Famulaturbericht von E.C. Aug

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Famulaturbericht von E.C. Aug
Famulaturbericht von E.C.
Aug-Sept 2012
Bangkok, Thailand
Wow, jetzt sitze ich im Flugzeug Richtung München und habe 8 erlebnisreiche und
prägsame Wochen in Thailand verbracht, wovon ich 4 Wochen im Ramathibodi
Hospital der Mahidol University famuliert habe und die restlichen 4 Wochen zum
reisen mit meinem Kollegen und Kumpel V.F. genutzt habe.
Erst die Arbeit, dann der Spaß! So fange ich als erstes an über die Famulatur und
den Weg dahin zu schreiben, meine Eindrücke zu schildern und den einen oder
anderen hilfreichen Rat geben zu können:
Die Organisation:
Als wir unseren eigentlichen Plan über Bord werfen mussten, standen wir nun im
März ohne Alternative da und kamen so erstmal auf die Idee uns mal in Büro für
Internationale Beziehungen(Bfi) nach einer Famulatur zu erkundigen. Gesagt, getan.
Einmal das Gebäude gefunden, erkämpften wir unseren Weg in das Büro von
Fr. Hofer, die uns mit einem herzlichen Lächeln empfangen hat.
Nun informierte uns Fr. Hofer sachgerecht und bis ins kleinste Detail wo man denn
überall auf der Welt famulieren könne. Als wir das „T“ Thailands hörten, war für uns
schon klar, dass wir uns für eine Universität dieses Landes bewerben würden. Wir
einigten uns nach einer kurzen Überlegungsfrist auf die Mahidol University in
Bangkok.
Während der ganzen Bewerbungsphase und auch darüber hinaus erhielten wir
tatkräftige Unterstützung von Fr. Hofer, wofür ich Ihr an dieser Stelle meinen
herzlichen Dank aussprechen möchte!
Von der Thailändischen Seite lief anfangs auch alles reibungslos bis wir ca. 4-6
Wochen vor Famulatur antritt auf einmal keine Antworten mehr auf unsere Emails
erhielten bzw. uns jedes Mal jemand anderes schrieb, aber nicht unsere
Kontaktperson, der Grund hierfür war ein personeller Wechsel in dem Bfi des
Ramathibodi Hospitals (RH), kann passieren, so spielt eben das Leben 
Durch diesen Umstand mussten wir uns allerdings selbst um eine Unterkunft in
Bangkok kümmern –empfehlenswert ist v.a. die Site www.thaiappartments.com.
Wenn man dann auch noch mindestens zu zweit in ein Apartment zieht, so lohnt es
sich auch finanziell!
Famulatur:
Pünktlich wie ein schweizer Uhrenwerk trafen wir im Bfi des RH ein, wurden
herzlichst und sehr warm empfangen, stellten uns vor, lernten auch gleich zwei
andere Famulanten kennen und wurden kurz in das riesige Klinikareal eingewiesen,
bevor es dann zum Kennenlernen unserer Supervisor kam.
Da ich mich für eine Famulatur auf der Plastischen Chirurgie entschieden hatte, ging
es für mich direkt in den OP, wo ich meinen Supervisor Dr.Santi kennenlernen durfte.
Angekommen, durfte ich nach einer gründlichen chirurgischen Händedesinfektion
meine OP-Kleidung anlegen und sofort mitassistieren und am Ende sogar mit
zunähen. Da die OP sehr lange ging, war danach für mich Feierabend.
Morgens habe ich meist zwischen 7 Uhr und 8Uhr meinen Dienst antreten müssen
und durfte meist gegen 16Uhr bzw. 18Uhr den Feierabend antreten, hierbei musste
ich meinen Tag leider meist selbst gestalten, da sich keiner für mich verantwortlich
fühlte und auch mein Supervisor nie zu sehen weder zu hören war.
Also habe ich versucht etwas mehr Initiative zu ergreifen und auf mich aufmerksam
zu machen, was zum Teil fruchtete.
Denn als Student darf man im RH fast nichts praktisches machen, man versteht die
Famulatur mehr in einem Sinne der Observation.
Trotzdem ließ ich mich nicht entmutigen und versuchte zumindest in einem gut
ausgestattetem Skills Lab meine praktischen Fähigkeiten auszubauen und etwas
neues dazuzulernen, so übte ich nach meinem Dienstende an neue Nahttechniken
und übte die mir bisher bekannten noch mehr. So viel Fleiß sollte belohnt werden:
Der Chefarzt und die Skills Lab Leiterin boten mir daraufhin einen MikrochirurgieKurs an, der eigentlich nur für die Residents (Assistenzärzte) vorgesehen ist.
Da war es,...................................................................das Highlight meiner Famulatur!
Aber auch an einem Endoskopie-Simulator durfte ich üben und an einem Chirurgie
Praktikum der Studenten im 6.Jahr teilnehmen.
