Abschlussbericht Sanierungsgebiet Plagwitz
Transcrição
Abschlussbericht Sanierungsgebiet Plagwitz
Fortschreibung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz Abschlussbericht Herausgeberin: Stadt Leipzig Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung Prager Straße 26 D | 04103 Leipzig Tel.: 0341-123-54 | [email protected] Vertreten durch: Stefan Geiss Birgit Seeberger Konzept und Dokumentation: Bearbeitung: Prof. Dr. Iris Reuther Peggy Sacher In Kooperation mit: Dr. Bertram Schiffers, stadt : plan : dialog Leipzig, Mai 2009 Fortschreibung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz Inhalt 1_ 1.1_ 1.2_ Vorbemerkung Zur Aufgabe Vorgehen, Arbeitsstand und Ausblick 3 3 5 2_ 2.1_ 2.2_ 2.3_ 2.4_ 2.5_ 2.6_ 2.7_ 2.8_ Planungsgrundlagen Lage in der Stadt und Profil des Sanierungsgebietes Besonderes Städtebaurecht Bisheriger Verlauf der Sanierungsmaßnahme Sanierungsziele Plagwitz 1995/Fazit und Empfehlungen für weitere Schritte Leitlinien der Stadtsanierung/Stadterneuerung Leipzig 1998 Einordnung in vorhandene Planungsgrundlagen Handlungsschwerpunkte im Sanierungsgebiet Plagwitz Weitere Förderprogramme und Instrumente 6 6 7 9 11 12 14 17 18 3_ 3.1_ 3.2_ 3.3_ 3.4_ 3.5_ 3.6_ 3.7_ Analyse und Status Quo 2008/2009 Städtebau und Denkmalpflege Querschnittsthemen (Magistralen, Öffentlicher Raum, Zentrumsfunktion) Grün, Freiflächen und Wege Soziale Lage und soziale Infrastruktur Stadtteilkultur und Kreativwirtschaft Gewerbe und Technologie Verkehr 19 19 23 24 25 26 27 27 4_ 4.1_ 4.2_ Sanierungsstrategie Prinzipien Allgemeine Sanierungsziele 28 28 29 5_ Teilräume 31 6_ Prüfung auf Entlassung 42 7_ Prüfung auf Erweiterung 44 8_ Laufende und geplante Projekte und Maßnahmen 48 9_ Partner, Akteure und Adressaten 53 1 2 Fortschreibung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz 1_ Vorbemerkung 1.1_ Zur Aufgabe Der Stadtteil Plagwitz hat seit den Strukturbrüchen der Industrie und der politischen Wende 1989/90 einen bemerkenswerten Wandel vollzogen und dabei einen besonderen Entwicklungspfad genommen. So waren die 1990er Jahre vor allem durch den Verlust von Nutzungen, das Brachfallen von Gebäuden und Flächen sowie einen wachsenden Instandsetzungsstau und Erneuerungsbedarf in den Wohnungsbeständen gekennzeichnet, weil der Sanierungsprozess sehr allmählich in Gang kam. Starke Impulse konnten dem Gebiet vor allem die Anlage eines neuen Radweges entlang des KarlHeine-Kanals, die Gestaltung des Stadtteilparks an der Industriestraße und die Aktivitäten auf dem Jahrtausendfeld verleihen, die im Zusammenhang mit den Projekten der Stadt Leipzig zur EXPO 2000 entstanden. Seither erlebt der Stadtteil einen interessanten Aufschwung, der durch die Etablierung des ‚Kunstortes’ Baumwollspinnerei, die besondere Ausstrahlung des sorgfältig sanierten Stelzenhauses, die Entwicklung von Stadthäusern an der Industriestraße sowie die Ansiedlung von Protagonisten und Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft im Umfeld der Karl-Heine-Straße gekennzeichnet ist. Mit dem avisierten Projekt für einen Durchstich des Karl-Heine-Kanals zum Lindenauer Hafen oder die Etablierung eines „Urbanen Waldes“ auf dem Areal des Güterbahnhofs Plagwitz und die geplante Umgestaltung des Bahnhofs Plagwitz als Schnittstelle des öffentlichen Nahverkehrs stehen weitere markante Schritte für die Qualifizierung des öffentlichen Raumes im Stadtteil Plagwitz an. Insgesamt kann Folgendes zur Situation und Perspektive des Sanierungsgebietes Leipzig-Plagwitz festgehalten werden: • Plagwitz als Teil des industriell geprägten Leipziger Westens ist aktuell der Transformationsraum und Symbolort für den Strukturwandel und die Veränderung der Stadtgesellschaft in Leipzig. Bestimmten zu Beginn des Sanierungsverfahrens noch die traditionellen industriellen und gewerblichen Nutzungen in ihrer Dichte und problematischen Überlagerung zu Wohnbereichen das Image des Stadtteils, so ist Plagwitz aktuell der Schauplatz einer expandierenden Kultur- und Kreativwirtschaft sowie innovativer Gewerbeentwicklungen, die sich die aufgelassenen Orte des Industriezeitalters und die Freiräume eines entspannten Stadtraumes und Wohnungsmarktes erobert. Diese Dynamik soll aufgegriffen und für eine nächste Phase der Entwicklung des Sanierungsgebietes genutzt werden. • Gleichwohl dürfen die Augen nicht vor der sozialen Situation und Perspektive einer angestammten und sich durch Zuzug verändernden Bewohnerschaft verschlossen werden, die z. T. von erheblichen Problemlagen betroffen ist und deshalb auch künftig eine intensive und differenzierte Unterstützung braucht. • Der Stadtteil hat mit den markanten und zunehmend florierenden Hauptstraßen, aber vor allem mit der Wasserader Karl-Heine-Kanal, dem sich etablierenden öffentlichen Wegenetz auf den historischen Schienenverbindungen sowie auf Grund der Lage zwischen einem markanten Landschaftsraum (Auenwald) und neuen Landschaftselementen der Stadt (Optionen für den Plagwitzer Güterbahnhof, Kanaldurchstich und Lindenauer Hafen) ein besonderes Potenzial für die Qualifizierung der öffentlichen Räume. Dieses gilt es weiter offensiv zu entwickeln und zu profilieren. Neben bereits vorhandenen Strukturen können dabei neue Adressen und Themen hinzukommen. 3 • Bei genauerer Betrachtung spiegelt die Situation des Wohnungsbestandes von Plagwitz in ihrer städtebaulichen Differenzierung, ihrem Sanierungsgrad und den Nachfragepräferenzen sehr genau die bereits errungenen Erfolge der Sanierung und zugleich die offenen Fragen wider. Während etwa drei Viertel ‚über den Berg’ gekommen sind, müssen für die verbliebene Bausubstanz, die obsoleten Flächen und die veränderten Bezüge von Adressen die Fragen der Erneuerung schärfer formuliert und mit konkreten Projekten untersetzt werden: Lässt die verschlissene Substanz einen Erhalt zu oder ist der Verzicht unvermeidbar? Wie verändert sich das Stadtbild dann an den entscheidenden Stellen? Welche neuen Häuser und Nutzungsformen sind wo integrierbar, nachfrageorientiert und im Rahmen von konkreten Projekten umsetzbar? Ist der ohnehin ‚experimentelle Westen’ (sprich: Plagwitz) auch der Standort für neue Standards der Sanierung und Erneuerung des Wohnens in Leipzig? • Die gewerbliche Nutzung in einem interessanten Spektrum und in sehr differenzierten Korngrößen gewinnt in Plagwitz augenscheinlich (parallel zum Zuzug von Bewohnern) an Fahrt und kann deshalb weiter gezielt unterstützt und im Bezug auf die in Frage kommenden Flächen auch entsprechend gesteuert werden. Hier kristallisieren sich ggf. neue Standorte und Partner heraus, die in einer nächsten Phase der Sanierung und Erneuerung zu betrachten und zu integrieren sind. Insgesamt lohnt sich ein präziser Blick auf die aktuelle Situation der wirtschaftlichen Basis im Stadtteil. Offenbar überlagern sich hier lokale Ökonomie, klassisches Gewerbe und Kreativwirtschaft in einer neuen Mischung, die zu einem Standortfaktor heranreifen könnte. Seit 1995 wurden die Sanierungsziele für das förmlich festgelegte Sanierungsgebiet Plagwitz nicht mehr verändert, obwohl das Gebiet 1999 um die großen Gewerbebrachen nördlich der Karl-HeineStraße erweitert wurde. Ein Gutachten aus dem Jahr 2002 überprüfte die Ziele, wurde aber nicht zur Beschlussreife geführt. Im Lauf der Jahre wurden die Sanierungsziele verwaltungsintern für die jährliche Antragstellung sprachlich und inhaltlich aktualisiert, ohne die ursprünglichen Planungsgrundsätze zu verlassen. Angesichts der veränderten Situation sowie der absehbaren Entwicklungen und Ansprüche neuer Nutzergruppen waren die Sanierungsziele deshalb in ihren allgemeinen Aussagen sowie hinsichtlich ihrer Tragfähigkeit und Orientierung für ausgewählte Teilräume kritisch zu hinterfragen, zu präzisieren und ggf. auch zu ergänzen. Diese ‚Inventur’ zu den Grundlagen der Stadtsanierung war auch mit einer Betrachtung der aktuellen und künftigen Grenzen des Sanierungsgebietes zu verknüpfen. Die großen Linien sowie viele Ideen im Detail sind im Rahmen des bisherigen Sanierungsprozesses, aber auch im URBAN-Programm vorgedacht und als Strategie im Integrierten Stadtentwicklungskonzept Leipzig 2020 (SEKo) sowie im Konzeptionellen Stadtteilplan (KSP) für den Leipziger Westen angelegt. Sie bedürfen nunmehr der Koordinierung und Untersetzung mit Programmen und Fördermitteln. Das Sanierungsgebiet ist dabei ein Instrument unter zahlreichen anderen. Es ist allerdings das älteste und vom Umfang her wirkungsvollste Instrument der Städtebauförderung und soll weiterhin zum Einsatz kommen. Für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz ist der Abschluss der Gesamtsanierungsmaßnahmen bis zum Jahr 2012 vorgesehen. 4 Fortschreibung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz 1.2_ Vorgehen, Arbeitsstand und Ausblick Das Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung hat das Büro für urbane Projekte in Anknüpfung an eine solche Lesart zur Situation und Perspektive des Sanierungsgebietes mit der Erarbeitung von Vorschlägen zur Fortschreibung der Sanierungsziele beauftragt. Dabei wurden folgende Arbeitsschritte absolviert: • Erfassung, Aufbereitung und Interpretation von Grundlagen und Informationen zum Status Quo des Sanierungsgebietes – Diese wurden am 25.09.2008 in einer Arbeitsberatung mit Vertretern des Auftraggebers im Sinne eines ‚Dossiers’ vorgestellt und diskutiert. • Das Ergebnis ist in die Erarbeitung von Zielen für das Gesamtgebiet und Profile für genauer begründete Teilräume eingeflossen, die im Rahmen dieses Abschlussberichtes als Grundlage für einen weiteren Abstimmungsprozess dokumentiert werden. • Auf der Basis der Bestandsaufnahme, Bewertung von Potenzialen und in Anknüpfung an laufende Planungen und Projektvorhaben wurde ein Ziel- und Handlungskonzept für die Entwicklung des Öffentlichen Raumes im Sanierungsgebiet entwickelt und dokumentiert. • Die Entwicklung des Sanierungsgebietes und angrenzender Bereiche gab Anlass, über eine Entlassung von Teilräumen und Erweiterung des Gebietes nachzudenken. Hierzu wurden Vorschläge und Varianten zur Diskussion gestellt und an dieser Stelle dokumentiert. • Schließlich umfasst der Abschlussbericht einen Überblick zu laufenden sowie avisierten Projekten und Maßnahmen und eine Darstellung einer Vielzahl zum gegenwärtigen Zeitpunkt bekannten Träger, Partner und Akteure im Stadtteil. • Der Zwischenbericht mit Profilen für die jeweiligen Teilräume wurde am 04.12.2008 im Rahmen einer Projektkonferenz des ASW sowie in einer Ämterrunde (ASW, SPA, ABD, ASG und VTA) am 12.01.2009 vorgestellt und diskutiert. Die Abstimmungsergebnisse sind in den Abschlussbericht eingeflossen. • Eine weitere Ämterbeteiligung wurde im April 2009 durchgeführt, die entstandenen Abstimmungsergebnisse wurden in den Abschlussbericht eingearbeitet. • Eine Informationsveranstaltung mit privaten und bürgerschaftlichen Akteuren der Stadterneuerung in Plagwitz zur Fortschreibungen der Sanierungsziele ist für Juni 2009 geplant. 5 2_ Planungsgrundlagen 2.1_ Lage in der Stadt und Profil des Sanierungsgebietes Abb. 1: Lage im Stadtgebiet Das Sanierungsgebiet Plagwitz liegt ca. 3 km westsüdwestlich des Leipziger Stadtzentrums. Bis in die 1980er Jahre war Plagwitz stark industriell geprägt und als dicht besiedeltes Wohngebiet genutzt. Als wachsendes Problem erwies sich die seit dem Zweiten Weltkrieg nur wenig vorangebrachte städtebauliche Entwicklung des Gebietes, die zunehmend Verschleißerscheinungen sichtbar werden ließ. Bei der Aufgabe von Nutzungen aus den Gründerjahren blieben stellenweise erhebliche Altlasten zurück. In den 1990er Jahren beschleunigte sich dieser Prozess in Folge der Aufgabe zahlreicher Industriebetriebe und des zunehmend schlechteren Zustandes der Wohngebäude. Mit der Ausweisung des Sanierungsgebiets Plagwitz setzten seit ca. 1993 eine bestandsorientierte Stadterneuerung und zahlreiche Revitalisierungsansätze ein. Charakteristisch ist bis heute die starke funktionale und bauliche Durchmischung von Wohnbereichen, Industriearealen, Brachen sowie Kultur- und Gewerbestandorten. Das Planungsgebiet: • • 6 befindet sich an der Schnittstelle zwischen den großen industriell geprägten Baustrukturen südlich und entlang des Kanals und den kleinteiligen ehemaligen Arbeiterwohnquartieren in Lindenau; stellt mit der sich entwickelnden Kulturmeile Karl-Heine-Straße ein Bindeglied für den Leipziger Westen zwischen der Innenstadt und dem Kunst-, Kultur- und Gewerbezentrum Baumwollspinnerei dar; • wird vom Karl-Heine-Kanal als Wasser-, Erlebnis- und Freizeitachse als Teil des Gewässerverbundes durchzogen, der künftig vom Lindenauer Hafen im Westen bis zum Stadthafen im Osten reicht; • befindet sich zwischen dem künftigen „urbanen Wald“ auf dem Gelände des Güterbahnhofs und dem Palmengarten in der Elsteraue und bietet mit seinen Stadtteilparks und grünen Gleistrassen entsprechende Potenziale zur Grünvernetzung. Fortschreibung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz 2.2_ Besonderes Städtebaurecht Das Planungsgebiet wurde nach §§ 136 ff BauGB als „Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz“ 1995 mit einer Gebietsgröße von 75 ha förmlich festgelegt. Im Jahr 1999 erfolgte der Beschluss zur Erweiterung des Sanierungsgebietes mit einer Gebietsgröße von nunmehr 86 ha. Im Jahr 2007 betrug die Einwohnerzahl im Maßnahmegebiet 6.373 EW. Das Sanierungsgebiet Plagwitz hat in den Jahren von 1992 bis 2007 einen Einwohnergewinn von 11 % zu verzeichnen. 