Info-Brief | März 007
Transcrição
Info-Brief | März 007
Info-Brief | März 007 n E d i t orial Von Gerrit Pithan erhielt ich folgende Mail: Lieber Reinhold, ich möchte Dich fragen, ob Du für den RAD-Rundbrief im März ein Editorial verfassen könntest? D.h., etwas, was Du den RADlern mit auf den Weg geben möchtest. Du hast alle Freiheit, um einen Kantschen Bandwurmsatz zu schreiben oder um über die Monologe Thomas Bernhards zu meditieren. Du kannst Dir literarisch die Haare raufen, dass Brecht so viel Erfolg bei Frauen hatte oder in Blankversen darlegen, warum Du – im Gegensatz zu Handke – den Heinrich-HeinePreis annehmen würdest, oder etwas ganz anderes. Der Text sollte etwa +/- 900 Zeichen haben. Es grüßt Dich Gerrit Interessantes rund um d a s R A D, d a s h i e r ve rö f f e n t li c h t w e r d e n s o l l t e ? Schickt eure Beiträge einfach per Mail an redak tion @ dasrad.org. Ey Gerrit, ich weiß noch nicht mal genau, was ein Editorial ist. Das Lexikon hilft mir genauso wenig weiter wie die Tatsache, dass ich einst eine Edith kannte, die für L’Oréal gearbeitet hat. Was ich machen kann: die Monologe Thomas Bernhards Romane, Dramen, Kurzprosa wärmstens empfehlen, aber bitte nicht jetzt, in dieser düsteren Jahreszeit, lesen, sondern frühestens im Juni bis spätestens August; Ihr wisst ja warum, falls nicht, findet Ihr erste Informationen bei wikipedia. Die Motive Handkes bei der Ablehnung des Preises kenne ich nur aus der Zeitung, also vermutlich nicht vollständig. Als Faustregel für den Umgang mit Preisverleihungen mag aber gelten: „Auszeichnungen sind wie Hämorrhoiden, irgendwann kriegt sie jeder Arsch.“ (Billy Wilder) Und Regel Nr. von Ernest Hemingway: „Was von Ehrenpreisen zu halten ist, sieht man daran, dass ein Mann wie Mozart nie einen bekommen hat.“ Weitere Zitate gegen die Preisannahme (PA) gerne bei der nächsten RAD-Tagung. Für die PA spricht ein Argument, das Stefan Heym meiner Erinnerung nach in seiner Autobiographie vorträgt. Er habe einmal in Anwesenheit Bertolt Brechts einen Literaturpreis der DDR ablehnen wollen, worauf dieser ihm den väterlich gemeinten Rat gab, seinen Stolz für andere Gelegenheiten aufzuheben, denn „ein Schriftsteller kann gar nicht genug Geld haben“. Und außerdem ist es sicher nicht falsch, Anerkennung zu spenden und Anerkennung zu empfangen. Also, überlegt Euch, was zu tun ist, wenn’s Euch mal wieder trifft. Und wer von Euch Mozart ist, der werfe den ersten Stein. Richtig gut fand ich im vergangenen Jahr, dass ich einige RADmails bekam mit der Bitte um Fürbitte in schwierigen Situationen … die Offenheit, die das voraussetzt; die Erinnerung an mich, offen gegenüber Gott und in meinen menschlichen Beziehungen zu sein … das Vertrauen, dass Gott unsere Gebete hört. In einem EdithL’Oréal könnte man offensichtlich viele Dinge besprechen, aber das tun wir dann besser persönlich beim nächsten Treffen; beispielsweise die Notiz des früheren UN-Generalsekretärs Dag Hammarskjöld, die mein elfjähriger Sohn beim Frühstück mit „das ist aber arg streng“ kommentierte: „Es ist nicht genug, sich täglich unter Gott zu stellen. Es kommt darauf an, nur unter Gott zu stehen. Jede Zersplitterung öffnet die Tür für Tagtraum, Geschwätz, heimliches Selbstlob, Verleugnung.“ Wie auch immer, ich wünsche Dir, lieber Gerrit, und Euch allen Gottes Schutz und Segen für Euch, Eure Arbeit und Euer persönliches Umfeld. Herzlich, Euer Reinhold Adt 1 D i ve r s e I m p r e s s i o n e n vo n d e r d i e s j ä h r i g e n R A D -Ta g u n g e n i n Haus Schönblick n Auch im Dopp e l l e b e n g i b t e s gute Aussicht a u f L e b e n dir folgend Hat ein Rad ein Doppelleben? Es ist rund, aber nicht eckig. Es hat eine Mitte und nicht zwei. Es rollt immer nur in eine Richtung, danach erst in eine andere. Entweder vor oder zurück. Der Kreis, den das Rad bildet, hat keinen Anfang und kein Ende, es gibt keine Unterbrechung im Rund, keinen Kopf, der in irgendeinen Schwanz beißt. Die Speichen bilden zielstrebig immer nur eine Gerade von der Nabe bis zur Felge. Wie anders wir! Ich zum Beispiel: Gottes Geschöpf und verantwortlicher Mensch, Individuum und Ehemann, Sohn und Vater, Angestellter und Künstler, voller Ideen und total überfordert, angetrieben und Ruhe suchend, triebhaft und vernünftig, lethargisch und aggressiv, lachlustig und sauertöpfisch, hin- und hergerissen zwischen dem einen und dem anderen Leben, der einen und der anderen Existenzform, der einen und der anderen Seinsweise. doppelleben – psalm eins morgens trete ich in mein büro der drehstuhl deine schöpferhand trägt mich fort dieser schleudersitz in weite gärten meiner ängstlichkeiten du rufst mich ich höre deiner liebe das telefon klingelt die mailbox ist voll meine zunge der griffel ich schreibe zeile für zeile dir folgend in weite gärten lasse dies leben hinter mir schaffe im kopf mir deine schöpfung meine schöpfung meine eigene welt in der ich bestehe grund meiner freude mein herz erzittert meine zunge erbebt Ziemlich durcheinandergeraten, mein Text wie mein Leben, hin und her und kreuz und quer zu lesen, wenn man überhaupt noch etwas verstehen will. Wer es anders erlebt, der hebe die erste Hand! Also: Auf nach Rothenburg! Aber, halt! Da war doch was. Ach ja, ach nein! Wie werden wir das bloß verkraften? Wie soll das nur alles werden? Dann also – vielleicht ein wenig kleinlaut und verzagt oder verhalten, zurückhaltend oder zögernd: Auf zum Schönblick. deine herrlichkeit erfüllt mein herz und lass mich fallen so fliehe ich wie soll ich das schaffen die chefin Bellevue! Und immerhin sind das ja schöne Aussichten: Endlich wieder mit den alten vertrauten Freunden und Bekannten, den Gleichgesinnten und auch den Neuen, den Gästen. Zusammensein und reden. Zuhören, fragen. Austausch und Einblick. Der Einblick in das Doppelleben der anderen. Damit ich mir selbst wieder eine Weile lang nicht mehr so fremd bin, weil ich neu gelernt habe: Ich bin ja gar nicht der Einzige, der so ist, so komisch doppelt und so. (Wie schon Herr Goethe es schrieb – wohl weil er es in sich selbst so erlebte und weil er seine Beziehung zu Frau von Willemer gerne so gehabt hätte – vom Blatt des inzwischen leider so modisch gewordenen Baumes Ginkgo biloba: „Ist es ein lebendig Wesen, das sich in sich selbst getrennt, sind es zwei, die sich erlesen, dass man sie als eines kennt?“ und später zu dem Schluss kommt: „Fühlst du nicht an meinen Lieder, dass ich eins und doppelt bin!