FÜR WELTBÜRGER

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FÜR WELTBÜRGER
KOCHBUCH
FÜR WELTBÜRGER
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1.
VorwortS.3
2.
Thema FluchtS.4
3.
AfghanistanS.6
4.
ArmenienS.9
5.
ÄthiopienS.12
6.
BhutanS.15
7.
IrakS.17
8.
TunesienS.20
9.
VoKü Kronach (Syrien)S.22
10.
Kochen für WeltbürgerS.23
Verwendete Quellen
www.unhcr.de
www.proasyl.de
www.bamf.de
www.bhutan-gesellschaft.de
www.eu-asien.de
www.goruma.de
www.robinson-im-netz.de
www.statistik-portal.de
www.livingathome.de
www.hafarid.de
www.afghan-web.com
www.cia.gov
UNHCR Global Trends 2013 (Hrsg.: UNHCR)
Gemeinsam gegen Rassismus! Tag des Flüchtlings 2014 (Hrsg.: Pro Asyl)
Mit diesem Kochbuch laden wir ein zu einem kulinarischen und kulturellen Streifzug
durch die Küchen verschiedener Herkunftsländer von Flüchtlingen in Deutschland. Wir
haben eine bunte Mischung aus Rezepten und interessanten Hintergrundinformationen
zusammengestellt, d.h. das Kochbuch soll Interesse wecken für die Menschen und ihre
vielfältigen Hintergründe und Geschmäcker.
Warum ein Kochbuch und keine Informationsbroschüre?
Weil Kochen verbindet. Der Geschmack exotischen Essens auf Deiner Zunge soll eine
Verbindung zu Land und Leuten aufbauen, und Interesse wecken.
Wer hat dieses Kochbuch geschrieben?
Wir, Jana und Jonas, sind Studierende der Hochschule Coburg in den Studiengängen Betriebswirtschaft bzw. Soziale Arbeit. Im Rahmen eines interdisziplinären Projekts zum
Thema Interkulturelle Öffnung bei Prof. Dr. Claudia Lohrenscheit und Prof. Dr. Carmen
Schier haben wir die Idee für ein interkulturelles Kochbuch entwickelt. Inspiriert wurden
wir dabei vom „Kochen für Weltbürger“ (siehe Seite 23), dass der Verein Schmetterlingseffekt seit einigen Jahren regelmäßig im Jugendzentrum Domino in Coburg veranstaltet.
Mit diesem Kochbuch möchten wir die Welt in Deine Küche bringen. Wir haben die Rezepte von Flüchtlingen gesammelt, und sind dabei mit ihnen ins Gespräch gekommen.
Jedes Rezept wurde selbst nachgekocht und fotografiert,damit Du sicher sein kannst,
dass alles „kochbar“ und lecker ist.
Wieso ist das kostenlos?
Damit alle, die Lust haben, ihre Geschmacksknospen mit neuen Gewürzen zu öffnen und
die Küche mit fremden Gerüchen zu füllen, auch die Möglichkeit dazu haben
Was mache ich damit?
Na ran an den Herd und nachkochen! Die Landesinfos solltest Du aber auch lesen, wir
haben uns viel Mühe gegeben, sowohl interessante als auch witzige Informationen zu
sammeln, die du bisher vielleicht noch nirgends gelesen hast.
Darf ich dieses tolle Buch mit anderen Teilen?
Ja, unbedingt! Für alle, die von dem Buch erfahren sollen oder kein gedrucktes Exemplar
mehr erhalten haben, haben wir eine Website eingerichtet. Darauf findest Du auch weitere Länder und Hintergrundinformationen.
Viel Spaß und guten Appetit wünschen Dir
Jana und Jonas
Coburg, den 15. Januar 2015
Kontakt:
Kochbuch für Weltbürger online: www.kochbuch-fuer-weltbuerger.jimdo.com
Mail: [email protected]
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Thema Flucht
Thema Flucht
51,2 Millionen Menschen
…befanden sich im Jahr 2013 nach Angaben des UNHCR weltweit auf der Flucht. Eine Rekordmarke, die seit 1993 nicht erreicht wurde. 51,2 Millionen Menschen, die ihre Heimat
aufgrund von Krieg, Gewalt, Verfolgung oder Ähnlichem verlassen mussten. Viele dieser
Personen suchen Schutz in einem fremden Land – und nicht wenige von ihnen werden
wieder zurückgewiesen. Vielerorts begegnen vereinzelte Personen und Gruppierungen
den Flüchtlingen mit Unverständnis, Missachtung oder sogar Hass, sei es auf der Straße
oder auf zahlreichen Seiten und Foren im Internet. Doch auch viel Positives lässt sich beobachten. So engagieren sich zahlreiche Personen ehrenamtlich in der Arbeit mit Flüchtlingen und Migranten und sprechen sich gegen rechtsextreme und fremdenfeindliche
Haltungen aus. Durch unser Kochbuch möchten wir auch diejenigen erreichen, die sich
bisher noch nicht mit dem Thema Flucht auseinandergesetzt haben. Außerdem möchten
wir Interesse an anderen Kulturen und Lebensweisen wecken und unsere Leser*innen
motivieren, sich weiterhin mit dem Thema zu befassen, sich zu informieren und sich eine
eigene Meinung zu bilden und für diese einzustehen.
Wer ist ein Flüchtling?
Im Gegensatz zu Migranten, die ihr Land aus eigenem Antrieb verlassen, werden Flüchtlinge zur Flucht gezwungen. Sie müssen ihre Heimat verlassen, weil sie ihr Land nicht
mehr schützen kann oder will. Laut der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 ist ein
Flüchtling eine Person, die „. . . aus der begründeten Furcht vor Verfolgung wegen ihrer
Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder
wegen ihrer politischen Überzeugung sich außerhalb des Landes befindet, dessen Staatsangehörigkeit sie besitzt, und den Schutz dieses Landes nicht in Anspruch nehmen kann
oder wegen dieser Befürchtungen nicht in Anspruch nehmen will . . .“. Durch internationale Abkommen sind die Staaten weltweit dazu verpflichtet, den Schutz von Flüchtlingen
zu garantieren. Ob sie dieser Verpflichtung angemessen nachgehen, kann aber durchaus
hinterfragt werden.
Was kommt nach der Flucht?
