Ellgring_B5_Motivation+zu+gesundheitlichem+Handeln

Transcrição

Ellgring_B5_Motivation+zu+gesundheitlichem+Handeln
Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Institut für Psychologie, AB Interventionspsychologie
Marcusstr. 9-11, 97070 Würzburg
Motivation zu gesundheitlichem Handeln
bei Patienten in der stationären Rehabilitation
Abschlussbericht
Projekt B5
Rehabilitationswissenschaftlicher Forschungsverbund Bayern (RFB)
im Rahmen des gemeinsamen Programms zur Förderung der Rehabilitationsforschung
des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
und der Deutschen Rentenversicherung
Veronika Ströbl & Andrea Reusch
Projektleitung
Prof. Dr. Heiner Ellgring1, Prof. Dr. Dr. Hermann Faller2,
Dipl.-Psych. Andrea Reusch2, Dr. Heiner Vogel2, Dr. Anton Holderied3
1
Institut für Psychologie der Universität Würzburg
Institut für Psychotherapie und Medizinische Psychologie der Universität Würzburg
3
Deutsche Rentenversicherung Unterfranken, Würzburg
2
Kooperationskliniken
Deegenbergklinik, Bad Kissingen (Prof. Dr. Peter Deeg)
Rehaklinik „Am Kurpark“, Bad Kissingen (Prof. Dr. Monika Reuss-Borst)
Saale-Klinik im Rehazentrum der BfA, Bad Kissingen (Prof. Dr. Ekke Haupt, Dr. Werner Knisel)
Das Projekt wurde gefördert durch das
Bundesministerium für Bildung und Forschung (Förderkennzeichen 01GD0105).
Laufzeit: 18.03.2002 - 30.09.2005
Danksagung
Der vorliegende Abschlussbericht des umfangreichen, multizentrischen Forschungsprojektes
„Motivation zu gesundheitlichem Handeln bei Patienten in der stationären Rehabilitation“ ist
Resultat einer gelungenen Kooperation zwischen vielen beteiligten Personen und Institutionen, die an dieser Stelle gewürdigt werden sollen:
An erster Stelle gilt unser Dank den Förderern, die das Projekt finanziell ermöglichten. Die
gemeinsame Projektleitung an der Universität Würzburg durch Vertreter des Instituts für
Psychologie (Prof. Dr. Heiner Ellgring) und des Instituts für Psychotherapie und Med.
Psychologie (Prof. Dr. Dr. Hermann Faller, Dr. Heiner Vogel) sowie der Deutschen Rentenversicherung Unterfranken (Dr. Anton Holderied) verlief reibungslos und war von einem
hohen Ausmaß gegenseitiger Unterstützung geprägt. Die Mitarbeiter beider Arbeitsgruppen
der Institute (AB Interventionspsychologie und AB Rehabilitationswissenschaften) haben die
Arbeit über viele Jahre wissenschaftlich beratend und organisatorisch begleitet. Dafür
möchten wir insbesondere Ursula Wirzberger danken.
Ohne die sehr gute Zusammenarbeit mit den beteiligten Kooperationskliniken in Bad
Kissingen hätte eine so umfangreiche Studie nicht erfolgreich in die Praxis umgesetzt werden
können. Unser besonderer Dank gilt deshalb den Klinikleitungen (Deegenbergklinik: Prof.
Dr. Peter Deeg, Rehaklinik „Am Kurpark“: Prof. Dr. Monika Reuss-Borst, Saale-Klinik im
Rehazentrum der BfA: Prof. Dr. Ekke Haupt und Dr. Werner Knisel) sowie allen an der
Studie beteiligten Klinikmitarbeitern (Ärzte, Stationen, Terminplanung, psychologische
Abteilungen, etc.).
Die Projektmitarbeiterinnen haben mit sehr viel Kompetenz, Engagement und Einfühlungsvermögen die Implementierung der Studie in den Kliniken ermöglicht, das für die Kliniken
neue Gruppenprogramm durchgeführt sowie die umfangreichen Daten erhoben. Wir danken
dafür Susanne Frank, Martina Schradi und Karin Tröger. Daneben waren viele studentische
Hilfskräfte bei der langwierigen Dateneingabe und Qualitätssicherung der Daten beteiligt und
haben die Katamneseerhebungen durchgeführt. Kerstin Esau und Marie Pröscholdt haben
darüber hinaus im Rahmen des Vertiefungspraktikums am Institut für Psychologie die
aufwändige Sicherung der Treatment-Integrität realisiert.
Wir möchten an dieser Stelle aber vor allem all jenen 1266 Patienten danken, die es mit ihrer
Teilnahme am Projekt und dem Ausfüllen der Fragebögen ermöglichten einen so umfangreichen Datensatz zu sammeln und die uns mit ihren persönlichen Rückmeldungen zur
Gesundheitsbildung in unserer Arbeit bestärkten.
Würzburg, im Dezember 2005
Veronika Ströbl & Andrea Reusch
Vorbemerkung
Der vorliegende Abschlussbericht wurde gemeinschaftlich verfasst. Bei einzelnen Kapiteln
war jedoch eine Autorin federführend. Dies sind im Einzelnen für die Koautorin Andrea
Reusch die Kapitel 1.1, 1.3, 2, 3.5, 3.6, 4.1, 4.2, 4.4 und 4.5.
Inhaltsverzeichnis
ZUSAMMENFASSUNG .............................................................................................................................. 1
1
HINTERGRUND ............................................................................................................................... 5
1.1
1.1.1
1.1.2
1.1.3
2
3
Gesundheitsverhalten............................................................................................................. 5
Sportliche Aktivität ......................................................................................................................... 6
Gesunde Ernährung ......................................................................................................................... 7
Entspannung.................................................................................................................................... 8
1.2
Das Transtheoretische Modell der Verhaltensänderung ........................................................ 9
1.3
Gesundheitsbildung in der Rehabilitation............................................................................ 12
FRAGESTELLUNGEN .................................................................................................................... 15
2.1
Motivation bei Rehabilitanden............................................................................................. 15
2.2
Differentielle Effekte von Gesundheitsbildungsvorträgen und -gruppenprogramm............ 16
2.3
Generalisierbarkeit der Befunde .......................................................................................... 18
METHODE ..................................................................................................................................... 19
3.1
Untersuchungsdesign ........................................................................................................... 19
3.2
Ein- und Ausschlusskriterien für die Studienteilnahme....................................................... 19
3.3
Die Interventionen ............................................................................................................... 20
3.3.1
3.3.2
3.3.3
3.3.4
3.3.5
3.4
3.4.1
3.4.2
3.5
3.5.1
3.5.2
3.5.3
3.5.4
3.5.5
3.5.6
3.5.7
3.6
3.6.1
3.6.2
3.6.3
3.6.4
3.7
Gruppenprogramm ........................................................................................................................ 21
Vortragsreihe................................................................................................................................. 24
Rahmenbedingungen der beiden Interventionen ........................................................................... 25
Sicherung der Treatment-Integrität ............................................................................................... 26
Akzeptanz der beiden Behandlungsbedingungen.......................................................................... 27
Instrumente .......................................................................................................................... 27
Instrumente zur Erfassung der abhängigen Variablen................................................................... 28
Instrumente zur Erfassung der Einflussfaktoren ........................................................................... 32
Ablauf der Untersuchung..................................................................................................... 37
Patientenrekrutierung .................................................................................................................... 37
Überprüfung der Ein- und Ausschlusskriterien ............................................................................. 37
Patienteninformation und Einverständniserklärung ...................................................................... 37
Sicherung der Anonymität ............................................................................................................ 37
Zuweisung zu den Untersuchungsgruppen.................................................................................... 38
Datenerhebung und -eingabe......................................................................................................... 38
Umgang mit Verweigerern............................................................................................................ 39
Stichprobe ............................................................................................................................ 40
Rekrutierungsverlauf..................................................................................................................... 40
Deskription der Stichproben.......................................................................................................... 42
Analysen zu Stichprobenverzerrungen.......................................................................................... 44
Analysen von Unterschieden zwischen den Behandlungsgruppen................................................ 46
Auswertungsverfahren ......................................................................................................... 47
VI
4
Inhaltsverzeichnis
ERGEBNISSE ................................................................................................................................. 51
4.1
4.1.1
4.1.2
4.1.3
4.1.4
4.2
4.2.1
4.2.2
4.2.3
4.3
4.3.1
4.3.2
4.3.3
4.3.4
4.3.5
4.4
4.4.1
4.4.2
4.4.3
4.4.4
4.5
4.5.1
4.5.2
4.5.3
4.5.4
4.6
4.6.1
4.6.2
4.6.3
4.7
4.7.1
4.7.2
4.7.3
4.8
5
Motivation bei Rehabilitanden............................................................................................. 51
Motivationale Ausgangslage ......................................................................................................... 51
Zusammenhänge zwischen den Verhaltensbereichen ................................................................... 53
Veränderungen der Motivation ..................................................................................................... 54
Zusammenfassung der Ergebnisse zu Fragestellung A-1.............................................................. 61
Einflussfaktoren auf die Motivation .................................................................................... 62
Korrelate der motivationalen Ausgangslage ................................................................................. 62
Prädiktoren der Motivationsveränderung ...................................................................................... 64
Zusammenfassung der Ergebnisse zu Fragestellung A-2.............................................................. 65
Überprüfung der Annahmen des Transtheoretischen Modells............................................. 65
Unterschiede der Selbstwirksamkeitserwartung zwischen den Stufen .......................................... 67
Unterschiede der wahrgenommenen Vorteile zwischen den Stufen ............................................. 68
Unterschiede der wahrgenommenen Nachteile zwischen den Stufen ........................................... 69
Unterschiede im selbst berichteten Verhalten zwischen den Stufen ............................................. 70
Zusammenfassung der Ergebnisse zu Fragestellung A-3.............................................................. 70
Effekte der beiden Behandlungsbedingungen auf die Motivation ....................................... 71
Primäre Effekte auf die Motivationsstufen.................................................................................... 72
Sekundäre Effekte auf die kognitiven Variablen........................................................................... 75
Sekundäre Effekte auf das selbst berichtete Verhalten.................................................................. 77
Zusammenfassung der Ergebnisse zu Fragestellung B-1 .............................................................. 80
Stufenspezifische Effekte der beiden Behandlungsbedingungen auf die Motivation.......... 80
Gruppenunterschiede in Motivationsstufen je motivationaler Ausgangslage ............................... 82
Gruppenunterschiede in kognitiven Variablen je motivationaler Ausgangslage........................... 83
Gruppenunterschiede im selbst berichteten Verhalten je motivationaler Ausgangslage ............... 85
Zusammenfassung der Ergebnisse zu Fragestellung B-2 .............................................................. 86
Effekte auf den Gesundheitszustand .................................................................................... 86
Gruppenunterschiede im subjektiven Gesundheitszustand ........................................................... 87
Gruppenunterschiede im objektiven Gesundheitszustand ............................................................. 88
Zusammenfassung der Ergebnisse zu Fragestellung B-3 .............................................................. 89
Generalisierbarkeit der Befunde .......................................................................................... 90
Unterschiede zwischen den Kliniken ............................................................................................ 90
Unterschiede zwischen den Indikationsbereichen ......................................................................... 91
Zusammenfassung der Ergebnisse zu den Fragestellungen C ....................................................... 92
Unsystematische Beobachtungen......................................................................................... 92
DISKUSSION .................................................................................................................................. 95
PUBLIKATIONEN IM RAHMEN DES PROJEKTES ............................................................................... 107
LITERATURVERZEICHNIS .................................................................................................................. 111
VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN UND TABELLEN ......................................................................... 117
VERZEICHNIS DER VERWENDETEN ABKÜRZUNGEN ........................................................................ 121
Projekt „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“
A
ANHANG
A.1
Tabellen
A.2
Sicherung der Treatment-Integrität des Gruppenprogramms
A.3
Auswertung des Fragebogens zur Akzeptanz der Behandlungsbedingungen
A.4
Validierung des Fragebogens Motivation zu Entspannungsübungen
A.5
Das Manual des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“
A.6
Fragebogen Rehabilitationsbeginn (t0)
A.7
Patienteninformation und Einverständniserklärung
A.8
Screeningbogen je Klinik
A.9
Protokollbogen medizinische Parameter je Klinik
VII
Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Motivation zu drei Gesundheitsverhaltensweisen (Sport, gesunde Ernährung, Entspannung) bei Patienten in der stationären Rehabilitation
und der Effektivität zweier Gesundheitsbildungsmaßnahmen (Gruppenprogramm vs. Vortragsreihe) im Hinblick auf die Veränderung der Motivation in diesen Verhaltensbereichen.
Die Motivation zu Sport, gesunder Ernährung und Entspannung wurde getrennt für die drei
Verhaltensbereiche erfasst. Sie wurde nach dem Transtheoretischen Modell der Verhaltensänderung (TTM, Prochaska & DiClemente, 1983; Prochaska & Velicer, 1997) über die
Stufen der Verhaltensänderung, die Selbstwirksamkeitserwartung sowie die wahrgenommenen Vor- und Nachteile erhoben. Als zusätzliche Zielgröße wurde das selbstberichtete Verhalten erfasst. Experimentell überprüft wurde die Effektivität der bisher in Rehabilitationskliniken üblichen Gesundheitsbildungsvorträge mit frontaler Unterrichtsdidaktik und
eines Gruppenprogramms auf Basis des Gesundheitsbildungsprogramms „Aktiv Gesundheit
fördern“ des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger (VDR, 2000) mit interaktiven,
teilnehmerorientierten Methoden. Es wurden (A) die motivationalen Ausgangslagen, der
Verlauf, Korrelate und Prädiktoren der Motivation auf Basis des TTM differenziert erhoben.
Es wurde (B) geprüft, ob (und ggf. bei welchen Motivationsstufen) das o. g. Gruppenprogramm im Vergleich zu den Vorträgen besser geeignet ist, zu Sport, gesunder Ernährung
und Entspannung zu motivieren. Schließlich wurde (C) die Übertragbarkeit der Befunde auf
verschiedene Kliniken und die Generalisierbarkeit der Ergebnisse auf mehrere Indikationsbereiche untersucht.
Zur Prüfung dieser Fragen wurde ein multizentrisches, kontrolliertes, z. T. randomisiertes,
prospektives Design gewählt. In drei kooperierenden Rehabilitationskliniken in Bad Kissingen wurden 2414 Patienten mit orthopädischen und kardiologischen Erkrankungen sowie
Diabetes mellitus gescreent. Von diesen konnten 1266 Patienten untersucht werden, die die
Einschlusskriterien erfüllten und zur Studienteilnahme bereit waren. Die Patienten wurden
zufällig einer Reihe bisher üblicher Gesundheitsbildungsvorträge oder dem in den Kliniken
neu implementierten Gruppenprogramm zugewiesen (unabhängige Variable). Die abhängigen
Variablen zur Erfassung der Motivation sowie weitere Variablen zur Erfassung von Einflussfaktoren wurden mittels standardisierter Patientenfragebögen zu vier Zeitpunkten erhoben
(Rehabilitationsbeginn und -ende, drei und 12 Monate nach Rehabilitation). Medizinische
Daten wurden zu Rehabilitationsbeginn und -ende erfasst. Von insgesamt 753 Patienten
2
Zusammenfassung
liegen Daten zu allen vier Messzeitpunkten vor. Mit dieser Referenzstichprobe, die hinsichtlich soziodemographischer und erkrankungsspezifischer Parameter mit der Gesamtstichprobe
(N = 1266) vergleichbar ist, wurden die statistischen Analysen durchgeführt.
(A) Es zeigte sich, dass sich zu Rehabilitationsbeginn im Verhaltensbereich Sport mehr
Patienten in den oberen beiden Motivationsstufen Handlung und Aufrechterhaltung befanden
(37%) als in den Bereichen Ernährung (6%) und Entspannung (12%). In allen drei Bereichen
hatten sich 40% der Patienten zu Rehabilitationsende um mindestens eine Stufe verbessert, im
Bereich Sport hielt sich dieser Anteil auch ein Jahr nach der Rehabilitation stabil. Im selbst
berichteten Verhalten traten zwischen Rehabilitationsbeginn und den Katamnesezeitpunkten
je nach Verhaltensbereich kleine bis große Verbesserungen auf. Post-hoc Analysen zu den
Zusammenhängen zwischen den Motivationsstufen in den verschiedenen Bereichen zeigten
keine bis geringe Korrelationen, die auf die Unabhängigkeit der Motivationslagen zwischen
den drei Bereichen hinweisen. Die untersuchten Korrelate zeigten wenig bis gar keine
Zusammenhänge zu den Motivationsstufen zu Rehabilitationsbeginn, die Prädiktoren hatten
nur eine sehr geringe bzw. gar keine Vorhersagekraft für die Motivationsveränderung nach
drei Monaten. Die Annahmen des Transtheoretischen Modells zu Unterschieden der kognitiven Variablen zwischen benachbarten Motivationsstufen haben sich nur teilweise in den drei
Verhaltensbereichen bestätigen lassen.
(B) Zur Frage der Effektivität der Interventionen zeigten sich in keiner der untersuchten
Motivationsvariablen signifikante Unterschiede zwischen Teilnehmern des Gruppenprogramms und der Vortragsreihe. Lediglich im selbst berichteten Verhalten zeigten sich drei
Monate nach der Rehabilitation sehr kleine Effekte in den Bereichen Ernährung und Entspannung zu Gunsten der Teilnehmer des Gruppenprogramms. Auch zeigten sich keine Unterschiede zwischen den Behandlungsbedingungen, wenn die Teilnehmer nach ihrer motivationalen Ausgangslage differenziert betrachtet wurden. Ebenso ließen sich keine Unterschiede
zwischen Gruppenprogramm und Vortragsreihe in der subjektiven und objektiven Gesundheit
belegen. In einer befragten Teilstichprobe wurde jedoch das Gruppenprogramm insgesamt
besser bewertet als ein Vortrag. Zusätzlich wurden (C) Unterschiede in der motivationalen
Ausgangslage zwischen den drei beteiligten Kliniken sowie zwischen den Patienten der drei
Indikationsbereiche (orthopädische Erkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes
mellitus) gefunden. Die Reliabilität und Validität des selbst entwickelten Fragebogens
„Motivation zu Entspannungsübungen“ konnte erneut an einer größeren Stichprobe repliziert
werden.
Projekt „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“
3
Die Ergebnisse lassen Rückschlüsse für die zukünftige Planung von Gesundheitsbildungsmaßnahmen zu. Zur Verbesserung der Effektivität der Gesundheitsbildung ist die Diagnostik
der sehr heterogenen motivationalen Ausgangsbedingungen zu den verschiedenen Verhaltensbereichen empfehlenswert. Auf Grund der geringen Zusammenhänge zwischen der Motivation in verschiedenen Verhaltensbereichen sollte eine frühzeitige differenzierte Motivationsdiagnostik durchgeführt werden. Als Alternative zu einem fünfstündigen Gruppenprogramm,
in dem alle Verhaltensbereiche knapp thematisiert werden, wären dann mehrstündige
Gesundheitsbildungsgruppen zu einem spezifischen Verhaltensbereich denkbar. Zu diesen
könnte aufgrund der Diagnostik eine themenspezifische Zuweisung erfolgen. In zukünftigen
Studien sollten diese alternativen Ansätze untersucht werden. Eine abschließende Beurteilung
der Effektivität des Gesundheitsbildungsprogramms des VDR kann auf Basis der bisherigen
Befunde nicht ausgesprochen werden.
1 Hintergrund
Für Patienten mit chronischen Erkrankungen ist ein gesundheitsförderlicher Lebensstil von
Bedeutung für den Verlauf der Erkrankung. Die Motivierung von Rehabilitanden zu gesundheitlichen Verhaltensweisen ist deshalb eine wesentliche Zielsetzung von Gesundheitsbildungsangeboten in der stationären Rehabilitation. Empirisch hat sich allerdings gezeigt, dass
die Effektivität solcher Maßnahmen insbesondere langfristig nicht optimal ist (z. B. bei
Rückenschulen: Di Fabio, 1995; Lühmann, Kohlmann & Raspe, 1999; Maier-Riehle &
Härter, 1996). Es zeigten sich je nach Angebot und Verpflichtungsgrad geringe Teilnahmequoten und hohe Abbrecherraten sowie eine mangelnde dauerhafte Umsetzung in den Alltag
(z. B. Dishman, 1988b; Meichenbaum & Turk, 1994; Robison & Rogers, 1994). Als eine
wesentliche Ursache hierfür wird die mangelnde Motivation der Patienten zur Verhaltensänderung angenommen. Gegenstand der hier vorgestellten Arbeit ist deshalb die Untersuchung
der Motivation zu Gesundheitsverhalten bei Rehabilitanden sowie die Überprüfung der
allgemeinen und differentiellen Effektivität von zwei Gesundheitsbildungsangeboten der
stationären Rehabilitation.
Im Folgenden werden der theoretische Hintergrund zu Gesundheitsverhalten, die Annahmen
des Transtheoretischen Modells sowie die Gesundheitsbildung in der medizinischen Rehabilitation dargestellt.
1.1 Gesundheitsverhalten
Gesundheitsverhalten bezeichnet alle Aktivitäten, die eine Person unternimmt, um gesund zu
sein, Erkrankungen zu verhindern, frühzeitig zu erkennen oder deren Folgen zu mildern.
Bengel (1992) schlägt vor, in der Präventionsforschung gesundheitsbezogenes Vorsorgeverhalten in spezifische (z. B. Krebsfrüherkennung, Zahnpflege) und unspezifische Verhaltensweisen (z. B. körperliche Aktivität, gesunde Ernährung) zu unterteilen und der Vermeidung von Risikoverhalten (z. B. Rauchen) gegenüber zu stellen. Im hier beschriebenen Projekt
werden drei Verhaltensbereiche untersucht, die gemäß dieser Definition als unspezifisches
Vorsorgeverhalten bezeichnet werden können und die indikationsunabhängig zentrale
Themen der Gesundheitsbildung der stationären Rehabilitation sind: sportliche Aktivität,
gesunde Ernährung und Entspannung. Im Folgenden werden für jeden Verhaltensbereich
empirische Ergebnisse zur Bedeutung des Gesundheitsverhaltens bei chronischen Erkrankun-
6
Hintergrund
gen sowie ggf. Kriterien der Gesundheitsförderlichkeit beschrieben.
1.1.1 Sportliche Aktivität
Sportliche Aktivität, als Untergruppe körperlicher Aktivitäten, soll der Fitness dienen und
wird geplant, strukturiert und wiederholt durchgeführt. Für die Ausübung intensiver sportlicher Aktivität wurde vom American College of Sports Medicine (1990) ein Mindestkriterium
von dreimal 20 Minuten pro Woche definiert. Dieses Kriterium wird auch in der vorliegenden
Untersuchung herangezogen.
Die Relevanz körperlicher Aktivität für die Gesundheit scheint eindeutig (Bouchard, Shepard,
Stephens, Sutton & McPherson, 1990; Bouchard, Shephard & Stephens, 1994; U.S. Department of Health and Human Services, 1996) Durch prospektive Studien konnte für aktive
Menschen eine verlängerte Lebenserwartung um mindestens zwei Jahre nachgewiesen werden
(Berlin & Colditz, 1990). Eine Vielzahl von Metaanalysen belegt die positive Wirkung
sportlicher Aktivität auf die Gesundheit (Berlin & Colditz, 1990; M. Knoll, 1997; McDonald
& Hodgdon, 1991; Schlicht, 1994; Schlicht, 1996), auf Angst (Petruzello, Landers, Hatfield,
Kubitz & Salazar, 1991) und Depression (North, McCullagh & Tran, 1990; Stephens, 1988),
auf die Reaktivität gegenüber psychosozialen Stressoren (Crews & Landers, 1987), auf die
kognitive Funktionsfähigkeit (Etnier et al., 1997) und das allgemeine Wohlbefinden (Kaluza,
Basler, Simon, Schmidt-Trucksäss & Büchler, 1998). Der präventive Einfluss von körperlicher Aktivität hat sich bezogen auf kardiovaskuläre Erkrankungen (Powell, Thompson,
Caspersen & Kendrick, 1987; U.S. Department of Health Services, 1998), Typ-II Diabetes
(Helmrich, Ragland, Leung & Paffenberger, 1991), Osteoporose (Dalsky et al., 1988) und
Krebs (Lee, Paffenberger & Hsieh, 1991) empirisch bestätigen lassen. Aber auch der positive
Effekt körperlicher Aktivität auf den Verlauf chronischer Krankheiten (Hahn, Teutsch,
Rothenberg & Marks, 1990) konnte belegt werden. Deshalb wird die körperliche Aktivität z.
B. bei unspezifischen Rückenschmerzen als Behandlung empfohlen (Atlas & Deyo, 2001;
Patel & Ogle, 2000; Wheeler, 1995).
Für Deutschland ermittelte das Bundes-Gesundheitssurvey, dass rund 44% der Männer und
50% der Frauen in der Freizeit keinen Sport treiben. Mit zunehmendem Alter steigt dieser
Anteil bei beiden Geschlechtern an. Die Kriterien für sportliche Aktivität (s. o.) erfüllen in der
jüngsten Altersgruppe lediglich 46% der westdeutschen und 31% der ostdeutschen Männer
sowie 16% der westdeutschen und 19% der ostdeutschen Frauen (Daten zitiert nach Kolip &
Helmert, 2003). Diese Daten entstammen querschnittlichen, epidemiologischen Untersuchungen. Ein besonderes Problem liegt aber in der Aufrechterhaltung der berichteten körperli-
Gesundheitsverhalten
7
chen Aktivität. Längsschnittliche Befunde zeigen, dass Personen die aktiv sind, dies nach drei
bis sechs Monaten in nur etwa 50% der Fälle beibehalten (Carmody, Senner, Manilow &
Matarazzo, 1980; Dishman, 1988a; Dishman, 1988b).
1.1.2 Gesunde Ernährung
Die Kriterien gesunder Ernährung sind auf Grund des komplexen Verhaltensbereiches
weniger eindeutig. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE, 2005) hat auf Basis
aktueller wissenschaftlicher Befunde zehn Regeln für eine vollwertige Ernährung erstellt:
Vielseitig essen; reichlich Getreideprodukte und Kartoffeln; Gemüse und Obst - Nimm „fünf“
am Tag; täglich Milch und Milchprodukte, ein- bis zweimal in der Woche Fisch, Fleisch,
Wurstwaren sowie Eier in Maßen; wenig Fett und fettreiche Lebensmittel; Zucker und Salz in
Maßen; reichlich Flüssigkeit; schmackhaft und schonend zubereiten; sich Zeit nehmen, das
Essen genießen; auf das Wunschgewicht achten und in Bewegung bleiben. Es scheint ein
enger Zusammenhang zwischen dem Kriterium „Fünf Portionen Obst und/oder Gemüse am
Tag“ und den anderen Kriterien zu bestehen.
Ungünstige Ernährungsgewohnheiten stehen in direktem Zusammenhang mit der Entstehung
und Aufrechterhaltung von spezifischen Krankheiten, wobei Fehlernährung einer der
bedeutendsten Risikofaktoren ist. Von „ernährungsabhängigen Krankheiten“ wird gesprochen, wenn eines oder mehrere der folgenden Kriterien erfüllt sind (Henke et al., 1986, zitiert
nach Keller, 1998): (Mit-) Verursachung einer Erkrankung durch Ernährungsgewohnheiten,
einschließlich der Prävention der Erkrankung durch Vermeidung von Fehlernährung (z. B.:
Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bösartige Tumore); Beeinflussung des Verlaufs
einer bereits bestehenden Erkrankung durch Einhaltung einer Diät (z. B.: Niereninsuffizienz,
Diabetes mellitus); Behandlung einer Erkrankung durch Ernährungsmaßnahmen (z. B.
Phenylketonurie); Deckung des physiologischen Bedarfs durch vollwertige Ernährung,
Vermeidung von Mangelerkrankungen (z. B. Struma); Verursachung von Erkrankungen durch
Nahrungszusatzstoffe oder -kontaminanten (z. B. Lebensmittelinfektionen) Nach diesen
Kriterien kann der größte Teil der Erkrankungen, die in der medizinischen Rehabilitation
versorgt werden, als teilweise ernährungsabhängig verstanden werden: Erkrankungen des
Herz-Kreislauf-Systems und des Gefäßsystems, Krebserkrankungen, (Fett-) Stoffwechselerkrankungen und Diabetes mellitus.
Die Zusammenhänge zwischen Ernährung und bestimmten Erkrankungen sind vielfach
epidemiologisch untersucht (Übersichtsarbeiten: Bundesministerium für Gesundheit, 1993;
Übersichtsarbeiten: U.S. Department of Health and Human Services, 1988). So kommt die
8
Hintergrund
National Academy of Sciences in den USA zu dem Schluss, dass es starke Belege für einen
Zusammenhang zwischen Ernährungsverhalten und dem Risiko für Herz-KreislaufErkrankungen, Hypertonie und ausgewählten Formen von Tumorerkrankungen gibt, dass
Ernährungsgewohnheiten die Zahngesundheit und die Gesundheit der Leber beeinflussen und
dass eine positive Energiebilanz Adipositas und nicht-insulinpflichtigen Diabetes mellitus
begünstigt (National Research Council, 1989).
In Deutschland und in anderen westlichen Ländern ist häufig eine spezifische Fehl- oder
generelle Überernährung zu beobachten (Ollenschläger, 1991). Von den Einzelfaktoren, die
die Entwicklung kardiovaskulärer Erkrankungen begünstigen, wird insbesondere die zunehmende Prävalenz von Adipositas als besorgniserregend eingeschätzt. Die Nationale Verzehrsstudie (Projektträger "Forschung im Dienste der Gesundheit", 1991) zeigte, dass 39% der
untersuchten Männer und 47% der untersuchten Frauen übergewichtig waren, d. h. einen BMI
von mindestens 25 hatten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (2000) konnte für die
BRD zeigen, dass der täglich Obst- und Gemüseverzehr bei 25- bis 50-Jährigen durchschnittlich bei etwa drei Portionen, also unter der empfohlenen Menge von fünf Portionen, lag.
Eine mangelnde Motivation zu gesunder Ernährung bezogen auf fettarme Kost (Keller, 1998)
und Obst- und Gemüseverzehr (Keller, Kreis & Huck, 2001) konnte empirisch belegt werden.
Hinsichtlich des Obst- und Gemüseverzehrs gab der Großteil der Befragten (62%) an, weniger
als fünf Portionen Obst und/oder Gemüse am Tag zu essen und war gleichzeitig auch nicht
bereit, dieses Verhalten zu ändern. Lediglich 9% gaben an, fünf Portionen Obst und Gemüse
zu verzehren und damit das Kriterium der DGE zu erfüllen.
1.1.3 Entspannung
Verschiedene Entspannungstechniken (z. B. Autogenes Training, Progressive Relaxation,
Meditation, Hypnose) rufen nach längerem Training eine vergleichbare Entspannungsreaktion
hervor. Als psychologische Kennzeichen der Entspannungsreaktion nennt Vaitl (1993)
affektive Indifferenz, mentale Frische und Erhöhung der Wahrnehmungsschwelle gegenüber
Außenreizen, während als physiologische Veränderungen neuromuskuläre, kardiovaskuläre,
respiratorische, elektrodermale sowie zentralnervöse Veränderungen auftreten.
Die gesundheitsförderliche Wirksamkeit unterschiedlicher Entspannungsverfahren konnte in
Metaanalysen belegt werden (z. B. Grawe, Donati & Bernauer, 1994 für Progressive Muskelentspannung, Meditation und Hypnose.). Zudem konnten durch Entspannungsverfahren
erzielte positive Effekte bei verschiedenen Erkrankungen nachgewiesen werden. Für die
Anwendung Progressiver Relaxation, z. T. in Kombination mit anderen therapeutischen
Das Transtheoretische Modell der Verhaltensänderung
9
Verfahren, haben sich positive Effekte u. a. bei Rückenschmerzen, Spannungskopfschmerz
und Schlafstörungen gezeigt (im Überblick Ohm, 1992). Krampen (1992b) berichtet zusammenfassend über positive Resultate durch den begleitenden Einsatz des Autogenen Trainings
bei Patienten mit Herz-Kreislaufstörungen, peripheren Durchblutungsstörungen, funktionellem Kopfschmerz, Spannungskopfschmerz und Migräne.
Krampen (1992a) weist außerdem für Kurse zum Autogenen Training auf die Motivation zur
Kursteilnahme als unspezifischen Wirkfaktor hin. Er berichtet, dass sich in verschiedenen
Studien gezeigt habe, dass sich mangelnde Motivation auf den Abschluss des Kurses sowie
den Transfer ungünstig auswirke. Es ist daher von Interesse, wie die Motivation zu Entspannung bei Patienten der stationären Rehabilitation ausgeprägt ist, und wie sie sich verändert.
Insgesamt sind sportliche Aktivität, gesunde Ernährung und Entspannungsübungen für
Patienten mit chronischen Erkrankungen bedeutsam für den weiteren Verlauf der Symptomatik. Die Motivation von Rehabilitanden zu diesen Verhaltensbereichen wird deshalb in der
vorliegenden Arbeit untersucht.
Dabei wird als Modell zur Beschreibung der Motivation das Transtheoretische Modell der
Verhaltensänderung (TTM, Prochaska & Velicer, 1997) zugrunde gelegt. Dieses Modell wird
im folgenden Abschnitt erläutert.
1.2 Das Transtheoretische Modell der Verhaltensänderung
Das Transtheoretische Modell der Verhaltensänderung (TTM, im Überblick Keller, Velicer &
Prochaska, 1999; Prochaska & Velicer, 1997) beschreibt die Veränderung eines gesundheitsrelevanten Verhaltens als Prozess, in dem mehrere zeitlich und inhaltlich aufeinander
aufbauende Stufen der Motivations- und Verhaltensänderung durchschritten werden. Die
Motivation zu einer Verhaltensänderung wird dabei über mehrere Variablen abgebildet. Dies
ermöglicht die Erfassung von Veränderungen der Motivation, die auch ohne manifeste
Änderung im Verhalten auftreten können.
Die Stufen der Verhaltensänderung stellen das zentrale, organisierende Element im TTM dar.
Es wird angenommen, dass Personen im Zuge einer langfristigen Verhaltensänderung fünf
Stufen durchlaufen: 1.) Absichtslosigkeit, 2.) Absichtsbildung, 3.) Vorbereitung, 4.) Handlung
und 5.) Aufrechterhaltung. Jede Stufe ist Voraussetzung für die nächstfolgende, wobei die
Stufen häufig nicht linear durchlaufen werden, sondern auch das Zurückfallen auf eine
10
Hintergrund
vorherige Stufe möglich ist. Die Stufen können also mehrfach durchlaufen werden. Personen
in der Stufe der Absichtslosigkeit (AL) haben keine Intention zur Veränderung eines spezifischen Verhaltens. Dies kann einerseits aus einem Mangel an Information resultieren, andererseits kann auch Resignation nach mehreren erfolglosen Veränderungsversuchen vorliegen.
Die Stufe der Absichtsbildung (AB) ist gekennzeichnet durch eine bewusste Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Verhalten, allerdings halten sich Vor- und Nachteile einer Verhaltensänderung in etwa die Waage und Ambivalenz tritt auf. Den Personen ist bewusst, dass ein
Problemverhalten besteht, jedoch liegt auch hier noch keine konkrete Intention zur Verhaltensänderung vor. Die Vorbereitungsstufe (V) ist dadurch gekennzeichnet, dass Personen eine
hohe Motivation zur Ausübung des Zielverhaltens in der nahen Zukunft aufweisen und bereits
erste Schritte in diese Richtung unternommen haben. Eine Intention zur Veränderung des
Verhaltens liegt vor. Personen in den Stufen Handlung (H) und Aufrechterhaltung (AE) üben
das Zielverhalten aus, wobei es in der Stufe der Aufrechterhaltung bereits gefestigt und somit
die Rückfallwahrscheinlichkeit geringer ist.
Die Operationalisierung der Stufen wird meist, wie von Prochaska und DiClemente (1983)
vorgeschlagen, über einen so genannten Algorithmus vorgenommen. Dabei werden die Stufen
über die Intention zur Ausübung des Zielverhaltens sowie über Zeitintervalle definiert. So
sind z. B. die Stufen Handlung und Aufrechterhaltung beide dadurch gekennzeichnet, dass das
Zielverhalten ausgeübt wird, sie unterscheiden sich jedoch in der Dauer der Ausübung (Stufe
Handlung: ein Tag bis sechs Monate; Stufe Aufrechterhaltung: länger als sechs Monate).
Personen auf den unteren drei Stufen bzw. auf den oberen beiden Stufen sollten sich also
nicht im Ausmaß des selbst berichteten Zielverhaltens unterscheiden, im Gegensatz dazu
sollten Personen auf der Stufe Handlung das Zielverhalten häufiger ausüben als Personen auf
der Stufe Vorbereitung. Beispiele für Algorithmen zur Stufenzuordnung finden sich im
Methodenteil (Kap. 3.4.1.1).
Die Selbstwirksamkeitserwartung (Bandura, 1982) beschreibt die Zuversicht, das Zielverhalten auch unter ungünstigen Bedingungen ausüben zu können. Mehrfach wurde empirisch
belegt, dass die Selbstwirksamkeitserwartung im Querschnitt über die Motivationsstufen
hinweg zunimmt, in dem Sinne, dass Personen in der Stufe der Aufrechterhaltung die höchste
Selbstwirksamkeitserwartung aufweisen (z. B. Basler, Jäkle, Keller & Baum, 1999). Hall,
Rossi, Martel und Koerner (2004) konnten dies in einer Metaanalyse für verschiedene
Verhaltensbereiche zeigen.
Das Transtheoretische Modell der Verhaltensänderung
11
Die Entscheidungsbalance (Janis & Mann, 1977), d. h. die gewichteten wahrgenommen Vorund Nachteile des Zielverhaltens, verläuft für verschiedene Risiko- und Gesundheitsverhalten
ebenfalls charakteristisch über die Stufen (z. B. Hall & Rossi, 2004; Hall et al., 2004;
Prochaska, 1994; Prochaska et al., 1994). Die wahrgenommenen Vorteile sind in der Stufe
Absichtslosigkeit am geringsten, in der Stufe Aufrechterhaltung am stärksten ausgeprägt,
wobei insbesondere eine stärkere Ausprägung auf der Stufe Absichtsbildung im Vergleich zur
Stufe Absichtslosigkeit beobachtet wurde (Hall et al., 2004; Lippke & Plotnikoff, 2004). Die
wahrgenommenen Nachteile sind dagegen auf späteren Stufen geringer ausgeprägt als auf
früheren.
Die Strategien der Verhaltensänderung (zusammenfassend Keller et al., 1999) beschreiben,
wie eine Verhaltensänderung stattfindet, d. h. durch Anwendung welcher Strategien eine
Person von einer Stufe auf die nächst höhere fortschreiten kann. Sie können in kognitivaffektive und behaviorale Strategien unterteilt werden. Zu den kognitiv-affektiven Strategien
gehören Steigern des Problembewusstseins, emotionales Erleben, Neubewertung der persönlichen Umwelt, Selbstneubewertung sowie das Wahrnehmen förderlicher Umweltbedingungen.
Diese Strategien beziehen sich insbesondere auf subjektive Bewertungsprozesse und das
emotionale Erleben des Verhaltens. Die behavioralen Strategien sind stärker handlungsbezogen. Zu ihnen gehören die Strategien Selbstverpflichtung, Kontrolle der Umwelt, Gegenkonditionierung, Nutzen hilfreicher Beziehungen und (Selbst-) Verstärkung. In empirischen
Studien hat sich gezeigt, dass der Einsatz kognitiv-affektiver Strategien insbesondere bei
Personen auf den ersten drei Stufen hilfreich für ein Voranschreiten auf die nächst höhere
Stufe ist, wohingegen behaviorale Strategien vor allem für Personen auf den Stufen Vorbereitung, Handlung und Aufrechterhaltung von Bedeutung sind. Hierbei haben sich allerdings
Unterschiede zwischen verschiedenen Verhaltensbereichen gezeigt. Generell können die
Veränderungsstrategien jedoch therapeutisch genutzt werden (z. B. Meichenbaum & Turk,
1994; Miller & Rollnick, 1991). Die Zuordnung der Veränderungsstrategien zu den Stufen
ermöglicht eine auf die jeweilige Stufe zugeschnittene Intervention.
Das TTM wurde ursprünglich im Bereich der Raucherentwöhnung entwickelt, mittlerweile
konnte seine Anwendbarkeit für eine Vielzahl von Risiko- und Gesundheitsverhalten
nachgewiesen werden (zur Übersicht Keller et al., 1999), u. a. auch für sportliche Aktivität (z.
B. Basler et al., 1999) sowie den Verzehr von Obst- und Gemüse (Keller et al., 2001). Die
Anwendung auf den Bereich Entspannungsübungen wurde von der Projektgruppe realisiert
(Ströbl, Reusch & Ellgring, 2004). Dazu wurden in einer Vorstudie zu diesem Projekt
Instrumente zur Erfassung der Stufen, der Selbstwirksamkeitserwartung sowie wahrgenom-
12
Hintergrund
mener Vor- und Nachteile im Bereich Entspannungsübungen entwickelt. Reliabilität und
Validität des „Fragebogens zu Entspannungsübungen“ konnten nun erneut an einer größeren
Stichprobe bestätigt werden (siehe Anhang A.4).
In der vorliegenden Untersuchung wurde die Motivation zu den drei zuvor beschriebenen
Verhaltensbereichen über die Konstrukte des TTM erfasst. Dies ermöglichte einerseits
Erkenntnisse über die Motivationslage sowie deren Veränderung bei Rehabilitanden zu
gewinnen, andererseits konnten die Annahmen des Modells zum Zusammenhang von Stufen
und kognitiven Variablen bzw. des selbst berichteten Verhaltens für die Anwendung im
Bereich der Rehabilitation überprüft werden. Letztlich ermöglichte die Operationalisierung
der Motivation die Prüfung der differentiellen Effektivität der Gesundheitsbildungsmaßnahmen, die im Folgenden dargestellt werden.
1.3 Gesundheitsbildung in der Rehabilitation
Nach der Ottawa Charta der World Health Organisation (WHO, 1986) lassen sich zwei
Bereiche der Gesundheitsförderung differenzieren: Gesundheitsvorsorge in sozialen, gesellschaftlichen und ökologischen Rahmenbedingungen (Verhältnisprävention) und individuelle
Verhaltensänderungen (Verhaltensprävention). Letztere werden über verschiedene Maßnahmen der Gesundheitsbildung angestrebt, die unter Einsatz erwachsenenpädagogischer
Techniken bzw. psychologischer Methoden Einfluss auf gesundheits- und krankheitsbezogene
Verhaltensweisen nehmen (Schäfer & Döll, 1999; Vogel & Liebing, 1995). Gesundheitsbildung umfasst Methoden der Gesundheitsaufklärung (Informationsvermittlung, z. B. Vorträge,
Plakate, Broschüren), Gesundheitsberatung (z. B. persönliches Gespräch mit medizinischem
Fachpersonal, strukturierte Beratungen) und Gesundheitstraining oder -schulung (teilnehmerorientierte Methoden in strukturierten Gruppenangeboten).
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit ist von Interesse, ob die Methoden „Aufklärung durch
Information und Wissensvermittlung“ gegenüber „Schulung bzw. Training durch teilnehmerorientierte Methoden“ sich in ihrer Effektivität unterscheiden.
Seit mehr als zwei Jahrzehnten werden in der stationären medizinischen Rehabilitation
Maßnahmen der Gesundheitsbildung angeboten. Im Rahmenkonzept zur medizinischen
Rehabilitation der gesetzlichen Rentenversicherung werden dabei drei Bereiche unterschieden
(Verband Deutscher Rentenversicherungsträger (VDR), 1996):
Gesundheitsbildung in der Rehabilitation
13
1. einführende, krankheitsübergreifende Maßnahmen der Gesundheitsbildung
(allgemeine Gesundheitsbildungsprogramme),
2. weiterführende, vertiefende Maßnahmen bei bestimmten individuellen
Problemkonstellationen (z. B. Raucherentwöhnung) sowie
3. krankheitsspezifische Maßnahmen (Patientenschulungen).
Der VDR hat bereits Mitte der achtziger Jahre ein allgemeines (krankheitsübergreifendes)
Programm zur Gesundheitsschulung mit dem Titel „Gesundheit selber machen“ (VDR, 1984)
veröffentlicht, das zum Ausbau und zur Standardisierung der Gesundheitsbildung in diesem
Bereich beigetragen hat. Das Programm ist risikoverhaltensorientiert und zielt z. B. auf die
Veränderung von Bewegungsmangel, Fehlernährung und Stress.
In der rehabilitativen Praxis wurden Elemente dieses Programms (Themen, Folien) in der
Regel als interdisziplinäre Vortragsreihe angeboten. Dabei erhielten Patienten zu Beginn
ihrer Rehabilitation je nach Indikation ein Maßnahmenpaket verordnet, das jeweils einige
Bausteine der klinikeigenen Vorträge enthielt. Die Vorträge zu den Themen Bewegungsmangel, Fehlernährung und Stress wurden von verschiedenen Dozenten der Klinik angeboten,
waren häufig ohne Beziehung zueinander konzipiert und wurden jeweils von unterschiedlichen Teilnehmern besucht (keine geschlossenen Gruppen).
Als inhaltliche und methodische Weiterentwicklung legte der VDR im Jahr 2000 die vollständig überarbeitete Seminarreihe „Aktiv Gesundheit fördern“ für die stationäre Rehabilitation
vor (VDR, 2000). Die Reihe ist als ein krankheitsübergreifendes Basisprogramm innerhalb
des Gesamtangebots der gesundheitsbildenden Maßnahmen einer Rehabilitationseinrichtung
konzipiert. Sie soll mit vertiefenden und krankheitsspezifischen Programmen (z. B. Rückenschule, Entspannungskurs) ergänzt werden. Ziel ist die Motivierung der Rehabilitanden zu
einer aktiven Auseinandersetzung mit dem eigenen Gesundheitsverhalten sowie zur Planung
und Umsetzung gesundheitsförderlicher Verhaltenweisen. Entsprechend dem salutogenetischen Konzept (Antonovsky, 1979; Antonovsky, 1987) steht die Förderung der Schutzfaktoren im Vordergrund. Im Vergleich zum Vorläuferprogramm rücken die Autoren bei der
methodischen Umsetzung von der reinen Informationsstrategie ab (Schäfer & Döll, 2000). Im
Programm werden verschiedene pädagogische Methoden der modernen Erwachsenenbildung
berücksichtigt und umgesetzt (siehe z. B. Weidenmann, 2000). Die Vorerfahrungen, Interessen und Bedürfnisse der Teilnehmenden sollen in den Mittelpunkt gestellt werden. Das
Programm enthält einen Grundlagentext zur Gesundheitsbildung in der medizinischen
Rehabilitation (Schäfer & Döll, 2000) und fünf Seminareinheiten zu den Themen „Schutzfak-
14
Hintergrund
toren: Was hält uns gesund?“, „Essen und Trinken“, „Bewegung und körperliches Training“,
„Stress und Stressbewältigung“ sowie „Alltagsdrogen: Zwischen Genuss und Sucht“. Zu
jedem Thema werden Hintergrundinformationen für Dozenten, einzelne Themen, Lernziele
(z. B. „Die Teilnehmer kennen mögliche positive Auswirkungen körperlicher Betätigung auf
Gesundheit und Wohlbefinden“) und didaktische Methoden (z. B. „Individuelle Erfahrungen
der Teilnehmer auf Flipchartkarten sammeln“) sowie Materialien (Folien auf CD-ROM) zur
Verfügung gestellt. Das Programm ist im Baukastenprinzip konzipiert. Die Themen und
didaktischen Vorschläge können je nach Auswahl der einzelnen Bausteine über eine bis etwa
20 Stunden angeboten werden und sollten in geschlossenen Gruppen bis maximal 15 Teilnehmer durchgeführt werden.
Die wenigen empirischen Studien, die sich mit der Bewertung von Angeboten der Gesundheitsbildung in der Rehabilitation beschäftigen, erfassen meist nur Einzelaspekte (Bengel &
Herwig, 2003): im Vordergrund steht dabei die Frage nach der Akzeptanz auf Seiten der
Patienten. Es konnte gezeigt werden, dass ein großes Interesse an Informationsveranstaltungen zu gesundheitsbezogenen Themen besteht (Bös, Wydra & Karisch, 1992;
Hinrichs & Schumacher, 1993; Josenhans, 1995). Dabei zeigte sich eine deutlich höhere
Akzeptanz der Themen Bewegung, Ernährung, Stress und Entspannung gegenüber den
Themen Medikamentenmissbrauch und Alltagsdrogen (Josenhans, 1995).
Da es bislang in der Rehabilitationsforschung an experimentellen Studien zur Überprüfung
der Effektivität verschiedener Gesundheitsbildungsangebote mangelte, war es ein Ziel des
hier beschriebenen Projektes, die Effekte von bisher in den Kliniken üblichen Vorträgen und
einer Schulung auf Basis des neuen Gesundheitsbildungsprogramms (VDR, 2000) in der
stationären Rehabilitation zu vergleichen.
2 Fragestellungen
Vor dem in Kapitel 1 beschriebenen Hintergrund lassen sich die Fragestellungen der vorliegenden Arbeit in drei Themenblöcke einordnen: (A) Welche Motivation zur Lebensstiländerung nach dem Transtheoretischen Modell liegt bei Rehabilitanden vor? (B) Welche allgemeinen und differentiellen Effekte von Gesundheitsbildungsvorträgen und -gruppenprogramm
treten auf? (C) Lassen sich die Befunde auf verschiedene Kliniken und Indikationsbereiche
generalisieren?
Für jeden Themenblock wurden zwei bis drei übergeordnete Fragestellungen formuliert, für
die teilweise - verknüpft mit den Operationalisierungen (Variablen, Messzeitpunkte) spezifische Hypothesen abgeleitet wurden. Im Folgenden werden die Fragestellungen und
ggf. die aus früheren Befunden abgeleiteten Erwartungen wiedergegeben. Die spezifischen
Hypothesen werden der Übersicht halber jeweils zu Beginn des entsprechenden Kapitels im
Ergebnisteil dargestellt.
2.1 Motivation bei Rehabilitanden
Primär interessierte in der vorliegenden Arbeit, wie die Motivation zur Lebensstiländerung
bei chronisch Kranken während und nach einer Rehabilitationsmaßnahme ausgeprägt ist und
wie sie sich verändert.
A-1
In welchem Ausmaß sind Rehabilitanden mit chronischen Erkrankungen motiviert,
sportliche Aktivität, gesunde Ernährung und Entspannungsübungen auszuüben?
Es sollte untersucht werden, wie sich die Konstrukte des TTM (primär: Motivationsstufen,
sekundär: Selbstwirksamkeitserwartung, Vor- und Nachteile sowie selbst berichtetes Verhalten) bei Rehabilitanden mit chronischen Erkrankungen darstellen. Dabei sollten die TTMKonstrukte für die Verhaltensbereiche Sport, Ernährung und Entspannung über mehrere
Messzeitpunkte im Verlauf eines Jahres während und nach der Rehabilitation beschrieben
werden (Deskription). Zusätzlich sollten Veränderungen in den Variablen statistisch geprüft
sowie die Zusammenhänge der Motivation zwischen den Verhaltensbereichen analysiert
werden.
Darüber hinaus interessierte, ob bestimmte Variablen unterschiedliche Motivationslagen der
Rehabilitanden vorhersagen bzw. beeinflussen könnten.
16
A-2
Fragestellungen
Mit welchen soziodemographischen, erkrankungsspezifischen und psychologischen
Einflussgrößen hängen die Motivationsstufen und deren Veränderungen zusammen?
In der vorliegenden Arbeit sollte geprüft werden, ob die in der bisherigen Forschung zu
Patientenschulungen erhobenen und empfohlenen (z. B. Arbeitsgruppe „Patientenschulung“
des Förderschwerpunkts „Rehabilitationswissenschaften“, 2004) Einflussgrößen des Erfolgs
einer Intervention auch einen Einfluss auf die Motivationsstufe und die Veränderung der
Motivation nach einer Rehabilitationsmaßnahme haben. Als potentielle Einflussfaktoren
sollten soziodemographische Variablen (Alter, Geschlecht, Schicht), erkrankungsspezifische
(Gesundheitszustand) und psycho-soziale Variablen (Angst, Depressivität, Rehabilitationserwartungen, AU-Tage) geprüft werden.
Zusätzlich werden die Annahmen zu den Zusammenhängen zwischen den einzelnen TTMVariablen überprüft.
A-3
Lassen sich die im Stufenmodell der Veränderungsmotivation postulierten Zusammenhänge der Motivationsstufen mit der Selbstwirksamkeitserwartung sowie den wahrgenommenen Vor- und Nachteilen abbilden?
Aufgrund früherer Befunde zum TTM (z. B. Hall et al., 2004) wurde erwartet, dass die
untersuchten Patienten in allen drei Verhaltensbereichen auf höheren Motivationsstufen eine
höhere Selbstwirksamkeitserwartung aufweisen und mehr Vorteile aber weniger Nachteile
wahrnehmen als auf niedrigeren Stufen.
2.2 Differentielle Effekte von Gesundheitsbildungsvorträgen und
-gruppenprogramm
Im zweiten Themenblock werden die allgemeinen und differentiellen Effekte von zwei
Gesundheitsbildungsmaßnahmen auf die Motivation zur Verhaltensänderung verglichen. Von
Interesse war der Vergleich der in Rehabilitationskliniken bisher angebotenen Vortragsreihe
(Informationsstrategie) mit dem neuen Gesundheitsbildungsprogramm des VDR (teilnehmerorientierte, aktivierende Methoden).
B-1
Können Rehabilitanden mit dem neuen Gesundheitsbildungsprogramm des VDR
besser zu sportlicher Aktivität, gesunder Ernährung und Entspannungsübungen motiviert werden als mit Gesundheitsbildungsvorträgen?
Differentielle Effekte von Gesundheitsbildungsvorträgen und -gruppenprogramm
17
Da im neuen Gesundheitsbildungsprogramm des VDR didaktische Methoden der modernen
Erwachsenenbildung angewendet werden (s. Schäfer & Döll, 2000; Weidenmann, 2000)
wurde erwartet, dass dieses Gruppenprogramm der Vortragsreihe, die eine reine Informationsstrategie verfolgt, hinsichtlich einer Verbesserung der Motivation überlegen ist.