1 Einwohnerentwicklung im Fördergebiet 1992 5.736 EW 2005 6.152 EW 2006 6.216 EW 2007 6.373 EW Abb. 2: Luftbild Das Gebiet wird im Norden durch die Südseite der Lützner Straße, im Westen durch die Henriettenstraße, Endersstraße, Gießerstraße, Karl-Heine-Kanal (nordseitige Böschungskante), Engertstraße (Ostseite), Karl-Heine-Straße (Fluchtlinie der südlichen Bebauung) und durch den Karl-Heine-Kanal, im Süden durch die Nordseite der Naumburger Straße und im Osten durch die Westseite der Zschocherschen Straße umgrenzt. Für das Sanierungsgebiet Plagwitz fand die Programmaufnahme im Jahr 1993 statt. Der Durchführungszeitraum beschränkt sich bis auf das Jahr 2012, dann wird die Satzung voraussichtlich aufgehoben werden. 1 Quelle: Bund-Länder-Programm zur Förderung der städtebaulichen Erneuerung, SEP-Antrag, ASW, 2009 7 Im Rahmen eines förmlich festgelegten Sanierungsgebietes genießt das Sanierungsgebiet LeipzigPlagwitz einen entsprechenden Förderstatus und wird durch folgende Satzungen und Beschlüsse legitimiert und ergänzt: • vorbereitende Untersuchungen eingeleitet durch Beschlüsse vom 19.06.1991 und 26.08.1992, • förmliche Festlegung mit Wirkung vom 01.04.1995 (Datum der Bekanntmachung), • Erweiterung des Satzungsgebietes mit Wirkung vom 24.02.1999, • Beschluss eines gebietsbezogenen städtebaulichen Rahmenplans – Konzeptioneller Stadtteilplan Leipziger Westen (KSP), Stand 02.07.2004 (Fortschreibung 2008 z. Z. im Beschlussverfahren), • Erhaltungssatzung durch Beschluss vom 17.07.1991, • Stadtumbau Ost, Programmgebiet West, Programmteil Rückbau und Aufwertung durch Beschluss vom 16.04.2003. Abb. 3: Blocknummern 8 Fortschreibung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz 2.3_ Bisheriger Verlauf der Sanierungsmaßnahme Insgesamt konnten zwei Drittel der gefährdeten Bausubstanz des Gründerzeitstandortes mit zahlreichen Industriedenkmälern saniert werden. Folgende Maßnahmen und Projekte kennzeichneten das 2 bisherige Sanierungsgeschehen: • umfangreiche Revitalisierung der Bausubstanz; • verstärkte Sanierungstätigkeit privater Eigentümer in den letzten Jahren; • Entkernung und grüne Blockinnenentwicklung; • Schaffung von drei großen öffentlichen Freizeit- und Parkanlagen (Stadtteilpark Plagwitz, KarlHeine-Platz, Henriettenpark); • Stärkung der Zentrenentwicklung in der Zschocherschen Straße und der Karl-Heine-Straße; • Verbesserung und Erweiterung des Rad- und Fußwegenetzes (Grüne Gleise); • Beförderung von neuen Möglichkeiten des innerstädtischen individuellen Wohnens zu bezahlbaren Preisen im eigenen Stadthaus insbesondere am Karl-Heine-Kanal im Bereich Industrie- und Naumburger Straße; • Sanierung, Um- und Ausbau der Kunst- und Kulturzentren Schaubühne Lindenfels, Westflügel und Westwerk. Auch Plagwitz profitiert gegenwärtig von den veränderten Rahmenbedingungen in der Gesamtstadt: Seit 2005 ist in Leipzig insgesamt ein generell anziehender Wohnungsmarkt mit verstärktem Kaufinteresse für unsanierte Immobilien zu verzeichnen. Als Zeitfenster dieser im Wesentlichen demographisch bedingten Nachfragesteigerung werden etwa 5 bis 7 Jahre prognostiziert – danach sind erneute Rückgänge zu erwarten. Plagwitz selbst hat in den letzten Jahren einen deutlichen Imagewandel vollzogen, der durch große öffentliche Investitionen, insbesondere entlang des Karl-HeineKanals und der beiden Hauptgeschäftsstraßen Zschochersche Straße und Karl-Heine-Straße, aber auch durch die Etablierung bestimmter künstlerischer, kultureller und gewerblicher Nutzungen (z.B. Baumwollspinnerei, Lindenfels, Westflügel, Westwerk) und durch die Schaffung zahlreicher neuer Arbeitsplätze ausgelöst wurde. Durch diesen Wandel konnten deutliche Erfolge bei Sanierung, Leerstandsbeseitigung und Schaffung neuer Angebote für verschiedene Zielgruppen erzielt werden. So konnten durch den Imagewandel in Folge der Etablierung einer Kunst- und Kulturszene sichtbare Folgen zur Akzeptanz durch junge Bewohner verzeichnet werden. Erfolge bei der Etablierung als Innovationsstandort durch lokale Wirtschaftsförderung im Zuge der EU-Gemeinschaftsinitiative URBAN II waren z.T. entstehende höherwertige gewerbliche Neunutzungen. Diese Entwicklungen greifen jedoch nicht flächendeckend. So sind im Sanierungsgebiet nach wie vor desolate Raumsituationen durch flächenhaften Verfall der letzen Jahrzehnte zu finden. Die private Sanierungstätigkeit vollzieht sich im Stadtteil von Ost nach West. Aktuell findet wieder eine verstärkte Sanierungstätigkeit statt, wobei sanierter Wohnraum im Allgemeinen nachgefragt wird. Der Sanierungsgrad insgesamt ist in den konsolidierten Bereichen des Gebietes steigend. Bestimmte Bereiche sind jedoch vom Sanierungsgeschehen ausgenommen und finden insgesamt weniger Akzeptanz. Dazu gehören die Straßenbegleitbebauung Lützner Straße, teilweise die Zschochersche Straße und Karl-Heine-Straße sowie Teilbereiche zwischen Lützner Straße und Karl-Heine-Straße. 2 Quelle: Bund-Länder-Programm zur Förderung der städtebaulichen Erneuerung, SEP-Antrag, ASW, 2009 9 In verschiedenen Bereichen ist eine bestandsorientierte Erneuerung aufgrund der fehlenden oder nicht mehr sanierungsfähigen Bausubstanz kaum noch möglich. Gleichzeitig wachsen die Chancen zur Ergänzung der vorhandenen Bebauung mit eigentumsfähigem Wohnungsbau. Sanierungsmaßnahmen an privaten Gebäuden werden seit 2002 im Sanierungsgebiet Plagwitz nur noch vereinzelt mit einer anteiligen Förderung von 30% an Dach und Fassade schwerpunktmäßig an den größeren Straßen (Lützner-/Zschochersche-/ Karl-Heine-Straße) gefördert, an denen sich die Vermietung schwieriger gestaltet. Die Beantragung von Fördermitteln für private Sanierungsmaßnahmen ist gegenwärtig steigend. Aufgrund des geringen Förderrahmens sind diese auf stadtstrukturell wichtige Bereiche beschränkt. Das Verhältnis von öffentlichen zu privaten Investitionen ist ausgeglichen. Bei den öffentlichen Investitionen handelt es sich überwiegend um Schlüsselmaßnahmen zur Mobilisierung von Folgeinvestitionen. 10 Fortschreibung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz 2.4_ Sanierungsziele Plagwitz 1995/Fazit und Empfehlungen für weitere Schritte Ursprüngliche Ziele 3 Kommentar und Anforderungen im Jahr 2009 Instandsetzung und Modernisierung der Wohngebäude und Schaffung eines zeitgemäßen Standards bei weitgehendem Verzicht auf Luxussanierungen, damit die Plagwitzer in Plagwitz wohnen bleiben können. Die noch verbleibenden unsanierten Wohngebäude befinden sich in überwiegend desolatem Zustand, an Blockecken oder an lauten Hauptverkehrsstraßen. In diesen Beständen und Eigentumskonstellationen bleibt das Förderangebot ohne Resonanz. Insbesondere die Ruinen abseits der Hauptverkehrsstraßen können dahingehend geprüft werden, ob ein Abriss zugunsten neuer Wohnformen oder Zwischennutzungen sinnvoller als das Warten auf eine Sanierung ist. Luxussanierungen haben kaum stattgefunden, es besteht ein großes Angebot an günstigem Wohnraum. Schließung der ca. 200 Baulücken vorrangig mit Wohnhäusern. Gewerbliche Nutzung ist im Erdgeschoss, an der Karl-Heine-Straße, Zschocherschen Straße und Lützner Straße auch im Obergeschoss möglich. Angesichts des Überangebotes an Wohnungen und der in Teilbereichen sehr hohen Baudichte ist eine Lückenschließung mit Wohnungsbau im Einzelfall zu prüfen. Die in den 1990er Jahren errichteten Mehrfamilienhäuser weisen eine zu hohe Baudichte auf. Neues Wohnen (z. B. Stadthäuser) in lockerer Form und Zwischennutzungen (z. B. Grün) auf Baulücken sind erwünscht. Erhaltung der traditionell engen Verbindung von Wohn- und Arbeitsstätten. Nichtstörendes Gewerbe ist zu erhalten, Neuansiedlungen sind zu fördern. Die Flächen südlich des Kanals sollen überwiegend gewerblich genutzt werden. Es wird eine kleinund mittelständische Struktur angestrebt. Produzierendes Gewerbe hat Vorrang vor weiteren Büros und Großhandelseinrichtungen. Die Mischung von Wohnen und Arbeiten hat sich im Verlauf der Sanierung gehalten und mit der Ansiedlung sowohl neuer Unternehmen als auch von Kulturschaffenden neue Akzente erfahren. Südlich der Industriestraße haben sich neue Wohnformen etabliert (Lofts und Stadthäuser). Für den Aurelienbogen und das „Jahrtausendfeld“ gab es in der Vergangenheit widersprüchliche Nutzungsvorstellungen. Im weiteren Verlauf der Entwicklung ist zwischen reinen Gewerbeflächen sowie Mischgebieten mit unterschiedlichen Profilen und Körnigkeiten zu unterscheiden, um Konflikten zwischen Wohnen und Arbeiten vorzubeugen. Wiedernutzbarmachung von ehemaligen Fabrikgebäuden für neue gewerbliche Nutzungen (z.B. Forschungs- und Technologieunternehmen). Dieses Ziel wurde in Plagwitz kontinuierlich und erfolgreich verfolgt und hat mit Eigentümerwechseln großer Industrieflächen in den Jahren 2006/07 eine neue Aktualität erfahren. In alten Fabrikgebäuden werden auch Flächen für Kunst und Kultur zunehmend nachgefragt. Verbesserung der öffentlichen Grünanlagen (Karl-Heine-Platz) und Schaffung neuer Grünflächen südlich des Kanals an der Industriestraße sowie nördlich der Endersstraße. Die Freiraumprojekte sind verwirklicht, werden gut angenommen und wirken positiv auf ihr Umfeld. Die Pflege steht nicht immer im Einklang mit der Nutzungsintensität, insbesondere am Karl-Heine-Platz. Auf Brachen sind neue, halböffentliche Freiraumangebote entstanden (z. B. Nachbarschaftsgärten, Mütterzentrum). Ergänzungsbedarf besteht in der räumlichen Vernetzung der Grünanlagen. Verkehrsberuhigung in den Nebenstraßen In der Regel lassen die Straßenraumprofile im Gebiet keine erhöhte Geschwindigkeit zu, Durchgangsverkehre sind im Nebennetz gering. Stellenweise sind die Bürgersteige zu schmal. Neue Innenhofgestaltungen (Begrünungen, Abriss nicht mehr benötigter Schuppen und Hinterhofgebäude etc.) In einzelnen geschlossenen Blöcken konnten die Innenhöfe zumindest teilweise entkernt werden. Im Sinne der Mischung von Wohnen und Gewerbe sollte dieses Ziel stets kleinräumig überprüft werden. Partielle Dichteinseln im Bestand vertragen weiterhin Anpassungen. 3 Quelle: Sanierungsblatt Plagwitz, 1995, Stadt Leipzig, Amt für Stadtsanierung und Wohnungsbauförderung 11 2.5_ Leitlinien der Stadtsanierung/Stadterneuerung Leipzig 1998 Die Leitlinien entstanden im Zuge der ersten Überarbeitung und Konkretisierung der Sanierungsziele in den 13 Leipziger Satzungsgebieten und geben einen Rahmen vor. Insgesamt treffen die Leitlinien noch zu, jedoch erfordern die kleinräumige Perforation, die großräumigen Transformationsflächen und die besonderen Lagen am Karl-Heine-Kanal in Teilbereichen auch Abweichungen. Leitlinien 4 Besonderheiten in Plagwitz 2009 Städtebau, Nutzungsstruktur Orientierung an vorhandener Blockstruktur; städtebauliche Dichte reduzieren; Zwischennutzungen ermöglichen; Vergrößerung des Anteils an Freiflächen In stark perforierten kleinteiligen Blockstrukturen abseits der Hauptstraßen sollte eine bewusste Abkehr von der geschlossenen Bauweise zu Gunsten neuer Wohn- und Freiräume ermöglicht werden, nicht nur in den großen Neuordnungsbereichen Jahrtausendfeld und Aurelienbogen. Wohnen, Bevölkerung Altbaugerechte Sanierung; neuer Wohnraum in Baulücken; Darstellung demographischer Eckwerte als Zielkorridor; Anziehung junger Familien mit Kindern; Schutz der ansässigen Bevölkerung vor Verdrängung; ausreichendes Angebot von günstigem Wohnraum Im Sanierungsgebiet ist in den vergangenen Jahren eine Vielzahl neuer Wohnungsangebote und Freiräume entstanden. Defizite blieben insbesondere zwischen Lützner- und Karl-Heine-Straße. Arbeiten, Einkaufen Stabilisierung der Stadtteil- und Nahversorgungszentren; Sicherung vorhandener Betriebe; Neuansiedlungen; Vorhaltung großflächiger Brachen für verträgliches Gewerbe; lokale Qualifizierung; Kooperation der Akteure Zentrale Einkaufstraßen für das Gebiet sind die Lützner-Straße, die Karl-Heine-Straße und die Zschochersche Straße. Hinzu kommt die Elsterpassage. Nach langen Jahren von Leerstand und Fluktuation ist eine gewisse Stabilisierung und auch Erweiterung des Handelsangebotes feststellbar, das einer Verstetigung bedarf. Soziokulturelle Infrastruktur Schule und Kindergarten als Knotenpunkte; Kooperation mit freien Trägern; Aktivierung und Koordination von Initiativen und Projekten Das Angebot und die Vernetzung von Beratung und Hilfe hat zugenommen. Es gibt viele kulturelle und künstlerische Aktivitäten im Gebiet. Trotz großer Fortschritte (u. a. durch URBAN) bleibt die soziale Situation in Teilbereichen weiterhin prekär. Im Zuge einer integrierten Sozialraumplanung sind insbesondere in Plagwitz entsprechende Standorte vorgesehen (Stadtteilbibliothek, Familienzentrum). Wohnumfeld, Grün- und Freiflächen Schaffung eines vielfältigen, abgestimmten Freiraumsystems aus öffentlichen, halböffentlichen und privaten Flächen mit klaren Zuordnungen; keine Verdichtung und keine Stellplätze in Innenhöfen Der Karl-Heine-Kanal bildet die zentrale Grün- und Wasserachse im Gebiet, hinzu kommen zwei Stadtteilparks auf ehemaligen Güterverladestellen. Gründefizite und ungenutzte Brachflächen bestehen zwischen Lützner Straße und Karl-Heine-Straße. Stellenweise fehlen gebietsinterne Wegeverbindungen und Verknüpfungen zum Grün. 4 Quelle: Beschluss der Ratsversammlung Nr. 1345/1998, Beiträge zur Stadtentwicklung Nr. 23, Stadt Leipzig, Dezernat Planung und Bau 12 