“) zetert schalt ab ruft es in mir schalt ab Nach dem Einchecken und ersten Begrüßungen am späten Freitagnachmittag, verloren wir uns in den Ecken und Winkeln, den Tunneln und Nischen der Speiseräume, und ja, doch, glücklicherweise gab es auch auf dem Schönblick etwas zu essen, der Anfang war schon mal gemacht. Der gemeinsame Abend im etwas zu großen Saal des Forums begann mit dem Abflug von „Barbara Streisands Nichte“, einem Programm mit einer hinreißend lustigen Gesangsnummer, die wohl den meisten von uns half, sich aus einer lauernden Anspannung (Wie wird das hier?) in die konkrete Gegenwart und Anwesenheit auf der Tagung hineinzulachen. Danach haben wir eigentlich nur noch Thomas Nowacks 44. Geburtstag gefeiert. Mit allem Schicki micki: Magnumflasche, Begrüßungsrunde, Berichte, Filme, Rückblick, was alles so dazu gehört, abendliche Begegnung in den Speiseröhren, die leider alles andere als ein „Blauer Salon“ waren. – Aber da lernt man doch noch einmal neu, dass das Entscheidende die Begegnung und das Gespräch sind, so wurde die ganze Sache („gemütlicher Ausklang“) einigermaßen elementarisiert. Der Samstagvormittag gehörte unserem Hauptreferenten, Dr. Martin Grabe, Chefarzt in der Klinik Hohemark. Wir erfuhren einiges über unsere Abwehrmechanismen, Mechanismen in der Seele, die dafür sorgen, dass uns die ganze Wahrheit über uns selbst nicht bewusst wird, die Abwehr von Inhalten, die das Selbstkonzept ins Wanken bringen würden. Diese Abwehrmechanismen seien das Instrument für psychische Gesundheit. Außerdem gab es allerlei Grundlegendes aus der Neurosenlehre zu hören. Wer noch nicht wusste, warum er überhaupt trotz eines im Dunkeln liegenden Doppellebens einigermaßen aufrecht weiterleben konnte, der lernte es jetzt. ins Schwärmen, vor allem über Gott, unseren Schöpfer, der uns mit dermaßen vielfältigen Gaben überschüttet hat, reich triefend, wie die biblischen Könige nach der Salbung aus einem Füllhorn mit Öl. Am Abend dieses Tages feierten wir einen weiteren Geburtstag, nicht 44, nein, 400 Jahre alt wurde Paul Gerhardt. Aus dem Buch, das die Autoren unter uns in diesem Frühjahr vorgelegt hatten („Der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn“), wurde gelesen, wir hörten und sangen dazu Lieder von Paul Gerhardt. Ein richtig schöner, runder RAD-Abend! Und am Montagvormittag dann wie immer – für mich und bestimmt für viele andere auch – die Mitte der Tagung und des RADES: der Gottesdienst. Miteinander singen, die Predigt hören, beten, Abendmahl feiern – wunderbarer Moment, endlich, in dem ich weiß, ohne zerrissen zu sein zwischen irgendwelchen DoppellebenSeiten: Da gehöre ich hin! Am nächsten Vormittag ging es weiter mit Martin Grabe und unseren Verhaltensauffälligkeiten: Martin Grabe sagte, Künstler besäßen das Vorrecht, dass sie nicht zur Meute dazugehören dürften. – Vorrecht. Dürfen. Zack! Schon sitzen wir drin in der Klemme, der Zange oder Schere, auf jeden Fall geht etwas auseinander, bedrängt uns aber gleichzeitig von beiden Seiten. Es ginge nicht ohne das Doppelleben, sagt er, ohne das Hin und Her zwischen dem normalen Leben und dem Kunstschaffen aus der Distanz heraus. (Und vorher wünschte ich mir noch, dass endlich mal einer käme und sagte: Pass mal auf, so geht das ja nicht, du musst dich jetzt entscheiden, entweder du gehst in dein Büro oder du machst deine Kunst da. Sonst wirst du krank!) Als Künstler also „dazu berufen und verurteilt, ein Doppelleben zu führen“ (Martin Grabe), „gleichzeitig beschenkt und beschädigt“ (Stefan Claß), haben wir offensichtlich gute Chancen, zu ordentlich ausgebildeten und erprobten Doppelagenten für das Leben zu werden. (Nicht mit einem Bein schon im Gefängnis, sondern im Himmel.) Stefan Claß formulierte in seiner Predigt die Aufgabe für uns Doppelagenten so: „nicht den Himmel auf Erden zu schaffen, aber Gottes Himmel auf Erden schon sichtbar zu machen, das ist unser Auftrag!“ Und darin waren sich Martin Grabe und Stefan Claß einig, mit unserem Doppelleben-Dilemma kommen wir nur klar, wenn wir immer wieder Ruhe suchen bei Jesus Christus. Überhaupt, welches ist mein gesundes Leben? Die Sehnsucht nach der Natur, draußen sein, Wind und Wetter, sich mal wieder richtig bewegen und durchgepustet werden, wandern, weit – noch so ein Gegenentwurf, stattdessen sitz ich am Computer. Ist mein Leben am Computer nicht schon zu meinem „second life“ geworden, ohne dass ich überhaupt auf die einschlägige site gegangen wäre. Ganz zu schweigen von allem, was sich in meinem Kopf abspielt! (Dagegen ist ja „second life“ ein lascher Quark – nehme ich mal an, ich war tatsächlich noch nicht drauf …) Ob also ein Rad ein Doppelleben hat? Wenn es ausgewogen und gleichmäßig rollt, kann es im Betrachter den Eindruck erwecken, es befinde sich in großer Ruhe. Mathias Jeschke Der Sonntagabend war ein buntes Gewürfel von Beiträgen aus allen unseren Fachgruppen, das „Forum im Forum“. Das ist ja immer wieder erstaunlich, wenn das RAD zeigt, was es kann. Ich zumindest gerate darüber immer wieder D i ve r s e I m p r e s s i o n e n vo n d e r d i e s j ä h r i g e n R A D -Ta g u n g e n i n Haus Schönblick n Bilder der RA D - Ta g u n g Tagungsimpressionen fotografischer Art sind auch auf www.laqua.de/doppelleben/ zu finden. Herzlichen Dank dafür an Peter. n Tagungsmedie n a b s o f o r t b estellbar In diesem Jahr sind von der Tagung folgende Medien bestellbar. Alle Vorträge und die voll gelesenen Geschichten des Paul-Gerhard-Abends sind entweder als Download im Materialladen auf der Website eingestellt oder können als CD versandt werden. Die Kosten betragen mit Versand pro CD 6,– Euro (derzeit ist eine CD mit den Vorträgen und eine CD mit den Geschichten geplant). Im Doppelpack (Vorträge und Geschichten) kostet das Ganze nur 10,– Euro. Als DVD sind erhältlich der Tagungsrückblick, der den kompletten Streusandauftritt enthält, sowie Ausschnitte aus fast allen Forumsbeiträgen. Eine weitere DVD ist vom Paul-Gerhardt-Abend erhältlich. Diese DVD ist eine speziell geschnittene Fassung, die wesentliche Teile des Abends nachzeichnet. Beide DVD’s sind zum Preis von jeweils 12,– Euro erhältlich. n E i n i d e a l e s Ta g u n g s h a u s f ü r DAS RAD Die erste Tagung seit langer Zeit, haben wir als Künstlergemeinschaft DAS RAD in einem neuen Tagungszentrum verbracht. Und die Diskussion über das Für und Wider ist in vollem Gang. Viele persönliche Rückmeldungen haben Geschäftsstelle und Leitungskreis erreicht und die Fragebogenauswertung zeigt zumindest Richtungen. Deutlich geworden ist schon eines: Prozesse der Veränderung sind notwendig und wichtig. Deshalb wollen wir diese Gedanken mit euch teilen. Wa s b r a u c h e n w i r ? Wo n a c h s u c h e n w i r e i g e n t li c h ? Die Jahrestagung ist die „Vollversammlung“ und die zentrale Aktivität des RADes. Seit Gründungstagen liegt sie immer auf dem Fastnachtswochenende. Und ganz sicher ist jede Jahrestagung mit einer Fülle unterschiedlicher Erwartungen und Ansprüche besetzt. Wir brauchen einen Or t der Gemeinschaft . Die „Gemeinschaft künstlerisch arbeitender Christen“ ist für ihre Tagung auf ein Haus angewiesen, das den unterschiedlichen Anforderungen großer und kleiner Zusammenkünfte gerecht wird. Zudem muss die Infrastruktur eine hohe Beziehungsqualität fördern. Nicht familiäre, kuschelige Vertrautheit ist anzustreben, sondern Begegnung und Kommunikation. Wir brauchen derzeit Einzel- und Doppelzimmer für etwa 230–250 Leute, möglichst unter einem Dach. Wir brauchen einen, besser zwei große Räume, in denen das RAD-Plenum zusammenkommen kann für Referate, Gottesdienst, Konzerte, den festlichen