ANPE-IFRA Congress/Expo: Erfahrungsaustausch über - WAN-IFRA
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ANPE-IFRA Congress/Expo: Erfahrungsaustausch über - WAN-IFRA
http://www.ifra.com ANPE-IFRA CONGRESS/EXPO ANPE-IFRA Congress/Expo: Erfahrungsaustausch über Kosteneinsparungen mit Südostasiens Zeitungen Als 1995 der erste ANPE (Asian Newspaper Publishers‘ Convention and Exposition)-Congress von Bradbury Ltd. in Singapur veranstaltet wurde, beschränkte sich die Mitarbeit der IFRA auf Ratschläge bei der Auswahl der Referenten für den technischen Teil der Tagung. Ende 1996 und zu Beginn des Jahres 1997 traten beide Gesellschaften mit getrennten Veranstaltungen in Hongkong auf, was bei den Ausstellern auf wenig Gegenliebe stieß, da sie im Abstand von nur einem Monat zweimal gefordert waren. Beide Veranstalter haben sich deshalb für 1998 darauf geeinigt, einen gemeinsamen Congress mit angeschlossener, in der Fläche reduzierter Expo durchzuführen, der vom 30. März bis 2. April 1998 im Putra World Trade Centre von Kuala Lumpur in Malaysia stattfand. Die nächste ANPE-IFRA Congress/Expo ist wieder als Gemeinschaftsveranstaltung vom 30. November bis 3. Dezember 1999 im Bali International Convention Centre in Nusa Dua auf Bali (Indonesien) geplant. Sicher hätten sich die Veranstalter ein günstigeres Konjunkturklima für den Zeitpunkt dieser Veranstaltung gewünscht als das der gegenwärtigen Finanzkrise. Schon bei der Berichterstattung über das 25. IFRA-Seminar in Bangkok im letzten Jahr hatten wir im Vorspann auf die heraufziehende Gefahr einer Wirtschaftsdepression aufmerksam gemacht (siehe ,,Zeitungstechnik “, Juli/August 1997, Seite 1 ff:), die inzwischen, von Thailand ausgehend, ganz Südostasien ergriffen hat und sich besonders kraß in Indonesien auswirkt. Noch ist auch kein Ende dieser Depressionsphase abzusehen, so daß sich die südostasiatischen Zeitungsverleger, deren Zeitungsumfänge wegen der fehlenden Anzeigen im Sinken begriffen sind, darauf einrichten müssen, wo es nur irgendwie geht, Kosten einzusparen. Der Congress bot beim Erfahrungsaustausch mit den krisenerfahrenen Kollegen aus dem Westen eine Das Putra World Trude Centre in Kuala Lurnpur, in dem die ANPE-IFRA Congress/Expo stattfand. Zeitungstechnik Mai 1998 willkommene Gelegenheit, sich für die ungewohnte Herausforderung fit zu machen. Jedem Referenten war deshalb von den Veranstaltern vorgegeben worden, fünf Ideen zur Kosteneinsparung zusätzlich zu seinem Referat zu vermitteln. Insgesamt wurden an den vier Veranstaltungstagen 42 Referate gehalten, davon 24 allein im technischen Teil. Dazu kamen drei Podiumsdiskussionen und drei separat und parallel stattfindende Seminare sowie die Ausstellung mit 60 Ausstellern in je drei Meter mal drei Meter messenden Informationsständen. Auffallend war dabei die große Beteiligung von Zeitungen aus China. Die Eröffnungsveranstaltung mit einer speziellen Zeremonie Ähnlich wie bei der Gemeinschaftsveranstaltung mit WAN in Abu Dhabi wurde der Congress in einer speziellen Zeremonie vom malaysischen Informations-Minister, Seiner Exzellenz Dato’ Mohamed Bin Rahmat, eröffnet, wobei er in einer längeren Ansprache auf die Medienvielfalt (20 Tageszeitungen, 25 Monatszeitschriften, 22 Fernsehkanäle, 29 Radiostationen und natürlich das Internet) in seinem Land hinwies, die auf der Pressefreiheit beruhe, jedoch gewisse ethische Grundsätze nicht verletzen dürfe. Man spreche deshalb von ,,Freedom for the greater good of the nation“ (Freiheit zur Erhaltung der größeren Werte der Nation). Den Keynote-Vortrag hielt Anthony Ridder, Chairman und CE0 der Knight-Ridder Inc. in Miami, Fla., zum Thema ,,Zeitungen im Multimedia-Zeitalter“. Professor Nicholas Negroponte vom MediaLab des MIT sei in seiner Ansicht nicht allein gewesen, als er schon seit den 70er Jahren den Tod der Zeitungen vorhersagte. Doch in Wahrheit hätten sich Zeitungen als sehr robust und widerstands- ANPE-IFRA