Fortschreibung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz Verkehr Verkehrsberuhigung, Verbesserungen für Fuß- und Radverkehr; Vorrang ÖV; Straßenraumgestaltung; Ordnung des Stellplatzbedarfes unter Nutzung von Lücken; Car-Sharing Mit der Zunahme der Einwohnerzahl und neuen Arbeitsplätzen steigt der Stellplatzbedarf in Plagwitz. Hier bestehen noch Potenziale auf Brachen, die bezüglich kleinräumiger Bedarfe zu untersuchen und ggf. zu entwickeln sind. Mehrere Straßen sind noch grundhaft zu erneuern, hier bieten sich Mischflächen bzw. Spielstraßen an. Umweltschutz und technische Infrastruktur Emissionsvermeidung; Immissionsschutz; Entsiegelung und Altlastenbeseitigung; umweltschonende Energie- und Wassernutzung; Koordinierung stadttechnischer Maßnahmen Durch das Ende der Schwerindustrie und der Kohleheizungen nach der Wende hat sich die Umweltsituation enorm verbessert. Einzelne Altlastenstandorte und Straßenlärm schränken die Nutzung in einigen Beständen und Brachen ein. Das Areal des Güterbahnhofs stellt ein besonders Potenzial auf der mikroklimatischen Ebene und für die Gesamtstadt dar. 13 2.6_ Einordnung in vorhandene Planungsgrundlagen Integriertes Stadtentwicklungskonzept Leipzig 2020 – SEKo 5 Das Planungsgebiet ist in den Fachkonzepten und in der Gesamtstrategie des SEKo als Raum mit prioritärem Handlungsbedarf im Sinne einer integrierten Stadtteil- und Magistralenentwicklung dargestellt. Plagwitz und Lindenau gehören zu den fachübergreifenden Schwerpunkträumen der Stadtentwicklung. Maßnahmen entfalten hier eine teilräumliche Wirkung für den gesamten Leipziger Westen. Fachübergreifende Schwerpunkträume der Stadtentwicklung Fachübergreifende Strategien der Ortsteilentwicklung Abb. 4: Stadtentwicklungskonzept Leipzig 2020 (Entwurf 1. März 2009), fachübergreifende Aussagen Der Handlungsbedarf wird in den Fachkonzepten genauer analysiert. An dieser Stelle werden nur die wichtigsten Punkte mit Bezug zur Sanierungsmaßnahme genannt: Im Fachkonzept Wohnen ist zwischen der Karl-Heine-Straße und Lützner Straße die Konsolidierung des Bestandes vorgesehen, punktuell bedarf es dringend der Umstrukturierung, insbesondere im Bereich der Josephstraße. Seitens der Denkmalpflege besteht die höchste Prioritätsstufe für die Magistralen Lützner-, Karl-Heine- und Zschochersche Straße sowie die Endersstraße, das übrige Plangebiet ist mit Stufen 2 und 3 dargestellt. Ausgenommen ist der Bereich zwischen Felsenkellerstraße und Siemeringstraße. Hier werden explizit keine Aussagen getroffen. Im Fachkonzept Zentren sind Teile der Zschocherschen Straße und Karl-Heine-Straße sind als CZentrum ausgewiesen. Im Fachkonzept Verkehr ist der Ausbau der Magistralen z. T. als Stadtbahntrasse vorgesehen. Der Bahnhof Plagwitz stellt darin eine Verknüpfungsstelle von gesamtstädtischer Bedeutung dar. Laut Fachkonzept Wirtschaft und Beschäftigung sollen die Gewerbeflächen entlang der westlichen Karl-Heine-Straße prioritär und auf Dienstleistung hin orientiert entwickelt werden. Auch ist die Kulturund Kreativwirtschaftsszene zu stärken. 5 Quelle: SEKo-Entwurf, Stand: März 2009 14 Fortschreibung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz Im Fachkonzept Soziales stellen die Stadtteile Plagwitz und Lindenau stellen auch Schwerpunktgebiete sozialräumlicher Interventionen dar. Es besteht mittlerer bis hoher Handlungsbedarf in den Bereichen Arbeit, Einkommen, Bildung und Teilhabe. Beim Ausbau der sozialen Infrastruktur ist ein besonderer Integrationsbedarf über die Bildungseinrichtungen zu berücksichtigen. Das Fachkonzept Freiraum und Umwelt stellt für Plagwitz eine starke Luft- und Lärm- und Klimabelastung fest. Prioritäten haben die Entwicklung des Güterbahnhofs und die Kanalzone als Freiräume. Fachkonzept Wohnen Kleinräumige Zielaussagen Fachkonzept Denkmalpflege Fachkonzept Verkehr und Technische Infrastruktur Fachkonzept Zentren Abb. 5: Stadtentwicklungskonzept Leipzig 2020 (Entwurf 1. März 2009), ausgewählte Fachkonzepte 15 Ziele Konzeptioneller Stadteilplan Leipziger Westen – KSP 6 Der konzeptionelle Stadteilplan Leipziger Westen (KSP) wurde erstmals im Jahr 2004 erstellt und beinhaltet die stadtplanerische Strategie und Leitprojekte für Vorkriegsquartiere einschließlich Plagwitz. Er bildet den Rahmen für den Einsatz von Förderprogrammen, darunter in den Sanierungsgebieten. Im Jahr 2008 wurde der KSP überarbeitet und liefert somit aktuelle Vorgaben für die Fortschreibung der Sanierungsziele in Plagwitz, die auch im Projekt- und Maßnahmenteil aufgegriffen werden. Neben der städtebaulichen Weiterentwicklung sind zwei Themen für die Zukunft von Plagwitz von besonderer strategischer Bedeutung: • Gewerbebereiche In den vorrangig durch Mischnutzung geprägten Gewerbestandorten sollen insbesondere neue Möglichkeiten für Klein- und Kleinstbetriebe sowie nicht störende mittelständische Betriebe innerhalb der bestehenden Strukturen geschaffen werden. Dies kann beispielsweise durch flexible Umnutzung vorhandener Gebäude z.B. für „Wohnen und Arbeiten unter einem Dach“ oder die Förderung der Entwicklung des Innovationsraumes entlang der Karl-Heine-Straße/Gießerstraße zwischen Jahrtausendfeld und Gewerbegebiet Plagwitz mit dem Ziel der Weiterentwicklung eines „kreativen Milieus“ erfolgen. • Kultur- und Innovationsmeile Karl-Heine-Straße/Spinnereistraße Die Karl-Heine-Straße besitzt mit ihrer Verbindungsfunktion zwischen Stadtzentrum und Leipziger Westen / Grünau, ihrer Funktionsdichte und Durchmischung von Standorten für Kultur, innovative Gewerbe und Wohnnutzung sowie einer hohen stadträumlichen Qualität bereits heute eine hohe Anziehungskraft. Diese soll durch weitere Ansiedlung kultureller und gewerblicher Einrichtungen, die Entwicklung der Standorte „Jahrtausendfeld“ und „Aurelienbogen“ sowie eine verbesserte ÖPNV-Anbindung gestärkt werden. Abb. 6: Konzeptioneller Stadtteilplan Leipziger Westen (Entwurf 2008) 6 Quelle: Konzeptioneller Stadtteilplan Leipziger Westen – Entwurf 2008 16 Fortschreibung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz 7 2.7_ Handlungsschwerpunkte im Sanierungsgebiet Plagwitz Der Förderantrag 2009 des ASW fasst die ursprünglichen Ziele nochmals zusammen und benennt die aktuellen Handlungsschwerpunkte, an die die Fortschreibung der Sanierungsziele anknüpft: „Ziel der Sanierung und der Kombination mit wirtschaftspolitischen Maßnahmen (Einsatz der GI URBAN II) war daher von Beginn an auch die Neubestimmung einer Identität und die Schaffung eines neuen ökonomischen Fundamentes. Dies ist heute sowohl in Richtung Kultur/Design als auch in Richtung Forschung und Entwicklung partiell gelungen. Ziel für die Gesamtmaßnahme: Stärkung der entstandenen Potentiale und Weiterentwicklung des kulturellen und wirtschaftlichen Potentials; Nutzung des Imagewandels zur weiteren Anziehung neuer Bewohner und Betriebe, dabei Beseitigung der bestehenden städtebaulichen und funktionalen Defizite.“ Daraus ergeben sich folgende räumliche Handlungsschwerpunkte: • Stärkung der Kultur- und Innovationsmeile Karl-Heine-Straße: Die vor wenigen Jahren noch verborgenen Potentiale sind in letzten Jahren durch private Akteure und das Quartiersmanagement bekannter und attraktiver geworden. Die Verbindungsfunktion zum sog. Jahrtausendfeld, zur Spinnerei und nach Grünau wird zunehmend genutzt. Die Funktionsdichte nimmt zu: Durchmischung von Kultur, innovativem Gewerbe, Gastronomie, Design/Handwerk, Wohnen. Die stadträumliche Qualität nimmt zu – dennoch bestehen stadtgestalterische Mängel (Sanierung, angrenzende Seitenstraßen) und Bedarfe zur Konsolidierung und Entwicklung von Schlüsselprojekten entlang der Karl-Heine-Straße (insb. Schaubühne Lindenfels – Westflügel und Entwicklung ehemaliges Armaturenwerk mittels kulturwirtschaftlicher Nutzungen (sog. Westwerk). • Weitere Stärkung C-Stadteilzentrum Zschochersche Straße und Karl-Heine-Straße: Auch die weitgehend gestärkten Teile der Geschäftsstraßen leiden unter Einzelgebäuden, die aufgrund unterschiedlicher Konstellationen ungenutzt bleiben (z.B. Eckgrundstücke). Hier sind gezielte Unterstützungen der Eigentümer erforderlich. • Neues Wohnen Josephstraße – Blockentwicklung in einem ruinösen und zum Teil zwischengenutzten Bereich zwischen Joseph- und Siemeringstraße sowie angrenzende Bereiche: Bauliche Zustände und Städtebauliche Strukturen erfordern eine Neudefinition der städtebaulichen Typologie und Nutzung; diese überfordert Einzeleigentümer und potentielle Investoren. Der Nordbereich des Blocks hat entscheidende Bedeutung für die Entwicklung der Lützner Straße (Durchgangsstraße nach Grünau). • Entwicklung des Kanalbogens an der Aurelienstraße: Hier konzentrieren sich bis dato städtebauliche Missstände, die einer neuen stadträumlichen Idee des engeren und weiteren Bereiches bedürfen (vgl. KSP). Hierzu sind die besonderen Potenziale des Ortes und des Bestandes zu nutzen. 7 Quelle: Bund-Länder-Programm zur Förderung der städtebaulichen Erneuerung, SEP-Antrag, ASW, 2009 17 2.8_ Weitere Förderprogramme und Instrumente Die Umsetzung der Ziele des SEKo, des KSP und der Sanierungsmaßnahmen selbst sind nur im Zusammenspiel mit den übrigen Förderprogrammen, Ämtern und Akteuren im Stadtteil möglich. Mit der Grundprämisse der Vernetzung aller Aktivitäten sind zwei Programme besonders zu berücksichtigen: Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) I. Das Leitbild: Werkstatt West – Karl-Heine-Straße als urbanes Zentrum eines durchmischten Großstadtquartiers II. Das zentrale Instrument: KHAFKA West (Karl-Heine-Agentur für kreative Ansiedlung) III. Strategien, Projekte und Maßnahmen • Kunst und Kultur als Impulsgeber • Ansiedlungsförderung für Handwerk, Kunst, Kulturwirtschaft, innovatives Gewerbe und Dienstleistung sowie Gastronomie • Standort- und Tourismuskonzepte • Aufwertung der Stadträume, Orte und Wege Stadtumbau Ost Das Programm Stadtumbau Ost fördert Rückbau- und Aufwertungsmaßnahmen im Wohnungsbestand. Die Fördermittel, die im Rahmen des Programms Stadtumbau Ost zur Verfügung stehen, stellen eine Ergänzung der finanziellen Mittel der SEP-Maßnahmen dar. Das Erreichen der Sanierungsziele wird hierdurch gestärkt. 18 Fortschreibung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz 3_ Analyse/Status Quo 2008 Die Themen der Sanierung, wie sie in den Leitlinien von 1998 vorgegeben sind (vgl. Kap. 2.5), werden hier entsprechend der spezifischen Situation in Plagwitz im Jahr 2009 leicht modifiziert. Anhand fachspezifischer Aussagen entsteht ein Gesamtprofil des Stadtteils. Daran anschließend werden Teilräume identifiziert und jeweils integriert diskutiert. 3.1_ Städtebau und Denkmalpflege Bei der Annäherung über die Hauptstraßen präsentiert sich Plagwitz zunächst als baulich geschlossener Stadtteil gründerzeitlicher Prägung. Die Stadteingänge und Raumkanten weisen zwar noch einige Lücken und unsanierte Gebäude auf, diese markieren aber zugleich das langfristige Entwicklungspotenzial und den steten Nutzungswandel. Beim Überqueren der Kanalbrücken und Durchwandern des Quartiers ergeben sich im Grossen, aber auch im Detail neue, überraschende Perspektiven. Umgenutzte Industriebauten am Kanal und neue Stadtteilparks schaffen stadtweit einzigartige Raumqualitäten und Identifikationsorte. An den Übergängen zwischen der geschlossenen Blockstruktur und den ehemaligen Industriearealen entstanden Nischen für neue Wohnformen und Freiräume. Diese positiven Ansätze werden jedoch an vielen Stellen durch negative Einflüsse getrübt. In weiten Teilen weist Plagwitz heute noch die ursprüngliche Substanz eines kleinteiligen Arbeiterquartiers auf, erfährt aber eine besondere Prägung durch die unmittelbare Nachbarschaft zu den großmaßstäblichen Fabriken. Die gründerzeitliche Baustruktur ist vom Zuschnitt der Wohnungen, Straßen und Höfe überwiegend kleinteilig und eng. Der Wohnstandard war und ist trotz umfangreicher Sanierungstätigkeit im gesamtstädtischen Vergleich einfach. Innerhalb des Quartiers hat die Perforation stellenweise Fakten geschaffen, die die ursprünglichen städtebaulichen Muster in Frage stellen. Insgesamt liegen der Wohnungs- und Gewerbeleerstand bei über 30 %, hinzukommen kleinere und größere Brachen und schwach genutzte Flächen mit Schuppen und Garagen. 