und somit die
Gesamtentwicklung
Das Konzept der Sprachförderungen wird ab Seite 22 konkret beschrieben.
Unser Bild vom Kind:
Für uns hat jedes Kind seine eigene Persönlichkeit, seine Stärken, seine
Schwächen, seine Besonderheiten. Im Rahmen ihrer eigenen erlebten Kultur
machen sie sich ihr Bild von der Welt, sammeln Erfahrungen und entwickeln eigen
Vorstellungen. Sie sind „Gestalter ihrer eigenen Lernprozesse“. Bei uns dürfen
Kinder ihren selbstbestimmten Interessen und Bedürfnissen nachgehen und ihre
Spielzeit, ihre Spielgruppe und ihr Spielmaterial selbst auswählen.
„Kinder verfügen über herausragende Lernfähigkeiten, sie müssen nicht gebildet
werden, sie bilden sich selbst“.
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„Zur Bildung gehören immer persönliche Verarbeitungen von Informationen und
Erfahrungen. Zu ihren Lernprozessen gehört die Phantasiewelt unbedingt dazu“.
(vgl. Infans- Berlin: Laewen)
Spielen = Lernen:
„Kinder im Elementarbereich (0-6 Jahre) lernen nicht wie Schulkinder über
„Wissensvermittlung“, wie sie in der Schule passiert. Für sie ist das Spiel die
Lernform schlechthin. Entwicklungspsychologen und Entwicklungsforscher weisen
heute mehr denn je darauf hin, dass Kinder vielfältige Spielorte brauchen, um
„sehen, hören und begreifen“ zu können. Das Spiel ist der „Nährboden“ für den
Erwerb schulischer Fähigkeiten. Die Vorstellung, dass „angelerntes“ Wissen die
Grundlage für die Schulfähigkeit eines Kindes ist, ist längst überholt. Je anregender
und motivierender die Spielsituationen, die wir dem Kind anbieten, umso mehr „lernt“
es und „bildet“ sich“. Die neuesten Erkenntnisse der Neurobiologie (Hirnforschung)
sehen eine nachhaltige Beeinflussung des Lernens im Zusammenhang mit sozialen
Kontakten im Zusammenspiel mit Aufmerksamkeit, Motivation und Emotion.
„Aus Erlebnissen der Seele werden Spuren im Gehirn“ (Manfred Spitzer)
(vgl. Kindergartenpädagogik -Online-Handbuch – 2001; Armin Krenz;
Frühkindliche Entwicklung und Lernen - Manfred Spitzer)
Die Rolle der pädagogischen Fachkraft
Die Erzieherinnen sehen sich in der Rolle der Begleiterin, Impulsgeberin, Zuhörerin,
Beraterin und Lernpartnerin. Sie haben Vertrauen in die Entwicklungspotenziale der
Kinder. Der regelmäßige Dialog ermöglicht es, dass die individuellen „Lebenspläne“
und Lernstrategien
eines jeden Kindes in der Planung
von pädagogischen
Angeboten und Projekten berücksichtigt werden können.
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Die Basis für eine gesunde Gesamtentwicklung ist für uns eine gute Bindung zu einer
Bezugsperson, die vor dem Kindergarten in der Regel Mutter und (oder)Vater sind. In
der Einrichtung ist es meistens die Bezugserzieherin. Aber auch die gute Beziehung
der Eltern zur Erzieherin ist wichtig.
Hier unterstützt das „Berliner Eingewöhnungsmodell“ (siehe Seite 19) den Prozess
des gegenseitigen Kennenlernens. Zu einem ausführlichen Aufnahmegespräch
nehmen wir uns gerne Zeit, bevor der „erste Tag im Kindergarten“ ansteht.
Beim Erstkontakt mit der Kindergartenleitung lernen Eltern gemeinsam mit ihren
Kindern das Haus kennen und erhalten erste Informationen über die Konzeption der
Einrichtung.
Angebote und Projekte
In unserer Kindertagesstätte finden nach ausgiebiger Freispielphase täglich
Morgenkreise statt, die gleichzeitig „Lernkreise“ sind. Nach Alter der Kinder
unterscheiden sie sich in der Teilnehmerzahl, in der Dauer und nach Lerninhalten.
Für die jüngeren Kinder sind es meistens Sing- und Spielkreise; in der Regel dienen
sie
einem
näheren
Kennenlernen
der
Familiengruppe
und
erweitern
die
Begegnungsmöglichkeiten.
Mit den größeren Kindern lassen sich Projektideen finden und
gemeinsam
unterschiedliche Aktivitäten planen und umsetzen. Die Teilnahme an Angeboten und
Projekten ist freiwillig. Näheres lesen sie auf Seite 31 zum Thema Projektarbeit.
Eine
besondere
Zielgruppe
sind
für
uns
unsere
„Wackelzähne“,
unsere
Schulanfänger. Sie treffen sich täglich mit Erzieherinnen, die sie im „Übergangsjahr“
begleiten. Grundlage für die Inhalte der Arbeit mit den „Großen“ ist der schriftlich
ausgearbeitete Kooperationsvertrag mit der Freinsheimer Grundschule.
Den „Wackelzähnen“ stehen in unserer oberen Etage besondere Räume
zur
Verfügung, die mit altersentsprechenden Spiel- und Lernmaterialien ausgestattet
sind.
Vorschulkinder
nehmen
außerdem
an
„Faustlos“,
einem
Gewaltpräventionsprogramm der Universität Heidelberg teil. Wir halten uns dabei
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nicht eng an das Arbeitsheft, sondern lassen die Inhalte in den Alltag, Projekte oder
besondere Ereignisse einfließen. In
Kooperation
mit dem Kreisjugendamt
(Finanzierung Personalschulung) finden regelmäßig Treffen mit Kindertagestätten
und Schulen (Bad Dürkheim – Freinsheim) statt.