CONGRESSEXPO ANPE-IFRA: 16 Impressionen http://www.ifra.com vom Congress zeitungstechnik Mai /998 http://www.ifra.c»m ANPE-IFRA CONGRESWEXPO Ller Minister, wnrahmt vom Executive Chuirmun der rnaluy.sischen UtusanVerlngsgruppe, Seiner Exzellent Tun Sri Kumnrul Ariffin (swritcr von links), Ld dem Group E.xccutive Director, Azizi Meor Nguh (stehend), sowie den Veranstaltern bei der Er~~~nungszerenlonie der ANPE-IFRA. fähig erwiesen. Wenn einige Zeitungen in den letzten Jahren ihren Betrieb schließen mußten, so sei dies vornehmlich auf Managementfehler und keineswegs auf den Konkurrenzeintluß von neuen Medien zurückzuführen gewesen. Wäre die gedruckte Zeitung an sich nicht mehr profitabel, hätte sein Konzern bestimmt nicht mehr als zwei Milliarden US-$ in den letzten drei Jahren in den Ankauf von zehn weiteren Tageszeitungen gesteckt. Es gelte jedoch, die neuen Möglichkeiten des Internets für die Zeitung zu nutzen, so wie dies jüngst bei einer seiner Zeitungen geschehen sei, als eine Naturkatastrophe das Zeitungsgebäude samt Rotation und Versandraum vernichtete und doch die Zeitung am nächsten Morgen dank Internet-Übertragung zu einer Nachbardruckerei erschien. Der betroffenen Gemeinde konnte so das Gefühl des Nichtverlorenseins in der Katastrophe vermittelt werden, was den Gemeinschaftssinn hervorhob. Im Lokalen liege die Stärke der Zeitung begründet, und diese Vorrangstellung werde ihr noch lange Zeit erhalten bleiben. Ein Kaleidoskop der gegenwärtig drängendsten Fragen Die danach folgenden Vorträge der ersten zwei Tage gingen hauptsächlich auf die verlegerischen Belange ein, indem sie Fallstudien wie die des IFRA-Präsidenten Murdoch MacLennan von Associated Newspapers in London, von Kang Bing von China Daily und von Paul Jansen von The Straits Times Interactive der Singapore Press Holdings präsentierten oder auf neue mobile Kommunikationsmöglichkeiten (Nigel Lichfield) und auf eine neue Generation von Laptops mit Spracheingabe (Allan Mar- Zeitungstechnik Mai 1998 shall) hinwiesen. Die wirtschaftliche Situation in der Region wurde von der Anzeigenseite (Steve Garton), von der Konkurrenz der englischsprachigen Zeitungen (Nigel Oakins) und vom Blickpunkt nach Europa (Peggy Kek) beleuchtet. Länderspezifische Präsentationen wurden, Indonesien betreffend, von Peter Gontha und, die Volksrepublik China betreffend, von Gao Fuy’uan geboten. Den Nutzen ausländischer Nachrichtenagenturen für die Region brachte Denis Brulet dem Auditorium näher, und die Preisschwankungen für Zeitungspapier suchte Vidar Lerstad zu erklären. Drei Podiumsdiskussionen widmeten sich noch der redaktionellen Berichterstattung, den Ursachen der Finanzkrise und der Jahr-2000-Problematik, bevor Ulrich Häußler mit Vorschlägen für eine Organisationsform für das Multimedien-Zeitalter und Günther Böttcher mit dem Aufzeigen eines Szenarios der Mediamorphosis und der Motivation für künftige Veränderungen diesen Teil des Kongresses zum Abschluß brachten. Ratschläge für eine rationelle des Prepublishing-Bereiches Gestaltung Der dritte und vierte Tag waren ganz auf technische Fragestellungen ausgerichtet worden, indem zunächst die Publishing Systeme, danach die Repro-Belange, die neuen Techniken in der Redaktion und das Internet, die Rotationsmaschinen, die Materialien, der Versandraumbereich und schlußendlich das Projektmanagement in Gruppen von je drei Vorträgen zusammengefaßt behandelt wurden. Im einzelnen waren dies ein Überblick über gegenwärtige und zukünftige Publishing-Systeme (Richard Patterson), die Notwendigkeit, ,,database-centric“ zu denken (Don Oldharn), und die Schwierigkeiten der asiatischen Sprachen 17 ANPE-IFRA http://www.ifra.com CONGRESS/EXPO beim Aufbau von PC-basierten Eingabesystemen. Manfred Werfe1 erklärte die Entwicklungstrends auf dem ReproSektor, Niklas Jonason die auf dem Gebiet der elektronischen Anzeigenübermittlung, und Sanat Hazra berichtete von