Ellgring_B5_Motivation+zu+gesundheitlichem+Handeln
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Ellgring_B5_Motivation+zu+gesundheitlichem+Handeln
Julius-Maximilians-Universität Würzburg Institut für Psychologie, AB Interventionspsychologie Marcusstr. 9-11, 97070 Würzburg Motivation zu gesundheitlichem Handeln bei Patienten in der stationären Rehabilitation Abschlussbericht Projekt B5 Rehabilitationswissenschaftlicher Forschungsverbund Bayern (RFB) im Rahmen des gemeinsamen Programms zur Förderung der Rehabilitationsforschung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Deutschen Rentenversicherung Veronika Ströbl & Andrea Reusch Projektleitung Prof. Dr. Heiner Ellgring1, Prof. Dr. Dr. Hermann Faller2, Dipl.-Psych. Andrea Reusch2, Dr. Heiner Vogel2, Dr. Anton Holderied3 1 Institut für Psychologie der Universität Würzburg Institut für Psychotherapie und Medizinische Psychologie der Universität Würzburg 3 Deutsche Rentenversicherung Unterfranken, Würzburg 2 Kooperationskliniken Deegenbergklinik, Bad Kissingen (Prof. Dr. Peter Deeg) Rehaklinik „Am Kurpark“, Bad Kissingen (Prof. Dr. Monika Reuss-Borst) Saale-Klinik im Rehazentrum der BfA, Bad Kissingen (Prof. Dr. Ekke Haupt, Dr. Werner Knisel) Das Projekt wurde gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (Förderkennzeichen 01GD0105). Laufzeit: 18.03.2002 - 30.09.2005 Danksagung Der vorliegende Abschlussbericht des umfangreichen, multizentrischen Forschungsprojektes „Motivation zu gesundheitlichem Handeln bei Patienten in der stationären Rehabilitation“ ist Resultat einer gelungenen Kooperation zwischen vielen beteiligten Personen und Institutionen, die an dieser Stelle gewürdigt werden sollen: An erster Stelle gilt unser Dank den Förderern, die das Projekt finanziell ermöglichten. Die gemeinsame Projektleitung an der Universität Würzburg durch Vertreter des Instituts für Psychologie (Prof. Dr. Heiner Ellgring) und des Instituts für Psychotherapie und Med. Psychologie (Prof. Dr. Dr. Hermann Faller, Dr. Heiner Vogel) sowie der Deutschen Rentenversicherung Unterfranken (Dr. Anton Holderied) verlief reibungslos und war von einem hohen Ausmaß gegenseitiger Unterstützung geprägt. Die Mitarbeiter beider Arbeitsgruppen der Institute (AB Interventionspsychologie und AB Rehabilitationswissenschaften) haben die Arbeit über viele Jahre wissenschaftlich beratend und organisatorisch begleitet. Dafür möchten wir insbesondere Ursula Wirzberger danken. Ohne die sehr gute Zusammenarbeit mit den beteiligten Kooperationskliniken in Bad Kissingen hätte eine so umfangreiche Studie nicht erfolgreich in die Praxis umgesetzt werden können. Unser besonderer Dank gilt deshalb den Klinikleitungen (Deegenbergklinik: Prof. Dr. Peter Deeg, Rehaklinik „Am Kurpark“: Prof. Dr. Monika Reuss-Borst, Saale-Klinik im Rehazentrum der BfA: Prof. Dr. Ekke Haupt und Dr. Werner Knisel) sowie allen an der Studie beteiligten Klinikmitarbeitern (Ärzte, Stationen, Terminplanung, psychologische Abteilungen, etc.). Die Projektmitarbeiterinnen haben mit sehr viel Kompetenz, Engagement und Einfühlungsvermögen die Implementierung der Studie in den Kliniken ermöglicht, das für die Kliniken neue Gruppenprogramm durchgeführt sowie die umfangreichen Daten erhoben. Wir danken dafür Susanne Frank, Martina Schradi und Karin Tröger. Daneben waren viele studentische Hilfskräfte bei der langwierigen Dateneingabe und Qualitätssicherung der Daten beteiligt und haben die Katamneseerhebungen durchgeführt. Kerstin Esau und Marie Pröscholdt haben darüber hinaus im Rahmen des Vertiefungspraktikums am Institut für Psychologie die aufwändige Sicherung der Treatment-Integrität realisiert. Wir möchten an dieser Stelle aber vor allem all jenen 1266 Patienten danken, die es mit ihrer Teilnahme am Projekt und dem Ausfüllen der Fragebögen ermöglichten einen so umfangreichen Datensatz zu sammeln und die uns mit ihren persönlichen Rückmeldungen zur Gesundheitsbildung in unserer Arbeit bestärkten. Würzburg, im Dezember 2005 Veronika Ströbl & Andrea Reusch Vorbemerkung Der vorliegende Abschlussbericht wurde gemeinschaftlich verfasst. Bei einzelnen Kapiteln war jedoch eine Autorin federführend. Dies sind im Einzelnen für die Koautorin Andrea Reusch die Kapitel 1.1, 1.3, 2, 3.5, 3.6, 4.1, 4.2, 4.4 und 4.5. Inhaltsverzeichnis ZUSAMMENFASSUNG .............................................................................................................................. 1 1 HINTERGRUND ............................................................................................................................... 5 1.1 1.1.1 1.1.2 1.1.3 2 3 Gesundheitsverhalten............................................................................................................. 5 Sportliche Aktivität ......................................................................................................................... 6 Gesunde Ernährung ......................................................................................................................... 7 Entspannung.................................................................................................................................... 8 1.2 Das Transtheoretische Modell der Verhaltensänderung ........................................................ 9 1.3 Gesundheitsbildung in der Rehabilitation............................................................................ 12 FRAGESTELLUNGEN .................................................................................................................... 15 2.1 Motivation bei Rehabilitanden............................................................................................. 15 2.2 Differentielle Effekte von Gesundheitsbildungsvorträgen und -gruppenprogramm............ 16 2.3 Generalisierbarkeit der Befunde .......................................................................................... 18 METHODE ..................................................................................................................................... 19 3.1 Untersuchungsdesign ........................................................................................................... 19 3.2 Ein- und Ausschlusskriterien für die Studienteilnahme....................................................... 19 3.3 Die Interventionen ............................................................................................................... 20 3.3.1 3.3.2 3.3.3 3.3.4 3.3.5 3.4 3.4.1 3.4.2 3.5 3.5.1 3.5.2 3.5.3 3.5.4 3.5.5 3.5.6 3.5.7 3.6 3.6.1 3.6.2 3.6.3 3.6.4 3.7 Gruppenprogramm ........................................................................................................................ 21 Vortragsreihe................................................................................................................................. 24 Rahmenbedingungen der beiden Interventionen ........................................................................... 25 Sicherung der Treatment-Integrität ............................................................................................... 26 Akzeptanz der beiden Behandlungsbedingungen.......................................................................... 27 Instrumente .......................................................................................................................... 27 Instrumente zur Erfassung der abhängigen Variablen................................................................... 28 Instrumente zur Erfassung der Einflussfaktoren ........................................................................... 32 Ablauf der Untersuchung..................................................................................................... 37 Patientenrekrutierung .................................................................................................................... 37 Überprüfung der Ein- und Ausschlusskriterien ............................................................................. 37 Patienteninformation und Einverständniserklärung ...................................................................... 37 Sicherung der Anonymität ............................................................................................................ 37 Zuweisung zu den Untersuchungsgruppen.................................................................................... 38 Datenerhebung und -eingabe......................................................................................................... 38 Umgang mit Verweigerern............................................................................................................ 39 Stichprobe ............................................................................................................................ 40 Rekrutierungsverlauf..................................................................................................................... 40 Deskription der Stichproben.......................................................................................................... 42 Analysen zu Stichprobenverzerrungen.......................................................................................... 44 Analysen von Unterschieden zwischen den Behandlungsgruppen................................................ 46 Auswertungsverfahren ......................................................................................................... 47 VI 4 Inhaltsverzeichnis ERGEBNISSE ................................................................................................................................. 51 4.1 4.1.1 4.1.2 4.1.3 4.1.4 4.2 4.2.1 4.2.2 4.2.3 4.3 4.3.1 4.3.2 4.3.3 4.3.4 4.3.5 4.4 4.4.1 4.4.2 4.4.3 4.4.4 4.5 4.5.1 4.5.2 4.5.3 4.5.4 4.6 4.6.1 4.6.2 4.6.3 4.7 4.7.1 4.7.2 4.7.3 4.8 5 Motivation bei Rehabilitanden............................................................................................. 51 Motivationale Ausgangslage ......................................................................................................... 51 Zusammenhänge zwischen den Verhaltensbereichen ................................................................... 53 Veränderungen der Motivation ..................................................................................................... 54 Zusammenfassung der Ergebnisse zu Fragestellung A-1.............................................................. 61 Einflussfaktoren auf die Motivation .................................................................................... 62 Korrelate der motivationalen Ausgangslage ................................................................................. 62 Prädiktoren der Motivationsveränderung ...................................................................................... 64 Zusammenfassung der Ergebnisse zu Fragestellung A-2.............................................................. 65 Überprüfung der Annahmen des Transtheoretischen Modells............................................. 65 Unterschiede der Selbstwirksamkeitserwartung zwischen den Stufen .......................................... 67 Unterschiede der wahrgenommenen Vorteile zwischen den Stufen ............................................. 68 Unterschiede der wahrgenommenen Nachteile zwischen den Stufen ........................................... 69 Unterschiede im selbst berichteten Verhalten zwischen den Stufen ............................................. 70 Zusammenfassung der Ergebnisse zu Fragestellung A-3.............................................................. 70 Effekte der beiden Behandlungsbedingungen auf die Motivation ....................................... 71 Primäre Effekte auf die Motivationsstufen.................................................................................... 72 Sekundäre Effekte auf die kognitiven Variablen........................................................................... 75 Sekundäre Effekte auf das selbst berichtete Verhalten.................................................................. 77 Zusammenfassung der Ergebnisse zu Fragestellung B-1 .............................................................. 80 Stufenspezifische Effekte der beiden Behandlungsbedingungen auf die Motivation.......... 80 Gruppenunterschiede in Motivationsstufen je motivationaler Ausgangslage ............................... 82 Gruppenunterschiede in kognitiven Variablen je motivationaler Ausgangslage........................... 83 Gruppenunterschiede im selbst berichteten Verhalten je motivationaler Ausgangslage ............... 85 Zusammenfassung der Ergebnisse zu Fragestellung B-2 .............................................................. 86 Effekte auf den Gesundheitszustand .................................................................................... 86 Gruppenunterschiede im subjektiven Gesundheitszustand ........................................................... 87 Gruppenunterschiede im objektiven Gesundheitszustand ............................................................. 88 Zusammenfassung der Ergebnisse zu Fragestellung B-3 .............................................................. 89 Generalisierbarkeit der Befunde .......................................................................................... 90 Unterschiede zwischen den Kliniken ............................................................................................ 90 Unterschiede zwischen den Indikationsbereichen ......................................................................... 91 Zusammenfassung der Ergebnisse zu den Fragestellungen C ....................................................... 92 Unsystematische Beobachtungen......................................................................................... 92 DISKUSSION .................................................................................................................................. 95 PUBLIKATIONEN IM RAHMEN DES PROJEKTES ............................................................................... 107 LITERATURVERZEICHNIS .................................................................................................................. 111 VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN UND TABELLEN ......................................................................... 117 VERZEICHNIS DER VERWENDETEN ABKÜRZUNGEN ........................................................................ 121 Projekt „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“ A ANHANG A.1 Tabellen A.2 Sicherung der Treatment-Integrität des Gruppenprogramms A.3 Auswertung des Fragebogens zur Akzeptanz der Behandlungsbedingungen A.4 Validierung des Fragebogens Motivation zu Entspannungsübungen A.5 Das Manual des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“ A.6 Fragebogen Rehabilitationsbeginn (t0) A.7 Patienteninformation und Einverständniserklärung A.8 Screeningbogen je Klinik A.9 Protokollbogen medizinische Parameter je Klinik VII Zusammenfassung Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Motivation zu drei Gesundheitsverhaltensweisen (Sport, gesunde Ernährung, Entspannung) bei Patienten in der stationären Rehabilitation und der Effektivität zweier Gesundheitsbildungsmaßnahmen (Gruppenprogramm vs. Vortragsreihe) im Hinblick auf die Veränderung der Motivation in diesen Verhaltensbereichen. Die Motivation zu Sport, gesunder Ernährung und Entspannung wurde getrennt für die drei Verhaltensbereiche erfasst. Sie wurde nach dem Transtheoretischen Modell der Verhaltensänderung (TTM, Prochaska & DiClemente, 1983; Prochaska & Velicer, 1997) über die Stufen der Verhaltensänderung, die Selbstwirksamkeitserwartung sowie die wahrgenommenen Vor- und Nachteile erhoben. Als zusätzliche Zielgröße wurde das selbstberichtete Verhalten erfasst. Experimentell überprüft wurde die Effektivität der bisher in Rehabilitationskliniken üblichen Gesundheitsbildungsvorträge mit frontaler Unterrichtsdidaktik und eines Gruppenprogramms auf Basis des Gesundheitsbildungsprogramms „Aktiv Gesundheit fördern“ des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger (VDR, 2000) mit interaktiven, teilnehmerorientierten Methoden. Es wurden (A) die motivationalen Ausgangslagen, der Verlauf, Korrelate und Prädiktoren der Motivation auf Basis des TTM differenziert erhoben. Es wurde (B) geprüft, ob (und ggf. bei welchen Motivationsstufen) das o. g. Gruppenprogramm im Vergleich zu den Vorträgen besser geeignet ist, zu Sport, gesunder Ernährung und Entspannung zu motivieren. Schließlich wurde (C) die Übertragbarkeit der Befunde auf verschiedene Kliniken und die Generalisierbarkeit der Ergebnisse auf mehrere Indikationsbereiche untersucht. Zur Prüfung dieser Fragen wurde ein multizentrisches, kontrolliertes, z. T. randomisiertes, prospektives Design gewählt. In drei kooperierenden Rehabilitationskliniken in Bad Kissingen wurden 2414 Patienten mit orthopädischen und kardiologischen Erkrankungen sowie Diabetes mellitus gescreent. Von diesen konnten 1266 Patienten untersucht werden, die die Einschlusskriterien erfüllten und zur Studienteilnahme bereit waren. Die Patienten wurden zufällig einer Reihe bisher üblicher Gesundheitsbildungsvorträge oder dem in den Kliniken neu implementierten Gruppenprogramm zugewiesen (unabhängige Variable). Die abhängigen Variablen zur Erfassung der Motivation sowie weitere Variablen zur Erfassung von Einflussfaktoren wurden mittels standardisierter Patientenfragebögen zu vier Zeitpunkten erhoben (Rehabilitationsbeginn und -ende, drei und 12 Monate nach Rehabilitation). Medizinische Daten wurden zu Rehabilitationsbeginn und -ende erfasst. Von insgesamt 753 Patienten 2 Zusammenfassung liegen Daten zu allen vier Messzeitpunkten vor. Mit dieser Referenzstichprobe, die hinsichtlich soziodemographischer und erkrankungsspezifischer Parameter mit der Gesamtstichprobe (N = 1266) vergleichbar ist, wurden die statistischen Analysen durchgeführt. (A) Es zeigte sich, dass sich zu Rehabilitationsbeginn im Verhaltensbereich Sport mehr Patienten in den oberen beiden Motivationsstufen Handlung und Aufrechterhaltung befanden (37%) als in den Bereichen Ernährung (6%) und Entspannung (12%). In allen drei Bereichen hatten sich 40% der Patienten zu Rehabilitationsende um mindestens eine Stufe verbessert, im Bereich Sport hielt sich dieser Anteil auch ein Jahr nach der Rehabilitation stabil. Im selbst berichteten Verhalten traten zwischen Rehabilitationsbeginn und den Katamnesezeitpunkten je nach Verhaltensbereich kleine bis große Verbesserungen auf. Post-hoc Analysen zu den Zusammenhängen zwischen den Motivationsstufen in den verschiedenen Bereichen zeigten keine bis geringe Korrelationen, die auf die Unabhängigkeit der Motivationslagen zwischen den drei Bereichen hinweisen. Die untersuchten Korrelate zeigten wenig bis gar keine Zusammenhänge zu den Motivationsstufen zu Rehabilitationsbeginn, die Prädiktoren hatten nur eine sehr geringe bzw. gar keine Vorhersagekraft für die Motivationsveränderung nach drei Monaten. Die Annahmen des Transtheoretischen Modells zu Unterschieden der kognitiven Variablen zwischen benachbarten Motivationsstufen haben sich nur teilweise in den drei Verhaltensbereichen bestätigen lassen. (B) Zur Frage der Effektivität der Interventionen zeigten sich in keiner der untersuchten Motivationsvariablen signifikante Unterschiede zwischen Teilnehmern des Gruppenprogramms und der Vortragsreihe. Lediglich im selbst berichteten Verhalten zeigten sich drei Monate nach der Rehabilitation sehr kleine Effekte in den Bereichen Ernährung und Entspannung zu Gunsten der Teilnehmer des Gruppenprogramms. Auch zeigten sich keine Unterschiede zwischen den Behandlungsbedingungen, wenn die Teilnehmer nach ihrer motivationalen Ausgangslage differenziert betrachtet wurden. Ebenso ließen sich keine Unterschiede zwischen Gruppenprogramm und Vortragsreihe in der subjektiven und objektiven Gesundheit belegen. In einer befragten Teilstichprobe wurde jedoch das Gruppenprogramm insgesamt besser bewertet als ein Vortrag. Zusätzlich wurden (C) Unterschiede in der motivationalen Ausgangslage zwischen den drei beteiligten Kliniken sowie zwischen den Patienten der drei Indikationsbereiche (orthopädische Erkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus) gefunden. Die Reliabilität und Validität des selbst entwickelten Fragebogens „Motivation zu Entspannungsübungen“ konnte erneut an einer größeren Stichprobe repliziert werden. Projekt „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“ 3 Die Ergebnisse lassen Rückschlüsse für die zukünftige Planung von Gesundheitsbildungsmaßnahmen zu. Zur Verbesserung der Effektivität der Gesundheitsbildung ist die Diagnostik der sehr heterogenen motivationalen Ausgangsbedingungen zu den verschiedenen Verhaltensbereichen empfehlenswert. Auf Grund der geringen Zusammenhänge zwischen der Motivation in verschiedenen Verhaltensbereichen sollte eine frühzeitige differenzierte Motivationsdiagnostik durchgeführt werden. Als Alternative zu einem fünfstündigen Gruppenprogramm, in dem alle Verhaltensbereiche knapp thematisiert werden, wären dann mehrstündige Gesundheitsbildungsgruppen zu einem spezifischen Verhaltensbereich denkbar. Zu diesen könnte aufgrund der Diagnostik eine themenspezifische Zuweisung erfolgen. In zukünftigen Studien sollten diese alternativen Ansätze untersucht werden. Eine abschließende Beurteilung der Effektivität des Gesundheitsbildungsprogramms des VDR kann auf Basis der bisherigen Befunde nicht ausgesprochen werden. 1 Hintergrund Für Patienten mit chronischen Erkrankungen ist ein gesundheitsförderlicher Lebensstil von Bedeutung für den Verlauf der Erkrankung. Die Motivierung von Rehabilitanden zu gesundheitlichen Verhaltensweisen ist deshalb eine wesentliche Zielsetzung von Gesundheitsbildungsangeboten in der stationären Rehabilitation. Empirisch hat sich allerdings gezeigt, dass die Effektivität solcher Maßnahmen insbesondere langfristig nicht optimal ist (z. B. bei Rückenschulen: Di Fabio, 1995; Lühmann, Kohlmann & Raspe, 1999; Maier-Riehle & Härter, 1996). Es zeigten sich je nach Angebot und Verpflichtungsgrad geringe Teilnahmequoten und hohe Abbrecherraten sowie eine mangelnde dauerhafte Umsetzung in den Alltag (z. B. Dishman, 1988b; Meichenbaum & Turk, 1994; Robison & Rogers, 1994). Als eine wesentliche Ursache hierfür wird die mangelnde Motivation der Patienten zur Verhaltensänderung angenommen. Gegenstand der hier vorgestellten Arbeit ist deshalb die Untersuchung der Motivation zu Gesundheitsverhalten bei Rehabilitanden sowie die Überprüfung der allgemeinen und differentiellen Effektivität von zwei Gesundheitsbildungsangeboten der stationären Rehabilitation. Im Folgenden werden der theoretische Hintergrund zu Gesundheitsverhalten, die Annahmen des Transtheoretischen Modells sowie die Gesundheitsbildung in der medizinischen Rehabilitation dargestellt. 1.1 Gesundheitsverhalten Gesundheitsverhalten bezeichnet alle Aktivitäten, die eine Person unternimmt, um gesund zu sein, Erkrankungen zu verhindern, frühzeitig zu erkennen oder deren Folgen zu mildern. Bengel (1992) schlägt vor, in der Präventionsforschung gesundheitsbezogenes Vorsorgeverhalten in spezifische (z. B. Krebsfrüherkennung, Zahnpflege) und unspezifische Verhaltensweisen (z. B. körperliche Aktivität, gesunde Ernährung) zu unterteilen und der Vermeidung von Risikoverhalten (z. B. Rauchen) gegenüber zu stellen. Im hier beschriebenen Projekt werden drei Verhaltensbereiche untersucht, die gemäß dieser Definition als unspezifisches Vorsorgeverhalten bezeichnet werden können und die indikationsunabhängig zentrale Themen der Gesundheitsbildung der stationären Rehabilitation sind: sportliche Aktivität, gesunde Ernährung und Entspannung. Im Folgenden werden für jeden Verhaltensbereich empirische Ergebnisse zur Bedeutung des Gesundheitsverhaltens bei chronischen Erkrankun- 6 Hintergrund gen sowie ggf. Kriterien der Gesundheitsförderlichkeit beschrieben. 1.1.1 Sportliche Aktivität Sportliche Aktivität, als Untergruppe körperlicher Aktivitäten, soll der Fitness dienen und wird geplant, strukturiert und wiederholt durchgeführt. Für die Ausübung intensiver sportlicher Aktivität wurde vom American College of Sports Medicine (1990) ein Mindestkriterium von dreimal 20 Minuten pro Woche definiert. Dieses Kriterium wird auch in der vorliegenden Untersuchung herangezogen. Die Relevanz körperlicher Aktivität für die Gesundheit scheint eindeutig (Bouchard, Shepard, Stephens, Sutton & McPherson, 1990; Bouchard, Shephard & Stephens, 1994; U.S. Department of Health and Human Services, 1996) Durch prospektive Studien konnte für aktive Menschen eine verlängerte Lebenserwartung um mindestens zwei Jahre nachgewiesen werden (Berlin & Colditz, 1990). Eine Vielzahl von Metaanalysen belegt die positive Wirkung sportlicher Aktivität auf die Gesundheit (Berlin & Colditz, 1990; M. Knoll, 1997; McDonald & Hodgdon, 1991; Schlicht, 1994; Schlicht, 1996), auf Angst (Petruzello, Landers, Hatfield, Kubitz & Salazar, 1991) und Depression (North, McCullagh & Tran, 1990; Stephens, 1988), auf die Reaktivität gegenüber psychosozialen Stressoren (Crews & Landers, 1987), auf die kognitive Funktionsfähigkeit (Etnier et al., 1997) und das allgemeine Wohlbefinden (Kaluza, Basler, Simon, Schmidt-Trucksäss & Büchler, 1998). Der präventive Einfluss von körperlicher Aktivität hat sich bezogen auf kardiovaskuläre Erkrankungen (Powell, Thompson, Caspersen & Kendrick, 1987; U.S. Department of Health Services, 1998), Typ-II Diabetes (Helmrich, Ragland, Leung & Paffenberger, 1991), Osteoporose (Dalsky et al., 1988) und Krebs (Lee, Paffenberger & Hsieh, 1991) empirisch bestätigen lassen. Aber auch der positive Effekt körperlicher Aktivität auf den Verlauf chronischer Krankheiten (Hahn, Teutsch, Rothenberg & Marks, 1990) konnte belegt werden. Deshalb wird die körperliche Aktivität z. B. bei unspezifischen Rückenschmerzen als Behandlung empfohlen (Atlas & Deyo, 2001; Patel & Ogle, 2000; Wheeler, 1995). Für Deutschland ermittelte das Bundes-Gesundheitssurvey, dass rund 44% der Männer und 50% der Frauen in der Freizeit keinen Sport treiben. Mit zunehmendem Alter steigt dieser Anteil bei beiden Geschlechtern an. Die Kriterien für sportliche Aktivität (s. o.) erfüllen in der jüngsten Altersgruppe lediglich 46% der westdeutschen und 31% der ostdeutschen Männer sowie 16% der westdeutschen und 19% der ostdeutschen Frauen (Daten zitiert nach Kolip & Helmert, 2003). Diese Daten entstammen querschnittlichen, epidemiologischen Untersuchungen. Ein besonderes Problem liegt aber in der Aufrechterhaltung der berichteten körperli- Gesundheitsverhalten 7 chen Aktivität. Längsschnittliche Befunde zeigen, dass Personen die aktiv sind, dies nach drei bis sechs Monaten in nur etwa 50% der Fälle beibehalten (Carmody, Senner, Manilow & Matarazzo, 1980; Dishman, 1988a; Dishman, 1988b). 1.1.2 Gesunde Ernährung Die Kriterien gesunder Ernährung sind auf Grund des komplexen Verhaltensbereiches weniger eindeutig. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE, 2005) hat auf Basis aktueller wissenschaftlicher Befunde zehn Regeln für eine vollwertige Ernährung erstellt: Vielseitig essen; reichlich Getreideprodukte und Kartoffeln; Gemüse und Obst - Nimm „fünf“ am Tag; täglich Milch und Milchprodukte, ein- bis zweimal in der Woche Fisch, Fleisch, Wurstwaren sowie Eier in Maßen; wenig Fett und fettreiche Lebensmittel; Zucker und Salz in Maßen; reichlich Flüssigkeit; schmackhaft und schonend zubereiten; sich Zeit nehmen, das Essen genießen; auf das Wunschgewicht achten und in Bewegung bleiben. Es scheint ein enger Zusammenhang zwischen dem Kriterium „Fünf Portionen Obst und/oder Gemüse am Tag“ und den anderen Kriterien zu bestehen. Ungünstige Ernährungsgewohnheiten stehen in direktem Zusammenhang mit der Entstehung und Aufrechterhaltung von spezifischen Krankheiten, wobei Fehlernährung einer der bedeutendsten Risikofaktoren ist. Von „ernährungsabhängigen Krankheiten“ wird gesprochen, wenn eines oder mehrere der folgenden Kriterien erfüllt sind (Henke et al., 1986, zitiert nach Keller, 1998): (Mit-) Verursachung einer Erkrankung durch Ernährungsgewohnheiten, einschließlich der Prävention der Erkrankung durch Vermeidung von Fehlernährung (z. B.: Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bösartige Tumore); Beeinflussung des Verlaufs einer bereits bestehenden Erkrankung durch Einhaltung einer Diät (z. B.: Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus); Behandlung einer Erkrankung durch Ernährungsmaßnahmen (z. B. Phenylketonurie); Deckung des physiologischen Bedarfs durch vollwertige Ernährung, Vermeidung von Mangelerkrankungen (z. B. Struma); Verursachung von Erkrankungen durch Nahrungszusatzstoffe oder -kontaminanten (z. B. Lebensmittelinfektionen) Nach diesen Kriterien kann der größte Teil der Erkrankungen, die in der medizinischen Rehabilitation versorgt werden, als teilweise ernährungsabhängig verstanden werden: Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und des Gefäßsystems, Krebserkrankungen, (Fett-) Stoffwechselerkrankungen und Diabetes mellitus. Die Zusammenhänge zwischen Ernährung und bestimmten Erkrankungen sind vielfach epidemiologisch untersucht (Übersichtsarbeiten: Bundesministerium für Gesundheit, 1993; Übersichtsarbeiten: U.S. Department of Health and Human Services, 1988). So kommt die 8 Hintergrund National Academy of Sciences in den USA zu dem Schluss, dass es starke Belege für einen Zusammenhang zwischen Ernährungsverhalten und dem Risiko für Herz-KreislaufErkrankungen, Hypertonie und ausgewählten Formen von Tumorerkrankungen gibt, dass Ernährungsgewohnheiten die Zahngesundheit und die Gesundheit der Leber beeinflussen und dass eine positive Energiebilanz Adipositas und nicht-insulinpflichtigen Diabetes mellitus begünstigt (National Research Council, 1989). In Deutschland und in anderen westlichen Ländern ist häufig eine spezifische Fehl- oder generelle Überernährung zu beobachten (Ollenschläger, 1991). Von den Einzelfaktoren, die die Entwicklung kardiovaskulärer Erkrankungen begünstigen, wird insbesondere die zunehmende Prävalenz von Adipositas als besorgniserregend eingeschätzt. Die Nationale Verzehrsstudie (Projektträger "Forschung im Dienste der Gesundheit", 1991) zeigte, dass 39% der untersuchten Männer und 47% der untersuchten Frauen übergewichtig waren, d. h. einen BMI von mindestens 25 hatten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (2000) konnte für die BRD zeigen, dass der täglich Obst- und Gemüseverzehr bei 25- bis 50-Jährigen durchschnittlich bei etwa drei Portionen, also unter der empfohlenen Menge von fünf Portionen, lag. Eine mangelnde Motivation zu gesunder Ernährung bezogen auf fettarme Kost (Keller, 1998) und Obst- und Gemüseverzehr (Keller, Kreis & Huck, 2001) konnte empirisch belegt werden. Hinsichtlich des Obst- und Gemüseverzehrs gab der Großteil der Befragten (62%) an, weniger als fünf Portionen Obst und/oder Gemüse am Tag zu essen und war gleichzeitig auch nicht bereit, dieses Verhalten zu ändern. Lediglich 9% gaben an, fünf Portionen Obst und Gemüse zu verzehren und damit das Kriterium der DGE zu erfüllen. 1.1.3 Entspannung Verschiedene Entspannungstechniken (z. B. Autogenes Training, Progressive Relaxation, Meditation, Hypnose) rufen nach längerem Training eine vergleichbare Entspannungsreaktion hervor. Als psychologische Kennzeichen der Entspannungsreaktion nennt Vaitl (1993) affektive Indifferenz, mentale Frische und Erhöhung der Wahrnehmungsschwelle gegenüber Außenreizen, während als physiologische Veränderungen neuromuskuläre, kardiovaskuläre, respiratorische, elektrodermale sowie zentralnervöse Veränderungen auftreten. Die gesundheitsförderliche Wirksamkeit unterschiedlicher Entspannungsverfahren konnte in Metaanalysen belegt werden (z. B. Grawe, Donati & Bernauer, 1994 für Progressive Muskelentspannung, Meditation und Hypnose.). Zudem konnten durch Entspannungsverfahren erzielte positive Effekte bei verschiedenen Erkrankungen nachgewiesen werden. Für die Anwendung Progressiver Relaxation, z. T. in Kombination mit anderen therapeutischen Das Transtheoretische Modell der Verhaltensänderung 9 Verfahren, haben sich positive Effekte u. a. bei Rückenschmerzen, Spannungskopfschmerz und Schlafstörungen gezeigt (im Überblick Ohm, 1992). Krampen (1992b) berichtet zusammenfassend über positive Resultate durch den begleitenden Einsatz des Autogenen Trainings bei Patienten mit Herz-Kreislaufstörungen, peripheren Durchblutungsstörungen, funktionellem Kopfschmerz, Spannungskopfschmerz und Migräne. Krampen (1992a) weist außerdem für Kurse zum Autogenen Training auf die Motivation zur Kursteilnahme als unspezifischen Wirkfaktor hin. Er berichtet, dass sich in verschiedenen Studien gezeigt habe, dass sich mangelnde Motivation auf den Abschluss des Kurses sowie den Transfer ungünstig auswirke. Es ist daher von Interesse, wie die Motivation zu Entspannung bei Patienten der stationären Rehabilitation ausgeprägt ist, und wie sie sich verändert. Insgesamt sind sportliche Aktivität, gesunde Ernährung und Entspannungsübungen für Patienten mit chronischen Erkrankungen bedeutsam für den weiteren Verlauf der Symptomatik. Die Motivation von Rehabilitanden zu diesen Verhaltensbereichen wird deshalb in der vorliegenden Arbeit untersucht. Dabei wird als Modell zur Beschreibung der Motivation das Transtheoretische Modell der Verhaltensänderung (TTM, Prochaska & Velicer, 1997) zugrunde gelegt. Dieses Modell wird im folgenden Abschnitt erläutert. 1.2 Das Transtheoretische Modell der Verhaltensänderung Das Transtheoretische Modell der Verhaltensänderung (TTM, im Überblick Keller, Velicer & Prochaska, 1999; Prochaska & Velicer, 1997) beschreibt die Veränderung eines gesundheitsrelevanten Verhaltens als Prozess, in dem mehrere zeitlich und inhaltlich aufeinander aufbauende Stufen der Motivations- und Verhaltensänderung durchschritten werden. Die Motivation zu einer Verhaltensänderung wird dabei über mehrere Variablen abgebildet. Dies ermöglicht die Erfassung von Veränderungen der Motivation, die auch ohne manifeste Änderung im Verhalten auftreten können. Die Stufen der Verhaltensänderung stellen das zentrale, organisierende Element im TTM dar. Es wird angenommen, dass Personen im Zuge einer langfristigen Verhaltensänderung fünf Stufen durchlaufen: 1.) Absichtslosigkeit, 2.) Absichtsbildung, 3.) Vorbereitung, 4.) Handlung und 5.) Aufrechterhaltung. Jede Stufe ist Voraussetzung für die nächstfolgende, wobei die Stufen häufig nicht linear durchlaufen werden, sondern auch das Zurückfallen auf eine 10 Hintergrund vorherige Stufe möglich ist. Die Stufen können also mehrfach durchlaufen werden. Personen in der Stufe der Absichtslosigkeit (AL) haben keine Intention zur Veränderung eines spezifischen Verhaltens. Dies kann einerseits aus einem Mangel an Information resultieren, andererseits kann auch Resignation nach mehreren erfolglosen Veränderungsversuchen vorliegen. Die Stufe der Absichtsbildung (AB) ist gekennzeichnet durch eine bewusste Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Verhalten, allerdings halten sich Vor- und Nachteile einer Verhaltensänderung in etwa die Waage und Ambivalenz tritt auf. Den Personen ist bewusst, dass ein Problemverhalten besteht, jedoch liegt auch hier noch keine konkrete Intention zur Verhaltensänderung vor. Die Vorbereitungsstufe (V) ist dadurch gekennzeichnet, dass Personen eine hohe Motivation zur Ausübung des Zielverhaltens in der nahen Zukunft aufweisen und bereits erste Schritte in diese Richtung unternommen haben. Eine Intention zur Veränderung des Verhaltens liegt vor. Personen in den Stufen Handlung (H) und Aufrechterhaltung (AE) üben das Zielverhalten aus, wobei es in der Stufe der Aufrechterhaltung bereits gefestigt und somit die Rückfallwahrscheinlichkeit geringer ist. Die Operationalisierung der Stufen wird meist, wie von Prochaska und DiClemente (1983) vorgeschlagen, über einen so genannten Algorithmus vorgenommen. Dabei werden die Stufen über die Intention zur Ausübung des Zielverhaltens sowie über Zeitintervalle definiert. So sind z. B. die Stufen Handlung und Aufrechterhaltung beide dadurch gekennzeichnet, dass das Zielverhalten ausgeübt wird, sie unterscheiden sich jedoch in der Dauer der Ausübung (Stufe Handlung: ein Tag bis sechs Monate; Stufe Aufrechterhaltung: länger als sechs Monate). Personen auf den unteren drei Stufen bzw. auf den oberen beiden Stufen sollten sich also nicht im Ausmaß des selbst berichteten Zielverhaltens unterscheiden, im Gegensatz dazu sollten Personen auf der Stufe Handlung das Zielverhalten häufiger ausüben als Personen auf der Stufe Vorbereitung. Beispiele für Algorithmen zur Stufenzuordnung finden sich im Methodenteil (Kap. 3.4.1.1). Die Selbstwirksamkeitserwartung (Bandura, 1982) beschreibt die Zuversicht, das Zielverhalten auch unter ungünstigen Bedingungen ausüben zu können. Mehrfach wurde empirisch belegt, dass die Selbstwirksamkeitserwartung im Querschnitt über die Motivationsstufen hinweg zunimmt, in dem Sinne, dass Personen in der Stufe der Aufrechterhaltung die höchste Selbstwirksamkeitserwartung aufweisen (z. B. Basler, Jäkle, Keller & Baum, 1999). Hall, Rossi, Martel und Koerner (2004) konnten dies in einer Metaanalyse für verschiedene Verhaltensbereiche zeigen. Das Transtheoretische Modell der Verhaltensänderung 11 Die Entscheidungsbalance (Janis & Mann, 1977), d. h. die gewichteten wahrgenommen Vorund Nachteile des Zielverhaltens, verläuft für verschiedene Risiko- und Gesundheitsverhalten ebenfalls charakteristisch über die Stufen (z. B. Hall & Rossi, 2004; Hall et al., 2004; Prochaska, 1994; Prochaska et al., 1994). Die wahrgenommenen Vorteile sind in der Stufe Absichtslosigkeit am geringsten, in der Stufe Aufrechterhaltung am stärksten ausgeprägt, wobei insbesondere eine stärkere Ausprägung auf der Stufe Absichtsbildung im Vergleich zur Stufe Absichtslosigkeit beobachtet wurde (Hall et al., 2004; Lippke & Plotnikoff, 2004). Die wahrgenommenen Nachteile sind dagegen auf späteren Stufen geringer ausgeprägt als auf früheren. Die Strategien der Verhaltensänderung (zusammenfassend Keller et al., 1999) beschreiben, wie eine Verhaltensänderung stattfindet, d. h. durch Anwendung welcher Strategien eine Person von einer Stufe auf die nächst höhere fortschreiten kann. Sie können in kognitivaffektive und behaviorale Strategien unterteilt werden. Zu den kognitiv-affektiven Strategien gehören Steigern des Problembewusstseins, emotionales Erleben, Neubewertung der persönlichen Umwelt, Selbstneubewertung sowie das Wahrnehmen förderlicher Umweltbedingungen. Diese Strategien beziehen sich insbesondere auf subjektive Bewertungsprozesse und das emotionale Erleben des Verhaltens. Die behavioralen Strategien sind stärker handlungsbezogen. Zu ihnen gehören die Strategien Selbstverpflichtung, Kontrolle der Umwelt, Gegenkonditionierung, Nutzen hilfreicher Beziehungen und (Selbst-) Verstärkung. In empirischen Studien hat sich gezeigt, dass der Einsatz kognitiv-affektiver Strategien insbesondere bei Personen auf den ersten drei Stufen hilfreich für ein Voranschreiten auf die nächst höhere Stufe ist, wohingegen behaviorale Strategien vor allem für Personen auf den Stufen Vorbereitung, Handlung und Aufrechterhaltung von Bedeutung sind. Hierbei haben sich allerdings Unterschiede zwischen verschiedenen Verhaltensbereichen gezeigt. Generell können die Veränderungsstrategien jedoch therapeutisch genutzt werden (z. B. Meichenbaum & Turk, 1994; Miller & Rollnick, 1991). Die Zuordnung der Veränderungsstrategien zu den Stufen ermöglicht eine auf die jeweilige Stufe zugeschnittene Intervention. Das TTM wurde ursprünglich im Bereich der Raucherentwöhnung entwickelt, mittlerweile konnte seine Anwendbarkeit für eine Vielzahl von Risiko- und Gesundheitsverhalten nachgewiesen werden (zur Übersicht Keller et al., 1999), u. a. auch für sportliche Aktivität (z. B. Basler et al., 1999) sowie den Verzehr von Obst- und Gemüse (Keller et al., 2001). Die Anwendung auf den Bereich Entspannungsübungen wurde von der Projektgruppe realisiert (Ströbl, Reusch & Ellgring, 2004). Dazu wurden in einer Vorstudie zu diesem Projekt Instrumente zur Erfassung der Stufen, der Selbstwirksamkeitserwartung sowie wahrgenom- 12 Hintergrund mener Vor- und Nachteile im Bereich Entspannungsübungen entwickelt. Reliabilität und Validität des „Fragebogens zu Entspannungsübungen“ konnten nun erneut an einer größeren Stichprobe bestätigt werden (siehe Anhang A.4). In der vorliegenden Untersuchung wurde die Motivation zu den drei zuvor beschriebenen Verhaltensbereichen über die Konstrukte des TTM erfasst. Dies ermöglichte einerseits Erkenntnisse über die Motivationslage sowie deren Veränderung bei Rehabilitanden zu gewinnen, andererseits konnten die Annahmen des Modells zum Zusammenhang von Stufen und kognitiven Variablen bzw. des selbst berichteten Verhaltens für die Anwendung im Bereich der Rehabilitation überprüft werden. Letztlich ermöglichte die Operationalisierung der Motivation die Prüfung der differentiellen Effektivität der Gesundheitsbildungsmaßnahmen, die im Folgenden dargestellt werden. 1.3 Gesundheitsbildung in der Rehabilitation Nach der Ottawa Charta der World Health Organisation (WHO, 1986) lassen sich zwei Bereiche der Gesundheitsförderung differenzieren: Gesundheitsvorsorge in sozialen, gesellschaftlichen und ökologischen Rahmenbedingungen (Verhältnisprävention) und individuelle Verhaltensänderungen (Verhaltensprävention). Letztere werden über verschiedene Maßnahmen der Gesundheitsbildung angestrebt, die unter Einsatz erwachsenenpädagogischer Techniken bzw. psychologischer Methoden Einfluss auf gesundheits- und krankheitsbezogene Verhaltensweisen nehmen (Schäfer & Döll, 1999; Vogel & Liebing, 1995). Gesundheitsbildung umfasst Methoden der Gesundheitsaufklärung (Informationsvermittlung, z. B. Vorträge, Plakate, Broschüren), Gesundheitsberatung (z. B. persönliches Gespräch mit medizinischem Fachpersonal, strukturierte Beratungen) und Gesundheitstraining oder -schulung (teilnehmerorientierte Methoden in strukturierten Gruppenangeboten). Im Rahmen der vorliegenden Arbeit ist von Interesse, ob die Methoden „Aufklärung durch Information und Wissensvermittlung“ gegenüber „Schulung bzw. Training durch teilnehmerorientierte Methoden“ sich in ihrer Effektivität unterscheiden. Seit mehr als zwei Jahrzehnten werden in der stationären medizinischen Rehabilitation Maßnahmen der Gesundheitsbildung angeboten. Im Rahmenkonzept zur medizinischen Rehabilitation der gesetzlichen Rentenversicherung werden dabei drei Bereiche unterschieden (Verband Deutscher Rentenversicherungsträger (VDR), 1996): Gesundheitsbildung in der Rehabilitation 13 1. einführende, krankheitsübergreifende Maßnahmen der Gesundheitsbildung (allgemeine Gesundheitsbildungsprogramme), 2. weiterführende, vertiefende Maßnahmen bei bestimmten individuellen Problemkonstellationen (z. B. Raucherentwöhnung) sowie 3. krankheitsspezifische Maßnahmen (Patientenschulungen). Der VDR hat bereits Mitte der achtziger Jahre ein allgemeines (krankheitsübergreifendes) Programm zur Gesundheitsschulung mit dem Titel „Gesundheit selber machen“ (VDR, 1984) veröffentlicht, das zum Ausbau und zur Standardisierung der Gesundheitsbildung in diesem Bereich beigetragen hat. Das Programm ist risikoverhaltensorientiert und zielt z. B. auf die Veränderung von Bewegungsmangel, Fehlernährung und Stress. In der rehabilitativen Praxis wurden Elemente dieses Programms (Themen, Folien) in der Regel als interdisziplinäre Vortragsreihe angeboten. Dabei erhielten Patienten zu Beginn ihrer Rehabilitation je nach Indikation ein Maßnahmenpaket verordnet, das jeweils einige Bausteine der klinikeigenen Vorträge enthielt. Die Vorträge zu den Themen Bewegungsmangel, Fehlernährung und Stress wurden von verschiedenen Dozenten der Klinik angeboten, waren häufig ohne Beziehung zueinander konzipiert und wurden jeweils von unterschiedlichen Teilnehmern besucht (keine geschlossenen Gruppen). Als inhaltliche und methodische Weiterentwicklung legte der VDR im Jahr 2000 die vollständig überarbeitete Seminarreihe „Aktiv Gesundheit fördern“ für die stationäre Rehabilitation vor (VDR, 2000). Die Reihe ist als ein krankheitsübergreifendes Basisprogramm innerhalb des Gesamtangebots der gesundheitsbildenden Maßnahmen einer Rehabilitationseinrichtung konzipiert. Sie soll mit vertiefenden und krankheitsspezifischen Programmen (z. B. Rückenschule, Entspannungskurs) ergänzt werden. Ziel ist die Motivierung der Rehabilitanden zu einer aktiven Auseinandersetzung mit dem eigenen Gesundheitsverhalten sowie zur Planung und Umsetzung gesundheitsförderlicher Verhaltenweisen. Entsprechend dem salutogenetischen Konzept (Antonovsky, 1979; Antonovsky, 1987) steht die Förderung der Schutzfaktoren im Vordergrund. Im Vergleich zum Vorläuferprogramm rücken die Autoren bei der methodischen Umsetzung von der reinen Informationsstrategie ab (Schäfer & Döll, 2000). Im Programm werden verschiedene pädagogische Methoden der modernen Erwachsenenbildung berücksichtigt und umgesetzt (siehe z. B. Weidenmann, 2000). Die Vorerfahrungen, Interessen und Bedürfnisse der Teilnehmenden sollen in den Mittelpunkt gestellt werden. Das Programm enthält einen Grundlagentext zur Gesundheitsbildung in der medizinischen Rehabilitation (Schäfer & Döll, 2000) und fünf Seminareinheiten zu den Themen „Schutzfak- 14 Hintergrund toren: Was hält uns gesund?“, „Essen und Trinken“, „Bewegung und körperliches Training“, „Stress und Stressbewältigung“ sowie „Alltagsdrogen: Zwischen Genuss und Sucht“. Zu jedem Thema werden Hintergrundinformationen für Dozenten, einzelne Themen, Lernziele (z. B. „Die Teilnehmer kennen mögliche positive Auswirkungen körperlicher Betätigung auf Gesundheit und Wohlbefinden“) und didaktische Methoden (z. B. „Individuelle Erfahrungen der Teilnehmer auf Flipchartkarten sammeln“) sowie Materialien (Folien auf CD-ROM) zur Verfügung gestellt. Das Programm ist im Baukastenprinzip konzipiert. Die Themen und didaktischen Vorschläge können je nach Auswahl der einzelnen Bausteine über eine bis etwa 20 Stunden angeboten werden und sollten in geschlossenen Gruppen bis maximal 15 Teilnehmer durchgeführt werden. Die wenigen empirischen Studien, die sich mit der Bewertung von Angeboten der Gesundheitsbildung in der Rehabilitation beschäftigen, erfassen meist nur Einzelaspekte (Bengel & Herwig, 2003): im Vordergrund steht dabei die Frage nach der Akzeptanz auf Seiten der Patienten. Es konnte gezeigt werden, dass ein großes Interesse an Informationsveranstaltungen zu gesundheitsbezogenen Themen besteht (Bös, Wydra & Karisch, 1992; Hinrichs & Schumacher, 1993; Josenhans, 1995). Dabei zeigte sich eine deutlich höhere Akzeptanz der Themen Bewegung, Ernährung, Stress und Entspannung gegenüber den Themen Medikamentenmissbrauch und Alltagsdrogen (Josenhans, 1995). Da es bislang in der Rehabilitationsforschung an experimentellen Studien zur Überprüfung der Effektivität verschiedener Gesundheitsbildungsangebote mangelte, war es ein Ziel des hier beschriebenen Projektes, die Effekte von bisher in den Kliniken üblichen Vorträgen und einer Schulung auf Basis des neuen Gesundheitsbildungsprogramms (VDR, 2000) in der stationären Rehabilitation zu vergleichen. 2 Fragestellungen Vor dem in Kapitel 1 beschriebenen Hintergrund lassen sich die Fragestellungen der vorliegenden Arbeit in drei Themenblöcke einordnen: (A) Welche Motivation zur Lebensstiländerung nach dem Transtheoretischen Modell liegt bei Rehabilitanden vor? (B) Welche allgemeinen und differentiellen Effekte von Gesundheitsbildungsvorträgen und -gruppenprogramm treten auf? (C) Lassen sich die Befunde auf verschiedene Kliniken und Indikationsbereiche generalisieren? Für jeden Themenblock wurden zwei bis drei übergeordnete Fragestellungen formuliert, für die teilweise - verknüpft mit den Operationalisierungen (Variablen, Messzeitpunkte) spezifische Hypothesen abgeleitet wurden. Im Folgenden werden die Fragestellungen und ggf. die aus früheren Befunden abgeleiteten Erwartungen wiedergegeben. Die spezifischen Hypothesen werden der Übersicht halber jeweils zu Beginn des entsprechenden Kapitels im Ergebnisteil dargestellt. 2.1 Motivation bei Rehabilitanden Primär interessierte in der vorliegenden Arbeit, wie die Motivation zur Lebensstiländerung bei chronisch Kranken während und nach einer Rehabilitationsmaßnahme ausgeprägt ist und wie sie sich verändert. A-1 In welchem Ausmaß sind Rehabilitanden mit chronischen Erkrankungen motiviert, sportliche Aktivität, gesunde Ernährung und Entspannungsübungen auszuüben? Es sollte untersucht werden, wie sich die Konstrukte des TTM (primär: Motivationsstufen, sekundär: Selbstwirksamkeitserwartung, Vor- und Nachteile sowie selbst berichtetes Verhalten) bei Rehabilitanden mit chronischen Erkrankungen darstellen. Dabei sollten die TTMKonstrukte für die Verhaltensbereiche Sport, Ernährung und Entspannung über mehrere Messzeitpunkte im Verlauf eines Jahres während und nach der Rehabilitation beschrieben werden (Deskription). Zusätzlich sollten Veränderungen in den Variablen statistisch geprüft sowie die Zusammenhänge der Motivation zwischen den Verhaltensbereichen analysiert werden. Darüber hinaus interessierte, ob bestimmte Variablen unterschiedliche Motivationslagen der Rehabilitanden vorhersagen bzw. beeinflussen könnten. 16 A-2 Fragestellungen Mit welchen soziodemographischen, erkrankungsspezifischen und psychologischen Einflussgrößen hängen die Motivationsstufen und deren Veränderungen zusammen? In der vorliegenden Arbeit sollte geprüft werden, ob die in der bisherigen Forschung zu Patientenschulungen erhobenen und empfohlenen (z. B. Arbeitsgruppe „Patientenschulung“ des Förderschwerpunkts „Rehabilitationswissenschaften“, 2004) Einflussgrößen des Erfolgs einer Intervention auch einen Einfluss auf die Motivationsstufe und die Veränderung der Motivation nach einer Rehabilitationsmaßnahme haben. Als potentielle Einflussfaktoren sollten soziodemographische Variablen (Alter, Geschlecht, Schicht), erkrankungsspezifische (Gesundheitszustand) und psycho-soziale Variablen (Angst, Depressivität, Rehabilitationserwartungen, AU-Tage) geprüft werden. Zusätzlich werden die Annahmen zu den Zusammenhängen zwischen den einzelnen TTMVariablen überprüft. A-3 Lassen sich die im Stufenmodell der Veränderungsmotivation postulierten Zusammenhänge der Motivationsstufen mit der Selbstwirksamkeitserwartung sowie den wahrgenommenen Vor- und Nachteilen abbilden? Aufgrund früherer Befunde zum TTM (z. B. Hall et al., 2004) wurde erwartet, dass die untersuchten Patienten in allen drei Verhaltensbereichen auf höheren Motivationsstufen eine höhere Selbstwirksamkeitserwartung aufweisen und mehr Vorteile aber weniger Nachteile wahrnehmen als auf niedrigeren Stufen. 