Caramba, Caracho am Rennsteig

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Caramba, Caracho am Rennsteig
LOKAL SPEZIAL
Montag, 10. November 2014
HBN3-1
Seite 9
Ehrenamtsgala 2014: Fiesta Mexicana in Schnett
„Bin kein
Freund großer
Ehrungen“
Die Geehrten
Ehrenmedaille des Landrates:
Hans-Jürgen Salier (Autor, Verleger,
Mitbegründer des Neuen Forums im
Landkreis, Mitorganisator der Montagsdemos, Kreisrat von 1990 –
2009, Vorsitzender des Bildungsausschusses, Sprecher der Bürgerbewegung „Hibu beugt niemand“)
Ehrenamtszertifikat (Unternehmen)
und Ehrenpokal des Landrates:
Silvio Reimann, Geschäftsführer
Milch-Land GmbH Veilsdorf
Ehrenamtszertifikat (Teamauszeichnung): Förderverein Kirche Eishausen
Ehrenamtszertifikate:
Falk Kirchner (Feuerwehrverein,
Heimatverein, Jagdgenossenschaft,
SV 1897 Goßmannsrod, SV Eintracht
Oberland Brattendorf), Poppenwind;
Ingward Ullrich (Musikverein Hildburghausen);
Günter Ullrich (Imkerverein Römhild), Milz;
Kurt König (Versichertenältester der
AOK Plus), Schleusingen;
Siegfried Mahler (ESV Lokomotive
Themar), Themar;
GutsMuths-Ehrenplakette des Landessportbundes in Bronze:
Jürgen Fritzlar (TSV 1860 Römhild);
Peter Wagenschwanz (SV Dingsleben)
F
ür sein jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement in der Region, auf kultureller Ebene und in
der Bürgerbewegung „Hibu beugt
niemand“ sowie für seine langjährige Tätigkeit als Kreisrat und zeitkritischer Autor und Chronist wurde Verleger Hans-Jürgen Salier von Landrat
Thomas Müller ausgezeichnet. Wir
befragten den Geehrten zu seinen
Beweggründen und zur Motivation.
Herr Salier, herzlichen Glückwunsch! Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie?
Es ist schon etwas Besonderes, vor allem mit Blick auf das Jubiläum 25
Jahre Mauerfall – wenn ich auch sagen muss, dass ich kein Freund großer Ehrungen bin. Ich wollte heute
eigentlich einen Vortrag in Schleusingen halten. Mein Sohn war aber
eingeweiht. Er drängte mich, abzusagen und nach Schnett zu kommen.
Gewürdigt: Die Geehrten und Ehrengäste des Galaabends mit Gastgeber Landrat Thomas Müller.
Fotos: frankphoto.de
Caramba, Caracho am Rennsteig
Eine stimmungsvolle Fiesta
Mexicana ließ Freitagabend in Schnett das Nebelgrau über dem Rennsteig vergessen. Die Ehrenamtsgala entführte ihre
Gäste 2014 ins Land der
Kakteen.
bensart in den Landkreis holen, sagt
Rüberg. „Und die Sonne scheint in
Hildburghausen sowieso das ganze
Jahr“, fügt er scherzhaft hinzu.
„Wir arm wäre unser
Land, wenn es
nicht Menschen gäbe, die
sich
Von Georg Vater
Schnett – Mit ihren übergroßen
Sombreros sind die Musiker von „Sol
Azteca“ kaum zu übersehen. Und sie
sind schon gar nicht zu überhören.
