Ist die Ausweisung von Umweltzonen in Städten sinnvoll? – eine

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Ist die Ausweisung von Umweltzonen in Städten sinnvoll? – eine
Immanuel-Kant-Gymnasium Münster-Hiltrup
Schuljahr 2011/2012
GK Erdkunde Q1.2 (Herr Hübsch)
Ist die Ausweisung von Umweltzonen in Städten
sinnvoll?
– eine Untersuchung unter besonderer
Berücksichtigung Münsters
Facharbeit
von
Sandra Krüger
Münster
März 2012
Inhaltverzeichnis
I.
Einleitung:………………………………………….……………….4-5
1. Thema und Themenfindung………………………………………………………...4
2. Ziel der Facharbeit und methodisches Vorgehen…………………………………...4
3. Materialsuche und Schwierigkeiten…………………………………………………5
II.
Hauptteil:…………………………………………………………..5-15
1.
Die Umweltzone allgemein……………………………………………………...….5
1.1. Vorstellung von Umweltzonen………………………………………………...5
1.2. Einteilung der Autos zum Passieren der Umweltzone…………………………6
1.3. Verbreitung………………………………………………………………...…..6
1.4. Regelungen……………………………………………………………………..7
1.5. Ziele…………………………………………………………………………….7
2. Die Umweltzone in Münster………………………………………………...……...8
2.1. Vorstellung der Umweltzone…………………………………………………..8
2.2. Gründe zur Ausweisung Münsters als Umweltzone…………………………...8
3. Bewertung der Umweltzonen……………………………………………………….9
3.1. Pro Umweltzone………………………………………………………………..9
3.2. Contra Umweltzone…………………………………………………………..10
3.3. Folgen…………………………………………………………………………11
3.4. Untersuchungen……………………………………………………………….11
4. Erreichung der Ziele am Beispiel Münsters……………………………………….11
4.1. Ergebnisse von Luftqualitätsmessungen……………………………………...11
4.2. Meinungen der Bürger (Umfrage)……………………………………………12
4.3. Zusammenfassung:
Hat sich die Luftsituation in Münster verbessert? ............................................13
5. Bewertung der Umweltzone in Münster…………………………………………...13
5.1. Schwierigkeiten……………………………………………………………….13
5.2. Anteil der Betroffenen………………………………………………………...13
5.3. Weitere Maßnahmen………………………………………………………….14
5.4. Zukunftsfähigkeit……………………………………………………………..14
5.5. Zusammenfassung:
Ist die Umweltzone in Münster sinnvoll? ………….....……...……………….15
2
III.
Schluss:……………………………………………………………….15
1. Beantwortung der Ausgangsfrage und Stellungnahme……………………………15
2. Erfahrungen und erworbene Kompetenzen………………………………………..15
IV.
Literaturverzeichnis……………………..………………………16-17
V.
Anhang……………………………………………………………18-33
1. Anhang 1: Beispiel für eine Umweltplakette…………..………………………….18
2. Anhang 2: Stadtplan Münsters…………………………………………………….19
3. Anhang 3: Tabelle mit Luftmessungsergebnissen…………………………………20
4. Anhang 4: Umfragebogen…………………………………………………………21
5. Zeitungsartikel……………………………………………………………………..22
6. Internetdateien……………………………………………………………………..23
3
I. Einleitung
1. Thema und Themenfindung
Meine Facharbeit wollte ich unbedingt zu einem Thema über meine Heimatstadt Münster
schreiben, denn das ist die Umgebung in der ich lebe und die mich am meisten betrifft und
auch interessiert. Außerdem konnte ich mir gut vorstellen etwas über den Bereich Umwelt
zu schreiben.
Nach einigen ersten Vorschlägen, half mir Herr Hübsch mit der Idee zu dem, so wie ich
finde, perfekten Thema für mich.
Die Umweltzone in Münster deckt zugleich den lokalen Bezug auf „meine“ Stadt und den
Bereich der Umwelt. Ich konnte mir gut vorstellen mit diesem Thema zu arbeiten, zudem
ich auch im Moment den Führerschein mache und es mich so in noch einem zusätzlichen
Punkt betrifft.
Zunächst muss man sich fragen, wann die Ausweisung einer Stadt als Umweltzone
überhaupt sinnvoll ist. Meiner Meinung nach ist eine Umweltzone sinnvoll, wenn sie
bereits eine spürbare und messbare Veränderung hervorgerufen hat, einmal auf lokaler
Ebene für die Stadt und zudem noch, wenn sie allgemein, und nicht nur in den Städten,
einen positiven Nutzen für die Umwelt erbracht hat.
2. Ziel der Facharbeit und methodisches Vorgehen
Ziel dieser Facharbeit ist es, zunächst einmal mich mehr mit diesem Thema auseinander zu
setzen. Hierzu interessieren mich vor allem die Folgen der Umweltzonen und ob sie etwas
bewirken, um hinterher bewerten zu können, ob sie denn nun wirklich sinnvoll sind.
Dazu untersuche ich das Thema Umweltzone, und insbesondere ihre Auswirkungen am
Beispiel von Münster, denn das ist am naheliegendsten, weil ich in dieser Stadt wohne und
mich am meisten mit ihr beschäftige.
Ich habe mich zunächst einmal mit dem Thema beschäftigt, indem ich mich darüber
informiert habe und diese Informationen hier auch präsentieren werde. Allerdings war mir
von Anfang an klar, dass ich mir auch auf einem praktischen Weg selber Material
beschaffen wollte. Deswegen habe ich eine Umfrage in Münsters Innenstadt, innerhalb der
Umweltzone, durchgeführt. Außerdem habe ich mir die Werte von Luftqualitätsmessungen
in Münster besorgt und diese selbst ausgewertet.
4
3. Materialsuche und Schwierigkeiten
Die Vielfalt an Material aus dem Internet zu diesen Thema hat mich zunächst überrascht
und die Menge fast erschlagen, dennoch konnte ich mich gut durch die Seiten
durcharbeiten und die wesentlichen Informationen entnehmen. Später habe ich dann
allerdings bemerkt, dass es gar nicht so einfach ist nach etwas Gezieltem im Internet zu
suchen und auch fündig zu werden. Das zu erreichen hat einiges an Zeit gekostet.
Zwar konnte ich außerdem noch ein paar Zeitungsartikel und Fernsehberichte finden, denn
dieses Thema ist sehr aktuell, allerdings hatte ich das Problem, dass ich so gut wie keine
anderen Quellen, außer dem Internet, nutzen konnte. Der Besuch in der Stadtbücherei hat
mir nicht weiter geholfen, eben weil dieses Thema so aktuell ist und weil sich in der
Bücherei noch keine neuen Bücher aus den letzen Jahren zu diesem Thema befinden.
Außerdem problematisch gestaltete sich die Suche nach geeigneten Luftwerten über die
Luftqualität in Münster. Nach längerer Suche habe ich mir die einzelnen Werte auf der
Internetseite des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NordrheinWestfalen zusammen gesucht.
II. Hauptteil
1. Die Umweltzone allgemein
1.1. Vorstellung von Umweltzonen
Allgemein dürfen in eine Umweltzone keine zu schadstoffintensiven Autos hineinfahren,
denn durch ihren zu hohen Ausstoß an Feinstaubpartikeln (PM10, wegen eines
Durchmessers von 10 μm) und Stickstoffdioxid (NO₂) werden die Umwelt und in dieser
Zone lebende Menschen zu stark belastet.
Die EU hat die bereits in der Feinstaub-Richtlinie vom 22. April 1999 festgelegten
Grenzwerte noch einmal verschärft. Die neuen Werte gelten seit dem 1. Januar 2005. Sie
legen fest, wie viel Feinstaub und Stickstoffdioxid sich in der Luft befinden darf. Bei
Überschreitung dieser Werte drohen den Städten Sanktionen der Europäischen Union.
Um diese Werte einzuhalten haben viele Städte Luftreinhaltepläne aufgestellt. Diese Pläne
beinhalten unteranderem die Einführung von Umweltzonen.
5
1.2. Einteilung der Autos zum Passieren der Umweltzone
Um überhaupt eine Regelung möglich zu machen, welche PKWs die Umweltzonen
passieren dürfen, wurden alle Autos in vier verschiedene Schadstoffgruppen eingeteilt:
→ Schadstoffgruppe 1: keine Plakette
→ Schadstoffgruppe 2: Rote Plakette
→ Schadstoffgruppe 3: Gelbe Plakette
→ Schadstoffgruppe 4: Grüne Plakette
Welches Fahrzeug welche Umweltplakette erhält und welche Ausnahmeregelungen
existieren, ist in der „[Fünfunddreißigsten] Verordnung zur Durchführung des BundesImmissionsschutzgesetzes (Verordnung zur Kennzeichnung der Kraftfahrzeuge mit
geringem Beitrag zur Schadstoffbelastung - 35. BImSchV)“1 – „§ 2 Zuordnung von
Kraftfahrzeugen zu Schadstoffgruppen“2 genau definiert. Welche Anforderungen ein Auto
erfüllt und welche Feinstaubplakette es demnach besitzen dürfte, kann der
Schlüsselnummer entnommen werden, welche von dem Fahrzeugschein des jeweiligen
Fahrzeugs abgelesen werden kann.
Außerdem regelt das Gesetz genauestens, wie die Plaketten auszusehen haben: Welche
Größe, Farbe und Form sie beispielsweise haben müssen und wo die Schriftzüge
angebracht werden sollen.
Ein Beispiel für das Aussehen einer Plakette kann aus Anhang 1 entnommen werden.
1.3. Verbreitung
Viele größere Städte haben bereits eine Umweltzone eingeführt. So ist es zum Beispiel in
Nordrhein-Westfalen nur Autos mit einer Grünen oder Gelben Umweltplakette gestattet in
die Umweltzone der Städte Dinslaken, Düsseldorf, Krefeld, Neuss, Wuppertal und auch
Münster hineinzufahren. In die Umweltzonen von Bonn, Hagen und Köln dürfen sich noch
bis zum 31. Dezember 2012 Autos mit Grüner, Gelber und Roter Plakette begeben, ab dem
1. Januar 2013 müssen dann allerdings Autos, die nur eine Rote Plakette besitzen, draußen
bleiben.
