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12 13 Film nicht auf die „Zivilisation“ beschränkt. Es gibt weitere Szenen im Film und im Drehbuch, die verdeutlichen, dass dies nicht ausschließlich ein modernes Phänomen ist. Der Fetus wird im Schlamm vergraben. Die Darstellerin war tatsächlich schwanger. In Anbetracht der Härte der Szene ist ihre Beteiligung absolut verantwortungslos, auch wenn die Gewalt gestellt ist. Das Baby war laut Deodato eine Plastikpuppe. Obwohl sich Unmut breit macht, entschließt sich das Team, weiter in den Dschungel vorzudringen. „Die Chance, berühmt zu werden“ ist laut Alan die Motivation, das Leben aufs Spiel zu setzen. Alan hält den Schrumpfkopf eines Yanomamo in die Kamera: „Für die Yacumo ist das hier ein Wilder.“ Hiermit wird einmal mehr eine differenzierte Betrachtung der Begriffe „wild“ und „zivilisiert“ nahe gelegt und diese Form der Kategorisierung generell in Frage gestellt. Faye grinst und winkt blöde in die Kamera. Monroe meint, das „so genannte dokumentarische Material“ sei „anstößig, es ist unehrlich und vor allem ist es unmenschlich“. Die Crew fängt ein Yanomamo-Mädchen. „Einen tollen Geschmack habt ihr Jungs, die stinkt“, meint Faye, die nach einiger Zeit ohne Dusche sicherlich auch nicht mehr sehr wohlriechend durch den Urwald läuft. Die Männer machen sich einen Spaß daraus, das als „little monkey“ bezeichnete Mädchen zu vergewaltigen und sich dabei zu filmen. Faye ist empört. Allerdings nicht wegen der Vergewaltigung ihrer Geschlechtsgenossin, sondern über die Verschwendung von Filmmaterial: „Wir haben nur noch drei Dosen Film übrig, wir können das hier nicht verwenden. Warum wollt ihr das so verschwenden?“ Ungeachtet der Qualen des Mädchens werden Witze gerissen. Auf Fays Frage, ob man das Material für einen Pornofilm nutzen wolle, schlägt Alan den Titel „Jungle Jollies“ vor. Der Menschenverachtung sind hier 36 about a heavily pregnant sick woman who is brutally slain by the women of her tribe after they have torn the fetus out of her body. Alan half-jokingly calls this “social surgery”. From the riverbank a few kids are watching the spectacle; sensationalism has no age limit, and voyeurism is not restricted to “civilization” in this film (there are other scenes in the film and in the screenplay that makes it clear that this is not especially a modern phenomenon). The fetus is buried in the mud. The actress was actually pregnant (which makes shooting this scene quite irresponsible even though the violence is faked); according to Deodato the baby was a plastic doll. Although the crew is indecisive, “the chance of becoming famous” provides the motivation to risk life by going deeper into the jungle. Alan holds up the shrunken head of a Yanomamo: “To the Yacumo, this is a savage.” This once more suggests a differentiated contemplation of the terms “savage” and “civilized” and generally calls this kind of classification into question. Faye smirks and waves stupidly into the camera. Monroe insists that the “so-called documentary footage is offensive, it is dishonest and above all, it is inhuman.” The film crew captures a Yanomamo girl. “Some taste you guys have. She stinks”, Faye says scornfully (she’s probably not very fragrant herself after spending some time into the jungle). The men have some fun gang raping the girl they refer to as “little monkey” and film the event. Faye is outraged, not because of the rape but rather because of the waste keine Grenzen mehr gesetzt. Als Alan von Mark gefragt wird, ob er nicht auch mal ran will, meint Faye: „Das Einzige, wobei es ihm kommt, ist seine Kamera.