2.2 Differentielle Effekte von Gesundheitsbildungsvorträgen und -gruppenprogramm Im zweiten Themenblock werden die allgemeinen und differentiellen Effekte von zwei Gesundheitsbildungsmaßnahmen auf die Motivation zur Verhaltensänderung verglichen. Von Interesse war der Vergleich der in Rehabilitationskliniken bisher angebotenen Vortragsreihe (Informationsstrategie) mit dem neuen Gesundheitsbildungsprogramm des VDR (teilnehmerorientierte, aktivierende Methoden). B-1 Können Rehabilitanden mit dem neuen Gesundheitsbildungsprogramm des VDR besser zu sportlicher Aktivität, gesunder Ernährung und Entspannungsübungen motiviert werden als mit Gesundheitsbildungsvorträgen? Differentielle Effekte von Gesundheitsbildungsvorträgen und -gruppenprogramm 17 Da im neuen Gesundheitsbildungsprogramm des VDR didaktische Methoden der modernen Erwachsenenbildung angewendet werden (s. Schäfer & Döll, 2000; Weidenmann, 2000) wurde erwartet, dass dieses Gruppenprogramm der Vortragsreihe, die eine reine Informationsstrategie verfolgt, hinsichtlich einer Verbesserung der Motivation überlegen ist. Im Transtheoretischen Modell werden stufenspezifische Unterschiede von (kognitivaffektiven und behavioralen) Veränderungsstrategien postuliert, daher sollte in der vorliegenden Arbeit zusätzlich geprüft werden, ob sich je nach Motivationsstufe unterschiedliche Effekte zwischen den Gesundheitsbildungsmaßnahmen zeigen. B-2 Wirken die Gesundheitsbildungsvorträge und das neue Gesundheitsbildungsprogramm je nach Motivationsstufen der Patienten unterschiedlich effektiv? In den unteren beiden Stufen (Absichtslosigkeit und Absichtsbildung) sind vor allem kognitiv-emotionale Veränderungsstrategien als sinnvolle therapeutische Motivationshilfen empirisch belegt, während sich in den oberen Stufen (Vorbereitung, Handlung und Aufrechterhaltung) behaviorale Techniken als hilfreich erwiesen. Das Gruppenprogramm bietet sowohl kognitiv-emotionale als auch behaviorale Veränderungsstrategien, während die Vortragsreihe eher eine kognitive Technik darstellt. Es wurde deshalb erwartet, dass Effekte zu Gunsten des Gruppenprogramms bei Patienten, die sich zu Rehabilitationsbeginn bereits in den Stufen Vorbereitung und Handlung befinden, größer sind als bei Patienten, die sich zu Rehabilitationsbeginn in den Stufen Absichtslosigkeit und Absichtsbildung befinden. Von zusätzlichem Interesse war, ob sich mögliche Effekte auch auf subjektive und objektive Parameter des Gesundheitszustandes auswirken. B-3 Ist das neue Gesundheitsbildungsprogramm des VDR gegenüber Gesundheitsbildungsvorträgen hinsichtlich einer Verbesserung des subjektiven und objektiven Gesundheitszustandes überlegen? Es wurde nicht erwartet, dass sich Patienten der beiden Behandlungsbedingungen zu Rehabilitationsende in der subjektiven (Fragebogenangaben) und objektiven (medizinische Parameter) Gesundheit unterscheiden, da während des Rehabilitationsaufenthaltes beide Gruppen über die jeweilige Behandlungsbedingung hinaus eine Vielzahl gleichartiger Interventionen erhalten. Unterschiede zu Gunsten des Gruppenprogramms wurden im subjektiven Gesundheitszustand drei Monate und ein Jahr nach der Rehabilitation erwartet, da sich hier mögliche Lebensstiländerungen auch auf gesundheitsbezogene Parameter ausgewirkt haben könnten. 18 Fragestellungen 2.3 Generalisierbarkeit der Befunde Gesundheitsbildungsvorträge und Gruppenprogramm sind eingebettet in das Gesamtangebot einer Rehabilitationsklinik, welches wiederum in Abhängigkeit von den Indikationen unterschiedlich zusammengestellt sein kann. Ob sich die Befunde zur Motivation sowie die postulierten Effekte in verschiedenen Kliniken und Indikationsbereichen unterscheiden, sollte im Fragenblock (C) thematisiert werden: C-1 Gibt es Unterschiede in den Befunden zur Motivation zwischen den Kliniken und lassen sich mögliche Effekte des Gesundheitsbildungsprogramms in verschiedenen Kliniken unterschiedlich abbilden? C-2 Gibt es Unterschiede in den Befunden zur Motivation zwischen den Indikationsgruppen und lassen sich mögliche Effekte des Gesundheitsbildungsprogramms in verschiedenen Indikationsgruppen unterschiedlich abbilden? Für verschiedene Kliniken und Indikationsgruppen sollte zunächst geprüft werden, ob sich die motivationale Ausgangslage der Patienten unterscheidet. Falls sich bei den Ergebnissen zu den Fragestellungen B Unterschiede zwischen den beiden Behandlungsbedingungen ergeben, sollte zusätzlich geprüft werden, ob sich diese je nach Klinik bzw. Indikation unterscheiden. 3 Methode Die empirische Untersuchung wurde in drei kooperierenden Rehabilitationskliniken in Bad Kissingen durchgeführt: Reha-Klinik Am Kurpark (Prof. Dr. Reuss-Borst), Deegenbergklinik (Prof. Dr. Deeg) und Saale-Klinik (Prof. Dr. Haupt, Dr. Knisel). In allen drei Kliniken wurde im Rahmen des Forschungsprojektes für 17 Monate jeweils eine Projektmitarbeiterin beschäftigt, welche von Februar 2003 bis Mai 2004 die Datenerhebungen und zusätzliche Interventionen („Gruppenprogramm“ und Zusatzvortrag für die Bedingung „Vortragsreihe“, s. u.) durchführten. Der Untersuchung lag ein experimentelles Design zu Grunde (s. Kap. 3.1). Es wurden Patienten der stationären Rehabilitation untersucht (s. Kap. 3.2). Als unabhängige Variable wurde die Variation der Interventionen „Gruppenprogramm“ vs. „Vortragsreihe“ eingesetzt (s. Kap. 3.3), als abhängige bzw. quasiabhängige Variablen wurden Operationalisierungen der Motivationsstufen und der kognitiven Variablen nach dem Transtheoretischen Modell definiert (s. Kap. 3.4). Die Datenerfassung erfolgte größtenteils durch Patientenbefragung. Der Ablauf der Studie ist in Kapitel 3.5 beschrieben, die Beschreibung der Stichprobe folgt in Kapitel 3.6 und die Darstellung der ausgewählten statistischen Verfahren in Kapitel 3.7. 3.1 Untersuchungsdesign Es wurde ein experimentelles Design unter Feldbedingungen im Rahmen der stationären Rehabilitation gewählt: zwei Interventionen der Gesundheitsbildung, die Bedingungen „Gruppenprogramm“ und „Vortragsreihe“, wurden in allen drei Kliniken kontrolliert durchgeführt. In zwei Kliniken fand die Zuweisung zu den Interventionen im wöchentlichen Wechsel statt, in der Reha-Klinik am Kurpark konnten die Interventionen gleichzeitig angeboten werden, wobei die Teilnehmer hier randomisiert zugewiesen wurden. Zu vier Messzeitpunkten wurden Daten erhoben: zu Rehabilitationsbeginn und -ende sowie drei und 12 Monate nach Rehabilitation. 3.2 Ein- und Ausschlusskriterien für die Studienteilnahme Um (1.) eine Generalisierung auf möglichst viele Rehabilitanden zu ermöglichen, dennoch (2.) eine relativ homogene Stichprobe zu haben und um (3.) für umschriebene Indikationen 20 Methode Aussagen treffen zu können, wurden folgende häufige Erkrankungsgruppen in die Studie eingeschlossen (Hauptdiagnose): Patienten mit degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates, Diabetes mellitus oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Hinsichtlich der soziodemographischen Verteilung wurden Patienten mit allen Bildungsgraden einbezogen. Die beteiligten Kliniken wurden mit Versicherten der damaligen LVA und BfA belegt, d. h. unter den Patienten befanden sich sowohl Arbeiter als auch Angestellte. Es wurden folgende Einschlusskriterien definiert: • Hauptdiagnosen gemäß der ICD 10 (World Health Organization (WHO), 2003): degenerative Erkrankungen des Bewegungsapparates (ICD 10-Diagnosen: M15 - M19; M20 - M25; M40 - M54), Diabetes mellitus (ICD 10-Diagnosen: E10, E11, E13, E14), Herz-Kreislauf-Erkrankungen (ICD 10-Diagnosen: I10 - I15; I20, I24, I25). • Alter: 18 bis 60 Jahre (Reha-Klinik am Kurpark und Saale-Klinik) bzw. 18 bis 65 Jahre (Deegenbergklinik). Patienten, bei denen mindestens eines der folgenden Ausschlusskriterien vorlag, wurden nicht in die Studie aufgenommen: • mangelnde Deutschkenntnisse, • schwerwiegende Beeinträchtigung des Seh- bzw. Hörvermögens (nicht korrigiert), • schwerwiegende psychiatrische Zusatzdiagnosen (z. B. Schizophrenie, Depression, Suchterkrankung), • schwerwiegender Gesundheitszustand (z. B. Herzinfarkt, Lungenembolie weniger als vier Monate zurückliegend; Karzinom innerhalb der letzten 12 Monate; Herzinsuffizienz, dilatative Kardiomyopathie, Leberzirrhose), • weit fortgeschrittenes Spätsyndrom bei Diabetes, • akuter Schub bei entzündlichem Rheuma. Die Eignung eines Patienten zur Studienteilnahme wurde durch den Arzt bei der Aufnahmeuntersuchung in der Klinik mittels eines Screeningbogens festgestellt (s. Kap. 3.5.2). 3.3 Die Interventionen Zwei Behandlungsalternativen der Gesundheitsbildung in der stationären Rehabilitation wurden variiert: das fünfstündige „Gruppenprogramm“ das im Rahmen des Projektes auf Basis des Gesundheitsbildungsprogramms des VDR (2000, s. Kap. 3.3.1) zusammengestellt und manualisiert wurde sowie die „Vortragsreihe“, die aus dem jeweiligen Standardprogramm Die Interventionen 21 der drei Kliniken ausgewählt wurde (s. Kap. 3.3.2). Diese Behandlungsbedingungen werden im Folgenden beschrieben. 3.3.1 Gruppenprogramm Auf Basis des Gesundheitsbildungsprogramms des VDR (2000) wurde im Rahmen des Projektes ein Manual mit dem Titel „Aktiv gesund“ entwickelt, in dem Lernziele und -inhalte, Methoden, Textbeispiele und Zeitvorgaben für ein fünfstündiges Gruppenprogramm festgehalten wurden. Die Entwicklung dieses Gruppenprogramms erfolgte in Teamarbeit durch die Projektmitarbeiterinnen und die Projektleitung. Bei der Zusammenstellung der Inhalte und Methoden wurden die Vorschläge des Gesundheitsbildungsprogramms (VDR, 2000) weitgehend übernommen. Ebenso konnte der Vorschlag der Durchführung als geschlossene Gruppe mit derselben Seminarleiterin in allen Stunden realisiert werden. Alle Stunden wurden von der jeweiligen Projektmitarbeiterin, einer Psychologin, geleitet. Das Layout der Folien und Handouts wurde überarbeitet. Es wurden alle Seminareinheiten des VDR-Programms bis auf das Thema „Alltagsdrogen“ übernommen, da dieses Thema nicht für alle Rehabilitanden relevant ist. Die Einheit „Was hält uns gesund?“ wurde, wie von den Autoren vorgeschlagen, auf zwei Stunden ausgeweitet, so dass ein Programm aus fünf Sitzungsterminen (fünf mal 50 Minuten) mit den Einheiten „Was ist Gesundheit“, „Bewegung und körperliches Training“, „Ernährung“, „Stress- und Stressbewältigung“, „Umsetzung im Alltag“ resultierte. Im Folgenden sind Ziele und Inhalte (Kap. 3.3.1.1) sowie Methoden und Materialien (Kap. 3.3.1.2) zusammenfassend beschrieben, in Tabelle 3.3-1 sind Inhalte, Methoden und Materialien in einer Übersicht dargestellt, das Manual selbst findet sich in Anhang A.5. 3.3.1.1 Ziele und Inhalte des Gruppenprogramms Primäres Ziel der ersten Stunde war die Reflexion und gegebenenfalls Korrektur der Erwartungen der Teilnehmer an ihre Rehabilitation. Die Erwartungen wurden diskutiert und auf Flip-Chart festgehalten, um sie in der letzten Stunde mit den tatsächlichen Erfahrungen in der Rehabilitation vergleichen zu können. Ein weiterer Schwerpunkt der ersten Stunde war die Einführung in den Gesundheitsbegriff, die Auseinandersetzung mit der Eigenbeteiligung am Verlauf der chronischen Erkrankung sowie die gemeinsame Suche nach Motivationshilfen für eine Verhaltensänderung. 22 Methode Tabelle 3.3-1: Aufbau des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“ Inhalte Methoden Materialien Begrüßung, Einführung Vortrag Folien Vorstellungsrunde, Erwartungen an die Rehabilitations-Maßnahme Erfragen, Sammeln Flip-Chart Gesundheit, chronische Krankheit, Eigenaktivität Einzel- bzw. Gruppenarbeit, Gruppendiskussion, Vortrag Karten, Pinnwand, Folien Motivierung zur Verhaltensänderung Gruppendiskussion, Vortrag Folien Persönliches Ziel Einzelarbeit, Blitzlicht 1. Stunde „Was ist Gesundheit?“ 2. Stunde „Bewegung und körperliches Training“ Vorerfahrung mit Sport und Bewegung Einzel- bzw. Gruppenarbeit Karten, Pinnwand Bewegungsmangel, einseitige Belastungen in Alltag und Beruf und deren Auswirkungen Erfragen, Sammeln, Gruppendiskussion, Vortrag Flip-Chart, Folien Psychische und körperliche Auswirkungen von Bewegung Erlebensorientierte Übung, Gruppendiskussion, Vortrag Folien Leitfaden körperliche Aktivität Vortrag Handout Optional: Trainingsformen Gruppendiskussion, Vortrag Folien Zielklärung: Bewegung und Sport im Alltag Einzelarbeit, Blitzlicht Karten Klärung von Essmotiven; Unterscheidung von Bedarf und Bedürfnissen Erfragen, Sammeln, Gruppendiskussion, Vortrag Flip-Chart, Folien Ernährungsregeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, Aktion „Fünf am Tag“ Erfragen, Vortrag Folien, Handout Umsetzung eines gesunden Ernährungsverhaltens Kleingruppenarbeit Zielklärung: Essverhalten im Alltag Einzelarbeit, Blitzlicht Karten Stressauslöser und –reaktionen, Warnsignale für Stresserleben, physiologischer Ablauf einer Stresssituation, Folgen von Dauerstress Erfragen, Gruppendiskussion, Vortrag Folien Kognitive Komponente von Stress Erlebensorientierte Übung Kurz- und langfristige Möglichkeiten zur Stressbewältigung Erfragen, Vortrag Stressbewältigung: optional Entspannungsübung, Problemlösen oder hilfreiche Gedanken Erlebensorientierte Übung Zielklärung: Stressbewältigung im Alltag Einzelarbeit, Blitzlicht Karten Reflektion des bisherigen Rehabilitations-Verlaufs Erfragen, Sammeln, Gruppendiskussion Flip-Chart Umsetzungsplanung, Angebote nach der Rehabilitation Gruppendiskussion, Vortrag Handouts, FlipChart Persönliche Ziele zur Umsetzung: „Brief an sich selbst“ Einzelarbeit Arbeitsblatt Feedback über Kurs Blitzlicht 3. Stunde „Ernährung“ 4. Stunde „Stress- und Stressbewältigung“ Flip-Chart, Folien 5. Stunde „Umsetzung in Alltag“ Anmerkungen: Karten: Moderationskarten, Folien: Overheadfolien Die Interventionen 23 In den folgenden drei Stunden wurden zentrale Schutzfaktoren der Gesundheit thematisiert: „Bewegung und körperliches Training“, „Ernährung“ sowie „Stress- und Stressbewältigung“. Zielsetzungen dieser drei Stunden waren die Bestandsaufnahme des aktuellen Lebensstils (z. B. „Wie gehe ich normalerweise mit Belastungen um?“), Informationen zum Zusammenhang verschiedener Lebensstile mit der Gesundheit (z. B. „Kurzfristige und langfristige Auswirkungen von Stress“), Veränderung von Einstellungen (Wahrnehmung der Vor- und Nachteile einer Verhaltensänderung), Erfahrung positiver Emotionen gegenüber einer Verhaltensänderung (erlebensorientierte Übungen) sowie die Auseinandersetzung mit einer Verhaltensänderung (Handlungsplanung: „Ich nehme mir in Zukunft Folgendes vor...“). Die in dieser Einheit von den Teilnehmenden formulierten persönlichen Ziele zur Verhaltensänderung wurden schriftlich festgehalten und in der letzten Stunde verwendet. In der letzten Seminareinheit bildete das Thema „Umsetzung des Gelernten im Alltag“ den Schwerpunkt. Anhand einer Checkliste mit Tipps für eine erfolgreiche Umsetzung einer Lebensstiländerung wurden u. a. Motivationshilfen, der Umgang mit Hindernissen oder Rückfällen besprochen und an Alltagssituationen und Beispielen aus der Gruppe konkretisiert. Die Teilnehmer bekamen am Schluss der Veranstaltung die Gelegenheit, einen „Brief an sich selbst“ zu verfassen, in dem sie ihre Veränderungsziele sowie ausgewählte Motivationshilfen festhalten konnten. Die in den vorangegangenen Stunden definierten Ziele wurden hierbei als Unterstützung angeboten. Der Brief wurde den Teilnehmern vier Wochen nach Rehabilitationsende nach Hause gesendet. 3.3.1.2 Methoden und Materialien des Gruppenprogramms Wie Tabelle 3.3-1 verdeutlicht, wurde in allen Einheiten des Gruppenprogramms eine Vielfalt an didaktischen Methoden verwendet: Im Vortrag wurde durch die Seminarleiterin mit visueller Unterstützung (Folien, Flip-Chart etc.) themenspezifische Information vermittelt. Für die Teilnehmer war dies eine rein rezeptive Phase (Weidenmann, 2000). Der Vorteil dieser Methode liegt in der klaren Strukturierung, der einfachen Durchführbarkeit und dem relativ geringen Zeitaufwand. In der moderierten Gruppendiskussion tauschten die Teilnehmer Erfahrungen und Einstellungen zu den jeweiligen Themen aus. Der Vorteil dieser halbstandardisierten Methode liegt in der Aktivierung der Teilnehmer. Eigene Erfahrungen und Ansichten können in den Vordergrund gestellt werden und durch den Austausch zwischen den Teilnehmern werden neue Einsichten ermöglicht (Knoll, 2001). 24 Methode Beim Erfragen und Sammeln wurden Informationen von den einzelnen Gruppenmitgliedern zusammengetragen und bei Bedarf visuell auf Moderationskarten oder auf Flip-Chart festgehalten. Das Erfragen wurde auch als Brainstorming eingesetzt, um sich intensiv mit einem Thema auseinander zu setzen und möglichst viele Ideen zu entwickeln. Die Gruppenarbeit wurde eingesetzt, um den Austausch zwischen den Teilnehmern zu fördern, die Aktivität zu erhöhen, sowie Lerninhalte zu festigen und praktisch umzusetzen (Weidenmann, 2000). Die Übungen wurden zum Teil in der Großgruppe, zum Teil in Kleingruppen (drei bis fünf Teilnehmer) durchgeführt. In erlebensorientierten Übungen (s. a. Vopel, 2001-2002) wurde den Teilnehmern ein direkter, erfahrbarer Zugang zu den vermittelten Wissensinhalten ermöglicht. Die Übungen (z. B. Aktivierungsübung) wurden gemeinsam durchgeführt und anschließend Erfahrungen und Empfindungen besprochen. Zur Erhöhung des persönlichen Bezugs wurden Einzelarbeiten zu den Themen Essverhalten, Bewegung und Stressbewältigung durchgeführt. Die Teilnehmer konnten sich hierbei allein mit dem jeweiligen Thema auseinander setzen und eigene Vorstellungen schriftlich festhalten. Vorteil dieser Methode ist, dass jede Person in ihrem Tempo und unbeeinflusst von anderen das Thema bearbeitet (J. Knoll, 2001). Mit einem Blitzlicht zu Beginn oder Abschluss einer Gruppensitzung sollten Vertrauen und Zusammenhalt gefördert, sowie das aktuelle Befinden der Teilnehmer erfragt werden. Ein Blitzlicht wurde am Ende jeder Einheit durchgeführt und zusätzlich genutzt, um die während der Sitzung gebildeten persönlichen gesundheitlichen Ziele und Absichten zu erfragen. 3.3.2 Vortragsreihe Die Bedingung „Vortragsreihe“ wurde aus dem jeweiligen Standardangebot der Gesundheitsbildung in den Kliniken zusammengestellt und unterschied sich daher zwischen den drei Kliniken. Aus den klinikeigenen Veranstaltungen konnten jeweils Vortragsreihen mit drei bzw. vier Einheiten zusammengestellt werden, die mit Inhalten des Gruppenprogramms vergleichbar waren. Die klinikeigenen Vorträge basierten in der Regel auf dem Vorläuferprogramm „Gesundheit selber machen“ (VDR, 1984) und wurden von Psychologen, Ärzten, Sporttherapeuten, Ernährungsassistenten bzw. Ökotrophologen gehalten. Der Schwerpunkt der didaktischen Methoden war dabei die frontale Informationsvermittlung durch Vortrag. Um einen vergleichbaren Zeitaufwand der beiden Untersuchungsbedingungen zu erreichen, wurde die Bedingung „Vortragsreihe“ durch einen Zusatzvortrag ergänzt, der durch die Die Interventionen 25 Projektmitarbeiterinnen gehalten wurde. Das Programm der „Vortragsreihe“ in den drei Kliniken ist Tabelle 3.3-2 zu entnehmen. Tabelle 3.3-2: Themen (Referenten) und Umfang des Programms „Vortragsreihe“ in den drei kooperierenden Rehabilitationskliniken Themen Umfang Deegenbergklinik Rehaklinik „Am Kurpark“ Saale-Klinik Bewegung und Körperliches Training (Physiotherapeut, 50 Min.) Bewegung (Physiotherapeut, 50 Min.) Bewegung (Sporttherapeut, 50 Min.) Stress (Psychologe, 50 Min.) Stress (Psychologe, 50 Min.) Stress (Psychologe, 50 Min.) Stoffwechselseminar 1 (= Ernährung) (Diätassistentin/ Ökotrophologin, 50 Min.) Fit for today (= Ernährung) (Diätassistentin/Ökotrophologin, 50 Min.) - - Entspannung (Psychologe, 50 Min.) Allg. Gesundheit (Psychologe, 50 Min.) Zusatzvortrag: Risiko- und Schutzfaktoren (Projektmitarbeiterin, 50 Min.) Zusatzvortrag: Risiko- und Schutzfaktoren (Projektmitarbeiterin, 50 Min.) Zusatzvortrag: Risiko- und Schutzfaktoren (Projektmitarbeiterin, 50 Min.) 200 Minuten 250 Minuten 200 Minuten Der Zusatzvortrag wurde von den Projektmitarbeiterinnen mit dem Ziel neu zusammengestellt, die Inhalte der Bedingung „Vortragsreihe“ analog zur Bedingung „Gruppenprogramm“ zu ergänzen. Der Zusatzvortrag „Risiko- und Schutzfaktoren der Gesundheit“ basierte auf der „Grünen Reihe“ (VDR, 1984). In diesem Vortrag erfolgten zunächst eine Definition von Gesundheit und eine Erläuterung zur Eigenverantwortlichkeit im Umgang mit der chronischen Erkrankung. Es wurden allgemeine Risiko- und Schutzfaktoren erklärt sowie Informationen zu spezifischen Schutzfaktoren wie soziale Kontakte, Selbstvertrauen und Wohlbefinden (positive Aktivitäten, Genuss) gegeben. Vorrangiges didaktisches Mittel war der frontale Vortrag. Dabei wurden insgesamt zehn overhead-Folien standardisiert eingesetzt. Zusätzlich wurden einige wissensbezogene Fragen an die Teilnehmer gestellt (z. B. „Welche Risikofaktoren kennen Sie?“) und ggf. Antworten auf Flipchart visualisiert. 3.3.3 Rahmenbedingungen der beiden Interventionen Beide in den Kapiteln 3.3.1 und 3.3.2 beschriebenen Interventionen wurden von Februar 2003 bis Mai 2004 standardisiert durchgeführt. In jeder Klinik wurde ein Raum für das Gruppenprogramm mit den entsprechenden Medien ausgestattet. Die fünf Einheiten des Gruppenprogramms fanden regelmäßig im Verlauf der dreiwöchigen Aufenthaltsdauer der Patienten statt. Das Gruppenprogramm wurde insgesamt 71-mal, in den einzelnen Klinken 17-, 22- und 32mal durchgeführt. Das Gruppenprogramm fand in geschlossener Form mit einer Gruppengröße von vier bis 17, durchschnittlich acht, Teilnehmern statt. Angaben zur Vortragsreihe 26 Methode können nicht gemacht werden, da die einzelnen Vorträge von Klinikmitarbeitern angeboten wurden und diese neben den Studienteilnehmern auch von weiteren Patienten besucht wurden. 3.3.4 Sicherung der Treatment-Integrität Die Überprüfung der Treatment-Integrität erfolgte nach der Empfehlung von Faller und Kollegen (1999) durch stichprobenartige standardisierte Beobachtung unabhängiger Dritter. Sie konnte lediglich für das Gruppenprogramm überprüft werden, da für die klinikspezifischen Vorträge keine Manuale vorlagen. Zunächst wurde auf Basis des Gruppenprogramm-Manuals ein standardisierter Beobachtungsbogen erstellt. Beobachtungskriterien waren Inhalte, Methoden, Materialien, Reihenfolge und Dauer der einzelnen Blöcke sowie das Ausmaß der aktiven Beteiligung der Teilnehmer. In der Stundenbeobachtung wurde schriftlich fixiert, ob diese Elemente gemäß dem Manual und zum vorgesehenen Zeitpunkt angewendet wurden. Insgesamt wurden 18 Stunden beobachtet, die sich auf die drei Kliniken und die fünf thematischen Einheiten relativ gleichmäßig verteilten. Insgesamt sprechen die Beobachtungen für eine manualgetreue Durchführung des Kurses. Der Zeitaufwand für die einzelnen Themen war wie vorgesehen (Korrelation vorgesehener mit tatsächlicher Dauer r = .97), auch die Reihenfolge, in der die Themen behandelt wurden, war überwiegend gemäß den Vorgaben (86% richtig) und die festgelegten Inhalte kamen zu 81% vor. Die Methoden Einzel- und Gruppenarbeit wurden jeweils zu 100% richtig eingesetzt, Gruppenleiter-Vortrag und Gruppengespräch unterschieden sich erwartungsgemäß deutlich in der Anzahl der durchschnittlich beteiligten Teilnehmer (20% bzw. 74% der Teilnehmerzahl der jeweiligen Stunde). Durchschnittlich waren im Verlauf einer Stunde 94% aller Teilnehmer aktiv beteiligt. Auch der Einsatz der Materialien Folien (78% richtig), Karten (100% richtig), Flip-Chart (97% richtig) und Handouts (92% richtig) war gut bis sehr gut. Eine weniger gute Einhaltung der Manualvorgaben wurde lediglich bei Material Ball sowie Methode Praktische Übung festgestellt (in 80% bzw. 33% nicht angewendet). Der Einsatz des Balls im Blitzlicht sollte durch Weitergabe an den jeweiligen Sprecher sicherstellen, dass alle Teilnehmer einen aktiven Beitrag leisten und diesen ohne Unterbrechung vortragen können. Nach Auskunft der Beobachter war dies jedoch in allen beobachteten Stunden der Fall, so dass hier nicht von einer methodischen Abweichung auszugehen ist. Die praktische Übung wurde ausschließlich in der Stunde Stress weggelassen. Die Erfahrungen der Gruppenleiterinnen wiesen darauf hin, Instrumente 27 dass diese aus Zeitmangel teilweise weggelassen wurde. Bei einer Überarbeitung des Manuals sollten in dieser Stunde daher Inhalte gestrichen werden, um ausreichend Zeit für die praktische Übung zur Verfügung zu haben. Eine ausführliche Darstellung der Maßnahmen zur Sicherung der Treatment-Integrität und Diskussion findet sich in Anhang A.2. 3.3.5 Akzeptanz der beiden Behandlungsbedingungen Um zu erfassen, wie das Gruppenprogramm und die Vortragsreihe von den Patienten beurteilt wurden, erhielt eine Teilstichprobe (N = 223) den Fragebogen zur Akzeptanz der jeweiligen Veranstaltung zusammen mit dem Fragebogen zu Rehabilitationsende. Der Fragebogen zur Akzeptanz setzte sich aus einem quantitativen (sieben Items) und einem qualitativen Teil (drei offene Fragen) zusammen. Die Befragten sollten je nach ihrer Behandlungsbedingung das Gruppenprogramm bzw. den Zusatzvortrag „Schutz- und Risikofaktoren“, der von der jeweiligen Projektmitarbeiterin gehalten wurde (und deshalb in den drei Kliniken standardisiert angeboten wurde), beurteilen. Das Vorgehen der Befragung sowie die Auswertung und Diskussion der Daten finden sich detailliert in Anhang A.3. Zusammenfassend zeigte sich, dass das Gruppenprogramm von den Patienten etwas besser bewertet wurde als der Vortrag. Sowohl die quantitativen als auch die qualitativen Ergebnisse zeigen, dass zentrale Aspekte, die bei der Gestaltung des Gruppenprogramms berücksichtigt wurden, von den Patienten in dieser Weise positiv wahrgenommen wurden: Die Items zum Erfahrungsaustausch und Gruppenklima wurden von den Gruppenprogrammteilnehmern tendenziell positiver beantwortet. Bei den offenen Fragen wurden von Gruppenprogrammteilnehmern insbesondere die interaktive Gestaltung sowie die positive Atmosphäre hervorgehoben. Es ist anzunehmen, dass die Vertrautheit der Teilnehmer untereinander durch die geschlossenen Gruppen zu Offenheit und guter Arbeitsatmosphäre beigetragen hat. Kritik wurde von Gruppenprogrammteilnehmern insbesondere hinsichtlich Zeit und Rahmenbedingungen geäußert, die teilweise aufgrund der zusätzlichen Implementierung des Gruppenprogramms nicht optimal waren. 3.4 Instrumente Zur Erfassung der definierten Ziel- und Einflussgrößen der Untersuchung wurde ein umfangreiches Fragebogenpaket eingesetzt, exemplarisch findet sich in Anhang A.6 der Fragebogen, den die Studienteilnehmer zu Rehabilitationsbeginn ausfüllten. Die verwendeten Instrumente und Items werden in den folgenden Kapiteln 3.4.1 und 3.4.2 beschrieben. 28 Methode 3.4.1 Instrumente zur Erfassung der abhängigen Variablen Hauptzielgrößen der vorliegenden Untersuchung waren Konstrukte des Transtheoretischen Modells, und zwar primär Stufen der Verhaltensänderung und sekundär Selbstwirksamkeitserwartung, wahrgenommene Vor- und Nachteile sowie das selbst berichtete Verhalten. Diese wurden jeweils für die drei fokussierten Verhaltensbereiche zu allen vier Messzeitpunkten erfasst. Eine Übersicht über die erhobenen Variablen und die verwendeten Instrumente findet sich in Tabelle 3.4-1. Tabelle 3.4-1: Erhobene Variablen und eingesetzte Instrumente für die Hauptzielgrößen Variablen Instrumente Motivationsstufen Algorithmus zur Definition der Stufen der Verhaltensänderung im Bereich sportliche Aktivitäten (Basler et al., 1999) 2 Algorithmus zur Definition der Stufen der Verhaltensänderung im Bereich gesunder Ernährung (Keller et al., 2001) 2 Algorithmus zur Definition der Stufen im Bereich Entspannungsübungen (Ströbl et al., 2004) 2 Skala zur Selbstwirksamkeitserwartung für körperliche Aktivitäten (Basler et al., 1999), modifiziert nach (Fuchs & Schwarzer, 1994) 12 Skala zur Selbstwirksamkeitserwartung zu gesunder Ernährung (Keller, 1998) 9 Skala zur Selbstwirksamkeitserwartung zu Entspannungsübungen (Ströbl et al., 2004) 10 Skala zur Entscheidungsbalance für körperliche Aktivitäten (Basler et al., 1999) 10 Skala zur Entscheidungsbalance zu gesunder Ernährung (Keller, 1998) 16 Skala zur Entscheidungsbalance zu Entspannungsübungen (Ströbl et al., 2004) 10 Selbstwirksamkeitserwartung Vor- und Nachteile selbst berichtetes Verhalten Itemzahl Sportindex (Baum et al., 1998) 4 Index für Ernährungsqualität, IEQ16 (Keller, 1998) 16 Entspannungsindex (Eigenentwicklung) 6 Anmerkungen: Alle Variablen wurden zu allen vier Messzeitpunkten vorgelegt. 3.4.1.1 Motivationsstufen Zur Bestimmung der Motivationsstufen in den drei Verhaltensbereichen wurden so genannte „kategoriale Algorithmen“ eingesetzt. Der Algorithmus wurde von Prochaska und DiClemente (1983) zur pragmatischen und eindeutigen Zuordnung von Personen zu den Motivationsstufen für den Verhaltensbereich Rauchen entwickelt. Seitdem wurde der Algorithmus für unterschiedliche weitere Anwendungsbereiche auch im deutschen Sprachraum modifiziert (s. Maurischat, 2002). Alle drei hier verwendeten Algorithmen waren analog aufgebaut. Sie enthielten jeweils eine Kurzbeschreibung des definierten Verhaltens sowie eine Mindestanforderung zur Häufigkeit und Dauer des Verhaltens. Fünf Antwortalternativen definierten die fünf Motivationsstufen darüber, ob geplant war, dieses Verhalten zukünftig auszuüben bzw. Instrumente 29 ob und wie lange das entsprechende Verhalten bereits ausgeübt wurde. Ein weiteres Item erfasste über ein dichotomes Antwortformat, ob ein zusätzliches Definitionskriterium der Stufe Vorbereitung erfüllt war, nämlich ob bereits konkrete Schritte in Richtung Zielverhalten eingeleitet worden waren. Dies ermöglichte eine Zuordnung nur derjenigen Personen zur Stufe Vorbereitung, die dieses Kriterium erfüllten und zudem angaben, in naher Zukunft mit der Ausübung des Verhaltens beginnen zu wollen. Im Algorithmus für den Bereich sportliche Aktivitäten (Basler et al., 1999) wurde das Zielverhalten gemäß der Empfehlungen des American College of Sports Medicine (1990) folgendermaßen definiert: „Als intensive sportliche Aktivität bezeichnet man Tätigkeiten wie Joggen, Aerobic, Schwimmen oder zügiges Radfahren, also eine Aktivität, bei der Sie normalerweise ins Schwitzen geraten. Von regelmäßiger sportlicher Aktivität spricht man, wenn diese Aktivität jeweils mindestens 20 Minuten dauert und mindestens an drei Tagen pro Woche ausgeübt wird.“ Neben den fünf Antwortkategorien, die jeweils eine der Motivationsstufen repräsentieren, konnte angekreuzt werden, ob die sportliche Aktivität wegen einer Körperbehinderung nicht möglich ist. In letzterem Fall erfolgte keine Stufenzuordnung. Im Bereich gesunde Ernährung (Keller et al., 2001) wurde das angestrebte Verhaltensmuster entsprechend der Empfehlung des U.S. Department of Agriculture and U.S. Department of Health and Human Services (2000) gewählt (s. auch die Aktion „5 am Tag“ in Deutschland: http://www.5amtag.de). „Fachleute empfehlen, die meiste Zeit ausreichend Obst und Gemüse zu verzehren. Sie essen ausreichend Obst und Gemüse, wenn Sie pro Tag 5 Portionen Obst und/oder Gemüse essen. Eine Portion ist ein mittelgroßes Stück Obst (z. B. Apfel), ein Schälchen Salat, eine übliche Portion Gemüse als Beilage (ca. 150-200 g) wie z. B. Rotkohl, Erbsen usw. oder ein kleines Glas Frucht-/Gemüsesaft (0,2 l). Allerdings zählt auch mehr Saft nur als eine Portion am Tag. Kartoffeln zählen nicht zu Gemüse.“ Das Zielkriterium für den Bereich Entspannungsübungen (Ströbl et al., 2004) wurde in Anlehnung an die „Leitlinien der Psychologischen Fachgruppe Entspannungsverfahren im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e. V.“ (Psychologische Fachgruppe Entspannungsverfahren der Sektion Klinische Psychologie im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) e.V., 2000) definiert (zur Validierung der Entspannungsinstrumente s. a. Anhang A.4): „Zu den Entspannungstechniken zählen Verfahren wie z. B. Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Yoga oder andere. Es wird empfohlen, Entspannungsübungen möglichst regelmäßig durchzuführen, d. h. mindestens dreimal pro Woche für jeweils mindestens 10 Minuten.“ 30 Methode 3.4.1.2 Selbstwirksamkeitserwartung Die sportspezifische Selbstwirksamkeitserwartung wurde mit 12 Items erfasst. Im Unterschied zur Ursprungsversion des Fragebogens (Fuchs & Schwarzer, 1994) wurde statt einem siebenstufigen ein fünfstufiges Antwortformat eingesetzt, das von „gar nicht zuversichtlich“ (= 1) bis „äußerst zuversichtlich“ (= 5) reichte. Mit diesem Antwortformat wurde die Skala bereits von Basler und Kollegen (1999) eingesetzt; dabei wurde eine gute interne Konsistenz ermittelt (α = .87). Die Selbstwirksamkeitserwartung im Bereich Ernährung (Keller et al., 2001) wurde mit neun Items erfasst. Dasselbe fünfstufige Antwortformat wie im Bereich Sport wurde eingesetzt. Die interne Konsistenz der einfaktoriellen Skala ist gut (α = .88). Die Selbstwirksamkeitserwartung im Bereich Entspannungsübungen wurde mit einer eigenen Skala erfasst, die in einer Vorstudie entwickelt worden war (Ströbl et al., 2004). Sie umfasst 10 Items. Dasselbe fünfstufige Antwortformat wie im Bereich Sport wurde eingesetzt. In der Vorstudie wurde eine gute interne Konsistenz der Skala von α = .86 ermittelt (in der hier vorliegenden Stichprobe: α = .93; zur Validierung der Entspannungsinstrumente s. a. Anhang A.4). 3.4.1.3 Vor- und Nachteile Die verwendete Entscheidungsbalance-Skala zur sportlichen Aktivität (Basler et al., 1999) ist eine ins Deutsche übersetzte und auf 10 Items verkürzte Version des Decisional Balance Measure for Exercise (Marcus, Rakowski & Rossi, 1992). Jeweils fünf Items bezogen sich auf die wahrgenommenen Vor- bzw. Nachteile sportlicher Aktivität. Die interne Konsistenz der Subskalen beträgt α = .87 (Vorteile) bzw. α = .76 (Nachteile). Die Entscheidungsbalance zum Obst- und Gemüseverzehr erfasste wahrgenommene Vorteile (neun Items) und Nachteile (sieben Items) dieses Verhaltens. Die beiden Skalen wurden von Keller und Kollegen (2001) entwickelt und zeigten befriedigende bis gute interne Konsistenzen (Vorteile: α = .87; Nachteile: α = .70). Das von der Arbeitsgruppe in der Vorstudie entwickelte Instrument zur Erfassung der Entscheidungsbalance im Bereich Entspannungsübungen (Ströbl et al., 2004) bestand aus 10 Items, von denen sich sechs auf die wahrgenommen Vorteile, vier auf die wahrgenommenen Nachteile bezogen. In einer Vorstudie konnte die Güte der zwei Subskalen bestätigt werden, die internen Konsistenzen sind als gut bis befriedigend zu bewerten (α = .87 für Vorteile bzw. Instrumente 31 α = .69 für Nachteile; in der hier vorliegenden Stichprobe: α = .92 bzw. .67). Zur Validierung der Entspannungsinstrumente s. a. Anhang A.4. Das Antwortformat in den Instrumenten zur Entscheidungsbalance war in allen drei Verhaltensbereichen einheitlich. Auf einer fünfstufigen Likert-Skala (1 = „gar nicht wichtig“, 5 = „äußerst wichtig“) konnte die Wichtigkeit des jeweiligen Items für die Ausübung des Zielverhaltens angegeben werden. 3.4.1.4 Selbst berichtetes Verhalten Mit drei Items wurden Angaben zu Art und Umfang sportlicher Aktivitäten erfasst, wobei 1. Ausdauersport (Schwimmen, Joggen, Radfahren, Heimtrainer usw.), 2. Gymnastik, Turnen, Aerobic, Tanzen sowie 3. Spielsport (Fußball, Volleyball, Tennis, Handball, usw.) vorgegeben wurden. Anhand einer Skala mit vier Antwortalternativen sollte das wöchentliche Häufigkeitsniveau für die drei Sportbereiche angegeben werden. Die Häufigkeiten pro Woche in den drei Sportarten wurden summiert und als Sportindex definiert. Diese Erfassung von sportlichen Aktivitäten hat sich andernorts bewährt (Baum et al., 1998). Zur Erfassung des Ernährungsverhaltens wurde der Ernährungsindex aus 16 Items des Index für Ernährungsqualität (IEQ-16, Keller, 1998) berechnet. Das Instrument erfasste die Einnahmefrequenz verschiedener Nahrungsmittel in fünf Stufen (1 bis 5: „selten oder nie“, „einbis zweimal pro Woche“, „drei- bis viermal pro Woche“, „einmal am Tag“, „mehrmals am Tag“). Erfasst wurden der Verzehr von Milch- und Getreideprodukten (drei Items), Gemüse, Salat, Obst und Kräutern (vier Items), fettreichen Kartoffelprodukten, Bratwurst und „fast food“ (drei Items), Süßigkeiten (ein Item) und verschiedenen Getränken (fünf Items). Die gewichtete Abweichung der Items von Sollwerten (definiert von Ernährungswissenschaftlern, s. Keller, 1998) resultierte in einem Gesamtskalenwert, der zwischen null und 55 variieren konnte. Dabei repräsentierten niedrigere Werte eine geringere Abweichung vom Sollwert und somit eine gesündere Ernährung. In Validierungsstudien konnte ein cut-off-Wert bis zu einem Gesamtskalenwert von 17 für gesunde Ernährung definiert werden (Keller, 1998). Die interne Konsistenz der Skala ist befriedigend (α = .73). Die Häufigkeit von Entspannungsübungen wurde mit einem Entspannungsindex über sechs Items gebildet, die jeweils verschiedene Entspannungstechniken repräsentieren (Progressive Relaxation, AT, Atemübungen, Yoga, Meditation, Tai Chi/Qi Gong). Für jedes Item konnte auf fünf Stufen die Häufigkeit angegeben werden, mit der diese Entspannungstechnik jeweils durchgeführt wird („täglich“; „mindestens dreimal pro Woche“; „mindestens einmal pro Woche“; „mindestens einmal pro Monat“; „seltener oder nie“). Die Häufigkeit für die sechs 32 Methode Verfahren wurde zum Entspannungsindex aufsummiert, der die wöchentliche Häufigkeit von Entspannungsübungen widerspiegelt. Dabei wurden die letzen beiden Antwortalternativen mit null kodiert. 3.4.2 Instrumente zur Erfassung der Einflussfaktoren Als mögliche moderierende bzw. konfundierende Variablen und für weiterführende (projektübergreifende Analysen) wurden folgende Daten mittels Patientenfragebögen erhoben: soziodemographische Daten sowie Rauchen und Alkoholkonsum, allgemeiner Gesundheitszustand, Angst und Depressivität, Reha-Motivation, berufliche Belastungen sowie Belastungen durch Haus- und Familienarbeit, Teilnahme an Gesundheitsbildungsangeboten im Jahr vor der Rehabilitation sowie danach. Per Arztfragebogen bzw. nach Aktenlage wurden die medizinische Diagnose und biomedizinische Daten ermittelt. Die verwendeten Instrumente und die Messzeitpunkte sind Tabelle 3.4-2 zu entnehmen, eine Beschreibung der Instrumente erfolgt in den Kapiteln 3.4.2.1 bis 3.4.2.10. 3.4.2.1 Soziodemographische Variablen Die soziodemographischen Daten wurden nach den Empfehlungen von Deck und Röckelein (1999) erfasst. Sie wurden in der Arbeitsgruppe „Routinedaten“ im Förderschwerpunkt Rehabilitationswissenschaften entwickelt und können zur Beschreibung der Stichprobe herangezogen bzw. als potentiell konfundierende Variablen berücksichtigt werden. Mit insgesamt 12 Items werden vier zentrale Bereiche erfasst: a) Geschlecht, Alter und Staatsangehörigkeit, b) Familienstand und Partnerschaftsverhältnis, c) Einkommen, Haushaltsgröße und -mitglieder sowie d) Bildungsabschluss, Ausbildungsabschluss und Erwerbsstatus. Aus den Angaben zu Schulbildung, Berufsstatus und Haushaltseinkommen kann ein Summenscore mit Summenwerten (Range: 3 - 9) gebildet werden, der zur Klassifizierung der Schichtzugehörigkeit (untere, mittlere, obere) herangezogen werden kann. 3.4.2.2 Risikofaktoren (Rauchen und Alkohol) Zur Erfassung zusätzlicher verhaltensbezogener Risikofaktoren der Gesundheit wurden jeweils drei eigene Fragen zum Zigaretten- und Alkoholkonsum gestellt, die in Anlehnung an Instrumente von Baum und Kollegen (1998) sowie Renner und Kollegen (1996) formuliert wurden. Bezogen auf den Zigarettenkonsum wurde gefragt, ob die Person jemals geraucht hat, ob sie gegenwärtig raucht und ggf. wie viele Zigaretten sie durchschnittlich pro Woche raucht. Bezogen auf den Alkoholkonsum wurde für die Kategorien a) Bier, b) Wein, Sekt, Instrumente 33 Obstwein und c) Schnaps, Rum, Weinbrand gefragt, wie viele Flaschen bzw. Gläser (mit vorgegebener Milliliter-Angabe) wöchentlich konsumiert werden. Tabelle 3.4-2: Erhobene Variablen und eingesetzte Instrumente für die Einflussfaktoren Variablen Instrumente Itemzahl t0 t1 t2 t3 Soziodemographische Variablen Soziodemographischer Kerndatensatz (Deck & Röckelein, 1999) 12 x Risikofaktoren Items zu Rauchen und Alkohol (Eigenentwicklung) 6 x x x x allgemeiner Gesundheitszustand Fragebogen zum Gesundheitszustand, SF-36 , Zeitfenster 4 Wochen (dt. Version, Bullinger & Kirchberger, 1998) 36 x x x x Angst und Depressivität Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS-D, deutsche Version, Hermann, Buss & Snaith, 1995) 14 x Reha-Motivation Fragebogen für Reha-Patienten, Erwartungen und Motivation (FREM-17, Deck, Zimmermann, Kohlmann & Raspe, 1998) 17 x Berufliche Belastung und AU-Tage Subskala des IRES 3 (Berufstätigkeit, Item 43-52, Bührlen, Gerdes & Jäckel, 2005) 10 x Haus- und Familienarbeit Fragebogen zur Erfassung der Haus- und Familienarbeit (Worringen & Benecke, 2001) 13 x Gesundheitsbildung vor/nach Reha Teilnahme an Maßnahmen zur Gesundheitsförderung (Bundesgesundheitssurvey, 1998, Frage 43.A) 8 x x x Gesundheitsbildung in Reha Items in Anlehnung an FBR-Z (Raspe, Weber, Voigt, Kosinski & Petras, 1997) Medizinische Diagnose Arzt x Biomedizinische Daten Akten x 14 x x Anmerkungen: t0: Rehabilitationsbeginn, t1: Rehabilitationsende, t2: drei Monate nach Rehabilitation, t3: 12 Monate nach Rehabilitation 3.4.2.3 Subjektiver Gesundheitszustand Zur Erfassung des subjektiven Gesundheitszustandes bei chronischen Erkrankungen wurde der Fragebogen zum Gesundheitszustand (deutsche Version des SF-36 Health Survey, Bullinger & Kirchberger, 1998) verwendet. Dieser erfasst in acht Skalen folgende Aspekte der Lebensqualität: Körperliche Funktionsfähigkeit (10 Items), körperliche Rollenfunktion (vier Items), körperliche Schmerzen (zwei Items), allgemeine Gesundheitswahrnehmung (fünf Items), Vitalität (vier Items), soziale Funktionsfähigkeit (zwei Items), emotionale Rollenfunktion (drei Items) und psychisches Wohlbefinden (fünf Items). Zusätzlich gibt es ein Item zur Veränderung des Gesundheitszustandes gegenüber dem vergangenen Jahr. Die Antwortformate sind uneinheitlich. Die Interne Konsistenz der acht .57 und 34 Methode .94. Neben Summenscores für die einzelnen Skalen können die psychische (PSK) und körperliche Summenskala (KSK) aggregiert werden. Die Summenskalen wurden an einer USStichprobe normiert (M = 50; SD = 10), dabei bedeuten höhere Werte eine bessere Lebensqualität. Dieses generische Instrument zeichnet sich insbesondere durch hohe nationale und internationale Vergleichbarkeit bei relativ ökonomischem Umfang aus. 3.4.2.4 Angst und Depressivität Das Ausmaß von Angst und Depressivität bei zu Grunde liegender körperlicher Erkrankung wurde mit der Hospital Anxiety and Depression Scale (dt. Version, HADS-D Hermann et al., 1995) erfasst. Das Instrument besteht aus zwei Subskalen mit jeweils sieben Items für Angst und Depressivität. Die Beurteilung der Items erfolgt für den Zeitraum der vergangenen Woche. Es stehen jeweils vier Antwortstufen mit unterschiedlichen Verbalisierungen zur Verfügung (z. B. 3 = meistens, 2 = oft, 1 = gelegentlich, 0 = überhaupt nicht). Die Wertebereiche liegen in beiden Skalen zwischen 0 und 21. Werte bis sieben gelten als unauffällig, zwischen 8 und 10 als grenzwertig und ab 11 als klinisch auffällig. Die Reliabilität in beiden Skalen ist gut (Angst: α = .80; Depressivität: α = .81). 3.4.2.5 Erwartungen an die und Motivation zur Rehabilitation Die allgemeinen Erwartungen und Motive von Patienten an ihre Rehabilitation werden in rehabilitationswissenschaftlichen Arbeiten zunehmend als Einflussfaktor auf den Rehabilitationserfolg diskutiert. Zur Kontrolle dieses potentiellen Einflussfaktors wurde deshalb der Fragebogen zu rehabilitationsbezogenen Erwartungen (FREM-17, Deck et al., 1998) eingesetzt. Dieses Instrument besteht aus 17 Items, die jeweils auf einer vierstufigen Likertskala („stimmt genau“ bis „stimmt überhaupt nicht“) beantwortet werden. Die Items können zu vier Skalen zusammengefasst werden: Wohlbefinden/Erholung (fünf Items), Gesundheit (vier Items), Krankheitsbewältigung (vier Items) und Rente/Beruf (vier Items). Die berichtete interne Konsistenz der Skalen ist noch befriedigend bis gut (α = .50 bis α = .90). 3.4.2.6 Arbeitsstatus, Berufliche Belastung, Arbeitsunfähigkeit Zur Bestimmung der Arbeitssituation und -zufriedenheit sowie der beruflichen Belastungen wurden Items und Skalen des Patientenfragebogens „Indikatoren des Reha-Status, Version 3“ (IRES-3, Bührlen et al., 2005; s. a. Schochat, Pilz & Neuner, 2003) herangezogen: mit zehn Items wurde die Skala „Beanspruchung am Arbeitsplatz“ (z. B. „Ich fühle mich belastet durch..... Überstunden, lange Arbeitszeit“) abgebildet. Die Reliabilität der Skala ist gut (Interne Konsistenz: α = .82). Mit vier Items wurde die Skala „Berufliche Sorgen“ (z. B. Instrumente 35 „Gedanken ..., dass ich arbeitslos werden könnte.“) erfasst (Interne Konsistenz: α = .80). Acht Items werden zur Skala „Arbeitszufriedenheit“ (z. B. „Meine Arbeit macht mir Freude.“) zusammengefasst (Interne Konsistenz: α = .81). Diese drei Skalen können zur Dimension „Berufliche Funktionsfähigkeit“ aggregiert werden. Weiterhin wurden mit jeweils einem Item folgende arbeitsbezogene Aspekte mit Items des IRES-3 erhoben: wöchentliche Arbeitszeit, Allgemeine Arbeitszufriedenheit („Wie zufrieden waren Sie in den letzten 4 Wochen mit Ihrer beruflichen Situation?“), Arbeitsunfähigkeitstage („An wie vielen Tagen waren Sie in den letzten 12 Monaten krank geschrieben?“) und ob eine Rentenantragsstellung vorliegt. Zusätzlich wurde mit zwei Items die berufliche Zukunftsperspektive sowie mit drei Items berufsbezogene Erwartungen und Wünsche an die Rehabilitation erfasst. 3.4.2.7 Haus- und Familienarbeit, Belastung Der Fragebogen zur Haus- und Familienarbeit (HF, Worringen & Benecke, 1998; Worringen & Benecke, 2001) wurde zur Erfassung a) der Haushaltsarbeit und b) der Familienarbeit eingesetzt. Unter Haushaltsarbeit wurde Planung und Durchführung von Einkauf, Zubereitung der Mahlzeiten, Reinigung und Instandhaltung des Wohnraums, der Kleidung, des Gartens und des Autos verstanden. Familienarbeit war im Sinne der Versorgung von Kindern und hilfsbedürftigen Angehörigen (Anzahl in fünf Alterskategorien) definiert. In beiden Bereichen wurde jeweils mit drei bis vier Items differenziert nach der Leistungserbringung, dem dafür notwendigen Zeitaufwand (in vier Kategorien nach Stunden) und einer möglichen Unterstützung durch andere Personen (Partner, Eltern, Kinder, Sonstige, niemand) gefragt. In der eingesetzten neueren Version des Fragebogens (Worringen & Benecke, 2001) wurde in beiden Bereichen mit drei Items zusätzlich nach dem Ausmaß der Beanspruchung, der Zufriedenheit allgemein und der Zufriedenheit mit dem zeitlichen Aufwand gefragt (jeweils vierstufiges Antwortformat von „gar nicht“ bis „sehr“). Es hat sich gezeigt, dass der Einsatz dieses Instrumentes eine sinnvolle geschlechtssensitive Ergänzung zu der üblichen Erfassung berufsbezogener Leistungen und Belastungen darstellt, da Frauen im HF einen höheren Leistungsaufwand und eine höhere Belastung aufwiesen (Ströbl, Meng & Reusch, 2005; Worringen, Benecke, Gerlich & Frank, 2001). 3.4.2.8 Teilnahme an Gesundheitsbildung vor und während der Rehabilitation Zu Rehabilitationsbeginn wurde mit 16 Items in Anlehnung an eine Frage des Bundesgesundheitssurvey (Bundesgesundheitssurvey, 1998, Frage 43A) die Teilnahme an Kursen zur Gesundheitsförderung (z. B. Angebote von Krankenkassen, Volkshochschulen, Gesundheitsämtern etc.) erfasst. Für die Kategorien Gewichtsreduktion, gesunde Ernährung, Rückenschu- 36 Methode le, Entspannung oder Stressbewältigung, Nichtrauchertraining, Alkohol-, Drogenentwöhnung und sonstige (Freitext möglich) wurde gefragt, ob eine Teilnahme stattgefunden hat, ob diese ggf. vor mehr als 12 Monaten oder im vergangenen Jahr durchgeführt wurde und ob sich dadurch das Befinden bzw. der Gesundheitszustand verbessert hat (dichotomes Antwortformat). In Anlehnung an das Qualitätssicherungsprogramm der Rentenversicherung (Fragebogen zur Reha-Zufriedenheit, FBR-Z, Raspe et al., 1997) wurde mit 14 Items zu Rehabilitationsende gefragt, ob, und wenn ja, an wie vielen Terminen, verschiedene Gesundheitsbildungsangebote während der Rehabilitation wahrgenommen wurden (z. B. Krankengymnastik, Sport- und Bewegungstherapie, Allgemeine Gesundheitsbildung, Rückenschule, Nichtrauchertraining, Gewichtreduktionsprogramm, Ernährungsberatung, Entspannungskurs, Schulung, Vortrag, Psychologisches Einzelgespräch). 3.4.2.9 Indikationsbereich Der Indikationsbereich wurde zu Rehabilitationsbeginn auf dem Screeningbogen für Ärzte (s. Anhang A.8) zur Erfassung der Ein- und Ausschlusskriterien (s. Kap. 3.2) klinikspezifisch dichotom in Kategorien erfasst. Hier wurde auch freitextlich die Diagnose nach ICD-10Kriterien eingetragen. Zusätzlich wurde die Hauptdiagnose am Ende der Rehabilitation auf dem Protokollbogen medizinischer Parameter aus der Akte entnommen und freitextlich eingetragen. 3.4.2.10 Biomedizinische Daten Folgende biomedizinische Parameter wurden zu Rehabilitationsbeginn und -ende in den drei Kliniken vom ärztlichen Personal ermittelt und auf dem Protokollbogen medizinischer Parameter (s. Anhang A.9) von der Projektmitarbeiterin notiert: Körpergröße, Körpergewicht, Blutdruck (RR in mmHg), Gesamtcholesterin, HDL, LDL, Triglyceride. In Abhängigkeit der zu Grunde liegenden Erkrankung (Hauptdiagnose) wurden weitere Indikatoren erhoben: bei orthopädischen Erkrankungen Beweglichkeitsmaße (nur für die betroffene Region), bei Diabetes mellitus HbA1c, bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Herzfrequenz bei einer Belastung von 100 Watt. Für die Gewichtsklassifikation wurde zunächst aus Körpergröße und -gewicht der Body Mass Index berechnet (BMI = kg/m2). Anschließend erfolgte anhand der Leitlinie Adipositas (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), 2003a) eine Einteilung in sechs Gewichtsklassen (Untergewicht, Normalgewicht, Präadiposi- Ablauf der Untersuchung 37 tas, Adipositas Grad I, Adipositas Grad II, Adipositas Grad III). Gesamtcholesterin, HDL, LDL und Triglyceride wurden nach Braun und Renz-Polster (2000) jeweils dichotomisiert in die Bereiche normal und erhöht bzw. normal und erniedrigt. Die Klassifikation der Blutdruckwerte wurde anhand der Leitlinie Diagnostik und Therapie von Hypertonie (AWMF, 2003b) vorgenommen, wobei systolischer und diastolischer Wert berücksichtigt wurden. Es resultierten die sechs Kategorien optimal, normal, noch normal, leichte Hypertonie, mittelschwere Hypertonie, schwere Hypertonie. 