Ab dem 1. Januar 2012 ist das gesamte Ruhrgebiet städteübergreifend als Umweltzone
ausgewiesen worden. Somit ist dies die größte Umweltzone Nordrhein-Westfalens. Diese
1
2
siehe www.buzer.de (25.2.2012)
Ebd.
6
Zonen dürfen bisher nur von Autos mit Roter, Gelber und Grüner Plakette befahren
werden.
Besonders empfiehlt sich die Ausweisung von Umweltzonen in Gebieten, in denen die
Grenzwerte überschritten werden, wo der Verkehr durch die Beschränkung an anderen
Stellen gebündelt wird und außerdem dort, wo es sich aus verwaltungstechnischen
Gründen empfiehlt ebenfalls eine Umweltzone einzurichten, wie kleinere Gebiete
zwischen zwei auszuweisenden Bereichen.
1.4. Regelungen
In einer Umweltzone ist der Besitz von einer dementsprechenden Feinstaubplakette Pflicht.
Befindet man sich dennoch mit einer nicht ausreichenden oder mit keiner Plakette in einer
Umweltzone, muss man mit einem Bußgeld von 40 Euro und einem Punkt im
Verkehszentralregister in Flensburg rechnen.
Ausnahmeregelungen werden per oben genanntem Gesetz (siehe 1.2) geregelt. So dürfen
beispielsweise land- und forstwirtschaftliche Zugmaschinen, Krankenwagen und auch
Oldtimer, wenn diese mit einem bestimmten Nummernschild gekennzeichnet sind, auch
ohne die erforderliche Plakette in Umweltzonen fahren. Auch Fahrzeuge, die
schwerbehinderte Personen transportieren, dürfen eine Umweltzone ohne eine Plakette
passieren.
Außerdem ist es möglich sich Sondergenehmigungen zu holen, wie zum Beispiel
Anwohner, deren Auto die Mindestanforderungen nicht erfüllt.
Zudem gibt es eigenständige Regelungen für den öffentlichen Nahverkehr, wie zum
Beispiel Busse und auch für Wohnmobile.
1.5. Ziele
Grundsätzlich
soll
mit
einer
Umweltzone
die
Senkung
der
Feinstaub-
und
Stickstoffdioxidwerte bewirkt werden. Diese Schadstoffe werden unter anderem von Autos
ausgestoßen.
Das ist zum einen nötig, um die von der EU aufgestellten Grenzwerte einzuhalten, vor
allem aber dient es dem Schutz der Bürger in der Umweltzone. Durch den Ausschluss von
bestimmten schadstoffintensiven Fahrzeugen aus Stadtgebieten soll sich die Luftqualität
verbessern und dadurch auch die Gesundheit der Anwohner in diesem Gebiet. Es wurde
7
durch verschiedene Studien3 nachgewiesen, dass sich diese Abgase negativ auf die
menschliche Gesundheit auswirken. Das ist vor allem von Bedeutung, wenn die
Umweltzone eine viel befahrene und bewohnte Gegend ist, deshalb werden häufig Städte
als eine solche ausgewiesen.
Desweiteren soll so eine Zone die Umwelt schonen. Dies geschieht vor allem durch das
folglich zunehmende Nachrüsten älterer Autos, zum Beispiel mit Partikelfiltern oder
Katalysatoren, um weiterhin durch Stadtgebiete hindurch fahren zu dürfen, die von einer
Umweltzone betroffen sind. Auch soll so der Bau von zu schadstoffintensiven Fahrzeugen
vermieden und dafür die Herstellung neuer umweltfreundlicher Autos gefördert werden.
2. Die Umweltzone in Münster
2.1. Vorstellung der Umweltzone
In Münster existiert seit dem 1. Januar 2010 eine Umweltzone. Sie umfasst die Altstadt
Münsters und wird an der westlichen Seite durch die Weseler Straße bis zum Neutor, im
Norden durch die Münzstraße und die Promenade, im Osten weiterhin durch die
Promenade und am Bahnhof entlang bis zur Hafenstraße und schließlich im Süden durch
die Hafenstraße, den Ludgeriplatz und die Moltkestraße begrenzt. Eine genaue Karte
befindet sich im Anhang 2.
Passieren dürfen diese Zone nur Fahrzeuge mit einer Grünen oder Gelben Plakette.
2.2. Gründe zur Ausweisung Münsters als Umweltzone
In den Jahren vor der Ausweisung wurden häufig die Grenzwerte überschritten,
beispielsweise an den Messstationen auf der Weseler Straße. Deswegen war die Stadt
Münster dazu verpflichtet einen Luftqualitätsplan4 aufzustellen, welcher am 30. Januar
2009 öffentlich bekannt gemacht wurde, und in dem festgelegt werden sollte, wie man die
damals aktuelle Situation entschärfen könne.
Dort hat man bekannt gemacht, dass vor allem der Verkehr maßgeblich zur Luftbelastung
durch Schadstoffe beitrage, und dass durch eine Umweltzone zumindest die
Kraftfahrzeugemissionen (Diese sind zu 75% an den Stickstoff- und zu 82% an den
3
wie z.B. : „Feinstaub Kohortenstudie Frauen NRW20“ / „Heinz Nixdorf Recall Studie“ :
„Luftqualitätsplan für das Stadtgebiet Münster“ - www.bezreg-muenster.nrw.de (6.2.2012) S. 12 ff
4
siehe „Luftqualitätsplan für das Stadtgebiet Münster“ - www.bezreg-muenster.nrw.de (6.2.2012)
8
gesamten Feinstaubgesamtemissionen beteiligt. Der Rest wird durch die Industrie und
Kleinfeueranlagen verursacht.)5 vermindert werden könnten6.
Die Wirksamkeit dieser Umweltzone wurde zuvor untersucht und nachgewiesen und im
Luftqualitätsplan heißt es, dass die NO₂ Emissionen ohne weitere Maßnahmen weiter
ansteigen würden, und dass eine Umweltzone insgesamt eine Minderung bewirken könne,
die NO₂-Belastung könne sogar um 4% bis 21% vermindert werden7.
3. Bewertung der Umweltzonen
3.1. Pro Umweltzone
Ein wesentlicher Vorteil einer Umweltzone ist auf jeden Fall, dass durch sie die
Möglichkeit zur Senkung von Emissionen insgesamt besteht, und dass die Luftqualität
verbessert werden kann. Gerade durch eine Einführung im innerstädtischen Bereich, der
oftmals ein hohes Verkehrsaufkommen aufweist, kann diese zu Erfolgen führen und zur
Verminderung der Emissionen beitragen.
Umweltzonen setzen also gezielt da an, wo die höchste Belastung entsteht, nämlich im
städtischen Bereich, und sie betreffen gezielt auch nur die Fahrzeuge, die einen zu hohen
Emissionenausstoß haben.
Bei der gegenwärtigen Luftsituation ist es auf jeden Fall ein Fortschritt, wenn etwas getan
wird, auch wenn die Umweltzonen vielleicht nur geringfügig zur Verbesserung der
Luftwerte beitragen. Ohne jede Maßnahme würde sich die Situation immer weiter
verschlechtern und die Werte immer weiter ansteigen. Zudem gibt es sonst kaum weitere
Alternativen, was außerdem für eine Umweltzone spricht, da sonst keine Maßnahmen
durchgeführt werden würden.
Ein weiteres Ziel der Umweltzonen ist es, die Gesundheit der Menschen zu verbessern. Die
Luft ist unser „wichtigstes Lebensmittel“8, 99,7% der Partikel, die wir einatmen bleiben in
unserer Lunge, und deswegen gilt es ganz besonders die Luft vor solchen Partikeln, die
unter anderem durch Autos in die Luft gelangen, zu schützen. So können gesundheitliche
Schäden vermindert werden.
Zudem hat eine Umweltzone noch den Nebeneffekt, dass Fahrzeughalter ihre zu
schadstoffintensiven Fahrzeuge nachrüsten lassen und so auch auf diesem Weg eine
5
Vgl. Luftqualitätsplan für das Stadtgebiet Münster“ - www.bezreg-muenster.nrw.de (6.2.2012) S. 51
Vgl. Ebd. S. 160
7
Vgl. Ebd. S. 120
8
Dr. Ulrich Franck (Heimholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig): Nano (vom 29.12.2011)
6
9
verringerte Belastung der Luft entsteht. Diese Umrüstung und auch die Herstellung neuer
umweltfreundlicherer Autos werden durch Förderungen unterstützt und sind so besonders
attraktiv. Außerdem werden so die Fahrzeughalter, die frühzeitig für umweltfreundliche
Autos gesorgt haben belohnt, indem sie nun ohne weiteres die Umweltzone passieren
dürfen und sich nicht weiter um eine Umrüstung etc. kümmern müssen.
Wenn so eine Verbesserung der Luftsituation bewirkt wird, hält man außerdem die
Grenzwerte der EU ein.
Es hat sich zudem gezeigt, dass durch strenge Kontrollen, wie zum Beispiel in Berlin, eine
Reduzierung der Emissionen durchaus möglich ist. Hier wurden bisher 58% weniger Rußund 20% weniger Stickstoffemissionen gemessen9. Eine Umweltzone trägt so auf jeden
Fall zu einer umweltbewussteren Verkehrsplanung bei.
3.2. Contra Umweltzone
Zunächst einmal ist es nicht genau nachgewiesen, ob eine Umweltzone generell wirklich
die Luftsituation verbessern kann. Es wird bemängelt, dass hierdurch nur eine Verlagerung
der Belastung entsteht, weil Autos -vor allem der Durchgangsverkehr ist hier betroffenwelche nicht durch diese Zone fahren dürfen oftmals den Weg um diese Zone nehmen,
welcher dann umso länger ist. Hier fehlen zudem noch einige Ausweichstrecken.
