Info-Brief | März 007

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Info-Brief | März 007
Info-Brief
|
März 007
n E d i t orial
Von Gerrit Pithan erhielt ich
folgende Mail:
Lieber Reinhold,
ich möchte Dich fragen, ob
Du für den RAD-Rundbrief im
März ein Editorial verfassen
könntest? D.h., etwas, was Du
den RADlern mit auf den Weg
geben möchtest. Du hast alle
Freiheit, um einen Kantschen
Bandwurmsatz zu schreiben
oder um über die Monologe
Thomas Bernhards zu meditieren. Du kannst Dir literarisch
die Haare raufen, dass Brecht
so viel Erfolg bei Frauen hatte
oder in Blankversen darlegen,
warum Du – im Gegensatz zu
Handke – den Heinrich-HeinePreis annehmen würdest, oder
etwas ganz anderes.
Der Text sollte etwa +/- 900
Zeichen haben.
Es grüßt Dich
Gerrit
Interessantes rund um
d a s R A D, d a s h i e r ve rö f f e n t li c h t w e r d e n s o l l t e ?
Schickt eure
Beiträge einfach
per Mail an
redak tion @ dasrad.org.
Ey Gerrit,
ich weiß noch nicht mal genau, was ein Editorial
ist. Das Lexikon hilft mir genauso wenig weiter
wie die Tatsache, dass ich einst eine Edith kannte,
die für L’Oréal gearbeitet hat. Was ich machen
kann: die Monologe Thomas Bernhards Romane,
Dramen, Kurzprosa wärmstens empfehlen, aber
bitte nicht jetzt, in dieser düsteren Jahreszeit,
lesen, sondern frühestens im Juni bis spätestens
August; Ihr wisst ja warum, falls nicht, findet Ihr
erste Informationen bei wikipedia. Die Motive
Handkes bei der Ablehnung des Preises kenne ich
nur aus der Zeitung, also vermutlich nicht vollständig. Als Faustregel für den Umgang mit Preisverleihungen mag aber gelten: „Auszeichnungen
sind wie Hämorrhoiden, irgendwann kriegt sie
jeder Arsch.“ (Billy Wilder) Und Regel Nr. von
Ernest Hemingway: „Was von Ehrenpreisen
zu halten ist, sieht man daran, dass ein Mann
wie Mozart nie einen bekommen hat.“ Weitere
Zitate gegen die Preisannahme (PA) gerne bei
der nächsten RAD-Tagung. Für die PA spricht ein
Argument, das Stefan Heym meiner Erinnerung
nach in seiner Autobiographie vorträgt. Er habe
einmal in Anwesenheit Bertolt Brechts einen
Literaturpreis der DDR ablehnen wollen, worauf
dieser ihm den väterlich gemeinten Rat gab, seinen Stolz für andere Gelegenheiten aufzuheben,
denn „ein Schriftsteller kann gar nicht genug
Geld haben“. Und außerdem ist es sicher nicht
falsch, Anerkennung zu spenden und Anerkennung zu empfangen. Also, überlegt Euch, was zu
tun ist, wenn’s Euch mal wieder trifft. Und wer
von Euch Mozart ist, der werfe den ersten Stein.
Richtig gut fand ich im vergangenen Jahr, dass
ich einige RADmails bekam mit der Bitte um
Fürbitte in schwierigen Situationen … die
Offenheit, die das voraussetzt; die Erinnerung
an mich, offen gegenüber Gott und in meinen
menschlichen Beziehungen zu sein … das Vertrauen, dass Gott unsere Gebete hört.
In einem EdithL’Oréal könnte man offensichtlich viele Dinge besprechen, aber das tun wir
dann besser persönlich beim nächsten Treffen;
beispielsweise die Notiz des früheren UN-Generalsekretärs Dag Hammarskjöld, die mein elfjähriger Sohn beim Frühstück mit „das ist aber arg
streng“ kommentierte: „Es ist nicht genug, sich
täglich unter Gott zu stellen. Es kommt darauf
an, nur unter Gott zu stehen. Jede Zersplitterung öffnet die Tür für Tagtraum, Geschwätz,
heimliches Selbstlob, Verleugnung.“ Wie auch
immer, ich wünsche Dir, lieber Gerrit, und Euch
allen Gottes Schutz und Segen für Euch, Eure
Arbeit und Euer persönliches Umfeld.
Herzlich, Euer Reinhold Adt
1
D i ve r s e I m p r e s s i o n e n
vo n d e r d i e s j ä h r i g e n
R A D -Ta g u n g e n i n
Haus Schönblick
n Auch im Dopp e l l e b e n g i b t e s
gute Aussicht a u f L e b e n
dir folgend
Hat ein Rad ein Doppelleben? Es ist rund, aber
nicht eckig. Es hat eine Mitte und nicht zwei. Es
rollt immer nur in eine Richtung, danach erst in
eine andere. Entweder vor oder zurück. Der Kreis,
den das Rad bildet, hat keinen Anfang und kein
Ende, es gibt keine Unterbrechung im Rund, keinen Kopf, der in irgendeinen Schwanz beißt. Die
Speichen bilden zielstrebig immer nur eine Gerade
von der Nabe bis zur Felge. Wie anders wir!
Ich zum Beispiel: Gottes Geschöpf und verantwortlicher Mensch, Individuum und Ehemann,
Sohn und Vater, Angestellter und Künstler, voller
Ideen und total überfordert, angetrieben und Ruhe
suchend, triebhaft und vernünftig, lethargisch und
aggressiv, lachlustig und sauertöpfisch, hin- und
hergerissen zwischen dem einen und dem anderen
Leben, der einen und der anderen Existenzform,
der einen und der anderen Seinsweise.
doppelleben – psalm eins
morgens trete ich in
mein büro
der drehstuhl
deine schöpferhand
trägt mich fort
dieser schleudersitz
in weite gärten
meiner ängstlichkeiten
du rufst mich
ich höre
deiner liebe
das telefon klingelt
die mailbox ist voll
meine zunge der griffel
ich schreibe
zeile für zeile
dir folgend
in weite gärten
lasse dies leben hinter mir
schaffe im kopf mir
deine schöpfung
meine schöpfung
meine eigene welt
in der ich bestehe
grund meiner freude
mein herz erzittert
meine zunge erbebt
Ziemlich durcheinandergeraten, mein Text wie
mein Leben, hin und her und kreuz und quer
zu lesen, wenn man überhaupt noch etwas
verstehen will. Wer es anders erlebt, der hebe
die erste Hand!
Also: Auf nach Rothenburg! Aber, halt! Da war
doch was. Ach ja, ach nein! Wie werden wir das
bloß verkraften? Wie soll das nur alles werden?
Dann also – vielleicht ein wenig kleinlaut und
verzagt oder verhalten, zurückhaltend oder
zögernd: Auf zum Schönblick.
deine herrlichkeit
erfüllt mein herz
und lass mich fallen
so fliehe ich
wie soll ich
das schaffen die chefin
Bellevue! Und immerhin sind das ja schöne Aussichten: Endlich wieder mit den alten vertrauten
Freunden und Bekannten, den Gleichgesinnten
und auch den Neuen, den Gästen. Zusammensein und reden. Zuhören, fragen. Austausch
und Einblick. Der Einblick in das Doppelleben
der anderen. Damit ich mir selbst wieder eine
Weile lang nicht mehr so fremd bin, weil ich neu
gelernt habe: Ich bin ja gar nicht der Einzige, der
so ist, so komisch doppelt und so.
(Wie schon Herr Goethe es schrieb – wohl
weil er es in sich selbst so erlebte und weil er
seine Beziehung zu Frau von Willemer gerne so
gehabt hätte – vom Blatt des inzwischen leider
so modisch gewordenen Baumes Ginkgo biloba:
„Ist es ein lebendig Wesen, das sich in sich selbst
getrennt, sind es zwei, die sich erlesen, dass
man sie als eines kennt?“ und später zu dem
Schluss kommt: „Fühlst du nicht an meinen
Lieder, dass ich eins und doppelt bin!“)
zetert schalt ab
ruft es in mir schalt ab
Nach dem Einchecken und ersten Begrüßungen
am späten Freitagnachmittag, verloren wir uns
in den Ecken und Winkeln,
den Tunneln und Nischen der
Speiseräume, und ja, doch,
glücklicherweise gab es auch
auf dem Schönblick etwas zu
essen, der Anfang war schon
mal gemacht. Der gemeinsame
Abend im etwas zu großen
Saal des Forums begann mit
dem Abflug von „Barbara
Streisands Nichte“, einem
Programm mit einer hinreißend
lustigen Gesangsnummer, die
wohl den meisten von uns half,
sich aus einer lauernden Anspannung (Wie wird das hier?)
in die konkrete Gegenwart und
Anwesenheit auf der Tagung
hineinzulachen. Danach haben
wir eigentlich nur noch Thomas Nowacks 44. Geburtstag
gefeiert. Mit allem Schicki­
micki: Magnumflasche, Begrüßungsrunde, Berichte, Filme,
Rückblick, was alles so dazu
gehört, abendliche Begegnung
in den Speiseröhren, die leider
alles andere als ein „Blauer
Salon“ waren. – Aber da lernt
man doch noch einmal neu,
dass das Entscheidende die
Begegnung und das Gespräch
sind, so wurde die ganze Sache
(„gemütlicher Ausklang“) einigermaßen elementarisiert.