Im Transtheoretischen Modell werden stufenspezifische Unterschiede von (kognitivaffektiven und behavioralen) Veränderungsstrategien postuliert, daher sollte in der vorliegenden Arbeit zusätzlich geprüft werden, ob sich je nach Motivationsstufe unterschiedliche
Effekte zwischen den Gesundheitsbildungsmaßnahmen zeigen.
B-2
Wirken die Gesundheitsbildungsvorträge und das neue Gesundheitsbildungsprogramm
je nach Motivationsstufen der Patienten unterschiedlich effektiv?
In den unteren beiden Stufen (Absichtslosigkeit und Absichtsbildung) sind vor allem kognitiv-emotionale Veränderungsstrategien als sinnvolle therapeutische Motivationshilfen
empirisch belegt, während sich in den oberen Stufen (Vorbereitung, Handlung und Aufrechterhaltung) behaviorale Techniken als hilfreich erwiesen. Das Gruppenprogramm bietet
sowohl kognitiv-emotionale als auch behaviorale Veränderungsstrategien, während die
Vortragsreihe eher eine kognitive Technik darstellt. Es wurde deshalb erwartet, dass Effekte
zu Gunsten des Gruppenprogramms bei Patienten, die sich zu Rehabilitationsbeginn bereits in
den Stufen Vorbereitung und Handlung befinden, größer sind als bei Patienten, die sich zu
Rehabilitationsbeginn in den Stufen Absichtslosigkeit und Absichtsbildung befinden.
Von zusätzlichem Interesse war, ob sich mögliche Effekte auch auf subjektive und objektive
Parameter des Gesundheitszustandes auswirken.
B-3
Ist das neue Gesundheitsbildungsprogramm des VDR gegenüber Gesundheitsbildungsvorträgen hinsichtlich einer Verbesserung des subjektiven und objektiven Gesundheitszustandes überlegen?
Es wurde nicht erwartet, dass sich Patienten der beiden Behandlungsbedingungen zu Rehabilitationsende in der subjektiven (Fragebogenangaben) und objektiven (medizinische Parameter) Gesundheit unterscheiden, da während des Rehabilitationsaufenthaltes beide Gruppen
über die jeweilige Behandlungsbedingung hinaus eine Vielzahl gleichartiger Interventionen
erhalten. Unterschiede zu Gunsten des Gruppenprogramms wurden im subjektiven Gesundheitszustand drei Monate und ein Jahr nach der Rehabilitation erwartet, da sich hier mögliche
Lebensstiländerungen auch auf gesundheitsbezogene Parameter ausgewirkt haben könnten.
18
Fragestellungen
2.3 Generalisierbarkeit der Befunde
Gesundheitsbildungsvorträge und Gruppenprogramm sind eingebettet in das Gesamtangebot
einer Rehabilitationsklinik, welches wiederum in Abhängigkeit von den Indikationen
unterschiedlich zusammengestellt sein kann. Ob sich die Befunde zur Motivation sowie die
postulierten Effekte in verschiedenen Kliniken und Indikationsbereichen unterscheiden, sollte
im Fragenblock (C) thematisiert werden:
C-1
Gibt es Unterschiede in den Befunden zur Motivation zwischen den Kliniken und
lassen sich mögliche Effekte des Gesundheitsbildungsprogramms in verschiedenen
Kliniken unterschiedlich abbilden?
C-2
Gibt es Unterschiede in den Befunden zur Motivation zwischen den Indikationsgruppen und lassen sich mögliche Effekte des Gesundheitsbildungsprogramms in verschiedenen Indikationsgruppen unterschiedlich abbilden?
Für verschiedene Kliniken und Indikationsgruppen sollte zunächst geprüft werden, ob sich die
motivationale Ausgangslage der Patienten unterscheidet. Falls sich bei den Ergebnissen zu
den Fragestellungen B Unterschiede zwischen den beiden Behandlungsbedingungen ergeben,
sollte zusätzlich geprüft werden, ob sich diese je nach Klinik bzw. Indikation unterscheiden.
3 Methode
Die empirische Untersuchung wurde in drei kooperierenden Rehabilitationskliniken in Bad
Kissingen durchgeführt: Reha-Klinik Am Kurpark (Prof. Dr. Reuss-Borst), Deegenbergklinik
(Prof. Dr. Deeg) und Saale-Klinik (Prof. Dr. Haupt, Dr. Knisel). In allen drei Kliniken wurde
im Rahmen des Forschungsprojektes für 17 Monate jeweils eine Projektmitarbeiterin
beschäftigt, welche von Februar 2003 bis Mai 2004 die Datenerhebungen und zusätzliche
Interventionen („Gruppenprogramm“ und Zusatzvortrag für die Bedingung „Vortragsreihe“,
s. u.) durchführten.
Der Untersuchung lag ein experimentelles Design zu Grunde (s. Kap. 3.1). Es wurden
Patienten der stationären Rehabilitation untersucht (s. Kap. 3.2). Als unabhängige Variable
wurde die Variation der Interventionen „Gruppenprogramm“ vs. „Vortragsreihe“ eingesetzt
(s. Kap. 3.3), als abhängige bzw. quasiabhängige Variablen wurden Operationalisierungen der
Motivationsstufen und der kognitiven Variablen nach dem Transtheoretischen Modell
definiert (s. Kap. 3.4). Die Datenerfassung erfolgte größtenteils durch Patientenbefragung.
Der Ablauf der Studie ist in Kapitel 3.5 beschrieben, die Beschreibung der Stichprobe folgt in
Kapitel 3.6 und die Darstellung der ausgewählten statistischen Verfahren in Kapitel 3.7.
3.1 Untersuchungsdesign
Es wurde ein experimentelles Design unter Feldbedingungen im Rahmen der stationären
Rehabilitation gewählt: zwei Interventionen der Gesundheitsbildung, die Bedingungen
„Gruppenprogramm“ und „Vortragsreihe“, wurden in allen drei Kliniken kontrolliert durchgeführt. In zwei Kliniken fand die Zuweisung zu den Interventionen im wöchentlichen Wechsel
statt, in der Reha-Klinik am Kurpark konnten die Interventionen gleichzeitig angeboten
werden, wobei die Teilnehmer hier randomisiert zugewiesen wurden. Zu vier Messzeitpunkten wurden Daten erhoben: zu Rehabilitationsbeginn und -ende sowie drei und 12 Monate
nach Rehabilitation.
3.2 Ein- und Ausschlusskriterien für die Studienteilnahme
Um (1.) eine Generalisierung auf möglichst viele Rehabilitanden zu ermöglichen, dennoch
(2.) eine relativ homogene Stichprobe zu haben und um (3.) für umschriebene Indikationen
20
Methode
Aussagen treffen zu können, wurden folgende häufige Erkrankungsgruppen in die Studie
eingeschlossen (Hauptdiagnose): Patienten mit degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates, Diabetes mellitus oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Hinsichtlich der soziodemographischen Verteilung wurden Patienten mit allen Bildungsgraden einbezogen. Die beteiligten Kliniken wurden mit Versicherten der damaligen LVA und BfA belegt, d. h. unter den
Patienten befanden sich sowohl Arbeiter als auch Angestellte. Es wurden folgende Einschlusskriterien definiert:
•
Hauptdiagnosen gemäß der ICD 10 (World Health Organization (WHO), 2003): degenerative Erkrankungen des Bewegungsapparates (ICD 10-Diagnosen: M15 - M19;
M20 - M25; M40 - M54), Diabetes mellitus (ICD 10-Diagnosen: E10, E11, E13, E14),
Herz-Kreislauf-Erkrankungen (ICD 10-Diagnosen: I10 - I15; I20, I24, I25).
•
Alter: 18 bis 60 Jahre (Reha-Klinik am Kurpark und Saale-Klinik) bzw. 18 bis 65
Jahre (Deegenbergklinik).
Patienten, bei denen mindestens eines der folgenden Ausschlusskriterien vorlag, wurden nicht
in die Studie aufgenommen:
•
mangelnde Deutschkenntnisse,
•
schwerwiegende Beeinträchtigung des Seh- bzw. Hörvermögens (nicht korrigiert),
•
schwerwiegende psychiatrische Zusatzdiagnosen (z. B. Schizophrenie, Depression,
Suchterkrankung),
•
schwerwiegender Gesundheitszustand (z. B. Herzinfarkt, Lungenembolie weniger als
vier Monate zurückliegend; Karzinom innerhalb der letzten 12 Monate; Herzinsuffizienz, dilatative Kardiomyopathie, Leberzirrhose),
•
weit fortgeschrittenes Spätsyndrom bei Diabetes,
•
akuter Schub bei entzündlichem Rheuma.
Die Eignung eines Patienten zur Studienteilnahme wurde durch den Arzt bei der Aufnahmeuntersuchung in der Klinik mittels eines Screeningbogens festgestellt (s. Kap. 3.5.2).
3.3 Die Interventionen
Zwei Behandlungsalternativen der Gesundheitsbildung in der stationären Rehabilitation
wurden variiert: das fünfstündige „Gruppenprogramm“ das im Rahmen des Projektes auf
Basis des Gesundheitsbildungsprogramms des VDR (2000, s. Kap. 3.3.1) zusammengestellt
und manualisiert wurde sowie die „Vortragsreihe“, die aus dem jeweiligen Standardprogramm
Die Interventionen
21
der drei Kliniken ausgewählt wurde (s. Kap. 3.3.2). Diese Behandlungsbedingungen werden
im Folgenden beschrieben.
3.3.1 Gruppenprogramm
Auf Basis des Gesundheitsbildungsprogramms des VDR (2000) wurde im Rahmen des
Projektes ein Manual mit dem Titel „Aktiv gesund“ entwickelt, in dem Lernziele und -inhalte,
Methoden, Textbeispiele und Zeitvorgaben für ein fünfstündiges Gruppenprogramm festgehalten wurden. Die Entwicklung dieses Gruppenprogramms erfolgte in Teamarbeit durch
die Projektmitarbeiterinnen und die Projektleitung. Bei der Zusammenstellung der Inhalte und
Methoden wurden die Vorschläge des Gesundheitsbildungsprogramms (VDR, 2000) weitgehend übernommen. Ebenso konnte der Vorschlag der Durchführung als geschlossene Gruppe
mit derselben Seminarleiterin in allen Stunden realisiert werden. Alle Stunden wurden von der
jeweiligen Projektmitarbeiterin, einer Psychologin, geleitet. Das Layout der Folien und
Handouts wurde überarbeitet. Es wurden alle Seminareinheiten des VDR-Programms bis auf
das Thema „Alltagsdrogen“ übernommen, da dieses Thema nicht für alle Rehabilitanden
relevant ist. Die Einheit „Was hält uns gesund?“ wurde, wie von den Autoren vorgeschlagen,
auf zwei Stunden ausgeweitet, so dass ein Programm aus fünf Sitzungsterminen (fünf mal 50
Minuten) mit den Einheiten „Was ist Gesundheit“, „Bewegung und körperliches Training“,
„Ernährung“, „Stress- und Stressbewältigung“, „Umsetzung im Alltag“ resultierte. Im
Folgenden sind Ziele und Inhalte (Kap. 3.3.1.1) sowie Methoden und Materialien (Kap.
3.3.1.2) zusammenfassend beschrieben, in Tabelle 3.3-1 sind Inhalte, Methoden und Materialien in einer Übersicht dargestellt, das Manual selbst findet sich in Anhang A.5.
3.3.1.1 Ziele und Inhalte des Gruppenprogramms
Primäres Ziel der ersten Stunde war die Reflexion und gegebenenfalls Korrektur der Erwartungen der Teilnehmer an ihre Rehabilitation. Die Erwartungen wurden diskutiert und auf
Flip-Chart festgehalten, um sie in der letzten Stunde mit den tatsächlichen Erfahrungen in der
Rehabilitation vergleichen zu können. Ein weiterer Schwerpunkt der ersten Stunde war die
Einführung in den Gesundheitsbegriff, die Auseinandersetzung mit der Eigenbeteiligung am
Verlauf der chronischen Erkrankung sowie die gemeinsame Suche nach Motivationshilfen für
eine Verhaltensänderung.
22
Methode
Tabelle 3.3-1: Aufbau des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“
Inhalte
Methoden
Materialien
Begrüßung, Einführung
Vortrag
Folien
Vorstellungsrunde, Erwartungen an die Rehabilitations-Maßnahme
Erfragen, Sammeln
Flip-Chart
Gesundheit, chronische Krankheit, Eigenaktivität
Einzel- bzw. Gruppenarbeit,
Gruppendiskussion, Vortrag
Karten,
Pinnwand, Folien
Motivierung zur Verhaltensänderung
Gruppendiskussion, Vortrag
Folien
Persönliches Ziel
Einzelarbeit, Blitzlicht
1. Stunde „Was ist Gesundheit?“
2. Stunde „Bewegung und körperliches Training“
Vorerfahrung mit Sport und Bewegung
Einzel- bzw. Gruppenarbeit
Karten,
Pinnwand
Bewegungsmangel, einseitige Belastungen in Alltag und Beruf und
deren Auswirkungen
Erfragen, Sammeln, Gruppendiskussion, Vortrag
Flip-Chart, Folien
Psychische und körperliche Auswirkungen von Bewegung
Erlebensorientierte Übung,
Gruppendiskussion, Vortrag
Folien
Leitfaden körperliche Aktivität
Vortrag
Handout
Optional: Trainingsformen
Gruppendiskussion, Vortrag
Folien
Zielklärung: Bewegung und Sport im Alltag
Einzelarbeit, Blitzlicht
Karten
Klärung von Essmotiven; Unterscheidung von Bedarf und Bedürfnissen
Erfragen, Sammeln, Gruppendiskussion, Vortrag
Flip-Chart, Folien
Ernährungsregeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung,
Aktion „Fünf am Tag“
Erfragen, Vortrag
Folien, Handout
Umsetzung eines gesunden Ernährungsverhaltens
Kleingruppenarbeit
Zielklärung: Essverhalten im Alltag
Einzelarbeit, Blitzlicht
Karten
Stressauslöser und –reaktionen, Warnsignale für Stresserleben,
physiologischer Ablauf einer Stresssituation, Folgen von Dauerstress
Erfragen, Gruppendiskussion,
Vortrag
Folien
Kognitive Komponente von Stress
Erlebensorientierte Übung
Kurz- und langfristige Möglichkeiten zur Stressbewältigung
Erfragen, Vortrag
Stressbewältigung: optional Entspannungsübung, Problemlösen
oder hilfreiche Gedanken
Erlebensorientierte Übung
Zielklärung: Stressbewältigung im Alltag
Einzelarbeit, Blitzlicht
Karten
Reflektion des bisherigen Rehabilitations-Verlaufs
Erfragen, Sammeln, Gruppendiskussion
Flip-Chart
Umsetzungsplanung, Angebote nach der Rehabilitation
Gruppendiskussion, Vortrag
Handouts, FlipChart
Persönliche Ziele zur Umsetzung: „Brief an sich selbst“
Einzelarbeit
Arbeitsblatt
Feedback über Kurs
Blitzlicht
3. Stunde „Ernährung“
4. Stunde „Stress- und Stressbewältigung“
Flip-Chart, Folien
5. Stunde „Umsetzung in Alltag“
Anmerkungen: Karten: Moderationskarten, Folien: Overheadfolien
Die Interventionen
23
In den folgenden drei Stunden wurden zentrale Schutzfaktoren der Gesundheit thematisiert:
„Bewegung und körperliches Training“, „Ernährung“ sowie „Stress- und Stressbewältigung“.
Zielsetzungen dieser drei Stunden waren die Bestandsaufnahme des aktuellen Lebensstils (z.
B. „Wie gehe ich normalerweise mit Belastungen um?“), Informationen zum Zusammenhang
verschiedener Lebensstile mit der Gesundheit (z. B. „Kurzfristige und langfristige Auswirkungen von Stress“), Veränderung von Einstellungen (Wahrnehmung der Vor- und Nachteile
einer Verhaltensänderung), Erfahrung positiver Emotionen gegenüber einer Verhaltensänderung (erlebensorientierte Übungen) sowie die Auseinandersetzung mit einer Verhaltensänderung (Handlungsplanung: „Ich nehme mir in Zukunft Folgendes vor...“). Die in dieser Einheit
von den Teilnehmenden formulierten persönlichen Ziele zur Verhaltensänderung wurden
schriftlich festgehalten und in der letzten Stunde verwendet.
In der letzten Seminareinheit bildete das Thema „Umsetzung des Gelernten im Alltag“ den
Schwerpunkt. Anhand einer Checkliste mit Tipps für eine erfolgreiche Umsetzung einer
Lebensstiländerung wurden u. a. Motivationshilfen, der Umgang mit Hindernissen oder
Rückfällen besprochen und an Alltagssituationen und Beispielen aus der Gruppe konkretisiert. Die Teilnehmer bekamen am Schluss der Veranstaltung die Gelegenheit, einen „Brief an
sich selbst“ zu verfassen, in dem sie ihre Veränderungsziele sowie ausgewählte Motivationshilfen festhalten konnten. Die in den vorangegangenen Stunden definierten Ziele wurden
hierbei als Unterstützung angeboten. Der Brief wurde den Teilnehmern vier Wochen nach
Rehabilitationsende nach Hause gesendet.
3.3.1.2 Methoden und Materialien des Gruppenprogramms
Wie Tabelle 3.3-1 verdeutlicht, wurde in allen Einheiten des Gruppenprogramms eine Vielfalt
an didaktischen Methoden verwendet:
Im Vortrag wurde durch die Seminarleiterin mit visueller Unterstützung (Folien, Flip-Chart
etc.) themenspezifische Information vermittelt. Für die Teilnehmer war dies eine rein
rezeptive Phase (Weidenmann, 2000). Der Vorteil dieser Methode liegt in der klaren Strukturierung, der einfachen Durchführbarkeit und dem relativ geringen Zeitaufwand.
In der moderierten Gruppendiskussion tauschten die Teilnehmer Erfahrungen und Einstellungen zu den jeweiligen Themen aus. Der Vorteil dieser halbstandardisierten Methode liegt in
der Aktivierung der Teilnehmer. Eigene Erfahrungen und Ansichten können in den Vordergrund gestellt werden und durch den Austausch zwischen den Teilnehmern werden neue
Einsichten ermöglicht (Knoll, 2001).
24
Methode
Beim Erfragen und Sammeln wurden Informationen von den einzelnen Gruppenmitgliedern
zusammengetragen und bei Bedarf visuell auf Moderationskarten oder auf Flip-Chart
festgehalten. Das Erfragen wurde auch als Brainstorming eingesetzt, um sich intensiv mit
einem Thema auseinander zu setzen und möglichst viele Ideen zu entwickeln.
Die Gruppenarbeit wurde eingesetzt, um den Austausch zwischen den Teilnehmern zu
fördern, die Aktivität zu erhöhen, sowie Lerninhalte zu festigen und praktisch umzusetzen
(Weidenmann, 2000). Die Übungen wurden zum Teil in der Großgruppe, zum Teil in
Kleingruppen (drei bis fünf Teilnehmer) durchgeführt.
In erlebensorientierten Übungen (s. a. Vopel, 2001-2002) wurde den Teilnehmern ein
direkter, erfahrbarer Zugang zu den vermittelten Wissensinhalten ermöglicht. Die Übungen
(z. B. Aktivierungsübung) wurden gemeinsam durchgeführt und anschließend Erfahrungen
und Empfindungen besprochen.
Zur Erhöhung des persönlichen Bezugs wurden Einzelarbeiten zu den Themen Essverhalten,
Bewegung und Stressbewältigung durchgeführt. Die Teilnehmer konnten sich hierbei allein
mit dem jeweiligen Thema auseinander setzen und eigene Vorstellungen schriftlich festhalten.
Vorteil dieser Methode ist, dass jede Person in ihrem Tempo und unbeeinflusst von anderen
das Thema bearbeitet (J. Knoll, 2001).
Mit einem Blitzlicht zu Beginn oder Abschluss einer Gruppensitzung sollten Vertrauen und
Zusammenhalt gefördert, sowie das aktuelle Befinden der Teilnehmer erfragt werden. Ein
Blitzlicht wurde am Ende jeder Einheit durchgeführt und zusätzlich genutzt, um die während
der Sitzung gebildeten persönlichen gesundheitlichen Ziele und Absichten zu erfragen.
3.3.2 Vortragsreihe
Die Bedingung „Vortragsreihe“ wurde aus dem jeweiligen Standardangebot der Gesundheitsbildung in den Kliniken zusammengestellt und unterschied sich daher zwischen den drei
Kliniken. Aus den klinikeigenen Veranstaltungen konnten jeweils Vortragsreihen mit drei
bzw. vier Einheiten zusammengestellt werden, die mit Inhalten des Gruppenprogramms
vergleichbar waren. Die klinikeigenen Vorträge basierten in der Regel auf dem Vorläuferprogramm „Gesundheit selber machen“ (VDR, 1984) und wurden von Psychologen, Ärzten,
Sporttherapeuten, Ernährungsassistenten bzw. Ökotrophologen gehalten. Der Schwerpunkt
der didaktischen Methoden war dabei die frontale Informationsvermittlung durch Vortrag.
Um einen vergleichbaren Zeitaufwand der beiden Untersuchungsbedingungen zu erreichen,
wurde die Bedingung „Vortragsreihe“ durch einen Zusatzvortrag ergänzt, der durch die
Die Interventionen
25
Projektmitarbeiterinnen gehalten wurde. Das Programm der „Vortragsreihe“ in den drei
Kliniken ist Tabelle 3.3-2 zu entnehmen.
Tabelle 3.3-2: Themen (Referenten) und Umfang des Programms „Vortragsreihe“ in den drei
kooperierenden Rehabilitationskliniken
Themen
Umfang
Deegenbergklinik
Rehaklinik „Am Kurpark“
Saale-Klinik
Bewegung
und Körperliches Training
(Physiotherapeut, 50 Min.)
Bewegung
(Physiotherapeut, 50 Min.)
Bewegung
(Sporttherapeut, 50 Min.)
Stress
(Psychologe, 50 Min.)
Stress
(Psychologe, 50 Min.)
Stress
(Psychologe, 50 Min.)
Stoffwechselseminar 1
(= Ernährung) (Diätassistentin/
Ökotrophologin, 50 Min.)
Fit for today (= Ernährung)
(Diätassistentin/Ökotrophologin,
50 Min.)
-
-
Entspannung
(Psychologe, 50 Min.)
Allg. Gesundheit
(Psychologe, 50 Min.)
Zusatzvortrag:
Risiko- und Schutzfaktoren
(Projektmitarbeiterin, 50 Min.)
Zusatzvortrag:
Risiko- und Schutzfaktoren
(Projektmitarbeiterin, 50 Min.)
Zusatzvortrag:
Risiko- und Schutzfaktoren
(Projektmitarbeiterin, 50 Min.)
200 Minuten
250 Minuten
200 Minuten
Der Zusatzvortrag wurde von den Projektmitarbeiterinnen mit dem Ziel neu zusammengestellt, die Inhalte der Bedingung „Vortragsreihe“ analog zur Bedingung „Gruppenprogramm“
zu ergänzen. Der Zusatzvortrag „Risiko- und Schutzfaktoren der Gesundheit“ basierte auf der
„Grünen Reihe“ (VDR, 1984). In diesem Vortrag erfolgten zunächst eine Definition von
Gesundheit und eine Erläuterung zur Eigenverantwortlichkeit im Umgang mit der chronischen Erkrankung. Es wurden allgemeine Risiko- und Schutzfaktoren erklärt sowie Informationen zu spezifischen Schutzfaktoren wie soziale Kontakte, Selbstvertrauen und Wohlbefinden (positive Aktivitäten, Genuss) gegeben. Vorrangiges didaktisches Mittel war der frontale
Vortrag. Dabei wurden insgesamt zehn overhead-Folien standardisiert eingesetzt. Zusätzlich
wurden einige wissensbezogene Fragen an die Teilnehmer gestellt (z. B. „Welche Risikofaktoren kennen Sie?“) und ggf. Antworten auf Flipchart visualisiert.
3.3.3 Rahmenbedingungen der beiden Interventionen
Beide in den Kapiteln 3.3.1 und 3.3.2 beschriebenen Interventionen wurden von Februar 2003
bis Mai 2004 standardisiert durchgeführt. In jeder Klinik wurde ein Raum für das Gruppenprogramm mit den entsprechenden Medien ausgestattet. Die fünf Einheiten des Gruppenprogramms fanden regelmäßig im Verlauf der dreiwöchigen Aufenthaltsdauer der Patienten statt.
Das Gruppenprogramm wurde insgesamt 71-mal, in den einzelnen Klinken 17-, 22- und 32mal durchgeführt. Das Gruppenprogramm fand in geschlossener Form mit einer Gruppengröße von vier bis 17, durchschnittlich acht, Teilnehmern statt. Angaben zur Vortragsreihe
26
Methode
können nicht gemacht werden, da die einzelnen Vorträge von Klinikmitarbeitern angeboten
wurden und diese neben den Studienteilnehmern auch von weiteren Patienten besucht
wurden.
3.3.4 Sicherung der Treatment-Integrität
Die Überprüfung der Treatment-Integrität erfolgte nach der Empfehlung von Faller und
Kollegen (1999) durch stichprobenartige standardisierte Beobachtung unabhängiger Dritter.
Sie konnte lediglich für das Gruppenprogramm überprüft werden, da für die klinikspezifischen Vorträge keine Manuale vorlagen.
Zunächst wurde auf Basis des Gruppenprogramm-Manuals ein standardisierter Beobachtungsbogen erstellt. Beobachtungskriterien waren Inhalte, Methoden, Materialien, Reihenfolge und Dauer der einzelnen Blöcke sowie das Ausmaß der aktiven Beteiligung der Teilnehmer. In der Stundenbeobachtung wurde schriftlich fixiert, ob diese Elemente gemäß dem
Manual und zum vorgesehenen Zeitpunkt angewendet wurden. Insgesamt wurden 18 Stunden
beobachtet, die sich auf die drei Kliniken und die fünf thematischen Einheiten relativ
gleichmäßig verteilten.
Insgesamt sprechen die Beobachtungen für eine manualgetreue Durchführung des Kurses. Der
Zeitaufwand für die einzelnen Themen war wie vorgesehen (Korrelation vorgesehener mit
tatsächlicher Dauer r = .97), auch die Reihenfolge, in der die Themen behandelt wurden, war
überwiegend gemäß den Vorgaben (86% richtig) und die festgelegten Inhalte kamen zu 81%
vor. Die Methoden Einzel- und Gruppenarbeit wurden jeweils zu 100% richtig eingesetzt,
Gruppenleiter-Vortrag und Gruppengespräch unterschieden sich erwartungsgemäß deutlich in
der Anzahl der durchschnittlich beteiligten Teilnehmer (20% bzw. 74% der Teilnehmerzahl
der jeweiligen Stunde). Durchschnittlich waren im Verlauf einer Stunde 94% aller Teilnehmer
aktiv beteiligt.
Auch der Einsatz der Materialien Folien (78% richtig), Karten (100% richtig), Flip-Chart
(97% richtig) und Handouts (92% richtig) war gut bis sehr gut. Eine weniger gute Einhaltung
der Manualvorgaben wurde lediglich bei Material Ball sowie Methode Praktische Übung
festgestellt (in 80% bzw. 33% nicht angewendet). Der Einsatz des Balls im Blitzlicht sollte
durch Weitergabe an den jeweiligen Sprecher sicherstellen, dass alle Teilnehmer einen
aktiven Beitrag leisten und diesen ohne Unterbrechung vortragen können. Nach Auskunft der
Beobachter war dies jedoch in allen beobachteten Stunden der Fall, so dass hier nicht von
einer methodischen Abweichung auszugehen ist. Die praktische Übung wurde ausschließlich
in der Stunde Stress weggelassen. Die Erfahrungen der Gruppenleiterinnen wiesen darauf hin,
Instrumente
27
dass diese aus Zeitmangel teilweise weggelassen wurde. Bei einer Überarbeitung des Manuals
sollten in dieser Stunde daher Inhalte gestrichen werden, um ausreichend Zeit für die praktische Übung zur Verfügung zu haben. Eine ausführliche Darstellung der Maßnahmen zur
Sicherung der Treatment-Integrität und Diskussion findet sich in Anhang A.2.
3.3.5 Akzeptanz der beiden Behandlungsbedingungen
Um zu erfassen, wie das Gruppenprogramm und die Vortragsreihe von den Patienten beurteilt
wurden, erhielt eine Teilstichprobe (N = 223) den Fragebogen zur Akzeptanz der jeweiligen
Veranstaltung zusammen mit dem Fragebogen zu Rehabilitationsende. Der Fragebogen zur
Akzeptanz setzte sich aus einem quantitativen (sieben Items) und einem qualitativen Teil (drei
offene Fragen) zusammen. Die Befragten sollten je nach ihrer Behandlungsbedingung das
Gruppenprogramm bzw. den Zusatzvortrag „Schutz- und Risikofaktoren“, der von der
jeweiligen Projektmitarbeiterin gehalten wurde (und deshalb in den drei Kliniken standardisiert angeboten wurde), beurteilen. Das Vorgehen der Befragung sowie die Auswertung und
Diskussion der Daten finden sich detailliert in Anhang A.3.
Zusammenfassend zeigte sich, dass das Gruppenprogramm von den Patienten etwas besser
bewertet wurde als der Vortrag. Sowohl die quantitativen als auch die qualitativen Ergebnisse
zeigen, dass zentrale Aspekte, die bei der Gestaltung des Gruppenprogramms berücksichtigt
wurden, von den Patienten in dieser Weise positiv wahrgenommen wurden: Die Items zum
Erfahrungsaustausch und Gruppenklima wurden von den Gruppenprogrammteilnehmern
tendenziell positiver beantwortet. Bei den offenen Fragen wurden von Gruppenprogrammteilnehmern insbesondere die interaktive Gestaltung sowie die positive Atmosphäre hervorgehoben. Es ist anzunehmen, dass die Vertrautheit der Teilnehmer untereinander durch die
geschlossenen Gruppen zu Offenheit und guter Arbeitsatmosphäre beigetragen hat. Kritik
wurde von Gruppenprogrammteilnehmern insbesondere hinsichtlich Zeit und Rahmenbedingungen geäußert, die teilweise aufgrund der zusätzlichen Implementierung des Gruppenprogramms nicht optimal waren.
3.4 Instrumente
Zur Erfassung der definierten Ziel- und Einflussgrößen der Untersuchung wurde ein umfangreiches Fragebogenpaket eingesetzt, exemplarisch findet sich in Anhang A.6 der Fragebogen,
den die Studienteilnehmer zu Rehabilitationsbeginn ausfüllten. Die verwendeten Instrumente
und Items werden in den folgenden Kapiteln 3.4.1 und 3.4.2 beschrieben.
28
Methode
3.4.1 Instrumente zur Erfassung der abhängigen Variablen
Hauptzielgrößen der vorliegenden Untersuchung waren Konstrukte des Transtheoretischen
Modells, und zwar primär Stufen der Verhaltensänderung und sekundär Selbstwirksamkeitserwartung, wahrgenommene Vor- und Nachteile sowie das selbst berichtete Verhalten. Diese
wurden jeweils für die drei fokussierten Verhaltensbereiche zu allen vier Messzeitpunkten
erfasst. Eine Übersicht über die erhobenen Variablen und die verwendeten Instrumente findet
sich in Tabelle 3.4-1.
Tabelle 3.4-1: Erhobene Variablen und eingesetzte Instrumente für die Hauptzielgrößen
Variablen
Instrumente
Motivationsstufen
Algorithmus zur Definition der Stufen der Verhaltensänderung im Bereich
sportliche Aktivitäten (Basler et al., 1999)
2
Algorithmus zur Definition der Stufen der Verhaltensänderung im Bereich
gesunder Ernährung (Keller et al., 2001)
2
Algorithmus zur Definition der Stufen im Bereich Entspannungsübungen
(Ströbl et al., 2004)
2
Skala zur Selbstwirksamkeitserwartung für körperliche Aktivitäten
(Basler et al., 1999), modifiziert nach (Fuchs & Schwarzer, 1994)
12
Skala zur Selbstwirksamkeitserwartung zu gesunder Ernährung
(Keller, 1998)
9
Skala zur Selbstwirksamkeitserwartung zu Entspannungsübungen
(Ströbl et al., 2004)
10
Skala zur Entscheidungsbalance für körperliche Aktivitäten
(Basler et al., 1999)
10
Skala zur Entscheidungsbalance zu gesunder Ernährung
(Keller, 1998)
16
Skala zur Entscheidungsbalance zu Entspannungsübungen
(Ströbl et al., 2004)
10
Selbstwirksamkeitserwartung
Vor- und Nachteile
selbst berichtetes
Verhalten
Itemzahl
Sportindex (Baum et al., 1998)
4
Index für Ernährungsqualität, IEQ16 (Keller, 1998)
16
Entspannungsindex (Eigenentwicklung)
6
Anmerkungen: Alle Variablen wurden zu allen vier Messzeitpunkten vorgelegt.
3.4.1.1 Motivationsstufen
Zur Bestimmung der Motivationsstufen in den drei Verhaltensbereichen wurden so genannte
„kategoriale Algorithmen“ eingesetzt. Der Algorithmus wurde von Prochaska und DiClemente (1983) zur pragmatischen und eindeutigen Zuordnung von Personen zu den Motivationsstufen für den Verhaltensbereich Rauchen entwickelt. Seitdem wurde der Algorithmus für
unterschiedliche weitere Anwendungsbereiche auch im deutschen Sprachraum modifiziert (s.
Maurischat, 2002). Alle drei hier verwendeten Algorithmen waren analog aufgebaut. Sie
enthielten jeweils eine Kurzbeschreibung des definierten Verhaltens sowie eine Mindestanforderung zur Häufigkeit und Dauer des Verhaltens. Fünf Antwortalternativen definierten die
fünf Motivationsstufen darüber, ob geplant war, dieses Verhalten zukünftig auszuüben bzw.
Instrumente
29
ob und wie lange das entsprechende Verhalten bereits ausgeübt wurde. Ein weiteres Item
erfasste über ein dichotomes Antwortformat, ob ein zusätzliches Definitionskriterium der
Stufe Vorbereitung erfüllt war, nämlich ob bereits konkrete Schritte in Richtung Zielverhalten
eingeleitet worden waren. Dies ermöglichte eine Zuordnung nur derjenigen Personen zur
Stufe Vorbereitung, die dieses Kriterium erfüllten und zudem angaben, in naher Zukunft mit
der Ausübung des Verhaltens beginnen zu wollen.
Im Algorithmus für den Bereich sportliche Aktivitäten (Basler et al., 1999) wurde das Zielverhalten gemäß der Empfehlungen des American College of Sports Medicine (1990) folgendermaßen definiert:
„Als intensive sportliche Aktivität bezeichnet man Tätigkeiten wie Joggen, Aerobic, Schwimmen oder zügiges Radfahren, also eine Aktivität, bei der Sie normalerweise ins Schwitzen
geraten. Von regelmäßiger sportlicher Aktivität spricht man, wenn diese Aktivität jeweils
mindestens 20 Minuten dauert und mindestens an drei Tagen pro Woche ausgeübt wird.“
Neben den fünf Antwortkategorien, die jeweils eine der Motivationsstufen repräsentieren,
konnte angekreuzt werden, ob die sportliche Aktivität wegen einer Körperbehinderung nicht
möglich ist. In letzterem Fall erfolgte keine Stufenzuordnung.
Im Bereich gesunde Ernährung (Keller et al., 2001) wurde das angestrebte Verhaltensmuster
entsprechend der Empfehlung des U.S. Department of Agriculture and U.S. Department of
Health and Human Services (2000) gewählt (s. auch die Aktion „5 am Tag“ in Deutschland:
http://www.5amtag.de).
„Fachleute empfehlen, die meiste Zeit ausreichend Obst und Gemüse zu verzehren. Sie essen
ausreichend Obst und Gemüse, wenn Sie pro Tag 5 Portionen Obst und/oder Gemüse essen.
Eine Portion ist ein mittelgroßes Stück Obst (z. B. Apfel), ein Schälchen Salat, eine übliche
Portion Gemüse als Beilage (ca. 150-200 g) wie z. B. Rotkohl, Erbsen usw. oder ein kleines
Glas Frucht-/Gemüsesaft (0,2 l). Allerdings zählt auch mehr Saft nur als eine Portion am
Tag. Kartoffeln zählen nicht zu Gemüse.“
Das Zielkriterium für den Bereich Entspannungsübungen (Ströbl et al., 2004) wurde in
Anlehnung an die „Leitlinien der Psychologischen Fachgruppe Entspannungsverfahren im
Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e. V.“ (Psychologische Fachgruppe Entspannungsverfahren der Sektion Klinische Psychologie im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) e.V., 2000) definiert (zur Validierung der
Entspannungsinstrumente s. a. Anhang A.4):
„Zu den Entspannungstechniken zählen Verfahren wie z. B. Autogenes Training, Progressive
Muskelentspannung, Yoga oder andere. Es wird empfohlen, Entspannungsübungen möglichst
regelmäßig durchzuführen, d. h. mindestens dreimal pro Woche für jeweils mindestens 10
Minuten.“
30
Methode
3.4.1.2 Selbstwirksamkeitserwartung
Die sportspezifische Selbstwirksamkeitserwartung wurde mit 12 Items erfasst. Im Unterschied
zur Ursprungsversion des Fragebogens (Fuchs & Schwarzer, 1994) wurde statt einem siebenstufigen ein fünfstufiges Antwortformat eingesetzt, das von „gar nicht zuversichtlich“ (= 1)
bis „äußerst zuversichtlich“ (= 5) reichte. Mit diesem Antwortformat wurde die Skala bereits
von Basler und Kollegen (1999) eingesetzt; dabei wurde eine gute interne Konsistenz
ermittelt (α = .87).
Die Selbstwirksamkeitserwartung im Bereich Ernährung (Keller et al., 2001) wurde mit neun
Items erfasst. Dasselbe fünfstufige Antwortformat wie im Bereich Sport wurde eingesetzt. Die
interne Konsistenz der einfaktoriellen Skala ist gut (α = .88).
Die Selbstwirksamkeitserwartung im Bereich Entspannungsübungen wurde mit einer eigenen
Skala erfasst, die in einer Vorstudie entwickelt worden war (Ströbl et al., 2004). Sie umfasst
10 Items. Dasselbe fünfstufige Antwortformat wie im Bereich Sport wurde eingesetzt. In der
Vorstudie wurde eine gute interne Konsistenz der Skala von α = .86 ermittelt (in der hier
vorliegenden Stichprobe: α = .93; zur Validierung der Entspannungsinstrumente s. a. Anhang
A.4).
3.4.1.3 Vor- und Nachteile
Die verwendete Entscheidungsbalance-Skala zur sportlichen Aktivität (Basler et al., 1999) ist
eine ins Deutsche übersetzte und auf 10 Items verkürzte Version des Decisional Balance
Measure for Exercise (Marcus, Rakowski & Rossi, 1992). Jeweils fünf Items bezogen sich auf
die wahrgenommenen Vor- bzw. Nachteile sportlicher Aktivität. Die interne Konsistenz der
Subskalen beträgt α = .87 (Vorteile) bzw. α = .76 (Nachteile).
Die Entscheidungsbalance zum Obst- und Gemüseverzehr erfasste wahrgenommene Vorteile
(neun Items) und Nachteile (sieben Items) dieses Verhaltens. Die beiden Skalen wurden von
Keller und Kollegen (2001) entwickelt und zeigten befriedigende bis gute interne Konsistenzen (Vorteile: α = .87; Nachteile: α = .70).
Das von der Arbeitsgruppe in der Vorstudie entwickelte Instrument zur Erfassung der
Entscheidungsbalance im Bereich Entspannungsübungen (Ströbl et al., 2004) bestand aus 10
Items, von denen sich sechs auf die wahrgenommen Vorteile, vier auf die wahrgenommenen
Nachteile bezogen. In einer Vorstudie konnte die Güte der zwei Subskalen bestätigt werden,
die internen Konsistenzen sind als gut bis befriedigend zu bewerten (α = .87 für Vorteile bzw.
Instrumente
31
α = .69 für Nachteile; in der hier vorliegenden Stichprobe: α = .92 bzw. .67). Zur Validierung
der Entspannungsinstrumente s. a. Anhang A.4.
Das Antwortformat in den Instrumenten zur Entscheidungsbalance war in allen drei Verhaltensbereichen einheitlich. Auf einer fünfstufigen Likert-Skala (1 = „gar nicht wichtig“, 5 =
„äußerst wichtig“) konnte die Wichtigkeit des jeweiligen Items für die Ausübung des
Zielverhaltens angegeben werden.
3.4.1.4 Selbst berichtetes Verhalten
Mit drei Items wurden Angaben zu Art und Umfang sportlicher Aktivitäten erfasst, wobei 1.
Ausdauersport (Schwimmen, Joggen, Radfahren, Heimtrainer usw.), 2. Gymnastik, Turnen,
Aerobic, Tanzen sowie 3. Spielsport (Fußball, Volleyball, Tennis, Handball, usw.) vorgegeben wurden. Anhand einer Skala mit vier Antwortalternativen sollte das wöchentliche
Häufigkeitsniveau für die drei Sportbereiche angegeben werden. Die Häufigkeiten pro Woche
in den drei Sportarten wurden summiert und als Sportindex definiert. Diese Erfassung von
sportlichen Aktivitäten hat sich andernorts bewährt (Baum et al., 1998).
Zur Erfassung des Ernährungsverhaltens wurde der Ernährungsindex aus 16 Items des Index
für Ernährungsqualität (IEQ-16, Keller, 1998) berechnet. Das Instrument erfasste die Einnahmefrequenz verschiedener Nahrungsmittel in fünf Stufen (1 bis 5: „selten oder nie“, „einbis zweimal pro Woche“, „drei- bis viermal pro Woche“, „einmal am Tag“, „mehrmals am
Tag“). Erfasst wurden der Verzehr von Milch- und Getreideprodukten (drei Items), Gemüse,
Salat, Obst und Kräutern (vier Items), fettreichen Kartoffelprodukten, Bratwurst und „fast
food“ (drei Items), Süßigkeiten (ein Item) und verschiedenen Getränken (fünf Items). Die
gewichtete Abweichung der Items von Sollwerten (definiert von Ernährungswissenschaftlern,
s. Keller, 1998) resultierte in einem Gesamtskalenwert, der zwischen null und 55 variieren
konnte. Dabei repräsentierten niedrigere Werte eine geringere Abweichung vom Sollwert und
somit eine gesündere Ernährung. In Validierungsstudien konnte ein cut-off-Wert bis zu einem
Gesamtskalenwert von 17 für gesunde Ernährung definiert werden (Keller, 1998). Die interne
Konsistenz der Skala ist befriedigend (α = .73).
Die Häufigkeit von Entspannungsübungen wurde mit einem Entspannungsindex über sechs
Items gebildet, die jeweils verschiedene Entspannungstechniken repräsentieren (Progressive
Relaxation, AT, Atemübungen, Yoga, Meditation, Tai Chi/Qi Gong). Für jedes Item konnte
auf fünf Stufen die Häufigkeit angegeben werden, mit der diese Entspannungstechnik jeweils
durchgeführt wird („täglich“; „mindestens dreimal pro Woche“; „mindestens einmal pro
Woche“; „mindestens einmal pro Monat“; „seltener oder nie“). Die Häufigkeit für die sechs
32
Methode
Verfahren wurde zum Entspannungsindex aufsummiert, der die wöchentliche Häufigkeit von
Entspannungsübungen widerspiegelt. Dabei wurden die letzen beiden Antwortalternativen mit
null kodiert.
3.4.2 Instrumente zur Erfassung der Einflussfaktoren
Als mögliche moderierende bzw. konfundierende Variablen und für weiterführende (projektübergreifende Analysen) wurden folgende Daten mittels Patientenfragebögen erhoben:
soziodemographische Daten sowie Rauchen und Alkoholkonsum, allgemeiner Gesundheitszustand, Angst und Depressivität, Reha-Motivation, berufliche Belastungen sowie Belastungen durch Haus- und Familienarbeit, Teilnahme an Gesundheitsbildungsangeboten im Jahr
vor der Rehabilitation sowie danach. Per Arztfragebogen bzw. nach Aktenlage wurden die
medizinische Diagnose und biomedizinische Daten ermittelt. Die verwendeten Instrumente
und die Messzeitpunkte sind Tabelle 3.4-2 zu entnehmen, eine Beschreibung der Instrumente
erfolgt in den Kapiteln 3.4.2.1 bis 3.4.2.10.
3.4.2.1 Soziodemographische Variablen
Die soziodemographischen Daten wurden nach den Empfehlungen von Deck und Röckelein
(1999) erfasst. Sie wurden in der Arbeitsgruppe „Routinedaten“ im Förderschwerpunkt
Rehabilitationswissenschaften entwickelt und können zur Beschreibung der Stichprobe
herangezogen bzw. als potentiell konfundierende Variablen berücksichtigt werden. Mit
insgesamt 12 Items werden vier zentrale Bereiche erfasst: a) Geschlecht, Alter und Staatsangehörigkeit, b) Familienstand und Partnerschaftsverhältnis, c) Einkommen, Haushaltsgröße
und -mitglieder sowie d) Bildungsabschluss, Ausbildungsabschluss und Erwerbsstatus. Aus
den Angaben zu Schulbildung, Berufsstatus und Haushaltseinkommen kann ein Summenscore
mit Summenwerten (Range: 3 - 9) gebildet werden, der zur Klassifizierung der Schichtzugehörigkeit (untere, mittlere, obere) herangezogen werden kann.
3.4.2.2 Risikofaktoren (Rauchen und Alkohol)
Zur Erfassung zusätzlicher verhaltensbezogener Risikofaktoren der Gesundheit wurden
jeweils drei eigene Fragen zum Zigaretten- und Alkoholkonsum gestellt, die in Anlehnung an
Instrumente von Baum und Kollegen (1998) sowie Renner und Kollegen (1996) formuliert
wurden. Bezogen auf den Zigarettenkonsum wurde gefragt, ob die Person jemals geraucht hat,
ob sie gegenwärtig raucht und ggf. wie viele Zigaretten sie durchschnittlich pro Woche
raucht. Bezogen auf den Alkoholkonsum wurde für die Kategorien a) Bier, b) Wein, Sekt,
Instrumente
33
Obstwein und c) Schnaps, Rum, Weinbrand gefragt, wie viele Flaschen bzw. Gläser (mit
vorgegebener Milliliter-Angabe) wöchentlich konsumiert werden.
Tabelle 3.4-2: Erhobene Variablen und eingesetzte Instrumente für die Einflussfaktoren
Variablen
Instrumente
Itemzahl
t0
t1
t2
t3
Soziodemographische
Variablen
Soziodemographischer Kerndatensatz
(Deck & Röckelein, 1999)
12
x
Risikofaktoren
Items zu Rauchen und Alkohol
(Eigenentwicklung)
6
x
x
x
x
allgemeiner
Gesundheitszustand
Fragebogen zum Gesundheitszustand, SF-36 ,
Zeitfenster 4 Wochen
(dt. Version, Bullinger & Kirchberger, 1998)
36
x
x
x
x
Angst und
Depressivität
Hospital Anxiety and Depression Scale
(HADS-D, deutsche Version, Hermann, Buss &
Snaith, 1995)
14
x
Reha-Motivation
Fragebogen für Reha-Patienten, Erwartungen und
Motivation (FREM-17, Deck, Zimmermann,
Kohlmann & Raspe, 1998)
17
x
Berufliche
Belastung und
AU-Tage
Subskala des IRES 3
(Berufstätigkeit, Item 43-52, Bührlen, Gerdes &
Jäckel, 2005)
10
x
Haus- und
Familienarbeit
Fragebogen zur Erfassung der Haus- und
Familienarbeit
(Worringen & Benecke, 2001)
13
x
Gesundheitsbildung vor/nach
Reha
Teilnahme an Maßnahmen zur Gesundheitsförderung (Bundesgesundheitssurvey, 1998, Frage
43.A)
8
x
x
x
Gesundheitsbildung in Reha
Items in Anlehnung an FBR-Z
(Raspe, Weber, Voigt, Kosinski & Petras, 1997)
Medizinische
Diagnose
Arzt
x
Biomedizinische
Daten
Akten
x
14
x
x
Anmerkungen: t0: Rehabilitationsbeginn, t1: Rehabilitationsende, t2: drei Monate nach Rehabilitation, t3: 12 Monate nach
Rehabilitation
3.4.2.3 Subjektiver Gesundheitszustand
Zur Erfassung des subjektiven Gesundheitszustandes bei chronischen Erkrankungen wurde
der Fragebogen zum Gesundheitszustand (deutsche Version des SF-36 Health Survey,
Bullinger & Kirchberger, 1998) verwendet. Dieser erfasst in acht Skalen folgende Aspekte
der Lebensqualität: Körperliche Funktionsfähigkeit (10 Items), körperliche Rollenfunktion
(vier Items), körperliche Schmerzen (zwei Items), allgemeine Gesundheitswahrnehmung (fünf
Items), Vitalität (vier Items), soziale Funktionsfähigkeit (zwei Items), emotionale Rollenfunktion (drei Items) und psychisches Wohlbefinden (fünf Items). Zusätzlich gibt es ein Item
zur Veränderung des Gesundheitszustandes gegenüber dem vergangenen Jahr. Die Antwortformate sind uneinheitlich. Die Interne Konsistenz der acht
.57 und
34
Methode
.94. Neben Summenscores für die einzelnen Skalen können die psychische (PSK) und
körperliche Summenskala (KSK) aggregiert werden. Die Summenskalen wurden an einer USStichprobe normiert (M = 50; SD = 10), dabei bedeuten höhere Werte eine bessere Lebensqualität. Dieses generische Instrument zeichnet sich insbesondere durch hohe nationale und
internationale Vergleichbarkeit bei relativ ökonomischem Umfang aus.
3.4.2.4 Angst und Depressivität
Das Ausmaß von Angst und Depressivität bei zu Grunde liegender körperlicher Erkrankung
wurde mit der Hospital Anxiety and Depression Scale (dt. Version, HADS-D Hermann et al.,
1995) erfasst. Das Instrument besteht aus zwei Subskalen mit jeweils sieben Items für Angst
und Depressivität. Die Beurteilung der Items erfolgt für den Zeitraum der vergangenen
Woche. Es stehen jeweils vier Antwortstufen mit unterschiedlichen Verbalisierungen zur
Verfügung (z. B. 3 = meistens, 2 = oft, 1 = gelegentlich, 0 = überhaupt nicht). Die Wertebereiche liegen in beiden Skalen zwischen 0 und 21. Werte bis sieben gelten als unauffällig,
zwischen 8 und 10 als grenzwertig und ab 11 als klinisch auffällig. Die Reliabilität in beiden
Skalen ist gut (Angst: α = .80; Depressivität: α = .81).
3.4.2.5 Erwartungen an die und Motivation zur Rehabilitation
Die allgemeinen Erwartungen und Motive von Patienten an ihre Rehabilitation werden in
rehabilitationswissenschaftlichen Arbeiten zunehmend als Einflussfaktor auf den Rehabilitationserfolg diskutiert. Zur Kontrolle dieses potentiellen Einflussfaktors wurde deshalb der
Fragebogen zu rehabilitationsbezogenen Erwartungen (FREM-17, Deck et al., 1998) eingesetzt. Dieses Instrument besteht aus 17 Items, die jeweils auf einer vierstufigen Likertskala
(„stimmt genau“ bis „stimmt überhaupt nicht“) beantwortet werden. Die Items können zu vier
Skalen zusammengefasst werden: Wohlbefinden/Erholung (fünf Items), Gesundheit (vier
Items), Krankheitsbewältigung (vier Items) und Rente/Beruf (vier Items). Die berichtete
interne Konsistenz der Skalen ist noch befriedigend bis gut (α = .50 bis α = .90).
3.4.2.6 Arbeitsstatus, Berufliche Belastung, Arbeitsunfähigkeit
Zur Bestimmung der Arbeitssituation und -zufriedenheit sowie der beruflichen Belastungen
wurden Items und Skalen des Patientenfragebogens „Indikatoren des Reha-Status, Version 3“
(IRES-3, Bührlen et al., 2005; s. a. Schochat, Pilz & Neuner, 2003) herangezogen: mit zehn
Items wurde die Skala „Beanspruchung am Arbeitsplatz“ (z. B. „Ich fühle mich belastet
durch..... Überstunden, lange Arbeitszeit“) abgebildet. Die Reliabilität der Skala ist gut
(Interne Konsistenz: α = .82). Mit vier Items wurde die Skala „Berufliche Sorgen“ (z. B.
Instrumente
35
„Gedanken ..., dass ich arbeitslos werden könnte.“) erfasst (Interne Konsistenz: α = .80). Acht
Items werden zur Skala „Arbeitszufriedenheit“ (z. B. „Meine Arbeit macht mir Freude.“)
zusammengefasst (Interne Konsistenz: α = .81). Diese drei Skalen können zur Dimension
„Berufliche Funktionsfähigkeit“ aggregiert werden. Weiterhin wurden mit jeweils einem Item
folgende arbeitsbezogene Aspekte mit Items des IRES-3 erhoben: wöchentliche Arbeitszeit,
Allgemeine Arbeitszufriedenheit („Wie zufrieden waren Sie in den letzten 4 Wochen mit
Ihrer beruflichen Situation?“), Arbeitsunfähigkeitstage („An wie vielen Tagen waren Sie in
den letzten 12 Monaten krank geschrieben?“) und ob eine Rentenantragsstellung vorliegt.
Zusätzlich wurde mit zwei Items die berufliche Zukunftsperspektive sowie mit drei Items
berufsbezogene Erwartungen und Wünsche an die Rehabilitation erfasst.