Insgesamt ist sowieso nur jedes siebte Auto von dieser Regelung betroffen, dafür aber der
Verwaltungsaufwand extrem hoch. Durch die Regelung und Bewertung der Autos durch
die Umweltplakette, die Kennzeichnung der Zonen durch Schilder, notwendige
Ausweichmöglichkeiten, die Organisation der Kontrollen und Förderungen der betroffenen
Bürger entstehen sehr hohe Kosten, welche durch den bisher fehlenden, nachgewiesenen
Nutzen nicht ausgeglichen werden können.
Es fehlen bisher noch viele Schilder, wodurch die ganze Situation unübersichtlich wirkt
und unter diesen Umständen Kontrollen sinnlos sind.
Einige Bürger werden durch diese Zone nur wirtschaftlich belastet, wenn sie sich eine
Umrüstung oder ein neues Auto nicht leisten können, weil nicht jedes Auto umrüstbar ist.
Zudem ist der positive Nutzen für die menschliche Gesundheit auch nicht nachgewiesen.
So bringe eine Verringerung der Feinstaubwerte um 2µg pro m³, welche vielleicht zur
Einhaltung der EU-Werte notwendig ist, der Gesundheit nicht viel10.
9
www.focus.de (7.2.2012)
Vgl. Dr Ulrich Franck (Heimholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leibzig): Nano (vom 29.12.2011)
10
10
3.3. Folgen
In Deutschland haben die Umweltzonen noch keinen sehr großen positiven Effekt zur
Luftverbesserung beigetragen. So wird hier der zulässige Wert an Feinstaub von 50 µg pro
m³ an jeder fünften Messstation öfter als erlaubt überschritten. Im Jahr 2011 wurden in
NRW diese Werte sogar an jeder dritten der mehr als 60 Stationen überschritten11. Somit
hat sich die Situation sogar noch verschlechtert.
In Berlin allerdings wurden die Feinstoff- und Stickstoffwerte schon gesenkt, was an den
bereits oben genannten (siehe 3.1.1) streng durchgezogenen Kontrollen liegt.
3.4. Untersuchungen
Dr. Ulrich Franck hat in der Stadt Leipzig eine Untersuchung zur Analyse der
Schädlichkeit von bestimmten Feinstaubemissionen durchgeführt. Hierfür wurde in einer
Straße die Belastung durch ultrafeine Rußpartikel mit einem Durchmesser von 3 nm
gemessen und die Anzahl der Notfalleinsätze aufgrund von Herz-/ Kreislaufproblemen
ermittelt. Es ließ sich ein Zusammenhang zwischen diesen beiden Werten erkennen.
Herr Dr. Franck erklärte die Messergebnisse dadurch, dass diese Partikel das Blut dicker
machten, weil sie aufgrund ihrer geringen Größe in die Gefäße eindringen können und so
zu gesundheitlichen Problemen führten. Diese Partikel würden aber bisher in den EURichtlinien noch nicht beachtet12. Allerdings kommen diese ultrafeinen Partikel vor allem
im Ruß der alten Dieselmotoren vor, welche von der Umweltzone ausgegrenzt werden. In
Leipzig sei die Rußbelastung so seit Einführung einer Umweltzone gesunken, die gesamte
Feinstaubbelastung allerdings nicht. Alfred Wiedensohler schlussfolgerte, dass so die
Menge des Feinstaubs zwar nicht verringert würde, dafür allerdings seine Gefährlichkeit,
weil diese ultrafeinen Partikel das Gesundheitsschädigende am Feinstaub seien13.
So erzielten die Umweltzonen doch einen „positiven Effekt, quasi durch die Hintertür“14.
4. Erreichung der Ziele am Beispiel Münster
4.1. Ergebnisse von Luftqualitätsmessungen
Zur Analyse der Luftsituation habe ich die Messwerte des „Landesamt für Natur, Umwelt
und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen“15 verwendet. In Münster gibt es seit 2000
11
Westfälische Nachrichten (7.2.2012) Titelseite
Vgl. Dr Ulrich Franck (Heimholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leibzig): Nano (vom 29.12.2011)
13
Vgl. Alfred Wiedensohler (Leibniz-Institut für Troposphärenforschung) : Nano (vom 29.12.2011)
14
Gregor Steinbrenner (Bericht) : Nano (vom 29.12.2011)
12
11
die Messstationen Münster Geist und seit 2007 die Station an der Weseler Straße. Beide
Stationen messen die Menge an Feinstaub mit einem Durchmesser von 10 μm (PM10) und
Stickstoffdioxid (NO₂). Die Station Friesenring ist für diese Messung nicht relevant, da
hier nur die Werte bis 2007 gemessen wurden. Die genauen Werte für Münster sind der
Tabelle aus Anhang 3 zu entnehmen.
Zu erkennen ist, dass die Werte je nach Messstation sehr unterschiedlich sind, so wurden
zum Beispiel die EU-Grenzwerte für Stickstoffdioxid an der Weseler Straße von 2000 bis
2010 im Jahresdurchschnitt durchgängig überschritten. An der Station Münster Geist fand
jedoch in diesem Zeitraum, sowohl für die Feinstaub-, als auch die Stickstoffdioxidwerte
keine Überschreitung statt. An beiden Stationen ist zu erkennen, dass der Feinstaubwert
von 2010, dem ersten Jahr der Umweltzone, im Vergleich zum Jahr 2009 angestiegen ist.
Der Stickstoffdioxidwert ist in diesem Zeitraum jedoch gesunken. Allerdings liegt dieser
Wert seit 2005 an fast allen Messstationen Münsters, ausgenommen Münster Geist, im
Jahresdurchschnitt über den EU-Grenzwerten.
4.2. Meinungen der Bürger (Umfrage)
Bei dieser Umfrage wurden nur einige Bürger der Stadt Münster gefragt, sie kann also
nicht stellvertretend für das Meinungsbild dieser Stadt stehen, verschafft aber einen kleinen
Überblick über die Meinungsmöglickeiten. (siehe Anhang 4)
Es wurden seit der Ausweisung Münsters als Umweltzone von den Bürgern keine
spürbaren Veränderungen, wie zum Beispiel an der Luftqualität oder der Verkehrsdichte,
bemerkt, nur der Aufwand zur Beschaffung der Umweltplaketten und damit nötige
Umrüstungen oder Sonderrechtgenehmigungen.
Die Mehrheit war der Meinung, dass die Umweltzone in Münster bisher noch nichts
gebracht habe, es nur unnötiger Aufwand, Verschwendung der Steuergelder und
„Abzocke“ sei.
Die meisten Leute haben allerdings betont, dass die Idee grundsätzlich nicht schlecht sei,
weil der Umweltschutz immer wichtiger würde, jedoch die Umsetzung durchaus
ausbaufähig sei. Vorschläge für Verbesserungen waren zum Beispiel ein besseres
Informationssystem, eine einfachere Handhabung und mehr Kontrollen. Einige Bürger
waren auch der Meinung, dass es besser sei, die Umweltzone einfach abzuschaffen.
15
siehe www.lanuv.nrw.de (11.2.2012)
12
4.3. Zusammenfassung: Hat sich die Situation in Münster verbessert?
Zusammenfassend kann man sagen, dass in Münster zwar
noch keine Verbesserung
spürbar eingetreten ist, die Messergebnisse aber durchaus auf eine positive Entwicklung
verweisen. So ist der Stickstoffdioxidwert in den vergangenen Jahren zwar gesunken,
gemessen an den EU-Grenzwerten allerdings immer noch zu hoch.
Die Ergebnisse sind aber oftmals widersprüchlich, so kann man aus den Ergebnissen des
„Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen“16 erkennen,
dass sich die Feinstaubwerte 2012 verschlechtert haben, anderen Aussagen allerdings
zufolge hat „Die Umweltzone in Münster […] die Feinstaubwerte deutlich gesenkt“17.
Es kommt also auch immer darauf an, wo man die Werte misst, grundsätzlich hat sich die
Situation in Münster allerdings verbessert.
5. Bewertung der Umweltzone in Münster
5.1. Schwierigkeiten
Bei der Gestaltung einer Umweltzone tun sich einige Schwierigkeiten auf, so wie zum
Beispiel das Potenzial: Hat die Ausweisung etwas bewirkt? Wurden die Ziele erreicht?
Wie groß ist der Aufwand und welche Risiken gibt es?
Dann gibt es noch die Frage nach der räumlichen, zeitlichen und verwaltungstechnischen
Gestaltung. Außerdem müssen noch weitere Maßnahmen und Alternativen bedacht
werden, denn eine Umweltzone alleine, kann nicht zur Verbesserung der Luftsituation oder
der Umwelt beitragen.
5.2. Anteil der Betroffenen
Um die Umweltzone überhaupt bewerten zu können, muss man zunächst betrachten, wer
hiervon überhaupt betroffen ist, denn ist dieser Teil verhältnismäßig zu gering, ist der
Aufwand womöglich zu hoch.
In Münster sind etwa 160.000 Fahrzeuge zugelassen und nur etwa 5% davon haben
entweder eine Rote oder gar keine Plakette. Die anderen Autos können wie immer durch
diese Zone fahren. Hierhinzu kommen noch etwa 75.000 Pendler und der
16
17
www.lanuv.nrw.de (11.2.2012)
Redaktion kaufen + sparen Münster (vom 8.2.2012)
13
Durchgangsverkehr, welcher bei einem Verbot bloß einen längeren Weg um die Stadt
zurücklegen würde18.
Zu bedenken ist außerdem, dass Münster eine Fahrradstadt ist, mit einem 40 prozentigen
Fahrradanteil am Stadtverkehr19, somit überrascht es doch zunächst, dass gerade Münster
als Umweltzone ausgewiesen wurde, welche im Vergleich zu anderen Städten
wahrscheinlich nur einen geringen Anteil an Pkws hat.