8 Bestand an Wohnungen und Gewerbeeinheiten mit Sanierungsstand und Leerstand Anzahl Anteil leer Anteil Wohnungen Gewerbeeinheiten saniert 5077 78,4% 987 19,4% teilsaniert 446 6,9% 193 43,3% unsaniert 953 14,7% 891 93,5% gesamt 6476 100,0% 2071 32,0% saniert 504 69,1% 146 29,0% teilsaniert 153 21,0% 67 43,8% unsaniert 72 9,9% 63 87,5% 729 100,0% 276 37,9% gesamt 8 Bestandsaufnahme durch Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung, September 2008 19 9 Abb. 7: Sanierungsstand 9 Grafik: Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung, Datenerhebung Stand März 2009 20 Fortschreibung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz Mit ihren großen, geschlossenen Blockstrukturen repräsentiert die Stadt Leipzig das Leitbild der europäischen Stadt in überzeugender Weise. Ein besonderes Merkmal sind klar definierte Raumkanten, die gemischt genutzte, öffentliche Räume von privaten Bereichen trennen. Das Fachkonzept Denkmalpflege des SEKo unterstützt diesen flächenhaften Denkansatz, setzt angesichts der großen Herausforderungen aber zugleich kleinräumige Prioritäten. Plagwitz weist einen hohen Anteil noch unsanierter historischer Gebäude auf, die negativ auf das Umfeld ausstrahlen und zum Teil akut gefährdet sind. Hiervon sind auch einige städtebaulich bedeutsame Eckhäuser betroffen. Eine besondere Herausforderung stellt der Substanzerhalt historischer Industriegebäude dar, die für neue Nutzungen zum Teil zu groß und von der Raumaufteilung zu sperrig sind. Denkmalpflegerische Ziele müssen hier individuell ausgehandelt werden. Abb. 8: Maßgaben zur Denkmalpflege 10 10 Quelle Leerstandsangaben: Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung, Datenerhebung Stand September 2008 21 Kennzeichnend für Plagwitz sind die Schnittstellen und der Kontrast zwischen den gründerzeitlichen Wohnquartieren, den alten und neu genutzten Fabriken sowie den Grünzügen am Karl-Heine-Kanal und auf den ehemaligen Gleistrassen. Damit ist in Plagwitz eine attraktive Vielfalt von Räumen mit einer starken, historischen Prägung entstanden, die eine besondere, für Wirtschaft, Kultur und Kunst interessante Identität schafft. Die verbleibenden städtebaulichen und denkmalpflegerischen Defizite sind Ausdruck eines ökonomischen und baulichen Transformationsprozesses, der viele Potenziale genutzt, aber einige Bestände und Ecken vernachlässigt hat. Die einzelnen städtebaulichen und funktionalen Bereiche werden nachfolgend differenziert. 11 Abb. 9: Status Quo Städtebau 11 Quelle Leerstandsangaben zum Wohnungs- und Gewerbebestand: Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung, Datenerhebung Stand September 2008 22 Fortschreibung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz 3.2_ Querschnittsthemen (Magistralen, Öffentlicher Raum, Zentrumsfunktionen) Die drei Haupt- bzw. Einkaufsstraßen Karl-Heine-Straße, Lützner Straße und Zschochersche Straße sind im SEKo als Magistralen mit Priorität für eine integrierte Entwicklung vorgesehen. Hier sollen Maßnahmen der verschiedenen Fachämter sowie von Händlern, Bürgern und Hauseigentümer aufeinander abgestimmt werden, um möglichst große und nachhaltige Synergieeffekte zu erzielen. Die Magistralen bilden das Rückgrat für die angrenzenden Quartiere, entsprechend wertet ihre Stärkung auch die Wohngebiete auf. Der öffentliche Raum wird stark durch die Karl-Heine-Straße geprägt. Besonderes Merkmal sind die breiten Bürgersteige und Platanen, die dem großzügigen Straßenprofil äußerlich den Charakter eines Boulevards verleihen. Der zwar vielfältige, aber sehr kleinteilige und wirtschaftlich schwache Einzelhandel vermag es angesichts des Leerstandes und maroder Häuser bis dato kaum, dieses Potenzial für Urbanität auszufüllen. In Verbindung mit den von Künstlern genutzten Ladenlokalen sowie Gebrauchtwarenhändlern entsteht aber ein eigenes, im steten Wandel befindliches Milieu, das mit den Straßenfesten „Westbesuch“ einen besonderen Ausdruck und Höhepunkt findet. Stärker frequentiert sind die historischen Ausfallstraßen Lützner und die Zschochersche Straße. Hier wurden Supermärkte in Neubauten realisiert. Aber auch hier leidet der Einzelhandel an mangelnder Kaufkraft und Attraktivität. Die kleinteilige Bausubstanz und Stellplatzprobleme erschweren Angebote, die über den täglichen und nahräumlichen Bedarf hinausgehen. Mit den neuen Bewohnergruppen entwickelt sich das Angebot zwar langsam weiter, die vielfach inhabergeführten Läden und Gewerbe bedürfen aber der Koordination und Unterstützung. Als öffentlicher Raum kommt der Freiraum- und Freizeitachse Karl-Heine-Kanal eine besondere Bedeutung zu. Die Wasserfläche selbst, ihre Biegungen und der Geländesprung prägen besondere Orte und Perspektiven im Quartier, darunter den Stadtteilpark Plagwitz, das Stelzenhaus und das Terrassenufer an der Helmholtzschule, die alle im Rahmen des Sanierungsgebietes gefördert wurden. 23 Abb. 10: Status Quo Öffentlicher Raum 3.3_ Grün, Freiflächen und Wege Ein für die frühe Industrialisierung in Plagwitz typisches Freiraumelement sind die Gleisanlagen, die in vielen Abschnitten zu Wegen und Parks umgenutzt wurden. Stellenweise gibt es noch Defizite in der Verknüpfung der Grünflächen und Wege im Quartier, auch zum Anschluss an den Palmengarten am Elsterflutbecken oder zum geplanten „urbanen Wald“ auf dem Güterbahnhof Plagwitz. Innerhalb des dicht bebauten Wohnquartiers kann das Defizit an Grünflächen durch private und gemeinschaftliche Gärten sowie Zwischennutzungen auf privaten Grundstücken kompensiert werden. Eine Querung von Blöcken als „grüne Brücken“ oder „Perlenschnur“ zwischen dem Palmengarten und dem Kanal wäre zwar wünschenswert, erscheint aber mittelfristig unrealistisch. Hierzu sollten eher die Straßenräume qualifiziert werden. 24 Fortschreibung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz 3.4_ Soziale Lage und soziale Infrastruktur 12 Das Planungsgebiet umfasst, statistisch betrachtet, Teile von Lindenau und Plagwitz, was eine genaue Auswertung der Zahlen erschwert. Die Wohngebiete sind jedoch strukturell ähnlich. Die Bevölkerungsentwicklung verlief in den letzten Jahren positiv, insbesondere durch Wanderungsgewinne in Plagwitz. Die Abwanderungsverluste nach der Wende konnten seit dem Jahr 2000 zum Teil wieder ausgeglichen werden. Einem deutlichen Sterbeüberschuss in Plagwitz steht ein leichter Geburtenüberschuss in Lindenau gegenüber. Demographisch sind Lindenau und Plagwitz relativ „junge Stadtteile“, der Trend ist als positiv einzuschätzen. Trotz neuer Entwicklungstendenzen und Zuzügler stellen die gründerzeitlichen Wohnquartiere in Lindenau und Plagwitz immer noch soziale Brennpunkte dar. Die Quote von Transferleistungsempfängern liegt weit über dem städtischen Durchschnitt. In Lindenau erhalten über 40 % der 0–65jährigen Bevölkerung ALG II, in Plagwitz ist der Anteil geringer. Der Ausländeranteil liegt bei 7,6 %, der Anteil an Bürgern mit Migrationshintergund liegt noch darüber. Die Jugendarbeitslosigkeit im Sozialbezirk Südwest ist mit 9,6 % hoch, die Jugenddelinquenz mit 13,5 % sehr hoch. Im Leipziger Westen besteht ein umfangreiches und vernetztes Angebot an Beratung und Hilfe für die Bedürfnisse verschiedener Generationen, Kulturen und Lebenslagen, das weiter qualifiziert wird. Aus der neueren Entwicklung hat sich eine Vielfalt unterschiedlicher sozialer Gruppen ergeben. Zunächst ist die angestammte Bevölkerung zu nennen, die über die Wendezeit und die Sanierungswelle hinweg am Ort geblieben ist. Hier nimmt der Anteil der Senioren zu. Die Neubürger in Plagwitz gliedern sich in drei Gruppen: • Der preiswerte Wohnraum und die relativ verkehrsgünstige Lage ziehen sozial schwache Gruppen, darunter Migranten und Deutschstämmige aus den GUS-Ländern (Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion) an. • Ein weiterer Teil der Zuwanderer sind junge Leute, die dem studentischen und kreativen Milieu zuzuordnen sind. Sie erproben neue Wohnformen (z. B. Wächterhäuser) und nutzen die Nischen und Freiräume, die sich aus den historischen Strukturen und der Perforation ergeben. • Eine dritte Gruppe von Neubürgern bilden sozial höher gestellte Haushalte, die in die attraktiven Lofts, Stadthäuser und Selbstnutzerprojekte entlang des Kanals einziehen. Sofern sie Eigentum bilden, etablieren sie sich und ihre Interessen langfristig im Stadtteil. Der Kontrast zwischen den verschiedenartigen Bevölkerungsgruppen spiegelt sich in der Vielfalt der Ladenlokale und Kneipen entlang der Hauptstraßen und im Quartier wieder. Inwieweit die räumliche Mischung auch die Toleranz und den Austausch zwischen den sozialen Gruppen fördert, ist schwer zu beurteilen. Vereinzelt treten Konflikte auf, wenn Neonazis Unruhe stiften oder Straßen- und Spielräume von unterschiedlichen Gruppen beansprucht werden. Betroffen sind der Karl-Heine-Platz, das Terrassenufer an der Helmholtzschule und der Henriettenpark. Das junge und bunte Gesicht des Stadtteils wird besonders beim „Westbesuch“ sichtbar, wenn ein großer Trödel- und Kunstmarkt auf den breiten Bürgersteigen der Karl-Heine-Straße stattfindet. Der „Westbesuch“ stellt ein wichtiges Stadtteilfest dar, was auch über die Grenzen von Plagwitz hinaus mit großem Interesse wahrgenommen wird. Das Stadtteilfest stellt eine Plattform für Akteure und dient zum Informationsaustausch. Die wachsende Bevölkerung bringt willkommene neue Impulse, aber auch Ansprüche und ggf. Konflikte mit sich, die es zu beobachten gilt. 12 Quellen: Sozialreport 2007, Stadtbezirksteckbrief Südwest des Jugendamtes 2007 25 3.5_ Stadtteilkultur und Kreativwirtschaft 13 Im Leipziger Westen besteht eine vielfältige Vereinslandschaft, die durch die Gemeinschaftsinitiative URBAN 2000-2006 eine Stärkung und Vernetzung erfahren hat. Viele Initiativen und Projekte haben die Wiedernutzung von leerstehenden Gebäuden und Brachen zum Ziel und leisten einen wichtigen Beitrag für die städtebauliche Entwicklung im Quartier. Beispiele sind die Wächterhäuser und die Nachbarschaftsgärten. Beim Workshop „Den Leipziger Westen neu denken“ im Jahr 2002 legten Immobilienentwickler dar, dass die meisten Baulücken und Brachen in Plagwitz für sie aufgrund ihrer Kleinteiligkeit, der unsicheren Perspektive und komplexer nachbarrechtlicher Fragen uninteressant sind. Es wurde deutlich, dass die Stadterneuerung besonders auf die endogenen Potenziale des Quartiers angewiesen ist. Probleme bei der Realisierung von Zwischennutzungen ergeben sich bei der Finanzierung und der Einhaltung bau- und mietrechtlicher Standards. Die Kreativität und Flexibilität der Nutzer trifft auf vergleichsweise rigide Baustrukturen und Finanzierungsbedingungen. Damit verläuft die Entwicklung langsamer, aber angepasster und nachhaltiger. Die „Schaubühne im Lindenfels“ ist ein gutes Beispiel für die Ausdauer der Kulturschaffenden und den Einsatz von Fördermitteln, um die historischen Veranstaltungsräume für Theater, Konzert, Kino und Tanz im Quartier zu sichern. Unmittelbar angrenzend wird der „Westflügel“ als internationales Zentrum für Figurentheater gesichert und saniert. In den letzten Jahren wurde der Felsenkeller als traditioneller Veranstaltungs- und Ausstellungsort in privater Initiative wiederbelebt. Die in Plagwitz noch reichlich vorhandenen Freiräume ziehen zunehmend weitere Kunst- und Kulturschaffende an, wodurch eine Off-Szene in Ergänzung zu den arrivierten Galerien in der benachbarten Baumwollspinnerei entstanden ist. Viele Ansätze und Projekte sind fragil und nur temporärer Art. Andere wie das Fotografiefestival F/ stop und der Trödelmarkt Westbesuch haben sich in kurzer Zeit etabliert. Als ein Zentrum dieser neuen Entwicklung bildet sich zur Zeit das sog. „Westwerk“ in der ehemaligen Armaturenfabrik heraus. Direkt am Kanal an der Schnittstelle zwischen Wohn- und Gewerbegebiet gelegen bietet es vielfältige Räume an. Um diese künstlerischen, kulturellen und gewerblichen Nutzungen in denkmalgeschützten Beständen anzusiedeln, muss die Bausubstanz ertüchtigt und angepasst werden. Diese aktuellen Trends und Entwicklungsoptionen wurden von den „ Aktivisten, Raumpionieren, Placemakern, Ermöglichern und Kometen“ im Rahmen der 11. Leipziger Stadtwerkstatt im Februar 2008 vorgestellt und mit Planern, Politikern und Wissenschaftlern diskutiert. Mit den neuen kulturellen Produktionsstätten und Angeboten im „Experimentellen Westen“ erfährt Plagwitz ein verstärktes städtisches und überregionales Interesse. Die Karl-Heine-Straße kann sich zur Kulturmeile für den Leipziger Westen entwickeln. 13 Quellen: Stadtwerkstatt Report 11, 2008; Forschungsbericht Leipzig 2030, 2004 26 Fortschreibung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz 3.6_ Gewerbe und Technologie Es war stets ein wichtiges Anliegen im Sanierungsgebiet, den Strukturwandel von der Schwerindustrie hin zu neuen Arbeitsplätzen im und für den Stadtteil zu unterstützen. Als Impulsgeber für neue gewerbliche Entwicklungen entstanden der gründerzeitliche Gewerbehof in der Naumburger Straße, das Business und Innovation Center BIC speziell für technologieorientierte Gründer und innovative Dienstleister insbesondere aus den Branchen IT/Internet, Energie, Umwelttechnologie und Kunststoffe, das Jugendtechnologiezentrum Garage an der Karl-Heine-Straße und das Gewerbezentrum in der Weißenfelser Straße. Ausgehend von diesen Keimzellen haben sich im Umfeld neue Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe angesiedelt. Zugleich bestehen noch große Flächenpotenziale in Fabrikgebäuden und auf Brachen sowohl innerhalb als auch außerhalb der Grenzen des Sanierungsgebietes. Nach vielen Jahren von Insolvenz und Stillstand hat ein neuer Eigentümer (FLOREIJN) mit Leipziger Verwaltung große Industrieflächen in Plagwitz übernommen. Damit verbunden ist die Aussicht auf eine aktivere Entwicklung und Vermarktung mit lokaler Expertise, die gezielter und individueller auf die Flächenbedarfe von Ansiedlern eingeht. Neben der weiteren Stärkung der gewerblichen Basis besteht eine zentrale Aufgabe in der Entwicklung der Fläche des ehemaligen VEB Bodenbearbeitungsgeräte zwischen Aurelienstraße und KarlHeine-Straße (Blöcke 7, 20a), die zuletzt durch das landwirtschaftliche Kunstprojekt „Jahrtausendfeld“ bespielt wurde und nun weitestgehend beräumt und eingezäunt ist. Bezogen auf das Profil scheint eine Orientierung auf die Branchen Energie und Umwelttechnologie und verwandte Dienstleistungen weiterhin angezeigt. Bei der weiteren Entwicklung der Gewerbeflächen und der Ansiedlung von Gewerbe im Bestand ist darauf zu achten, dass Wohnen, Gewerbe und Kultur sich aufgrund ihrer besonderen Anforderungen, aber auch Schutzbedürfnisse nicht gegenseitig einschränken. 