3.4.2.7 Haus- und Familienarbeit, Belastung
Der Fragebogen zur Haus- und Familienarbeit (HF, Worringen & Benecke, 1998; Worringen
& Benecke, 2001) wurde zur Erfassung a) der Haushaltsarbeit und b) der Familienarbeit
eingesetzt. Unter Haushaltsarbeit wurde Planung und Durchführung von Einkauf, Zubereitung
der Mahlzeiten, Reinigung und Instandhaltung des Wohnraums, der Kleidung, des Gartens
und des Autos verstanden. Familienarbeit war im Sinne der Versorgung von Kindern und
hilfsbedürftigen Angehörigen (Anzahl in fünf Alterskategorien) definiert. In beiden Bereichen
wurde jeweils mit drei bis vier Items differenziert nach der Leistungserbringung, dem dafür
notwendigen Zeitaufwand (in vier Kategorien nach Stunden) und einer möglichen Unterstützung durch andere Personen (Partner, Eltern, Kinder, Sonstige, niemand) gefragt. In der
eingesetzten neueren Version des Fragebogens (Worringen & Benecke, 2001) wurde in
beiden Bereichen mit drei Items zusätzlich nach dem Ausmaß der Beanspruchung, der
Zufriedenheit allgemein und der Zufriedenheit mit dem zeitlichen Aufwand gefragt (jeweils
vierstufiges Antwortformat von „gar nicht“ bis „sehr“). Es hat sich gezeigt, dass der Einsatz
dieses Instrumentes eine sinnvolle geschlechtssensitive Ergänzung zu der üblichen Erfassung
berufsbezogener Leistungen und Belastungen darstellt, da Frauen im HF einen höheren
Leistungsaufwand und eine höhere Belastung aufwiesen (Ströbl, Meng & Reusch, 2005;
Worringen, Benecke, Gerlich & Frank, 2001).
3.4.2.8 Teilnahme an Gesundheitsbildung vor und während der Rehabilitation
Zu Rehabilitationsbeginn wurde mit 16 Items in Anlehnung an eine Frage des Bundesgesundheitssurvey (Bundesgesundheitssurvey, 1998, Frage 43A) die Teilnahme an Kursen zur
Gesundheitsförderung (z. B. Angebote von Krankenkassen, Volkshochschulen, Gesundheitsämtern etc.) erfasst. Für die Kategorien Gewichtsreduktion, gesunde Ernährung, Rückenschu-
36
Methode
le, Entspannung oder Stressbewältigung, Nichtrauchertraining, Alkohol-, Drogenentwöhnung
und sonstige (Freitext möglich) wurde gefragt, ob eine Teilnahme stattgefunden hat, ob diese
ggf. vor mehr als 12 Monaten oder im vergangenen Jahr durchgeführt wurde und ob sich
dadurch das Befinden bzw. der Gesundheitszustand verbessert hat (dichotomes Antwortformat).
In Anlehnung an das Qualitätssicherungsprogramm der Rentenversicherung (Fragebogen zur
Reha-Zufriedenheit, FBR-Z, Raspe et al., 1997) wurde mit 14 Items zu Rehabilitationsende
gefragt, ob, und wenn ja, an wie vielen Terminen, verschiedene Gesundheitsbildungsangebote
während der Rehabilitation wahrgenommen wurden (z. B. Krankengymnastik, Sport- und
Bewegungstherapie, Allgemeine Gesundheitsbildung, Rückenschule, Nichtrauchertraining,
Gewichtreduktionsprogramm, Ernährungsberatung, Entspannungskurs, Schulung, Vortrag,
Psychologisches Einzelgespräch).
3.4.2.9 Indikationsbereich
Der Indikationsbereich wurde zu Rehabilitationsbeginn auf dem Screeningbogen für Ärzte (s.
Anhang A.8) zur Erfassung der Ein- und Ausschlusskriterien (s. Kap. 3.2) klinikspezifisch
dichotom in Kategorien erfasst. Hier wurde auch freitextlich die Diagnose nach ICD-10Kriterien eingetragen. Zusätzlich wurde die Hauptdiagnose am Ende der Rehabilitation auf
dem Protokollbogen medizinischer Parameter aus der Akte entnommen und freitextlich
eingetragen.
3.4.2.10 Biomedizinische Daten
Folgende biomedizinische Parameter wurden zu Rehabilitationsbeginn und -ende in den drei
Kliniken vom ärztlichen Personal ermittelt und auf dem Protokollbogen medizinischer
Parameter (s. Anhang A.9) von der Projektmitarbeiterin notiert: Körpergröße, Körpergewicht,
Blutdruck (RR in mmHg), Gesamtcholesterin, HDL, LDL, Triglyceride. In Abhängigkeit der
zu Grunde liegenden Erkrankung (Hauptdiagnose) wurden weitere Indikatoren erhoben: bei
orthopädischen Erkrankungen Beweglichkeitsmaße (nur für die betroffene Region), bei
Diabetes mellitus HbA1c, bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Herzfrequenz bei einer
Belastung von 100 Watt.
Für die Gewichtsklassifikation wurde zunächst aus Körpergröße und -gewicht der Body Mass
Index berechnet (BMI = kg/m2). Anschließend erfolgte anhand der Leitlinie Adipositas
(Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF),
2003a) eine Einteilung in sechs Gewichtsklassen (Untergewicht, Normalgewicht, Präadiposi-
Ablauf der Untersuchung
37
tas, Adipositas Grad I, Adipositas Grad II, Adipositas Grad III). Gesamtcholesterin, HDL,
LDL und Triglyceride wurden nach Braun und Renz-Polster (2000) jeweils dichotomisiert in
die Bereiche normal und erhöht bzw. normal und erniedrigt. Die Klassifikation der Blutdruckwerte wurde anhand der Leitlinie Diagnostik und Therapie von Hypertonie (AWMF,
2003b) vorgenommen, wobei systolischer und diastolischer Wert berücksichtigt wurden. Es
resultierten die sechs Kategorien optimal, normal, noch normal, leichte Hypertonie, mittelschwere Hypertonie, schwere Hypertonie.
3.5 Ablauf der Untersuchung
3.5.1 Patientenrekrutierung
Die Entwicklung der Vorgehensweise zur Rekrutierung der Patienten erfolgte in enger
Abstimmung zwischen den Projektmitarbeiterinnen und mit den drei Kooperationskliniken.
Aufgrund unterschiedlicher Routineabläufe unterschied sich die Vorgehensweise in einigen
Punkten, auf die im Folgenden gesondert hingewiesen wird.
3.5.2 Überprüfung der Ein- und Ausschlusskriterien
Im Rahmen der allgemeinen Aufnahmeuntersuchung in der Klinik führte der betreuende Arzt
eine Beurteilung hinsichtlich der Ein- und Ausschlusskriterien durch, die auf dem klinikspezifischen Screeningbogen vermerkt wurden (s. Anhang A.8). Der Screeningbogen wurde an die
Projektmitarbeiterin weitergeleitet, die dem Patienten eine Kodierung zuwies. War der Patient
nicht für die Studie geeignet (nicht eligibel), erfolgte keine Teilnahme an der Studie.
3.5.3 Patienteninformation und Einverständniserklärung
Eligible Patienten erhielten eine schriftliche Patienteninformation (in der Deegenbergklinik
alle orthopädischen Patienten bereits postalisch vor der Anreise) sowie mündliche Erläuterungen zur Studienteilnahme (je nach Klinik durch die Projektmitarbeiterin in Informationsveranstaltungen bzw. durch den aufnehmenden Arzt) sowie eine Einverständniserklärung. Der
Wortlaut der Patienteninformation und der Einverständniserklärung (s. Anhang A.7) wurde
durch die Ethikkommission der Universität Würzburg gebilligt.
3.5.4 Sicherung der Anonymität
Jeder Patient, der gescreent wurde, erhielt einen Patientencode (sowohl Teilnehmer als auch
Verweigerer). Dieser bestand aus fünf Stellen und setzte sich folgendermaßen zusammen: die
38
Methode
erste Stelle diente der Kodierung der Klinik (Deegenbergklinik: „1xxxx“, Rehaklinik „Am
Kurpark“: „2xxxx“, Saale-Klinik: „3xxxx“), die zweite bis fünfte Stelle diente der fortlaufenden Nummerierung der Patienten in der jeweiligen Klinik (x0001 bis x9999). Die Speicherung und Zusammenführung der Daten (Fragebögen und medizinische Parameter) erfolgte
lediglich über diesen Patientencode.
In einer Teilnehmerdatenbank wurden - gesondert von den Fragebogendaten - Namen,
Adressen, Angaben zum Screening und Einverständnis der Patienten sowie zu den Rücklaufdaten der Fragebögen dokumentiert.
3.5.5 Zuweisung zu den Untersuchungsgruppen
Eine geplante externe Randomisierung durch das Methodenzentrum des Rehabilitationswissenschaftlichen Forschungsverbundes Bayern in Würzburg bei gleichzeitiger Durchführung der beiden Untersuchungsbedingungen in den beteiligten Kliniken konnte nicht
realisiert werden. Lediglich in der Reha-Klinik am Kurpark konnte die Zuweisung der
Patienten mittels Randomisierung (aus organisatorischen Gründen intern) im Rahmen der
Aufnahmeuntersuchung erfolgen (Ziehen eines verschlossenen Briefumschlags durch den
Aufnahmearzt; Blockrandomisierung durch Zehnerbündel). Sowohl in der Deegenbergklinik
als auch in der Saale-Klinik konnte die gleichzeitige Durchführung beider Bedingungen aus
organisatorischen Gründen nicht realisiert werden1, auf die Randomisierung musste deshalb
verzichtet werden. Die Zuweisung erfolgte daher über Zeitstichproben, d. h. die neu anreisenden Patienten wurden im wöchentlichen Wechsel entweder der Bedingung „Gruppenprogramm“ oder der Bedingung „Vortragsreihe“ zugewiesen.
3.5.6 Datenerhebung und -eingabe
In allen drei Kliniken erhielten die Teilnehmer der Studie vor Beginn der Untersuchungsbedingung in ihrer Anreisewoche die Möglichkeit, den Fragebogen zu Reha-Beginn (s. Anhang
1
Deegenbergklinik: Zu wenig eligible Patienten pro Anreisewoche, so dass für die Bedingung Gruppenprogramm zu wenige Teilnehmer zur Verfügung gestanden hätten.
Saale-Klinik: Da die Vorträge z. T. lediglich alle drei Wochen stattfanden, konnte nur durch das gewählte Design
gewährleistet werden, dass alle Patienten der Gruppe Vortragsreihe auch alle Veranstaltungen dieser Bedingung
erhielten. Aufgrund organisatorischer Gegebenheiten (Terminplanung am Donnerstagvormittag) konnten
Patienten, die donnerstags anreisen, nicht in die Studie aufgenommen werden. Da die Anzahl der dienstags und
mittwochs anreisenden Patienten die maximale Teilnehmeranzahl des Gruppenprogramms (15 Personen)
überstieg, wurden von den eligiblen Patienten durch die Terminplanung zufällig 15 Patienten zur Teilnahme
ausgewählt. Diese zufällige Auswahl wurde nur in den Anreisewochen, die dem Gruppenprogramm zugeordnet
wurden, vorgenommen, da die Teilnehmerzahl für die Vortragsreihe nicht begrenzt war.
Ablauf der Untersuchung
39
A.6) in einer Gruppenveranstaltung auszufüllen. Dabei wurden sie durch die Projektmitarbeiterin über Inhalte und Ziele der Datenerhebung informiert. Während des Ausfüllens konnten
die Patienten bei Verständnisschwierigkeiten Rückfragen stellen.
Auch das Ausfüllen des Fragebogens zu Reha-Ende erfolgte in einer Gruppenveranstaltung.
Diese fand jeweils in der dritten Aufenthaltswoche statt. Für Patienten, deren Rehabilitation
verlängert wurde, lag dieser Termin also nicht am Ende der Rehabilitation. Dieses Vorgehen
wurde zur besseren Vergleichbarkeit und aus Gründen der organisatorischen Vereinfachung
gewählt.
Die medizinischen Parameter der Aufnahme- und Abschlussuntersuchung wurden in klinikspezifischen „Protokollbögen medizinische Parameter“ (s. Anhang A.9) dokumentiert. Die
entsprechenden biomedizinischen Daten wurden von der jeweiligen Projektmitarbeiterin nach
Abreise des Patienten der Krankenakte bzw. dem EDV-Dokumentationssystem der Klinik
entnommen.
Durch studentische Hilfskräfte erfolgten auf Basis der Teilnehmerdatenbank drei bzw. zwölf
Monate nach Rehabilitationsbeginn die postalische Versendung der Katamnesefragebögen
sowie die Überwachung des Rücklaufs. Wurde der Fragebogen nicht per Freiumschlag
zurückgesendet, wurden zwei bis drei Wochen nach Versendung des Katamnesebogens die
Teilnehmer der Studie zweimalig telefonisch erinnert.
Die Dateneingabe sämtlicher anonymisierter Frage- und Protokollbögen erfolgte zentral an
der Universität Würzburg durch studentische Hilfskräfte.
3.5.7 Umgang mit Verweigerern
Um mögliche Unterschiede zwischen Teilnehmern und Verweigerern kontrollieren zu können
erhielten Patienten, die nach der Studieninformation die Teilnahme verweigerten, den
Fragebogen für Studienverweigerer. Dieser umfasste Items zu soziodemographischen
Angaben sowie zu den Hauptzielgrößen der Studie (Motivationsstufen der drei Verhaltensbereiche) sowie die jeweiligen Verhaltensmaße. Das Ausfüllen dieses Fragebogens erfolgte für
die Verweigerer auf freiwilliger Basis.
40
Methode
3.6 Stichprobe
3.6.1 Rekrutierungsverlauf
In allen drei beteiligten Kooperationskliniken konnten insgesamt 2414 Patienten zu Beginn
ihrer Rehabilitationsmaßnahmen hinsichtlich der Ein- und Ausschlusskriterien gescreent
werden (siehe Abbildung 3.6-1). Davon stammten 440 (18%) aus der Deegenbergklinik, 875
(36%) aus der Rehaklinik „Am Kurpark“ und 1099 (46%) aus der Saale-Klinik.
Screening
N = 2414
ungeeignet
N = 555 (23%)
geeignet
N = 1859 (77%)
Teiln. nicht möglich
N = 121 (5%)
einverstanden
N = 1266 (52%)
verweigert
N = 471 (20%)
Gruppenprogramm
N = 602
Vortragsreihe
N = 664
t0 liegt vor
n = 602 (100%)
t0 liegt vor
n = 664 (100%)
t1 liegt vor
n =490 (81%)
t1 liegt vor
n = 596 (90%)
t2 liegt vor
n = 409 (68%)
t2 liegt vor
n = 520 (78%)
t3 liegt vor
n = 388 (64%)
t3 liegt vor
n = 482 (73%)
Abbildung 3.6-1: Rekrutierungsverlauf
Stichprobe
41
Die Unterschiede in der Anzahl der Patienten zwischen den Kliniken erklärt sich folgendermaßen: Erstens durch unterschiedliches Aufkommen an eligiblen Patienten. Zweitens konnten
in der Deegenbergklinik aufgrund von Überschneidungen mit einem weiteren Forschungsprojekt Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht, wie ursprünglich geplant, in die Studie
aufgenommen werden. Drittens musste in der Deegenbergklinik aufgrund eines Wechsels der
Projektmitarbeiterin eine Rekrutierungspause von drei Monaten eingelegt werden.
Von der gescreenten Stichprobe waren 555 Personen für die Studie ungeeignet und 1859
Personen eligibel. Aus klinikinternen organisatorischen Gründen (z. B. begrenzte Teilnehmerzahl im Gruppenprogramm) konnten aus der eligiblen Stichprobe 121 Patienten nicht in
die Studie aufgenommen werden. 471 Personen verweigerten nach der Aufklärung über die
Studieninhalte die Studienteilnahme. 1266 Patienten waren bezüglich der Studienteilnahme
einverstanden und konnten den beiden Studienbedingungen „Gruppenprogramm“ (N = 602)
und „Vortragsreihe“ (N = 664) zugewiesen werden. Zu den vier Messzeitpunkten liegen
verschiedene Datenumfänge vor. Teilweise brachen Teilnehmer die Studie ab, oder sie füllten
nicht zu allen Messzeitpunkten ihre Fragebögen aus (z. B. t1 nicht vorhanden, aber t2, t3). Die
Datenumfänge zu den einzelnen Messzeitpunkten im Verlauf sind für die Gesamtstichprobe in
Abbildung 3.6-2 dargestellt.
t0 ja
N = 1266
(100%)
t1 ja
N = 1086
(86%)
t1 nein
N = 180
(14%)
t2 nein
N = 125
(10%)
t3 nein
N = 118
(9%)
t2 ja
N = 55
(4%)
t3 ja
N=7
(1%)
t3 nein
N = 11
(1%)
t2 ja
N = 874
(69%)
t2 nein
N = 212
(17%)
t3 ja
N = 44
(4%)
t3 nein
N = 146
(12%)
t3 ja
N = 66
(5%)
t3 nein
N = 121
(10%)
t3 ja
N = 753
(60%)
Abbildung 3.6-2: Anzahl vorliegender Fragebögen je Messzeitpunkt
Die Stichprobe der Patienten, bei denen mindestens Fragebogendaten vom ersten Messzeitpunkt vorliegen, wird im Folgenden als Gesamtstichprobe (N = 1266), die Stichprobe
42
Methode
derjenigen, bei denen Daten zu allen vier Messzeitpunkten vorliegen, wird als Referenzstichprobe (N = 753; 59% der Gesamtstichprobe) bezeichnet. Beide Stichproben werden in Kapitel
3.6.2 beschrieben. In Kapitel 3.6.3 folgen Analysen zu möglichen Stichprobenverzerrungen.
Es wurde angestrebt, mögliche Stichprobenverzerrungen über alle Messzeitpunkte konstant zu
halten, daher wurde zur Beantwortung der Fragestellungen die Referenzstichprobe verwendet.
3.6.2 Deskription der Stichproben
3.6.2.1 Gesamtstichprobe (N = 1266)
Die Patienten der Gesamtstichprobe (N = 1266) waren durchschnittlich knapp 50 Jahre alt
(vgl. Tabelle 3.6-1), der jüngste Patient war 19, der älteste 64 Jahre alt. Der Altersmedian lag
bei 50 Jahren, der Modalwert bei 54 Jahren. Etwas über die Hälfte der Patienten war männlich. Nur knapp ein Fünftel der Patienten lebte ohne Partner. Fast alle Patienten waren
deutsche Staatsbürger, wobei die meisten der Mittelschicht, einige der Oberschicht und die
wenigsten der Unterschicht angehörten (in den Schichtindex gingen Schulabschluss, berufliche Stellung und Nettoeinkommen ein, s. Kap. 3.4.2.1). Die meisten Patienten der Gesamtstichprobe litten an orthopädischen Erkrankungen, wobei bei diesen Rückenschmerz die
häufigste Diagnose darstellte. Diabetes mellitus wurde als Erstdiagnose in etwa ein Drittel der
Fälle gestellt, meistens Diabetes Typ II. Die Gruppe der Patienten mit Herzkreislauferkrankungen war vergleichsweise klein. Die Verteilung auf die Diagnosegruppen ist in
Tabelle 3.6-2 dargestellt.
Tabelle 3.6-1: Ausprägungen der soziodemographischen Variablen der Gesamt- und der Referenzstichprobe
Variable
Gesamtstichprobe (N = 1266)
Referenzstichprobe (N = 753)
Alter: M (SD)
48.85 (8.19)
49.46 (7.71)
Geschlecht männlich: N (%)
690
(55%)
392
(52%)
kein Partner: N (%)
234
(19%)
126
(17%)
deutsch: N (%)
1202
(95%)
723
(96%)
Unterschicht
93
(7%)
55
(7%)
Mittelschicht
894
(71%)
523
(70%)
Oberschicht
222
(18%)
145
(19%)
Stichprobe
43
3.6.2.2 Referenzstichprobe (N = 753)
Insgesamt sind Referenz- und Gesamtstichprobe im Hinblick auf soziodemographische
Parameter sowie Diagnosegruppen vergleichbar. Die Patienten der Referenzstichprobe (N =
753) waren ebenfalls durchschnittlich knapp 50 Jahre alt, mit einem Minimum bei 19 und
einem Maximum bei 64 Jahren. Der Altersmedian und der Modalwert lagen etwa genau so
hoch wie in der Gesamtstichprobe bei 51 bzw. 54 Jahren. Die Geschlechtsverteilung und der
Partnerstatus waren mit der Gesamtstichprobe vergleichbar. Auch in der Referenzstichprobe
waren fast alle Patienten deutsche Staatsbürger und gehörten zum Großteil der Mittelschicht
an. Die Verteilung auf die medizinischen Indikationen ist ebenfalls mit der Gesamtstichprobe
vergleichbar. Für die Referenzstichprobe sind die Ausprägung der soziodemographischen
Variablen und Verteilung auf die Diagnosegruppen im Detail Tabelle 3.6-1 und Tabelle 3.6-2
zu entnehmen.
Tabelle 3.6-2: Verteilung auf die Diagnosegruppen der Gesamt- und der Referenzstichprobe
Diagnosegruppen
Gesamtstichprobe (N = 1266)
Referenzstichprobe (N = 753)
Orthopädie
681
(54%)
410
(54%)
Arthrosen
46
(4%)
25
(3%)
Rückenschmerzen
516
(41%)
309
(41%)
Schulterläsionen
16
(1%)
12
(2%)
sonstige Bewegungsapp.
103
(8%)
64
(9%)
Diabetes
366
(29%)
214
(28%)
Diabetes Typ I
91
(7%)
46
(6%)
Diabetes Typ II
264
(21%)
163
(22%)
sonstiger Diabetes
11
(1%)
5
(1%)
Herzkreislauferkrankungen
99
(8%)
64
(9%)
Hypertonie
78
(6%)
55
(7%)
Ischämische Herzkrankheit
21
(2%)
9
(1%)
andere Diagnosen
17
(1%)
9
(1%)
sonstige
17
(1%)
9
(1%)
44
Methode
3.6.3 Analysen zu Stichprobenverzerrungen
3.6.3.1 Verweigereranalyse
228 der 471 Personen, die eine Studienteilnahme trotz Erfüllung der Einschlusskriterien
verweigerten, waren bereit, den Fragebogen für Studienverweigerer auszufüllen. Von ihnen
lagen daher Angaben zu soziodemographischen Variablen und den Hauptzielgrößen Motivationsstufen in den drei Verhaltensbereichen Sport, Ernährung und Entspannung sowie den
jeweiligen Maßen des selbst berichteten Verhaltens vor (siehe Kap. 3.5.7).
Unterschiede zwischen der Gruppe der Verweigerer (N = 228) und der Gesamtstichprobe der
Teilnehmer (N = 1266) wurden hinsichtlich sämtlicher vorhandener Variablen inferenzstatistisch geprüft (im Falle intervallskalierter Maße mittels t-Tests, im Falle nominaler oder
ordinaler Daten mittels
2
-Tests). Die Verweigerer (V) unterschieden sich signifikant von den
Teilnehmern (T) hinsichtlich des Alters, die Verweigerer waren durchschnittlich etwa ein Jahr
älter (siehe Tabelle 3.6-3).
Tabelle 3.6-3: Alter der Studienteilnehmer und -verweigerer: deskriptive und inferenzstatistische
Kennwerte
Variable
Teilnehmer
n = 1266
Verweigerer
n = 217
t
p
Alter: M (SD)
48.85 (8.18)
50.23 (7.49)
2.31
.021
Keine Unterschiede zeigten sich hinsichtlich des Geschlechts und der Partnerschaft. In den
Variablen Schulabschluss, Berufsausbildung, Erwerbstätigkeit, berufliche Stellung und
Nettoeinkommen zeigten sich signifikante Unterschiede, die der Einfachheit halber im
Schichtindex zusammengefasst wurden (Unterschicht: V > T, Mittel- und Oberschicht: T > V;
siehe Tabelle 3.6-4). In den Hauptzielgrößen Motivationsstufen unterschieden sich die
Verweigerer und die Teilnehmer im Verhaltensbereich Sport insgesamt signifikant (siehe
Tabelle 3.6-5). In den beiden anderen Verhaltensbereichen Ernährung und Entspannung sowie
in sämtlichen Verhaltensmaßen zeigten sich insgesamt keine Unterschiede zwischen den
Gruppen.
Insgesamt unterschieden sich Studienteilnehmer und -verweigerer bedeutsam hinsichtlich der
Schichtzugehörigkeit. Studienteilnehmer gehörten eher einer höheren sozialen Schicht an. Der
statistisch signifikante Altersunterschied kann aufgrund der sehr kleinen Effektgröße (d =
0.18) vernachlässigt werden. Auch der signifikante Unterschied der Stufenzugehörigkeit im
Bereich Sport erscheint nicht bedeutsam, da bei einer Zusammenfassung der unteren bzw.
Stichprobe
45
oberen beiden Stufen nahezu gleiche Häufigkeiten für Teilnehmer und Verweigerer resultieren.
Tabelle 3.6-4: Soziodemographische Variablen für Studienteilnehmer und -verweigerer: Häufigkeiten
und inferenzstatistische Kennwerte
Variable
Teilnehmer
Verweigerer
Geschlecht
n = 1266
n = 128
männlich
690 (54%)
121 (53%)
weiblich
576 (46%)
107 (47%)
Partnerschaft
n = 1228
n = 211
ja
994 (81%)
168 (80%)
nein
234 (19%)
43 (20%)
Schichtindex
n = 1209
n = 205
Unterschicht
93 (8%)
44 (22%)
Mittelschicht
894 (74%)
138 (67%)
Oberschicht
222 (18%)
23 (11%)
2
p
0.16
.689
0.20
.652
40.52
<.001
Tabelle 3.6-5: Motivationsstufen der drei Verhaltensbereiche für Studienteilnehmer und -verweigerer:
Häufigkeiten und inferenzstatistische Kennwerte
2
p
59 (32%)
20.78
<.000
n = 1194
n = 192
0.80
.939
n = 1244
n = 212
3.69
.450
Variable
Teilnehmer
Verweigerer
Sport
n = 1148
n = 187
Absichtslosigkeit
153 (13%)
41 (22%)
Absichtsbildung
363 (32%)
46 (25%)
Vorbereitung
223 (19%)
33 (18%)
Handlung
124 (11%)
8 (4%)
Aufrechterhaltung
285 (25%)
Ernährung
Entspannung
46
Methode
3.6.3.2 Abbrecheranalysen
Als Abbrecher werden jene Personen bezeichnet, die zu einem bestimmten Messzeitpunkt (t1,
t2, t3) keinen Fragebogen abgegeben haben, ungeachtet der Tatsache, dass einige dieser
Personen zu einem nachfolgenden Messzeitpunkt wieder Fragebögen abgegeben haben (siehe
auch Kap. 3.6.1).
In die Abbrecheranalysen wurden die wesentlichen soziodemographischen Variablen (Alter,
Geschlecht, Partnerschaft, Schichtindex) sowie die Hauptzielgrößen Motivationsstufen in den
drei Verhaltensbereichen zu Rehabilitationsbeginn aufgenommen. Zu Rehabilitationsende
hatten 180 Personen (t1-Abbrecher: 14% der Gesamtstichprobe), drei Monate nach der
Rehabilitation hatten 337 (t2-Abbrecher: 27%) und 12 Monate nach der Rehabilitation 396
(t3-Abbrecher: 31%) Personen keinen Fragebogen abgeben.
Personen, von denen zu Rehabilitationsende kein Fragebogen vorlag (t1-Abbrecher, At1),
unterschieden sich von den t1-Teilnehmern in keiner der genannten Variablen signifikant,
außer in der Verteilung auf die Motivationsstufen im Verhaltensbereich Entspannung
(deskriptiv: Absichtslosigkeit: T < At1, Aufrechterhaltung: T > A t1; siehe Tabelle A.1-1).
Personen, von denen drei Monate nach der Rehabilitation kein Fragebogen vorlag (t2Abbrecher, At2), unterschieden sich von den Teilnehmern in folgenden Variablen signifikant:
Alter (T > At2) Geschlecht (männlich: At2 > T) und Schichtindex (Mittelschicht: At2 > T;
Oberschicht: T > At2) sowie in den Verteilungen auf die Motivationsstufen in den Bereichen
Ernährung und Entspannung (siehe Tabellen A.1-2 und A.1-3).
Personen, von denen zur 12-Monatskatamnese kein Fragebogen vorlag (t3-Abbrecher, At3),
unterschieden sich von den Teilnehmern lediglich im Alter (T > At3; siehe Tabelle A.1-4) und
im Geschlecht signifikant (männlich: At3 > T; siehe Tabelle A.1-5).
Insgesamt erscheinen die Unterschiede zwischen Teilnehmern und Abbrechern zu den drei
Messzeitpunkten nicht systematisch. Es gaben mehr Männer als Frauen einen Fragebogen
nicht zurück, und eher Personen in unteren Motivationsstufen in den Bereichen Ernährung
und Entspannung.
3.6.4 Analysen von Unterschieden zwischen den Behandlungsgruppen
Vor der Behandlung sollten die Patienten der beiden Behandlungsbedingungen keine
Unterschiede aufweisen, um Effekte eindeutig auf die Behandlungsbedingungen zurückführen
zu können. Dies sollte durch die randomisierte Zuweisung bzw. Zuweisung durch Zeitstichproben erreicht werden. Um dies zu überprüfen, wurden Unterschiede zu Rehabilitationsbe-
Auswertungsverfahren
47
ginn zwischen den Bedingungen „Gruppenprogramm“ und „Vortragsreihe“ hinsichtlich
folgender Variablen inferenzstatistisch getestet: Alter, Geschlecht, Partnerschaft, Schichtindex sowie Motivationsstufen in den drei Verhaltensbereichen. In keiner der untersuchten
Variablen unterschieden sich die beiden Behandlungsgruppen zu Rehabilitationsbeginn
signifikant voneinander (siehe Tabellen A.1-6 und A.1-7).
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass mehr Patienten der Unterschicht die
Studienteilnahme verweigerten, so dass die Ergebnisse im Hinblick auf diesen Aspekt nicht
repräsentativ für die Klientel in Rehabilitationskliniken sind. Das Vorgehen zur Selektion der
Referenzstichprobe scheint vertretbar, da Referenz- und Gesamtstichprobe hinsichtlich
soziodemographischer Variablen und Indikationsbereich vergleichbar sind. Die Analysen von
Unterschieden zwischen den Behandlungsgruppen bestätigen, dass mit der vorgenommenen
Zuweisung systematische Unterschiede zwischen den Gruppen zumindest hinsichtlich der
untersuchten Variablen vermieden werden konnten, für andere bzw. unbekannte Variablen
kann dies allerdings nicht gewährleistet werden.
3.7 Auswertungsverfahren
Die gewählten statistischen Verfahren werden in diesem Kapitel zusammenfassend dargestellt. Auf Grund der vielen Fragestellungen und Auswertungen werden der Übersicht halber
noch einmal die einzelnen Fragestellungen, ggf. die spezifischen Hypothesen und die
verwendeten statistischen Verfahren jeweils zu Beginn der entsprechenden Kapitel im
Ergebnisteil eingeordnet.
Einige der in Kapitel 2 beschriebenen Fragestellungen betreffen die Beschreibung der
Motivation zu Gesundheitsverhalten bei Rehabilitanden, deren Verlauf und Einflussfaktoren
(A-1 und A-2) bzw. Unterschiede zwischen Kliniken und Indikationen (C-1 und C-2). Für
diese Fragestellungen wurden keine spezifischen Hypothesen formuliert. Die Auswertungen
erfolgten lediglich deskriptiv bzw. post-hoc explorativ, so dass hier keine BonferroniKorrektur vorgenommen wurde. Für die Fragestellungen zur Überprüfung der TTMAnnahmen (A-3) sowie der Unterschiede zwischen den Behandlungsbedingungen (B-1, B-2,
B-3) wurden gemäß den theoretischen Ableitungen spezifische Hypothesen formuliert. Hier
wurden jeweils abhängig von der Anzahl der durchgeführten Tests Bonferroni-Korrekturen
ührter Tests).
48
Methode
Für die inferenzstatistischen Auswertungen (post-hoc explorativ bzw. gemäß den spezifischen
Hypothesen) wurden je nach Anzahl der in die Analyse eingehenden Variablen und deren
Skalenniveau folgende statistischen Verfahren eingesetzt:
Fragestellung A-1:
•
Zusammenhänge zwischen den Stufen der drei Verhaltensbereiche: Cramers V,
•
Zusammenhänge zwischen den kognitiven Variablen der drei Verhaltensbereiche:
Pearson-Korrelationen,
•
Veränderungen der kognitiven Variablen und des selbst berichteten Verhaltens:
Varianzanalyse mit Messwiederholung und Kontrasten (t0-t1, t0-t2, t0-t3).
Fragestellung A-2:
•
Korrelate der Motivation zu Rehabilitationsbeginn: ordinale Regressionsanalyse,
•
Prädiktoren der dichotomisierten Motivationsstufenveränderung nach drei Monaten:
logistische Regression mit der Methode schrittweiser Einschluss.
Fragestellung A-3:
•
Unterschiede in kognitiven Variablen und selbst berichtetem Verhalten zwischen den
Motivationsstufen: einfaktorielle Varianzanalyse mit geplanten Kontrasten (AL-AB,
AB-V, V-H, H-AE).
Fragestellungen B-1, B-2:
•
Unterschiede zwischen den Behandlungsbedingungen (Gruppenprogramm vs. Vortragsreihe):
2
-Tests (Motivationsstufen), multivariate Varianzanalysen bzw. t-Tests (kogni-
tive Variablen bzw. selbst berichtetes Verhalten).
Fragestellung B-3:
•
Unterschiede zwischen den Behandlungsbedingungen in subjektiven Gesundheitsparametern: zweifaktorielle Varianzanalyse mit den Faktoren Behandlungsbedingung
und Messzeitpunkt (t0, t1, t2, t3),
•
Unterschiede zwischen den Behandlungsbedingungen in objektiven Gesundheitsparametern: Veränderungen der objektiven Parameter für zweifach gestufte Variablen:
McNemar-Test, für mehrfach gestufte Variablen: Marginalhomogenitätstest von Lehmacher (Bortz & Lienert, 2003).
Auswertungsverfahren
49
Fragestellung C:
•
Unterschiede zwischen Kliniken und Indikationen: einfak
²-
Tests.
Zu Beginn jedes Ergebniskapitels werden die Fragestellung, die verwendeten Variablen und
-Niveau beschrieben.
Berichtet werden jeweils die Stichprobengröße und Häufigkeiten (N, n, %), die deskriptiven
Parameter (M: Mittelwert, SD: Standardabweichung, r: Korrelation nach Pearson, Cramers V,
R2: Varianzaufklärung), ggf. die jeweilige Prüfgröße (t, F,
2
), deren Freiheitsgrade (df) und
Wahrscheinlichkeit (p). Aufgrund der großen Stichprobe wird zur Beurteilung der inhaltlichen
Bedeutsamkeit eines signifikanten Ergebnisses die Effektgröße angegeben. Dabei wird nach
Cohen (1988) bei einer Effektgröße von 0.2
einem mittleren und bei d
d
d
von
0.8 von einem großen Effekt gesprochen.
Die Datenauswertungen wurden mit dem Programmpaket SPSS 12 (SPSS Inc., 2004)
durchgeführt, die Bestimmung der power beim gegebenen Stichprobenumfang erfolgte mit
dem Programm GPOWER (Faul & Erdfelder, 1992). Die berichteten Analysen beziehen sich
auf die Referenzstichprobe (N = 753). Auf Grund fehlender Werte konnten für einzelne
Auswertungen nur Stichproben geringerer Größen verwendet werden. Eine Stufenzuordnung
im Bereich Sport konnte jeweils für diejenigen Personen nicht vorgenommen werden, die eine
Körperbehinderung angaben. Sie wurden von den jeweiligen Auswertungen ausgeschlossen.
4 Ergebnisse
4.1 Motivation bei Rehabilitanden
Fragestellung A-1 des Projektes lautete:
A-1
In welchem Ausmaß sind Rehabilitanden mit chronischen Erkrankungen motiviert,
sportliche Aktivitäten, gesunde Ernährung und Entspannungsübungen auszuüben?
Zur Beantwortung dieser Frage werden in diesem Kapitel die motivationale Ausgangslage
(Kap. 4.1.1), die Zusammenhänge der Motivation zwischen den Verhaltensbereichen (Kap.
4.1.2) und die Veränderungen der Motivation über die vier Messzeitpunkte dargestellt (Kap.
4.1.3).
Die Motivation von Rehabilitanden wurde gemäß der Operationalisierung der Motivationskonstrukte des TTM (siehe Kap. 1.2 und 3.4.1) primär über die Motivationsstufen und
sekundär über die kognitiven Variablen Selbstwirksamkeitserwartung, wahrgenommene
Vorteile und Nachteile des jeweiligen Verhaltens bzw. das selbst berichtete Verhalten
definiert. Zur Fragestellung A-1 wurden keine spezifischen Hypothesen formuliert.
4.1.1 Motivationale Ausgangslage
Im Folgenden sind zunächst deskriptiv für alle drei Verhaltensbereiche (Sport, Ernährung und
Entspannung) die Häufigkeitsverteilungen über die Stufen (Tabelle 4.1-1) sowie Mittelwerte
und Standardabweichungen der kognitiven Variablen Selbstwirksamkeitserwartung, Vorteile
und Nachteile sowie des selbst berichteten Verhaltens (Tabelle 4.1-2) zu Rehabilitationsbeginn dargestellt.
Die Verteilung über die Motivationsstufen in Tabelle 4.1-1 zeigt, dass sich zu Rehabilitationsbeginn im Verhaltensbereich Sport die meisten Personen in den Stufen der Absichtsbildung und Aufrechterhaltung befanden. Andere Verteilungen ergaben sich in den Verhaltensbereichen Ernährung und Entspannung. Hier befanden sich drei Viertel der Personen in den
beiden Stufen Absichtslosigkeit und Absichtsbildung, wohingegen die Stufen Handlung und
Aufrechterhaltung nur von wenigen Personen angegeben wurden.
Über alle Motivationsstufen hinweg zeigte sich zu Rehabilitationsbeginn (siehe Tabelle 4.1-2)
die höchste mittlere Selbstwirksamkeitserwartung im Bereich der Ernährung, gefolgt von der
mittleren Selbstwirksamkeitserwartung im Bereich Sport. Der Mittelwert im Bereich Ent-
52
Ergebnisse
spannung war am niedrigsten und lag deutlich unter dem mittleren Skalenwert von 3 (Wertebereich: 1 - 5). Die Mittelwerte der wahrgenommenen Vorteile unterschieden sich dagegen
zwischen den Verhaltensbereichen weniger stark, lagen aber alle über dem mittleren Skalenwert von 3 (Wertebereich 1 - 5). Die Mittelwerte der wahrgenommenen Nachteile unterschieden sich zwischen den Verhaltensbereichen ebenfalls nur geringfügig und lagen unter dem
mittleren Skalenwert von 3 (Wertebereich 1 - 5).
Tabelle 4.1-1: Häufigkeitsverteilung über die Motivationsstufen der drei Verhaltensbereiche (Sport,
Ernährung, Entspannung) zu Rehabilitationsbeginn
Sport
Ernährung
Entspannung
gültige Werte (n)
736
718
742
Ausschluss Behinderung (n)
39
-
-
fehlende Werte (n)
17
35
11
Absichtslosigkeit
93 (13%)
282 (38%)
240 (32%)
Absichtsbildung
222 (32%)
268 (36%)
310 (41%)
Vorbereitung
131 (19%)
112 (15%)
96 (13%)
Handlung
65 (9%)
3 (0%)
47 (6%)
Aufrechterhaltung
186 (27%)
53 (7%)
49 (7%)
Stufenverteilung: n (%)
Tabelle 4.1-2: Kognitive Variablen und selbst berichtetes Verhalten in den drei Verhaltensbereichen zu
Rehabilitationsbeginn: deskriptive Kennwerte
Variable
Sport
Ernährung
Entspannung
Selbstwirksamkeit M (SD); n
2.97 (0.67); 742
3.50 (0.77); 738
2.49 (0.82); 738
Vorteile M (SD); n
3.90 (0.69); 743
3.93 (0.69); 745
3.51 (0.98); 736
Nachteile M (SD); n
2.46 (0.68); 742
2.21 (0.64); 739
2.28 (0.75); 721
Verhalten M (SD); n
1.38 (1.43); 743
19.58 (7.60); 742
1.12 (3.19); 747
Neben den TTM-Variablen wurde als Zielgröße das selbst berichtete Gesundheitsverhalten
erfasst (Sportindex: Gesamtzahl sportlicher Aktivitäten pro Woche; Ernährungsindex:
Abweichung vom Idealverzehr; Entspannungsindex: Gesamtzahl Entspannungsübungen pro
Woche). Die Mittelwerte dieser intervallskalierten Maße zu Rehabilitationsbeginn sind
ebenfalls in Tabelle 4.1-2 wiedergegeben. Die Tabelle zeigt, dass die Patienten zu Rehabilitationsbeginn durchschnittlich weniger als zweimal pro Woche Sport trieben bzw. Entspannungsübungen durchführten. Im Ernährungsindex zeigte sich, dass die Patienten im Durchschnitt mit einem mittleren IEQ-16 Wert von 19.58 oberhalb des kritischen Wertes für
gesunde Ernährung (= 17) lagen und damit eher zu einer ungesunden Ernährung tendierten.
Motivation bei Rehabilitanden
53
4.1.2 Zusammenhänge zwischen den Verhaltensbereichen
Auf Grund der deskriptiv auffälligen Unterschiede in den Motivationsstufen und kognitiven
Variablen zwischen den drei Verhaltensbereichen wurden post hoc die Zusammenhänge
zwischen Sport, Ernährung und Entspannung statistisch geprüft. Tabelle 4.1-3 zeigt die
Zusammenhänge (Cramers V) zwischen der Stufenzugehörigkeit der drei Verhaltensbereiche
zu Rehabilitationsbeginn.
Tabelle 4.1-3: Zusammenhänge zwischen der Stufenzugehörigkeit der drei Verhaltensbereiche zu
Rehabilitationsbeginn (Cramers V)
Sport - Ernährung
n = 669
Ernährung - Entspannung
n = 688
Sport - Entspannung
n = 710
.14 (< .001)
.14 (< .001)
.15 (< .001)
Es zeigte sich, dass alle drei Zusammenhangsmaße zwischen den Motivationsstufen etwa
gleich groß und signifikant von 0 verschieden waren. Die Größe der Zusammenhänge ist
allerdings als „gering“ zu bewerten (das für Nominaldaten geeignete Zusammenhangsmaß
Cramers V kann zwischen 0 und 1 variieren, die Höhe des Wertes gibt das Ausmaß des
Zusammenhanges an).
Die Zusammenhänge zwischen den kognitiven Variablen der drei Verhaltensbereiche (siehe
Tabelle 4.1-4) lagen etwas höher, im mittleren Bereich. Die Pearson-Korrelationen waren alle
signifikant vom Wert 0 verschieden. Die Zusammenhänge des selbst berichteten Verhaltens
zwischen den drei Bereichen wurden aufgrund der großen Stichprobe ebenfalls signifikant,
waren aber eher gering (siehe Tabelle 4.1-4). Zwischen Ernährung und den beiden anderen
Bereichen ergaben sich negative Zusammenhänge, da beim selbst berichteten Ernährungsverhalten ein höherer Wert einen ungünstigeren Ernährungsstil darstellt. Zwischen Sport und
Entspannung zeigte sich ein positiver Zusammenhang.
Tabelle 4.1-4: Zusammenhänge zwischen den kognitiven Variablen sowie dem selbst berichteten
Verhalten der drei Verhaltensbereiche zu Rehabilitationsbeginn (Pearson-Korrelationen)
Variable
Sport Ernährung
r (p); n
Ernährung –
Entspannung
r (p); n
Sport – Entspannung
r (p); n
Selbstwirksamkeitserwartung
.28 (< .001); 733
.26 (< .001); 729
.40 (< .001); 732
Vorteile
.42 (< .001); 738
.42 (< .001); 732
.41 (< .001); 730
Nachteile
.31 (< .001); 733
.34 (< .001); 713
.31 (< .001); 715
1
1
selbst berichtetes Verhalten
-.24 (< .001); 732
-.18 (< .001); 738
.24 (< .001); 739
1
Anmerkungen: Die negativen Korrelationen resultieren daraus, dass beim selbst berichteten
Ernährungsverhalten ein höherer Wert einen ungünstigeren Ernährungsstil darstellt.
54
Ergebnisse
4.1.3 Veränderungen der Motivation
Von zusätzlichem Interesse waren die Veränderungen der Motivationsvariablen über die vier
Messzeitpunkte und ob sich die Motivation nach der Rehabilitation im Vergleich zur Ausgangslage zu Rehabilitationsbeginn unterscheidet. Es wurden die Veränderungen der Verteilungen auf die Motivationsstufen (Kap. 4.1.3.1), die Veränderungen der Mittelwerte der
kognitiven Variablen (Kap. 4.1.3.2) sowie des selbst berichteten Verhaltens (Kap. 4.1.3.3)
betrachtet.
4.1.3.1 Motivationsstufen
Die Häufigkeitsverteilungen der Motivationsstufen zu allen vier Messzeitpunkten sind in
Tabelle 4.1-5 beschrieben.
Tabelle 4.1-5: Verteilung auf die Motivationsstufen der drei Verhaltensbereiche zu vier Messzeitpunkten
t0
n (%)
t1
n (%)
t2
n (%)
t3
n (%)
Sport
n = 697
n = 732
n = 704
n = 685
Absichtslosigkeit
93 (13%)
36 (5%)
117 (17%)
124 (18%)
Absichtsbildung
222 (32%)
147 (20%)
107 (15%)
135 (20%)
Vorbereitung
131 (19%)
113 (15%)
57 (8%)
51 (7%)
Handlung
65 (9%)
242 (33%)
240 (34%)
75 (11%)
Aufrechterhaltung
186 (27%)
194 (27%)
183 (26%)
300 (44%)
Ernährung
n = 718
n = 712
n = 705
n = 689
Absichtslosigkeit
282 (38%)
185 (25%)
275 (37%)
277 (37%)
Absichtsbildung
268 (36%)
250 (33%)
208 (28%)
211 (28%)
Vorbereitung
112 (15%)
160 (21%)
132 (18%)
110 (15%)
Handlung
3 (0%)
58 (8%)
35 (5%)
4 (1%)
Aufrechterhaltung
53 (7%)
59 (8%)
55 (7%)
87 (12%)
Entspannung
n = 742
n = 749
n = 746
n = 740
Absichtslosigkeit
240 (32%)
230 (31%)
364 (48%)
386 (51%)
Absichtsbildung
310 (41%)
166 (22%)
152 (20%)
141 (19%)
Vorbereitung
96 (13%)
68 (9%)
43 (6%)
28 (4%)
Handlung
47 (6%)
234 (31%)
133 (18%)
39 (5%)
Aufrechterhaltung
49 (7%)
51 (7%)
54 (7%)
146 (19%)
In allen drei Verhaltensbereichen waren die Stufen Handlung und Aufrechterhaltung zum
Messzeitpunkt Rehabilitationsende am stärksten besetzt. Während sich im Bereich Sport über
die Hälfte der Stichprobe auf diesen Stufen befand, waren es im Bereich Ernährung nur 16%,
Motivation bei Rehabilitanden
55
im Bereich Entspannung immerhin 38%. Im Bereich Sport waren die oberen beiden Stufen
auch zu den Katamnesezeitpunkten ähnlich stark besetzt wie am Ende der Rehabilitation,
während in den anderen beiden Bereichen der Anteil der Personen auf den oberen beiden
Stufen zu den Katamnesezeitpunkten geringer war als am Ende der Rehabilitation. In allen
drei Verhaltensbereichen war der Anteil der Personen in der Stufe Aufrechterhaltung zu den
ersten drei Messzeitpunkten nahezu konstant, zum Messzeitpunkt 12 Monate nach Rehabilitation war die Stufe Aufrechterhaltung dagegen stärker besetzt. Dies ist auf das Zeitintervall bei
der Operationalisierung der Stufe Aufrechterhaltung (Ausüben des Verhaltens länger als sechs
Monate) zurückzuführen. Im Bereich Entspannung fällt auf, dass sich zu den Katamnesezeitpunkten etwa die Hälfte der Stichprobe in der Stufe Absichtslosigkeit befindet.
In einem zweiten Schritt wurden für jeden Verhaltensbereich die Veränderungen zwischen
Rehabilitationsbeginn (t0) und jeweils einem Messzeitpunkt nach der Rehabilitation (t1, t2,
t3) in Kreuztabellen beschrieben, so dass nachvollziehbar wurde, von welcher Ausgangsstufe
sich wie viele Patienten in welche Motivationsstufe verändert haben (s. Tabelle A.1-8 bis A.110). Im Folgenden werden jeweils die Zellen mit Häufigkeiten größer 5% berichtet.
Im Bereich Sport (s. Tabelle A.1-8) zeigte sich, dass relativ viele Personen aus den Stufen
Absichtsbildung und Vorbereitung direkt nach der Rehabilitation (t1) in die Stufe Handlung
fortgeschritten waren. Immerhin 18% der Stichprobe verblieben in der Aufrechterhaltung.
Drei Monate nach der Rehabilitation (t2) waren ebenfalls aus den Stufen Absichtsbildung und
Vorbereitung relativ viele Personen in die Handlungsstufe vorangeschritten. Insgesamt 21%
der Patienten konnte die Stufen Handlung bzw. Aufrechterhaltung beibehalten. Ein Jahr nach
Rehabilitation (t3) zeigte sich, dass von den Stufen Absichtsbildung und Vorbereitung relativ
viele Patienten in die Aufrechterhaltung gewechselt waren.
Im Bereich Ernährung (s. Tabelle A.1-9) war ein großer Teil der Patienten zu Rehabilitationsende in den unteren Stufen unverändert geblieben. 14% der Personen waren aus der Absichtslosigkeit in die Absichtsbildung aufgestiegen, aber 17% waren von der Absichtsbildung
wieder in die Absichtslosigkeit zurückgefallen. Ein ähnliches Bild zeigte sich auch drei
Monate nach der Rehabilitation (t2). Die meisten Patienten waren in den unteren Stufen stabil
geblieben oder haben von der Absichtslosigkeit in die Absichtsbildung bzw. umgekehrt
gewechselt. Auch ein Jahr nach der Rehabilitation (t3) befanden sich die meisten Patienten in
den unteren Stufen. Immerhin aber 7% der Patienten waren von der Stufe Absichtsbildung in
die Stufe der Vorbereitung gewechselt.
56
Ergebnisse
Im Bereich Entspannung (s. Tabelle A.1-10) waren zu Rehabilitationsende die Personen
ebenfalls eher in den untern Stufen stabil geblieben, aber relativ viele der Personen waren von
der Stufe Absichtsbildung oder Vorbereitung in die Stufe Handlung aufgestiegen. Drei
Monate nach der Rehabilitation waren dagegen die meisten Patienten in der Stufe Absichtslosigkeit oder Absichtsbildung geblieben, oder von der Absichtsbildung in die Absichtslosigkeit
zurückgefallen. 8% der Patienten waren aus der Absichtsbildung in die Handlung aufgestiegen. Ein Jahr nach Rehabilitation waren ebenfalls die meisten Patienten in den unteren Stufen
geblieben oder von der Stufe der Absichtsbildung zurück in die Absichtslosigkeit gefallen
(22%).
Diese deskriptiven Daten wurden anschließend aggregiert, um zu beschreiben, wie viele
Personen sich in der Stufenzugehörigkeit nicht veränderten, verbesserten bzw. verschlechterten. Im Bereich Sport (siehe Tabelle 4.1-6) hatten sich etwa genauso viele Patienten verbessert wie nicht verändert, dieses Verhältnis war über die Messzeitpunkte relativ stabil. Der
Prozentsatz derjenigen, die sich verschlechterten, war über die Messzeitpunkte von 13% über
21% auf 24% der Personen ein Jahr nach Rehabilitation angestiegen. Wenn es Verbesserungen gab, dann in den meisten Fällen um eine bzw. zwei Stufen, bei den Verschlechterungen in
den meisten Fällen um eine Stufe.
Tabelle 4.1-6: Stufenveränderungen zwischen Rehabilitationsbeginn und den drei folgenden Messzeitpunkten im Bereich Sport
Sport, Veränderungen in Prozent
t0-t1
t0-t2
t0-t3
Keine Veränderungen gesamt
45.0
35.9
36.6
unverändert auf den oberen beiden Stufen
24.4
20.5
19.0
unverändert auf den unteren beiden Stufen
20.6
15.4
17.6
Verbesserungen gesamt
41.7
40.4
38.9
eine Stufe verbessert
18.0
17.9
11.8
zwei Stufen verbessert
16.5
15.4
13.3
drei Stufen verbessert
5.9
6.1
11.0
vier Stufen verbessert
1.3
1.0
2.8
Verschlechterungen gesamt
13.1
21.4
24.4
eine Stufe verschlechtert
7.2
14.5
12.0
zwei Stufen verschlechtert
2.9
2.7
5.1
drei Stufen verschlechtert
2.1
2.4
3.9
vier Stufen verschlechtert
0.9
1.8
3.4
Auch im Bereich Ernährung (siehe Tabelle 4.1-7) war zu Rehabilitationsende das Verhältnis
von Unveränderten und Verbesserten ähnlich, allerdings stieg danach die Anzahl der Unver-
Motivation bei Rehabilitanden
57
änderten wieder an, zuungunsten der Verbesserten, die drei und zwölf Monaten nach Rehabilitation nur noch etwa ein Drittel der Stichprobe ausmachten.
Tabelle 4.1-7: Stufenveränderungen zwischen Rehabilitationsbeginn und den drei folgenden Messzeitpunkten im Bereich Ernährung
Ernährung, Veränderungen In Prozent
t0-t1
t0-t2
t0-t3
Keine Veränderungen gesamt
45.9
47.6
48.2
unverändert auf den oberen beiden Stufen
4.4
3.2
3.3
unverändert auf den unteren beiden Stufen
41.5
44.4
44.9
Verbesserungen gesamt
40.8
30.7
28.8
eine Stufe verbessert
28.3
20.9
16.4
zwei Stufen verbessert
9.3
6.4
7.0
drei Stufen verbessert
2.5
2.6
3.5
vier Stufen verbessert
0.7
0.8
1.9
Verschlechterungen gesamt
24.4
21.6
23.0
eine Stufe verschlechtert
21.0
15.5
16.7
zwei Stufen verschlechtert
2.4
4.4
3.7
drei Stufen verschlechtert
0.5
0.3
1.2
vier Stufen verschlechtert
0.5
1.4
1.4
Tabelle 4.1-8: Stufenveränderungen zwischen Rehabilitationsbeginn und den drei folgenden Messzeitpunkten im Bereich Entspannung
Entspannung, Veränderungen In Prozent
t0-t1
t0-t2
t0-t3
Keine Veränderungen gesamt
41.4
43.1
43.6
unverändert auf den oberen beiden Stufen
6.1
4.8
5.2
unverändert auf den unteren beiden Stufen
35.3
38.3
38.4
Verbesserungen gesamt
40.3
24.2
22.0
eine Stufe verbessert
16.2
9.5
6.6
zwei Stufen verbessert
15.9
9.3
5.7
drei Stufen verbessert
7.6
4.5
5.9
vier Stufen verbessert
0.6
0.9
3.8
Verschlechterungen gesamt
18.4
32.7
34.5
eine Stufe verschlechtert
13.6
22.9
25.4
zwei Stufen verschlechtert
3.7
6.7
6.2
drei Stufen verschlechtert
0.5
2.6
2.6
vier Stufen verschlechtert
0.6
0.5
0.3
58
Ergebnisse
Auch im Bereich Entspannung (siehe Tabelle 4.1-8) betrug zu Rehabilitationsende der Anteil
der Unveränderten und der Verbesserten etwa 40%. Der Anteil der Unveränderten blieb
stabil, während der Anteil der Verbesserten sank und der Anteil der Personen, die sich
verschlechterten, stieg auf über 30% an.