5.3. Weitere Maßnahmen
Weil auch 25%/ 18% der Stickstoff-/ Feinstaubemissionen durch andere Bereiche als den
Verkehr verursacht werden, ist es nicht sinnvoll, alleine durch die Umweltzone zu
versuchen, die gesamten Emissionen der Stadt zu senken. Der Luftreinhalteplan beinhaltet
deswegen nicht nur die Einführung einer Umweltzone, sondern auch andere Maßnahmen,
wie den Bau von Umgehungsstraßen, eine besser geregelte Ampelschaltung und strengere
Standards für Heizungen.
Im Luftqualitätsplan heißt es hierzu, dass „Nur durch das Zusammenwirken der Vielzahl
von Maßnahmen […] eine nachhaltige Lösung der lufthygienischen Probleme in der Stadt
Münster erzielt werden“20 kann. Dies könne allerdings nicht im lokalen Bereich alleine
geregelt werden, hierzu sei „der Bundesgesetzgeber und nicht zuletzt die Europäische
Union in der Pflicht“21
5.4. Zukunftsfähigkeit
Ob die Umweltzone in Zukunft weiterhin besteht, lässt sich nur durch weitere zukünftige
Messungen sagen. Wenn diese eine positive Auswirkung hat, sind keine weiteren
Maßnahmen bezogen auf die Umweltzone nötig, weil die EU-Grenzwerte bereits
eingehalten wurden. Verschlechtert sich die Situation allerdings, so muss die Zone
entweder räumlich erweitert oder verschärft werden, sodass nur noch Autos mit einer
Grünen Umweltplakette diese passieren dürfen.
18
www.braunschweig.ihk.de (7.2.2012)
Ebd.
20
„Luftqualitätsplan für das Stadtgebiet Münster“ - www.bezreg-muenster.nrw.de (6.2.12) S. 160
21
Ebd. S.160
19
14
5.5. Zusammenfassung: Ist die Umweltzone in Münster sinnvoll?
Ob eine Umweltzone in Münster sinnvoll ist, ist sehr umstritten. Man kann allerdings
sagen, dass die Zone in Münster bisher noch keine deutlichen positiven Auswirkungen
gezeigt hat. Allerdings würden sich höchstwahrscheinlich, ohne diese Umweltzone, die
Werte immer weiter verschlechtern durch weite Umwege um die Zonen.
Es ist also gut, wenn überhaupt etwas für die Umwelt und die Bewohner der Stadt getan
wird, auch wenn eine Umweltzone, so wie sie gerade existiert, nicht ausschlaggebend für
eine Verbesserung ist. Um eine Verbesserung zu erzielen sind noch weitere Maßnahmen
oder der Ausbau der Umweltzone nötig, wodurch die Effizienz im Vergleich zu dem
Aufwand gesteigert werden kann.
III. Schluss
1. Beantwortung der Ausgangsfrage und Stellungnahme
Zusammenfassend kann man sagen, dass eine Umweltzone, lokal begrenzt, einen positiven
Beitrag zum Umweltschutz und zur Luftqualität leisten kann. Positiv ist diese dort
außerdem, weil die Menschen in diesen Gebieten vor zu hohen Feinstaubwerten und
resultierenden Krankheiten geschützt werden. Der Umwelt im Allgemeinen bringen diese
kleinen Bereiche allerdings wenig, durch eine Verlagerung der Belastung und Umwege
wird sie nur noch mehr beansprucht.
Deswegen bin ich der Meinung, dass Umweltzonen, so wie sie momentan bestehen keinen
großen Sinn und Nutzen haben. Für einen gelungenen Umweltschutz sind auf jeden Fall
weitere Maßnahmen nötig, welche vom Staat oder der EU gesetzlich geregelt werden oder
im besten Fall weltweit gelten. Denn nur so kann man die Umwelt nachhaltig schützen.
2. Erfahrungen und erworbene Kompetenzen
Während der Arbeit an der Facharbeit habe ich gelernt, ein Thema selbstständig zu
erforschen, passendes Material zusammenzutragen, anschließend zu bearbeiten und selbst
in die Arbeit einzubringen und diese so kreativ zu gestalten. Die Freiheit bei der
Themenwahl und dass dieses selbstständig eingrenzt werden konnte, war dabei sehr von
Vorteil. So konnte ich einen guten Einblick in die Methode „Facharbeit“ gewinnen und das
selbstständige Erarbeiten erproben.
Außerdem habe ich viel Neues rund um die Umweltzonen gelernt.
15
IV. Literaturverzeichnis
Fernsehbeiträge:
Nano. Gesundheitsschäden durch Feinstaub
Fernsehsendung (3sat) vom 29.12.2012. Bericht: Gregor Steinbrenner
gefunden in: http://www.zdf.de (6.2.2012).
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/357312?inPopup=true#/beitrag/video/15
27798/Gesundheitssch%C3%A4den-durch-Feinstaub
ZDF heute. Umweltzone Ruhrgebiet
Nachrichtenbeitrag (ZDF) vom 5.1.2012. Bericht: Lothar Becker
gefunden in: http://www.zdf.de (6.2.2012).
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/357312?inPopup=true#/beitrag/video/15
34672/Umweltzone-Ruhrgebiet
Zeitungsartikel:
Redaktion: Bessere Werte in der Umweltzone. Feinstaubbelastung sinkt.
In: kaufen + sparen Münster (8.2.2012) S. 4
Ries, Elmar: Feinstaub-Belastung steigt. Grenzwerte in Nordrhein-Westfalen an jeder
dritten Mess-Station überschritten (Kommentar).
In: Westfälische Nachrichten (7.2.2012) Titelseite
Internetdateien:
http://www.bezreg-muenster.nrw.de (6.2.2012). Bezirksregierung Münster:
Luftqualitätsplan für das Stadtgebiet Münster
http://www.bezregmuenster.nrw.de/startseite/abteilungen/abteilung5/Dez_53_Immissionsschutz_eins
chl_anlagenbezogener_Umweltschutz/Luftqualitaetsplan_Muenster/03_08_09_L
QP_Muenster_Fassung_Umweltzone_Medium.pdf
http://www.braunschweig.ihk.de (7.2.2012). IHK Braunschweig: Umweltzonen Feinstaub. Münster führt Umweltzone zum 01.01.2009 ein
http://www.braunschweig.ihk.de/standortpolitik/verkehr/feinstaub__umweltzonen/?viewMeldung=meldung_1249381193.52
http://www.bundestag.de (25.2.2012). Feinstaubrichtlinie
http://www.bundestag.de/dokumente/analysen/2005/2005_03_21.pdf
http://www.buzer.de (25.2.2012). Fünfunddreißigste Verordnung zur Durchführung des
Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung zur Kennzeichnung der
Kraftfahrzeuge mit geringem Beitrag zur Schadstoffbelastung - 35. BImSchV).
http://www.buzer.de/gesetz/7387/index.htm
16
http://www.focus.de (7.2.2012). mk/dpa: Feinstaub-Diskussion. Umweltzonen haben
Feinstaubwerte nicht gesenkt. In: Online Fokus. 6.2.2012
http://www.focus.de/auto/news/feinstaub-diskussion-umweltzonen-habenfeinstaubwerte-nicht-gesenkt_aid_711222.html
http://imageshack.us/ (13.3.2012).
http://imageshack.us/photo/my-images/525/dsc001925fy5.jpg/
http://www.its-munich.de (6.2.2012). ITS Munich Germany: Städtische Umweltzonen Erfahrungen und Ausblick
http://www.its-munich.de/pdf/Umweltzonen/ITS-Umweltzone-web.pdf
http://www.lanuv.nrw.de (11.2.2012). Landesamt für Natur, Umwelt und
Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen: Jahreskenngrößen und Jahresberichte
http://www.lanuv.nrw.de/luft/immissionen/ber_trend/kenn.htm
http://www.muenster.de (6.2.2012). Amt für Grünflächen und Umweltschutz: Münster hat
eine Umweltzone
http://www.muenster.de/stadt/umwelt/umweltzone.html
(PDF-Dokument: http://www.muenster.de/stadt/umwelt/pdf/Umweltzone.pdf)
http://ratgeber.t-online.de (7.2.2012). tg (CF): Umweltzonen: Für bessere Luft in
Ballungsräumen
http://ratgeber.t-online.de/umweltzonen-fuer-bessere-luft-inballungsraeumen/id_47717840/index
http://www.umwelt-plakette.de (25.2.2012). the climate company: Die Schlüsselnummern
http://www.umweltplakette.de/schluesselnummer.php?SID=e53fac513b062ccf1795baabaec612ef
http://www.umwelt.nrw.de (6.2.2012). Ministerium für Klimaschutz, Umwelt,
Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen:
Saubere Luft in unseren Städten. Informationen über Umweltzonen in NordrheinWestfalen
http://www.umwelt.nrw.de/umwelt/pdf/faltblatt_umweltzonen.pdf
http://www.umweltbundesamt.de (7.2.2012). Umwelt Bundes Amt: Luft und
Luftreinhaltung. Übersicht zu Luftreinhalte- und Aktionsplänen in Deutschland.
17.1.2012
http://www.umweltbundesamt.de/luftreinhalte_aktionsplaene/
http://www.wn.de (7.2.2012). Völker, Karin: Münsters Luftqualität wird besser.
In: Westfälische Nachrichten (2.4.2010)
http://www.wn.de/Muenster/Nachrichten-Muenster-Muensters-Luftqualitaet-wirdbesser
17
V. Anhang
1. Anhang 1: Beispiel für eine Umweltplakette
Schadstoffgruppe 4: Grüne Plakette
18
2. Anhang 2: Stadtplan Münsters
19
3. Anhang 3: Tabelle mit Luftmessungsergebnissen
Stickstoffdioxid
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
EUGrenzwert:
PM10
Jahresmitte
[μg/m³]
1h-Werte
>200
μg/m³
max. 1hWert
[μg/m³]
26
26
25
27
26
34
24
33
46
26
34
47
73
23
32
64
68
25
62
66
25
43
51
73
55
24
44
47
74
54
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
2
0
1
0
0
0
0
-
94
77
98
120
98
117
93
113
182
85
132
165
109
130
209
87
206
123
189
99
153
-
40
200/
18mal
Jahresmitte Tagesmittel
[μg/m³]
>50 μg/m³
29
27
27
26
23
26
24
26
33
25
27
32
23
25
32
25
33
20
29
21
31
-
31
8
17
29
10
18
13
20
35
13
20
29
9
17
31
4
38
7
22
7
22
-
40
50/ 35mal
20
Geist
Geist
Geist
Geist
Geist
Friesenring
Geist
Friesenring
Steinfurter Str.