3.7_ Verkehr Die Erschließung des Gebietes ist gut. Neben den drei Hauptstraßen Lützner, Zschochersche und Karl-Heine-Straße übernehmen Gießerstraße, Endersstraße und Henriettenstraße die weitere Erschließungsfunktion. Derzeit wird die Karl-Heine-Straße ab der König-Albert-Brücke in Richtung Westen saniert. Die umfassende Sanierung der Lützner Straße ist für 2010/11–2012 vorgesehen, finanziell bisher aber nur in Teilbereichen abgesichert. Defizite bei Belag und Raumgliederung weisen die Lützner Straße zwischen Henrietten- und Josephstraße, die Karl-Heine-Straße westlich des Kanals und die Endersstraße westlich der Merseburger Straße auf. In den Einkaufszonen, an den Veranstaltungsstätten und ggf. in Bezug auf neue gewerbliche oder kulturelle Ansiedlungen herrscht zeitweise akuter Stellplatzmangel, der nur unter Einbeziehung privater (Brach-)Flächen aufgefangen werden kann. Als „grünes Kreuz“ wurden die Anliegerstraßen Merseburger und Aurelienstraße saniert und mit Bäumen ausgestattet. Von den sanierungsbedürftigen Straßen weisen Hähnel-, Joseph-, Siemering und Birkenstraße einen prioritären Ordnungs- und Erneuerungsbedarf auf. Fehlende und zu schmale Bürgersteige sowie schadhafte Beläge zeichnen mit den Ruinen und Brachen abschnittsweise ein Bild der Verwahrlosung. Bei der Neugestaltung der Straßenraumprofile ist an die Einordnung von Stellplätzen und eine Verkehrsberuhigung zu denken. Ähnliches gilt für die Weißenfelser Straße. Das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs ist gut. Auf den Hauptstraßen fahren Straßenbahnen. Die Linie 14 auf der Karl-Heine-Straße soll perspektivisch bis zur Lützner Straße verlängert werden. Der Bahnhof Plagwitz bietet Zugang zum S-Bahn- und zum Regionalverkehr. Diese wichtige Schnittstelle und ihr Umfeld soll umgebaut und neu gestaltet werden. Auch angesichts steigender Kinder- und Seniorenzahlen besteht Handlungsbedarf beim barrierefreien Zugang zur Straßenbahn und der Verkehrssicherung an den Haltestellen. Radfahrer finden attraktive Wege entlang des Kanals und an Teilabschnitten von Karl-Heine- und Lützner Straße vor. Hier besteht Ergänzungsbedarf im Zuge der weiteren Straßenerneuerung. Unbefriedigend bleibt die Situation für Radfahrer im engen Profil der Zschocherschen Straße und im breiten, ungeordneten Profil der Karl-Heine-Straße östlich des Gebietes in Richtung Innenstadt. 27 4_ Sanierungsstrategie Die ursprünglichen Sanierungsziele für das Gebiet Plagwitz von 1995 bedürfen nach über 10 Jahren starker baulicher und demographischer Veränderungen der Fortschreibung. Auch die allgemeinen Sanierungsrichtlinien von 1998 lassen sich nicht mehr uneingeschränkt anwenden. Mit der vorliegenden Fortschreibung geht zugleich eine Konkretisierung der Ziele und Maßnahmen einher, die sich aus den aktuellen Planungen des integrierten Stadtentwicklungskonzeptes Leipzig 2020 (SEKo), des Konzeptionellen Stadtteilplans Leipziger Westen (KSP) sowie den Förderanträgen zum Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) ergeben. Das Sanierungsgebiet Plagwitz hat sich in den vergangenen Jahren mit unterschiedlicher Dynamik entwickelt. Bezogen auf die Gesamtstadt besteht in Plagwitz weiterhin eine fachübergreifende Handlungspriorität aufgrund der räumlichen Wirkungen für den Leipziger Westen (vgl. SEKo). Während große Teile des Sanierungsgebietes einer weiteren Aufwertung bzw. eines Umbaus bedürfen, sind einige Teilbereiche nunmehr konsolidiert. Entsprechend ist eine differenzierte Betrachtung von Teilräumen erforderlich. Daher werden zusätzlich zur Aktualisierung der allgemeinen Sanierungsziele spezifische Ziele und Projekte für sieben Teilräume formuliert. Im Sinne einer integrierten Stadtteilentwicklung anhand fachübergreifender Projekte wird dabei auf sektorale Einzeldarstellungen verzichtet. 4.1_ Prinzipien Aufbauend auf die charakteristische Bausubstanz eines historischen Arbeiterquartiers und Industriegebietes strebt die Stadt Leipzig für das Sanierungsgebiet Plagwitz eine neue Urbanität im Sinne einer attraktiven Mischung von Wohnen, Arbeiten, Kultur und Erholung an. Das Grundgerüst hierfür bilden die Magistralen und der Karl-Heine-Kanal. Zur Profilierung und funktionalen Stärkung des Gebietes innerhalb der Gesamtstadt sind die besonderen räumlichen Potenziale wie die Karl-Heine-Straße mit ihren historischen und neuen Kultur- und Arbeitsstätten und der Karl-Heine-Kanal als Freiraum- und Freizeitachse auszunutzen. Die großen Flächenpotenziale in ehemaligen Fabrikanlagen und auf Industriebrachen sind gezielt zu entwickeln sowie funktional und gestalterisch in das Umfeld zu integrieren. Geeignete Baulücken sollten dabei als zusätzliche Freiräume und Funktionsflächen für die Bewohner und das Quartier genutzt und gestaltet werden. Der öffentliche Raum und die öffentlichen Einrichtungen sollen allen Bewohnern des Gebietes Bewegung, Begegnung, Bildung und Erholung ermöglichen. Manche Generationen und Gruppen bedürfen dabei gezielter Angebote oder Unterstützung. Toleranz und Barrierefreiheit ziehen Besucher, Kunden und Zuzügler an, die zur weiteren (Wieder-)Belebung von Plagwitz beitragen. Die städtebauliche Entwicklung und die Lebensqualität in Plagwitz sind eng mit den Wohnbedingungen sowie den wirtschaftlichen und kulturellen Aktivitäten vor Ort verknüpft. Dabei gilt es die Mitwirkungsbereitschaft von Unternehmern, Hauseigentümern, Bürgern und Vereinen zu fördern und zu nutzen, um die knappen Fördermittel und städtischen Ressourcen effektiv einzusetzen. In den kleinteiligen historischen Wohngebieten kommt den Bürgeraktivitäten und Initiativen aus dem Stadtteil angesichts eines schwachen Immobilien- und Arbeitsmarktes eine besondere Rolle bei der nachhaltigen Quartiersentwicklung zu. 28 Fortschreibung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz 4.2_ Allgemeine Sanierungsziele • Attraktive Mischung von Wohnen, Arbeiten, Kultur und Einkaufen; integrierte Entwicklung der Magistralen; • Förderung der Ansiedlung gewerblicher Nutzungen im Dienstleistungs- und Technologiebereich und der Kreativwirtschaft; Sicherung von Einrichtungen für Kultur, Bildung und Soziales; • Behutsame Sanierung und Anpassung der Bausubstanz; Zwischen- und Nachnutzung von historischen Gebäuden; in Teilbereichen Umstrukturierung und Abriss; • Ausbau und Vernetzung der Grünflächen und Wegeverbindungen, Gestaltung von Brachen und Baulücken als nutzbare Freiflächen; • Schaffung von Stellplätzen insbesondere im Bereich der Magistralen und Veranstaltungshäuser auf Brachflächen und Baulücken; • Vermeidung weiterer Verdichtung und Versiegelung von (geschlossenen) Innenhofbereichen; • Entwicklung und Unterstützung zukunftsweisender Wohn- und Freiraumprojekte (neue Bau- und Wohnformen, Barrierefreiheit, Niedrigenergie, Selbstnutzer, Wächterhäuser); • Weitere Neugestaltung und Verkehrsberuhigung schadhafter Nebenstraßen; • Integrierte Umsetzung von Maßnahmen sowohl mit den Fachressorts und Haus- sowie Grundeigentümern, als auch den ansässigen Bürgern, Gewerbetreibenden und Vereinen; • Erschließung zusätzlicher Stellplatzangebote für einen wachsenden Bedarf auf geeigneten Grundstücken (ggf. auch als Zwischennutzung) und im Zuge von Umgestaltungen von Straßenräumen. 29 Abb. 11: Prioritäre Projekte und Maßnahmen 30 Fortschreibung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz 5_ Teilräume Im Folgenden werden die Teilräume mit ihrem jeweiligen Entwicklungsprofil dargestellt. Aus den Defiziten und Potenzialen leiten sich spezifische Sanierungsziele und prioritäre Projekte ab. Teilraum 6 (Kapitel 6) wird für die Entlassung aus der Sanierung vorgeschlagen, Teilraum 7 wird als mögliches Erweiterungsgebiet in Kapitel 7 diskutiert. Mit dem Blick auf die Projekt- und Maßnahmenliste überschneiden sich Aussagen für den Teilraum 1 (Magistralen) mit angrenzenden Teilräumen (2,3 und 5). Hier erscheinen die für die Magistralenentwicklung wichtigen Maßnahmen unter Teilraum 1. Abb. 12: Übersicht zu den Teilräumen 31 Teilraum 1: Magistralen „…hier spielt die Musik und da kauf ich ein“ (Lützner Straße, Karl-Heine-Straße und Zschochersche Straße) Abb. 13: Teilraum 1 Profil Während sich Lützner- und Zschochersche Straße als gewachsene historische Ausfall- und Landstraßen entwickelt haben, wurde die Karl-Heine-Straße im 19. Jahrhundert gründerzeitlich als breiter, lang gestreckter Boulevard sowie als Erschließungsachse und Verbindung zum Bahnhof Plagwitz geplant. Ein Stadtteilzentrum ist an dieser Magistrale nicht eindeutig zu lokalisieren, da die Situation stark durch Leerstand, prekäre und temporäre Nutzungen und eine hohe Fluktuation geprägt ist. 32 Fortschreibung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz An der nördlichen Magistrale Lützner Straße stehen größere historische Kaufhäuser leer oder werden nur teilgenutzt. Entlang der östlichen Gebietsgrenze und Magistrale Zschochersche Straße fand durch die gezielte Sanierung eine Wiederbelebung statt, die jedoch einer weiteren Stabilisierung bedarf. Wenn auch städtebaulich etwas ungünstig gelegen, bildet die Elsterpassage ein Versorgungszentrum mit zwei Supermärkten, Ärzteetage und einem Parkdeck. Insgesamt ist die Nahversorgung im Kernbereich der alten westlichen Stadterweiterung gesichert, gemessen an der Lage im Stadtgebiet und dem Einzugsbereich ist das Angebots- und Kundenpotenzial aber noch steigerungsfähig. Hierzu gehört auch ein barrierefreier Zugang zum ÖPNV. Ein besonderes Merkmal und Potenzial der Karl-Heine-Straße bilden die historischen Veranstaltungshäuser Schaubühne Lindenfels, Westflügel und Felsenkeller, die noch einer weiteren Sanierung bedürfen. Zuletzt hat sich das Westwerk als Ort für Kunst, Kultur und Gewerbe entwickelt. Unmittelbar angrenzend an das Sanierungsgebiet bilden weitere umgenutzte Industriegebäude Anziehungspunkte entlang der Magistrale (u. a. Garage, Da Capo). Mit der Tapetenfabrik an der Lützner Straße ist ein weiterer Raum für die Kreativwirtschaft entstanden. Viele weitere kulturelle, künstlerische, kleingewerbliche und soziale Aktivitäten in Plagwitz und Lindenau werden beim quartalsweisen „Westbesuch“ sichtbar, einem Trödelmarkt und Straßenfest entlang der Karl-Heine-Straße. Weiterhin präsent an der Karl-Heine-Straße sind das Programmkino Cineding und die Galerien in umgenutzten Ladenlokalen. Derzeit steht die Sanierung der Karl-Heine-Straße westlich und einschließlich der König-Albert-Brücke an. Defizite und Potenziale im Rahmen der Sanierung Dem Potenzial der historischen Magistralen für Urbanität stehen ein hoher Wohnungs- und Gewerbeleerstand sowie ein Mangel an Stellplätzen gegenüber. Der Verkehr lässt sich kaum reduzieren, er sichert zugleich den notwendigen Besucher- und Kundenstrom. Im Zuge einer integrierten Entwicklung unter Beteiligung der Fachämter, Eigentümer, Gewerbetreibenden und Anwohner sind viele kleinere Schritte zur Steigerung der Anziehungskraft und Aufenthaltsqualität erforderlich. Sanierungsziele • Stärkung der Zentrenfunktion und Aufenthaltsqualität an den Hauptstraßen • Sanierung und Nachnutzung von leerstehenden Wohn- und Gewerbeflächen • Instandsetzung der Veranstaltungshäuser, Umnutzung von Industriegebäuden • Barrierefreier Zugang zum ÖPNV • Stellplatzangebote auf Brachflächen und Baulücken entlang der Magistralen 33 Teilraum 2: Geschlossene Gründerzeitbebauung „… alles dicht beieinander, aber gut und günstig“ (Blöcke 4, 5, 9, 10, teilweise 11 und 12, 20b, 21, 22, 31, 32, 39, 40, 41, 42, 43,73) Abb. 14: Teilraum 2 Profil Die Helmholtzstraße, GutsMuthsstraße und Merseburger Straße präsentieren sich als geschlossenes gründerzeitliches Ensemble. Die engen Blöcke, die kleinteilige Parzellenstruktur und die vielen bebauten Hinterhöfe führen zu ungünstigen Grundrissen und Belichtungsmängeln in den unteren Geschossen. Die Wohntypologie ist einförmig und der Standard einfach, es überwiegen drei- bis viergeschossige Zweispänner mit Wohnungen zwischen 50-70 qm. Viele Wohnhäuser, insbesondere an markanten Straßenecken blieben bisher unsaniert. Der Leerstand sowohl in den Vorderhäusern als auch in den ehemals gewerblich genutzten Hofgebäuden ist sehr hoch. Stellenweise konnten im Rahmen der Sanierung Hinterhöfe beräumt und gemeinsame Freiflächen gebildet werden. Ähnliches gilt für den Bereich der östlichen Weißenfelser- und Lauchstädter Straße sowie WalterHeinze-Straße. Hier kam es im Zuge von Abrissen stellenweise schon zur Auflösung von Blockkanten. Einige leere Räume konnten mit Zwischennutzungen belegt (z. B. Freiflächen des Mütterzentrums, Wächterhaus Merseburger Straße 17) oder mit Stadthäusern bebaut werden. 