Die Trompete schmettert, die Gitarren klingen, die Geige jauchzt. Ein
inbrünstig intoniertes Lied aus ihrer
Heimat auf den Lippen, marschieren
die Musiker durch den ganz in rotweiß-grün dekorierten Saal des
Schnetter Hotels „Frankenblick“,
vorbei an den festlich gedeckten Tischen mit etwa 80 Ehrenamtlichen
und ihren Partnern, Vertretern aus
Vereinen, Politik und Wirtschaft sowie der Sponsoren. Die Ehrenamtsgala 2014 nimmt die geladenen
Gäste mit auf eine Reise ins Land der
Mayas und Azteken. Eine solche – in
monatelanger Kleinarbeit von den
Mitarbeiterinnen in seinem Büro
akribisch vorbereitete – Reise ist
schöne Tradition der Galaabende,
mit denen Landrat Thomas Müller
besonders stark und langjährig ehrenamtlich Tätigen dankt.
Herzensangelegenheit
Nein, er selbst sei noch nie in Mexiko gewesen, bekennt Müller im Gespräch mit Moderator Peter Rüberg,
der mit seiner von MDR Radio Thüringen bekannten Stimme charmant
durch den Abend führt. Aber mit Corona und Tequila, Musik, Tanz und
kulinarischen Genüssen könne man
sich ja ein Stück mexikanische Le-
für
andere einsetzen, die helfen,
wo
Hilfe
gebraucht
wird und
für das Gemeinwohl
tätig
werden“, findet
Müller würdigende Worte für die Ehrenamtlichen.
„In
vielen
Orten würde es
ohne die Menschen, die die
Ärmel
hochkrempeln, keine
Gemeinschaft
mehr geben.“ Sie zu würdigen, sei
ihm eine Herzensangelegenheit.
Deshalb werde die Ehrenamtskultur
im Landkreis hoch gehalten.
Das stimmungsvolle Ambiente,
das hohe Niveau und das besondere
Erlebnis der Ehrenamtsgala sind dabei ein Baustein. Das spüren alle
Gäste im Saal, zumal sich das Werrapark Resort Hotel auch in diesem
Jahr als verlässlicher Partner erweist,
mit passend eingekleidetem Personal
Heißblütig: Messertanz der „Las Fiestas“, die mexikanisches Temperament sprühen lassen.
Präsident des Landessportbundes
und Uwe Höhn, Präsident des Kreissportbundes, nehmen besonders engagierte Ehrenamtliche Ehrenamtszertifikate, GutsMuths-Ehrenplaketten und andere Auszeichnungen entgegen. Über die Teamauszeichnung
mit dem Ehrenamtszertifikat freuen
sich die Männer und Frauen des Fördervereins Kirche Eishausen. Sie haben es geschafft, die Kirche des kleinen Ortes zu erhalten und mit Leben
zu füllen. Zuvor wurde eine Schülergruppe der Regelschule „Gerhart
Hauptmann“
Schleusingen
für ihr
Musikalischer Gruß aus dem
erfolgreiLand der Kakteen.
che Teilnahme am Wettbewerb
„JES – Jugend entwickelt
Südthüringer
Wirtschaft“ mit dem
Kompetenznachweis
der Ehrenamtsstiftung
ausgezeichnet.
Zur
Ehrung eines Unternehmens wird Silvio
Reimann, Chef der
Milch-Land GmbH
Veilsdorf, zur Bühne
gerufen. Er erhält für
sein Wirken vor allem
im Bereich der Landwirtschaft und der Nachwuchsausbildung den Ehrenpokal
er Lebensretter. Es sind Annett Bauer, des Landrates.
Ein Vier-Gänge-Menü lässt die
Daniela Keilholz und Angelo
Schmidt. Die jungen Leute haben im Gaumen der Gäste zwischen den
Frühjahr auf der A 73 bei Eisfeld ei- Auszeichnungsrunden kulinarische
nen Mann aus seinem brennenden Bekanntschaft mit Mexiko schlieAuto gerettet und wurden dafür un- ßen. Von der Vorspeise, dem „Schatz
ter anderem auch von der Autobahn- der Azteken“ über die „Sopa Azteka“
polizei gewürdigt (Freies Wort berich- bis hin zum Hauptgang – einer „Metete).
xikanischen Fiesta“ aus gebackener
Aus den Händen von Volker Düs- Babypute und pikantem Lammfilet
sel, dem Vorsitzenden der Thüringer an texanischer Chili Salsa aus friEhrenamtsstiftung und Peter Gössel, schem Koriander, Avocadocreme mit
und landestypischer Küche.
