Austausch 2010

Transcrição

Austausch 2010
Am 14.03.2010 trafen sich alle Beteiligten
Schüler, deren Eltern und Lehrer gegen
15:00 Uhr auf dem Schulhof in Oberwesel,
wo Herr Weissmann noch ein Paar Worte
sagte, bevor wir per Fahrgemeinschaften
nach Frankfurt an den Flughafen an das
Terminal B fuhren. Alle waren sichtlich
angespannt.
Am Flughafen angekommen zogen wir
wie eine Karawane durch das Terminal zu
unserem Check-In-Schalter, wo wir zunächst einmal warten mussten, bevor es
zusammen mit den Austauschschülern aus
Dierdorf zum Check-In ging. Hier tauchten unerwartet Probleme auf, da einer der
Teilnehmer keinen Reisepass mit sich
führte. Diese waren aber nach dem Aufsuchen der zuständigen Behörde zum Glück
beseitigt. Nach dem Check-In ging es zur
Passkontrolle und zum Sicherheitsbereich,
bevor wir in letzter Minute das Gate erreichten, an dem unser Flugzeug schon
zum Pushback bereit stand. Nachdem wir
eingestiegen und auf unseren Plätzen waren, folgte ein aufregender, etwa 2 ½stündiger Flug nach Monastir. Dort angekommen gingen wir durch die Passkontrolle zur Gepäckannahme, wonach wir
herzlich von unseren Gastschülern und
Gastfamilien in Empfang genommen wurden.
Anschließend fuhren wir bei angenehmen 14° C mit dem Bus vom Flughafen Monastir nach
Sousse zum Lycee Secondaire, unserem Treffpunkt vor Ort, wo wir von den Reiseleitern und
Organisatoren von Seiten der tunesischen Schule ebenfalls herzlichst in Empfang genommen
wurden. Hiernach gingen alle Beteiligten zu ihren Gastfamilien, wo sie für die Zeit in Tunesien untergebracht waren.
Alle Teilnehmer hatten im Vorfeld ihre Austauschpartner schon kennen gelernt, viele kannten
ihren Partner sogar gut durch den letzten Austausch, sodass man sich nicht fremd war.
Am Tag darauf, den 15.03., (dem einzigen Regentag und das auch nur kurz am Nachmittag)
unternahmen die deutschen Austauschschüler zusammen mit ihren Tunesischen Austauschpartnern verschiedene Aktivitäten. Eine größere Gruppe traf sich z.B. am Strand von Sousse
und ging durch die Stadt, Andere fuhren mit einer Yacht aufs Meer. Nachmittags fuhren einige auf den Souk, den Markt von Sousse. Es ist eine sehr schöne und eindrucksvolle Sehenswürdigkeit. Die vielen Läden und Händler, auch wenn diese ab und zu etwas aufdringlich
waren. Eine weitere touristische Attraktion ist der Yachthafen des Tunesischen Hollywood, El
Kantoui, der ebenfalls von einigen der Schüler besucht wurde. Abends trafen sich auch viele
dieser in einem Café in El Kantoui und tranken traditionellen schwarzen Tee, unterhielten
sich miteinander, bevor es zurück zu den Familien ging.
Am folgenden Tag, den 16.03., mussten alle schon sehr früh raus den Federn, da wir ab dann
die dreitägige Wüstentour begannen. Morgens um 4:00 Uhr mussten alle aus den Federn
kommen und um 5:00 Uhr mit ihrem Austauschpartner am Lycee Secondaire sein. Hier bekam man eine sehr schöne Zurschaustellung tunesischen Zeitgefühls – der Bus kam etwa um
7:00 Uhr. Nachdem das Gepäck aller Teilnehmer verstaut war, ging die Reise quer durch Tunesien los. Wir fuhren von Sousse aus in Richtung Süden, zu unserem ersten Zwischenstopp,
dem Amphitheater von El Djem, welches wir besichtigten. Nach diese längeren Pause fuhren
wir dann weiter in Richtung Süden vorbei an Sfax und Mahares. Weiter entlang der Küste und
mit einem kurzen Zwischenstop nahe Gabez über Serpentinen nach Matmata, ziemlich im
Süden Tunesiens in den Bergen, in ein Felsencafé/-restaurant, wo die Gruppe etwas zu sich
nahm. Anschließend weiter nach Kebili/Douz Am südlichen Ende des Salzsees „Shott El Djerid“ zum Kamelreiten und/oder Quadfahren. Die Gruppe hielt sich dort etwa 1 ½ Stunde auf,
anschließend ging es dann in das gebuchte Hotel, wo wir untergebracht waren.
Es ist sehr interessant zu beobachten, wie sich die Vegetation verändert, je weiter man in in
den Süden fährt. Das gleiche gilt für den Norden. Je weiter man vom Norden in den Süden
geht, desto karger wird die Vegetation.
