ratsziegler, töpfer, ofensetzer
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ratsziegler, töpfer, ofensetzer
U RATSZIEGLER, TÖPFER, OFENSETZER nter der Überschrift „Utgave to steyndaken“ verzeichnet die Kämmereirechnung von 1494 18 Mark 5 Schillinge als Zuschuß an 17 Bürger. Die Stadt förderte also die Eindeckung der Dächer mit Tonziegeln nicht nur durch den Betrieb eines Ziegelhofes, sondern auch durch finanzielle Zuschüsse. Daß der städtische Ziegelhof außerdem ein einträgliches Geschäft war, belegt die Kämmereirechnung von 1510: „Wy hebben entfangen van den buwherren im olden rade Hinricke Volckmer, Wedegen Nothrove 74 Mark 8 Schilling vam teigelhove upgekomen." Und 1535: ... Item 63 mark van den olden buwherren Meddeler und Stuckmann van dem teigelhove entfangen... Item 1 1/2 Mark 4 1/2 Schilling von krimpen teigelen (Linkskremper) van densulven entfangen.“ Vor dem Tiedexer Tor wurden Abfallgruben und ausplanierte Fehlbrände einer Ziegelei und Ofenkacheltöpferei geborgen. Sie können aufgrund ihrer Zeitstellung mit Hans Cordes und der Ratsziegelei in Verbindung gebracht werden. Von den Produktionseinrichtungen fand sich bei der Notgrabung nur ein aus Dachziegeln aufgesetzter Brunnen. Der Standort eines Ziegelbrennofens konnte nicht ermittelt werden. Dafür enthielten verschiedene Gruben ungewöhnlich geformte Keramikbecher, die ursprünglich Teil der Kuppel eines Brennofens waren. Da Hans Cordes als Töpfer auch einfache Gebrauchskeramik und Ofenkacheln herstellte, dürfte es sich um die Reste abgebrochener Töpferöfen handeln. Daß auch Ziegel und Bodenplatten in diesen Öfen gebrannt wurden, kann nur vermutet werden. An den vergrabenen Abfällen haben die Fehlbrände der Ziegelei den größten Anteil. Hans Cordes produzierte vor allem Dachziegel (sog. Linkskremper) und Bodenplatten. Letztere waren meist unglasiert, konnten aber auch grün oder schwarzbraun glasiert sein. Backsteine sind sehr selten, wobei immerhin zwei Formsteine auffallen, die für unsere Region untypisch sind. Sie könnten ein Hinweis darauf sein, daß Hans Cordes aus Norddeutschland nach Einbeck kam. Unter der Keramik dominieren Ofenkacheln. Als Produzent von Geschirr war er für die marktbeherrschenden Keramikzentren im Großraum Duingen bzw. in Fredelsloh keine Konkurrenz. Dezember 1991: Notgrabung vor dem Tiedexer Tor. Am linken Bildrand die tiefreichenden Abfallgruben. Auf der Baugrubenbasis die älteste Stadtmüllschüttung (13. / 14. Jh.) am ehemaligen Ufer des Krummen Wassers. Tiedexer Tor, schematisierter Grabungsplan. Violett Stadtmüllschüttung 13. /14. Jh. Gelb Brunnen. Hellrot flächig ausplanierte Ziegeleifehlbrände, um 1500. Dunkelrot tiefreichende Abfallgruben mit Dachziegeln, Ofenkacheln und Gefäßkeramik bzw. Brunnen, um 1500. Blau Ofenkachel- und Keramikfehlbrände, erstes Drittel 16. Jh. Hell- und dunkelgrün überlagernde Keller und Fundamente eines nach 1540 errichteten und im 17. Jh. zerstörten Gebäudes. Mehrphasig verfüllte Abfallgrube mit Fehlbränden der Dachziegel- und Ofenkachelproduktion des Hans Cordes. Runde Brunnenfassung, aus Dachziegelfehlbränden aufgesetzt.