Der Samstagvormittag gehörte
unserem Hauptreferenten, Dr.
Martin Grabe, Chefarzt in der
Klinik Hohemark. Wir erfuhren
einiges über unsere Abwehrmechanismen, Mechanismen
in der Seele, die dafür sorgen,
dass uns die ganze Wahrheit
über uns selbst nicht bewusst
wird, die Abwehr von Inhalten,
die das Selbstkonzept ins Wanken bringen würden. Diese
Abwehrmechanismen seien
das Instrument für psychische
Gesundheit. Außerdem gab es
allerlei Grundlegendes aus der Neurosenlehre zu
hören. Wer noch nicht wusste, warum er überhaupt trotz eines im Dunkeln liegenden Doppellebens einigermaßen aufrecht weiter­leben
konnte, der lernte es jetzt.
ins Schwärmen, vor allem über Gott, unseren
Schöpfer, der uns mit dermaßen vielfältigen
Gaben überschüttet hat, reich triefend, wie die
biblischen Könige nach der Salbung aus einem
Füllhorn mit Öl.
Am Abend dieses Tages feierten wir einen
weiteren Geburtstag, nicht 44, nein, 400 Jahre
alt wurde Paul Gerhardt. Aus dem Buch, das die
Autoren unter uns in diesem Frühjahr vorgelegt
hatten („Der Wolken, Luft und Winden gibt
Wege, Lauf und Bahn“), wurde gelesen, wir
hörten und sangen dazu Lieder von Paul Gerhardt. Ein richtig schöner, runder RAD-Abend!
Und am Montagvormittag dann wie immer – für
mich und bestimmt für viele andere auch – die
Mitte der Tagung und des RADES: der Gottesdienst. Miteinander singen, die Predigt hören,
beten, Abendmahl feiern – wunderbarer Moment, endlich, in dem ich weiß, ohne zerrissen
zu sein zwischen irgendwelchen DoppellebenSeiten: Da gehöre ich hin!
Am nächsten Vormittag ging es weiter mit Martin Grabe und unseren Verhaltensauffälligkeiten:
Martin Grabe sagte, Künstler besäßen das
Vorrecht, dass sie nicht zur Meute dazugehören
dürften. – Vorrecht. Dürfen. Zack! Schon sitzen
wir drin in der Klemme, der Zange oder Schere,
auf jeden Fall geht etwas auseinander, bedrängt
uns aber gleichzeitig von beiden Seiten. Es ginge
nicht ohne das Doppelleben, sagt er, ohne das
Hin und Her zwischen dem normalen Leben
und dem Kunstschaffen aus der Distanz heraus.
(Und vorher wünschte ich mir noch, dass endlich mal einer käme und sagte: Pass mal auf, so
geht das ja nicht, du musst dich jetzt entscheiden, entweder du gehst in dein Büro oder du
machst deine Kunst da. Sonst wirst du krank!)
Als Künstler also „dazu berufen und verurteilt,
ein Doppelleben zu führen“ (Martin Grabe),
„gleichzeitig beschenkt und beschädigt“ (Stefan
Claß), haben wir offensichtlich gute Chancen,
zu ordentlich ausgebildeten und erprobten
Doppelagenten für das Leben zu werden. (Nicht
mit einem Bein schon im Gefängnis, sondern
im Himmel.) Stefan Claß formulierte in seiner
Predigt die Aufgabe für uns Doppelagenten
so: „nicht den Himmel auf Erden zu schaffen,
aber Gottes Himmel auf Erden schon sichtbar
zu machen, das ist unser Auftrag!“ Und darin
waren sich Martin Grabe und Stefan Claß einig,
mit unserem Doppelleben-Dilemma kommen wir
nur klar, wenn wir immer wieder Ruhe suchen
bei Jesus Christus.
Überhaupt, welches ist mein gesundes Leben? Die Sehnsucht nach der Natur, draußen
sein, Wind und Wetter, sich mal wieder richtig
bewegen und durchgepustet werden, wandern,
weit – noch so ein Gegenentwurf, stattdessen sitz ich am Computer. Ist mein Leben am
Computer nicht schon zu meinem „second
life“ geworden, ohne dass ich überhaupt auf
die einschlägige site gegangen wäre. Ganz
zu schweigen von allem, was sich in meinem
Kopf abspielt! (Dagegen ist ja „second life“ ein
lascher Quark – nehme ich mal an, ich war tatsächlich noch nicht drauf …)
Ob also ein Rad ein Doppelleben hat? Wenn es
ausgewogen und gleichmäßig rollt, kann es im
Betrachter den Eindruck erwecken, es befinde
sich in großer Ruhe.
Mathias Jeschke
Der Sonntagabend war ein buntes Gewürfel
von Beiträgen aus allen unseren Fachgruppen,
das „Forum im Forum“. Das ist ja immer wieder
erstaunlich, wenn das RAD zeigt, was es kann.
Ich zumindest gerate darüber immer wieder
D i ve r s e I m p r e s s i o n e n
vo n d e r d i e s j ä h r i g e n
R A D -Ta g u n g e n i n
Haus Schönblick
n Bilder der RA D - Ta g u n g
Tagungsimpressionen fotografischer Art sind
auch auf www.laqua.de/doppelleben/ zu finden.
Herzlichen Dank dafür an Peter.
n Tagungsmedie n a b s o f o r t
­b estellbar
In diesem Jahr sind von der Tagung folgende
Medien bestellbar. Alle Vorträge und die
voll gelesenen Geschichten des Paul-Gerhard-Abends sind entweder als Download im
Materialladen auf der Website eingestellt oder
können als CD versandt werden. Die Kosten
betragen mit Versand pro CD 6,– Euro (derzeit
ist eine CD mit den Vorträgen und eine CD
mit den Geschichten geplant). Im Doppelpack
(Vorträge und Geschichten) kostet das Ganze nur 10,– Euro. Als DVD sind erhältlich der
Tagungsrückblick, der den kompletten Streusandauftritt enthält, sowie Ausschnitte aus
fast allen Forumsbeiträgen. Eine weitere DVD
ist vom Paul-Gerhardt-Abend erhältlich. Diese
DVD ist eine speziell geschnittene Fassung, die
wesentliche Teile des Abends nachzeichnet. Beide DVD’s sind zum Preis von jeweils 12,– Euro
erhältlich.
n E i n i d e a l e s Ta g u n g s h a u s f ü r
DAS RAD
Die erste Tagung seit langer Zeit, haben wir als
Künstlergemeinschaft DAS RAD in einem neuen
Tagungszentrum verbracht. Und die Diskussion
über das Für und Wider ist in vollem Gang. Viele
persönliche Rückmeldungen haben Geschäftsstelle und Leitungskreis erreicht und die Fragebogenauswertung zeigt zumindest Richtungen.
Deutlich geworden ist schon eines: Prozesse der
Veränderung sind notwendig und wichtig. Deshalb wollen wir diese Gedanken mit euch teilen.
Wa s b r a u c h e n w i r ?
Wo n a c h s u c h e n w i r e i g e n t li c h ?
Die Jahrestagung ist die „Vollversammlung“
und die zentrale Aktivität des RADes. Seit
Gründungstagen liegt sie immer auf dem Fastnachtswochenende. Und ganz sicher ist jede
Jahrestagung mit einer Fülle unterschiedlicher
Erwartungen und Ansprüche besetzt.
Wir brauchen einen Or t
der Gemeinschaft .
Die „Gemeinschaft künstlerisch arbeitender
Christen“ ist für ihre Tagung auf ein Haus
angewiesen, das den unterschiedlichen Anforderungen großer und kleiner Zusammenkünfte
gerecht wird. Zudem muss die Infrastruktur eine
hohe Beziehungsqualität fördern. Nicht familiäre, kuschelige Vertrautheit ist anzustreben,
sondern Begegnung und Kommunikation. Wir
brauchen derzeit Einzel- und Doppelzimmer für
etwa 230–250 Leute, möglichst unter einem
Dach. Wir brauchen einen, besser zwei große
Räume, in denen das RAD-Plenum zusammenkommen kann für Referate, Gottesdienst,
Konzerte, den festlichen Abend. Wir brauchen sechs bis zehn Seminarräume für Gruppen zwischen 20 und 50 Teilnehmern für die
Fachgruppen. Wir brauchen Räume, Sitzecken,
Inseln für möglichst viel und intensive informelle
persönliche Begegnung in kleinen und ganz
kleinen Gruppen. Wir brauchen Räume zum
abendlichen Abhängen und
Zusammensein, etwas CafèKneipen-artiges, eine Bar, eine
Weinstube oder Cafeteria mit
nicht zu wenigen Plätzen. Und
nicht zuletzt brauchen wir eine
Kapelle, einen Raum der Stille
für Morgenandachten und
-feiern, und dazu kleine Räume
für Seelsorge und persönliches
Gebet.