3.5 Ablauf der Untersuchung 3.5.1 Patientenrekrutierung Die Entwicklung der Vorgehensweise zur Rekrutierung der Patienten erfolgte in enger Abstimmung zwischen den Projektmitarbeiterinnen und mit den drei Kooperationskliniken. Aufgrund unterschiedlicher Routineabläufe unterschied sich die Vorgehensweise in einigen Punkten, auf die im Folgenden gesondert hingewiesen wird. 3.5.2 Überprüfung der Ein- und Ausschlusskriterien Im Rahmen der allgemeinen Aufnahmeuntersuchung in der Klinik führte der betreuende Arzt eine Beurteilung hinsichtlich der Ein- und Ausschlusskriterien durch, die auf dem klinikspezifischen Screeningbogen vermerkt wurden (s. Anhang A.8). Der Screeningbogen wurde an die Projektmitarbeiterin weitergeleitet, die dem Patienten eine Kodierung zuwies. War der Patient nicht für die Studie geeignet (nicht eligibel), erfolgte keine Teilnahme an der Studie. 3.5.3 Patienteninformation und Einverständniserklärung Eligible Patienten erhielten eine schriftliche Patienteninformation (in der Deegenbergklinik alle orthopädischen Patienten bereits postalisch vor der Anreise) sowie mündliche Erläuterungen zur Studienteilnahme (je nach Klinik durch die Projektmitarbeiterin in Informationsveranstaltungen bzw. durch den aufnehmenden Arzt) sowie eine Einverständniserklärung. Der Wortlaut der Patienteninformation und der Einverständniserklärung (s. Anhang A.7) wurde durch die Ethikkommission der Universität Würzburg gebilligt. 3.5.4 Sicherung der Anonymität Jeder Patient, der gescreent wurde, erhielt einen Patientencode (sowohl Teilnehmer als auch Verweigerer). Dieser bestand aus fünf Stellen und setzte sich folgendermaßen zusammen: die 38 Methode erste Stelle diente der Kodierung der Klinik (Deegenbergklinik: „1xxxx“, Rehaklinik „Am Kurpark“: „2xxxx“, Saale-Klinik: „3xxxx“), die zweite bis fünfte Stelle diente der fortlaufenden Nummerierung der Patienten in der jeweiligen Klinik (x0001 bis x9999). Die Speicherung und Zusammenführung der Daten (Fragebögen und medizinische Parameter) erfolgte lediglich über diesen Patientencode. In einer Teilnehmerdatenbank wurden - gesondert von den Fragebogendaten - Namen, Adressen, Angaben zum Screening und Einverständnis der Patienten sowie zu den Rücklaufdaten der Fragebögen dokumentiert. 3.5.5 Zuweisung zu den Untersuchungsgruppen Eine geplante externe Randomisierung durch das Methodenzentrum des Rehabilitationswissenschaftlichen Forschungsverbundes Bayern in Würzburg bei gleichzeitiger Durchführung der beiden Untersuchungsbedingungen in den beteiligten Kliniken konnte nicht realisiert werden. Lediglich in der Reha-Klinik am Kurpark konnte die Zuweisung der Patienten mittels Randomisierung (aus organisatorischen Gründen intern) im Rahmen der Aufnahmeuntersuchung erfolgen (Ziehen eines verschlossenen Briefumschlags durch den Aufnahmearzt; Blockrandomisierung durch Zehnerbündel). Sowohl in der Deegenbergklinik als auch in der Saale-Klinik konnte die gleichzeitige Durchführung beider Bedingungen aus organisatorischen Gründen nicht realisiert werden1, auf die Randomisierung musste deshalb verzichtet werden. Die Zuweisung erfolgte daher über Zeitstichproben, d. h. die neu anreisenden Patienten wurden im wöchentlichen Wechsel entweder der Bedingung „Gruppenprogramm“ oder der Bedingung „Vortragsreihe“ zugewiesen. 3.5.6 Datenerhebung und -eingabe In allen drei Kliniken erhielten die Teilnehmer der Studie vor Beginn der Untersuchungsbedingung in ihrer Anreisewoche die Möglichkeit, den Fragebogen zu Reha-Beginn (s. Anhang 1 Deegenbergklinik: Zu wenig eligible Patienten pro Anreisewoche, so dass für die Bedingung Gruppenprogramm zu wenige Teilnehmer zur Verfügung gestanden hätten. Saale-Klinik: Da die Vorträge z. T. lediglich alle drei Wochen stattfanden, konnte nur durch das gewählte Design gewährleistet werden, dass alle Patienten der Gruppe Vortragsreihe auch alle Veranstaltungen dieser Bedingung erhielten. Aufgrund organisatorischer Gegebenheiten (Terminplanung am Donnerstagvormittag) konnten Patienten, die donnerstags anreisen, nicht in die Studie aufgenommen werden. Da die Anzahl der dienstags und mittwochs anreisenden Patienten die maximale Teilnehmeranzahl des Gruppenprogramms (15 Personen) überstieg, wurden von den eligiblen Patienten durch die Terminplanung zufällig 15 Patienten zur Teilnahme ausgewählt. Diese zufällige Auswahl wurde nur in den Anreisewochen, die dem Gruppenprogramm zugeordnet wurden, vorgenommen, da die Teilnehmerzahl für die Vortragsreihe nicht begrenzt war. Ablauf der Untersuchung 39 A.6) in einer Gruppenveranstaltung auszufüllen. Dabei wurden sie durch die Projektmitarbeiterin über Inhalte und Ziele der Datenerhebung informiert. Während des Ausfüllens konnten die Patienten bei Verständnisschwierigkeiten Rückfragen stellen. Auch das Ausfüllen des Fragebogens zu Reha-Ende erfolgte in einer Gruppenveranstaltung. Diese fand jeweils in der dritten Aufenthaltswoche statt. Für Patienten, deren Rehabilitation verlängert wurde, lag dieser Termin also nicht am Ende der Rehabilitation. Dieses Vorgehen wurde zur besseren Vergleichbarkeit und aus Gründen der organisatorischen Vereinfachung gewählt. Die medizinischen Parameter der Aufnahme- und Abschlussuntersuchung wurden in klinikspezifischen „Protokollbögen medizinische Parameter“ (s. Anhang A.9) dokumentiert. Die entsprechenden biomedizinischen Daten wurden von der jeweiligen Projektmitarbeiterin nach Abreise des Patienten der Krankenakte bzw. dem EDV-Dokumentationssystem der Klinik entnommen. Durch studentische Hilfskräfte erfolgten auf Basis der Teilnehmerdatenbank drei bzw. zwölf Monate nach Rehabilitationsbeginn die postalische Versendung der Katamnesefragebögen sowie die Überwachung des Rücklaufs. Wurde der Fragebogen nicht per Freiumschlag zurückgesendet, wurden zwei bis drei Wochen nach Versendung des Katamnesebogens die Teilnehmer der Studie zweimalig telefonisch erinnert. Die Dateneingabe sämtlicher anonymisierter Frage- und Protokollbögen erfolgte zentral an der Universität Würzburg durch studentische Hilfskräfte. 3.5.7 Umgang mit Verweigerern Um mögliche Unterschiede zwischen Teilnehmern und Verweigerern kontrollieren zu können erhielten Patienten, die nach der Studieninformation die Teilnahme verweigerten, den Fragebogen für Studienverweigerer. Dieser umfasste Items zu soziodemographischen Angaben sowie zu den Hauptzielgrößen der Studie (Motivationsstufen der drei Verhaltensbereiche) sowie die jeweiligen Verhaltensmaße. Das Ausfüllen dieses Fragebogens erfolgte für die Verweigerer auf freiwilliger Basis. 40 Methode 3.6 Stichprobe 3.6.1 Rekrutierungsverlauf In allen drei beteiligten Kooperationskliniken konnten insgesamt 2414 Patienten zu Beginn ihrer Rehabilitationsmaßnahmen hinsichtlich der Ein- und Ausschlusskriterien gescreent werden (siehe Abbildung 3.6-1). Davon stammten 440 (18%) aus der Deegenbergklinik, 875 (36%) aus der Rehaklinik „Am Kurpark“ und 1099 (46%) aus der Saale-Klinik. Screening N = 2414 ungeeignet N = 555 (23%) geeignet N = 1859 (77%) Teiln. nicht möglich N = 121 (5%) einverstanden N = 1266 (52%) verweigert N = 471 (20%) Gruppenprogramm N = 602 Vortragsreihe N = 664 t0 liegt vor n = 602 (100%) t0 liegt vor n = 664 (100%) t1 liegt vor n =490 (81%) t1 liegt vor n = 596 (90%) t2 liegt vor n = 409 (68%) t2 liegt vor n = 520 (78%) t3 liegt vor n = 388 (64%) t3 liegt vor n = 482 (73%) Abbildung 3.6-1: Rekrutierungsverlauf Stichprobe 41 Die Unterschiede in der Anzahl der Patienten zwischen den Kliniken erklärt sich folgendermaßen: Erstens durch unterschiedliches Aufkommen an eligiblen Patienten. Zweitens konnten in der Deegenbergklinik aufgrund von Überschneidungen mit einem weiteren Forschungsprojekt Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht, wie ursprünglich geplant, in die Studie aufgenommen werden. Drittens musste in der Deegenbergklinik aufgrund eines Wechsels der Projektmitarbeiterin eine Rekrutierungspause von drei Monaten eingelegt werden. Von der gescreenten Stichprobe waren 555 Personen für die Studie ungeeignet und 1859 Personen eligibel. Aus klinikinternen organisatorischen Gründen (z. B. begrenzte Teilnehmerzahl im Gruppenprogramm) konnten aus der eligiblen Stichprobe 121 Patienten nicht in die Studie aufgenommen werden. 471 Personen verweigerten nach der Aufklärung über die Studieninhalte die Studienteilnahme. 1266 Patienten waren bezüglich der Studienteilnahme einverstanden und konnten den beiden Studienbedingungen „Gruppenprogramm“ (N = 602) und „Vortragsreihe“ (N = 664) zugewiesen werden. Zu den vier Messzeitpunkten liegen verschiedene Datenumfänge vor. Teilweise brachen Teilnehmer die Studie ab, oder sie füllten nicht zu allen Messzeitpunkten ihre Fragebögen aus (z. B. t1 nicht vorhanden, aber t2, t3). Die Datenumfänge zu den einzelnen Messzeitpunkten im Verlauf sind für die Gesamtstichprobe in Abbildung 3.6-2 dargestellt. t0 ja N = 1266 (100%) t1 ja N = 1086 (86%) t1 nein N = 180 (14%) t2 nein N = 125 (10%) t3 nein N = 118 (9%) t2 ja N = 55 (4%) t3 ja N=7 (1%) t3 nein N = 11 (1%) t2 ja N = 874 (69%) t2 nein N = 212 (17%) t3 ja N = 44 (4%) t3 nein N = 146 (12%) t3 ja N = 66 (5%) t3 nein N = 121 (10%) t3 ja N = 753 (60%) Abbildung 3.6-2: Anzahl vorliegender Fragebögen je Messzeitpunkt Die Stichprobe der Patienten, bei denen mindestens Fragebogendaten vom ersten Messzeitpunkt vorliegen, wird im Folgenden als Gesamtstichprobe (N = 1266), die Stichprobe 42 Methode derjenigen, bei denen Daten zu allen vier Messzeitpunkten vorliegen, wird als Referenzstichprobe (N = 753; 59% der Gesamtstichprobe) bezeichnet. Beide Stichproben werden in Kapitel 3.6.2 beschrieben. In Kapitel 3.6.3 folgen Analysen zu möglichen Stichprobenverzerrungen. Es wurde angestrebt, mögliche Stichprobenverzerrungen über alle Messzeitpunkte konstant zu halten, daher wurde zur Beantwortung der Fragestellungen die Referenzstichprobe verwendet. 3.6.2 Deskription der Stichproben 3.6.2.1 Gesamtstichprobe (N = 1266) Die Patienten der Gesamtstichprobe (N = 1266) waren durchschnittlich knapp 50 Jahre alt (vgl. Tabelle 3.6-1), der jüngste Patient war 19, der älteste 64 Jahre alt. Der Altersmedian lag bei 50 Jahren, der Modalwert bei 54 Jahren. Etwas über die Hälfte der Patienten war männlich. Nur knapp ein Fünftel der Patienten lebte ohne Partner. Fast alle Patienten waren deutsche Staatsbürger, wobei die meisten der Mittelschicht, einige der Oberschicht und die wenigsten der Unterschicht angehörten (in den Schichtindex gingen Schulabschluss, berufliche Stellung und Nettoeinkommen ein, s. Kap. 3.4.2.1). Die meisten Patienten der Gesamtstichprobe litten an orthopädischen Erkrankungen, wobei bei diesen Rückenschmerz die häufigste Diagnose darstellte. Diabetes mellitus wurde als Erstdiagnose in etwa ein Drittel der Fälle gestellt, meistens Diabetes Typ II. Die Gruppe der Patienten mit Herzkreislauferkrankungen war vergleichsweise klein. Die Verteilung auf die Diagnosegruppen ist in Tabelle 3.6-2 dargestellt. Tabelle 3.6-1: Ausprägungen der soziodemographischen Variablen der Gesamt- und der Referenzstichprobe Variable Gesamtstichprobe (N = 1266) Referenzstichprobe (N = 753) Alter: M (SD) 48.85 (8.19) 49.46 (7.71) Geschlecht männlich: N (%) 690 (55%) 392 (52%) kein Partner: N (%) 234 (19%) 126 (17%) deutsch: N (%) 1202 (95%) 723 (96%) Unterschicht 93 (7%) 55 (7%) Mittelschicht 894 (71%) 523 (70%) Oberschicht 222 (18%) 145 (19%) Stichprobe 43 3.6.2.2 Referenzstichprobe (N = 753) Insgesamt sind Referenz- und Gesamtstichprobe im Hinblick auf soziodemographische Parameter sowie Diagnosegruppen vergleichbar. Die Patienten der Referenzstichprobe (N = 753) waren ebenfalls durchschnittlich knapp 50 Jahre alt, mit einem Minimum bei 19 und einem Maximum bei 64 Jahren. Der Altersmedian und der Modalwert lagen etwa genau so hoch wie in der Gesamtstichprobe bei 51 bzw. 54 Jahren. Die Geschlechtsverteilung und der Partnerstatus waren mit der Gesamtstichprobe vergleichbar. Auch in der Referenzstichprobe waren fast alle Patienten deutsche Staatsbürger und gehörten zum Großteil der Mittelschicht an. Die Verteilung auf die medizinischen Indikationen ist ebenfalls mit der Gesamtstichprobe vergleichbar. Für die Referenzstichprobe sind die Ausprägung der soziodemographischen Variablen und Verteilung auf die Diagnosegruppen im Detail Tabelle 3.6-1 und Tabelle 3.6-2 zu entnehmen. Tabelle 3.6-2: Verteilung auf die Diagnosegruppen der Gesamt- und der Referenzstichprobe Diagnosegruppen Gesamtstichprobe (N = 1266) Referenzstichprobe (N = 753) Orthopädie 681 (54%) 410 (54%) Arthrosen 46 (4%) 25 (3%) Rückenschmerzen 516 (41%) 309 (41%) Schulterläsionen 16 (1%) 12 (2%) sonstige Bewegungsapp. 103 (8%) 64 (9%) Diabetes 366 (29%) 214 (28%) Diabetes Typ I 91 (7%) 46 (6%) Diabetes Typ II 264 (21%) 163 (22%) sonstiger Diabetes 11 (1%) 5 (1%) Herzkreislauferkrankungen 99 (8%) 64 (9%) Hypertonie 78 (6%) 55 (7%) Ischämische Herzkrankheit 21 (2%) 9 (1%) andere Diagnosen 17 (1%) 9 (1%) sonstige 17 (1%) 9 (1%) 44 Methode 3.6.3 Analysen zu Stichprobenverzerrungen 3.6.3.1 Verweigereranalyse 228 der 471 Personen, die eine Studienteilnahme trotz Erfüllung der Einschlusskriterien verweigerten, waren bereit, den Fragebogen für Studienverweigerer auszufüllen. Von ihnen lagen daher Angaben zu soziodemographischen Variablen und den Hauptzielgrößen Motivationsstufen in den drei Verhaltensbereichen Sport, Ernährung und Entspannung sowie den jeweiligen Maßen des selbst berichteten Verhaltens vor (siehe Kap. 3.5.7). Unterschiede zwischen der Gruppe der Verweigerer (N = 228) und der Gesamtstichprobe der Teilnehmer (N = 1266) wurden hinsichtlich sämtlicher vorhandener Variablen inferenzstatistisch geprüft (im Falle intervallskalierter Maße mittels t-Tests, im Falle nominaler oder ordinaler Daten mittels 2 -Tests). Die Verweigerer (V) unterschieden sich signifikant von den Teilnehmern (T) hinsichtlich des Alters, die Verweigerer waren durchschnittlich etwa ein Jahr älter (siehe Tabelle 3.6-3). Tabelle 3.6-3: Alter der Studienteilnehmer und -verweigerer: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte Variable Teilnehmer n = 1266 Verweigerer n = 217 t p Alter: M (SD) 48.85 (8.18) 50.23 (7.49) 2.31 .021 Keine Unterschiede zeigten sich hinsichtlich des Geschlechts und der Partnerschaft. In den Variablen Schulabschluss, Berufsausbildung, Erwerbstätigkeit, berufliche Stellung und Nettoeinkommen zeigten sich signifikante Unterschiede, die der Einfachheit halber im Schichtindex zusammengefasst wurden (Unterschicht: V > T, Mittel- und Oberschicht: T > V; siehe Tabelle 3.6-4). In den Hauptzielgrößen Motivationsstufen unterschieden sich die Verweigerer und die Teilnehmer im Verhaltensbereich Sport insgesamt signifikant (siehe Tabelle 3.6-5). In den beiden anderen Verhaltensbereichen Ernährung und Entspannung sowie in sämtlichen Verhaltensmaßen zeigten sich insgesamt keine Unterschiede zwischen den Gruppen. Insgesamt unterschieden sich Studienteilnehmer und -verweigerer bedeutsam hinsichtlich der Schichtzugehörigkeit. Studienteilnehmer gehörten eher einer höheren sozialen Schicht an. Der statistisch signifikante Altersunterschied kann aufgrund der sehr kleinen Effektgröße (d = 0.18) vernachlässigt werden. Auch der signifikante Unterschied der Stufenzugehörigkeit im Bereich Sport erscheint nicht bedeutsam, da bei einer Zusammenfassung der unteren bzw. Stichprobe 45 oberen beiden Stufen nahezu gleiche Häufigkeiten für Teilnehmer und Verweigerer resultieren. Tabelle 3.6-4: Soziodemographische Variablen für Studienteilnehmer und -verweigerer: Häufigkeiten und inferenzstatistische Kennwerte Variable Teilnehmer Verweigerer Geschlecht n = 1266 n = 128 männlich 690 (54%) 121 (53%) weiblich 576 (46%) 107 (47%) Partnerschaft n = 1228 n = 211 ja 994 (81%) 168 (80%) nein 234 (19%) 43 (20%) Schichtindex n = 1209 n = 205 Unterschicht 93 (8%) 44 (22%) Mittelschicht 894 (74%) 138 (67%) Oberschicht 222 (18%) 23 (11%) 2 p 0.16 .689 0.20 .652 40.52 <.001 Tabelle 3.6-5: Motivationsstufen der drei Verhaltensbereiche für Studienteilnehmer und -verweigerer: Häufigkeiten und inferenzstatistische Kennwerte 2 p 59 (32%) 20.78 <.000 n = 1194 n = 192 0.80 .939 n = 1244 n = 212 3.69 .450 Variable Teilnehmer Verweigerer Sport n = 1148 n = 187 Absichtslosigkeit 153 (13%) 41 (22%) Absichtsbildung 363 (32%) 46 (25%) Vorbereitung 223 (19%) 33 (18%) Handlung 124 (11%) 8 (4%) Aufrechterhaltung 285 (25%) Ernährung Entspannung 46 Methode 3.6.3.2 Abbrecheranalysen Als Abbrecher werden jene Personen bezeichnet, die zu einem bestimmten Messzeitpunkt (t1, t2, t3) keinen Fragebogen abgegeben haben, ungeachtet der Tatsache, dass einige dieser Personen zu einem nachfolgenden Messzeitpunkt wieder Fragebögen abgegeben haben (siehe auch Kap. 3.6.1). In die Abbrecheranalysen wurden die wesentlichen soziodemographischen Variablen (Alter, Geschlecht, Partnerschaft, Schichtindex) sowie die Hauptzielgrößen Motivationsstufen in den drei Verhaltensbereichen zu Rehabilitationsbeginn aufgenommen. Zu Rehabilitationsende hatten 180 Personen (t1-Abbrecher: 14% der Gesamtstichprobe), drei Monate nach der Rehabilitation hatten 337 (t2-Abbrecher: 27%) und 12 Monate nach der Rehabilitation 396 (t3-Abbrecher: 31%) Personen keinen Fragebogen abgeben. Personen, von denen zu Rehabilitationsende kein Fragebogen vorlag (t1-Abbrecher, At1), unterschieden sich von den t1-Teilnehmern in keiner der genannten Variablen signifikant, außer in der Verteilung auf die Motivationsstufen im Verhaltensbereich Entspannung (deskriptiv: Absichtslosigkeit: T < At1, Aufrechterhaltung: T > A t1; siehe Tabelle A.1-1). Personen, von denen drei Monate nach der Rehabilitation kein Fragebogen vorlag (t2Abbrecher, At2), unterschieden sich von den Teilnehmern in folgenden Variablen signifikant: Alter (T > At2) Geschlecht (männlich: At2 > T) und Schichtindex (Mittelschicht: At2 > T; Oberschicht: T > At2) sowie in den Verteilungen auf die Motivationsstufen in den Bereichen Ernährung und Entspannung (siehe Tabellen A.1-2 und A.1-3). Personen, von denen zur 12-Monatskatamnese kein Fragebogen vorlag (t3-Abbrecher, At3), unterschieden sich von den Teilnehmern lediglich im Alter (T > At3; siehe Tabelle A.1-4) und im Geschlecht signifikant (männlich: At3 > T; siehe Tabelle A.1-5). Insgesamt erscheinen die Unterschiede zwischen Teilnehmern und Abbrechern zu den drei Messzeitpunkten nicht systematisch. Es gaben mehr Männer als Frauen einen Fragebogen nicht zurück, und eher Personen in unteren Motivationsstufen in den Bereichen Ernährung und Entspannung. 3.6.4 Analysen von Unterschieden zwischen den Behandlungsgruppen Vor der Behandlung sollten die Patienten der beiden Behandlungsbedingungen keine Unterschiede aufweisen, um Effekte eindeutig auf die Behandlungsbedingungen zurückführen zu können. Dies sollte durch die randomisierte Zuweisung bzw. Zuweisung durch Zeitstichproben erreicht werden. Um dies zu überprüfen, wurden Unterschiede zu Rehabilitationsbe- Auswertungsverfahren 47 ginn zwischen den Bedingungen „Gruppenprogramm“ und „Vortragsreihe“ hinsichtlich folgender Variablen inferenzstatistisch getestet: Alter, Geschlecht, Partnerschaft, Schichtindex sowie Motivationsstufen in den drei Verhaltensbereichen. In keiner der untersuchten Variablen unterschieden sich die beiden Behandlungsgruppen zu Rehabilitationsbeginn signifikant voneinander (siehe Tabellen A.1-6 und A.1-7). Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass mehr Patienten der Unterschicht die Studienteilnahme verweigerten, so dass die Ergebnisse im Hinblick auf diesen Aspekt nicht repräsentativ für die Klientel in Rehabilitationskliniken sind. Das Vorgehen zur Selektion der Referenzstichprobe scheint vertretbar, da Referenz- und Gesamtstichprobe hinsichtlich soziodemographischer Variablen und Indikationsbereich vergleichbar sind. Die Analysen von Unterschieden zwischen den Behandlungsgruppen bestätigen, dass mit der vorgenommenen Zuweisung systematische Unterschiede zwischen den Gruppen zumindest hinsichtlich der untersuchten Variablen vermieden werden konnten, für andere bzw. unbekannte Variablen kann dies allerdings nicht gewährleistet werden. 3.7 Auswertungsverfahren Die gewählten statistischen Verfahren werden in diesem Kapitel zusammenfassend dargestellt. Auf Grund der vielen Fragestellungen und Auswertungen werden der Übersicht halber noch einmal die einzelnen Fragestellungen, ggf. die spezifischen Hypothesen und die verwendeten statistischen Verfahren jeweils zu Beginn der entsprechenden Kapitel im Ergebnisteil eingeordnet. Einige der in Kapitel 2 beschriebenen Fragestellungen betreffen die Beschreibung der Motivation zu Gesundheitsverhalten bei Rehabilitanden, deren Verlauf und Einflussfaktoren (A-1 und A-2) bzw. Unterschiede zwischen Kliniken und Indikationen (C-1 und C-2). Für diese Fragestellungen wurden keine spezifischen Hypothesen formuliert. Die Auswertungen erfolgten lediglich deskriptiv bzw. post-hoc explorativ, so dass hier keine BonferroniKorrektur vorgenommen wurde. Für die Fragestellungen zur Überprüfung der TTMAnnahmen (A-3) sowie der Unterschiede zwischen den Behandlungsbedingungen (B-1, B-2, B-3) wurden gemäß den theoretischen Ableitungen spezifische Hypothesen formuliert. Hier wurden jeweils abhängig von der Anzahl der durchgeführten Tests Bonferroni-Korrekturen ührter Tests). 48 Methode Für die inferenzstatistischen Auswertungen (post-hoc explorativ bzw. gemäß den spezifischen Hypothesen) wurden je nach Anzahl der in die Analyse eingehenden Variablen und deren Skalenniveau folgende statistischen Verfahren eingesetzt: Fragestellung A-1: • Zusammenhänge zwischen den Stufen der drei Verhaltensbereiche: Cramers V, • Zusammenhänge zwischen den kognitiven Variablen der drei Verhaltensbereiche: Pearson-Korrelationen, • Veränderungen der kognitiven Variablen und des selbst berichteten Verhaltens: Varianzanalyse mit Messwiederholung und Kontrasten (t0-t1, t0-t2, t0-t3). Fragestellung A-2: • Korrelate der Motivation zu Rehabilitationsbeginn: ordinale Regressionsanalyse, • Prädiktoren der dichotomisierten Motivationsstufenveränderung nach drei Monaten: logistische Regression mit der Methode schrittweiser Einschluss. Fragestellung A-3: • Unterschiede in kognitiven Variablen und selbst berichtetem Verhalten zwischen den Motivationsstufen: einfaktorielle Varianzanalyse mit geplanten Kontrasten (AL-AB, AB-V, V-H, H-AE). Fragestellungen B-1, B-2: • Unterschiede zwischen den Behandlungsbedingungen (Gruppenprogramm vs. Vortragsreihe): 2 -Tests (Motivationsstufen), multivariate Varianzanalysen bzw. t-Tests (kogni- tive Variablen bzw. selbst berichtetes Verhalten). Fragestellung B-3: • Unterschiede zwischen den Behandlungsbedingungen in subjektiven Gesundheitsparametern: zweifaktorielle Varianzanalyse mit den Faktoren Behandlungsbedingung und Messzeitpunkt (t0, t1, t2, t3), • Unterschiede zwischen den Behandlungsbedingungen in objektiven Gesundheitsparametern: Veränderungen der objektiven Parameter für zweifach gestufte Variablen: McNemar-Test, für mehrfach gestufte Variablen: Marginalhomogenitätstest von Lehmacher (Bortz & Lienert, 2003). Auswertungsverfahren 49 Fragestellung C: • Unterschiede zwischen Kliniken und Indikationen: einfak ²- Tests. Zu Beginn jedes Ergebniskapitels werden die Fragestellung, die verwendeten Variablen und -Niveau beschrieben. Berichtet werden jeweils die Stichprobengröße und Häufigkeiten (N, n, %), die deskriptiven Parameter (M: Mittelwert, SD: Standardabweichung, r: Korrelation nach Pearson, Cramers V, R2: Varianzaufklärung), ggf. die jeweilige Prüfgröße (t, F, 2 ), deren Freiheitsgrade (df) und Wahrscheinlichkeit (p). Aufgrund der großen Stichprobe wird zur Beurteilung der inhaltlichen Bedeutsamkeit eines signifikanten Ergebnisses die Effektgröße angegeben. Dabei wird nach Cohen (1988) bei einer Effektgröße von 0.2 einem mittleren und bei d d d von 0.8 von einem großen Effekt gesprochen. Die Datenauswertungen wurden mit dem Programmpaket SPSS 12 (SPSS Inc., 2004) durchgeführt, die Bestimmung der power beim gegebenen Stichprobenumfang erfolgte mit dem Programm GPOWER (Faul & Erdfelder, 1992). Die berichteten Analysen beziehen sich auf die Referenzstichprobe (N = 753). Auf Grund fehlender Werte konnten für einzelne Auswertungen nur Stichproben geringerer Größen verwendet werden. Eine Stufenzuordnung im Bereich Sport konnte jeweils für diejenigen Personen nicht vorgenommen werden, die eine Körperbehinderung angaben. Sie wurden von den jeweiligen Auswertungen ausgeschlossen. 4 Ergebnisse 4.1 Motivation bei Rehabilitanden Fragestellung A-1 des Projektes lautete: A-1 In welchem Ausmaß sind Rehabilitanden mit chronischen Erkrankungen motiviert, sportliche Aktivitäten, gesunde Ernährung und Entspannungsübungen auszuüben? Zur Beantwortung dieser Frage werden in diesem Kapitel die motivationale Ausgangslage (Kap. 4.1.1), die Zusammenhänge der Motivation zwischen den Verhaltensbereichen (Kap. 4.1.2) und die Veränderungen der Motivation über die vier Messzeitpunkte dargestellt (Kap. 4.1.3). Die Motivation von Rehabilitanden wurde gemäß der Operationalisierung der Motivationskonstrukte des TTM (siehe Kap. 1.2 und 3.4.1) primär über die Motivationsstufen und sekundär über die kognitiven Variablen Selbstwirksamkeitserwartung, wahrgenommene Vorteile und Nachteile des jeweiligen Verhaltens bzw. das selbst berichtete Verhalten definiert. Zur Fragestellung A-1 wurden keine spezifischen Hypothesen formuliert. 4.1.1 Motivationale Ausgangslage Im Folgenden sind zunächst deskriptiv für alle drei Verhaltensbereiche (Sport, Ernährung und Entspannung) die Häufigkeitsverteilungen über die Stufen (Tabelle 4.1-1) sowie Mittelwerte und Standardabweichungen der kognitiven Variablen Selbstwirksamkeitserwartung, Vorteile und Nachteile sowie des selbst berichteten Verhaltens (Tabelle 4.1-2) zu Rehabilitationsbeginn dargestellt. Die Verteilung über die Motivationsstufen in Tabelle 4.1-1 zeigt, dass sich zu Rehabilitationsbeginn im Verhaltensbereich Sport die meisten Personen in den Stufen der Absichtsbildung und Aufrechterhaltung befanden. Andere Verteilungen ergaben sich in den Verhaltensbereichen Ernährung und Entspannung. Hier befanden sich drei Viertel der Personen in den beiden Stufen Absichtslosigkeit und Absichtsbildung, wohingegen die Stufen Handlung und Aufrechterhaltung nur von wenigen Personen angegeben wurden. Über alle Motivationsstufen hinweg zeigte sich zu Rehabilitationsbeginn (siehe Tabelle 4.1-2) die höchste mittlere Selbstwirksamkeitserwartung im Bereich der Ernährung, gefolgt von der mittleren Selbstwirksamkeitserwartung im Bereich Sport. Der Mittelwert im Bereich Ent- 52 Ergebnisse spannung war am niedrigsten und lag deutlich unter dem mittleren Skalenwert von 3 (Wertebereich: 1 - 5). Die Mittelwerte der wahrgenommenen Vorteile unterschieden sich dagegen zwischen den Verhaltensbereichen weniger stark, lagen aber alle über dem mittleren Skalenwert von 3 (Wertebereich 1 - 5). Die Mittelwerte der wahrgenommenen Nachteile unterschieden sich zwischen den Verhaltensbereichen ebenfalls nur geringfügig und lagen unter dem mittleren Skalenwert von 3 (Wertebereich 1 - 5). Tabelle 4.1-1: Häufigkeitsverteilung über die Motivationsstufen der drei Verhaltensbereiche (Sport, Ernährung, Entspannung) zu Rehabilitationsbeginn Sport Ernährung Entspannung gültige Werte (n) 736 718 742 Ausschluss Behinderung (n) 39 - - fehlende Werte (n) 17 35 11 Absichtslosigkeit 93 (13%) 282 (38%) 240 (32%) Absichtsbildung 222 (32%) 268 (36%) 310 (41%) Vorbereitung 131 (19%) 112 (15%) 96 (13%) Handlung 65 (9%) 3 (0%) 47 (6%) Aufrechterhaltung 186 (27%) 53 (7%) 49 (7%) Stufenverteilung: n (%) Tabelle 4.1-2: Kognitive Variablen und selbst berichtetes Verhalten in den drei Verhaltensbereichen zu Rehabilitationsbeginn: deskriptive Kennwerte Variable Sport Ernährung Entspannung Selbstwirksamkeit M (SD); n 2.97 (0.67); 742 3.50 (0.77); 738 2.49 (0.82); 738 Vorteile M (SD); n 3.90 (0.69); 743 3.93 (0.69); 745 3.51 (0.98); 736 Nachteile M (SD); n 2.46 (0.68); 742 2.21 (0.64); 739 2.28 (0.75); 721 Verhalten M (SD); n 1.38 (1.43); 743 19.58 (7.60); 742 1.12 (3.19); 747 Neben den TTM-Variablen wurde als Zielgröße das selbst berichtete Gesundheitsverhalten erfasst (Sportindex: Gesamtzahl sportlicher Aktivitäten pro Woche; Ernährungsindex: Abweichung vom Idealverzehr; Entspannungsindex: Gesamtzahl Entspannungsübungen pro Woche). Die Mittelwerte dieser intervallskalierten Maße zu Rehabilitationsbeginn sind ebenfalls in Tabelle 4.1-2 wiedergegeben. Die Tabelle zeigt, dass die Patienten zu Rehabilitationsbeginn durchschnittlich weniger als zweimal pro Woche Sport trieben bzw. Entspannungsübungen durchführten. Im Ernährungsindex zeigte sich, dass die Patienten im Durchschnitt mit einem mittleren IEQ-16 Wert von 19.58 oberhalb des kritischen Wertes für gesunde Ernährung (= 17) lagen und damit eher zu einer ungesunden Ernährung tendierten. Motivation bei Rehabilitanden 53 4.1.2 Zusammenhänge zwischen den Verhaltensbereichen Auf Grund der deskriptiv auffälligen Unterschiede in den Motivationsstufen und kognitiven Variablen zwischen den drei Verhaltensbereichen wurden post hoc die Zusammenhänge zwischen Sport, Ernährung und Entspannung statistisch geprüft. Tabelle 4.1-3 zeigt die Zusammenhänge (Cramers V) zwischen der Stufenzugehörigkeit der drei Verhaltensbereiche zu Rehabilitationsbeginn. Tabelle 4.1-3: Zusammenhänge zwischen der Stufenzugehörigkeit der drei Verhaltensbereiche zu Rehabilitationsbeginn (Cramers V) Sport - Ernährung n = 669 Ernährung - Entspannung n = 688 Sport - Entspannung n = 710 .14 (< .001) .14 (< .001) .15 (< .001) Es zeigte sich, dass alle drei Zusammenhangsmaße zwischen den Motivationsstufen etwa gleich groß und signifikant von 0 verschieden waren. Die Größe der Zusammenhänge ist allerdings als „gering“ zu bewerten (das für Nominaldaten geeignete Zusammenhangsmaß Cramers V kann zwischen 0 und 1 variieren, die Höhe des Wertes gibt das Ausmaß des Zusammenhanges an). Die Zusammenhänge zwischen den kognitiven Variablen der drei Verhaltensbereiche (siehe Tabelle 4.1-4) lagen etwas höher, im mittleren Bereich. Die Pearson-Korrelationen waren alle signifikant vom Wert 0 verschieden. Die Zusammenhänge des selbst berichteten Verhaltens zwischen den drei Bereichen wurden aufgrund der großen Stichprobe ebenfalls signifikant, waren aber eher gering (siehe Tabelle 4.1-4). Zwischen Ernährung und den beiden anderen Bereichen ergaben sich negative Zusammenhänge, da beim selbst berichteten Ernährungsverhalten ein höherer Wert einen ungünstigeren Ernährungsstil darstellt. Zwischen Sport und Entspannung zeigte sich ein positiver Zusammenhang. Tabelle 4.1-4: Zusammenhänge zwischen den kognitiven Variablen sowie dem selbst berichteten Verhalten der drei Verhaltensbereiche zu Rehabilitationsbeginn (Pearson-Korrelationen) Variable Sport Ernährung r (p); n Ernährung – Entspannung r (p); n Sport – Entspannung r (p); n Selbstwirksamkeitserwartung .28 (< .001); 733 .26 (< .001); 729 .40 (< .001); 732 Vorteile .42 (< .001); 738 .42 (< .001); 732 .41 (< .001); 730 Nachteile .31 (< .001); 733 .34 (< .001); 713 .31 (< .001); 715 1 1 selbst berichtetes Verhalten -.24 (< .001); 732 -.18 (< .001); 738 .24 (< .001); 739 1 Anmerkungen: Die negativen Korrelationen resultieren daraus, dass beim selbst berichteten Ernährungsverhalten ein höherer Wert einen ungünstigeren Ernährungsstil darstellt. 54 Ergebnisse 4.1.3 Veränderungen der Motivation Von zusätzlichem Interesse waren die Veränderungen der Motivationsvariablen über die vier Messzeitpunkte und ob sich die Motivation nach der Rehabilitation im Vergleich zur Ausgangslage zu Rehabilitationsbeginn unterscheidet. Es wurden die Veränderungen der Verteilungen auf die Motivationsstufen (Kap. 4.1.3.1), die Veränderungen der Mittelwerte der kognitiven Variablen (Kap. 4.1.3.2) sowie des selbst berichteten Verhaltens (Kap. 4.1.3.3) betrachtet. 4.1.3.1 Motivationsstufen Die Häufigkeitsverteilungen der Motivationsstufen zu allen vier Messzeitpunkten sind in Tabelle 4.1-5 beschrieben. Tabelle 4.1-5: Verteilung auf die Motivationsstufen der drei Verhaltensbereiche zu vier Messzeitpunkten t0 n (%) t1 n (%) t2 n (%) t3 n (%) Sport n = 697 n = 732 n = 704 n = 685 Absichtslosigkeit 93 (13%) 36 (5%) 117 (17%) 124 (18%) Absichtsbildung 222 (32%) 147 (20%) 107 (15%) 135 (20%) Vorbereitung 131 (19%) 113 (15%) 57 (8%) 51 (7%) Handlung 65 (9%) 242 (33%) 240 (34%) 75 (11%) Aufrechterhaltung 186 (27%) 194 (27%) 183 (26%) 300 (44%) Ernährung n = 718 n = 712 n = 705 n = 689 Absichtslosigkeit 282 (38%) 185 (25%) 275 (37%) 277 (37%) Absichtsbildung 268 (36%) 250 (33%) 208 (28%) 211 (28%) Vorbereitung 112 (15%) 160 (21%) 132 (18%) 110 (15%) Handlung 3 (0%) 58 (8%) 35 (5%) 4 (1%) Aufrechterhaltung 53 (7%) 59 (8%) 55 (7%) 87 (12%) Entspannung n = 742 n = 749 n = 746 n = 740 Absichtslosigkeit 240 (32%) 230 (31%) 364 (48%) 386 (51%) Absichtsbildung 310 (41%) 166 (22%) 152 (20%) 141 (19%) Vorbereitung 96 (13%) 68 (9%) 43 (6%) 28 (4%) Handlung 47 (6%) 234 (31%) 133 (18%) 39 (5%) Aufrechterhaltung 49 (7%) 51 (7%) 54 (7%) 146 (19%) In allen drei Verhaltensbereichen waren die Stufen Handlung und Aufrechterhaltung zum Messzeitpunkt Rehabilitationsende am stärksten besetzt. Während sich im Bereich Sport über die Hälfte der Stichprobe auf diesen Stufen befand, waren es im Bereich Ernährung nur 16%, Motivation bei Rehabilitanden 55 im Bereich Entspannung immerhin 38%. Im Bereich Sport waren die oberen beiden Stufen auch zu den Katamnesezeitpunkten ähnlich stark besetzt wie am Ende der Rehabilitation, während in den anderen beiden Bereichen der Anteil der Personen auf den oberen beiden Stufen zu den Katamnesezeitpunkten geringer war als am Ende der Rehabilitation. In allen drei Verhaltensbereichen war der Anteil der Personen in der Stufe Aufrechterhaltung zu den ersten drei Messzeitpunkten nahezu konstant, zum Messzeitpunkt 12 Monate nach Rehabilitation war die Stufe Aufrechterhaltung dagegen stärker besetzt. Dies ist auf das Zeitintervall bei der Operationalisierung der Stufe Aufrechterhaltung (Ausüben des Verhaltens länger als sechs Monate) zurückzuführen. Im Bereich Entspannung fällt auf, dass sich zu den Katamnesezeitpunkten etwa die Hälfte der Stichprobe in der Stufe Absichtslosigkeit befindet. In einem zweiten Schritt wurden für jeden Verhaltensbereich die Veränderungen zwischen Rehabilitationsbeginn (t0) und jeweils einem Messzeitpunkt nach der Rehabilitation (t1, t2, t3) in Kreuztabellen beschrieben, so dass nachvollziehbar wurde, von welcher Ausgangsstufe sich wie viele Patienten in welche Motivationsstufe verändert haben (s. Tabelle A.1-8 bis A.110). Im Folgenden werden jeweils die Zellen mit Häufigkeiten größer 5% berichtet. Im Bereich Sport (s. Tabelle A.1-8) zeigte sich, dass relativ viele Personen aus den Stufen Absichtsbildung und Vorbereitung direkt nach der Rehabilitation (t1) in die Stufe Handlung fortgeschritten waren. Immerhin 18% der Stichprobe verblieben in der Aufrechterhaltung. Drei Monate nach der Rehabilitation (t2) waren ebenfalls aus den Stufen Absichtsbildung und Vorbereitung relativ viele Personen in die Handlungsstufe vorangeschritten. Insgesamt 21% der Patienten konnte die Stufen Handlung bzw. Aufrechterhaltung beibehalten. Ein Jahr nach Rehabilitation (t3) zeigte sich, dass von den Stufen Absichtsbildung und Vorbereitung relativ viele Patienten in die Aufrechterhaltung gewechselt waren. Im Bereich Ernährung (s. Tabelle A.1-9) war ein großer Teil der Patienten zu Rehabilitationsende in den unteren Stufen unverändert geblieben. 14% der Personen waren aus der Absichtslosigkeit in die Absichtsbildung aufgestiegen, aber 17% waren von der Absichtsbildung wieder in die Absichtslosigkeit zurückgefallen. Ein ähnliches Bild zeigte sich auch drei Monate nach der Rehabilitation (t2). Die meisten Patienten waren in den unteren Stufen stabil geblieben oder haben von der Absichtslosigkeit in die Absichtsbildung bzw. umgekehrt gewechselt. Auch ein Jahr nach der Rehabilitation (t3) befanden sich die meisten Patienten in den unteren Stufen. Immerhin aber 7% der Patienten waren von der Stufe Absichtsbildung in die Stufe der Vorbereitung gewechselt. 56 Ergebnisse Im Bereich Entspannung (s. Tabelle A.1-10) waren zu Rehabilitationsende die Personen ebenfalls eher in den untern Stufen stabil geblieben, aber relativ viele der Personen waren von der Stufe Absichtsbildung oder Vorbereitung in die Stufe Handlung aufgestiegen. Drei Monate nach der Rehabilitation waren dagegen die meisten Patienten in der Stufe Absichtslosigkeit oder Absichtsbildung geblieben, oder von der Absichtsbildung in die Absichtslosigkeit zurückgefallen. 8% der Patienten waren aus der Absichtsbildung in die Handlung aufgestiegen. Ein Jahr nach Rehabilitation waren ebenfalls die meisten Patienten in den unteren Stufen geblieben oder von der Stufe der Absichtsbildung zurück in die Absichtslosigkeit gefallen (22%). Diese deskriptiven Daten wurden anschließend aggregiert, um zu beschreiben, wie viele Personen sich in der Stufenzugehörigkeit nicht veränderten, verbesserten bzw. verschlechterten. Im Bereich Sport (siehe Tabelle 4.1-6) hatten sich etwa genauso viele Patienten verbessert wie nicht verändert, dieses Verhältnis war über die Messzeitpunkte relativ stabil. Der Prozentsatz derjenigen, die sich verschlechterten, war über die Messzeitpunkte von 13% über 21% auf 24% der Personen ein Jahr nach Rehabilitation angestiegen. Wenn es Verbesserungen gab, dann in den meisten Fällen um eine bzw. zwei Stufen, bei den Verschlechterungen in den meisten Fällen um eine Stufe. Tabelle 4.1-6: Stufenveränderungen zwischen Rehabilitationsbeginn und den drei folgenden Messzeitpunkten im Bereich Sport Sport, Veränderungen in Prozent t0-t1 t0-t2 t0-t3 Keine Veränderungen gesamt 45.0 35.9 36.6 unverändert auf den oberen beiden Stufen 24.4 20.5 19.0 unverändert auf den unteren beiden Stufen 20.6 15.4 17.6 Verbesserungen gesamt 41.7 40.4 38.9 eine Stufe verbessert 18.0 17.9 11.8 zwei Stufen verbessert 16.5 15.4 13.3 drei Stufen verbessert 5.9 6.1 11.0 vier Stufen verbessert 1.3 1.0 2.8 Verschlechterungen gesamt 13.1 21.4 24.4 eine Stufe verschlechtert 7.2 14.5 12.0 zwei Stufen verschlechtert 2.9 2.7 5.1 drei Stufen verschlechtert 2.1 2.4 3.9 vier Stufen verschlechtert 0.9 1.8 3.4 Auch im Bereich Ernährung (siehe Tabelle 4.1-7) war zu Rehabilitationsende das Verhältnis von Unveränderten und Verbesserten ähnlich, allerdings stieg danach die Anzahl der Unver- Motivation bei Rehabilitanden 57 änderten wieder an, zuungunsten der Verbesserten, die drei und zwölf Monaten nach Rehabilitation nur noch etwa ein Drittel der Stichprobe ausmachten. Tabelle 4.1-7: Stufenveränderungen zwischen Rehabilitationsbeginn und den drei folgenden Messzeitpunkten im Bereich Ernährung Ernährung, Veränderungen In Prozent t0-t1 t0-t2 t0-t3 Keine Veränderungen gesamt 45.9 47.6 48.2 unverändert auf den oberen beiden Stufen 4.4 3.2 3.3 unverändert auf den unteren beiden Stufen 41.5 44.4 44.9 Verbesserungen gesamt 40.8 30.7 28.8 eine Stufe verbessert 28.3 20.9 16.4 zwei Stufen verbessert 9.3 6.4 7.0 drei Stufen verbessert 2.5 2.6 3.5 vier Stufen verbessert 0.7 0.8 1.9 Verschlechterungen gesamt 24.4 21.6 23.0 eine Stufe verschlechtert 21.0 15.5 16.7 zwei Stufen verschlechtert 2.4 4.4 3.7 drei Stufen verschlechtert 0.5 0.3 1.2 vier Stufen verschlechtert 0.5 1.4 1.4 Tabelle 4.1-8: Stufenveränderungen zwischen Rehabilitationsbeginn und den drei folgenden Messzeitpunkten im Bereich Entspannung Entspannung, Veränderungen In Prozent t0-t1 t0-t2 t0-t3 Keine Veränderungen gesamt 41.4 43.1 43.6 unverändert auf den oberen beiden Stufen 6.1 4.8 5.2 unverändert auf den unteren beiden Stufen 35.3 38.3 38.4 Verbesserungen gesamt 40.3 24.2 22.0 eine Stufe verbessert 16.2 9.5 6.6 zwei Stufen verbessert 15.9 9.3 5.7 drei Stufen verbessert 7.6 4.5 5.9 vier Stufen verbessert 0.6 0.9 3.8 Verschlechterungen gesamt 18.4 32.7 34.5 eine Stufe verschlechtert 13.6 22.9 25.4 zwei Stufen verschlechtert 3.7 6.7 6.2 drei Stufen verschlechtert 0.5 2.6 2.6 vier Stufen verschlechtert 0.6 0.5 0.3 58 Ergebnisse Auch im Bereich Entspannung (siehe Tabelle 4.1-8) betrug zu Rehabilitationsende der Anteil der Unveränderten und der Verbesserten etwa 40%. Der Anteil der Unveränderten blieb stabil, während der Anteil der Verbesserten sank und der Anteil der Personen, die sich verschlechterten, stieg auf über 30% an. Die als Erfolg zu bewertende Stufenverbesserung zwischen Rehabilitationsbeginn und Rehabilitationsende (t0-t1, in allen drei Verhaltensbereichen etwa 40%) konnte demnach im Bereich Sport auch drei und zwölf Monate nach Rehabilitation beibehalten werden. Im Bereich Ernährung betrug der Anteil der Verbesserten nach zwölf Monaten nur noch 29%, im Bereich Entspannung sogar nur noch 22%. 4.1.3.2 Kognitive Variablen Die Veränderungen der kognitiven Variablen Selbstwirksamkeitserwartung sowie wahrgenommene Vor- und Nachteile geben ebenfalls Hinweise auf Veränderungen der Motivation zu Sport, Ernährung und Entspannung im Verlauf und nach einer Rehabilitationsmaßnahme. Die Mittelwerte und Standardabweichungen der kognitiven Variablen zu allen vier Messzeitpunkten sind in Tabelle 4.1-9 dargestellt. Tabelle 4.1-9: Kognitive Variablen der drei Verhaltensbereiche zu den vier Messzeitpunkten: deskriptive Kennwerte Sport M (SD) t0 t1 t2 t3 Selbstwirksamkeit (n = 690) 2.97 (0.67) 3.09 (0.64) 3.08 (0.69) 3.04 (0.74) Vorteile (n = 716) 3.89 (0.69) 3.94 (0.62) 3.86 (0.64) 3.84 (0.68) Nachteile (n = 709) 2.46 (0.66) 2.28 (0.62) 2.22 (0.63) 2.27 (0.64) Selbstwirksamkeit (n = 724) 3.50 (0.77) 3.63 (0.73) 3.63 (0.75) 3.60 (0.80) Vorteile (n = 717) 3.93 (0.69) 3.98 (0.69) 3.91 (0.67) 3.87 (0.71) Nachteile (n = 711) 2.21 (0.64) 2.11 (0.61) 2.10 (0.57) 2.08 (0.57) Selbstwirksamkeit (n = 697) 2.49 (0.82) 2.68 (0.91) 2.51 (0.94) 2.41 (1.02) Vorteile (n = 672) 3.54 (0.96) 3.45 (0.99) 3.27 (1.04) 3.17 (1.07) Ernährung M (SD) Entspannung M (SD) Nachteile (n = 634) 2.29 (0.76) 2.13 (0.72) 2.14 (0.72) 2.11 (0.75) Anmerkungen: Ergebnisse der inferenzstatistischen Tests: Sport - Selbstwirksamkeitserwartung: F (2.82) = 10.05, p < .001, Sport - Vorteile: F (2.75) = 7.15, p < .001, Sport - Nachteile: F (2.78) = 35.47, p < .001; Ernährung - Selbstwirksamkeitserwartung: F (2.89) = 11.75, p < .001, Ernährung - Vorteile: F (2.83) = 11.14, p < .001, Ernährung - Nachteile: F (2.87) = 16.88, p < .001; Entspannung - Selbstwirksamkeitserwartung: F (2.89) = 22.98, p < .001; Entspannung - Vorteile: F (2.87) = 43,06, p < .001; Entspannung - Nachteile: F (2.95) = 15.56, p < .001. Motivation bei Rehabilitanden 59 Post-hoc wurden die gefundenen Unterschiede inferenzstatistisch geprüft, indem je Verhaltensbereich und kognitiver Variable eine Varianzanalyse mit Messwiederholung und bei signifikantem Ergebnis drei Kontraste durchgeführt wurden (t0-t1, t0-t2, t0-t3). Da keine Hypothese zu den Veränderungen formuliert worden war, werden die Ergebnisse hypothesengenerierend interpretiert, entsprechend wurde keine Bonferroni-Korrektur vorgenommen. Sport: Die Mittelwertunterschiede in der Selbstwirksamkeitserwartung wurden signifikant. Die Kontraste zeigten, dass zu allen drei nachfolgenden Messzeitpunkten signifikant höhere Mittelwerte vorlagen als zu Rehabilitationsbeginn, die aufgrund der geringen Größe (d = 0.09 bis d = 0.18) inhaltlich allerdings nicht bedeutsam erscheinen. Die Mittelwerte der wahrgenommenen Vorteile unterschieden sich ebenfalls signifikant. Die Paarvergleiche zeigten, dass zu Messzeitpunkt t0 im Vergleich zu t1 zwar ein signifikant niedrigerer Mittelwert vorlag, der inhaltlich jedoch nicht bedeutsam erscheint (d = 0.07). Die anderen Paarvergleiche wurden nicht signifikant. Die Mittelwertunterschiede in den wahrgenommenen Nachteilen sowie die drei geplanten Kontraste wurden ebenfalls signifikant. Die Mittelwerte der drei nachfolgenden Messzeitpunkte waren jeweils signifikant niedriger als zu Rehabilitationsbeginn, die Effekte waren klein (d = -0.28 bis d = -0.37). Ernährung: In der Selbstwirksamkeitserwartung wurden die Mittelwertunterschiede zwischen den Messzeitpunkten signifikant. Die Paarvergleiche zeigten, dass zu allen drei nachfolgenden Messzeitpunkten signifikant höhere Mittelwerte vorlagen als zu Rehabilitationsbeginn. Die Mittelwertunterschiede in den Vorteilen wurden ebenfalls signifikant, geplante Kontraste zeigten, dass Unterschiede zwischen folgenden Messzeitpunkten signifikant wurden: t0 < t1 und t0 > t3. Der Unterschied zwischen t0-t2 wurde nicht signifikant. Die Mittelwerte in den Nachteilen waren ebenfalls signifikant verschieden, zu allen drei nachfolgenden Messzeitpunkten lagen signifikant niedrigere Mittelwerte vor als zu Rehabilitationsbeginn. Für alle berichteten signifikanten Paarvergleiche im Bereich Ernährung ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Effektgrößen maximal im kleinen Bereich lagen (d = 0.07 bis d = 0.21) und diese damit inhaltlich wenig bedeutsam erscheinen. Entspannung: Die Mittelwertunterschiede in der Selbstwirksamkeitserwartung wurden signifikant. Die Paarvergleiche zeigten signifikante Mittelwertunterschiede zwischen folgenden Messzeitpunkten: t0 < t1 (d = 0.22) und t0 > t3 (d = -0.09). In den Vorteilen wurden ebenfalls Unterschiede zwischen den Messzeitpunkten signifikant und alle drei nachfolgenden Messzeitpunkte waren von t0 verschieden, dabei wurden zu den späteren Messzeitpunkten jeweils weniger Vorteile wahrgenommen (t0 > t1, t0 > t2, t0 > t3). Die Effektgröße lag 60 Ergebnisse allerdings maximal im kleinen Bereich (d = 0.09 bis d = 0.36). Die Mittelwertunterschiede in den Nachteilen wurden ebenfalls signifikant. Die Kontraste zeigten, dass zu allen drei nachfolgenden Messzeitpunkten signifikant niedrigere Mittelwerte vorlagen als zu Rehabilitationsbeginn, die Effekte waren klein (d = 0.20 bis d = 0.24). 4.1.3.3 Selbst berichtetes Verhalten Zusätzlich wurden die Veränderungen des selbst berichteten Sport-, Ernährungs- und Entspannungsverhaltens über die vier Messzeitpunkte deskriptiv und inferenzstatistisch betrachtet. Die Mittelwerte und Standardabweichungen in den Maßen des selbst berichteten Verhaltens zu allen vier Messzeitpunkten sind in Tabelle 4.1-10 dargestellt. Im Entspannungsindex findet sich ein stark reduzierter Datensatz (N = 441), da eine Teilstichprobe den entsprechenden Fragebogen zu t1 nicht erhalten hatte. Tabelle 4.1-10: Selbst berichtetes Verhalten in den drei Verhaltensbereichen zu den vier Messzeitpunkten: deskriptive Kennwerte M (SD) t0 t1 t2 t3 Sportindex (n = 732) 1.39 (1.43) 3.52 (2.21) 2.12 (1.67) 1.94 (1.57) Ernährungsindex (n = 721) 19.56 (7.60) 13.60 (7.11) 16.54 (6.81) 17.26 (7.47) Entspannungsindex (n = 441) 0.18 (0.57) 2.83 (4.65) 2.05 (3.81) 2.09 (3.91) Anmerkungen: Ergebnisse der inferenzstatistischen Tests: Sport: F (2.28) = 289.69, p<= .001, Ernährung: F (2.64) = 225.96, p < .001, Entspannung: F (2.80)= 72.98, p < .001 Die dargestellten Mittelwertunterschiede im selbst berichteten Verhalten wurden über einfaktorielle Varianzanalysen mit Messwiederholung und Kontrasten geprüft. Im Bereich Sport wurden die Mittelwertunterschiede in der Gesamtanzahl sportlicher Aktivitäten pro Woche signifikant, wobei t0 < t1, t2, t3. Auch im Bereich Ernährung zeigten sich signifikante Mittelwertunterschiede in der Varianzanalyse sowie in den drei Kontrasten (t0 > t1, t2, t3). Aufgrund der Polung des Ernährungsindex (höhere Werte bedeuten ungünstigere Ernährung) sind die Werte zu den drei späteren Zeitpunkten kleiner als zu Rehabilitationsbeginn. Im Entspannungsindex ergaben sich ebenfalls signifikante Unterschiede zwischen den Messzeitpunkten, wobei die Mittelwerte aller kontrastierten Messzeitpunkte signifikant verschieden waren (t0 < t1, t2, t3). Für den Vergleich der Messzeitpunkte t0-t1 traten in allen drei Verhaltensbereichen große Effekte auf, für die Messzeitpunkte t0-t2 sowie t0-t3 sind die Effektgrößen für die Bereiche Sport und Ernährung als klein bis mittel, für den Bereich Entspannung als mittel bis groß zu beurteilen. Motivation bei Rehabilitanden 61 4.1.4 Zusammenfassung der Ergebnisse zu Fragestellung A-1 Zu Rehabilitationsbeginn befand sich im Verhaltensbereich Sport jeweils etwa ein Drittel der Personen in den Motivationsstufen Absichtsbildung und Aufrechterhaltung. In den Bereichen Ernährung und Entspannung befanden sich dagegen drei Viertel der Personen in den beiden unteren Stufen Absichtslosigkeit und Absichtsbildung. Die höchste Selbstwirksamkeitserwartung zeigte sich im Bereich der Ernährung, gefolgt von Sport und Entspannung. Die Mittelwerte der wahrgenommenen Vorteile und Nachteile unterschieden sich zwischen den Verhaltensbereichen weniger stark. Durchschnittlich trieben die Patienten zu Rehabilitationsbeginn weniger als zweimal pro Woche Sport bzw. führten weniger als zweimal pro Woche Entspannungsübungen durch und neigten eher zu einer ungesunden Ernährung. Zu Rehabilitationsbeginn waren die Zusammenhänge zwischen den Motivationsstufen der drei Verhaltensbereiche und zwischen den Maßen des selbst berichteten Verhaltens gering, zwischen den kognitiven Variablen lagen sie im mittleren Bereich. In allen drei Verhaltensbereichen hatten sich zwischen Rehabilitationsbeginn und -ende jeweils etwa 40% der Patienten hinsichtlich der Motivationsstufen verbessert bzw. nicht verändert. Im Bereich Sport blieben diese Werte über die Messzeitpunkte relativ stabil. Im Bereich Ernährung waren drei und zwölf Monate nach Rehabilitationsende allerdings nur noch etwa ein Drittel verbessert. Im Bereich Entspannung blieben auch nach einem Jahr 40% unverändert, 20% verbessert und 30% verschlechtert. In allen drei Verhaltensbereichen waren die Selbstwirksamkeitserwartung zu den drei nachfolgenden Messzeitpunkten signifikant höher (außer Entspannung t0-t2) und die wahrgenommenen Nachteile signifikant niedriger als zu Rehabilitationsbeginn. Bei den wahrgenommenen Vorteilen zeigte sich ein weniger homogenes Bild zwischen den Verhaltensbereichen. Sämtliche Effekte in den kognitiven Variablen waren jedoch klein und sind somit als wenig bedeutsam zu bewerten. Im selbst berichteten Verhalten waren jeweils zu Rehabilitationsbeginn die Werte signifikant ungünstiger als zu den drei nachfolgenden Messzeitpunkten. Die Effekte waren für den Vergleich Rehabilitationsbeginn und -ende groß, was im Angebot der Kliniken und dem damit verbundenen Verhalten der Patienten begründet sein dürfte. Aber auch drei bzw. 12 Monate nach Rehabilitation waren noch deutliche Effekte zu beobachten, die wenigstens im kleinen bis mittleren Bereich lagen. 