Geist
Friesenring
Steinfurter Str.
Weseler Str.
Geist
Friesenring
Weseler Str.
Weseler Str. 14
Geist
Weseler Str.
Weseler Str. 14
Geist
Steinfurter Str. 11
Weseler Str.
Weseler Str. 14
Bült
Geist
Steinfurter Str. 11
Weseler Str.
Weseler Str. 14
Bült
4. Anhang 4: Umfragebogen
21
5. Zeitungsartikel
WN (7.2.2012)
kaufen + sparen (8.2.2012)
22
6. Internetdateien
Luftqualitätsplan für das Stadtgebiet Münster
Gesundheitliche Bewertung der Luftschadstoffe
Feinstaub („Particulate Matter“ – PM10)
Bei den luftgetragenen Partikeln PM10 handelt es sich um Partikel mit einem
Durchmesser ≤ 10 µm. Sie gelangen durch Nase und Mund in die Lunge, wo sie je nach Größe bis
in die Hauptbronchien oder Lungenbläschen transportiert werden können. Ultrafeine Staub-Partikel
(PM 0,1) als Bestandteil von PM 10 können von den Lungenbläschen (Alveolen) in die Blutbahn
übertreten und so im Körper verteilt werden und andere Organe erreichen. Aus epidemiologischen
Untersuchungen liegen deutliche Hinweise für den Zusammenhang zwischen kurzen Episoden mit
hoher PM10-Exposition und Auswirkungen auf die Sterblichkeit (Mortalität) und Erkrankungsrate
(Morbidität) vor.
PM10 (oder eine oder mehrere der PM10-Komponenten) leisten nach derzeitigem
wissenschaftlichem Kenntnisstand einen Beitrag zu schädlichen Gesundheitseffekten beim
Menschen. Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen sind dabei am wichtigsten. Eine
Langzeit-Exposition über Jahrzehnte kann ebenso mit ernsten gesundheitlichen Auswirkungen
verbunden sein. So wurden insbesondere eine erhöhte Rate von Atemwegserkrankungen und
Störungen des Lungenwachstums bei Kindern festgestellt. Auch ist eine Erhöhung der PM10Konzentration mit einem Anstieg der Gesamtsterblichkeit und der Atemwegs- und Herz-KreislaufSterblichkeit verbunden. Darüber hinaus gibt es Hinweise für eine erhöhte
Lungenkrebssterblichkeit.
Ergebnisse aus epidemiologischen Untersuchungen erhärten somit den Verdacht, dass
gesundheitliche Effekte teilweise auf die alleinige Wirkung von Partikeln (u. a. PM10) bzw. deren
Kombination mit anderen gasförmigen Luftschadstoffen zurückzuführen sind. Weiterhin zeigt sich,
dass bei Minderung der Partikelbelastung um 1 µg PM10/m³ von einer rechnerischen Zunahme der
Lebenserwartung, bezogen auf die Gesamtbevölkerung, im Bereich von 0,5 Monaten ausgegangen
werden kann. Toxikologische Untersuchungen (Tierversuche u. a.) konnten allerdings bislang noch
nicht die Frage beantworten, welche Partikeleigenschaften und welche toxikologischen
Mechanismen die Ursache für die beobachteten statistischen Verknüpfungen zwischen Partikeln
und gesundheitlichen Effekten sind. Ein Schwellenwert, unterhalb dessen nicht mehr mit
gesundheitsschädlichen Wirkungen zu rechnen ist, kann für PM10 nach aktuellem Kenntnisstand
nicht angegeben werden. Die „Feinstaub Kohortenstudie Frauen NRW“, die in NRW als hoch
industrialisiertem Land mit zusätzlicher starker Verkehrsbelastung durchgeführt wurde, bestätigt,
dass Feinstaub (PM10) unstrittig negative gesundheitliche Folgen im Hinblick auf die Zunahme
von Atemwegssymptomen und Herz-Kreislauf-Symptomen, insbesondere bei Personen mit
Vorerkrankungen, hat. Bei einer langfristigen Erhöhung der Feinstaub-Konzentration um 7 µg/m³
nimmt die Wahrscheinlichkeit, an Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu versterben, um
ein Drittel zu.
Von Bedeutung ist weiterhin, dass für die Sterblichkeit an Atemwegs- und Herz-KreislaufErkrankungen und dem Faktor „Wohnen im 50 Meter Radius einer Hauptverkehrsstraße (>10.000
Fahrzeuge/Tag)“ ein statistisch signifikanter Zusammenhang gefunden wurde. Das relative Risiko
wird mit 1,66 angegeben. Dies bedeutet, Personen, die im 50 Meter Radius einer
Hauptverkehrsstraße wohnen, haben ein um zwei Drittel höheres Risiko, an einer Atemwegs- bzw.
Herz-Kreislauf- Erkrankung zu sterben, als Personen, die mehr als 100 Meter entfernt von dieser
Straße wohnen. Möglicherweise verzerrende Effekte durch Störfaktoren – wie beispielsweise
Rauchen - wurden bei dieser Analyse bereits berücksichtigt.
Im Rahmen einer weiteren großen Untersuchung, der so genannten Heinz Nixdorf Recall Studie,
einer Studie an über 4800 Einwohnern der Städte Mülheim, Essen und Bochum, die von der
Universität Duisburg-Essen in Kooperation mit der Universität Düsseldorf durchgeführt wird,
23
wurden die Folgen der Feinstaub- und Verkehrsbelastung für das Herz und die Blutgefäße
untersucht.
Die Ergebnisse beider Studien legen nahe, insbesondere die Anwohner stark befahrener Straßen
mit geschlossener, „schluchtenartiger“ Bebauung, und damit erheblich durch verkehrsbedingte
Luftverunreinigungen belasteten Bereichen, verstärkt ins Blickfeld der Luftreinhaltung zu nehmen.
(
S. 12 ff.)
Abb. Tab.: 3.2.2/4 Übersicht der gemeldeten Fahrzeuge einschließlich
Lkw und Busse in Münster (nach Motorart u. Plakette)
(
S. 34)
Abb. Tab. 3.2.8/1: Gesamtvergleich der NOX- und PM 10-Emissionen aus den Quellbereichen
Industrie, Kleinfeuerungsanlagen und Verkehr für das Luftqualitätsplangebiet Münster
Insgesamt wird nach den bekannten und untersuchten Emissionsdaten im
Stadtgebiet Münster der Verkehr für 75% der Stickstoffoxidemissionen und für 82% der
Feinstaubemissionen verantwortlich gemacht.
(
S. 51)
Umweltzone
In einer Umweltzone, wie sie ggfls. nach einer Entscheidung Mitte 2009 erforderlich sein kann, gilt
ein Verkehrsverbot für schadstoffintensive Fahrzeuge. Sie dient dem Ziel, die
Schadstoffkonzentrationen an den Belastungsschwerpunkten zu senken und
die Hintergrundbelastung zu reduzieren.
Vom Verkehrsverbot erfasst werden alle Fahrzeuge, die nicht über eine in der Umweltzone
zugelassene Plakette verfügen bzw. nicht von den Verkehrsverboten ausgenommen sind.
Regelungen zu Ausnahmen ergeben sich aus Anhang 3 der Kennzeichnungsverordnung sowie aus
dem Ausnahmekatalog im Anhang 11.3. Die Festlegung von Verkehrsverboten in Umweltzonen
muss zur Erreichung der Immissionsgrenzwerte erforderlich und verhältnismäßig sein; bei der
Festlegung von Umweltzonen müssen folgende Gebiete betrachtet werden:
24
Gebiete, in denen Immissionsgrenzwerte überschritten sind
Gebiete, die einen relevanten kausalen Beitrag zu der Überschreitung von
Immissionsgrenzwerten leisten,
Gebiete in denen durch die Beschränkung des Verkehrs an anderer Stelle eine
immissionsschutzrechtlich unzulässige Belastung eintritt,
ergänzend: Gebiete, die aus verkehrstechnischen, verwaltungspraktischen oder anderen
sachgerechten Erwägungen zu betrachten sind. Autobahnen sowie Straßen, die eine Funktion
als Durchfahrtsstraßen mit überregionaler Bedeutung haben, werden zur Sicherung des
Durchgangsverkehrs von den Verkehrsverboten nicht erfasst.
Die konkreten Festlegungen einer Umweltzone können dem Maßnahmenkatalog entnommen
werden. Weitere Ausführungen zur Umweltzone sind u.a. im Anhang unter 11.3 zu finden.
(
S. 79 f)
Verkehrsbeschränkungen, -verbote
Umweltzone
Die Wirksamkeit der Umweltzone u.a. zur Minderung von Stickstoffdioxid wurde mit
gutachterlicher Bewertung des LANUV im Oktober 2008 mit exemplarischem Bezug auf die
Weseler Straße nachgewiesen.
In einer weiteren Berechnung des LANUV mit Ergebnissen vom 11.12.2008 wurde ergänzend zur
Betrachtung einer Umweltzone die Wirksamkeit der Maßnahmen der Stadt Münster u.a. zur
Verkehrsverflüssigung/ Verkehrsvermeidung prognostiziert.
Die Berechnungen zeigen, dass aufgrund der aktuellen Entwicklung im Kraftfahrzeugverkehr ohne
weitere Maßnahmen trotz sinkender NOx-Emissionen die NO2 Emissionen weiter ansteigen
würden. Erst nach 2010 ist durch Einführung der neuen EURO 5 und 6 mit einem generellen
Absinken der NO2-Emissionen der Kraftfahrzeuge zu rechnen.