Die Flucht gestaltet sich für die meisten Flüchtlinge als strapazierend und kostspielig,
oder sogar gefährlich. Danach stellen die Flüchtlinge ihre Asylanträge in den jeweiligen
Ankunftsstaaten. In der Europäischen Union wird im Dublin-Verfahren vorerst ermittelt,
ob ein Land für die Prüfung eines Antrags zuständig ist. Die Dublin-Verordnung sieht
vor, dass Flüchtlinge, die aus sicheren Drittstaaten einreisen auch bei diesen Drittstaaten
Schutz ersuchen müssen. Gültige Anträge werden anschließend durch ein langwieriges
Asylverfahren geprüft. 2013 betrug die durchschnittliche Bearbeitungszeit von Asylanträgen in Deutschland über sieben Monate. In dieser Zeit haben die Flüchtlinge keine
Gewissheit, ob sie im Land bleiben dürfen oder abgewiesen werden. In Deutschland
entscheidet das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), ob eine Person als
Flüchtling anerkannt wird und bleiben darf oder nicht. 2013 wurden 38,5% der Anträge
abgelehnt und 36,7% nicht weiter inhaltlich bearbeitet (z.B. wegen o.g. Dublin-Verordnung). Personen, deren Antrag abgelehnt wurde, müssen das Land wieder verlassen,
ihnen droht eine Abschiebung. In einigen Fällen, wenn die Abschiebung aus rechtlichen
oder tatsächlichen Gründen (noch) nicht stattfinden kann, erhalten abgelehnte Personen
eine Duldung. Die Duldung ist aber kein anerkannter Aufenthaltstitel, zu gegebener Zeit
sind diese Personen dennoch zur Ausreise verpflichtet.
Tipps zum Weiterlesen
Haben wir Interesse am Thema geweckt? Im Internet finden sich zahlreiche Informationen zum Thema Flucht und Asyl zum Weiterlesen. Umfangreiche und gute Auskünfte
bieten beispielsweise die Seiten:
www.unhcr.de (United Nations High Commissioner for Refugees)
www.proasyl.de (Pro Asyl)
Asylanträge der Länder des Kochbuches (Deutschland)
Warum ergreifen Menschen die Flucht?
Gründe für die Flucht können vielfältig sein – meist führen sie aber dazu, dass die Flüchtlinge in ihrer Heimat Angst um ihre physische Unversehrtheit, ihre Integrität oder um
ihre Familien haben müssen. Der Krieg in Syrien veranlasste beispielsweise Millionen von
Menschen zur Flucht. Bereits im März 2014 haben über 2,6 Millionen Syrer ihr Land verlassen. Über 2,5 Millionen Flüchtlinge weltweit stammen aus Afghanistan, wo Anschläge, Verfolgungen und Machtkämpfe täglich zivile Opfer fordern. Zahlreiche Asylanträge
in Deutschland werden von Flüchtlingen aus der Russischen Föderation gestellt. Viele
dieser Flüchtlinge stammen aus dem im Nordkaukasus gelegenen Tschetschenien, wo
immer wieder Menschenrechtsverletzungen stattfinden und Anschläge und Kampfhandlungen beinahe alltäglich sind. Diese Aufzählung ließe sich beliebig weiterführen. Wir
möchten jeden dazu motivieren, sich eigenständig weiter über die Situation in Flüchtlingsländern wie Äthiopien, Somalia oder den zahlreichen anderen zu informieren.
Syrien
12863
Afghanistan
8240
Irak
4196
Armenien
1297
Äthiopien
748
Tunesien
640
Bhutan 11
0
2000
4000
6000
8000
10000
Asylanträge in Deutschland im Jahr 2013 (Zahlen: BAMF)
12000
14000
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6
Afghanistan
Afghanistan
Länderinfo
Der islamische Staat Afghanistan teilt sich mit sechs Staaten
(China, Iran, Pakistan, Tadschikistan, Turkmenistan, Usbekistan)
eine gemeinsame Grenze, die eine Gesamtlänge von 5.530 km
misst.
Buzkashi
Essen und Trinken
Durch die vielen angrenzenden Länder und die Seidenstraße hat die afghanische Küche viele Einflüsse. Beliebte Gerichte mit persischem bzw. türkischem Hintergrund sind
beispielsweise Bolanee (Teigtaschen gefüllt mit Lauch) oder Shami Kabab (längliche
Hackfleisch-Frikadellen). Sehr bekannt ist auch Korma, eine Fleischsauce (ähnlich den
indischen Currys) aus gewürfeltem Rind oder Lamm das zusammen mit gelben Erbsen,
Knoblauch, Zwiebeln und Gewürzen einige Stunden gegart wird. Dazu reicht man Nanoder Parata-Brot. Während Nan mit Weißmehl hergestellt und in einem Ofen gebacken
wird, wird Parata mit Vollkornmehl zubereitet und anschließend frittiert.
Zum Essen trinkt man Dooch (Minz-Gurken-Joghurt-Getränk) oder Murgh (Buttermilch).
Wichtige Zutaten
Reis, Brot, Lamm, Ziege, Rind, Auberginen, Okraschoten, Lauch, Paprika, Bohnen, Linsen,
getrocknete Früchte, Nüsse, Gewürze: Garam Masala, Kardamom, Minze, Kreuzkümmel,
Koriander
Interessante Fakten
1.Es gilt als Beleidigung, die Fußsohlen zu zeigen.
2.Es ist Tradition, dass Dichter ihre Gedichte und Lieder mündlich vortragen,
da sie oft nicht lesen und schreiben können.
1.Mehl, Milch, Öl und Salz in eine Schüssel geben und durch-
Zutaten:
2.Das Hackfleisch mit 1-2 EL Öl für ca. 10 min anbraten.
Teig:
500 g Mehl
½ EL Salz
75 ml Pflanzenöl
150 ml Milch
kneten. So viel Wasser zugeben bis der Teig geschmeidig
wird. Diesen eine halbe Stunde ruhen lassen. Anschließend
dünn ausrollen und ca. 5x5 cm große Quadrate schnei den.
Dieser Sport wurde vor rund 700 Jahren in Afghanistan erfunden und kann als Rugby auf
Pferden bezeichnet werden. Es darf nur von Männern gespielt werden.
Der Name setzt sich aus dem Wort buz = Ball (hier: Ziege) und kashidant = ziehen zusammen, was so viel wie „die Ziege packen“ oder einfach „Ziegenziehen“ bedeutet. Als „Ball“
kommt eine große tote Ziege, ein toter Hammel oder ein kleines totes Kalb zum Einsatz.
Kopf und Gliedmaßen werden abgetrennt, sodass der boz ein Gewicht von ca. 60kg erreicht. Das Spiel beginnt, wenn der erste Reiter den boz in vollem Galopp aufnimmt und
endet erst dann, wenn der boz sich in seine einzelnen Teile auflöst. Die Zielsetzung des
Spiels ist regional unterschiedlich. Grundsätzlich soll die Ziege gepackt werden und in
einen bestimmten Bereich gebracht werden, der Punkte bringt. Beispielsweise muss
der Reiter den boz wegbringen, um eine Fahnenstange herum tragen, zurück reiten und
den boz in einem Kreis ablegen. Während die Spieler des gegnerischen Teams versuchen
den boz abzujagen, wollen die eigenen Mitglieder den Reiter schützen. Früher kam es
daher nicht selten vor, dass Männer während dem Spiel erdolcht oder auf andere Weise
getötet wurden. Heutzutage steigen die Männer nach einem Sturz mit Knochenbrüchen
wieder aufs Pferd und spielen weiter, als wäre nichts passiert.