62 Ergebnisse 4.2 Einflussfaktoren auf die Motivation Fragestellung A-2 des Projektes lautete: A-2 Aufgrund welcher soziodemographischen, erkrankungsspezifischen und psychologischen Einflussgrößen können die Motivationsstufen vorhergesagt werden? Zur Beantwortung dieser Frage sind in diesem Kapitel die Überprüfung potentieller Korrelate der motivationalen Ausgangslage (Kap. 4.2.1) sowie die Überprüfung möglicher Prädiktoren der Veränderung der Motivation drei Monate nach der Rehabilitation (Kap. 4.2.2) beschrieben. Als soziodemographische Korrelate bzw. Prädiktoren wurden folgende Variablen spezifiziert: Geschlecht, Alter und Schichtindex (über drei dichotomisierte Variablen). Als erkrankungsspezifische Variablen wurden der körperliche Gesundheitszustand (KSK des SF-36), der psychische Gesundheitszustand (PSK des SF-36), sowie Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage im Jahr vor der Rehabilitation (AU-Tage) herangezogen. Als psychologische Variablen wurden Angst und Depressivität (HADS) sowie vier Bereiche der Rehabilitationserwartungen (Skalen: Erholung, Diagnose, Bewältigung, Rente des FREM-17) und die Rentenantragsstellung (ja, nein) ausgewählt. Auf Grund des ordinalen Datenniveaus des Kriteriums „Motivationsstufe“ zu Rehabilitationsbeginn wurde für alle drei Verhaltensbereiche jeweils eine ordinale Regressionsanalyse durchgeführt (siehe Kapitel 4.2.1). Von zusätzlichem Interesse war, ob die ausgewählten Variablen auch Prädiktoren der Motivationsstufenveränderung zwischen Rehabilitationsbeginn und drei Monate nach der Rehabilitation waren. Hierzu wurden die Differenzwerte der Motivationsstufen zwischen t0 und t2 in ein dichotomes Kriterium überführt: 1 = „um mindestens eine Stufe verbessert oder auf den oberen beiden Stufen geblieben“, 0 = „um mindestens eine Stufe verschlechtert oder auf den unteren drei Stufen geblieben“. Zur Überprüfung der Einflussfaktoren auf dieses Kriterium wurde je Verhaltensbereich eine logistische Regression mit der Methode schrittweiser Einschluss gerechnet (siehe Kapitel 4.2.2). Zu dieser Fragestellung wurden keine spezifischen Hypothesen formuliert. 4.2.1 Korrelate der motivationalen Ausgangslage Tabelle 4.2-1 zeigt, dass über alle drei Bereiche die Varianzaufklärung durch die ausgewählten Variablen sehr gering war. Im Bereich Sport ergaben sich für die Variablen Depressivität, Bewältigung und Rentenantragsstellung signifikante Zusammenhänge zur Motivationsstufenzugehörigkeit. Einflussfaktoren auf die Motivation Tabelle 4.2-1: Ergebnisse Rehabilitationsbeginn 63 der ordinalen Regressionsanalysen zur Stufenzugehörigkeit zu Kriterium: Stufenzugehörigkeit Sport Ernährung Entspannung n 562 577 593 (df) 35.12 (13) 64.75 (13) 90.76 (13) p .001 <.001 <.001 2 .06 .12 .15 Prädiktoren Schätzer (p) Schätzer (p) Schätzer (p) Geschlecht (w/m) 0.03 (.845) 0.87 (.000) 0.68 (.000) Alter (Jahre) -0.01 (.350) 0.00 (.989) -0.00 (.801) Mittelschicht (ja/nein) 0.21 (.232) -0.02 (.918) 0.67 (.710) Körperliche Gesundheit (KSK) -0.00 (.945) 0.00 (.773) -0.01 (.198) Psychische Gesundheit (PSK) 0.00 (.997) -0.00 (.897) -0.02 (.049) Angst (HADS) 0.05 (.071) 0.05 (.090) 0.09 (.004) Depressivität (HADS) -0.11 (.001) -0.06 (.095) -0.07 (.044) Erholung (FREM) 0.03 (.396) -0.04 (.237) -0.02 (.437) Diagnose (FREM) 0.02 (.669) 0.23 (.000) 0.15 (.002) Bewältigung (FREM) 0.09 (.041) -0.04 (.395) 0.07 (.102) Rente (FREM) -0.02 (.492) -0.02 (.440) 0.02 (.462) AU-Tage, Vorjahr 0.00 (.903) -0.00 (.200) 0.00 (.542) Rentenantrag (ja/nein) 1.79 (.003) -0.84 (.203) 0.60 (.279) Varianzaufklärung: Nagelkerke R Anmerkungen: Signifikante Prädiktoren sind fettgedruckt dargestellt D. h. je geringer die Depressivität, je eher die Bewältigung als Rehabilitationserwartung angegeben wurde und wenn ein Rentenantrag gestellt wurde in desto höheren Motivationsstufen befanden sich die Patienten. Im Bereich Ernährung zeigte sich ein entsprechender Zusammenhang mit den Variablen Geschlecht und der Rehabilitationserwartung Diagnose: Demnach befanden sich weibliche Patienten und eher Personen, die eine Diagnosestellung als Rehabilitationserwartung angegeben hatten, in höheren Motivationsstufen. Im Bereich Entspannung zeigten sich signifikante Zusammenhänge mit Geschlecht, Psychische Gesundheit, Angst, Depressivität und Rehabilitationserwartung Diagnose: Weibliche Patienten, Personen mit geringerer psychischer Gesundheit, höherer Angst, geringerer Depressivität und Personen, die eher eine Diagnosestellung als Rehabilitationserwartung angegeben hatten, befanden sich eher in höheren Motivationsstufen. Die beschriebenen Zusammenhänge zwischen den einzelnen Variablen und der motivationalen Ausgangslage sind aber jeweils so gering, dass sie inhaltlich nicht bedeutsam sind. 64 Ergebnisse 4.2.2 Prädiktoren der Motivationsveränderung Die Ergebnisse der drei logistischen Regressionsanalysen zur Vorhersage der dichotomisierten Stufenveränderung (Kriterium: „mindestens eine Stufe verbessert oder auf den oberen beiden Stufen geblieben“ vs. „mindestens eine Stufe verschlechtert oder auf den unteren drei Stufen geblieben“) sind in Tabelle 4.2-2 dargestellt. Tabelle 4.2-2: Ergebnisse der logistischen Regressionsanalysen zur Vorhersage der dichotomisierten Stufenveränderung zwischen Rehabilitationsbeginn und 3 Monate nach Rehabilitation Kriterium: Stufenveränderung Sport Ernährung Entspannung n 562 548 561 (df) 19.34 (3) 4.59 (1) 10.58 (2) p .000 .032 .005 2 .05 .02 .04 Prädiktoren Schätzer (p) Schätzer (p) Schätzer (p) Geschlecht (w/m) - - 0.63 (.019) Alter (Jahre) - - - Mittelschicht (ja/nein) - - - Körperliche Gesundheit (KSK) - - - Psychische Gesundheit (PSK) - - - Angst (HADS) 0.07 (.028) -0.10 (.037) - Depressivität (HADS) -0.12 (.000) - - Erholung (FREM) - - - Diagnose (FREM) - - - Bewältigung (FREM) - - - Rente (FREM) - - 0.09 (.013) AU-Tage, Vorjahr 1.74 (.012) - - Rentenantrag (ja/nein) - - - 2 Varianzaufklärung: Nagelkerke R Anmerkungen: Kriterium: „mindestens eine Stufe verbessert oder auf den oberen beiden Stufen geblieben“ vs. „mindestens eine Stufe verschlechtert oder auf den unteren drei Stufen geblieben“. Über alle drei Bereiche war auch hier die Varianzaufklärung durch die ausgewählten Prädiktoren sehr gering. Im Bereich Sport wurden Angst und Depressivität sowie AU-Tage im Vorjahr als signifikante Prädiktoren der Motivationsstufenverbesserung eingeschlossen: Je ängstlicher, aber je weniger depressiv die Patienten waren und je mehr AU-Tage sie im vergangenen Jahr hatten, desto höher war die Wahrscheinlichkeit, die Stufenzugehörigkeit nach drei Monaten zu verbessern. Im Bereich Ernährung zeigte sich lediglich ein Zusammenhang mit der Variablen Angst: Je ängstlicher die Patienten waren, desto weniger wahrschein- Überprüfung der Annahmen des Transtheoretischen Modells 65 lich war eine Stufenverbesserung. Im Bereich Entspannung zeigten sich signifikante Zusammenhänge mit den Variablen Geschlecht und Rehabilitationserwartung Rente: Weibliche Personen und Patienten, die eher eine Rente erwarteten, zeigten eine größere Wahrscheinlichkeit der Stufenverbesserung nach drei Monaten. Auch hier waren die gefundenen Zusammenhänge zwischen den beschriebenen Prädiktoren und der Motivationsstufenverbesserung so gering, dass sie inhaltlich nicht bedeutsam erscheinen. 4.2.3 Zusammenfassung der Ergebnisse zu Fragestellung A-2 Über alle drei Verhaltensbereiche war sowohl für den Status der Motivation zu Rehabilitationsbeginn als auch für die Motivationsstufenveränderung nach drei Monaten die Varianzaufklärung durch die ausgewählten Prädiktoren sehr gering. Je nach Verhaltensbereich und Kriterium wurden unterschiedliche Prädiktoren statistisch signifikant. Lediglich das Geschlecht sowie Angst und Depressivität waren bei drei der insgesamt sechs durchgeführten Regressionsanalysen statistisch bedeutsam: Frauen hatten eine höhere Motivation zu Ernährung und Entspannung und eine höhere Wahrscheinlichkeit der Motivationsverbesserung im Bereich Entspannung als Männer. Bei Angst gab es positive Zusammenhänge zur Motivation bei Entspannung und Motivationsverbesserung bei Sport, aber einen negativen Zusammenhang zur Motivationsverbesserung bei Ernährung. Je mehr Depressivität vorlag, desto weniger Motivation zeigte sich zu Sport und Entspannung und desto geringer war die Wahrscheinlichkeit der Motivationsverbesserung im Bereich Sport. Diese Zusammenhänge waren zwar statistisch signifikant, sind aber aufgrund der minimalen Varianzaufklärung inhaltlich nicht bedeutsam und wurden lediglich explorativ untersucht. 4.3 Überprüfung der Annahmen des Transtheoretischen Modells Fragestellung A-3 des Projektes lautete: A-3 Lassen sich die im Stufenmodell der Veränderungsmotivation postulierten Zusammenhänge der Motivationsstufen zur Selbstwirksamkeitserwartung sowie den wahrge nommenen Vor- und Nachteilen abbilden? Es sollte untersucht werden, ob sich die kognitiven Variablen (Selbstwirksamkeitserwartung, Vorteile, Nachteile) sowie das selbst berichtete Verhalten jeweils zwischen benachbarten Stufen der Verhaltensänderung unterscheiden. Diese Fragestellung wurde im Querschnitt zu Rehabilitationsbeginn überprüft. Hierzu wurden für alle drei untersuchten Verhaltensbereiche jeweils drei einfaktorielle Varianzanalysen mit geplanten Kontrasten berechnet. Unabhängige 66 Ergebnisse Variable war jeweils die Stufe der Verhaltensänderung, abhängige Variablen waren jeweils verhaltensspezifische Selbstwirksamkeitserwartung, Vorteile sowie Nachteile. Kontrast-Tests wurden jeweils zwischen benachbarten Stufen der Verhaltensänderung durchgeführt (AL-AB, AB-V, V-H, H-AE). Eine -Fehler Adjustierung nach Bonferroni wurde für die drei verschiedenen Verhaltensbereiche vorgenommen, nicht jedoch für die verschiedenen Variablen innerhalb eines Verhaltensbereiches, da für diese jeweils Interkorrelationen zu erwarten waren (Abt, 1987). Somit resultierte ein * = .05 / 3 = .016. Zusätzlich wurden Unterschiede im selbst berichteten Verhalten (Sport-, Ernährungs- und Entspannungsindex) über die Stufen untersucht. Die Unterschiede im selbst berichteten Verhalten zwischen den Stufen wurden ebenfalls über einfaktorielle Varianzanalysen wie oben beschrieben geprüft. Für die Auswertungen wurden im Verhaltensbereich Ernährung aufgrund der geringen Häufigkeit der Stufe Handlung (n = 3) die Stufen Handlung und Aufrechterhaltung für die Auswertungen zusammengefasst. Da für das Modell die Generalisierbarkeit auf verschiedene Verhaltensbereiche postuliert wird, wurden für Sport, Ernährung und Entspannung übereinstimmende Ergebnisse erwartet. Aufgrund früherer Befunde wurden die folgenden Hypothesen A-3-1 bis A-3-3 sowie aufgrund der Operationalisierung der Stufen die Hypothese A-3-4 formuliert: Hypothese A-3-1: Der Mittelwert der Selbstwirksamkeitserwartung ist auf späteren Stufen jeweils signifikant höher als auf der unmittelbar vorangegangenen. Hypothese A-3-2: Der Mittelwert der wahrgenommenen Vorteile liegt auf der Stufe Absichtsbildung signifikant höher als auf der Stufe Absichtslosigkeit. Hypothese A-3-3: Der Mittelwert der wahrgenommenen Nachteile ist auf späteren Stufen jeweils signifikant geringer als auf der unmittelbar vorangegangenen. Hypothese A-3-4: Das selbst berichtete Verhalten ist auf der Stufe Handlung signifikant günstiger als auf der Stufe Vorbereitung; zwischen den Stufen Handlung und Aufrechterhaltung existiert kein Unterschied. Günstiger bedeutet für das selbst berichtete Verhalten im Bereich Sport und Entspannung jeweils eine höhere Ausprägung, im Bereich Ernährung aufgrund der Polung der Variablen dagegen eine geringere. Die Verteilung der Patienten auf die Stufen der Verhaltensänderung der drei Verhaltensbereiche zu Rehabilitationsbeginn ist in Kapitel 4.1.1 beschrieben. Im Folgenden werden die Ergebnisse der Unterschiedsprüfungen über die Stufen der drei Verhaltensbereiche bezüglich Überprüfung der Annahmen des Transtheoretischen Modells 67 der Selbstwirksamkeitserwartung (Kap. 4.3.1), der wahrgenommenen Vorteile (Kap. 4.3.2), der wahrgenommenen Nachteile (Kap. 4.3.3) und des selbst berichteten Verhaltens (Kap. 4.3.4) dargestellt. 4.3.1 Unterschiede der Selbstwirksamkeitserwartung zwischen den Stufen Die durchschnittliche Ausprägung der Selbstwirksamkeitserwartung auf den einzelnen Stufen für die drei Verhaltensbereiche ist in Tabelle 4.3-1 dargestellt. Alle drei durchgeführten Varianzanalysen wurden signifikant. Für den Bereich Sport zeigten die geplanten Kontraste zur Überprüfung auf signifikante Unterschiede zwischen jeweils benachbarten Stufen, dass lediglich der Mittelwert auf der Stufe Absichtsbildung signifikant geringer war als auf der Stufe Vorbereitung, wobei es sich um einen kleinen Effekt handelte (d = 0.27). Im Bereich Ernährung zeigten sich signifikante Unterschiede in der erwarteten Richtung zwischen allen benachbarten Stufen, die Effektgrößen lagen alle im mittleren Bereich (d = 0.49 bis 0.57). Im Bereich Entspannung war die Selbstwirksamkeitserwartung in Absichtslosigkeit geringer ausgeprägt als in Absichtsbildung (d = 0.99), in Absichtsbildung geringer als in Vorbereitung (d = 0.57) sowie in Handlung geringer als in Aufrechterhaltung (d = 0.80). Es handelte sich dabei um mittlere oder große Effekte. Tabelle 4.3-1: Selbstwirksamkeitserwartung in den Stufen für die drei Verhaltensbereiche: deskriptive Kennwerte und Ergebnisse der Paarvergleiche Selbstwirksamkeitserwartung Stufe der Verhaltensänderung AL AB V H AE M (SD) M (SD) M (SD) M (SD) M (SD) Sport 2.76 (0.63) 2.82 (0.59) 2.99 (0.65) 3.08 (0.58) 3.23 (0.69) Ernährung 3.18 (0.77) 3.53 (0.66) 3.88 (0.56) Entspannung 1.92 (0.69) 2.58 (0.64) 2.96 (0.70) 4.24 (0.70) 2.84 (0.79) 3.47 (0.79) sig. Paarvergleiche AB<V AL<AB, AB<V, V<H/AE AL<AB, AB<V, H<AE Anmerkungen: Ergebnisse der inferenzstatistischen Tests: Sport: N = 697; Ernährung: N = 718; Entspannung: N = 742; Sport: F (4) = 13.51, p < .001, AB < V: t (684) = 2.43, p = .015; Ernährung: F (3) = 52.01, p < .001, AL < AB: t (534.72) =5.63, p < .001; AB < V: t (239.49) = 5.31, p < .001; V < H/AE: t (89.07) = 3.35, p = .001; Entspannung: F (4) = 80.70, p < .001, AL < AB: t (481.83) = 11.29, p < .001, AB < V: t (141.97) = 4.76, p < .001, H < AE: t (93.82) = 3.88, p < .001. Hypothese A-3-1 wurde somit nur teilweise bestätigt, d. h. nicht übereinstimmend für alle drei Verhaltensbereiche. Im Bereich Ernährung war die Selbstwirksamkeitserwartung entsprechend Hypothese A-3-1 auf höheren Stufen jeweils stärker ausgeprägt als auf der vorange- 68 Ergebnisse gangenen, in den Bereichen Entspannung und Sport zeigten sich dagegen nicht für alle Stufenübergänge signifikante Unterschiede. 4.3.2 Unterschiede der wahrgenommenen Vorteile zwischen den Stufen Die durchschnittlichen Ausprägungen der Variable wahrgenommene Vorteile auf den einzelnen Stufen sind in Tabelle 4.3-2 dargestellt. Alle drei durchgeführten Varianzanalysen wurden signifikant. Bei den Kontrast-Tests zur Überprüfung auf Unterschiede zwischen jeweils benachbarten Stufen waren die Vorteile im Bereich Sport auf der Stufe Absichtslosigkeit signifikant geringer als auf der Stufe Absichtsbildung (mittlerer Effekt: d = 0.75). In den Bereichen Ernährung und Entspannung waren die Vorteile auf der Stufe Absichtslosigkeit signifikant geringer als auf der Stufe Absichtsbildung (mittlere bis große Effekte: d = 0.69 bzw. 0.97) sowie auf Absichtsbildung signifikant geringer als auf Vorbereitung (kleine Effekte: d = 0.35 bzw. 0.38). Es zeigten sich also in allen drei Verhaltensbereichen signifikant höhere Mittelwerte für Personen auf der Stufe Absichtsbildung im Vergleich zu Personen auf der Stufe Absichtslosigkeit, dabei handelte es sich um mittlere bis große (Sport, Ernährung) bzw. große (Entspannung) Effekte. Tabelle 4.3-2: Wahrgenommene Vorteile in den Stufen für die drei Verhaltensbereiche: deskriptive Kennwerte und Ergebnisse der Paarvergleiche Vorteile Stufe der Verhaltensänderung AL AB V H AE M (SD) M (SD) M (SD) M (SD) M (SD) Sport 3.40 (0.76) 3.91 (0.58) 4.02 (0.64) 3.93 (0.74) 4.09 (0.68) Ernährung 3.61 (0.75) 4.06 (0.53) 4.24 (0.50) Entspannung 2.83 (1.04) 3.73 (0.80) 4.00 (0.59) 4.25 (0.67) 3.93 (0.75) 3.99 (0.82) sig. Paarvergleiche AL<AB AL<AB, AB<V AL<AB, AB<V Anmerkungen: Ergebnisse der inferenzstatistischen Tests: Sport: N = 697; Ernährung: N = 718; Entspannung: N = 742; Sport: F (4) = 17.64, p < .001, AL < AB: t (136.02) = 5.70, p < .001; Ernährung: F (3) = 40.71, p < .001, AL < AB: t (503.72) = 8.10, p < .001, AB < V: t (220.34) = 3.06, p = .003; Entspannung: F (4) = 55.27, p < .001, AL < AB: t (421.06) = 10.93, p < .001, AB < V: t (204.99) = 3.60, p < .001. Hypothese A-3-2 wurde somit bestätigt. In den Verhaltensbereichen Ernährung und Entspannung waren die Vorteile auch auf der Stufe Vorbereitung stärker ausgeprägt als auf der Stufe Absichtsbildung, wobei diese Effekte im kleinen bis mittleren Bereich lagen. Überprüfung der Annahmen des Transtheoretischen Modells 69 4.3.3 Unterschiede der wahrgenommenen Nachteile zwischen den Stufen Die durchschnittlichen Ausprägungen der Variable wahrgenommene Nachteile auf den einzelnen Stufen sind in Tabelle 4.3-3 dargestellt. Die Varianzanalysen für die Bereiche Sport und Entspannung wurden signifikant, nicht jedoch diejenige für den Bereich Ernährung. Tabelle 4.3-3: Wahrgenommene Nachteile in den Stufen für die drei Verhaltensbereiche: deskriptive Kennwerte und Ergebnisse der Paarvergleiche Vorteile Stufe der Verhaltensänderung AL AB V H AE M (SD) M (SD) M (SD) M (SD) M (SD) Sport 2.62 (0.72) 2.55 (0.60) 2.54 (0.63) 2.38 (0.71) 2.26 (0.70) Ernährung 2.23 (0.66) 2.23 (0.59) 2.13 (0.61) 2.05 (0.69) sig. Paarvergleiche - AB>V, V<H, H>AE Anmerkungen: Ergebnisse der inferenzstatistischen Tests: Sport: N = 697; Ernährung: N = 718; Entspannung: N = 742; Sport: F (4) = 7.26, p < .001; Ernährung: F (3) = 2.08, p = .101; Entspannung: F (4) = 8.36, p < .001, AB > V: t (138.35) = -3,48, p = .001, V < H: t (106.86) = 3.28, p = .001, H > AE: t (89.18) = -3.95, p < .001 Entspannung 2.36 (0.81) 2.34 (0.67) 2.04 (0.75) 2.44 (0.64) 1.85 (0.80) Für den Bereich Sport zeigten die geplanten Kontraste zur Überprüfung auf signifikante Unterschiede zwischen jeweils benachbarten Stufen, dass sich die Nachteile zwischen keiner der benachbarten Stufen signifikant unterschieden. Im Bereich Entspannung waren die Nachteile in Absichtsbildung signifikant höher als in Vorbereitung (d = -0.42), in Vorbereitung geringer als in Handlung (d = 0.57) und in Handlung höher als in Aufrechterhaltung (d = -0.81). Dabei ist die Differenz zwischen Vorbereitung und Handlung entgegen den Erwartungen, d. h. Personen auf der Stufe Handlung nehmen im Durchschnitt mehr Nachteile war als Personen auf der Stufe Vorbereitung. Die Effekte waren mittel bzw. groß und erscheinen somit bedeutsam. Zusammenfassend konnten für die wahrgenommenen Nachteile in den Bereichen Sport und Ernährung keine signifikanten Unterschiede zwischen benachbarten Stufen nachgewiesen werden; im Bereich Entspannung waren die Unterschiede zwischen den Stufen Absichtsbildung und Vorbereitung sowie Handlung und Aufrechterhaltung in der erwarteten Richtung, die Nachteile waren auf der Stufe Handlung jedoch entgegen der Erwartung signifikant stärker ausgeprägt als auf der Stufe Vorbereitung. Hypothese A-3-3 wurde also nicht bestätigt. 70 Ergebnisse 4.3.4 Unterschiede im selbst berichteten Verhalten zwischen den Stufen Die durchschnittliche Ausprägung des selbst berichteten Verhaltens auf den einzelnen Stufen für die drei Verhaltensbereiche ist in Tabelle 4.3-4 dargestellt. Tabelle 4.3-4: Selbst berichtetes Verhalten in den Stufen für die drei Verhaltensbereiche: deskriptive Kennwerte und Ergebnisse der Paarvergleiche Vorteile Stufe der Verhaltensänderung AL AB V H AE M (SD) M (SD) M (SD) M (SD) M (SD) Sportindex 0.78 (1.03) 0.81 (1.07) 1.00 (1.06) 1.82 (1.59) 2.57 (1.38) Ernährungsindex 21.59 (6.97) 20.52 (7.57) 15.63 (6.99) 13.75 (6.16) sig. Paarvergleiche V<H, H<AE AB>V Entspannungs0.25 (0.96) 0.48 (1.41) 1.17 (2.45) 2.55 (3.71) 7.82 (7.58) AB<V, H<AE index Anmerkungen: Ergebnisse der inferenzstatistischen Tests: Sportindex: F (4) = 68.19, p < .001, V < H: t (91.58) = 3.75, p < .001, H < AE: t (98.30) = 3.38, p =.001; Ernährungsindex: F (3) = 32.64, p = .000, AB > V: t (706) = -6.04, p < .001; Entspannungsindex: F (4) = 99.58, p < .001, AB < V: t (114.07) = 2.60, p = .011, H < AE: t (70.36) = 4.35, p < .001. Alle drei durchgeführten Varianzanalysen wurden signifikant. Geplante Kontraste zur Überprüfung auf signifikante Unterschiede zwischen jeweils benachbarten Stufen zeigten, dass der Sportindex auf der Stufe Vorbereitung signifikant kleiner war als auf der Stufe Handlung (d = 0.61) sowie auf Handlung kleiner als auf Aufrechterhaltung (d = 0.50). Der Ernährungsindex war auf der Stufe Absichtsbildung signifikant größer als auf der Stufe Vorbereitung (d = -0.67). Das selbst berichtete Entspannungsverhalten war auf der Stufe Absichtsbildung signifikant geringer als auf der Stufe Vorbereitung (d = 0.35) und auf der Stufe Handlung geringer als auf der Stufe Aufrechterhaltung (d = 0.88). Alle berichteten Effekte im selbst berichteten Verhalten lagen wenigstens im kleinen bis mittleren Bereich und erscheinen somit bedeutsam. Hypothese A-3-4 wurde damit nicht bestätigt. Lediglich im Bereich Sport war der Unterschied zwischen den Stufen Vorbereitung und Handlung signifikant, entgegen der Erwartung zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen den Stufen Handlung und Aufrechterhaltung in den Bereichen Sport und Entspannung. 4.3.5 Zusammenfassung der Ergebnisse zu Fragestellung A-3 Die postulierten Zusammenhänge zwischen Stufen und kognitiven Variablen konnten nur teilweise bestätigt werden. Die Selbstwirksamkeitserwartung (Hypothese A-3-1) war im Effekte der beiden Behandlungsbedingungen auf die Motivation 71 Bereich Ernährung auf den jeweils nachfolgenden Stufen höher als auf der unmittelbar vorangegangenen. Diese Hypothese hat sich aber nicht für alle Stufenvergleiche in den Bereichen Sport und Entspannung bestätigen lassen. Die Annahme, dass die wahrgenommenen Vorteile auf der Stufe Absichtsbildung stärker ausgeprägt sind als auf Stufe Absichtslosigkeit, wurde für alle drei Verhaltensbereiche bestätigt (Hypothese A-3-2). Die erwarteten Zusammenhänge zwischen Stufen und wahrgenommenen Nachteilen (Hypothese A-3-3) bzw. selbst berichtetem Verhalten (Hypothese A-3-4) wurden nicht gefunden. 4.4 Effekte der beiden Behandlungsbedingungen auf die Motivation Fragestellung B-1 des Projektes lautete: B-1 Können Rehabilitanden mit dem neuen Gesundheitsbildungsprogramm des VDR besser zu körperlicher Aktivität, gesunder Ernährung und Entspannungsübungen motiviert werden als mit Gesundheitsbildungsvorträgen? Es wurde erwartet, dass Teilnehmer des Gruppenprogramms im Vergleich zu Teilnehmern der Vortragsreihe nach der Intervention motivierter sind, Sport zu treiben, sich gesund zu ernähren und Entspannungsübungen durchzuführen. Zur Prüfung dieser Erwartungen wurden die Effekte der beiden Behandlungsbedingungen „Gruppenprogramm“ und „Vortragsreihe“ primär auf die Motivationsstufen und sekundär auf die kognitiven Variablen (Selbstwirksamkeitserwartung, Vorteile und Nachteile) sowie das selbst berichtete Verhalten analysiert. Bei den Daten zu Rehabilitationsende konnte eine Konfundierung der Effekte der variierten Interventionen mit dem restlichen Klinikangebot nicht ausgeschlossen werden. Deshalb wurden primär die Daten zum Messzeitpunkt drei Monate nach der Rehabilitation (t2) zur Beurteilung der Effekte herangezogen, sekundär wurden die Daten der Messzeitpunkte Rehabilitationsende (t1) und ein Jahr nach der Rehabilitation (t3) betrachtet, um zusätzlich die Stabilität möglicher Effekte zu prüfen. Unterschiede in der Verteilung auf die Motivationsstufen zwischen den Behandlungsbedingungen wurden mit 2 -Tests (drei Verhaltensbereiche mal drei Messzeitpunkte = neun Tests), Unterschiede in den Mittelwerten der kognitiven Variablen mit multivariaten Varianzanalysen (drei Verhaltensbereiche mal drei Messzeitpunkte = neun Tests) und Unterschiede in den Verhaltensmaße mit t-Tests (drei Verhaltensbereiche mal drei Messzeitpunkte = neun Tests) überprüft. Die jeweils primäre Hypothesenprüfung (Messzeitpunkt drei Monate nach der Rehabilitation) -Fehler-Korrektur durchgeführt. Für die sechs weiteren Tests (jeweils Rehabili- 72 Ergebnisse tationsende und ein Jahr danach) wurde je Block (Motivationsstufen, kognitive Variablen und -Fehler.008). Zu Fragestellung B-1 wurden folgende spezifische Hypothesen formuliert. Hypothese B-1-1: In allen drei Verhaltensbereichen (Sport, Ernährung, Entspannung) zeigt sich zu allen drei Messzeitpunkten (t1, t2, t3), dass sich signifikant mehr Teilnehmer des Gruppenprogramms in den oberen Stufen und mehr Teilnehmer der Vortragsreihe in den unteren Stufen befinden. Hypothese B-1-2: In allen drei Verhaltensbereichen (Sport, Ernährung, Entspannung) zeigt sich zu allen drei Messzeitpunkten (t1, t2, t3), dass Teilnehmer des Gruppenprogramms gegenüber Teilnehmern der Vortragsreihe höhere Mittelwerte in der Selbstwirksamkeitserwartung und den wahrgenommenen Vorteilen und niedrigere Mittelwerte in den wahrgenommenen Nachteilen berichten. Hypothese B-1-3: In allen drei Verhaltensbereichen (Sport, Ernährung, Entspannung) zeigt sich zu allen drei Messzeitpunkten (t1, t2, t3), dass Teilnehmer des Gruppenprogramms gegenüber Teilnehmern der Vortragsreihe günstigere Mittelwerte in den Maßen des selbst berichteten Verhaltens haben (im Bereich Sport und Entspannung jeweils eine höhere und im Bereich Ernährung eine geringere Ausprägung). Im Bereich Ernährung musste auf Grund der geringen Zellenhäufigkeit in der Stufe Handlung bei Messzeitpunkt t3 die Stufen Handlung und Aufrechterhaltung zusammengefasst werden. 4.4.1 Primäre Effekte auf die Motivationsstufen 4.4.1.1 Drei Monate nach Rehabilitation In der Referenzstichprobe unterschieden sich die Verteilungen auf die Motivationsstufen drei Monate nach Rehabilitationsende zwischen den Teilnehmern des Gruppenprogramms und der Vortragsreihe in keinem der drei untersuchten Verhaltensbereiche. Die Häufigkeiten sind in Tabelle 4.4-1 wiedergegeben. Effekte der beiden Behandlungsbedingungen auf die Motivation 73 Tabelle 4.4-1: Häufigkeitsverteilung über die Motivationsstufen der drei Verhaltensbereiche drei Monate nach Rehabilitation Variable Gruppenprogramm n (%) Vortragsreihe n (%) Sport n = 305 n = 399 Absichtslosigkeit 48 (16%) 69 (17%) Absichtsbildung 46 (15%) 61 (15%) Vorbereitung 22 (7%) 35 (9%) Handlung 109 (36%) 131 (33%) Aufrechterhaltung 80 (26%) 103 (26%) Ernährung n = 299 n = 406 Absichtslosigkeit 109 (37%) 166 (41%) Absichtsbildung 93 (31%) 115 (28%) Vorbereitung 52 (17%) 80 (20%) Handlung 25 (8%) 15 (4%) Aufrechterhaltung 25 (8%) 30 (7%) Entspannung n = 322 n = 424 Absichtslosigkeit 159 (49%) 205 (48%) Absichtsbildung 61 (19%) 91 (22%) Vorbereitung 16 (5%) 91 (22%) Handlung 61 (19%) 72 (17%) Aufrechterhaltung 25 (8%) 29 (7%) 2 p 1.22 .876 5.13 .274 1.84 .765 4.4.1.2 Rehabilitationsende und ein Jahr danach Sowohl im Bereich Sport als auch im Bereich Entspannung zeigten sich am Ende der Rehabilitation keine signifikanten Unterschiede zwischen Gruppenprogramm und Vortragsreihe in der Verteilung auf die Motivationsstufen. Die Verteilungen unterschieden sich dagegen im Bereich Ernährung signifikant. Die Häufigkeiten und die Prüfstatistiken sind in Tabelle 4.4-2 wiedergegeben. Post-hoc Analysen je Motivationsstufe im Bereich Ernährung ergaben, dass sich in der Stufe Absichtslosigkeit signifikant mehr Personen der Vortragsreihe als Teilnehmer des Gruppenprogramms befanden, in den anderen Stufen unterschieden sich die Häufigkeiten zwischen den beiden Gruppen nicht. 74 Ergebnisse Tabelle 4.4-2: Häufigkeitsverteilung über die Motivationsstufen der drei Verhaltensbereiche zu Rehabilitationsende Variable Gruppenprogramm n (%) Vortragsreihe n (%) Sport n = 316 n = 416 Absichtslosigkeit 15 (5%) 21 (5%) Absichtsbildung 65 (21%) 82 (20%) Vorbereitung 50 (16%) 63 (15%) Handlung 89 (28%) 153 (37%) Aufrechterhaltung 97 (31%) 97 (23%) Ernährung n = 311 n = 401 Absichtslosigkeit 63 (20%) 122 (30%) Absichtsbildung 121 (39%) 129 (32%) Vorbereitung 75 (24%) 85 (21%) Handlung 20 (6%) 38 (10%) Aufrechterhaltung 32 (10%) 27 (7%) Entspannung n = 326 n = 423 Absichtslosigkeit 104 (32%) 126 (30%) Absichtsbildung 76 (23%) 90 (21%) Vorbereitung 27 (8%) 41 (10%) Handlung 96 (29%) 138 (33%) Aufrechterhaltung 23 (7%) 28 (7%) 2 p 7.88 .096 14.56 .006 1.67 .798 2 2 Anmerkungen: Ergebnisse der post-hoc Tests Ernährung: AL: (1, N = 712) = 9.41, p = .002; AB: 2 2 (1, N = 712) = 3.49, p = .062; V: (1, N = 712) = 0.86, p = .355; H: (1, N = 712) = 2.17, p = .141; 2 AE: (1, N = 712) = 2.92, p = .088. Ein Jahr nach der Rehabilitation fanden sich wiederum in keinem der drei Verhaltensbereiche signifikante Unterschiede zwischen Gruppenprogramm und Vortragsreihe in der Verteilung auf die Motivationsstufen. Die Häufigkeiten sind in Tabelle 4.4-3 wiedergegeben. Hypothese B-1-1 (primäre Zielgröße Motivationsstufen) hat sich nicht bestätigt. In den Verhaltensbereichen Sport, Ernährung und Entspannung konnten zu keinem Messzeitpunkt die postulierten Unterschiede zwischen Teilnehmern des Gruppenprogramms und der Vortragsreihe nachgewiesen werden. Lediglich zu Rehabilitationsende zeigte sich im Bereich Effekte der beiden Behandlungsbedingungen auf die Motivation 75 Ernährung ein erwarteter Unterschied: in der Stufe Absichtslosigkeit waren mehr Teilnehmer der Vortragsreihe als Teilnehmer des Gruppenprogramms. Tabelle 4.4-3: Häufigkeitsverteilung über die Motivationsstufen der drei Verhaltensbereiche 12 Monate nach Rehabilitation Variable Gruppenprogramm n (%) Vortragsreihe n (%) Sport n = 297 n = 388 Absichtslosigkeit 56 (19%) 68 (18%) Absichtsbildung 50 (17%) 85 (22%) Vorbereitung 15 (5%) 36 (9%) Handlung 36 (12%) 39 (10%) Aufrechterhaltung 140 (47%) 160 (41%) Ernährung n = 302 n = 387 Absichtslosigkeit 123 (41%) 154 (40%) Absichtsbildung 91 (30%) 120 (31%) Vorbereitung 48 (16%) 62 (16%) Handlung/Aufrechterhaltung 40 (13%) 51 (13%) Entspannung n = 319 n = 421 Absichtslosigkeit 178 (56%) 208 (49%) Absichtsbildung 52 (16%) 89 (21%) Vorbereitung 9 (3%) 19 (5%) Handlung 18 (6%) 21 (5%) Aufrechterhaltung 62 (19%) 84 (20%) 2 p 8.40 .078 0.08 .994 5.20 .268 4.4.2 Sekundäre Effekte auf die kognitiven Variablen Für alle drei Messzeitpunkte (t1, t2, t3) und für jeden Verhaltensbereich wurde je eine multivariate Varianzanalyse mit der unabhängigen Variablen Behandlungsbedingung (Gruppenprogramm vs. Vortragsreihe) und den drei abhängigen kognitiven Variablen Selbstwirksamkeitserwartung, Vorteile und Nachteile gerechnet. 76 Ergebnisse 4.4.2.1 Drei Monate nach Rehabilitation In den primären Analysen drei Monate nach Rehabilitation (t2) zeigten sich in den Bereichen Sport, Ernährung und Entspannung keine signifikanten Unterschiede zwischen Teilnehmern des Gruppenprogramms und Teilnehmern der Vortragsreihe in den kognitiven Variablen Selbstwirksamkeitserwartung, Vorteile und Nachteile (Mittelwerte und Standardabweichungen siehe Tabelle 4.4-4). Tabelle 4.4-4: Kognitive Variablen für die drei Verhaltensbereiche nach Behandlungsbedingung drei Monate nach Rehabilitation: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte Variable Gruppenprogramm M (SD) Vortragsreihe M (SD) F p Sport n = 311 n = 407 0.68 .566 Selbstwirksamkeit 3.10 (0.73) 3.04 (0.66) Vorteile 3.88 (0.66) 3.84 (0.62) Nachteile 2.23 (0.64) 2.2 (0.63) Ernährung n = 319 n = 417 1.55 .200 Selbstwirksamkeit 3.66 (0.75) 3.60 (0.75) Vorteile 3.94 (0.68) 3.87 (0.67) Nachteile 2.06 (0.57) 2.14 (0.57) Entspannung n = 293 n = 397 0.07 .978 Selbstwirksamkeit 2.53 (1.01) 2.53 (0.88) Vorteile 3.23 (1.11) 3.25 (1.04) Nachteile 2.14 (0.77) 2.14 (0.70) Anmerkungen: F: F-Wert nach Pillai-Spur der MANOVA; p: p-Wert der MANOVA 4.4.2.2 Rehabilitationsende und ein Jahr danach In den sekundären Analysen der Messzeitpunkte Rehabilitationsende (t1) und ein Jahr nach Rehabilitation (t3) zeigten sich in den Bereichen Sport, Ernährung und Entspannung keine signifikanten Unterschiede in den kognitiven Variablen zwischen Gruppenprogramm und Vortragsreihe (s. Tabelle 4.4-5 und Tabelle 4.4-6). Hypothese B-1-2 (sekundäre Zielgröße kognitive Variablen) hat sich für keinen der untersuchten Messzeitpunkte bestätigt: Es fanden sich weder höhere Ausprägungen in der Selbstwirksamkeitserwartung und den wahrgenommenen Vorteilen noch eine geringere Ausprägung Effekte der beiden Behandlungsbedingungen auf die Motivation 77 in den wahrgenommenen Nachteilen bei Teilnehmern des Gruppenprogramms im Vergleich zu Teilnehmern der Vortragsreihe. Tabelle 4.4-5: Kognitive Variablen für die drei Verhaltensbereiche nach Behandlungsbedingung zu Rehabilitationsende: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte Variable Gruppenprogramm M (SD) Vortragsreihe M (SD) F p Sport n = 319 n = 415 0.89 .444 Selbstwirksamkeit 3.10 (0.65) 3.05 (0.65) Vorteile 3.95 (0.63) 3.93 (0.61) Nachteile 2.31 (0.65) 2.28 (0.60) Ernährung n = 323 n = 423 0.72 .543 Selbstwirksamkeit 3.63 (0.71) 3.63 (0.74) Vorteile 4.01 (0.64) 3.95 (0.73) Nachteile 2.12 (0.61) 2.12 (0.62) Entspannung n = 310 n = 413 1.76 .154 Selbstwirksamkeit 2.71 (0.92) 2.65 (0.91) Vorteile 3.38 (1.05) 3.43 (1.01) Nachteile 2.13 (0.74) 2.11 (0.72) Anmerkungen: F: F-Wert nach Pillai-Spur der MANOVA; p: p-Wert der MANOVA 4.4.3 Sekundäre Effekte auf das selbst berichtete Verhalten Wie in Kapitel 4.1.3.3 wurden als Indikatoren für das selbst berichtete Verhalten der Sport-, der Ernährungs- und der Entspannungsindex herangezogen. Die Unterschiede zwischen den Behandlungsbedingungen in diesen Variablen wurden über t-Tests geprüft. 4.4.3.1 Drei Monate nach Rehabilitation In der primären Analysen für den Messzeitpunkt drei Monate nach der Rehabilitation (t2) zeigte sich in den Bereichen Ernährung und Entspannung jeweils ein signifikanter Unterschied zwischen den Behandlungsbedingungen, im Bereich Sport dagegen nicht (s. Tabelle 4.4-7): Teilnehmer des Gruppenprogramms gaben einen besseren Ernährungsstatus an (wobei höhere Werte eine ungünstigere Ernährung widerspiegeln) und führten mehr Entspannungsübungen pro Woche durch als Teilnehmer der Vortragsreihe. Die Effekte waren allerdings sehr klein (d = -0.19 bzw. 0.16). 78 Ergebnisse Tabelle 4.4-6: Kognitive Variablen für die drei Verhaltensbereiche nach Behandlungsbedingung 12 Monate nach Rehabilitation: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte Variable Gruppenprogramm M (SD) Vortragsreihe M (SD) F p Sport n = 312 n = 411 0.10 .962 Selbstwirksamkeit 3.05 (0.78) 3.03 (0.72) Vorteile 3.84 (0.70) 3.84 (0.68) Nachteile 2.26 (0.62) 2.28 (0.67) Ernährung n = 314 n = 416 0.94 .421 Selbstwirksamkeit 3.86 (0.81) 3.56 (0.80) Vorteile 3.86 (0.71) 3.86 (0.70) Nachteile 2.10 (0.57) 2.11 (0.59) Entspannung n = 300 n = 399 0.91 .438 Selbstwirksamkeit 2.37 (1.05) 2.43 (1.01) Vorteile 3.04 (1.12) 3.17 (1.06) Nachteile 2.08 (0.74) 2.12 (0.75) Anmerkungen: F: F-Wert nach Pillai-Spur der MANOVA; p: p-Wert der MANOVA Tabelle 4.4-7: Selbst berichtetes Verhalten für die drei Verhaltensbereiche nach Behandlungsbedingung drei Monate nach Rehabilitation: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte Variable Gruppenprogramm Vortragsreihe Sport, t2 N n = 324 n = 426 M (SD) 2.24 (1.55) 2.18 (1.75) Ernährung, t2 N 320 425 M (SD) 15.71 (6.45) 16.96 (6.89) Entspannung, t2 N 323 424 M (SD) 2.56 (4.57) 1.92 (3.42) t p 0.41 .682 -2.49 .013 2.19 .029 4.4.3.2 Rehabilitationsende und ein Jahr danach Direkt nach der Rehabilitationsmaßnahme zeigten sich keine signifikanten Unterschiede im selbst berichteten Verhalten. Mittelwerte, Standardabweichungen und inferenzstatistische Kennwerte sind in Tabelle 4.4-8 wiedergegeben. Effekte der beiden Behandlungsbedingungen auf die Motivation 79 Tabelle 4.4-8: Selbst berichtetes Verhalten für die drei Verhaltensbereiche nach Behandlungsbedingung zu Rehabilitationsende: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte Variable Gruppenprogramm Vortragsreihe Sport n = 325 n = 425 M (SD) 3.42 (2.18) 3.57 (2.24) Ernährung n = 320 n = 423 M (SD) 13.85 (7.03) 13.44 (7.22) Entspannung n = 209 n = 240 M (SD) 2.94 (5.14) 2.75 (4.21) t p -0.94 .349 0.77 .443 0.42 .678 Ein Jahr nach der Rehabilitation zeigten sich ebenfalls nach Bonferronikeine signifikanten Unterschiede zwischen den Behandlungsbedingungen (s. Tabelle 4.4-9). Allerdings waren hier wieder Tendenzen zu beobachten: Im Bereich Ernährung berichteten die Teilnehmer des Gruppenprogramms einen besseren Ernährungsstatus als die Teilnehmer der Vortragsreihe, wobei es sich auch hier um einen sehr kleinen Effekt handelt (d = -0.14). Tabelle 4.4-9: Selbst berichtetes Verhalten für die drei Verhaltensbereiche nach Behandlungsbedingung 12 Monate nach Rehabilitation: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte Variable Gruppenprogramm Vortragsreihe Sport n = 324 n = 423 M (SD) 1.96 (1.54) 1.90 (1.58) Ernährung n = 322 n = 421 M (SD) 16.54 (7.07) 17.60 (7.68) Entspannung n = 324 n = 425 M (SD) 2.24 (4.19) 2.03 (3.80) t p 0.49 .627 -1.99 .047 0.73 .466 Hypothese B-1-3 (sekundäre Zielgröße selbst berichtetes Verhalten) konnte nur teilweise bestätigt werden: Es zeigte sich drei Monate nach der Rehabilitation in Ernährung und in Entspannung günstigere Werte des selbst berichteten Verhaltens bei den Teilnehmern des Gruppenprogramms im Vergleich zu Teilnehmern der Vortragsreihe. Diese Effekte waren allerdings sehr gering. Zu Rehabilitationsende und ein Jahr danach sowie im Bereich Sport konnte die Hypothese nicht bestätigt werden. 80 Ergebnisse 4.4.4 Zusammenfassung der Ergebnisse zu Fragestellung B-1 In der primären Zielgröße Motivationsstufen zeigten sich weder drei Monate nach der Rehabilitation noch ein Jahr danach Unterschiede zwischen den Behandlungsbedingungen. Lediglich zu Rehabilitationsende ergab sich ein signifikanter Unterschied im Bereich Ernährung (in der Stufe Absichtslosigkeit befanden sich mehr Personen der Vortragsreihe als Teilnehmer des Gruppenprogramms). In den sekundären Zielgrößen Selbstwirksamkeitserwartung sowie Vorteile und Nachteile konnten zu keinem Messzeitpunkt signifikante Unterschiede zwischen den Behandlungsbedingungen nachgewiesen werden. Im selbst berichteten Verhalten ergaben sich signifikante Unterschiede in den Bereichen Ernährung und Entspannung, wobei die gefundenen Effekte sehr klein waren: Teilnehmer des Gruppenprogramms zeigten drei Monate nach der Rehabilitation ein besseres Ernährungsverhalten und führten mehr Entspannungsübungen pro Woche durch als Teilnehmer der Vortragsreihe. Zusammenfassend hat sich die Erwartung einer besseren Motivationslage bei Teilnehmern des Gruppenprogramms im Vergleich zur Vortragsreihe nicht bestätigt. 4.5 Stufenspezifische Effekte der beiden Behandlungsbedingungen auf die Motivation Fragestellung B-2 des Projektes lautete: B-2 Wirken das Gesundheitsbildungsprogramm und die Gesundheitsbildungsvorträge je nach Motivationsstufe der Patienten unterschiedlich effektiv? Es wurde erwartet, dass Effekte zu Gunsten des Gruppenprogramms bei Patienten, die sich zu Rehabilitationsbeginn bereits in den Stufen Vorbereitung und Handlung befinden, größer sind als bei Patienten, die sich zu Rehabilitationsbeginn in den Stufen Absichtslosigkeit und Absichtsbildung befinden. Zur Prüfung dieser Erwartung wurden die differentiellen Effekte der beiden Behandlungsbedingungen „Gruppenprogramm“ und „Vortragsreihe“ für die Ausgangs-Motivationsstufen zu Rehabilitationsbeginn getrennt geprüft. Die Analysen bezogen sich jeweils auf zwei Subgruppen (1.: Absichtslosigkeit und Absichtsbildung, 2.: Vorbereitung und Handlung), die nach der jeweiligen Motivationsstufe zu Rehabilitationsbeginn definiert wurden. Zielgröße war die Motivationsstufenverteilung drei Monate nach der Rehabilitation. Die abhängige Stufenspezifische Effekte der beiden Behandlungsbedingungen auf die Motivation 81 Variable Motivationsstufen drei Monate nach der Rehabilitation wurde dichotomisiert in „nicht-aktive“ (Stufen Absichtslosigkeit, Absichtsbildung, Vorbereitung) und „aktive“ (Stufen Handlung und Aufrechterhaltung). In sekundären Analysen wurden je Subgruppe die Mittelwerte der kognitiven Variablen Selbstwirksamkeitserwartung, Vorteile und Nachteile sowie selbst berichtetes Verhalten drei Monate nach Rehabilitation zwischen Teilnehmern des Gruppenprogramms und der Vortragsreihe verglichen. Unterschiede in der Verteilung auf „nicht-aktive“ und „aktive“ zwischen den Behandlungsbedingungen wurden mit 2 -Tests, Unterschiede in den Mittelwerten der kognitiven Variablen mit multivariaten Varianzanalysen, des selbst berichteten Verhaltens mit t-Tests überprüft. Für die sekundären Analysen wurde für die drei Verhaltensbereiche und die vier Inferenzstatistiken je Ausgangs-Motivationsstufe eine Anpassung des Alpha-Niveaus nach Bonferroni Zu Fragestellung B-2 wurden folgende spezifische Hypothesen formuliert: Hypothese B-2-1: Bei Personen, die zu Rehabilitationsbeginn in den unteren beiden Motivationsstufen (Absichtslosigkeit und Absichtsbildung) waren, unterscheiden sich Teilnehmer des Gruppenprogramms und Teilnehmer der Vortragsreihe nicht signifikant hinsichtlich der Motivationsstufenverbesserung nach drei Monaten. Bei Personen, die zu Rehabilitationsbeginn in den beiden Motivationsstufen Vorbereitung und Handlung waren, sind signifikant mehr Teilnehmer des Gruppenprogramms als Teilnehmer der Vortragsreihe nach drei Monaten in der Motivationsgruppe „aktive“. Jeweils für die Verhaltensbereiche Sport, Ernährung und Entspannung. Hypothese B-2-2: Bei Personen, die zu Rehabilitationsbeginn in den beiden Motivationsstufen Absichtslosigkeit und Absichtsbildung waren, unterscheiden sich Teilnehmer des Gruppenprogramms und Teilnehmer der Vortragsreihe drei Monate nach der Rehabilitation nicht signifikant in der Selbstwirksamkeitserwartung sowie den Vor- und Nachteilen. Bei Personen, die zu Rehabilitationsbeginn in den Motivationsstufen Vorbereitung und Handlung waren, zeigen sich bei Teilnehmer des Gruppenprogramms im Vergleich zu Teilnehmer der Vortragsreihe nach drei Monaten signifikant höhere Ausprägungen in der Selbstwirksamkeitserwartung und den Vorteilen und signifikant niedrigere Ausprägungen in den Nachteilen. Jeweils für die Verhaltensbereiche Sport, Ernährung und Entspannung. Hypothese B-2-3: Bei Personen, die zu Rehabilitationsbeginn in den Motivationsstufen Absichtslosigkeit und Absichtsbildung waren, unterscheiden sich Teilnehmer des Gruppen- 82 Ergebnisse programms und Teilnehmer der Vortragsreihe drei Monate nach der Rehabilitation nicht signifikant im selbst berichteten Verhalten. Bei Personen, die zu Rehabilitationsbeginn in den Motivationsstufen Vorbereitung und Handlung waren, zeigen sich bei Teilnehmern des Gruppenprogramms im Vergleich zu Teilnehmern der Vortragsreihe nach drei Monaten signifikant günstigere Ausprägungen im selbst berichteten Verhalten. Jeweils für die Verhaltensbereiche Sport, Ernährung und Entspannung. 4.5.1 Gruppenunterschiede in Motivationsstufen je motivationaler Ausgangslage In keiner der beiden Subgruppenanalysen (1.: AL, AB bzw. 2.: V, H) der drei Verhaltensbereiche zeigten sich zwischen den Teilnehmern des Gruppenprogramms und der Vortragsreihe signifikante Unterschiede in der Häufigkeitsverteilung auf die dichotomisierten Motivationsstufen „aktive“ vs. „nicht-aktive“. Die Häufigkeitsverteilungen je Subgruppe sowie die Prüfstatistiken 2 - und p-Werte sind für die Verhaltensbereiche Sport (Tabelle 4.5-1), Ernährung (Tabelle 4.5-2) und Entspannung (Tabelle 4.5-3) auf den folgenden Seiten tabellarisch dargestellt. Tabelle 4.5-1: Motivationsstufen für den Bereich Sport drei Monate nach Rehabilitation je Subgruppe „Motivationsstufe zu Rehabilitationsbeginn“ nach Behandlungsbedingung: Häufigkeiten und inferenzstatistische Kennwerte Sport Subgruppe t0 t2 Gruppenprogramm n (%) Vortragsreihe n (%) AL, AB nicht-aktive 75 (60%) 101 (57%) N = 302 aktive 51 (41%) 75 (43%) V, H nicht-aktive 25 (30%) 38 (36%) N = 198 aktive 59 (70%) 67 (64%) 2 p 0.14 .710 0.87 .352 Hypothese B-2-1 hat sich nur teilweise bestätigt: Bei Personen, die zu Rehabilitationsbeginn in den Motivationsstufen Absichtslosigkeit und Absichtsbildung waren, unterschieden sich wie postuliert - die Teilnehmer des Gruppenprogramms und Teilnehmer der Vortragsreihe nicht signifikant hinsichtlich der dichotomisierten Motivationsstufe („nicht-aktive“ vs. „aktive“) nach drei Monaten. Allerdings zeigten sich entgegen der Erwartung auch keine Unterschiede bei Personen, die zu Rehabilitationsbeginn in den Motivationsstufen Vorbereitung und Handlung waren. Stufenspezifische Effekte der beiden Behandlungsbedingungen auf die Motivation 83 Tabelle 4.5-2: Motivationsstufen für den Bereich Ernährung drei Monate nach Rehabilitation je Subgruppe „Motivationsstufe zu Rehabilitationsbeginn“ nach Behandlungsbedingung: Häufigkeiten und inferenzstatistische Kennwerte Ernährung Subgruppe t0 t2 Gruppenprogramm n (%) Vortragsreihe n (%) 2 p AL, AB nicht-aktive 200 (92%) 287 (95%) 1.79 .180 N = 519 aktive 17 (8%) 15 (5%) V, H nicht-aktive 34 (71%) 47 (76%) 0.345 .557 N = 110 aktive 14 (29%) 15 (24%) Tabelle 4.5-3: Motivationsstufen für den Bereich Entspannung drei Monate nach Rehabilitation je Subgruppe „Motivationsstufe zu Rehabilitationsbeginn“ nach Behandlungsbedingung: Häufigkeiten und inferenzstatistische Kennwerte Entspannung Subgruppe t0 t2 Gruppenprogramm n (%) Vortragsreihe n (%) 2 p AL, AB nicht-aktive 191 (82%) 258 (83%) 0.16 .686 N = 545 aktive 43 (18%) 53 (17%) V, H nicht-aktive 39 (64%) 54 (66%) 0.06 .812 N = 143 aktive 22 (36%) 28 (34%) 4.5.2 Gruppenunterschiede in kognitiven Variablen je motivationaler Ausgangslage In keiner der jeweils zwei Subgruppenanalysen für die drei Verhaltensbereiche ergaben sich signifikante Unterschiede in den Mittelwerten der Selbstwirksamkeitserwartung, der Vor- und Nachteile zwischen den Teilnehmern des Gruppenprogramms und der Vortragsreihe. Die Mittelwerte und Standardabweichungen je Subgruppe sowie die Prüfstatistiken der multivariaten Varianzanalysen sind für die Verhaltensbereiche Sport (Tabelle 4.5-4), Ernährung (Tabelle 4.5-5) und Entspannung (Tabelle 4.5-6) auf den folgenden Seiten tabellarisch dargestellt. 84 Ergebnisse Tabelle 4.5-4: Kognitive Variablen für den Bereich Sport drei Monate nach Rehabilitation je Subgruppe „Motivationsstufe zu Rehabilitationsbeginn“ nach Behandlungsbedingung: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte Sport Subgruppe t0 t2 Gruppenprogramm M (SD) Vortragsreihe M (SD) AL, AB MANOVA (N = 305) Selbstwirk 2.96 (0.67) 2.90 (0.64) Vorteile 3.73 (0.57) 3.74 (0.64) Nachteile 2.37 (0.60) 2.24 (0.63) V, H MANOVA (N = 188) Selbstwirk 3.19 (0.72) 3.08 (0.58) Vorteile 3.98 (0.77) 3.91 (0.61) Nachteile 2.19 (0.65) 2.30 (0.62) F p 1.99 .115 0.73 .536 Tabelle 4.5-5: Kognitive Variablen für den Bereich Ernährung drei Monate nach Rehabilitation je Subgruppe „Motivationsstufe zu Rehabilitationsbeginn“ nach Behandlungsbedingung: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte Ernährung Subgruppe t0 t2 Gruppenprogramm M (SD) Vortragsreihe M (SD) AL, AB MANOVA (N = 538) Selbstwirk 3.53 (0.73) 3.50 (0.77) Vorteile 3.88 (0.69) 3.81 (0.69) Nachteile 2.09 (0.59) 2.15 (0.56) V, H MANOVA (N = 114) Selbstwirk 3.91 (0.50) 3.86 (0.60) Vorteile 4.08 (0.51) 4.03 (0.55) Nachteile 2.03 (0.41) 2.03 (0.56) F p 0.90 .443 0.12 .947 Hypothese B-2-2 hat sich teilweise bestätigt: Bei Personen, die zu Rehabilitationsbeginn in den Motivationsstufen Absichtslosigkeit und Absichtsbildung waren, unterschieden sich erwartungsgemäß die Teilnehmer des Gruppenprogramms und Teilnehmer der Vortragsreihe drei Monate nach der Rehabilitation nicht signifikant in der Selbstwirksamkeitserwartung sowie den Vor- und Nachteilen. Allerdings zeigten sich auch entgegen der Erwartung bei Stufenspezifische Effekte der beiden Behandlungsbedingungen auf die Motivation 85 Personen, die zu Rehabilitationsbeginn in den Motivationsstufen Vorbereitung und Handlung waren, keine Unterschiede zwischen den Behandlungsbedingungen. Tabelle 4.5-6: Kognitive Variablen für den Bereich Entspannung drei Monate nach Rehabilitation je Subgruppe „Motivationsstufe zu Rehabilitationsbeginn“ nach Behandlungsbedingung: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte Entspannung Subgruppe t0 t2 Gruppenprogramm M (SD) Vortragsreihe M (SD) AL, AB MANOVA (N = 499) Selbstwirk 2.35 (0.91) 2.39 (0.86) Vorteile 3.08 (1.10) 3.10 (1.07) Nachteile 2.21 (0.77) 2.17 (0.71) V, H MANOVA (N = 136 Selbstwirk 2.81 (1.07) 2.78 (0.75) Vorteile 3.55 (1.07) 3.64 (0.81) Nachteile 2.03 (0.69) 2.06 (0.65) F p 0.22 .885 0.26 .852 4.5.3 Gruppenunterschiede im selbst berichteten Verhalten je motivationaler Ausgangslage Auch für die ausgewählten Verhaltensindices konnten nach Bonferroni-Korrektur des AlphaNiveaus ( = .008) keine subgruppenspezifischen Unterschiede zwischen Teilnehmern des Gruppenprogramms und der Vortragsreihe nachgewiesen werden. Die Mittelwerte und Standardabweichungen je Subgruppe sowie die Prüfstatistiken der sechs durchgeführten tTests sind für die drei Verhaltensbereiche in Tabelle 4.5-7 dargestellt. Hypothese B-2-3 hat sich ebenfalls nur teilweise bestätigt: Bei Personen, die zu Rehabilitationsbeginn in den Motivationsstufen Absichtslosigkeit und Absichtsbildung waren, unterschieden sich die Teilnehmer des Gruppenprogramms und Teilnehmer der Vortragsreihe drei Monate nach der Rehabilitation nicht signifikant im selbst berichteten Verhalten. Aber entgegen der Erwartung zeigten sich auch bei Personen, die zu Rehabilitationsbeginn in den Motivationsstufen Vorbereitung und Handlung waren keine Unterschiede zwischen den Behandlungsbedingungen. 