Allen Kindern ab dem 4. Lebensjahr ermöglicht unser Förderverein die Teilnahme
an einer musikalischen Frühförderung durch die Musikschule Freinsheim.
Besondere Aspekte bei der Betreuung
Für unsere jüngeren Kinder (Zwei-, Dreijährige) haben wir noch ein paar wichtige
pädagogische Ansätze:
Die Pflege (Wickeln, Unterstützung beim Essen, Toilettengang, Händewaschen))
spielt bei jungen Kindern eine besondere Rolle. Die Bezugserzieherinnen nehmen
sich sowohl in der Eingewöhnungsphase als auch danach ausreichend Zeit für eine
intensive Kommunikation und ungeteilte Aufmerksamkeit. Kinder bekommen
Gelegenheit zu äußern, was angenehm und unangenehm ist. Die Pflegehandlung
wird immer sprachlich unterstützt.
Die Selbstständigkeit Entwicklung ist in der Altersstufe ab etwa 18 Monaten
besonders stark ausgeprägt. Die Kinder lernen in dieser Entwicklungsstufe sich als
Person
kennen
und
fangen
an,
körperliche
Vorgänge
zu
kontrollieren
(Sauberkeitsphase). Auf ihre Versuche, die eigenen Grenzen kennen zu lernen und
andere Regeln zu akzeptieren, müssen Erzieherinnen oft sensibel reagieren.
Einerseits gilt, den Willen des Kindes zu respektieren, andererseits müssen dem
Kind konkret Handlungsalternativen aufgezeigt werden.
Wichtig für uns ist, die Kinder in ihrem Autonomiebestreben („das kann ich alleine“)
zu unterstützen und auch mit Eltern diesbezüglich Absprachen zu treffen.
Bei Kindern unter 3 Jahren ist die verbale Ausdrucksfähigkeit noch nicht so stark
ausgeprägt. Über einen gelungenen Beziehungsaufbau kann mit non verbalen
Elementen trotzdem eine gute Kommunikation stattfinden (anlächeln, zustimmendes
Kopfnicken, Zeichensprache).
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Mehr zum Thema Kommunikation finden Sie in unserem Sprachförderkonzept ab
Seite 22.
Beobachten und Dokumentieren
Lernverhalten und Lernschritte bzw. Lernerfolge werden von uns schriftlich
festgehalten. Gemeinsam mit dem Kind werden Portfolios gestaltet, die von Eltern
finanziert werden und Eigentum des Kindes sind. Bitte lesen Sie hierüber Näheres
ab Seite 28.
Darüber hinaus halten Erzieherinnen Beobachtungen während des Freispiels
schriftlich fest, die Grundlagen für die Entwicklungsgespräche sind. Für gezieltes
Beobachten nutzen wir besondere Beobachtungsbögen.
Pädagogische Angebote und Projekte werden ebenfalls dokumentiert und reflektiert.
Eltern erhalten diesbezüglich Informationen in speziellen Aushängen.
Das pädagogische Fachpersonal
Neben der Leitung sind 12 Erzieherinnen in der Einrichtung beschäftigt. Sie sind für
8-12
Bezugskinder
Lerndokumentation
in
Hinsicht
zuständig.
auf
Elterngespräche,
In
regelmäßigen
BeobachtungsTeamsitzungen
und
und
Dienstbesprechungen reflektieren sie die Qualität ihrer täglichen Arbeit, beraten sich
gegenseitig, tauschen sich über gruppenübergreifende Angebote und Projekte aus.
Sie nehmen regelmäßig an Fortbildungen und Supervisionen teil.
Die Kindergartenleitung steht in regelmäßigem Kontakt mit dem Träger.
2 zusätzliche Sprachförderkräfte unterstützen die Schwerpunktarbeit.
Für ein täglich frisch zubereitetes Mittagessen sorgen zwei Hauswirtschafterinnen.
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Zusammenarbeit mit Eltern
Erziehungspartnerschaft mit Eltern heißt für uns, dass wir mit Ihnen
eine
gemeinsame Verantwortung für die optimale Entwicklung Ihrer Kinder eingehen
möchten. Deshalb
ist ein regelmäßiger Dialog, der auf einer gegenseitigen
Wertschätzung beruht, für uns sehr wichtig. Mindestens 1x jährlich laden wir Sie
deshalb zu einem Entwicklungsgespräch ein. Kurze Tür- und Angelgespräche
dienen dem Informationsaustausch über wichtige Vorkommnisse.
Wir freuen uns, wenn Sie aktiv mitarbeiten
Im jährlich neu konstituierten Elternausschuss
In unserem Förderverein
bei Elternabenden
beim Begleiten von Ausflügen und Projekten
bei Festen und Feiern.
Bei uns in der Einrichtung sind nach vorhergehender Anmeldung jederzeit Besuche
möglich. Sie ermöglichen Ihnen den besten Einblick in unsere pädagogische Arbeit
und in bestehende Alltagsabläufe.
Informationen:
Uns ist wichtig, dass Sie über alles gut informiert sind. Informationen erhalten Sie
über persönliche Kontakte mit Ihrer Bezugserzieherin
über persönliche Kontakte mit der Leiterin der Kindertagesstätte
über regelmäßige Elternbriefe, Einladungen
über Aushänge
über Amtsblattartikel
über die Portfolios Ihrer Kinder
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Bring und Abholzeiten
Wir schreiben keine festen Bring- oder Abholzeiten vor. Wir haben Verständnis,
wenn Sie Ihr Kind auch einmal länger schlafen lassen möchten, Sie anderweitige
Termine (Arztbesuch, Therapiezeiten) wahrnehmen müssen. Wichtig für Ihr Kind
wäre aber, dass es Gelegenheit hat, an einer freien, selbstbestimmten Spielzeit
(Bildungszeit) teilzunehmen, zu frühstücken und den
täglichen Morgenkreis
miterleben zu können.
