Die Fremde - Kathi-Lampert

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Die Fremde - Kathi-Lampert
Filmtipp aus unserer Bibliothek
Aladag, Feo [Regie]:
Die Fremde
Kekili Sibel (Darstellerin)
2010, Majestic Home Entertainment GmbH.
Filminhalt: eine junge, in Deutschland bei ihrer Familie aufgewachsene Türkin, lebt mit ihrem Mann (und
dessen Familie) und ihrem Sohn in Istanbul. Sie ist nicht glücklich in dieser Beziehung und kehrt
überraschend mit ihrem Sohn nach Deutschland zurück. Sie hofft, dass sie an ihr altes Leben in Deutschland
anknüpfen kann. Ein Job ist bald gefunden, sie geht auch eine neue Beziehung zu einem Mann ein, aber
ihre eigene Familie kann und will nicht akzeptieren, dass sie ihren Sohn, der nach den Ehrvorstellungen zur
Familie des Mannes gehört, nicht „zurückgeben“ will. Es kommt zum Bruch zwischen ihr und ihrer eigenen
Familie, obwohl sie immer wieder versucht, Brücken zu bauen.
Kritik: Bemerkenswert ist der Film deshalb, weil er authentisch Einblicke in die Schwierigkeiten und
Lebensumstände von türkischen Familien in Deutschland (wohl auch in Österreich) gibt. Dadurch, dass im
Film die meisten der handelnden Personen einen türkischen Migrationshintergrund haben, ist man als
Zuschauer gezwungen, sich immer wieder auch mit türkischen Personen im Film zu identifizieren. Dadurch
entgeht man einer Falle des sich Entscheidens: „Hier ist die deutsche Kultur, dort ist die türkische Kultur.“
Der Film ist ein starkes Statement für das allgemein menschliche Bedürfnis nach Angenommen sein und das
Bezogen sein auf die eigene Herkunftsfamilie.
Das politisch heiße Thema der Ehre und Ehrenmorde in der türkischen Community in Deutschland wird
angesprochen aber darüber hinaus auf einer allgemeineren Ebene dargestellt und diskutiert.
Empfehlenswert ist es, den Film im türkischen Original mit deutschen Untertiteln zu sehen.
Mag. Christoph Schindegger

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