Die als Erfolg zu bewertende Stufenverbesserung zwischen Rehabilitationsbeginn und
Rehabilitationsende (t0-t1, in allen drei Verhaltensbereichen etwa 40%) konnte demnach im
Bereich Sport auch drei und zwölf Monate nach Rehabilitation beibehalten werden. Im
Bereich Ernährung betrug der Anteil der Verbesserten nach zwölf Monaten nur noch 29%, im
Bereich Entspannung sogar nur noch 22%.
4.1.3.2 Kognitive Variablen
Die Veränderungen der kognitiven Variablen Selbstwirksamkeitserwartung sowie wahrgenommene Vor- und Nachteile geben ebenfalls Hinweise auf Veränderungen der Motivation
zu Sport, Ernährung und Entspannung im Verlauf und nach einer Rehabilitationsmaßnahme.
Die Mittelwerte und Standardabweichungen der kognitiven Variablen zu allen vier Messzeitpunkten sind in Tabelle 4.1-9 dargestellt.
Tabelle 4.1-9: Kognitive Variablen der drei Verhaltensbereiche zu den vier Messzeitpunkten: deskriptive Kennwerte
Sport M (SD)
t0
t1
t2
t3
Selbstwirksamkeit (n = 690)
2.97 (0.67)
3.09 (0.64)
3.08 (0.69)
3.04 (0.74)
Vorteile (n = 716)
3.89 (0.69)
3.94 (0.62)
3.86 (0.64)
3.84 (0.68)
Nachteile (n = 709)
2.46 (0.66)
2.28 (0.62)
2.22 (0.63)
2.27 (0.64)
Selbstwirksamkeit (n = 724)
3.50 (0.77)
3.63 (0.73)
3.63 (0.75)
3.60 (0.80)
Vorteile (n = 717)
3.93 (0.69)
3.98 (0.69)
3.91 (0.67)
3.87 (0.71)
Nachteile (n = 711)
2.21 (0.64)
2.11 (0.61)
2.10 (0.57)
2.08 (0.57)
Selbstwirksamkeit (n = 697)
2.49 (0.82)
2.68 (0.91)
2.51 (0.94)
2.41 (1.02)
Vorteile (n = 672)
3.54 (0.96)
3.45 (0.99)
3.27 (1.04)
3.17 (1.07)
Ernährung M (SD)
Entspannung M (SD)
Nachteile (n = 634)
2.29 (0.76)
2.13 (0.72)
2.14 (0.72)
2.11 (0.75)
Anmerkungen: Ergebnisse der inferenzstatistischen Tests: Sport - Selbstwirksamkeitserwartung: F
(2.82) = 10.05, p < .001, Sport - Vorteile: F (2.75) = 7.15, p < .001, Sport - Nachteile: F (2.78) = 35.47,
p < .001; Ernährung - Selbstwirksamkeitserwartung: F (2.89) = 11.75, p < .001, Ernährung - Vorteile: F
(2.83) = 11.14, p < .001, Ernährung - Nachteile: F (2.87) = 16.88, p < .001; Entspannung - Selbstwirksamkeitserwartung: F (2.89) = 22.98, p < .001; Entspannung - Vorteile: F (2.87) = 43,06, p < .001;
Entspannung - Nachteile: F (2.95) = 15.56, p < .001.
Motivation bei Rehabilitanden
59
Post-hoc wurden die gefundenen Unterschiede inferenzstatistisch geprüft, indem je Verhaltensbereich und kognitiver Variable eine Varianzanalyse mit Messwiederholung und bei
signifikantem Ergebnis drei Kontraste durchgeführt wurden (t0-t1, t0-t2, t0-t3). Da keine
Hypothese zu den Veränderungen formuliert worden war, werden die Ergebnisse hypothesengenerierend interpretiert, entsprechend wurde keine Bonferroni-Korrektur vorgenommen.
Sport: Die Mittelwertunterschiede in der Selbstwirksamkeitserwartung wurden signifikant.
Die Kontraste zeigten, dass zu allen drei nachfolgenden Messzeitpunkten signifikant höhere
Mittelwerte vorlagen als zu Rehabilitationsbeginn, die aufgrund der geringen Größe (d = 0.09
bis d = 0.18) inhaltlich allerdings nicht bedeutsam erscheinen. Die Mittelwerte der wahrgenommenen Vorteile unterschieden sich ebenfalls signifikant. Die Paarvergleiche zeigten, dass
zu Messzeitpunkt t0 im Vergleich zu t1 zwar ein signifikant niedrigerer Mittelwert vorlag, der
inhaltlich jedoch nicht bedeutsam erscheint (d = 0.07). Die anderen Paarvergleiche wurden
nicht signifikant. Die Mittelwertunterschiede in den wahrgenommenen Nachteilen sowie die
drei geplanten Kontraste wurden ebenfalls signifikant. Die Mittelwerte der drei nachfolgenden Messzeitpunkte waren jeweils signifikant niedriger als zu Rehabilitationsbeginn, die
Effekte waren klein (d = -0.28 bis d = -0.37).
Ernährung: In der Selbstwirksamkeitserwartung wurden die Mittelwertunterschiede zwischen
den Messzeitpunkten signifikant. Die Paarvergleiche zeigten, dass zu allen drei nachfolgenden Messzeitpunkten signifikant höhere Mittelwerte vorlagen als zu Rehabilitationsbeginn. Die
Mittelwertunterschiede in den Vorteilen wurden ebenfalls signifikant, geplante Kontraste
zeigten, dass Unterschiede zwischen folgenden Messzeitpunkten signifikant wurden: t0 < t1
und t0 > t3. Der Unterschied zwischen t0-t2 wurde nicht signifikant. Die Mittelwerte in den
Nachteilen waren ebenfalls signifikant verschieden, zu allen drei nachfolgenden Messzeitpunkten lagen signifikant niedrigere Mittelwerte vor als zu Rehabilitationsbeginn. Für alle
berichteten signifikanten Paarvergleiche im Bereich Ernährung ist jedoch zu berücksichtigen,
dass die Effektgrößen maximal im kleinen Bereich lagen (d = 0.07 bis d = 0.21) und diese
damit inhaltlich wenig bedeutsam erscheinen.
Entspannung: Die Mittelwertunterschiede in der Selbstwirksamkeitserwartung wurden
signifikant. Die Paarvergleiche zeigten signifikante Mittelwertunterschiede zwischen folgenden Messzeitpunkten: t0 < t1 (d = 0.22) und t0 > t3 (d = -0.09). In den Vorteilen wurden
ebenfalls Unterschiede zwischen den Messzeitpunkten signifikant und alle drei nachfolgenden
Messzeitpunkte waren von t0 verschieden, dabei wurden zu den späteren Messzeitpunkten
jeweils weniger Vorteile wahrgenommen (t0 > t1, t0 > t2, t0 > t3). Die Effektgröße lag
60
Ergebnisse
allerdings maximal im kleinen Bereich (d = 0.09 bis d = 0.36). Die Mittelwertunterschiede in
den Nachteilen wurden ebenfalls signifikant. Die Kontraste zeigten, dass zu allen drei
nachfolgenden Messzeitpunkten signifikant niedrigere Mittelwerte vorlagen als zu Rehabilitationsbeginn, die Effekte waren klein (d = 0.20 bis d = 0.24).
4.1.3.3 Selbst berichtetes Verhalten
Zusätzlich wurden die Veränderungen des selbst berichteten Sport-, Ernährungs- und
Entspannungsverhaltens über die vier Messzeitpunkte deskriptiv und inferenzstatistisch
betrachtet. Die Mittelwerte und Standardabweichungen in den Maßen des selbst berichteten
Verhaltens zu allen vier Messzeitpunkten sind in Tabelle 4.1-10 dargestellt. Im Entspannungsindex findet sich ein stark reduzierter Datensatz (N = 441), da eine Teilstichprobe den
entsprechenden Fragebogen zu t1 nicht erhalten hatte.
Tabelle 4.1-10: Selbst berichtetes Verhalten in den drei Verhaltensbereichen zu den vier Messzeitpunkten: deskriptive Kennwerte
M (SD)
t0
t1
t2
t3
Sportindex (n = 732)
1.39 (1.43)
3.52 (2.21)
2.12 (1.67)
1.94 (1.57)
Ernährungsindex (n = 721)
19.56 (7.60)
13.60 (7.11)
16.54 (6.81)
17.26 (7.47)
Entspannungsindex (n = 441)
0.18 (0.57)
2.83 (4.65)
2.05 (3.81)
2.09 (3.91)
Anmerkungen: Ergebnisse der inferenzstatistischen Tests: Sport: F (2.28) = 289.69, p<= .001,
Ernährung: F (2.64) = 225.96, p < .001, Entspannung: F (2.80)= 72.98, p < .001
Die dargestellten Mittelwertunterschiede im selbst berichteten Verhalten wurden über
einfaktorielle Varianzanalysen mit Messwiederholung und Kontrasten geprüft. Im Bereich
Sport wurden die Mittelwertunterschiede in der Gesamtanzahl sportlicher Aktivitäten pro
Woche signifikant, wobei t0 < t1, t2, t3. Auch im Bereich Ernährung zeigten sich signifikante
Mittelwertunterschiede in der Varianzanalyse sowie in den drei Kontrasten (t0 > t1, t2, t3).
Aufgrund der Polung des Ernährungsindex (höhere Werte bedeuten ungünstigere Ernährung)
sind die Werte zu den drei späteren Zeitpunkten kleiner als zu Rehabilitationsbeginn. Im
Entspannungsindex ergaben sich ebenfalls signifikante Unterschiede zwischen den Messzeitpunkten, wobei die Mittelwerte aller kontrastierten Messzeitpunkte signifikant verschieden
waren (t0 < t1, t2, t3). Für den Vergleich der Messzeitpunkte t0-t1 traten in allen drei
Verhaltensbereichen große Effekte auf, für die Messzeitpunkte t0-t2 sowie t0-t3 sind die
Effektgrößen für die Bereiche Sport und Ernährung als klein bis mittel, für den Bereich
Entspannung als mittel bis groß zu beurteilen.
Motivation bei Rehabilitanden
61
4.1.4 Zusammenfassung der Ergebnisse zu Fragestellung A-1
Zu Rehabilitationsbeginn befand sich im Verhaltensbereich Sport jeweils etwa ein Drittel der
Personen in den Motivationsstufen Absichtsbildung und Aufrechterhaltung. In den Bereichen
Ernährung und Entspannung befanden sich dagegen drei Viertel der Personen in den beiden
unteren Stufen Absichtslosigkeit und Absichtsbildung. Die höchste Selbstwirksamkeitserwartung zeigte sich im Bereich der Ernährung, gefolgt von Sport und Entspannung. Die
Mittelwerte der wahrgenommenen Vorteile und Nachteile unterschieden sich zwischen den
Verhaltensbereichen weniger stark. Durchschnittlich trieben die Patienten zu Rehabilitationsbeginn weniger als zweimal pro Woche Sport bzw. führten weniger als zweimal pro Woche
Entspannungsübungen durch und neigten eher zu einer ungesunden Ernährung. Zu Rehabilitationsbeginn waren die Zusammenhänge zwischen den Motivationsstufen der drei Verhaltensbereiche und zwischen den Maßen des selbst berichteten Verhaltens gering, zwischen den
kognitiven Variablen lagen sie im mittleren Bereich.
In allen drei Verhaltensbereichen hatten sich zwischen Rehabilitationsbeginn und -ende
jeweils etwa 40% der Patienten hinsichtlich der Motivationsstufen verbessert bzw. nicht
verändert. Im Bereich Sport blieben diese Werte über die Messzeitpunkte relativ stabil. Im
Bereich Ernährung waren drei und zwölf Monate nach Rehabilitationsende allerdings nur
noch etwa ein Drittel verbessert. Im Bereich Entspannung blieben auch nach einem Jahr 40%
unverändert, 20% verbessert und 30% verschlechtert. In allen drei Verhaltensbereichen waren
die Selbstwirksamkeitserwartung zu den drei nachfolgenden Messzeitpunkten signifikant
höher (außer Entspannung t0-t2) und die wahrgenommenen Nachteile signifikant niedriger als
zu Rehabilitationsbeginn. Bei den wahrgenommenen Vorteilen zeigte sich ein weniger
homogenes Bild zwischen den Verhaltensbereichen. Sämtliche Effekte in den kognitiven
Variablen waren jedoch klein und sind somit als wenig bedeutsam zu bewerten. Im selbst
berichteten Verhalten waren jeweils zu Rehabilitationsbeginn die Werte signifikant ungünstiger als zu den drei nachfolgenden Messzeitpunkten. Die Effekte waren für den Vergleich
Rehabilitationsbeginn und -ende groß, was im Angebot der Kliniken und dem damit verbundenen Verhalten der Patienten begründet sein dürfte. Aber auch drei bzw. 12 Monate nach
Rehabilitation waren noch deutliche Effekte zu beobachten, die wenigstens im kleinen bis
mittleren Bereich lagen.
62
Ergebnisse
4.2 Einflussfaktoren auf die Motivation
Fragestellung A-2 des Projektes lautete:
A-2
Aufgrund welcher soziodemographischen, erkrankungsspezifischen und psychologischen Einflussgrößen können die Motivationsstufen vorhergesagt werden?
Zur Beantwortung dieser Frage sind in diesem Kapitel die Überprüfung potentieller Korrelate
der motivationalen Ausgangslage (Kap. 4.2.1) sowie die Überprüfung möglicher Prädiktoren
der Veränderung der Motivation drei Monate nach der Rehabilitation (Kap. 4.2.2) beschrieben.
Als soziodemographische Korrelate bzw. Prädiktoren wurden folgende Variablen spezifiziert:
Geschlecht, Alter und Schichtindex (über drei dichotomisierte Variablen). Als erkrankungsspezifische Variablen wurden der körperliche Gesundheitszustand (KSK des SF-36), der
psychische Gesundheitszustand (PSK des SF-36), sowie Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage
im Jahr vor der Rehabilitation (AU-Tage) herangezogen. Als psychologische Variablen
wurden Angst und Depressivität (HADS) sowie vier Bereiche der Rehabilitationserwartungen
(Skalen: Erholung, Diagnose, Bewältigung, Rente des FREM-17) und die Rentenantragsstellung (ja, nein) ausgewählt. Auf Grund des ordinalen Datenniveaus des Kriteriums „Motivationsstufe“ zu Rehabilitationsbeginn wurde für alle drei Verhaltensbereiche jeweils eine
ordinale Regressionsanalyse durchgeführt (siehe Kapitel 4.2.1). Von zusätzlichem Interesse
war, ob die ausgewählten Variablen auch Prädiktoren der Motivationsstufenveränderung
zwischen Rehabilitationsbeginn und drei Monate nach der Rehabilitation waren. Hierzu
wurden die Differenzwerte der Motivationsstufen zwischen t0 und t2 in ein dichotomes
Kriterium überführt: 1 = „um mindestens eine Stufe verbessert oder auf den oberen beiden
Stufen geblieben“, 0 = „um mindestens eine Stufe verschlechtert oder auf den unteren drei
Stufen geblieben“. Zur Überprüfung der Einflussfaktoren auf dieses Kriterium wurde je
Verhaltensbereich eine logistische Regression mit der Methode schrittweiser Einschluss
gerechnet (siehe Kapitel 4.2.2). Zu dieser Fragestellung wurden keine spezifischen Hypothesen formuliert.
4.2.1 Korrelate der motivationalen Ausgangslage
Tabelle 4.2-1 zeigt, dass über alle drei Bereiche die Varianzaufklärung durch die ausgewählten Variablen sehr gering war. Im Bereich Sport ergaben sich für die Variablen Depressivität,
Bewältigung und Rentenantragsstellung signifikante Zusammenhänge zur Motivationsstufenzugehörigkeit.
Einflussfaktoren auf die Motivation
Tabelle 4.2-1: Ergebnisse
Rehabilitationsbeginn
63
der
ordinalen
Regressionsanalysen
zur
Stufenzugehörigkeit
zu
Kriterium: Stufenzugehörigkeit
Sport
Ernährung
Entspannung
n
562
577
593
(df)
35.12 (13)
64.75 (13)
90.76 (13)
p
.001
<.001
<.001
2
.06
.12
.15
Prädiktoren
Schätzer (p)
Schätzer (p)
Schätzer (p)
Geschlecht (w/m)
0.03 (.845)
0.87 (.000)
0.68 (.000)
Alter (Jahre)
-0.01 (.350)
0.00 (.989)
-0.00 (.801)
Mittelschicht (ja/nein)
0.21 (.232)
-0.02 (.918)
0.67 (.710)
Körperliche Gesundheit (KSK)
-0.00 (.945)
0.00 (.773)
-0.01 (.198)
Psychische Gesundheit (PSK)
0.00 (.997)
-0.00 (.897)
-0.02 (.049)
Angst (HADS)
0.05 (.071)
0.05 (.090)
0.09 (.004)
Depressivität (HADS)
-0.11 (.001)
-0.06 (.095)
-0.07 (.044)
Erholung (FREM)
0.03 (.396)
-0.04 (.237)
-0.02 (.437)
Diagnose (FREM)
0.02 (.669)
0.23 (.000)
0.15 (.002)
Bewältigung (FREM)
0.09 (.041)
-0.04 (.395)
0.07 (.102)
Rente (FREM)
-0.02 (.492)
-0.02 (.440)
0.02 (.462)
AU-Tage, Vorjahr
0.00 (.903)
-0.00 (.200)
0.00 (.542)
Rentenantrag (ja/nein)
1.79 (.003)
-0.84 (.203)
0.60 (.279)
Varianzaufklärung: Nagelkerke R
Anmerkungen: Signifikante Prädiktoren sind fettgedruckt dargestellt
D. h. je geringer die Depressivität, je eher die Bewältigung als Rehabilitationserwartung
angegeben wurde und wenn ein Rentenantrag gestellt wurde in desto höheren Motivationsstufen befanden sich die Patienten. Im Bereich Ernährung zeigte sich ein entsprechender
Zusammenhang mit den Variablen Geschlecht und der Rehabilitationserwartung Diagnose:
Demnach befanden sich weibliche Patienten und eher Personen, die eine Diagnosestellung als
Rehabilitationserwartung angegeben hatten, in höheren Motivationsstufen.
Im Bereich Entspannung zeigten sich signifikante Zusammenhänge mit Geschlecht, Psychische Gesundheit, Angst, Depressivität und Rehabilitationserwartung Diagnose: Weibliche
Patienten, Personen mit geringerer psychischer Gesundheit, höherer Angst, geringerer
Depressivität und Personen, die eher eine Diagnosestellung als Rehabilitationserwartung
angegeben hatten, befanden sich eher in höheren Motivationsstufen.
Die beschriebenen Zusammenhänge zwischen den einzelnen Variablen und der motivationalen Ausgangslage sind aber jeweils so gering, dass sie inhaltlich nicht bedeutsam sind.
64
Ergebnisse
4.2.2 Prädiktoren der Motivationsveränderung
Die Ergebnisse der drei logistischen Regressionsanalysen zur Vorhersage der dichotomisierten Stufenveränderung (Kriterium: „mindestens eine Stufe verbessert oder auf den oberen
beiden Stufen geblieben“ vs. „mindestens eine Stufe verschlechtert oder auf den unteren drei
Stufen geblieben“) sind in Tabelle 4.2-2 dargestellt.
Tabelle 4.2-2: Ergebnisse der logistischen Regressionsanalysen zur Vorhersage der dichotomisierten
Stufenveränderung zwischen Rehabilitationsbeginn und 3 Monate nach Rehabilitation
Kriterium: Stufenveränderung
Sport
Ernährung
Entspannung
n
562
548
561
(df)
19.34 (3)
4.59 (1)
10.58 (2)
p
.000
.032
.005
2
.05
.02
.04
Prädiktoren
Schätzer (p)
Schätzer (p)
Schätzer (p)
Geschlecht (w/m)
-
-
0.63 (.019)
Alter (Jahre)
-
-
-
Mittelschicht (ja/nein)
-
-
-
Körperliche Gesundheit (KSK)
-
-
-
Psychische Gesundheit (PSK)
-
-
-
Angst (HADS)
0.07 (.028)
-0.10 (.037)
-
Depressivität (HADS)
-0.12 (.000)
-
-
Erholung (FREM)
-
-
-
Diagnose (FREM)
-
-
-
Bewältigung (FREM)
-
-
-
Rente (FREM)
-
-
0.09 (.013)
AU-Tage, Vorjahr
1.74 (.012)
-
-
Rentenantrag (ja/nein)
-
-
-
2
Varianzaufklärung: Nagelkerke R
Anmerkungen: Kriterium: „mindestens eine Stufe verbessert oder auf den oberen beiden Stufen
geblieben“ vs. „mindestens eine Stufe verschlechtert oder auf den unteren drei Stufen geblieben“.
Über alle drei Bereiche war auch hier die Varianzaufklärung durch die ausgewählten Prädiktoren sehr gering. Im Bereich Sport wurden Angst und Depressivität sowie AU-Tage im
Vorjahr als signifikante Prädiktoren der Motivationsstufenverbesserung eingeschlossen: Je
ängstlicher, aber je weniger depressiv die Patienten waren und je mehr AU-Tage sie im
vergangenen Jahr hatten, desto höher war die Wahrscheinlichkeit, die Stufenzugehörigkeit
nach drei Monaten zu verbessern. Im Bereich Ernährung zeigte sich lediglich ein Zusammenhang mit der Variablen Angst: Je ängstlicher die Patienten waren, desto weniger wahrschein-
Überprüfung der Annahmen des Transtheoretischen Modells
65
lich war eine Stufenverbesserung. Im Bereich Entspannung zeigten sich signifikante Zusammenhänge mit den Variablen Geschlecht und Rehabilitationserwartung Rente: Weibliche
Personen und Patienten, die eher eine Rente erwarteten, zeigten eine größere Wahrscheinlichkeit der Stufenverbesserung nach drei Monaten. Auch hier waren die gefundenen Zusammenhänge zwischen den beschriebenen Prädiktoren und der Motivationsstufenverbesserung so
gering, dass sie inhaltlich nicht bedeutsam erscheinen.
4.2.3 Zusammenfassung der Ergebnisse zu Fragestellung A-2
Über alle drei Verhaltensbereiche war sowohl für den Status der Motivation zu Rehabilitationsbeginn als auch für die Motivationsstufenveränderung nach drei Monaten die Varianzaufklärung durch die ausgewählten Prädiktoren sehr gering. Je nach Verhaltensbereich und
Kriterium wurden unterschiedliche Prädiktoren statistisch signifikant. Lediglich das Geschlecht sowie Angst und Depressivität waren bei drei der insgesamt sechs durchgeführten
Regressionsanalysen statistisch bedeutsam: Frauen hatten eine höhere Motivation zu Ernährung und Entspannung und eine höhere Wahrscheinlichkeit der Motivationsverbesserung im
Bereich Entspannung als Männer. Bei Angst gab es positive Zusammenhänge zur Motivation
bei Entspannung und Motivationsverbesserung bei Sport, aber einen negativen Zusammenhang zur Motivationsverbesserung bei Ernährung. Je mehr Depressivität vorlag, desto
weniger Motivation zeigte sich zu Sport und Entspannung und desto geringer war die
Wahrscheinlichkeit der Motivationsverbesserung im Bereich Sport. Diese Zusammenhänge
waren zwar statistisch signifikant, sind aber aufgrund der minimalen Varianzaufklärung
inhaltlich nicht bedeutsam und wurden lediglich explorativ untersucht.
4.3 Überprüfung der Annahmen des Transtheoretischen Modells
Fragestellung A-3 des Projektes lautete:
A-3
Lassen sich die im Stufenmodell der Veränderungsmotivation postulierten Zusammenhänge der Motivationsstufen zur Selbstwirksamkeitserwartung sowie den wahrge
nommenen Vor- und Nachteilen abbilden?
Es sollte untersucht werden, ob sich die kognitiven Variablen (Selbstwirksamkeitserwartung,
Vorteile, Nachteile) sowie das selbst berichtete Verhalten jeweils zwischen benachbarten
Stufen der Verhaltensänderung unterscheiden. Diese Fragestellung wurde im Querschnitt zu
Rehabilitationsbeginn überprüft. Hierzu wurden für alle drei untersuchten Verhaltensbereiche
jeweils drei einfaktorielle Varianzanalysen mit geplanten Kontrasten berechnet. Unabhängige
66
Ergebnisse
Variable war jeweils die Stufe der Verhaltensänderung, abhängige Variablen waren jeweils
verhaltensspezifische Selbstwirksamkeitserwartung, Vorteile sowie Nachteile. Kontrast-Tests
wurden jeweils zwischen benachbarten Stufen der Verhaltensänderung durchgeführt (AL-AB,
AB-V, V-H, H-AE). Eine -Fehler Adjustierung nach Bonferroni wurde für die drei verschiedenen Verhaltensbereiche vorgenommen, nicht jedoch für die verschiedenen Variablen
innerhalb eines Verhaltensbereiches, da für diese jeweils Interkorrelationen zu erwarten waren
(Abt, 1987). Somit resultierte ein * = .05 / 3 = .016.
Zusätzlich wurden Unterschiede im selbst berichteten Verhalten (Sport-, Ernährungs- und
Entspannungsindex) über die Stufen untersucht. Die Unterschiede im selbst berichteten
Verhalten zwischen den Stufen wurden ebenfalls über einfaktorielle Varianzanalysen wie
oben beschrieben geprüft.
Für die Auswertungen wurden im Verhaltensbereich Ernährung aufgrund der geringen
Häufigkeit der Stufe Handlung (n = 3) die Stufen Handlung und Aufrechterhaltung für die
Auswertungen zusammengefasst.
Da für das Modell die Generalisierbarkeit auf verschiedene Verhaltensbereiche postuliert
wird, wurden für Sport, Ernährung und Entspannung übereinstimmende Ergebnisse erwartet.
Aufgrund früherer Befunde wurden die folgenden Hypothesen A-3-1 bis A-3-3 sowie
aufgrund der Operationalisierung der Stufen die Hypothese A-3-4 formuliert:
Hypothese A-3-1: Der Mittelwert der Selbstwirksamkeitserwartung ist auf späteren Stufen
jeweils signifikant höher als auf der unmittelbar vorangegangenen.
Hypothese A-3-2: Der Mittelwert der wahrgenommenen Vorteile liegt auf der Stufe Absichtsbildung signifikant höher als auf der Stufe Absichtslosigkeit.
Hypothese A-3-3: Der Mittelwert der wahrgenommenen Nachteile ist auf späteren Stufen
jeweils signifikant geringer als auf der unmittelbar vorangegangenen.
Hypothese A-3-4: Das selbst berichtete Verhalten ist auf der Stufe Handlung signifikant
günstiger als auf der Stufe Vorbereitung; zwischen den Stufen Handlung und Aufrechterhaltung existiert kein Unterschied. Günstiger bedeutet für das selbst berichtete Verhalten im
Bereich Sport und Entspannung jeweils eine höhere Ausprägung, im Bereich Ernährung
aufgrund der Polung der Variablen dagegen eine geringere.
Die Verteilung der Patienten auf die Stufen der Verhaltensänderung der drei Verhaltensbereiche zu Rehabilitationsbeginn ist in Kapitel 4.1.1 beschrieben. Im Folgenden werden die
Ergebnisse der Unterschiedsprüfungen über die Stufen der drei Verhaltensbereiche bezüglich
Überprüfung der Annahmen des Transtheoretischen Modells
67
der Selbstwirksamkeitserwartung (Kap. 4.3.1), der wahrgenommenen Vorteile (Kap. 4.3.2),
der wahrgenommenen Nachteile (Kap. 4.3.3) und des selbst berichteten Verhaltens (Kap.
4.3.4) dargestellt.
4.3.1 Unterschiede der Selbstwirksamkeitserwartung zwischen den
Stufen
Die durchschnittliche Ausprägung der Selbstwirksamkeitserwartung auf den einzelnen Stufen
für die drei Verhaltensbereiche ist in Tabelle 4.3-1 dargestellt. Alle drei durchgeführten
Varianzanalysen wurden signifikant. Für den Bereich Sport zeigten die geplanten Kontraste
zur Überprüfung auf signifikante Unterschiede zwischen jeweils benachbarten Stufen, dass
lediglich der Mittelwert auf der Stufe Absichtsbildung signifikant geringer war als auf der
Stufe Vorbereitung, wobei es sich um einen kleinen Effekt handelte (d = 0.27). Im Bereich
Ernährung zeigten sich signifikante Unterschiede in der erwarteten Richtung zwischen allen
benachbarten Stufen, die Effektgrößen lagen alle im mittleren Bereich (d = 0.49 bis 0.57). Im
Bereich Entspannung war die Selbstwirksamkeitserwartung in Absichtslosigkeit geringer
ausgeprägt als in Absichtsbildung (d = 0.99), in Absichtsbildung geringer als in Vorbereitung
(d = 0.57) sowie in Handlung geringer als in Aufrechterhaltung (d = 0.80). Es handelte sich
dabei um mittlere oder große Effekte.
Tabelle 4.3-1: Selbstwirksamkeitserwartung in den Stufen für die drei Verhaltensbereiche: deskriptive
Kennwerte und Ergebnisse der Paarvergleiche
Selbstwirksamkeitserwartung
Stufe der Verhaltensänderung
AL
AB
V
H
AE
M (SD)
M (SD)
M (SD)
M (SD)
M (SD)
Sport
2.76 (0.63)
2.82 (0.59)
2.99 (0.65)
3.08 (0.58)
3.23 (0.69)
Ernährung
3.18 (0.77)
3.53 (0.66)
3.88 (0.56)
Entspannung
1.92 (0.69)
2.58 (0.64)
2.96 (0.70)
4.24 (0.70)
2.84 (0.79)
3.47 (0.79)
sig. Paarvergleiche
AB<V
AL<AB, AB<V,
V<H/AE
AL<AB, AB<V,
H<AE
Anmerkungen: Ergebnisse der inferenzstatistischen Tests: Sport: N = 697; Ernährung: N = 718;
Entspannung: N = 742; Sport: F (4) = 13.51, p < .001, AB < V: t (684) = 2.43, p = .015; Ernährung: F
(3) = 52.01, p < .001, AL < AB: t (534.72) =5.63, p < .001; AB < V: t (239.49) = 5.31, p < .001; V <
H/AE: t (89.07) = 3.35, p = .001; Entspannung: F (4) = 80.70, p < .001, AL < AB: t (481.83) = 11.29, p
< .001, AB < V: t (141.97) = 4.76, p < .001, H < AE: t (93.82) = 3.88, p < .001.
Hypothese A-3-1 wurde somit nur teilweise bestätigt, d. h. nicht übereinstimmend für alle drei
Verhaltensbereiche. Im Bereich Ernährung war die Selbstwirksamkeitserwartung entsprechend Hypothese A-3-1 auf höheren Stufen jeweils stärker ausgeprägt als auf der vorange-
68
Ergebnisse
gangenen, in den Bereichen Entspannung und Sport zeigten sich dagegen nicht für alle
Stufenübergänge signifikante Unterschiede.
4.3.2 Unterschiede der wahrgenommenen Vorteile zwischen den Stufen
Die durchschnittlichen Ausprägungen der Variable wahrgenommene Vorteile auf den
einzelnen Stufen sind in Tabelle 4.3-2 dargestellt. Alle drei durchgeführten Varianzanalysen
wurden signifikant. Bei den Kontrast-Tests zur Überprüfung auf Unterschiede zwischen
jeweils benachbarten Stufen waren die Vorteile im Bereich Sport auf der Stufe Absichtslosigkeit signifikant geringer als auf der Stufe Absichtsbildung (mittlerer Effekt: d = 0.75). In
den Bereichen Ernährung und Entspannung waren die Vorteile auf der Stufe Absichtslosigkeit signifikant geringer als auf der Stufe Absichtsbildung (mittlere bis große Effekte: d
= 0.69 bzw. 0.97) sowie auf Absichtsbildung signifikant geringer als auf Vorbereitung (kleine
Effekte: d = 0.35 bzw. 0.38). Es zeigten sich also in allen drei Verhaltensbereichen signifikant
höhere Mittelwerte für Personen auf der Stufe Absichtsbildung im Vergleich zu Personen auf
der Stufe Absichtslosigkeit, dabei handelte es sich um mittlere bis große (Sport, Ernährung)
bzw. große (Entspannung) Effekte.
Tabelle 4.3-2: Wahrgenommene Vorteile in den Stufen für die drei Verhaltensbereiche: deskriptive
Kennwerte und Ergebnisse der Paarvergleiche
Vorteile
Stufe der Verhaltensänderung
AL
AB
V
H
AE
M (SD)
M (SD)
M (SD)
M (SD)
M (SD)
Sport
3.40 (0.76)
3.91 (0.58)
4.02 (0.64)
3.93 (0.74)
4.09 (0.68)
Ernährung
3.61 (0.75)
4.06 (0.53)
4.24 (0.50)
Entspannung
2.83 (1.04)
3.73 (0.80)
4.00 (0.59)
4.25 (0.67)
3.93 (0.75)
3.99 (0.82)
sig. Paarvergleiche
AL<AB
AL<AB, AB<V
AL<AB, AB<V
Anmerkungen: Ergebnisse der inferenzstatistischen Tests: Sport: N = 697; Ernährung: N = 718;
Entspannung: N = 742; Sport: F (4) = 17.64, p < .001, AL < AB: t (136.02) = 5.70, p < .001; Ernährung:
F (3) = 40.71, p < .001, AL < AB: t (503.72) = 8.10, p < .001, AB < V: t (220.34) = 3.06, p = .003;
Entspannung: F (4) = 55.27, p < .001, AL < AB: t (421.06) = 10.93, p < .001, AB < V: t (204.99) = 3.60,
p < .001.
Hypothese A-3-2 wurde somit bestätigt. In den Verhaltensbereichen Ernährung und Entspannung waren die Vorteile auch auf der Stufe Vorbereitung stärker ausgeprägt als auf der Stufe
Absichtsbildung, wobei diese Effekte im kleinen bis mittleren Bereich lagen.
Überprüfung der Annahmen des Transtheoretischen Modells
69
4.3.3 Unterschiede der wahrgenommenen Nachteile zwischen den
Stufen
Die durchschnittlichen Ausprägungen der Variable wahrgenommene Nachteile auf den
einzelnen Stufen sind in Tabelle 4.3-3 dargestellt. Die Varianzanalysen für die Bereiche Sport
und Entspannung wurden signifikant, nicht jedoch diejenige für den Bereich Ernährung.
Tabelle 4.3-3: Wahrgenommene Nachteile in den Stufen für die drei Verhaltensbereiche: deskriptive
Kennwerte und Ergebnisse der Paarvergleiche
Vorteile
Stufe der Verhaltensänderung
AL
AB
V
H
AE
M (SD)
M (SD)
M (SD)
M (SD)
M (SD)
Sport
2.62 (0.72)
2.55 (0.60)
2.54 (0.63)
2.38 (0.71)
2.26 (0.70)
Ernährung
2.23 (0.66)
2.23 (0.59)
2.13 (0.61)
2.05 (0.69)
sig. Paarvergleiche
-
AB>V, V<H,
H>AE
Anmerkungen: Ergebnisse der inferenzstatistischen Tests: Sport: N = 697; Ernährung: N = 718;
Entspannung: N = 742; Sport: F (4) = 7.26, p < .001; Ernährung: F (3) = 2.08, p = .101; Entspannung:
F (4) = 8.36, p < .001, AB > V: t (138.35) = -3,48, p = .001, V < H: t (106.86) = 3.28, p = .001, H > AE: t
(89.18) = -3.95, p < .001
Entspannung
2.36 (0.81)
2.34 (0.67)
2.04 (0.75)
2.44 (0.64)
1.85 (0.80)
Für den Bereich Sport zeigten die geplanten Kontraste zur Überprüfung auf signifikante
Unterschiede zwischen jeweils benachbarten Stufen, dass sich die Nachteile zwischen keiner
der benachbarten Stufen signifikant unterschieden. Im Bereich Entspannung waren die
Nachteile in Absichtsbildung signifikant höher als in Vorbereitung (d = -0.42), in Vorbereitung geringer als in Handlung (d = 0.57) und in Handlung höher als in Aufrechterhaltung (d =
-0.81). Dabei ist die Differenz zwischen Vorbereitung und Handlung entgegen den Erwartungen, d. h. Personen auf der Stufe Handlung nehmen im Durchschnitt mehr Nachteile war
als Personen auf der Stufe Vorbereitung. Die Effekte waren mittel bzw. groß und erscheinen
somit bedeutsam.
Zusammenfassend konnten für die wahrgenommenen Nachteile in den Bereichen Sport und
Ernährung keine signifikanten Unterschiede zwischen benachbarten Stufen nachgewiesen
werden; im Bereich Entspannung waren die Unterschiede zwischen den Stufen Absichtsbildung und Vorbereitung sowie Handlung und Aufrechterhaltung in der erwarteten Richtung,
die Nachteile waren auf der Stufe Handlung jedoch entgegen der Erwartung signifikant
stärker ausgeprägt als auf der Stufe Vorbereitung. Hypothese A-3-3 wurde also nicht bestätigt.
70
Ergebnisse
4.3.4 Unterschiede im selbst berichteten Verhalten zwischen den Stufen
Die durchschnittliche Ausprägung des selbst berichteten Verhaltens auf den einzelnen Stufen
für die drei Verhaltensbereiche ist in Tabelle 4.3-4 dargestellt.
Tabelle 4.3-4: Selbst berichtetes Verhalten in den Stufen für die drei Verhaltensbereiche: deskriptive
Kennwerte und Ergebnisse der Paarvergleiche
Vorteile
Stufe der Verhaltensänderung
AL
AB
V
H
AE
M (SD)
M (SD)
M (SD)
M (SD)
M (SD)
Sportindex
0.78 (1.03)
0.81 (1.07)
1.00 (1.06)
1.82 (1.59)
2.57 (1.38)
Ernährungsindex
21.59 (6.97)
20.52 (7.57)
15.63 (6.99)
13.75 (6.16)
sig. Paarvergleiche
V<H, H<AE
AB>V
Entspannungs0.25 (0.96)
0.48 (1.41)
1.17 (2.45) 2.55 (3.71) 7.82 (7.58) AB<V, H<AE
index
Anmerkungen: Ergebnisse der inferenzstatistischen Tests: Sportindex: F (4) = 68.19, p < .001, V < H: t
(91.58) = 3.75, p < .001, H < AE: t (98.30) = 3.38, p =.001; Ernährungsindex: F (3) = 32.64, p = .000,
AB > V: t (706) = -6.04, p < .001; Entspannungsindex: F (4) = 99.58, p < .001, AB < V: t (114.07) =
2.60, p = .011, H < AE: t (70.36) = 4.35, p < .001.
Alle drei durchgeführten Varianzanalysen wurden signifikant. Geplante Kontraste zur
Überprüfung auf signifikante Unterschiede zwischen jeweils benachbarten Stufen zeigten,
dass der Sportindex auf der Stufe Vorbereitung signifikant kleiner war als auf der Stufe
Handlung (d = 0.61) sowie auf Handlung kleiner als auf Aufrechterhaltung (d = 0.50). Der
Ernährungsindex war auf der Stufe Absichtsbildung signifikant größer als auf der Stufe
Vorbereitung (d = -0.67). Das selbst berichtete Entspannungsverhalten war auf der Stufe
Absichtsbildung signifikant geringer als auf der Stufe Vorbereitung (d = 0.35) und auf der
Stufe Handlung geringer als auf der Stufe Aufrechterhaltung (d = 0.88). Alle berichteten
Effekte im selbst berichteten Verhalten lagen wenigstens im kleinen bis mittleren Bereich und
erscheinen somit bedeutsam.
Hypothese A-3-4 wurde damit nicht bestätigt. Lediglich im Bereich Sport war der Unterschied zwischen den Stufen Vorbereitung und Handlung signifikant, entgegen der Erwartung
zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen den Stufen Handlung und Aufrechterhaltung
in den Bereichen Sport und Entspannung.
4.3.5 Zusammenfassung der Ergebnisse zu Fragestellung A-3
Die postulierten Zusammenhänge zwischen Stufen und kognitiven Variablen konnten nur
teilweise bestätigt werden. Die Selbstwirksamkeitserwartung (Hypothese A-3-1) war im
Effekte der beiden Behandlungsbedingungen auf die Motivation
71
Bereich Ernährung auf den jeweils nachfolgenden Stufen höher als auf der unmittelbar
vorangegangenen. Diese Hypothese hat sich aber nicht für alle Stufenvergleiche in den
Bereichen Sport und Entspannung bestätigen lassen. Die Annahme, dass die wahrgenommenen Vorteile auf der Stufe Absichtsbildung stärker ausgeprägt sind als auf Stufe Absichtslosigkeit, wurde für alle drei Verhaltensbereiche bestätigt (Hypothese A-3-2). Die erwarteten
Zusammenhänge zwischen Stufen und wahrgenommenen Nachteilen (Hypothese A-3-3) bzw.
selbst berichtetem Verhalten (Hypothese A-3-4) wurden nicht gefunden.
4.4 Effekte der beiden Behandlungsbedingungen auf die Motivation
Fragestellung B-1 des Projektes lautete:
B-1
Können Rehabilitanden mit dem neuen Gesundheitsbildungsprogramm des VDR
besser zu körperlicher Aktivität, gesunder Ernährung und Entspannungsübungen motiviert werden als mit Gesundheitsbildungsvorträgen?
Es wurde erwartet, dass Teilnehmer des Gruppenprogramms im Vergleich zu Teilnehmern
der Vortragsreihe nach der Intervention motivierter sind, Sport zu treiben, sich gesund zu
ernähren und Entspannungsübungen durchzuführen.
Zur Prüfung dieser Erwartungen wurden die Effekte der beiden Behandlungsbedingungen
„Gruppenprogramm“ und „Vortragsreihe“ primär auf die Motivationsstufen und sekundär auf
die kognitiven Variablen (Selbstwirksamkeitserwartung, Vorteile und Nachteile) sowie das
selbst berichtete Verhalten analysiert. Bei den Daten zu Rehabilitationsende konnte eine
Konfundierung der Effekte der variierten Interventionen mit dem restlichen Klinikangebot
nicht ausgeschlossen werden. Deshalb wurden primär die Daten zum Messzeitpunkt drei
Monate nach der Rehabilitation (t2) zur Beurteilung der Effekte herangezogen, sekundär
wurden die Daten der Messzeitpunkte Rehabilitationsende (t1) und ein Jahr nach der Rehabilitation (t3) betrachtet, um zusätzlich die Stabilität möglicher Effekte zu prüfen. Unterschiede
in der Verteilung auf die Motivationsstufen zwischen den Behandlungsbedingungen wurden
mit
2
-Tests (drei Verhaltensbereiche mal drei Messzeitpunkte = neun Tests), Unterschiede in
den Mittelwerten der kognitiven Variablen mit multivariaten Varianzanalysen (drei Verhaltensbereiche mal drei Messzeitpunkte = neun Tests) und Unterschiede in den Verhaltensmaße
mit t-Tests (drei Verhaltensbereiche mal drei Messzeitpunkte = neun Tests) überprüft.
Die jeweils primäre Hypothesenprüfung (Messzeitpunkt drei Monate nach der Rehabilitation)
-Fehler-Korrektur durchgeführt. Für die sechs weiteren Tests (jeweils Rehabili-
72
Ergebnisse
tationsende und ein Jahr danach) wurde je Block (Motivationsstufen, kognitive Variablen und
-Fehler.008).
Zu Fragestellung B-1 wurden folgende spezifische Hypothesen formuliert.
Hypothese B-1-1: In allen drei Verhaltensbereichen (Sport, Ernährung, Entspannung) zeigt
sich zu allen drei Messzeitpunkten (t1, t2, t3), dass sich signifikant mehr Teilnehmer des
Gruppenprogramms in den oberen Stufen und mehr Teilnehmer der Vortragsreihe in den
unteren Stufen befinden.
Hypothese B-1-2: In allen drei Verhaltensbereichen (Sport, Ernährung, Entspannung) zeigt
sich zu allen drei Messzeitpunkten (t1, t2, t3), dass Teilnehmer des Gruppenprogramms
gegenüber Teilnehmern der Vortragsreihe höhere Mittelwerte in der Selbstwirksamkeitserwartung und den wahrgenommenen Vorteilen und niedrigere Mittelwerte in den wahrgenommenen Nachteilen berichten.
Hypothese B-1-3: In allen drei Verhaltensbereichen (Sport, Ernährung, Entspannung) zeigt
sich zu allen drei Messzeitpunkten (t1, t2, t3), dass Teilnehmer des Gruppenprogramms
gegenüber Teilnehmern der Vortragsreihe günstigere Mittelwerte in den Maßen des selbst
berichteten Verhaltens haben (im Bereich Sport und Entspannung jeweils eine höhere und im
Bereich Ernährung eine geringere Ausprägung).
Im Bereich Ernährung musste auf Grund der geringen Zellenhäufigkeit in der Stufe Handlung
bei Messzeitpunkt t3 die Stufen Handlung und Aufrechterhaltung zusammengefasst werden.
4.4.1 Primäre Effekte auf die Motivationsstufen
4.4.1.1 Drei Monate nach Rehabilitation
In der Referenzstichprobe unterschieden sich die Verteilungen auf die Motivationsstufen drei
Monate nach Rehabilitationsende zwischen den Teilnehmern des Gruppenprogramms und der
Vortragsreihe in keinem der drei untersuchten Verhaltensbereiche. Die Häufigkeiten sind in
Tabelle 4.4-1 wiedergegeben.
Effekte der beiden Behandlungsbedingungen auf die Motivation
73
Tabelle 4.4-1: Häufigkeitsverteilung über die Motivationsstufen der drei Verhaltensbereiche drei
Monate nach Rehabilitation
Variable
Gruppenprogramm
n (%)
Vortragsreihe
n (%)
Sport
n = 305
n = 399
Absichtslosigkeit
48 (16%)
69 (17%)
Absichtsbildung
46 (15%)
61 (15%)
Vorbereitung
22 (7%)
35 (9%)
Handlung
109 (36%)
131 (33%)
Aufrechterhaltung
80 (26%)
103 (26%)
Ernährung
n = 299
n = 406
Absichtslosigkeit
109 (37%)
166 (41%)
Absichtsbildung
93 (31%)
115 (28%)
Vorbereitung
52 (17%)
80 (20%)
Handlung
25 (8%)
15 (4%)
Aufrechterhaltung
25 (8%)
30 (7%)
Entspannung
n = 322
n = 424
Absichtslosigkeit
159 (49%)
205 (48%)
Absichtsbildung
61 (19%)
91 (22%)
Vorbereitung
16 (5%)
91 (22%)
Handlung
61 (19%)
72 (17%)
Aufrechterhaltung
25 (8%)
29 (7%)
2
p
1.22
.876
5.13
.274
1.84
.765
4.4.1.2 Rehabilitationsende und ein Jahr danach
Sowohl im Bereich Sport als auch im Bereich Entspannung zeigten sich am Ende der
Rehabilitation keine signifikanten Unterschiede zwischen Gruppenprogramm und Vortragsreihe in der Verteilung auf die Motivationsstufen. Die Verteilungen unterschieden sich
dagegen im Bereich Ernährung signifikant. Die Häufigkeiten und die Prüfstatistiken sind in
Tabelle 4.4-2 wiedergegeben. Post-hoc Analysen je Motivationsstufe im Bereich Ernährung
ergaben, dass sich in der Stufe Absichtslosigkeit signifikant mehr Personen der Vortragsreihe
als Teilnehmer des Gruppenprogramms befanden, in den anderen Stufen unterschieden sich
die Häufigkeiten zwischen den beiden Gruppen nicht.
74
Ergebnisse
Tabelle 4.4-2: Häufigkeitsverteilung über die Motivationsstufen der drei Verhaltensbereiche zu
Rehabilitationsende
Variable
Gruppenprogramm
n (%)
Vortragsreihe
n (%)
Sport
n = 316
n = 416
Absichtslosigkeit
15 (5%)
21 (5%)
Absichtsbildung
65 (21%)
82 (20%)
Vorbereitung
50 (16%)
63 (15%)
Handlung
89 (28%)
153 (37%)
Aufrechterhaltung
97 (31%)
97 (23%)
Ernährung
n = 311
n = 401
Absichtslosigkeit
63 (20%)
122 (30%)
Absichtsbildung
121 (39%)
129 (32%)
Vorbereitung
75 (24%)
85 (21%)
Handlung
20 (6%)
38 (10%)
Aufrechterhaltung
32 (10%)
27 (7%)
Entspannung
n = 326
n = 423
Absichtslosigkeit
104 (32%)
126 (30%)
Absichtsbildung
76 (23%)
90 (21%)
Vorbereitung
27 (8%)
41 (10%)
Handlung
96 (29%)
138 (33%)
Aufrechterhaltung
23 (7%)
28 (7%)
2
p
7.88
.096
14.56
.006
1.67
.798
2
2
Anmerkungen: Ergebnisse der post-hoc Tests Ernährung: AL:
(1, N = 712) = 9.41, p = .002; AB:
2
2
(1, N = 712) = 3.49, p = .062; V:
(1, N = 712) = 0.86, p = .355; H:
(1, N = 712) = 2.17, p = .141;
2
AE: (1, N = 712) = 2.92, p = .088.
Ein Jahr nach der Rehabilitation fanden sich wiederum in keinem der drei Verhaltensbereiche
signifikante Unterschiede zwischen Gruppenprogramm und Vortragsreihe in der Verteilung
auf die Motivationsstufen. Die Häufigkeiten sind in Tabelle 4.4-3 wiedergegeben.
Hypothese B-1-1 (primäre Zielgröße Motivationsstufen) hat sich nicht bestätigt. In den
Verhaltensbereichen Sport, Ernährung und Entspannung konnten zu keinem Messzeitpunkt
die postulierten Unterschiede zwischen Teilnehmern des Gruppenprogramms und der
Vortragsreihe nachgewiesen werden. Lediglich zu Rehabilitationsende zeigte sich im Bereich
Effekte der beiden Behandlungsbedingungen auf die Motivation
75
Ernährung ein erwarteter Unterschied: in der Stufe Absichtslosigkeit waren mehr Teilnehmer
der Vortragsreihe als Teilnehmer des Gruppenprogramms.
Tabelle 4.4-3: Häufigkeitsverteilung über die Motivationsstufen der drei Verhaltensbereiche 12 Monate
nach Rehabilitation
Variable
Gruppenprogramm
n (%)
Vortragsreihe
n (%)
Sport
n = 297
n = 388
Absichtslosigkeit
56 (19%)
68 (18%)
Absichtsbildung
50 (17%)
85 (22%)
Vorbereitung
15 (5%)
36 (9%)
Handlung
36 (12%)
39 (10%)
Aufrechterhaltung
140 (47%)
160 (41%)
Ernährung
n = 302
n = 387
Absichtslosigkeit
123 (41%)
154 (40%)
Absichtsbildung
91 (30%)
120 (31%)
Vorbereitung
48 (16%)
62 (16%)
Handlung/Aufrechterhaltung
40 (13%)
51 (13%)
Entspannung
n = 319
n = 421
Absichtslosigkeit
178 (56%)
208 (49%)
Absichtsbildung
52 (16%)
89 (21%)
Vorbereitung
9 (3%)
19 (5%)
Handlung
18 (6%)
21 (5%)
Aufrechterhaltung
62 (19%)
84 (20%)
2
p
8.40
.078
0.08
.994
5.20
.268
4.4.2 Sekundäre Effekte auf die kognitiven Variablen
Für alle drei Messzeitpunkte (t1, t2, t3) und für jeden Verhaltensbereich wurde je eine
multivariate Varianzanalyse mit der unabhängigen Variablen Behandlungsbedingung
(Gruppenprogramm vs. Vortragsreihe) und den drei abhängigen kognitiven Variablen Selbstwirksamkeitserwartung, Vorteile und Nachteile gerechnet.
76
Ergebnisse
4.4.2.1 Drei Monate nach Rehabilitation
In den primären Analysen drei Monate nach Rehabilitation (t2) zeigten sich in den Bereichen
Sport, Ernährung und Entspannung keine signifikanten Unterschiede zwischen Teilnehmern
des Gruppenprogramms und Teilnehmern der Vortragsreihe in den kognitiven Variablen
Selbstwirksamkeitserwartung, Vorteile und Nachteile (Mittelwerte und Standardabweichungen siehe Tabelle 4.4-4).
Tabelle 4.4-4: Kognitive Variablen für die drei Verhaltensbereiche nach Behandlungsbedingung drei
Monate nach Rehabilitation: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte
Variable
Gruppenprogramm
M (SD)
Vortragsreihe
M (SD)
F
p
Sport
n = 311
n = 407
0.68
.566
Selbstwirksamkeit
3.10 (0.73)
3.04 (0.66)
Vorteile
3.88 (0.66)
3.84 (0.62)
Nachteile
2.23 (0.64)
2.2 (0.63)
Ernährung
n = 319
n = 417
1.55
.200
Selbstwirksamkeit
3.66 (0.75)
3.60 (0.75)
Vorteile
3.94 (0.68)
3.87 (0.67)
Nachteile
2.06 (0.57)
2.14 (0.57)
Entspannung
n = 293
n = 397
0.07
.978
Selbstwirksamkeit
2.53 (1.01)
2.53 (0.88)
Vorteile
3.23 (1.11)
3.25 (1.04)
Nachteile
2.14 (0.77)
2.14 (0.70)
Anmerkungen: F: F-Wert nach Pillai-Spur der MANOVA; p: p-Wert der MANOVA
4.4.2.2 Rehabilitationsende und ein Jahr danach
In den sekundären Analysen der Messzeitpunkte Rehabilitationsende (t1) und ein Jahr nach
Rehabilitation (t3) zeigten sich in den Bereichen Sport, Ernährung und Entspannung keine
signifikanten Unterschiede in den kognitiven Variablen zwischen Gruppenprogramm und
Vortragsreihe (s. Tabelle 4.4-5 und Tabelle 4.4-6).