Als sehr störend empfinden wir ein Abholen während des Mittagessens oder des
Mittagsschlafes. Wir bitten Sie deshalb um rechtzeitige Information, wenn Sie Ihr
Kind einfach einmal früher abholen wollen.
Regelmäßiger Kindergartenbesuch
Der Erfolg unserer pädagogischen Arbeit hängt unter anderem davon ab, wie
regelmäßig Ihr Kind die Kindertagesstätte besucht. Nichts spricht gegen ein paar
Urlaubstage außerhalb unserer Schließzeiten. Um eine optimale Bildungs- und
Erziehungsarbeit zu ermöglichen, sollte Ihr Kind jedoch regelmäßig und zu gleichen
Zeiten die Einrichtung besuchen. Gerade bei der Teilnahme an Projekten können
Kinder den „Anschluss“ verpassen wenn sie häufig fehlen.
Erkrankungen, Fehltage
Damit wir uns keine Sorgen machen bitten wir um Information über das Fernbleiben
oder eine Erkrankung Ihres Kindes. In bestimmten Fällen sind wir verpflichtet,
ansteckende Krankheiten an das zuständige Gesundheitsamt zu melden.
Bitte bedenken Sie, dass kranke Kinder in der Kindertagesstätte nicht gut
aufgehoben sind. Lassen Sie Ihr krankes Kind bei Fieber und Infekten
bitte zu
Hause. Kranke Kinder fühlen sich nicht wohl und wollen besonders umsorgt sein (am
liebsten von Mama oder Papa).
Lassen Sie Ihr Kind zu Hause gesund werden. Sie helfen so auch mit, das
Ansteckrisiko zu verringern.
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Unser Eingewöhnungskonzept:
„Ein guter Anfang“
Sie haben sich für eine Aufnahme ihres Kindes in unsere Einrichtung entschieden!
Darüber freuen wir uns. Vor dem „ersten Kindergartentag“ hat die Leitung Sie zu
einem „Rundgang“ durch die Kindertagesstätte eingeladen, die Räume gezeigt und
die Konzeption erläutert. Sie wurden mit Ihrer Bezugserzieherin bekannt gemacht
und haben unser „Starterpaket“ erhalten. Zu Hause können Sie in Ruhe unser
Begrüßungsheft, den Aufnahmebogen und unseren Aufnahmefragebogen
durchlesen und ausfüllen, bevor Sie sich zum Aufnahmegespräch wieder in der Kita
einfinden. Ihre Bezugserzieherin nimmt sich die Zeit, anhand des Fragebogens Ihr
Kind schon etwas näher kennen zu lernen (Spielverhalten, Essgewohnheiten,
Schlafverhalten usw.) und eventuelle Fragen von Ihnen zu beantworten. Sie erklärt
Ihnen, wie die Eingewöhnung Ihres Kindes ablaufen soll.
Bevor die Eingewöhnung statt findet, bieten wir Ihnen einen „Schnuppertag“ oder
„Sandkastentag“ an. Ihr Kind kann sich schon einmal ein „Bild vom Kindergarten“
machen. Meistens ist an diesem Tag auch die Bezugserzieherin im Haus und nimmt
den ersten Kontakt auf.
Wir gewöhnen Ihr Kind nach dem Berliner Eingewöhnungsmodell ein, ein Modell,
das in mehreren Phasen abläuft. Während einer dreitägigen Grundphase begleitet
ein Elternteil das Kind in die Kindertagesstätte und die Erzieherin unternimmt die
ersten „Annäherungsversuche“. Meistens geschieht dies über ein Spielangebot. Ab
dem 4. Tag wird ein vorsichtiger und behutsamer Trennungsversuch begonnen. In
der Regel hat Ihr Kind schon eine erste emotionale Bindung zu seiner
Bezugserzieherin gefunden, die sich stetig aufbaut. Auch wenn Ihr Kind bei der
Trennung weint (Trennungsschmerz ist etwas völlig Normales), lässt es sich doch
trösten und beruhigen. Die Trennungszeiträume werden in den folgenden Tagen
vergrößert
19
Die
Eingewöhnungsphase
kann
2-3
Wochen
dauern.
Bei
größeren
Trennungsproblemen beginnen wir noch einmal mit der Grundphase oder weiten die
Eingewöhnungszeit aus.
Während
der
Eingewöhnungszeit
haben
auch
Sie
Gelegenheit,
Ihre
Bezugserzieherin und unsere Kindertagesstätte näher kennen zu lernen und können
beruhigt feststellen, dass es Ihrem Kind gut geht. Sind Sie noch unsicher
oder
haben Fragen, steht Ihnen Ihre Bezugserzieherin immer zur Verfügung.
Hilfreich bei der Eingewöhnung können vertraute Gegenstände von zu Hause sein,
etwa das Lieblingskuscheltier, Puppe oder das „Schmusetuch“. Ganztagskinder
mögen ihre eigene Bettwäsche mit dem vertrauten Geruch von daheim. Sie können
mit Ihrem Kind auch zu Hause schon über die Kindergartenzeit sprechen, es gibt
gute Bilderbücher über den Kindergartenalltag zum anschauen und vorlesen. Oder
Sie berichten von Ihren eigenen positiven Erfahrungen.
Kann Ihr Kind sich trotz allen Eingewöhnungsversuchen nicht von Ihnen trennen,
könnte das verschiedene Gründe haben.