Abend. Wir brauchen sechs bis zehn Seminarräume für Gruppen zwischen 20 und 50 Teilnehmern für die Fachgruppen. Wir brauchen Räume, Sitzecken, Inseln für möglichst viel und intensive informelle persönliche Begegnung in kleinen und ganz kleinen Gruppen. Wir brauchen Räume zum abendlichen Abhängen und Zusammensein, etwas CafèKneipen-artiges, eine Bar, eine Weinstube oder Cafeteria mit nicht zu wenigen Plätzen. Und nicht zuletzt brauchen wir eine Kapelle, einen Raum der Stille für Morgenandachten und -feiern, und dazu kleine Räume für Seelsorge und persönliches Gebet. Wir brauchen einen Or t d e r k ü n s t l e r i s c h e n H e rausforderung, des fachli c h e n A u s t a u s c h s u n d d e r Inspiration. Nur wenn wir einander teilhaben lassen an dem, was wir künstlerisch denken und tun, können wir voneinander lernen, uns inspirieren lassen, einander verunsichern und einander ermutigen. Dazu brauchen wir Räume, wo Tagungssteilnehmer ihre Kunst präsentieren können. Wir brauchen „bespielbare“ Räume mit Bühne und entsprechender Technik, mindestens aber einen großen, zentralen Raum mit Beschallungs- und Projektionstechnik. Wir brauchen Hänge- und Stellflächen für Ausstellungen und Installationen, Räume für Workshops, Räume/Flächen für den RAD-Shop, für Bücher und Mitgebrachtes aller Art. Alle genannten Räume sollten es bis zu einem gewissen Grad zulassen, für die Zeit der Tagung umgestaltet zu werden. Wir brauchen einen Or t des Feierns. Die Jahrestagungen DES RADes haben immer einen Grundton ganzheitlichen Feierns. Und gerade weil wir viel arbeiten, weil wir vieles entbehren, weil es vielen von uns wirtschaftlich nicht gut geht, brauchen wir Zeiten und Orte, an denen wir uns etwas gönnen, wo wir auftanken, an denen Gott uns wohl tut. Da ist es nicht egal, wo und wie man schläft und isst. Wir brauchen schöne, komfortable Zimmer. Wir brauchen stilvolle Mahlzeiten mit guten Speisen und Getränken. Wir brauchen Musik und Tanz, Sinnlichkeit und Genuss. G i b t e s d e n i d e a l e n Ta g u n g s o r t f ü r DA S R A D ? Nun kann man die berechtigte Frage stellen, ob dies tatsächlich unser Anforderungsprofil ist. Wenn ja, welches Tagungshaus kann dies erfüllen? Gibt es ein solches Haus überhaupt? Oder müssen wir in jedem Fall Kompromisse machen? Müssen wir möglicherweise ganz Neues denken für unsere Treffen? Dazu einige Gedanken zu den Häusern in Rothenburg und in Schwäbisch Gmünd. E i n li e b e r a l t e r F r e u n d : das „Haus Wildbad“ in Rothenburg Rothenburg ob der Tauber hat von dem zuvor Genannten viel zu bieten. Nicht von ungefähr fand unsere RAD-Tagung dort schon 13 Mal statt, zuerst 1992 und dann in ununterbrochener Folge ab 1995 bis 2006. Mit seinem leicht morbiden, aber höchst charmanten Fin-de-Siècle-Luxus ist Haus Wildbad uns ein guter Freund geworden. Aber in den letzten Jahren sind wir an Grenzen gekommen. 111 Teilnehmer waren es bei der Tagung 1992. 1999, zum 20sten Geburtstag DES RADES, schon 148 und in den Jahren 2005 und 2006 jeweils um die 200. Immer mehr Tagungsteilnehmer mussten extern in Hotels und Pensionen übernachten, was nicht nur für die Betroffenen ein Nachteil ist (verpasste Morgenandachten, keine Chance für einen rasches Mittagsschläfchen, langer Weg vom abendlichen Rotwein zum Bett usw.), sondern auch ständig steigende Gesamtkosten der Tagung bedeutete, verursacht durch immer mehr und trotz Verhandlungen teurere Hotelbetten. Dies und die Lust auf „Tapetenwechsel“ nach 13 Jahren Rothenburg waren für uns im Leitungskreis Anlass, ein neues Tagungshaus auszuprobieren. Aber bei der Suche nach einem für eine RAD-Tagung geeigneten finanzierbaren Haus für über 200 Leute ist die Auswahl überschaubar. Ein neuer Bekannter : Der „Schönblick“ in Schwäbisch Gmünd Im Leitungskreis haben wir als Tagungsort 2007 den Schönblick in Schwäbisch Gmünd gewählt, das derzeit größte christliche Tagungshaus in Deutschland. Der Schönblick verfügt über mehr als 400 Betten und verändert sich gerade mit der Inbetriebnahme des Forums (es wurde nur zwei Wochen vor unserer Tagung eingeweiht!) von einem christlichen Erholungsheim in Richtung modernes Kongresszentrum. Dass einige Tagungsteilnehmer in diesem Jahr nun doch wieder extern untergebracht waren, war eine echte Panne unsererseits: Wir haben – ein wenig kleingläubig – nur 210 Plätze im Haus reservieren lassen, letztendlich aber über 230 Anmeldungen zugelassen im Glauben, dass das Haus noch weitere Plätze hat. Hat es auch, aber eben nicht jede Menge, denn es war noch eine andere Gruppe von Gästen da. Klar, ein so großes Haus muss kalkulieren und sehen, dass es immer schön ausgebucht ist. Deshalb wurde es auf den letzten Drücker doch noch zu eng. Reak tionen auf den „Schönblick“ Die Auswertung der anonymen Teilnehmerbefragung, die wir seit Jahren durchführen, sowie zahlreiche konstruktiv-kritische E-Mails helfen uns im Leitungskreis in diesem Jahr ganz besonders bei der Entscheidung über das Tagungshaus 2008. Wir danken euch an dieser Stelle für die vielen engagierten und hilfreichen Beiträge, die uns in vielem bestätigen, in manchem aber auch den Blick öffnen für Dinge, die wir so nicht wahrgenommen haben. Vor allem im Vergleich D i ve r s e I m p r e s s i o n e n vo n d e r d i e s j ä h r i g e n R A D -Ta g u n g e n i n Haus Schönblick O b j e k t vo n H a r u n K l o p p e aus seiner Ausstellung „ansichtbar“ zu den letzten Jahren lassen sich wichtige B eobachtungen machen: Das Haus wird, selbst wenn man einen Rothenburgheimwehfaktor geltend machen würde, in Bezug auf Unterbringung (besonders im Altbau), Qualität des Essens und der Gesamtatmosphäre deutlich schlechter beurteilt. Wohlgemerkt, wir sprechen von Veränderungen auf hohem Niveau. Insider wussten es ja schon immer: Wir messen mit einer verdeckten Notenskala. Und wenn da die in den letzten Jahren hohen Werte im Bereich der Note Eins jetzt mal in Richtung Zwei zeigen, dann ist das bedauerlich, aber sicher kein „Beinbruch“. Ernst nehmen wir die Veränderung des Atmosphärenwertes, hier haben immerhin 21 Rückmelder deutlich unterschieden zwischen der Gesamtatmosphäre der Tagung und einem Eindruck, den wir neu als „Hausatmosphäre“ bezeichnen. Hier wurden z.T. drastische Benotungen vorgenommen. Insgesamt wurde vieles Konkrete benannt und manches davon lässt sich in Absprache mit dem Haus sicher auch verbessern, etwa die Raumaufteilung und -gestaltung im Foyer des Forum. Aber es bleiben „Restschwierigkeiten“. So wird der Altbau in absehbarer Zeit nicht saniert werden. Die fehlenden Duschen in den meisten Zimmern bleiben also ein Dauerproblem. Andere Kritikpunkte hingegen lassen sich sicher mit Eigeninitiative angehen. Denn wie wir das Forum nutzen, das überwiegend positive Zustimmung fand, liegt in unserer Hand. Und da ist während der Tagung ja einiges möglich. Neben dieser Einschätzung wurden die Freundlichkeit und Begeisterung von Seiten des Personals sehr positiv vermerkt, gerade in den persönlichen Rückmeldungen. Hier die prozentual ausgewerteten Ergebnisse für das Haus im