Hypothese B-1-2 (sekundäre Zielgröße kognitive Variablen) hat sich für keinen der untersuchten Messzeitpunkte bestätigt: Es fanden sich weder höhere Ausprägungen in der Selbstwirksamkeitserwartung und den wahrgenommenen Vorteilen noch eine geringere Ausprägung
Effekte der beiden Behandlungsbedingungen auf die Motivation
77
in den wahrgenommenen Nachteilen bei Teilnehmern des Gruppenprogramms im Vergleich
zu Teilnehmern der Vortragsreihe.
Tabelle 4.4-5: Kognitive Variablen für die drei Verhaltensbereiche nach Behandlungsbedingung zu
Rehabilitationsende: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte
Variable
Gruppenprogramm
M (SD)
Vortragsreihe
M (SD)
F
p
Sport
n = 319
n = 415
0.89
.444
Selbstwirksamkeit
3.10 (0.65)
3.05 (0.65)
Vorteile
3.95 (0.63)
3.93 (0.61)
Nachteile
2.31 (0.65)
2.28 (0.60)
Ernährung
n = 323
n = 423
0.72
.543
Selbstwirksamkeit
3.63 (0.71)
3.63 (0.74)
Vorteile
4.01 (0.64)
3.95 (0.73)
Nachteile
2.12 (0.61)
2.12 (0.62)
Entspannung
n = 310
n = 413
1.76
.154
Selbstwirksamkeit
2.71 (0.92)
2.65 (0.91)
Vorteile
3.38 (1.05)
3.43 (1.01)
Nachteile
2.13 (0.74)
2.11 (0.72)
Anmerkungen: F: F-Wert nach Pillai-Spur der MANOVA; p: p-Wert der MANOVA
4.4.3 Sekundäre Effekte auf das selbst berichtete Verhalten
Wie in Kapitel 4.1.3.3 wurden als Indikatoren für das selbst berichtete Verhalten der Sport-,
der Ernährungs- und der Entspannungsindex herangezogen. Die Unterschiede zwischen den
Behandlungsbedingungen in diesen Variablen wurden über t-Tests geprüft.
4.4.3.1 Drei Monate nach Rehabilitation
In der primären Analysen für den Messzeitpunkt drei Monate nach der Rehabilitation (t2)
zeigte sich in den Bereichen Ernährung und Entspannung jeweils ein signifikanter Unterschied zwischen den Behandlungsbedingungen, im Bereich Sport dagegen nicht (s. Tabelle
4.4-7): Teilnehmer des Gruppenprogramms gaben einen besseren Ernährungsstatus an (wobei
höhere Werte eine ungünstigere Ernährung widerspiegeln) und führten mehr Entspannungsübungen pro Woche durch als Teilnehmer der Vortragsreihe. Die Effekte waren allerdings
sehr klein (d = -0.19 bzw. 0.16).
78
Ergebnisse
Tabelle 4.4-6: Kognitive Variablen für die drei Verhaltensbereiche nach Behandlungsbedingung 12
Monate nach Rehabilitation: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte
Variable
Gruppenprogramm
M (SD)
Vortragsreihe
M (SD)
F
p
Sport
n = 312
n = 411
0.10
.962
Selbstwirksamkeit
3.05 (0.78)
3.03 (0.72)
Vorteile
3.84 (0.70)
3.84 (0.68)
Nachteile
2.26 (0.62)
2.28 (0.67)
Ernährung
n = 314
n = 416
0.94
.421
Selbstwirksamkeit
3.86 (0.81)
3.56 (0.80)
Vorteile
3.86 (0.71)
3.86 (0.70)
Nachteile
2.10 (0.57)
2.11 (0.59)
Entspannung
n = 300
n = 399
0.91
.438
Selbstwirksamkeit
2.37 (1.05)
2.43 (1.01)
Vorteile
3.04 (1.12)
3.17 (1.06)
Nachteile
2.08 (0.74)
2.12 (0.75)
Anmerkungen: F: F-Wert nach Pillai-Spur der MANOVA; p: p-Wert der MANOVA
Tabelle 4.4-7: Selbst berichtetes Verhalten für die drei Verhaltensbereiche nach Behandlungsbedingung drei Monate nach Rehabilitation: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte
Variable
Gruppenprogramm
Vortragsreihe
Sport, t2 N
n = 324
n = 426
M (SD)
2.24 (1.55)
2.18 (1.75)
Ernährung, t2 N
320
425
M (SD)
15.71 (6.45)
16.96 (6.89)
Entspannung, t2 N
323
424
M (SD)
2.56 (4.57)
1.92 (3.42)
t
p
0.41
.682
-2.49
.013
2.19
.029
4.4.3.2 Rehabilitationsende und ein Jahr danach
Direkt nach der Rehabilitationsmaßnahme zeigten sich keine signifikanten Unterschiede im
selbst berichteten Verhalten. Mittelwerte, Standardabweichungen und inferenzstatistische
Kennwerte sind in Tabelle 4.4-8 wiedergegeben.
Effekte der beiden Behandlungsbedingungen auf die Motivation
79
Tabelle 4.4-8: Selbst berichtetes Verhalten für die drei Verhaltensbereiche nach Behandlungsbedingung zu Rehabilitationsende: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte
Variable
Gruppenprogramm
Vortragsreihe
Sport
n = 325
n = 425
M (SD)
3.42 (2.18)
3.57 (2.24)
Ernährung
n = 320
n = 423
M (SD)
13.85 (7.03)
13.44 (7.22)
Entspannung
n = 209
n = 240
M (SD)
2.94 (5.14)
2.75 (4.21)
t
p
-0.94
.349
0.77
.443
0.42
.678
Ein Jahr nach der Rehabilitation zeigten sich ebenfalls nach Bonferronikeine signifikanten Unterschiede zwischen den Behandlungsbedingungen (s. Tabelle 4.4-9).
Allerdings waren hier wieder Tendenzen zu beobachten: Im Bereich Ernährung berichteten
die Teilnehmer des Gruppenprogramms einen besseren Ernährungsstatus als die Teilnehmer
der Vortragsreihe, wobei es sich auch hier um einen sehr kleinen Effekt handelt (d = -0.14).
Tabelle 4.4-9: Selbst berichtetes Verhalten für die drei Verhaltensbereiche nach Behandlungsbedingung 12 Monate nach Rehabilitation: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte
Variable
Gruppenprogramm
Vortragsreihe
Sport
n = 324
n = 423
M (SD)
1.96 (1.54)
1.90 (1.58)
Ernährung
n = 322
n = 421
M (SD)
16.54 (7.07)
17.60 (7.68)
Entspannung
n = 324
n = 425
M (SD)
2.24 (4.19)
2.03 (3.80)
t
p
0.49
.627
-1.99
.047
0.73
.466
Hypothese B-1-3 (sekundäre Zielgröße selbst berichtetes Verhalten) konnte nur teilweise
bestätigt werden: Es zeigte sich drei Monate nach der Rehabilitation in Ernährung und in
Entspannung günstigere Werte des selbst berichteten Verhaltens bei den Teilnehmern des
Gruppenprogramms im Vergleich zu Teilnehmern der Vortragsreihe. Diese Effekte waren
allerdings sehr gering. Zu Rehabilitationsende und ein Jahr danach sowie im Bereich Sport
konnte die Hypothese nicht bestätigt werden.
80
Ergebnisse
4.4.4 Zusammenfassung der Ergebnisse zu Fragestellung B-1
In der primären Zielgröße Motivationsstufen zeigten sich weder drei Monate nach der
Rehabilitation noch ein Jahr danach Unterschiede zwischen den Behandlungsbedingungen.
Lediglich zu Rehabilitationsende ergab sich ein signifikanter Unterschied im Bereich
Ernährung (in der Stufe Absichtslosigkeit befanden sich mehr Personen der Vortragsreihe als
Teilnehmer des Gruppenprogramms).
In den sekundären Zielgrößen Selbstwirksamkeitserwartung sowie Vorteile und Nachteile
konnten zu keinem Messzeitpunkt signifikante Unterschiede zwischen den Behandlungsbedingungen nachgewiesen werden. Im selbst berichteten Verhalten ergaben sich signifikante
Unterschiede in den Bereichen Ernährung und Entspannung, wobei die gefundenen Effekte
sehr klein waren: Teilnehmer des Gruppenprogramms zeigten drei Monate nach der Rehabilitation ein besseres Ernährungsverhalten und führten mehr Entspannungsübungen pro Woche
durch als Teilnehmer der Vortragsreihe.
Zusammenfassend hat sich die Erwartung einer besseren Motivationslage bei Teilnehmern
des Gruppenprogramms im Vergleich zur Vortragsreihe nicht bestätigt.
4.5 Stufenspezifische Effekte der beiden Behandlungsbedingungen auf die Motivation
Fragestellung B-2 des Projektes lautete:
B-2
Wirken das Gesundheitsbildungsprogramm und die Gesundheitsbildungsvorträge je
nach Motivationsstufe der Patienten unterschiedlich effektiv?
Es wurde erwartet, dass Effekte zu Gunsten des Gruppenprogramms bei Patienten, die sich zu
Rehabilitationsbeginn bereits in den Stufen Vorbereitung und Handlung befinden, größer sind
als bei Patienten, die sich zu Rehabilitationsbeginn in den Stufen Absichtslosigkeit und
Absichtsbildung befinden.
Zur Prüfung dieser Erwartung wurden die differentiellen Effekte der beiden Behandlungsbedingungen „Gruppenprogramm“ und „Vortragsreihe“ für die Ausgangs-Motivationsstufen
zu Rehabilitationsbeginn getrennt geprüft. Die Analysen bezogen sich jeweils auf zwei
Subgruppen (1.: Absichtslosigkeit und Absichtsbildung, 2.: Vorbereitung und Handlung), die
nach der jeweiligen Motivationsstufe zu Rehabilitationsbeginn definiert wurden. Zielgröße
war die Motivationsstufenverteilung drei Monate nach der Rehabilitation. Die abhängige
Stufenspezifische Effekte der beiden Behandlungsbedingungen auf die Motivation
81
Variable Motivationsstufen drei Monate nach der Rehabilitation wurde dichotomisiert in
„nicht-aktive“ (Stufen Absichtslosigkeit, Absichtsbildung, Vorbereitung) und „aktive“
(Stufen Handlung und Aufrechterhaltung). In sekundären Analysen wurden je Subgruppe die
Mittelwerte der kognitiven Variablen Selbstwirksamkeitserwartung, Vorteile und Nachteile
sowie selbst berichtetes Verhalten drei Monate nach Rehabilitation zwischen Teilnehmern des
Gruppenprogramms und der Vortragsreihe verglichen.
Unterschiede in der Verteilung auf „nicht-aktive“ und „aktive“ zwischen den Behandlungsbedingungen wurden mit
2
-Tests, Unterschiede in den Mittelwerten der kognitiven Variablen
mit multivariaten Varianzanalysen, des selbst berichteten Verhaltens mit t-Tests überprüft.
Für die sekundären Analysen wurde für die drei Verhaltensbereiche und die vier Inferenzstatistiken je Ausgangs-Motivationsstufe eine Anpassung des Alpha-Niveaus nach Bonferroni
Zu Fragestellung B-2 wurden folgende spezifische Hypothesen formuliert:
Hypothese B-2-1: Bei Personen, die zu Rehabilitationsbeginn in den unteren beiden Motivationsstufen (Absichtslosigkeit und Absichtsbildung) waren, unterscheiden sich Teilnehmer des
Gruppenprogramms und Teilnehmer der Vortragsreihe nicht signifikant hinsichtlich der
Motivationsstufenverbesserung nach drei Monaten. Bei Personen, die zu Rehabilitationsbeginn in den beiden Motivationsstufen Vorbereitung und Handlung waren, sind signifikant
mehr Teilnehmer des Gruppenprogramms als Teilnehmer der Vortragsreihe nach drei
Monaten in der Motivationsgruppe „aktive“. Jeweils für die Verhaltensbereiche Sport,
Ernährung und Entspannung.
Hypothese B-2-2: Bei Personen, die zu Rehabilitationsbeginn in den beiden Motivationsstufen
Absichtslosigkeit und Absichtsbildung waren, unterscheiden sich Teilnehmer des Gruppenprogramms und Teilnehmer der Vortragsreihe drei Monate nach der Rehabilitation nicht
signifikant in der Selbstwirksamkeitserwartung sowie den Vor- und Nachteilen. Bei Personen,
die zu Rehabilitationsbeginn in den Motivationsstufen Vorbereitung und Handlung waren,
zeigen sich bei Teilnehmer des Gruppenprogramms im Vergleich zu Teilnehmer der Vortragsreihe nach drei Monaten signifikant höhere Ausprägungen in der Selbstwirksamkeitserwartung und den Vorteilen und signifikant niedrigere Ausprägungen in den Nachteilen.
Jeweils für die Verhaltensbereiche Sport, Ernährung und Entspannung.
Hypothese B-2-3: Bei Personen, die zu Rehabilitationsbeginn in den Motivationsstufen
Absichtslosigkeit und Absichtsbildung waren, unterscheiden sich Teilnehmer des Gruppen-
82
Ergebnisse
programms und Teilnehmer der Vortragsreihe drei Monate nach der Rehabilitation nicht
signifikant im selbst berichteten Verhalten. Bei Personen, die zu Rehabilitationsbeginn in den
Motivationsstufen Vorbereitung und Handlung waren, zeigen sich bei Teilnehmern des
Gruppenprogramms im Vergleich zu Teilnehmern der Vortragsreihe nach drei Monaten
signifikant günstigere Ausprägungen im selbst berichteten Verhalten. Jeweils für die Verhaltensbereiche Sport, Ernährung und Entspannung.
4.5.1 Gruppenunterschiede in Motivationsstufen je motivationaler
Ausgangslage
In keiner der beiden Subgruppenanalysen (1.: AL, AB bzw. 2.: V, H) der drei Verhaltensbereiche zeigten sich zwischen den Teilnehmern des Gruppenprogramms und der Vortragsreihe
signifikante Unterschiede in der Häufigkeitsverteilung auf die dichotomisierten Motivationsstufen „aktive“ vs. „nicht-aktive“. Die Häufigkeitsverteilungen je Subgruppe sowie die
Prüfstatistiken
2
- und p-Werte sind für die Verhaltensbereiche Sport (Tabelle 4.5-1),
Ernährung (Tabelle 4.5-2) und Entspannung (Tabelle 4.5-3) auf den folgenden Seiten
tabellarisch dargestellt.
Tabelle 4.5-1: Motivationsstufen für den Bereich Sport drei Monate nach Rehabilitation je Subgruppe
„Motivationsstufe zu Rehabilitationsbeginn“ nach Behandlungsbedingung: Häufigkeiten und inferenzstatistische Kennwerte
Sport
Subgruppe t0
t2
Gruppenprogramm
n (%)
Vortragsreihe
n (%)
AL, AB
nicht-aktive
75 (60%)
101 (57%)
N = 302
aktive
51 (41%)
75 (43%)
V, H
nicht-aktive
25 (30%)
38 (36%)
N = 198
aktive
59 (70%)
67 (64%)
2
p
0.14
.710
0.87
.352
Hypothese B-2-1 hat sich nur teilweise bestätigt: Bei Personen, die zu Rehabilitationsbeginn
in den Motivationsstufen Absichtslosigkeit und Absichtsbildung waren, unterschieden sich wie postuliert - die Teilnehmer des Gruppenprogramms und Teilnehmer der Vortragsreihe
nicht signifikant hinsichtlich der dichotomisierten Motivationsstufe („nicht-aktive“ vs.
„aktive“) nach drei Monaten. Allerdings zeigten sich entgegen der Erwartung auch keine
Unterschiede bei Personen, die zu Rehabilitationsbeginn in den Motivationsstufen Vorbereitung und Handlung waren.
Stufenspezifische Effekte der beiden Behandlungsbedingungen auf die Motivation
83
Tabelle 4.5-2: Motivationsstufen für den Bereich Ernährung drei Monate nach Rehabilitation je
Subgruppe „Motivationsstufe zu Rehabilitationsbeginn“ nach Behandlungsbedingung: Häufigkeiten
und inferenzstatistische Kennwerte
Ernährung
Subgruppe t0
t2
Gruppenprogramm
n (%)
Vortragsreihe
n (%)
2
p
AL, AB
nicht-aktive
200 (92%)
287 (95%)
1.79
.180
N = 519
aktive
17 (8%)
15 (5%)
V, H
nicht-aktive
34 (71%)
47 (76%)
0.345
.557
N = 110
aktive
14 (29%)
15 (24%)
Tabelle 4.5-3: Motivationsstufen für den Bereich Entspannung drei Monate nach Rehabilitation je
Subgruppe „Motivationsstufe zu Rehabilitationsbeginn“ nach Behandlungsbedingung: Häufigkeiten
und inferenzstatistische Kennwerte
Entspannung
Subgruppe t0
t2
Gruppenprogramm
n (%)
Vortragsreihe
n (%)
2
p
AL, AB
nicht-aktive
191 (82%)
258 (83%)
0.16
.686
N = 545
aktive
43 (18%)
53 (17%)
V, H
nicht-aktive
39 (64%)
54 (66%)
0.06
.812
N = 143
aktive
22 (36%)
28 (34%)
4.5.2 Gruppenunterschiede in kognitiven Variablen je motivationaler
Ausgangslage
In keiner der jeweils zwei Subgruppenanalysen für die drei Verhaltensbereiche ergaben sich
signifikante Unterschiede in den Mittelwerten der Selbstwirksamkeitserwartung, der Vor- und
Nachteile zwischen den Teilnehmern des Gruppenprogramms und der Vortragsreihe. Die
Mittelwerte und Standardabweichungen je Subgruppe sowie die Prüfstatistiken der multivariaten Varianzanalysen sind für die Verhaltensbereiche Sport (Tabelle 4.5-4), Ernährung
(Tabelle 4.5-5) und Entspannung (Tabelle 4.5-6) auf den folgenden Seiten tabellarisch
dargestellt.
84
Ergebnisse
Tabelle 4.5-4: Kognitive Variablen für den Bereich Sport drei Monate nach Rehabilitation je Subgruppe
„Motivationsstufe zu Rehabilitationsbeginn“ nach Behandlungsbedingung: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte
Sport
Subgruppe t0
t2
Gruppenprogramm
M (SD)
Vortragsreihe
M (SD)
AL, AB
MANOVA
(N = 305)
Selbstwirk
2.96 (0.67)
2.90 (0.64)
Vorteile
3.73 (0.57)
3.74 (0.64)
Nachteile
2.37 (0.60)
2.24 (0.63)
V, H
MANOVA
(N = 188)
Selbstwirk
3.19 (0.72)
3.08 (0.58)
Vorteile
3.98 (0.77)
3.91 (0.61)
Nachteile
2.19 (0.65)
2.30 (0.62)
F
p
1.99
.115
0.73
.536
Tabelle 4.5-5: Kognitive Variablen für den Bereich Ernährung drei Monate nach Rehabilitation je
Subgruppe „Motivationsstufe zu Rehabilitationsbeginn“ nach Behandlungsbedingung: deskriptive und
inferenzstatistische Kennwerte
Ernährung
Subgruppe t0
t2
Gruppenprogramm
M (SD)
Vortragsreihe
M (SD)
AL, AB
MANOVA
(N = 538)
Selbstwirk
3.53 (0.73)
3.50 (0.77)
Vorteile
3.88 (0.69)
3.81 (0.69)
Nachteile
2.09 (0.59)
2.15 (0.56)
V, H
MANOVA
(N = 114)
Selbstwirk
3.91 (0.50)
3.86 (0.60)
Vorteile
4.08 (0.51)
4.03 (0.55)
Nachteile
2.03 (0.41)
2.03 (0.56)
F
p
0.90
.443
0.12
.947
Hypothese B-2-2 hat sich teilweise bestätigt: Bei Personen, die zu Rehabilitationsbeginn in
den Motivationsstufen Absichtslosigkeit und Absichtsbildung waren, unterschieden sich
erwartungsgemäß die Teilnehmer des Gruppenprogramms und Teilnehmer der Vortragsreihe
drei Monate nach der Rehabilitation nicht signifikant in der Selbstwirksamkeitserwartung
sowie den Vor- und Nachteilen. Allerdings zeigten sich auch entgegen der Erwartung bei
Stufenspezifische Effekte der beiden Behandlungsbedingungen auf die Motivation
85
Personen, die zu Rehabilitationsbeginn in den Motivationsstufen Vorbereitung und Handlung
waren, keine Unterschiede zwischen den Behandlungsbedingungen.
Tabelle 4.5-6: Kognitive Variablen für den Bereich Entspannung drei Monate nach Rehabilitation je
Subgruppe „Motivationsstufe zu Rehabilitationsbeginn“ nach Behandlungsbedingung: deskriptive und
inferenzstatistische Kennwerte
Entspannung
Subgruppe t0
t2
Gruppenprogramm
M (SD)
Vortragsreihe
M (SD)
AL, AB
MANOVA
(N = 499)
Selbstwirk
2.35 (0.91)
2.39 (0.86)
Vorteile
3.08 (1.10)
3.10 (1.07)
Nachteile
2.21 (0.77)
2.17 (0.71)
V, H
MANOVA
(N = 136
Selbstwirk
2.81 (1.07)
2.78 (0.75)
Vorteile
3.55 (1.07)
3.64 (0.81)
Nachteile
2.03 (0.69)
2.06 (0.65)
F
p
0.22
.885
0.26
.852
4.5.3 Gruppenunterschiede im selbst berichteten Verhalten je motivationaler Ausgangslage
Auch für die ausgewählten Verhaltensindices konnten nach Bonferroni-Korrektur des AlphaNiveaus (
= .008) keine subgruppenspezifischen Unterschiede zwischen Teilnehmern des
Gruppenprogramms und der Vortragsreihe nachgewiesen werden. Die Mittelwerte und
Standardabweichungen je Subgruppe sowie die Prüfstatistiken der sechs durchgeführten tTests sind für die drei Verhaltensbereiche in Tabelle 4.5-7 dargestellt.
Hypothese B-2-3 hat sich ebenfalls nur teilweise bestätigt: Bei Personen, die zu Rehabilitationsbeginn in den Motivationsstufen Absichtslosigkeit und Absichtsbildung waren, unterschieden sich die Teilnehmer des Gruppenprogramms und Teilnehmer der Vortragsreihe drei
Monate nach der Rehabilitation nicht signifikant im selbst berichteten Verhalten. Aber
entgegen der Erwartung zeigten sich auch bei Personen, die zu Rehabilitationsbeginn in den
Motivationsstufen Vorbereitung und Handlung waren keine Unterschiede zwischen den
Behandlungsbedingungen.
86
Ergebnisse
Tabelle 4.5-7: Selbst berichtetes Verhalten für die drei Verhaltensbereiche drei Monate nach Rehabilitation je Subgruppe „Motivationsstufe zu Rehabilitationsbeginn“ nach Behandlungsbedingung:
deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte
Subgruppe t0
Gruppenprogramm t2
M (SD); n
Vortragsreihe t2
M (SD); n
t
p
AL, AB
1.80 (1.50); 130
1.76 (1.66); 84
0.21
.830
V, H
2.36 (1.36); 85
2.27 (1.70); 110
0.40
.688
AL, AB
16.86 (6.43); 230
18.06 (6.76); 315
-2.09
.037
V, H
12.79 (5.54); 51
14.28 (6.75); 64
-1.27
.207
AL, AB
1.65 (3.18); 234
1.20 (2.49); 311
1.85
.065
V, H
3.82 (5.72); 61
3.12 (4.17); 82
0.84
.400
Sport
Ernährung
Entspannung
4.5.4 Zusammenfassung der Ergebnisse zu Fragestellung B-2
In keinem der drei Verhaltensbereiche und in keiner der beiden Subgruppen (motivationale
Ausgangslage: AL, AB bzw. V, H) zeigten sich zwischen den Teilnehmern des Gruppenprogramms und der Vortragsreihe signifikante Unterschiede in der dichotomisierten Motivationsstufe („aktive“ vs. „nicht-aktive“), den kognitiven Variablen und dem selbst berichteten
Verhalten. Die Erwartung, dass Effekte zu Gunsten des Gruppenprogramms bei denjenigen
Patienten auftreten, die sich zu Rehabilitationsbeginn bereits in den Stufen Vorbereitung und
Handlung befinden, hat sich nicht bestätigt.
4.6 Effekte auf den Gesundheitszustand
Fragestellung B-3 des Projektes lautete:
B-3
Ist das neue Gesundheitsbildungsprogramm des VDR gegenüber Gesundheitsbildungsvorträgen hinsichtlich einer Verbesserung des subjektiven und objektiven Gesundheitszustandes überlegen?
Es wurde erwartet, dass sich aufgrund der Zuteilung der Patienten zu den beiden Gruppen die
Ausgangslage der subjektiven und objektiven Gesundheit nicht unterscheidet (Rehabilitationsbeginn). Auch zu Rehabilitationsende wurden in beiden Bereichen keine Unterschiede
Effekte auf den Gesundheitszustand
87
zwischen den Gruppen erwartet, da während des Rehabilitationsaufenthaltes beide Gruppen
über die jeweilige Behandlungsbedingung hinaus eine Vielzahl gleichartiger Interventionen
erhielten. Unterschiede zwischen den beiden Gruppen wurden im subjektiven Gesundheitszustand drei und 12 Monate nach der Rehabilitation erwartet. Daher wurde folgende Hypothese formuliert:
Hypothese B-3: Zu den Messzeitpunkten t2 (drei Monate nach Rehabilitation) und t3 (12
Monate nach Rehabilitation) weist die Behandlungsbedingung Gruppenprogramm höhere Werte
in den Summenskalen des SF-36 auf.
Zur Untersuchung des subjektiven Gesundheitszustandes wurden die Summenskalen KSK
(Körperliche Summenskala) und PSK (Psychische Summenskala) des SF-36 herangezogen
(vgl. Kap. 3.4.2.3), die zu allen vier Messzeitpunkten vorlagen. Für jede Summenskala wurde
eine zweifaktorielle Varianzanalyse mit den Faktoren Behandlungsbedingung (Gruppenprogramm vs. Vortragsreihe) und Messzeitpunkt (t0, t1, t2, t3) durchgeführt.
Hinsichtlich des objektiven Gesundheitszustandes wurden keine Unterschiede zwischen den
Behandlungsbedingungen untersucht, sondern es wurden Veränderungen in den objektiven
Daten zwischen t0 und t1 für die gesamte Referenzstichprobe geprüft. Dazu wurde für
zweifach gestufte Variablen (Triglyceride, Gesamtcholesterin, HDL, LDL) der McNemarTest eingesetzt. Für mehrfach gestufte Variablen (BMI, Blutdruck) wurde der Marginalhomogenitätstest von Lehmacher durchgeführt (Bortz & Lienert, 2003); dabei wurden jeweils nur
klinisch auffällige Gruppen hinsichtlich einer Veränderung untersucht (Adipositas Grad I III; leichte bis schwere Hypertonie), für die eine Verbesserung erwartet wurde (einseitige
Fragestellung). Nur von etwa der Hälfte der Stichprobe lagen HDL und LDL zu beiden
Messzeitpunkten bzw. Triglyceride und Gesamtcholesterin zu Rehabili
-
Fehler-Niveau wurde für die Marginalhomogenitätstests jeweils für Gewicht und Blutdruck
4.6.1 Gruppenunterschiede im subjektiven Gesundheitszustand
Die Mittelwerte der beiden Summenskalen für die beiden Treatmentbedingungen je Messzeitpunkt finden sich in Tabelle 4.6-1.
Für die Körperliche Summenskala ergab sich ein signifikanter Haupteffekt Zeit, nicht
signifikant wurden der Haupteffekt Behandlungsbedingung sowie die Interaktion. Kontrasttests für den Haupteffekt Zeit zeigten, dass die Mittelwerte der Körperlichen Summenskala zu
den drei späteren Messzeitpunkten jeweils signifikant größer waren als zu Rehabilitationsbe-
88
Ergebnisse
ginn, d. h. zu den späteren Messzeitpunkten wurde eine bessere körperliche Gesundheit
berichtet als zu Rehabilitationsbeginn.
Tabelle 4.6-1: Körperliche Summenskala (KSK) und Psychische Summenskala (PSK) des SF-36 für
die zwei Treatmentbedingungen zu den vier Messzeitpunkten
Messzeitpunkt
t0
t1
t2
t3
Skala
Gruppenprogramm
Vortragsreihe
n
M (SD)
n
M (SD)
KSK
312
38.90 (10.53)
418
38.55 (10.15)
PSK
312
43.72 (12.22)
418
43.03 (12.17)
KSK
316
42.85 (9.77)
416
42.33 (10.28)
PSK
316
52.54 (9.67)
416
52.56 (9.92)
KSK
319
44.03 (10.40)
416
42.81 (10.92)
PSK
319
48.05 (11.06)
416
47.59 (11.22)
KSK
313
43.38 (10.87)
414
42.83 (11.04)
PSK
313
47.16 (11.77)
414
47.19 (11.54)
Anmerkungen: Ergebnisse der inferenzstatistischen Tests: KSK: Haupteffekt Zeit: F (3) = 94.40, p =
.000, Kontrasttests: t0 < t1: F (1) = 176.65, p = .000, t0 < t2: F (1) = 197.89, p = .000, t0 < t3: F (1) =
155.59, p = .000, Haupteffekt Behandlungsbedingung: F (1) = 0.59, p = .445, Interaktion: F (3) = 1.08,
p = .358; PSK: Haupteffekt Zeit: F (3) = 165.46, p = .000, Kontrasttests: t0 < t1: F (1) = 500.35, p =
.000; t0 < t2: F (1) = 101.02, p = .000; t0 < t3: F (1) = 79.72, p = .000, Haupteffekt Behandlungsbedingung: F (1) = 0.35, p = .557, Interaktion: F (3) = 0.35, p = .789.
Für die Psychische Summenskala ergab sich ein signifikanter Haupteffekt Zeit, der Haupteffekt Behandlungsbedingung sowie die Interaktion wurden nicht signifikant. Die drei Kontrasttests für den Haupteffekt Zeit zeigten, dass die Mittelwerte der späteren Messzeitpunkte
jeweils signifikant größer waren als die Ausgangslage, die Studienteilnehmer gaben zu den
späteren Messzeitpunkten also eine bessere psychische Gesundheit an.
4.6.2 Gruppenunterschiede im objektiven Gesundheitszustand
Die Häufigkeiten der Parameter des objektiven Gesundheitszustandes für die Referenzstichprobe sind Tabelle 4.6-2 zu entnehmen.
Für die Stichprobe zeigte sich eine signifikante Verbesserung zwischen Rehabilitationsbeginn
und Rehabilitationsende in fast allen untersuchten Variablen (Adipositas Grad II/III, Gesamtcholesterin, Triglyceride, leichte/mittelschwere/schwere Hypertonie) mit Ausnahme von HDL
sowie der Kategorie Adipositas Grad I, für die keine Veränderungen auftraten.
Effekte auf den Gesundheitszustand
89
Tabelle 4.6-2: Medizinische Parameter zu Rehabilitationsbeginn und -ende: Häufigkeiten und
inferenzstatistische Kennwerte
Referenzstichprobe
N = 753
Variable
t0 n (%)
t1 n (%)
Gewichtsklasse
N = 717
N = 715
1 (0)
1 (0)
-
Normalgewicht
125 (17)
141 (20)
-
Präadipositas
278 (39)
297 (42)
-
Adipositas Grad I
167 (23)
161 (23)
0.55
> .017
Adipositas Grad II
94 (13)
77 (11)
5.82
< .017
Adipositas Grad III
52 (7)
38 (5)
14.00
< .017
Gesamtcholesterin
N = 696
N = 348
Normbereich
221 (32)
173 (50)
erhöht
475 (68)
175 (50)
148.00
< .001
HDL
N = 381
N = 297
24 (6)
31 (10)
Normbereich
357 (94)
266 (90)
1.32
.359
LDL
N = 357
N = 292
Normbereich
242 (68)
239 (82)
erhöht
115 (32)
53 (18)
73.42
< .001
Triglyceride
N = 696
N = 327
Normbereich
500 (72)
245 (75)
erhöht
196 (28)
82 (25)
53.82
< .001
Blutdruck
N = 716
N = 699
optimal
32 (5)
131 (19)
-
normal
101 (14)
183 (26)
-
noch normal
107 (15)
192 (28)
-
leichte Hypertonie
236 (33)
135 (19)
32.39
< .017
mittelschwere Hypertonie
151 (21)
20 (3)
103.48
< .017
89 (12)
38 (5)
26.27
< .017
Untergewicht
erniedrigt
schwere Hypertonie
p
4.6.3 Zusammenfassung der Ergebnisse zu Fragestellung B-3
Es zeigten sich zu keinem Messzeitpunkt Unterschiede hinsichtlich der subjektiven körperlichen und psychischen Gesundheit zwischen den beiden Behandlungsbedingungen Gruppenprogramm und Vortragsreihe. Hypothese B-3 wurde somit nicht bestätigt. In der gesamten
90
Ergebnisse
Stichprobe ließ sich aber eine signifikante Verbesserung der subjektiven körperlichen und
psychischen Gesundheit zu Rehabilitationsende sowie zu den zwei nachfolgenden Erhebungen jeweils im Vergleich zu Rehabilitationsbeginn nachweisen.
Auch in den Parametern des objektiven Gesundheitszustandes ließ sich in der Referenzstichprobe hinsichtlich der meisten untersuchten Parameter des objektiven Gesundheitszustandes
eine signifikante Verbesserung zwischen Rehabilitationsbeginn und -ende nachweisen.
4.7 Generalisierbarkeit der Befunde
Die Fragestellungen C des Projekts lauteten:
C-1
Gibt es Unterschiede in den Befunden zur Motivation zwischen den Kliniken und
lassen sich mögliche Effekte des Gesundheitsbildungsprogramms in verschiedenen
Kliniken unterschiedlich abbilden?
C-2
Gibt es Unterschiede in den Befunden zur Motivation zwischen den Indikationsgruppen und lassen sich mögliche Effekte des Gesundheitsbildungsprogramms in verschiedenen Indikationsgruppen unterschiedlich abbilden?
Da sich für die beiden Behandlungsbedingungen Gruppenprogramm und Vortragsreihe keine
unterschiedlichen Effekte auf die Motivation und den Gesundheitszustand zeigten (vgl. Kap.
4.4 - 4.6), erschien die Frage der Generalisierbarkeit der Effekte auf verschiedene Kliniken
bzw. Indikationsgruppen nicht angemessen. Im Folgenden wird daher lediglich auf die Frage
eingegangen, ob sich die soziodemographischen Variablen (Alter, Geschlecht, Partnerschaft,
Schichtindex) und die motivationale Ausgangslage der Patienten aus den drei Kliniken (Kap.
4.7.1) bzw. der Patienten unterschiedlicher Indikationsgruppen (4.7.2) unterscheiden.
Hierfür wurden in Abhängigkeit des Skalenni
²-
Tests durchgeführt; im Falle eines signifikanten Ergebnisses bei den Motivationsstufen
wurden post-hoc Vergleiche zwischen unteren und oberen Stufen eingesetzt. Für die Fragen
nach Unterschieden zwischen Kliniken und Indikationsgruppen wurden keine spezifischen
Hypothesen formuliert.
4.7.1 Unterschiede zwischen den Kliniken
Die Patienten der drei kooperierenden Kliniken unterschieden sich in fast allen überprüften
soziodemographischen Variablen signifikant, entsprechend der Unterschiede zwischen
Angestellten und Arbeitern (federführende Beleginstitution LVA bzw. BfA). Wie Tabelle
Generalisierbarkeit der Befunde
91
A.1-11 zeigt, waren mehr Patienten der Rehabilitationsklinik „Am Kurpark“ (LVA) im
Vergleich zu Patienten der Deegenberg- und Saale-Klinik (BfA) männlich, mehr in der Unterund weniger in der Oberschicht. Auch im Alter unterschieden sich Patienten der drei Kliniken
signifikant, post-hoc Tests zeigten, dass Patienten der Deegenbergklinik älter waren als
Patienten der Rehabilitationsklinik „Am Kurpark“.
Hinsichtlich der Verteilung auf die Motivationsstufen (vgl. Tabelle A.1-12) unterschieden
sich die Patienten der drei Kliniken ebenfalls signifikant in den Verhaltensbereichen Sport
und Entspannung. Hinsichtlich der Motivation zu Ernährung ergaben sich keine Unterschiede
zwischen den Kliniken.
Post-hoc Tests zum Vergleich obere vs. untere Stufen wurden für die Bereiche Sport und
Entspannung durchgeführt und waren beide signifikant. Sie deuten darauf hin, dass Patienten
der Saale-Klinik weniger motiviert waren regelmäßig Sport zu treiben als Patienten der
Deegenbergklinik bzw. Rehabilitationsklinik „Am Kurpark“ (untere Stufen Sport 70% vs.
61% bzw. 58%), und dass mehr Patienten der Rehabilitationsklinik „Am Kurpark“ zur
Durchführung von Entspannungsübungen motiviert waren (obere Stufen Entspannung 21%
vs. 12% bzw. 7%).
4.7.2 Unterschiede zwischen den Indikationsbereichen
Patienten der drei Indikationsbereiche Orthopädie, Diabetes und Herzkreislauferkrankungen
unterschieden sich nicht signifikant in den untersuchten Variablen Alter, Geschlecht und
Partnerschaft. Allerdings zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen den Indikationsbereichen in der Schichtzugehörigkeit. Mehr orthopädische Patienten als Patienten der anderen
beiden Indikationsbereiche entstammten der Unterschicht und weniger der Oberschicht (s.
Tabelle A.1-13). Hierbei muss allerdings berücksichtigt werden, dass in zwei Kooperationskliniken Patienten mit orthopädischen Erkrankungen für die Studie rekrutiert wurden, eine
davon (Rehaklinik „Am Kurpark“) war die einzige Kooperationsklinik mit LVA-Belegung.
Hinsichtlich der Verteilung auf die Motivationsstufen zu Rehabilitationsbeginn (s. Tabelle
A.1-14) unterschieden sich die drei Indikationsbereiche in allen drei Verhaltensbereichen
signifikant. Post-hoc Vergleiche zeigten, dass sich im Bereich Sport mehr orthopädische
Patienten in den oberen beiden Stufen befanden als Patienten der beiden anderen Indikationsbereiche (obere Stufen 42% vs. 31% bzw. 28%). Im Bereich Ernährung wurde der post-hoc
Test zum Vergleich untere vs. obere Stufen nicht signifikant Im Bereich Entspannung
befanden sich mehr Patienten mit orthopädischen Erkrankungen in den oberen beiden Stufen
als Patienten der beiden anderen Indikationsbereiche (obere Stufen 18% vs. 6% bzw. 8%).
92
Ergebnisse
4.7.3 Zusammenfassung der Ergebnisse zu den Fragestellungen C
Es wurden Unterschiede der Patienten hinsichtlich ihrer Ausgangslage zwischen Kliniken und
Indikationsbereichen in soziodemographischen Variablen und der Verteilung auf die Motivationsstufen gefunden. Die Patienten der drei Kliniken unterschieden sich zu Rehabilitationsbeginn signifikant in den Variablen Alter, Geschlecht und Schicht sowie in der Verteilung auf
die Motivationsstufen in den Bereichen Sport und Entspannung. Patienten mit orthopädischen
Erkrankungen, Diabetes bzw. Herz-Kreislauferkrankungen unterschieden sich signifikant in
der Variablen Schicht und den Motivationsstufen aller drei Verhaltensbereiche, wobei
Patienten mit orthopädischen Erkrankungen in den Bereichen Sport und Entspannung in den
oberen Stufen überrepräsentiert waren. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass es sich in
den Kliniken aufgrund der unterschiedlichen Träger der Rehabilitationsmaßnahme (LVA vs.
BfA) um soziodemographisch leicht unterschiedliches Klientel handelt, und dass abhängig
von Klientel und Indikation eine unterschiedliche Motivationslage in den verschiedenen
Verhaltensbereichen vorliegt.
Da zwischen Gruppenprogramm und Vortragsreihe hinsichtlich der Motivation und dem
Gesundheitszustand keine unterschiedlichen Effekte nachzuweisen waren (vgl. Kap. 4.4 4.6), konnte auf die Überprüfung der Generalisierbarkeit der Effekte zwischen Kliniken und
Indikationsbereichen verzichtet werden.
4.8 Unsystematische Beobachtungen
Bei der vorliegenden Untersuchung handelt es sich um eine Feldstudie, die in drei kooperierenden Rehabilitationskliniken durchgeführt wurde. Dies erforderte die Eingliederung der
Studie in den jeweiligen Klinikablauf. Es mussten also zusätzliche Veranstaltungen (z. B.
Informationsveranstaltung zum Projekt, Veranstaltungen zum Ausfüllen der Fragebögen, fünf
Termine für das Gruppenprogramm, ein zusätzlicher Vortrag) in den jeweiligen Therapieplan
aufgenommen werden, was nur durch die gute Kooperation in den Kliniken ermöglicht
wurde. Da sich die zusätzlichen Veranstaltungen in den bereits bestehenden Terminplan
eingliedern mussten und es zu keinen Überschneidungen kommen sollte, damit die Studienteilnehmer an allen regulär vorgesehenen Anwendungen teilnehmen konnten, war die Wahl
der Termine für die Studienveranstaltungen stark eingegrenzt. Dadurch wurden zum einen
Anpassungen des ursprünglich geplanten Studiendesigns bei der Implementierung in den
Kliniken nötig, zum anderen musste das Vorgehen teilweise während der Rekrutierung
Unsystematische Beobachtungen
93
geändert werden, um das Erreichen der angestrebten Stichprobengröße sicherzustellen sowie
geeignete Rahmenbedingungen zu gewährleisten.
Bereits bei der Implementierung zeigte sich, dass die geplante externe Randomisierung im
Klinikalltag für dieses Projekt nicht zu verwirklichen war. Die zusätzlichen Termine für das
Gruppenprogramm konnten nicht zeitgleich mit den Veranstaltungen der Vortragsreihe gelegt
werden (Raummangel, Personalüberschneidung, zeitliche Begrenzung der Arbeitszeit der
Projektmitarbeiterin). Zudem ließ sich die externe Randomisierung aufgrund der zeitlichen
Nähe der Terminplanung zur Anreise der Patienten bei Anreise an verschiedenen Tagen nicht
realisieren. Alternativ wurde zunächst ein Vorgehen mit Zeitstichproben (Saale-Klinik) oder
Randomisierung (Deegenberg: extern; Rehaklinik „Am Kurpark“: intern) gewählt. Das
Vorgehen der individuellen Randomisierung musste im Studienverlauf allerdings in beiden
Kliniken geändert werden: In der Reha-Klinik „Am Kurpark“ war die angestrebte Gruppengröße des Gruppenprogramms (10 bis 15 Teilnehmer) bei einer wöchentlichen Teilnahme von
durchschnittlich 11 Patienten an der Studie und randomisierter Zuteilung zu den zwei
Treatmentbedingungen nicht zu erreichen. Um die Teilnehmerzahl im Gruppenprogramm zu
erhöhen und somit auch Empfehlungen für die Routine-Anwendung entwickeln zu können,
wurde das Randomisierungsverhältnis im September 2003 geändert (Gruppenprogramm:Vorträge ursprünglich 5:5, dann 7:3). Am Ende der Datenerhebung (ab dem
09.02.2004) wurden die Patienten dann ausschließlich der Treatmentbedingung „Vorträge“
zugewiesen, um ein ausbalanciertes Verhältnis zwischen den zwei Bedingungen zu erreichen.
In der Deegenbergklinik blieben die Rekrutierungszahlen hinter den Erwartungen zurück,
wofür verschiedene Gründe von Bedeutung waren: Erstens war lediglich die Aufnahme von
Patienten mit orthopädischen Erkrankungen in die Studie möglich, da zeitgleich eine weitere
Studie an der Deegenbergklinik durchgeführt wurde, in die Patienten mit kardiologischer
Indikation aufgenommen wurden. Zweitens konnten durch die Randomisierung, die ein
paralleles Anbieten beider Behandlungsbedingungen erfordert, nur jede zweite Woche
Patienten in die Studie aufgenommen werden. Drittens führte die externe Randomisierung
durch zeitliche Einschränkungen der Besetzung des Methodenzentrums des Rehabilitationswissenschaftlichen Forschungsverbundes Bayern (RFB) zu Teilnahme-Ausfällen. Trotz einer
Ausweitung der Einschlusskriterien (Alter: 18 - 65 Jahre) und interner Nachrandomisierung in
Zeiten der Nichtbesetzung des Methodenzentrums, konnten die Rekrutierungszahlen nicht wie
gewünscht gesteigert werden (KW 09/2003 - KW 18/2003: durchschnittlich 6,3 Teilnehmer/
Woche). Weitere Teilnehmer-Ausfälle ergaben sich während einer Erhebungspause von drei
Monaten (Ende Mai bis Ende August 2003), die aufgrund des Wechsels der Projektmitarbei-
94
Ergebnisse
terin in der Klinik nötig wurde. Ab August 2003 wurde daher das Vorgehen in der Deegenbergklinik geändert, um eine höhere Teilnehmerzahl zu erreichen. Es wurden nun jede Woche
Patienten in die Studie aufgenommen, die in Abhängigkeit ihrer Anreisewoche einer der zwei
Treatmentbedingungen zugewiesen wurden (Zeitstichprobe; Vorgehen parallel zur SaaleKlinik). Das neue Prozedere erwies sich in der Durchführung als praktikabel, allerdings
wurde die Teilnehmerzahl nicht wesentlich erhöht. Die Ursache hierfür lag in den seit Herbst
2003 andauernden geringen Belegungszahlen der Klinik im orthopädischen Indikationsbereich, die zu einer geringen Anzahl eligibler Patienten pro Woche führten.
Weiterhin ist zu erwähnen, dass das Gruppenprogramm nicht mit optimalen Rahmenbedingungen implementiert werden konnte. Die zusätzliche Implementierung der fünf Stunden
führte dazu, dass diese meist zu ungünstigen Terminen stattfanden, z. B. am Ende des
Therapietages. Zudem wurde das Gruppenprogramm von einer Projektmitarbeiterin durchgeführt, die nicht in den regulären Klinikbetrieb integriert war, und so war das Programm nicht
optimal mit anderen Therapieangeboten verzahnt. Es erscheint daher sinnvoll, in zukünftigen
Projekten eine bessere Integration anzustreben, z. B. durch eine personelle Verzahnung der
Projekt- mit Klinikaufgaben oder die Durchführung von Studien, die in der jeweiligen Klinik
entwickelt wurden.
Für die Auswertungen des Entspannungsindex lag zu Rehabilitationsende ein stark reduzierter
Datensatz vor. Eine Teilstichprobe (n = 301) hatte die entsprechenden Items zu t1 nicht
vorgelegt bekommen. Da sich der Entspannungsindex auf Entspannungsverhalten im Alltag
bezieht, erschien es nicht sinnvoll, Patienten am Ende des Rehabilitationsaufenthaltes die
entsprechenden Fragen vorzulegen, da diese lediglich bezogen auf das Entspannungsverhalten
vor dem Klinikaufenthalt beantwortet werden konnten (dies wurde aber bereits zu t0 erfasst)
oder aber bezogen darauf, was der Patient für zu Hause plant. Um die Belastung der Patienten
durch das Ausfüllen der Fragebögen zu reduzieren, wurden daher beim Nachdruck der
Fragebögen zu Rehabilitationsende die entsprechenden Items gekürzt.
5 Diskussion
Zwei Problembereiche der Rehabilitation sollten in diesem Projekt untersucht werden. Zum
einen ging es darum, die Motivation für einen gesundheitsförderlichen Lebensstil in verschiedenen zentralen Verhaltensaspekten zu erfassen. Zum anderen wurde überprüft, inwieweit
eine Gesundheitsbildungsmaßnahme, die auf dem Programm „Aktiv Gesundheit fördern“
basiert, in besonderer Weise die Motivation zur Veränderungen des Lebensstils fördert.
Für Patienten mit chronischen Erkrankungen ist ein gesundheitsförderlicher Lebensstil für den
weiteren Verlauf der Erkrankung von Bedeutung. Es ist daher wichtig, dass die drei in diesem
Projekt betrachteten zentralen Verhaltensbereiche - sportliche Aktivität, eine gesunde
Ernährung mit ausreichendem Verzehr von Obst und Gemüse sowie eine adäquate Stressbewältigung - langfristig im Alltag umgesetzt werden. Die Motivation zu solchen Verhaltensweisen erscheint bei Rehabilitanden nicht nur sehr unterschiedlich sondern zum großen Teil
auch zu gering ausgeprägt. Es ist daher ein Ziel von Maßnahmen der Gesundheitsbildung im
Rahmen der medizinischen Rehabilitation, Motivation und Ausübung gesundheitsrelevanter
Verhaltensweisen zu fördern. Hierfür liegt das vom VDR herausgegebene Programm „Aktiv
Gesundheit fördern“ (2000) vor, in dem verschiedene Methoden der modernen Erwachsenenbildung berücksichtigt werden und in dem - im Sinne der Teilnehmerorientierung - die
Vorerfahrungen, Bedürfnisse und Interessen der Teilnehmenden in den Mittelpunkt gestellt
werden. Es stellt damit eine Weiterentwicklung gegenüber einer rein informativen Gestaltung
der Gesundheitsbildung dar, die üblicherweise als Frontalunterricht in Form von Vorträgen
stattfindet. Es gab bislang allerdings noch keine empirischen Untersuchungen zur Effektivität
dieses neuen Programms. Erste empirische Ergebnisse zu einem Vergleich der bisherigen
Vortragsreihe mit dem neuen Gruppenprogramm können mit den Befunden dieses Projektes
vorgelegt werden.
Die Motivation zu Gesundheitsverhalten kann mit dem Transtheoretischen Modell der
Verhaltensänderung (TTM, Prochaska & Velicer, 1997) beschrieben werden. In diesem
Modell wird Verhaltensänderung als Prozess aufgefasst, in dem fünf verschiedene Motivationsstufen durchlaufen werden: Absichtslosigkeit, Absichtsbildung, Vorbereitung, Handlung
und Aufrechterhaltung. Es wird angenommen, dass die einzelnen Stufen jeweils durch ein
spezifisches Muster kognitiver Variablen (Selbstwirksamkeitserwartung, wahrgenommene
Vor- und Nachteile) gekennzeichnet sind, und dass je nach Stufe unterschiedliche Strategien
für ein Fortschreiten auf die nächst höhere Stufe relevant sind. Auf den unteren Stufen
96
Diskussion
(Absichtslosigkeit, Absichtsbildung) seien eher kognitiv-emotionale Veränderungsstrategien
relevant, auf den oberen Stufen eher behaviorale. Hierauf basiert die Annahme der Überlegenheit stufenspezifisch zugeschnittener Interventionen gegenüber Standardinterventionen.
Das Transtheoretische Modell wurde in der vorliegenden Studie erstmalig parallel für die drei
betrachteten Verhaltensbereiche (Sport, Ernährung, Entspannung) bei Patienten in der
medizinischen Rehabilitation angewendet.
Vor diesem Hintergrund wurden in der vorliegenden Studie motivationale Voraussetzungen,
Verlauf und Korrelate der Motivation bei Rehabilitanden nach dem TTM differenziert
erhoben. Zusätzlich wurden die Annahmen zum Zusammenhang der Stufen der Verhaltensänderung mit den kognitiven Variablen des TTM für die untersuchten Verhaltensbereiche
überprüft. Weitere Fragestellungen widmeten sich der Effektivität der Gesundheitsbildung. Es
wurde geprüft, ob (und ggf. bei welchen Motivationsstufen) Gesundheitsbildung nach dem o.
g. Gruppenprogramm im Vergleich zu einer Vortragsreihe besser geeignet ist, zu Sport,
gesunder Ernährung sowie Entspannung zu motivieren. Hierbei wurden die Motivationsstufen
als primäre Zielgröße, Selbstwirksamkeitserwartung, wahrgenommene Vor- und Nachteile
sowie das selbst berichtete Verhalten als sekundäre Zielgrößen herangezogen. Im Hinblick
auf Fragen der Generalisierbarkeit der Befunde sollten die Ergebnisse für Patienten aus
verschiedenen Kliniken bzw. unterschiedlichen Indikationsgruppen differenziert betrachtet
werden.
Motivation bei Rehabilitanden
Insgesamt konnte nachgewiesen werden, dass sich die Rehabilitanden zu Beginn der Rehabilitation auf alle fünf postulierten Stufen der Verhaltensänderung für die drei untersuchten
Verhaltensbereiche einordnen ließen. Es lagen also interindividuell höchst unterschiedliche
Motivationslagen vor. Zwischen den drei untersuchten Verhaltensbereichen unterschied sich
jedoch die Verteilung auf die Stufen, wobei bezogen auf gesunde Ernährung besonders
zahlreiche Personen in den unteren Stufen, hingegen beim Sport vor allem die höheren Stufen
besetzt waren. Bemerkenswert ist auch, dass sich zwischen den Verhaltensbereichen nur
geringe Zusammenhänge zeigten. Daher erscheint eine differenzierte Motivationsdiagnostik
in allen relevanten Verhaltensbereichen sinnvoll, weil man nicht davon ausgehen kann, dass
es bei den Rehabilitanden solche mit generell hoher oder generell niedriger Motivation gibt.
Entsprechende Instrumente zur Erfassung der Motivation für die drei Verhaltensbereiche sind
verfügbar. Die im Rahmen des Projektes entwickelten Instrumente zur Erfassung der Motiva-
Projekt „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“
97
tion zu Entspannungsübungen, deren Reliabilität und Validität nachgewiesen werden konnten
(s. Anhang A.4 und Ströbl et al., 2004), schließen hier eine Lücke für diesen Anwendungsbereich in der Medizinischen Rehabilitation.