86 Ergebnisse Tabelle 4.5-7: Selbst berichtetes Verhalten für die drei Verhaltensbereiche drei Monate nach Rehabilitation je Subgruppe „Motivationsstufe zu Rehabilitationsbeginn“ nach Behandlungsbedingung: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte Subgruppe t0 Gruppenprogramm t2 M (SD); n Vortragsreihe t2 M (SD); n t p AL, AB 1.80 (1.50); 130 1.76 (1.66); 84 0.21 .830 V, H 2.36 (1.36); 85 2.27 (1.70); 110 0.40 .688 AL, AB 16.86 (6.43); 230 18.06 (6.76); 315 -2.09 .037 V, H 12.79 (5.54); 51 14.28 (6.75); 64 -1.27 .207 AL, AB 1.65 (3.18); 234 1.20 (2.49); 311 1.85 .065 V, H 3.82 (5.72); 61 3.12 (4.17); 82 0.84 .400 Sport Ernährung Entspannung 4.5.4 Zusammenfassung der Ergebnisse zu Fragestellung B-2 In keinem der drei Verhaltensbereiche und in keiner der beiden Subgruppen (motivationale Ausgangslage: AL, AB bzw. V, H) zeigten sich zwischen den Teilnehmern des Gruppenprogramms und der Vortragsreihe signifikante Unterschiede in der dichotomisierten Motivationsstufe („aktive“ vs. „nicht-aktive“), den kognitiven Variablen und dem selbst berichteten Verhalten. Die Erwartung, dass Effekte zu Gunsten des Gruppenprogramms bei denjenigen Patienten auftreten, die sich zu Rehabilitationsbeginn bereits in den Stufen Vorbereitung und Handlung befinden, hat sich nicht bestätigt. 4.6 Effekte auf den Gesundheitszustand Fragestellung B-3 des Projektes lautete: B-3 Ist das neue Gesundheitsbildungsprogramm des VDR gegenüber Gesundheitsbildungsvorträgen hinsichtlich einer Verbesserung des subjektiven und objektiven Gesundheitszustandes überlegen? Es wurde erwartet, dass sich aufgrund der Zuteilung der Patienten zu den beiden Gruppen die Ausgangslage der subjektiven und objektiven Gesundheit nicht unterscheidet (Rehabilitationsbeginn). Auch zu Rehabilitationsende wurden in beiden Bereichen keine Unterschiede Effekte auf den Gesundheitszustand 87 zwischen den Gruppen erwartet, da während des Rehabilitationsaufenthaltes beide Gruppen über die jeweilige Behandlungsbedingung hinaus eine Vielzahl gleichartiger Interventionen erhielten. Unterschiede zwischen den beiden Gruppen wurden im subjektiven Gesundheitszustand drei und 12 Monate nach der Rehabilitation erwartet. Daher wurde folgende Hypothese formuliert: Hypothese B-3: Zu den Messzeitpunkten t2 (drei Monate nach Rehabilitation) und t3 (12 Monate nach Rehabilitation) weist die Behandlungsbedingung Gruppenprogramm höhere Werte in den Summenskalen des SF-36 auf. Zur Untersuchung des subjektiven Gesundheitszustandes wurden die Summenskalen KSK (Körperliche Summenskala) und PSK (Psychische Summenskala) des SF-36 herangezogen (vgl. Kap. 3.4.2.3), die zu allen vier Messzeitpunkten vorlagen. Für jede Summenskala wurde eine zweifaktorielle Varianzanalyse mit den Faktoren Behandlungsbedingung (Gruppenprogramm vs. Vortragsreihe) und Messzeitpunkt (t0, t1, t2, t3) durchgeführt. Hinsichtlich des objektiven Gesundheitszustandes wurden keine Unterschiede zwischen den Behandlungsbedingungen untersucht, sondern es wurden Veränderungen in den objektiven Daten zwischen t0 und t1 für die gesamte Referenzstichprobe geprüft. Dazu wurde für zweifach gestufte Variablen (Triglyceride, Gesamtcholesterin, HDL, LDL) der McNemarTest eingesetzt. Für mehrfach gestufte Variablen (BMI, Blutdruck) wurde der Marginalhomogenitätstest von Lehmacher durchgeführt (Bortz & Lienert, 2003); dabei wurden jeweils nur klinisch auffällige Gruppen hinsichtlich einer Veränderung untersucht (Adipositas Grad I III; leichte bis schwere Hypertonie), für die eine Verbesserung erwartet wurde (einseitige Fragestellung). Nur von etwa der Hälfte der Stichprobe lagen HDL und LDL zu beiden Messzeitpunkten bzw. Triglyceride und Gesamtcholesterin zu Rehabili - Fehler-Niveau wurde für die Marginalhomogenitätstests jeweils für Gewicht und Blutdruck 4.6.1 Gruppenunterschiede im subjektiven Gesundheitszustand Die Mittelwerte der beiden Summenskalen für die beiden Treatmentbedingungen je Messzeitpunkt finden sich in Tabelle 4.6-1. Für die Körperliche Summenskala ergab sich ein signifikanter Haupteffekt Zeit, nicht signifikant wurden der Haupteffekt Behandlungsbedingung sowie die Interaktion. Kontrasttests für den Haupteffekt Zeit zeigten, dass die Mittelwerte der Körperlichen Summenskala zu den drei späteren Messzeitpunkten jeweils signifikant größer waren als zu Rehabilitationsbe- 88 Ergebnisse ginn, d. h. zu den späteren Messzeitpunkten wurde eine bessere körperliche Gesundheit berichtet als zu Rehabilitationsbeginn. Tabelle 4.6-1: Körperliche Summenskala (KSK) und Psychische Summenskala (PSK) des SF-36 für die zwei Treatmentbedingungen zu den vier Messzeitpunkten Messzeitpunkt t0 t1 t2 t3 Skala Gruppenprogramm Vortragsreihe n M (SD) n M (SD) KSK 312 38.90 (10.53) 418 38.55 (10.15) PSK 312 43.72 (12.22) 418 43.03 (12.17) KSK 316 42.85 (9.77) 416 42.33 (10.28) PSK 316 52.54 (9.67) 416 52.56 (9.92) KSK 319 44.03 (10.40) 416 42.81 (10.92) PSK 319 48.05 (11.06) 416 47.59 (11.22) KSK 313 43.38 (10.87) 414 42.83 (11.04) PSK 313 47.16 (11.77) 414 47.19 (11.54) Anmerkungen: Ergebnisse der inferenzstatistischen Tests: KSK: Haupteffekt Zeit: F (3) = 94.40, p = .000, Kontrasttests: t0 < t1: F (1) = 176.65, p = .000, t0 < t2: F (1) = 197.89, p = .000, t0 < t3: F (1) = 155.59, p = .000, Haupteffekt Behandlungsbedingung: F (1) = 0.59, p = .445, Interaktion: F (3) = 1.08, p = .358; PSK: Haupteffekt Zeit: F (3) = 165.46, p = .000, Kontrasttests: t0 < t1: F (1) = 500.35, p = .000; t0 < t2: F (1) = 101.02, p = .000; t0 < t3: F (1) = 79.72, p = .000, Haupteffekt Behandlungsbedingung: F (1) = 0.35, p = .557, Interaktion: F (3) = 0.35, p = .789. Für die Psychische Summenskala ergab sich ein signifikanter Haupteffekt Zeit, der Haupteffekt Behandlungsbedingung sowie die Interaktion wurden nicht signifikant. Die drei Kontrasttests für den Haupteffekt Zeit zeigten, dass die Mittelwerte der späteren Messzeitpunkte jeweils signifikant größer waren als die Ausgangslage, die Studienteilnehmer gaben zu den späteren Messzeitpunkten also eine bessere psychische Gesundheit an. 4.6.2 Gruppenunterschiede im objektiven Gesundheitszustand Die Häufigkeiten der Parameter des objektiven Gesundheitszustandes für die Referenzstichprobe sind Tabelle 4.6-2 zu entnehmen. Für die Stichprobe zeigte sich eine signifikante Verbesserung zwischen Rehabilitationsbeginn und Rehabilitationsende in fast allen untersuchten Variablen (Adipositas Grad II/III, Gesamtcholesterin, Triglyceride, leichte/mittelschwere/schwere Hypertonie) mit Ausnahme von HDL sowie der Kategorie Adipositas Grad I, für die keine Veränderungen auftraten. Effekte auf den Gesundheitszustand 89 Tabelle 4.6-2: Medizinische Parameter zu Rehabilitationsbeginn und -ende: Häufigkeiten und inferenzstatistische Kennwerte Referenzstichprobe N = 753 Variable t0 n (%) t1 n (%) Gewichtsklasse N = 717 N = 715 1 (0) 1 (0) - Normalgewicht 125 (17) 141 (20) - Präadipositas 278 (39) 297 (42) - Adipositas Grad I 167 (23) 161 (23) 0.55 > .017 Adipositas Grad II 94 (13) 77 (11) 5.82 < .017 Adipositas Grad III 52 (7) 38 (5) 14.00 < .017 Gesamtcholesterin N = 696 N = 348 Normbereich 221 (32) 173 (50) erhöht 475 (68) 175 (50) 148.00 < .001 HDL N = 381 N = 297 24 (6) 31 (10) Normbereich 357 (94) 266 (90) 1.32 .359 LDL N = 357 N = 292 Normbereich 242 (68) 239 (82) erhöht 115 (32) 53 (18) 73.42 < .001 Triglyceride N = 696 N = 327 Normbereich 500 (72) 245 (75) erhöht 196 (28) 82 (25) 53.82 < .001 Blutdruck N = 716 N = 699 optimal 32 (5) 131 (19) - normal 101 (14) 183 (26) - noch normal 107 (15) 192 (28) - leichte Hypertonie 236 (33) 135 (19) 32.39 < .017 mittelschwere Hypertonie 151 (21) 20 (3) 103.48 < .017 89 (12) 38 (5) 26.27 < .017 Untergewicht erniedrigt schwere Hypertonie p 4.6.3 Zusammenfassung der Ergebnisse zu Fragestellung B-3 Es zeigten sich zu keinem Messzeitpunkt Unterschiede hinsichtlich der subjektiven körperlichen und psychischen Gesundheit zwischen den beiden Behandlungsbedingungen Gruppenprogramm und Vortragsreihe. Hypothese B-3 wurde somit nicht bestätigt. In der gesamten 90 Ergebnisse Stichprobe ließ sich aber eine signifikante Verbesserung der subjektiven körperlichen und psychischen Gesundheit zu Rehabilitationsende sowie zu den zwei nachfolgenden Erhebungen jeweils im Vergleich zu Rehabilitationsbeginn nachweisen. Auch in den Parametern des objektiven Gesundheitszustandes ließ sich in der Referenzstichprobe hinsichtlich der meisten untersuchten Parameter des objektiven Gesundheitszustandes eine signifikante Verbesserung zwischen Rehabilitationsbeginn und -ende nachweisen. 4.7 Generalisierbarkeit der Befunde Die Fragestellungen C des Projekts lauteten: C-1 Gibt es Unterschiede in den Befunden zur Motivation zwischen den Kliniken und lassen sich mögliche Effekte des Gesundheitsbildungsprogramms in verschiedenen Kliniken unterschiedlich abbilden? C-2 Gibt es Unterschiede in den Befunden zur Motivation zwischen den Indikationsgruppen und lassen sich mögliche Effekte des Gesundheitsbildungsprogramms in verschiedenen Indikationsgruppen unterschiedlich abbilden? Da sich für die beiden Behandlungsbedingungen Gruppenprogramm und Vortragsreihe keine unterschiedlichen Effekte auf die Motivation und den Gesundheitszustand zeigten (vgl. Kap. 4.4 - 4.6), erschien die Frage der Generalisierbarkeit der Effekte auf verschiedene Kliniken bzw. Indikationsgruppen nicht angemessen. Im Folgenden wird daher lediglich auf die Frage eingegangen, ob sich die soziodemographischen Variablen (Alter, Geschlecht, Partnerschaft, Schichtindex) und die motivationale Ausgangslage der Patienten aus den drei Kliniken (Kap. 4.7.1) bzw. der Patienten unterschiedlicher Indikationsgruppen (4.7.2) unterscheiden. Hierfür wurden in Abhängigkeit des Skalenni ²- Tests durchgeführt; im Falle eines signifikanten Ergebnisses bei den Motivationsstufen wurden post-hoc Vergleiche zwischen unteren und oberen Stufen eingesetzt. Für die Fragen nach Unterschieden zwischen Kliniken und Indikationsgruppen wurden keine spezifischen Hypothesen formuliert. 4.7.1 Unterschiede zwischen den Kliniken Die Patienten der drei kooperierenden Kliniken unterschieden sich in fast allen überprüften soziodemographischen Variablen signifikant, entsprechend der Unterschiede zwischen Angestellten und Arbeitern (federführende Beleginstitution LVA bzw. BfA). Wie Tabelle Generalisierbarkeit der Befunde 91 A.1-11 zeigt, waren mehr Patienten der Rehabilitationsklinik „Am Kurpark“ (LVA) im Vergleich zu Patienten der Deegenberg- und Saale-Klinik (BfA) männlich, mehr in der Unterund weniger in der Oberschicht. Auch im Alter unterschieden sich Patienten der drei Kliniken signifikant, post-hoc Tests zeigten, dass Patienten der Deegenbergklinik älter waren als Patienten der Rehabilitationsklinik „Am Kurpark“. Hinsichtlich der Verteilung auf die Motivationsstufen (vgl. Tabelle A.1-12) unterschieden sich die Patienten der drei Kliniken ebenfalls signifikant in den Verhaltensbereichen Sport und Entspannung. Hinsichtlich der Motivation zu Ernährung ergaben sich keine Unterschiede zwischen den Kliniken. Post-hoc Tests zum Vergleich obere vs. untere Stufen wurden für die Bereiche Sport und Entspannung durchgeführt und waren beide signifikant. Sie deuten darauf hin, dass Patienten der Saale-Klinik weniger motiviert waren regelmäßig Sport zu treiben als Patienten der Deegenbergklinik bzw. Rehabilitationsklinik „Am Kurpark“ (untere Stufen Sport 70% vs. 61% bzw. 58%), und dass mehr Patienten der Rehabilitationsklinik „Am Kurpark“ zur Durchführung von Entspannungsübungen motiviert waren (obere Stufen Entspannung 21% vs. 12% bzw. 7%). 4.7.2 Unterschiede zwischen den Indikationsbereichen Patienten der drei Indikationsbereiche Orthopädie, Diabetes und Herzkreislauferkrankungen unterschieden sich nicht signifikant in den untersuchten Variablen Alter, Geschlecht und Partnerschaft. Allerdings zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen den Indikationsbereichen in der Schichtzugehörigkeit. Mehr orthopädische Patienten als Patienten der anderen beiden Indikationsbereiche entstammten der Unterschicht und weniger der Oberschicht (s. Tabelle A.1-13). Hierbei muss allerdings berücksichtigt werden, dass in zwei Kooperationskliniken Patienten mit orthopädischen Erkrankungen für die Studie rekrutiert wurden, eine davon (Rehaklinik „Am Kurpark“) war die einzige Kooperationsklinik mit LVA-Belegung. Hinsichtlich der Verteilung auf die Motivationsstufen zu Rehabilitationsbeginn (s. Tabelle A.1-14) unterschieden sich die drei Indikationsbereiche in allen drei Verhaltensbereichen signifikant. Post-hoc Vergleiche zeigten, dass sich im Bereich Sport mehr orthopädische Patienten in den oberen beiden Stufen befanden als Patienten der beiden anderen Indikationsbereiche (obere Stufen 42% vs. 31% bzw. 28%). Im Bereich Ernährung wurde der post-hoc Test zum Vergleich untere vs. obere Stufen nicht signifikant Im Bereich Entspannung befanden sich mehr Patienten mit orthopädischen Erkrankungen in den oberen beiden Stufen als Patienten der beiden anderen Indikationsbereiche (obere Stufen 18% vs. 6% bzw. 8%). 92 Ergebnisse 4.7.3 Zusammenfassung der Ergebnisse zu den Fragestellungen C Es wurden Unterschiede der Patienten hinsichtlich ihrer Ausgangslage zwischen Kliniken und Indikationsbereichen in soziodemographischen Variablen und der Verteilung auf die Motivationsstufen gefunden. Die Patienten der drei Kliniken unterschieden sich zu Rehabilitationsbeginn signifikant in den Variablen Alter, Geschlecht und Schicht sowie in der Verteilung auf die Motivationsstufen in den Bereichen Sport und Entspannung. Patienten mit orthopädischen Erkrankungen, Diabetes bzw. Herz-Kreislauferkrankungen unterschieden sich signifikant in der Variablen Schicht und den Motivationsstufen aller drei Verhaltensbereiche, wobei Patienten mit orthopädischen Erkrankungen in den Bereichen Sport und Entspannung in den oberen Stufen überrepräsentiert waren. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass es sich in den Kliniken aufgrund der unterschiedlichen Träger der Rehabilitationsmaßnahme (LVA vs. BfA) um soziodemographisch leicht unterschiedliches Klientel handelt, und dass abhängig von Klientel und Indikation eine unterschiedliche Motivationslage in den verschiedenen Verhaltensbereichen vorliegt. Da zwischen Gruppenprogramm und Vortragsreihe hinsichtlich der Motivation und dem Gesundheitszustand keine unterschiedlichen Effekte nachzuweisen waren (vgl. Kap. 4.4 4.6), konnte auf die Überprüfung der Generalisierbarkeit der Effekte zwischen Kliniken und Indikationsbereichen verzichtet werden. 4.8 Unsystematische Beobachtungen Bei der vorliegenden Untersuchung handelt es sich um eine Feldstudie, die in drei kooperierenden Rehabilitationskliniken durchgeführt wurde. Dies erforderte die Eingliederung der Studie in den jeweiligen Klinikablauf. Es mussten also zusätzliche Veranstaltungen (z. B. Informationsveranstaltung zum Projekt, Veranstaltungen zum Ausfüllen der Fragebögen, fünf Termine für das Gruppenprogramm, ein zusätzlicher Vortrag) in den jeweiligen Therapieplan aufgenommen werden, was nur durch die gute Kooperation in den Kliniken ermöglicht wurde. Da sich die zusätzlichen Veranstaltungen in den bereits bestehenden Terminplan eingliedern mussten und es zu keinen Überschneidungen kommen sollte, damit die Studienteilnehmer an allen regulär vorgesehenen Anwendungen teilnehmen konnten, war die Wahl der Termine für die Studienveranstaltungen stark eingegrenzt. Dadurch wurden zum einen Anpassungen des ursprünglich geplanten Studiendesigns bei der Implementierung in den Kliniken nötig, zum anderen musste das Vorgehen teilweise während der Rekrutierung Unsystematische Beobachtungen 93 geändert werden, um das Erreichen der angestrebten Stichprobengröße sicherzustellen sowie geeignete Rahmenbedingungen zu gewährleisten. Bereits bei der Implementierung zeigte sich, dass die geplante externe Randomisierung im Klinikalltag für dieses Projekt nicht zu verwirklichen war. Die zusätzlichen Termine für das Gruppenprogramm konnten nicht zeitgleich mit den Veranstaltungen der Vortragsreihe gelegt werden (Raummangel, Personalüberschneidung, zeitliche Begrenzung der Arbeitszeit der Projektmitarbeiterin). Zudem ließ sich die externe Randomisierung aufgrund der zeitlichen Nähe der Terminplanung zur Anreise der Patienten bei Anreise an verschiedenen Tagen nicht realisieren. Alternativ wurde zunächst ein Vorgehen mit Zeitstichproben (Saale-Klinik) oder Randomisierung (Deegenberg: extern; Rehaklinik „Am Kurpark“: intern) gewählt. Das Vorgehen der individuellen Randomisierung musste im Studienverlauf allerdings in beiden Kliniken geändert werden: In der Reha-Klinik „Am Kurpark“ war die angestrebte Gruppengröße des Gruppenprogramms (10 bis 15 Teilnehmer) bei einer wöchentlichen Teilnahme von durchschnittlich 11 Patienten an der Studie und randomisierter Zuteilung zu den zwei Treatmentbedingungen nicht zu erreichen. Um die Teilnehmerzahl im Gruppenprogramm zu erhöhen und somit auch Empfehlungen für die Routine-Anwendung entwickeln zu können, wurde das Randomisierungsverhältnis im September 2003 geändert (Gruppenprogramm:Vorträge ursprünglich 5:5, dann 7:3). Am Ende der Datenerhebung (ab dem 09.02.2004) wurden die Patienten dann ausschließlich der Treatmentbedingung „Vorträge“ zugewiesen, um ein ausbalanciertes Verhältnis zwischen den zwei Bedingungen zu erreichen. In der Deegenbergklinik blieben die Rekrutierungszahlen hinter den Erwartungen zurück, wofür verschiedene Gründe von Bedeutung waren: Erstens war lediglich die Aufnahme von Patienten mit orthopädischen Erkrankungen in die Studie möglich, da zeitgleich eine weitere Studie an der Deegenbergklinik durchgeführt wurde, in die Patienten mit kardiologischer Indikation aufgenommen wurden. Zweitens konnten durch die Randomisierung, die ein paralleles Anbieten beider Behandlungsbedingungen erfordert, nur jede zweite Woche Patienten in die Studie aufgenommen werden. Drittens führte die externe Randomisierung durch zeitliche Einschränkungen der Besetzung des Methodenzentrums des Rehabilitationswissenschaftlichen Forschungsverbundes Bayern (RFB) zu Teilnahme-Ausfällen. Trotz einer Ausweitung der Einschlusskriterien (Alter: 18 - 65 Jahre) und interner Nachrandomisierung in Zeiten der Nichtbesetzung des Methodenzentrums, konnten die Rekrutierungszahlen nicht wie gewünscht gesteigert werden (KW 09/2003 - KW 18/2003: durchschnittlich 6,3 Teilnehmer/ Woche). Weitere Teilnehmer-Ausfälle ergaben sich während einer Erhebungspause von drei Monaten (Ende Mai bis Ende August 2003), die aufgrund des Wechsels der Projektmitarbei- 94 Ergebnisse terin in der Klinik nötig wurde. Ab August 2003 wurde daher das Vorgehen in der Deegenbergklinik geändert, um eine höhere Teilnehmerzahl zu erreichen. Es wurden nun jede Woche Patienten in die Studie aufgenommen, die in Abhängigkeit ihrer Anreisewoche einer der zwei Treatmentbedingungen zugewiesen wurden (Zeitstichprobe; Vorgehen parallel zur SaaleKlinik). Das neue Prozedere erwies sich in der Durchführung als praktikabel, allerdings wurde die Teilnehmerzahl nicht wesentlich erhöht. Die Ursache hierfür lag in den seit Herbst 2003 andauernden geringen Belegungszahlen der Klinik im orthopädischen Indikationsbereich, die zu einer geringen Anzahl eligibler Patienten pro Woche führten. Weiterhin ist zu erwähnen, dass das Gruppenprogramm nicht mit optimalen Rahmenbedingungen implementiert werden konnte. Die zusätzliche Implementierung der fünf Stunden führte dazu, dass diese meist zu ungünstigen Terminen stattfanden, z. B. am Ende des Therapietages. Zudem wurde das Gruppenprogramm von einer Projektmitarbeiterin durchgeführt, die nicht in den regulären Klinikbetrieb integriert war, und so war das Programm nicht optimal mit anderen Therapieangeboten verzahnt. Es erscheint daher sinnvoll, in zukünftigen Projekten eine bessere Integration anzustreben, z. B. durch eine personelle Verzahnung der Projekt- mit Klinikaufgaben oder die Durchführung von Studien, die in der jeweiligen Klinik entwickelt wurden. Für die Auswertungen des Entspannungsindex lag zu Rehabilitationsende ein stark reduzierter Datensatz vor. Eine Teilstichprobe (n = 301) hatte die entsprechenden Items zu t1 nicht vorgelegt bekommen. Da sich der Entspannungsindex auf Entspannungsverhalten im Alltag bezieht, erschien es nicht sinnvoll, Patienten am Ende des Rehabilitationsaufenthaltes die entsprechenden Fragen vorzulegen, da diese lediglich bezogen auf das Entspannungsverhalten vor dem Klinikaufenthalt beantwortet werden konnten (dies wurde aber bereits zu t0 erfasst) oder aber bezogen darauf, was der Patient für zu Hause plant. Um die Belastung der Patienten durch das Ausfüllen der Fragebögen zu reduzieren, wurden daher beim Nachdruck der Fragebögen zu Rehabilitationsende die entsprechenden Items gekürzt. 5 Diskussion Zwei Problembereiche der Rehabilitation sollten in diesem Projekt untersucht werden. Zum einen ging es darum, die Motivation für einen gesundheitsförderlichen Lebensstil in verschiedenen zentralen Verhaltensaspekten zu erfassen. Zum anderen wurde überprüft, inwieweit eine Gesundheitsbildungsmaßnahme, die auf dem Programm „Aktiv Gesundheit fördern“ basiert, in besonderer Weise die Motivation zur Veränderungen des Lebensstils fördert. Für Patienten mit chronischen Erkrankungen ist ein gesundheitsförderlicher Lebensstil für den weiteren Verlauf der Erkrankung von Bedeutung. Es ist daher wichtig, dass die drei in diesem Projekt betrachteten zentralen Verhaltensbereiche - sportliche Aktivität, eine gesunde Ernährung mit ausreichendem Verzehr von Obst und Gemüse sowie eine adäquate Stressbewältigung - langfristig im Alltag umgesetzt werden. Die Motivation zu solchen Verhaltensweisen erscheint bei Rehabilitanden nicht nur sehr unterschiedlich sondern zum großen Teil auch zu gering ausgeprägt. Es ist daher ein Ziel von Maßnahmen der Gesundheitsbildung im Rahmen der medizinischen Rehabilitation, Motivation und Ausübung gesundheitsrelevanter Verhaltensweisen zu fördern. Hierfür liegt das vom VDR herausgegebene Programm „Aktiv Gesundheit fördern“ (2000) vor, in dem verschiedene Methoden der modernen Erwachsenenbildung berücksichtigt werden und in dem - im Sinne der Teilnehmerorientierung - die Vorerfahrungen, Bedürfnisse und Interessen der Teilnehmenden in den Mittelpunkt gestellt werden. Es stellt damit eine Weiterentwicklung gegenüber einer rein informativen Gestaltung der Gesundheitsbildung dar, die üblicherweise als Frontalunterricht in Form von Vorträgen stattfindet. Es gab bislang allerdings noch keine empirischen Untersuchungen zur Effektivität dieses neuen Programms. Erste empirische Ergebnisse zu einem Vergleich der bisherigen Vortragsreihe mit dem neuen Gruppenprogramm können mit den Befunden dieses Projektes vorgelegt werden. Die Motivation zu Gesundheitsverhalten kann mit dem Transtheoretischen Modell der Verhaltensänderung (TTM, Prochaska & Velicer, 1997) beschrieben werden. In diesem Modell wird Verhaltensänderung als Prozess aufgefasst, in dem fünf verschiedene Motivationsstufen durchlaufen werden: Absichtslosigkeit, Absichtsbildung, Vorbereitung, Handlung und Aufrechterhaltung. Es wird angenommen, dass die einzelnen Stufen jeweils durch ein spezifisches Muster kognitiver Variablen (Selbstwirksamkeitserwartung, wahrgenommene Vor- und Nachteile) gekennzeichnet sind, und dass je nach Stufe unterschiedliche Strategien für ein Fortschreiten auf die nächst höhere Stufe relevant sind. Auf den unteren Stufen 96 Diskussion (Absichtslosigkeit, Absichtsbildung) seien eher kognitiv-emotionale Veränderungsstrategien relevant, auf den oberen Stufen eher behaviorale. Hierauf basiert die Annahme der Überlegenheit stufenspezifisch zugeschnittener Interventionen gegenüber Standardinterventionen. Das Transtheoretische Modell wurde in der vorliegenden Studie erstmalig parallel für die drei betrachteten Verhaltensbereiche (Sport, Ernährung, Entspannung) bei Patienten in der medizinischen Rehabilitation angewendet. Vor diesem Hintergrund wurden in der vorliegenden Studie motivationale Voraussetzungen, Verlauf und Korrelate der Motivation bei Rehabilitanden nach dem TTM differenziert erhoben. Zusätzlich wurden die Annahmen zum Zusammenhang der Stufen der Verhaltensänderung mit den kognitiven Variablen des TTM für die untersuchten Verhaltensbereiche überprüft. Weitere Fragestellungen widmeten sich der Effektivität der Gesundheitsbildung. Es wurde geprüft, ob (und ggf. bei welchen Motivationsstufen) Gesundheitsbildung nach dem o. g. Gruppenprogramm im Vergleich zu einer Vortragsreihe besser geeignet ist, zu Sport, gesunder Ernährung sowie Entspannung zu motivieren. Hierbei wurden die Motivationsstufen als primäre Zielgröße, Selbstwirksamkeitserwartung, wahrgenommene Vor- und Nachteile sowie das selbst berichtete Verhalten als sekundäre Zielgrößen herangezogen. Im Hinblick auf Fragen der Generalisierbarkeit der Befunde sollten die Ergebnisse für Patienten aus verschiedenen Kliniken bzw. unterschiedlichen Indikationsgruppen differenziert betrachtet werden. Motivation bei Rehabilitanden Insgesamt konnte nachgewiesen werden, dass sich die Rehabilitanden zu Beginn der Rehabilitation auf alle fünf postulierten Stufen der Verhaltensänderung für die drei untersuchten Verhaltensbereiche einordnen ließen. Es lagen also interindividuell höchst unterschiedliche Motivationslagen vor. Zwischen den drei untersuchten Verhaltensbereichen unterschied sich jedoch die Verteilung auf die Stufen, wobei bezogen auf gesunde Ernährung besonders zahlreiche Personen in den unteren Stufen, hingegen beim Sport vor allem die höheren Stufen besetzt waren. Bemerkenswert ist auch, dass sich zwischen den Verhaltensbereichen nur geringe Zusammenhänge zeigten. Daher erscheint eine differenzierte Motivationsdiagnostik in allen relevanten Verhaltensbereichen sinnvoll, weil man nicht davon ausgehen kann, dass es bei den Rehabilitanden solche mit generell hoher oder generell niedriger Motivation gibt. Entsprechende Instrumente zur Erfassung der Motivation für die drei Verhaltensbereiche sind verfügbar. Die im Rahmen des Projektes entwickelten Instrumente zur Erfassung der Motiva- Projekt „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“ 97 tion zu Entspannungsübungen, deren Reliabilität und Validität nachgewiesen werden konnten (s. Anhang A.4 und Ströbl et al., 2004), schließen hier eine Lücke für diesen Anwendungsbereich in der Medizinischen Rehabilitation. Hinsichtlich der Verteilung auf die Motivationsstufen zu Rehabilitationsbeginn zeigte sich ein deutlicher Unterschied zwischen den Verhaltensbereichen (Kap. 4.1.1, Kap. 4.1.3). Im Bereich Sport lag eine günstigere Motivationslage vor als in den Bereichen Ernährung und Entspannung. Dieses Muster blieb auch drei und 12 Monate nach der Rehabilitation erhalten. Im Bereich Sport war die Stichprobe zu den Katamnesezeitpunkten sehr aktiv, jeweils über 50% der Befragten gehörten den Stufen Handlung und Aufrechterhaltung an und gaben somit an, mindestens dreimal pro Woche Sport zu treiben. Die untersuchte Stichprobe war somit aktiver als nach dem Bundesgesundheitssurvey (1998) zu erwarten gewesen wäre, nach dem lediglich unter 50% der Männer und unter 20% der Frauen ausreichend sportlich aktiv sind. Im Bereich Ernährung lag eine ungünstigere Motivationslage vor. Nur 7% gaben zu Rehabilitationsbeginn (13% ein Jahr nach Rehabilitation) an, fünf Portionen Obst und/oder Gemüse täglich zu essen (Stufen Handlung und Aufrechterhaltung). Diese geringe Besetzung der oberen beiden Stufen entspricht jedoch der in anderen Studien gefundenen Motivationslage (Keller et al., 2001). Auch waren zu Rehabilitationsbeginn nur wenige Patienten motiviert, regelmäßig Entspannungsübungen auszuüben; lediglich 13% befanden sich in den Stufen Handlung und Aufrechterhaltung. Der Anteil der Aktiven konnte zu den Katamnesezeitpunkten allerdings nahezu verdoppelt werden: drei Monate nach Rehabilitation befanden sich 25% (ein Jahr nach Rehabilitation 24%) der Stichprobe in den Stufen Handlung und Aufrechterhaltung und gaben somit an, regelmäßig Entspannungsübungen durchzuführen. Aus diesen Befunden folgt für die Medizinische Rehabilitation, dass insbesondere für die Bereiche gesunde Ernährung und Entspannungsübungen zusätzliche Motivierungsangebote entwickelt werden sollten, die den Patienten Transfermöglichkeiten eines veränderten Lebensstils in den Alltag erleichtern. Die Zusammenhänge zwischen den drei Verhaltensbereichen hinsichtlich der Motivationsstufen bzw. dem selbst berichteten Verhalten waren zu Rehabilitationsbeginn gering (Kap. 4.1.1, 4.1.2). Dies deutet darauf hin, dass die jeweiligen Motivationen zu Sport, Ernährung bzw. Entspannung unabhängig voneinander sind und daher auch unabhängig in Interventionen mehr oder weniger stark gewichtet werden sollten (s. u.). Die Zusammenhänge zwischen den Motivationsstufen und den kognitiven Variablen, wie sie im TTM postuliert sind bzw. in früheren Studien gezeigt wurden (z. B. Hall & Rossi, 2004; 98 Diskussion Hall et al., 2004; Prochaska, 1994; Prochaska et al., 1994), konnten lediglich für die wahrgenommenen Vorteile für alle drei Verhaltensbereiche bestätigt werden. Hinsichtlich der Selbstwirksamkeitserwartung und der wahrgenommenen Nachteile waren die Ergebnisse inkonsistent. Auch die auf den Stufen erwartete Ausprägung des selbst berichteten Verhaltens wurde für die untersuchte Stichprobe nicht gefunden (s. Kap. 4.3). Da sich die Annahmen zu Zusammenhängen zwischen Motivationsstufen und Ausprägungen der kognitiven Variablen nicht in allen drei Verhaltensbereichen nachweisen ließen, stellen die Ergebnisse die postulierte Generalisierbarkeit des Modells auf verschiedene Gesundheitsverhaltensweisen in Frage. In weiteren Auswertungen, die den Rahmen des Abschlussberichtes überschreiten würden, geht die Projektgruppe dieser Frage weiter nach (z. B. Ströbl & Ellgring, 2005). Bemerkenswert sind die gefundenen Unterschiede zwischen den Verhaltensbereichen hinsichtlich der Veränderung der Motivationsstufen. Zwar hatten sich in allen drei Bereichen etwa 40% der Patienten zu Rehabilitationsende um mindestens eine Stufe verbessert, dieser Prozentsatz blieb jedoch nur im Bereich Sport auch bis ein Jahr nach der Rehabilitation stabil (Kap. 4.1.3). Im Bereich Sport waren von den Patienten, die sich zu Rehabilitationsbeginn auf den Stufen Handlung und Aufrechterhaltung befanden, zwei Drittel auch 12 Monate nach der Rehabilitation stabil auf diesen Stufen. Dies ist verglichen mit anderen Studien (Carmody et al., 1980; Dishman, 1988a; Dishman, 1988b, vgl. Kap. 1.1.1) ein hoher Anteil dauerhaft sportlich Aktiver. In den anderen beiden Verhaltensbereichen sank der Anteil der Aktiven nach Rehabilitationsende stark ab. Die günstigere Entwicklung im Bereich Sport im Vergleich zu den anderen beiden Verhaltensbereichen im Jahr nach der stationären Rehabilitation könnte evtl. mit der starken Betonung körperlicher Aktivität im Rahmen der gesamten Rehabilitationsmaßnahme zusammenhängen. In allen drei Kliniken wurde neben Vorträgen eine Vielzahl an Gruppen- und Einzelbehandlungen in diesem Bereich durchgeführt, während das Angebot zu den Themen Ernährung und Entspannung in den Kliniken teilweise einen geringeren Umfang hatte. Des Weiteren waren die Zielkriterien in den beiden Behandlungsbedingungen inhaltlich unterschiedlich gewichtet: das Thema Sport wurde mit dem Thema Bewegung im Alltag in einer ganze Stunde behandelt, während Obst- und Gemüseverzehr einer von mehreren Aspekten in der Stunde Ernährung, und die Durchführung von Entspannungsübungen eine von vielen thematisierten Bewältigungsstrategien in der Stunde Stress darstellten. Zudem könnte vermutet werden, dass die Durchführung von Entspannungsübungen sozial weniger anerkannt ist als sportliche Aktivitäten oder gesunde Ernährung und Entspannungsübungen weniger gut im sozialen Alltag integrierbar sind. Entsprechend Projekt „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“ 99 implizieren auch hier die Ergebnisse ein verstärktes Motivierungsangebot zur Erhöhung des Alltagstransfers in den Bereichen Ernährung und Entspannung. Explorativ wurden potentielle Korrelate der motivationalen Ausgangslage sowie mögliche Prädiktoren der Stufenveränderung drei Monate nach der Rehabilitation untersucht (s. Kap. 4.2). Hierbei wurden soziodemographische, erkrankungsspezifische und psychologische Prädiktoren berücksichtigt. In den Analysen zeigte sich, dass jeweils einige Variablen (u. a. Geschlecht, Angst, Depressivität) signifikant mit der motivationale Ausgangslage bzw. mit den Motivationsveränderungen in den drei betrachteten Verhaltensbereichen signifikant zusammenhingen. Die zwar signifikanten Schätzer für β (-0.12 β 9) waren jedoch aufgrund ihrer geringen Höhe und der geringen Varianzaufklärung als nicht bedeutsam zu bewerten. Veränderung des Gesundheitsverhaltens In Bezug auf das selbst berichtete Verhalten zeigten sich in allen drei Verhaltensbereichen starke Verbesserungen zwischen Beginn und Ende der Rehabilitation. Auch zwischen Rehabilitationsbeginn und drei bzw. 12 Monate nach Rehabilitation traten noch Verbesserungen auf, die im Sport- und Ernährungsindex im kleinen bis mittleren Bereich, im Entspannungsindex im mittleren bis großen Bereich lagen. Die deutliche Verbesserung im Entspannungsverhalten erstaunt, da in diesem Bereich zu den Katamnesezeitpunkten die wenigsten Stufenverbesserungen auftraten, zudem wurden zu den späteren Messzeitpunkten jeweils signifikant weniger Vorteile von Entspannungsübungen wahrgenommen als zu Rehabilitationsbeginn, wenngleich die Effektgrößen hierbei gering waren (Kap. 4.1.3.3). Eine mögliche Ursache für diesen Widerspruch könnte im Zielkriterium des Algorithmus liegen, nach dem mindestens dreimal pro Woche Entspannungsübungen für jeweils mindestens 10 Minuten durchzuführen waren. Es ist möglich, dass die Befragten die Häufigkeit von dreimal wöchentlich Entspannungsübungen langfristig als zu hoch einstuften und für sich eine geringere Häufigkeit wählten. Dies würde zu den Katamnesezeitpunkten zu einer Einstufung auf einer niedrigen Stufe trotz gleichzeitiger Ausübung von Entspannungsübungen führen. Effektivität der Gesundheitsbildung Die Analysen zur Effektivität der Gesundheitsbildung ergaben, dass die beiden Behandlungsbedingungen Gruppenprogramm und Vortragsreihe in den drei Verhaltensbereichen nicht zu 100 Diskussion Unterschieden in den Motivationsstufen (Kap.4.4.1), den kognitiven Variablen (Kap. 4.4.2) oder im subjektiven und objektiven Gesundheitsstatus (Kap. 4.6) führten. Lediglich im selbst berichteten Verhalten zeigten sich sehr kleine Effekte mit einer Tendenz zur Überlegenheit des Gruppenprogramms (Kap. 4.4.3): Teilnehmer des Gruppenprogramms hatten drei Monate nach der Rehabilitation einen besseren Ernährungsstatus und führten mehr Entspannungsübungen durch als Teilnehmer der Vortragsreihe. Die Erwartung, dass insbesondere Patienten auf den Ausgangsstufen Vorbereitung und Handlung aufgrund der eingesetzten behavioralen Techniken vom Gruppenprogramm mehr profitieren würden als von der Vortragsreihe, wurde nicht bestätigt (Kap. 4.5). Ursachen für die fehlenden Unterschiede in den Effekten der beiden Interventionen könnten a) in dem begrenzten Zeitumfang und b) in einer möglichen mangelnden Treatment-Integrität der Vortragsreihe liegen. Zunächst soll auf den begrenzten Zeitumfang der beiden Interventionen eingegangen werden. Die beiden verglichenen Behandlungsbedingungen dauerten jeweils lediglich etwa fünf Stunden und wurden im Rahmen der stationären Rehabilitation durchgeführt. Während der dreiwöchigen Maßnahme erhielten die Studienteilnehmer eine Vielzahl anderer Interventionen im Rahmen des regulären Therapieprogramms, die sich für die beiden Behandlungsbedingungen nicht unterschieden. Geht man von täglich fünf Anwendungen bei einer Maßnahmedauer von 21 Tagen aus, beträgt der geschätzte Umfang des Therapieprogramms 105 Anwendungen. Im Rahmen der vorliegenden Studie wurden von diesen 105 Anwendungen lediglich fünf variiert. Zudem ist zu berücksichtigen, dass in der vorliegenden Studie der Vergleich von zwei Interventionen durchgeführt wurde, nicht der Vergleich zwischen „Standardrehabilitation“ versus „Standardrehabilitation plus Gesundheitsbildung“. Die in der vorliegenden Studie verglichenen Interventionen hatten einen vergleichbaren Zeitumfang und thematisierten dieselben Inhalte, sie unterschieden sich lediglich in den eingesetzten didaktischen Methoden (Gruppenprogramm: teilnehmerorientierte, aktivierende Methoden; Vortragsreihe: reine Informationsstrategie). Hierbei konnten lediglich kleine Effekte erwartet werden. Weiterhin kommt als Ursache für die vergleichbaren Effekte der beiden Interventionen auch eine mangelnde Treatment-Integrität in Betracht: Es stellt sich die Frage, ob die Behandlungsbedingungen wie geplant durchgeführt wurden. Da die Vorträge jeweils von Klinikmitarbeitern gehalten wurden und teilweise kein Manual vorlag, konnte die Treatment-Integrität für die Vortragsreihe nicht überprüft werden. Es bleibt daher offen, ob die Vorträge rein frontal gestaltet waren, oder ob auch hier interaktive, aktivierende Methoden eingesetzt wurden. Bei einer Visitation der Vorträge vor Beginn der Datenerhebung konnte festgestellt werden, dass vorrangig eine frontale Informationsstrategie Projekt „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“ 101 ergänzt durch wissensbezogene Fragen eingesetzt wurde. Da das Programm „Aktiv Gesundheit fördern“ in allen Kliniken vorhanden war, ist jedoch offen, ob die jeweiligen Therapeuten Anregungen aus dem Programm genutzt und ihre jeweiligen Veranstaltungen entsprechend umgestaltet hatten. Lediglich der Zusatzvortrag „Schutz- und Risikofaktoren“, der von den Projektmitarbeiterinnen gehalten wurde, fand standardisiert und manualisiert statt (Kap. 3.3.2). Für das Gruppenprogramm zeigte die Überprüfung der Treatment-Integrität (Anhang A.2), dass sich die Mitarbeiterinnen bei der Durchführung in den beobachteten Stunden eng an das Manual hielten. Gute bis sehr gute Übereinstimmungen wurden für Zeitdauer und Reihenfolge der Blöcke, Inhalt, die Methoden Einzelarbeit, Gruppenarbeit, Vortrag und Diskussion sowie den Materialeinsatz erzielt. Kritisch ist einzig die nicht optimale Durchführung der praktischen Übung zu sehen. Da das Charakteristikum des Gruppenprogramms in interaktiven Methoden und Übungen besteht, ist das Weglassen der praktischen Übung als nicht unerheblich einzustufen. Allerdings zeigte eine differenzierte Auswertung, dass die praktische Übung nur in der Stunde Stress- und Stressbewältigung weggelassen wurde. Die mangelnde Therapietreue in diesem Punkt sollte sich also nur auf den Bereich Entspannungsübungen auswirken. Obwohl hinsichtlich der Hauptzielgrößen keine Unterschiede zwischen Gruppenprogramm und Vortragsreihe gefunden werden konnten, zeigten die Ergebnisse zur Akzeptanz (Anhang A.3), dass das Gruppenprogramm von den Teilnehmern im quantitativen und qualitativen Ansatz günstiger beurteilt wurde als der Vortrag. Der Einsatz interaktiver Methoden sowie der Austausch untereinander wurden von den Teilnehmern des Gruppenprogramms in den offenen Fragen häufiger positiv hervorgehoben als von Teilnehmern der Vortragsreihe. Dies legt den Schluss nahe, dass der Vortrag wie beabsichtigt weniger interaktive Aspekte beinhaltete, und zeigt, dass die interaktive Gestaltung im Gruppenprogramm umgesetzt und von den Teilnehmern in der intendierten Weise wahrgenommen wurde. Kritisiert wurden an dem Gruppenprogramm in den Antworten auf die offenen Fragen die Rahmenbedingungen: Die zusätzliche Implementierung der fünf Stunden führte dazu, dass diese meist zu ungünstigen Terminen stattfanden, z. B. am Ende des Therapieprogramms. Da das Programm jeweils von einer Projektmitarbeiterin durchgeführt wurde, die nicht in den regulären Klinikbetrieb integriert war, war das Programm nicht optimal mit anderen Therapieangeboten verzahnt. Es erscheint daher sinnvoll, in zukünftigen Projekten eine bessere Integration anzustreben, z. B. durch eine personelle Verzahnung der Projekt- mit Klinikaufgaben oder die Durchführung von Projekten, die in der jeweiligen Klinik entwickelt wurden. 102 Diskussion Methodische Einschränkungen Weiterhin stellt sich die Frage, ob methodische Aspekte die Aussagekraft der Ergebnisse einschränken. Erstens muss berücksichtigt werden, dass es aufgrund organisatorischer Gegebenheiten nicht gelungen ist, die Zuteilung zu den Behandlungsbedingungen Gruppenprogramm und Vortragsreihe in allen Kliniken randomisiert vorzunehmen. Lediglich in der Rehaklinik „Am Kurpark“ konnte eine interne Randomisierung verwirklicht werden, in den anderen beiden Kliniken wurde die Zuweisung im wöchentlichen Wechsel vorgenommen (Zeitstichproben). Allerdings zeigte sich (Kap. 3.6.4), dass sich die beiden Behandlungsbedingungen Gruppenprogramm und Vortragsreihe weder in den soziodemographischen Variablen noch in den Motivationsstufen zu Rehabilitationsbeginn signifikant voneinander unterschieden. Damit scheint gewährleistet, dass bei Behandlungsbeginn keine systematischen Ungleichgewichte bei der Zuteilung zu den Behandlungsbedingungen vorlagen (wobei Unterschiede in unbekannten Störgrößen nicht ausgeschlossen werden können). Zweitens ist darauf zu verweisen, dass sämtliche Datenauswertungen mit der Referenzstichprobe (N = 753) durchgeführt wurden, d. h. nur mit dem Teildatensatz derjenigen Personen, von denen zu allen vier Messzeitpunkten Daten vorlagen. Die verringerte Stichprobengröße führte zu Problemen hinsichtlich der power, d. h. die Wahrscheinlichkeit einen Effekt zu finden, falls dieser tatsächlich existiert, war teilweise zu gering. Im Rahmen der Studie ist es zwar gelungen, die anvisierte Stichprobengröße von 1215 Patienten zu übertreffen. Die gute Bindung der Teilnehmer an die Studie mit der Bereitschaft zur langfristigen Mitarbeit äußerte sich in geringen Abbrecherraten (zu den einzelnen Messzeitpunkten zwischen 14% und 31%). Die im Projektantrag anvisierte Stichprobengröße von N = 972 mit kompletten Datensätzen zu sämtlichen vier Messzeitpunkten konnte dennoch nicht erreicht werden, da insgesamt lediglich mit einer Abbrecher-Quote von 25% gerechnet wurde und im Antrag deshalb ein optimaler Gesamtstichprobenumfang von N = 1215 Patienten kalkuliert worden war. In der Hauptzielgröße „Motivationsstufen“ -Test) ließe sich mit der vorliegenden Stichproben- größe von N = 753 ein kleiner Effekt (w (1 - β) von .58 entdecken. In der sekundären Zielgröße selbst berichtetes Verhalten reichte unter den gegebenen Bedingungen die power (1 - β = .78), um einen kleinen Effekt (d = 0.2) zu entdecken. Hinsichtlich der Hauptzielgröße war die power somit als nicht ausreichend zu bewerten. Explorative Analysen zu Unterschieden zwischen den Behandlungsbedingungen hinsichtlich der Motivationsstufen an den jeweils maximalen Teilstichproben (t1 bis t3) ergaben trotz des Zugewinns an power größtenteils keine anderen Ergebnisse. Lediglich in der Verteilung auf die Motivationsstufen im Bereich Sport zwölf Monate nach der Rehabilita- Projekt „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“ 103 tion zeigte sich in der maximalen Teilstichprobe (N = 789), ohne Berücksichtigung der Alpha2 = 10.51, p = .003): post-hoc-Einzelvergleiche ergaben, dass Teilnehmer der Vortragsreihe tendenziell häufiger in der Stufe Absichtsbildung und signifikant häufiger in der Stufe Vorbereitung waren und Teilnehmer des Gruppenprogramms tendenziell häufiger in der Stufe der Aufrechterhaltung. Im Bereich Ernährung zeigte sich in der Teilstichprobe drei Monate nach der Rehabilitation (N = 861) ein tendenziell höherer Anteil von Vortragsteilnehmern in der Stufe der Absichtslosigkeit ( 2 = 7.87, p = .096). Allerdings unterschieden sich die Häufigkeitsver- teilungen der jeweiligen Teilstichproben und der Referenzstichprobe inhaltlich nicht voneinander, so dass die explorativ zusätzlich gefundenen Tendenzen lediglich auf den Zugewinn an power zurückzuführen sind. Die multizentrische Anlage der Studie unter Einbezug von LVA- und BfA-belegten Kliniken mit unterschiedlichen Indikationsschwerpunkten ermöglichte die Durchführung mit einer sehr heterogenen Stichprobe. Dies bestätigten die Ergebnisse zur Generalisierbarkeit, die zeigen, dass sich die Patienten verschiedener Kliniken und Indikationen hinsichtlich soziodemographischer Variablen und in ihrer Motivationslage unterschieden. Es zeigte sich allerdings, dass sich Studienteilnehmer und -verweigerer bedeutsam hinsichtlich der Schichtzugehörigkeit unterschieden. Studienteilnehmer gehörten eher einer höheren sozialen Schicht an, so dass die Ergebnisse bezogen auf diesen Aspekt nicht repräsentativ für die Klientel in Rehabilitationskliniken sind. Es bleibt an dieser Stelle offen, ob sich bei Rehabilitanden einer repräsentativen Stichprobe andere Effekte gefunden hätten (z. B. geringerer Motivationszuwachs nach der Rehabilitation). Ausblick Offen bleibt die Frage nach der Effektivität stufen- oder themenspezifischer Gesundheitsbildung, die in der hier vorgelegten Arbeit nicht untersucht werden konnte und mit der sich weitere Forschung befassen sollte. Das TTM postuliert, dass für Personen auf unterschiedlichen Stufen verschiedene Veränderungsstrategien relevant für ein Fortschreiten auf höhere Stufen sind. Es stellt sich daher die Frage, ob Gesundheitsbildungsangebote, die in ihren didaktischen Methoden speziell auf Teilnehmer einer bestimmten Motivationsstufe zugeschnitten sind, effektiver sind als übergreifende Programme. Um tatsächlich stufenspezifische Aussagen treffen zu können sind allerdings große Stichproben bzw. eine stufenspezifische Zuweisung der Patienten erforderlich. 104 Diskussion Weiterhin stellt sich die Frage, ob die Effektivität von Gesundheitsbildung durch das Angebot themenspezifischer Programme gegenüber einem themenübergreifenden Programm gesteigert werden kann. Die im hier untersuchten Manual „Aktiv gesund“ vorgenommene Umsetzung des VDR-Programms „Aktiv Gesundheit fördern“ ist nur eine von vielen Möglichkeiten, die vom VDR vorgeschlagenen Bausteine zu kombinieren. Im hier vorgestellten Gruppenprogramm wird dabei auf drei Themen (Sport, Ernährung, Stress) und deren Umsetzung eingegangen. Jedes einzelne Thema konnte deshalb aufgrund der begrenzten Zeit nur relativ oberflächlich behandelt werden. Alternativ könnten im Rahmen der Gesundheitsbildung einzelne Themen ausführlicher behandelt werden und dies jeweils gezielt für die Personen, deren Motivation zur Veränderung in diesem Bereich besonders angesprochen werden soll. Das VDR-Programm bietet für sämtliche Themen Material für mehrere Stunden und enthält zur interaktiven Gestaltung für Dozenten der Gesundheitsbildung wertvolle Gestaltungshinweise und Seminarbausteine. Für den einzelnen Patienten müsste dann jedoch zu Beginn der Rehabilitation eine diagnostische Abklärung erfolgen, welcher Bereich bei ihm optimierbar ist und welchem er sich intensiv zuwenden möchte. Denkbar wären dann mehrstündige Programme zu den Themen Bewegung, Ernährung oder Stressbewältigung/Entspannung, die durch ein Angebot zur Umsetzung von Verhaltensänderungen im Alltag ergänzt werden sollten. Die Überprüfung der Wirksamkeit einer solchen themenspezifischen Intervention sollte in nachfolgenden Studien realisiert werden. Da in der vorliegenden Studie ein möglicherweise vorhandener Unterschied zwischen verschiedenen Methoden der Gesundheitsbildung durch die Einbettung der untersuchten Interventionen in eine umfassende Rehabilitationsmaßnahme überdeckt worden sein könnte, sollte ein Vergleich zwischen den beiden didaktischen Formen (teilnehmerorientiert, aktivierend vs. reine Informationsstrategie) unabhängig von einer Rehabilitationsmaßnahme durchgeführt werden. Ein experimenteller Vergleich der unterschiedlichen didaktischen Vorgehensweisen im ambulanten Setting könnte hier Erkenntnisse liefern. Solange keine empirischen Belege zur Wirksamkeit unterschiedlicher didaktischer Methoden der Gesundheitsbildung vorliegen, erscheint der organisatorische Aufwand für ein fünfstündiges Programm in Form einer geschlossenen Gruppe im Rahmen der stationären medizinischen Rehabilitation hoch. Bei der Gestaltung der Gesundheitsbildung sollte jedoch auch die günstigere Beurteilung der teilnehmerorientierten Gesundheitsbildung durch die Patienten beachtet werden. Eine Alternative zum Kurs „Aktiv gesund“, in dem in fünf Stunden drei inhaltliche Themen (Bewegung, Ernährung, Stressbewältigung) sowie das Thema Umsetzung behandelt werden, könnte eine themenspezifische Gesundheitsbildung bieten. Denkbar wären Projekt „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“ 105 z. B. zwei- oder dreistündige geschlossene Gruppen zu den Themen Bewegung, Sport oder Stressbewältigung, die teilnehmerorientiert gestaltet sein sollten und die durch eine Einheit zum Thema Umsetzung der Lerninhalte im Alltag ergänzt werden könnten. Aufgrund einer Eingangsdiagnostik könnten Patienten den für sie relevanten themenspezifischen Angeboten zugewiesen werden. Mit der hier vorgelegten Arbeit konnten erstmals in der medizinischen Rehabilitation vergleichend die Motivation in drei Verhaltensbereichen und die Effekte von zwei Methoden der Gesundheitsbildung im Längsschnitt über einen Zeitraum von einem Jahr untersucht werden. Motivation und selbst berichtetes Verhalten hatten sich insgesamt nach der Rehabilitation in den drei Verhaltensbereichen Sport, Ernährung und Entspannung verbessert, was positive Effekte der Rehabilitation belegt. Es ergab sich aber je Verhaltensbereich eine unterschiedliche Ausgangslage und eine sehr unterschiedliche Stabilität der Effekte, was eine differenziertere Motivationsdiagnostik und -förderung in den drei Verhaltensbereichen nahe legt. Bis auf sehr geringe Effekte bezüglich einer günstigeren Ernährung und mehr Entspannungsübungen bei Gruppenprogrammteilnehmern im Vergleich zu Teilnehmern der Vortragsreihe drei Monate nach der Rehabilitation zeigten sich keine unterschiedlichen Effekte zwischen den Behandlungsbedingungen. Weitere Forschungsarbeiten zur Wirkung unterschiedlicher didaktischer Methoden (interaktiv, teilnehmerorientiert vs. informativ), sowie zu einer Gesundheitsbildung, die themenspezifisch und an die Motivationsstufen adaptiert ist, werden daher empfohlen. Dabei kann das Gesundheitsbildungsprogramm „Aktiv Gesundheit fördern“ (VDR, 2000) weiterhin die notwendige inhaltliche Grundlage bieten. Publikationen im Rahmen des Projektes Artikel und Buchbeiträge Reusch, A. & Ströbl, V. (2004). Motivation zur Entspannungsübung bei Rehabilitanden mit Erkrankungen der Bewegungsorgane. Aktuelle Rheumatologie, 29, 75-82. Reusch, A., Ströbl, V. & Faller , H. (2004). 