34 Fortschreibung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz Die unmittelbare Nähe zum Karl-Heine-Kanal und zur zunehmend attraktiveren Karl-Heine-Straße übt eine anhaltende Anziehungskraft auf neue Nutzer und Zuzügler aus. Gleichzeitig sind viele Bewohner auf günstige Mieten und staatliche Unterstützung angewiesen. Im eng bebauten ehemaligen Arbeiterquartier treten neben baulichen Mängeln auch soziale Defizite auf. Die Arbeitslosigkeit insbesondere bei Jugendlichen ist hoch. Unterschiedliche, angestammte und neu zugezogene Bewohnergruppen leben in diesem Raum nah beieinander, was einen Austausch ermöglicht, aber auch Konflikte hervorruft. Abhängig von der künftigen Nachfrage und Mietzahlungsfähigkeit ist eine weitere, schrittweise Sanierungs- und Umbautätigkeit zu erwarten, die fallweise der besonderen Unterstützung bedarf. Entlang des Kanals ist bereits ein erhöhtes Investitionsinteresse zu verzeichnen. Mit der weiteren Inwertsetzung von Wohnraum und der Ansiedlung neuer gewerblicher und kultureller Nutzungen steigt der Stellplatzbedarf im Quartier über das verfügbare Angebot im öffentlichen Straßenraum hinaus. Insgesamt ist der Teilraum 2 im SEKo als Gebiet zu Bestandskonsolidierung und -anpassung mit Priorität ausgewiesen. Defizite und Potenziale im Rahmen der Sanierung Im Teilraum 2 konzentriert sich die weitere Sanierungstätigkeit auf den privaten Grundstücken und in leerstehenden Häusern. Insgesamt soll hier das charakteristische, geschlossene Stadtbild der Gründerzeit gewahrt bleiben. Im Zuge künftiger Investitionen sind alternative Wohnkonzepte, neue (auch barrierefreie) Grundrisse und energieeffiziente Lösungen zu bevorzugen. Angesichts von hoher Baudichte und Leerstand sollen die Geschossflächen in Bestandsgebäuden nicht vergrößert werden. In geschlossenen Hinterhöfen sind Nachverdichtungen, Versiegelungen und Stellplätze zu vermeiden. Im Gegensatz zum früheren Leitbild der Blockentkernung ist in den Hofgebäuden in Plagwitz auch ein Potenzial für nicht störendes Gewerbe sowie künstlerische und kulturelle Aktivitäten zu sehen. Daher ist der Erhalt oder Abriss von Nebengebäuden fallweise in Abhängigkeit vom Nutzungskonzept zu entscheiden. Dem Stellplatzmangel soll mit Sammelparkplätzen auf privaten Baulücken und Brachen entgegengewirkt werden. Sanierungsziele • • • • Sanierung und Sicherung von Wohngebäuden unter Berücksichtigung neuer Wohnformen und energieeffizienter Lösungen Schaffung wohnungsnaher Freiflächen in den Blockinnenbereichen; ggf. Nachnutzung von Hofgebäuden für nicht störendes Gewerbe, Kunst und Kultur Schaffung von Sammelstellplätzen auf Baulücken und Gewerbebrachen, Vermeidung von Versiegelungen in geschlossenen Innenhöfen Unterstützung von Projekten und Nutzergruppen, die auf eine Aufwertung der Bausubstanz und Gestaltung der Baulücken zielen. 35 Teilraum 3: Gemischte, lückenhafte Bebauung „… man kann hier auch einen Garten haben, einen Container oder ganz was Neues“ (Blöcke teilweise 11, 12 und 15, 13, 14, 16, 17, 18, 19, 23, 24, 25, 26) Abb. 15: Teilraum 3 Profil Die vier Parallelstraßen Hähnel-, Joseph-, Siemering- und Birkenstraße verkörpern die „perforierte Stadt“. Verfallene Häuser und Brachen prägen das Bild des Quartiers, obwohl in den 1990er-Jahren vereinzelt neue Wohnanlagen, z. T. mit Tiefgaragen, neu entstanden sind. Diese frühen Sanierungsansätze waren verhältnismäßig teuer und zu gering dimensioniert, um das Gebiet nachhaltig neu zu beleben. Noch immer ist ein Großteil der Straßen nördlich der Karl-Heine-Straße zwischen Merseburger Straße und Zschochersche Straße stark erneuerungsbedürftig und bedarf der baulichen und gestalterischen Aufwertung. Der desolate Zustand des Straßenraumes und -belags in diesem Bereich führt zu funktionalen und gestalterischen Einschränkungen mit Auswirkungen auf die Wohnqualität. 36 Fortschreibung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz Die Straßenraumprofile sind im Zuge der notwendigen Sanierung an die neuen Entwicklungen und Bedürfnisse im Quartier anzupassen (Verkehrsberuhigung, Radverkehr, Begrünung). Eine Rückkehr zur geschlossenen Baustruktur ist im Teilraum 3 weder möglich noch erwünscht. Dem Gebiet wird im SEKo keine denkmalpflegerische Bedeutung zugewiesen, zugleich sind die Baulücken als Umstrukturierungsgebiete mit Priorität gekennzeichnet. Damit sind neue städtebauliche Strukturen und Formen für Wohnbauprojekte und Kleingewerbe möglich (alternative Raum- und Bautypologien, Niedrigenergie, Niedrigpreis). Die Brachen und Baulücken bieten Raum für ergänzende Funktionen, private Freiflächen und Stellplätze. Die vielen Baulücken und Ruinen haben Bürger dazu angeregt, einige Flächen temporär zu pachten und als Nachbarschaftsgärten zu nutzen. Im Rahmen von Workshops mit Eigentümern, Nutzern und Planern ist mit Unterstützung der Stadt Leipzig für den Bereich zwischen Joseph- und Siemeringstraße ein Blockkonzept entstanden. In diesem Bereich wird sich auch der „BuchKindergarten“ ansiedeln. Damit erhält dieses Areal einen neuen positiven Entwicklungsschub, der auf die angrenzenden Blöcke ausstrahlen kann. In Teilraum 3 wurde die Karl-Heine-Schule/Berufliches Schulzentrum 3 für Wirtschaft und Technik in der Merseburger Straße als zentrale Einrichtung im Leipziger Westen saniert. Einen öffentlichen Freiraum, Begegnungs- und Spielplatz im Quartier bildet der Karl-Heine-Platz. Hier treffen unterschiedliche Nutzungsansprüche und Lebensstile aufeinander, sodass Funktion und Ausstattung zu prüfen und anzupassen sind. Ein wichtiges planerisches Anliegen ist eine bessere fußläufige Querung und Anbindung des Teilraums 3 an den Karl-Heine-Kanal im Westen und den Palmengarten im Osten. Eine Machbarkeitsstudie „Grüne Perlenschnur“ konnte wegen der Eigentumsverhältnisse hierfür nur sehr langfristige Potenziale aufzeigen. Nur zwei Bausteine (Querung Josephsblock, Stadteingang Lützner- und Zschochersche Straße) sind derzeit realistisch. Die Aurelienstraße bildet bis auf Weiteres die wichtigste innere Erschließung des Gebietes. Defizite und Potenziale im Rahmen der Sanierung Die stark perforierte Baustruktur in Teilraum 3 mit ihren leerstehenden Gebäuden und ungeordneten Freiflächen ist Problem und Chance zugleich. Die Beseitigung von Ruinen und die Nachnutzung bzw. Neubebauung der Brachen kann angesichts des geringen Nachfragedrucks und des erforderlichen Imagewandels nur schrittweise erfolgen. Zu den Voraussetzungen für die Wiederbelebung des Quartiers gehören sowohl neue Aktivitäten auf den Privatgrundstücken als auch die parallele Sanierung und Aufwertung der öffentlichen Straßenräume. Die Entwicklung und Neugestaltung des Quartiers soll an die interaktiven Verfahren zum Josephsblock anknüpfen und in enger Kooperation mit den beteiligten Ämtern und den betroffenen und interessierten Bürgern und Akteuren vor Ort erfolgen. Sanierungsziele • • • • • Beseitigung von Ruinen; Nach- und Zwischennutzung von Brachen und Baulücken Aufwertung des Wohnumfeldes durch private und gemeinschaftliche Grünflächen Neues, auch experimentelles Wohnen mit verringerter Baudichte Neugestaltung schadhafter Straßenräume Unterstützung von Projekten und Nutzergruppen, die auf eine Aufwertung der Bausubstanz und Gestaltung der Baulücken zielen 37 Teilraum 4: Freies Feld für neue Entwicklungen „… ein neues Kapitel in einer langen Geschichte von Arbeiten und Wohnen“ (Block 7, 20a, 75) Abb. 16: Teilraum 4 Profil Nach einer über 100-jährigen Nutzung als Industriestandort hat das Gelände des ehemaligen VEB Bodenbearbeitungsgeräte-Werkes eine radikale Umdeutung erfahren, indem es im Jahr 2000 als landwirtschaftliches Kunstprojekt von der Schaubühne Lindenfels mit Erde vom Flughafenausbau in das „Jahrtausendfeld“ verwandelt wurde. Ein Jahr lang wurde Getreide gesät und Brot gebacken. 38 Fortschreibung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz Das Interimszelt des Theaters der Jungen Welt und ein Biergarten zogen ein neues Publikum an. Im Nachgang wurde die Fläche ganz beräumt, ebenso wie die angrenzende, abbruchreife Häuserzeile an der Aurelienstraße. Nun ist die Fläche umzäunt und frei für ein neues Kapitel in der langen Plagwitzer Geschichte von Arbeiten und Wohnen. In den Jahren seit der Kunstaktion gab es eine Fülle von Projektideen. Aus dem KSP zeichnet sich nunmehr eine Dreiteilung des Gebietes zwischen Kanal und Karl-Heine-Straße ab: Nördlich der Aurelienstraße wird Wohnen am Wasser favorisiert, während der größere, südliche Teil für Gewerbe vorgesehen ist. Ein dritter östlicher Teil an der Engertstraße bietet ein gemischtes Bild und ist von einem „Grünen Gleis“ als Rad- und Fußverbindung geprägt. Sinnvoll ist die Verlängerung der Achse Aurelienstraße als Fuß- und Radweg nach Westen, um eine direkte Verbindung zwischen den Teilräumen 2 und 3 und dem Wegenetz der „Grünen Gleise“ zu schaffen (vgl. KSP). Entsprechend bietet sich hier eine Aufwertung der Uferzone am Kanal an (vgl. SEKo). Zum „Aurelienbogen“: Um die Charakteristika der Wasserlage und der industriebaulichen Prägung gestalterisch voll zur Geltung zu bringen und funktional in das Quartier zu integrieren, wird ein Architektenwettbewerb bzw. Workshopverfahren angestrebt. Entsprechend der noch vorhandenen Bausubstanz ist auch eine Mischung von Wohnen und Arbeiten denkbar. Die Aurelienstraße dient in diesem Bereich nur der Wohnerschließung, ist zugleich aber Teil einer wichtigen Fuß- und Radwegeachse. Mit einer Anpassung des Querschnitts können auf der Südseite ein Grünstreifen sowie Stellplätze gewonnen werden – auch um das avisierte Gewerbegebiet optisch abzuschirmen. Zum Gewerbeteil: Im SEKo ist für diese „Entwicklungsfläche mit Priorität“ dienstleistungsorientiertes Gewerbe mit Schwerpunkt Medien und Kreativwirtschaft vorgesehen. Die Nutzung und Zonierung des Standorts muss den Emissionsschutz und entsprechende Abstände gegenüber der angrenzenden Wohnbebauung gewährleisten. Je nach Flächenbedarf und der Parzellierung der Ansiedlungen erfolgt die Erschließung über die Karl-Heine-Straße und die Gießerstraße. Abhängig von den gewerblichen Nutzungen ist die planungsrechtliche Sicherung eines öffentlichen Weges entlang des Kanals zu prüfen. Zum gemischten, westlichen Teil (Block 7): Soweit die Flächen verfügbar waren, wurden im Rahmen der Sanierung öffentliche Wege und Grünflächen geschaffen. Es verbleiben eine überwiegend sanierte Häuserzeile an der Karl-Heine-Straße und zwei alte Gewerbegebäude an der Engertstraße. Im KSP ist der Bereich als Potenzial für neues Wohnen dargestellt. Unter Berücksichtigung des Bestandes ist hier eine Verdichtung denkbar. Die Aufwertung des Bahnhofsumfeldes und die Sanierung des Gebäudes Karl-Heine-Straße 108 (Ecke Engertstraße) können hierzu neue Impulse setzen. Defizite und Potenziale im Rahmen der Sanierung Der Teilraum 4 ist geprägt von großen, inzwischen weitgehend beräumten Industriebrachen und verschlissenen Straßen. Entlang des Karl-Heine-Kanals befinden sich noch vereinzelte verfallsbedrohte Gewerbehallen und Wohnhäuser. Die besondere Lage am Kanal und an der Schnittstelle zwischen den historischen Industrie- und Wohnquartieren der Gründerzeit erfordert eine angemessene Gestaltung und Nutzung. Im Zuge der Sanierung kann die Erschließung auf die künftigen neuen Nutzungen abgestimmt und ertüchtigt werden. Die Verlängerung der Aurelienstraße ermöglicht einen Lückenschluss im Fuß- und Radwegenetz. Sanierungsziele • • • Nachnutzung der Industriebrachen im Kontext der neueren Entwicklungen in Plagwitz; Aufwertung der Uferzonen am Karl-Heine Kanal; Ausbau der Straßen und Wegeverbindungen. 39 Teilraum 5: Geschlossener Blockrand, offener grüner Innenbereich „… und hinten raus geht der Blick ins Offene“ (Blöcke 3, 8) Abb. 17: Teilraum 5 Profil Der große Block (Nr. 3) zwischen Lützner Straße und Endersstraße hat mit dem Henriettenpark einen attraktiven Innenraum erhalten, der über grüne Gleise und Öffnungen im Blockrand an das weitere Rad- und Fußwegenetz angeschlossen ist. Damit haben die überwiegend denkmalgeschützten Wohngebäude und Arbeitsstätten eine starke Aufwertung erfahren. Als neue Adresse für Kunst, Kultur und verwandte Dienstleistungen hat sich das Tapetenwerk etabliert. Hinzu kommen Selbstnutzerprojekte wie die Lofts in der Lützner Straße 77/79 und das Wächterhaus in der Lützner Straße 55. Ähnliches gilt für die Südseite der Endersstraße (Block-Nr. 8), wo fast alle Wohnungen einen Ausblick auf den Kanal und die neugestalteten Hofflächen und Uferterrassen mit öffentlichem Spielplatz an der Helmholtzschule bieten. Ein wichtiger Anlaufpunkt im Sanierungsgebiet ist die Helmholtzschule. Im mit Fördermitteln instandgesetzten Gebäude befindet sich neben der Mittelschule auch ein Jugendclub. 