Wir brauchen einen Or t
d e r k ü n s t l e r i s c h e n H e rausforderung, des fachli c h e n A u s t a u s c h s u n d d e r
Inspiration.
Nur wenn wir einander teilhaben lassen an dem, was
wir künstlerisch denken und
tun, können wir voneinander
lernen, uns inspirieren lassen,
einander verunsichern und einander ermutigen. Dazu brauchen wir Räume, wo Tagungssteilnehmer ihre Kunst präsentieren können. Wir brauchen
„bespielbare“ Räume mit Bühne
und entsprechender Technik,
mindestens aber einen großen,
zentralen Raum mit Beschallungs- und Projektionstechnik.
Wir brauchen Hänge- und
Stellflächen für Ausstellungen
und Installationen, Räume für
Workshops, Räume/Flächen
für den RAD-Shop, für Bücher
und Mitgebrachtes aller Art.
Alle genannten Räume sollten
es bis zu einem gewissen Grad
zulassen, für die Zeit der Tagung umgestaltet zu werden.
Wir brauchen einen Or t des Feierns.
Die Jahrestagungen DES RADes haben immer
einen Grundton ganzheitlichen Feierns. Und
gerade weil wir viel arbeiten, weil wir vieles
entbehren, weil es vielen von uns wirtschaftlich nicht gut geht, brauchen wir Zeiten und
Orte, an denen wir uns etwas gönnen, wo wir
auftanken, an denen Gott uns wohl tut. Da ist
es nicht egal, wo und wie man schläft und isst.
Wir brauchen schöne, komfortable Zimmer. Wir
brauchen stilvolle Mahlzeiten mit guten Speisen
und Getränken. Wir brauchen Musik und Tanz,
Sinnlichkeit und Genuss.
G i b t e s d e n i d e a l e n Ta g u n g s o r t
f ü r DA S R A D ?
Nun kann man die berechtigte Frage stellen, ob
dies tatsächlich unser Anforderungsprofil ist.
Wenn ja, welches Tagungshaus kann dies erfüllen?
Gibt es ein solches Haus überhaupt? Oder müssen
wir in jedem Fall Kompromisse machen? Müssen
wir möglicherweise ganz Neues denken für unsere
Treffen? Dazu einige Gedanken zu den Häusern in
Rothenburg und in Schwäbisch Gmünd.
E i n li e b e r a l t e r F r e u n d :
das „Haus Wildbad“ in Rothenburg
Rothenburg ob der Tauber hat von dem zuvor
Genannten viel zu bieten. Nicht von ungefähr
fand unsere RAD-Tagung dort schon 13 Mal statt,
zuerst 1992 und dann in ununterbrochener Folge
ab 1995 bis 2006. Mit seinem leicht morbiden,
aber höchst charmanten Fin-de-Siècle-Luxus ist
Haus Wildbad uns ein guter Freund geworden.
Aber in den letzten Jahren sind wir an Grenzen gekommen. 111 Teilnehmer waren es bei der Tagung
1992. 1999, zum 20sten Geburtstag DES RADES,
schon 148 und in den Jahren 2005 und 2006
jeweils um die 200. Immer mehr Tagungsteilnehmer mussten extern in Hotels und Pensionen
übernachten, was nicht nur für die Betroffenen
ein Nachteil ist (verpasste Morgenandachten,
keine Chance für einen rasches Mittagsschläfchen,
langer Weg vom abendlichen Rotwein zum Bett
usw.), sondern auch ständig steigende Gesamtkosten der Tagung bedeutete, verursacht durch
immer mehr und trotz Verhandlungen teurere
Hotelbetten. Dies und die Lust auf „Tapetenwechsel“ nach 13 Jahren Rothenburg waren für uns im
Leitungskreis Anlass, ein neues Tagungshaus auszuprobieren. Aber bei der Suche nach einem für
eine RAD-Tagung geeigneten finanzierbaren Haus
für über 200 Leute ist die Auswahl überschaubar.
Ein neuer Bekannter :
Der „Schönblick“ in Schwäbisch Gmünd
Im Leitungskreis haben wir als Tagungsort 2007
den Schönblick in Schwäbisch Gmünd gewählt,
das derzeit größte christliche Tagungshaus
in Deutschland. Der Schönblick verfügt über
mehr als 400 Betten und verändert sich gerade
mit der Inbetriebnahme des Forums (es wurde
nur zwei Wochen vor unserer Tagung eingeweiht!) von einem christlichen Erholungsheim
in Richtung modernes Kongresszentrum. Dass
einige Tagungsteilnehmer in diesem Jahr nun
doch wieder extern untergebracht waren, war
eine echte Panne unsererseits: Wir haben – ein
wenig kleingläubig – nur 210 Plätze im Haus
reservieren lassen, letztendlich aber über 230
Anmeldungen zugelassen im Glauben, dass
das Haus noch weitere Plätze hat. Hat es auch,
aber eben nicht jede Menge, denn es war noch
eine andere Gruppe von Gästen da. Klar, ein so
großes Haus muss kalkulieren und sehen, dass
es immer schön ausgebucht ist. Deshalb wurde
es auf den letzten Drücker doch noch zu eng.
Reak tionen auf den „Schönblick“
Die Auswertung der anonymen Teilnehmerbefragung, die wir seit Jahren durchführen, sowie
zahlreiche konstruktiv-kritische E-Mails helfen
uns im Leitungskreis in diesem Jahr ganz besonders bei der Entscheidung über das Tagungshaus
2008. Wir danken euch an dieser Stelle für die
vielen engagierten und hilfreichen Beiträge,
die uns in vielem bestätigen, in manchem aber
auch den Blick öffnen für Dinge, die wir so nicht
wahrgenommen haben. Vor allem im Vergleich
D i ve r s e I m p r e s s i o n e n
vo n d e r d i e s j ä h r i g e n
R A D -Ta g u n g e n i n
Haus Schönblick
O b j e k t vo n H a r u n K l o p p e
aus seiner Ausstellung
„ansichtbar“
zu den letzten Jahren lassen sich wichtige
­B eobachtungen machen:
Das Haus wird, selbst wenn man einen Rothenburgheimwehfaktor geltend machen würde, in
Bezug auf Unterbringung (besonders im Altbau),
Qualität des Essens und der Gesamtatmosphäre deutlich schlechter beurteilt. Wohlgemerkt,
wir sprechen von Veränderungen auf hohem
Niveau. Insider wussten es ja schon immer:
Wir messen mit einer verdeckten Notenskala.
Und wenn da die in den letzten Jahren hohen
Werte im Bereich der Note Eins jetzt mal in
Richtung Zwei zeigen, dann ist das bedauerlich,
aber sicher kein „Beinbruch“. Ernst nehmen
wir die Veränderung des Atmosphärenwertes,
hier haben immerhin 21 Rückmelder deutlich
unterschieden zwischen der Gesamtatmosphäre
der Tagung und einem Eindruck, den wir neu
als „Hausatmosphäre“ bezeichnen. Hier wurden
z.T. drastische Benotungen vorgenommen.
Insgesamt wurde vieles Konkrete benannt und
manches davon lässt sich in Absprache mit dem
Haus sicher auch verbessern, etwa die Raumaufteilung und -gestaltung im Foyer des Forum.
Aber es bleiben „Restschwierigkeiten“. So wird
der Altbau in absehbarer Zeit nicht saniert
werden. Die fehlenden Duschen in den meisten
Zimmern bleiben also ein Dauerproblem. Andere
Kritikpunkte hingegen lassen sich sicher mit
­Eigeninitiative angehen. Denn wie wir das Forum nutzen, das überwiegend positive Zustimmung fand, liegt in unserer Hand. Und da ist
während der Tagung ja einiges möglich. Neben
dieser Einschätzung wurden die Freundlichkeit
und Begeisterung von Seiten des Personals sehr
positiv vermerkt, gerade in den persönlichen
Rückmeldungen. Hier die prozentual ausgewerteten Ergebnisse für das Haus im Überblick.
Notenwert
Ganz offensichtlich hängt von der Wahl des
Tagungshauses viel ab. Aber sicher längst
nicht alles. Wirklich interessante, inspirierende
Referentinnen und Referenten oder gute Fach­
gruppentreffen sind ebenso wichtig und können
manches Manko auf anderem Gebiet kompensieren helfen.