So langsam hatte ich mir auch eine Kontaktperson zu eigen gemacht: meine Skills
Lab Lehrerin! Sie war es, die mich später zu einem riesen Kongress in Pattaya
mitnahm und mir dort eine endoskopisch durchgeführte Nephrektomie-Assistenz an
einem Schwein ermöglichte (Urologie Kongress) oder sich nach meinem Wohl
erkundigte.
So langsam fingen auch die Oberärzte sich verantwortlich für mich zu fühlen und
erklärten mir im OP oder in der Ambulanz (Outpatient Department, kurz: OPD) was
grad von statten ging und beantworteten meine Fragen, was praktisches durfte ich
trotz aller Bemühungen nicht machen, aber dafür hatte ich ja eine Art Ersatz im Skills
Lab gefunden 
In den Morgenbesprechungen wurden in den ersten 1-2h Artikel besprochen und
Präsentationen abgehalten, v.a. von Seiten der Residents.
Auch ich wollte mich irgendwie nützlich machen und schlug vor in meiner letzten
Woche einen Artikel vorzustellen und eine Präsentation vorzubereiten, mein
Vorschlag wurde angenommen und stieß auf positive Resonanz. Im Gegenzug
erhielt ich dann eine private Vorlesung des geschäftsführenden Oberarztes
Ass. Prof. Arthi Kruavit, der übrigens einer der wenigen Ärzte war, der immer Fragen
beantwortete und sich die Zeit nahm interessante Fälle vorzustellen und zu erklären.
Nach der Morgenbesprechung teilen sich die Ärzte auf, es geht entweder in den OP
oder in OPD bzw. auf die Station. Am Nachmittag bzw. nach Dienstende konnte ich
dann dem Skills Lab einen Besuch abstatten.
Alles in allem war die Famulatur leicht enttäuschend, v.a. weil der erste Tag gut
angefangen hatte und mir dann auch vieles versprochen worden ist, was leider nicht
eingehalten wurde, trotzdem darf man in so einem Fall nicht aufgeben man muss
einfach versuchen das Beste draus zu machen. Es wird sicher fruchten.
Ich hätte mir gewünscht besser in das Team eingebunden zu sein, mehr ärztliche
Tätigkeiten ausführen zu dürfen und einen offiziellen Betreuer zu haben, der seine
Aufgabe auch ernst nimmt.
Wenn jemand aber mit den o.g. Bedingungen gut zurechtkommt, ist eine Famulatur
auf der Plastischen Chirurgie des RH empfehlenswert, v.a. weil man wirklich sehr
interessante und bei uns praktisch kaum vorkommende Krankheitsbilder sehen kann.
Freizeit:
Thailand war schon immer ein Land, dass ich bereisen wollte, die Gastfreundschaft,
Thai-Food, die wunderschönen Strände, der Dschungel und der Buddhismus tragen
dazu bei, dass dieser Fleck der Erde zu einem der interessantesten und
einzigartigsten wird.
Während der Famulatur hatte man unter der Woche kaum Zeit für Sightseeing in
Bangkok, da es sehr schnell dunkel wurde. An den Wochenenden hat man die
Möglichkeit Bangkok selbst oder eben die Gegenden um Bangkok herum (Koh
Samet, Pattaya, Koh Larn, Hua Hin, Ayuttaya) zu erkunden, die allesamt eigentlich
sehr gut und günstig zu erreichen sind.
Wer in den Sommerferien eine Famulatur in Thailand machen möchte, dem sei
empfohlen, vielleicht doch erst zu reisen und dann im Anschluss, z.B. im September
zu famulieren, da das Wetter zu der zeit einfach noch grandios ist und man mit sehr
wenig Regen rechnen kann (Regen kann man zu der Zeit eher im Westen erwarten).
Es ist definitiv für jeden reisewilligen etwas dabei und man hat überall in Thailand
eine große Auswahl an Touren und Aktivitäten.
Auch kann man die Nachbarländer ohne weitere Probleme besichtigen.
Random:
Bevor wir nach Thailand geflogen sind, haben wir uns lediglich gegen MMR und
Typhus impfen lassen, was vollkommen ausgereicht hat. Rabies war uns zu teuer
und scheint in Thailand nicht das größte Problem zu sein, es laufen zwar überall
Straßenhunde/-katzen frei herum aber kaum eines wurde mal bedrohlich.
Als Malaria- und Denguefieber Prophylaxe haben wir uns für ein Spray entschieden,
was herzlichst wenig gebracht hat, wir wurden dauernd gestochen, haben es aber
überlebt 
Wir haben den Flug bei Sta Travel gebucht, wo man einen Studentenrabatt
bekommt, auch nach einer Internetrecherche konnten wir nichts billigeres finden.