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Erfahrungen mit der Durchführung teilnehmerorientierter Gesundheitsbildung am Beispiel des VDRGesundheitsbildungsprogramms. Tagungsband zur 23. Jahrestagung des Arbeitskreises Klinische Psychologie in der Rehabilitation - Fachgruppe der Sektion Klinische Psychologie vom 5. – 7. November 2004 in Erkner. Ströbl, V., Reusch, A. & Ellgring, H. (2003). Differentielle Motivation zur Durchführung von Entspannungsübungen – Indikation für differentielle Angebote? Praxis Klinische Verhaltensmedizin und Rehabilitation, 64, 377-381. Ströbl, V., Reusch, A. & Ellgring, H. (2004). Konstruktion eines Verfahrens zur Erfassung der Motivation zu Entspannungsübungen. Zeitschrift für Gesundheitspsychologie, 12 (2), 65-74. Vorträge/Abstracts Frank, S., Reusch, A., Ströbl, V. & Ellgring, H. (2004). Unterschiede in der Motivation zu gesunder Ernährung, sportlicher Aktivität und Entspannung in stationärer Rehabilitation. 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Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen Abbildung 3.6-1: Rekrutierungsverlauf ................................................................................................ 40 Abbildung 3.6-2: Anzahl vorliegender Fragebögen je Messzeitpunkt.................................................. 41 Tabelle 3.3-1: Aufbau des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“ .......................................................... 22 Tabelle 3.3-2: Themen (Referenten) und Umfang des Programms „Vortragsreihe“ in den drei kooperierenden Rehabilitationskliniken ................................................................................... 25 Tabelle 3.4-1: Erhobene Variablen und eingesetzte Instrumente für die Hauptzielgrößen................... 28 Tabelle 3.4-2: Erhobene Variablen und eingesetzte Instrumente für die Einflussfaktoren ................... 33 Tabelle 3.6-1: Ausprägungen der soziodemographischen Variablen der Gesamt- und der Referenzstichprobe ................................................................................................................... 42 Tabelle 3.6-2: Verteilung auf die Diagnosegruppen der Gesamt- und der Referenzstichprobe............ 43 Tabelle 3.6-3: Alter der Studienteilnehmer und -verweigerer: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte................................................................................................................................. 44 Tabelle 3.6-4: Soziodemographische Variablen für Studienteilnehmer und -verweigerer: Häufigkeiten und inferenzstatistische Kennwerte .................................................................... 45 Tabelle 3.6-5: Motivationsstufen der drei Verhaltensbereiche für Studienteilnehmer und -verweigerer: Häufigkeiten und inferenzstatistische Kennwerte.............................................. 45 Tabelle 4.1-1: Häufigkeitsverteilung über die Motivationsstufen der drei Verhaltensbereiche (Sport, Ernährung, Entspannung) zu Rehabilitationsbeginn .................................................... 52 Tabelle 4.1-2: Kognitive Variablen und selbst berichtetes Verhalten in den drei Verhaltensbereichen zu Rehabilitationsbeginn: deskriptive Kennwerte .................................. 52 Tabelle 4.1-3: Zusammenhänge zwischen der Stufenzugehörigkeit der drei Verhaltensbereiche zu Rehabilitationsbeginn (Cramers V)...................................................................................... 53 Tabelle 4.1-4: Zusammenhänge zwischen den kognitiven Variablen sowie dem selbst berichteten Verhalten der drei Verhaltensbereiche zu Rehabilitationsbeginn (Pearson-Korrelationen)..... 53 Tabelle 4.1-5: Verteilung auf die Motivationsstufen der drei Verhaltensbereiche zu vier Messzeitpunkten ....................................................................................................................... 54 Tabelle 4.1-6: Stufenveränderungen zwischen Rehabilitationsbeginn und den drei folgenden Messzeitpunkten im Bereich Sport........................................................................................... 56 Tabelle 4.1-7: Stufenveränderungen zwischen Rehabilitationsbeginn und den drei folgenden Messzeitpunkten im Bereich Ernährung................................................................................... 57 Tabelle 4.1-8: Stufenveränderungen zwischen Rehabilitationsbeginn und den drei folgenden Messzeitpunkten im Bereich Entspannung............................................................................... 57 Tabelle 4.1-9: Kognitive Variablen der drei Verhaltensbereiche zu den vier Messzeitpunkten: deskriptive Kennwerte.............................................................................................................. 58 Tabelle 4.1-10: Selbst berichtetes Verhalten in den drei Verhaltensbereichen zu den vier Messzeitpunkten: deskriptive Kennwerte................................................................................. 60 Tabelle 4.2-1: Ergebnisse der ordinalen Regressionsanalysen zur Stufenzugehörigkeit zu Rehabilitationsbeginn ............................................................................................................... 63 118 Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen Tabelle 4.2-2: Ergebnisse der logistischen Regressionsanalysen zur Vorhersage der dichotomisierten Stufenveränderung zwischen Rehabilitationsbeginn und 3 Monate nach Rehabilitation................................................................................................................... 64 Tabelle 4.3-1: Selbstwirksamkeitserwartung in den Stufen für die drei Verhaltensbereiche: deskriptive Kennwerte und Ergebnisse der Paarvergleiche...................................................... 67 Tabelle 4.3-2: Wahrgenommene Vorteile in den Stufen für die drei Verhaltensbereiche: deskriptive Kennwerte und Ergebnisse der Paarvergleiche...................................................... 68 Tabelle 4.3-3: Wahrgenommene Nachteile in den Stufen für die drei Verhaltensbereiche: deskriptive Kennwerte und Ergebnisse der Paarvergleiche...................................................... 69 Tabelle 4.3-4: Selbst berichtetes Verhalten in den Stufen für die drei Verhaltensbereiche: deskriptive Kennwerte und Ergebnisse der Paarvergleiche...................................................... 70 Tabelle 4.4-1: Häufigkeitsverteilung über die Motivationsstufen der drei Verhaltensbereiche drei Monate nach Rehabilitation............................................................................................... 73 Tabelle 4.4-2: Häufigkeitsverteilung über die Motivationsstufen der drei Verhaltensbereiche zu Rehabilitationsende.............................................................................................................. 74 Tabelle 4.4-3: Häufigkeitsverteilung über die Motivationsstufen der drei Verhaltensbereiche 12 Monate nach Rehabilitation................................................................................................. 75 Tabelle 4.4-4: Kognitive Variablen für die drei Verhaltensbereiche nach Behandlungsbedingung drei Monate nach Rehabilitation: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte.................. 76 Tabelle 4.4-5: Kognitive Variablen für die drei Verhaltensbereiche nach Behandlungsbedingung zu Rehabilitationsende: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte................................. 77 Tabelle 4.4-6: Kognitive Variablen für die drei Verhaltensbereiche nach Behandlungsbedingung 12 Monate nach Rehabilitation: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte .................... 78 Tabelle 4.4-7: Selbst berichtetes Verhalten für die drei Verhaltensbereiche nach Behandlungsbedingung drei Monate nach Rehabilitation: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte ................................................................................................. 78 Tabelle 4.4-8: Selbst berichtetes Verhalten für die drei Verhaltensbereiche nach Behandlungsbedingung zu Rehabilitationsende: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte................................................................................................................................. 79 Tabelle 4.4-9: Selbst berichtetes Verhalten für die drei Verhaltensbereiche nach Behandlungsbedingung 12 Monate nach Rehabilitation: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte ................................................................................................. 79 Tabelle 4.5-1: Motivationsstufen für den Bereich Sport drei Monate nach Rehabilitation je Subgruppe „Motivationsstufe zu Rehabilitationsbeginn“ nach Behandlungsbedingung: Häufigkeiten und inferenzstatistische Kennwerte .................................................................... 82 Tabelle 4.5-2: Motivationsstufen für den Bereich Ernährung drei Monate nach Rehabilitation je Subgruppe „Motivationsstufe zu Rehabilitationsbeginn“ nach Behandlungsbedingung: Häufigkeiten und inferenzstatistische Kennwerte .................................................................... 83 Tabelle 4.5-3: Motivationsstufen für den Bereich Entspannung drei Monate nach Rehabilitation je Subgruppe „Motivationsstufe zu Rehabilitationsbeginn“ nach Behandlungsbedingung: Häufigkeiten und inferenzstatistische Kennwerte .................................................................... 83 Tabelle 4.5-4: Kognitive Variablen für den Bereich Sport drei Monate nach Rehabilitation je Subgruppe „Motivationsstufe zu Rehabilitationsbeginn“ nach Behandlungsbedingung: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte ....................................................................... 84 Tabelle 4.5-5: Kognitive Variablen für den Bereich Ernährung drei Monate nach Rehabilitation je Subgruppe „Motivationsstufe zu Rehabilitationsbeginn“ nach Behandlungsbedingung: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte ....................................................................... 84 Projekt „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“ 119 Tabelle 4.5-6: Kognitive Variablen für den Bereich Entspannung drei Monate nach Rehabilitation je Subgruppe „Motivationsstufe zu Rehabilitationsbeginn“ nach Behandlungsbedingung: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte................................ 85 Tabelle 4.5-7: Selbst berichtetes Verhalten für die drei Verhaltensbereiche drei Monate nach Rehabilitation je Subgruppe „Motivationsstufe zu Rehabilitationsbeginn“ nach Behandlungsbedingung: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte................................ 86 Tabelle 4.6-1: Körperliche Summenskala (KSK) und Psychische Summenskala (PSK) des SF-36 für die zwei Treatmentbedingungen zu den vier Messzeitpunkten................................ 88 Tabelle 4.6-2: Medizinische Parameter zu Rehabilitationsbeginn und -ende: Häufigkeiten und inferenzstatistische Kennwerte ................................................................................................. 89 Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen AL Absichtslosigkeit AB Absichtsbildung V Vorbereitung H Handlung AE Aufrechterhaltung interne Konsistenz nach Cronbachs Alpha d Effektgröße df Freiheitsgrade FA Faktorladung M Mittelwert N, n Stichprobengröße pm Itemschwierigkeit rit korrigierte Itemtrennschärfe SD Standardabweichung A Anhang A.1 Tabellen Tabelle A.1-1: Motivationsstufen im Bereich Entspannung zu Rehabilitationsbeginn für t1-Teilnehmer und t1-Abbrecher: Häufigkeiten und inferenzstatistische Kennwerte Tabelle A.1-2: Alter für t2-Teilnehmer und t2-Abbrecher: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte Tabelle A.1-3: Soziodemographische Variablen und Motivationsstufen zu Rehabilitationsbeginn der t2-Teilnehmer und t2-Abbrecher: Häufigkeiten und inferenzstatistische Kennwerte Tabelle A.1-4: Alter für t3-Teilnehmer und t3-Abbrecher: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte Tabelle A.1-5: Geschlecht für t3-Teilnehmer und t3-Abbrecher: Häufigkeiten und inferenzstatistische Kennwerte Tabelle A.1-6: Alter für die Behandlungsbedingungen: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte Tabelle A.1-7: Soziodemographische Variablen und Motivationsstufen für die Behandlungsbedingungen: Häufigkeiten und inferenzstatistische Kennwerte Tabelle A.1-8: Häufigkeiten der Stufenveränderungen zwischen Rehabilitationsbeginn und den späteren Messzeitpunkten im Bereich Sport Tabelle A.1-9: Häufigkeiten der Stufenveränderungen zwischen Rehabilitationsbeginn und den späteren Messzeitpunkten im Bereich Ernährung Tabelle A.1-10: Häufigkeiten der Stufenveränderungen zwischen Rehabilitationsbeginn und den späteren Messzeitpunkten im Bereich Entspannung Tabelle A.1-11: Soziodemographische Variablen in den drei Kliniken Tabelle A.1-12: Häufigkeiten der Stufen der Verhaltensänderung für die drei Verhaltensbereiche in den drei Kliniken Tabelle A.1-13: Schichtindex in den drei Indikationsbereichen Tabelle A.1-14: Häufigkeiten der Stufen der Verhaltensänderung für die drei Verhaltensbereiche in den drei Indikationsbereichen Tabellen A.1-1 Tabelle A.1-1: Motivationsstufen im Bereich Entspannung zu Rehabilitationsbeginn für t1Teilnehmer und t1-Abbrecher: Häufigkeiten und inferenzstatistische Kennwerte Variable t1-Teilnehmer t1-Abbrecher Entspannung n = 1070 n = 274 Absichtslosigkeit 348 (33%) 71 (41%) Absichtsbildung 454 (42%) 74 (43%) Vorbereitung 128 (12%) 17 (10%) Handlung 71 (7%) 9 (5%) Aufrechterhaltung 69 (6%) 3 (2%) 2 p 9.94 .042 Tabelle A.1-2: Alter für t2-Teilnehmer und t2-Abbrecher: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte Variable t2-Teilnehmer (n = 929) t2-Abbrecher (n = 337) t p Alter: M (SD) 49.22 (7.97) 47.85 (8.69) -2.62 .009 A.1-2 Anhang Tabelle A.1-3: Soziodemographische Variablen und Motivationsstufen zu Rehabilitationsbeginn der t2-Teilnehmer und t2-Abbrecher: Häufigkeiten und inferenzstatistische Kennwerte Variable t2-Teilnehmer t2-Abbrecher Geschlecht n = 929 n = 337 männlich 485 (52%) 205 (61%) weiblich 444 (48%) 132 (39%) Schichtindex n = 889 n = 320 Unterschicht 68 (8%) 25 (8%) Mittelschicht 639 (72%) 255 (80%) Oberschicht 182 (21%) 40 (13%) Ernährung n = 884 n = 310 Absichtslosigkeit 345 (39%) 152 (49%) Absichtsbildung 336 (38%) 115 (37%) Vorbereitung 138 (16%) 31 (10%) Handlung 3 (0%) 1 (0%) Aufrechterhaltung 62 (7%) 11 (4%) Entspannung n = 914 n = 330 Absichtslosigkeit 295 (32%) 124 (38%) Absichtsbildung 380 (42%) 148 (45%) Vorbereitung 115 (13%) 30 (9%) Handlung 65 (7%) 15 (5%) Aufrechterhaltung 59 (7%) 13 (4%) 2 p 7.42 .006 10.10 .006 15.18 .004 10.30 .036 Tabelle A.1-4: Alter für t3-Teilnehmer und t3-Abbrecher: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte Variable t3-Teilnehmer (n = 870) t3-Abbrecher (n = 396) t p Alter: M (SD) 49.36 (7.74) 47.75 (9.01) -3.25 .001 Tabellen A.1-3 Tabelle A.1-5: Geschlecht für inferenzstatistische Kennwerte Variable t3-Teilnehmer und t3-Abbrecher: t3-Teilnehmer (n = 870) t3-Abbrecher (n = 396) männlich 456 (52%) 234 (59%) weiblich 414 (48%) 162 (41%) Häufigkeiten und 2 p 4.89 .027 Geschlecht Tabelle A.1-6: Alter für die Behandlungsbedingungen: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte Variable Gruppenprogramm (n = 326) Vortragsreihe (n = 427) t p Alter: M (SD) 49.46 (7.54) 49.45 (7.85) 0.02 .981 Tabelle A.1-7: Soziodemographische Variablen und Motivationsstufen Behandlungsbedingungen: Häufigkeiten und inferenzstatistische Kennwerte Variable Gruppenprogramm Vortragsreihe Geschlecht n = 326 n = 427 männlich 171 (52%) 221 (52%) weiblich 155 (48%) 206 (48%) Partnerschaft n = 316 n = 414 ja 262 (83%) 342 (83%) nein 54 (17%) 72 (17%) Schichtindex n = 309 n = 414 Unterschicht 22 (7%) 33 (8%) Mittelschicht 227 (73%) 296 (71%) Oberschicht 60 (19%) 85 (21%) für die 2 p 0.04 .849 0.01 .915 0.37 .830 Fortsetzung A.1-4 Anhang Variable Gruppenprogramm Vortragsreihe Sport n = 319 n = 417 Körperbehinderung 18 (6%) 21 (5%) Absichtslosigkeit 32 (10%) 61 (15%) Absichtsbildung 99 (31%) 123 (29%) Vorbereitung 51 (16%) 80 (19%) Handlung 35 (11%) 30 (7%) Aufrechterhaltung 84 (26%) 102 (24%) Ernährung n = 308 n = 410 Absichtslosigkeit 115 (37%) 167 (41%) Absichtsbildung 119 (39%) 149 (36%) Vorbereitung 51 (17%) 61 (15%) Handlung 0 (0%) 3 (1%) Aufrechterhaltung 23 (7%) 30 (7%) Entspannung n = 323 n = 419 Absichtslosigkeit 108 (33%) 132 (32%) Absichtsbildung 129 (40%) 181 (43%) Vorbereitung 37 (11%) 59 (14%) Handlung 24 (7%) 23 (5%) Aufrechterhaltung 25 (8%) 24 (6%) 2 p 7.50 .186 3.34 .502 3.85 .427 Tabellen A.1-5 Tabelle A.1-8: Häufigkeiten der Stufenveränderungen zwischen Rehabilitationsbeginn und den späteren Messzeitpunkten im Bereich Sport Sport AL t1 AB t1 V t1 H t1 AE t1 Absichtslosigkeit t0 22 (3%) 24 (4%) 7 (1%) 27 (4%) 9 (1%) Absichtsbildung t0 3 (0%) 78 (11%) 36 (5%) 87 (13%) 14 (2%) Vorbereitung t0 3 (0%) 17 (3%) 41 (6%) 50 (7%) 19 (3%) Handlung t0 1 (0%) 4 (1%) 3 (0%) 42 (6%) 14 (2%) Aufrechterhaltung t0 6 (1%) 14 (2%) 13 (2%) 27 (4%) 126 (18%) AL t2 AB t2 V t2 H t2 AE t2 Absichtslosigkeit t0 42 (6%) 15 (2%) 4 (1%) 20 (3%) 7 (1%) Absichtsbildung t0 35 (3%) 50 (8%) 30 (5%) 78 (12%) 21 (3%) Vorbereitung t0 11 (2%) 25 (4%) 11 (2%) 58 (9%) 21 (3%) Handlung t0 6 (1%) 5 (1%) 5 (1%) 30 (5%) 17 (3%) Aufrechterhaltung t0 12 (2%) 10 (2%) 3 (0%) 46 (7%) 107 (16%) AL t3 AB t3 V t3 H t3 AE t3 Absichtslosigkeit t0 35 (5%) 19 (3%) 4 (1%) 5 (1%) 18 (3%) Absichtsbildung t0 36 (6%) 62 (10%) 16 (3%) 28 (4%) 66 (10%) Vorbereitung t0 14 (2%) 25 (4%) 17 (3%) 14 (2%) 54 (8%) Handlung t0 11 (2%) 11 (2%) 3 (1%) 6 (1%) 27 (4%) Aufrechterhaltung t0 22 (3%) 14 (2%) 8 (1%) 13 (2%) 117 (18%) A.1-6 Anhang Tabelle A.1-9: Häufigkeiten der Stufenveränderungen zwischen Rehabilitationsbeginn und den späteren Messzeitpunkten im Bereich Ernährung Ernährung AL t1 AB t1 V t1 H t1 AE t1 Absichtslosigkeit t0 102 (17%) 84 (14 %) 29 (5%) 10 (2%) 4 (1%) Absichtsbildung t0 37 (17%) 104 (18%) 63 (11%) 20 (3%) 5 (1%) Vorbereitung t0 8 (1%) 19 (3%) 39 (7%) 20 (3%) 6 (1%) Handlung t0 0 (0%) 0 (0%) 1 (0%) 1 (0%) 0 (0%) Aufrechterhaltung t0 3 (1%) 3 (1%) 6 (1%) 2 (0%) 25 (4%) AL t2 AB t2 V t2 H t2 AE t2 Absichtslosigkeit t0 138 (23%) 58 (10%) 15 (3%) 7 (1%) 5 (1%) Absichtsbildung t0 69 (12%) 92 (16%) 54 (9%) 11 (2%) 8 (1%) Vorbereitung t0 18 (3%) 19 (3%) 33 (6%) 12 (2%) 12 (2%) Handlung t0 0 (0%) 0 (0%) 2 (0%) 1 (0%) 0 (0%) Aufrechterhaltung t0 8 (1%) 2 (0%) 8 (1%) 2 (0%) 18 (3%) AL t3 AB t3 V t3 H t3 AE t3 Absichtslosigkeit t0 135 (24%) 51 (9%) 19 (3%) 0 (0%) 11 (2%) Absichtsbildung t0 73 (13%) 89 (16%) 42 (7%) 1 (0%) 20 (4%) Vorbereitung t0 18 (3%) 21 (4%) 34 (6%) 0 (0%) 20 (4%) Handlung t0 0 (0%) 2 (0%) 0 (0%) 0 (0%) 1 (0%) Aufrechterhaltung t0 8 (1%) 7 (1%) 2 (0%) 2 (0%) 19 (3%) Tabellen A.1-7 Tabelle A.1-10: Häufigkeiten der Stufenveränderungen zwischen Rehabilitationsbeginn und den späteren Messzeitpunkten im Bereich Entspannung Entspannung AL t1 AB t1 V t1 H t1 AE t1 Absichtslosigkeit t0 120 (19%) 30 (5%) 8 (1%) 45 (7%) 4 (1%) Absichtsbildung t0 57 (9%) 90 (14%) 28 (4%) 87 (14%) 3 (1%) Vorbereitung t0 13 (2%) 12 (2%) 14 (2%) 40 (6%) 6 (1%) Handlung t0 2 (0%) 7 (1%) 8 (1%) 19 (3%) 5 (1%) Aufrechterhaltung t0 4 (1%) 1 (0%) 4 (1%) 9 (1%) 20 (3%) AL t2 AB t2 V t2 H t2 AE t2 Absichtslosigkeit t0 153 (24%) 18 (3%) 6 (1%) 23 (4%) 6 (1%) Absichtsbildung t0 116 (18%) 80 (13%) 14 (2%) 50 (8%) 6 (1%) Vorbereitung t0 26 (4%) 21 (3%) 10 (2%) 25 (4%) 3 (1%) Handlung t0 13 (2%) 13 (2%) 3 (1%) 8 (1%) 4 (1%) Aufrechterhaltung t0 3 (1%) 3 (1%) 3 (1%) 5 (1%) 22 (4%) AL t3 AB t3 V t3 H t3 AE t3 Absichtslosigkeit t0 156 (25%) 14 (2%) 0 (0%) 8 (1%) 24 (4%) Absichtsbildung t0 137 (22%) 74 (12%) 11 (2%) 14 (2%) 29 (5%) Vorbereitung t0 25 (4%) 20 (3%) 11 (2%) 5 (1%) 22 (4%) Handlung t0 13 (2%) 11 (2%) 1 (0%) 4 (1%) 12 (2%) Aufrechterhaltung t0 2 (0%) 3 (1%) 3 (1%) 1 (0%) 29 (5%) Tabelle A.1-11: Soziodemographische Variablen in den drei Kliniken Variable Deegenberg N=195 Kurpark N = 256 Saale N = 302 Alter: M (SD) 50.53 (7.20) 48.54 (7.66) 49.54 (8.00) männlich: n (%) 66 (34) 166 (65) 160 (53) weiblich: n (%) 129 (66) 90 (35) 142 (47) Unterschicht: n (%) 3 (2) 50 (20) 2 (1) Mittelschicht: n (%) 141 (75) 191 (78) 191 (66) Oberschicht n (%) 43 (23) 4 (2) 98 (34) Prüfgröße F = 3.76 p .024 Geschlecht 2 = 42.79 < .001 = 152.26 < .001 Schichtindex 2 A.1-8 Anhang Tabelle A.1-12: Häufigkeiten der Stufen der Verhaltensänderung für die drei Verhaltensbereiche in den drei Kliniken Variable Deegenberg n (%) Kurpark n (%) 2 Saale n (%) p Sport Absichtslosigkeit 19 (10) 35 (15) 39 (14) Absichtsbildung 53 (29) 58 (26) 111 (39) Vorbereitung 40 (22) 39 (17) 52 (18) Handlung 17 (9) 21 (9) 27 (9) Aufrechterhaltung 54 (30) 74 (33) 58 (20) Absichtslosigkeit 69 (37) 113 (48) 100 (34) Absichtsbildung 72 (39) 73 (31) 123 (42) Vorbereitung 32 (17) 34 (14) 46 (16) Handlung 0 (0) 1 (0) 2 (1) Aufrechterhaltung 13 (7) 17 (7) 23 (8) Absichtslosigkeit 48 (25) 62 (24) 130 (44) Absichtsbildung 90 (47) 115 (45) 105 (35) Vorbereitung 30 (16) 23 (9) 43 (14) Handlung 8 (4) 32 (13) 7 (2) Aufrechterhaltung 14 (7) 22 (9) 13 (4) 18.78 .016 12.86 .117 58.12 .000 Ernährung Entspannung 2 Anmerkungen: Ergebnisse der post2 9.07, p (2, N = 742) = 26.19, p < .001. (2, N = 697) = Tabelle A.1-13: Schichtindex in den drei Indikationsbereichen Variable Orthopädie N = 392 Diabetes N = 208 Herzkreislauf N = 62 Unterschicht 47 (12%) 1 (1%) 1 (2%) Mittelschicht 302 (77%) 139 (69%) 38 (61%) Oberschicht 43 (11%) 68 (33%) 23 (37%) 2 p 71.81 < .001 Schichtindex Tabellen A.1-9 Tabelle A.1-14: Häufigkeiten der Stufen der Verhaltensänderung für die drei Verhaltensbereiche in den drei Indikationsbereichen Variable Orthopädie n (%) Diabetes n (%) Herzkreislauf n (%) Absichtslosigkeit 48 (13) 31 (15) 4 (7) Absichtsbildung 101 (27) 75 (37) 25 (41) Vorbereitung 68 (18) 34 (17) 15 (25) Handlung 36 (10) 20 (10) 5 (8) Aufrechterhaltung 119 (32) 42 (21) 12 (20) Absichtslosigkeit 164 (43) 76 (36) 13 (21) Absichtsbildung 129 (34) 77 (37) 40 (66) Vorbereitung 62 (16) 37 (18) 4 (7) Handlung 1 (0) 1 (1) 1 (2) Aufrechterhaltung 28 (7) 20 (10) 3 (5) Absichtslosigkeit 99 (25) 92 (43) 25 (40) Absichtsbildung 185 (46) 75 (35) 23 (37) Vorbereitung 46 (11) 32 (15) 9 (15) Handlung 37 (9) 6 (3) 0 (0) Aufrechterhaltung 36 (9) 7 (3) 5 (8) 2 p 17.89 .022 28.70 .000 42.07 .000 Sport Ernährung Entspannung Anmerkungen: Ergebnisse der post-hoc Tests zum Verglei 2 635) = 9.11, p = .010; Ernährung: (2, N = 656) = 1.29, p 18.84, p < .001. 2 2 (2, N = (2, N = 677) = A.2 Sicherung der Treatment-Integrität des Gruppenprogramms Sicherung der Treatment-Integrität des Gruppenprogramms A.2-1 Um die Effektivität des Gruppenprogramms prüfen zu können, ist es notwendig sicherzustellen, dass das Manual korrekt angewandt wurde. Hierzu wurde die TreatmentIntegrität erfasst, d. h. das Ausmaß, in welchem die Intervention in der Praxis so realisiert wurde, wie sie vom Konzept her geplant war. Die Überprüfung der Treatment-Integrität orientierte sich an der im Manual des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“ (s. Anhang A.5) vorgesehenen Gliederung, den Zielen, einzelnen Blöcken und Inhalten, dem konkreten Ablauf sowie den Methoden und Materialien der Seminareinheiten. A.2.1 Methode Die Erfassung der Treatment-Integrität erfolgte in Form von direkter Beobachtung der Seminareinheiten mittels speziell erstellter Beobachtungsbögen. Erfasst wurden in jeder Stunde die vom Manual festgelegten Aspekte - nämlich Zeitdauer und Reihenfolge der Themenblöcke, Vorkommen von Inhalt, Methoden und Materialien. Zudem wurde die aktive Beteiligung der Teilnehmer erfasst. Die Zeitdauer der Themenblöcke wurde erfasst, indem zu Beginn jedes einzelnen Blockes die aktuelle Uhrzeit vermerkt wurde. Die Dauer der Blöcke wurde über die Differenz („Uhrzeit Block 2“ - „Uhrzeit Block 1“) ermittelt. Zudem konnte so die Blockreihenfolge beurteilt werden. Es wurde ersichtlich, ob ein Block an der vorgesehenen (Kategorie „richtig“) oder an einer abweichenden Stelle (Kategorie „falsch“) bzw. überhaupt nicht (Kategorie „gar nicht“) durchgeführt wurde. Um das Vorkommen der vorgesehenen Inhalte in der Stunde zu überprüfen, wurden die Angaben im Manual anhand der angegebenen Schlagworte und Lernziele zusammengefasst. Die Inhalte wurden zudem unterteilt, wenn im Manual ein Wechsel der zugehörigen Methoden vorgesehen war. Erfasst wurde das Vorkommen der Inhalte mittels der zwei Kategorien „Ja, kommt vor“ bzw. „Nein, kommt nicht vor“. Im Gruppenprogramm „Aktiv gesund“ sind fünf verschiedene Methoden angegeben, die je nach Untergruppe unterschiedlich erfasst wurden. Die Untergruppe A fasste die Methoden praktische Übung, Einzelarbeit und Gruppenarbeit zusammen, deren Durchführung per „Ja/Nein-Kategorisierung“ aufgezeichnet wurde. Die Methoden Gruppenleiter-Vortrag und Gruppengespräch (Untergruppe B) sollten sich voneinander wesentlich durch die Anzahl der am Gespräch beteiligten Teilnehmer unterscheiden, d. h. im optimalen Fall wäre am Gruppenleiter-Vortrag nur der Gruppenleiter beteiligt, am Gruppengespräch hingegen alle Teilnehmer. Die Erfassung erfolgte durch Anfertigen einer Strichliste (pro Teilnehmer höchstens ein Strich). Als Beitrag wurde jede Äußerung, die nicht nur aus einem einfachen A.2-2 Anhang „ja“, „nein“ oder „hm“ bestand, gewertet. Die Datenauswertung erfolgte jeweils über die Berechnung der relativen Häufigkeiten (Anzahl beteiligter Gesprächspartner/Anzahl der Kursteilnehmer). Der Einsatz der vorgesehenen Materialien Folien, Handouts, Flip-Chart, Ball und Karten wurde mit Hilfe der drei Kategorien „Ja“ (Vorkommen zum richtigen Zeitpunkt), „Nein“ (Nicht-Vorkommen) und „Falsch“ (Vorkommen zu einem anderen Zeitpunkt) erfasst. Außerdem wurde in jeder Stunde die Aktive Beteiligung der Teilnehmer, d. h. die Anzahl der Teilnehmer, die sich mindestens einmal zu Wort gemeldet hatten, erfasst. A.2.2 Stichprobe Insgesamt wurden 18 Stunden beobachtet, die sich auf die drei Kooperationskliniken verteilten, und entsprechend von drei verschiedenen Gruppenleitern durchgeführt wurden. Dabei wurden die Seminareinheiten „Gesundheit“ und „Bewegung“ je dreimal besucht, und die Seminareinheiten „Ernährung“, „Stress“ und „Umsetzung“ viermal. Die Beobachtungen erfolgten in einem Zeitraum von sechs Monaten und gliederten sich in zwei Phasen. In der ersten Phase (acht beobachtete Stunden) wurden die Beobachtungen jeweils von zwei Beobachtern durchgeführt. Die Bestimmung der Beobachterübereinstimmung ergab sehr hohe Korrelationen in den Bereichen Zeitdauer bzw. Anzahl der am Gespräch beteiligten Personen (r = .99 und r = .86) und auch die Kappamaße in den Bereichen Blockdauer, Inhalt und Material zeigten eine mäßige bis gute Übereinstimmung (Kappa: = .65, =.88 bzw. =.93). Diese gute Übereinstimmung ließ eine Anwendung in den weiteren zehn beobachteten Stunden mit nur einem Beobachter zu. A.2.3 Ergebnisse Zwischen den fünf Seminareinheiten zeigten sich bezüglich der untersuchten Bereiche keine signifikanten Unterschiede, daher werden die Ergebnisse im Folgenden zusammengefasst über alle Seminareinheiten und über alle beobachteten Stunden hinweg dargestellt. Die Auswertung der Zeitdauer der Blöcke ergab eine Pearson-Korrelation von r = .97 bei einem Signifikanzniveau von .01 (N = 121). Im Bereich Blockreihenfolge zeigte sich, dass der Großteil aller 105 Blöcke zum vorgesehenen Zeitpunkt durchgeführt wurde, nur wenige zu einem anderen Zeitpunkt oder überhaupt nicht (vgl. Tabelle A.2-1). Sicherung der Treatment-Integrität des Gruppenprogramms A.2-3 Tabelle A.2-1: Blockreihenfolge: Häufigkeiten Blockreihenfolge( N = 105) richtig n (%) falsch n (%) gar nicht n (%) 90 (86) 6 (6) 9 (9) Wie Tabelle A.2-2 zeigt, wurde die vorgesehenen Schlagworte im Bereich Inhalt (N = 219) zu 81% genannt, zu 18 % kamen sie nicht vor. Die Gesamtauswertung des Bereichs Methoden A (vgl. Tabelle A.2-2) ergab, dass die vorgesehenen Einzelmethoden im Großteil der Fälle angewendet wurden. Bei Einzelbetrachtung zeigte sich, dass die Methoden Einzel- und Gruppenarbeit zu 100% durchgeführt wurden und die Methode Praktische Übung zu 67%. In 33% aller Fälle wurde die Praktische Übung nicht durchgeführt. Die Methoden GruppenleiterVortrag (n = 95) und Gruppengespräch (n = 79) im Bereich Methoden B (N = 174) wiesen eine Teilnehmer-Beteiligung von 20% bzw. 74% auf und spiegeln so die im Manual geforderte unterschiedliche Teilnehmerbeteiligung wider. Tabelle A.2-2: Inhalt und Methoden A: Häufigkeiten ja n (%) nein n (%) Inhalt (N = 219) 178 (81) 41 (19) Methoden A (N = 23) 20 (87) 3 (13) Einzelarbeit 7 (100) - Gruppenarbeit 7 (100) - Praktische Übung 6 (67) 3 (33) Die Auswertung über alle Einzelmaterialien hinweg zeigte, dass in 80% aller Fälle die Materialien wie vorgesehen angewendet wurden (s. Tabelle A.2-3). Tabelle A.2-3: Material: Häufigkeiten richtig n (%) falsch n (%) gar nicht n (%) 118 (79) 1 (1) 30 (20) Folie (n = 71) 55 (78) 1 (1) 15 (21) Karten (n = 7) 7 (100) 0 (0) 0 (0) Ball (n = 15) 3 (20) 0 (0) 12 (80) Flip-Chart (n = 31) 30 (97) 0 (0) 1 (3) Handout (n = 25) 23 (92) 0 (0) 2 (8) Material (N = 149): A.2-4 Anhang Die Folien wurden in 78% der entsprechenden Abschnitte (n = 71) entsprechend der Manualvorgaben aufgelegt, zu 1% an anderer Stelle, und zu 21% gar nicht. Für die Karten ergab sich in 100% aller Fälle (n = 7) ein manualgetreuer Einsatz. Der Ball wurde in 20% der beobachteten Einheiten dem Manual entsprechend verwendet, in 80% kam er nicht zum Einsatz. Das Flip-Chart wurde in 97% von 31 vorgesehenen Fällen benutzt, in 3% wurde es nicht gebraucht. Handouts wurden zu 92% an der korrekten Stelle, und zu 8% nicht ausgeteilt. Falschanwendungen kamen bei den vier letztgenannten Einzelmaterialien nicht vor. Die Ergebnisse sind in Tabelle A.2-3 zusammenfassend dargestellt. Die Auswertung der Aktiven Beteiligung der Teilnehmer (Anzahl aller Stunden: N = 18) zeigte, dass durchschnittlich 94% der Teilnehmer einen selbstständigen Beitrag in der beobachteten Stunde leisteten. A.2.4 Zusammenfassung der Ergebnisse zur Treatment-Integrität Aus den Ergebnissen wird ersichtlich, dass das Manual des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“ sehr genau durchgeführt wurde. Die heraus stechenden Ergebnisse werden im Folgenden besprochen. Besonders auffällig war die sehr gute Korrelation (r = .97) zwischen vorgesehener und tatsächlicher Zeitdauer der Blöcke, die auf eine höchst genaue Einhaltung des Manuals hinsichtlich des Zeitaufwands für die einzelnen Themen hinweist. Auch alle anderen erzielten Ergebnisse (bis auf zwei Ausnahmen) wiesen hinsichtlich der korrekten Anwendung Werte über 75% auf (Reihenfolge der Blöcke, Inhalt, die Methoden Einzelarbeit und Gruppenarbeit sowie die Materialien Folien, Karten, Flip-Chart und Handouts). In diesen Bereichen kann also von einer guten bis sehr guten Umsetzung des Manuals gesprochen werden. Eine weniger gute Einhaltung der Vorgaben wurde dagegen für die praktische Übung sowie den Ball (in 33% bzw. 80% nicht angewendet) festgestellt. Zur Anwendung des Balls muss allerdings beachtet werden, dass sein Einsatz im Blitzlicht lediglich sicherstellen sollte, dass alle Teilnehmer einen aktiven Beitrag leisten und in Ruhe aussprechen können. Da dies jedoch in allen Beobachtungen der Fall war, könnte das Manual in diesem Punkt ohne Bedenken modifiziert werden. Die praktische Übung wurde ausschließlich in der Stunde Stress weggelassen. Die Erfahrungen der Gruppenleiter bei der Durchführung des Programms weisen darauf hin, dass diese Stunde zu viele Inhalte umfasste, so dass aus Zeitmangel die praktische Übung zum Teil weggelassen wurde. Bei einer Überarbeitung des Manuals sollten in dieser Stunde daher Inhalte gestrichen werden, um genügend Zeit für die praktische Übung zur Verfügung zu haben. Sicherung der Treatment-Integrität des Gruppenprogramms A.2-5 Es ist anzumerken, dass sich die erstellten Beobachtungsbögen im Bereich Inhalt sehr detailliert an den genauen Wortlaut des Manuals hielten, zudem wurde jeder einzelne Unterblock für sich erfasst. Insofern ist davon auszugehen, dass die wahre Übereinstimmung hier höher anzusetzen ist, da die Vollständigkeit der Inhalte, wie oben erwähnt, durch Abhaken der einzelnen Schlagworte erfasst wurde und ein Nicht-Vorkommen einer bestimmten Phrase nicht bedeuten muss, dass dieser Inhaltsbereich nicht besprochen wurde. Kritisch ist anzumerken, dass die stichprobenartige Erhebung der Treatment-Integrität aufgrund begrenzter personeller Ressourcen nicht kontinuierlich über den gesamten Zeitraum der Durchführung des Manuals hinweg (Februar 2003 bis Mai 2004), sondern in einem Zeitfenster vom 8.12.03 bis 14.5.04 erfolgte. Die gute Einhaltung des Manuals wurde also lediglich für das Ende der Datenerhebung nachgewiesen. Aufgrund der kontinuierlichen Supervision der Gruppenleiterinnen ist jedoch davon auszugehen, dass das Manual auch in den anderen Abschnitten der Datenerhebung einheitlich und manualgetreu durchgeführt wurde. A.3 Auswertung des Fragebogens zur Akzeptanz der Behandlungsbedingungen Auswertung des Fragebogens zur Akzeptanz der Behandlungsbedingungen A.3-1 Um zu erfassen, wie das Gruppenprogramm und die Vortragsreihe von den Patienten beurteilt wurden, erhielt eine Teilstichprobe den Fragebogen zur Akzeptanz der jeweiligen Veranstaltung zusammen mit dem Fragebogen zu Rehabilitationsende. Der Fragebogen zur Akzeptanz setzte sich aus einem quantitativen und einem qualitativen Teil zusammen. Der quantitative Teil bestand aus sieben Items, die als Antwortformat eine vierstufige Likert-Skala anboten, die von „trifft voll und ganz zu“ (1) bis „trifft überhaupt nicht zu“ (4) reichte. Der Wortlaut der Items findet sich in Tabelle A.3-1 Zusätzlich wurden in einem qualitativen Teil drei offene Fragen gestellt. Sämtliche Fragen bezogen sich für Teilnehmer des Gruppenprogramms auf den gesamten Kurs „Aktiv gesund“, für Teilnehmer der Vortragsreihe auf den Zusatzvortrag „Schutz- und Risikofaktoren“, der von der Projektmitarbeiterin gehalten wurde (und deshalb in den drei Kliniken standardisiert angeboten wurde). Tabelle A.3-1: Wortlaut der Items zur Akzeptanz sowie deskriptive Kennwerte je Item für Gruppenprogramm und Vortragsreihe Itemwortlaut Gruppenprogramm (N=78) M (SD) Zusatzvortrag (N=132) M (SD) 1. Mit der Gruppengröße war ich sehr zufrieden. 1.35 (0.51) 1.51 (0.59) 2. Die Inhalte des Kurses waren sehr verständlich. 1.48 (0.55) 1.50 (0.56) 3. Die Informationen und Anregungen des Kurses waren sehr anregend und hilfreich für mein Gesundheitsverhalten. 1.77 (0.58) 1.79 (0.67) 4. Die Gespräche und der Erfahrungsaustausch mit den anderen Patienten waren sehr hilfreich. 1.77 (0.62) 2.05 (0.82) 5. In der Gruppe habe ich mich sehr wohl gefühlt. 1.45 (0.53) 1.79 (0.63) 6. Anderen Patienten würde ich den Kurs auf jeden Fall weiterempfehlen. 1.62 (0.61) 1.66 (0.69) 7. Wenn ich die Zeit zurück drehen könnte, würde ich auf jeden Fall wieder an dem Kurs teilnehmen. 1.69 (0.76) 1.79 (0.87) 1.59 (0.41) 1.73 (0.48) Skala Akzeptanz Anmerkungen: Ergebnis des t-Tests der Skalenwerte: t (208) = -2.08, p = .039. Insgesamt lagen 223 Fragebögen zur Akzeptanz vor, davon 78 von Teilnehmern des Gruppenprogramms, 145 von Teilnehmern der Vortragsreihe. Von letzteren gaben 13 an, nicht am Zusatzvortrag teilgenommen zu haben, so dass 210 Fragebögen zur Auswertung verwendet werden konnten. Davon stammten 41% aus der Deegenbergklinik, 28% aus der Rehabilitationsklinik „Am Kurpark“ und 31% aus der Saale-Klinik. A.3-2 Anhang A.3.1 Quantitative Auswertung Eine Betrachtung der Mittelwerte der beiden Behandlungsbedingungen je Item (vgl. Tabelle A.3-1) zeigt, dass die Gruppengröße (Item 1), der Erfahrungsaustausch (Item 4) sowie das Klima in der Gruppe (Item 5) tendenziell von Teilnehmern des Gruppenprogramms positiver beurteilt wurden als von Vortragsteilnehmern. Es wurde zunächst geprüft, ob die sieben Items zu einer Skala zusammengefasst werden können. Eine Faktorenanalyse zeigte, dass eine einfaktorielle Lösung gerechtfertigt erscheint, in der 48% der Varianz aufgeklärt werden. Die als Mittelwert der sieben Items gebildete Skala Akzeptanz wurde maximal ein fehlender Wert akzeptiert. Die Betrachtung der Skalenwerte zeigt, dass beide Behandlungsbedingungen positiv beurteilt wurden (Gruppenprogramm: M = 1.59, SD = 0.41; Zusatzvortrag: M = 1.73, SD = 0.48). Die inferenzstatistische Prüfung (t-Test) belegt darüber hinaus, dass das Gruppenprogramm signifikant besser beurteilt wurde als der Zusatzvortrag. A.3.2 Qualitative Auswertung Mit drei offenen Fragen wurden die Patienten gebeten, Rückmeldungen zum Gruppenprogramm bzw. zum Zusatzvortrag zu geben, und zwar zu den Aspekten, die ihnen A. am besten gefallen haben, B. überhaupt nicht gefallen haben und C. gefehlt haben. Freie Antworten wurden zur ersten Frage nur von 67 Gruppenprogrammteilnehmern und 78 Teilnehmern der Vortragsreihe gegeben. Die zweite Frage wurde von lediglich 23 Gruppenprogramm- und 29 Vortragsteilnehmern, und die dritte Frage von 22 Gruppenprogramm- und 33 Vortragsteilnehmern beantwortet. Zur Auswertung der Antworten wurde ein Kategoriensystem erstellt, in das die Nennungen von zwei unabhängigen Beurteilern eingeordnet wurden. Dabei konnte eine Antwort, die Inhalte verschiedener Kategorien enthielt, in mehrere Kategorien eingeordnet werden; andererseits konnte pro Antwort jede Kategorie nur einmal vergeben werden. Dabei wurde eine sehr gute Beurteilerübereinstimmung erzielt (Cohen’s Kappa = .84 für Antworten auf Frage A bzw. = .81 für Antworten auf Frage B). Antworten, die nicht übereinstimmend kategorisiert wurden, wurden anschließend durch Konsensbildung einer Kategorie zugeordnet. Die Antworten der Patienten auf Frage A wurden in vier Kategorien eingeteilt: A1. Interaktive Gestaltung: In diese Kategorie wurden Nennungen eingeordnet, die sich auf die aktive Beteiligung der Teilnehmer beziehen (z. B. „Austausch“, „Diskussion“, „dass man einbezogen wurde“). Auswertung des Fragebogens zur Akzeptanz der Behandlungsbedingungen A.3-3 A2. Inhalt und Struktur: Diese Kategorie bezieht sich auf die Gestaltung der Seminarstunden durch die Gruppenleiterin sowie die Themenauswahl (z. B. „Struktur“, „Themen“, „anschauliche Darstellung einzelner Themen“). Antworten, die einzelne Themen explizit nennen (z. B. „Umgang mit Stress“) wurden ebenfalls dieser Kategorie zugeordnet. A3. Positive Atmosphäre: In dieser Kategorie wurden Antworten zusammengefasst, die die positive Arbeitsatmosphäre und Stimmung in der Gruppe betreffen, ebenso wie die Gruppengröße (z. B. „kleine Gruppe“, „Offenheit“). A4. Information: Aussagen, die die im Seminar erhaltene Anregung und Information betreffen, wurden in dieser Kategorie zusammengefasst (z. B. „Anregungen“, „Nachdenken über eigenes Verhalten“, „Information“). Die Häufigkeiten der Nennungen in den vier Kategorien für die beiden Gruppen nach Konsensfindung ist Tabelle A.3-2 zu entnehmen. Tabelle A.3-2: „Was hat Ihnen im Kurs/Vortrag am besten gefallen?“: Häufigkeit der Nennungen je Kategorie sowie Prozentsatz der Personen, die Aspekt einer Kategorie genannt haben Kategorie Gruppenprogramm (N = 78) Zusatzvortrag (N = 132) Anzahl Nennungen % Anzahl Nennungen % A1 Interaktive Gestaltung 39 50 17 13 A2 Inhalt und Struktur 15 19 45 34 A3 Positive Atmosphäre 18 23 5 4 A4 Information 8 10 12 9 nicht zuzuordnen 1 1 2 2 Die Ergebnisse zeigen, dass Teilnehmer des Gruppenprogramms auf die Frage, was ihnen am besten gefallen hat, häufiger Aspekte der interaktiven Gestaltung (Kategorie A1) sowie der guten Atmosphäre (Kategorie A3) genannt haben als Teilnehmer der Vortragsreihe. Die erhaltene Information und Anregung (Kategorie A4) wurde von Teilnehmern beider Behandlungsbedingungen etwa gleich häufig genannt, wohingegen die inhaltliche und strukturelle Gestaltung (Kategorie A2) von Teilnehmern der Vortragsreihe häufiger genannt wurde als von Teilnehmern des Gruppenprogramms. Die Antworten der Patienten auf die Frage B („Was hat Ihnen im Kurs/Vortrag überhaupt nicht gefallen?“) wurden ebenfalls in vier Kategorien eingeteilt: B1. Inhalt und Methode: In diese Kategorie wurden Nennungen eingeordnet, die sich auf Gestaltung und Themen der Veranstaltung beziehen (z. B. „zu theoretisch“, „zu wenig Diskussionsmöglichkeit“, „meist das gleiche Thema“). B2. Zeit: In dieser Kategorie wurden Antworten zusammengefasst, die den Zeitumfang der Veranstaltung thematisieren, und zwar sowohl als zu lange (z. B. „bei schönem Wetter im Raum sitzen“, „teilweise zu lang“) als auch als zu kurz („ Fünf Termine sind zu wenig“, „Zeit zu kurz für Erfahrungsaustausch“). A.3-4 Anhang B3. Rahmenbedingungen: Aussagen, die die Rahmenbedingungen der Veranstaltung sowie die Integration ins Klinikprogramm betreffen, wurden in dieser Kategorie zusammengefasst (z. B. „Uhrzeit“, „zum Teil sehr gedrängte Termine“). B4. Negative Atmosphäre: Nennungen in dieser Kategorie betreffen die negative Atmosphäre bzw. Spannungen zwischen den Teilnehmern (z. B. „einige Ruhestörer“). Die Häufigkeiten der Nennungen in den vier Kategorien für die beiden Gruppen nach Konsensfindung der Beurteiler ist Tabelle A.3-3 zu entnehmen. Tabelle A.3-3: „Was hat Ihnen im Kurs/Vortrag überhaupt nicht gefallen?“: Häufigkeit der Nennungen je Kategorie sowie Prozentsatz der Personen, die Aspekt einer Kategorie genannt haben Kategorie Gruppenprogramm (N = 78) Zusatzvortrag (N = 132) Anzahl Nennungen % Anzahl Nennungen % B1 Inhalt und Methode 9 12 16 12 B2 Zeit 6 8 7 5 B3 Rahmenbedingungen 6 8 4 3 B4 Negative Atmosphäre 0 0 3 2 nicht zuzuordnen 3 4 2 2 In etwa der gleiche Anteil beider Behandlungsbedingungen übte Kritik an Inhalt und Methode der Veranstaltung (Kategorie B1). In beiden Gruppen wurde der zeitliche Rahmen kritisiert (Kategorie B2), und zwar jeweils sowohl als zu lange als auch als zu kurz, ebenso wie die Rahmenbedingungen (Kategorie B3). Aspekte der negativen Stimmung unter den Teilnehmern wurden nur von Teilnehmern der Vortragsreihe genannt (Kategorie B4). Die Antworten auf Frage C („Was hat Ihnen im Kurs/Vortrag gefehlt?“) können als Anregungen für Verbesserungen gesehen werden. 15 Gruppenprogrammteilnehmer und 24 Teilnehmer der Vorträge machten auswertbare Angaben zu dieser Frage. Viele der Nennungen beziehen sich auf Aspekte, die bereits bei Frage 1 und 2 genannt wurden (z. B. „ausführlichere Aspekte“, „Austausch mit anderen Gruppenprogrammteilnehmern“, „mehr Zeit“). An zusätzlichen Aspekten wurde von Teilnehmern des Gruppenprogramms die Gestaltung des Raumes genannt (einmal), der Wunsch nach einer schriftlichen Zusammenfassung (dreimal), genauere Mengen- und Kalorienangaben zur Ernährung (einmal) sowie Entspannungsübungen (einmal). Teilnehmer der Vortragsreihe äußerten ebenfalls den Wunsch nach schriftlichem Material (zweimal). Auswertung des Fragebogens zur Akzeptanz der Behandlungsbedingungen A.3-5 A.3.3 Zusammenfassung der Ergebnisse zur Akzeptanz Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass das Gruppenprogramm von den Patienten etwas besser bewertet wurde als der Vortrag. Sowohl die quantitativen als auch die qualitativen Ergebnisse zeigen, dass zentrale Aspekte, die bei der Gestaltung des Gruppenprogramms berücksichtigt wurden, von den Patienten in dieser Weise wahrgenommen wurden. Bei den offenen Fragen wurden von Gruppenprogrammteilnehmern insbesondere die interaktive Gestaltung sowie die positive Atmosphäre hervorgehoben. In gleicher Weise zeigte sich bei den geschlossenen Fragen, dass die Items zu Erfahrungsaustausch und Gruppenklima von den Gruppenprogrammteilnehmern tendenziell positiver beantwortet wurden. Diese Aspekte wurden im Gruppenprogramm explizit angestrebt durch die Methodenvielfalt mit besonderem Gewicht auf der aktiven Beteiligung der Teilnehmer sowie durch die Implementierung als geschlossene Gruppe. Es ist anzunehmen, dass die Vertrautheit der Teilnehmer untereinander zu Offenheit und guter Arbeitsatmosphäre beigetragen hat. Kritik wird von Gruppenprogrammteilnehmern insbesondere hinsichtlich Zeit und Rahmenbedingungen geäußert. Dies mag evtl. daran liegen, dass das Gruppenprogramm in den Kliniken zusätzlich implementiert wurde, wobei darauf geachtet wurde, dass es zu keinen Überschneidungen mit anderen Anwendungen kam. Daher resultierten z. T. eher ungünstige Termine am Ende des Behandlungstages. Die Äußerungen der Teilnehmer weisen einmal mehr darauf hin, wie wichtig eine optimale Integration der Gesundheitsbildung in den Gesamtbehandlungsplan der Klinik ist. Bei den Ergebnissen gilt es jedoch zu beachten, dass sich die Beurteilung für Teilnehmer am Gruppenprogramm auf die gesamten fünf Stunden bezieht, während Teilnehmer der Vortragsreihe lediglich zur Beurteilung eines Vortrags (Schutz- und Risikofaktoren) aufgefordert wurden. Sowohl aus den Anmerkungen der Patienten beim Ausfüllen des Fragebogens als auch aus Antworten auf dem Fragebogen geht hervor, dass sich einige Patienten nicht mehr genau an diesen Zusatzvortrag erinnern konnten, insbesondere wenn er bereits einige Zeit zurücklag. Es ist also nicht auszuschließen, dass beim Ausfüllen des Fragebogens durch Teilnehmer der Vortragsreihe mehrere Vorträge beurteilt wurden. Die Ergebnisse für die Vortragsreihe sind daher mit Vorsicht zu interpretieren. A.4 Validierung des Fragebogens Motivation zu Entspannungsübungen Validierung des Fragebogens Motivation zu Entspannungsübungen A.4-1 Während für die Verhaltensbereiche körperliche Aktivität und gesunde Ernährung zu Beginn des Projektes bereits reliable und validierte Erhebungsinstrumente vorlagen, waren für den Verhaltensbereich Entspannungsübungen keine Fragebögen zur Erfassung der Motivation bekannt. Deshalb wurde in einer Vorstudie ein entsprechendes Instrumentarium entwickelt. Ziel dieser Vorstudie war die Operationalisierung der Stufen der Verhaltensänderung, der Selbstwirksamkeitserwartung sowie wahrgenommener Vor- und Nachteile für den Verhaltensbereich Entspannungsübungen sowie erste Reliabilitäts- und Validitätsanalysen. Die Ergebnisse dieser Vorstudie liegen dem Förderer vor (Projekt "Motivation zu gesundheitlichem Handeln", 2003; Ströbl, Reusch & Ellgring, 2002) bzw. wurden bereits publiziert (Ströbl, Reusch & Ellgring, 2003; Ströbl, Reusch & Ellgring, 2004). Die Ergebnisse der Vorstudie sollten nun im Rahmen der Hauptuntersuchung des Projektes an einer größeren Stichprobe repliziert bzw. erweitert werden. Daher wurden erneut die faktorielle Struktur der Skalen zur Selbstwirksamkeitserwartung und Entscheidungsbalance bestimmt und Item- und Skalenanalysen durchgeführt. Zudem wurde die Validität der Stufenzuordnung über die Korrelation mit dem selbst berichteten Entspannungsverhalten sowie der Motivation überprüft. A.4.1 Methode Die Skalen zur Erfassung der Selbstwirksamkeitserwartung und der wahrgenommenen Vorund Nachteile (Entscheidungsbalance) im Bereich Entspannungsübungen sind in Kapitel 3.4.1.2 und 3.4.1.3 beschrieben, ebenso der Algorithmus zur Erfassung der Stufe der Verhaltensänderung im Bereich Entspannung (Kapitel 3.4.1.1) sowie das Verhaltensmaß Entspannungsindex (Kapitel 3.4.1.4). Zusätzlich wurde die Häufigkeit von Entspannungsübungen in der Vorwoche über zwei Items erhoben. Auf vier Stufen sollte die Häufigkeit angegeben werden, mit der in der vorangegangenen Woche Entspannungsübungen alleine bzw. im Kurs durchgeführt worden waren (Antwortalternativen: null mal; ein- bis zweimal; drei- bis viermal; fünfmal oder mehr). Die Antworten auf beide Items wurden zum dichotomen Verhaltensmaß Entspannungsübungen in der Vorwoche verrechnet (Stufen: seltener als zweimal pro Woche; mindestens zweimal pro Woche). Zur Validierung der Stufen wurde zusätzlich die Motivation zu Entspannungsübungen über ein Motivationsitem erfasst („Ich bin motiviert dazu, regelmäßig Entspannungsübungen durchzuführen“). Auf einer vierstufigen Skala sollten die Teilnehmer das Ausmaß des Zutreffens der Aussage bewerten („trifft überhaupt nicht zu“; „trifft eher nicht zu“; „trifft eher zu“; „trifft voll und ganz zu“). A.4-2 Anhang Zur Auswertung wurden Faktorenanalysen mit der Hauptkomponentenanalyse durchgeführt. Im Falle einer mehrfaktoriellen Lösung wurde nach dem Varimax-Kriterium rotiert. Zur Bestimmung der Faktorenanzahl wurden das Kaiser-Guttmann-Kriterium (Anzahl der bedeutsamen Faktoren entspricht der Anzahl der Faktoren mit Eigenwerten > 1) sowie der Eigenwerteverlauf („Scree-Test“) herangezogen. Bei der Entwicklung der Instrumente waren die Mindestfaktorladungen a priori auf aij > .45 festgelegt, die korrigierte Trennschärfe der Items sollte rit > .30 betragen, die Skalenkonsistenz sollte nicht unter Cronbachs Alpha = .65 liegen und die Itemschwierigkeiten sollten in einem Bereich von .20 < pm < .80 liegen. Diese Vorgaben sollten auch bei der Replikation eingehalten werden. Zur Validierung der Stufen wurden Unterschiede in Verhaltensmaßen bzw. in der Motivation zwischen den Stufen untersucht. Für die Variablen Entspannungsindex und Motivationsitem wurden dazu einfaktorielle Varianzanalysen (UV: Stufe der Verhaltensänderung) durchgeführt, für Entspannungsübungen in der Vorwoche ein ²-Test. A.4.2 Ergebnisse A.4.2.1 Item- und Skalenanalysen Eine Missing-Analyse der Daten zeigt für die Items zur Selbstwirksamkeitserwartung, zur Entscheidungsbalance, zum Stufenalgorithmus, zum Entspannungsindex sowie im Motivationsitem eine akzeptable Anzahl fehlender Werte (Anzahl der Personen mit fehlenden Werten für die einzelnen Items zwischen 0.3% und 3.5%). Eine größere Anzahl fehlender Werte, die jedoch immer noch in einem akzeptablen Bereich liegt, findet sich für die Items zur Häufigkeit von Entspannungsübungen in der letzten Woche (Anzahl der Personen mit fehlenden Werten 2.9% bzw. 6.4%). Selbstwirksamkeitserwartung: Die Faktorenanalyse ergab einen Faktor mit Eigenwert > 1 und auch der Scree-Test spricht für eine einfaktorielle Lösung (Verlauf der Eigenwerte: 6.04; 0.79; 0.63; ...). Diese klärt 60% der Varianz auf. Die Faktorladungen, ebenso wie Item- und Skalenstatistiken, sind in Tabelle A.4-1 dargestellt. Für alle zehn Items liegen Itemschwierigkeit und Trennschärfe im angestrebten Bereich. Mit einem Cronbachs Alpha von .93 ist die Reliabilität der Skala als sehr gut zu beurteilen. Entscheidungsbalance: Die Faktorenanalyse über die 10 Items zur Entscheidungsbalance ergab zwei Faktoren mit einem Eigenwert > 1 (Eigenwerteverlauf: 4.45; 1.95; 0.91; 0.66; ...), und auch der Scree-Test spricht für eine zweifaktorielle Lösung. Diese Lösung klärt 64% der Varianz auf (Faktor 1: 44%; Faktor 2: 20%). Die Faktorladungen nach Rotation sowie die Validierung des Fragebogens Motivation zu Entspannungsübungen A.4-3 Item- und Skalenkennwerte der faktorenanalytisch abgeleiteten Subskalen finden sich in Tabelle A.4-2. Die Itemkennwerte liegen jeweils im gewünschten Bereich. Die Reliabilitäten der Subskalen Vorteile und Nachteile (Cronbachs Alpha = .92 bzw. .67) sind als gut bis befriedigend zu bewerten. Tabelle A.4-1: ItemEntspannungsübungen und Skalenkennwerte Item: der FA I Selbstwirksamkeitsskala M SD pm Skala: 2.49 0.83 ...wenn ich ärgerlich bin. 2.51 1.11 .82 .38 .76 ...wenn ich während der Übung durch äußere Einflüsse (z.B. Lärm, Hitze, Kälte) gestört werde. 