Mantu
Einwohner: 29.800.000 (2x Nordrhein-Westfahlen)
Fläche: 652.864 km² (2x Deutschland)
Nationalsport: Buzkashi (siehe unten)
2013 in Deutschland eingereichte Asylanträge laut BAMF: 8.240
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Dann die klein gehackten Zwiebeln zugeben und anbraten,
bis diese glasig sind. Mit den Gewürzen abschmecken.
Nun in die Mitte jedes Teig-quadrates ein bisschen Füllung
geben und die Quadrate verschließen. Anschließend
werden die Päckchen mit Öl bestrichen und in den
Dampftopf gelegt. Einen Topf mit Wasser aufsetzen und
dieses kochen lassen. Dann den Aufsatz darauf setzen
und 20-30 min garen lassen. Wer so einen Aufsatz nicht
hat, kann auch einen Metall- oder Emaille-Sieb nehmen.
Das Sieb darf das Wasser aber nicht berühren, die Teigtaschen werden nur durch den Dampf gegart.
3. Zwiebel, Knoblauch und Chili fein hacken. Alles in einen
Topf geben, kurz anbraten und die Linsen dazugeben.
Mit etwas Wasser ablöschen und so lange garen lassen,
bis die Linsen weich sind. Anschließend die gehackten
Tomaten dazu geben und aufkochen. Nach Geschmack
abschmecken.
4.Knoblauch pressen oder ganz fein hacken und zusammen
mit dem Limettensaft unter den Joghurt mischen. Die
Minze (getrocknet oder frisch) unterrühren.
Füllung:
500 g Hackfleisch
500 g Zwiebeln
Salz, Pfeffer, Curry, Koriander, Garam Masala
Sauce:
200 g gelbe Linsen
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1 Dose gehackte Tomaten
1 Chili
Salz, Pfeffer,
Garam Masala
Topping:
500 g Joghurt
2 - 3 Knoblauchzehen
Saft von ½ Limette
Minze
Angerichtet wird auf einem großen Teller oder einer Platte. Zuerst den Joghurt darauf verteilen,
dann die Mantus darauf setzen und zuletzt mit der
Tomatensoße beklecksen
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Afghanistan
Armenien
Boranie Badenjan
Zutaten:
1 kg Auberginen
180 ml Öl
3 Zwiebeln
4 Tomaten
1 EL Tomatenmark
250 g Quark
250 g Joghurt
2 Knoblauchzehen
100 ml Wasser (1)
150 ml Wasser (2)
1 TL gem. Koriander
etwas Limettensaft
Salz
1.Die Auberginen schälen und der Länge nach (ca. 1 cm
Die Republik Armenien liegt zwischen der Türkei und Aserbaidschan an den südlichen Ausläufern des Kaukasusgebirges.
dick) aufschneiden. Auf Küchenpapier legen und mit einer
Gabel mehrmals einstechen. Anschließend nicht zu knapp
mit Salz bestreuen und ca. 2 Std. Wasser ziehen lassen.
Einwohner: 3.015.100 (Berlin)
Fläche: 29.800 km² (Brandenburg)
Nationalsport: Schach
2013 in Deutschland eingereichte Asylanträge laut BAMF: 1.297
2.Danach Auberginenscheiben trocken tupfen und in einer
großen Pfanne portionsweise in 2/3 des Öls von beiden
Seiten goldbraun anbraten. Herausnehmen, Zwiebeln pellen, würfeln und in der Pfanne mit dem restlichen Öl glasig dünsten.
3.Tomatenmark mit warmem Wasser (1) verrühren, zu den
Zwiebeln dazu geben und sämig einkochen lassen. Wasser (2)
dazu gießen, aufkochen und mit Salz, Cayennepfeffer und
Koriander würzen. Die Hälfte der Sauce abgießen und aufheben.
4.Auberginenscheiben in der Pfanne schichten, die Tomaten in Scheiben schneiden und
auf die Auberginen legen und mit der Sauce übergießen. Zugedeckt bei mittlerer Hitze
5 – 10 Minuten garen lassen.
5.Knoblauch pressen, mit dem Quark, Joghurt, Limettensaft und dem Wasser glatt rühren
Länderinfo
und salzen. Auf einer großen Servierplatte 2/3 des Quarks dünn verstreichen.
Auberginen und Soße darauf anordnen und mit dem restlichen Quark garnieren. Mit
Koriander oder Blattpetersilie bestreuen.
Rezept in Anlehnung an: http://www.kochmix.de/rezept-boranie-badenjan--auberginen-mit-quark-27782-2.html
Schach
Schach wird in Armenien bereits seit dem frühen Mittelalter gespielt und ist seither sehr
beliebt. In den 1960er Jahren stieg die Anerkennung in der Bevölkerung, als der armenische Großmeister Tigran Petrosjan zum Schachweltmeister gekürt wurde. Heute gehört
das Land zu den stärksten Schachspielernationen der Welt. An der Einwohnerzahl gemessen hat es die höchste Dichte an Schachgroßmeistern.
Seit 1991 hat die Herrenschachmannschaft die Mannschaftseuropameisterschaft (1999),
die Mannschafts-Weltmeisterschaft (2011) und die Schacholympiade (2006, 2008, 2012)
gewonnen. Die Frauenmannschaft wurde 2003 Europameister. Im April 2015 findet die
Mannschaftsweltmeisterschaft in Armenien statt. Seit 2012 gibt es Schach bereits in der
Grundschule als Pflichtfach an der Anton-Tschechow-Schule in Eriwan.
Essen und Trinken
Eine traditionelle Mahlzeit beginnt mit einer großen Vorspeisenplatte, die u. a. aus gefüllten Paprikaschoten und Weinblättern (Dolma), eingelegtem Gemüse, Schafskäse,
verschieden Wurst- und Fleischspezialitäten besteht. Das Nationalgericht des Landes ist
Chasch, ein Eintopf aus Kuh- oder Schaffüßen, die sehr lange gekocht werden. Zu den
Mahlzeiten wird hauchdünnes Fladenbrot (Lawasch) gereicht.
Wichtige Zutaten
Schaf, Rind, Auberginen, Aprikosen, Ziegenkäse, Gemüse
Interessante Fakten
1. Armenien gilt als erstes christliches Land der Welt, da es bereits im Jahr 301 - also 10
Jahre früher als Rom - das Christentum zur Staatsreligion erhob.
2. „Goldene Aprikose“ heißt das seit 2004 alljährlich im Sommer stattfindende interna tionale Filmfestival von Armenien.
3. Die Grenzen zu Aserbaidschan und der Türkei sind bis heute gesperrt.
4. Wenn Familien Gäste zum Essen einladen, gilt es als Beleidigung, wenn als Gegenleis tung Geld statt einer Gegeneinladung angeboten wird.