DAS RAD muss sich bewegen und der Denk­
prozess ist in vollem Gange:
n Können wir uns z.B. eine Tagung vorstellen,
die in einem inspirierenden Kongresszentrum
stattfindet, das alles Gewünschte bietet, aber
keine Übernachtungsmöglichkeiten? Dann
müssten alle „extern“ übernachten.
n Wie wäre es mit mehr Öffentlichkeit? Eine
RAD-Tagung in einer größeren Stadt, mindestens eine Veranstaltung im Tagungsprogramm
offen für Besucher?
n Sind mehrere Tagungen übers Jahr sinnvoll –
wenn überhaupt leistbar?
n Wie viele Teilnehmer pro Tagung sind
möglich und verkraftbar, ohne dass es anonym
und distanziert wird? Haben wir dieses Stadium
nicht schon erreicht?
n Wie sieht es im Hinblick auf die Aufteilung
der Fachgruppen aus? Sind einzelne Fach­
gruppen in der derzeitigen Größe noch arbeitsfähig? Wie ist es mit Grenzgängern zwischen
den Kunstsparten? Sollte es neue Fachgruppen
geben? Wenn ja, welche?
Fragen über Fragen, auf die wir im Leitungskreis und mit Euch zusammen nach Antworten
­suchen wollen, auch jenseits der wichtigen
Frage nach dem Tagungsort.
Ein ideales Tagungshaus gibt es unter diesen
Gesichtspunkten vielleicht nicht. Es kommt wohl
auf die Perspektive, die aktuelle RAD-Situation,
die Zukunftsvision und ganz sicher auch auf
die Frage an, wohin unser Gott mit uns möchte.
Dies gemeinsam herauszufinden und dabei nicht
stehen zu bleiben, ist die zentrale Herausforderung.
Dies sind nur einige Fragen, die uns schon
­länger beschäftigen.
2 0 0 8 e r n e u t a u f d e m S c h ö n b li c k
A n e i n e m n e u e n Ta g u n g s o r t e n t s t e h e n
neue Fragen und Ideen
Darüber hinaus hat unser Ortswechsel auch
einige latent vorhandene strukturelle Probleme
offengelegt. Und wir sind der Meinung, das war
nötig. Beispielsweise die Frage nach der Größe
der RAD-Tagung.
1
2
3
4
5
6
100 % =
Frühstück
31,5 %
46,5 %
15,0 %
3,9 %
3,1 %
0,8 %
127
Mittagessen
26,9 %
42,5 %
16,4 %
9,0 %
5,2 %
0,0 %
134
Abendessen
27,6 %
42,5 %
18,7 %
5,2 %
6,0 %
0,0 %
134
festl. Abendessen
45,4 %
31,5 %
12,3 %
6,9 %
1,5 %
2,3 %
130
Unterbringung
21,5 %
34,6 %
20,8 %
9,2 %
8,5 %
5,4 %
130
Hausatmosphäre
9,5 %
0,0 %
14,3 %
0,0 %
23,8 %
52,4 %
21
Atmosphäre
41,7 %
44,9 %
5,5 %
4,7 %
3,1 %
0,0 %
127
Inzwischen haben wir im Leitungskreis ganz
pragmatisch entschieden: Die RAD-Tagung
2008 wird wieder auf dem Schönblick in Schwäbisch Gmünd stattfinden. Wir sehen derzeit
keine überzeugende Alternative und müssen
jetzt die Reservierung für 2008 machen. Natürlich lassen wir deutlich mehr Plätze reservieren,
sodass niemand extern übernachten muss. Und
die Kritikpunkte aus Umfrage und persönlichen
Rückmeldungen besprechen wir mit den Verantwortlichen im Haus.
Gleichzeitig schauen wir nach Alternativen, evtl.
auch mit einem geänderten Tagungskonzept.
Thomas Nowack und Siegmar Rehorn
n A u s s t ellungen, Ausstellungen,
A u s s t ellungen
n Udo Mathee hat zusammen mit dem belgischen Künstler Guido Vrolix in der Galerie
wit in Wageneningen in der Nähe von Armheim ausgestellt. Er hat vor allem neue Gefäße
­präsentiert.
n Arbeiten von Harun Kloppe waren unter
dem Titel „ansichtbar“ von November bis ­Januar
in Mainz zu sehen. Gezeigt wurden Monotypien
auf Papier und Objekte aus Acrylglas.
n Karl Vollmer hat im Landratsamt Karlsruhe
„Im Dialog“ ausgestellt.
n Karl Imfeld war mit Werken anlässlich der
Eröffnung des Forums im Schönblick zu sehen
(die Ausstellung ging im Rahmen der Jahrestagung zu Ende).
n Unter dem Titel „Am Anfang war das
Wort“ stellt Ruth Fischer-Stege in der Bauhaus­Galerie in Kitzingen aus. Die Vernissage ist am
24.März um 17:00 Uhr. Da das Bauhaus und
die IGNIS-Akademie für Christliche Psychologie in Kitzingen ständig guten Kontakt pflegen,
werden auch von dort Besucher teilnehmen.
Die Ausstellung selbst dauert vom 24.3 bis 21.4
2007. Die Öffnungszeiten sind Mittwochs von
14 bis 18 Uhr und Samstags von 10 bis 14.30
Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung unter
0 93 21/ 92 53 85. Die Anschrift lautet: Bauhaus e. V., Kaltensondheimer Str. 65 b, 97318
Kitzingen. Im Anschluss an die Vernissage findet
im Gottesdienstraum im Bauhaus um 19 Uhr ein
Gottesdienst statt, bei dem Peter Fischer über
das Thema der Ausstellung predigen wird.
n „Inspiration – Glaube in der Kunst“ heißt
der Titel einer Ausstellung vom 18.3.–3.7.07 in
der Evangelischen Tagungsstätte Löwenstein in
74245 Löwenstein, an der u.a. Okuli Bernhard
beteiligt ist. Im Rahmen der Ausstellung finden
auch Konzerte statt. Informationen dazu sind
unter www.tagungsstaette-loewenstein.de zu
finden.
K i n d e r, K i n d e r …
und zwar :
Elena Möhlen
Samuel Elias Gockel
Jo h a n n F r i e d e m a n n E r l e r
n Angekommen
n N e u e R e g i o n a l t r e ff e n
Seit dem letzten Infobrief sind gleich drei neue
Erdenbürger angekommen. Elena bei Katharina
und Hannes Möhlen (Clarina Clown), Johann
Friedemann bei Katja und David Erler (Musiker
und ihre Kindernamen …) und Samuel Elias bei
Barbara, Andreas und Manu Gockel. Letzterer
kam übrigens pünktlich zur Jahrestagung am
17.2.07 um 5.24 Uhr zur Welt und ist damit
sicher das erste „Tagungsbaby“ des RADes. Wir
wünschen allen frischgebackenen Eltern Gottes
reichen Segen und gute Nerven für die erste
Zeit miteinander.
Auf der diesjährigen Jahrestagung haben eine
Reihe von RADlern Ihr Interesse bekundet neue
Regionalarbeiten ins Leben zu rufen. Über alle
Entwicklungen halten wir auf der Website auf
dem Laufenden. Wer nicht auf der Tagung dabei
war und selber aktiv werden möchte, kann sich
in der Geschäftsstelle oder bei anderen Aktiven
informieren lassen, wie man ein derartiges Unternehmen angehen kann.
n Ausstellungsm ö g l i c h k e i t
in Velbert
Eine freie Gemeinde in Velbert veranstaltet
bereits seit einiger Zeit einmal im Monat Kultur­
abende. Der Verantwortliche, Herr Möller, sucht
dafür Künstler im PLZ Raum 40000–50000.
Bei Interesse bitte unter der Telefonnummer
0 20 51/25 55 66 oder [email protected] mit
ihm in Verbindung setzen. Simone Ramshorn, die
dort schon ausgestellt hat, hat uns dazu weitere
Informationen zukommen lassen: Die Gemeinde
ist eine kleine Partnergemeinde der EFG in Velbert-Mitte und wird auch von dort unterstützt.