Erschwert werden kann die Eingewöhnung mit einem elementaren Ereignis im
Umfeld Ihres Kindes wie etwa ein Umzug, die Geburt eines Geschwisterchens, die
Trennung der Eltern
oder ein Todesfall in der Familie. Hier hilft oft ein offenes
Gespräch mit uns, um eventuelle Unsicherheiten oder Ängste zu thematisieren und
eventuell zu beseitigen.
Gegebenenfalls ist es ratsam, die Eingewöhnung zu einem späteren Zeitpunkt zu
wiederholen. Der 2. Versuch kann oft besser gelingen, weil Ihr Kind das Haus bereits
kennengelernt hat.
Es kann auch vorkommen, dass wir die Eingewöhnungszeit verkürzen, wenn Ihr Kind
sich sehr rasch von Ihnen löst oder Sie „wegschickt“. Unsere Erfahrung zeigt, dass
Geschwisterkindern der Kindergartenstart besser gelingt. Der große Bruder oder die
Schwester unterstützen gut und die Einrichtung ist dem Kind bekannt und vertraut.
Wir orientieren uns in jedem Fall an dem individuellen Eingewöhnungsverhalten
eines jeden Kindes.
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Am Ende der Eingewöhnungszeit lädt Sie Ihre Bezugserzieherin noch einmal zu
einem Reflexionsgespräch über die Eingewöhnungszeit ein. Für dieses Gespräch
erhalten Sie ebenfalls einen Fragebogen. Bitte „sagen Sie uns die Meinung“, was
Ihnen gefallen oder gefehlt hat. Nur so können wir unser Eingewöhnungskonzept
verändern oder verbessern.
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Unser Sprachförderkonzept:
„Kommunikation mit Kindern“
„Das menschlichste, was wir haben, ist doch die Sprache, und wir haben sie, um zu
sprechen.“
(Theodor Fontane (1819-98) deutscher Erzähler)
Als Schwerpunkt Kita für Sprache und Integration haben wir die Sprachförderung und
den Dialog mit Kindern in den Mittelpunkt unserer pädagogischen Arbeit gestellt. Für
die spezielle Schwerpunktarbeit, die auf Kinder unter 3 Jahren ausgerichtet ist, steht
uns eine zusätzliche Fachkraft zur Verfügung. Zu ihren Aufgaben gehört
Sprachförderung von Kindern unter 3 Jahren im Alltag
Schaffen von sprachanregenden Situationen / Räumen
Beobachtung und Dokumentation der sprachlichen Entwicklung
Beratung und Begleitung der Teams
Zusammenarbeit mit Eltern
„Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) unterstützt
Kinder mit sprachlichem Förderbedarf durch eine in den Kita Alltag integrierte Förderung.
Mit der „Offensive Frühe Chancen : Schwerpunkt Kitas für Sprache und Integration“ stellt
der Bund von März 2011 bis Ende 2014 rund 400 Millionen Euro zur Verfügung, um ca. 4000
Einrichtungen- insbesondere mit sozialem Brennpunkt- zu fördern“.
Eine weitere externe Sprachförderfachkraft betreut zusätzlich Kinder im letzten und
vorletzten Kindergartenjahr mit sprachlichen Defiziten. Diese Maßnahme wird bei
den zuständigen Kreisjugendämtern beantragt und über Landesmittel finanziert.
Uns war wichtig, ein Konzept für eine alltagsintegrierte Sprachförderung in unserer
Einrichtung zu entwickeln
und das gesamte pädagogische Fachpersonal an der
Schwerpunktarbeit zu beteiligen.
Zum einen wollen wir Kinder früh in ihrer
Sprachkompetenz fördern (in unserer Einrichtung werden 24 Zweijährige betreut),
zum anderen wollen wir Kinder
mit Migrationshintergrund in ihrer Zweitsprache
fördern. Dies geschieht im täglichen Dialog in unterschiedlichen Situationen:
beim Frühstück, Mittagessen
im Morgenkreis
22
beim kreativen Gestalten, beim Bilderbuch anschauen oder vorlesen
beim Spielen im Freien, im Sandkasten
Wir hören Kindern zu, was sie zu berichten haben (Wünsche, Bedürfnisse,
Erlebnisse), wir sprechen Kinder aber auch an, um Erklärungen abzugeben,
Streitsituationen zu schlichten, zu loben oder kritisieren, zu ermutigen und zu
trösten. Diesen informellen Austausch bezeichnen wir als Kommunikation. In der
Regel findet Kommunikation verbal statt, auf Grund
des Alters und der
Sprachkompetenz der Kinder müssen wir uns aber auch mit nonverbalen Codes
befassen:
Mimik
Gestik
Körperhaltung
Klangfärbung der Stimme
Diese Signale müssen wir erkennen und beobachten und verstehen ( sie in Sprache
zu übersetzen).
Die Kommunikationskette
Erzieherin vermutet
Erzieherin empfindet
Erzieherin nimmt wahr
Erzieherin reagiert
Erzieherin
Kind reagiert
Kind nimmt wahr
Kind empfindet
(Vgl. Jörg Eikmann
Kind vermutet
Lehrbuch für Operationspflegekräfte)
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Die wichtigsten Voraussetzungen für eine gute Kommunikation sind für uns ein
tragfähiger
und
verlässlicher
Beziehungsaufbau
(gute
Eingewöhnung)
und
vertrauensbildende Maßnahmen (Kinder ernst nehmen, wertschätzen, akzeptieren).
Wir sehen die Sprachförderung als ganzheitlichen Prozess, der durch unsere
pädagogische Konzeption und insbesondere durch das Sprachverhalten (Vorbild)
und die Persönlichkeit der Erzieherin beeinflusst wird.