5. Aprikosen waren schon in der Antike in Armenien bekannt und werden dort bereits so
lange angebaut, dass angenommen wird, Armenien sei das Ursprungsland. Deshalb lautet der lateinische Name „prunus armeniaca“
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Armenien
Armenien
Interview
Der junge armenische Flüchtling Davit Gh. (16 Jahre) erklärte sich bereit, ein kurzes Interview mit uns zu führen. Im Rahmen des Interviews fragten wir nach der armenischen
Küche und der persönlichen Situation hier in Deutschland. Einige kurze Ausschnitte werden im Folgenden abgebildet. Um einen besseren Textfluss zu gewährleisten, wurde das
Interview sprachlich überarbeitet.
...
Int.:
D.: Int.: D.: Int.: D.: Int: D.: Int: D.: ...
Int.: D.: ...
Weißt du welche Unterschiede es hier gibt? Welche Zutaten nehmt ihr zum Ko-
chen?
Was meinen Sie?
Die Zutaten die für euer Land typisch sind. Mit was kocht ihr daheim?
Also – mit Liebe. So kann ich es sagen.
[lacht] Mit Liebe, okay. Irgendwelche Gewürze?
Also wir benutzen viel Fleisch und – was benutzen wir noch? Also wir essen
normalerweise immer „Dolma“ oder sowas – und Dolma ist mit Weinblättern.
Das sind die Weinblätter mit Hackfleisch, oder?
Mit Hackfleisch und Reis.
Okay. Und das ist so das Hauptgericht bei euch?
Äh ja, also das haben wir und das haben wir das erste Mal gemacht aber die
Türkischen und Aserbaidschan sagen, dass es ihre sind.
Als du hier angekommen bist in Deutschland, was hast du gedacht oder gefühlt?
Das ist eine sehr gute Frage. Ich habe niemals gedacht, dass ich in Deutschland
sein kann und das war das Gefühl, dass ich in Armenien bin, aber andere Stadt –
und die sprechen deutsch, warum weiß ich nicht. Ich habe nicht alles verstandden und ich hab mich sehr allein gefühlt und es war sehr schlecht. Aber als ich
deutsch konnte hatte ich dann viele Kontakte und das Leben war schon besser
und besser und jetzt fühle ich mich nicht allein und ich hab viele Freunde und
sowas.
Gefüllte Aprikosen
Zutaten:
8 - 12 frische Aprikosen
175 g Zucker
1 EL Orangenblütenwasser oder Orangenlikör
bzw.-saft
175 g Frischkäse
Einige Blättchen Minze
1. Aprikosen waschen, trockentupfen, vorsichtig einschnei
den und entsteinen.
2.150ml Wasser mit Zucker in einen Topf geben und zum
Kochen bringen. Unter Rühren ein paar Minuten aufkochen. Orangenblütenwasser und Aprikosen in den Topf
geben und alles ca. 5 Min. zu einem Sirup kochen.
3.Aprikosen
im Sirup kalt werden lassen, herausnehmen
und mit Frischkäse füllen. Auf einem Teller anrichten, mit
Sirup übergießen und mit Minzblättchen garnieren.
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Omelett mit Mazun
1. Die Auberginen und den Kürbis würfeln. Backofen auf
180°C vorheizen. Auberginen, Kürbis und die Bohnen in
eine Auflaufform geben und mischen.
2. Die Eier verquirlen, mit Salz und Pfeffer würzen und über
das Gemüse gießen. Das Omelette im Ofen backen bis
die Eimasse gestockt ist und leicht braun wird.
3. Saure Sahne und Kefir mischen, Schafskäse in kleinen
Stückchen unterheben und alles durch ein Sieb streichen
und die Kräuter dazugeben. Der Aufstrich wird zum
Omelette gereicht.
Lec‘ Tac
1. Das Gemüse (hier 5 Paprika) aushöhlen und die Innen
seite mit Salz und Zitronensaft würzen.
2. Zwiebeln
und Petersilie fein hacken, mit Hackfleisch,
Reis, Rosinen, Gewürzen und 2 EL Tomatenmark vermischen. Das Gemüse damit füllen. Dabei nicht zu kompakt
füllen, da der Reis noch aufquillt.
3. Das Gemüse in einen Bräter geben mit Gemüsebrühe
und gehackten Tomaten übergießen. Zugedeckt bei
180°C ca. 45 Min. kochen lassen.
Zutaten:
100 g Butter
10 Eier
1 kg Auberginen
500 g Kürbis
500 g gekochte grüne
Bohnen
1 Becher Saure Sahne
¼ Tasse Kefir oder
Buttermilch
100 g Schafskäse
1 Tasse Kräuter
(Petersilie, Koriander)
Zutaten:
450 g Lamm- oder
Rinderhack
200 g Reis
100 g Rosinen
2 Zwiebeln
½ Dose gehackte Tomaten
Gemüse zum Füllen (z.B.
Paprika, Tomaten oder
Auberginen)
150 ml Gemüsebrühe
2 EL Tomatenmark
Etwas Zitronensaft
Etwas Petersilie
Kreuzkümmel, Piment,
Paprikapulver, Zimt,
Salz und Pfeffer
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Äthiopien
Äthiopien
Länderinfo
1. Es gilt der Julianische Kalender. Dieser liegt etwa 7 Jahre und 8 Monate hinter unserer
Zeitrechnung. Weihnachten wird hier am 7. Januar gefeiert.
2.Äthiopien gilt als Ursprungsland des Kaffees. Einer Legende zufolge haben Hirten
Die Demokratische Bundesrepublik Äthiopien ist das höchst gelegenste Land in ganz Afrika; ungefähr die Hälfte seiner Fläche
liegt über 1.200m. Der Name Äthiopien kommt vom griechischen Wort „Aethipos“, was „Mensch mit sonnenverbranntem
Gesicht“ bedeutet.
Einwohner: 90.000.000 (Deutschland: 80.767.000)
Fläche: 1.133.380 km² (Deutschland: 357.340 km²)
Nationalsport: Langstreckenlauf
2013 in Deutschland eingereichte Asylanträge laut BAMF: 748
Interessante Fakten
Kaffee-Zeremonie
Diese Zeremonie wird grundsätzlich nur von Frauen durchgeführt und findet in den Dörfern meist dreimal am Tag statt. Da alles auf dem Boden stattfindet, wird dieser mit geschnittenem Gras bedeckt. Die Frau setzt sich dann auf einen kleinen Hocker und röstet
die noch grünen Kaffeebohnen in einer Pfanne über glühender Holzkohle. Anschließend
werden die Bohnen in einem Mörser zu Pulver zermahlen und in eine Kanne mit heißem
Wasser eingerührt. Nach erneutem aufkochen wird der Kaffee kunstvoll aus 30cm Höhe
in kleine Schälchen gegossen. Getrunken wird der Kaffee, der hier „Buna“ genannt wird,
mit viel Zucker und ohne Milch. Jeder Anwesende muss mindestens drei Schalen trinken,
da laut Überlieferung erst die dritte Runde dem Haus des Gastgebers Segen bringt. Dementsprechend kann diese Zeremonie Stunden dauern und ist als wichtiger Bestandteil
des Alltags zugleich das wichtigste soziale Ereignis. Eine Einladung darf als Zeichen guter
Freundschaft oder hoher Anerkennung gesehen werden.
