Effektiv sparen mit kleinem Aufwand

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Effektiv sparen mit kleinem Aufwand
Leitfaden für Entscheider
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Januar 2008
IFRA Magazine
Kosteneinsparung
Das Thema Kostenreduzierung ist nach wie vor aktuell. Nicht immer sind dazu große
Investitionen erforderlich. Auch einfache Maßnahmen können kostenwirksam sein.
Effektiv sparen mit kleinem Aufwand
Energie-Management
Kosten sind keine von allem losgelöste
Größe, sondern stets in Relation zu den Einnahmen zu sehen. Genauso sind Einsparungen immer auch an den dafür aufzuwendenden Investitionen und deren ROI zu
messen. So bringt es nichts, durch massiven
Personalabbau hohe direkte Kostensenkungen zu erzielen, wenn in der Folge die personelle Ausstattung nicht mehr ausreicht,
die anfallenden Aufgaben kundengerecht
zu erfüllen und für die nötigen Umsätze zu
sorgen. Ebenso wenig lässt sich eine
Großinvestition rechtfertigen, deren Einspareffekt allzu lange auf sich warten lässt.
Darum: Wer Kosten reduzieren will,
muss zunächst Kostentransparenz schaffen
und das Einsparpotenzial der erwägten
Maßnahme ermitteln. Im Druckbereich stellt
das Kalkulationsmodell, das Denys Kissling
im IFRA Special Report (3.37) erläutert, ein
geeignetes Tool dar (siehe Kasten Seite 12).
Personaleinsparungen durch Automatisierungslösungen, die Auslagerung von
verschiedensten Aufgaben im Dienstleistungssektor sowie Maßnahmen zur Makulaturreduzierung – das sind die größten
Schrauben, an denen versucht wird, stets
ein Stückchen weiter zu drehen, wenn eine
neue Kostensenkungsrunde ansteht. Aber
auch manch kleinere Maßnahme kann
Wirkung zeigen:
> Durch eine optimierte Maschinenvoreinstellung kann die Anlaufmakulatur deutlich gesenkt werden (wirkt sich besonders
bei vielen Kleinauflagen aus).
> Prüfen Sie, ob nicht durch das bereichsübergreifende Anlernen von Kräften
im Druck- und Versandsektor die eine oder
andere Stelle eingespart werden kann.
> Bediener können einfache Reinigungsarbeiten an ihren Maschinen selbst
übernehmen und so die anfallenden Service-Arbeiten reduzieren.
> Auch Workflow-Tools können Einsparungen bringen, z. B. bei der Belichtersteuerung, im Auflagenmanagement oder
bei der Versandraumsteuerung.
Es ist möglich, auch mit relativ einfachen Maßnahmen Kosten zu reduzieren
und dabei häufig noch die Qualität und
Effizienz positiv zu beeinflussen.
Einige weitere Anregungen finden Sie
nebenstehend.
Die Zeitungsproduktion ist ein
energieintensives Geschäft. Angesichts der enorm gestiegenen
und tendenziell weiter steigenden Energiepreise liegt es nahe, sich die Verbrauchszahlen einmal näher anzuschauen und die
Möglichkeiten der Einsparung zu prüfen.
Energie-Management bedeutet „den gebäude- und versorgungstechnischen Anlagenpark energieeffizient zu betreiben, ihn kontinuierlich zu verbessern und seine
Betriebsweise an die reale Bedarfssituation
anzupassen“, sagt Karsten Koeppe, Leiter
Versorgungstechnik im Druckhaus Spandau
(Axel Springer), wo man viel Erfahrung auf
diesem Gebiet gesammelt hat.
Wie aufwendig es ist, EnergieManagement im Zeitungsproduktionsbetrieb
zu etablieren, hängt laut Koeppe zunächst
von der bereits vorhandenen technischen
und personellen Organisation rund um die
Themen
Energie/Umwelt/
Versorgung ab. Um Maßnahmen ableiten und erfolgreich umsetzen zu können,
muss eine Vielzahl von
Daten regelmäßig erfasst,
verarbeitet und ausgewertet
Karsten Koeppe werden. Das erfordert zum
einen personelle Ressourcen
und zum anderen eine gewisse Grundausstattung an Zählern, Datenverarbeitung und
Know-How. Während andere Großdruckereien Dienstleister, z. B. über ContractingModelle, nutzen, werden in Spandau vier
eigene Mitarbeiter aus dem Bereich Gebäudeleittechnik für die anfallenden Arbeiten
eingesetzt. Fremdleistungen werden nur für
die Bereiche Wartung und Instandhaltung
in Anspruch genommen.