Nach dem stimmungsvollen Auftakt von Sol Azteca beginnt der Reigen der Auszeichnungen,
erstmals
ergänzt um
die Ehrung
drei
gebratenem Gemüse und feinem mexikanischen Reis – bis hin zum Dessert haben die Hotelköche viele Register mexikanischer Küche gezogen.
Die Schärfe der Soßen lässt dabei so
manchem Herren die Krawatte lockern oder die Damen dezent
Schweiß tupfen. Oder heizen die
Shows der Tanzgruppe „Las Fiestas“
dem Publikum derart ein? Denn wie
die zwei Paare in typisch mexikanischen Kostümen temperamentvoll
Tänze ihrer Heimat auf die Bühne
zaubern, dass sorgt an den Tischen
für einiges Aufsehen und reichlich
Beifall.
Feurige Tanzshow
Die höchste Auszeichnung wird
Hans-Jürgen Salier zuteil, der mit seiner Gattin am Tisch des Gastgebers
platziert ist. Nicht von ungefähr erhält er die Ehrenmedaille des Landrats just in jenem Jahr, da sich der
Mauerfall zum 25. Mal jährt. „Die
Angst war uns abhanden gekommen, Mut beflügelte uns“, zitiert
Thomas Müller in seiner Laudatio
den Geehrten mit Blick auf die Geschehnisse fast auf den Tag genau vor
25 Jahren. Salier gebühre Hochachtung und Wertschätzung für sein ehrenamtliches Wirken und seine Verdienste, stellt der Landrat fest.
Zum letzten Mal schmettert gegen
Mitternacht die Trompete von Sol
Azteca ein feuriges La Cucaracha. Die
Tänzer von Las Fiestas holen sich
Verstärkung aus dem Publikum. Vor
der Bühne vereint man sich zur großen finalen Fiesta Mexicana.
Dann übernimmt die Party Dance
Band und läutet mit einem Walzer
den vom Landrat und seiner Gattin
eröffneten Tanz ein, der mit Schlagern und beschwingten Melodien in
die Partynacht führt. Und dann ist es
an der Zeit, den Schlipsknoten ganz
zu lösen, Sakko oder Jacke auszuziehen und einfach nur noch Musik,
Wein und Gesang zu genießen.
Stimmungsvoll: Die Musiker von „Sol Azteca“ mischten mit ihren Liedern den mit viel Liebe zum Detail in den mexikanischen Nationalfarben geschmückten Festsaal auf der Schnetter Höh’ auf.
Was treibt Sie an, sich über so viele
Jahre – ja Jahrzehnte – neben
ihrem Beruf als Verleger ehrenamtlich zu engagieren?
Ich interessiere mich sehr für die
Menschen, für die Entwicklung um
mich herum; habe viele Hobbies und
Leidenschaften. Wenn mich eine Sa-
Interview
Hans-Jürgen Salier,
geehrt mit der Ehrenmedaille
che derart begeistert und fesselt, beiße ich mich daran fest. Das war
schon immer so. Sicher, 1989 war das
nicht ungefährlich. Aber das hat
mich nicht daran gehindert, das zu
tun, was ich tun musste.
Wird man weiter von Ihnen hören
und lesen?
Aber sicher. Wenn diese neue Landesregierung zustande kommt, deren strikter Gegner ich bin, wird es
Stoff geben. Da bleibe ich dran. Müde werde ich jedenfalls nicht.
Gesprächig: MDR-Moderator Peter Rüberg (l.) führte durch den Abend.
Schön scharf: Das Vier-Gänge-Festmenü, serviert vom landestypisch gekleidetem und aufmerksamen Servicepersonal.