Essen und Trinken
Grundlage des Essens ist Injera (sprich Indschera), ein großes rundes Fladenbrot das
zwischen 60 und 70 cm im Durchmesser misst und aus einem hirseähnlichen Getreide
besteht, das Teff genannt wird. Die Fladen werden urtümlicher Weise in einer flachen
Metallschale über offenem Feuer gebacken.
Dazu gibt es meist verschiedene Saucen, Wot genannt. Diese gibt es in verschiedenen
fleischhaltigen sowie vegetarischen Ausführungen. Generell wird sehr scharf gegessen.
Wichtige Zutaten
Gewürzt wird fast alles mit Zimt, Ingwer, Gewürznelken, Chili und Berbere (scharfe Gewürzmischung), Weizen, Gerste, Kichererbsen, Gemüse, Kartoffeln, Rind, Kamel
bemerkt, wie Ziegen die roten Früchte eines Strauchs mit weißen Blüten gefressen
hatten und bis spät in die Nacht putzmunter waren, während die übrigen Tiere der Herde
müde waren. Die Hirten berichteten Mönchen eines nahegelegenen Klosters davon.
Die Mönche wiederum pflückten die Früchte, kochten sie und tranken die Flüssigkeit,
woraufhin auch sie lange wach blieben.
Injera
Hinweis: Original wird Injera mit Teffmehl gemacht. Dies ist
bei uns schwer erhältlich und teuer (z.B. Reformhaus). Deshalb verwenden wir hier als Alternative eine Mischung aus
Weizen- und Maismehl.
1.Einen Tag zuvor die Hefe in wenig Wasser auflösen, etwas
Mehl zugeben und an einem warmen Ort ruhen lassen.
2.Mehl und Maismehl in eine große Schüssel geben, die
Zutaten:
700 g Weizenmehl
300 g Maismehl
3 l Wasser (lauwarm)
1 Würfel Hefe
1 Prise Salz
aufgelöste Hefe und etwa 2 Liter lauwarmes Wasser hinzufügen. So lange rühren, bis der Teig schön glatt ist. Dann zudecken und an einem
warmen Ort erneut gehen lassen.
3.Der Teig setzt sich nach einer Weile unten ab und das Wasser wird abgeschöpft. Nun
gibt man 1 TL Salz und ca. 1 Liter lauwarmes Wasser zu (Vorsicht! Bei zu heißem
Wasser können die Hefezellen absterben!) und rührt die Masse gut durch.
4.Sobald der Teig schön aufgeht, kann man 1 Schöpflöffel davon in eine heiße, beschich-
tete Pfanne gießen (ohne Fett) und schnell durch Bewegen der Pfanne verteilen. Mit
einem Deckel zudecken. Der Fladen ist fertig, wenn er sich vom Rand löst. Er muss
viele kleine Bläschen aufweisen. Die Pfanne nach jedem Durchgang vorsichtig mit
einem Küchentuch sauber wischen.
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Äthiopien
Bhutan
Doro Wot
Zutaten:
4 Hähnchenbruststücke
oder 1 Huhn (ohne Haut)
4 Eier (gekocht, geschält)
50g Butter
2 mittelgroße Zwiebeln
250 bis 500 ml Wasser
Knoblauch und Ingwer
Berbere Gewürzmischung
(kaufen oder nach Rezept
im Internet)
Pfeffer
Zitronensaft
2. Hähnchen kräftig mit Zitronensaft einreiben.
3. Knoblauch und Ingwer zerkleinern (ca. 1 TL Mischung).
4. Hähnchen (zerkleinert oder ganz), Butter, Knoblauch
und Salz in die Pfanne dazugeben und danach mit Wasser aufgießen, bis die gewünschte Dicke erreicht ist, alles
30 min. köcheln lassen.
5. Zuletzt die Eier hinzugeben.
Ziga Wot
Genau wie Doro Wot, allerdings mit Rindfleisch anstatt
Hähnchenfleisch. Je nach Geschmack kann anstatt des Zitronensaftes etwas Tomatenmark hinzugegeben werden.
1. Zwiebeln, Berbere und Knoblauch in Öl anbraten.
2. Linsen und Wasser hinzugeben und kochen lassen (ge
Das Königreich Bhutan liegt im östlichen Himalaya zwischen Indien
und China auf einer Höhe von 180 – 7.500m. Bhutan wird von den
Einheimischen auch als Druk Yül (Drachenland) bezeichnet.
anbraten und einige Zeit köcheln lassen.
Messir Wot
Zutaten:
400 g Rote Linsen
2 mittelgroße Zwiebeln
250 ml Wasser
Berbere Gewürzmischung
1-2 Knoblauchzehen
Pfeffer
Salz
Länderinfo
1. Zwiebeln zusammen mit reichlich Berbere (scharf) in Öl
gebenenfalls mehr Wasser nachgeben), bis die Linsen
weich sind.
3. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Die Möglichkeiten für Wot-Saucen sind vielseitig, weitere
Rezepte lassen sich im Internet finden.
Wie wird Injera gegessen?
Das Fladenbrot dient beim Injera
auch als Besteck. Die verschiedenen Wot-Saucen werden auf dem
Teigfladen serviert. Anschließend
werden mit der Hand kleine Stücke des Fladens herunter gerissen
und das Wot wird mit dem Injera
umgriffen. Beides wird dann zusammen zum Mund geführt und
verzehrt.
Photograph by Rama, Wikimedia Commons, Cc-by-sa-2.0-fr
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Einwohner: 750.000 (Bremen)
Fläche: 38.395 km² (Schweiz oder Baden-Württemberg)
Nationalsport: Bogenschießen
2013 in Deutschland eingereichte Asylanträge laut BAMF: 11
Nationalflagge
Die gelbe Hälfte symbolisiert die weltliche Autorität des Königshauses. Die orangene Seite verkörpert die spirituelle und religiöse Kraft des Buddhismus. Der Drache steht als Zeichen für den Namen des Landes und sein zorniger Gesichtsausdruck steht für die Stärke
der Gottheiten, die Bhutan schützen. Die Juwelen in seinen Klauen sollen Wohlstand und
Vollkommenheit des Landes darstellen.
Essen und Trinken
Nationalgericht ist „Aema Datsi“ (bzw. Ema Datsi), was übersetzt Chili und Käse bedeutet. Es ist eine Art Eintopf, der mit Chilischoten und Käse aus Yak-Milch zubereitet wird.
Serviert wird dieses Gericht mit Reis. Generell wird sehr scharf gegessen und viel Tee
getrunken, welcher oft mit Milch oder Butter gestreckt wird.
Wichtige Zutaten
Chili, Käse und Fleisch von Yaks und Kühen, Reis
Interessante Fakten
1. Die Verfassung des Landes garantiert den Menschen das Recht auf Glück. So wird z.B.
das Bruttonationalglück gemessen und veröffentlicht.