Überblick. Notenwert Ganz offensichtlich hängt von der Wahl des Tagungshauses viel ab. Aber sicher längst nicht alles. Wirklich interessante, inspirierende Referentinnen und Referenten oder gute Fach gruppentreffen sind ebenso wichtig und können manches Manko auf anderem Gebiet kompensieren helfen. DAS RAD muss sich bewegen und der Denk prozess ist in vollem Gange: n Können wir uns z.B. eine Tagung vorstellen, die in einem inspirierenden Kongresszentrum stattfindet, das alles Gewünschte bietet, aber keine Übernachtungsmöglichkeiten? Dann müssten alle „extern“ übernachten. n Wie wäre es mit mehr Öffentlichkeit? Eine RAD-Tagung in einer größeren Stadt, mindestens eine Veranstaltung im Tagungsprogramm offen für Besucher? n Sind mehrere Tagungen übers Jahr sinnvoll – wenn überhaupt leistbar? n Wie viele Teilnehmer pro Tagung sind möglich und verkraftbar, ohne dass es anonym und distanziert wird? Haben wir dieses Stadium nicht schon erreicht? n Wie sieht es im Hinblick auf die Aufteilung der Fachgruppen aus? Sind einzelne Fach gruppen in der derzeitigen Größe noch arbeitsfähig? Wie ist es mit Grenzgängern zwischen den Kunstsparten? Sollte es neue Fachgruppen geben? Wenn ja, welche? Fragen über Fragen, auf die wir im Leitungskreis und mit Euch zusammen nach Antworten suchen wollen, auch jenseits der wichtigen Frage nach dem Tagungsort. Ein ideales Tagungshaus gibt es unter diesen Gesichtspunkten vielleicht nicht. Es kommt wohl auf die Perspektive, die aktuelle RAD-Situation, die Zukunftsvision und ganz sicher auch auf die Frage an, wohin unser Gott mit uns möchte. Dies gemeinsam herauszufinden und dabei nicht stehen zu bleiben, ist die zentrale Herausforderung. Dies sind nur einige Fragen, die uns schon länger beschäftigen. 2 0 0 8 e r n e u t a u f d e m S c h ö n b li c k A n e i n e m n e u e n Ta g u n g s o r t e n t s t e h e n neue Fragen und Ideen Darüber hinaus hat unser Ortswechsel auch einige latent vorhandene strukturelle Probleme offengelegt. Und wir sind der Meinung, das war nötig. Beispielsweise die Frage nach der Größe der RAD-Tagung. 1 2 3 4 5 6 100 % = Frühstück 31,5 % 46,5 % 15,0 % 3,9 % 3,1 % 0,8 % 127 Mittagessen 26,9 % 42,5 % 16,4 % 9,0 % 5,2 % 0,0 % 134 Abendessen 27,6 % 42,5 % 18,7 % 5,2 % 6,0 % 0,0 % 134 festl. Abendessen 45,4 % 31,5 % 12,3 % 6,9 % 1,5 % 2,3 % 130 Unterbringung 21,5 % 34,6 % 20,8 % 9,2 % 8,5 % 5,4 % 130 Hausatmosphäre 9,5 % 0,0 % 14,3 % 0,0 % 23,8 % 52,4 % 21 Atmosphäre 41,7 % 44,9 % 5,5 % 4,7 % 3,1 % 0,0 % 127 Inzwischen haben wir im Leitungskreis ganz pragmatisch entschieden: Die RAD-Tagung 2008 wird wieder auf dem Schönblick in Schwäbisch Gmünd stattfinden. Wir sehen derzeit keine überzeugende Alternative und müssen jetzt die Reservierung für 2008 machen. Natürlich lassen wir deutlich mehr Plätze reservieren, sodass niemand extern übernachten muss. Und die Kritikpunkte aus Umfrage und persönlichen Rückmeldungen besprechen wir mit den Verantwortlichen im Haus. Gleichzeitig schauen wir nach Alternativen, evtl. auch mit einem geänderten Tagungskonzept. Thomas Nowack und Siegmar Rehorn n A u s s t ellungen, Ausstellungen, A u s s t ellungen n Udo Mathee hat zusammen mit dem belgischen Künstler Guido Vrolix in der Galerie wit in Wageneningen in der Nähe von Armheim ausgestellt. Er hat vor allem neue Gefäße präsentiert. n Arbeiten von Harun Kloppe waren unter dem Titel „ansichtbar“ von November bis Januar in Mainz zu sehen. Gezeigt wurden Monotypien auf Papier und Objekte aus Acrylglas. n Karl Vollmer hat im Landratsamt Karlsruhe „Im Dialog“ ausgestellt. n Karl Imfeld war mit Werken anlässlich der Eröffnung des Forums im Schönblick zu sehen (die Ausstellung ging im Rahmen der Jahrestagung zu Ende). n Unter dem Titel „Am Anfang war das Wort“ stellt Ruth Fischer-Stege in der BauhausGalerie in Kitzingen aus. Die Vernissage ist am 24.März um 17:00 Uhr. Da das Bauhaus und die IGNIS-Akademie für Christliche Psychologie in Kitzingen ständig guten Kontakt pflegen, werden auch von dort Besucher teilnehmen. Die Ausstellung selbst dauert vom 24.3 bis 21.4 2007. Die Öffnungszeiten sind Mittwochs von 14 bis 18 Uhr und Samstags von 10 bis 14.30 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung unter 0 93 21/ 92 53 85. Die Anschrift lautet: Bauhaus e. V., Kaltensondheimer Str. 65 b, 97318 Kitzingen. Im Anschluss an die Vernissage findet im Gottesdienstraum im Bauhaus um 19 Uhr ein Gottesdienst statt, bei dem Peter Fischer über das Thema der Ausstellung predigen wird. n „Inspiration – Glaube in der Kunst“ heißt der Titel einer Ausstellung vom 18.3.–3.7.07 in der Evangelischen Tagungsstätte Löwenstein in 74245 Löwenstein, an der u.a. Okuli Bernhard beteiligt ist. Im Rahmen der Ausstellung finden auch Konzerte statt. Informationen dazu sind unter www.tagungsstaette-loewenstein.de zu finden. K i n d e r, K i n d e r … und zwar : Elena Möhlen Samuel Elias Gockel Jo h a n n F r i e d e m a n n E r l e r n Angekommen n N e u e R e g i o n a l t r e ff e n Seit dem letzten Infobrief sind gleich drei neue Erdenbürger angekommen. Elena bei Katharina und Hannes Möhlen (Clarina Clown), Johann Friedemann bei Katja und David Erler (Musiker und ihre Kindernamen …) und Samuel Elias bei Barbara, Andreas und Manu Gockel. Letzterer kam übrigens pünktlich zur Jahrestagung am 17.2.07 um 5.24 Uhr zur Welt und ist damit sicher das erste „Tagungsbaby“ des RADes. Wir wünschen allen frischgebackenen Eltern Gottes reichen Segen und gute Nerven für die erste Zeit miteinander. Auf der diesjährigen Jahrestagung haben eine Reihe von RADlern Ihr Interesse bekundet neue Regionalarbeiten ins Leben zu rufen. Über alle Entwicklungen halten wir auf der Website auf dem Laufenden. Wer nicht auf der Tagung dabei war und selber aktiv werden möchte, kann sich in der Geschäftsstelle oder bei anderen Aktiven informieren lassen, wie man ein derartiges Unternehmen angehen kann. n Ausstellungsm ö g l i c h k e i t in Velbert Eine freie Gemeinde in Velbert veranstaltet bereits seit einiger Zeit einmal im Monat Kultur abende. Der Verantwortliche, Herr Möller, sucht dafür Künstler im PLZ Raum 40000–50000. Bei Interesse bitte unter der Telefonnummer 0 20 51/25 55 66 oder [email protected] mit ihm in Verbindung setzen. Simone Ramshorn, die dort schon ausgestellt hat, hat uns dazu weitere Informationen zukommen lassen: Die Gemeinde ist eine kleine Partnergemeinde der EFG in Velbert-Mitte und wird auch von dort unterstützt. Die dort durchgeführte Cafearbeit ist missionarisch ausgerichtet und die Abende werden mit viel Liebe und Engagement gestaltet. Einmal im Monat findet dort das Cafe 16 statt und wird so langsam in Velbert bekannter. Die Gemeinde ist für alle Sparten der Kunst – und Kulturschaffenden offen. Wer weitere Fragen hat, kann Simone gerne unter 0 20 31/41 70 77 anrufen. n Aktuelles im „ K u l t u r We r t R a u m “ Derzeit ist noch „Gottes unbekanntes Buch“ zu sehen. Illustrationen von Rose und Karl Vollmer zu einem gleichnamigen Buch der Deutschen Bibelgesellschaft. Ab April stellt Barbara Gockel unter dem Titel „Inneres und Äußeres“ aus. Alle Termine sind unter www.kulturwertraum.org zu finden. n N e u e Vi o l i n e n Die New York Times berichtete in einer ihrer letzten Onlineausgaben über einige interessante Innovationen im Streich- und Zupfinstrumentenbau, die auf der diesjährigen Jahrestagung der Violin Society of America (VSA) in Baltimore vorgestellt wurden. Wer Interesse hat, durch den Artikel zu schmökern: www.nytimes.com/2006/11/28/science/ 28acou.html?