Hinsichtlich der Verteilung auf die Motivationsstufen zu Rehabilitationsbeginn zeigte sich ein
deutlicher Unterschied zwischen den Verhaltensbereichen (Kap. 4.1.1, Kap. 4.1.3). Im
Bereich Sport lag eine günstigere Motivationslage vor als in den Bereichen Ernährung und
Entspannung. Dieses Muster blieb auch drei und 12 Monate nach der Rehabilitation erhalten.
Im Bereich Sport war die Stichprobe zu den Katamnesezeitpunkten sehr aktiv, jeweils über
50% der Befragten gehörten den Stufen Handlung und Aufrechterhaltung an und gaben somit
an, mindestens dreimal pro Woche Sport zu treiben. Die untersuchte Stichprobe war somit
aktiver als nach dem Bundesgesundheitssurvey (1998) zu erwarten gewesen wäre, nach dem
lediglich unter 50% der Männer und unter 20% der Frauen ausreichend sportlich aktiv sind.
Im Bereich Ernährung lag eine ungünstigere Motivationslage vor. Nur 7% gaben zu Rehabilitationsbeginn (13% ein Jahr nach Rehabilitation) an, fünf Portionen Obst und/oder Gemüse
täglich zu essen (Stufen Handlung und Aufrechterhaltung). Diese geringe Besetzung der
oberen beiden Stufen entspricht jedoch der in anderen Studien gefundenen Motivationslage
(Keller et al., 2001). Auch waren zu Rehabilitationsbeginn nur wenige Patienten motiviert,
regelmäßig Entspannungsübungen auszuüben; lediglich 13% befanden sich in den Stufen
Handlung und Aufrechterhaltung. Der Anteil der Aktiven konnte zu den Katamnesezeitpunkten allerdings nahezu verdoppelt werden: drei Monate nach Rehabilitation befanden
sich 25% (ein Jahr nach Rehabilitation 24%) der Stichprobe in den Stufen Handlung und
Aufrechterhaltung und gaben somit an, regelmäßig Entspannungsübungen durchzuführen.
Aus diesen Befunden folgt für die Medizinische Rehabilitation, dass insbesondere für die
Bereiche gesunde Ernährung und Entspannungsübungen zusätzliche Motivierungsangebote
entwickelt werden sollten, die den Patienten Transfermöglichkeiten eines veränderten Lebensstils in den Alltag erleichtern.
Die Zusammenhänge zwischen den drei Verhaltensbereichen hinsichtlich der Motivationsstufen bzw. dem selbst berichteten Verhalten waren zu Rehabilitationsbeginn gering (Kap.
4.1.1, 4.1.2). Dies deutet darauf hin, dass die jeweiligen Motivationen zu Sport, Ernährung
bzw. Entspannung unabhängig voneinander sind und daher auch unabhängig in Interventionen mehr oder weniger stark gewichtet werden sollten (s. u.).
Die Zusammenhänge zwischen den Motivationsstufen und den kognitiven Variablen, wie sie
im TTM postuliert sind bzw. in früheren Studien gezeigt wurden (z. B. Hall & Rossi, 2004;
98
Diskussion
Hall et al., 2004; Prochaska, 1994; Prochaska et al., 1994), konnten lediglich für die wahrgenommenen Vorteile für alle drei Verhaltensbereiche bestätigt werden. Hinsichtlich der
Selbstwirksamkeitserwartung und der wahrgenommenen Nachteile waren die Ergebnisse
inkonsistent. Auch die auf den Stufen erwartete Ausprägung des selbst berichteten Verhaltens
wurde für die untersuchte Stichprobe nicht gefunden (s. Kap. 4.3). Da sich die Annahmen zu
Zusammenhängen zwischen Motivationsstufen und Ausprägungen der kognitiven Variablen
nicht in allen drei Verhaltensbereichen nachweisen ließen, stellen die Ergebnisse die postulierte Generalisierbarkeit des Modells auf verschiedene Gesundheitsverhaltensweisen in
Frage. In weiteren Auswertungen, die den Rahmen des Abschlussberichtes überschreiten
würden, geht die Projektgruppe dieser Frage weiter nach (z. B. Ströbl & Ellgring, 2005).
Bemerkenswert sind die gefundenen Unterschiede zwischen den Verhaltensbereichen
hinsichtlich der Veränderung der Motivationsstufen. Zwar hatten sich in allen drei Bereichen
etwa 40% der Patienten zu Rehabilitationsende um mindestens eine Stufe verbessert, dieser
Prozentsatz blieb jedoch nur im Bereich Sport auch bis ein Jahr nach der Rehabilitation stabil
(Kap. 4.1.3). Im Bereich Sport waren von den Patienten, die sich zu Rehabilitationsbeginn auf
den Stufen Handlung und Aufrechterhaltung befanden, zwei Drittel auch 12 Monate nach der
Rehabilitation stabil auf diesen Stufen. Dies ist verglichen mit anderen Studien (Carmody et
al., 1980; Dishman, 1988a; Dishman, 1988b, vgl. Kap. 1.1.1) ein hoher Anteil dauerhaft
sportlich Aktiver. In den anderen beiden Verhaltensbereichen sank der Anteil der Aktiven
nach Rehabilitationsende stark ab. Die günstigere Entwicklung im Bereich Sport im Vergleich
zu den anderen beiden Verhaltensbereichen im Jahr nach der stationären Rehabilitation
könnte evtl. mit der starken Betonung körperlicher Aktivität im Rahmen der gesamten
Rehabilitationsmaßnahme zusammenhängen. In allen drei Kliniken wurde neben Vorträgen
eine Vielzahl an Gruppen- und Einzelbehandlungen in diesem Bereich durchgeführt, während
das Angebot zu den Themen Ernährung und Entspannung in den Kliniken teilweise einen
geringeren Umfang hatte. Des Weiteren waren die Zielkriterien in den beiden Behandlungsbedingungen inhaltlich unterschiedlich gewichtet: das Thema Sport wurde mit dem Thema
Bewegung im Alltag in einer ganze Stunde behandelt, während Obst- und Gemüseverzehr
einer von mehreren Aspekten in der Stunde Ernährung, und die Durchführung von Entspannungsübungen eine von vielen thematisierten Bewältigungsstrategien in der Stunde Stress
darstellten. Zudem könnte vermutet werden, dass die Durchführung von Entspannungsübungen sozial weniger anerkannt ist als sportliche Aktivitäten oder gesunde Ernährung und
Entspannungsübungen weniger gut im sozialen Alltag integrierbar sind. Entsprechend
Projekt „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“
99
implizieren auch hier die Ergebnisse ein verstärktes Motivierungsangebot zur Erhöhung des
Alltagstransfers in den Bereichen Ernährung und Entspannung.
Explorativ wurden potentielle Korrelate der motivationalen Ausgangslage sowie mögliche
Prädiktoren der Stufenveränderung drei Monate nach der Rehabilitation untersucht (s. Kap.
4.2). Hierbei wurden soziodemographische, erkrankungsspezifische und psychologische
Prädiktoren berücksichtigt. In den Analysen zeigte sich, dass jeweils einige Variablen (u. a.
Geschlecht, Angst, Depressivität) signifikant mit der motivationale Ausgangslage bzw. mit
den Motivationsveränderungen in den drei betrachteten Verhaltensbereichen signifikant
zusammenhingen. Die zwar signifikanten Schätzer für β (-0.12
β
9) waren jedoch
aufgrund ihrer geringen Höhe und der geringen Varianzaufklärung als nicht bedeutsam zu
bewerten.
Veränderung des Gesundheitsverhaltens
In Bezug auf das selbst berichtete Verhalten zeigten sich in allen drei Verhaltensbereichen
starke Verbesserungen zwischen Beginn und Ende der Rehabilitation. Auch zwischen
Rehabilitationsbeginn und drei bzw. 12 Monate nach Rehabilitation traten noch Verbesserungen auf, die im Sport- und Ernährungsindex im kleinen bis mittleren Bereich, im Entspannungsindex im mittleren bis großen Bereich lagen. Die deutliche Verbesserung im Entspannungsverhalten erstaunt, da in diesem Bereich zu den Katamnesezeitpunkten die wenigsten
Stufenverbesserungen auftraten, zudem wurden zu den späteren Messzeitpunkten jeweils
signifikant weniger Vorteile von Entspannungsübungen wahrgenommen als zu Rehabilitationsbeginn, wenngleich die Effektgrößen hierbei gering waren (Kap. 4.1.3.3). Eine mögliche
Ursache für diesen Widerspruch könnte im Zielkriterium des Algorithmus liegen, nach dem
mindestens dreimal pro Woche Entspannungsübungen für jeweils mindestens 10 Minuten
durchzuführen waren. Es ist möglich, dass die Befragten die Häufigkeit von dreimal wöchentlich Entspannungsübungen langfristig als zu hoch einstuften und für sich eine geringere
Häufigkeit wählten. Dies würde zu den Katamnesezeitpunkten zu einer Einstufung auf einer
niedrigen Stufe trotz gleichzeitiger Ausübung von Entspannungsübungen führen.
Effektivität der Gesundheitsbildung
Die Analysen zur Effektivität der Gesundheitsbildung ergaben, dass die beiden Behandlungsbedingungen Gruppenprogramm und Vortragsreihe in den drei Verhaltensbereichen nicht zu
100
Diskussion
Unterschieden in den Motivationsstufen (Kap.4.4.1), den kognitiven Variablen (Kap. 4.4.2)
oder im subjektiven und objektiven Gesundheitsstatus (Kap. 4.6) führten. Lediglich im selbst
berichteten Verhalten zeigten sich sehr kleine Effekte mit einer Tendenz zur Überlegenheit
des Gruppenprogramms (Kap. 4.4.3): Teilnehmer des Gruppenprogramms hatten drei Monate
nach der Rehabilitation einen besseren Ernährungsstatus und führten mehr Entspannungsübungen durch als Teilnehmer der Vortragsreihe. Die Erwartung, dass insbesondere Patienten
auf den Ausgangsstufen Vorbereitung und Handlung aufgrund der eingesetzten behavioralen
Techniken vom Gruppenprogramm mehr profitieren würden als von der Vortragsreihe, wurde
nicht bestätigt (Kap. 4.5).
Ursachen für die fehlenden Unterschiede in den Effekten der beiden Interventionen könnten
a) in dem begrenzten Zeitumfang und b) in einer möglichen mangelnden Treatment-Integrität
der Vortragsreihe liegen. Zunächst soll auf den begrenzten Zeitumfang der beiden Interventionen eingegangen werden. Die beiden verglichenen Behandlungsbedingungen dauerten
jeweils lediglich etwa fünf Stunden und wurden im Rahmen der stationären Rehabilitation
durchgeführt. Während der dreiwöchigen Maßnahme erhielten die Studienteilnehmer eine
Vielzahl anderer Interventionen im Rahmen des regulären Therapieprogramms, die sich für
die beiden Behandlungsbedingungen nicht unterschieden. Geht man von täglich fünf Anwendungen bei einer Maßnahmedauer von 21 Tagen aus, beträgt der geschätzte Umfang des
Therapieprogramms 105 Anwendungen. Im Rahmen der vorliegenden Studie wurden von
diesen 105 Anwendungen lediglich fünf variiert. Zudem ist zu berücksichtigen, dass in der
vorliegenden Studie der Vergleich von zwei Interventionen durchgeführt wurde, nicht der
Vergleich zwischen „Standardrehabilitation“ versus „Standardrehabilitation plus Gesundheitsbildung“. Die in der vorliegenden Studie verglichenen Interventionen hatten einen
vergleichbaren Zeitumfang und thematisierten dieselben Inhalte, sie unterschieden sich
lediglich in den eingesetzten didaktischen Methoden (Gruppenprogramm: teilnehmerorientierte, aktivierende Methoden; Vortragsreihe: reine Informationsstrategie). Hierbei konnten
lediglich kleine Effekte erwartet werden. Weiterhin kommt als Ursache für die vergleichbaren
Effekte der beiden Interventionen auch eine mangelnde Treatment-Integrität in Betracht: Es
stellt sich die Frage, ob die Behandlungsbedingungen wie geplant durchgeführt wurden. Da
die Vorträge jeweils von Klinikmitarbeitern gehalten wurden und teilweise kein Manual
vorlag, konnte die Treatment-Integrität für die Vortragsreihe nicht überprüft werden. Es bleibt
daher offen, ob die Vorträge rein frontal gestaltet waren, oder ob auch hier interaktive,
aktivierende Methoden eingesetzt wurden. Bei einer Visitation der Vorträge vor Beginn der
Datenerhebung konnte festgestellt werden, dass vorrangig eine frontale Informationsstrategie
Projekt „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“
101
ergänzt durch wissensbezogene Fragen eingesetzt wurde. Da das Programm „Aktiv Gesundheit fördern“ in allen Kliniken vorhanden war, ist jedoch offen, ob die jeweiligen Therapeuten
Anregungen aus dem Programm genutzt und ihre jeweiligen Veranstaltungen entsprechend
umgestaltet hatten. Lediglich der Zusatzvortrag „Schutz- und Risikofaktoren“, der von den
Projektmitarbeiterinnen gehalten wurde, fand standardisiert und manualisiert statt (Kap.
3.3.2). Für das Gruppenprogramm zeigte die Überprüfung der Treatment-Integrität (Anhang
A.2), dass sich die Mitarbeiterinnen bei der Durchführung in den beobachteten Stunden eng
an das Manual hielten. Gute bis sehr gute Übereinstimmungen wurden für Zeitdauer und
Reihenfolge der Blöcke, Inhalt, die Methoden Einzelarbeit, Gruppenarbeit, Vortrag und
Diskussion sowie den Materialeinsatz erzielt. Kritisch ist einzig die nicht optimale Durchführung der praktischen Übung zu sehen. Da das Charakteristikum des Gruppenprogramms in
interaktiven Methoden und Übungen besteht, ist das Weglassen der praktischen Übung als
nicht unerheblich einzustufen. Allerdings zeigte eine differenzierte Auswertung, dass die
praktische Übung nur in der Stunde Stress- und Stressbewältigung weggelassen wurde. Die
mangelnde Therapietreue in diesem Punkt sollte sich also nur auf den Bereich Entspannungsübungen auswirken.
Obwohl hinsichtlich der Hauptzielgrößen keine Unterschiede zwischen Gruppenprogramm
und Vortragsreihe gefunden werden konnten, zeigten die Ergebnisse zur Akzeptanz (Anhang
A.3), dass das Gruppenprogramm von den Teilnehmern im quantitativen und qualitativen
Ansatz günstiger beurteilt wurde als der Vortrag. Der Einsatz interaktiver Methoden sowie
der Austausch untereinander wurden von den Teilnehmern des Gruppenprogramms in den
offenen Fragen häufiger positiv hervorgehoben als von Teilnehmern der Vortragsreihe. Dies
legt den Schluss nahe, dass der Vortrag wie beabsichtigt weniger interaktive Aspekte
beinhaltete, und zeigt, dass die interaktive Gestaltung im Gruppenprogramm umgesetzt und
von den Teilnehmern in der intendierten Weise wahrgenommen wurde. Kritisiert wurden an
dem Gruppenprogramm in den Antworten auf die offenen Fragen die Rahmenbedingungen:
Die zusätzliche Implementierung der fünf Stunden führte dazu, dass diese meist zu ungünstigen Terminen stattfanden, z. B. am Ende des Therapieprogramms. Da das Programm jeweils
von einer Projektmitarbeiterin durchgeführt wurde, die nicht in den regulären Klinikbetrieb
integriert war, war das Programm nicht optimal mit anderen Therapieangeboten verzahnt. Es
erscheint daher sinnvoll, in zukünftigen Projekten eine bessere Integration anzustreben, z. B.
durch eine personelle Verzahnung der Projekt- mit Klinikaufgaben oder die Durchführung
von Projekten, die in der jeweiligen Klinik entwickelt wurden.
102
Diskussion
Methodische Einschränkungen
Weiterhin stellt sich die Frage, ob methodische Aspekte die Aussagekraft der Ergebnisse
einschränken. Erstens muss berücksichtigt werden, dass es aufgrund organisatorischer
Gegebenheiten nicht gelungen ist, die Zuteilung zu den Behandlungsbedingungen Gruppenprogramm und Vortragsreihe in allen Kliniken randomisiert vorzunehmen. Lediglich in der
Rehaklinik „Am Kurpark“ konnte eine interne Randomisierung verwirklicht werden, in den
anderen beiden Kliniken wurde die Zuweisung im wöchentlichen Wechsel vorgenommen
(Zeitstichproben). Allerdings zeigte sich (Kap. 3.6.4), dass sich die beiden Behandlungsbedingungen Gruppenprogramm und Vortragsreihe weder in den soziodemographischen
Variablen noch in den Motivationsstufen zu Rehabilitationsbeginn signifikant voneinander
unterschieden. Damit scheint gewährleistet, dass bei Behandlungsbeginn keine systematischen Ungleichgewichte bei der Zuteilung zu den Behandlungsbedingungen vorlagen (wobei
Unterschiede in unbekannten Störgrößen nicht ausgeschlossen werden können).
Zweitens ist darauf zu verweisen, dass sämtliche Datenauswertungen mit der Referenzstichprobe (N = 753) durchgeführt wurden, d. h. nur mit dem Teildatensatz derjenigen Personen,
von denen zu allen vier Messzeitpunkten Daten vorlagen. Die verringerte Stichprobengröße
führte zu Problemen hinsichtlich der power, d. h. die Wahrscheinlichkeit einen Effekt zu
finden, falls dieser tatsächlich existiert, war teilweise zu gering. Im Rahmen der Studie ist es
zwar gelungen, die anvisierte Stichprobengröße von 1215 Patienten zu übertreffen. Die gute
Bindung der Teilnehmer an die Studie mit der Bereitschaft zur langfristigen Mitarbeit äußerte
sich in geringen Abbrecherraten (zu den einzelnen Messzeitpunkten zwischen 14% und 31%).
Die im Projektantrag anvisierte Stichprobengröße von N = 972 mit kompletten Datensätzen zu
sämtlichen vier Messzeitpunkten konnte dennoch nicht erreicht werden, da insgesamt
lediglich mit einer Abbrecher-Quote von 25% gerechnet wurde und im Antrag deshalb ein
optimaler Gesamtstichprobenumfang von N = 1215 Patienten kalkuliert worden war. In der
Hauptzielgröße „Motivationsstufen“
-Test) ließe sich mit der vorliegenden Stichproben-
größe von N = 753 ein kleiner Effekt (w
(1 - β) von .58 entdecken. In der sekundären Zielgröße selbst berichtetes Verhalten reichte
unter den gegebenen Bedingungen die power (1 - β = .78), um einen kleinen Effekt (d = 0.2)
zu entdecken. Hinsichtlich der Hauptzielgröße war die power somit als nicht ausreichend zu
bewerten. Explorative Analysen zu Unterschieden zwischen den Behandlungsbedingungen
hinsichtlich der Motivationsstufen an den jeweils maximalen Teilstichproben (t1 bis t3)
ergaben trotz des Zugewinns an power größtenteils keine anderen Ergebnisse. Lediglich in
der Verteilung auf die Motivationsstufen im Bereich Sport zwölf Monate nach der Rehabilita-
Projekt „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“
103
tion zeigte sich in der maximalen Teilstichprobe (N = 789), ohne Berücksichtigung der Alpha2
= 10.51, p
= .003): post-hoc-Einzelvergleiche ergaben, dass Teilnehmer der Vortragsreihe tendenziell
häufiger in der Stufe Absichtsbildung und signifikant häufiger in der Stufe Vorbereitung
waren und Teilnehmer des Gruppenprogramms tendenziell häufiger in der Stufe der Aufrechterhaltung. Im Bereich Ernährung zeigte sich in der Teilstichprobe drei Monate nach der
Rehabilitation (N = 861) ein tendenziell höherer Anteil von Vortragsteilnehmern in der Stufe
der Absichtslosigkeit (
2
= 7.87, p = .096). Allerdings unterschieden sich die Häufigkeitsver-
teilungen der jeweiligen Teilstichproben und der Referenzstichprobe inhaltlich nicht voneinander, so dass die explorativ zusätzlich gefundenen Tendenzen lediglich auf den Zugewinn an
power zurückzuführen sind.
Die multizentrische Anlage der Studie unter Einbezug von LVA- und BfA-belegten Kliniken
mit unterschiedlichen Indikationsschwerpunkten ermöglichte die Durchführung mit einer sehr
heterogenen Stichprobe. Dies bestätigten die Ergebnisse zur Generalisierbarkeit, die zeigen,
dass sich die Patienten verschiedener Kliniken und Indikationen hinsichtlich soziodemographischer Variablen und in ihrer Motivationslage unterschieden. Es zeigte sich allerdings,
dass sich Studienteilnehmer und -verweigerer bedeutsam hinsichtlich der Schichtzugehörigkeit unterschieden. Studienteilnehmer gehörten eher einer höheren sozialen Schicht an,
so dass die Ergebnisse bezogen auf diesen Aspekt nicht repräsentativ für die Klientel in
Rehabilitationskliniken sind. Es bleibt an dieser Stelle offen, ob sich bei Rehabilitanden einer
repräsentativen Stichprobe andere Effekte gefunden hätten (z. B. geringerer Motivationszuwachs nach der Rehabilitation).
Ausblick
Offen bleibt die Frage nach der Effektivität stufen- oder themenspezifischer Gesundheitsbildung, die in der hier vorgelegten Arbeit nicht untersucht werden konnte und mit der sich
weitere Forschung befassen sollte. Das TTM postuliert, dass für Personen auf unterschiedlichen Stufen verschiedene Veränderungsstrategien relevant für ein Fortschreiten auf höhere
Stufen sind. Es stellt sich daher die Frage, ob Gesundheitsbildungsangebote, die in ihren
didaktischen Methoden speziell auf Teilnehmer einer bestimmten Motivationsstufe zugeschnitten sind, effektiver sind als übergreifende Programme. Um tatsächlich stufenspezifische
Aussagen treffen zu können sind allerdings große Stichproben bzw. eine stufenspezifische
Zuweisung der Patienten erforderlich.
104
Diskussion
Weiterhin stellt sich die Frage, ob die Effektivität von Gesundheitsbildung durch das Angebot
themenspezifischer Programme gegenüber einem themenübergreifenden Programm gesteigert
werden kann. Die im hier untersuchten Manual „Aktiv gesund“ vorgenommene Umsetzung
des VDR-Programms „Aktiv Gesundheit fördern“ ist nur eine von vielen Möglichkeiten, die
vom VDR vorgeschlagenen Bausteine zu kombinieren. Im hier vorgestellten Gruppenprogramm wird dabei auf drei Themen (Sport, Ernährung, Stress) und deren Umsetzung eingegangen. Jedes einzelne Thema konnte deshalb aufgrund der begrenzten Zeit nur relativ
oberflächlich behandelt werden. Alternativ könnten im Rahmen der Gesundheitsbildung
einzelne Themen ausführlicher behandelt werden und dies jeweils gezielt für die Personen,
deren Motivation zur Veränderung in diesem Bereich besonders angesprochen werden soll.
Das VDR-Programm bietet für sämtliche Themen Material für mehrere Stunden und enthält
zur interaktiven Gestaltung für Dozenten der Gesundheitsbildung wertvolle Gestaltungshinweise und Seminarbausteine. Für den einzelnen Patienten müsste dann jedoch zu Beginn der
Rehabilitation eine diagnostische Abklärung erfolgen, welcher Bereich bei ihm optimierbar
ist und welchem er sich intensiv zuwenden möchte. Denkbar wären dann mehrstündige
Programme zu den Themen Bewegung, Ernährung oder Stressbewältigung/Entspannung, die
durch ein Angebot zur Umsetzung von Verhaltensänderungen im Alltag ergänzt werden
sollten. Die Überprüfung der Wirksamkeit einer solchen themenspezifischen Intervention
sollte in nachfolgenden Studien realisiert werden.
Da in der vorliegenden Studie ein möglicherweise vorhandener Unterschied zwischen
verschiedenen Methoden der Gesundheitsbildung durch die Einbettung der untersuchten
Interventionen in eine umfassende Rehabilitationsmaßnahme überdeckt worden sein könnte,
sollte ein Vergleich zwischen den beiden didaktischen Formen (teilnehmerorientiert, aktivierend vs. reine Informationsstrategie) unabhängig von einer Rehabilitationsmaßnahme
durchgeführt werden. Ein experimenteller Vergleich der unterschiedlichen didaktischen
Vorgehensweisen im ambulanten Setting könnte hier Erkenntnisse liefern.
Solange keine empirischen Belege zur Wirksamkeit unterschiedlicher didaktischer Methoden
der Gesundheitsbildung vorliegen, erscheint der organisatorische Aufwand für ein fünfstündiges Programm in Form einer geschlossenen Gruppe im Rahmen der stationären medizinischen Rehabilitation hoch. Bei der Gestaltung der Gesundheitsbildung sollte jedoch auch die
günstigere Beurteilung der teilnehmerorientierten Gesundheitsbildung durch die Patienten
beachtet werden. Eine Alternative zum Kurs „Aktiv gesund“, in dem in fünf Stunden drei
inhaltliche Themen (Bewegung, Ernährung, Stressbewältigung) sowie das Thema Umsetzung
behandelt werden, könnte eine themenspezifische Gesundheitsbildung bieten. Denkbar wären
Projekt „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“
105
z. B. zwei- oder dreistündige geschlossene Gruppen zu den Themen Bewegung, Sport oder
Stressbewältigung, die teilnehmerorientiert gestaltet sein sollten und die durch eine Einheit
zum Thema Umsetzung der Lerninhalte im Alltag ergänzt werden könnten. Aufgrund einer
Eingangsdiagnostik könnten Patienten den für sie relevanten themenspezifischen Angeboten
zugewiesen werden.
Mit der hier vorgelegten Arbeit konnten erstmals in der medizinischen Rehabilitation
vergleichend die Motivation in drei Verhaltensbereichen und die Effekte von zwei Methoden
der Gesundheitsbildung im Längsschnitt über einen Zeitraum von einem Jahr untersucht
werden. Motivation und selbst berichtetes Verhalten hatten sich insgesamt nach der Rehabilitation in den drei Verhaltensbereichen Sport, Ernährung und Entspannung verbessert, was
positive Effekte der Rehabilitation belegt. Es ergab sich aber je Verhaltensbereich eine
unterschiedliche Ausgangslage und eine sehr unterschiedliche Stabilität der Effekte, was eine
differenziertere Motivationsdiagnostik und -förderung in den drei Verhaltensbereichen nahe
legt. Bis auf sehr geringe Effekte bezüglich einer günstigeren Ernährung und mehr Entspannungsübungen bei Gruppenprogrammteilnehmern im Vergleich zu Teilnehmern der Vortragsreihe drei Monate nach der Rehabilitation zeigten sich keine unterschiedlichen Effekte
zwischen den Behandlungsbedingungen. Weitere Forschungsarbeiten zur Wirkung unterschiedlicher didaktischer Methoden (interaktiv, teilnehmerorientiert vs. informativ), sowie zu
einer Gesundheitsbildung, die themenspezifisch und an die Motivationsstufen adaptiert ist,
werden daher empfohlen. Dabei kann das Gesundheitsbildungsprogramm „Aktiv Gesundheit
fördern“ (VDR, 2000) weiterhin die notwendige inhaltliche Grundlage bieten.
Publikationen im Rahmen des Projektes
Artikel und Buchbeiträge
Reusch, A. & Ströbl, V. (2004). Motivation zur Entspannungsübung bei Rehabilitanden mit
Erkrankungen der Bewegungsorgane. Aktuelle Rheumatologie, 29, 75-82.
Reusch, A., Ströbl, V. & Faller , H. (2004). Motivation zu Gesundheitsverhalten in der
somatischen Rehabilitation. In F. Petermann & I. Ehlebracht-König (Hrsg), Motivierung, Compliance und Krankheitsbewältigung. (S. 35-46). Regensburg: S. Roderer
Verlag.
Reusch, A., Ströbl, V., Frank, S., Ellgring, H. & Reuss-Borst, M. (2005). Gesundheitsverhalten bei Rehabilitanden: Motivation und Verhalten. In Arbeitskreis Klinische Psychologie in der Rehabilitation BDP (Hrsg.), Rehabilitation und sozialer Kontext - Psychologische Konzepte für Klinik und Nachsorge. Beiträge zur 22. Jahrestagung des Arbeitskreises Klinische Psychologie in der Rehabilitation 2003 (S. 258-289). Bonn:
Deutscher Psychologen Verlag.
Reusch, A. & Ströbl, V. (2006). Veränderungsmotivation in der medizinischen Rehabilitation
am Beispiel körperlicher Aktivität. In R. Nübling, F. Muthny & J. Bengel (Hrsg.), Reha-Motivation und Behandlungserwartung (S. 58-75). Bern: Verlag Hans Huber.
Schradi, M., Frank, S., Reusch, A. & Ströbl, V. (im Druck). Erfahrungen mit der Durchführung teilnehmerorientierter Gesundheitsbildung am Beispiel des VDRGesundheitsbildungsprogramms. Tagungsband zur 23. Jahrestagung des Arbeitskreises Klinische Psychologie in der Rehabilitation - Fachgruppe der Sektion Klinische
Psychologie vom 5. – 7. November 2004 in Erkner.
Ströbl, V., Reusch, A. & Ellgring, H. (2003). Differentielle Motivation zur Durchführung von
Entspannungsübungen – Indikation für differentielle Angebote? Praxis Klinische Verhaltensmedizin und Rehabilitation, 64, 377-381.
Ströbl, V., Reusch, A. & Ellgring, H. (2004). Konstruktion eines Verfahrens zur Erfassung
der Motivation zu Entspannungsübungen. Zeitschrift für Gesundheitspsychologie, 12
(2), 65-74.
Vorträge/Abstracts
Frank, S., Reusch, A., Ströbl, V. & Ellgring, H. (2004). Unterschiede in der Motivation zu
gesunder Ernährung, sportlicher Aktivität und Entspannung in stationärer Rehabilitation. In Verband Deutscher Rentenversicherungsträger (Hrsg.), Selbstkompetenz – Weg
und Ziel der Rehabilitation. 13. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 8.
bis 10. März 2004 in Düsseldorf. (DRV-Schriften, Bd. 52, S. 250-252). Frankfurt am
Main: Herausgeber.
Reusch, A., Ströbl, V., Frank, S. & Reuss-Borst, M. (2003). Gesundheitsverhalten bei
Rehabilitanden: Motivation und Verhalten. Poster beim 22. Kongress des Arbeitskreis
Klinische Psychologie in der Rehabilitation vom 12.-14. September 2003 in Erkner.
Reusch, A., Ströbl, V., Ellgring, H. & Faller, H. (2003). Motivation zu Gesundheitsverhalten
in der somatischen Rehabilitation. Vortrag im Reha-Symposium des Rehabilitationswissenschaftlichen Forschungsverbundes Niedersachsen/Bremen „Rehabilitation in
der Praxis - Motivierung, Krankheitsbewältigung und Compliance“ vom 07. - 08. November 2003 in Bad Eilsen.
108
Publikationen im Rahmen des Projektes
Reusch, A., Ströbl, V., Schradi, M. & Ellgring, H. (2004). Motivationseffekte von Gesundheitsbildung in der somatischen Rehabilitation: Gruppenprogramm vs. Vorträge. In
Verband Deutscher Rentenversicherungsträger (Hrsg.), Selbstkompetenz – Weg und
Ziel der Rehabilitation. 13. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 8. bis
10. März 2004 in Düsseldorf. (DRV-Schriften, Bd. 52, S. 246-248). Frankfurt am
Main: Herausgeber.
Reusch, A., Ströbl, V. & Ellgring, H. (2004). Gesundheitsbildung in der Rehabilitation:
Effekte auf die Motivation zu Gesundheitsverhalten. In H. Schröder & K. Reschke
(Hrsg.) Gesundheit - Risiko, Chancen und Herausforderung. Tagungsband zum VI.
Kongress für Gesundheitspsychologie vom 25.-27. März 2004 in Leipzig (S. 69). Leipzig: Universität Leipzig.
Reusch, A., Ströbl, V., Faller, H. & Ellgring, H. (2005). Prädiktoren der Motivation zu
Gesundheitsverhalten und Effekte von Gesundheitsbildung. In Verband Deutscher
Rentenversicherungsträger (Hrsg.), Rehabilitationsforschung in Deutschland – Stand
und Perspektiven. 14. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 28. Februar
bis 2. März 2005 in Hannover. (DRV-Schriften, Bd. 59, S. 195-197). Frankfurt am
Main: Herausgeber.
Schradi, M. (2003). Aktiv gesund trotz Dauerschmerz und chronischer Krankheit. Vortrag auf
dem Patienten-Forum „Rheuma, Osteoporose, Schmerz“ am 5. April 2003 in Bad Kissingen.
Schradi, M., Ströbl, V., Reusch, A. & Ellgring, H. (2004). Motivierung zu Gesundheitsverhalten in der stationären Rehabilitation. Vortrag im Rehabilitationswissenschaftlichen
Seminar, Universität Würzburg, 09.06. 2004.
Ströbl, V. & Reusch, A. (2002). Motivating Health Behavior in Inpatient Rehabilitation.
International Workshop on the Transtheoretical Model on Behavior Change, 3. – 4.
September 2002 in Greifswald.
Ströbl, V. & Reusch, A. (2002). Motivierung zum Gesundheitsverhalten: Theorie und
Anwendung. Vortrag beim 107. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation in Kooperation mit dem Deutschen Verband der Ergotherapeuten vom 2. bis 5. Oktober 2002 in Hannover.
Ströbl, V., Reusch, A. & Ellgring, H. (2003.). Differentielle Motivation zur Durchführung
von Entspannungsübungen – Indikation für differentielle Angebote? Vortrag bei der
Arbeitstagung des Rehabilitationswissenschaftlichen Forschungsverbundes Bayern Ziele Rahmenbedingungen, differentielle Aspekte und Evaluation von Patientenschulungen - vom 13. bis 14. Januar 2003 in Würzburg.
Ströbl, V., Reusch, A. & Ellgring, H. (2003). Fragebogen zur Veränderungsmotivation für die
Durchführung von Entspannungsübungen. In Verband Deutscher Rentenversicherungsträger (Hrsg.), 12. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium - Rehabilitation
im Gesundheitssystem - vom 10. bis 12. März 2003 in Bad Kreuznach (DRV-Schriften,
Bd. 33, S. 90-91). Frankfurt am Main: Herausgeber.
Ströbl, V. & Reusch, A. (2004). Gesundheitsbildungsprogramm des VDR „Aktiv Gesundheit
fördern“ – Umsetzung und empirische Überprüfung. Vortrag bei der 23. Arbeitstagung
des Arbeitskreises Klinische Psychologie in der Rehabilitation „Psychologische Gesundheitsförderung in der Rehabilitation“ vom 5.-7. November in Erkner.
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Preis
Zuerkennung des Förderpreises der Boxberger-Stiftung Bad Kissingen 2004 für die Arbeit:
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Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen
Abbildung 3.6-1: Rekrutierungsverlauf ................................................................................................ 40
Abbildung 3.6-2: Anzahl vorliegender Fragebögen je Messzeitpunkt.................................................. 41
Tabelle 3.3-1: Aufbau des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“ .......................................................... 22
Tabelle 3.3-2: Themen (Referenten) und Umfang des Programms „Vortragsreihe“ in den drei
kooperierenden Rehabilitationskliniken ................................................................................... 25
Tabelle 3.4-1: Erhobene Variablen und eingesetzte Instrumente für die Hauptzielgrößen................... 28
Tabelle 3.4-2: Erhobene Variablen und eingesetzte Instrumente für die Einflussfaktoren ................... 33
Tabelle 3.6-1: Ausprägungen der soziodemographischen Variablen der Gesamt- und der
Referenzstichprobe ................................................................................................................... 42
Tabelle 3.6-2: Verteilung auf die Diagnosegruppen der Gesamt- und der Referenzstichprobe............ 43
Tabelle 3.6-3: Alter der Studienteilnehmer und -verweigerer: deskriptive und inferenzstatistische
Kennwerte................................................................................................................................. 44
Tabelle 3.6-4: Soziodemographische Variablen für Studienteilnehmer und -verweigerer:
Häufigkeiten und inferenzstatistische Kennwerte .................................................................... 45
Tabelle 3.6-5: Motivationsstufen der drei Verhaltensbereiche für Studienteilnehmer und
-verweigerer: Häufigkeiten und inferenzstatistische Kennwerte.............................................. 45
Tabelle 4.1-1: Häufigkeitsverteilung über die Motivationsstufen der drei Verhaltensbereiche
(Sport, Ernährung, Entspannung) zu Rehabilitationsbeginn .................................................... 52
Tabelle 4.1-2: Kognitive Variablen und selbst berichtetes Verhalten in den drei
Verhaltensbereichen zu Rehabilitationsbeginn: deskriptive Kennwerte .................................. 52
Tabelle 4.1-3: Zusammenhänge zwischen der Stufenzugehörigkeit der drei Verhaltensbereiche
zu Rehabilitationsbeginn (Cramers V)...................................................................................... 53
Tabelle 4.1-4: Zusammenhänge zwischen den kognitiven Variablen sowie dem selbst berichteten
Verhalten der drei Verhaltensbereiche zu Rehabilitationsbeginn (Pearson-Korrelationen)..... 53
Tabelle 4.1-5: Verteilung auf die Motivationsstufen der drei Verhaltensbereiche zu vier
Messzeitpunkten ....................................................................................................................... 54
Tabelle 4.1-6: Stufenveränderungen zwischen Rehabilitationsbeginn und den drei folgenden
Messzeitpunkten im Bereich Sport........................................................................................... 56
Tabelle 4.1-7: Stufenveränderungen zwischen Rehabilitationsbeginn und den drei folgenden
Messzeitpunkten im Bereich Ernährung................................................................................... 57
Tabelle 4.1-8: Stufenveränderungen zwischen Rehabilitationsbeginn und den drei folgenden
Messzeitpunkten im Bereich Entspannung............................................................................... 57
Tabelle 4.1-9: Kognitive Variablen der drei Verhaltensbereiche zu den vier Messzeitpunkten:
deskriptive Kennwerte.............................................................................................................. 58
Tabelle 4.1-10: Selbst berichtetes Verhalten in den drei Verhaltensbereichen zu den vier
Messzeitpunkten: deskriptive Kennwerte................................................................................. 60
Tabelle 4.2-1: Ergebnisse der ordinalen Regressionsanalysen zur Stufenzugehörigkeit zu
Rehabilitationsbeginn ............................................................................................................... 63
118
Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen
Tabelle 4.2-2: Ergebnisse der logistischen Regressionsanalysen zur Vorhersage der
dichotomisierten Stufenveränderung zwischen Rehabilitationsbeginn und 3 Monate
nach Rehabilitation................................................................................................................... 64
Tabelle 4.3-1: Selbstwirksamkeitserwartung in den Stufen für die drei Verhaltensbereiche:
deskriptive Kennwerte und Ergebnisse der Paarvergleiche...................................................... 67
Tabelle 4.3-2: Wahrgenommene Vorteile in den Stufen für die drei Verhaltensbereiche:
deskriptive Kennwerte und Ergebnisse der Paarvergleiche...................................................... 68
Tabelle 4.3-3: Wahrgenommene Nachteile in den Stufen für die drei Verhaltensbereiche:
deskriptive Kennwerte und Ergebnisse der Paarvergleiche...................................................... 69
Tabelle 4.3-4: Selbst berichtetes Verhalten in den Stufen für die drei Verhaltensbereiche:
deskriptive Kennwerte und Ergebnisse der Paarvergleiche...................................................... 70
Tabelle 4.4-1: Häufigkeitsverteilung über die Motivationsstufen der drei Verhaltensbereiche
drei Monate nach Rehabilitation............................................................................................... 73
Tabelle 4.4-2: Häufigkeitsverteilung über die Motivationsstufen der drei Verhaltensbereiche
zu Rehabilitationsende.............................................................................................................. 74
Tabelle 4.4-3: Häufigkeitsverteilung über die Motivationsstufen der drei Verhaltensbereiche
12 Monate nach Rehabilitation................................................................................................. 75
Tabelle 4.4-4: Kognitive Variablen für die drei Verhaltensbereiche nach Behandlungsbedingung
drei Monate nach Rehabilitation: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte.................. 76
Tabelle 4.4-5: Kognitive Variablen für die drei Verhaltensbereiche nach Behandlungsbedingung
zu Rehabilitationsende: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte................................. 77
Tabelle 4.4-6: Kognitive Variablen für die drei Verhaltensbereiche nach Behandlungsbedingung
12 Monate nach Rehabilitation: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte .................... 78
Tabelle 4.4-7: Selbst berichtetes Verhalten für die drei Verhaltensbereiche nach
Behandlungsbedingung drei Monate nach Rehabilitation: deskriptive und
inferenzstatistische Kennwerte ................................................................................................. 78
Tabelle 4.4-8: Selbst berichtetes Verhalten für die drei Verhaltensbereiche nach
Behandlungsbedingung zu Rehabilitationsende: deskriptive und inferenzstatistische
Kennwerte................................................................................................................................. 79
Tabelle 4.4-9: Selbst berichtetes Verhalten für die drei Verhaltensbereiche nach
Behandlungsbedingung 12 Monate nach Rehabilitation: deskriptive und
inferenzstatistische Kennwerte ................................................................................................. 79
Tabelle 4.5-1: Motivationsstufen für den Bereich Sport drei Monate nach Rehabilitation je
Subgruppe „Motivationsstufe zu Rehabilitationsbeginn“ nach Behandlungsbedingung:
Häufigkeiten und inferenzstatistische Kennwerte .................................................................... 82
Tabelle 4.5-2: Motivationsstufen für den Bereich Ernährung drei Monate nach Rehabilitation je
Subgruppe „Motivationsstufe zu Rehabilitationsbeginn“ nach Behandlungsbedingung:
Häufigkeiten und inferenzstatistische Kennwerte .................................................................... 83
Tabelle 4.5-3: Motivationsstufen für den Bereich Entspannung drei Monate nach Rehabilitation je
Subgruppe „Motivationsstufe zu Rehabilitationsbeginn“ nach Behandlungsbedingung:
Häufigkeiten und inferenzstatistische Kennwerte .................................................................... 83
Tabelle 4.5-4: Kognitive Variablen für den Bereich Sport drei Monate nach Rehabilitation je
Subgruppe „Motivationsstufe zu Rehabilitationsbeginn“ nach Behandlungsbedingung:
deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte ....................................................................... 84
Tabelle 4.5-5: Kognitive Variablen für den Bereich Ernährung drei Monate nach Rehabilitation je
Subgruppe „Motivationsstufe zu Rehabilitationsbeginn“ nach Behandlungsbedingung:
deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte ....................................................................... 84
Projekt „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“
119
Tabelle 4.5-6: Kognitive Variablen für den Bereich Entspannung drei Monate nach
Rehabilitation je Subgruppe „Motivationsstufe zu Rehabilitationsbeginn“ nach
Behandlungsbedingung: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte................................ 85
Tabelle 4.5-7: Selbst berichtetes Verhalten für die drei Verhaltensbereiche drei Monate nach
Rehabilitation je Subgruppe „Motivationsstufe zu Rehabilitationsbeginn“ nach
Behandlungsbedingung: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte................................ 86
Tabelle 4.6-1: Körperliche Summenskala (KSK) und Psychische Summenskala (PSK) des
SF-36 für die zwei Treatmentbedingungen zu den vier Messzeitpunkten................................ 88
Tabelle 4.6-2: Medizinische Parameter zu Rehabilitationsbeginn und -ende: Häufigkeiten und
inferenzstatistische Kennwerte ................................................................................................. 89
Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen
AL
Absichtslosigkeit
AB
Absichtsbildung
V
Vorbereitung
H
Handlung
AE
Aufrechterhaltung
interne Konsistenz nach Cronbachs Alpha
d
Effektgröße
df
Freiheitsgrade
FA
Faktorladung
M
Mittelwert
N, n
Stichprobengröße
pm
Itemschwierigkeit
rit
korrigierte Itemtrennschärfe
SD
Standardabweichung
A Anhang
A.1 Tabellen
Tabelle A.1-1: Motivationsstufen im Bereich Entspannung zu Rehabilitationsbeginn für t1-Teilnehmer
und t1-Abbrecher: Häufigkeiten und inferenzstatistische Kennwerte
Tabelle A.1-2: Alter für t2-Teilnehmer und t2-Abbrecher: deskriptive und inferenzstatistische
Kennwerte
Tabelle A.1-3: Soziodemographische Variablen und Motivationsstufen zu Rehabilitationsbeginn der
t2-Teilnehmer und t2-Abbrecher: Häufigkeiten und inferenzstatistische Kennwerte
Tabelle A.1-4: Alter für t3-Teilnehmer und t3-Abbrecher: deskriptive und inferenzstatistische
Kennwerte
Tabelle A.1-5: Geschlecht für t3-Teilnehmer und t3-Abbrecher: Häufigkeiten und inferenzstatistische
Kennwerte
Tabelle A.1-6: Alter für die Behandlungsbedingungen: deskriptive und inferenzstatistische Kennwerte
Tabelle A.1-7: Soziodemographische Variablen und Motivationsstufen für die
Behandlungsbedingungen: Häufigkeiten und inferenzstatistische Kennwerte
Tabelle A.1-8: Häufigkeiten der Stufenveränderungen zwischen Rehabilitationsbeginn und den
späteren Messzeitpunkten im Bereich Sport
Tabelle A.1-9: Häufigkeiten der Stufenveränderungen zwischen Rehabilitationsbeginn und den
späteren Messzeitpunkten im Bereich Ernährung
Tabelle A.1-10: Häufigkeiten der Stufenveränderungen zwischen Rehabilitationsbeginn und den
späteren Messzeitpunkten im Bereich Entspannung
Tabelle A.1-11: Soziodemographische Variablen in den drei Kliniken
Tabelle A.1-12: Häufigkeiten der Stufen der Verhaltensänderung für die drei Verhaltensbereiche in
den drei Kliniken
Tabelle A.1-13: Schichtindex in den drei Indikationsbereichen
Tabelle A.1-14: Häufigkeiten der Stufen der Verhaltensänderung für die drei Verhaltensbereiche in
den drei Indikationsbereichen
Tabellen
A.1-1
Tabelle A.1-1: Motivationsstufen im Bereich Entspannung zu Rehabilitationsbeginn für t1Teilnehmer und t1-Abbrecher: Häufigkeiten und inferenzstatistische Kennwerte
Variable
t1-Teilnehmer
t1-Abbrecher
Entspannung
n = 1070
n = 274
Absichtslosigkeit
348 (33%)
71 (41%)
Absichtsbildung
454 (42%)
74 (43%)
Vorbereitung
128 (12%)
17 (10%)
Handlung
71 (7%)
9 (5%)
Aufrechterhaltung
69 (6%)
3 (2%)
2
p
9.94
.042
Tabelle A.1-2: Alter für t2-Teilnehmer und t2-Abbrecher: deskriptive und inferenzstatistische
Kennwerte
Variable
t2-Teilnehmer
(n = 929)
t2-Abbrecher
(n = 337)
t
p
Alter: M (SD)
49.22 (7.97)
47.85 (8.69)
-2.62
.009
A.1-2
Anhang
Tabelle A.1-3: Soziodemographische Variablen und Motivationsstufen zu Rehabilitationsbeginn
der t2-Teilnehmer und t2-Abbrecher: Häufigkeiten und inferenzstatistische Kennwerte
Variable
t2-Teilnehmer
t2-Abbrecher
Geschlecht
n = 929
n = 337
männlich
485 (52%)
205 (61%)
weiblich
444 (48%)
132 (39%)
Schichtindex
n = 889
n = 320
Unterschicht
68 (8%)
25 (8%)
Mittelschicht
639 (72%)
255 (80%)
Oberschicht
182 (21%)
40 (13%)
Ernährung
n = 884
n = 310
Absichtslosigkeit
345 (39%)
152 (49%)
Absichtsbildung
336 (38%)
115 (37%)
Vorbereitung
138 (16%)
31 (10%)
Handlung
3 (0%)
1 (0%)
Aufrechterhaltung
62 (7%)
11 (4%)
Entspannung
n = 914
n = 330
Absichtslosigkeit
295 (32%)
124 (38%)
Absichtsbildung
380 (42%)
148 (45%)
Vorbereitung
115 (13%)
30 (9%)
Handlung
65 (7%)
15 (5%)
Aufrechterhaltung
59 (7%)
13 (4%)
2
p
7.42
.006
10.10
.006
15.18
.004
10.30
.036
Tabelle A.1-4: Alter für t3-Teilnehmer und t3-Abbrecher: deskriptive und inferenzstatistische
Kennwerte
Variable
t3-Teilnehmer
(n = 870)
t3-Abbrecher
(n = 396)
t
p
Alter: M (SD)
49.36 (7.74)
47.75 (9.01)
-3.25
.001
Tabellen
A.1-3
Tabelle A.1-5: Geschlecht für
inferenzstatistische Kennwerte
Variable
t3-Teilnehmer
und
t3-Abbrecher:
t3-Teilnehmer
(n = 870)
t3-Abbrecher
(n = 396)
männlich
456 (52%)
234 (59%)
weiblich
414 (48%)
162 (41%)
Häufigkeiten
und
2
p
4.89
.027
Geschlecht
Tabelle A.1-6: Alter für die Behandlungsbedingungen: deskriptive und inferenzstatistische
Kennwerte
Variable
Gruppenprogramm
(n = 326)
Vortragsreihe
(n = 427)
t
p
Alter: M (SD)
49.46 (7.54)
49.45 (7.85)
0.02
.981
Tabelle
A.1-7:
Soziodemographische
Variablen
und
Motivationsstufen
Behandlungsbedingungen: Häufigkeiten und inferenzstatistische Kennwerte
Variable
Gruppenprogramm
Vortragsreihe
Geschlecht
n = 326
n = 427
männlich
171 (52%)
221 (52%)
weiblich
155 (48%)
206 (48%)
Partnerschaft
n = 316
n = 414
ja
262 (83%)
342 (83%)
nein
54 (17%)
72 (17%)
Schichtindex
n = 309
n = 414
Unterschicht
22 (7%)
33 (8%)
Mittelschicht
227 (73%)
296 (71%)
Oberschicht
60 (19%)
85 (21%)
für
die
2
p
0.04
.849
0.01
.915
0.37
.830
Fortsetzung
A.1-4
Anhang
Variable
Gruppenprogramm
Vortragsreihe
Sport
n = 319
n = 417
Körperbehinderung
18 (6%)
21 (5%)
Absichtslosigkeit
32 (10%)
61 (15%)
Absichtsbildung
99 (31%)
123 (29%)
Vorbereitung
51 (16%)
80 (19%)
Handlung
35 (11%)
30 (7%)
Aufrechterhaltung
84 (26%)
102 (24%)
Ernährung
n = 308
n = 410
Absichtslosigkeit
115 (37%)
167 (41%)
Absichtsbildung
119 (39%)
149 (36%)
Vorbereitung
51 (17%)
61 (15%)
Handlung
0 (0%)
3 (1%)
Aufrechterhaltung
23 (7%)
30 (7%)
Entspannung
n = 323
n = 419
Absichtslosigkeit
108 (33%)
132 (32%)
Absichtsbildung
129 (40%)
181 (43%)
Vorbereitung
37 (11%)
59 (14%)
Handlung
24 (7%)
23 (5%)
Aufrechterhaltung
25 (8%)
24 (6%)
2
p
7.50
.186
3.34
.502
3.85
.427
Tabellen
A.1-5
Tabelle A.1-8: Häufigkeiten der Stufenveränderungen zwischen Rehabilitationsbeginn und den
späteren Messzeitpunkten im Bereich Sport
Sport
AL t1
AB t1
V t1
H t1
AE t1
Absichtslosigkeit t0
22 (3%)
24 (4%)
7 (1%)
27 (4%)
9 (1%)
Absichtsbildung t0
3 (0%)
78 (11%)
36 (5%)
87 (13%)
14 (2%)
Vorbereitung t0
3 (0%)
17 (3%)
41 (6%)
50 (7%)
19 (3%)
Handlung t0
1 (0%)
4 (1%)
3 (0%)
42 (6%)
14 (2%)
Aufrechterhaltung t0
6 (1%)
14 (2%)
13 (2%)
27 (4%)
126 (18%)
AL t2
AB t2
V t2
H t2
AE t2
Absichtslosigkeit t0
42 (6%)
15 (2%)
4 (1%)
20 (3%)
7 (1%)
Absichtsbildung t0
35 (3%)
50 (8%)
30 (5%)
78 (12%)
21 (3%)
Vorbereitung t0
11 (2%)
25 (4%)
11 (2%)
58 (9%)
21 (3%)
Handlung t0
6 (1%)
5 (1%)
5 (1%)
30 (5%)
17 (3%)
Aufrechterhaltung t0
12 (2%)
10 (2%)
3 (0%)
46 (7%)
107 (16%)
AL t3
AB t3
V t3
H t3
AE t3
Absichtslosigkeit t0
35 (5%)
19 (3%)
4 (1%)
5 (1%)
18 (3%)
Absichtsbildung t0
36 (6%)
62 (10%)
16 (3%)
28 (4%)
66 (10%)
Vorbereitung t0
14 (2%)
25 (4%)
17 (3%)
14 (2%)
54 (8%)
Handlung t0
11 (2%)
11 (2%)
3 (1%)
6 (1%)
27 (4%)
Aufrechterhaltung t0
22 (3%)
14 (2%)
8 (1%)
13 (2%)
117 (18%)
A.1-6
Anhang
Tabelle A.1-9: Häufigkeiten der Stufenveränderungen zwischen Rehabilitationsbeginn und den
späteren Messzeitpunkten im Bereich Ernährung
Ernährung
AL t1
AB t1
V t1
H t1
AE t1
Absichtslosigkeit t0
102 (17%)
84 (14 %)
29 (5%)
10 (2%)
4 (1%)
Absichtsbildung t0
37 (17%)
104 (18%)
63 (11%)
20 (3%)
5 (1%)
Vorbereitung t0
8 (1%)
19 (3%)
39 (7%)
20 (3%)
6 (1%)
Handlung t0
0 (0%)
0 (0%)
1 (0%)
1 (0%)
0 (0%)
Aufrechterhaltung t0
3 (1%)
3 (1%)
6 (1%)
2 (0%)
25 (4%)
AL t2
AB t2
V t2
H t2
AE t2
Absichtslosigkeit t0
138 (23%)
58 (10%)
15 (3%)
7 (1%)
5 (1%)
Absichtsbildung t0
69 (12%)
92 (16%)
54 (9%)
11 (2%)
8 (1%)
Vorbereitung t0
18 (3%)
19 (3%)
33 (6%)
12 (2%)
12 (2%)
Handlung t0
0 (0%)
0 (0%)
2 (0%)
1 (0%)
0 (0%)
Aufrechterhaltung t0
8 (1%)
2 (0%)
8 (1%)
2 (0%)
18 (3%)
AL t3
AB t3
V t3
H t3
AE t3
Absichtslosigkeit t0
135 (24%)
51 (9%)
19 (3%)
0 (0%)
11 (2%)
Absichtsbildung t0
73 (13%)
89 (16%)
42 (7%)
1 (0%)
20 (4%)
Vorbereitung t0
18 (3%)
21 (4%)
34 (6%)
0 (0%)
20 (4%)
Handlung t0
0 (0%)
2 (0%)
0 (0%)
0 (0%)
1 (0%)
Aufrechterhaltung t0
8 (1%)
7 (1%)
2 (0%)
2 (0%)
19 (3%)
Tabellen
A.1-7
Tabelle A.1-10: Häufigkeiten der Stufenveränderungen zwischen Rehabilitationsbeginn und
den späteren Messzeitpunkten im Bereich Entspannung
Entspannung
AL t1
AB t1
V t1
H t1
AE t1
Absichtslosigkeit t0
120 (19%)
30 (5%)
8 (1%)
45 (7%)
4 (1%)
Absichtsbildung t0
57 (9%)
90 (14%)
28 (4%)
87 (14%)
3 (1%)
Vorbereitung t0
13 (2%)
12 (2%)
14 (2%)
40 (6%)
6 (1%)
Handlung t0
2 (0%)
7 (1%)
8 (1%)
19 (3%)
5 (1%)
Aufrechterhaltung t0
4 (1%)
1 (0%)
4 (1%)
9 (1%)
20 (3%)
AL t2
AB t2
V t2
H t2
AE t2
Absichtslosigkeit t0
153 (24%)
18 (3%)
6 (1%)
23 (4%)
6 (1%)
Absichtsbildung t0
116 (18%)
80 (13%)
14 (2%)
50 (8%)
6 (1%)
Vorbereitung t0
26 (4%)
21 (3%)
10 (2%)
25 (4%)
3 (1%)
Handlung t0
13 (2%)
13 (2%)
3 (1%)
8 (1%)
4 (1%)
Aufrechterhaltung t0
3 (1%)
3 (1%)
3 (1%)
5 (1%)
22 (4%)
AL t3
AB t3
V t3
H t3
AE t3
Absichtslosigkeit t0
156 (25%)
14 (2%)
0 (0%)
8 (1%)
24 (4%)
Absichtsbildung t0
137 (22%)
74 (12%)
11 (2%)
14 (2%)
29 (5%)
Vorbereitung t0
25 (4%)
20 (3%)
11 (2%)
5 (1%)
22 (4%)
Handlung t0
13 (2%)
11 (2%)
1 (0%)
4 (1%)
12 (2%)
Aufrechterhaltung t0
2 (0%)
3 (1%)
3 (1%)
1 (0%)
29 (5%)
Tabelle A.1-11: Soziodemographische Variablen in den drei Kliniken
Variable
Deegenberg
N=195
Kurpark
N = 256
Saale
N = 302
Alter: M (SD)
50.53 (7.20)
48.54 (7.66)
49.54 (8.00)
männlich: n (%)
66 (34)
166 (65)
160 (53)
weiblich: n (%)
129 (66)
90 (35)
142 (47)
Unterschicht: n (%)
3 (2)
50 (20)
2 (1)
Mittelschicht: n (%)
141 (75)
191 (78)
191 (66)
Oberschicht n (%)
43 (23)
4 (2)
98 (34)
Prüfgröße
F = 3.76
p
.024
Geschlecht
2
= 42.79
< .001
= 152.26
< .001
Schichtindex
2
A.1-8
Anhang
Tabelle A.1-12: Häufigkeiten der Stufen der Verhaltensänderung für die drei Verhaltensbereiche
in den drei Kliniken
Variable
Deegenberg
n (%)
Kurpark
n (%)
2
Saale
n (%)
p
Sport
Absichtslosigkeit
19
(10)
35
(15)
39
(14)
Absichtsbildung
53
(29)
58
(26)
111
(39)
Vorbereitung
40
(22)
39
(17)
52
(18)
Handlung
17
(9)
21
(9)
27
(9)
Aufrechterhaltung
54
(30)
74
(33)
58
(20)
Absichtslosigkeit
69
(37)
113
(48)
100
(34)
Absichtsbildung
72
(39)
73
(31)
123
(42)
Vorbereitung
32
(17)
34
(14)
46
(16)
Handlung
0
(0)
1
(0)
2
(1)
Aufrechterhaltung
13
(7)
17
(7)
23
(8)
Absichtslosigkeit
48
(25)
62
(24)
130
(44)
Absichtsbildung
90
(47)
115
(45)
105
(35)
Vorbereitung
30
(16)
23
(9)
43
(14)
Handlung
8
(4)
32
(13)
7
(2)
Aufrechterhaltung
14
(7)
22
(9)
13
(4)
18.78
.016
12.86
.117
58.12
.000
Ernährung
Entspannung
2
Anmerkungen: Ergebnisse der post2
9.07, p
(2, N = 742) = 26.19, p < .001.