2.1999 wurde hier als weltweit letztes Land das Fernsehen eingeführt. Bis heute wird
das Programm vom Königshaus bestimmt und es wird zum größten Teil über gesundheitliche Themen berichtet.
3. Mobiltelefone sind erst seit 2004 erlaubt.
4.Bhutan hat sich am 17. Dezember 2004 zum ersten nikotinfreien Land der Welt erklärt.
Daraufhin wurde der Handel mit Tabak verboten und ein generelles Rauchverbot
eingeführt.
Tee aus Himalaya
1. Wasser in einem Topf aufkochen, die Zutaten dazu geben
und 20 Minuten kochen lassen.
Zutaten:
1 Liter Milch
250 ml Wasser
4 Teebeutel schwarzer Tee
3 Nelken
3 Stück Kardamom
1 kleines Stück Ingwer
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Bhutan
Irak
Rindercurry
Zutaten:
500 g Rindfleisch
500 ml Kokosmilch
3 Tomaten
2 Zwiebeln
1 Stange Zitronengras
1 Stange Lauchzwiebeln
½ Bund Koriander
1 Chili
1 Knoblauchzehe
5 g Ingwer
Kümmel
1.Zwiebeln, Lauchzwiebeln, Tomaten, Knoblauch und
Ingwer klein schneiden, etwas Koriander zum Garnieren
aufheben.
Die Republik Irak hat eine 58 km lange Küste zum Persischen
Golf und grenzt an sechs Staaten: Türkei, Iran, Syrien, Jordanien,
Kuwait und Saudi-Arabien.
2.Chilischote entkernen und klein schneiden (wer es richtig
Einwohner: 32.000.000
Fläche: 437.393 km²
Nationalsport: Fußball
2013 in Deutschland eingereichte Asylanträge laut BAMF: 4.196
scharf möchte, kann die Chili auch ganz verwenden) und
in einen Mixer geben.
3.Das Zitronengras halbieren und in einem Beutel mitkochen
lassen. Die Soße nun 1 Std aufkochen lassen.
4.Anschließend das Fleisch in Stücke schneiden und in die
Soße geben. Das Ganze wieder eine Stunde kochen lassen.
5.Mit etwas Koriander bestreuen.
Dazu schmeckt Reis mit Linsen und Dinkel.
Vegetarischer Gemüsetopf
Zutaten (4 Personen):
100 g Butter
3 Kartoffeln
1 kleiner Blumenkohl
1 Zucchini
½ Paprika
3 Karotten
4 Tomaten
1 Zwiebel
1 Stange Lauchzwiebeln
2 Knoblauchzehen
1 TL Asiagewürze
½ Bund Koriander
Länderinfo
1.Das Gemüse in Würfel schneiden.
2.Zwiebeln und Knoblauch in Butter bräunlich anbraten.
Die Tomaten und die Kartoffeln dazu geben und etwas
köcheln lassen.
3.Danach die Zuchini, Paprika, Karotten und
dazu geben und kochen lassen.
Blumenkohl
4.Wenn das Gemüse gar ist, die Lauchzwiebeln,
riander und das Asia-Gewürz dazu geben.
den Ko-
Bulgur
Bulgur besteht hauptsächlich aus Hartweizengrieß. Dieser wird eingeweicht und dampfgegart. Nach dem Trocknen wird er in unterschiedliche Feinheitsgrade gemahlen. Vor allem im trockenen Norden wird der Weizen für Bulgur angebaut. Der Weizengrieß enthält
unter anderem verschiedene B-Vitamine sowie Vitamin E und die Mineralstoffe Kalzium,
Magnesium und Phosphor und ist daher sehr nährstoffreich und gesund.
Essen und Trinken
Zu den irakischen Spezialitäten zählen Kibbeh (Bulgur mit Hackfleisch, Nüssen, Rosinen,
Gewürzen, Petersilie und Zwiebeln), Quozi (ein ganzes Lamm, das gekocht, dann gegrillt
und mit Reis, Hackfleisch und Gewürzen gefüllt serviert wird) und Fisch aus dem Tigris,
der in heißer Asche gegart wird. Sehr beliebt sind auch Klöße, die aus Bulgur und Fleisch
bestehen.
Wichtige Zutaten
Bulgur, Couscous, Datteln, Aprikosen, Reis, Fisch, Granatäpfel, Lammfleisch
Interessante Fakten
1. Durch den größten Teil des Landes verlaufen von Nord nach Süd die Flüsse Euphrat
und Tigris, die zusammen mit den umliegenden fruchtbaren Ebenen das Zweistromland (Mesopotamien) bilden.
2. Im Irak haben die Geschäfte von Samstag bis Donnerstag geöffnet; der wöchentliche
Ruhetag ist hier der Freitag.
3. Rund 60% des Landes sind Wüsten und Steppen.
4.Die hängenden Gärten der Semiramis zählen zu den sieben Weltwundern des Alter tums. Sie befanden sich im Irak und werden momentan restauriert.
5. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts waren auch Löwen und Strauße im Irak zu finden.
17
18
Irak
Irak
Rote-Linsensuppe
Zutaten:
150 g rote Linsen
1 l Wasser
2 Zwiebeln
1 EL Tomatenmark
2 EL Öl
Saft einer Zitrone
frische Minze
Salz, Pfeffer, Kurkuma,
Paprika
1.Die Linsen gut waschen. Die Zwiebeln fein würfeln und im
Öl glasig dünsten, dann das Tomatenmark dazugeben.
Die Linsen kurz mitdünsten und umrühren. Das Wasser
hinzufügen und aufkochen.
2.Von der Herdplatte nehmen, Gewürze nach Geschmack
zugeben und je nach Belieben mit dem Pürierstab pürieren.
Anschließend 10-15 Min. kochen lassen.
3.Zum Schluss mit Minzblättern und Zitronensaft abschme-
cken.
Couscous-Salat
Zutaten:
200 g Couscous
300 ml Gemüsebrühe
1 Granatapfel
3 Karotten
4 ½ El Zitronensaft
1 Bund Minze
2 EL Olivenöl
Salz, Pfeffer, Harissa
1.Couscous in eine Salatschüssel geben und mit der heißen
Gemüsebrühe übergießen, zugedeckt 5-10 Min. quellen
lassen.
2.Die Karotten fein raspeln und die Kerne des Granatapfels
mit einem Löffel auslösen. Die Minzblätter hacken und
alles zum Couscous geben.
3.Zitronensaft und Öl hinzufügen und mit den Gewürzen ab-
schmecken.
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Grieß-Mohn-Kuchen
1. Den Backofen auf 180°C Umluft vorheizen und den Bo
den einer Auflaufform mit Backpapier auslegen.