2.32 1.05 .77 .33 .70 ...wenn ich Sorgen habe. 2.49 1.10 .84 .37 .79 ...wenn ich noch viel zu erledigen habe. 2.14 0.97 .80 .28 .74 ...wenn ich mich niedergeschlagen fühle. 2.53 1.08 .80 .38 .74 ...wenn andere Personen (z.B. Familie, Partner, Freunde) mich beanspruchen. 2.20 0.95 .74 .30 .68 ...wenn ich mir die Zeit dafür im Tagesablauf selbst einteilen muss. 2.94 1.08 .79 .48 .74 ...wenn ich nicht jedes Mal den erwarteten Erfolg spüre. 2.76 1.06 .80 .44 .75 ...wenn ein interessantes Fernsehprogramm läuft. 2.76 1.19 .67 .44 .61 ...wenn ich müde bin. 2.29 1.06 .72 .33 .65 zu rit Ich bin zuversichtlich auch dann regelmäßig Entspannungsübungen durchzuführen, … .93 Anmerkungen: FA I: Faktorladungen; pm: Itemschwierigkeit, rit: korrigierte Itemtrennschärfe; Konsistenz nach Cronbachs Alpha A.4.2.2 Validierung der Stufen Die Verteilung der Personen auf die Stufen der Verhaltensänderung ist in Kapitel 4.1.1 dargestellt. Es zeigten sich sowohl für den Entspannungsindex als auch für das Motivationsitem signifikante Unterschiede zwischen den Stufen. Post-hoc Tests zur Überprüfung auf signifikante Unterschiede zwischen benachbarten Stufen wurden jeweils für alle vier Paarvergleiche signifikant. Mittelwerte und Standardabweichungen der Variablen in den Stufen sind Tabelle A.4-3 zu entnehmen. A.4-4 Anhang Tabelle A.4-2: Item- und Skalenkennwerte der Skalen zur Erfassung der Entscheidungsbalance Subskala Item: M SD FA I FA II pm rit Skala 3.51 0.99 ...dann kann ich besser schlafen. 3.25 1.25 .77 .05 .56 .67 ...dann finde ich innere Ruhe. 3.62 1.12 .89 .00 .66 .83 ...dann bin ich leistungsfähiger. 3.64 1.13 .89 .08 .66 .84 ...dann gelingt es mir, von Belastungen abzuschalten. 3.70 1.13 .89 .02 .68 .82 ...dann kann ich mich auf mich selbst besinnen. 3.59 1.15 .87 .01 .65 .79 ...dann wird meine Atmung besser. 3.24 1.23 .76 .20 .60 .68 Skala 2.28 0.75 ...ist das noch ein Termin mehr. 2.63 1.14 -.09 .64 .41 .38 ...dann fühle ich mich hinterher benommen. 2.06 0.97 .18 .73 .27 .48 ...dann werde ich antriebslos. 2.01 1.03 .12 .75 .25 .49 ...dann habe ich weniger Zeit für meine Familie und Freunde. 2.42 1.10 .02 .70 .36 .45 Wenn ich mind. 3 Mal pro Woche Entspannungsübungen durchführe, ... Vorteile Nachteile .92 .67 Anmerkungen: FA I/FA II: Faktorladungen nach orthogonaler Rotation, die Ladungen der Items, die einem Faktor zugeordnet wurden, sind kursiv; pm: Itemschwierigkeit; rit: korrigierte Itemtrennschärfe; Tabelle A.4-3: Mittelwerte (Standardabweichung) des Entspannungsindex und Motivationsitems in den Stufen der Verhaltensänderung zu Rehabilitationsbeginn (N=742) Variable des Stufe der Verhaltensänderung AL n = 240 AB n = 310 V n = 96 H n = 47 AE n = 49 Entspannungsindex 0.25 (0.96) 0.48 (1.41) 1.17 (2.45) 2.55 (3.71) 7.82 (7.58) Motivations-item 1.94 (0.77) 2.73 (0.81) 3.15 (0.73) 2.87 (0.77) 3.54 (0.74) Erg. der Paarvergleiche Anmerkungen: Ergebnisse der inferenzstatistischen Tests: Entspannungsindex: F (4) = 99.58, p = .000, Absichtslosigkeit < Absichtsbildung: t (534.74) = 2.24, p = .025; Absichtsbildung < Vorbereitung: t (114.07) = 2.60, p = .011; Vorbereitung < Handlung: t (66.49) = 2.32, p = .023; Handlung < Aufrechterhaltung: t (7.36) = 4.35, p = .000; Motivationsitem: F (4) = 75.09, p = .000, Absichtslosigkeit < Absichtsbildung: t (728) = 11.74, p = .000; Absichtsbildung < Vorbereitung: t (728) = 4.55, p = .000; Vorbereitung > Handlung: t (728) = -1.99, p = .047; Handlung < Aufrechterhaltung: t (728) = 4.19, p = .000. Validierung des Fragebogens Motivation zu Entspannungsübungen A.4-5 Sämtliche Paarvergleiche belegen die Validität der Stufen, bis auf den Unterschied im Motivationsitem zwischen den Stufen Vorbereitung und Handlung (Personen auf der Stufe Handlung geben im Durchschnitt eine geringere Motivation zu Entspannungsübungen an als Personen auf der Stufe Vorbereitung). Die Häufigkeiten für Entspannungsübungen in der Vorwoche auf den einzelnen Stufen sind in Tabelle A.4-4 dargestellt. Tabelle A.4-4: Entspannungsübungen in der Vorwoche in den Stufen der Verhaltensänderung zu Rehabilitationsbeginn (N = 675) Stufe der Verhaltensänderung AL n = 226 AB n = 291 V n = 84 H n = 39 AE n = 35 8 (3.5) 16 (5.5) 8 (9.5) 16 (41.0) 19 (54.3) 218 (96.5) 275 (94.5) 76 (90.5) 23 (59.0) 16 (45.7) n (%) < als 2 Mal/Woche: n (%) Anmerkungen: Ergebnisse der inferenzstatistischen Tests: Der ² (4, N = 675) = 135.93, p = .000 ²-Test wurde signifikant. Mehr Personen auf den Stufen Handlung und Aufrechterhaltung führen mindestens zweimal pro Woche Entspannungsübungen durch als Personen auf den unteren Stufen. A.4.3 Zusammenfassende Bewertung des Fragebogens zur Entspannung Insgesamt liegt mit dem Algorithmus zur Erfassung der Stufen der Verhaltensänderung, der Skala zur Selbstwirksamkeitserwartung und den Skalen zu den wahrgenommenen Vor- und Nachteilen im Verhaltensbereich Entspannung ein reliables und valides Instrumentarium vor, um die Kernkonstrukte des Transtheoretischen Modells zu erfassen. Die Skalen ließen sich faktorenanalytisch bestätigen, und auch die Ergebnisse der Item- und Skalenanalysen konnten im angestrebten Bereich repliziert werden. Die Anzahl fehlender Werte bei den Items zur Erfassung der Entspannungsübungen in der Vorwoche konnte im Vergleich zur Vorstudie gesenkt werden. Die Änderung des freien in ein gebundenes Antwortformat sowie die Anwesenheit einer Projektmitarbeiterin beim Ausfüllen der Fragebögen erwiesen sich als geeignete Maßnahmen. Für den Einsatz dieser Items in weiteren Studien sollte das gebundene Antwortformat beibehalten werden. A.4-6 Anhang Weiterhin konnten in der vorliegenden Studie Hinweise auf die Validität der Stufen im Bereich Entspannung über verschieden Verhaltensmaße sowie ein Motivationsitem erzielt werden. Literatur Projekt "Motivation zu gesundheitlichem Handeln". (2003). Zwischenbericht für das Jahr 2002: Universität Würzburg, Institut für Psychologie. Ströbl, V., Reusch, A. & Ellgring, H. (2002). Motivation zur Entspannung: Entwicklung eines Fragebogens (Zwischenbericht Projekt "Motivation zu gesundheitlichem Handeln"). Würzburg: Universität Würzburg, Institut für Psychologie, AB Interventionspsychologie. Ströbl, V., Reusch, A. & Ellgring, H. (2003). Differentielle Motivation zur Durchführung von Entspannungsübungen - Indikation für differentielle Angebote? Praxis Klinische Verhaltensmedizin und Rehabilitation, 64, 377-381. Ströbl, V., Reusch, A. & Ellgring, H. (2004). Konstruktion eines Verfahrens zur Erfassung der Motivation zu Entspannungsübungen. Zeitschrift für Gesundheitspsychologie, 12 (2), 65-74. A.5 Das Manual des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“ A.5-2 Anhang Gruppenprogramm „Aktiv gesund“ Manual erstellt im Rahmen des Forschungsprojektes „Motivation zu gesundheitlichem Handeln bei Patienten in der stationären Rehabilitation“ (S. Frank, A. Reusch, M. Schradi, V. Ströbl, K. Tröger; Universität Würzburg) Version vom 17.07.2003 Das Manual des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“ A.5-3 Hintergrund Der Verband Deutscher Rentenversicherungsträger stellte vor kurzem ein neues Gesundheitsbildungsprogramm vor (VDR, 2000). Ziel dieses Gruppenprogramms ist eine indikationsübergreifende Gesundheitsbildung zu Beginn des Rehabilitationsaufenthaltes zur Motivierung der Patienten hinsichtlich gesundheitlicher Verhaltensweisen. Theoretischer Hintergrund ist dabei das Schutzfaktorenkonzept aus dem biopsychosozialen Modell sowie das Modell der Salutogenese. Das Programm sieht vor, dass aus einem umfangreichen Themenkomplex und jeweils dazugehörigen Modulen einzelne Bausteine klinik- und indikationsspezifisch verwendet und adaptiert werden können. In dem Forschungsprojekt „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“ des Rehabilitationswissenschaftlichen Forschungsverbunds Bayern (RFB) wird dieses Gruppenprogramm erstmals in drei Rehabilitationskliniken standardisiert eingesetzt und hinsichtlich seiner Effektivität im Vergleich zu den bisher üblichen Gesundheitsbildungsvorträgen evaluiert. Das vorliegende Manual für das Gruppenprogramm „Aktiv gesund“ wurde zu diesem Zweck auf Basis des neuen Gesundheitsbildungsprogramms des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger erstellt. Ziel des Gruppenprogramms Die Teilnehmer des Gruppenprogramms sollen zum Nachdenken über ihre Gesundheit sowie Möglichkeiten der Eigenaktivität angeregt werden. Speziell werden die Themenbereich körperliche Aktivität, gesunde Ernährung und Stressbewältigung (Entspannung) fokussiert. Dabei soll den Teilnehmern die Furcht vor einer Verhaltensänderung genommen werden, indem Sie lernen, sich kleine, bewältigbare Schritte zur Zielerreichung vor zu nehmen. Die Attraktivität einer Verhaltensänderung soll erhöht werden, indem kurzfristige positive Konsequenzen einer Verhaltensänderung erlebbar gemacht werden (“Sport macht Spaß“, „gesunde Ernährung kann schmecken“, „Entspannung ist angenehm“...). Letztlich soll eine bewusste Entscheidung hinsichtlich einer Lebensstiländerung provoziert werden. Grundhaltung der Gruppenleiter Die Teilnehmer sind als gleichwertige Partner im Prozess der Rehabilitation zu betrachten. Verhaltensänderung ist dabei ein typisches Problem, das jeder kennt: „keiner lebt zu 100% gesundheitsbewusst; jeder weiß, dass er an seinem Lebensstil etwas ändern sollte“. Fast alle Menschen haben Ziele, die sie nicht erreichen, Dinge, die sie schon lange ändern wollten und es bisher nicht geschafft haben. Eine Verhaltensänderung ist nicht leicht, geht nicht nebenher und braucht Zeit und Energie. Deshalb sollten die Gruppenleiter (GL) nicht „dozieren“, sondern eher von „wir“ reden (z. B. „Mir geht es mit dem Sport ähnlich, aber seit einem Jahr, nehme ich die Treppe anstelle des Aufzugs, um mich ein wenig zu bewegen...“). Aufkommender Unmut oder Lustlosigkeit der Teilnehmer sollte akzeptiert werden. Die Teilnehmer sind freie und unabhängige Menschen und können ihre Ziele selbst wählen (siehe auch informierte Entscheidungsfreiheit des Empowermentansatzes). Der GL sollte nicht enttäuscht sein, wenn die Teilnehmer sich keine Ziele setzen. Wichtiger ist, dass die Zielsetzungen realistisch sind. Wer gerade Diät hält oder mit dem Rauchen aufhört, kann sich nicht auch noch auf weitere Ziele konzentrieren, sonst ist eine Überforderung garantiert. Wichtiger ist eine bewusste Entscheidung für oder gegen eine Verhaltensänderung. A.5-4 Anhang Voraussetzungen • • • • • Zeit: 5 Seminareinheiten à 50 Minuten Teilnehmer: etwa 12-15 Teilnehmer chronische Erkrankungen verschiedener Indikation Durchführung als geschlossene Gruppe, d.h. Teilnehmer kennen sich (außer in der 1. Stunde) Gruppenleitung: alle fünf Seminarstunden werden durch denselben Gruppenleiter (Dipl.Psych.) gestaltet Methoden GLVortrag Gruppengespräch Einzelarbeit Gruppenarbeit praktische Übung Benötigtes Material ¥ ë Folie FlipChart Karten Ball Handout Namensschilder FlipChart-Stifte Kugelschreiber/ Bleistifte für Teilnehmer Klebepunkte Aufbau Zu Beginn jeder Stunde erfolgt eine kurze Vorstellung des Themas. Die erste Stunde gibt einen allgemeinen Überblick über Gesundheit und Möglichkeiten der eigenen Einflussnahme („Gesundheit und Eigenaktivität“). In den folgenden drei Stunden werden themenzentriert die Bereiche „Bewegung und körperliches Training“, „Ernährung“ und „Stressbewältigung“ erarbeitet. Jeweils am Ende dieser vier Stunden definieren die Teilnehmer in einem Blitzlicht eigene Ziele zur Verhaltensänderung. Diese werden in der letzten Stunde „Umsetzung“ konkretisiert und ein Vorsatz für die Zeit nach der Rehabilitation gefasst. Am Ende der letzten Stunde werden Hinweise zu weiterführenden Angeboten gegeben, die die Teilnehmer nach der Rehabilitation zu Hause nutzen können. Die letzte Stunde schließt mit einem Blitzlicht ab, in dem jeder Teilnehmer die Möglichkeit hat, eine Rückmeldung zum Kurs zu geben. Inhalte und Ziele der einzelnen Stunden Gesundheit und Eigenaktivität • • • • die Teilnehmer lernen sich und das Konzept der Veranstaltung kennen die Teilnehmer klären die eigenen Erwartungen an Ihre Rehabilitation die Teilnehmer lernen Komplexität und Vielfältigkeit des Begriffs Gesundheit kennen die Teilnehmer wissen, dass eigenes Wohlbefinden trotz chronischer Erkrankung durch Eigenaktivität verbessert werden kann Das Manual des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“ • • A.5-5 die Teilnehmer diskutieren Möglichkeiten der eigenen Motivation zur Verhaltensänderung jeder Teilnehmer definiert für sich ein erstes Gesundheitsziel Bewegung und körperliches Training • • • • • • die Teilnehmer lernen Bewegung und Sportliche Aktivitäten zu differenzieren die Teilnehmer werden mittels verschiedener Methoden mit den positiven Effekten von Sport und Bewegung konfrontiert: auf der Gefühlsebene (Erinnerung an eigene sportliche Aktivität und Bewegung) und auf der Verhaltensebene (Durchführung einer Aktivierungsübung) die Teilnehmer erhalten Wissen über negative Folgen von Bewegungsmangel und einseitiger Belastung bzw. positiven Folgen regelmäßiger körperlicher Bewegung die Teilnehmer lernen verschiedene Trainingsformen kennen durch die Generierung eigener Ideen wird den Teilnehmer die Möglichkeit geboten, mehr Bewegung in ihren Alltag zu bringen die Teilnehmer können ihre Einstellung und Motivationslage in Bezug auf sportliche Bewegung reflektieren und neue Ziele formulieren Ernährung • • • • verschiedene Essmotive werden gesammelt und dabei der Unterschied zwischen Bedarf und Bedürfnis verdeutlicht vorhandene Irrtümer der Teilnehmer über richtige Ernährung werden abgebaut und durch Grundkenntnisse über gesunde Ernährung ersetzt durch eine praktische Übung zur Nahrungszusammenstellung erkennen die TN, dass gesunde Ernährung gut schmecken kann persönliche Änderungsmotivation wird geklärt durch Formulierung persönlicher Ziele Stress • • • • • • die Teilnehmer lernen, dass Stress eine natürliche körperliche Reaktion auf Überforderung ist (Energiebereitstellung für Kampf/Flucht) und nur bei chronischem Stress gesundheitsschädliche Auswirkungen zu erwarten sind die Unterscheidung zwischen Stressauslöser und -reaktion wird verdeutlicht und eigene Auslöser und Reaktionen erinnert; Stressreaktionen werden als Warnsignal gedeutet durch eine Übung wird der Zusammenhang von gedanklicher Bewertung einer Situation und der körperlichen Stressreaktion verdeutlicht die Teilnehmer werden zur Auseinandersetzung mit dem Thema Stressbewältigung motiviert und erhalten Informationen über Maßnahmen der effektiven Stressbewältigung eine praktische Entspannungsübung macht Stressbewältigung auf der körperlichen Ebene erfahrbar individuelle Ziele zur Stressbewältigung werden definiert Umsetzung • • die Teilnehmer haben die Möglichkeit, ihren bisherigen Erfolg in der Rehabilitation zu reflektieren und sich ggf. zu überlegen, was sie noch ändern wollen und auf welchem Weg den Teilnehmern wird konkretes Wissen über Möglichkeiten der Zielsetzung und Selbstmotivierung und damit der langfristigen Umsetzung von Verhaltensänderungen vermittelt A.5-6 • • • • Anhang an praktischen Beispielen lernen die Teilnehmer, dieses Wissen auf sich selbst zu übertragen die Teilnehmer haben die Gelegenheit, konkrete Ziele zur Umsetzung der in den vorangegangenen Stunden erarbeiteten Ideen zu formulieren und einen Handlungsplan zu entwickeln die Teilnehmer erfahren, wie und wo sie sich zu Hause Unterstützung holen können die Teilnehmer erhalten die Möglichkeit der Gruppenleitung eine Rückmeldung zum Verlauf des Gruppenprogramms zu geben Das Manual des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“ A.5-7 Gesundheit und Eigenaktivität 1. Begrüßung, Einführung in den Kurs (VDR: Schutzfaktoren, Baustein 1, 3): 5 min Lernziel: Die Teilnehmer kennen den Gruppenleiter (GL), die Themen und das Konzept des Kurses Thema Begrüßung Inhalt und Ablauf „Ich begrüße Sie zu dem Gesundheitsbildungskurs. Mein Name ist ... Methode Material Ich bin Diplom-Psychologin und führe in dieser Klinik u. a. Veranstaltungen zur Gesundheitsbildung durch. Kursthemen „In diesem Kurs geht es um das Thema Gesundheit. Auf dieser Folie sehen Sie den Kursplan: In der heutigen Stunde geht es um die Fragen: „Was ist Gesundheit und was kann ich selber dafür tun. Gesundheit 1 In den folgen vier Stunden geht es um konkrete Verhaltensweisen, die die Gesundheit schützen. • • • • Sport und Bewegung Ernährung Umgang mit Stress Tipps für den Alltag“ Didaktisches Konzept „In dem Kurs soll Ihr Interesse für die verschiedenen des Kurses Gesundheitsthemen geweckt werden. Dieser Kurs soll nicht so laufen, dass ich Ihnen etwas vortrage und Sie in der Rolle des Publikums sind. Vielmehr können Sie ihre Erfahrungen austauschen und eigene Wünsche einbringen. Sie sind der Experte Ihrer eigenen Gesundheit und deshalb ist Ihre Meinung wichtig. Hier geht es darum, dass Sie selbst für sich entscheiden, welche Gesundheitsziele Sie haben und was Sie persönlich ändern wollen. Außerdem wird es noch ein wichtiges Thema sein, Sie auf die Zeit nach der Reha vorzubereiten. Denn viele Patienten, die man nach der Reha befragt, berichten, dass sie zwar von der Reha sehr profitiert haben, dass sie aber zuhause wieder in den alten Trott verfallen sind und ihre guten Vorsätze nicht durchhalten konnten. Sie sollen also Unterstützung darin erhalten, wie Sie Ihre Ziele auch nach der Reha zuhause weiterhin umsetzen können, z. B. mehr Bewegung in den Alltag zu bringen." Umgangsregeln „Im Kurs sollten folgende Umgangsregeln beachtet werden: • Vertrauliches und Persönliches soll vertraulich behandelt und nicht an andere weitergegeben werden, • man muss sich nicht zu jedem Thema äußern, • bei Bedarf kann jemand unterbrochen werden, damit nicht allzu sehr vom Thema abgekommen wird.“ A.5-8 2. Anhang Vorstellungsrunde und Erwartungen (VDR: Schutzfaktoren, Baustein 1, 2): 15 min Lernziel: Die Teilnehmer kennen sich untereinander. Sie können ihre Erwartungen an die Rehabilitation benennen und wissen, welche dieser Erwartungen im Kurs aufgegriffen werden. Thema Kennen lernen Aktivierung Inhalt und Ablauf „Damit wir uns näher kennen lernen, möchte ich eine kurze Vorstellungsrunde mit Ihnen durchführen. Ich habe Namensschilder vorbereitet, die uns das gegenseitige Ansprechen erleichtern. Bitte stellen Sie sich anhand der folgenden Fragen vor: Methode Material Namensschilder Wie heißen Sie? Wo kommen Sie her? Was machen Sie beruflich? Was erwarten Sie von Ihrer Reha? Gesundheit 2 ¥ Ich werde Ihre Erwartungen mitschreiben, weil ich anschließend mit Ihnen noch genauer darüber sprechen möchte.“ Falls zu weitschweifig über die Erkrankungsvorgeschichte erzählt wird, eingrenzen (z.B. „ich weiß, dass es bei einer chronischen Erkrankung wie Ihrer sehr viele Veränderungen und verschiedene Aspekte gibt, uns interessiert heute aber, was Sie sich ganz aktuell für die Zukunft vorgenommen haben.“) Erwartungen an die Reha „Da ist nun einiges zusammengekommen.“ an Wünschen und Erwartungen ¥ GL greift die in der Vorstellungsrunde genannten Erwartungen auf und bittet um Ergänzungen. Reale Möglichkeiten der Reha „Und was glauben Sie kann von dem, was Sie sich wünschen, hier eingelöst werden?“ ¥ Alle Wünsche durchgehen und hinter jede Erwartung Symbol markieren: erfüllbarer Wunsch (a) teilweise erfüllbar (?) nicht einlösbar (Ø) 3. Was ist Gesundheit? (VDR: Schutzfaktoren, Baustein 4): 10 min Lernziel: Die Teilnehmer wissen, dass Gesundheit verschiedene Aspekte beinhaltet (körperliches, psychisches und soziales Wohlbefinden). Thema Einstellung zur Gesundheit Inhalt und Ablauf "Was bedeutet Gesundheit eigentlich? Was ist das konkret? Bitte schreiben Sie eine Bedeutung auf jeweils nur eine Karte.“ Methode ë oder Einzelne Aspekte auf Karten notieren lassen, dann auf Pinnwand nach folgenden Themen sortieren (Überschriften schon vorher aufhängen!): • • • Abwesenheit von Krankheit seelisches/ psychisches Wohlbefinden körperliches Wohlbefinden Material Das Manual des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“ A.5-9 Verfasser der Karte bestimmt bei Uneinigkeit die Themenzugehörigkeit. Fazit 4. „Zur Gesundheit gehören viele Faktoren. Das erklärt, warum verschiedene Menschen Unterschiedliches damit meinen, wenn sie sagen, ich will gesund werden. Es lohnt sich also, diejenigen Faktoren von Gesundheit zu verbessern, die jeder selbst beeinflussen kann. Z.B. die Fitness durch körperliches Training oder Steigerung des Wohlbefindens durch Entspannung etc.“ Gesundheit 3 Eigenaktivität (VDR: Schutzfaktoren, Baustein 7 sowie Baustein „Grundlagen der grünen Reihe“): 5 min Lernziel: Die Teilnehmer wissen, dass ihre Lebensweise und die Wahrnehmung der Eigenverantwortung wesentlich für die Erhaltung und Förderung ihrer Gesundheit sind. Thema Inhalt und Ablauf Methode Material „Wichtig ist mir nochmals hervorzuheben, dass in der RehaMaßnahme Ihre aktive Mitarbeit den wichtigsten Anteil ausmacht.“ chronische Krankheit und „Bei der Behandlung akuter Krankheiten (Operationen, Eigenaktivität Notbehandlungen) überwiegt der Anteil des Arztes, aber nach der OP ist die Mitwirkung des Patienten auch wichtig. Bei der Behandlung chronischer Krankheiten, also solcher Krankheiten, die über einen langen Zeitraum bestehen, ist der Anteil des Arztes relativ klein: Sie selbst nehmen die Medikamente, machen bestimmte Krankengymnastikübungen, stellen Ihre Ernährung um etc. Reha ist ein aktiver Prozess Gesundheit 4 Oft wissen Sie selbst, wann Sie welche Behandlung brauchen. Sie sind der Experte Ihrer Erkrankung. Nur mit Ihnen gemeinsam können Ärzte und Therapeuten Ihnen helfen.“ passive Haltung „Öfters ist ja schon in dieser Stunde der Wunsch nach Massagen angesprochen worden/ bzw. öfters äußern Patienten den Wunsch nach Massagen. Was glauben Sie, wie lange der Effekt von Massagen anhält? Wie lange hält der Effekt von gestärkten Muskeln durch Krankengymnastik an? Fazit Nur wenn man selber aktiv wird und gesunde Verhaltensweisen auch nach der Rehabilitation zu Hause durchführt kann man langfristige Effekte erzielen. Bei Bedarf: Gesundheit 5 A.5-10 5. Anhang Motivation zur Verhaltensänderung: 7 min Lernziel: Die Teilnehmer wissen, wie eine Verhaltensänderung umgesetzt werden kann (Zielsetzung, Belohnung, Überprüfung der Zielerreichung). Thema Motivierung Inhalt und Ablauf „Eine dauerhafte Veränderung der Verhaltensweisen ist nicht einfach. Wie kann man sich am besten zu einer gesünderen Lebensweise motivieren?“ Methode Material Gesundheit 6 Mögliche Antworten oder Ergänzungen: • • • • • • • „Am wichtigsten ist zunächst, dass man sich genau überlegt, was man eigentlich erreichen will und ob dieses Ziel realistisch ist. Menschen lassen sich leichter motivieren, wenn sie schnell einen Erfolg verspüren. Wichtig ist es also, sich kleine Ziele zu setzen. Und sich für das Erreichen des Ziels zu loben. Wenn man kleine Schritte plant, ist es auch leichter, sich immer wieder zwischendurch zu überprüfen. Hat man ein Teilziel nicht erreicht, sollte man dies nicht als eigenes Versagen bewerten, sondern es als Chance betrachten, sich in der Zielsetzung zu korrigieren (z. B. weniger vornehmen). Wenn man sich gut beobachtet, kann man sich besser kennen lernen und immer besser planen, so dass die Ziele auch zu bewältigen sind. Menschen ändern dann ihr Verhalten, wenn sie sich positive Anreize und Gewinne von einem neuen Verhalten versprechen. Also belohnen Sie sich! Das alles benötigt Zeit und Energie und geht nicht nebenher, planen Sie also nicht zu viel auf einmal.“ Beispiel: Eine alte, gewohnte Verhaltenweise ist wie auf einer breiten und leeren Autobahn zu fahren. Will man eine solche Gewohnheit ändern und neue Wege einschlagen, muss man über die Leitplanke klettern und durchs hohe Feld gehen. Dieser neue Weg wird nur ähnlich gangbar, wenn Sie es gut planen und immer wieder regelmäßig benutzen, damit das Gras den Weg nicht wieder zuwuchert.“ Fazit „Veränderungen brauchen Zeit und Energie. Verhaltensänderung ist ein langfristiger Prozess, der eine klare Entscheidung braucht und bewusst geplant sein muss. Entscheiden Sie sich für kleine Ziele und achten sie darauf, dass Sie sich insgesamt nicht zuviel vornehmen. In den folgenden Stunden sollen Sie die Möglichkeit haben, sich eigene Ziele zu setzen.“ Das Manual des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“ 6. A.5-11 Blitzlicht persönliches Ziel (VDR: Schutzfaktoren, Baustein 1): 8 min Lernziel: Die Teilnehmer reflektieren die Seminarstunde und benennen ein erstes persönliches Gesundheitsziel. Thema Inhalt und Ablauf Kennen lernen des Blitzlichts „Wir machen nun - wie zukünftig jede Stunde - ein sogenanntes Blitzlicht. Dabei wird der Ball in der Runde weitergereicht und jeder, der den Ball gerade in der Hand hält, beantwortet kurz folgende Frage: Persönliches Ziel formulieren Welches konkrete Ziel nehme ich mir für die Zukunft vor?“ Ergänzen des Satzes „Ich nehme mir vor, dass...“ Methode Material A.5-12 Anhang Bewegung und körperliches Training 1. Einleitung ins Thema (VDR: Bewegung, Baustein 1): 2 Min. Thema Inhalt und Ablauf Überblick über die Stunde Heute geht es um - Formen von Bewegung - Folgen von Bewegung und –mangel - Trainingsformen - Umsetzung von Bewegung in Ihrem Alltag Methode Material 2. Vorerfahrungen mit Sport und Bewegung: 8 min Lernziel: Die Teilnehmer werden für die Vielfalt von Aktivitäten sensibilisiert, die mit Bewegung verbunden sind. Sie können Bewegung und sportliche Aktivitäten differenzieren. Thema Inhalt und Ablauf Anknüpfen an “Welche Sport- oder Bewegungsarten haben Sie in den persönliche Vorerfahrung letzten zwei Jahren gemacht? Denken Sie dabei nicht nur an sportliche Aktivitäten, sondern auch an Bewegung im Alltag, z.B. Spazieren gehen, Garten- und Hausarbeiten, also an alles was mit Bewegung zu tun hat.“ Methode Material ë oder Auf der Pinnwand werden die Nennungen getrennt aufgehängt nach den vorbereiteten Überschriften „Sport“ bzw. „Bewegung“. Fazit Es gibt eine Vielfalt an Aktivitäten in Freizeit, Alltag und Beruf, bei denen man sich bewegt. 3. Bewegungsmangel (VDR: Bewegung, Baustein 2): 6 min Lernziel: Die Teilnehmer wissen, dass durch unsere heutige Lebensweise Bewegungsmangel gefördert wird und können Folgen von Bewegungsmangel benennen. Thema Bewegungsmangel und einseitige Belastung individuelle Erfahrung Inhalt und Ablauf Methode Material „Wir haben uns gerade angesehen, welchen Sport Sie bisher in Ihrem Leben gemacht haben und welche Bewegungsarten in Ihrem Alltag vorkommen. Bei vielen Menschen sieht Bewegung und Sport heutzutage so aus...“ „Die heutige Zeit ist oft von Bewegungsmangel und einseitiger Belastung geprägt. Überlegen Sie gemeinsam, in welchen Situationen in Beruf und Freizeit Sie sich zu wenig bewegen oder einseitig belasten. Überlegen Sie sich z. B., was Sie an einem ganz normalen Wochentag alles tun...“ Beispiele für Bewegungsmangel: - Fortbewegung: Auto, Bus, Rolltreppe, Aufzug - Arbeitsplatz: sitzende Tätigkeiten - Freizeit: Fernsehen, Kino, Essen gehen, Musik hören Beispiele für einseitige Belastungen - zu langes und meist falsches Sitzen am Arbeitsplatz - einseitige Beanspruchung, z.B. Tippen an der Kasse, Bewegung 1 ¥ Das Manual des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“ A.5-13 Malerarbeiten, Putzarbeiten. Auswirkungen von Bewegungsmangel anhand individueller Erfahrungen Die Gruppe diskutiert Auswirkungen von Bewegungsmangel und einseitiger Belastung • „Wie fühlen Sie sich, wenn Sie länger keine Bewegung hatten?“ • „Welche Folgen hat Bewegungsmangel für Körper und Seele?“ • „Wie wirkt sich einseitige Belastung auf den Körper aus?“ Zusammenfassung Präsentation und Erläuterung der Folie. Dabei sollten persönliche Erfahrungen (vorher diskutiert) aufgegriffen werden. • Rückenprobleme • Herz-Kreislaufprobleme • Übergewicht • Kopf- und Magenschmerzen • Schlafstörungen Bewegung 2 evtl. Ergänzung durch ein Kreislaufmodell zur „Schonhaltung“: Beschwerden führen zu eingeschränkter Bewegung, dies zu vermehrten Beschwerden 4. Aktivierungsübung (VDR: Bewegung, Baustein 9): 8 min Lernziel: Aktuelle körperliche Erfahrung als Grundlage für 5. (Auswirkungen körperlicher Betätigung). Thema Aktivierung, körperliche Erfahrung Inhalt und Ablauf Methode Bewegungsspiel: Plätze tauschen Einteilung der Teilnehmer in vier verschiedene Gruppen, z.B. Obstsorten (Äpfel, Birnen, Bananen, Orangen) Stühle im Kreis aufstellen (ein Stuhl weniger) eine Person steht und ruft eine Obstsorte die Personen mit dieser Obstsorte müssen so schnell wie möglich die Plätze tauschen die rufende Person versucht einen der Plätze zu erwischen eine Person bleibt übrig und ruft die nächste Obstsorte, usw. Bei Platzmangel: Einige Teilnehmer dürfen eine Bewegungsübung vormachen, die sie kennen, die anderen machen mit (z.B. Hampelmann) Material 5. Auswirkungen körperlicher Betätigung (VDR: Bewegung, Baustein 3, 7): 5 min Lernziel: Die Teilnehmer kennen mögliche (positive) Auswirkungen körperlicher Betätigung auf Gesundheit und Wohlbefinden. Thema Inhalt und Ablauf Methode Individuelle Erfahrungen direkter und allgemeiner Folgen von Bewegung Die Gruppe tauscht mit Hilfe von Fragen ihre bisherigen Erfahrungen mit Bewegung und körperlichem Training aus. Fragen bezogen auf die gerade durchgeführte Übung: • „Wie fühlen Sie sich jetzt?“ • „Hat Ihnen die Übung Spaß gemacht?“ • „Was hat Ihnen daran gefallen?“ Allgemeine Fragen: Material A.5-14 Anhang • „Wie fühlen Sie sich allgemein nach einer körperlichen Aktivität?“ „Wie fühlen Sie sich, wenn Sie sich über einen längeren Zeitraum regelmäßig etwas bewegen?“ Bewegung als Schutzfaktor Fazit Die Folien „kurzfristige Effekte“ und „langfristige Effekte“ werden präsentiert und mit individueller Erfahrung verglichen. Positive körperliche Auswirkungen von Bewegung: nach 10 Minuten: psychisches Wohlbefinden nach 20 Minuten: Herz-Kreislauf nach 30 Minuten: Fettstoffwechsel „Durch regelmäßige Bewegung können nicht nur Krankheitsrisiken vermindert werden. Es gibt auch zusätzliche positive Effekte, und zwar für Körper und Psyche.“ Bewegung 3 Bewegung 4 6. Trainingsformen (VDR: Bewegung, Baustein 6): 3 min Lernziel: Die Teilnehmer kennen verschiedene Trainingsformen und deren Zielsetzungen und wissen, dass insbesondere das Ausdauertraining günstige Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden hat. Thema Inhalt und Ablauf Verschiedene Trainingsformen Erläuterung verschiedener Trainingsformen Grundlage • Koordination • Beweglichkeit wichtig • Ausdauer • Kraft weniger wichtig • Schnelligkeit Methode Material Bewegung 5 Bewegung 6 7. Umsetzung im Alltag (VDR: Bewegung, Baustein 11): 10 min Lernziel: Die Teilnehmer wissen, wie sie körperliche Aktivität in ihrem Alltag umsetzen können und benennen individuelle Möglichkeiten. Thema Leitfaden Inhalt und Ablauf GL erläutert das Handout „Leitfaden für körperliche Aktivität“ und bespricht die Trainingsprogramme. Methode Material HO 1 Individuelle Umsetzung „Ich möchte Sie jetzt bitten, sich einige Ideen aufzuschreiben, wie Sie persönlich mehr Bewegung in Ihrem Alltag umsetzen können und welche Sportarten Sie interessieren. Wir werden uns vor allem in der letzten Stunde damit beschäftigen, welche dieser Ideen sich umsetzen lassen und wie sie sich umsetzen lassen.“ Bitte schreiben Sie Ihre Ideen und Vorhaben auf Karten und verwenden je Idee eine Karte.“ Karten werden von GL eingesammelt für die Abschlussstunde!! ë oder oder ¥ Das Manual des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“ A.5-15 8. Blitzlicht persönliches Ziel: 8 min Lernziel: Die Teilnehmer reflektieren die Seminarstunde und benennen ein persönliches Ziel im Bereich körperliche Aktivität. Thema Persönliches Fazit zur Stunde Inhalt und Ablauf „Bitte beantworten Sie im Blitzlicht kurz die Frage: Welches konkrete Ziel zur körperlichen Aktivität nehme ich mir für die Zukunft vor?“ Ergänzen des Satzes „Ich nehme mir vor, dass...“ Methode Material A.5-16 Anhang Ernährung 1. Einleitung ins Thema (VDR: Essen und Trinken, Baustein 1): 2 min Thema Inhalt und Ablauf Methode Überblick über die Stunde "Heute geht es um den Themenbereich der gesunden Ernährung, d.h. wie ernähre ich mich richtig. Dabei soll es nicht um die Vermittlung von Basiswissen gehen, sondern um unser Essverhalten." In der Klinik gibt es weitere Angebote (siehe Folie) bei denen Sie Konkretes über gesunde Ernährung lernen können, hier geht es eher darum, wie man sich dazu motivieren kann“ Essmotive: Bedarf vs. Bedürfnis 10 Regeln der gesunden Ernährung Umsetzung von gesunder Ernährung in Ihrem Alltag Material Ernährung 1 (klinikspez.) 2. Warum essen wir? Bedarf vs. Bedürfnis (VDR: Essen und Trinken, Baustein 2, 3): 10 min Lernziel: Die Teilnehmer kennen den Unterschied zwischen Bedarf und Bedürfnis. Thema Essmotive Inhalt und Ablauf Methode Material „Zum Essen gehört viel mehr als sich nur zu ernähren (z.B. möchten viele auf Schokolade nicht verzichten). ¥ oder/und • Welche Gründe für das Essen fallen Ihnen ein? Essmotive auf FC sammeln und/oder auf Folie zeigen: • Sattheit, Genuss, Wohlbefinden, ... Unterschied zwischen Erläuterung des Unterschieds zwischen Bedarf und Bedürfnis Bedürfnis. Positive Aspekte der Ernährung herausstellen Bedarf Ernährung 2 und Positive Konsequenzen vom Essen zusammenfassen: z.B. Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit, Konzentration (sofern genannt) „Essen kann uns also aus vielen verschiedenen Gründen gut tun. Je nach dem was wir essen kann das unsere Leistungsfähigkeit, Konzentration oder Wohlbefinden verbessern. Für ungesunde Lebensmittel und Essgewohnheiten gilt jedoch: sie sind erlaubt, aber nur als Ausnahme/in Maßen!“ Negative Aspekte der Ernährung Umgang mit negativen Motiven, z. B. „Suchtessen“ thematisieren Fazit Nicht alles, was wir essen, braucht der Körper. Was wir essen hängt auch stark mit Gefühlen und anderen Bedürfnissen zusammen. Das Manual des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“ A.5-17 3. Ernährungsregeln (VDR: Essen und Trinken, Baustein 7): 15 min Lernziel: Die Teilnehmer haben Grundkenntnisse über die Umsetzung einer gesunden Ernährung (10 Regeln der richtigen Ernährung). Thema Inhalt und Ablauf Kenntnisstand der "Sicher wissen Sie schon einiges darüber, wie man sich ernähren Teilnehmer ermitteln soll. Welche Regeln oder Weisheiten über gesunde Ernährung kennen Sie?" Methode Material ¥ (Irrtümer getrennt notieren) Ernährungsregeln Regeln für gesunde Ernährung aus oben genanntem ableiten und an Beispielen erklären (z.B. „5 Portionen Obst und Gemüse am Tag“). Ernährung 3 Irrtümer entkräften und Verbote aufheben. Auf FC kenntlich machen, was richtig und was falsch ist. Grundlegende Ernährungsregeln vermitteln, aber auch Flexibilität im Umgang mit diesen. Ernährung 4 bei Bedarf: Welche der Regeln setzen Sie bereits um? Was glauben Sie, welche Regel Ihnen am schwersten fällt? Ernährung 5,6,7 und HO 2,3 Fazit Gesunde Ernährung ist nicht Verzicht, sondern Veränderung von Essgewohnheiten. Aus der Vielzahl möglicher Ansatzpunkte kann zunächst einer herausgegriffen werden. 4. Praktische Übung zur Nahrungszusammenstellung: 15 min Lernziel: Die Teilnehmer kennen Mahlzeiten, die einer gesunden Ernährung entsprechen und erfahren, dass gesunde Ernährung gut schmecken kann. Thema Praktische Zusammenstellung von gesunden Mahlzeiten Fazit Inhalt und Ablauf Methode "Um nicht nur in der Theorie zu bleiben, können Sie jetzt überlegen, wie diese Ernährungsregeln im Alltag umgesetzt werden können. Dazu bitte ich Sie jetzt immer zu dritt einen 3Tagesplan für eine oder zwei Mahlzeiten (Frühstück, Mittag oder Abendessen) aufzustellen, der sowohl Ihren Wünschen als auch den wichtigsten Ernährungsregeln – z.B. „5 am Tag“ – entspricht. Sie haben 5-10 Minuten dazu Zeit.“ „Nachdem Sie Ihre gesunde Mahlzeit zusammengestellt haben, tragen Sie diese bitte den anderen Gruppen vor.“ Dieses Essen ist gesund und ich genieße es. Material A.5-18 Anhang 5. Blitzlicht persönliches Ziel: 8 min Lernziel: Die Teilnehmer reflektieren die Seminarstunde und benennen ein persönliches Ziel im Bereich gesunder Ernährung. Thema Persönliches Fazit zur Stunde Inhalt und Ablauf „Bitte beantworten Sie im Blitzlicht kurz die Frage: Welches konkrete Ziel zur gesunden Ernährung nehme ich mir für die Zukunft vor?“ Ergänzen des Satzes „Ich nehme mir vor, dass...“ Methode Material Das Manual des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“ A.5-19 Stress 1. Einleitung ins Thema (VDR: Stress, Baustein 1): 2 min Thema Inhalt und Ablauf Überblick über die Stunde Heute geht es um - Stressreaktionen - Stressauslöser/ Stresssituationen - gesundheitsschädliche Auswirkungen von Stress - Einfluss der Person - Umgang mit Stress Methode Material 2. Individuelle Erfahrungen mit Stress: 3 min Lernziel: Die Teilnehmer können benennen, was für Sie persönlich Stress bedeutet. Thema Einstieg ins Thema Inhalt und Ablauf Was ist Stress? Ist Stress eine Zivilisationskrankheit? Methode Material 3. Stressauslöser und -reaktionen (VDR: Stress, Bausteine 2, 3, 6 - modifiziert als Gruppenübung nach Kaluza): 15 min Lernziel: Die Teilnehmer kennen den Unterschied zwischen Stressauslöser und Stressreaktion. Sie kennen verschiedene Ebenen der Stressreaktion (physiologische, kognitiv/emotionale, behaviorale) und deren evolutionstheoretische Bedeutung. Sie wissen um die positiven Aspekte von Stress. Thema Inhalt und Ablauf Methode Material Unterscheidung zwischen Stressauslöser und -reaktion „Um einen angemessenen Umgang mit Stress zu lernen, ist es wichtig, sich den Stress genauer anzusehen. Wenn man von Stress spricht, meint man oft zweierlei: Auf der einen Seite stehen die Stressauslöser, auf der anderen Seite reagieren wir auf diese Auslöser mit Stressreaktionen.“ Stressauslöser: „Dabei gerate ich in Stress" Stressreaktionen: "Das passiert, wenn ich im Stress bin". Bei Bedarf: Sensibilisierung für den eigenen Stress Die Teilnehmer werden gebeten, zu den beiden folgenden Sätzen Beispiele zu sammeln: „Ich gerate in Stress, wenn....“ „Wenn ich im Stress bin, dann...." Teilnehmer diskutieren oder werfen sich Ball zu und vervollständigen Sätze Zentrale Merkmale der körperlichen Stressreaktion „Stress ist eine sehr alte und wichtige Reaktion. Ihr Sinn ist es, den Körper bei Gefahr in kürzester Zeit so in Alarmbereitschaft zu versetzen, dass der Mensch kämpfen oder fliehen kann. Der Körper reagiert auf wahrgenommen Stress automatisch und stellt sofort körperliche Energien bereit.“ Stress 1 Bei Bedarf: Stress 2 A.5-20 Anhang Erhöhung der „Wer hat schon mal einen Beinahe-Autounfall gehabt? Was Leistungsfähigkeit/ haben sie dabei körperlich gespürt?“ Reaktionsbereitschaft „Schrecksekunde- verzögerte körperliche Aktivierung: Energiemobilisierung: alle körperlichen Funktionen, die für eine Kampf- und Fluchtreaktion wichtig sind, werden aktiviert (z. B. Herz wird besser durchblutet, Blutdruck steigt, Atmung wird schneller). Darauf folgt Erholung/ Erschöpfungsphase. Stressreaktion ist also eine normale, gesunde Körperreaktion, die schon vielen Menschen das Leben gerettet hat. Ab und zu angestrengt zu arbeiten, ist nichts Negatives, es trainiert alle Anpassungsfunktionen des Körpers (positiver Stress). Fazit „Stressauslöser können sehr unterschiedlich sein, z.B. Zeitdruck, Überforderung, Ärger am Arbeitsplatz, Konflikte in der Familie, Umweltfaktoren, zu wenig Platz, Stau, Krankheit.... bei Bedarf Stressreaktionen sind dagegen die Auswirkungen auf den Körper, die Gedanken, die Gefühle und das Verhalten.“ Stress 3, 4 4. Warnsignale (VDR: Stress, Baustein 3): 2 Min. Lernziel: Die Teilnehmer kennen Bedingungen, unter denen Stress gesundheitsschädliche Auswirkungen haben kann. Sie verstehen Stressreaktionen als wichtige Signale zum frühzeitigen Wahrnehmen von Stress. Thema Inhalt und Ablauf mögliche gesundheitsschädliche Auswirkungen von chronischem Stress Problem: Energiebereitstellung für Flucht/Kampf in vielen Situationen heute nicht sinnvoll, daher wird diese Energie nicht genutzt. Bei Dauerstress schließlich verliert der Körper die Fähigkeit, sich auf ein normales Niveau einzupendeln z. B. braucht der Blutdruck länger, um auf normales Niveau zu kommen. Der Körper hat kaum noch Gelegenheiten, die Spannungen abzubauen, steht in ständiger Anspannung. Die Leistungsfähigkeit sinkt, wir machen mehr Fehler, werden vergesslicher. Stressreaktion als Warnsignal „Stress-Symptome sind Warnsignale des Körpers und der Seele. Man kann sie erkennen und etwas dagegen tun.“ Methode Material Stress 5 Folgen des Dauerstress Fazit Folgen von Dauerstress erscheinen erst, wenn man die Warnsignale nicht beachtet und weiter dem Stress ausgesetzt bleibt. Stressreaktionen können als Warnsignale dienen. Stress 6 Das Manual des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“ A.5-21 5. Situationsbewertungen (VDR-Baustein 4; veränderte Methode): 5 min Lernziel: Die Teilnehmer wissen, dass die persönliche Bewertung der jeweiligen Situation ein weiterer determinierender Faktor bei der Entstehung von Stress ist, und dass es daher interindividuelle Unterschiede im Stresserleben gibt. Thema Inhalt und Ablauf Bewertung von Stressinduktion, Durchführung: 1 Minute: Situationen als Vermittler „Stellen Sie sich vor, Sie müssten auf einer Hochzeit vor 50 der Stressreaktion Personen eine Rede halten.“ (1 Min. warten) „Was haben Sie eben empfunden?“ „Was haben Sie in der Situation gedacht? Fazit Nicht die Dinge an sich beunruhigen uns, sondern die Meinung, die wir über sie haben. Methode Material Stress 7 Daher: Verschiedene Personen können unterschiedliche Situationen als Stress erleben. bei Bedarf: Stress 8 6. Möglichkeiten der Stressbewältigung (VDR-Baustein 9): 15 min (+ 10 Min. bei Durchführung Entspannungsverfahren) je nach Bedarf der Gruppe entweder praktische Übung zu Entspannungsmethode oder andere Stressbewältigungsstrategien vertiefen Lernziel: Die Teilnehmer kennen Ansatzpunkte zur Stressbewältigung und können die Strategien den Ansatzpunkten Stressauslöser und Stressreaktion zuordnen. Thema Eigene Erfahrungen zum Umgang mit Stress zusammentragen und klassifizieren Inhalt und Ablauf "So wie eine günstigere Bewertung einer Situation eine Möglichkeit ist, die Stressreaktion zu verringen, gibt es weitere Möglichkeiten, mit Stress umzugehen. Sie alle verfügen schon über Möglichkeiten und Wege, etwas gegen den Stress zu tunwenn auch nicht immer in allen Situationen. Methode Material bei Bedarf ¥ Was tun Sie, um Ihr Gleichgewicht wiederzufinden? Was tun Sie normalerweise, wenn Sie sich belastet fühlen?“ Als Ansatzpunkte zur Stressbewältigung Stressauslöser und – reaktion nennen. Strategien anhand der Folie ergänzen und in einfachen Worten erklären Fazit Wenn Stress nicht änderbar, akzeptieren und damit umgehen lernen. Wichtig, Ausgleich zu schaffen. Vertiefung einer Strategie, z.B. Bsp.: Entspannungsverfahren Entspannungsverfahren oder Problemlösen oder kognitive Umstrukturierung „Ich möchte Ihnen vorschlagen, dass ich mit Ihnen jetzt ein Entspannungsverfahren durchführe. • • • • Wer von Ihnen hat schon mal ein Entspannungsverfahren durchgeführt?“ „Könnten Sie kurz den anderen erzählen, wie die Methode funktioniert? Haben Sie davon profitieren können?“ Vorteile der Verfahren erklären und Möglichkeiten, wie sie Stress 9 bei Bedarf Stress 10,11,12 bei Bedarf A.5-22 Anhang erlernt werden können PMR: nur ausgewählte Übungen, genügend Zeit lassen. HO je nach Thema (4, 5, 6 ,7) Wenn nicht genug Zeit: Phantasiereise (z.B. Eingang von Autogenem Training) 7. Blitzlicht persönliches Ziel: 8 min Lernziel: Die Teilnehmer reflektieren die Stunde und formulieren für sich selbst einen Ansatzpunkt zur Stressbewältigung. Thema Persönliches Fazit zur Stunde Inhalt und Ablauf „Bitte beantworten Sie im Blitzlicht kurz die Frage: Welches konkrete Ziel zur Stressbewältigung nehme ich mir für die Zukunft vor?“ Ergänzen des Satzes „Ich nehme mir vor, dass...“ Methode Material Das Manual des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“ A.5-23 Umsetzung 1. Einleitung ins Thema: 2 min Thema Inhalt und Ablauf Überblick über die Heute geht es um Stunde - Rückblick auf Reha - Umsetzung von Veränderungswünschen - Planung der individuellen Umsetzung - Angebote nach der Reha Methode Material 2. Bewertung der Reha und persönlicher Erfolg (VDR-Baustein 14 Schutzfaktoren): 10 min Lernziel: Die Teilnehmer haben eine Einschätzung zum Verlauf ihrer Rehabilitation. Thema Einschätzung zum Verlauf der Reha Inhalt und Ablauf Die GL bittet die Teilnehmer um einen Rückblick auf den bisherigen Aufenthalt in der Reha. Dafür werden die in der Einführungsstunde gesammelten Erwartungen an die Reha wieder an die Wand gepinnt zur Erinnerung. Methode Material ¥ FlipChart Erwartungen aus Stunde Gesundheit Die Teilnehmer werden gebeten, ihren bisherigen „Erfolg“ in der Reha einzuschätzen (visuell darstellen mittels Klebepunkte auf FlipChart „Erfolgsberg“). ¥ „Wurden Ihre Erwartungen, die Sie an die Reha hatten, bisher erfüllt? In welchen Bereichen? Welche Erfolge können Sie verzeichnen?“ FlipChart Efolgsberg 3. Umsetzungsplanung (VDR-Baustein 14 Schutzfaktoren): 13 min Lernziel: Die Teilnehmer wissen, wie sie Veränderungswünsche umsetzen können. Thema Unterstützende Maßnahmen zur Umsetzung von Zielen Inhalt und Ablauf Methode Material „Wir werden uns für den Abschluss noch einmal genau damit beschäftigen, wie Sie das was Sie sich hier vorgenommen haben, auch tatsächlich umsetzen können. Die langfristige Umsetzung von Vorsätzen ist für viele Menschen schwierig. Es gibt allerdings einige Techniken, die es Ihnen erleichtern werden, Ihre Vorhaben auch wirklich in die Tat umzusetzen. Dafür haben wir eine Checkliste erarbeitet, die wir nun gemeinsam besprechen werden.“ Handout Checkliste wird ausgeteilt. HO 8 Die Checkliste wird besprochen und auf eine konkretes Beispiel aus der Gruppe bezogen: - Ziele setzen - Kleine Schritte - Hindernisse und Umgang damit - Unterstützung - Belohnungen bei Bedarf: Hindernisse und deren Überwindung Die GL leitet eine Diskussion über mögliche Hindernisse der Umsetzung ein: „Was könnte Sie daran hindern, diese Pläne auch wirklich umzusetzen?“ ¥ A.5-24 Anhang Von den Teilnehmer genannte Hindernisse werden auf einem FC festgehalten. Danach wird exemplarisch an einem Hindernis versucht, Lösungen zu finden. 4. Angebote nach der Reha (VDR: Schutzfaktoren, Baustein 13): 2 min Lernziel: Die Teilnehmer wissen, wie sie nach der Rehabilitation an die besprochenen Themen anknüpfen können. Thema Unterstützung nach der Reha Inhalt und Ablauf Methode Material Die Teilnehmer erfahren, wo und wie sie sich Unterstützung zur Umsetzung gesundheitsfördernden Verhaltens holen können. Ein Infoblatt wird ausgeteilt und besprochen. HO 9 5. Persönliche Ziele zur Umsetzung: 15 min Lernziel: Die Teilnehmer reflektieren die Themen des Kurses und planen individuelle Ziele zu den Themen. Thema Konkrete Planung gesundheitsförderlicher Maßnahmen Inhalt und Ablauf Methode Material „Ich möchte Sie nun bitten, diese Checkliste für Ihre eigenen Vorhaben umzusetzen. Sie haben jetzt die Gelegenheit, einen Brief an sich selbst zu schreiben. In diesem Brief sollten Sie sich selbst schreiben, was Sie sich in Bezug auf Ihre Stressbewältigung, Bewegung und Ernährung vorgenommen haben. Denken Sie dabei an die Checkliste und versuchen Sie, die Punkte der Checkliste zu berücksichtigen.“ HO 10 ë Die Teilnehmer werden gebeten, sich konkrete Ziele zu gesundheitsfördernden Maßnahmen plus Umsetzungspläne zu den besprochenen Bereichen (Bewegung, Ernährung, Stressbewältigung) zu machen. Hinweis, dass nicht zu viel ausgewählt werden soll; Entscheidung, welche Bereiche bedeutsam. oder ¥ aus den jeweiligen Stunden mit Zielen Den Brief an sich selbst erhalten die Teilnehmer 4 Wochen nach dem Kurs per Post zugeschickt. 6. Blitzlicht: Reflexion des Kurses und Rückmeldung für GL: 8 min Thema Inhalt und Ablauf Reflexion des Kurses, „Für diese Runde möchte ich Sie bitten, uns mitzuteilen, Rückmeldung und - was Sie von diesem Kurs mit nach Hause nehmen Verabschiedung - Was Ihnen besonders viel gebracht hat - Was Ihnen vielleicht gefehlt hat oder was Sie sich anders gewünscht hätten, und sich von mir und den anderen Kursteilnehmern verabschieden.“ „Ich möchte mich jetzt auch von Ihnen verabschieden, auch wenn wir uns noch einmal sehen werden (Fragebogen). Mir hat es Spaß gemacht / ich habe xxx von Ihnen gelernt...