Die dort durchgeführte Cafearbeit ist missionarisch ausgerichtet und die Abende werden mit
viel Liebe und Engagement gestaltet. Einmal im
Monat findet dort das Cafe 16 statt und wird so
langsam in Velbert bekannter. Die Gemeinde ist
für alle Sparten der Kunst – und Kulturschaffenden offen. Wer weitere Fragen hat, kann Simone
gerne unter 0 20 31/41 70 77 anrufen.
n Aktuelles im „ K u l t u r We r t R a u m “
Derzeit ist noch „Gottes unbekanntes Buch“ zu
sehen. Illustrationen von Rose und Karl Vollmer
zu einem gleichnamigen Buch der Deutschen
Bibelgesellschaft. Ab April stellt Barbara Gockel
unter dem Titel „Inneres und Äußeres“ aus. Alle
Termine sind unter www.kulturwertraum.org zu
finden.
n N e u e Vi o l i n e n
Die New York Times berichtete in einer ihrer
letzten Onlineausgaben über einige interessante
Innovationen im Streich- und Zupfinstrumentenbau, die auf der diesjährigen Jahrestagung
der Violin Society of America (VSA) in ­Baltimore
vorgestellt wurden. Wer Interesse hat, durch
den Artikel zu schmökern:
www.nytimes.com/2006/11/28/science/
28acou.html?_r=1&oref=slogin
Martin Schleske war selbst auf der VSA mit
einem Konzept vertreten, bei dem das Resonanzprofil herkömmlicher Instrumente durch
eingelegte Fasern und Schichten klanglich
modifiziert wird. Ein erster vorsichtiger Schritt
auf dem Weg zu neuen Klangfarben. Auf die
Frage „Warum?“ antwortet Martin Schleske so:
„Manche Instrumente aus dem 18. Jahrhundert,
die ich in meinem Atelier kennen gelernt habe,
entfalten Klangfarben, die sind in ihrer Kraft
und Sanftheit wie segnendes Gebet. Sie haben
eine starke Wirkung, vor allem für den Spieler,
dem sie zur Stimme werden. Aber es gibt zu
wenig dieser Instrumente …“
Preisgekrönt :
„ P OT T Ko l l e k t i o n 0 6“
Inter viewszene : Bono
( li n k s j ) u n d B i l l H y b e l s
n 1. Platz für Pott IMAGE Buch
„Von der exzellenten grafischen Gestaltung über
das passende Papier bis hin zum sympathischen
Format und der sehr klaren Produktübersicht ist
dieses Printprodukt zielgruppenorientiert und absolut stimmig umgesetzt worden. Perfektion und
Faszination zeigt dieser Katalog demnach nicht
nur auf dem Titel.“ So urteilte die Jury über das
Imagebuch „POTT Kollektion 06. Tradition. Perfektion. Faszination.“ Im Rahmen einer festlichen
Verleihung im Palazzo Alfons Schuhbeck München
übergab M-real den 1. Preis des „Printers Club
Award“ an Buttgereit und Heidenreich, an deren
Auftraggeber „Seibel Designpartner“ und an ihre
exzellenten Drucker, die „gutenberg beuys“.
n T h e a t e r, T h e a t e r
n k o l l a b orativ07
Voraussichtlich im Oktober findet in Berlin die
zweite Kunstkonferenz statt. Wer Interesse an
den Vorträgen des letzten Jahres hat und sich
für einen Newsletter interessiert kann sich unter
www.berlinprojekt.com/kollaborativ06 bedienen und eintragen.
n B o n o - Interview auf DVD
Das Interview von Bill Hybels mit Bono gibt
es – solange der Vorrat reicht – gegen 5,– Euro
Versandkosten auf DVD. Zu bestellen im OnlineShop von WillowCreek Deutschland. Dort ist es
nicht als Artikel aufgeführt. Am besten direkt
per Mail bestellen: [email protected]
2007 jährt sich der Geburtstag von Elisabeth
von Thüringen zum achthundertsten Mal. Anlässlich des Elisabethjahres wurde Gospel Art
STUDIO von der Evangelischen Allianz gebeten
eine Produktion zu erarbeiten, die sich mit dem
Leben und Wirken dieser ungewöhnlichen Frau
befasst. Schauspielerische Szenen skizzieren die
historischen Ereignisse ihres Lebens, tänzerische
Impressionen reflektieren Wesenszüge ihres Seins:
Tochter eines Königs, Gemahlin eines Fürsten,
Mutter von drei Kindern, Wohltäterin der Armen,
Schwester der Kranken, Heilige der Ausgestoßenen, eine reiche Suchende, eine arme Gebende,
eine lachend Einsame, eine sehnsüchtig Dienende,
eine fröhlich Leidende und eine sich verausgabend Liebende. Das Inszenierungskonzept beruht
auf zwei Darstellern. Elisabeth von Thüringen
wird von der jungen Tänzerin Annika Hoffmann
aus Kassel und die vier Dienerinnen von Mirjana
Angelina gespielt. Die Choreographie wurde von
Loreen Fajgel (ehem. Staatstheater Kassel, Leiterin des internationalen Tanzensembles) erarbeitet.
Die Regie übernahm Monica Degen, das Inszenierungskonzept stammt von Mirjana Angelina.
Vorstellungen sind von Freitag, den 30.3. bis
Sonntag, den 1.4., sowie am Mittwoch, den 4.4.,
sowie am Freitag, den 6.4.07.
Es gibt eine neue CD von Evelyn Lipke: „Deine
Gedanken“. Sie enthält vier Titel, die besonders
das Thema „sich in schwierigen Lebenssituationen nicht zu sorgen“ nach 1. Petrus 5, 7
ansprechen. Deshalb auch Titel wie „Wenn
Du ganz am Ende bist“ oder „Psalm 23“. Die
Singer/Songwriterin Evelyn Lipke begleitet sich
in dieser Produktion wieder am Flügel.
Karten für die Aufführungen in München sind
unter 0 89/9 03 66 99 zu bestellen.
Mehr Informationen auf der Website
www.evelynlipke.de
n B a r b r a sagt Danke
Ein herzliches Dankeschön für die Möglichkeit
der Mitwirkung im Rahmen der Jahrestagung
schickt Barbra Streusand. Da das Programm noch
in den Kinderschuhen steckt, würde ­Marion Pletz
Euer konstruktives Feedback sehr freuen. „Und
wenn Ihr Hochzeiten – Geburtstage oder Vernissagen habt, bei denen ich weitere Generalproben
machen könnte, bin ich gerne vor meinem Abflug
in die Staaten bei Euch, um ein letztes mal zu
sagen: „HUHU, IS’T ME“. Alle Rückmeldungen
bitte an [email protected].
n D e i n e Gedanken
n Der Dummhei t
ins Antlitz sc h r e i e n
findet statt – nach Mitternacht, auf der fünften
Welle etc. etc.
n Der Christenheit
ins Antlitz schreien
Die Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ des Deutschen Bundestages befasst sich
u.a. auch mit der Rolle der Kultur in den Medien
und zwar sowohl den Print- als auch den audiovisuellen Medien. Heinz Rudolf Kunze hat diese
Thesen in die Debatte in der Enquete-Kommission eingebracht, um eine kontroverse Diskussion
anzuregen.
n 8. Die Installation privater Medien war die
Öffnung eines Höllentors. „Unterschichtenfernsehen“ (Harald Schmidt) ist noch ein Euphemismus. Fassungslose und wehrlose Zeitgenossen
müssen mit ansehen, wie von Jahr zu Jahr neue
Tiefstände des Vulgären, Proletigen, Widerwärtigen erreicht werden. Radio ist Lärmterror für
Schwundhirne – Abrichtung zum Weghören.
Ich kenne keinen einzigen Menschen mehr, der
noch Radio hört außer vielleicht die Kulturwellen. Vielleicht kenne ich die falschen Menschen.
Oder die richtigen.
Thesen haben so etwas Ansteckendes. Warum
also nicht einmal für die niedliche christliche
Biotop weiterdenken? Fühlt euch zu einem
­kollektiven Diskurs eingeladen.
n 1. Das Niveau der journalistischen Ausbildung ist katastrophal, das Niveau der Rezipienten zunehmend hoffnungslos. Legastheniker
schreiben für Analphabeten, Schwerhörige machen Radio für Taube, Kurzsichtige Fernsehen
für Blinde. (Neulich fragte mich ein Volontär des
Saarländischen Rundfunks, wer Eric Clapton sei.