Zutaten:
3. Alle Zutaten für den Sirup in einen Topf geben, aufko-
Für den Kuchen:
4 Eier
¾ Tasse Zucker
1 Tasse Mohn
1 Tasse Weizenmehl
1 Tasse Gries
1 Pck. Backpulver
4.Quark, Schmand und Rosenwasser verrühren und auf
Für das Sirup:
¾ Tasse Wasser
½ Tasse Zucker
Saft einer Zitrone
3 TL Rosenwasser
2. Alle Zutaten für den Kuchen in eine Schüssel geben und
mit dem Handrührgerät vermischen. Die Masse in die
Auflaufform füllen und auf dem Rost auf mittlerer Schiene im Backofen ca. 20-25 Min. backen.
chen lassen und 5 Min. kochen. Den fertig gebackenen,
aber noch heißen Kuchen mit dem Sirup tränken. Die
Form etwas bewegen, sodass sich der Sirup gut verteilt.
Den Kuchen leicht abkühlen lassen.
den Kuchen streichen. Mit den Kokosraspeln verzieren.
Für das Topping:
1 kleine Pck. Magerquark
1 Becher Schmand
½ Tasse geröstete
Kokosraspeln
2 EL Rosenwasser
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Tunesien
Tunesien
Länderinfo
Chorba
Die Tunesische Republik grenzt im Norden und im Osten an das
Mittelmeer und hat damit eine 1.250 km lange Küstenlinie. Der
Name Tunesien stammt von der Stadt Tunis ab, die bereits 1000
v. Chr. bestand und nach der Göttin Tanith benannt wurde, was
„Schlangendame“ heißt.
1. Hähnchenbrust mit 1 EL Öl in einer Pfanne scharf anbra-
Einwohner:
10.500.000
Fläche: 164.150 km²
Nationalsport: Fußball
2013 in Deutschland eingereichte Asylanträge laut BAMF: 640
ten und herausnehmen. Einen Topf Wasser mit etwas
Salz für die Nudeln aufsetzen.
2. Die Karotten und den Knollensellerie schälen und in Stücke
Hochzeit
Traditionell wird mehrere Tage lang gefeiert, wobei die Braut im Mittelpunkt steht. Die
Feierlichkeiten beginnen mit dem Vorbereiten der Braut. Zuerst wird die Braut bei viel
Musik – bis auf Augenbrauen und Kopfhaare – komplett enthaart und an Händen und Füßen mit mind. 3 verschiedenen Hennas bemalt. Um einen besseren Kontrast zu erhalten,
muss die Braut ihre Haut möglichst hell halten und die Sonne meiden. Alle Begleiterinnen werden ebenfalls bemalt. Am nächsten Tag treffen sich die Familien und Brautleute
zur Übergabe der Geschenke. Außerdem wird dem Bräutigam und allen Junggesellen der
kleine Finger mit Henna bemalt. Einen Tag später erfolgt die standesamtliche Hochzeit
mit anschließender Feier, zu der oftmals das ganze Dorf eingeladen ist. Die Feierlichkeiten werden von Ritualen und Bräuchen gesäumt, die z.B. Kinder, Glück oder ein langes
Leben garantieren sollen.
Essen und Trinken
schneiden. Porree waschen und in Ringe schneiden.
Tomatenmark im restlichen Öl anbraten und das Gemüse
dazugeben, alles leicht anbraten und mit der Brühe und den
gehackten Tomaten ablöschen. Alles 15 Min. kochen lassen.
3. Anschließend die Nudeln ins kochende Wasser geben
und nach Packungsanleitung kochen. Das Hähnchenfleisch zur Suppe geben und weitere 15 Min. kochen.
4.Zum Schluss die gekochten Nudeln und die gehackte Pe-
Sellou
1. Sesam in der Pfanne ohne Öl golden rösten, danach in
den Mixer geben. Mandeln mit Öl ebenfalls in der Pfanne
rösten, bis sie braun sind. Umrühren nicht vergessen. Zusammen mit den Anissamen in den Mixer geben und alles
zu einer glatten Masse pürieren.
2. Das Mehl in der Pfanne bei mittlerer Hitze verrühren.
Olivenöl, Oliven, Kichererbsen, Lamm- und Hammelfleisch, Fladenbrot, Feigen, Datteln,
Mandeln
Gewürze: Harissa (sehr scharfe rote Würzpaste), Kreuzkümmel, Kurkuma
Interessante Fakten
1. Geburtstage werden nicht gefeiert. Viele kennen ihren Geburtstag auch gar nicht.
2. Die Hälfte der Berufstätigen sind Frauen, in keinem anderen arabischen Staat ist die
Frauenquote so hoch.
3. Tunesien hat 1992 das erste Umweltministerium in der arabischen Welt ins Leben ge-
rufen. Schwerpunkte des Umweltprogramms sind die Verbesserung der Umweltqualität, die Sensibilisierung der Bürger für den Umweltschutz, Umweltverträglichkeits-
prüfungen vor Genehmigung neuer Projekte, die Beseitigung bestehender Verschmutzungsquellen, Einführung der Mülltrennung und die Nutzung von Solarenergie.
4.Metzger hängen den Kopf des geschlachteten Tieres vor die Ladentür, um den Kun den mitzuteilen, welches Fleisch er momentan in seinem Angebot hat.
Zutaten:
300 g Hähnchenfleisch
100 g Chorba (oder griechische Reisnudeln)
4 Karotten
½ Knollensellerie
1 Stange Porree
1,5 l Gemüsebrühe
1 Dose gehackte Tomaten
1 EL Tomatenmark
1 Bund Petersilie, gehackt
1 TL Harissa
2 EL Öl
Salz und Pfeffer
tersilie in die Suppe geben und mit den Gewürzen abschmecken.
Das Nationalgericht ist Couscous und Tajine, so werden sowohl das Gefäß als auch die
Speisen, die darin zubereitet werden, genannt. Allgemein werden viele Gewürze verwendet und manchmal ist es auch recht scharf.
Wichtige Zutaten
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Wenn es goldbraun ist, von der Herdplatte nehmen.
3. Butter
in einem Topf zerlassen, das Mehl dazugeben
und rühren, damit nichts anbrennt. Wenn die Masse
schön dick ist, den Topf vom Feuer nehmen und die pürierte Masse, Zucker, Puderzucker und Zimt hineinrühren.
Kalt mit Mandeln und/oder Puderzucker verziert genießen.
Zutaten:
50 g Sesam
50 g gemahlene Mandeln
1 EL Öl
½ - 1 EL Anissamen
250 g Mehl
125 g Butter in kleinen Flocken
50 g. Zucker
¼ - ½ TL Puderzucker
½ TL Zimt
ganze Mandeln oder Mandelblättchen und Puderzucker zum Verzieren
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VoKü Kronach
Kochen für Weltbürger
Geschnetzeltes nach Syrisch-Kurdischer Art
Zutaten:
400 g Pizzateig
1 TL Olivenöl
300 g Sojageschnetzeltes
2 EL Pinienkerne,
geröstet
250 g Prinzessinenbohnen
2 Zwiebeln
1 Dose Pizzatomaten
300 g Sojayoghurt
2 EL Zitronensaft
2 EL Basilikum, gehackt
1 Prise Zimt, gemahlen
1 TL Paprikapulver,
rosenscharf
2 EL Olivenöl
Salz und Pfeffer
1. Den Pizzateig in 4 gleichgroße Stücke teilen, zu ovalen
Fladen ausrollen und mit Olivenöl einpinseln. Im Ofen
bei 200°C ca. 10-12 Min. backen.