Am nächsten Tag, den 17.03., Ging es dann nach dem Frühstück um etwa 10:00 Uhr los. Das
Gepäck wurde in den Bus geladen und die etwa zweistündige Busfahrt über den Shott El Djerid begann. Wir hielten zwischendrin an einem Souvenirladen, u.A. um den Salzsee zu betrachten. Sehr interessant waren die Fata Morgana, die man in der Ferne erblicken konnte.
Quer über den Salzsee gefahren kamen wir in Tozeur, am Nordostende des Salzsees, an. Wir
gingen dort durch die Stadt und aßen zu Mittag. Danach ging es Weiter zu unserem Hotel,
dem El Mouradi, einer in Tunesien sehr bekannten Hotelkette, wo wir eincheckten und unsere
Koffer auf die Zimmer brachten, bevor es auf eine Wüstentour ging, die uns mit dem Jeep
über 100 km durch die tunesische Wüste, an die Algerische Grenze, führte. Wir besichtigten
eine Oase die inmitten eines kleinen Tals am Fuß einer Gebirgskette lag und besichtigten ein
etwa 20 km von dort entferntes Tal, das inmitten der Gebirgskette lag. Eine sehr schöne Landschaft bot sich. Ein unvergesslicher Anblick. Abgerundet von Souvenirshops.
Danach hielten wir uns bis zum nächsten Tag im Hotel auf.
Am darauf folgenden Tag, den 18.03., packten wir unsere Koffer und stiegen in den Bus ein,
der uns in die Innenstadt von Tozeur fuhr, wo wir mit der Kutsche durch die Stadtinterne Oase fuhren und dort eine kurze Führung mitmachten. Hier konnten alle frische unbehandelte
Datteln probieren. Kaum zu glauben, dass man mit diesen über einen Monat lang überleben
können soll.
Am Busparkplatz war ein besonders schönes Schauspiel zu bewundern, eine Ansammlung
von tunesischen Reisenden, die tanzten, sangen und dazu mit traditionellen tunesischen
Trommeln musizierten. Auch aus unserer Reisegruppe schlossen sich viele dem Treiben an.
Es war ein herrlicher Anblick.
Hiernach stand uns wieder eine lange Busfahrt bevor. Es ging über Gafsa, im geografischen
Herzen Tunesiens, wo wir einen Zwischenstop tätigten, nach Kairouan, wo wir die Stadt mit
ihrer großen Moschee, die zugleich das Wahrzeichen dieser Stadt darstellt. Zudem probierten
viele zum erstem Mal ein typisch tunesisches Gebäck, Makruth. Danach ging es wieder nach
Sousse und alle Schüler begaben sich ungefähr gegen 22:00 Uhr wieder zu ihren Gastfamilien.
Am Freitag, den 19.03., ging das Programm für uns gleich weiter. Wir trafen uns früh morgens wieder am Lycee Secondaire, bevor es mit dem Bus zu einer der schönsten Städte Tune-
siens ging – die Künstlerstadt Sidi Bou Said. Die Stadt wird von weißen Fassaden, blauen
Fenstern und Türen und vor allem von Souvenirshops dominiert. Ein sehr schönes Bild. Wir
bildeten Gruppen und sahen uns in der Stadt um. Einige gingen in Cafés, Andere kauften
Souvenirs und machten viele Bilder. Einfach nur schön!
Nachdem wir uns etwa zwei Stunden in Sidi Bou Said aufgehalten hatten fuhren wir in das
nahe gelegene und historisch sehr bedeutende Karthago und betrachteten die Stätte. Hiernach
fuhren wir mit dem Bus zurück nach Sousse.
Am darauf folgenden Tag, den 20.03., Haben wir uns morgens zum Quadfahren getroffen.
Wir sind dazu nach El Kantoui. Anschließend sind wir zum Port El Kantoui, wo eine Gruppe
von uns mit der Yacht auf eine Tour aufs Meer hinausfuhren. Hiernach ging es, nach einem
kleinen Spaziergang am Strand von Kantoui, zunächst wieder zu den Gastfamilien. Darauf
folgte das heutige Abendprogramm.
Bevor wir zu der Stätte unseres Abendprogramms fuhren, hielten wir an der Schule unserer
Austauschpartner, dem LYCEE 7 NOVEMBRE und schossen ein gemeinsames Foto der gesamten Gruppe. Danach fuhren wir etwa gegen halb fünf bis fünf mit dem Bus aus der Stadt
ca. 30 km landeinwärts zu einem Erlebnis-Amphitheater, wo uns zuerst ein kleines Schauspiel
einer tunesischen Hochzeit dargeboten wurde. Hiernach aßen wir dort zusammen mit ein paar
anderen Reisegruppen, die ebenfalls im Amphitheater zu Gast waren, zu Abend. Hiernach gab
es ein großes Schauspiel innerhalb des Amphitheaters mit atemberaubenden Licht- und
Soundeffekten, für die neuste Technik im Spiel war. Ein wahrhaftes Glanzspektakel. Es war
eine Zurschaustellung der Tunesischen Geschichte.