Ich habe ihm dann eine Stunde lang das Lebenswerk dieses Mannes seit 1962 erklärt …).
n 2. Verdienstvolle Kulturschaffende in den
Medien (die es durchaus immer noch gibt)
befinden sich in einem permanenten Abwehrkampf. Don Quichotte wirkt dagegen wie ein
strahlender Siegertyp.
n 3. Es gibt einen Flüsterkonsens der Medienarbeiter in den Kantinen, der an das verdruckste
Einverständnis von Mitläufern in Diktaturen
erinnert.
n 4. Fernsehen ist die brutalstmögliche Verhinderung des Unbequemen: ein totalitäres Kartell
abwiegelnden Grinsens.
n 5. Radio ist die systematische Verkürzung
und Verstümmelung der Wahrheit, nicht nur
der ästhetischen. Primitive umgangssprachliche
Metastasen durchwuchern die Sprechhaltung
am Mikrophon.
n 6. Printmedien (die immer unwichtiger werden, da kaum noch jemand liest) sind gelegentlich letzte Reservate von Geduld und Gewissenhaftigkeit.
n 7. Die Strategie der Verlogenheit seitens der
Verantwortlichen ist nahezu perfekt. Sie glauben ihre eigenen Strohhalm-Argumente. Kultur
10
n 9. Es gibt nur eine Hoffnung auf Besserung:
Immer mehr Betroffene, von den Medien Erniedrigte und Beleidigte sind von dem unterirdisch schlechten Angebot dermaßen angeekelt,
dass sie sich massenhaft abwenden und somit
den verkommenen Kulturbetrieb zum Umdenken zwingen. Allerdings lügen sich die Medien
sogar dann noch ihre bestellten Umfragen
schön, wenn sie längst keiner mehr konsumiert.
n 10. Es gibt keine Hoffnung auf Besserung.
n Elfte, völlig unsachliche Behauptung: Die
Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“
des Deutschen Bundestags tut sich beklemmend
schwer, Medusa ins Gesicht zu schauen. Oder
sie auch nur anzublinzeln.
Heinz Rudolf Kunze ist Musiker und gehört als
Sachverständiges Mitglied der Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ des Deutschen
Bundestages an
n 1. „Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner
Brust“, sagt Faust und schildert damit auch
das Verhältnis der Kirchen zu den Künsten an.
Zum einen war das Christentum immer kulturschaffend, aber zum anderen findet man immer
wieder den dunklen Schatten der Kulturfeindlichkeit. Speziell die evangelikale Variante des
Christentums neigt zur Kulturfeindlichkeit. Geduldet wird nur eine kastrierte, harmlose Kunst,
die nichts und niemand innerhalb des frommen
Systems in Frage stellt.
n 2. Das wird besonders im Bereich des Liedguts deutlich. Vieles, was als neues Liedgut in
den Kirchen gesungen wird, ist textlich wie musikalisch auf dem Niveau volkstümlicher Musik.
Unlängst sagte ein Pastor in meiner Gegenwart:
„Ich will keine Lieder im Gottesdienst, über die
die Leute eine Runde nachdenken müssen.“
Von frommer Fahrstuhlmusik eingelullt, haben
wir keine Sprache mehr in den Krisen unseres
Lebens und unseres Glaubens. „Die Christen
haben die Lieder, die sie verdienen“, hat Kurt
Marti irgendwo hellsichtig geschrieben.
n 3. Das Totschlagargument gegen Kultur in
den Kirchen lautet: „Das ist zu anspruchsvoll
für unser Publikum.“ Denn auch in der Kirche
will man nicht angesprochen, sondern zerstreut
werden.
n 5. Viele erwarten von christlichen Künstlern,
dass ihr Arbeit eine Predigt mit anderen Mitteln
sein soll. Das ist eine Form von frommer Prostitution. Auf dieser Grundlage muss man sagen:
Die Predigt ist der Tod der Kunst, Erbaulichkeit
ist das Messer im Rücken der Kreativität, die
Idylle ist das Morphi­um der Christenheit.
n 6. Erstes und letztes Ziel des künstlerischen
Schaffens ist der Mensch und nur der Mensch.
Mancher Christ mag an dieser Stelle betroffen
aufstöhnen, aufbegehren und zaghaft anmerken, dass das Ziel der Kunst Gott sei. Leider ist
dieses Ansinnen, wenn man es durchdenkt, im
tiefsten Innern vermessen, eine Illusion und
frommer Selbstbetrug. Am Menschenbild zeigt
sich das Christliche der Kunst.
n 7. Der Mensch ist der personifizierte Zwiespalt, die Zer­rissenheit in sich selbst und in der
Welt; er ist die stets schwankende Möglichkeit, der immerzu Fallende und der immer zu
Rettende. So ist der Mensch, so ist der Christ,
so ist der Künstler. Das gilt es mit allen Künsten
darzustellen.
n 8. Und das unwillige Publikum, die unwilligen Kirchen? Das christliche Publikum muss zur
Moderne erzogen werden. Oder wie es Andrés
Suarès sagt: „In den Augen des Künstlers ist
das Publikum ein not­wendiges Übel: es ist zu
besiegen, nichts weiter.“
Gerrit Pithan (4.–7. leicht abgewandelt zitiert
aus: G.P.: „78 provisorische Thesen zu Christentum und Kultur“; komplett zu lesen unter:
www.gerrit-pithan.de)
n 4. Gerade in christlichen Kreisen begegnet
man oft der Meinung, dass formale Fragen für
die christliche Kunst zweitrangig seien, es komme allein auf den Inhalt oder schlimmer noch
auf die „Botschaft“ an, die die Kunst transportiere. Dies ist ein Trugschluss. Der Inhalt mag
noch so gut sein, wenn die Form mangelhaft ist,
nimmt er unweigerlich Schaden. Es ist, als wollte
man Wasser mit bloßen Händen tragen. Dante,
Bach und Rouault zählen nur zur Weltkunst,
weil in ihrem Werk Inhalt und Form eine Einheit
eingehen.
11
n Gast auf Erde n To u r
Im Nachklang des Paul-Gerhardt-Abends war
Sarah Kaiser mit Band und Andreas Malessa auf
Tour in Deutschland unter dem Titel „Gast auf
Erden – Soul, Jazz und Texte“. Infos zur Tour,
die leider schon vorbei ist, wenn dieser Infobrief
bei Euch angekommen ist, sind unter www.
sarahkaiser.de zu finden. Ein Glück, wer da die
Benachrichtigungsfunktion auf unserer Homepage aktiviert hat.
n Jedem Kind ei n I n s t r u m e n t
Von 007 bis 010 sollen alle Grundschülerinnen und -schüler im Ruhrgebiet zusätzlich
zum Musikunterricht Instrumentalunterricht
erhalten. Jedes Kind erhält dafür als Leihgabe
ein Instrument, das es sich selbst aussuchen
kann. Der Unterricht erfolgt zuerst als Klassenunterricht, ab dem zweiten Jahr in Kleingruppen.
Musikschullehrerinnen und -lehrer unterrichten
in Zusammenarbeit mit den Musiklehrern in der
Klasse. Die Kosten für den zusätzlichen Musikunterricht (1. Jahr 10,– Euro/Monat, . Jahr
0,– Euro/Monat, . Jahr ,– Euro/Monat)
halten sich in Grenzen und können auf Grund
der Einkommenssituation der Eltern auch ganz
erlassen werden. Dieses Vorhaben geht über
alle bisherigen punktuellen Modellprojekte im
Bereich der kulturellen Bildung hinaus. Erstmals
wird in einem großen Einzugsgebiet ein solches
Vorhaben durchgeführt. Vorgesehen ist das
Projekt für 1.000 Schülerinnen und Schüler
an ca. 1.000 Grundschulen in Zusammenarbeit
mit 9 kommunalen Musikschulen und einem
Gesamtbudget von 0 Mio. Euro (007–010).
Zum Gesamtbudget trägt die Kulturstiftung des
Bundes 10 Mio. Euro bei. Der Deutsche Kulturrat begrüßt, dass in dem Projekt Schule und
außerschulische Bildungsträger zusammenarbeiten. Damit wird die Kooperation von Schule
und außerschulischer Bildung gestärkt. Herausragend an dem Projekt ist, dass tatsächlich
alle Grundschüler erreicht werden sollen. Das
Vorhaben soll nach dem Jahr 010 in Eigenregie
des Landes fortgeführt werden.
1
n E i n e w e i t e r e R A D l e rKooperation bei den Musikern
Am 7./8. Januar war Wolfgang Zerbin als
Workshop-Leiter zu Gast bei PRISMA, dem
Mainzer Rock/Pop/Jazz-Chor von Markus
Gück. Es ging um Pop-Stilistik im Chorgesang.
„Wolfgang groovte, der Chor movte“, eine
wirklich geglückte RADler-Kooperation. Aus
der guten Zusammenarbeit wird nun auch eine
gemeinsame Konzertphase im April/Mai, in
der Wolfgang als Keyboarder bei Prisma dabei
ist. Herzliche Einladung bereits jetzt: . April,
19.0 Uhr Auferstehungsgemeinde Mainz; ..,
19.0 Uhr, FeG Mainz Gonsenheim; 6.., 19.0
Uhr Ringkirche Wiesbaden. Infos unter:
www.prisma-vokal.de
n Staatsziel Kultur
Sowohl Kultur als auch Sport sind bis auf Hamburg in allen Landesverfassungen verankert. Im
europäischen Verfassungsentwurf bekennen
sich die Mitgliedstaaten ebenfalls zu Kultur
und Sport. Mit der Verankerung des Staatsziels
Kultur und des Staatsziels Sport im Grundgesetz würde eine bestehende Lücke geschlossen
werden. Bei aller Verschiedenheit von Kultur
und Sport übernehmen beide eine wichtige
Funktion in unserer Gesellschaft. Viele Menschen engagieren sich für die Kultur und für den
Sport. Gerade im ländlichen Raum gehen das
Engagement für die Kultur und für den Sport
oft Hand in Hand. Der Deutsche Kulturrat und
der Deutsche Olympische Sportbund setzen sich
daher bereits seit einiger Zeit gemeinsam für das
Staatsziel Kultur und das Staatsziel Sport ein.