Seit der Öko-Audit-Zertifizierung des
Betriebs vor gut zehn Jahren wird in Spandau Energie-Management betrieben. Und
die Ergebnisse belegen, dass es sich lohnt:
„Wir haben in den letzten 10 Jahren unseren spezifischen Energieverbrauch halbiert“,
sagt Karsten Koeppe. (Anm. d. Red.: Die
spezifische Energie meint den Energiegesamtverbrauch je bedruckten Quadratmeter.) Ohne Energie-Management, also bei
einem Verbrauchsstand von vor 10 Jahren,
und unter Berücksichtigung der Energie10
preisentwicklung wären die Energiekosten
allein für das Jahr 2006 um ca. 750 000
Euro höher ausgefallen. (Anm. d. Red.: Die
Energiegesamtkosten lagen im Jahr 2005
bei 1,3 Mio. Euro). „Wir haben eine der
größten Einzeleinsparungen durch die
‚Nutzbarmachung’ der Abwärme aus den
Rotationsmaschinen erzielt. (...) Ansonsten
macht es die Summe der vielen kleineren
Maßnahmen und das stetige ‚Weitervoranarbeiten‘“, so Koeppe.
Solange die Kosten für das EnergieManagement deutlich niedriger sind als die
Energiekosten, rechnet sich der Aufwand.
Weniger Farbverbrauch
Druckfarben, insbesondere Buntfarben, sind teuer. Eine Möglichkeit, den Verbrauch zu
senken, ohne Abstriche an der Farbqualität
vornehmen zu müssen, bieten SoftwareProgramme, die mithilfe des GCR-Verfahrens die Grauanteile aus CMY-Farbbereichen
durch Schwarz ersetzen. Weitere Vorteile
sind: eine stabilere Graubalance, kürzere
Rüstzeiten und weniger Anlaufmakulatur.
Eine Reihe von Anbietern machen
sich dieses Prinzip zunutze, oft in Verbindung mit weiteren Funktionalitäten. Hier
einige der Produkte am Markt:
> :Arkitex OptiInk von Agfa (www.agfa.
com), vorzugsweise in Verbindung mit dem
:Arkitex-Produktions-Workflow.
> ORIS Ink Saver von CGS Publishing
Technologies International (www.cgs.de)
DeviceLink-Methode
Bei der DeviceLink-Technologie wird
das Eingangsprofil direkt in das
Ausgangsprofil umrechnet, ohne den
Zwischenschritt über den neutralen
Lab-Farbraum zu gehen. Die dabei angewendeten DeviceLink-Profile erlauben die Optimierung der Druckdaten
mit dem Ziel, entweder durch die veränderte Farbseparation Buntfarben zu
sparen oder die Tonwertsumme auf
einen bestimmten Maximalwert (z. B.
auf 220 %) zu begrenzen – oder
beides. Der optische Farbeindruck
wird dabei nicht verändert.
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» Interview mit Karsten Koeppe, Druckhaus Spandau (5270)
Wirklich
effiziente
Kosteneinsparung
Materialverfolgung per
RFID oder Barcode?
» Interview mit Ronald Sonnleitner, Landesverlag Druckservice GmbH (5251)
» Einsparpotenziale in der Zeitung, von Alexander Kahlmann, Schickler (5291)
> CMY Optimizer von Alwan Color
Expertise (www.alwancolor.com), Farboptimierung einschließlich Preflighting.
> PlugINKSAVEin ist ein Plugin von
OneVision (www.onevision.com) für die
Software Asura bzw. Asura Pro zur automatischen Kontrolle, Korrektur, Normalisierung und Optimierung (PDF, PS, EPS).
> CoLiPri SaveInk von ColorLogic
(www.impressed.de). CoLiPri ist ein Plug-In
für Adobe Photoshop, mit dem man direkt
in Photoshop DeviceLink-Profile erzeugen,
editieren und anwenden kann. SaveInk ist
eines von mehreren CoLiPri-Modulen.