“ Methode Material Das Manual des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“ Übersicht der verwendeten Folien, Handouts und FlipChart-Vorlagen Folien: Gesundheit 1: Kurs „Aktiv gesund“ Gesundheit 2: Vorstellungsrunde Gesundheit 3: Gesundheit ist… Gesundheit 4: Selbstbeteiligung bei akuten/ chronischen Krankheiten Gesundheit 5: Gesundheit „selbstgemacht“? Gesundheit 6: Der Weg zum Ziel Bewegung 1: „Bewegung“ in der heutigen Zeit Bewegung 2: Auswirkungen von Bewegungsmangel und einseitiger Belastung Bewegung 3: Kurzfristige Auswirkung von Bewegung Bewegung 4: Langfristige Auswirkung von Bewegung Bewegung 5: Trainingsformen I Bewegung 6: Trainingsformen II Ernährung 1: Angebote während der Reha (klinikspezifisch) Ernährung 2: 1001 Gründe zur Essensauswahl Ernährung 3: Die 10 Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung Ernährung 4: Die Ernährungspyramide Ernährung 5: Was darf ich essen? Ernährung 6: Die Ernährungsbilanz Ernährung 7: “Fünf am Tag“ Stress 1: Stess-Modell Stress 2: Was ist Stress? Stress 3: Stress-Auslöser Stress 4: Stress- Reaktionen Stress 5: Stress-Symptome sind Warnsignale Stress 6: Folgen von Dauerstress Stress 7: Nicht die Dinge an sich beunruhigen uns.. Stress 8: Typische Denkfehler Stress 9: Stressbewältigungsstrategien Stress 10: Schema zum Problemlösen Stress 11: Vergnügungen Stress Genuss-Tipps 12: Handouts: Handout 1: Leitfaden für körperliche Aktivität Handout 2: Die 10 Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung Handout 3: Informationen zur Aktion „5 am Tag“ Handout 4: Anleitung PR Handout 5: Schema zum Problemlösen P-A-L-M-E Handout 6: Wie man sich selbst auf neue Gedanken bringt A.5-25 A.5-26 Anhang Handout 7: Stresssverschärfende Gedanken Handout 8: Checkliste zur Umsetzung ihrer Vorhaben Handout 9: Angebote nach der Reha Handout 10: Brief an sich selbst Vorlage für FlipChart „Erfolgsberg“ A.6 Fragebogen Rehabilitationsbeginn (t0) „Motivation zu gesundheitlichem Handeln” Ein Projekt des Rehabilitationswissenschaftlichen Forschungsverbundes Bayern Ansprechpartnerin: Dipl.-Psych. Ströbl (Tel.: 0971/ 821-8423) Institut für Psychologie der Universität Würzburg Fragebogen zu Reha-Beginn Liebe Patientin, lieber Patient, vielen Dank, dass Sie sich zur Teilnahme an dem Projekt „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“ entschieden haben. Bitte beantworten Sie nun, zu Beginn Ihres Reha-Aufenthaltes, die folgenden Fragen zu Ihrer Gesundheit und Rehabilitation. Die Auswertung der Daten erfolgt selbstverständlich anonym. Dies ist die umfangreichste Befragung. Die weiteren Fragebögen, die Sie am Ende Ihrer Rehabilitation bzw. zu Hause ausfüllen, beinhalten weniger Fragen. Für Fragen oder Unterstützung beim Ausfüllen steht Ihnen Frau Dipl.-Psych. Ströbl gerne zur Verfügung. Bitte achten Sie darauf, alle Fragen zu beantworten. Dabei gibt es keine „richtigen“ oder „falschen“ Antworten, allein Ihre persönliche Einschätzung ist uns wichtig! Wenn Sie im Zweifel sind, kreuzen Sie einfach die Antwort an, die am ehesten auf Sie zutrifft. Vielen Dank für Ihre Mitarbeit. Prof. Dr. J. H. Ellgring Universität Würzburg Bitte tragen Sie das heutige Datum ein: ___________________ Ø Die meisten Fragen des Fragebogens lassen sich beantworten, indem Sie die vorgegebenen Kästchen ankreuzen. Ø Bitte machen Sie pro Zeile nur ein Kreuz in die vorgesehenen Kästchen! Entscheiden Sie sich bitte für eine der Antwortmöglichkeiten! Ø Wenn Sie Anmerkungen zu den Fragen haben, können Sie diese auf der letzten Beispiel: Ich konnte schlecht einschlafen meistens ziemlich oft manchmal selten û nie Bitte geben Sie hier Ihren Namen an, damit Ihnen eine Patientennummer zugewiesen werden kann. Danach wird dieses Blatt entfernt und der Fragebogen wird anonym an die zentrale Datenverrechnungsstelle in der Universität Würzburg geschickt. Name: _____________________________________________ Patientencode (wird von Projektmitarbeiterin ausgefüllt) 2 I. Angaben zur Person männlich 1. Sie sind... 1 deutsch 2. Welche Staatsangehörigkeit haben Sie? 3. Wann sind Sie geboren? ledig Wie ist Ihr Familienstand? verheiratet geschieden / getrennt lebend 2 3 5. Leben Sie mit einem festen Partner zusammen? 6. Wie viele Personen leben ständig in ihrem Haushalt, Sie selbst eingeschlossen? 7. Wie viele davon sind 18 Jahre oder älter? 8. Welchen höchsten Schulabschluß haben Sie? 9. 2 Realschule/Mittlere Reife 3 Polytechnische Oberschule 4 Fachhochschulreife 5 Abitur/allgemeine Hochschulreife 6 anderen Schulabschluß 7 keinen Schulabschluß 2 insgesamt verwitwet 4 ja Hauptschule/Volksschule nichtdeutsch ____ ____ ____ ____ Jahr 1 1 2 1 ____ ____ Monat 4. weiblich nein 1 2 ____ ____ Personen ____ ____ Personen Welche Berufsausbildung haben Sie abgeschlossen? 1 Lehre (berufliche-betriebliche Ausbildung) 2 Fachschule (Meister-, Technikerschule, Berufs-, Fachakademie) 3 Fachhochschule, Ingenieurschule 4 Universität, Hochschule 5 andere Berufsausbildung 6 keine Berufsausbildung 3 10. 11. 12. Sind Sie zur Zeit erwerbstätig? 1 ja, ganztags 2 ja, mindestens halbtags 3 ja, weniger als halbtags 4 nein, Hausfrau/Hausmann 5 nein, in Ausbildung 6 nein, arbeitslos/erwerbslos 7 nein, Erwerbs-, Berufsunfähigkeitsrente 8 nein, Altersrente 9 nein, anderes In welcher beruflichen Stellung sind Sie hauptsächlich derzeit beschäftigt bzw. (falls nicht mehr berufstätig) waren Sie zuletzt beschäftigt? 1 Arbeiter 2 Angestellter 3 Beamter 4 Selbständiger 5 Sonstiges Wie hoch ist das monatliche Einkommen Ihres Haushalts insgesamt? Die Summe aus Lohn/Gehalt/Einkommen usw., jeweils nach Abzug der Steuern und Sozialabgaben. 1 bis unter 500 Euro 2 500 bis unter 1.000 Euro 3 1.000 bis unter 1.500 Euro 4 1.500 bis unter 2.000 Euro 5 2.000 bis unter 2.500 Euro 6 2.500 bis unter 3.000 Euro 7 3.000 bis unter 3.500 Euro 8 3.500 Euro und mehr 4 II. Fragen zu Ihren Erwartungen an die Rehabilitation Wohlbefinden, Erholung Ich erwarte/ich hoffe, dass... stimmt überhaupt nicht stimmt eher nicht stimmt eher stimmt genau 1. a ich Abstand vom Alltag gewinne. 1 2 3 4 1. b ich mich erhole. 1 2 3 4 1. c ich mich eine Zeitlang um nichts kümmern muß. 1 2 3 4 1. d der Kurort ansprechend ist (z. B. Lage, Umgebung, Ausflugsmöglichkeiten). 1 2 3 4 1. e es möglich ist, auch außerhalb der Rehabilitation etwas zu unternehmen (z. B. Cafés, Geschäfte, Musik). 1 2 3 4 Diagnose, Therapie Ich erwarte/ich hoffe, dass... stimmt überhaupt nicht stimmt eher nicht stimmt eher stimmt genau 2. a man mir eine genaue Diagnose mitteilt. 1 2 3 4 2. b ich meine körperliche Leistungsfähigkeit erhöhen kann. 1 2 3 4 2. c ich bald wieder wie früher arbeiten kann. 1 2 3 4 2. d ich lerne, gesünder zu leben. 1 2 3 4 5 Krankheitsbewältigung Ich erwarte/ich hoffe, dass... 3. a ich Kontakt zu Patienten mit gleichen oder ähnlichen Problemen bekomme. 3. b stimmt überhaupt nicht stimmt eher nicht stimmt eher stimmt genau 1 2 3 4 mein Selbstvertrauen gestärkt wird und dass man mir Mut macht. 1 2 3 4 3. c ich beruflichen Stress abbauen kann. 1 2 3 4 3. d ich lerne, mir mehr Freizeit zu nehmen und sie für mich zu nutzen. 1 2 3 4 Beruf, Rente Ich erwarte/ich hoffe, dass... stimmt überhaupt nicht stimmt eher nicht stimmt eher stimmt genau 4. a man mir bei arbeits- und sozialrechtlichen Fragen hilft. 1 2 3 4 4. b man mir bei einer Rentenantragstellung hilft. 1 2 3 4 4. c ich meine verminderte Leistungsfähigkeit hier bestätigt bekomme. 1 2 3 4 4. d man mich über berufliche Umschulungsmöglichkeiten informiert und berät. 1 2 3 4 III. Fragen zum Gesundheitsverhalten ja nein 1. a Haben Sie jemals geraucht? 1 2 1. b Wenn ja, rauchen Sie gegenwärtig? 1 2 1. c Wie viele Zigaretten rauchen Sie normalerweise durchschnittlich pro Woche? _______ Zigaretten wöchentlich 6 Wieviel Alkohol trinken Sie normalerweise durchschnittlich pro Woche? 2. a Bier __________ Flaschen (500 ml) wöchentlich 2. b Wein, Sekt, Obstwein 2. c Schnaps, Rum, Weinbrand __________ Gläser (200 ml) wöchentlic h __________ Gläser (2 cl) wöchentlich IV. Fragen zu körperlicher Aktivität Bitte geben Sie zunächst an, wie häufig Sie normalerweise die folgenden Aktivitäten so intensiv ausüben, dass Ihnen dabei warm wird oder Sie ins Schwitzen geraten. Anschließend tragen Sie bitte ein, wieviel Zeit Sie ungefähr jeweils auf eine solche Aktivität verwenden. selten oder nie 1. a 1. b Ausdauersport (Schwimmen, Joggen, Radfahren, Heimtrainer usw.) Gymnastik, Turnen, Aerobics, Tanzen 1 1-3 mal pro Monat 2 1-2 mal pro Woche 3 mindestens 3 mal pro Woche 4 Dauer der Aktivität jeweils ca.: _______ Stunden _______ Minuten 1 2 3 4 _______ Stunden _______ Minuten 1. c Spiel-Sport (Fußball, Volleyball, Tennis, Handball usw.) 1 2 3 4 _______ Stunden _______ Minuten 1. d Sonstige körperliche Aktivität (z. B. zügiges Gehen, Hausoder Gartenarbeit, Berufstätigkeit) 1 2 3 4 _______ Stunden _______ Minuten _______________________ (bitte Aktivität hier eintragen) 7 2. Als intensive sportliche Aktivität bezeichnet man Tätigkeiten wie Joggen, Aerobic, Schwimmen oder zügiges Radfahren, also eine Aktivität, bei der Sie normalerweise ins Schwitzen geraten. Von regelmäßiger sportlicher Aktivität spricht man, wenn diese Aktivität jeweils mindestens 20 Minuten dauert und mindestens an drei Tagen pro Woche ausgeübt wird. Üben Sie zur Zeit eine intensive sportliche Aktivität regelmäßig aus, d. h., für jeweils mindestens 20 Minuten an mindestens 3 Tagen pro Woche? 3. 1 Nein, und ich habe nicht vor, in den nächsten 6 Monaten damit zu beginnen. 2 Nein, aber ich habe vor, in den nächsten 6 Monaten damit zu beginnen. 3 Nein, aber ich habe vor, in den nächsten 30 Tagen damit zu beginnen. 4 Ja, aber erst seit weniger als 6 Monaten. 5 Ja, seit mehr als 6 Monaten. 6 Ist mir wegen einer Körperbehinderung nicht möglich. Als mittlere körperliche Aktivität bezeichnet man Tätigkeiten wie z. B. zügiges Spazierengehen, aber auch Gartenarbeit oder Hausarbeit, die mit viel Bewegung verbunden sind. Regelmäßig ist diese Aktivität, wenn sie insgesamt mindestens 30 Minuten pro Tag dauert und an mindestens 5 Tagen pro Woche ausgeübt wird. Es reicht also z. B., wenn Sie an einem Tag 20 Minuten zügig spazierengehen und zusätzlich 10 Minuten die Fenster putzen. Üben Sie zur Zeit eine mittlere körperliche Aktivität regelmäßig aus, d. h. insgesamt mindestens 30 Minuten pro Tag und an mindestens 5 Tagen pro Woche? 1 Nein, und ich habe nicht vor, in den nächsten 6 Monaten damit zu beginnen. 2 Nein, aber ich habe vor, in den nächsten 6 Monaten damit zu beginnen. 3 Nein, aber ich habe vor, in den nächsten 30 Tagen damit zu beginnen. 4 Ja, aber erst seit weniger als 6 Monaten. 5 Ja, seit mehr als 6 Monaten. 6 Ist mir wegen einer Körperbehinderung nicht möglich. ja 4. Haben Sie innerhalb der letzten 6 Monate etwas unternommen, um körperlich aktiver zu werden? (z. B. ein Sportgerät gekauft, sich nach einem Verein erkundigt, mehr zu Fuß gegangen usw.) nein 1 2 8 Bitte kreuzen Sie nun an, wie zuversichtlich Sie sind, eine geplante körperliche Aktivität auch ausüben zu können. Ich bin zuversichtlich, eine geplante körperliche Aktivität auch dann noch ausüben zu können, wenn... gar nicht zuversichtlich wenig zuversichtlich einigermaßen zuversichtlich sehr zuversichtlich äußerst zuversichtlich 5. a ... ich müde bin. 1 2 3 4 5 5. b ... ich mich niedergeschlagen fühle. 1 2 3 4 5 5. c ... ich Sorgen habe. 1 2 3 4 5 5. d ... ich mich über etwas ärgere. 1 2 3 4 5 5. e ... ich mich angespannt fühle. 1 2 3 4 5 5. f ... Freunde zu Besuch sind. 1 2 3 4 5 5. g ... andere Personen etwas mit mir unternehmen wollen. 1 2 3 4 5 5. h ... meine Familie/mein Partner mich beansprucht. 1 2 3 4 5 5. i ... ich niemanden finde, der mit mir Sport treibt. 1 2 3 4 5 5. j ... schlechtes Wetter ist. 1 2 3 4 5 5. k ... ich noch viel Arbeit zu erledigen habe. 1 2 3 4 5 5. l ... ein interessantes Fernsehprogramm läuft. 1 2 3 4 5 9 Bitte kreuzen Sie an, wie wichtig die untenstehenden Vor- und Nachteile für Ihre Entscheidung sind, mindestens 3 mal pro Woche körperlich so aktiv zu sein, dass Ihnen dabei warm wird oder Sie ins Schwitzen geraten. Diese Überlegung ist für mich... Wenn ich mindestens 3 mal pro Woche körperlich aktiv bin, dann... gar nicht wichtig wenig wichtig einigermaßen wichtig sehr wichtig äußerst wichtig 6. a ... fühle ich mich anschließend einfach wohler. 1 2 3 4 5 6. b ... kostet mich das jedesmal große Selbstüberwindung. 1 2 3 4 5 6. c ... muß ich jedesmal einen großen (organisatorischen) Aufwand betreiben. 1 2 3 4 5 6. d ... muß ich mir erst die passenden Leute dafür suchen. 1 2 3 4 5 6. e ... bleibe ich beweglich und elastisch. 1 2 3 4 5 6. f ... dann habe ich weniger Zeit für meine Familie und Freunde. 1 2 3 4 5 6. g ... kostet mich das zuviel Zeit. 1 2 3 4 5 6. h ... habe ich mehr Energie für meine Familie und Freunde. 1 2 3 4 5 6. i ... fühle ich mich weniger gestresst. 1 2 3 4 5 6. j ... fühle ich mich in meinem Körper wohler. 1 2 3 4 5 10 V. Fragen zur Ernährung Bitte kreuzen Sie an, wie häufig Sie die aufgelisteten Lebensmittel essen bzw. trinken. selten oder nie 1-2 mal pro Woche 3-4 mal pro Woche 1 mal am Tag mehrmals am Tag 1. a Vollkornbrot, Vollkornbrötchen 1 2 3 4 5 1. b fettarme Milchprodukte (z. B. Buttermilch, Naturjoghurt, fettarmer Käse) 1 2 3 4 5 1. c Bratwurst, Brühwurst 1 2 3 4 5 1. d Gemüse gekocht 1 2 3 4 5 1. e Rohkost, frische Salate 1 2 3 4 5 1. f Kräuter, frisch oder gefroren 1 2 3 4 5 1. g frisches Obst 1 2 3 4 5 1. h Kartoffeln, fettreich zubereitet (z. B. Pommes frites, Bratkartoffeln) 1 2 3 4 5 1. i Getreide, Getreideprodukte, Müsli, Vollkornreis, -nudeln 1 2 3 4 5 1. j "Fast food" (z. B. Pizza, Hamburger, Currywurst) 1 2 3 4 5 1. k Süßigkeiten, Schokolade, Pralinen 1 2 3 4 5 1. l Fruchtsaft, mit Wasser verdünnt 1 2 3 4 5 1. m Limonadengetränke (z. B. Fanta, Cola) 1 2 3 4 5 1. n Bier, Wein 1 2 3 4 5 1. o Kräutertee, Früchtetee 1 2 3 4 5 1. p Mineralwasser 1 2 3 4 5 11 Bitte kreuzen Sie an, wie viele Portionen der folgenden Nahrungsmittel Sie gestern gegessen haben. Anzahl der Portionen: 0 1 2 3 5 oder mehr 4 2. a frisches Obst 0 1 2 3 4 5 2. b Salat (außer Kartoffelsalat oder Nudelsalat) 0 1 2 3 4 5 2. c Gemüse (außer Salat) zum Mittagessen 0 1 2 3 4 5 2. d Gemüse (außer Salat) zum Abendessen 0 1 2 3 4 5 2. e Frucht-/Gemüsesaft (Anzahl der 0,2 l-Gläser) 0 1 2 3 4 5 Fachleute empfehlen, die meiste Zeit ausreichend Obst und Gemüse zu verzehren. Sie essen ausreichend Obst und Gemüse, wenn Sie pro Tag 5 Portionen Obst und/oder Gemüse essen. Eine Portion ist ein mittelgroßes Stück Obst (z. B. Apfel), ein Schälchen Salat, eine übliche Portion Gemüse als Beilage (ca. 150-200 g) wie z. B. Rotkohl, Erbsen usw. oder ein kleines Glas Frucht-/Gemüsesaft (0,2 l). Allerdings zählt auch mehr Saft nur als eine Portion am Tag. Kartoffeln zählen nicht zu Gemüse. 3. Wie viele Portionen Obst und/oder Gemüse essen Sie normalerweise am Tag? null Portionen 0 1 Portion 1 2 Portionen 2 3 Portionen 3 4 Portionen 4 5 oder mehr Portionen 5 Bitte weiter mit Frage 4 Bitte weiter mit Frage 5 12 4. Bitte beantworten Sie diese Frage nur, wenn Sie bei der vorherigen Frage die Antwort "null Portionen, 1, 2, 3 oder 4" angekreuzt haben. Haben Sie vor, damit zu beginnen, mindestens 5 Portionen Obst und/oder Gemüse am Tag zu essen? 5. 1 Nein, und ich habe mir bis jetzt auch noch keine Gedanken darüber gemacht. 2 Nein, ich habe nicht vor, damit zu beginnen. 3 Ja, ich habe vor, auf lange Sicht (ca. in den nächsten 6 Monaten) damit zu beginnen. 4 Ja, ich habe vor, in der nächsten Zeit (ca. in den nächsten 30 Tagen) damit zu beginnen. Bitte beantworten Sie diese Frage nur, wenn Sie bei Frage 3 die Antwort "5 oder mehr" angekreuzt haben. Seit wann essen Sie 5 oder mehr Portionen Obst und/oder Gemüse am Tag? 1 Seit weniger als 6 Monaten. 2 Seit mehr als 6 Monaten. Bitte kreuzen Sie nun an, wie zuversichtlich Sie sind, in den folgenden Situationen Obst und Gemüse zu essen. Ich bin zuversichtlich, dass... 6. a ... ich Gemüse zum Abendessen esse, wenn ich mittags noch keines gehabt habe. 6. b ... ich Obst oder Gemüse esse, wenn ich gestresst bin. 6. c ... ich anderes Obst oder Gemüse esse, wenn meine Lieblingssorten nicht verfügbar sind. 6. d ... ich Obst oder Gemüse sogar an Tagen esse, wenn es nicht gut läuft und ich frustriert bin. gar nicht zuversichtlich wenig zuversichtlich einigermaßen zuversichtlich sehr zuversichtlich äußerst zuversichtlich 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 13 Ich bin zuversichtlich, dass... 6. e ... ich Obst oder Gemüse sogar an Tagen esse, an denen ich viel zu tun habe. 6. f ... ich auch dann Obst esse, wenn die einzige verfügbare Sorte geschält und geschnitten werden muß. 6. g ... ich auch dann Obst und Gemüse esse, wenn ich dafür extra noch einkaufen muß. 6. h ... ich Obst oder Gemüse zur Arbeit mitnehme, wenn ich weiß, dass ich es dort nicht kaufen kann. 6. i ... ich Obst und Gemüse esse, wenn alle um mich herum etwas anderes essen. gar nicht zuversichtlich einigermaßen zuversichtlich wenig zuversichtlich sehr zuversichtlich äußerst zuversichtlich 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 Bitte kreuzen Sie an, wie wichtig die untenstehenden Vor- und Nachteile für Ihre Entscheidung sind, mindestens 5 Portionen Obst und Gemüse jeden Tag zu essen. Diese Überlegung ist für mich... gar nicht wichtig wenig wichtig einigermaßen wichtig sehr wichtig äußerst wichtig 7. a Obst und Gemüse halten mich gesund. 1 2 3 4 5 7. b Für die Zubereitung von Obst und Gemüse braucht man viel Zeit. 1 2 3 4 5 7. c Obst und Gemüse helfen mir, mein Gewicht zu halten. 1 2 3 4 5 7. d Obst und Gemüse sind teuer. 1 2 3 4 5 7. e Obst und Gemüse schmecken einfach gut. 1 2 3 4 5 14 Diese Überlegung ist für mich... gar nicht wichtig 7. f Obst und Gemüse machen mich nicht richtig satt. 7. g Andere halten mich für übertrieben gesundheitsbewusst, wenn ich mehr Obst und Gemüse esse. 7. h Für meine gesamte Familie würde es schwieriger, sich auf Gerichte zu einigen, wenn ich auf mehr Gemüsegerichte bestehe. 7. i wenig wichtig einigermaßen wichtig sehr wichtig äußerst wichtig 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 Mit Obst und Gemüse halte ich mich fit. 1 2 3 4 5 7. j Ich fühle mich besser, wenn ich Obst und Gemüse esse. 1 2 3 4 5 7. k Mit Obst und Gemüse tue ich aktiv etwas für meine Gesundheit. 1 2 3 4 5 7. l Wenn ich Obst und Gemüse esse, habe ich weniger Probleme mit dem Stuhlgang. 1 2 3 4 5 7. m Obst und Gemüse liefern viele Vitamine und Mineralien. 1 2 3 4 5 7. n Um Obst und Gemüse vorrätig zu haben, muß ich öfter einkaufen gehen. 1 2 3 4 5 7. o Obst und Gemüse helfen mir, meinen Körper zu entschlacken. 1 2 3 4 5 7. p Wenn ich mehr Obst und Gemüse esse, dann komme ich mir übertrieben gesundheitsbewusst vor. 1 2 3 4 5 15 V. Fragen zu Entspannung Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um sich Entspannung zu verschaffen und abzuschalten. Bitte geben Sie jeweils an, wie häufig Sie selbst die folgenden Möglichkeiten einsetzen, um sich zu entspannen. seltener oder nie mind. 1 mal pro Monat mind. 1 mal pro Woche mind. 3 mal pro Woche täglich 1. a Ausruhen, dösen 1 2 3 4 5 1. b Musik hören/selber musizieren 1 2 3 4 5 1. c Progressive Muskelentspannung/ Jacobson-/Tiefenmuskelentspannung 1 2 3 4 5 1. d Spazieren gehen 1 2 3 4 5 1. e Atemübungen 1 2 3 4 5 1. f Lesen 1 2 3 4 5 1. g Meditation 1 2 3 4 5 1. h Sport (z. B. Joggen, Schwimmen, Fußball, Tennis, Gymnastik, Tanzen) 1 2 3 4 5 1. i Yoga 1 2 3 4 5 1. j Fernsehen 1 2 3 4 5 1. k Tai Chi/Qi Gong 1 2 3 4 5 1. l Sich mit Freunden treffen 1 2 3 4 5 1. m Autogenes Training 1 2 3 4 5 1. n Etwas gutes essen 1 2 3 4 5 16 Wie oft haben Sie innerhalb der letzten Woche Entspannungsübungen durchgeführt (z. B. Autogenes Training, Meditation, Progressive Muskelentspannung, ...)? 0 1 - 2 mal 5 mal oder mehr 3 - 4 mal 2. a alleine 0 1 2 3 2. b im Entspannungskurs 0 1 2 3 Bitte beurteilen Sie, wie sehr die folgenden Aussagen auf Sie zutreffen. Diese Aussage trifft für mich zu: überhaupt nicht eher nicht eher voll und ganz 3. a Ich bin motiviert dazu, regelmäßig Entspannungsübungen durchzuführen. 1 2 3 4 3. b Ich kann mich jederzeit auch ohne Entspannungsübungen entspannen. 1 2 3 4 Zu den Entspannungstechniken zählen Verfahren wie z. B. Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Yoga oder andere. Es wird empfohlen, Entspannungsübungen möglichst regelmäßig durchzuführen, d. h. mindestens 3 mal pro Woche für jeweils mindestens 10 Minuten. 4. Führen Sie zur Zeit regelmäßig Entspannungsübungen durch, d. h. mindestens 3 mal pro Woche für jeweils mindestens 10 Minuten? 1 Nein, und ich habe nicht vor, in den nächsten 6 Monaten damit zu beginnen. 2 Nein, aber ich habe vor, in den nächsten 6 Monaten damit zu beginnen. 3 Nein, aber ich habe vor, in den nächsten 30 Tagen damit zu beginnen. 4 Ja, aber erst seit weniger als 6 Monaten. 5 Ja, seit mehr als 6 Monaten. ja 5. Haben Sie innerhalb der letzten 6 Monate etwas Konkretes unternommen, um für mehr Entspannung in Ihrem Leben zu sorgen? nein 1 2 (z. B. sich nach einem Entspannungskurs erkundigt, ein Buch zum Thema gekauft oder bewusst Entspannungsphasen im Alltag eingeplant) 17 Bitte kreuzen Sie nun an, wie zuversichtlich Sie sind, geplante Entspannungsübungen auch ausführen zu können. Ich bin zuversichtlich, auch dann regelmäßig Entspannungsübungen durchzuführen, ... 6. a ... wenn ich ärgerlich bin. 6. b ... wenn ich während der Übung durch äußere Einflüsse (Lärm, Kälte, Hitze) gestört werde. 6. c gar nicht zuversichtlich wenig zuversichtlich einigermaßen zuversichtlich sehr zuversichtlich äußerst zuversichtlich 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 ... wenn ich Sorgen habe. 1 2 3 4 5 6. d ... wenn ich noch viel zu erledigen habe. 1 2 3 4 5 6. e ... wenn ich mich niedergeschlagen fühle. 1 2 3 4 5 6. f ... wenn andere Personen (z. B. Familie, Partner, Freunde) mich beanspruchen. 1 2 3 4 5 6. g ... wenn ich mir die Zeit dafür im Tagesablauf selbst einteilen muß. 1 2 3 4 5 6. h ... wenn ich nicht jedes Mal den erwarteten Erfolg verspüre. 1 2 3 4 5 6. i ... wenn ein interessantes Fernsehprogramm läuft. 1 2 3 4 5 6. j ... wenn ich müde bin. 1 2 3 4 5 18 Bitte kreuzen Sie an, wie wichtig die untenstehenden Vor- und Nachteile für Ihre Entscheidung sind, mindestens 3 Mal pro Woche Entspannungsübungen durchzuführen. Diese Überlegung ist für mich... Wenn ich mindestens 3 Mal pro Woche Entspannungsübungen durchführe, ... 7. a ... ist das noch ein „Termin“ mehr. 7. b gar nicht wichtig wenig wichtig einigermaßen wichtig sehr wichtig äußerst wichtig 1 2 3 4 5 ... dann kann ich besser schlafen. 1 2 3 4 5 7. c ... dann fühle ich mich hinterher benommen. 1 2 3 4 5 7. d ... dann finde ich innere Ruhe. 1 2 3 4 5 7. e ... dann bin ich leistungsfähiger. 1 2 3 4 5 7. f ... dann gelingt es mir, von Belastungen abzuschalten. 1 2 3 4 5 7. g ... dann kann ich mich auf mich selbst besinnen. 1 2 3 4 5 7. h ... dann werde ich antriebslos. 1 2 3 4 5 7. i ... dann wird meine Atmung besser. 1 2 3 4 5 7. j ... dann habe ich weniger Zeit für meine Familie und Freunde. 1 2 3 4 5 19 VII. Fragen zur Teilnahme an Kursen vor der Rehabilitation Es gibt eine Reihe von Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, die z. B. von Krankenkassen, Volkshochschulen, Gesundheitsämtern, privaten Anbietern oder Selbsthilfegruppen durchgeführt werden und sich beispielsweise mit Ernährung, Bewegung, Entspannung und Sport oder Fitneß befassen. Haben Sie an solchen Maßnahmen (Kurse, Übungen, Beratungen) schon einmal teilgenommen? nein ja, vor mehr als 12 Monaten Hat sich dadurch Ihr Befinden / Gesundheitszustand verbessert? ja, in den vergangenen 12 Monaten ja nein 1. Gewichtsreduktion 0 1 2 è 1 2 2. gesunde Ernährung 0 1 2 è 1 2 3. Rückenschule 0 1 2 è 1 2 4. Entspannung oder Streßbewältigung 0 1 2 è 1 2 5. Nichtrauchertraining 0 1 2 è 1 2 6. Alkoholentwöhnung 0 1 2 è 1 2 7. Drogenentwöhnung 0 1 2 è 1 2 8. Sonstiges, und zwar: 0 1 2 è 1 2 ___________________ (bitte eintragen) 20 VIII. Fragen zum allgemeinen Gesundheitszustand ausgezeichnet 1. Wie würden Sie Ihren Gesundheitszustand im allgemeinen beschreiben? 1 derzeit viel besser 2. sehr gut Im Vergleich zum vergangenen Jahr, wie würden Sie Ihren derzeitigen Gesundheitszustand beschreiben? gut 2 derzeit etwas besser 1 weniger gut 3 etwa wie vor einem Jahr 2 schlecht 4 derzeit etwas schlechter 3 5 derzeit viel schlechter 4 5 Im folgenden sind einige Tätigkeiten beschrieben, die Sie vielleicht an einem normalen Tag ausüben. Sind Sie durch Ihren derzeitigen Gesundheitszustand bei diesen Tätigkeiten eingeschränkt? Wenn ja, wie stark? 3. a anstrengende Tätigkeiten, z. B. schnell laufen, schwere Gegenstände heben, anstrengenden Sport treiben 3. b ja, stark eingeschränkt ja, etwas eingeschränkt nein, überhaupt nicht 1 2 3 mittelschwere Tätigkeiten, z. B. einen Tisch verschieben, staubsaugen, kegeln, Golf spielen 1 2 3 3. c Einkaufstaschen heben und tragen 1 2 3 3. d mehrere Treppenabsätze steigen 1 2 3 3. e einen Treppenabsatz steigen 1 2 3 3. f sich beugen, knien, bücken 1 2 3 3. g mehr als 1 Kilometer zu Fuß gehen 1 2 3 3. h mehrere Straßenkreuzungen weit zu Fuß gehen 1 2 3 3. i eine Straßenkreuzung weit zu Fuß gehen 1 2 3 3. j sich baden oder anziehen 1 2 3 21 Hatten Sie in den vergangenen 4 Wochen aufgrund Ihrer körperlichen Gesundheit irgendwelche Schwierigkeiten bei der Arbeit oder anderen alltäglichen Tätigkeiten im Beruf bzw. zu Hause? ja nein 4. a Ich konnte nicht so lange wie üblich tätig sein. 1 2 4. b Ich habe weniger geschafft, als ich wollte. 1 2 4. c Ich konnte nur bestimmte Dinge tun. 1 2 4. d Ich hatte Schwierigkeiten bei der Ausführung. 1 2 Hatten Sie in den vergangenen 4 Wochen aufgrund seelischer Probleme irgendwelche Schwierigkeiten bei der Arbeit oder anderen alltäglichen Tätigkeiten im Beruf bzw. zu Hause (z.B. weil Sie sich niedergeschlagen oder ängstlich fühlten)? ja nein 5. a Ich konnte nicht so lange wie üblich tätig sein. 1 2 5. b Ich habe weniger geschafft, als ich wollte. 1 2 5. c Ich konnte nicht so sorgfältig wie üblich arbeiten. 1 2 6. 8. etwas mäßig 1 2 3 Wie sehr haben Ihre körperliche Gesundheit oder seelische Probleme in den vergangenen 4 Wochen Ihre normalen Kontakte zu Familienangehörigen, Freunden, Nachbarn oder zum Bekanntenkreis beeinträchtigt. keine Schmerzen 7. überhaupt nicht Wie stark waren Ihre Schmerzen in den vergangenen 4 Wochen? Inwieweit haben die Schmerzen Sie in den vergangenen 4 Wochen bei der Ausübung Ihrer Alltagstätigkeiten zu Hause und im Beruf behindert? sehr leicht 1 2 leicht mäßig 3 4 überhaupt nicht etwas mäßig 1 2 3 ziemlich sehr 4 stark 5 sehr stark 5 ziemlich 4 6 sehr 5 22 In dieser Frage geht es darum, wie Sie sich fühlen und wie es Ihnen in den vergangenen 4 Wochen gegangen ist. (Bitte kreuzen Sie in jeder Zeile das Kästchen an, das Ihrem Befinden am ehesten entspricht.) Wie oft waren Sie in den vergangenen 4 Wochen immer meistens ziemlich oft manchmal selten nie 9. a ... voller Schwung? 1 2 3 4 5 6 9. b ... sehr nervös? 1 2 3 4 5 6 9. c ... so niedergeschlagen, dass Sie nichts aufheitern konnte? 1 2 3 4 5 6 9. d ... ruhig und gelassen? 1 2 3 4 5 6 9. e ... voller Energie? 1 2 3 4 5 6 9. f 1 2 3 4 5 6 9. g ... erschöpft? 1 2 3 4 5 6 9. h ... glücklich? 1 2 3 4 5 6 9. i 1 2 3 4 5 6 ... entmutigt und traurig? ... müde? immer 10. Wie häufig haben Ihre körperliche Gesundheit oder seelischen Probleme in den vergangenen 4 Wochen Ihre Kontakte zu anderen Menschen (Besuche bei Freunden, Verwandten usw.) beeinträchtigt? Inwieweit trifft jede der folgenden Aussagen auf Sie zu? 1 trifft ganz zu meistens 2 trifft weitgehend zu manchmal 3 weiß nicht selten 4 trifft weitgehend nicht zu nie 5 trifft überhaupt nicht zu 11.a Ich scheine etwas leichter als andere krank zu werden. 1 2 3 4 5 11.b Ich bin genauso gesund wie alle anderen, die ich kenne. 1 2 3 4 5 11.c Ich erwarte, dass meine Gesundheit nachläßt. 1 2 3 4 5 11.d Ich erfreue mich ausgezeichneter Gesundheit. 1 2 3 4 5 23 IX. Fragen zum seelischen Befinden überhaupt nicht 1. Ich fühle mich angespannt oder überreizt. 1 Ich kann mich heute noch so freuen wie früher. 1 Mich überkommt eine ängstliche Vorahnung, dass etwas schreckliches passieren könnte. 1 4. Ich kann lachen und die lustige Seite der Dinge sehen. 1 Mir gehen beunruhigende Gedanken durch den Kopf. 1 Ich fühle mich glücklich. 1 Ich kann behaglich dasitzen und mich entspannen. etwas, aber es macht mir keine Sorgen ja, aber nicht allzu stark 3 inzwischen viel weniger nicht mehr ganz so viel 3 von Zeit zu Zeit/aber nicht allzu oft verhältnismäßig oft 3 selten oft 2 überhaupt nicht 7. 3 2 überhaupt nicht 6. nicht ganz so sehr 2 nur gelegentlich/ nie 5. nur noch ein wenig 2 überhaupt nicht 1 meistens 3 2 überhaupt nicht 3. oft 2 kaum oder gar nicht 2. von Zeit zu Zeit/gelegentlich 2 ganz genau so 4 ja, sehr stark 4 ja, so viel wie immer 4 einen Großteil der Zeit 4 meistens 3 nicht oft 4 gewöhnlich schon 3 4 ja, natürlich 4 24 überhaupt nicht 8. Ich fühle mich in meinen Aktivitäten gebremst. 1 überhaupt nicht 9. Ich habe manchmal ein ängstliches Gefühl in der Magengegend. 1 manchmal 2 gelegentlich 2 ich möglicherkümmere weise mich so viel kümmere ich darum, wie mich zu wenig immer darum 10. Ich habe das Interesse an meiner äußeren Erscheinung verloren. 1 überhaupt nicht 11. Ich fühle mich rastlos, muß immer in Bewegung sein. 1 kaum bis gar nicht 12. Ich blicke mit Freude in die Zukunft. 1 überhaupt nicht 13. Mich überkommt plötzlich ein panikartiger Zustand. 1 sehr selten 14. Ich kann mich an einem guten Buch, einer Radio- oder Fernsehsendung freuen. 1 2 nicht sehr 2 viel weniger als früher 2 nicht sehr oft 2 eher selten 2 sehr oft fast immer 3 ziemlich oft 4 sehr oft 3 ich kümmere mich nicht so sehr darum, wie ich sollte 4 ja, stimmt genau 3 ziemlich 4 ja, tatsächlich sehr 3 eher weniger als früher 4 ja, sehr 3 ziemlich oft 4 ja, tatsächlich sehr oft 3 manchmal 3 4 oft 4 25 X. Fragen zu Haushalts- und Familienarbeit Im folgenden möchten wir Ihnen einige Fragen über Ihre private häusliche und familiäre Arbeit stellen. Unter Haushaltsarbeit verstehen wir Tätigkeiten wie die Planung und Durchführung des Einkaufs, die Zubereitung der Mahlzeiten, die Reinigung und Instandhaltung des Wohnraums, der Kleidung, des Gartens und des Autos. Unter Familienarbeit verstehen wir Tätigkeiten wie die Versorgung von hilfsbedürftigen Angehörigen und die Aufsicht und Versorgung von Kindern. Die Fragen beziehen sich auf Ihre Tätigkeiten in Haushalt und Familie in den vergangenen sechs bis zwölf Monaten. A Haushaltsarbeit ja 1. Erledigen Sie in Ihrem eigenen Haushalt oben genannte Hausarbeiten? nein 1 2 ∧ Wenn ja, beantworten Sie bitte die folgenden Fragen: 2. Wieviel Zeit benötigen Sie für die Arbeit im eigenen Haushalt im Normalfall? (Bitte nur ein Kreuz machen) Durchschnittlich... ... täglich mehr als 6 Stunden 1 ... täglich zwischen 3 und 6 Stunden 2 ... täglich zwischen 1 und 3 Stunden 3 ... täglich weniger als eine Stunde 4 3. a Wer unterstützt Sie bei der Haushaltsarbeit? (mehrere Ankreuzungen möglich) mein Partner/meine Partnerin 3. b meine Eltern/Schwiegereltern 3. c meine Kinder 3. d sonstige Personen 3. e niemand gar nicht etwas ja ziemlich nein 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 sehr 4. Wie stark fühlen Sie sich durch Haushaltsarbeit beansprucht? 1 2 3 4 5. Wie zufrieden sind Sie mit der Hausarbeit? 1 2 3 4 6. Wie zufrieden sind Sie mit dem zeitlichen Aufwand für die Hausarbeit? 1 2 3 4 26 B Familienarbeit ja 1. Versorgen Sie in Ihrem eigenen Haushalt Kinder oder hilfsbedürftige Angehörige? nein 1 2 ∧ Wenn ja, beantworten Sie bitte die folgenden Fragen: Wie viele Kinder bzw. hilfsbedürftige Angehörige versorgen Sie in Ihrem Haushalt? (Bitte Anzahl der Kinder/Angehörigen eintragen) 2. a Anzahl: ______ ... Kinder im Alter von bis zu 6 Jahren 2. b Anzahl: ______ ... Kinder im Alter von 6-12 Jahren 2. c Anzahl: ______ ... Kinder älter als 12 Jahre 2. d Anzahl: ______ ... (chronisch) kranke oder behinderte Angehörige 2. e Anzahl: ______ ... ältere, pflegebedürftige Angehörige 3. Wieviel Zeit benötigen Sie für die Versorgung Ihrer Angehörigen im Normalfall? (Bitte nur ein Kreuz machen) Durchschnittlich... ... täglich mehr als 6 Stunden 1 ... täglich zwischen 3 und 6 Stunden 2 ... täglich zwischen 1 und 3 Stunden 3 ... täglich weniger als eine Stunde 4 Wer unterstützt Sie bei der Versorgung der Kinder bzw. der Angehörigen? (mehrere Ankreuzungen möglich) ja nein 4. a mein Partner/meine Partnerin 1 0 4. b meine Eltern/Schwiegereltern 1 0 4. c meine Kinder 1 0 4. d sonstige Personen 1 0 4. e niemand 1 0 gar nicht etwas ziemlich sehr 5. Wie stark fühlen Sie sich durch Familienarbeit beansprucht? 1 2 3 4 6. Wie zufrieden sind Sie mit der Familienarbeit? 1 2 3 4 7. Wie zufrieden sind Sie mit dem zeitlichen Aufwand für die Familienarbeit? 1 2 3 4 27 XI. Fragen zur Berufstätigkeit Sind Sie zur Zeit berufstätig? 1 ja (auch krank- oder arbeitsunfähig geschrieben) 2 nein (z.B. Hausfrau/-mann, im Erziehungsurlaub, berentet, arbeitslos) Falls Sie nicht berufstätig sind (Hausfrau/-mann, im Erziehungsurlaub, berentet, arbeitslos), brauchen Sie diese letzten Seiten nicht auszufüllen! Falls Sie berufstätig sind (auch wenn Sie krank- oder arbeitsunfähig geschrieben sind), füllen Sie die folgenden Seiten bitte aus! 1. Wie viele Stunden arbeiten Sie zur Zeit durchschnittlich in der Woche in Ihrem Beruf? Bitte rechnen Sie dabei auch regelmäßig anfallende Überstunden ein. 2. ________________ Stunden in der Woche Wie zufrieden waren Sie in den letzten 4 Wochen mit Ihrer beruflichen Situation? völlig unzufrieden 1 völlig zufrieden 2 3 4 5 6 7 Wie sehr fühlen Sie sich durch folgende Bedingungen in Ihrer Berufstätigkeit belastet? Bitte in jeder Zeile ein Kreuz! Ich fühle mich belastet durch... gar nicht ein wenig mäßig ziemlich stark 3. a Überstunden, lange Arbeitszeit 1 2 3 4 5 3. b Lärm 1 2 3 4 5 3. c körperlich anstrengende Arbeit 1 2 3 4 5 3. d unangenehme einseitige körperliche Beanspruchung oder Körperhaltung 1 2 3 4 5 28 Ich fühle mich belastet durch... gar nicht ein wenig mäßig ziemlich stark 3. e andauerndes oder fast andauerndes Stehen 1 2 3 4 5 3. f hohes Arbeitstempo, Zeitdruck 1 2 3 4 5 3. g häufige Störungen und Unterbrechungen 1 2 3 4 5 3. h Zwang zu schnellen Entscheidungen 1 2 3 4 5 3. i meine Arbeitsleistung wird streng kontrolliert 1 2 3 4 5 an keinem Tag 4. An wie vielen Tagen waren Sie in den letzten 12 Monaten krank geschrieben? an ca. __________ Tagen 0 nein 5. Haben Sie einen Antrag auf Frühberentung (Erwerbs- oder Berufsunfähigkeitsrente) gestellt, der noch nicht entschieden ist? ja 1 2 Erwartungen und Wünsche an den Aufenthalt in einer Rehabilitationseinrichtung: Ich erwarte/ich hoffe, dass ... 6. a ... man mir bei einer Rentenantragsstellung hilft. 6. b ... man mich über berufliche Umschulungsmöglichkeiten informiert und berät. 6. c ... man mir bei Problemen am Arbeitsplatz hilft. gar nicht wichtig wenig wichtig mäßig wichtig ziemlich wichtig sehr wichtig 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 29 Wie schätzen Sie derzeit Ihre berufliche Tätigkeit ein? stimmt überhaupt nicht stimmt kaum stimmt ziemlich stimmt weitgehend stimmt voll und ganz 7. a Meine Arbeit macht mir Freude. 1 2 3 4 5 7. b Mit meiner Arbeit komme ich gut zurecht. 1 2 3 4 5 7. c Ich fühle mich durch meine Arbeit überlastet. 1 2 3 4 5 7. d Ich habe das Gefühl, dass die Arbeit meine Gesundheit beeinträchtigt. 1 2 3 4 5 7. e Die Leistungsanforderungen in meinem Beruf sind einfach zu hoch. 1 2 3 4 5 7. f Ich kann meine Talente und Fähigkeiten voll einbringen. 1 2 3 4 5 7. g In der Firma herrscht ein angenehmes Arbeitsklima. 1 2 3 4 5 7. h Die Bezahlung ist für die von mir verrichtete Tätigkeit angemessen. 1 2 3 4 5 Wie stark haben Sie sich in den letzten 4 Wochen Gedanken darüber gemacht, dass Sie wegen Ihres Gesundheitszustandes in Zukunft ... gar nicht 8. a ... weniger verdienen könnten, z. B. weil Sie Ihre Arbeitszeit reduzieren müssen? ein wenig mäßig ziemlich stark 1 2 3 4 5 8. b ... arbeitslos werden könnten? 1 2 3 4 5 8. c ... in Ihrem Beruf nicht mehr so gut vorankommen? 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 8. d ... Ihre Berufstätig ganz aufgeben müssen und vorzeitig berentet werden? 30 9. Wenn Sie einmal an die Zukunft denken: Glauben Sie, dass Sie in einem Jahr noch berufstätig sein werden? Ich halte das für... sehr unwahrscheinlich ziemlich unwahrscheinlich 1 10. eher unwahrscheinlich 2 eher wahrscheinlich 3 4 ziemlich wahrscheinlich 5 sehr wahrscheinlich 6 Wie wird Ihre Situation vermutlich in einem Jahr sein? Bitte nur eine Angabe! In etwa einem Jahr werde ich vermutlich... 1 voll erwerbstätig sein (mind. 35 Std. pro Woche) 2 teilzeiterwerbstätig sein 3 Hausfrau/Hausmann sein 4 in Ausbildung oder Umschulung sein 5 arbeitslos sein 6 im vorzeitigen Ruhestand sein 7 in Erwerbs- oder Berufsunfähigkeitsrente sein 8 in Altersrente/pensioniert sein 9 sonstiges Vielen Dank für das Ausfüllen des Fragebogens! Bitte überprüfen Sie noch einmal auf jeder Seite, ob Sie alle Fragen beantwortet haben! 31 A.7 Patienteninformation und Einverständniserklärung „Motivation zu gesundheitlichem Handeln” Ein Projekt des Rehabilitationswissenschaftlichen Forschungsverbundes Bayern Ansprechpartnerin: Dipl.-Psych. S. Frank Institut für Psychologie der Universität Würzburg Einverständniserklärung/ Patienteninformation Sehr geehrte Teilnehmerin, sehr geehrter Teilnehmer, gemeinsam mit der Rehaklinik „Am Kurpark“ in Bad Kissingen führt die Universität Würzburg ein Forschungsprojekt zur „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“ durch. Dieses Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Wir bitten Sie ganz herzlich, die folgenden Informationen aufmerksam zu lesen und sich für eine Teilnahme an diesem Projekt zu entscheiden. Ziele des Projektes: Es hat sich gezeigt, dass Patienten Ihre Erkrankung positiv beeinflussen können, indem sie selbst aktiv werden und gesundes Verhalten im Alltag ausüben. Körperliche Aktivität, gesunde Ernährung und Entspannung sind z.B. wichtige Einflussfaktoren für den Verlauf von chronischen Erkrankungen. Oft weiß man aber darüber zu wenig Bescheid. Manchmal gibt es im Beruf oder zu Hause Dinge, die einen daran hindern sich regelmäßig sportlich zu betätigen, zu entspannen oder sich gesund zu ernähren. Uns interessiert deshalb 1. in welcher Weise Sie gesundheitliches Verhalten in Ihrem Alltag umsetzen können, welche Vor- und Nachteile Sie darin sehen, welche Hindernisse Ihnen im Weg liegen und welche zusätzlichen Angebote in der Reha-Klinik Ihnen weiterhelfen könnten, 2. ob unsere verschiedenen Angebote in der Reha-Klinik hilfreich sind, Ihnen die nötige Informationen zu geben und Ihre Hindernisse im Alltag zu überwinden. Worum wir Sie bitten: Wenn Sie sich zur Teilnahme an dem Projekt bereit erklärt haben, werden Sie zu Beginn ihres RehaAufenthaltes einer von zwei möglichen Veranstaltungen zur Gesundheitsbildung zugewiesen. Eine Veranstaltung setzt sich aus mehreren Informationsstunden zusammen, die andere ist ein Gruppenprogramm. Beide Veranstaltungen dauern 5 Stunden und werden auch allen anderen Patienten angeboten, so dass Ihnen durch die Teilnahme keinerlei Nachteile in Ihrer Behandlung entstehen. Außerdem möchten wir Sie bitten, zu Beginn und am Ende Ihrer Rehabilitation einige Fragebögen zu beantworten. Drei Monate und ein Jahr nach der Rehabilitation möchten wir Sie mit einer kleineren Auswahl dieser Fragebögen per Post erneut schriftlich befragen. Patienteninformation zum Projekt „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“ -1- „Motivation zu gesundheitlichem Handeln” Ein Projekt des Rehabilitationswissenschaftlichen Forschungsverbundes Bayern Ansprechpartnerin: Dipl.-Psych. S. Frank Institut für Psychologie der Universität Würzburg Was mit Ihren Fragebogen-Angaben passiert: Sämtliche Fragebögen enthalten zu Ihrer Identifikation ausschließlich Patienten-Nummern, werden vollkommen vertraulich behandelt und nur anonym an die zentrale Datenverrechnungsstelle in der Universität Würzburg weitergegeben. Persönliche Daten, wie Ihren Namen und Ihre Adresse, werden wir lediglich auf gesonderten Listen führen. Diese enthalten jeweils Ihre Patienten-Nummer. Nach Ablauf der Rehabilitation können wir Ihnen mit Hilfe dieser Adressliste weitere Fragebögen mit Ihrer Patienten-Nummer nach Hause schicken. Die Adressliste und die Fragebögen werden zu keinem Zeitpunkt gemeinsam aufbewahrt. Alle Daten werden nach Abschluss des Projektes gelöscht, sofern sie für wissenschaftliche Zwecke nicht mehr erforderlich sind. Der behandelnde Klinikarzt wird zu medizinischen Aspekten Ihrer Erkrankung ebenfalls mit einem Fragebogen befragt. Auch dessen Angaben werden anonymisiert weiterverwendet. Für die Angaben des Klinikarztes benötigen wir Ihre Entbindung von seiner Schweigepflicht. Freiwilligkeit: Selbstverständlich sind Sie nicht verpflichtet, an dem Projekt teilzunehmen. Eine Ablehnung der Teilnahme wird Ihre Behandlung in keiner Weise beeinflussen. Sollten Sie sich während der Behandlung entscheiden, die Teilnahme abzubrechen, ist dies ebenfalls jederzeit ohne Folgen möglich. Ihr Beitrag: Durch Ihre Teilnahme helfen Sie uns, das Angebot der Klinik an Ihre Bedürfnisse anzupassen. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung des Angebotes in Rehabilitationskliniken. Davon können Sie und andere Patienten zukünftig profitieren. Wenn Sie sich entschieden haben an dem Projekt teilzunehmen, bitten wir Sie, die Einverständiserklärung auf der folgenden Seite zu unterschreiben. Wir danken Ihnen schon jetzt herzlich für Ihr Engagement und wünschen Ihnen viel Spaß bei der Teilnahme! Prof. Dr. J. H. Ellgring Universität Würzburg Bitte bringen Sie zum ersten Termin („Einführung Aktiv“) ggf. Ihre Lesebrille mit! Patienteninformation zum Projekt „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“ -2- „Motivation zu gesundheitlichem Handeln” Ein Projekt des Rehabilitationswissenschaftlichen Forschungsverbundes Bayern Ansprechpartnerin: Dipl.-Psych. S. Frank Institut für Psychologie der Universität Würzburg Einverständiserklärung Name: Vorname: Geburtsdatum: Straße: PLZ, Wohnort: Telefon: Ich bin über Inhalt und Ziel des Projektes „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“ der Universität Würzburg informiert worden. Zu diesem Zweck wurde mir das Merkblatt „Patienteninformation“ ausgehändigt. Mir wurde versichert, dass • die Teilnahme freiwillig ist, • ich die Teilnahme jederzeit ohne Nachteile widerrufen kann, • meine personenbezogenen Angaben vertraulich behandelt werden, • meine Fragebogen-Angaben anonym weiterverwendet werden, • alle Daten nach Abschluss der Studie gelöscht werden, sofern sie für wissenschaftliche Zwecke nicht mehr erforderlich sind. Soweit notwendig, entbinde ich meine behandelnden Ärzte in der Rehaklinik „Am Kurpark“ von der ihnen obliegenden Schweigepflicht und stimme einer Auskunftserteilung ihrerseits über Fragebogen zu. Durch diese Einverständniserklärung willige ich ein, dass ich selbst und mein zuständiger Klinikarzt schriftlich befragt werden dürfen. (Ort, Datum) Unterschrift Patienteninformation zum Projekt „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“ -3- A.8 Screeningbogen je Klinik Projekt „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“ - Deegenbergklinik Screeningbogen Hier Aufkleber Datum: __________________ Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Dipl.-Psych. V. Ströbl (821-8423 oder 0931/ 31-2971). 1. Einschlusskriterien (Erstdiagnose nach ICD 10) Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems: • • • ja nein Arthrose (M15 – M19) Sonstige Gelenkkrankheiten (M20 – M25) Krankheiten der Wirbelsäule und des Rückens (M40 – M54) Bitte geben Sie - wenn möglich - die Diagnose nach ICD 10 an: _________________________ Frage wurde mit „ja“ beantwortet Frage wurde mit „nein“ beantwortet weiter mit 2 weiter mit 5 (nicht geeignet) 2. Ausschlusskriterien • mangelnde Deutschkenntnisse o ja o nein • schwerwiegende Beeinträchtigung des Sehvermögens/ des Hörvermögens (nicht korrigiert) o ja o nein • schwerwiegende psychiatrische Zusatzdiagnosen (z.B. Schizophrenie, Depression, Suchterkrankung) o ja o nein • schwerwiegender Gesundheitszustand (z.B. Herzinfarkt/ Lungenembolie weniger als 4 Monate zurückliegend; Karzinom innerhalb der letzten 12 Monate; Herzinsuffizienz, dilatative Kardiomyopathie, Leberzirrhose) o ja o nein • akuter Schub bei entzündlichem Rheuma o ja o nein • weit fortgeschrittenes Spätsyndrom bei Diabetes o ja o nein • jünger als 18 Jahre oder älter als 65 Jahre o ja o nein Alle Fragen wurden mit „nein“ beantwortet Mind. eine der Fragen wurde mit „ja“ beantwortet weiter mit 3 weiter mit 5 (nicht geeignet) 3. Einverständniserklärung Einverständnis zur Studienteilnahme wurde gegeben o ja o nein Einverständniserklärung: liegt Screeningbogen bei/ wurde zugeschickt / wird nachgereicht (bitte unterstreichen) Frage wurde mit „ja“ beantwortet Frage wurde mit „nein“ beantwortet weiter mit 4 weiter mit 5 (nicht geeignet) 4. Fragen zum Rentenantrag Rentenantrag gestellt o ja o nein Reha-Aufenthalt nach §51 o ja o nein weiter mit 5 (geeignet) 5. Fazit Patient ist für Studie o geeignet bitte Notiz auf Verordnungsblatt o nicht geeignet Projekt „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“ Rehaklinik „Am Kurpark“ Screeningbogen-Nr. Hier Aufkleber Datum: __________________ 1. Einschlusskriterien (Erstdiagnose nach ICD 10) Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems: • Arthrose (M15 – M19) • Sonstige Gelenkkrankheiten (M20 – M25) • Krankheiten der Wirbelsäule und des Rückens (M40 – M54) Krankheiten des Kreislaufsystems: • Hypertonie (I10 – I15) • Ischämische Herzkrankheiten (I20, I24, I25) ja nein o ja o nein Bitte geben Sie - wenn möglich - die Diagnose nach ICD 10 an: _________________________ Wenn eine Frage mit „ja“ beantwortet wurde, weiter mit 2., sonst Patient nicht in die Studie aufnehmen. 2. Ausschlusskriterien • mangelnde Deutschkenntnisse o ja o nein • schwerwiegende Beeinträchtigung des Sehvermögens/ des Hörvermögens (nicht korrigiert) o ja o nein • schwerwiegende psychiatrische Zusatzdiagnosen (z.B. Schizophrenie, Depression, Suchterkrankung) o ja o nein • schwerwiegender Gesundheitszustand (z.B. Herzinfarkt/ Lungenembolie weniger als 4 Monate zurückliegend; Karzinom innerhalb der letzten 12 Monate; Herzinsuffizienz, dilatative Kardiomyopathie, Leberzirrhose) o ja o nein • akuter Schub bei entzündlichem Rheuma o ja o nein • weit fortgeschrittenes Spätsyndrom bei Diabetes o ja o nein • jünger als 18 Jahre oder älter als 60 Jahre o ja o nein Wenn alle Fragen mit „nein“ beantwortet wurden, Aufnahme des Patienten in die Studie. bitte wenden Projekt „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“ - Rehaklinik „Am Kurpark“ Falls Patient für die Studie geeignet ist, beantworten Sie bitte die folgenden 2 Fragen. Rentenantrag gestellt o ja o nein Reha-Aufenthalt nach §51 o ja o nein Einverständniserklärung unterzeichnet o ja o nein Falls „nein“, Übertrag der Screeningbogen-Nummer auf Kurzfragebogen zu Reha-Beginn und diesen dem Patienten aushändigen. Randomisierungsergebnis o Studie Motivation: Vorträge o Studie Motivation: Kurs „Aktiv gesund“ Bitte kreuzen Sie die entsprechende Verordnung auf dem studienspezifischen Verordnungsplan an. Bitte den Screeningbogen zusammen mit der Einverständniserklärung zurück an Frau Dipl.-Psych. Frank ins Fach „Studie Aktiv gesund“! Projekt „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“ Saale-Klinik Screeningbogen Hier Aufkleber Datum: __________________ Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an M. Schradi (85-1381 oder 0179-700 6843). 1. Einschlusskriterien (Erstdiagnose nach ICD 10) Diabetes mellitus (E10, E11, E13, E14): Krankheiten des Kreislaufsystems: • • ja nein o ja o nein Hypertonie (I10 – I15) Ischämische Herzkrankheiten (I20, I24, I25) Bitte geben Sie - wenn möglich - die Diagnose nach ICD 10 an: _______________________________ Eine Frage wurde mit „ja“ beantwortet Beide Fragen mit wurden mit „nein“ beantwortet weiter mit 2 weiter mit 4 (nicht geeignet) 2. Ausschlusskriterien • mangelnde Deutschkenntnisse o ja o nein • schwerwiegende Beeinträchtigung des Sehvermögens/ des Hörvermögens (nicht korrigiert) o ja o nein • schwerwiegende psychiatrische Zusatzdiagnosen (z.B. Schizophrenie, Depression, Suchterkrankung) o ja o nein o ja o nein • schwerwiegender Gesundheitszustand (z.B. Herzinfarkt/ Lungenembolie weniger als 4 Monate zurückliegend; Karzinom innerhalb der letzten 12 Monate; Herzinsuffizienz, dilatative Kardiomyopathie, Leberzirrhose) • weit fortgeschrittenes Spätsyndrom bei Diabetes o ja o nein • jünger als 18 Jahre oder älter als 60 Jahre o ja o nein Alle Fragen wurden mit „nein“ beantwortet Mind. eine der Fragen wurde mit „ja“ beantwortet weiter mit 3 weiter mit 4 (nicht geeignet) 3. Fragen zum Rentenantrag Rentenantrag gestellt o ja o nein Reha-Aufenthalt nach §51 o ja o nein weiter mit 4 (geeignet) 4. Fazit Patient ist für Studie o geeignet o nicht geeignet Wichtig: Den Bogen bitte am Tag der Aufnahme im Planbüro abgeben. A.9 Protokollbogen medizinische Parameter je Klinik „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“ Deegenbergklinik Protokollbogen medizinische Parameter Indikation (Erstdiagnose) __________________________________ Körpergröße __________ cm Aufnahmeuntersuchung Abschlussuntersuchung Datum Körpergewicht kg RR mm Hg Gesamtcholesterin mg/dl (falls vorhanden) HDL mg/dl (falls vorhanden) LDL mg/dl (falls vorhanden) Triglyceride mg/dl (falls vorhanden) Beweglichkeit (nur für die betroffene Region) HWS: KBA cm HWA cm BWS/ LWS Schober cm Ott cm FBA cm Schulter Elevation Grad Abstand C7-Daumen cm Ellbogen (nach Neutral-0-Methode) Extension Grad Flexion Grad Hüfte (nach Neutral-0-Methode) Extension Grad Flexion Grad Knie (nach Neutral-0-Methode) Extension Grad Flexion Grad /10/ /30/ /10/ /30/ „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“ Rehaklinik „Am Kurpark“ Protokollbogen medizinische Parameter Indikation (Erstdiagnose) __________________________________ Körpergröße __________ cm Aufnahmeuntersuchung Abschlussuntersuchung Datum Körpergewicht kg RR mm Hg Gesamtcholesterin mg/dl (falls vorhanden) HDL mg/dl (falls vorhanden) LDL mg/dl (falls vorhanden) Triglyceride mg/dl (falls vorhanden) Beweglichkeit (nur für betroffene Region) HWS: KBA cm HWA cm BWS/ LWS Schober cm Ott cm FBA cm Schulter Elevation Grad Abstand C7-Daumen cm Ellbogen (nach Neutral-0-Methode) Extension Grad Flexion Grad Hüfte (nach Neutral-0-Methode) Extension Grad Flexion Grad Knie (nach Neutral-0-Methode) Extension Grad Flexion Grad /10/ /30/ /10/ /30/ „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“ Saale-Klinik Protokollbogen medizinische Parameter Indikation (Erstdiagnose) __________________________________ Körpergröße __________ cm Aufnahmeuntersuchung Abschlussuntersuchung Datum Körpergewicht kg RR mm Hg Gesamtcholesterin mg/dl (falls Werte vorhanden) HDL mg/dl (falls Werte vorhanden) LDL mg/dl (falls Werte vorhanden) Triglyceride mg/dl (falls Werte vorhanden) Bei Erstindikation Diabetes falls Wert vorhanden Hb-A1 Bei Erstindikation Herz-Kreislauf (falls Werte vorhanden) Submaximale Leistung Trainingsleistung