Untersuchungen u.a. in Stuttgart-Mitte zeigen, dass ohne zusätzliche Maßnahmen der Grenzwert
für NO2 voraussichtlich selbst für 2020 nicht eingehalten werden kann.
Die Einführung einer Umweltzone kann für sich allein bei exemplarischer Betrachtung für die
Weseler Straße je nach Ausgestaltung eine Minderung der NOx-Belastungen zwischen 12 % und
48 % und der NO2-Belastungen zwischen 4 % und 21 % bewirken.
Daneben wurde die Minderungswirkung einer Umweltzone für Feinstaub PM10 inzwischen in
mehreren bestehenden Umweltzonen bestätigt. Diese Wirkung ist auch aufgrund der aktuellen, in
2008 bestehenden erhöhten Belastung (aktuell für 2008 mehr als 35 Überschreitungstage mit
Tagesmittelwerten > 50 µg/m3) mit Feinstaub an der Weseler Straße hervorzuheben.
Aufgrund der Prognosedaten zeigen sich Kernbereiche, in denen voraussichtlich unzulässige
Immissionsbelastungen durch Stickstoffdioxid im Zieljahr 2010 auftreten werden und in denen
durch eine Umweltzone insgesamt Minderungen bewirkt werden können.
(
S. 120)
Zusammenfassung
Im Jahr 2006 als Jahr für eine Datenbasis und insbesondere in 2007 und ergänzend in 2008 wurden
an der Weseler Straße in der Stadt Münster erhebliche Überschreitungen der zulässigen
Immissionsgrenzwerte für Stickstoffdioxid festgestellt. Weiter wird für das Jahr 2008 die zulässige
Überschreitungshäufigkeit des Tagesmittelwertes für Feinstaub (PM10) nicht eingehalten. Am
22.12.2008 wurden an der Messstation Steinfurter Straße bereits 36 gegenüber 35 zulässigen
Überschreitungen festgestellt. Nach den gesetzlichen Vorschriften ergab sich für die zuständige
Bezirksregierung Münster die Verpflichtung einen Luftqualitätsplan aufzustellen.
Aus Analysen der lufthygienischen Situation hat sich ergeben, dass Industrie und Hausbrand aber
insbesondere der Verkehr maßgeblich zu den Luftschadstoffbelastungen beitragen.
Neben der weiteren Senkung der Emissionen aus stationären industriellen Anlagen sowie
privaten und gewerblichen Kleinfeuerungsanlagen müssen vor allem die Kraftfahrzeugemissionen
vermindert werden. Im Rahmen der Arbeiten zur Erstellung des Luftqualitätsplans wurden
aufgrund neuerer Untersuchungsergebnisse und Prognosen Verflechtungen zwischen lokalen
Belastungsschwerpunkten und deren "Umfeld" festgestellt und dokumentiert. Vor dem Hintergrund
25
dieser Verflechtungen wurden die zu erwartenden Auswirkungen auf die lufthygienische Situation
straßenübergreifend, großflächig auf weitere Straßen des Stadtgebietes prognostiziert. In
Projektgruppenarbeit wurde insbesondere auch durch konstruktive Mitwirkung der Stadt Münster,
die hierzu eine Arbeitsgruppe gebildet hatte, ein Maßnahmenbündel entwickelt. Dabei standen
neben straßenbezogenen, auch übergreifend wirkende Maßnahmen, wie eine Umweltzone für den
Stadtkern im Vordergrund.
Insgesamt ist es für eine wirkungsvolle Luftqualitätsplanung notwendig, sämtliche in den
Luftqualitätsplan aufgenommenen Maßnahmen auch weiterhin auf ihre Wirksamkeit hin zu
untersuchen. Eine erste Wirksamkeit wurde zum 1.8.2009 geprüft, und abhängig von diesem
Ergebnis die Festsetzung einer geplanten Umweltzone vorgenommen. Je nach Zielerreichung ist
der Luftqualitätsplan gegebenenfalls fortzuschreiben. Nur durch das Zusammenwirken der Vielzahl
von Maßnahmen kann eine nachhaltige Lösung der lufthygienischen Probleme in der Stadt Münster
erzielt werden. Aufgrund der Hintergrundbelastung können letztlich Maßnahmen im regionalen
und lokalen Bereich allein nicht zu einer ausreichenden Verbesserung der lufthygienischen
Situation beitragen. Daher sind mittelfristig weiterführende nationale und internationale
Maßnahmen erforderlich, um eine Verbesserung der lufthygienischen Situation bei allen
Emittentengruppen zu erzielen. Hier sind der Bundesgesetzgeber und nicht zuletzt die Europäische
Union in der Pflicht.
(
S. 160)
Umweltzonen - Feinstaub
Münster führt Umweltzone zum 01.01.2009 ein
Münster, bekannt als die fahrradfreundliche Stadt in Deutschland, führt unerwartet eine
Umweltzone im nächsten Jahr ein Deutschlands Fahrradhauptstadt Münster überrascht mit einem
Vorstoß zur Etablierung einer weiteren Umweltzone in NRW. Wegen der zu starken
Schadstoffbelastung durch PKW, LKW und Busse braucht die Stadt eine Umweltzone. Zum 1.
Januar 2010 wird der Stadtkern zum Sperrgebiet für Fahrzeuge mit zu hohen Emissionen,
insbesondere solche mit keiner oder einer roten Plakette, ließ die Bezirksregierung verlauten.
Münster wäre dann die 13. Stadt in Nordrhein-Westfalen mit einer Umweltzone.
Ziel ist es langfristig, die größten Luftverpester aus dem innerstädtischen Verkehr zu verbannen.
Dies überrascht, da Münster einen 40 prozentigen Fahrradanteil am Stadtverkehr hat und damit
deutlich höher als andere Städte. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) sieht Münster
denn auch auf dem 1. Platz in seinem Fahrradklimatest. Nach aktuellen Messdaten und
Untersuchungen geht die Überschreitung der Grenzwerte vor allem auf den PKW und damit auf
fahrende Pendler und Privatpersonen zurück.
Nach den aktuellen Plänen soll die Umweltzone nur den Stadtkern einnehmen, in dem eine
Fußgängerzone sowie auch einige vielbefahrene Straßen gehören. Erstmalig in NRW werden in
Münster nur grüne und gelbe Plaketten ausgegeben. Damit bleiben viele Altfahrzeuge mit
Dieselmotor draußen. In der Stadt Münster sind ca. 160.000 Fahrzeuge zugelassen, dazu kommen
etwa 75.000 Pendler.
Feinstaub-Richtlinie
26
Fünfunddreißigste Verordnung zur Durchführung des BundesImmissionsschutzgesetzes (Verordnung zur Kennzeichnung der
Kraftfahrzeuge mit geringem Beitrag zur Schadstoffbelastung - 35.
BImSchV)
§ 2 Zuordnung von Kraftfahrzeugen zu Schadstoffgruppen
(1) Kraftfahrzeuge, die mit einer Plakette nach Anhang 1 gekennzeichnet sind, sind von einem
Verkehrsverbot im Sinne des § 40 Abs. 1 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes befreit, soweit ein
darauf bezogenes Verkehrszeichen dies vorsieht.
(2) Kraftfahrzeuge werden unter Berücksichtigung ihrer Schadstoffemissionen den
Schadstoffgruppen 1 bis 4 zugeordnet. Die Zuordnung der Kraftfahrzeuge zu den
Schadstoffgruppen im Einzelnen ergibt sich aus Anhang 2.
(3) Kraftfahrzeuge, die in Anhang 3 aufgeführt sind, sind von Verkehrsverboten nach § 40 Abs. 1
des Bundes-Immissionsschutzgesetzes auch dann ausgenommen, wenn sie nicht gemäß Absatz 1
mit einer Plakette gekennzeichnet sind.
Feinstaub-Diskussion
Umweltzonen haben Feinstaubwerte nicht gesenkt
Auch 2011 lagen die Feinstabwerte wieder deutlich über den Grenzwerten. Eigentlich sollten
Umweltzonen für saubere Luft sorgen. Doch ihre Wirkung ist umstritten. Und die neuesten Zahlen
geben den Kritikern gute Argumente.
Die Feinstaubwerte lagen im vergangenen Jahr an vielen Messstationen jenseits des zulässigen
Grenzwertes. Das zeigen die vorläufigen Zahlen des Umweltbundesamts zur Feinstaubbelastung
2011. Der Tagesgrenzwert liegt bei 50 Mikrogramm Feinstaub je Kubikmeter Luft. Er darf
maximal 35 Mal im Jahr überschritten werden. Jede fünfte Station maß aber mehr
Überschreitungen.
Am häufigsten lag – wie schon in den Vorjahren – die Messstation am Stuttgarter Neckartor über
27
den erlaubten 50 Mikrogramm je Kubikmeter. Insgesamt 89 Mal zeigten die Messgeräte dort
höhere Werte an. Das bedeutet unzulässig schlechte Luft an jedem vierten Tag. Allerdings:
Während knapp drei Viertel der 400 Messstationen mehr Grenzwertüberschreitungen zählten als
2010, waren es am Neckartor 14 Tage weniger als im Vorjahr.
Feinstaub-Experte macht Wetter verantwortlich
Geht es nach dem Feinstaub-Experten Hans-Joachim Hummel, ist das Wetter schuld. Trotz
inzwischen 54 Umweltzonen in Deutschland wurden 2011 die Grenzwerte für Feinstaubwerte
vielerorts deutlich überschritten. Ein wesentlicher Grund sei, „dass es viele Inversionswetterlagen
gab“, sagt der Leiter des Fachgebiets für Luftreinhaltung im Umweltbundesamt (UBA) Hummel.
„Das muss man sich wie einen Kochtopf vorstellen, auf dem ein Deckel ist“, erläutert Hummel.