_r=1&oref=slogin Martin Schleske war selbst auf der VSA mit einem Konzept vertreten, bei dem das Resonanzprofil herkömmlicher Instrumente durch eingelegte Fasern und Schichten klanglich modifiziert wird. Ein erster vorsichtiger Schritt auf dem Weg zu neuen Klangfarben. Auf die Frage „Warum?“ antwortet Martin Schleske so: „Manche Instrumente aus dem 18. Jahrhundert, die ich in meinem Atelier kennen gelernt habe, entfalten Klangfarben, die sind in ihrer Kraft und Sanftheit wie segnendes Gebet. Sie haben eine starke Wirkung, vor allem für den Spieler, dem sie zur Stimme werden. Aber es gibt zu wenig dieser Instrumente …“ Preisgekrönt : „ P OT T Ko l l e k t i o n 0 6“ Inter viewszene : Bono ( li n k s j ) u n d B i l l H y b e l s n 1. Platz für Pott IMAGE Buch „Von der exzellenten grafischen Gestaltung über das passende Papier bis hin zum sympathischen Format und der sehr klaren Produktübersicht ist dieses Printprodukt zielgruppenorientiert und absolut stimmig umgesetzt worden. Perfektion und Faszination zeigt dieser Katalog demnach nicht nur auf dem Titel.“ So urteilte die Jury über das Imagebuch „POTT Kollektion 06. Tradition. Perfektion. Faszination.“ Im Rahmen einer festlichen Verleihung im Palazzo Alfons Schuhbeck München übergab M-real den 1. Preis des „Printers Club Award“ an Buttgereit und Heidenreich, an deren Auftraggeber „Seibel Designpartner“ und an ihre exzellenten Drucker, die „gutenberg beuys“. n T h e a t e r, T h e a t e r n k o l l a b orativ07 Voraussichtlich im Oktober findet in Berlin die zweite Kunstkonferenz statt. Wer Interesse an den Vorträgen des letzten Jahres hat und sich für einen Newsletter interessiert kann sich unter www.berlinprojekt.com/kollaborativ06 bedienen und eintragen. n B o n o - Interview auf DVD Das Interview von Bill Hybels mit Bono gibt es – solange der Vorrat reicht – gegen 5,– Euro Versandkosten auf DVD. Zu bestellen im OnlineShop von WillowCreek Deutschland. Dort ist es nicht als Artikel aufgeführt. Am besten direkt per Mail bestellen: [email protected] 2007 jährt sich der Geburtstag von Elisabeth von Thüringen zum achthundertsten Mal. Anlässlich des Elisabethjahres wurde Gospel Art STUDIO von der Evangelischen Allianz gebeten eine Produktion zu erarbeiten, die sich mit dem Leben und Wirken dieser ungewöhnlichen Frau befasst. Schauspielerische Szenen skizzieren die historischen Ereignisse ihres Lebens, tänzerische Impressionen reflektieren Wesenszüge ihres Seins: Tochter eines Königs, Gemahlin eines Fürsten, Mutter von drei Kindern, Wohltäterin der Armen, Schwester der Kranken, Heilige der Ausgestoßenen, eine reiche Suchende, eine arme Gebende, eine lachend Einsame, eine sehnsüchtig Dienende, eine fröhlich Leidende und eine sich verausgabend Liebende. Das Inszenierungskonzept beruht auf zwei Darstellern. Elisabeth von Thüringen wird von der jungen Tänzerin Annika Hoffmann aus Kassel und die vier Dienerinnen von Mirjana Angelina gespielt. Die Choreographie wurde von Loreen Fajgel (ehem. Staatstheater Kassel, Leiterin des internationalen Tanzensembles) erarbeitet. Die Regie übernahm Monica Degen, das Inszenierungskonzept stammt von Mirjana Angelina. Vorstellungen sind von Freitag, den 30.3. bis Sonntag, den 1.4., sowie am Mittwoch, den 4.4., sowie am Freitag, den 6.4.07. Es gibt eine neue CD von Evelyn Lipke: „Deine Gedanken“. Sie enthält vier Titel, die besonders das Thema „sich in schwierigen Lebenssituationen nicht zu sorgen“ nach 1. Petrus 5, 7 ansprechen. Deshalb auch Titel wie „Wenn Du ganz am Ende bist“ oder „Psalm 23“. Die Singer/Songwriterin Evelyn Lipke begleitet sich in dieser Produktion wieder am Flügel. Karten für die Aufführungen in München sind unter 0 89/9 03 66 99 zu bestellen. Mehr Informationen auf der Website www.evelynlipke.de n B a r b r a sagt Danke Ein herzliches Dankeschön für die Möglichkeit der Mitwirkung im Rahmen der Jahrestagung schickt Barbra Streusand. Da das Programm noch in den Kinderschuhen steckt, würde Marion Pletz Euer konstruktives Feedback sehr freuen. „Und wenn Ihr Hochzeiten – Geburtstage oder Vernissagen habt, bei denen ich weitere Generalproben machen könnte, bin ich gerne vor meinem Abflug in die Staaten bei Euch, um ein letztes mal zu sagen: „HUHU, IS’T ME“. Alle Rückmeldungen bitte an [email protected]. n D e i n e Gedanken n Der Dummhei t ins Antlitz sc h r e i e n findet statt – nach Mitternacht, auf der fünften Welle etc. etc. n Der Christenheit ins Antlitz schreien Die Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ des Deutschen Bundestages befasst sich u.a. auch mit der Rolle der Kultur in den Medien und zwar sowohl den Print- als auch den audiovisuellen Medien. Heinz Rudolf Kunze hat diese Thesen in die Debatte in der Enquete-Kommission eingebracht, um eine kontroverse Diskussion anzuregen. n 8. Die Installation privater Medien war die Öffnung eines Höllentors. „Unterschichtenfernsehen“ (Harald Schmidt) ist noch ein Euphemismus. Fassungslose und wehrlose Zeitgenossen müssen mit ansehen, wie von Jahr zu Jahr neue Tiefstände des Vulgären, Proletigen, Widerwärtigen erreicht werden. Radio ist Lärmterror für Schwundhirne – Abrichtung zum Weghören. Ich kenne keinen einzigen Menschen mehr, der noch Radio hört außer vielleicht die Kulturwellen. Vielleicht kenne ich die falschen Menschen. Oder die richtigen. Thesen haben so etwas Ansteckendes. Warum also nicht einmal für die niedliche christliche Biotop weiterdenken? Fühlt euch zu einem kollektiven Diskurs eingeladen. n 1. Das Niveau der journalistischen Ausbildung ist katastrophal, das Niveau der Rezipienten zunehmend hoffnungslos. Legastheniker schreiben für Analphabeten, Schwerhörige machen Radio für Taube, Kurzsichtige Fernsehen für Blinde. (Neulich fragte mich ein Volontär des Saarländischen Rundfunks, wer Eric Clapton sei. Ich habe ihm dann eine Stunde lang das Lebenswerk dieses Mannes seit 1962 erklärt …). n 2. Verdienstvolle Kulturschaffende in den Medien (die es durchaus immer noch gibt) befinden sich in einem permanenten Abwehrkampf. Don Quichotte wirkt dagegen wie ein strahlender Siegertyp. n 3. Es gibt einen Flüsterkonsens der Medienarbeiter in den Kantinen, der an das verdruckste Einverständnis von Mitläufern in Diktaturen erinnert. n 4. Fernsehen ist die brutalstmögliche Verhinderung des Unbequemen: ein totalitäres Kartell abwiegelnden Grinsens. n 5. Radio ist die systematische Verkürzung und Verstümmelung der Wahrheit, nicht nur der ästhetischen. Primitive umgangssprachliche Metastasen durchwuchern die Sprechhaltung am Mikrophon. n 6. Printmedien (die