(2, N = 697) =
Tabelle A.1-13: Schichtindex in den drei Indikationsbereichen
Variable
Orthopädie
N = 392
Diabetes
N = 208
Herzkreislauf
N = 62
Unterschicht
47 (12%)
1 (1%)
1 (2%)
Mittelschicht
302 (77%)
139 (69%)
38 (61%)
Oberschicht
43 (11%)
68 (33%)
23 (37%)
2
p
71.81
< .001
Schichtindex
Tabellen
A.1-9
Tabelle A.1-14: Häufigkeiten der Stufen der Verhaltensänderung für die drei Verhaltensbereiche
in den drei Indikationsbereichen
Variable
Orthopädie
n (%)
Diabetes
n (%)
Herzkreislauf
n (%)
Absichtslosigkeit
48 (13)
31 (15)
4 (7)
Absichtsbildung
101 (27)
75 (37)
25 (41)
Vorbereitung
68 (18)
34 (17)
15 (25)
Handlung
36 (10)
20 (10)
5 (8)
Aufrechterhaltung
119 (32)
42 (21)
12 (20)
Absichtslosigkeit
164 (43)
76 (36)
13 (21)
Absichtsbildung
129 (34)
77 (37)
40 (66)
Vorbereitung
62 (16)
37 (18)
4 (7)
Handlung
1 (0)
1 (1)
1 (2)
Aufrechterhaltung
28 (7)
20 (10)
3 (5)
Absichtslosigkeit
99 (25)
92 (43)
25 (40)
Absichtsbildung
185 (46)
75 (35)
23 (37)
Vorbereitung
46 (11)
32 (15)
9 (15)
Handlung
37 (9)
6 (3)
0 (0)
Aufrechterhaltung
36 (9)
7 (3)
5 (8)
2
p
17.89
.022
28.70
.000
42.07
.000
Sport
Ernährung
Entspannung
Anmerkungen: Ergebnisse der post-hoc Tests zum Verglei
2
635) = 9.11, p = .010; Ernährung:
(2, N = 656) = 1.29, p
18.84, p < .001.
2
2
(2, N =
(2, N = 677) =
A.2 Sicherung der Treatment-Integrität des Gruppenprogramms
Sicherung der Treatment-Integrität des Gruppenprogramms
A.2-1
Um die Effektivität des Gruppenprogramms prüfen zu können, ist es notwendig
sicherzustellen, dass das Manual korrekt angewandt wurde. Hierzu wurde die TreatmentIntegrität erfasst, d. h. das Ausmaß, in welchem die Intervention in der Praxis so realisiert
wurde, wie sie vom Konzept her geplant war. Die Überprüfung der Treatment-Integrität
orientierte sich an der im Manual des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“ (s. Anhang A.5)
vorgesehenen Gliederung, den Zielen, einzelnen Blöcken und Inhalten, dem konkreten Ablauf
sowie den Methoden und Materialien der Seminareinheiten.
A.2.1 Methode
Die Erfassung der Treatment-Integrität erfolgte in Form von direkter Beobachtung der
Seminareinheiten mittels speziell erstellter Beobachtungsbögen. Erfasst wurden in jeder Stunde
die vom Manual festgelegten Aspekte - nämlich Zeitdauer und Reihenfolge der Themenblöcke,
Vorkommen von Inhalt, Methoden und Materialien. Zudem wurde die aktive Beteiligung der
Teilnehmer erfasst.
Die Zeitdauer der Themenblöcke wurde erfasst, indem zu Beginn jedes einzelnen Blockes die
aktuelle Uhrzeit vermerkt wurde. Die Dauer der Blöcke wurde über die Differenz („Uhrzeit
Block 2“ - „Uhrzeit Block 1“) ermittelt. Zudem konnte so die Blockreihenfolge beurteilt
werden. Es wurde ersichtlich, ob ein Block an der vorgesehenen (Kategorie „richtig“) oder an
einer abweichenden Stelle (Kategorie „falsch“) bzw. überhaupt nicht (Kategorie „gar nicht“)
durchgeführt wurde.
Um das Vorkommen der vorgesehenen Inhalte in der Stunde zu überprüfen, wurden die
Angaben im Manual anhand der angegebenen Schlagworte und Lernziele zusammengefasst.
Die Inhalte wurden zudem unterteilt, wenn im Manual ein Wechsel der zugehörigen Methoden
vorgesehen war. Erfasst wurde das Vorkommen der Inhalte mittels der zwei Kategorien „Ja,
kommt vor“ bzw. „Nein, kommt nicht vor“.
Im Gruppenprogramm „Aktiv gesund“ sind fünf verschiedene Methoden angegeben, die je
nach Untergruppe unterschiedlich erfasst wurden. Die Untergruppe A fasste die Methoden
praktische Übung, Einzelarbeit und Gruppenarbeit zusammen, deren Durchführung per
„Ja/Nein-Kategorisierung“ aufgezeichnet wurde. Die Methoden Gruppenleiter-Vortrag und
Gruppengespräch (Untergruppe B) sollten sich voneinander wesentlich durch die Anzahl der
am Gespräch beteiligten Teilnehmer unterscheiden, d. h. im optimalen Fall wäre am
Gruppenleiter-Vortrag nur der Gruppenleiter beteiligt, am Gruppengespräch hingegen alle
Teilnehmer. Die Erfassung erfolgte durch Anfertigen einer Strichliste (pro Teilnehmer
höchstens ein Strich). Als Beitrag wurde jede Äußerung, die nicht nur aus einem einfachen
A.2-2
Anhang
„ja“, „nein“ oder „hm“ bestand, gewertet. Die Datenauswertung erfolgte jeweils über die
Berechnung der relativen Häufigkeiten (Anzahl beteiligter Gesprächspartner/Anzahl der
Kursteilnehmer).
Der Einsatz der vorgesehenen Materialien Folien, Handouts, Flip-Chart, Ball und Karten
wurde mit Hilfe der drei Kategorien „Ja“ (Vorkommen zum richtigen Zeitpunkt), „Nein“
(Nicht-Vorkommen) und „Falsch“ (Vorkommen zu einem anderen Zeitpunkt) erfasst.
Außerdem wurde in jeder Stunde die Aktive Beteiligung der Teilnehmer, d. h. die Anzahl der
Teilnehmer, die sich mindestens einmal zu Wort gemeldet hatten, erfasst.
A.2.2 Stichprobe
Insgesamt wurden 18 Stunden beobachtet, die sich auf die drei Kooperationskliniken verteilten,
und entsprechend von drei verschiedenen Gruppenleitern durchgeführt wurden. Dabei wurden
die Seminareinheiten „Gesundheit“ und „Bewegung“ je dreimal besucht, und die
Seminareinheiten „Ernährung“, „Stress“ und „Umsetzung“ viermal. Die Beobachtungen
erfolgten in einem Zeitraum von sechs Monaten und gliederten sich in zwei Phasen.
In der ersten Phase (acht beobachtete Stunden) wurden die Beobachtungen jeweils von zwei
Beobachtern durchgeführt. Die Bestimmung der Beobachterübereinstimmung ergab sehr hohe
Korrelationen in den Bereichen Zeitdauer bzw. Anzahl der am Gespräch beteiligten Personen
(r = .99 und r = .86) und auch die Kappamaße in den Bereichen Blockdauer, Inhalt und
Material zeigten eine mäßige bis gute Übereinstimmung (Kappa:
= .65,
=.88 bzw.
=.93).
Diese gute Übereinstimmung ließ eine Anwendung in den weiteren zehn beobachteten Stunden
mit nur einem Beobachter zu.
A.2.3 Ergebnisse
Zwischen den fünf Seminareinheiten zeigten sich bezüglich der untersuchten Bereiche keine
signifikanten Unterschiede, daher werden die Ergebnisse im Folgenden zusammengefasst über
alle Seminareinheiten und über alle beobachteten Stunden hinweg dargestellt.
Die Auswertung der Zeitdauer der Blöcke ergab eine Pearson-Korrelation von r = .97 bei
einem Signifikanzniveau von .01 (N = 121). Im Bereich Blockreihenfolge zeigte sich, dass der
Großteil aller 105 Blöcke zum vorgesehenen Zeitpunkt durchgeführt wurde, nur wenige zu
einem anderen Zeitpunkt oder überhaupt nicht (vgl. Tabelle A.2-1).
Sicherung der Treatment-Integrität des Gruppenprogramms
A.2-3
Tabelle A.2-1: Blockreihenfolge: Häufigkeiten
Blockreihenfolge( N = 105)
richtig
n (%)
falsch
n (%)
gar nicht
n (%)
90 (86)
6 (6)
9 (9)
Wie Tabelle A.2-2 zeigt, wurde die vorgesehenen Schlagworte im Bereich Inhalt (N = 219) zu
81% genannt, zu 18 % kamen sie nicht vor. Die Gesamtauswertung des Bereichs Methoden A
(vgl. Tabelle A.2-2) ergab, dass die vorgesehenen Einzelmethoden im Großteil der Fälle
angewendet wurden. Bei Einzelbetrachtung zeigte sich, dass die Methoden Einzel- und
Gruppenarbeit zu 100% durchgeführt wurden und die Methode Praktische Übung zu 67%. In
33% aller Fälle wurde die Praktische Übung nicht durchgeführt. Die Methoden GruppenleiterVortrag (n = 95) und Gruppengespräch (n = 79) im Bereich Methoden B (N = 174) wiesen eine
Teilnehmer-Beteiligung von 20% bzw. 74% auf und spiegeln so die im Manual geforderte
unterschiedliche Teilnehmerbeteiligung wider.
Tabelle A.2-2: Inhalt und Methoden A: Häufigkeiten
ja
n (%)
nein
n (%)
Inhalt (N = 219)
178 (81)
41 (19)
Methoden A (N = 23)
20 (87)
3 (13)
Einzelarbeit
7 (100)
-
Gruppenarbeit
7 (100)
-
Praktische Übung
6 (67)
3 (33)
Die Auswertung über alle Einzelmaterialien hinweg zeigte, dass in 80% aller Fälle die
Materialien wie vorgesehen angewendet wurden (s. Tabelle A.2-3).
Tabelle A.2-3: Material: Häufigkeiten
richtig
n (%)
falsch
n (%)
gar nicht
n (%)
118 (79)
1 (1)
30 (20)
Folie (n = 71)
55 (78)
1 (1)
15 (21)
Karten (n = 7)
7 (100)
0 (0)
0 (0)
Ball (n = 15)
3 (20)
0 (0)
12 (80)
Flip-Chart (n = 31)
30 (97)
0 (0)
1 (3)
Handout (n = 25)
23 (92)
0 (0)
2 (8)
Material (N = 149):
A.2-4
Anhang
Die Folien wurden in 78% der entsprechenden Abschnitte (n = 71) entsprechend der
Manualvorgaben aufgelegt, zu 1% an anderer Stelle, und zu 21% gar nicht. Für die Karten
ergab sich in 100% aller Fälle (n = 7) ein manualgetreuer Einsatz. Der Ball wurde in 20% der
beobachteten Einheiten dem Manual entsprechend verwendet, in 80% kam er nicht zum
Einsatz. Das Flip-Chart wurde in 97% von 31 vorgesehenen Fällen benutzt, in 3% wurde es
nicht gebraucht. Handouts wurden zu 92% an der korrekten Stelle, und zu 8% nicht ausgeteilt.
Falschanwendungen kamen bei den vier letztgenannten Einzelmaterialien nicht vor. Die
Ergebnisse sind in Tabelle A.2-3 zusammenfassend dargestellt.
Die Auswertung der Aktiven Beteiligung der Teilnehmer (Anzahl aller Stunden: N = 18) zeigte,
dass durchschnittlich 94% der Teilnehmer einen selbstständigen Beitrag in der beobachteten
Stunde leisteten.
A.2.4 Zusammenfassung der Ergebnisse zur Treatment-Integrität
Aus den Ergebnissen wird ersichtlich, dass das Manual des Gruppenprogramms „Aktiv
gesund“ sehr genau durchgeführt wurde. Die heraus stechenden Ergebnisse werden im
Folgenden besprochen. Besonders auffällig war die sehr gute Korrelation (r = .97) zwischen
vorgesehener und tatsächlicher Zeitdauer der Blöcke, die auf eine höchst genaue Einhaltung
des Manuals hinsichtlich des Zeitaufwands für die einzelnen Themen hinweist. Auch alle
anderen erzielten Ergebnisse (bis auf zwei Ausnahmen) wiesen hinsichtlich der korrekten
Anwendung Werte über 75% auf (Reihenfolge der Blöcke, Inhalt, die Methoden Einzelarbeit
und Gruppenarbeit sowie die Materialien Folien, Karten, Flip-Chart und Handouts). In diesen
Bereichen kann also von einer guten bis sehr guten Umsetzung des Manuals gesprochen
werden.
Eine weniger gute Einhaltung der Vorgaben wurde dagegen für die praktische Übung sowie
den Ball (in 33% bzw. 80% nicht angewendet) festgestellt. Zur Anwendung des Balls muss
allerdings beachtet werden, dass sein Einsatz im Blitzlicht lediglich sicherstellen sollte, dass
alle Teilnehmer einen aktiven Beitrag leisten und in Ruhe aussprechen können. Da dies jedoch
in allen Beobachtungen der Fall war, könnte das Manual in diesem Punkt ohne Bedenken
modifiziert werden. Die praktische Übung wurde ausschließlich in der Stunde Stress
weggelassen. Die Erfahrungen der Gruppenleiter bei der Durchführung des Programms weisen
darauf hin, dass diese Stunde zu viele Inhalte umfasste, so dass aus Zeitmangel die praktische
Übung zum Teil weggelassen wurde. Bei einer Überarbeitung des Manuals sollten in dieser
Stunde daher Inhalte gestrichen werden, um genügend Zeit für die praktische Übung zur
Verfügung zu haben.
Sicherung der Treatment-Integrität des Gruppenprogramms
A.2-5
Es ist anzumerken, dass sich die erstellten Beobachtungsbögen im Bereich Inhalt sehr
detailliert an den genauen Wortlaut des Manuals hielten, zudem wurde jeder einzelne
Unterblock für sich erfasst. Insofern ist davon auszugehen, dass die wahre Übereinstimmung
hier höher anzusetzen ist, da die Vollständigkeit der Inhalte, wie oben erwähnt, durch Abhaken
der einzelnen Schlagworte erfasst wurde und ein Nicht-Vorkommen einer bestimmten Phrase
nicht bedeuten muss, dass dieser Inhaltsbereich nicht besprochen wurde.
Kritisch ist anzumerken, dass die stichprobenartige Erhebung der Treatment-Integrität aufgrund
begrenzter personeller Ressourcen nicht kontinuierlich über den gesamten Zeitraum der
Durchführung des Manuals hinweg (Februar 2003 bis Mai 2004), sondern in einem Zeitfenster
vom 8.12.03 bis 14.5.04 erfolgte. Die gute Einhaltung des Manuals wurde also lediglich für das
Ende der Datenerhebung nachgewiesen. Aufgrund der kontinuierlichen Supervision der
Gruppenleiterinnen ist jedoch davon auszugehen, dass das Manual auch in den anderen
Abschnitten der Datenerhebung einheitlich und manualgetreu durchgeführt wurde.
A.3 Auswertung des Fragebogens zur Akzeptanz der
Behandlungsbedingungen
Auswertung des Fragebogens zur Akzeptanz der Behandlungsbedingungen
A.3-1
Um zu erfassen, wie das Gruppenprogramm und die Vortragsreihe von den Patienten beurteilt
wurden, erhielt eine Teilstichprobe den Fragebogen zur Akzeptanz der jeweiligen
Veranstaltung zusammen mit dem Fragebogen zu Rehabilitationsende. Der Fragebogen zur
Akzeptanz setzte sich aus einem quantitativen und einem qualitativen Teil zusammen. Der
quantitative Teil bestand aus sieben Items, die als Antwortformat eine vierstufige Likert-Skala
anboten, die von „trifft voll und ganz zu“ (1) bis „trifft überhaupt nicht zu“ (4) reichte. Der
Wortlaut der Items findet sich in Tabelle A.3-1 Zusätzlich wurden in einem qualitativen Teil
drei offene Fragen gestellt. Sämtliche Fragen bezogen sich für Teilnehmer des Gruppenprogramms auf den gesamten Kurs „Aktiv gesund“, für Teilnehmer der Vortragsreihe auf den
Zusatzvortrag „Schutz- und Risikofaktoren“, der von der Projektmitarbeiterin gehalten wurde
(und deshalb in den drei Kliniken standardisiert angeboten wurde).
Tabelle A.3-1: Wortlaut der Items zur Akzeptanz sowie deskriptive Kennwerte je Item für
Gruppenprogramm und Vortragsreihe
Itemwortlaut
Gruppenprogramm
(N=78)
M
(SD)
Zusatzvortrag
(N=132)
M
(SD)
1. Mit der Gruppengröße war ich sehr zufrieden.
1.35
(0.51)
1.51
(0.59)
2. Die Inhalte des Kurses waren sehr verständlich.
1.48
(0.55)
1.50
(0.56)
3. Die Informationen und Anregungen des Kurses
waren sehr anregend und hilfreich für mein
Gesundheitsverhalten.
1.77
(0.58)
1.79
(0.67)
4. Die Gespräche und der Erfahrungsaustausch mit
den anderen Patienten waren sehr hilfreich.
1.77
(0.62)
2.05
(0.82)
5. In der Gruppe habe ich mich sehr wohl gefühlt.
1.45
(0.53)
1.79
(0.63)
6. Anderen Patienten würde ich den Kurs auf jeden Fall
weiterempfehlen.
1.62
(0.61)
1.66
(0.69)
7. Wenn ich die Zeit zurück drehen könnte, würde ich
auf jeden Fall wieder an dem Kurs teilnehmen.
1.69
(0.76)
1.79
(0.87)
1.59
(0.41)
1.73
(0.48)
Skala Akzeptanz
Anmerkungen: Ergebnis des t-Tests der Skalenwerte: t (208) = -2.08, p = .039.
Insgesamt lagen 223 Fragebögen zur Akzeptanz vor, davon 78 von Teilnehmern des
Gruppenprogramms, 145 von Teilnehmern der Vortragsreihe. Von letzteren gaben 13 an, nicht
am Zusatzvortrag teilgenommen zu haben, so dass 210 Fragebögen zur Auswertung verwendet
werden konnten. Davon stammten 41% aus der Deegenbergklinik, 28% aus der
Rehabilitationsklinik „Am Kurpark“ und 31% aus der Saale-Klinik.
A.3-2
Anhang
A.3.1 Quantitative Auswertung
Eine Betrachtung der Mittelwerte der beiden Behandlungsbedingungen je Item (vgl. Tabelle
A.3-1) zeigt, dass die Gruppengröße (Item 1), der Erfahrungsaustausch (Item 4) sowie das
Klima in der Gruppe (Item 5) tendenziell von Teilnehmern des Gruppenprogramms positiver
beurteilt wurden als von Vortragsteilnehmern.
Es wurde zunächst geprüft, ob die sieben Items zu einer Skala zusammengefasst werden
können. Eine Faktorenanalyse zeigte, dass eine einfaktorielle Lösung gerechtfertigt erscheint,
in der 48% der Varianz aufgeklärt werden. Die als Mittelwert der sieben Items gebildete Skala
Akzeptanz
wurde maximal ein fehlender Wert akzeptiert.
Die Betrachtung der Skalenwerte zeigt, dass beide Behandlungsbedingungen positiv beurteilt
wurden (Gruppenprogramm: M = 1.59, SD = 0.41; Zusatzvortrag: M = 1.73, SD = 0.48). Die
inferenzstatistische Prüfung (t-Test) belegt darüber hinaus, dass das Gruppenprogramm
signifikant besser beurteilt wurde als der Zusatzvortrag.
A.3.2 Qualitative Auswertung
Mit drei offenen Fragen wurden die Patienten gebeten, Rückmeldungen zum Gruppenprogramm bzw. zum Zusatzvortrag zu geben, und zwar zu den Aspekten, die ihnen A. am
besten gefallen haben, B. überhaupt nicht gefallen haben und C. gefehlt haben.
Freie Antworten wurden zur ersten Frage nur von 67 Gruppenprogrammteilnehmern und 78
Teilnehmern der Vortragsreihe gegeben. Die zweite Frage wurde von lediglich 23
Gruppenprogramm-
und
29
Vortragsteilnehmern,
und
die
dritte
Frage
von
22
Gruppenprogramm- und 33 Vortragsteilnehmern beantwortet.
Zur Auswertung der Antworten wurde ein Kategoriensystem erstellt, in das die Nennungen von
zwei unabhängigen Beurteilern eingeordnet wurden. Dabei konnte eine Antwort, die Inhalte
verschiedener Kategorien enthielt, in mehrere Kategorien eingeordnet werden; andererseits
konnte pro Antwort jede Kategorie nur einmal vergeben werden. Dabei wurde eine sehr gute
Beurteilerübereinstimmung erzielt (Cohen’s Kappa
= .84 für Antworten auf Frage A bzw.
=
.81 für Antworten auf Frage B). Antworten, die nicht übereinstimmend kategorisiert wurden,
wurden anschließend durch Konsensbildung einer Kategorie zugeordnet. Die Antworten der
Patienten auf Frage A wurden in vier Kategorien eingeteilt:
A1. Interaktive Gestaltung: In diese Kategorie wurden Nennungen eingeordnet, die sich
auf die aktive Beteiligung der Teilnehmer beziehen (z. B. „Austausch“, „Diskussion“,
„dass man einbezogen wurde“).
Auswertung des Fragebogens zur Akzeptanz der Behandlungsbedingungen
A.3-3
A2. Inhalt und Struktur: Diese Kategorie bezieht sich auf die Gestaltung der Seminarstunden durch die Gruppenleiterin sowie die Themenauswahl (z. B. „Struktur“,
„Themen“, „anschauliche Darstellung einzelner Themen“). Antworten, die einzelne
Themen explizit nennen (z. B. „Umgang mit Stress“) wurden ebenfalls dieser
Kategorie zugeordnet.
A3. Positive Atmosphäre: In dieser Kategorie wurden Antworten zusammengefasst, die
die positive Arbeitsatmosphäre und Stimmung in der Gruppe betreffen, ebenso wie
die Gruppengröße (z. B. „kleine Gruppe“, „Offenheit“).
A4. Information: Aussagen, die die im Seminar erhaltene Anregung und Information
betreffen, wurden in dieser Kategorie zusammengefasst (z. B. „Anregungen“,
„Nachdenken über eigenes Verhalten“, „Information“).
Die Häufigkeiten der Nennungen in den vier Kategorien für die beiden Gruppen nach
Konsensfindung ist Tabelle A.3-2 zu entnehmen.
Tabelle A.3-2: „Was hat Ihnen im Kurs/Vortrag am besten gefallen?“: Häufigkeit der Nennungen
je Kategorie sowie Prozentsatz der Personen, die Aspekt einer Kategorie genannt haben
Kategorie
Gruppenprogramm (N = 78)
Zusatzvortrag (N = 132)
Anzahl
Nennungen
%
Anzahl
Nennungen
%
A1
Interaktive Gestaltung
39
50
17
13
A2
Inhalt und Struktur
15
19
45
34
A3
Positive Atmosphäre
18
23
5
4
A4
Information
8
10
12
9
nicht zuzuordnen
1
1
2
2
Die Ergebnisse zeigen, dass Teilnehmer des Gruppenprogramms auf die Frage, was ihnen am
besten gefallen hat, häufiger Aspekte der interaktiven Gestaltung (Kategorie A1) sowie der
guten Atmosphäre (Kategorie A3) genannt haben als Teilnehmer der Vortragsreihe. Die
erhaltene Information und Anregung (Kategorie A4) wurde von Teilnehmern beider
Behandlungsbedingungen etwa gleich häufig genannt, wohingegen die inhaltliche und
strukturelle Gestaltung (Kategorie A2) von Teilnehmern der Vortragsreihe häufiger genannt
wurde als von Teilnehmern des Gruppenprogramms.
Die Antworten der Patienten auf die Frage B („Was hat Ihnen im Kurs/Vortrag überhaupt nicht
gefallen?“) wurden ebenfalls in vier Kategorien eingeteilt:
B1. Inhalt und Methode: In diese Kategorie wurden Nennungen eingeordnet, die sich auf
Gestaltung und Themen der Veranstaltung beziehen (z. B. „zu theoretisch“, „zu wenig
Diskussionsmöglichkeit“, „meist das gleiche Thema“).
B2. Zeit: In dieser Kategorie wurden Antworten zusammengefasst, die den Zeitumfang
der Veranstaltung thematisieren, und zwar sowohl als zu lange (z. B. „bei schönem
Wetter im Raum sitzen“, „teilweise zu lang“) als auch als zu kurz („ Fünf Termine
sind zu wenig“, „Zeit zu kurz für Erfahrungsaustausch“).
A.3-4
Anhang
B3. Rahmenbedingungen: Aussagen, die die Rahmenbedingungen der Veranstaltung
sowie die Integration ins Klinikprogramm betreffen, wurden in dieser Kategorie
zusammengefasst (z. B. „Uhrzeit“, „zum Teil sehr gedrängte Termine“).
B4. Negative Atmosphäre: Nennungen in dieser Kategorie betreffen die negative
Atmosphäre bzw. Spannungen zwischen den Teilnehmern (z. B. „einige Ruhestörer“).
Die Häufigkeiten der Nennungen in den vier Kategorien für die beiden Gruppen nach
Konsensfindung der Beurteiler ist Tabelle A.3-3 zu entnehmen.
Tabelle A.3-3: „Was hat Ihnen im Kurs/Vortrag überhaupt nicht gefallen?“: Häufigkeit der
Nennungen je Kategorie sowie Prozentsatz der Personen, die Aspekt einer Kategorie genannt
haben
Kategorie
Gruppenprogramm (N = 78)
Zusatzvortrag (N = 132)
Anzahl
Nennungen
%
Anzahl
Nennungen
%
B1
Inhalt und Methode
9
12
16
12
B2
Zeit
6
8
7
5
B3
Rahmenbedingungen
6
8
4
3
B4
Negative Atmosphäre
0
0
3
2
nicht zuzuordnen
3
4
2
2
In etwa der gleiche Anteil beider Behandlungsbedingungen übte Kritik an Inhalt und Methode
der Veranstaltung (Kategorie B1). In beiden Gruppen wurde der zeitliche Rahmen kritisiert
(Kategorie B2), und zwar jeweils sowohl als zu lange als auch als zu kurz, ebenso wie die
Rahmenbedingungen (Kategorie B3). Aspekte der negativen Stimmung unter den Teilnehmern
wurden nur von Teilnehmern der Vortragsreihe genannt (Kategorie B4).
Die Antworten auf Frage C („Was hat Ihnen im Kurs/Vortrag gefehlt?“) können als
Anregungen für Verbesserungen gesehen werden. 15 Gruppenprogrammteilnehmer und 24
Teilnehmer der Vorträge machten auswertbare Angaben zu dieser Frage. Viele der Nennungen
beziehen sich auf Aspekte, die bereits bei Frage 1 und 2 genannt wurden (z. B. „ausführlichere
Aspekte“, „Austausch mit anderen Gruppenprogrammteilnehmern“, „mehr Zeit“). An
zusätzlichen Aspekten wurde von Teilnehmern des Gruppenprogramms die Gestaltung des
Raumes genannt (einmal), der Wunsch nach einer schriftlichen Zusammenfassung (dreimal),
genauere Mengen- und Kalorienangaben zur Ernährung (einmal) sowie Entspannungsübungen
(einmal). Teilnehmer der Vortragsreihe äußerten ebenfalls den Wunsch nach schriftlichem
Material (zweimal).
Auswertung des Fragebogens zur Akzeptanz der Behandlungsbedingungen
A.3-5
A.3.3 Zusammenfassung der Ergebnisse zur Akzeptanz
Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass das Gruppenprogramm von den Patienten etwas besser
bewertet wurde als der Vortrag. Sowohl die quantitativen als auch die qualitativen Ergebnisse
zeigen, dass zentrale Aspekte, die bei der Gestaltung des Gruppenprogramms berücksichtigt
wurden, von den Patienten in dieser Weise wahrgenommen wurden. Bei den offenen Fragen
wurden von Gruppenprogrammteilnehmern insbesondere die interaktive Gestaltung sowie die
positive Atmosphäre hervorgehoben. In gleicher Weise zeigte sich bei den geschlossenen
Fragen,
dass
die
Items
zu
Erfahrungsaustausch
und
Gruppenklima
von
den
Gruppenprogrammteilnehmern tendenziell positiver beantwortet wurden. Diese Aspekte
wurden im Gruppenprogramm explizit angestrebt durch die Methodenvielfalt mit besonderem
Gewicht auf der aktiven Beteiligung der Teilnehmer sowie durch die Implementierung als
geschlossene Gruppe. Es ist anzunehmen, dass die Vertrautheit der Teilnehmer untereinander
zu
Offenheit
und
guter
Arbeitsatmosphäre
beigetragen
hat.
Kritik
wird
von
Gruppenprogrammteilnehmern insbesondere hinsichtlich Zeit und Rahmenbedingungen
geäußert. Dies mag evtl. daran liegen, dass das Gruppenprogramm in den Kliniken zusätzlich
implementiert wurde, wobei darauf geachtet wurde, dass es zu keinen Überschneidungen mit
anderen Anwendungen kam. Daher resultierten z. T. eher ungünstige Termine am Ende des
Behandlungstages. Die Äußerungen der Teilnehmer weisen einmal mehr darauf hin, wie
wichtig eine optimale Integration der Gesundheitsbildung in den Gesamtbehandlungsplan der
Klinik ist.
Bei den Ergebnissen gilt es jedoch zu beachten, dass sich die Beurteilung für Teilnehmer am
Gruppenprogramm auf die gesamten fünf Stunden bezieht, während Teilnehmer der
Vortragsreihe lediglich zur Beurteilung eines Vortrags (Schutz- und Risikofaktoren)
aufgefordert wurden. Sowohl aus den Anmerkungen der Patienten beim Ausfüllen des
Fragebogens als auch aus Antworten auf dem Fragebogen geht hervor, dass sich einige
Patienten nicht mehr genau an diesen Zusatzvortrag erinnern konnten, insbesondere wenn er
bereits einige Zeit zurücklag. Es ist also nicht auszuschließen, dass beim Ausfüllen des
Fragebogens durch Teilnehmer der Vortragsreihe mehrere Vorträge beurteilt wurden. Die
Ergebnisse für die Vortragsreihe sind daher mit Vorsicht zu interpretieren.
A.4 Validierung des Fragebogens Motivation zu
Entspannungsübungen
Validierung des Fragebogens Motivation zu Entspannungsübungen
A.4-1
Während für die Verhaltensbereiche körperliche Aktivität und gesunde Ernährung zu Beginn
des Projektes bereits reliable und validierte Erhebungsinstrumente vorlagen, waren für den
Verhaltensbereich Entspannungsübungen keine Fragebögen zur Erfassung der Motivation
bekannt. Deshalb wurde in einer Vorstudie ein entsprechendes Instrumentarium entwickelt.
Ziel dieser Vorstudie war die Operationalisierung der Stufen der Verhaltensänderung, der
Selbstwirksamkeitserwartung sowie wahrgenommener Vor- und Nachteile für den
Verhaltensbereich Entspannungsübungen sowie erste Reliabilitäts- und Validitätsanalysen.
Die Ergebnisse dieser Vorstudie liegen dem Förderer vor (Projekt "Motivation zu
gesundheitlichem Handeln", 2003; Ströbl, Reusch & Ellgring, 2002) bzw. wurden bereits
publiziert (Ströbl, Reusch & Ellgring, 2003; Ströbl, Reusch & Ellgring, 2004).
Die Ergebnisse der Vorstudie sollten nun im Rahmen der Hauptuntersuchung des Projektes an
einer größeren Stichprobe repliziert bzw. erweitert werden. Daher wurden erneut die
faktorielle Struktur der Skalen zur Selbstwirksamkeitserwartung und Entscheidungsbalance
bestimmt und Item- und Skalenanalysen durchgeführt. Zudem wurde die Validität der
Stufenzuordnung über die Korrelation mit dem selbst berichteten Entspannungsverhalten
sowie der Motivation überprüft.
A.4.1 Methode
Die Skalen zur Erfassung der Selbstwirksamkeitserwartung und der wahrgenommenen Vorund Nachteile (Entscheidungsbalance) im Bereich Entspannungsübungen sind in Kapitel
3.4.1.2 und 3.4.1.3 beschrieben, ebenso der Algorithmus zur Erfassung der Stufe der
Verhaltensänderung im Bereich Entspannung (Kapitel 3.4.1.1) sowie das Verhaltensmaß
Entspannungsindex
(Kapitel
3.4.1.4).
Zusätzlich
wurde
die
Häufigkeit
von
Entspannungsübungen in der Vorwoche über zwei Items erhoben. Auf vier Stufen sollte die
Häufigkeit angegeben werden, mit der in der vorangegangenen Woche Entspannungsübungen
alleine bzw. im Kurs durchgeführt worden waren (Antwortalternativen: null mal; ein- bis
zweimal; drei- bis viermal; fünfmal oder mehr). Die Antworten auf beide Items wurden zum
dichotomen Verhaltensmaß Entspannungsübungen in der Vorwoche verrechnet (Stufen:
seltener als zweimal pro Woche; mindestens zweimal pro Woche). Zur Validierung der Stufen
wurde zusätzlich die Motivation zu Entspannungsübungen über ein Motivationsitem erfasst
(„Ich bin motiviert dazu, regelmäßig Entspannungsübungen durchzuführen“). Auf einer
vierstufigen Skala sollten die Teilnehmer das Ausmaß des Zutreffens der Aussage bewerten
(„trifft überhaupt nicht zu“; „trifft eher nicht zu“; „trifft eher zu“; „trifft voll und ganz zu“).
A.4-2
Anhang
Zur Auswertung wurden Faktorenanalysen mit der Hauptkomponentenanalyse durchgeführt.
Im Falle einer mehrfaktoriellen Lösung wurde nach dem Varimax-Kriterium rotiert. Zur
Bestimmung der Faktorenanzahl wurden das Kaiser-Guttmann-Kriterium (Anzahl der
bedeutsamen Faktoren entspricht der Anzahl der Faktoren mit Eigenwerten > 1) sowie der
Eigenwerteverlauf („Scree-Test“) herangezogen. Bei der Entwicklung der Instrumente waren
die Mindestfaktorladungen a priori auf aij > .45 festgelegt, die korrigierte Trennschärfe der
Items sollte rit > .30 betragen, die Skalenkonsistenz sollte nicht unter Cronbachs Alpha = .65
liegen und die Itemschwierigkeiten sollten in einem Bereich von .20 < pm < .80 liegen. Diese
Vorgaben sollten auch bei der Replikation eingehalten werden.
Zur Validierung der Stufen wurden Unterschiede in Verhaltensmaßen bzw. in der Motivation
zwischen den Stufen untersucht. Für die Variablen Entspannungsindex und Motivationsitem
wurden
dazu
einfaktorielle
Varianzanalysen
(UV:
Stufe
der
Verhaltensänderung)
durchgeführt, für Entspannungsübungen in der Vorwoche ein ²-Test.
A.4.2 Ergebnisse
A.4.2.1 Item- und Skalenanalysen
Eine Missing-Analyse der Daten zeigt für die Items zur Selbstwirksamkeitserwartung, zur
Entscheidungsbalance,
zum
Stufenalgorithmus,
zum
Entspannungsindex
sowie
im
Motivationsitem eine akzeptable Anzahl fehlender Werte (Anzahl der Personen mit fehlenden
Werten für die einzelnen Items zwischen 0.3% und 3.5%). Eine größere Anzahl fehlender
Werte, die jedoch immer noch in einem akzeptablen Bereich liegt, findet sich für die Items
zur Häufigkeit von Entspannungsübungen in der letzten Woche (Anzahl der Personen mit
fehlenden Werten 2.9% bzw. 6.4%).
Selbstwirksamkeitserwartung: Die Faktorenanalyse ergab einen Faktor mit Eigenwert > 1 und
auch der Scree-Test spricht für eine einfaktorielle Lösung (Verlauf der Eigenwerte: 6.04;
0.79; 0.63; ...). Diese klärt 60% der Varianz auf. Die Faktorladungen, ebenso wie Item- und
Skalenstatistiken, sind in Tabelle A.4-1 dargestellt. Für alle zehn Items liegen
Itemschwierigkeit und Trennschärfe im angestrebten Bereich. Mit einem Cronbachs Alpha
von .93 ist die Reliabilität der Skala als sehr gut zu beurteilen.
Entscheidungsbalance: Die Faktorenanalyse über die 10 Items zur Entscheidungsbalance
ergab zwei Faktoren mit einem Eigenwert > 1 (Eigenwerteverlauf: 4.45; 1.95; 0.91; 0.66; ...),
und auch der Scree-Test spricht für eine zweifaktorielle Lösung. Diese Lösung klärt 64% der
Varianz auf (Faktor 1: 44%; Faktor 2: 20%). Die Faktorladungen nach Rotation sowie die
Validierung des Fragebogens Motivation zu Entspannungsübungen
A.4-3
Item- und Skalenkennwerte der faktorenanalytisch abgeleiteten Subskalen finden sich in
Tabelle A.4-2. Die Itemkennwerte liegen jeweils im gewünschten Bereich. Die Reliabilitäten
der Subskalen Vorteile und Nachteile (Cronbachs Alpha = .92 bzw. .67) sind als gut bis
befriedigend zu bewerten.
Tabelle
A.4-1:
ItemEntspannungsübungen
und
Skalenkennwerte
Item:
der
FA I
Selbstwirksamkeitsskala
M
SD
pm
Skala:
2.49
0.83
...wenn ich ärgerlich bin.
2.51
1.11
.82
.38
.76
...wenn ich während der Übung durch
äußere Einflüsse (z.B. Lärm, Hitze,
Kälte) gestört werde.
2.32
1.05
.77
.33
.70
...wenn ich Sorgen habe.
2.49
1.10
.84
.37
.79
...wenn ich noch viel zu erledigen habe.
2.14
0.97
.80
.28
.74
...wenn ich mich niedergeschlagen fühle.
2.53
1.08
.80
.38
.74
...wenn andere Personen (z.B. Familie,
Partner, Freunde) mich beanspruchen.
2.20
0.95
.74
.30
.68
...wenn ich mir die Zeit dafür im
Tagesablauf selbst einteilen muss.
2.94
1.08
.79
.48
.74
...wenn ich nicht jedes Mal den
erwarteten Erfolg spüre.
2.76
1.06
.80
.44
.75
...wenn ein interessantes
Fernsehprogramm läuft.
2.76
1.19
.67
.44
.61
...wenn ich müde bin.
2.29
1.06
.72
.33
.65
zu
rit
Ich bin zuversichtlich auch dann
regelmäßig Entspannungsübungen
durchzuführen, …
.93
Anmerkungen: FA I: Faktorladungen; pm: Itemschwierigkeit, rit: korrigierte Itemtrennschärfe;
Konsistenz nach Cronbachs Alpha
A.4.2.2 Validierung der Stufen
Die Verteilung der Personen auf die Stufen der Verhaltensänderung ist in Kapitel 4.1.1
dargestellt. Es zeigten sich sowohl für den Entspannungsindex als auch für das
Motivationsitem signifikante Unterschiede zwischen den Stufen. Post-hoc Tests zur
Überprüfung auf signifikante Unterschiede zwischen benachbarten Stufen wurden jeweils für
alle vier Paarvergleiche signifikant. Mittelwerte und Standardabweichungen der Variablen in
den Stufen sind Tabelle A.4-3 zu entnehmen.
A.4-4
Anhang
Tabelle A.4-2: Item- und Skalenkennwerte der Skalen zur Erfassung der Entscheidungsbalance
Subskala
Item:
M
SD
FA I
FA II
pm
rit
Skala
3.51
0.99
...dann kann ich besser schlafen.
3.25
1.25
.77
.05
.56
.67
...dann finde ich innere Ruhe.
3.62
1.12
.89
.00
.66
.83
...dann bin ich leistungsfähiger.
3.64
1.13
.89
.08
.66
.84
...dann gelingt es mir, von
Belastungen abzuschalten.
3.70
1.13
.89
.02
.68
.82
...dann kann ich mich auf mich selbst
besinnen.
3.59
1.15
.87
.01
.65
.79
...dann wird meine Atmung besser.
3.24
1.23
.76
.20
.60
.68
Skala
2.28
0.75
...ist das noch ein Termin mehr.
2.63
1.14
-.09
.64
.41
.38
...dann fühle ich mich hinterher
benommen.
2.06
0.97
.18
.73
.27
.48
...dann werde ich antriebslos.
2.01
1.03
.12
.75
.25
.49
...dann habe ich weniger Zeit für
meine Familie und Freunde.
2.42
1.10
.02
.70
.36
.45
Wenn ich mind. 3 Mal pro Woche
Entspannungsübungen durchführe, ...
Vorteile
Nachteile
.92
.67
Anmerkungen: FA I/FA II: Faktorladungen nach orthogonaler Rotation, die Ladungen der Items, die
einem Faktor zugeordnet wurden, sind kursiv; pm: Itemschwierigkeit; rit: korrigierte Itemtrennschärfe;
Tabelle A.4-3: Mittelwerte (Standardabweichung) des Entspannungsindex und
Motivationsitems in den Stufen der Verhaltensänderung zu Rehabilitationsbeginn (N=742)
Variable
des
Stufe der Verhaltensänderung
AL
n = 240
AB
n = 310
V
n = 96
H
n = 47
AE
n = 49
Entspannungsindex
0.25 (0.96)
0.48 (1.41)
1.17 (2.45)
2.55 (3.71)
7.82 (7.58)
Motivations-item
1.94 (0.77)
2.73 (0.81)
3.15 (0.73)
2.87 (0.77)
3.54 (0.74)
Erg. der Paarvergleiche
Anmerkungen: Ergebnisse der inferenzstatistischen Tests: Entspannungsindex: F (4) = 99.58, p =
.000, Absichtslosigkeit < Absichtsbildung: t (534.74) = 2.24, p = .025; Absichtsbildung < Vorbereitung:
t (114.07) = 2.60, p = .011; Vorbereitung < Handlung: t (66.49) = 2.32, p = .023; Handlung <
Aufrechterhaltung: t (7.36) = 4.35, p = .000; Motivationsitem: F (4) = 75.09, p = .000, Absichtslosigkeit
< Absichtsbildung: t (728) = 11.74, p = .000; Absichtsbildung < Vorbereitung: t (728) = 4.55, p = .000;
Vorbereitung > Handlung: t (728) = -1.99, p = .047; Handlung < Aufrechterhaltung: t (728) = 4.19, p =
.000.
Validierung des Fragebogens Motivation zu Entspannungsübungen
A.4-5
Sämtliche Paarvergleiche belegen die Validität der Stufen, bis auf den Unterschied im
Motivationsitem zwischen den Stufen Vorbereitung und Handlung (Personen auf der Stufe
Handlung geben im Durchschnitt eine geringere Motivation zu Entspannungsübungen an als
Personen auf der Stufe Vorbereitung).
Die Häufigkeiten für Entspannungsübungen in der Vorwoche auf den einzelnen Stufen sind in
Tabelle A.4-4 dargestellt.
Tabelle A.4-4: Entspannungsübungen in der Vorwoche in den Stufen der Verhaltensänderung
zu Rehabilitationsbeginn (N = 675)
Stufe der Verhaltensänderung
AL
n = 226
AB
n = 291
V
n = 84
H
n = 39
AE
n = 35
8 (3.5)
16 (5.5)
8 (9.5)
16 (41.0)
19 (54.3)
218 (96.5)
275 (94.5)
76 (90.5)
23 (59.0)
16 (45.7)
n (%)
< als 2 Mal/Woche: n (%)
Anmerkungen: Ergebnisse der inferenzstatistischen Tests:
Der
² (4, N = 675) = 135.93, p = .000
²-Test wurde signifikant. Mehr Personen auf den Stufen Handlung und
Aufrechterhaltung führen mindestens zweimal pro Woche Entspannungsübungen durch als
Personen auf den unteren Stufen.
A.4.3 Zusammenfassende Bewertung des Fragebogens zur Entspannung
Insgesamt liegt mit dem Algorithmus zur Erfassung der Stufen der Verhaltensänderung, der
Skala zur Selbstwirksamkeitserwartung und den Skalen zu den wahrgenommenen Vor- und
Nachteilen im Verhaltensbereich Entspannung ein reliables und valides Instrumentarium vor,
um die Kernkonstrukte des Transtheoretischen Modells zu erfassen.
Die Skalen ließen sich faktorenanalytisch bestätigen, und auch die Ergebnisse der Item- und
Skalenanalysen konnten im angestrebten Bereich repliziert werden.
Die Anzahl fehlender Werte bei den Items zur Erfassung der Entspannungsübungen in der
Vorwoche konnte im Vergleich zur Vorstudie gesenkt werden. Die Änderung des freien in ein
gebundenes Antwortformat sowie die Anwesenheit einer Projektmitarbeiterin beim Ausfüllen
der Fragebögen erwiesen sich als geeignete Maßnahmen. Für den Einsatz dieser Items in
weiteren Studien sollte das gebundene Antwortformat beibehalten werden.
A.4-6
Anhang
Weiterhin konnten in der vorliegenden Studie Hinweise auf die Validität der Stufen im
Bereich Entspannung über verschieden Verhaltensmaße sowie ein Motivationsitem erzielt
werden.
Literatur
Projekt "Motivation zu gesundheitlichem Handeln". (2003). Zwischenbericht für das Jahr
2002: Universität Würzburg, Institut für Psychologie.
Ströbl, V., Reusch, A. & Ellgring, H. (2002). Motivation zur Entspannung: Entwicklung eines
Fragebogens (Zwischenbericht Projekt "Motivation zu gesundheitlichem Handeln").
Würzburg:
Universität
Würzburg,
Institut
für
Psychologie,
AB
Interventionspsychologie.
Ströbl, V., Reusch, A. & Ellgring, H. (2003). Differentielle Motivation zur Durchführung von
Entspannungsübungen - Indikation für differentielle Angebote? Praxis Klinische
Verhaltensmedizin und Rehabilitation, 64, 377-381.
Ströbl, V., Reusch, A. & Ellgring, H. (2004). Konstruktion eines Verfahrens zur Erfassung
der Motivation zu Entspannungsübungen. Zeitschrift für Gesundheitspsychologie, 12
(2), 65-74.
A.5 Das Manual des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“
A.5-2
Anhang
Gruppenprogramm
„Aktiv gesund“
Manual
erstellt im Rahmen des
Forschungsprojektes „Motivation zu gesundheitlichem Handeln
bei Patienten in der stationären Rehabilitation“
(S. Frank, A. Reusch, M. Schradi, V. Ströbl, K. Tröger; Universität Würzburg)
Version vom 17.07.2003
Das Manual des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“
A.5-3
Hintergrund
Der Verband Deutscher Rentenversicherungsträger stellte vor kurzem ein neues Gesundheitsbildungsprogramm vor (VDR, 2000). Ziel dieses Gruppenprogramms ist eine indikationsübergreifende Gesundheitsbildung zu Beginn des Rehabilitationsaufenthaltes zur Motivierung
der Patienten hinsichtlich gesundheitlicher Verhaltensweisen. Theoretischer Hintergrund ist
dabei das Schutzfaktorenkonzept aus dem biopsychosozialen Modell sowie das Modell der
Salutogenese. Das Programm sieht vor, dass aus einem umfangreichen Themenkomplex und
jeweils dazugehörigen Modulen einzelne Bausteine klinik- und indikationsspezifisch
verwendet und adaptiert werden können.
In dem Forschungsprojekt „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“ des Rehabilitationswissenschaftlichen Forschungsverbunds Bayern (RFB) wird dieses Gruppenprogramm
erstmals in drei Rehabilitationskliniken standardisiert eingesetzt und hinsichtlich seiner
Effektivität im Vergleich zu den bisher üblichen Gesundheitsbildungsvorträgen evaluiert. Das
vorliegende Manual für das Gruppenprogramm „Aktiv gesund“ wurde zu diesem Zweck auf
Basis
des
neuen
Gesundheitsbildungsprogramms
des
Verbandes
Deutscher
Rentenversicherungsträger erstellt.
Ziel des Gruppenprogramms
Die Teilnehmer des Gruppenprogramms sollen zum Nachdenken über ihre Gesundheit sowie
Möglichkeiten der Eigenaktivität angeregt werden. Speziell werden die Themenbereich
körperliche Aktivität, gesunde Ernährung und Stressbewältigung (Entspannung) fokussiert.
Dabei soll den Teilnehmern die Furcht vor einer Verhaltensänderung genommen werden,
indem Sie lernen, sich kleine, bewältigbare Schritte zur Zielerreichung vor zu nehmen. Die
Attraktivität einer Verhaltensänderung soll erhöht werden, indem kurzfristige positive
Konsequenzen einer Verhaltensänderung erlebbar gemacht werden (“Sport macht Spaß“,
„gesunde Ernährung kann schmecken“, „Entspannung ist angenehm“...). Letztlich soll eine
bewusste Entscheidung hinsichtlich einer Lebensstiländerung provoziert werden.
Grundhaltung der Gruppenleiter
Die Teilnehmer sind als gleichwertige Partner im Prozess der Rehabilitation zu betrachten.