Wie immer war der Präsident in diese „Präsentation“ integriert. Der Präsident ist immer anwesend – auf Bildern, Plakaten, sogar in manchen öffentlichen Toiletten ist er mittlerweile zu
finden. Ein Nationalstolz, den man noch nicht erlebt hat. Er wurde mit 99 % gewählt. Außerdem ist in Tunesien alles „7. Novembre“, der Tag, an dem der Präsident gewählt wurde. Man
sollte allerdings weitere Hintergründe besser nicht hinterfragen.
Am 21.03. blieben wir den Vormittag lang bei unseren Gastfamilien. Am Nachmittag trafen
sich dann alle am Lycee Secondaire zu einer kleinen gemeinsamen Party. Es gab ein reichhaltiges Angebot an Speisen, Livemusik und am Abend darauf einen DJ. Dazu wurde natürlich
ausgelassen gefeiert (allerdings ohne Alkohol!).
Am darauf folgenden Montag, den 22.03., Unternahmen wir unsere letzte weite Tour in Tunesien. Wir fuhren gemeinsam mit dem Bus nach Nabeul und Hammamet, wo wir uns frei bewegen konnten, um uns die Stadt anzusehen. Viele besorgten hier noch Souvenirs für ihre
Familien. Anschließend in Hammamet sonnten sich einige am Strand, während sch andere
einem Freizeitpark widmeten.
Am letzten Tag unseres Aufenthalts in Tunesien verbrachten die Austauschschüler, -partner,
und –Familien damit, untereinander etwas zu unternehmen. Einige trafen sich auch zum essen, fuhren Souvenirs und Mitbringsel einkaufen. Andere genossen den weiteren Verlauf des
Tages das Wetter und spannten aus.
Am darauf folgenden Tag, den 24.03., trafen sich alle am Austausch Beteiligten in der Stadthalle von Sousse, wo sich die Leiter, Organisatoren und wichtigen Teilnehmer des Austausches zu einer allgemeinen Konferenz trafen.
Hiernach gingen alle zu ihren Gastfamilien und verabschiedeten sich von diesen. Der Abschied fiel vielen sichtlich schwer. Tränen flossen.
Wir trafen uns, wie immer, ein letztes Mal am Lycee Secondaire, wo der Bus schon wartete.
Nachdem wir unser Gepäck eingeladen hatten, ging es zum Flughafen, von wo aus wir nach
etwa einer Stunde Aufenthalt mit unserem Flug zurück nach Frankfurt flogen.
Der Austausch mit Tunesien war eine sehr schöne Erfahrung, von der nun jeder einen Teil mit
sich trägt. Die Reise war sehr gehaltvoll und lehrreich, zudem hat es bei allen Teilnehmern die
interkulturellen und sozialen Aspekte gestärkt, die Kontaktbereitschaft gefördert und einen
Einblick in das Leben einer tunesischen Familie ermöglicht. Viele haben ihren Austauschpartner schon im Vorfeld gekannt. Es erfordert dennoch eine Menge Mut, sich auf ein solches
Abenteuer einzulassen, bei anfänglich fremden Menschen in einem fremden Land mit fremder
Kultur, Religion und Sprache alleine in einer Familie zu wohnen. Doch das ist es, was den
Austausch ausmacht. Toleranz- und Kommunikationswillen werden so zusätzlich geschult. Es
ist eine Erfahrung, die es wert ist, gemacht zu werden. Dies kann mittlerweile jeder der Teilnehmer bestätigen.
Zudem war das Programm sehr umfassend und umfangreich. Es war Lehr- und Erlebnisreise
zugleich. Es hat viel Spaß gemacht, auch wenn ab und zu kleinere Komplikationen auftraten.
Diese wurden allerdings aufgrund der Bereitschaft aller Beteiligten sehr schnell beseitigt.
Dies ist auch ein wichtiger Aspekt, der in jeder Hinsicht gefördert wurde. Kompromisse einzugehen, Kontaktwillen zu zeigen und aufzubauen um gewisse Dinge gemeinschaftlich anzugehen, eine fremde Kultur und Religion kennen zu lernen.
Tunesien hat bei allen Beteiligten einen sichtlich positiven Eindruck hinterlassen. Die Leute
sind sehr nett und Gastfreundlich. Die positiven Rückmeldungen, die sowohl dort als auch
jetzt noch immer wieder zu hören sind, sind tatkräftig.
Vielen, vielen Dank an alle, die den Schüleraustausch möglich gemacht haben und an all’ die
Interessierten und motivierten Teilnehmer, Schüler als auch Lehrer.
Es war eine faszinierende, lehrreiche und unvergessliche Reise!
J. Müller