immer unwichtiger werden, da kaum noch jemand liest) sind gelegentlich letzte Reservate von Geduld und Gewissenhaftigkeit. n 7. Die Strategie der Verlogenheit seitens der Verantwortlichen ist nahezu perfekt. Sie glauben ihre eigenen Strohhalm-Argumente. Kultur 10 n 9. Es gibt nur eine Hoffnung auf Besserung: Immer mehr Betroffene, von den Medien Erniedrigte und Beleidigte sind von dem unterirdisch schlechten Angebot dermaßen angeekelt, dass sie sich massenhaft abwenden und somit den verkommenen Kulturbetrieb zum Umdenken zwingen. Allerdings lügen sich die Medien sogar dann noch ihre bestellten Umfragen schön, wenn sie längst keiner mehr konsumiert. n 10. Es gibt keine Hoffnung auf Besserung. n Elfte, völlig unsachliche Behauptung: Die Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ des Deutschen Bundestags tut sich beklemmend schwer, Medusa ins Gesicht zu schauen. Oder sie auch nur anzublinzeln. Heinz Rudolf Kunze ist Musiker und gehört als Sachverständiges Mitglied der Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ des Deutschen Bundestages an n 1. „Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust“, sagt Faust und schildert damit auch das Verhältnis der Kirchen zu den Künsten an. Zum einen war das Christentum immer kulturschaffend, aber zum anderen findet man immer wieder den dunklen Schatten der Kulturfeindlichkeit. Speziell die evangelikale Variante des Christentums neigt zur Kulturfeindlichkeit. Geduldet wird nur eine kastrierte, harmlose Kunst, die nichts und niemand innerhalb des frommen Systems in Frage stellt. n 2. Das wird besonders im Bereich des Liedguts deutlich. Vieles, was als neues Liedgut in den Kirchen gesungen wird, ist textlich wie musikalisch auf dem Niveau volkstümlicher Musik. Unlängst sagte ein Pastor in meiner Gegenwart: „Ich will keine Lieder im Gottesdienst, über die die Leute eine Runde nachdenken müssen.“ Von frommer Fahrstuhlmusik eingelullt, haben wir keine Sprache mehr in den Krisen unseres Lebens und unseres Glaubens. „Die Christen haben die Lieder, die sie verdienen“, hat Kurt Marti irgendwo hellsichtig geschrieben. n 3. Das Totschlagargument gegen Kultur in den Kirchen lautet: „Das ist zu anspruchsvoll für unser Publikum.“ Denn auch in der Kirche will man nicht angesprochen, sondern zerstreut werden. n 5. Viele erwarten von christlichen Künstlern, dass ihr Arbeit eine Predigt mit anderen Mitteln sein soll. Das ist eine Form von frommer Prostitution. Auf dieser Grundlage muss man sagen: Die Predigt ist der Tod der Kunst, Erbaulichkeit ist das Messer im Rücken der Kreativität, die Idylle ist das Morphium der Christenheit. n 6. Erstes und letztes Ziel des künstlerischen Schaffens ist der Mensch und nur der Mensch. Mancher Christ mag an dieser Stelle betroffen aufstöhnen, aufbegehren und zaghaft anmerken, dass das Ziel der Kunst Gott sei. Leider ist dieses Ansinnen, wenn man es durchdenkt, im tiefsten Innern vermessen, eine Illusion und frommer Selbstbetrug. Am Menschenbild zeigt sich das Christliche der Kunst. n 7. Der Mensch ist der personifizierte Zwiespalt, die Zerrissenheit in sich selbst und in der Welt; er ist die stets schwankende Möglichkeit, der immerzu Fallende und der immer zu Rettende. So ist der Mensch, so ist der Christ, so ist der Künstler. Das gilt es mit allen Künsten darzustellen. n 8. Und das unwillige Publikum, die unwilligen Kirchen? Das christliche Publikum muss zur Moderne erzogen werden. Oder wie es Andrés Suarès sagt: „In den Augen des Künstlers ist das Publikum ein notwendiges Übel: es ist zu besiegen, nichts weiter.“ Gerrit Pithan (4.–7. leicht abgewandelt zitiert aus: G.P.: „78 provisorische Thesen zu Christentum und Kultur“; komplett zu lesen unter: www.gerrit-pithan.de) n 4. Gerade in christlichen Kreisen begegnet man oft der Meinung, dass formale Fragen für die christliche Kunst zweitrangig seien, es komme allein auf den Inhalt oder schlimmer noch auf die „Botschaft“ an, die die Kunst transportiere. Dies ist ein Trugschluss. Der Inhalt mag noch so gut sein, wenn die Form mangelhaft ist, nimmt er unweigerlich Schaden. Es ist, als wollte man Wasser mit bloßen Händen tragen. Dante, Bach und Rouault zählen nur zur Weltkunst, weil in ihrem Werk Inhalt und Form eine Einheit eingehen. 11 n Gast auf Erde n To u r Im Nachklang des Paul-Gerhardt-Abends war Sarah Kaiser mit Band und Andreas Malessa auf Tour in Deutschland unter dem Titel „Gast auf Erden – Soul, Jazz und Texte“. Infos zur Tour, die leider schon vorbei ist, wenn dieser Infobrief bei Euch angekommen ist, sind unter www. sarahkaiser.de zu finden. Ein Glück, wer da die Benachrichtigungsfunktion auf unserer Homepage aktiviert hat. n Jedem Kind ei n I n s t r u m e n t Von 007 bis 010 sollen alle Grundschülerinnen und -schüler im Ruhrgebiet zusätzlich zum Musikunterricht Instrumentalunterricht erhalten. Jedes Kind erhält dafür als Leihgabe ein Instrument, das es sich selbst aussuchen kann. Der Unterricht erfolgt zuerst als Klassenunterricht, ab dem zweiten Jahr in Kleingruppen. Musikschullehrerinnen und -lehrer unterrichten in Zusammenarbeit mit den Musiklehrern in der Klasse. Die Kosten für den zusätzlichen Musikunterricht (1. Jahr 10,– Euro/Monat, . Jahr 0,– Euro/Monat, . Jahr ,– Euro/Monat) halten sich in Grenzen und können auf Grund der Einkommenssituation der Eltern auch ganz erlassen werden. Dieses Vorhaben geht über alle bisherigen punktuellen Modellprojekte im Bereich der kulturellen Bildung hinaus. Erstmals wird in einem großen Einzugsgebiet ein solches Vorhaben durchgeführt. Vorgesehen ist das Projekt für 1.000 Schülerinnen und Schüler an ca. 1.000 Grundschulen in Zusammenarbeit mit 9 kommunalen Musikschulen und einem Gesamtbudget von 0 Mio. Euro (007–010). Zum Gesamtbudget trägt die Kulturstiftung des Bundes 10 Mio. Euro bei. Der Deutsche Kulturrat begrüßt, dass in dem Projekt Schule und außerschulische Bildungsträger zusammenarbeiten. Damit wird die Kooperation von Schule und außerschulischer Bildung gestärkt. Herausragend an dem Projekt ist, dass tatsächlich alle Grundschüler erreicht werden sollen. Das Vorhaben soll nach dem Jahr 010 in Eigenregie des Landes fortgeführt werden. 