Schon im Sommer 00 hatte sich die EnqueteKommission „Kultur in Deutschland“ des Deutschen Bundestages einstimmig, also über alle
Parteigrenzen hinweg, für das Staatsziel Kultur
im Grundgesetz ausgesprochen. Doch auch der
derzeit laufende Anlauf für eine Verankerung
im Grundgesetz scheint möglicherweise wieder
im Sand zu verlaufen. Mal sehen, wie sich die
Sachlage im nächsten Infobrief darstellt.
n E i n g r i ff e i n Ve r e i n s r e c h t e i n
j e t z i g e r F o r m v o m Ti s c h
n „ I m L abyrinth der
K u l t u r zuständigkeiten“
Die von uns berichteten befürchteten Eingriffe
in die Vereinsrechte von Kulturfördervereinen
sind laut neuesten Berichten vom Tisch. Möglicherweise gibt es sogar Grund zur Freude, denn
im nun von Bundesfi nanzminister Peer Steinbrück vorgelegten „Referentenentwurf für ein
Gesetz zur weiteren Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements“ wird Kulturarbeit deutlich
gestärkt.
Wer ist für Kultur in den kommunalen
Spitzenverbänden, in den Ländern, beim Bund
und in der Europäischen Union zuständig? In
dem gleichnamigen Buch sind die Namen und
Anschriften der für Kultur Verantwortlichen
zusammengestellt. Das Buch stellt Transparenz
in den komplizierten Strukturen der Kulturpolitik
und Kulturförderung in Deutschland her. Die
Details zum Buch lauten: 148 Seiten; ISBN
-94868-10-x; 1. Auflage, Juli 00, Preis:
14,80 Euro (+ Porto und Verpackung). Es kann
unter www.kulturrat.de/shop.php bestellt
werden. Ein Aktualisierungsservice ist unter
www.kulturrat.de/labyrinth.htm verfügbar.
So ist bspw. Geplant, die so genannte Übungsleiterpauschale von 1.848 Euro auf .100 Euro
im Jahr anzuheben. Vom Deutschen Kulturrat
wird darüber hinaus gefordert, diese Pauschale
über die Übungsleiter und Betreuer hinaus auf
die Vereinsvorstände und andere Verantwortungsträger in gemeinnützigen Vereinen auszudehnen. Außerdem geplant ist eine Anhebung
der steuerlichen Spendenabzugsfähigkeit auf
0 %. Im Kulturbereich gibt es neben den
vielen Bürgerinnen und Bürgern, die Spenden
in kleinerer und mittlerer Größenordnung zur
Verfügung stellen, auch Bürgerinnen und Bürger,
die zu großen Spenden bereit sind. Eine Erhöhung der steuerlichen Spendenabzugsfähigkeit
auf 0 % kann gerade diese Spender ermutigen, große Geldsummen oder Sachspenden zur
Verfügung zu stellen. Als besonders wichtig
erachtet der Deutsche Kulturrat die vorgeschlagenen Regelungen für Kulturfördervereine. In
der Gesetzesbegründung wird klargestellt, dass
Kulturfördervereine unter steuerlichen Gesichtspunkten als Förderung von Kunst und Kultur
und nicht als Freizeitbetätigung anzusehen sind.
Ebenso sollen Mitgliedsbeiträge auch dann steuerlich abzugsfähig sein, wenn eine geldwerte
Leistung wie z.B. der kostenlose Eintritt in die
geförderte Einrichtung gewährt wird.
Das Land Bayern hat einen zusätzlichen Vorschlag eingebracht, der an vielen Punkten noch
deutlich weitergehende Vergünstigungen enthält. Man darf gespannt sein, was am Schluss
davon übrig bleibt.
n U r h e b errecht
Im Rahmen der Überarbeitung des Gesetzes zur
Regelung des Urheberrechts in der Informationsgesellschaft hat der Deutsche Kulturrat die
Abgeordneten aufgefordert, das neue, zweite
Gesetz, gründlich zu überarbeiten und zwar in
dem Sinne, dass wieder die Urheber und nicht
die Geräteindustrie im Mittelpunkt des Urheberrechts stehen. Wie berichtet ist im Gesetzesentwurf des Bundesjustizministeriums derzeit
die angemessene Vergütung der Künstler und
Publizisten in ihr Gegenteil verkehrt und die
Geräteindustrie, das heißt die Hersteller von
Computern, Druckern und Speichermedien,
begünstigt. Künftig soll die Abgabe, die auf
alle Speichermedien wie z.B. Computer gezahlt
werden muss, auf maximal % des Gerätepreises festgelegt werden. Darüber hinaus muss
nach dem Willen des Gesetzgebers künftig
erst einmal bewiesen werden, dass ein Gerät
in nennenswertem Umfang zum Anfertigen
urheberrechtlich relevanter Inhalte genutzt wird.
Eine mittlerweile stattgefundene Expertenanhörung hat die angestrebten Veränderungen auf
breiter Basis abgelehnt. Angeregt wird von den
Experten u.a., dass sich „Kreative und Industrie“
selber um eine Regelung bemühen.
1
n Gehört Kultur z u d e n
Kernaufgaben v o n K i r c h e ?
n Kirchen und Kirchengemeinden
als kulturelle Zentren im Osten
Welche Rolle spielt die Kultur im Zukunftsprozess der Evangelischen Kirche? Gehört Kultur zu
den Kernaufgaben der Kirche oder sind Kunstund Kulturangebote ein Zusatzservice. Mit
diesen Fragen setzen sich Wolfgang Huber, Olaf
Zimmermann, Rolf Pitsch und Georg-Christhard
Neubert auseinander. Der Download kann unter
www.kulturrat.de/puk/puk0-07.pdf erfolgen.
Wer heute durch die neuen Länder reist, kann
inzwischen oft eine merkwürdige Beobachtung
machen: Im Mittelpunkt des Ortes glänzt die
offensichtlich in den letzten Jahren renovierte
Kirche mit einem neuen Dach, einem frisch
vergoldeten Kreuz auf dem Turm und einer Uhr,
die tatsächlich die aktuelle Zeit korrekt anzeigt.
Schaut man in die Schaukästen vor den Kirchen
und unterhält sich mit Pfarrern und Gemeindegliedern, aber auch solchen Einwohnern, die mit
der Kirche gar nichts zu tun haben, kann man
eine interessante Entdeckung machen: Immer
häufiger übernehmen Kirchengemeinden in
den neuen Ländern kulturelle Funktionen, weil
niemand sonst mehr da ist, der sich darum kümmern würde. Diese Beobachtungen vertieft ein
Artikel in der Ausgabe 06 von Kultur und Politik.
Der Download ist möglich unter www.kulturrat.
de/puk/puk06-06.pdf.
n Drittes Gesetz z u r K ü n s t l e rsozialversiche r u n g i n S i c h t
Ein vom Bundesministerium für Arbeit und
Sozialordnung vorgelegter Referentenentwurf
eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Künstlersozialversicherungsgesetzes liegt seit Ende
letzten Jahres vor. In dem Referentenentwurf
werden konkrete umsetzbare Vorschläge zur
besseren Erfassung der Verwerter künstlerischer
und publizistischer Leistungen sowie zur verbesserten Überprüfung der versicherten Künstler
und Publizisten gemacht. Der Referentenentwurf
berücksichtigt gleichermaßen die Interessen
der Versicherten und der Abgabepflichtigen. Im
Referentenentwurf ist vorgesehen, dass künftig
die Deutsche Rentenversicherung im Rahmen der
turnusmäßigen Überprüfung der Arbeitgeber, ob
die Sozialversicherungsabgaben ordnungsgemäß
abgeführt wurden, auch prüft, ob die Künstlersozialabgabe entrichtet wurde. Damit werden
zukünftig erstmals flächendeckend alle Arbeitgeber in Deutschland hinsichtlich der Abgabepflicht
zur Künstlersozialversicherung geprüft. Aus dem
Kreis der Versicherten, also der Künstler und Publizisten, soll künftig eine Stichprobe hinsichtlich
ihrer tatsächlichen Einkommen in den letzten drei
Jahren geprüft werden. Damit soll sichergestellt
werden, dass nur der Kreis der tatsächlich Berechtigten über die Künstlersozialkasse versichert
sein kann. Eine Stellungnahme des Deutschen
Kulturrates zum Referentenentwurf eines Dritten
Gesetzes zur Änderung des Künstlersozialversicherungsgesetzes und anderer Gesetze kann im
Internet unter der nachfolgenden Adresse abgerufen werden: http://www.kulturrat.de/detail.
php?detail=880&rubrik= 4
14
n A r t - To u r A u s s t e l l u n g s t i p p s
n A d é , Haide
n noch bis 9.4.007: Tilo Schulz – Formschön;
Leipzig: Galerie für Zeitgenössische Kunst.; KarlTauchnitz-Straße 11; Di–Sa 14–19 Uhr, So 1–19
Uhr. In seinen Arbeiten versucht der Leipziger
Künstler (*197), den Formalismus neu zu
interpretieren.