40 Fortschreibung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz Typische Merkmale des Teilraumes 5 sind relativ bis sehr stark befahrene Straßen (insbesondere die Magistrale Lützner Straße) und zugleich große grüne Innenbereiche bzw. Rückseiten. Im Zuge der Sanierung entstanden der Henriettenpark und die Neugestaltung des Kanalufers, die weite Blickbeziehungen und Wegeverbindungen auf den „Grünen Gleisen“ bzw. am Kanal entlang eröffnen. Dieses wirksame städtebauliche Prinzip von „harter Schale und weichem Kern“ erfordert die Sicherung der Blockecken und -kanten insbesondere entlang der stark befahrenen Lützner Straße, die als Magistrale zugleich die Identität und Funktion des Quartiers prägt. Defizite und Potenziale im Rahmen der Sanierung Insbesondere entlang der Lützner Straße besteht noch Bedarf zur Sanierung, Sicherung und ggf. Nachnutzung schadhafter und leerstehender Gebäude. Besonders gefährdet, aber städtebaulich von großer Bedeutung sind die Blockecken Lützner Str. 53 und 103 (siehe Teilraum 1: Magistralen). In den leer stehenden Wohn- und Fabrikräumen liegt zugleich ein Potenzial zur weiteren Ansiedlung von Gewerbe und Dienstleistungen. Die neu geschaffenen Freiflächen Henriettenpark und Kanalufer sollten in Bezug auf ihre geplanten Nutzungen sowie Veränderungen bei Bedürfnissen und Freizeitverhalten periodisch überprüft und angepasst werden. Hierzu gehört auch die Schaffung bzw. Gewährleistung zusätzlicher Zugänge. Perspektivisch bedarf das Straßenraumprofil der Endersstraße zwischen Henrietten- und GutsMuthsstraße einer Erneuerung. Im Zusammenhang mit den Entwicklungen im unmittelbar angrenzenden Sanierungsgebiet Lindenau II ist auch die zunehmende Verkehrsbelastung von Gießerstraße und Henriettenstraße sowie Engert- und Endersstraße als Querverbindung zwischen den Magistralen zu berücksichtigen. Sanierungsziele • • • • Sanierung, Sicherung und/oder Umnutzung leerstehender und baufälliger Gebäude entlang der Lützner Straße Förderung und Ansiedlung neuer gewerblicher Nutzungen und neuer Wohnformen Straßenraumgestaltung Lützner Straße, Henriettenstraße und Endersstraße Abstimmung der Maßnahmen mit dem angrenzenden Sanierungsgebiet Lindenau II 41 6_ Prüfung auf Entlassung Teilraum 6: Neues Wohnen und Gewerbe an der historischen Industriestraße „… wir haben in Plagwitz gern gebaut und auch gekauft“ (Blöcke39, 42, 56, 74)) Abb. 18: Teilraum 6 Profil Im Teilraum 6 brachte die intensive städtebauliche Sanierung große Entwicklungsfortschritte. Auf die denkmalgerechte Sanierung der Konsumzentrale folgten der neue Stadtteilpark und der Umbau des Stelzenhauses am Kanal. Das war das Startzeichen für den Bau von Stadthäusern und Lofts entlang der Industriestraße, die heute nur noch mit ihren denkmalgeschützten Backsteinhüllen an ihren Namen erinnert. Die attraktiven Lagen am Kanal für Stadthäuser, Lofts, Büros und Gewerbe werden zusätzlich aufgewertet durch die neuen Grünflächen und „Grünen Gleise“, die gute Fuß- und Radwegeverbindungen eröffnen. 42 Fortschreibung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz Die öffentlichen Investitionen haben entscheidend dazu beigetragen, dass Investoren und Selbstnutzer den Standort entdeckt und durch private Folgeinvestitionen weiter konsolidiert haben. Am südlichen Rand des Sanierungsgebietes bilden das Gewerbezentrum und das Jugendamt eine Übergangszone zum aktiven Industrie- und Gewerbegebiet Plagwitz, in dem auch großflächiger Einzelhandel etabliert ist. Einen Impuls setzte die Firma Spreadshirt, die eine sanierte alte Fabrik nutzt, die unmittelbar südlich an das Plangebiet angrenzt. Durch das aktive Flächenmanagement eines ortsansässigen Investors ist hier eine weitere positive Entwicklung zu erwarten. In Teilraum 6 sind fast alle Flächen verplant, Ausstrahlungseffekte dürften mittelfristig die Sanierung oder den Umbau der restlichen Gebäude anregen. Ein weiterer Impuls könnte aus der Aufwertung des Bahnhofsumfelds Plagwitz erwachsen. Aufgrund der langjährigen und weit fortgeschrittenen Sanierungstätigkeit sowie der positiven Entwicklungsdynamik erscheint die Entlassung des Teilbereichs 6 südlich der Lauchstädter Straße möglich. Mit der Aufhebung der Sanierungssatzung auf einer Fläche von 18 ha (20 %) von insgesamt 86 ha kann ein Meilenstein in der langjährigen Transformationsarbeit und im Strukturwandel des ehemaligen Industriegebietes markiert werden. Mit der Abrechnung der Ausgleichsbeiträge in diesem Teilraum werden Ressourcen frei, die im Kernbereich des Sanierungsgebietes Plagwitz und ggf. für eine Erweiterung (Kap. 7) eingesetzt werden können. Defizite und Potenziale im Rahmen der Sanierung Die Sanierungsziele im Teilraum 6 sind weitestgehend erreicht, die Entwicklungsdynamik ist positiv. Einige wenige gründerzeitliche Wohnhäuser entlang der Zschocherschen- und der Gießerstraße sind bisher noch unsaniert oder teilsaniert geblieben. Bis auf die „Wagnerschen Häuser“ sind diese Bestände im SEKo aber nicht zur prioritären Bestandskonsolidierung oder Stabilisierung ausgewiesen und können auch im Rahmen des Programms Stadtumbau Ost Programmteil Aufwertung gefördert werden. 43 7_ Prüfung einer Erweiterung Teilraum 7: Bahnhofsviertel Plagwitz „… ein neuer Brückenkopf im Westen“ Abb. 19: Teilraum 7 Das Umfeld des Bahnhofes Plagwitz bildet in vielfältiger Weise eine wichtige funktionale und städtebauliche Ergänzung des Sanierungsgebietes. Es kann als Schnittstelle und Bindeglied zwischen der Baumwollspinnerei und dem Lindenauer Hafen sowie den neuen Plagwitzer Wohn-, Gewerbe- und Kulturquartieren entwickelt werden. Um die Umsetzung der hierfür erforderlichen und avisierten Maßnahmen zu unterstützen, bietet sich die Erweiterung des Sanierungsgebietes in westlicher und südlicher Richtung an. Damit ließen sich die Sanierungserfolge verstetigen, Synergien mit dem Stadteingang und Verkehrsknotenpunkt Plagwitz ermöglichen und die positive, aber noch verhaltene Entwicklungsdynamik in Plagwitz verstärken. Die nachfolgenden Darstellungen können Ausgangspunkt einer entsprechenden Vorprüfung einer Erweiterung des Sanierungsgebietes sein. Neben den Argumenten für und wider eine Erweiterung werden offene Fragen festgehalten. 44 Fortschreibung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz Abb. 20: Vorschlag zur Teilentlassung bzw. Erweiterung des Sanierungsgebietes Argumente zu Variante A Bedeutung als Verkehrsknoten: Der Bahnhof und sein Vorbereich bilden einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt im Leipziger Westen. Hier treffen Regionalverkehr, S-Bahn, Straßenbahn, Buslinien und Hauptstraßen zusammen. An der gleichen Stelle münden viele neue und noch zu schaffende Fuß- und Radwegeverbindungen ein, die über die „Grünen Gleise“ und dem künftigen „Urbanen Wald“ herangeführt werden. Es besteht ein enger funktionaler Zusammenhang zum Sanierungsgebiet. Öffentlicher Nahverkehr: Mit der Absicht, die Straßenbahnlinie 14 perspektivisch zu erhalten und ggf. nach Neu-Lindenau zu verlängern, ist eine Erneuerung der Wendeschleife am Bahnhof Plagwitz verbunden. Dies kann in Verbindung mit der Bushaltestelle und den Zugängen zur Eisenbahn auch Anlass für eine räumliche Verlagerung des Gleiskörpers bieten. Öffentlicher Raum im Bahnhofsumfeld: Die geplante Optimierung der Verknüpfungsstelle Plagwitz (Verlagerung der Bahnsteige nach Norden, zusätzliche Zugänge von der Straßenunterführung) verkürzt die Umsteigewege und verbessert die Anbindung an die umliegenden Quartiere. Damit geht eine Neugestaltung der Verkehrsflächen und Wege im Umfeld einher. Hierbei kann gestalterisch an die geplante Sanierung der Karl-Heine-Straße angeknüpft werden. 45 Städtebau: Der Bahnhofsvorbereich bildet den Endpunkt der Magistrale Karl-Heine-Straße. Die Gestaltung dieses Stadtteileingangs als Orientierungspunkt und Auftakt für das neue Kultur- und Gewerbequartier Plagwitz ist ungenügend. Am geometrischen Schnittpunkt der Raum- und Verkehrsachsen befindet sich eine z.T. ungenutzte Kleingartenanlage, die in ihrer verlärmten Insellage zwischen Bahn, Unterführung und Straßenbahn weder Erholung noch eine öffentliche Nutzbarkeit bietet. Hier sollte eine Neuordnung ernsthaft geprüft werden. Städtebauliche Anschlüsse: Die Einbeziehung des Bereiches zwischen Engertstraße und Bahngleisen sowie der Auftaktfläche bzw. am Entreé zum geplanten „Urbanen Wald“ südlich der Naumburger Straße ermöglicht die gestalterische und funktionale Verbesserung des unmittelbaren Bahnhofsumfeldes und die Einbindung der neuen Fuß- und Radwege. Verfahrensaspekte: Die Planungen und Realisierungshorizonte der Verkehrsträger (Deutsche Bahn, LVB) sind noch offen. Eine Sanierung der Verkehrswege und -flächen sowie Haltestellen kann ggf. auch anderweitig gefördert werden. Ein Bebauungsplanverfahren kann die hierzu notwendige städtebauliche Ordnung herstellen. Insgesamt ist ein koordiniertes Vorgehen zu allen Maßnahmen erforderlich. Argumente zu Variante B Verbindung zum Sanierungsgebiet: Die Naumburger Straße stellt mit ihrer Funktionsmischung in historischem Gewand eine zunehmend interessante Verbindung zwischen dem künftigen Knotenpunkt Bahnhof Plagwitz mit dem angrenzenden „Urbanen Wald“ und dem inzwischen weitestgehend konsolidierten Teilraum 6 südlich des Kanals dar. Die stark sanierungsbedürftige Thüringer Straße als bisherige Rückseite des Bahnhofs Plagwitz hat durch die Entwicklung des Spinnereigeländes eine neue Bedeutung als Verbindungs- und Ergänzungsraum erhalten, die durch eine Verlängerung der Bahnhofsunterführung erhöht werden kann. Dynamik und Potenzial: In diesem Bereich spielt sich eine hohe Sanierungs-, Abriss- und Verkaufsdynamik ab. Dieser Bereich stellt einen der wichtigsten Transformationsräume im Leipziger Westen dar, der als „Infrastrukturschnittstelle“ mit Flächenpotenzialen für Gewerbe, Mischnutzungen und Wohnen fungieren kann. Drei räumlich und funktional gegensätzliche Pole spannen den Teilraum auf: Das Selbstnutzer-Projekt Zollschuppen, das alternative Wohnprojekt Gießerstraße 16 und der neue Produktionsstandort von Spreadshirt (außerhalb des Gebietes). Dies erfordert eine Beobachtung, Koordination und ggf. Förderung der Entwicklung, wie es mit dem Sanierungsrecht möglich ist. Städtebauliche und funktionale Mängel: Gewerbe und Wohnen sind im westlichen Abschnitt der Naumburger Straße stark verwoben, der Leerstand ist hoch. Abrisse in der Klingenstraße haben große Baulücken geschaffen. Das nachbarschaftliche Verhältnis von alten, neuen und temporären Nutzungen ist ungeklärt, die Perspektiven für Investitionen sind unsicher. Eine ehemalige Gleistrasse bietet eine mögliche Fuß-Rad-Verbindung, ist aber noch nicht als „Grünes Gleis“ ausgebaut. Mangelnde Priorität: Im SEKo ist dieser bisher noch wenig beachtete Teilraum von Plagwitz als „konsolidierungswürdig, jedoch ohne Handlungspriorität“ gekennzeichnet. Es steht die Frage, ob diese Potenziale trotzdem durch eine perspektivische Erweiterung des Sanierungsgebietes angesprochen werden sollen, um Synergieeffekte zu heben. Schwierige Gebietsabgrenzung: Abgesehen von der unmittelbaren Nähe zum Sanierungsgebiet und zum Bahnhof Plagwitz zieht sich die städtebauliche und funktionale Problematik der Mischung und des Leerstandes von Wohn- und Gewerbebauten entlang der Klingen- und Gießerstraße bis nach Kleinzschocher hinein. Mit einer Erweiterung nach Süden ginge die Konzentration auf den Sanierungsschwerpunkt und die Magistrale Karl-Heine-Straße verloren. Deshalb stellt die in Variante B markierte Grenze eine maximale Ausweitung des Sanierungsgeschehens in Plagwitz dar. 46 Fortschreibung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz Variante A: Begrenzung N: Kanal, O: Engertstraße, Radweg, westliche Parallele zur Zollschuppenstraße, S: Verlängerung Markranstädter Straße, W: Bahngleise Variante B: Zusätzlich Bebauung beidseitig der Thüringer Straße, Trapez zwischen „Grünem Gleis“, Gießerstraße und Markranstädter Straße 47 Fortschreibung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz 8_ Geplante und laufende Projekte und Maßnahmen Die formulierten Maßnahmen und Projekte in den dargestellten Teilräumen werden an dieser Stelle in einem Katalog zusammengefasst. Er kann eine Orientierung für die Prioritätensetzung sein und sollte mindestens halbjährlich fortgeschrieben werden. Maßnahme, Projekt Hintergrund, Zielsetzung Anmerkung, Stand Akteure, Partner Finanzierungsquelle Stärkung C-Stadtteilzentrum: Zschochersche Straße / Karl-Heine-Straße / Lützner Straße Unterstützung der Eigentümer bei der baulichen Entwicklung für problematische und/oder wichtige Grundstücke; Die Magistralen leiden unter Einzelgebäuden, die aufgrund unterschiedlicher Konstellationen ungenutzt bleiben (z.B. Eckgrundstücke) Initiierung von „Wächterhäusern“; Maßnahme im KSP Leipziger Westen SEP, EFRE, Stadtumbau Ost Programmteil Aufwertung Kultur- und Innovationsmeile Karl-Heine-Straße: Unterstützung der Aktivitäten zur wirtschaftlichen Belebung und Identitätsstiftung Zunehmende Funktionsdichte: Durchmischung Kultur, innovatives Gewerbe, Gastronomie, Design/Handwerk, Wohnen; Konsolidierung und Entwicklung von Schlüsselprojekten: Schaubühne Lindenfels (Fusionierung mit LOFFT über Anbau) Lindefels Westflügel, Westwerk (s.u.) usw.; Verbindungsfunktion zum Jahrtausendfeld und zur Baumwollspinnerei EFRE-Antrag Straßenraumsanierung Lützner Straße Wichtiger Verkehrsraum als Hauptverbindung Zentrum – Grünau, Einheitliche Neugestaltung des Straßenraumes (Gleisbett Straßenbahn, Baumreihen, Parktaschen, Radfahrerbelange) Anbindung in Richtung Baumwollspinnerei und Leipzig-Grünau Planung liegt vor, Realisierung 2010/11 Haushalten e.V., Westbesuch e.V., QM Leipziger Westen, IG Plagwitzer Geschäftsstraßen e.V., ASW, Amt für Wirtschaftsförderung Westbesuch e.V. , QM Leipziger Westen, IG Plagwitzer Geschäftsstraßen e.V., Schaubühne Lindenfels gAG, Westwerk Logostics GmbH, Delikatessenhaus e.V., Stadt Leipzig: ASW, Amt für Wirtschaftsförd, koopstadt, VTA, ASG Realisierung 2009–2010, Maßnahme im KSP Leipziger Westen VTA, ASG Gemeindeverkehrsfinanzierung Ordnungsmaßnahmen, Ansiedlung Indoor-Hochseilgarten „Climbarium“, Abbruch für Stellplatzschaffung in 2009 baul. Invest. äußere Hülle für Große Halle ab 2010 Eigentümer, ASW SEP, EFRE Teilraum 1_Magistralen Straßenraumsanierung westliche Karl-HeineStraße Aufwertung im Bereich Karl-Heine-Straße 85–93 (Westwerk) SEP, EFRE, Wirtschaftsförderung Gemeindeverkehrsfinanzierung 48 Fortschreibung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz Aufwertung und Sanierung Karl-Heine-Platz Der im Jahr 1996 gestaltete Stadtteilpark mit Kinderspielplatz und Aufenthaltsbereichen bedarf einer Sanierung Neuaufnahme in Projekt- und Maßnahmenliste im