Wir fördern Sprache im Alltag, in dem wir:
unseren Kindern genügend Zeit und Raum zum Spielen geben
ihnen Gelegenheit zum Austausch geben
ihnen Zeit zum Aussprechen geben, zuhören, Aufmerksamkeit schenken
offene Fragen stellen
für eine sprachanregende Umgebung und Spielmaterial sorgen
auf jedes Kind wohlwollend und freundlich zugehen
ein offenes Ohr für ihre Anliegen haben
Kinder mit in die Alltagsplanung einbeziehen
uns ehrlich und authentisch verhalten
klare und verständliche Anweisungen geben (anpassen an den individuellen
Entwicklungsstand)
sprachentsprechenden Wortschatz und Satzstrukturen verwenden
sprachliches Vorbild sind
Bei Kindern unter 3 Jahren stellt der ein Eins zu Eins – Dialog zwischen Kind und
pädagogischer Fachkraft immer eine besondere Herausforderung dar. Ausreichende
Sprachkompetenzen sind bei unseren „Kleinen“ noch nicht vorhanden und die
Erzieherin betreut gleichzeitig immer mehrere Kinder (Zeitfaktor). Eine positiv
stimulierende Grundhaltung im Umfeld und Umgang ist jedoch von höchster Priorität.
„Im Dialog mit dem Kind sein“ bedeutet, dem Interesse des Kindes zu folgen, die
Aufmerksamkeit gemeinsam mit dem Kind auf das zu richten, was es interessiert und
fasziniert (vgl. DJI Projekt: „sprachliche Bildung und Förderung für Kinder unter 3“)
24
Die besondere Wertschätzung gegenüber Kindern zeigt sich in vielen nonverbalen
Handlungen:
Blickkontakt herstellen
ermutigende Blicke
anlächeln, zunicken
körperliche Zugewandtheit
freundlicher Umgangston, stimmliche Betonung
altersentsprechende Sprache benutzen
keine Befehlssätze, Verzicht auf ironische Bemerkungen
zuverlässige Antworten
Das Kind braucht nicht immer den direkten körperlichen Kontakt, es spürt auch über
eine gewisse Distanz, dass es wahrgenommen und wertgeschätzt wird.
Neben der alltagsintegrierten Förderung steht die Literacy-Förderung in unserer
Einrichtung im Mittelpunkt. Darunter verstehen wir einen Sammelbegriff für Lese-,
Erzähl- und Schriftkultur. Wir wollen Kinder bekannt machen mit der auf unsere
Gesellschaft
bezogenen
entwicklungsgemäßen
Literatur
Text-
und
und
sie
Sinnverständnis
mit
einem
vertraut
alters-
machen.
und
Unser
Hauptaugenmerk liegt dabei auf
regelmäßigem Vorlesen
Bilderbuchbetrachtungen im Dialog (dialogisches Lesen)
Singen, Tanzen und Bewegung
Klanggeschichten
Sprachspielen, Lauschspielen, Reime, Gedichte
Fantasiereisen, Traumreisen, Rollenspiele
Fingerspiele
handlungsbegleitendem Sprechen
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Besondere Aspekte der sprachlichen Förderung bei Kindern mit
Migrationshintergrund:
Kinder, die Deutsch als Zweitsprache lernen, brauchen mehr Zeit. Gerade Kinder
unter 3 Jahren haben den Erwerb ihrer Muttersprache noch nicht abgeschlossen. Es
wäre gut zu wissen, über welchen Wortschatz das Kind in seiner Muttersprache
verfügt. In der Praxis gestaltet sich dies oft schwierig, wenn die Eltern über wenig
Deutsch Kenntnisse verfügen. Zu unseren Hauptaufgabe hinsichtlich der Betreuung
dieser Kinder gehört deshalb, einen Rahmen zu schaffen, in dem die Kinder sich
wohl fühlen und eine liebevolle und wertschätzende Reaktion auf das, was das Kind
uns mitzuteilen versucht, zu zeigen (korrektives Feedback).
Für diese Kinder bieten wir in unserer Einrichtung verstärkt Einzel- oder
Kleingruppenförderung durch unsere externen Sprachförderfachkräfte an.
Gezielte Sprachförderung:
Nicht nur Kinder mit Migrationshintergrund, auch deutsche Kinder zeigen
Sprachentwicklungsverzögerungen oder -störungen. Für die Sprachbeobachtung
oder
Sprachstanderhebungen
benutzen
wir
sogenannte
Checklisten
oder
Screenings, die uns Anhaltspunkte für die Entwicklung von kommunikativen
Kompetenzen, Wortschatz, Grammatik und logopädischen Auffälligkeiten geben. Bei
jüngeren Kindern wird in der Regel das Gesamtverhalten im Spiel mit berücksichtigt
(auch non verbale Kommunikationsformen), bei größeren Kindern ab etwa 4 Jahren
können
Sprachtests
verwendet
werden
(Marburger
Sprachscreening).
Die
Sprachentwicklung wird dokumentiert.
Für gezielte Sprachfördermaßnahmen stehen in der Einrichtung gesonderte Räume
mit geeignetem Sprachfördermaterial (Poster, Spiele, Bücher, begleitete und
angeleitete Rollenspiele) zur Verfügung. Mundgymnastische Übungen unterstützen
die Sprachbildung.
(vgl. Monika Bröder : „Sprachförderung in der Kita“, Leitfaden für die pädagogische Praxis)
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Beteiligung von Eltern
Das Konzept des Dialoges und der Kommunikation soll in unserer Kindertagesstätte
auch mit Eltern gelebt werden. Unser Fokus wird verstärkt darauf ausgerichtet sein,
Eltern in die Alltagsarbeit mit einzubinden:
Information über Bücher, Lieder, Spiele (Austausch)
Ausleihmöglichkeit
Elterntreffs, Elterncafe
Hospitationsmöglichkeiten schaffen (Lesepaten finden)
Info Elternabende, Mitmachaktionen
Anregung für die Sprachförderung zu Hause
Für Eltern, die kaum oder wenig
deutsch sprechen, erhöhen wir den zeitlichen
Rahmen für Entwicklungsgespräche bzw. bemühen wir uns um Dolmetscher. Wir
unterstützen gerne in allen wichtigen Angelegenheiten. Bitte sprechen Sie uns bei
Bedarf an.