1 n E i n e w e i t e r e R A D l e rKooperation bei den Musikern Am 7./8. Januar war Wolfgang Zerbin als Workshop-Leiter zu Gast bei PRISMA, dem Mainzer Rock/Pop/Jazz-Chor von Markus Gück. Es ging um Pop-Stilistik im Chorgesang. „Wolfgang groovte, der Chor movte“, eine wirklich geglückte RADler-Kooperation. Aus der guten Zusammenarbeit wird nun auch eine gemeinsame Konzertphase im April/Mai, in der Wolfgang als Keyboarder bei Prisma dabei ist. Herzliche Einladung bereits jetzt: . April, 19.0 Uhr Auferstehungsgemeinde Mainz; .., 19.0 Uhr, FeG Mainz Gonsenheim; 6.., 19.0 Uhr Ringkirche Wiesbaden. Infos unter: www.prisma-vokal.de n Staatsziel Kultur Sowohl Kultur als auch Sport sind bis auf Hamburg in allen Landesverfassungen verankert. Im europäischen Verfassungsentwurf bekennen sich die Mitgliedstaaten ebenfalls zu Kultur und Sport. Mit der Verankerung des Staatsziels Kultur und des Staatsziels Sport im Grundgesetz würde eine bestehende Lücke geschlossen werden. Bei aller Verschiedenheit von Kultur und Sport übernehmen beide eine wichtige Funktion in unserer Gesellschaft. Viele Menschen engagieren sich für die Kultur und für den Sport. Gerade im ländlichen Raum gehen das Engagement für die Kultur und für den Sport oft Hand in Hand. Der Deutsche Kulturrat und der Deutsche Olympische Sportbund setzen sich daher bereits seit einiger Zeit gemeinsam für das Staatsziel Kultur und das Staatsziel Sport ein. Schon im Sommer 00 hatte sich die EnqueteKommission „Kultur in Deutschland“ des Deutschen Bundestages einstimmig, also über alle Parteigrenzen hinweg, für das Staatsziel Kultur im Grundgesetz ausgesprochen. Doch auch der derzeit laufende Anlauf für eine Verankerung im Grundgesetz scheint möglicherweise wieder im Sand zu verlaufen. Mal sehen, wie sich die Sachlage im nächsten Infobrief darstellt. n E i n g r i ff e i n Ve r e i n s r e c h t e i n j e t z i g e r F o r m v o m Ti s c h n „ I m L abyrinth der K u l t u r zuständigkeiten“ Die von uns berichteten befürchteten Eingriffe in die Vereinsrechte von Kulturfördervereinen sind laut neuesten Berichten vom Tisch. Möglicherweise gibt es sogar Grund zur Freude, denn im nun von Bundesfi nanzminister Peer Steinbrück vorgelegten „Referentenentwurf für ein Gesetz zur weiteren Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements“ wird Kulturarbeit deutlich gestärkt. Wer ist für Kultur in den kommunalen Spitzenverbänden, in den Ländern, beim Bund und in der Europäischen Union zuständig? In dem gleichnamigen Buch sind die Namen und Anschriften der für Kultur Verantwortlichen zusammengestellt. Das Buch stellt Transparenz in den komplizierten Strukturen der Kulturpolitik und Kulturförderung in Deutschland her. Die Details zum Buch lauten: 148 Seiten; ISBN -94868-10-x; 1. Auflage, Juli 00, Preis: 14,80 Euro (+ Porto und Verpackung). Es kann unter www.kulturrat.de/shop.php bestellt werden. Ein Aktualisierungsservice ist unter www.kulturrat.de/labyrinth.htm verfügbar. So ist bspw. Geplant, die so genannte Übungsleiterpauschale von 1.848 Euro auf .100 Euro im Jahr anzuheben. Vom Deutschen Kulturrat wird darüber hinaus gefordert, diese Pauschale über die Übungsleiter und Betreuer hinaus auf die Vereinsvorstände und andere Verantwortungsträger in gemeinnützigen Vereinen auszudehnen. Außerdem geplant ist eine Anhebung der steuerlichen Spendenabzugsfähigkeit auf 0 %. Im Kulturbereich gibt es neben den vielen Bürgerinnen und Bürgern, die Spenden in kleinerer und mittlerer Größenordnung zur Verfügung stellen, auch Bürgerinnen und Bürger, die zu großen Spenden bereit sind. Eine Erhöhung der steuerlichen Spendenabzugsfähigkeit auf 0 % kann gerade diese Spender ermutigen, große Geldsummen oder Sachspenden zur Verfügung zu stellen. Als besonders wichtig erachtet der Deutsche Kulturrat die vorgeschlagenen Regelungen für Kulturfördervereine. In der Gesetzesbegründung wird klargestellt, dass Kulturfördervereine unter steuerlichen Gesichtspunkten als Förderung von Kunst und Kultur und nicht als Freizeitbetätigung anzusehen sind. Ebenso sollen Mitgliedsbeiträge auch dann steuerlich abzugsfähig sein, wenn eine geldwerte Leistung wie z.B. der kostenlose Eintritt in die geförderte Einrichtung gewährt wird. Das Land Bayern hat einen zusätzlichen Vorschlag eingebracht, der an vielen Punkten noch deutlich weitergehende Vergünstigungen enthält. Man darf gespannt sein, was am Schluss davon übrig bleibt. n U r h e b errecht Im Rahmen der Überarbeitung des Gesetzes zur Regelung des Urheberrechts in der Informationsgesellschaft hat der Deutsche Kulturrat die Abgeordneten aufgefordert, das neue, zweite Gesetz, gründlich zu überarbeiten und zwar in dem Sinne, dass wieder die Urheber und nicht die Geräteindustrie im Mittelpunkt des Urheberrechts stehen. Wie berichtet ist im Gesetzesentwurf des Bundesjustizministeriums derzeit die angemessene Vergütung der Künstler und Publizisten in ihr Gegenteil verkehrt und die Geräteindustrie, das heißt die Hersteller von Computern, Druckern und Speichermedien, begünstigt. Künftig soll die Abgabe, die auf alle Speichermedien wie z.B. Computer gezahlt werden muss, auf maximal % des Gerätepreises festgelegt werden. Darüber hinaus muss nach dem Willen des Gesetzgebers künftig erst einmal bewiesen werden, dass ein Gerät in nennenswertem Umfang zum Anfertigen urheberrechtlich relevanter Inhalte genutzt wird. Eine mittlerweile stattgefundene Expertenanhörung hat die angestrebten Veränderungen auf breiter Basis abgelehnt. Angeregt wird von den Experten u.a., dass sich „Kreative und Industrie“ selber um eine Regelung bemühen. 1 n Gehört Kultur z u d e n Kernaufgaben v o n K i r c h e ? n Kirchen und Kirchengemeinden als kulturelle Zentren im Osten Welche Rolle spielt die Kultur im Zukunftsprozess der Evangelischen Kirche? Gehört Kultur zu den Kernaufgaben der Kirche oder sind Kunstund Kulturangebote ein Zusatzservice. Mit diesen Fragen setzen sich Wolfgang Huber, Olaf Zimmermann, Rolf Pitsch und Georg-Christhard Neubert auseinander. Der Download kann unter www.kulturrat.de/puk/puk0-07.pdf erfolgen. Wer heute durch die neuen Länder reist, kann inzwischen oft eine merkwürdige Beobachtung machen: Im Mittelpunkt des Ortes glänzt die offensichtlich in den letzten Jahren renovierte Kirche mit einem neuen Dach, einem frisch vergoldeten Kreuz auf dem Turm und einer Uhr, die tatsächlich die aktuelle Zeit korrekt anzeigt. Schaut man in die Schaukästen vor den Kirchen und unterhält sich mit Pfarrern und Gemeindegliedern, aber auch solchen Einwohnern, die mit der Kirche gar nichts zu tun haben, kann man eine interessante Entdeckung machen: Immer häufiger übernehmen Kirchengemeinden in den neuen Ländern kulturelle Funktionen, weil niemand sonst mehr da ist, der sich darum kümmern würde. Diese Beobachtungen vertieft ein Artikel in der Ausgabe 06 von Kultur und Politik. Der Download ist möglich unter www.kulturrat. de/puk/puk06-06.pdf. n Drittes Gesetz z u r K ü n s t l e rsozialversiche r u n g i n S i c h t Ein vom Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung vorgelegter Referentenentwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Künstlersozialversicherungsgesetzes liegt seit Ende letzten Jahres vor. In dem Referentenentwurf werden konkrete umsetzbare Vorschläge zur besseren Erfassung der Verwerter künstlerischer und publizistischer Leistungen sowie zur verbesserten Überprüfung der versicherten Künstler und Publizisten gemacht. Der Referentenentwurf berücksichtigt gleichermaßen die Interessen der Versicherten und der Abgabepflichtigen. Im Referentenentwurf ist vorgesehen, dass künftig die Deutsche Rentenversicherung im Rahmen der turnusmäßigen Überprüfung der Arbeitgeber, ob die Sozialversicherungsabgaben ordnungsgemäß abgeführt wurden, auch prüft, ob die Künstlersozialabgabe entrichtet wurde. Damit werden zukünftig erstmals flächendeckend alle Arbeitgeber in Deutschland hinsichtlich der