“ Hier wird noch einmal explizit auf Yates Voyeurismus und stellvertretend zumindest den seiner männlichen Kollegen sowie auf die Zusammenhänge zwischen Gewalt (und ihrer Darstellung), Macht (und ihren Missbrauch) und pervertierter Sexualität hingewiesen. Es kommt zu einem Handgemenge, in das auch Faye hineingezogen wird. Diese hat prinzipiell noch immer kein Problem mit der Vergewaltigung, will ihrem Lover aber das „Vergnügen“ nicht gönnen. Gabriel Yorke hasste es, die Szene zu drehen. „Ich bin kein großer Fan von Vergewaltigung. Das gehört nicht zu meinem Repertoire bei Frauen. Ich bin nicht Schauspieler geworden, um so was zu machen“7, sagte er in einem Interview. Es sei auch nicht seine Vorstellung von Kunst. Als die Ciardi ihn von dem Mädchen reißen und er sie wegstoßen sollte, verlor er die Fassung, packte seine Kollegin und warf sie mit aller Kraft, so weit er konnte. „Ich war so angepisst“8, beschreibt Yorke seine Verfassung. Deutet man die Sequenz, in der das Yacumo-Dorf überfallen wird, als Anspielung auf My Lai, so lässt sich die Vergewaltigungsszene als Deodatos Version eines anderen Vietnam-Kriegsverbrechens interpretieren. Die Entführung, Vergewaltigung und Ermordung eines vietnamesischen Mädchens durch vier US-Soldaten am 18. November 1966 sorgte durch die Berichterstattung von Daniel Lang 1969 in „The New Yorker“ für einen Skandal. Der Vorfall wurde bereits 1970 von Michael Verhoeven in o.k. filmisch umgesetzt. Die Kontroverse um den Spielfilm führte im gleichen Jahr zum Abbruch der Berlinale. 1989 verfilmte Brian De Palma die Tragödie weitaus publikumswirksamer unter dem Titel Die Verdammten des Krieges (Casualties of War). of film material: “We have only three cans of film left. We can’t use this. Why do you wanna waste it like that?” The men crack jokes, completely ignoring the agonies of their victim. When Faye asks if they want to use the footage for a porno film, Alan suggests calling it “Jungle Jollies”. There is no limit to the contempt for mankind. When Mark asks Alan if he doesn’t want to join the fun Faye says: “The only thing he gets off on is his camera.” This is an explicit reference to Yates voyeurism (representative also for his male colleagues) and the coherences between violence (and the depiction of violence), power (and the abuse of power) and perverted sexuality. The situation escalates and results in a brawl in which Faye gets involved. She still doesn’t have any problem with the girl being raped. It’s just that she doesn’t want her friend to take part in the “fun” and have sex with another woman. Gabriel Yorke hated to shoot this sequence. “I’m not a big fan of rape, it’s not part of my repertoire with women”, he said in an interview. “I didn’t become an actor to do this. Wasn’t my idea of art.”7 When Ciardi tries to pull him off the girl and Yorke is supposed to push her away, he lost his temper, grabbed her and threw her away as far as he could. “I was so pissed”8, Yorke describes the mood he was in. If the attack on the Yacumo village is seen as an allusion to My Lai, then the rape sequence can be interpreted as Deodato’s version of another Vietnam War crime. The abduction, rape and murder of a Vietnamese girl by four US soldiers on November 18, 1966 caused a scandal when Daniel Lang wrote about the incident in “The New 37 38 39 PERRY PIRKANEN, für den Cannibal Holocaust der erste Film war, stand in Lucio Fulcis Ein Zombie hing am Glockenseil (Paura nella città dei morti viventi, 1980) kurz als Totengräber vor der Kamera. In Lenzis Cannibal Ferox (1981) ist er in einer weiteren Nebenrolle als Gangster in New York zu sehen. Laut IMDb tauchte er 1995 in Bruno Matteis Cruel Jaws noch einmal auf. Das war´s… SALVATORE BASILE also worked on Cannibal Holocaust as an assistant director. He had a brief role in Sergio Leone’s classic Once Upon a Time in the West (C’era una volta il West, 1968), where he also served as assistant director. Today he is a star in Colombian telenovelas and writes scripts for television. SALVATORE BASILE hat Deodato auch bei der Regie assistiert. Er hatte einen kurzen Auftritt in Leones Klassiker Spiel mir das Lied vom Tod (C’era una volta il West, 1968), bei dem er ebenfalls als Regieassistent fungierte. Heute ist er ein Star in kolumbianischen Telenovelas und schreibt Drehbücher fürs Fernsehen. TRIVIA TRIVIA Die Tree People werden im Film von Professor Monroe als Yamamomo bezeichnet, von Alan Yates und Faye Daniels hingegen als Yanomamo. Im Drehbuch ist generell von den Yanomamo die Rede. Die Vermutung, dass Yates den Stamm falsch benennt und dadurch seine Ignoranz gegenüber den fremden Kulturen zum Ausdruck kommen soll, ist wohl eher als Fehlinterpretation einzustufen. Der Name ist angelehnt an die real existierenden Yanomami (auch: Yanomamö), was in der Sprache des Stammes „Mensch“ bedeutet. Kannibalismus im weiteren Sinne wird von diesem Stamm nur insofern praktiziert, als dass die zermahlenen Knochen der Verstorbenen nach dem Verbrennen der Leichen bei einem jährlich stattfindenden Fest mit Bananenbrei vermischt und verspeist werden. 