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Unsere Dokumentation mit Portfolios:
Im Kontext von Kindertageseinrichtungen verstehen wir unter Portfolio ein
Arbeitsinstrument von pädagogischen Fachkräften für die Dokumentation von
Alltagsverhalten, Lernerfolgen, Kompetenzen Erwerb eines Kindes.
Mögliche Inhalte eines Portfolios sind bei uns:
„Das bin ich“
„Das gehört zu mir“
Selbstportrait
Familienportrait/ Familienereignisse
„Meine Gruppe“
„Meine Erzieherinnen“
„Mein erster Tag“
„Schnappschüsse“
Interview
Bildungs- und Lerngeschichte nach Margret Carr
Projektbeschreibungen
Kunstwerke
Wir bezeichnen das Portfolio auch gerne als „persönliches Tagebuch des Kindes“.
Der Ordner wird gemeinsam mit dem Kind gestaltet, das Kind bestimmt über den
Inhalt. Das Portfolio kann von Kind oder Eltern jederzeit eingesehen werden. Es
erstaunt uns immer wieder, wie wichtig das „Tagebuch“ für ein Kind ist und wie oft
es sich damit beschäftigt, es anschaut oder es die Erzieherin zum „Vorlesen“
auffordert.
In unserer Einrichtung haben wir als wichtiges Dokumentationsinstrument das
Verfahren der Bildungs- und Lerngeschichten nach Margret Carr integriert. Ihre
Vorstellung von Bildungsprozessen entspricht für uns am ehesten unserer
Vorstellung von pädagogischer Arbeit und von Selbstbildungsprozessen kindlichen
„Lernens“.
Es werden keine Fertigkeiten überprüft, es geht mehr darum,
Lernstrategien und Lerndispositionen von Kindern zu erfassen und festzuhalten
(siehe Grafik Seite 30).
28
Wir beobachten deshalb während der frei gewählten Spielzeit unsere Kinder intensiv
beim Spiel und dokumentieren das „Geschehen“. Bitte haben Sie Verständnis, wenn
wir in dieser Zeit wenig Zeit für Tür- und Angelgespräche mit Ihnen haben.
Die Portfolios unserer Wackelzähne beinhalten insbesondere Beobachtungen und
Beschreibungen von Kompetenzen im „Übergangsjahr“
(vgl. Bernt Groot- Wilken: „Portfolioarbeit leicht gemacht“ Cornelsen Fachverlag
Margret Carr: „Bildungs- und Lerngeschichten)
29
Bildungs- und Lerngeschichten nach Margret Carr
Die Eisberge – die Lerndispositionen
Interessiert sein
engagiert sein
standhalten
sich ausdrücken
Lerngemeinschaft
Interessiert sein:
am eigenen Körper, an Beziehungen zu Menschen, an Objekten, an Themen der Welt, an der Suche
nach Regeln, an der Freude an Spannung, Abenteuer
engagiert sein:
am aktiven Tun, an der Dauer, an der Konzentration, an Ideen und Strategien, am Umgang mit
Regeln, an der Ausdrucksweise
standhalten:
schwierige Aufgaben suchen, Probleme angehen, sich anstrengen, Konflikte lösen wollen, erfinderisch
sein, Hilfe holen
sich ausdrücken:
Ohne Worte: Tätigkeit (Zielsetzung), Körpereinsatz, Mimik
Mit Worten:
Objekt ansprechen, Selbstgespräche, Gespräche mit Anderen,
Lerngemeinschaft:
Andere einbeziehen, sich anschließen, Verantwortung übernehmen, von Anderen lernen, teilen
wollen, Freude am Miteinander
Anne Kebbe / 2011; DJI
30
Leitfaden
Projektarbeit mit Kindern
In unserer Einrichtung wird schon lange nicht mehr nach Jahres-, Monats- oder
Wochenplänen gearbeitet. Wir haben uns für die Projektmethode entschieden. Sie
unterstützt am besten unsere pädagogische Zielsetzung in Bezug auf
Handlungsorientierung
Erfahrungslernen
Mitbestimmung
Ganzheitliche Förderung
Unter Projektarbeit verstehen wir die längerfristige Behandlung von Themen (Ideen),
die gemeinsam mit Kindern ausgesucht oder besprochen werden, oder die sich aus
bestimmten Ereignissen einfach ergeben. Projekte werden in Kleingruppen
durchgeführt. Die teilnehmenden Kinder sollten ein gleiches Interesse an den
Themen haben.
Die Aufgabe der Erzieherin ist es:
die Projektideen aufgreifen und den Projektverlauf vorbereiten, zu begleiten
und zu einem Abschluss zu bringen.
Finden von Projektgruppen (Kinder)
Planung des Projektverlaufes (Festlegung eines zeitlichen Rahmens für
einzelne Projektschritte, Aktivitäten)
Zusammenstellung von Material und Medien
Informationsquellen suchen
Brainstorming im Team (Unterstützung)
Durchführung des Projektes
Eltern gegebenenfalls mit einbeziehen
Projektverlauf mit Kindern zu reflektieren
Dokumentation des Projektverlaufes
Portfolioarbeit / Lerngeschichten
Öffentlichkeitsarbeit (Zeitungsartike/ Aushänge)
Fachliteraturstudium
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Projektinhalte sollten auf eine bestimmte Eignung überprüft werden:
Sind sie in der Umgebung beobachtbar? Entsprechen sie der realen Welt der
Kinder?