Optimierungsarbeiten zwischen Repro und Druck bei der großen Tageszeitung The New York Times. Was in der Redaktion mit neuen technischen Einrichtungen und besonders mit neuen Organisationsformen zu tun ist, erklärte Kerry Northrup von IFRA-Seite und Kevin Roche von der Anwenderseite, während Tim Bitney mit dem Re-Engineering der Redaktion bei Minneapolis Star Tribune ein das Ganze veranschaulichendes Fallbeispiel beisteuerte. Cyril Pereira von The South China Morning Post in Hongkong mahnte an, in der Internet-Home-Page nicht nur eine auf den Bildschirm applizierte Zeitung zu sehen, sondern von Anfang an auf die Zeitung ergänzende Mehrwertdienste zu setzen, Dr. Mario Garcia gab gute Ratschläge für eine ästhetisch und ergonomisch effektiv gestaltete Web-Page, während David Bicknell Internet-Strategien zur Kosteneinsparung aufzeigte. Rotationsmaschinen, Materialien und der Postpublishing-Bereich Einen kritischen Überblick über die gegenwärtigen Entwicklungen bei Rotationsmaschinen lieferte Boris Fuchs, Götz Stein wies auf die Vorteile des fliegenden Plattenwechsels hin, und Dan Machaj stellte das zonenfrei arbeitende Farbwerk (ColorFlow) in den Mittelpunkt seiner Präsentation, das bald die Eliminierung des Feuchtwerkes aufgrund von ,,Single Fluid“ erlaube. Die Entwicklung von Mineralölfarben zu Pflanzenölfarben erklärte Dr. Peter Menzel, Kevin Church demonstrierte wie mit Methoden aus dem TQM, beispielsweise ,,Design of Experiment“, die Anzahl der notwendigen Versuchsläufe verringert werden kann, und Tim Pierce von West Ferry Printers in London zeigte ein effektives Waste Management System als Fallstudie auf. Der Frage, wie der Versandraum der Zukunft aussehen sollte, widmete sich Uwe Heyden vom Axel Springer Verlag in Berlin, Dr. Wolfgang Falke brachte dem Auditorium den Nutzen von Geographit Information Systems (GIS) nahe, und Chan-Kyu Lee von Dang-A Ilbo in Südkorea erklärte die Inbetriebnahme einer ganzen Druckerei mit all ihren Vorkehrungen und Planungserfordernissen. Auf letzteres näher eingehend, beschrieb Thomas Wiederkehr von KNP BT Graphits in Singapur den Sinn und Zweck eines Projektmanagements bei Großprojekten wie der Errichtung einer neuen Druckerei, Thomas Schönbucher von Fairfax Printers in Australien stellte heraus, daß mit dem Neubau auch eine den modernen Anforderungen gerecht werdende Firmenkultur Einzug halten muß (siehe seinen Bericht in dieser Ausgabe auf Seite 2X,ffi), und Purnendu Sen von The Times qf India brachte schlußendlich zum bestem, wie eine beide Seiten zufriedenstellende Maschinenabnahme, entsprechend dem IFRA-Special Report 3.16, zu erfolgen hat. Das Publikum dankte ihm für diese Informationsübermittlung, indem es bis zuletzt im Kongreßsaal ausharrte. Auf bessere Zeiten hoffen und in guter Erinnerung bleiben Dr. Mario Garcia beim Speciul-Interest-Seminar Design in Kuala Lumpur. 18 über Zeitungs- Auch die drei ganztägigen, zum Congress parallel laufenden Special-Interest-Seminare über Zeitungs-Design (Dr. Mario Garcia), Color Management (Manfred Werfel, IFRA; Peter Mayr, Helios, und John Howarth, OrteVision) sowie Managing Zeitungspapier und Zeitungsdruckfarbe (Benedicte Lamy, IFRA; Tim Pierce, West Ferry Printers, und Paul Casey, Sun Chemicals) waren mit je zwischen 20 und 40 Teilnehmern ausreichend besucht und wurden damit gut angenommen. Am Congress selbst nahmen zirka 140 Personen teil - beim technischen Teil 70 bis 80. Insgesamt hatten sich 300 Teilnehmer registrieren lassen. Die Ausstellung mit ihren 60 Ständen (siehe auch ,,Zeitungstechnik“, Februar 1998, Seite lOf$) litt natürlich etwas unter dem Besucherschwund wegen der gegenwärtigen angespannten wirtschaftlichen Lage, doch, wie vielfach geäußert wurde, war man froh, daß die Veranstaltung deshalb nicht abgesagt wurde und so die Möglichkeit bot, sich bei seinen Kunden für bessere Zeiten in guter Erinnerung halten zu können. Boris Fuchs Zeitungstechnik Mai 1998