78 Professor Monroe refers to the Tree People as the Yamamomo, while Alan Yates and Faye Daniels call the tribe Yanomamo. In the screenplay the tribe is generally referred to as the Yanomamo. Therefore the assumption that Yates shows his ignorance towards the natives by using a wrong name is probably a misinterpretation. The name leans against the authentic tribe called Yanomami (or: Yanomamö). This word means “man” (in the sense of human being) in their language. Cannibalism in a broader sense is practiced by this tribe only in the form that they eat the pulverized bones of their deceased tribesmen mixed with mashed bananas within the scope of an annual feast. The notorious piranha sequence ostensibly has not been finished because of a malfunction of an underwater camera and because the piranhas “were not willing to take the director’s instructions” (Deodato). There were also problems with the special effects in the scene. Although there are still rumors about obscure video versions of the film containing this material it is extremely unlikely that this sequence has ever been part of the film. Die berüchtigte Piranha-Szene wurde nicht vollendet, weil die Unterwasserkamera nicht funktionierte und die Fische sich nicht an Deodatos Regieanweisungen halten wollten. Außerdem gab es Probleme mit den Spezialeffekten. Obwohl es immer wieder Gerüchte um obskure Videofassungen gab, in denen die Szene enthalten sein soll, ist dies wohl definitiv auszuschließen. Der ursprünglich für die Rolle des Alan Yates vorgesehene Schauspieler ist angeblich wegen eines anderen Engagements kurz nach Beginn der Dreharbeiten abgesprungen. Vielleicht hat ihm aber auch das Fleisch der Riesenschildkröte den Magen verdorben. In einem Interview mit Monroe während einer Autofahrt taucht er allerdings als ehemaliger Kollege von Yates auf. Im Drehbuch wird er als „CBS cameraman“ bezeichnet. Ironischerweise äußert er sich sehr negativ über die Figur, die er zunächst selbst darstellen sollte. Dies passt wiederum sehr gut zum widersprüchlichen Charakter des Films. Lamberto Bava, der in den Credits als Regieassistent aufgeführt wird, hat nicht an dem Film mitgearbeitet. Er bekam lediglich einen kleinen Geldbetrag von Deodato, damit dieser ihn in die Stabangaben mit aufnehmen konnte. Damit konnte der Quotenregelung entsprochen werden, die eine bestimmte Anzahl an italienischen Beteiligten für italienische Produktionen vorschreibt. Die Darstellerin der Programm-Managerin war Robert Kermans damalige Freundin. Kerman brachte sie zu den Dreharbeiten mit, und sie bekam die Rolle. Bezahlt wurde sie laut Kerman dafür nicht, lediglich ein Gratisurlaub zu den Drehorten sprang dabei für sie heraus. Obwohl der Film in englischer Sprache gedreht wurde, ist Kerman von einem anderen Sprecher synchronisiert The actor originally playing Alan Yates – who supposedly backed off because of other commitments (while it can also be assumed that the flesh of the turtle caused him to get an upset stomach) – actually appears in one of the interviews (in a car) Monroe does for television. In the screenplay he is referred to as “CBS cameraman”. Ironically he speaks out very negatively about the character he primordially played himself (which fits perfectly to the contradictory character of the film). Lamberto Bava, credited as assistant director, had nothing to do with the film. He just got paid a small sum so Deodato could put his name into the credits to correspond to a quota system dictating a specific number of Italian