> basICColor Devil und demon von
Color Solutions (www.basiccolor.de) erlauben die Erstellung, Editierung und Anwendung von ICC-DeviceLink-Profilen in den
üblichen Desktop-Programmen.
> GMG Ink-Optimizer (www.gmgcolor.
de) liefert standardmäßig ein Profil mit drei
verschiedenen Reduktionsstufen.
> DuoScreen Pro von der MMS GmbH
Heidelberg (www.mms-heidelberg.de) kombiniert Unbuntaufbau (GCR) mit einer speziellen Kombi-Rastertechnik, die den Farbeinspareffekt noch einmal deutlich erhöht
(siehe zt, Dezember 2007, Seite 28 f.).
Manche Hersteller versprechen Einsparungen bei den Buntfarben von bis zu
25 %, wobei aber immer die jeweilige Ausgangssituation zu berücksichtigen ist. Wenn
ein Zeitungshaus nach den Vorgaben des
ISO-Druckstandards 12647-3 arbeitet, der
bereits GCR enthält, wird der Effekt nicht so
groß sein. Dies ist darum die IFRA-Empfehlung Nummer 1: „Verwenden Sie das IFRAProfil ISOnewspaper26v4.icc, es entspricht
dem ISO-Prozessstandard für Zeitungen
und kann kostenlos von der IFRA-Website
heruntergeladen werden. Damit machen Sie
garantiert nichts falsch!“, rät Ulrike Cremer,
Training Manager und Colour-Management-Expertin bei der IFRA.
Die Landesverlag Druckservice GmbH
in Wels, Österreich, setzt die Software OptiInk von Agfa seit Mitte Januar in der Produktion ein. Die Einbindung in den Workflow (mit den vorhandenen Agfa-Produkten
:Arkitex und Delano für Produktions- bzw.
Geschäftsabläufe) beschreibt Druckvorstufenleiter Ronald Sonnleitner als problemlos.
In zirka sechs Monaten habe sich die Software bereits amortisiert. Diese Zeitspanne
ist natürlich in Relation zum Farbverbrauch
zu sehen: Im Druckzentrum in Wels werden
pro Woche 70 Zeitungs- und 30 Semicom-
mercial-Produkte unterschiedlichster Umfänge gedruckt, mit einem Volumen von vier
bis sechs Millionen Exemplaren. „Bei der
Gegenüberstellung der Farbkosten des vorigen Jahres mit denen dieses Jahres ergeben
sich 7 % effektive Ersparnis”, sagt Ronald
Sonnleitner. Ole Nielsen, IT-Produktionstechniker bei Nordjyske Medier (Nordjyske
Stiftstidende) in Dänemark, wo die Software
seit gut vier Monaten im Produktionseinsatz ist, gibt die Einsparquote mit derzeit
ca. 15 % an und rechnet mit der Amortisierung in einem bis anderthalb Jahren.
Anzeigen-Workflow
Der Anzeigen-Workflow ist für
die Zeitung ein personalintensives Geschäft, besonders
was die großen gestalteten Anzeigen betrifft.
Die Buchung und die Übermittlung der Anzeige sind heute meist zwei voneinander losgelöste Prozesse.
Buchung: Mit dem OBS (Online
Buchungs System) hat die ZMG, die zentrale Marketing-Organisation der Zeitungen in
Deutschland, jetzt ein Verfahren für die
standardisierte Onlinebuchung von Anzeigen auf den Weg gebracht, das bereits für
Zeitschriften
eingesetzt wird
und nun auf die
Bedürfnisse von
Zeitungen angepasst
werden
soll. Es verspricht, den Buchungsprozess einfacher,
sicherer und kostengünstiger zu machen,
sowohl für Werbekunden und deren Agenturen als auch für die Verlage. Die (für Anzeigenauftraggeber kostenlose) OBS-Software kann in vorhandene Buchungs- und
Dispositionsprogramme integriert werden
kann und gestattet das papierlose Buchen,
Bestätigen und Ändern von Anzeigenaufträgen. 38 Verlage sind mit ihren Zeitungen
bereits an Bord (u. a. Bild, FAZ und WAZ);
50 sollten es werden, um die von den Agenturen gewünschte „kritische Masse“ zu erreichen. Der Testbetrieb läuft (www.zmg.de).