Rahmen der Fortschreibung der Sanierungsziele ASG, ASW Ordnungsmaßnahme Felsenkeller Gestaltung der Außenanlagen SEP-Antrag 2009, Realisierung 2011 Eigentümer, ASW Gebäudesanierung Karl-Heine-Straße 54 Gebäudesanierung Karl-Heine-Straße 49 Gebäudesanierung Zschochersche Straße 26 Grünflächengestaltung des Eckgrundstückes Zschochersche und Lützner Straße Gebäudesanierung Lützner Straße 41 Gastronomische Einrichtung im Erdgeschoss Realisierung 2009 Eigentümer, ASW SEP, Stadtumbau Ost Programmteil Aufwertung SEP, Stadtumbau Ost Programmteil Aufwertung SEP Gastronomische Einrichtung im Erdgeschoss Realisierung 2009 Eigentümer, ASW SEP Ehemaliges „Götz-Cafe“ Realisierung 2009 Eigentümer, ASW Gestaltung als öffentliche, temporäre Grünfläche Vorplanung im Rahmen des Konzeptes „Grüne Perlenschnur“ LA, ASG, ASW Stadtumbau Ost – Aufwertung SEP Erhalt und Sicherung des stadtteilprägenden Eckgebäudes Lützner Straße/ Endersstraße Denkmalobjekt; Neuaufnahme in die Projektliste der Sanierungsziele Eigentümer, ASW, ABD Gebäudesanierung Lützner Straße 53 Erhalt und Sicherung des stadtteilprägenden Eckgebäudes Lützner Straße/ Gutsmuthsstraße Eigentümer, ASW Gebäudesanierung Lützner Straße 103 Erhalt und Sicherung des stadtteilprägenden Eckgebäudes Lützner Straße/ Henriettenstraße Kein Denkmalstatus, freie architektonische Lösung möglich; Neuaufnahme in die Projektliste der Sanierungsziele Denkmalobjekt; Neuaufnahme in die Projektliste der Sanierungsziele Gebäudesanierung Lützner Straße 75 Gebäudesanierung Lützner Straße 91 (Tapetenwerk) Soziales Projekt Begegnungsstättte, Betreutes Wohnen Wege e.V Wiederherstellung der historischen Fassade Belebung der Kreativwirtschaft Denkmalobjekt Denkmalobjekt Eigentümer, ASW, Sozialamt Eigentümer ASW Sanierung Hähnelstraße 27 (Westflügel) Schaffung des Kunst- und Kulturhauses des Lindenfels Westflügel e. V. SEP-Antrag 2009, Realisierung 2008–2010 Lindenfels West flügel e. V., ASW Eigentümer, ASW, ABD SEP, EFRE, Stadtumbau Ost Programmteil Aufwertung, SEP, EFRE, Stadtumbau Ost Programmteil Aufwertung SEP, EFRE, Stadtumbau Ost Programmteil Aufwertung SEP SEP, Stadtumbau Ost Programmteil Aufwertung SEP 49 Fortschreibung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz Teilraum 2 Wohnen- und Gewerbehof zwischen Weißenfelserund Lauchstädter Straße Straßenraumsanierung Walter-Heinze-Straße Flankierende Maßnahmen zur Umgestaltung Zwischen Karl-Heine- und Weißenfelser Straße Neuaufnahme in Projekt- und Maßnahmenliste im Rahmen der Fortschreibung der Sanierungsziele SEP-Antrag 2009, Realisierung 2013 Privater Investor Blockentwicklungskonzept (partielle Neubebauung, Blockentkernung, öffentliche Grünbereiche und Wegeverbindungen, Ansiedlung BuchKindergarten); Bauleitplanung • SEP-Antrag 2009 • Maßnahme im KSP Leipziger Westen • EFRE-Antrag Nachbarschaftsgärten e.V. , Lindenauer Stadtteilverein e.V., Buchkinder e.V. Jugendamt, ASW, SPA SEP, EFRE, Stadtumbau Ost Programmteil Rückbau und Aufwertung Neuaufnahme in Projekt- und Maßnahmenliste im Rahmen der Fortschreibung der Sanierungsziele SEP-Antrag 2009, Eigentümer, ASW SEP Eigentümer, ASW Stadtumbau Ost – Aufwertung SEP-Antrag 2008, Realisierung 2008–2009 SEP-Antrag 2009, Realisierung 2010–2011 Eigenümer, ASW SEP VTA, SPA, ASG, ASW, Lindenauer Stadtteilverein e.V. ASW, Eigentümer SEP ASW, ASG, Liegenschaftsamt SEP VTA, ASG, ASW SEP, Stadtumbau Ost Programmteil Aufwertung SEP, Gemeindeverkehrsfinanzierung Teilraum 3 Neues Wohnen Josephstraße: Blockentwicklung in einem ruinösen und z.T. zwischengenutzten Bereich BuchKindergarten Der Block liegt in einem bislang schwach entwickelten Bereich mit deutlichen städtebaulichen Missständen. Eine gezielte Aufwertung würde sich positiv auf Sozialstruktur und Sanierungsgeschehen im Umfeld auswirken. • Bauzustand und städtebauliche Strukturen erfordern eine Neudefinition der städtebaulich/typologischen Nutzungen, • Bedeutung für Entwicklung der Lützner Straße Realisierung Blockkonzept Josephstraße Rückbau Vorderhäuser Josephstraße 9 und 11 Realisierung Blockkonzept Josephstraße Rückbau Hinterhäuser Josephstraße 5 und 13 Straßenraumsanierung Josephstraße Realisierung Blockkonzept Josephstraße Schaffung von Rahmenbedingungen für Investitionen Sanierung Josephstraße 12 Begegnungsstätte Casablanka e.V. Konzept „Grüne Perlenschnur“ Öffentliche Wegeerschließung zwischen Palmengarten und Josephblock inkl. Blockquerung; Bereich zwischen Lützner-und Aurelienstraße soll in seiner Qualität erlebbar gemacht werden, Denkmalobjekt, Eckgebäude SEP-Antrag 2009 Bestätigung SAB, Realisierung 2009 Gesamtkonzept nicht umsetzbar, aber einzelne Bausteine: • Gestaltung als öffentliche Grünfläche Ecke Lützner- und Zschochersche Straße SEP 50 Fortschreibung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz werden, • Blockquerung/Wegeverbindung Josephsblock SEP-Antrag; KSP Leipziger Westen Straßenraumsanierung Siemeringstraße Schaffung von Rahmenbedingungen für Investitionen VTA, SPA, ASG, ASW SEP Straßenraumsanierung Birkenstraße Straßenraumsanierung Schadowstraße, Schillingstraße, Hähnelstraße, Kösner Straße, Kindstraße, Felsenkellerstraße Schaffung von Rahmenbedingungen für Investitionen Maßnahmen und Bauverfahren zur Beseitigung von Straßenschäden SEP-Antrag 2009, Realisierung 2011–2012; Maßnahme im KSP Leipziger Westen SEP-Antrag 2009, Realisierung 2012–2013 Neuaufnahme in Projekt- und Maßnahmenliste im Rahmen der Fortschreibung der Sanierungsziele VTA, SPA, ASG, ASW SEP, Gemeindeverkehrsfinanzierung Gemeindeverkehrsfinan zierung VTA, SPA, ASG, ASW Teilraum 4 Handlungskonzept Jahrtausendfeld Entwicklung Gewerbestandort; Schaffung Grünstreifen als Puffer zwischen Gewerbestandort an der Karl-Heine-Straße und zukünftigen Wohnstandort Aurelienbogen SEP-Antrag; Maßnahme im KSP Leipziger Westen SPA, ASW, Amt für Wirtschaftsförderung Projektentwicklung Aurelienbogen Möglicher Stadthausstandort in außergewöhnlicher Lage am Karl-Heine-Kanal; PPP-Projekt zur Flächenentwicklung einer städtebaulich bedeutenden Industriebrache; Entwicklung eines angemessenen Grünstreifens oberhalb der Kanalböschung Neue Wegeverbindung und Grüngestaltung; Anschluss an das Wegesystem der „Grünen Gleise“ Freiräumlicher Neuordnungsbereich Maßnahme im KSP Leipziger Westen; EFRE-Antrag Eigentümer (TLG), SPA, ASW, ASG Maßnahme im KSP Leipziger Westen ASG, ASW Neuaufnahme in Projekt- und Maßnahmenliste im Rahmen der Fortschreibung der Sanierungsziele Neuaufnahme in Projekt- und Maßnahmenliste im Rahmen der Fortschreibung der Sanierungsziele ASG, ASW Wegeverbindung in Verlängerung der Aurelienstraße Brache Engertstraße Gebäudesanierung KarlHeine-Straße 108 Städtebaulich wichtiges Gebäude Ecke Engertstraße; Denkmalobjekt Eigentümer, ASW, ABD SEP, Stadtumbau Ost Programmteil Aufwertung, Mittel der Wirtschaftsförderung Stadtentwicklungsfond JESSICA , SEP, EFRE, Stadtumbau Ost Programmteil Aufwertung SEP, Stadtumbau Ost Programmteil Aufwertung SEP, Stadtumbau Ost Programmteil Aufwertung SEP, Stadtumbau Ost Programmteil Aufwertung 51 Fortschreibung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz Teilraum 5 Zugang Karl-Heine-Kanal nördlich der HemholtzSchule Aufwertung Henriettenpark – Ostteil Nachnutzung der Philippuskirche Rückbau der Garagen Grüngestaltung auf den Rückbauflächen Öffentlicher Durchgang Endersstraße zum Kanal • Rückbau Mauer und befestigte Fläche • Räumliche Aufwertung durch Gehölzpflanzungen • Schaffung neuer Zugänge Öffnung und neue Nutzung für die nicht mehr als Kirche genutzte bauliche Hülle • • • SEP-Antrag 2009, Realisierung 2012 ASG, ASW, Eigentümer SEP, Stadtumbau Ost Programmteil Aufwertung Maßnahme seitens des ASG ASG, ASW SEP, Stadtumbau Ost Programmteil Aufwertung SEP Antrag 2009 Ankernutzung als Landesarchiv abgesagt ASW, Kirche SEP Denkmalobjekte mit Sanierungsbedarf Eigentümer, ABD, ASW Stadtumbau Ost Programmteil Aufwertung Maßnahme im KSP Leipziger Westen; EFRE-Antrag; Rahmenplan zur Entwicklung des Geländes Deutsche Bahn, LVB, SPA, ASG, VTA, ASW EFRE, SEP, Stadtumbau Ost Programmteil Aufwertung Teilraum 6 (Vorschlag zur Entlassung) Wagnersche Häuser Zschochersche Straße 54/56 Gebäudesanierung; Prüfung Durchgang/öffentliches Wegerecht zum Stadtteilpark Teilraum 7 (Vorschlag zur Erweiterung) Stadträumliche Einbindung Bahnhof Plagwitz • • • Bahnhofsvorplatz Anbindung „Urbaner Wald“ Wegeverbindungen und Wegenetz (z.B. Gleisunterführung Anbindung Baumwollspinnerei) 52 Fortschreibung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz 9_ Partner, Akteure und Adressaten Die Sanierungsziele sind allein mit der Bereitstellung von Fördermitteln nicht zu erreichen, da viele entscheidende Akteure nicht oder nur indirekt am Immobilienmarkt teilnehmen. Die folgende Liste enthält wichtige Interessengruppen und personelle Ressourcen, mit denen Synergieeffekte im Sinne einer integrierten Entwicklung entstehen können. Diese „Akteure des Wandels“ sollten gezielt bei der Projektentwicklung beteiligt werden, um den Erfolg und die Nachhaltigkeit des Sanierungsprozesses in Plagwitz zu sichern. Akteure Ansprechpartner Kontakt Vereine und Unternehmen mit besonderem städtebaulichen Interesse im Quartier Quartiersmanagement Leipziger Westen Lützner Straße 17 | 04177 Leipzig Peggy Diebler, Tobias Habermann Tel. 0341 2 41 94 64 [email protected] IG Plagwitzer Geschäftsstraßen e. V. Edeltraud Petzold Tel. 0341 4853122 [email protected] Haushalten e.V. Lützner Straße 39 | 04177 Leipzig Astrid Heck, Fritjof Mothes, Juliana Pantzer Tel.: 0341-241987 [email protected] Westbesuch e.V. Lützner Straße 17 | 04177 Leipzig Claudia Heimann, Steffen Balmer, Jan Apitz Tel.: 0341-2419464 [email protected] Lindenauer Stadtteilverein e.V. Lützner Straße 23 | 04177 Leipzig Christina Weiß Tel.: 0341-451 20 12 [email protected] Nachbarschaftsgärten e.V. Josephstraße 27 | 04177 Leipzig Katja Cremer Tel.: 0341-3910639 [email protected] Schaubühne Lindenfels Karl-Heine-Straße 50 | 04229 Leipzig Katrin Loose, Michael Ludwig, Jörg Schulz Tel.: 0341-484620 [email protected] Westwerk Logistics GmbH Karl-Heine-Straße 85-93 | 04229 Leipzig Falk W. Röhner Tel.: 0341-9261700 [email protected] Zollschuppen e.V. Zollschuppenstraße 5 | 04229 Leipzig Stefan Kurth Tel.: 0177-8754078 [email protected] Bürgerverein Pro Plagwitz e. V. Weißenfelser Straße 34 | 04229 Leipzig Renate Herget Tel.: 0341-4773678 [email protected] Wasserstadt Leipzig e.V. Industriestraße 72 | 04229 Leipzig Dr. Sabine Heymann Tel.: 0341-4924024 53 Fortschreibung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz Stadtteilförderung, Wohn- und Kultur e.V. Gießerstraße 16 | 04229 Leipzig CG-Immobilien Arthur-Hoffmann-Straße 175 | 04277 Leipzig Tel.: 0341-4803202 [email protected] Christoph Gröner Tel.: 0341-2692020 Kindertagesstätte Karl-Heine-Straße 34 | 04229 Leipzig Frau Thiemich Tel.: 0341-4800194 [email protected] Kindertagesstätte Endersstraße 32 | 04177 Leipzig Frau Leipnitz Tel.: 0341-4928943 Mütterzentrum Leipzig e.V. Walter-Heinze-Straße | 04229 Leipzig Raymonde Will Tel.: 0341-4772462 Soziale Träger RAA Leipzig – Verein für interkulturelle Arbeit, Jugendhilfe und Schulen e.V. Helmholtzschule Odermannstraße 3 | 04177 Leipzig Tel.: 0341-4206097 [email protected] Caritasverband Leipzig e.V. Merseburger Straße 23 | 04177 Leipzig Tel.: 0341-4926016 [email protected] Diakonisches Werk Innere Mission Leipzig e.V. Zschochersche Straße 99 | 04229 Leipzig Christoph Koest DRK e.V. Soziales Zentrum Birkenstraße 30 | 04177 Leipzig Wege e.V. Lützner Straße 75 | 04177 Leipzig Tel.: 0341-56120 [email protected] Tel.: 0341-4799464 [email protected] Monika Schöpe Tel.: 0341-9128317 [email protected] Outlaw Gesellschaft für Kinder- und Jugendhilfe gGmbH Merseburger Straße 48 | 04177 Leipzig Tel.: 0341-4805986 [email protected] Katholisches Pfarramt Liebfrauen Lindenau Karl-Heine-Straße 110 | 04229 Leipzig Tel.: 0341-870569-0 [email protected] Philippuskirche/ Lindenau Aurelienstr. 54 | 04177 Leipzig Pfarrer Ziegelschmidt Tel.: 0341 – 4801939 Katholisch-Apostolische Kirche Leipzig-West Endersstr. 31 | 04177 Leipzig 54 Fortschreibung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz Tafelladen WEST (Tafel e.V.) Jordanstrasse 5a | 04177 Leipzig Dr. Werner Wehmer Tel.: 0341-68 98 481 [email protected] Kulturträger, Veranstaltungsorte Stadtteilbibliothek Plagwitz Zschochersche Str. 14 | 04229 Leipzig Tel.: 0341-4804375 KonsumZentrale Konsumgenossenschaft Leipzig eG Industriestraße 85-95 | 04229 Leipzig Petra Schumann-Abend Tel.: 0341-49840 [email protected] Felsenkeller – AAA Consulting GmbH Karl-Heine-Straße 32 | 04229 Leipzig Zdenek Lukac Tel.: 0700 / 3357 3653 [email protected] Victors Garten e. V. – Victor Jara Zschochersche Straße 12 | 04229 Leipzig Andreas Lüttich, Phillipp Uhlig Tel.: 0341-4206630 [email protected] Alte Damenhandschuhfabrik Klingenstraße 20 | 04229 Leipzig [email protected] NochBesserLeben Merseburger Straße 25 | 04229 Leipzig Anja Sokolowski, Olaf Walter Tel.: 0341-87 93 557 Tapetenwerk Lützner Straße 61 | 04177 Leipzig Jana Reichenbach-Behnisch Tel.: 0341-4928236 Galerie KO Karl-Heine-Straße 68 | 04229 Leipzig Tel.: 0341-51 93 284 [email protected] Galerie Delikatessenhaus e.V. Karl-Heine-Str. 59 | 04229 Leipzig Roswitha Riemann Tel.: 0341 / 983 21 77 Kultiviert Anders! Das Forum für Kultur | Kunst | Medien e.V. Zschochersche Straße 61 | 04229 Leipzig Jana Schulze [email protected] 55