participants in an Italian production. The actress playing the 1st executive was actually Robert Kerman’s girlfriend at the time. Kerman brought her to the set, and she got the part. According to the actor she didn’t even get paid, instead she got a free holiday travelling to the shooting. Although the film was made in English, Kerman’s voice has been dubbed by someone else. Apart from that, the people on the set were speaking either Italian or Spanish, thus making it quite difficult for the American actor. Deodato was surprised when he learned that Kerman was a star in hardcore movies in the States. Because he “had a tiny thing”21, the director assumed that only his face has been used, while a body double did the hardcore stuff (which is nonsense of course). 79 worden. Ansonsten wurde am Set jedoch italienisch und spanisch gesprochen, was die Dreharbeiten für den amerikanischen Schauspieler erschwerte. Deodato zeigte sich überrascht, als er erfuhr, dass Kerman ein Pornostar war. Weil er „ein winziges Ding“21 habe, mutmaßt der Regisseur, dass in den Pornos nur sein Gesicht zu sehen gewesen wäre, während für andere Aufnahmen möglicherweise ein Double zum Einsatz gekommen sei. Natürlich ist das völliger Unsinn. At the beginning of the film the crew can be seen in front of a plane. When Felipe is introduced, Mark is not filming. Nevertheless the scene can be seen from his point of view a bit later in the film. There is another blooper in the scene in which Jack is killed by the cannibals. Although they pulled down his trousers to cut off his penis, they’re pulled up again when his body is dismembered. Am Anfang des Films sieht man die Filmcrew vor einem Flugzeug. Als Felipe vorgestellt wird, filmt Mark nicht. Trotzdem sehen wir die Szene etwas später noch einmal aus Marks Perspektive. Einen weiteren Fehler gibt es in der Szene, in der Jack von den Kannibalen getötet wird. Nachdem sie ihm für die Kastration die Hose runter gezogen haben, ist sie später, wenn die Leiche zerteilt wird, wieder hochgezogen. In order to meet the requirements of the censorship regulations of the Arabian countries forbidding nudity on the screen all the revealing scenes have been filmed in an alternate clothed version. An example can be seen on the Italian poster, and there are also very few photos in existence showing these scenes. Sadly, this alternate material seems to have vanished. The discovery of these sequences would totally justify another DVD release. Um den Zensurbestimmungen der arabischen Länder zu genügen, in denen Nacktheit auf der Leinwand nicht gestattet ist, wurden freizügigere Szenen alternativ mit bekleideten Darstellern ein zweites Mal gefilmt. Ein Beispiel für diese Praxis stellt das italienische Plakat dar. Darüber hinaus existieren wenige Standfotos dieser Szenen. Leider sind die alternativen Sequenzen völlig von der Bildfläche verschwunden. Eine Entdeckung dieses Materials würde jederzeit eine weitere DVD-Veröffentlichung rechtfertigen. Deodato erzählt, dass der Darsteller, den er als „Tulce“ bezeichnet, sowohl den Häuptling der Yacumo als auch das Oberhaupt der Yanomamo gespielt hat, was ihm große Freude gemacht habe. Tulce soll tatsächlich ein Stammesführer sein. Leider sind Deodatos Äußerungen generell mit erheblicher 80 Deodato explains that the actor he refers to as “Tulce” played the chief of the Yacumo as well as the Yanomamo leader, and that he really enjoyed acting a lot. Reportedly Tulce is actually the chief of a tribe. Sadly, Deodato’s statements are generally disputable and often contradictory. In the audio commentary of the US DVD he claims that the actress playing the adulteress also worked on the film as a costume designer; in an interview with Gian Luca Castoldi instead he says the same about the actress playing the impaled girl. The man is getting old! Robert Kerman doesn’t really like Cannibal Vorsicht zu genießen und oft sehr widersprüchlich. Im Audiokommentar beispielsweise erzählt er, dass die Darstellerin der Ehebrecherin gleichzeitig als Kostümbildnerin an dem Film gearbeitet habe. In einem Interview mit Gian Luca Castoldi war es dann plötzlich das gepfählte Mädchen. Der Mann wird alt! Robert Kerman hat keine sehr hohe Meinung von dem Film, den er in dem Moment, in dem der Nasenbär getötet wurde, „verflucht“22 hat. Er bezeichnet Cannibal Holocaust als einen „brutalen, dreckigen kleinen Film, viel viel schlimmer als jeder Pornofilm, an dem ich jemals mitgearbeitet habe.