Haben Kinder schon Erfahrungen gemacht?
Können Kinder selbst forschen(Gefahrenquellen ausschließen)
Sind sie kulturangemessen?
Entspricht der Projektinhalt den pädagogischen Zielen?
Bietet das Projekt genügend Möglichkeiten zur Anwendung altersspezifischer
Fähigkeiten und Fertigkeiten?
Planung des Projektverlaufes (Festlegung eines zeitlichen Rahmens für
einzelne Projektschritte, Aktivitäten)
(vgl. Martin R. Textor / Kindergartenpädagogik Handbuch,
Katz und
32
Unser sexualpädagogisches Konzept
„Komm, wir spielen Doktor!“
Jedes Kind ist von Geburt an ein Wesen mit eigenen sexuellen Wünschen und
Bedürfnissen. Aufklärung und Sexualerziehung gehören zu den Bildungsthemen
einer Kindertagesstätte
(Bildungs- und Erziehungsempfehlungen von Rheinland Pfalz).
„Sexualität ist ein grundsätzlich menschliches Bedürfnis, das uns von Geburt an
begleitet. Sie äußert sich in dem Wunsch nach körperlich-seelischer Lust,
Wohlbefinden und Zärtlichkeit und zielt auf Erregung und Befriedigung ab. Sexualität
ist auf kein bestimmtes Lebensalter begrenzt, sondern eine Lebensenergie, die den
Menschen von der Geburt bis zum Tod begleitet.“
( Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung)
Die kindliche Sexualität unterscheidet sich von der Sexualität Erwachsener, bei der
das
geschlechtliche
Verlangen
(Libido),
der
Geschlechtsakt
oder
die
Geschlechtskraft (Potenz) im Vordergrund stehen.
Kindliche Sexualität
Ist spontan, frei, lebt im Moment
Zeichnet sich durch Neugier und Ausprobieren aus
(Doktorspiele und andere Rollenspiele, Tobe Spiele, Wettspiele, Vergleichen)
Zeigt sich in kindlichen Formen der Selbstbefriedigung (Reiben an Möbeln,
Stimulation an Kuscheltieren, Kitzeln, Massieren)
Äußert sich im Spiel, wird nicht als sexuelles Tun wahrgenommen
Das Gefühl sexuellen Begehrens ist dem Kind fremd
Wunsch nach Geborgenheit, Nähe, Zuwendung und Körperkontakt
Ist auf sich selbst (nicht auf andere) bezogen
Wird ganzheitlich und ganzkörperlich erlebt
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Äußert sich im Wissensdrang („Warum“ Fragen)
Wir geben Kindern Gelegenheit:
den eigen Körper und seine Entwicklung kennen zu lernen und bewusst wahr
zu nehmen
wichtige Körperteile und Organe kennen zu lernen
ihrem Wunsch nach Nähe und Zuwendung nachzukommen
Antworten auf alle Fragen zu erhalten
die Neugierde am eigenen Körper und an den Körpern Anderer zu befriedigen
in Erfahrung zu bringen, was für den Körper gesund ist (Ernährung, Pflege)
ein gutes Körpergefühl zu entwickeln (den Körper mit allen Sinnen erleben)
In unseren Spiel- und Kuschelecken ist es Kindern erlaubt, ihren frühkindlichen
sexuellen Bedürfnissen nachzugehen (gegenseitiges Betrachten, Berühren, sich
streicheln, miteinander kuscheln). „Vater - Mutter- Kind“, „Ein Baby kommt“,
„Doktorspiele“ usw. sind Rollenspiele, in denen Kinder familiäre oder andere, für sie
wichtige
Situationen nachspielen und verinnerlichen. Unsere Kinder dürfen sich
auch ausziehen und sich betrachten. Im Sommer bei Matschspielen können sie ,
sofern sie dies möchten, auch nackt ihren Spielgewohnheiten im Freien nachgehen.
Wir beantworten nach Möglichkeit alle Fragen der Kinder nach Körperteilen oder
„Woher
die
kleinen
Kinder
kommen“.
Gut
ausgewählte
oder
empfohlene
Bilderbücher unterstützen unsere Bemühungen nach kindgerechten Antworten.
Unsere Kinder dürfen gemeinsam zur Toilette gehen. Wichtig ist für uns, die Kinder
im Blick zu haben, Situationen zu beobachten, einzuschätzen und entsprechend zu
handeln. Insbesondere dann, wenn das kindliche Spiel nicht einvernehmlich
geschieht oder erkennbar ist, dass nicht jedes Kind „Spaß an der Sache“ hat.
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Woran erkennen wir sexuelle Übergriffe?
Sexuelle Übergriffe liegen vor, wenn
ein Kind zu sexuellen Handlungen gezwungen wird
wenn ein Kind sich unfreiwillig beteiligt
wenn körperliche Gewalt ausgeübt wird
wenn Drohungen ausgesprochen werden
wenn Kinder verbal attackiert werden (obszöne Worte)
Egal, ob wir Situationen wahrnehmen oder darüber informiert werden (von
Betroffenen oder von anderen Kindern):
Bei sexuellen Übergriffen müssen wir handeln!
1. Das betroffene Kind wird sofort in Schutz genommen:
Es wird getröstet.
Ihm wird versichert, dass es nichts falsch gemacht hat.
Wir teilen ihm mit, dass wir uns bemühen, dass so etwas nicht mehr
geschieht.
2. Das übergriffige Kind wird mit seinem Verhalten konfrontiert:
Das Verhalten wird verboten.
Eventuell kann ein Spielverbot in besonderen Bereichen ausgesprochen
werden.
Das Kind darf unter Umständen die Toilette nicht mehr alleine aufsuchen.