Übermittlung: Die Anlieferung und
Vorbereitung der Anzeigendateien für die Produktion ist ein heikler Schritt im Anzeigenworkflow. „Die größte Problematik für die
Zeitung liegt darin, dass der Kunde oder die
beauftragte Agentur die Anzeige undefiniert anliefert – als E-Mail-Anhang, FTPUpload oder CD – und der Sachbearbeiter
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100%
Transparenz
durch RFID oder Barcode
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Transparenz
Ihres Papierbestands
100%
Transparenz
Ihrer Makulatur
100%
Transparenz
Ihrer Beilagen
Kontakt:
+32 (0)3 641 89 50
[email protected]
www.papertracing.com
Emsys Papertracing kommt bei der
Verfolgung von jährlich über 11 Mio.
Tonnen Papier zum Einsatz und ist damit
weltweit führend auf diesem Gebiet.
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» Informationen zum IFRA SR 3.37 „Druckkostenkalkulationsmodell“ (5253)
» Spartipps von EAE (5269)
» Spartipps von KBA (5288)
sich die Informationen erst zusammensuchen
muss“, sagt Roland Thees, Forschungsingenieur für den Bereich Zeitungsproduktionstechnik bei der IFRA. „Vor der Verarbeitung
muss die Anzeige auf bestimmte Vorgaben
(Datenformat, Farbigkeit, Maße, Auflösung)
abgestimmt und in das Anzeigensystem
überführt werden. Dies erfolgt größtenteils
noch manuell“, so Thees weiter.
Die Anzeigenannahme über ein Internet-Portal, das von Kunden und der Zeitung
genutzt wird, bietet den Vorteil, den Prozess
sicherer zu machen und durch die vorgegebene Strukturierung weitgehend zu automatisieren. Der Kunde kann das PDF seiner
Anzeige selbst hochladen – idealerweise in
Verbindung mit einem Job-Ticket, das alle
Informationen zur Anzeige in Form von
XML-Metadaten (z. B. AdsML) enthält. Je
nach Ausbaustufe erhält er eine Rückmeldung, ob seine Datei verarbeitbar ist
und schließlich einen Proof zur Überprüfung
und Freigabe. Dies erspart spätere Reklamationen. Browser-basierte Lösungen für die
Anzeigenübermittlung sind u. a.:
> Adfrend von evolver (www.evolver.de)
erlaubt gestaltete Anzeigen online zu erstellen, zu buchen und zu übermitteln. Die Zeitung kann die Datei nachträglich bearbeiten.
> AdPortal von Vio Worldwide (www.
vio.com) unterstützt AdsML und sorgt für
die effiziente Übernahme der Anzeigen in
den Produktionsworkflow.
> Quickcut adstream (www.quickcutadstream.com) sorgt für die bedarfsgerechte
Erstellung und Übermittlung von Anzeigenmaterial.
> Asura Enterprise von OneVision
(www.onevision.de) bietet eine webbasierte
Lösung zur direkten Intra-/ Internet-Anbindung des Kunden, der anschließend einen
Softproof der Produktionsdatei erhält.
> AdFast (www.adfast.co.uk), eine Tochtergesellschaft der Newspaper Society,
betreibt ein Anzeigenübertragungsystem für
Großbritannien und Irland; kooperiert mit Vio.
Nationale Vereinbarungen bezüglich
einheitlicher Übertragungsstandards gibt es
außerdem z. B. in Dänemark, Belgien und
den Niederlanden.
Outsourcing
der Anzeigenproduktion
Die Auslagerung bestimmter
arbeitsintensiver Prozesse, die
nicht zur Kernkompetenz des Zeitungsunternehmens gehören, kann Personalkosten
einsparen. Neben Aufgaben im Dienstleistungssektor wie Wartung, Reinigung und
IT, um nur einige zu nennen, haben US-Zeitungen jetzt die Anzeigenproduktion als
lohnenden Bereich für das Outsourcing für
Druckkosten ermitteln und reduzieren
werte (sprich Zahlen von ähnlichen
Druckereien), hilft das Modell wenig.