“23 Er kann sich absolut nicht vorstellen, warum der Film als Klassiker gilt. Nach einer Woche Dreharbeiten wollte der Produzent Gabriel Yorke vor Ort mit kolumbianischen Pesos bezahlen, wobei er den Wechselkurs noch zu seinen Gunsten ausgelegt und $ 17 zu wenig ausgezahlt hat. Daraufhin drohte der Schauspieler, keine weitere Aufnahme zu drehen, bevor er seinen Lohn nicht in USDollar erhalten würde. Nach einem kurzen Streit hatte er wenig später seine Dollar in der Tasche. Animal Holocaust: das Töten von Tieren in seinen Filmen hat Deodato in einem Interview in dem Buch „Spaghetti Nightmares“ mit Filmaufnahmen im Schlachthaus gleichgesetzt, da die Tiere anschließend gegessen worden seien. Die „Ratten, Wildschweine, Krokodile und Schildkröten wurden von den Indios getötet… Ich habe sie lediglich bei der Jagd begleitet“24. Dabei habe ihm ständig jemand vom Tierschutzbund Alternativmaterial (siehe Text Seite 80) / Alternate scenes (read page 80) 81 die sich an den Erfolg vor allem des zweiten Mad Max-Films von 1982 hängen wollten. Mit Cut and Run (Inferno in diretta, 1984) versuchte er noch einmal, an seine Dschungelklassiker anzuknüpfen. Der Film, den er als Abschluss seiner Kannibalentrilogie bezeichnet (obwohl keine Kannibalen darin vorkommen), erreicht trotz einiger harter Szenen nicht die Vorbilder. 1985 drehte Deodato mit Body Count (Camping del terrore) ein absolut erbärmliches Friday the 13th-Plagiat. Mit Filmen wie Flash Fighter (The Lone Runner, 1986) und Die Barbaren (The Barbarians, 1986) entfernte er sich weiter vom Kannibalenimage, rutschte aber damit immer tiefer in die Bedeutungslosigkeit. Nach dem etwas besseren Off Balance – Der Tod wartet in Venedig (Un delitto poco comune, 1987), der immerhin mit einer guten Besetzung und einer Mordszene, die an klassische Szenen Argentos erinnert, aufwarten kann, brachte er mit Dial: Help (Minaccia d’amore, 1988) einen Horrorfilm ins Kino, als dessen „Monster“ doch tatsächlich ein Telefon (!) herhalten muss. Nach den Fernsehserien Ocean (1989) und Il ragazzi del muretto (1991) folgten mit dem Drama Mamma ci penso io (1992) und dem Thriller Die Waschmaschine (Vortice mortale, 1993) noch einmal Arbeiten fürs Kino. Danach arbeitete sich Deodato unermüdlich zum Tiefpunkt seiner Karriere vor, indem er Prügelklamotten mit Bud Spencer (Zwei Engel mit vier Fäusten aka Noi siamo angeli, 1997) und die Schmonzette Unter der Sonne Afrikas (Pensando all’Africa, 1998) in Serie fürs Fernsehen herstellte. 2007 hatte er einen Gastauftritt in Eli Roths Hostel 2 (Hostel: Part II); in den Credits erscheint er als „der italienische Kannibale“. Derzeit plant er einen weiteren Film zum Thema Kannibalismus… 88 gory scenes. In 1985 he directed the wretched Friday the 13th ripoff BodyCount (Camping del terrore). With movies like The Lone Runner (1986) and The Barbarians (1986), Deodato diverged from his cannibal image, sliding deeper and deeper into insignificance. The thriller Phantom of Death (Un delitto poco comune, 1987) instead at least impresses with a good cast and even includes a murder set piece worthy of an Argento movie. After that he made a horror film with a telephone (!) taking the part of the monster, Dial: Help (Minaccia d’amore, 1988). Deodato then directed the TV series Ocean (1989) and Il ragazzi del muretto (1991), before returning to cinema with the drama Mamma ci penso io (1992) and the thiller The Washing Machine (Vortice mortale, 1993). After that Deodato moved unremittingly towards the rock bottom of his career by directing Bud Spencer in a series of beat-em-up TV movies (We are Angels aka Noi siamo angeli, 1997) and the TV soap Pensando all’Africa (1998). In 2007 