Das Kind wird verstärkt beobachtet.
Die Würde des übergriffigen Kindes wird gewahrt! (keine Bestrafung)
Wichtig:
Alle Maßnahmen werden von Pädagogen entschieden und nicht von Eltern
betroffener Kinder
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3. Gespräch mit den Eltern der beteiligten Kinder:
Information über das Vorgefallene, nichts unter den „Teppich kehren“
Gegebenenfalls Fachberatung zu dem Gespräch bitten
Hilfestellungen an Eltern geben (Empfehlung an Institutionen oder
Fachberater)
4. Mit anderen Kindern (Bezugsgruppe, Morgenkreis) den Vorfall besprechen
Regeln absprechen (Hilfe holen)
„Nein!“ sagen lernen
5. Wir informieren den Träger
6. Wir informieren in besonderen Fällen das Jugendamt
Für Kinder sind Elternhaus und Kindertagesstätte Orte des Vertrauens und des
Wohlfühlens. Um sie nicht in innerpsychische Konfliktsituationen geraten zu lassen,
sollten sie zu Hause nicht bestraft werden für ein Verhalten, das in der
Kindertagesstätte erlaubt ist.
Gerade in diesem Punkt wünschen wir uns mit Ihnen einen offenen Umgang und
offene Gespräche. Was „normal“ ist, kann letztendlich nicht beantwortet werden .Auf
die psychosexuelle Entwicklung wirken ganz unterschiedliche gesellschaftliche,
soziale und kulturelle Einflüsse ein.
(Vgl.: Frühe Kindheit 03/2010 psychosexuelle Entwicklung
Freud Ulli: „Ist das eigentlich normal? Artikel in der „Kinderzeit“ 2012
Martin Beate: „Wie geht das eigentlich mit dem Sex?“ Artikel Kinderzeit)
36
Leitfaden
Kindeswohl
Oberstes Ziel in unserer Kindertagesstätte ist,
dass es allen uns anvertrauten
Kindern gut geht. Gesetzlich sind wir dazu sogar verpflichtet, für das Wohl eines
Kindes zu sorgen.
In einer gemeinsamen Vereinbarung zwischen dem Landkreis Bad Dürkheim als
Träger des Kreisjugendamtes und der Verbandsgemeindeverwaltung Freinsheim als
Träger für die Kindertagesstätte „An der Bach“ haben die pädagogischen Fachkräfte
nach § 8a Abs. 2 des Kinder- und Jugendhilfegesetzes
einen Schutzauftrag,
jeglicher Kindeswohlgefährdung entgegen zu wirken.
Bei
gewichtigen
Anhaltspunkten
für
eine
Kindeswohlgefährdung
ist
das
Gefährdungsrisiko im Team und mit der Leitung abzuschätzen und gegeben falls
mit einer „insofern erfahrenen Fachkraft“ (Sozialpädagoge, Integrationshelfer,
Mitarbeiter des zuständigen Jugendamtes) einzuschätzen.
Bei einer akuten Kindeswohlgefährdung ist das zuständige Jugendamt sofort zu
verständigen.
Bei anderweitigen Gefährdungen sind unverzüglich Gespräche mit sorgeberechtigten
Personen (in der Regel mit den Eltern) zu führen und eventuelle Hilfen aufzuzeigen
(diagnostische Verfahren, Erziehungsberatung, Integrationshilfe usw.) oder auf
Inanspruchnahme von Hilfen hinzuweisen.
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Eine Übersicht über
Qualitätsstandards und Qualitätspapiere
der Kindertagesstätte „An der Bach“
Standard
Grundlage
Fachlich fundierte und reflektierte
pädagogische Arbeit
Schriftliche Konzeption
Eingewöhnung
Erstgespräch mit Leitung, Hausführung
Leitfäden
Aufnahmegespräch mit Bezugserzieherin
Starterpaket (Anmelde- und
Umfragebogen, Begrüßungsheft,
Informationsblätter, Satzung)
Reflexion Eingewöhnung (Fragebogen)
Sprachförderung im Alltag
Sprachförderkonzept
Sprachstanderhebungsbögen
(Marburger Sprachscreening,
Fragebogen U3 nach Monika Bröder)
Sprachpyramide (Thomas Wendland)
Dialogisches Lesen (Kinder ab 4 Jahre)
Qualitätsentwicklung
Protokollierte regelmäßige
Dienstbesprechungen
Kollegiale Beratung
Supervision 1-2 mal jährlich
Regelmäßige Fortbildungen
Teilnahme an Fachtagen
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Hospitation in anderen Häusern
Konzeptionstage
Fachliteratur
Beobachtung und Dokumentation
Portfolio
Bildungs- und Lerngeschichten
Beobachtungsbögen
Kooperationen
Träger, Kitas
Regelmäßige Leiterinnenbesprechungen
Interne Leitungsrunden (alle Kitas der
VG Freinsheim)
U3 / Hortreffen
Grundschule
Kreisjugendamt
Schriftlicher Kooperationsvertrag
Fachberatung
Vereinbarung Kindeswohlgefährdung
Sozialpädagogisches Fachpersonal
(Integrationshelfer)
Gesundheitsamt
Untersuchungen
Kontrollbesuche
Hygienevorschriften
Arbeitsschutzvorschriften
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Musikschule
Musikalische Früherziehung für Kinder
ab 4 Jahren
Zusammenarbeit Eltern
Regelmäßige Elternausschusssitzungen
Sitzungen mit Förderverein
Tür- und Angelgespräche
Regelmäßige Entwicklungsgespräche
Gesprächsdokumentation (Vordruck)
Vortragsabende ( „Eltern sein“)
Infoabende (Einschulung)
Familienwanderungen
Verantwortlich. Helga Weitzel
Oktober 2013
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