Denys Kissling, Projektleiter bei Ringier
Print Romania in Bukarest, war Ideengeber und Autor des IFRA Special
Reports 3.37 „Druckkostenkalkulationsmodell“. Bei der Entwicklung wurde er
von einer Experten-Arbeitsgruppe unterstützt.
IFRA: Was kann ein Zeitungsunternehmen tun,
das seine Kosten senken will, sich aber keine
größeren Investitionen leisten kann?
D. Kissling: Ohne Investition kann man
nur beim Material und beim Personal
sparen. Die Fehlerquoten bei der Plattenherstellung und die Makulatur sollten
unter die Lupe kommen. Überbesetzung
ist ein weiterer Ansatz, um Kosten zu
senken. Kleinere Investitionen, etwa in
eine neue CTP-Anlage, erhöhen die Produktivität. Oft werden die Konsequenzen
daraus aber nicht gezogen und das Personal nicht entsprechend reduziert. Zum
Beispiel ist es heutzutage durchaus möglich, die Platten von den Druckern herstellen zu lassen. So kann die Abteilung
Plattenherstellung reduziert werden.
IFRA Magazine: Wie lässt sich mit Ihrem
Berechnungsmodell Kostensenkungspotenzial
aufdecken?
Denys Kissling: Die Auswirkungen auf-
grund von Änderungen der Druckauflage, der Seitenzahl oder der Anzahl der
gedruckten Titel können rasch mit dem
Modell berechnet werden. Welchen Anteil das Papier, das Personal oder die Abschreibungen ausmachen, ist auch sehr
einfach zu ermitteln. Um zu wissen, welche Kosten zu hoch sind, braucht man
jedoch Vergleiche. Ohne diese Vergleichs-
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sich entdeckt. Dabei greifen sie auf die Angebote von Unternehmen zurück, die durch
den Einsatz von Mitarbeitern in Indien
äußerst günstige Preise anbieten können.
Alle etwa 30 nordkalifornischen Zeitungen der MediaNews Group (MNG), einschließlich der bekannten San Jose Mercury
News, haben ihre Anzeigenproduktion an
Express KCS (www.expresskcs.com), ein
US-Unternehmen mit Büros in Indien outgesourct. Im Sommer vorigen Jahres erst
nahmen MNG und die auf OutsourcingDienstleistungen spezialisierte Firma die
Gespräche auf, so CEO Robert Berkeley. „Sie
suchten nach Alternativen, um ihre Produktionskosten zu senken.“ Und sie sind
nicht die einzigen – das Interesse wächst.
Vergleichbare Dienste bietet das junge
Unternehmen CCI Sourcing (www.ccisourcing.com) an, ein Joint-Venture von Stibo
A/S (Mutterkonzern des Systemanbieters
CCI) und dem indischen Verlagshaus Kasturi & Sons in Chennai, Indien, das eine lange
Tradition im Zeitungsgeschäft hat (Kasturi
& Sons ist u. a. Herausgeber einer der führenden englischsprachigen Zeitungen in
Indien, The Hindu). CCIS bietet übrigens
auch die Produktion von Web-Bannern an,
ein Service der vom Skive Folkeblad in
Dänemark in Anspruch genommen wird.
Auf Dienstleistungen für die grafische
Industrie hat sich auch Affinity Express
(www.affinityexpress.com) in den USA mit
Büros in Puna, Indien, spezialisiert. Zu seinen Zeitungskunden im Bereich Anzeigenproduktion zählt seit Ende 2006 auch The
Columbus Dispatch (Ohio). Die Zeitung sah
sich zu diesem Schritt veranlasst, um sich
inmitten einer sich wandelnden Medienlandschaft zu behaupten. „Wir halten dies
für einen kostenwirksamen Weg, um die
Qualität unserer Dienstleistung für unsere
Anzeigenkunden zu verbessern und zu beschleunigen”, sagte Michael F. Curtin, COO
von The Dispatch Printing Company.