he had a cameo in Eli Roth’s Hostel: Part II, credited as “The Italian Cannibal”. At the time of writing he planned to do another film about cannibalism… GIANFRANCO CLERICI – DREHBUCHAUTOR / SCRIPTWRITER Gianfranco Clerici hat erstmals 1963 im Filmgeschäft gearbeitet. In Mario Missirolis La bella di Lodi spielte er als Gianni Clerici den Bruder von Stefania Sandrelli. Nachdem er Anfang der 70er Jahre in drei Italo-Western von Luigi Batzella kleine Rollen gespielt hatte, war es mit der Schauspielerei schon wieder vorbei. Bereits 1966 hatte er am Drehbuch zu Das Finale liefert Zorro (Zorro il ribelle) mitgearbeitet. Mit Umberto Lenzi schrieb er im gleichen Jahr das Buch zu King hetzt sieben Killer (Un milione di dollari per sette assassini). In den folgenden Jahren versuchte er sich in verschiedenen Genres als Autor und arbeitete an ein paar unbedeutenden Filmen als Regieassistent mit. Seine erste nennenswerte Arbeit ist das Drehbuch zu Lucio Fulcis Don’t Torture a Duckling (Non si sevizia un paperino, 1972), das er zusammen mit Fulci und Roberto Gianviti verfasst hat. Es folgten weitere Drehbücher in verschiedenen Genres, darunter Schwarze Messe der Dämonen (L’anticristo, 1974), die Prügelklamotte Zwei Missionare (Porgi l’altra guancia, 1974) mit Bud Spencer und Terence Hill und Deodatos Ultimo mondo cannibale (1976). Sein Meisterstück lieferte er im Jahre 1979 mit dem Drehbuch zu Cannibal Holocaust ab, in dem er die Zivilisiertheit unserer Gesellschaft hinterfragt. In seiner darauf folgenden Arbeit, dem Rape-and-Revenge-Thriller Der Schlitzer (La casa sperduta nel parco, 1979), variierte er am Rande das Thema, nutzte die Geschichte um einige reiche Leute, die von zwei Kriminellen aus der Unterschicht terrorisiert werden aber vor allem, um eine Reihe von Gewalttaten und Demütigungen zu präsentieren. Da Regisseur Deodato keine Ähnlichkeiten zwischen diesem Film und Cannibal Holocaust sehen mag, ist die durchaus gelungene Darstellung des Klassenkampfes wohl in erster Linie auf den Drehbuchautor zurückzuführen. Wirklich schockiert haben dürfte Clerici Fans seiner härteren Arbeiten Gianfranco Clerici worked for the first time in the movie business in 1963. In Mario Missiroli’s La bella di Lodi he played Stefania Sandrelli’s brother as Gianni Clerici. After having minor parts in three Italian Westerns directed by Luigi Batzella in the early 70s, his acting career was over. In 1966 he had already started working as a script author co-writing Zorro il ribelle. The same year he wrote the script for Un milione di dollari per sette assassini together with director Umberto Lenzi. In the following years he contributed screenplays in different genres and worked as an assistant director on a few irrelevant films. He wrote his first noteworthy script for Lucio Fulci’s Don’t Torture a Duckling (Non si sevizia un paperino, 1972) together with Fulci and Roberto Gianviti. Other well-known films he wrote in this period are The Tempter (L’anticristo, 1974), the Bud Spencer / Terrence Hill comedy Turn the Other Cheek (Porgi l’altra guancia, 1974) and Deodato’s Ultimo mondo cannibale (1976). He produced his masterpiece in 1979, writing the screenplay for Cannibal Holocaust, calling into question the civilization of our society. His next work, Deodato’s rape-and-revenge thriller The House on the Edge of the Park (La casa sperduta nel parco, 1979) varies the subject marginally in a twist ending, while the story about a bunch of rich people being terrorized by two lower class losers is mostly a series of indignities and acts of violence. As Deodato cannot see any resemblances with his masterpiece the quite successful class conflict is probably mostly the work of Clerici. Truly shocking to the fans of Clerici’s more daring work might have been the fact that after two uncompromising films he wrote the insignificant comedy Pierino contro tutti (1981), directed by Marino Girolami (Zombi Holocaust). After two more comedies he worked together with Fulci again, being one of four scriptwriters contributing to the notorious The New 89