2.Den
Joghurt mit Salz, Pfeffer, Zitrone und Basilikum
verrühren.
3.Das Sojageschnetzelte in starker Gemüsebrühe ca. 15
Min. aufweichen lassen. Danach ausdrücken und
in einer Pfanne mit 1 El Olivenöl rundum braun anbraten und beiseite stellen.
4.Die Zwiebel und den Paprika in Streifen schneiden und
ebenfalls in Öl anbraten, das Sojafleisch wieder dazugeben, ebenso die Dosentomaten. Mit Salz, Pfeffer,
Zimt und Paprikapulver würzen und mit dem gehackten Basilikum und den gerösteten Pinienkernen bestreuen.
Man serviert die Fladen getrennt, jeder gibt sich etwas von
dem Geschnetzelten auf die Fladen und isst das Ganze wie
eine Pizza. Dazu reicht man den Basilikum-Joghurt.
TIPP: Anstatt des Basilikums schmeckt auch frische Minze!
No one is free,
until we are all free.
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veganevokuekronach
Die Länderinfos zu Syrien gibts
Online!
Wir kochen und essen mit Flüchtlingen, wobei der Fokus vor allem auf Gerichte aus deren jeweiligen Heimatländern gerichtet ist. Seit 2011 probieren wir etwa alle zwei Monate Rezepte aus einem anderen Land aus, die Besucher können dabei etwas über die
Heimatländer erfahren und haben die Möglichkeit, sich auszutauschen und kennenzulernen. So haben wir bereits einen tiefen Einblick in die vielfältigen Küchen Äthiopiens,
Marokkos, Syriens, Aserbaidschans, Bhutans, Weissrusslands, Irans, Afghanistans und
vieler weiterer Ländern erhalten.
Ein abwechslungsreiches, buntes und spannendes Buffet ist das Ergebnis einer jeden
Veranstaltung. Die kulinarische Gaumenfreude wird begleitet von einem interessanten
Rahmenprogramm bestehend aus Infos und beispielsweise musikalischen, kreativen Ideen und Umsetzungen.
„Kochen für Weltbürger“ bringt die unterschiedlichsten Menschen zusammen. Kommunikation ist das wichtigste Werkzeug, das wir als Gesellschaft zu benutzen lernen sollten.
Das Miteinander steht im Vordergrund, uns verbindet die gemeinsame Freude, Menschen und Kulturen kennenzulernen, sich zu öffnen und seinem Gegenüber mit einem
Lächeln entgegenzutreten. Das Gefühl glücklich zu sein macht uns gleich, es zu streben
ist menschlich.
Warum liegt der Fokus auf der Zusammenarbeit mit Flüchtlingen?
Flüchtlinge sind Menschen, die ihre Heimat aufgrund ihrer Ethnie, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder politischer Überzeugung
verlassen mussten und somit gezwungen sind, in einem anderen Land Schutz zu suchen.
Wird dieser Schutz offiziell beantragt, nennt man diese Menschen während des Überprüfungsprozesses Asylbewerber.
Insbesondere für Asylbewerber gibt es kaum explizite Möglichkeiten, sich einzubringen,
ihre Umgebung kennenzulernen und mit Einheimischen in Kontakt zu treten. Genau da
setzt „Kochen für Weltbürger“ an. Asylbewerber haben es durch dieses Angebot leichter,
Anschluss zu finden und sich wohl zu fühlen.
Schmetterlingseffekt e.V.
Der gemeinnützige Verein gründete sich aus dem Projekt heraus und bildet heute die
Trägerstruktur von Kochen für Weltbürger und weiteren Initiativen.
Zweck des Vereins ist die Förderung von Bildung, Kultur und bürgerschaftlichem Engagement zugunsten gemeinnütziger Zwecke, sowie die Förderung internationaler
Gesinnung und Toleranz auf allen Gebieten der Kultur.
Der Satzungszweck des Vereins wird insbesondere verwirklicht durch das Angebot und
die Durchführung verschiedener Projekte, deren Ziel es ist, Menschen zusammenzubringen und zu vernetzen. Thematisch handelt es sich um Veranstaltungen, die im weitesten
Sinne Kultur als Kern für demokratische Bildung fördern. Das beinhaltet eine Bandbreite
an Themen, wie zum Beispiel Arbeit im Bereich Integration und Inklusion, Diversität, Nutzen der Kreativität etc.
Kontakt
Webseite:
E-Mail: www.kochen-fuer-weltbuerger.de
[email protected]
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Das Kochbuch für Weltbürger...
Lust auf ausländische Küche?
Keine Lust mehr auf die italienischen, griechischen oder chinesischen
Klassiker?
Dann ist das Kochbuch für Weltbürger genau das richtige!
18 aufregende und schmackhafte Rezepte aus Ländern wie Afghanistan,
Äthiopien, Bhutan oder Tunesien werden in diesem Kochbuch präsentiert.
Die meisten dieser Rezepte stammen von den Flüchtlingen dieser Länder,
die momentan hier in Deutschland leben. Es wird Ihnen Spaß bereiten, die
vielseitigen Gerichte nach zu kochen und sich auf neue Genusserfahrungen einzulassen. Ob die afghanischen Mantus oder das Tunesische Sellou,
für jeden Geschmack wird etwas geboten. Und das Beste daran ist:
Dieses Heft gibt es kostenlos und dient dabei noch einem guten Zweck!
Neben den zahlreichen Rezepten werden Informationen zum Thema
Flucht und Asyl gegeben. Wir wollen unseren Leser*innen einen kurzen
Einstieg in das Thema bieten und sie dazu motivieren, sich eigenständig
damit zu befassen und zu informieren.
Danksagung:
Unser Dank gilt vor allem den Flüchtlingen, die mit uns zusammengearbeitet haben und die uns ihre Rezepte zur Verfügung gestellt haben.
Weiterhin möchten wir dem Projekt „Kochen für Weltbürger“ und dem Verein
„Schmetterlingseffekt e.V.“ für die großartige Unterstützung in allen Belangen
danken.
Vielen Dank auch an die vegane Volksküche Kronach, die den Erlös einer ihrer
Veranstaltungen an unser Projekt spendeten. Damit konnten wir unsere Kosten
decken. Der Überschuss wird an soziale Projekte gespendet.
Außerdem danken wir snaga (chefkoch.de) für die Bereitstellung des Injera-Rezeptes und unseren Verwandten und Bekannten, die uns beim Probekochen der
Rezepte unterstützt haben.
Ein riesengroßes Dankeschön geht an die Druckerei Multicolor in Adelhausen,
die sich bereit erklärte, dieses Heft kostenfrei zu drucken und es damit erst ermöglichte, dieses Kochbuch kostenfrei zu veröffentlichen.
www.druckerei-multicolor.com

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