DAS RAD ist traurig, dass es am 1. März eine
seiner tragenden Persönlichkeiten verloren
hat: An diesem Tag ist Haide Steidle gestorben.
Von Anfang an haben Haide und Hermann
Steidle beim RAD mitgearbeitet. Wichtig
für uns war dabei nicht so sehr der Titel von
Hermann, der beeindruckte („wir haben sogar
einen richtigen Kunstprofessor bei uns im Leitungskreis“), sondern es war die Ausstrahlung
zweier Menschen, die ihre Kunst ernst nahmen
und ihren Glauben ebenso. Die Ernsthaftigkeit,
mit der beide unser Anliegen über viele Jahre
mitentwickelt, mitdiskutiert und mitgetragen
haben, hat das RAD manchmal, wenn es nötig
war, angehalten und sehr oft, wenn auch das
nötig war, kräftig angeschoben.
n noch bis 1.4.007: Wolfgang Laib; Bonn:
Kunstmuseum; Friedrich-Ebert-Allee ; Di–So
11–18 Uhr, Mi bis 1 Uhr. Werkschau des deutschen Künstlers (*190), der für seine Arbeiten
mit natürlichen Materialien wie Bienenwachs,
Blütenpollen oder Reis bekannt ist.
n noch bis .4.007: Idylle. Traum und
Trugschluss; Hamburg: Phoenix Kulturstiftung/
Sammlung Falckenberg; Wilstorfer Straße 71,
Tor ; Besichtigung nach telefonischer Vereinbarung: 0 40/ 0 67 6. Arbeiten zum Thema
Idylle von mehr als 40 Künstlern, darunter Franz
Ackermann, Beate Gütschow, Christian Jankowski, Peter Land, Sarah Morris, Olaf Nicolai und
Diana Thater.
n noch bis 9.4.007: Thomas RentmeisterMehr; Berlin: Haus am Waldsee; Argentinische
Allee 0; Mo–So 10–18 Uhr. 0 neue Arbeiten
des deutschen Bildhauers und Installationskünstlers (*1964).
n noch bis 1..007: Andreas Gursky;
München: Haus der Kunst; Prinzregentenstraße
1; Mo–So 10–0 Uhr, Do bis Uhr. 0 großformatige Fotografi en des Düsseldorfer Künstlers (*19) aus den Jahren 1989 bis 007.
Als Frontfrau hat sich Haide dabei nie verstanden. Sie hatte einen stillen, verschmitzten
Humor – der tat richtig gut, wenn wir uns in
Richtungs- oder Satzungsfragen verrannt hatten. Oft hat sie in den Beratungen die menschlichen Dimensionen von Entscheidungen zum
Thema gemacht, und dann hat sie meist im
Hintergrund bei jenen Arbeiten angepackt, von
denen man hinterher nur die Auswirkungen
sah. Dazu gehörte auch die Gebetsarbeit. Und
nicht zuletzt hat sie zum RAD immer ihre drei
Kinder mitgebracht, aus denen veritable RADSpeichen geworden sind.
Wir sind traurig mit Hermann, mit Hanna
und Peter und der Enkelin Lena, Susanne und
Christopher, Johannes und Yi. Aber wir sind
auch sehr dankbar für das, was Gott uns durch
Haide Steidle geschenkt hat.
n noch bis 8..007: Die Macht des Dinglichen – Skulptur heute!; Berlin Georg-KolbeMuseum; Sensburger Allee ; Di-So 10-17 Uhr
In Zusammenarbeit mit der Bernhard-HeiligerStiftung werden 0 Arbeiten von Künstlern wie
Thomas Rentmeister, Jonathan Meese, Tony
Matelli und anderen gezeigt.
n noch bis 0..007: Op Art; Frankfurt/
Main: Schirn-Kunsthalle; Römerberg 19; Di–So
10–19 Uhr, Mi, Do bis Uhr. Kinetische Arbeiten von Victor Vasarely, Bridget Riley, Francois
Morellet, Julio Le Parc oder Gianni Colombo.
1
n RAD Buchemp f e h l u n g e n
(nicht nur Elk e H e i d e n r e i c h
kann lesen!)
n Pascal Mercier: „Perlmanns Schweigen“;
(btb); Sprachwissenschaftler flüchtet sich in ein
gefährliches Schweigen mit ungeahnten Folgen.
n Isaak B. Singer: „Meschugge“; (dtv);
­„Supergute Tage“; (dtv); „Zum Sabbat ins Café“;
(dtv). Wer gerne bizarre, nachdenkliche, jüdischhumorvolle Geschichten liest, kommt bei Singer
auf seine Kosten.
n Philip Yancey: „Warum ich heute noch
glaube“; (Brockhaus, Haan); schonungslose
­O ffenheit und kritische Analyse nach dem
Motto: Wie ich als Christ in einer christlichen
Gemeinde überleben konnte.
n Ruth Weiss: „Meine Schwester Sara“; (dtv
62169); feinfühliger Roman, Südafrika in den
vierziger Jahren.
n Morten Ramsland: „Hundsköpfe“; (Schöffing); eine bunte, tragisch-komische Familiengeschichte, die von den 30er Jahren bis in die
Gegenwart reicht. Ist das dänische Buch des
Jahres 2005.
n Henryk Broder: „Hurra, wir kapitulieren!“;
(wjs Verlag); eine lesenswerte Polemik über ein
selbstvergessenes Europa, das seine Werte der
bürgerlichen Freiheiten aus Angst vor einem
gewaltbereiten Islam immer mehr einschränkt.
n Peter-Cornell Richter: „Photographie“,
Modo Verlag Freiburg; Wunderbare Fotografien,
aus einer zur Ruhe gekommenen Betrachtung
heraus aufgenommen.
n Ulrich Schaffer: „Handbuch der Mutigen“;
(Kreuz, Edition Schaffer); ungewöhnliche
­A ndachten zum Thema Mut
n Gertrud Fussenegger: „Ein Gespräch über
ihr Leben und Werk mit Rainer Hackel“; Böhlau
Verlag; ein sehr interessantes Gespräch mit der
großen alten Dame (*1911) der deutschsprachigen Literatur
Zu m T h e m a D o p p e l l e b e n :
n Guus Kujier: „Das Buch von allen Dingen“;
(Kinderbuch, Oetinger); Der Vater ist Christ
UND schlägt seine Frau. Der Sohn begegnet
dem Herrn Jesus, darf ihn duzen, also das „Herr“
weglassen, und gibt der ganzen Geschichte die
entscheidende Wendung.
n Les Murray: „Ein ganz gewöhnlicher Regen­
bogen“; (Lyrik, C. Hanser); Der Autor ist nobelpreisverdächtiger Weltklasselyriker UND Christ.
Unbedingt einmal im Leben das Gedicht „Die
Glanzkäfertaube“ gelesen haben!
DA S R A D –
Gemeinschft künstlerisch
arbeitender Christen
Geschäf t sstelle :
S e n f t l s t r. 4
8 15 41 M ü n c h e n
Te l 0 8 9 / 41 0 7 41 0 7
F a x 0 8 9 / 41 0 7 41 0 8
mail @ DasRad.org
w w w. D a s R a d . o r g
16
n Josef Conrad: „Lord Jim“; (Diogenes); Lord
Jim führt einen lebenslangen Kampf zwischen
dem ethisch unfehlbaren Menschen, der er gern
gewesen wäre, UND dem Menschen, der er ist,
der nämlich einmal in früher Jugend an seinem
eignen Ideal gescheitert ist und nun permanent
versucht, sich selbst zu rehabilitieren.
n Daniel Arasse: „Meine Begegnungen mit
Leonardo, Raffael und Co.“; DuMont; auch für
den Nichtfachmann spannend zu lesende Essays
über Kunst, Kunstgeschichte und Bildinterpretation
n Lauren F. Winner: „Sabbat im Café“, Gütersloh Verlag
n Eva-Maria Zurhorst: „Liebe dich selbst –
und es ist egal, wen du heiratest“; Goldmann;
der Autorin gelingt es auf eine ganz natürlich,
unfromme Weise über Gott und Gottes Ideen
mit den Menschen zu reden.