Abgabepflicht zur Künstlersozialversicherung geprüft. Aus dem Kreis der Versicherten, also der Künstler und Publizisten, soll künftig eine Stichprobe hinsichtlich ihrer tatsächlichen Einkommen in den letzten drei Jahren geprüft werden. Damit soll sichergestellt werden, dass nur der Kreis der tatsächlich Berechtigten über die Künstlersozialkasse versichert sein kann. Eine Stellungnahme des Deutschen Kulturrates zum Referentenentwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Künstlersozialversicherungsgesetzes und anderer Gesetze kann im Internet unter der nachfolgenden Adresse abgerufen werden: http://www.kulturrat.de/detail. php?detail=880&rubrik= 4 14 n A r t - To u r A u s s t e l l u n g s t i p p s n A d é , Haide n noch bis 9.4.007: Tilo Schulz – Formschön; Leipzig: Galerie für Zeitgenössische Kunst.; KarlTauchnitz-Straße 11; Di–Sa 14–19 Uhr, So 1–19 Uhr. In seinen Arbeiten versucht der Leipziger Künstler (*197), den Formalismus neu zu interpretieren. DAS RAD ist traurig, dass es am 1. März eine seiner tragenden Persönlichkeiten verloren hat: An diesem Tag ist Haide Steidle gestorben. Von Anfang an haben Haide und Hermann Steidle beim RAD mitgearbeitet. Wichtig für uns war dabei nicht so sehr der Titel von Hermann, der beeindruckte („wir haben sogar einen richtigen Kunstprofessor bei uns im Leitungskreis“), sondern es war die Ausstrahlung zweier Menschen, die ihre Kunst ernst nahmen und ihren Glauben ebenso. Die Ernsthaftigkeit, mit der beide unser Anliegen über viele Jahre mitentwickelt, mitdiskutiert und mitgetragen haben, hat das RAD manchmal, wenn es nötig war, angehalten und sehr oft, wenn auch das nötig war, kräftig angeschoben. n noch bis 1.4.007: Wolfgang Laib; Bonn: Kunstmuseum; Friedrich-Ebert-Allee ; Di–So 11–18 Uhr, Mi bis 1 Uhr. Werkschau des deutschen Künstlers (*190), der für seine Arbeiten mit natürlichen Materialien wie Bienenwachs, Blütenpollen oder Reis bekannt ist. n noch bis .4.007: Idylle. Traum und Trugschluss; Hamburg: Phoenix Kulturstiftung/ Sammlung Falckenberg; Wilstorfer Straße 71, Tor ; Besichtigung nach telefonischer Vereinbarung: 0 40/ 0 67 6. Arbeiten zum Thema Idylle von mehr als 40 Künstlern, darunter Franz Ackermann, Beate Gütschow, Christian Jankowski, Peter Land, Sarah Morris, Olaf Nicolai und Diana Thater. n noch bis 9.4.007: Thomas RentmeisterMehr; Berlin: Haus am Waldsee; Argentinische Allee 0; Mo–So 10–18 Uhr. 0 neue Arbeiten des deutschen Bildhauers und Installationskünstlers (*1964). n noch bis 1..007: Andreas Gursky; München: Haus der Kunst; Prinzregentenstraße 1; Mo–So 10–0 Uhr, Do bis Uhr. 0 großformatige Fotografi en des Düsseldorfer Künstlers (*19) aus den Jahren 1989 bis 007. Als Frontfrau hat sich Haide dabei nie verstanden. Sie hatte einen stillen, verschmitzten Humor – der tat richtig gut, wenn wir uns in Richtungs- oder Satzungsfragen verrannt hatten. Oft hat sie in den Beratungen die menschlichen Dimensionen von Entscheidungen zum Thema gemacht, und dann hat sie meist im Hintergrund bei jenen Arbeiten angepackt, von denen man hinterher nur die Auswirkungen sah. Dazu gehörte auch die Gebetsarbeit. Und nicht zuletzt hat sie zum RAD immer ihre drei Kinder mitgebracht, aus denen veritable RADSpeichen geworden sind. Wir sind traurig mit Hermann, mit Hanna und Peter und der Enkelin Lena, Susanne und Christopher, Johannes und Yi. Aber wir sind auch sehr dankbar für das, was Gott uns durch Haide Steidle geschenkt hat. n noch bis 8..007: Die Macht des Dinglichen – Skulptur heute!; Berlin Georg-KolbeMuseum; Sensburger Allee ; Di-So 10-17 Uhr In Zusammenarbeit mit der Bernhard-HeiligerStiftung werden 0 Arbeiten von Künstlern wie Thomas Rentmeister, Jonathan Meese, Tony Matelli und anderen gezeigt. n noch bis 0..007: Op Art; Frankfurt/ Main: Schirn-Kunsthalle; Römerberg 19; Di–So 10–19 Uhr, Mi, Do bis Uhr. Kinetische Arbeiten von Victor Vasarely, Bridget Riley, Francois Morellet, Julio Le Parc oder Gianni Colombo. 1 n RAD Buchemp f e h l u n g e n (nicht nur Elk e H e i d e n r e i c h kann lesen!) n Pascal Mercier: „Perlmanns Schweigen“; (btb); Sprachwissenschaftler flüchtet sich in ein gefährliches Schweigen mit ungeahnten Folgen. n Isaak B. Singer: „Meschugge“; (dtv); „Supergute Tage“; (dtv); „Zum Sabbat ins Café“; (dtv). Wer gerne bizarre, nachdenkliche, jüdischhumorvolle Geschichten liest, kommt bei Singer auf seine Kosten. n Philip Yancey: „Warum ich heute noch glaube“; (Brockhaus, Haan); schonungslose O ffenheit und kritische Analyse nach dem Motto: Wie ich als Christ in einer christlichen Gemeinde überleben konnte. n Ruth Weiss: „Meine Schwester Sara“; (dtv 62169); feinfühliger Roman, Südafrika in den vierziger Jahren. n Morten Ramsland: „Hundsköpfe“; (Schöffing); eine bunte, tragisch-komische Familiengeschichte, die von den 30er Jahren bis in die Gegenwart reicht. Ist das dänische Buch des Jahres 2005. n Henryk Broder: „Hurra, wir kapitulieren!“; (wjs Verlag); eine lesenswerte Polemik über ein selbstvergessenes Europa, das seine Werte der bürgerlichen Freiheiten aus Angst vor einem gewaltbereiten Islam immer mehr einschränkt. n Peter-Cornell Richter: „Photographie“, Modo Verlag Freiburg; Wunderbare Fotografien, aus einer zur Ruhe gekommenen Betrachtung heraus aufgenommen. n Ulrich Schaffer: „Handbuch der Mutigen“; (Kreuz, Edition Schaffer); ungewöhnliche A ndachten zum Thema Mut n Gertrud Fussenegger: „Ein Gespräch über ihr Leben und Werk mit Rainer Hackel“; Böhlau Verlag; ein sehr interessantes Gespräch mit der großen alten Dame (*1911) der deutschsprachigen Literatur Zu m T h e m a D o p p e l l e b e n : n Guus Kujier: „Das Buch von allen Dingen“; (Kinderbuch, Oetinger); Der Vater ist Christ UND schlägt seine Frau. Der Sohn begegnet dem Herrn Jesus, darf ihn duzen, also das „Herr“ weglassen, und gibt der ganzen Geschichte die entscheidende Wendung. n Les Murray: „Ein ganz gewöhnlicher Regen bogen“; (Lyrik, C. Hanser); Der Autor ist nobelpreisverdächtiger Weltklasselyriker UND Christ. Unbedingt einmal im Leben das Gedicht „Die Glanzkäfertaube“ gelesen haben! DA S R A D – Gemeinschft künstlerisch arbeitender Christen Geschäf t sstelle : S e n f t l s t r. 4 8 15 41 M ü n c h e n Te l 0 8 9 / 41 0 7 41 0 7 F a x 0 8 9 / 41 0 7 41 0 8 mail @ DasRad.org w w w. D a s R a d . o r g 16 n Josef Conrad: „Lord Jim“; (Diogenes); Lord Jim führt einen lebenslangen Kampf zwischen dem ethisch unfehlbaren Menschen, der er gern gewesen wäre, UND dem Menschen, der er ist, der nämlich einmal in früher Jugend an seinem eignen Ideal gescheitert ist und nun permanent versucht, sich selbst zu rehabilitieren. n Daniel Arasse: „Meine Begegnungen mit Leonardo, Raffael und Co.“; DuMont; auch für den Nichtfachmann spannend zu lesende Essays über Kunst, Kunstgeschichte und Bildinterpretation n Lauren F. Winner: „Sabbat im Café“, Gütersloh Verlag n Eva-Maria Zurhorst: „Liebe dich selbst – und es ist egal, wen du heiratest“; Goldmann; der Autorin gelingt es auf eine ganz natürlich, unfromme Weise über Gott und Gottes Ideen mit den Menschen zu reden.