„Wenn unten weiter viel Auto gefahren wird und die Heizungen laufen, sammeln sich dort die
Schadstoffe.“
Über Sinn und Unsinn von Umweltzonen, in die nur schadstoffarme Autos einfahren dürfen, wird
gerne gestritten – die neuen Werte verschärfen die Debatte. Der Automobilclub von Deutschland
(AvD) fordert die Abschaffung „wegen erwiesener Wirkungslosigkeit“. „Es sind eher
meteorologische Einflüsse wie Jahreszeit, Wind und Sonnenstand, die für höhere oder niedrigere
Feinstaubkonzentrationen sorgen“, heißt es hier.
Umstrittene Umweltzonen
Der ADAC-Vizepräsident für Verkehr, Ulrich Klaus Becker, betont, Autos hätten nur einen Anteil
von neun Prozent an der Feinstaubbelastung. Umweltzonen hätten den Kommunen lediglich „einen
monströsen Verwaltungsaufwand beschert und vielen Autofahrern existenzielle Nachteile
gebracht“. Der Nutzen sei quasi gleich Null.
UBA-Präsident Jochen Flasbarth betont hingegen: „Umweltzonen sind ein geeignetes Mittel.“ Mit
Einführung der modernsten Abgas-Norm (EURO 6) und immer mehr schadstoffarmen Autos
werde die Situation in Zukunft verbessert. Ob die Zonen wirklich zu wenig bringen, dürfte auch
das laufende Jahr zeigen. Denn im Januar wurde das Ruhrgebiet zur größten Umweltzone
Deutschlands. Auf rund 850 Quadratkilometern zwischen Duisburg und Dortmund dürfen nur noch
Autos mit mindestens der roten Feinstaub-Plakette fahren. Die Autobahnen sind aber
ausgenommen.
Keine Alternativen zur Feinstaub-Bekämpfung
Umweltexperten sehen zu Umweltzonen kaum Alternativen. Denn vonseiten der EU läuft bereits
ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland, die EU-Kommission fordert konkrete
Vorschläge, was für eine bessere Luftqualität getan werden kann. Umweltzonen als Mittel dafür
werden anerkannt. Bisher seien alle Klagen gegen Umweltzonen in Deutschland gescheitert, wird
zudem beim UBA betont. Gerichte bewerteten sie als verhältnismäßig.
In einem Fall hätten Bürger in erster Instanz sogar die Einrichtung einer Zone erwirkt. „Luft ist das
Lebensmittel, was wir am dringendsten brauchen. Wir müssen die Bürger in den belasteten
Innenstädten schützen, die sie einatmen“, betont UBA-Fachmann Hummel. „Eine bessere Chance
zur Reduktion von Feinstaub gibt es definitiv mit statt ohne Umweltzonen.“
Fehlende Kontrollen machen Umweltzonen sinnlos
Vielleicht liegt die – zumindest von den Zahlen her zweifelhafte – Bilanz auch an fehlenden
Kontrollen. Nur in Berlin und Hannover wurde 2011 nach einer Untersuchung der Deutschen
Umwelthilfe (DUH) streng kontrolliert, ob alle Autos, die in der Umweltzone unterwegs sind, dies
auch dürfen. Wer ohne korrekte Plakette fährt, muss mit 40 Euro Geldbuße und einem Punkt in
Flensburg rechnen. Die DUH rät Anwohnern stark befahrener Straßen, die Kommunen zu
verklagen, wenn sie nicht kontrollieren. Das Bundesumweltministerium betont mit Blick auf
strenge Kontrollen in Berlin: Diese Zone habe zu 58 Prozent weniger Ruß- und zu 20 Prozent
weniger Stickstoff-Emissionen geführt.
28
Städtische Umweltzonen – Erfahrungen und Ausblick
(
S. 10)
(
S. 11)
(
S. 18)
(
S. 19)
29
Umweltzonen: Für bessere Luft in Ballungsräumen
Eine Umweltzone soll dafür sorgen, dass sich die Qualität der Luft verbessert. Die
Autofahrer sind allerdings nur für einen Teil der zunehmenden Verschmutzung
verantwortlich. Je nach Auto ist der Ausstoß von Feinstaub unterschiedlich.
So funktioniert das System
Die Europäische Union hat in einem Gesetz festgelegt, wie viel Feinstaub sich in der Luft befinden
darf. Die so genannten Grenzwerte führen dazu, dass die Kommunen unter Zugzwang stehen. Bei
einer dauerhaften Überschreitung drohen Sanktionen. Bedenken Sie, dass es sich hier um den
Schutz jedes einzelnen Bürgers handelt. Um die Luftqualität zu verbessern, wurden Umweltzonen
eingeführt. Die Idee einer Umweltzone ist nicht völlig neu. In London wird diese Art der
Schadstoffreduzierung bereits seit Jahren durchgeführt. Jeder Autofahrer wird mit einer farblichen
Plakette ausgestattet. Diese muss gut sichtbar an der Front platziert werden. Anschließend wird von
der Stadt bestimmt, mit welcher Farbe das Befahren der Umweltzone erlaubt ist.
Die Schlüsselnummern
In der Schadstoffgruppe 1 (keine Plakette) sind von einem Fahrverbot die letzten beiden Ziffern
der Schlüsselnummern 03-13, 15, 17, 88 und 98 für Benziner betroffen. Bei den Dieselfahrzeugen
gilt dies für die Nummern 0-24, 34, 40, 77, 88 und 98.
In der Schadstoffgruppe 2 (rote Plakette) gelten vom 1. Januar 2010 an verschärfte Vorschriften.
Diese Fahrzeuge dürfen dann ab diesem Datum nicht in die Umweltzonen einfahren. Ausgenommen sind nur Fahrzeuge mit Sondergenehmigung. Davon betroffen sind hier ausschließlich
PKW-Diesel mit den beiden letzten Ziffern der Schlüsselnummern 25-29, 35, 41 und 71.
Die Schadstoffgruppen 3+4 (gelb+grün) dürfen zunächst ungeschränkt die Umweltzonen
befahren. Wer wissen will, ob er mit seinem Auto nach Einrichtung einer Umweltzone in den
jeweiligen Innenstadtbezirk darf, kann dies anhand seiner Schlüsselnummern im KFZ-Schein
erkennen und unserer Zuordnungstabelle.
Luftqualitätspolitik für Nordrhein-Westfalen
Wir haben in Nordrhein-Westfalen leider in vielen Städten eine zu schlechte Luftqualität. In
zahlreichen Ballungsgebieten liegen die hohen Belastungen durch Feinstaub und Stickstoffdioxid
über den europäisch festgelegten Grenzwerten. Zur Verbesserung der Luftqualität werden daher
Luftreinhaltepläne aufgestellt, zu denen auch die Ausweisung von Umweltzonen gehören kann.
Mit der Einrichtung von Umweltzonen kann man die Fahrzeuge mit besonders hohen Emissionen
aus stark belasteten Gebieten heraushalten. Das bringt eine sofortige Entlastung für die
Anwohnerinnen und Anwohner. Erwiesenermaßen erkranken weniger Menschen an Atemwegsoder Herz-Kreislauf-Leiden, sobald die Belastung durch Feinstaub und Stickstoffdioxid sinkt.
Außerdem soll die Einrichtung von Umweltzonen auch Anreiz sein, die Fahrzeuge insgesamt zu
modernisieren und umweltfreundlicher zu machen.
Dieses Faltblatt informiert über den aktuellen Stand der Umweltzonen in NRW.
Johannes Remmel
Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes
Nordrhein-Westfalen
30
In vielen Städten sind die Luftschadstoffbelastungen durch den Pkw- und Lkw-Verkehr ein ernst zu
nehmendes Umwelt- und Gesundheitsproblem. Für Gebiete, in denen die Feinstaub- und
Stickstoffdioxidkonzentration in der Luft die EU-Grenzwerte überschreitet, müssen daher
Luftreinhaltepläne aufgestellt werden. Vorrangiges Ziel in den Städten ist es, durch
verkehrsbezogene Maßnahmen die durch Pkw und Lkw verursachten Feinstaub- und
Stickstoffdioxidemissionen zu verringern. Erforderlich ist meist eine Vielzahl verschiedener
Maßnahmen, die in erster Linie auf die Verringerung und Vermeidung von motorisiertem
Straßenverkehr zielen. Zudem dürfen die Fahrzeuge langfristig immer weniger Luftschadstoffe
ausstoßen. Eine Möglichkeit, diese Ziele zu erreichen, ist die Ausweisung von Umweltzonen.
Umweltzonen – ein Plus für die Gesundheit
Das Augenmerk der Luftreinhaltung richtet sich aus Gründen des Gesundheitsschutzes besonders
auf die Schadstoffe Stickstoffdioxid und Feinstaub (PM10). Die Grenzwerte werden durch
Wirkungsuntersuchungen und Studien – im Wesentlichen der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
– gestützt und gelten europaweit. Erhöhte Konzentrationen von Feinstaub in der Außenluft führen
zu einer Zunahme an Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. So konnte in einer vom
Landesamt für Umwelt, Natur und Verbraucherschutz (LANUV) beauftragten und betreuten
Feinstaub-Kohortenstudie für Nordrhein-Westfalen nachgewiesen werden, dass Frauen, die im 50Meter-Radius einer verkehrsreichen Straße wohnen, ein um etwa 70 Prozent höheres Risiko haben,
an einer Atemwegs- oder Herz- Kreislauf-Erkrankung zu versterben als Frauen in Wohngebieten
ohne starke Verkehrsbelastung. Weiterhin finden sich Hinweise auf eine Verstärkung der
Arteriosklerose sowie auf eine erhöhte Lungenkrebsrate. Die bisher eingeführten Umweltzonen
haben bereits zu einer Reduzierung der Feinstaubbelastung in den Städten geführt.
Handlungsbedarf besteht jetzt vor allem bei der Senkung der Stickstoffdioxidbelastung, die
vielerorts noch deutlich zu hoch ist.
Städte mit Umweltzonen in Nordrhein-Westfalen
In Nordrhein-Westfalen gibt es aktuell (Stand Oktober 2011) in 17 Städten Umweltzonen. Für das
Ruhrgebiet ist am 15. Oktober 2011 die Fortschreibung des Luftreinhalteplans in Kraft getreten.