Papierkosten senken
Papierkosten sind zusammen mit
den Personalkosten die größten
Einzelpositionen bei den Herstellungskosten einer Zeitung. Bereits beim
Papiereinkauf können Zeitungen (z. B. alle
Zeitungen einer Gruppe oder Region) durch
eine gemeinschaftliche Bestellung Mengenrabatte mit den Papierlieferanten aushandeln. Die verbrauchsabhängigen Kosten
lassen sich auf vielerlei Arten positiv beein-
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flussen, etwa durch diverse Makulaturreduzierungsmaßnahmen
wie die Verminderung der Anlauf- und Restrollenmakulatur und
die weitestgehende Vermeidung von Überproduktion. Günstig auf
den Verbrauch wirkt sich auch die Reduzierung der Formatbreite
aus, wie sie in Nordamerika üblich ist.
Die Verminderung des Flächengewichts reduziert zwar den
Rollenbedarf (weniger Rollenwechsel etc.) wirkt sich hingegen
nicht automatisch kostenmindernd auf den Kaufpreis aus. Laut
Laurent Favier, Papierexperte von SPPP in Frankreich, sind die
Papierpreise kein hinreichender Grund, leichteres Zeitungspapier
zu verwenden. „Der Quadratmeterpreis für 40 g-Papier ist vergleichbar mit dem für 45 g-Papier. Einsparungen ergeben sich im
Vertrieb, wenn sich die Kosten für den Postversand direkt vom
Gewicht der Zeitungen ableiten.“ Das gleiche gilt für Frachtkosten.
Viele Zeitungen haben schon auf 42- oder 40 g-Papier umgestellt.
In Frankreich verteilt sich der Zeitungspapierverbrauch Schätzungen zufolge so: 59 % entfallen auf Papier mit einem Flächengewicht von 45 g, 33 % auf 42 g-Papier und immerhin acht auf
40 g-Papier. Die Zeitungsgruppe La Montagne verwendet standardmäßig 40 g-Papier, ebenso wie die renommierte Le Monde.
Bei leichteren Papieren ist jedoch darauf zu achten, dass
bestimmte Parameter in Bezug auf Opazität, Steifigkeit, Festigkeit,
Volumen etc. eingehalten werden, um negative Einflüsse wie das
Durchschlagen oder Durchscheinen der Druckfarbe, Bahnbrüche
und Probleme in der Weiterverarbeitung zu vermeiden. Wichtig
ist, dass zu hohe Farbdichten in der Vorstufe reduziert werden
und die Druckmaschineneinstellung optimiert wird. Drucktests
mit Musterrollen sind dringend angeraten.
Eine optimierte Voreinstellung der Druckmaschine bei der
Verarbeitung unterschiedlicher Papiere und Rollenbreiten reduziert auch die Einrichtzeit und verringert die Anfahrmakulatur.
Verschiedene Hersteller bieten hierzu Softwarelösungen an. Der
Presetting Calculator (für die Verkaufsabteilung von EAE konzipiert) soll Zeitungen „realistische Näherungswerte der jährlichen
Einsparmöglichkeiten“ durch effiziente Voreinstellungen der
Rotationsmaschine vor Augen führen. Laut EAE sind damit je
nach individueller Auftragssituation Einsparungen im sechsstelligen Euro-Bereich erzielbar.
Eine weitere effektive Möglichkeit, bei den Papierkosten zu
sparen, nannte iMedia-Consultant Moritz Schwarz beim IFRASeminar über Makulaturreduzierung im März 2007: „Es ist möglich, den auf der Hülse verbleibenden Rollenrest
von beispielsweise 19 mm auf bis zu 6 mm zu verringern – mit nur wenigen Einstellungen am Rollenwechsler.“ Er weist darauf hin, dass diese Werte
möglicherweise von den empfohlenen Werten der
Druckmaschinenhersteller abweichen und entspreMoritz Schwarz chende Eingriffe nur auf der Grundlage eines profunden Verständnisses der eigenen Prozesse vorgenommen werden sollten. Nabil Sahl, Druckleiter, Al-Jazirah,
Saudi-Arabien sagte: „Es ist uns gelungen, den auf der Hülse verbleibenden Rollenrest von rund 20-25 mm (dem vom Hersteller
empfohlenen Wert) auf 9-11 mm zu verringern. Dies entspricht
einer Einsparung von rund einem Kilogramm pro Papierrolle –
und unser Jahresverbrauch liegt bei rund 500 000 Papierrollen.“
Charlotte Janischewski ([email protected]). Zu dem Artikel trugen weiterhin bei:
Leitfaden für Entscheider
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