Damit wird zum 1. Januar 2012 eine zusammenhängende, städteübergreifende Umweltzone
Ruhrgebiet festgelegt, die weite Teile der Stadtgebiete von Bochum, Bottrop, Castrop-Rauxel,
Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Gladbeck, Herne, Herten, Mülheim, Oberhausen und
Recklinghausen umfasst. Bis zum 31. Dezember 2011 gelten im Ruhrgebiet noch die bereits
bestehenden Umweltzonen.
Umweltzonen und Umweltplaketten – so funktioniert's!
In die ausgewiesenen Umweltzonen dürfen nur solche Kraftfahrzeuge fahren, die bestimmte
Mindestanforderungen bezüglich ihres Schadstoffausstoßes einhalten. Zum Nachweis muss das
Fahrzeug über eine entsprechende Plakette verfügen. Die Umweltzonen gelten für Pkw, leichte
Nutzfahrzeuge (z. B. Transporter) und schwere Nutzfahrzeuge (Lkw und Busse). Fahrzeuge ohne
die vorgeschriebene Plakette müssen draußen bleiben. Erkennbar sind als Umweltzonen
ausgewiesene Gebiete in ganz Deutschland durch das Verkehrszeichen „Umweltzone“. Um zu
einer für das ganze Bundesgebiet leicht verständlichen und einheitlichen Regelung zu gelangen, hat
die Bundesregierung auch eine bundeseinheitliche Kennzeichnung der Fahrzeuge mit farbigen
Plaketten eingeführt. Damit ist leicht zu erkennen, welche Fahrzeuge in einer Umweltzone fahren
dürfen. Ein Zusatzschild weist darauf hin. Pkw und Nutzfahrzeuge werden nach ihren Abgaswerten
in vier Schadstoffgruppen eingeteilt:
Schadstoffgruppe 1: keine Plakette
Fahrzeuge mit Benzinmotor ohne geregelten Katalysator und Euro 1-Dieselfahrzeuge
Schadstoffgruppe 2: Rote Plakette
Euro 2-Dieselfahrzeuge und nachgerüstete Euro 1-Dieselfahrzeuge
Schadstoffgruppe 3: Gelbe Plakette
Euro 3-Dieselfahrzeuge und mit Partikelfilter nachgerüstete Euro 2-Dieselfahrzeuge
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Schadstoffgruppe 4: Grüne Plakette
alle Fahrzeuge mit Benzinmotor und geregeltem Katalysator (Ausnahme: einige wenige ältere
Fahrzeuge) sowie Dieselfahrzeuge, die entweder mindestens die europäische Abgasnorm Euro 4
erfüllen oder der Euro 3-Norm genügen und mit einem leistungsfähigen Partikelfilter nachgerüstet
sind.
Ausnahmeregelungen
Einige Fahrzeuge dürfen generell ohne Plakette fahren, z. B. Fahrzeuge, mit denen bestimmte
schwerbehinderte Personen fahren oder gefahren werden oder land- und forstwirtschaftliche
Zugmaschinen. In Nordrhein-Westfalen dürfen in einer „grünen Umweltzone“ außerdem
Fahrzeuge mit gelber Plakette fahren, die vor dem 1. Januar 2008 auf den Halter zugelassen
wurden und technisch nicht nachrüstbar sind.
In Fällen wirtschaftlicher und sozialer Härte werden Ausnahmegenehmigungen verteilt.
Voraussetzung ist, dass das Fahrzeug vor dem 1. Januar 2008 auf den Halter zugelassen wurde,
eine Nachrüstung technisch nicht möglich ist, kein anderes Fahrzeug zur Verfügung steht und eine
Ersatzbeschaffung wirtschaftlich nicht zumutbar ist. Dann stellt die zuständige
Straßenverkehrsbehörde für bestimmte Fahrzwecke oder aus sozialen oder kraftfahrzeugbezogenen
Gründen eine Ausnahmegenehmigung aus. Unternehmen können zudem ggf. eine
Fuhrparkregelung in Anspruch nehmen. Für Busse im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)
und Wohnmobile gibt es eigenständige Regelungen.
Umweltplakette: In der Umweltzone Pflicht!
Wenn Sie in einer Umweltzone fahren wollen, brauchen Sie auch eine für diese Umweltzone
gültige Plakette. Wer vorschriftswidrig ohne Plakette in einer Umweltzone fährt oder parkt, muss
mit einem Bußgeld von 40 Euro und einem Punkt im Verkehrszentralregister in Flensburg rechnen.
Die Plaketten sind bei allen Kfz-Zulassungsstellen erhältlich. Es gibt sie auch bei den Technischen
Prüfstellen und amtlich anerkannten Überwachungsorganisationen sowie bei allen
Autowerkstätten, die Abgasuntersuchungen durchführen dürfen (über 30.000 in NRW). Die
Plakette kostet etwa 5 Euro.
Partikelfilter oder Katalysator: Nachrüsten ist oft noch möglich
Haben Sie einen älteren Diesel-Pkw, sollten Sie ihn mit einem Partikelfilter nachrüsten.
Dieselfahrzeuge (Pkw, Busse und Lkw), die mit Partikelfiltern nachgerüstet worden sind, gehören
dann auch einer höheren Schadstoffgruppe an mit entsprechend höherwertiger Plakette. Ältere
Benziner können mit einem Katalysator nachgerüstet werden.
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Übersicht zu Luftreinhalte- und Aktionsplänen in Deutschland
Alle EU-Mitgliedstaaten sind dazu verpflichtet, im Falle von Überschreitungen der
Luftqualitätsgrenzwerte nach Gemeinschaftsrecht Luftreinhalte- und Aktionspläne aufzustellen. In
Deutschland arbeiten Landes- und kommunale Behörden bei der Aufstellung der Pläne eng
zusammen.
Die Pläne bestehen aus einem minder oder mehr großen Bündel von Einzelmaßnahmen.
Städte und Gemeinden können in Luftreinhalteplänen auch Maßnahmen der Stadt- und
Regionalplanung einsetzen. So haben viele Kommunen zum Beispiel die Ausweisung von
„Umweltzonen”, den Bau von Umgehungsstraßen oder die Einrichtung von Stadtlogistik-Zentren
beschlossen. Zahlreiche Städte und Gemeinden haben Anforderungen an einen umweltgerechten
öffentlichen Nahverkehr – etwa die verpflichtende Beschaffung von Bussen mit Partikelfiltern – in
ihren Ausschreibungen für ÖPNV-Verkehrsleistungen festgeschrieben.
Aktionspläne enthalten als „kurzfristige” Maßnahme oft die Sperrung hoch belasteter Straßen für
den Lkw-Verkehr, wobei häufig nur der Transitverkehr ausgesperrt wird (Lkw-Durchfahrtsverbot).
„Kurzfristige” Maßnahmen bedeuten hier, dass sie binnen kurzer Zeit in Kraft gesetzt werden,
jedoch in aller Regel dauerhaft eingerichtet und wirksam bleiben.
Eine Sammlung von Links zu den Internetseiten, auf denen die Pläne veröffentlicht sind, hat das
Umweltbundesamt veröffentlicht. Für die Aktualität, Vollständigkeit und Richtigkeit der Angaben
zu den Umweltzonen sind die jeweiligen Kommunen verantwortlich.
Münsters Luftqualität wird besser
Von Karin Völker Münster - Vor einem Jahr, als der Luftqualitätsplan in Münster in Kraft trat, war
Johannes Wiedemeier optimistisch, die Luftbelastung in der Stadt zu senken. Zu Recht, wie der
Dezernent in der Bezirksregierung jetzt feststellt. Im Jahresmittel wurden an der Mess-Station an
der Weseler Straße nur noch 51 Mikrogramm Stickstoffdioxid (NO²) pro Kubikmeter festgestellt.
Noch zu viel, gemessen am EU-Grenzwert, aber deutlich weniger als in den Vorjahren.
2007 betrug die mittlere Belastung 70 Mikrogramm NO², 2008 lag sie bei etwa 60. „Damals waren
schon einige Maßnahmen wirksam“, sagt Wiedemeier, dessen Behörde bei der Entwicklung des
Luftqualitätsplans federführend war.
40 Mikrogramm NO² im Jahresmittel sind erlaubt, bei Werten darüber können Bürger die
Kommune erfolgreich verklagen, wenn diese nicht alle Maßnahmen ausschöpft, die Luftbelastung
zu senken.
Das spürbare Sinken der Werte 2009 führt Wiedemeier auf mehrere Faktoren zurück: Der
Verkehrsfluss wurde durch Ampelumstellungen verbessert und ein Teil der Stadtwerke-Busflotte
auf abgasarme Technik umgestellt.
Seit drei Monaten ist Münster Umweltzone - wie sich die Fahrverbote für Autos mit alter
Abgastechnik auswirkten, können Umweltexperten noch nicht abschließend beurteilen.
Wiedemeier ist guten Mutes, den Stickstoffdioxidgehalt an der Weseler Straße in diesem Jahr unter
45 Mikrogramm drücken zu können. „Weitergehende Maßnahmen wären dann nicht erforderlich“,
sagt er. In diesem Fall dürften weiterhin auch Fahrzeuge mit gelber Plakette durch die Zone fahren,
anders als in Berlin, Bremen und Hannover. Dort haben nur noch die grün-plakettierten Wagen
Durchfahrt.
Mit dem ersten Geburtstag des Luftreinhalteplans fällt für plakettenlose Autofahrer in Münster
auch das Ende der Gnadenfrist zusammen. Ab nächster Woche ahnden Ordnungshüter Verstöße. 40
Euro und ein Punkt in Flensburg sind dann fällig.
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Erklärung
Ich versichere hiermit, dass ich diese Arbeit selbstständig angefertigt und
keine anderen als die von mir angegebenen Quellen und Hilfsmittel
verwendet habe. Die den benutzten Werken wörtlich oder inhaltlich
entnommenen Stellen sind als solche gekennzeichnet.
Münster,
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