Verhaltensänderung ist dabei ein typisches Problem, das jeder kennt: „keiner lebt zu 100%
gesundheitsbewusst; jeder weiß, dass er an seinem Lebensstil etwas ändern sollte“. Fast alle
Menschen haben Ziele, die sie nicht erreichen, Dinge, die sie schon lange ändern wollten und
es bisher nicht geschafft haben. Eine Verhaltensänderung ist nicht leicht, geht nicht nebenher
und braucht Zeit und Energie. Deshalb sollten die Gruppenleiter (GL) nicht „dozieren“,
sondern eher von „wir“ reden (z. B. „Mir geht es mit dem Sport ähnlich, aber seit einem Jahr,
nehme ich die Treppe anstelle des Aufzugs, um mich ein wenig zu bewegen...“).
Aufkommender Unmut oder Lustlosigkeit der Teilnehmer sollte akzeptiert werden.
Die Teilnehmer sind freie und unabhängige Menschen und können ihre Ziele selbst wählen
(siehe auch informierte Entscheidungsfreiheit des Empowermentansatzes). Der GL sollte
nicht enttäuscht sein, wenn die Teilnehmer sich keine Ziele setzen. Wichtiger ist, dass die
Zielsetzungen realistisch sind. Wer gerade Diät hält oder mit dem Rauchen aufhört, kann sich
nicht auch noch auf weitere Ziele konzentrieren, sonst ist eine Überforderung garantiert.
Wichtiger ist eine bewusste Entscheidung für oder gegen eine Verhaltensänderung.
A.5-4
Anhang
Voraussetzungen
•
•
•
•
•
Zeit: 5 Seminareinheiten à 50 Minuten
Teilnehmer: etwa 12-15 Teilnehmer
chronische Erkrankungen verschiedener Indikation
Durchführung als geschlossene Gruppe, d.h. Teilnehmer kennen sich (außer in der 1.
Stunde)
Gruppenleitung: alle fünf Seminarstunden werden durch denselben Gruppenleiter (Dipl.Psych.) gestaltet
Methoden
–
––
GLVortrag
Gruppengespräch
†
Einzelarbeit
Gruppenarbeit
praktische
Übung
Benötigtes Material
ž
¥
ë
Folie
FlipChart
Karten
Ball
Handout
Namensschilder
FlipChart-Stifte
Kugelschreiber/ Bleistifte für Teilnehmer
Klebepunkte
Aufbau
Zu Beginn jeder Stunde erfolgt eine kurze Vorstellung des Themas. Die erste Stunde gibt
einen allgemeinen Überblick über Gesundheit und Möglichkeiten der eigenen Einflussnahme
(„Gesundheit und Eigenaktivität“). In den folgenden drei Stunden werden themenzentriert die
Bereiche „Bewegung und körperliches Training“, „Ernährung“ und „Stressbewältigung“
erarbeitet. Jeweils am Ende dieser vier Stunden definieren die Teilnehmer in einem Blitzlicht
eigene Ziele zur Verhaltensänderung. Diese werden in der letzten Stunde „Umsetzung“
konkretisiert und ein Vorsatz für die Zeit nach der Rehabilitation gefasst. Am Ende der letzten
Stunde werden Hinweise zu weiterführenden Angeboten gegeben, die die Teilnehmer nach der
Rehabilitation zu Hause nutzen können. Die letzte Stunde schließt mit einem Blitzlicht ab, in
dem jeder Teilnehmer die Möglichkeit hat, eine Rückmeldung zum Kurs zu geben.
Inhalte und Ziele der einzelnen Stunden
Gesundheit und Eigenaktivität
•
•
•
•
die Teilnehmer lernen sich und das Konzept der Veranstaltung kennen
die Teilnehmer klären die eigenen Erwartungen an Ihre Rehabilitation
die Teilnehmer lernen Komplexität und Vielfältigkeit des Begriffs Gesundheit kennen
die Teilnehmer wissen, dass eigenes Wohlbefinden trotz chronischer Erkrankung durch
Eigenaktivität verbessert werden kann
Das Manual des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“
•
•
A.5-5
die Teilnehmer diskutieren Möglichkeiten der eigenen Motivation zur Verhaltensänderung
jeder Teilnehmer definiert für sich ein erstes Gesundheitsziel
Bewegung und körperliches Training
•
•
•
•
•
•
die Teilnehmer lernen Bewegung und Sportliche Aktivitäten zu differenzieren
die Teilnehmer werden mittels verschiedener Methoden mit den positiven Effekten von
Sport und Bewegung konfrontiert: auf der Gefühlsebene (Erinnerung an eigene sportliche
Aktivität und Bewegung) und auf der Verhaltensebene (Durchführung einer Aktivierungsübung)
die Teilnehmer erhalten Wissen über negative Folgen von Bewegungsmangel und
einseitiger Belastung bzw. positiven Folgen regelmäßiger körperlicher Bewegung
die Teilnehmer lernen verschiedene Trainingsformen kennen
durch die Generierung eigener Ideen wird den Teilnehmer die Möglichkeit geboten, mehr
Bewegung in ihren Alltag zu bringen
die Teilnehmer können ihre Einstellung und Motivationslage in Bezug auf sportliche
Bewegung reflektieren und neue Ziele formulieren
Ernährung
•
•
•
•
verschiedene Essmotive werden gesammelt und dabei der Unterschied zwischen Bedarf
und Bedürfnis verdeutlicht
vorhandene Irrtümer der Teilnehmer über richtige Ernährung werden abgebaut und durch
Grundkenntnisse über gesunde Ernährung ersetzt
durch eine praktische Übung zur Nahrungszusammenstellung erkennen die TN, dass
gesunde Ernährung gut schmecken kann
persönliche Änderungsmotivation wird geklärt durch Formulierung persönlicher Ziele
Stress
•
•
•
•
•
•
die Teilnehmer lernen, dass Stress eine natürliche körperliche Reaktion auf Überforderung
ist (Energiebereitstellung für Kampf/Flucht) und nur bei chronischem Stress
gesundheitsschädliche Auswirkungen zu erwarten sind
die Unterscheidung zwischen Stressauslöser und -reaktion wird verdeutlicht und eigene
Auslöser und Reaktionen erinnert; Stressreaktionen werden als Warnsignal gedeutet
durch eine Übung wird der Zusammenhang von gedanklicher Bewertung einer Situation
und der körperlichen Stressreaktion verdeutlicht
die Teilnehmer werden zur Auseinandersetzung mit dem Thema Stressbewältigung
motiviert und erhalten Informationen über Maßnahmen der effektiven Stressbewältigung
eine praktische Entspannungsübung macht Stressbewältigung auf der körperlichen Ebene
erfahrbar
individuelle Ziele zur Stressbewältigung werden definiert
Umsetzung
•
•
die Teilnehmer haben die Möglichkeit, ihren bisherigen Erfolg in der Rehabilitation zu
reflektieren und sich ggf. zu überlegen, was sie noch ändern wollen und auf welchem Weg
den Teilnehmern wird konkretes Wissen über Möglichkeiten der Zielsetzung und
Selbstmotivierung und damit der langfristigen Umsetzung von Verhaltensänderungen
vermittelt
A.5-6
•
•
•
•
Anhang
an praktischen Beispielen lernen die Teilnehmer, dieses Wissen auf sich selbst zu
übertragen
die Teilnehmer haben die Gelegenheit, konkrete Ziele zur Umsetzung der in den
vorangegangenen Stunden erarbeiteten Ideen zu formulieren und einen Handlungsplan zu
entwickeln
die Teilnehmer erfahren, wie und wo sie sich zu Hause Unterstützung holen können
die Teilnehmer erhalten die Möglichkeit der Gruppenleitung eine Rückmeldung zum
Verlauf des Gruppenprogramms zu geben
Das Manual des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“
A.5-7
Gesundheit und Eigenaktivität
1.
Begrüßung, Einführung in den Kurs (VDR: Schutzfaktoren, Baustein 1, 3): 5 min
Lernziel: Die Teilnehmer kennen den Gruppenleiter (GL), die Themen und das Konzept
des Kurses
Thema
Begrüßung
Inhalt und Ablauf
„Ich begrüße Sie zu dem Gesundheitsbildungskurs.
Mein Name ist ...
Methode
Material
–
Ich bin Diplom-Psychologin und führe in dieser Klinik u. a.
Veranstaltungen zur Gesundheitsbildung durch.
Kursthemen
„In diesem Kurs geht es um das Thema Gesundheit.
Auf dieser Folie sehen Sie den Kursplan:
In der heutigen Stunde geht es um die Fragen: „Was ist
Gesundheit und was kann ich selber dafür tun.
–
Gesundheit 1
In den folgen vier Stunden geht es um konkrete
Verhaltensweisen, die die Gesundheit schützen.
•
•
•
•
Sport und Bewegung
Ernährung
Umgang mit Stress
Tipps für den Alltag“
Didaktisches Konzept „In dem Kurs soll Ihr Interesse für die verschiedenen
des Kurses
Gesundheitsthemen geweckt werden. Dieser Kurs soll nicht so
laufen, dass ich Ihnen etwas vortrage und Sie in der Rolle des
Publikums sind. Vielmehr können Sie ihre Erfahrungen
austauschen und eigene Wünsche einbringen. Sie sind der
Experte Ihrer eigenen Gesundheit und deshalb ist Ihre Meinung
wichtig. Hier geht es darum, dass Sie selbst für sich entscheiden,
welche Gesundheitsziele Sie haben und was Sie persönlich
ändern wollen.
–
Außerdem wird es noch ein wichtiges Thema sein, Sie auf die
Zeit nach der Reha vorzubereiten. Denn viele Patienten, die man
nach der Reha befragt, berichten, dass sie zwar von der Reha
sehr profitiert haben, dass sie aber zuhause wieder in den alten
Trott verfallen sind und ihre guten Vorsätze nicht durchhalten
konnten. Sie sollen also Unterstützung darin erhalten, wie Sie
Ihre Ziele auch nach der Reha zuhause weiterhin umsetzen
können, z. B. mehr Bewegung in den Alltag zu bringen."
Umgangsregeln
„Im Kurs sollten folgende Umgangsregeln beachtet werden:
• Vertrauliches und Persönliches soll vertraulich behandelt
und nicht an andere weitergegeben werden,
• man muss sich nicht zu jedem Thema äußern,
• bei Bedarf kann jemand unterbrochen werden, damit nicht
allzu sehr vom Thema abgekommen wird.“
ž
–
A.5-8
2.
Anhang
Vorstellungsrunde und Erwartungen (VDR: Schutzfaktoren, Baustein 1, 2): 15 min
Lernziel: Die Teilnehmer kennen sich untereinander. Sie können ihre Erwartungen an die
Rehabilitation benennen und wissen, welche dieser Erwartungen im Kurs aufgegriffen
werden.
Thema
Kennen lernen
Aktivierung
Inhalt und Ablauf
„Damit wir uns näher kennen lernen, möchte ich eine kurze
Vorstellungsrunde mit Ihnen durchführen. Ich habe
Namensschilder vorbereitet, die uns das gegenseitige
Ansprechen erleichtern. Bitte stellen Sie sich anhand der
folgenden Fragen vor:
Methode
Material
––
Namensschilder
ž
Wie heißen Sie?
Wo kommen Sie her?
Was machen Sie beruflich?
Was erwarten Sie von Ihrer Reha?
Gesundheit 2
¥
Ich werde Ihre Erwartungen mitschreiben, weil ich anschließend
mit Ihnen noch genauer darüber sprechen möchte.“
Falls zu weitschweifig über die Erkrankungsvorgeschichte
erzählt wird, eingrenzen (z.B. „ich weiß, dass es bei einer
chronischen Erkrankung wie Ihrer sehr viele Veränderungen
und verschiedene Aspekte gibt, uns interessiert heute aber, was
Sie sich ganz aktuell für die Zukunft vorgenommen haben.“)
Erwartungen an die
Reha
„Da ist nun einiges
zusammengekommen.“
an
Wünschen
und
Erwartungen
–– ¥
GL greift die in der Vorstellungsrunde genannten Erwartungen
auf und bittet um Ergänzungen.
Reale Möglichkeiten
der Reha
„Und was glauben Sie kann von dem, was Sie sich wünschen,
hier eingelöst werden?“
–– ¥
Alle Wünsche durchgehen und hinter jede Erwartung Symbol
markieren:
erfüllbarer Wunsch (a)
teilweise erfüllbar (?)
nicht einlösbar (Ø)
3.
Was ist Gesundheit? (VDR: Schutzfaktoren, Baustein 4): 10 min
Lernziel: Die Teilnehmer wissen, dass Gesundheit verschiedene Aspekte beinhaltet
(körperliches, psychisches und soziales Wohlbefinden).
Thema
Einstellung zur
Gesundheit
Inhalt und Ablauf
"Was bedeutet Gesundheit eigentlich? Was ist das konkret?
Bitte schreiben Sie eine Bedeutung auf jeweils nur eine
Karte.“
Methode
ë
oder
Einzelne Aspekte auf Karten notieren lassen, dann auf
Pinnwand nach folgenden Themen sortieren (Überschriften
schon vorher aufhängen!):
•
•
•
Abwesenheit von Krankheit
seelisches/ psychisches Wohlbefinden
körperliches Wohlbefinden
Material
––
Das Manual des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“
A.5-9
Verfasser der Karte bestimmt bei Uneinigkeit die
Themenzugehörigkeit.
Fazit
4.
„Zur Gesundheit gehören viele Faktoren. Das erklärt, warum
verschiedene Menschen Unterschiedliches damit meinen,
wenn sie sagen, ich will gesund werden. Es lohnt sich also,
diejenigen Faktoren von Gesundheit zu verbessern, die jeder
selbst beeinflussen kann. Z.B. die Fitness durch körperliches
Training oder Steigerung des Wohlbefindens durch
Entspannung etc.“
–
ž
Gesundheit 3
Eigenaktivität (VDR: Schutzfaktoren, Baustein 7 sowie Baustein „Grundlagen der
grünen Reihe“): 5 min
Lernziel: Die Teilnehmer wissen, dass ihre Lebensweise und die Wahrnehmung der
Eigenverantwortung wesentlich für die Erhaltung und Förderung ihrer Gesundheit sind.
Thema
Inhalt und Ablauf
Methode Material
„Wichtig ist mir nochmals hervorzuheben, dass in der RehaMaßnahme Ihre aktive Mitarbeit den wichtigsten Anteil
ausmacht.“
–
chronische Krankheit und „Bei der Behandlung akuter Krankheiten (Operationen,
Eigenaktivität
Notbehandlungen) überwiegt der Anteil des Arztes, aber
nach der OP ist die Mitwirkung des Patienten auch wichtig.
Bei der Behandlung chronischer Krankheiten, also solcher
Krankheiten, die über einen langen Zeitraum bestehen, ist
der Anteil des Arztes relativ klein: Sie selbst nehmen die
Medikamente,
machen
bestimmte
Krankengymnastikübungen, stellen Ihre Ernährung um etc.
–
Reha ist ein aktiver
Prozess
ž
Gesundheit 4
Oft wissen Sie selbst, wann Sie welche Behandlung
brauchen. Sie sind der Experte Ihrer Erkrankung. Nur mit
Ihnen gemeinsam können Ärzte und Therapeuten Ihnen
helfen.“
passive Haltung
„Öfters ist ja schon in dieser Stunde der Wunsch nach
Massagen angesprochen worden/ bzw. öfters äußern
Patienten den Wunsch nach Massagen. Was glauben Sie, wie
lange der Effekt von Massagen anhält?
––
ž
Wie lange hält der Effekt von gestärkten Muskeln durch
Krankengymnastik an?
Fazit
Nur wenn man selber aktiv wird und gesunde
Verhaltensweisen auch nach der Rehabilitation zu Hause
durchführt kann man langfristige Effekte erzielen.
Bei Bedarf:
Gesundheit 5
–
A.5-10
5.
Anhang
Motivation zur Verhaltensänderung: 7 min
Lernziel: Die Teilnehmer wissen, wie eine Verhaltensänderung umgesetzt werden kann
(Zielsetzung, Belohnung, Überprüfung der Zielerreichung).
Thema
Motivierung
Inhalt und Ablauf
„Eine dauerhafte Veränderung der Verhaltensweisen ist
nicht einfach. Wie kann man sich am besten zu einer
gesünderen Lebensweise motivieren?“
Methode Material
–– ž
Gesundheit 6
Mögliche Antworten oder Ergänzungen:
•
•
•
•
•
•
•
„Am wichtigsten ist zunächst, dass man sich genau
überlegt, was man eigentlich erreichen will und ob
dieses Ziel realistisch ist.
Menschen lassen sich leichter motivieren, wenn sie
schnell einen Erfolg verspüren. Wichtig ist es also, sich
kleine Ziele zu setzen. Und sich für das Erreichen des
Ziels zu loben.
Wenn man kleine Schritte plant, ist es auch leichter, sich
immer wieder zwischendurch zu überprüfen.
Hat man ein Teilziel nicht erreicht, sollte man dies nicht
als eigenes Versagen bewerten, sondern es als Chance
betrachten, sich in der Zielsetzung zu korrigieren (z. B.
weniger vornehmen).
Wenn man sich gut beobachtet, kann man sich besser
kennen lernen und immer besser planen, so dass die
Ziele auch zu bewältigen sind.
Menschen ändern dann ihr Verhalten, wenn sie sich
positive Anreize und Gewinne von einem neuen
Verhalten versprechen. Also belohnen Sie sich!
Das alles benötigt Zeit und Energie und geht nicht
nebenher, planen Sie also nicht zu viel auf einmal.“
Beispiel:
Eine alte, gewohnte Verhaltenweise ist wie auf einer breiten
und leeren Autobahn zu fahren. Will man eine solche
Gewohnheit ändern und neue Wege einschlagen, muss man
über die Leitplanke klettern und durchs hohe Feld gehen.
Dieser neue Weg wird nur ähnlich gangbar, wenn Sie es gut
planen und immer wieder regelmäßig benutzen, damit das
Gras den Weg nicht wieder zuwuchert.“
Fazit
„Veränderungen brauchen Zeit und Energie.
Verhaltensänderung ist ein langfristiger Prozess, der eine
klare Entscheidung braucht und bewusst geplant sein muss.
Entscheiden Sie sich für kleine Ziele und achten sie darauf,
dass Sie sich insgesamt nicht zuviel vornehmen. In den
folgenden Stunden sollen Sie die Möglichkeit haben, sich
eigene Ziele zu setzen.“
–
Das Manual des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“
6.
A.5-11
Blitzlicht persönliches Ziel (VDR: Schutzfaktoren, Baustein 1): 8 min
Lernziel: Die Teilnehmer reflektieren die Seminarstunde und benennen ein erstes
persönliches Gesundheitsziel.
Thema
Inhalt und Ablauf
Kennen lernen des
Blitzlichts
„Wir machen nun - wie zukünftig jede Stunde - ein
sogenanntes Blitzlicht. Dabei wird der Ball in der Runde
weitergereicht und jeder, der den Ball gerade in der Hand
hält, beantwortet kurz folgende Frage:
Persönliches Ziel
formulieren
Welches konkrete Ziel nehme ich mir für die Zukunft vor?“
Ergänzen des Satzes „Ich nehme mir vor, dass...“
Methode Material
––
A.5-12
Anhang
Bewegung und körperliches Training
1. Einleitung ins Thema (VDR: Bewegung, Baustein 1): 2 Min.
Thema
Inhalt und Ablauf
Überblick über die
Stunde
Heute geht es um
- Formen von Bewegung
- Folgen von Bewegung und –mangel
- Trainingsformen
- Umsetzung von Bewegung in Ihrem Alltag
Methode
Material
–
2. Vorerfahrungen mit Sport und Bewegung: 8 min
Lernziel: Die Teilnehmer werden für die Vielfalt von Aktivitäten sensibilisiert, die mit
Bewegung verbunden sind. Sie können Bewegung und sportliche Aktivitäten
differenzieren.
Thema
Inhalt und Ablauf
Anknüpfen an
“Welche Sport- oder Bewegungsarten haben Sie in den
persönliche Vorerfahrung letzten zwei Jahren gemacht? Denken Sie dabei nicht nur an
sportliche Aktivitäten, sondern auch an Bewegung im
Alltag, z.B. Spazieren gehen, Garten- und Hausarbeiten, also
an alles was mit Bewegung zu tun hat.“
Methode
Material
ë
oder
––
Auf der Pinnwand werden die Nennungen getrennt
aufgehängt nach den vorbereiteten Überschriften „Sport“
bzw. „Bewegung“.
Fazit
Es gibt eine Vielfalt an Aktivitäten in Freizeit, Alltag und
Beruf, bei denen man sich bewegt.
–
3. Bewegungsmangel (VDR: Bewegung, Baustein 2): 6 min
Lernziel: Die Teilnehmer wissen, dass durch unsere heutige Lebensweise
Bewegungsmangel gefördert wird und können Folgen von Bewegungsmangel benennen.
Thema
Bewegungsmangel und
einseitige Belastung
individuelle Erfahrung
Inhalt und Ablauf
Methode
Material
„Wir haben uns gerade angesehen, welchen Sport Sie bisher
in Ihrem Leben gemacht haben und welche Bewegungsarten
in Ihrem Alltag vorkommen. Bei vielen Menschen sieht
Bewegung und Sport heutzutage so aus...“
–
ž
„Die heutige Zeit ist oft von Bewegungsmangel und
einseitiger Belastung geprägt. Überlegen Sie gemeinsam, in
welchen Situationen in Beruf und Freizeit Sie sich zu wenig
bewegen oder einseitig belasten. Überlegen Sie sich z. B.,
was Sie an einem ganz normalen Wochentag alles tun...“
Beispiele für Bewegungsmangel:
- Fortbewegung: Auto, Bus, Rolltreppe, Aufzug
- Arbeitsplatz: sitzende Tätigkeiten
- Freizeit: Fernsehen, Kino, Essen gehen, Musik hören
Beispiele für einseitige Belastungen
- zu langes und meist falsches Sitzen am Arbeitsplatz
- einseitige Beanspruchung, z.B. Tippen an der Kasse,
––
Bewegung 1
¥
Das Manual des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“
A.5-13
Malerarbeiten, Putzarbeiten.
Auswirkungen von
Bewegungsmangel
anhand individueller
Erfahrungen
Die Gruppe diskutiert Auswirkungen von Bewegungsmangel
und einseitiger Belastung
• „Wie fühlen Sie sich, wenn Sie länger keine Bewegung
hatten?“
• „Welche Folgen hat Bewegungsmangel für Körper und
Seele?“
• „Wie wirkt sich einseitige Belastung auf den Körper
aus?“
Zusammenfassung
Präsentation und Erläuterung der Folie.
Dabei sollten persönliche Erfahrungen (vorher diskutiert)
aufgegriffen werden.
• Rückenprobleme
• Herz-Kreislaufprobleme
• Übergewicht
• Kopf- und Magenschmerzen
• Schlafstörungen
––
–
ž
Bewegung 2
evtl. Ergänzung durch ein Kreislaufmodell zur
„Schonhaltung“: Beschwerden führen zu eingeschränkter
Bewegung, dies zu vermehrten Beschwerden
4. Aktivierungsübung (VDR: Bewegung, Baustein 9): 8 min
Lernziel: Aktuelle körperliche Erfahrung als Grundlage für 5. (Auswirkungen körperlicher
Betätigung).
Thema
Aktivierung,
körperliche Erfahrung
Inhalt und Ablauf
Methode
Bewegungsspiel: Plätze tauschen
Einteilung der Teilnehmer in vier verschiedene Gruppen,
z.B. Obstsorten (Äpfel, Birnen, Bananen, Orangen)
Stühle im Kreis aufstellen (ein Stuhl weniger)
eine Person steht und ruft eine Obstsorte
die Personen mit dieser Obstsorte müssen so schnell wie
möglich die Plätze tauschen
die rufende Person versucht einen der Plätze zu erwischen
eine Person bleibt übrig und ruft die nächste Obstsorte, usw.
Bei Platzmangel: Einige Teilnehmer dürfen eine
Bewegungsübung vormachen, die sie kennen, die anderen
machen mit (z.B. Hampelmann)
†
Material
5. Auswirkungen körperlicher Betätigung (VDR: Bewegung, Baustein 3, 7): 5 min
Lernziel: Die Teilnehmer kennen mögliche (positive) Auswirkungen körperlicher
Betätigung auf Gesundheit und Wohlbefinden.
Thema
Inhalt und Ablauf
Methode
Individuelle Erfahrungen
direkter und allgemeiner
Folgen von Bewegung
Die Gruppe tauscht mit Hilfe von Fragen ihre bisherigen
Erfahrungen mit Bewegung und körperlichem Training aus.
Fragen bezogen auf die gerade durchgeführte Übung:
• „Wie fühlen Sie sich jetzt?“
• „Hat Ihnen die Übung Spaß gemacht?“
• „Was hat Ihnen daran gefallen?“
Allgemeine Fragen:
––
Material
A.5-14
Anhang
•
„Wie fühlen Sie sich allgemein nach einer körperlichen
Aktivität?“
„Wie fühlen Sie sich, wenn Sie sich über einen längeren
Zeitraum regelmäßig etwas bewegen?“
Bewegung als
Schutzfaktor
Fazit
Die Folien „kurzfristige Effekte“ und „langfristige Effekte“
werden präsentiert und mit individueller Erfahrung
verglichen.
Positive körperliche Auswirkungen von Bewegung:
nach 10 Minuten: psychisches Wohlbefinden
nach 20 Minuten: Herz-Kreislauf
nach 30 Minuten: Fettstoffwechsel
–
„Durch regelmäßige Bewegung können nicht nur
Krankheitsrisiken vermindert werden. Es gibt auch
zusätzliche positive Effekte, und zwar für Körper und
Psyche.“
–
ž
Bewegung 3
ž
Bewegung 4
6. Trainingsformen (VDR: Bewegung, Baustein 6): 3 min
Lernziel: Die Teilnehmer kennen verschiedene Trainingsformen und deren Zielsetzungen
und wissen, dass insbesondere das Ausdauertraining günstige Auswirkungen auf
Gesundheit und Wohlbefinden hat.
Thema
Inhalt und Ablauf
Verschiedene
Trainingsformen
Erläuterung verschiedener Trainingsformen
Grundlage
• Koordination
• Beweglichkeit
wichtig
• Ausdauer
• Kraft
weniger wichtig
• Schnelligkeit
Methode
–
Material
ž
Bewegung 5
ž
Bewegung 6
7. Umsetzung im Alltag (VDR: Bewegung, Baustein 11): 10 min
Lernziel: Die Teilnehmer wissen, wie sie körperliche Aktivität in ihrem Alltag umsetzen
können und benennen individuelle Möglichkeiten.
Thema
Leitfaden
Inhalt und Ablauf
GL erläutert das Handout „Leitfaden für körperliche
Aktivität“ und bespricht die Trainingsprogramme.
Methode
Material
–

HO 1
Individuelle Umsetzung
„Ich möchte Sie jetzt bitten, sich einige Ideen
aufzuschreiben, wie Sie persönlich mehr Bewegung in Ihrem
Alltag umsetzen können und welche Sportarten Sie
interessieren. Wir werden uns vor allem in der letzten Stunde
damit beschäftigen, welche dieser Ideen sich umsetzen
lassen und wie sie sich umsetzen lassen.“
Bitte schreiben Sie Ihre Ideen und Vorhaben auf Karten und
verwenden je Idee eine Karte.“
Karten werden von GL eingesammelt für die
Abschlussstunde!!
ë
oder
oder
–– ¥
Das Manual des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“
A.5-15
8. Blitzlicht persönliches Ziel: 8 min
Lernziel: Die Teilnehmer reflektieren die Seminarstunde und benennen ein persönliches
Ziel im Bereich körperliche Aktivität.
Thema
Persönliches Fazit zur
Stunde
Inhalt und Ablauf
„Bitte beantworten Sie im Blitzlicht kurz die Frage:
Welches konkrete Ziel zur körperlichen Aktivität nehme ich
mir für die Zukunft vor?“
Ergänzen des Satzes „Ich nehme mir vor, dass...“
Methode Material
––
A.5-16
Anhang
Ernährung
1. Einleitung ins Thema (VDR: Essen und Trinken, Baustein 1): 2 min
Thema
Inhalt und Ablauf
Methode
Überblick über die
Stunde
–
"Heute geht es um den Themenbereich der gesunden
Ernährung, d.h. wie ernähre ich mich richtig.
Dabei soll es nicht um die Vermittlung von Basiswissen
gehen, sondern um unser Essverhalten."
In der Klinik gibt es weitere Angebote (siehe Folie) bei
denen Sie Konkretes über gesunde Ernährung lernen
können, hier geht es eher darum, wie man sich dazu
motivieren kann“
Essmotive: Bedarf vs. Bedürfnis
10 Regeln der gesunden Ernährung
Umsetzung von gesunder Ernährung in Ihrem Alltag
Material
ž
Ernährung
1
(klinikspez.)
2. Warum essen wir? Bedarf vs. Bedürfnis (VDR: Essen und Trinken, Baustein 2, 3):
10 min
Lernziel: Die Teilnehmer kennen den Unterschied zwischen Bedarf und Bedürfnis.
Thema
Essmotive
Inhalt und Ablauf
Methode
Material
„Zum Essen gehört viel mehr als sich nur zu ernähren
(z.B. möchten viele auf Schokolade nicht verzichten).
––
¥
oder/und
• Welche Gründe für das Essen fallen Ihnen ein?
Essmotive auf FC sammeln und/oder auf Folie zeigen:
• Sattheit, Genuss, Wohlbefinden, ...
Unterschied
zwischen Erläuterung des Unterschieds zwischen
Bedarf und Bedürfnis
Bedürfnis.
Positive Aspekte der
Ernährung herausstellen
Bedarf
ž
Ernährung
2
und
Positive Konsequenzen vom Essen zusammenfassen: z.B.
Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit, Konzentration (sofern
genannt)
–
„Essen kann uns also aus vielen verschiedenen Gründen gut
tun. Je nach dem was wir essen kann das unsere
Leistungsfähigkeit, Konzentration oder Wohlbefinden
verbessern.
Für ungesunde Lebensmittel und Essgewohnheiten gilt
jedoch: sie sind erlaubt, aber nur als Ausnahme/in Maßen!“
Negative Aspekte der
Ernährung
Umgang mit negativen Motiven, z. B. „Suchtessen“
thematisieren
Fazit
Nicht alles, was wir essen, braucht der Körper. Was wir essen
hängt auch stark mit Gefühlen und anderen Bedürfnissen
zusammen.
––
–
Das Manual des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“
A.5-17
3. Ernährungsregeln (VDR: Essen und Trinken, Baustein 7): 15 min
Lernziel: Die Teilnehmer haben Grundkenntnisse über die Umsetzung einer gesunden
Ernährung (10 Regeln der richtigen Ernährung).
Thema
Inhalt und Ablauf
Kenntnisstand
der "Sicher wissen Sie schon einiges darüber, wie man sich ernähren
Teilnehmer ermitteln soll. Welche Regeln oder Weisheiten über gesunde Ernährung
kennen Sie?"
Methode
Material
––
¥
(Irrtümer getrennt notieren)
Ernährungsregeln
Regeln für gesunde Ernährung aus oben genanntem ableiten und
an Beispielen erklären (z.B. „5 Portionen Obst und Gemüse am
Tag“).
–
ž
Ernährung
3
Irrtümer entkräften und Verbote aufheben.
ž
Auf FC kenntlich machen, was richtig und was falsch ist.
Grundlegende Ernährungsregeln vermitteln, aber auch
Flexibilität im Umgang mit diesen.
Ernährung
4
bei Bedarf:
Welche der Regeln setzen Sie bereits um?
Was glauben Sie, welche Regel Ihnen am schwersten fällt?
Ernährung
5,6,7
und

HO 2,3
Fazit
Gesunde Ernährung ist nicht Verzicht, sondern Veränderung von
Essgewohnheiten. Aus der Vielzahl möglicher Ansatzpunkte
kann zunächst einer herausgegriffen werden.
–
4. Praktische Übung zur Nahrungszusammenstellung: 15 min
Lernziel: Die Teilnehmer kennen Mahlzeiten, die einer gesunden Ernährung entsprechen
und erfahren, dass gesunde Ernährung gut schmecken kann.
Thema
Praktische
Zusammenstellung
von gesunden
Mahlzeiten
Fazit
Inhalt und Ablauf
Methode
"Um nicht nur in der Theorie zu bleiben, können Sie jetzt
überlegen, wie diese Ernährungsregeln im Alltag umgesetzt
werden können. Dazu bitte ich Sie jetzt immer zu dritt einen 3Tagesplan für eine oder zwei Mahlzeiten (Frühstück, Mittag oder
Abendessen) aufzustellen, der sowohl Ihren Wünschen als auch
den wichtigsten Ernährungsregeln – z.B. „5 am Tag“ –
entspricht. Sie haben 5-10 Minuten dazu Zeit.“
†
„Nachdem Sie Ihre gesunde Mahlzeit zusammengestellt haben,
tragen Sie diese bitte den anderen Gruppen vor.“
––
–
Dieses Essen ist gesund und ich genieße es.
Material
A.5-18
Anhang
5. Blitzlicht persönliches Ziel: 8 min
Lernziel: Die Teilnehmer reflektieren die Seminarstunde und benennen ein persönliches
Ziel im Bereich gesunder Ernährung.
Thema
Persönliches Fazit
zur Stunde
Inhalt und Ablauf
„Bitte beantworten Sie im Blitzlicht kurz die Frage: Welches
konkrete Ziel zur gesunden Ernährung nehme ich mir für die
Zukunft vor?“
Ergänzen des Satzes „Ich nehme mir vor, dass...“
Methode
––
Material
Das Manual des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“
A.5-19
Stress
1. Einleitung ins Thema (VDR: Stress, Baustein 1): 2 min
Thema
Inhalt und Ablauf
Überblick über die
Stunde
Heute geht es um
- Stressreaktionen
- Stressauslöser/ Stresssituationen
- gesundheitsschädliche Auswirkungen von Stress
- Einfluss der Person
- Umgang mit Stress
Methode
Material
–
2. Individuelle Erfahrungen mit Stress: 3 min
Lernziel: Die Teilnehmer können benennen, was für Sie persönlich Stress bedeutet.
Thema
Einstieg ins Thema
Inhalt und Ablauf
Was ist Stress?
Ist Stress eine Zivilisationskrankheit?
Methode
Material
––
3. Stressauslöser und -reaktionen (VDR: Stress, Bausteine 2, 3, 6 - modifiziert als
Gruppenübung nach Kaluza): 15 min
Lernziel: Die Teilnehmer kennen den Unterschied zwischen Stressauslöser und
Stressreaktion. Sie kennen verschiedene Ebenen der Stressreaktion (physiologische,
kognitiv/emotionale, behaviorale) und deren evolutionstheoretische Bedeutung. Sie wissen
um die positiven Aspekte von Stress.
Thema
Inhalt und Ablauf
Methode
Material
Unterscheidung
zwischen Stressauslöser und
-reaktion
„Um einen angemessenen Umgang mit Stress zu lernen, ist es
wichtig, sich den Stress genauer anzusehen. Wenn man von
Stress spricht, meint man oft zweierlei: Auf der einen Seite
stehen die Stressauslöser, auf der anderen Seite reagieren wir auf
diese Auslöser mit Stressreaktionen.“
Stressauslöser: „Dabei gerate ich in Stress"
Stressreaktionen: "Das passiert, wenn ich im Stress bin".
–
Bei Bedarf:
Sensibilisierung für
den eigenen Stress
Die Teilnehmer werden gebeten, zu den beiden folgenden Sätzen
Beispiele zu sammeln:
„Ich gerate in Stress, wenn....“
„Wenn ich im Stress bin, dann...."
Teilnehmer diskutieren oder werfen sich Ball zu und
vervollständigen Sätze
––
Zentrale Merkmale
der körperlichen
Stressreaktion
„Stress ist eine sehr alte und wichtige Reaktion. Ihr Sinn ist es,
den Körper bei Gefahr in kürzester Zeit so in Alarmbereitschaft
zu versetzen, dass der Mensch kämpfen oder fliehen kann. Der
Körper reagiert auf wahrgenommen Stress automatisch und stellt
sofort körperliche Energien bereit.“
–
ž
Stress 1
Bei Bedarf:
ž
Stress 2
A.5-20
Anhang
Erhöhung der
„Wer hat schon mal einen Beinahe-Autounfall gehabt? Was
Leistungsfähigkeit/
haben sie dabei körperlich gespürt?“
Reaktionsbereitschaft
„Schrecksekunde- verzögerte körperliche Aktivierung:
Energiemobilisierung: alle körperlichen Funktionen, die für eine
Kampf- und Fluchtreaktion wichtig sind, werden aktiviert (z. B.
Herz wird besser durchblutet, Blutdruck steigt, Atmung wird
schneller). Darauf folgt Erholung/ Erschöpfungsphase.
Stressreaktion ist also eine normale, gesunde Körperreaktion, die
schon vielen Menschen das Leben gerettet hat. Ab und zu
angestrengt zu arbeiten, ist nichts Negatives, es trainiert alle
Anpassungsfunktionen des Körpers (positiver Stress).
Fazit
––
„Stressauslöser können sehr unterschiedlich sein, z.B. Zeitdruck,
Überforderung, Ärger am Arbeitsplatz, Konflikte in der Familie,
Umweltfaktoren, zu wenig Platz, Stau, Krankheit....
bei Bedarf
Stressreaktionen sind dagegen die Auswirkungen auf den Körper,
die Gedanken, die Gefühle und das Verhalten.“
Stress 3, 4
ž
4. Warnsignale (VDR: Stress, Baustein 3): 2 Min.
Lernziel: Die Teilnehmer kennen Bedingungen, unter denen Stress gesundheitsschädliche
Auswirkungen haben kann. Sie verstehen Stressreaktionen als wichtige Signale zum
frühzeitigen Wahrnehmen von Stress.
Thema
Inhalt und Ablauf
mögliche
gesundheitsschädliche Auswirkungen von
chronischem Stress
Problem: Energiebereitstellung für Flucht/Kampf in vielen
Situationen heute nicht sinnvoll, daher wird diese Energie nicht
genutzt. Bei Dauerstress schließlich verliert der Körper die
Fähigkeit, sich auf ein normales Niveau einzupendeln z. B.
braucht der Blutdruck länger, um auf normales Niveau zu
kommen. Der Körper hat kaum noch Gelegenheiten, die
Spannungen abzubauen, steht in ständiger Anspannung. Die
Leistungsfähigkeit sinkt, wir machen mehr Fehler, werden
vergesslicher.
Stressreaktion als
Warnsignal
„Stress-Symptome sind Warnsignale des Körpers und der Seele.
Man kann sie erkennen und etwas dagegen tun.“
Methode
Material
––
ž
Stress 5
Folgen des
Dauerstress
Fazit
Folgen von Dauerstress erscheinen erst, wenn man die
Warnsignale nicht beachtet und weiter dem Stress ausgesetzt
bleibt.
Stressreaktionen können als Warnsignale dienen.
ž
Stress 6
Das Manual des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“
A.5-21
5. Situationsbewertungen (VDR-Baustein 4; veränderte Methode): 5 min
Lernziel: Die Teilnehmer wissen, dass die persönliche Bewertung der jeweiligen Situation
ein weiterer determinierender Faktor bei der Entstehung von Stress ist, und dass es daher
interindividuelle Unterschiede im Stresserleben gibt.
Thema
Inhalt und Ablauf
Bewertung von
Stressinduktion, Durchführung: 1 Minute:
Situationen als Vermittler
„Stellen Sie sich vor, Sie müssten auf einer Hochzeit vor 50
der Stressreaktion
Personen eine Rede halten.“
(1 Min. warten)
„Was haben Sie eben empfunden?“
„Was haben Sie in der Situation gedacht?
Fazit
Nicht die Dinge an sich beunruhigen uns, sondern die
Meinung, die wir über sie haben.
Methode
Material
†
––
–
ž
Stress 7
Daher: Verschiedene Personen können unterschiedliche
Situationen als Stress erleben.
bei Bedarf:
Stress 8
6. Möglichkeiten der Stressbewältigung (VDR-Baustein 9): 15 min (+ 10 Min. bei
Durchführung Entspannungsverfahren)
je nach Bedarf der Gruppe entweder praktische Übung zu Entspannungsmethode oder
andere Stressbewältigungsstrategien vertiefen
Lernziel: Die Teilnehmer kennen Ansatzpunkte zur Stressbewältigung und können die
Strategien den Ansatzpunkten Stressauslöser und Stressreaktion zuordnen.
Thema
Eigene Erfahrungen
zum Umgang mit
Stress zusammentragen und
klassifizieren
Inhalt und Ablauf
"So wie eine günstigere Bewertung einer Situation eine
Möglichkeit ist, die Stressreaktion zu verringen, gibt es weitere
Möglichkeiten, mit Stress umzugehen. Sie alle verfügen schon
über Möglichkeiten und Wege, etwas gegen den Stress zu tunwenn auch nicht immer in allen Situationen.
Methode
Material
––
bei Bedarf
¥
Was tun Sie, um Ihr Gleichgewicht wiederzufinden?
Was tun Sie normalerweise, wenn Sie sich belastet fühlen?“
Als Ansatzpunkte zur Stressbewältigung Stressauslöser und –
reaktion nennen. Strategien anhand der Folie ergänzen und in
einfachen Worten erklären
–
Fazit
Wenn Stress nicht änderbar, akzeptieren und damit umgehen
lernen.
Wichtig, Ausgleich zu schaffen.
–
Vertiefung einer
Strategie, z.B.
Bsp.: Entspannungsverfahren
†
Entspannungsverfahren oder
Problemlösen oder
kognitive
Umstrukturierung
„Ich möchte Ihnen vorschlagen, dass ich mit Ihnen jetzt ein
Entspannungsverfahren durchführe.
•
•
•
•
Wer von Ihnen hat schon mal ein Entspannungsverfahren
durchgeführt?“
„Könnten Sie kurz den anderen erzählen, wie die Methode
funktioniert?
Haben Sie davon profitieren können?“
Vorteile der Verfahren erklären und Möglichkeiten, wie sie
ž
Stress 9
bei Bedarf
ž
Stress
10,11,12
bei Bedarf
A.5-22
Anhang

erlernt werden können
PMR: nur ausgewählte Übungen, genügend Zeit lassen.
HO je nach
Thema (4,
5, 6 ,7)
Wenn nicht genug Zeit: Phantasiereise (z.B. Eingang von
Autogenem Training)
7. Blitzlicht persönliches Ziel: 8 min
Lernziel: Die Teilnehmer reflektieren die Stunde und formulieren für sich selbst einen
Ansatzpunkt zur Stressbewältigung.
Thema
Persönliches Fazit
zur Stunde
Inhalt und Ablauf
„Bitte beantworten Sie im Blitzlicht kurz die Frage:
Welches konkrete Ziel zur Stressbewältigung nehme ich mir für
die Zukunft vor?“
Ergänzen des Satzes „Ich nehme mir vor, dass...“
Methode
–
Material
Das Manual des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“
A.5-23
Umsetzung
1. Einleitung ins Thema: 2 min
Thema
Inhalt und Ablauf
Überblick über die Heute geht es um
Stunde
- Rückblick auf Reha
- Umsetzung von Veränderungswünschen
- Planung der individuellen Umsetzung
- Angebote nach der Reha
Methode
Material
–
2. Bewertung der Reha und persönlicher Erfolg (VDR-Baustein 14 Schutzfaktoren): 10
min
Lernziel: Die Teilnehmer haben eine Einschätzung zum Verlauf ihrer Rehabilitation.
Thema
Einschätzung zum
Verlauf der Reha
Inhalt und Ablauf
Die GL bittet die Teilnehmer um einen Rückblick auf den
bisherigen Aufenthalt in der Reha.
Dafür werden die in der Einführungsstunde gesammelten
Erwartungen an die Reha wieder an die Wand gepinnt zur
Erinnerung.
Methode
Material
––
¥
FlipChart
Erwartungen
aus Stunde
Gesundheit
Die Teilnehmer werden gebeten, ihren bisherigen „Erfolg“ in der
Reha einzuschätzen (visuell darstellen mittels Klebepunkte auf
FlipChart „Erfolgsberg“).
¥
„Wurden Ihre Erwartungen, die Sie an die Reha hatten, bisher
erfüllt? In welchen Bereichen? Welche Erfolge können Sie
verzeichnen?“
FlipChart
Efolgsberg
3. Umsetzungsplanung (VDR-Baustein 14 Schutzfaktoren): 13 min
Lernziel: Die Teilnehmer wissen, wie sie Veränderungswünsche umsetzen können.
Thema
Unterstützende
Maßnahmen zur
Umsetzung von
Zielen
Inhalt und Ablauf
Methode
Material
„Wir werden uns für den Abschluss noch einmal genau damit
beschäftigen, wie Sie das was Sie sich hier vorgenommen haben,
auch tatsächlich umsetzen können. Die langfristige Umsetzung
von Vorsätzen ist für viele Menschen schwierig. Es gibt
allerdings einige Techniken, die es Ihnen erleichtern werden, Ihre
Vorhaben auch wirklich in die Tat umzusetzen. Dafür haben wir
eine Checkliste erarbeitet, die wir nun gemeinsam besprechen
werden.“ Handout Checkliste wird ausgeteilt.
––

HO 8
Die Checkliste wird besprochen und auf eine konkretes Beispiel
aus der Gruppe bezogen:
- Ziele setzen
- Kleine Schritte
- Hindernisse und Umgang damit
- Unterstützung
- Belohnungen
bei Bedarf:
Hindernisse und
deren Überwindung
Die GL leitet eine Diskussion über mögliche Hindernisse der
Umsetzung ein:
„Was könnte Sie daran hindern, diese Pläne auch wirklich
umzusetzen?“
––
¥
A.5-24
Anhang
Von den Teilnehmer genannte Hindernisse werden auf einem FC
festgehalten.
Danach wird exemplarisch an einem Hindernis versucht,
Lösungen zu finden.
4. Angebote nach der Reha (VDR: Schutzfaktoren, Baustein 13): 2 min
Lernziel: Die Teilnehmer wissen, wie sie nach der Rehabilitation an die besprochenen
Themen anknüpfen können.
Thema
Unterstützung nach
der Reha
Inhalt und Ablauf
Methode
Material
Die Teilnehmer erfahren, wo und wie sie sich Unterstützung zur
Umsetzung gesundheitsfördernden Verhaltens holen können.
Ein Infoblatt wird ausgeteilt und besprochen.
–

HO 9
5. Persönliche Ziele zur Umsetzung: 15 min
Lernziel: Die Teilnehmer reflektieren die Themen des Kurses und planen individuelle Ziele
zu den Themen.
Thema
Konkrete Planung
gesundheitsförderlicher
Maßnahmen
Inhalt und Ablauf
Methode
Material
„Ich möchte Sie nun bitten, diese Checkliste für Ihre eigenen
Vorhaben umzusetzen. Sie haben jetzt die Gelegenheit, einen
Brief an sich selbst zu schreiben. In diesem Brief sollten Sie sich
selbst schreiben, was Sie sich in Bezug auf Ihre
Stressbewältigung, Bewegung und Ernährung vorgenommen
haben. Denken Sie dabei an die Checkliste und versuchen Sie,
die Punkte der Checkliste zu berücksichtigen.“
†

HO 10
ë
Die Teilnehmer werden gebeten, sich konkrete Ziele zu
gesundheitsfördernden Maßnahmen plus Umsetzungspläne zu
den besprochenen Bereichen (Bewegung, Ernährung,
Stressbewältigung) zu machen. Hinweis, dass nicht zu viel
ausgewählt werden soll; Entscheidung, welche Bereiche
bedeutsam.
oder
¥
aus den
jeweiligen
Stunden mit
Zielen
Den Brief an sich selbst erhalten die Teilnehmer 4 Wochen nach
dem Kurs per Post zugeschickt.
6. Blitzlicht: Reflexion des Kurses und Rückmeldung für GL: 8 min
Thema
Inhalt und Ablauf
Reflexion des Kurses, „Für diese Runde möchte ich Sie bitten, uns mitzuteilen,
Rückmeldung und
- was Sie von diesem Kurs mit nach Hause nehmen
Verabschiedung
- Was Ihnen besonders viel gebracht hat
- Was Ihnen vielleicht gefehlt hat oder was Sie sich anders
gewünscht hätten,
und sich von mir und den anderen Kursteilnehmern
verabschieden.“
„Ich möchte mich jetzt auch von Ihnen verabschieden, auch
wenn wir uns noch einmal sehen werden (Fragebogen). Mir hat
es Spaß gemacht / ich habe xxx von Ihnen gelernt...“
Methode
––
Material
Das Manual des Gruppenprogramms „Aktiv gesund“
Übersicht der verwendeten Folien, Handouts und FlipChart-Vorlagen
Folien:
Gesundheit 1:
Kurs „Aktiv gesund“
Gesundheit 2:
Vorstellungsrunde
Gesundheit 3:
Gesundheit ist…
Gesundheit 4:
Selbstbeteiligung bei akuten/ chronischen Krankheiten
Gesundheit 5:
Gesundheit „selbstgemacht“?
Gesundheit 6:
Der Weg zum Ziel
Bewegung 1:
„Bewegung“ in der heutigen Zeit
Bewegung 2:
Auswirkungen von Bewegungsmangel und einseitiger Belastung
Bewegung 3:
Kurzfristige Auswirkung von Bewegung
Bewegung 4:
Langfristige Auswirkung von Bewegung
Bewegung 5:
Trainingsformen I
Bewegung 6:
Trainingsformen II
Ernährung 1:
Angebote während der Reha (klinikspezifisch)
Ernährung 2:
1001 Gründe zur Essensauswahl
Ernährung 3:
Die 10 Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung
Ernährung 4:
Die Ernährungspyramide
Ernährung 5:
Was darf ich essen?
Ernährung 6:
Die Ernährungsbilanz
Ernährung 7:
“Fünf am Tag“
Stress 1:
Stess-Modell
Stress
2:
Was ist Stress?
Stress
3:
Stress-Auslöser
Stress
4:
Stress- Reaktionen
Stress
5:
Stress-Symptome sind Warnsignale
Stress
6:
Folgen von Dauerstress
Stress
7:
Nicht die Dinge an sich beunruhigen uns..
Stress
8:
Typische Denkfehler
Stress
9:
Stressbewältigungsstrategien
Stress
10:
Schema zum Problemlösen
Stress 11:
Vergnügungen
Stress
Genuss-Tipps
12:
Handouts:
Handout 1:
Leitfaden für körperliche Aktivität
Handout 2:
Die 10 Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung
Handout 3:
Informationen zur Aktion „5 am Tag“
Handout 4:
Anleitung PR
Handout 5:
Schema zum Problemlösen P-A-L-M-E
Handout 6:
Wie man sich selbst auf neue Gedanken bringt
A.5-25
A.5-26
Anhang
Handout 7:
Stresssverschärfende Gedanken
Handout 8:
Checkliste zur Umsetzung ihrer Vorhaben
Handout 9:
Angebote nach der Reha
Handout 10:
Brief an sich selbst
Vorlage für FlipChart „Erfolgsberg“
A.6 Fragebogen Rehabilitationsbeginn (t0)
„Motivation zu gesundheitlichem Handeln”
Ein Projekt des Rehabilitationswissenschaftlichen Forschungsverbundes Bayern
Ansprechpartnerin: Dipl.-Psych. Ströbl (Tel.: 0971/ 821-8423)
Institut für Psychologie der
Universität Würzburg
Fragebogen zu Reha-Beginn
Liebe Patientin, lieber Patient,
vielen Dank, dass Sie sich zur Teilnahme an dem Projekt „Motivation zu gesundheitlichem
Handeln“ entschieden haben.
Bitte beantworten Sie nun, zu Beginn Ihres Reha-Aufenthaltes, die folgenden Fragen zu Ihrer
Gesundheit und Rehabilitation. Die Auswertung der Daten erfolgt selbstverständlich
anonym. Dies ist die umfangreichste Befragung. Die weiteren Fragebögen, die Sie am Ende
Ihrer Rehabilitation bzw. zu Hause ausfüllen, beinhalten weniger Fragen.
Für Fragen oder Unterstützung beim Ausfüllen steht Ihnen Frau Dipl.-Psych. Ströbl gerne zur
Verfügung.
Bitte achten Sie darauf, alle Fragen zu beantworten. Dabei gibt es keine „richtigen“ oder
„falschen“ Antworten, allein Ihre persönliche Einschätzung ist uns wichtig! Wenn Sie im
Zweifel sind, kreuzen Sie einfach die Antwort an, die am ehesten auf Sie zutrifft.
Vielen Dank für Ihre Mitarbeit.
Prof. Dr. J. H. Ellgring
Universität Würzburg
Bitte tragen Sie das heutige Datum ein: ___________________
Ø Die meisten Fragen des Fragebogens lassen sich beantworten, indem Sie die vorgegebenen Kästchen ankreuzen.
Ø Bitte machen Sie pro Zeile nur ein Kreuz in die vorgesehenen Kästchen! Entscheiden
Sie sich bitte für eine der Antwortmöglichkeiten!
Ø Wenn Sie Anmerkungen zu den Fragen haben, können Sie diese auf der letzten
Beispiel:
Ich konnte schlecht einschlafen
meistens
ziemlich oft
manchmal
selten
û
nie
Bitte geben Sie hier Ihren Namen an, damit Ihnen eine Patientennummer zugewiesen
werden kann.
Danach wird dieses Blatt entfernt und der Fragebogen wird anonym an die zentrale
Datenverrechnungsstelle in der Universität Würzburg geschickt.
Name: _____________________________________________
Patientencode (wird von Projektmitarbeiterin ausgefüllt)
2
I. Angaben zur Person
männlich
1.
Sie sind...
1
deutsch
2.
Welche Staatsangehörigkeit haben Sie?
3.
Wann sind Sie geboren?
ledig
Wie ist Ihr Familienstand?
verheiratet
geschieden /
getrennt lebend
2
3
5.
Leben Sie mit einem festen Partner zusammen?
6.
Wie viele Personen leben ständig in ihrem
Haushalt, Sie selbst eingeschlossen?
7.
Wie viele davon sind 18 Jahre oder älter?
8.
Welchen höchsten Schulabschluß haben Sie?
9.
2
Realschule/Mittlere Reife
3
Polytechnische Oberschule
4
Fachhochschulreife
5
Abitur/allgemeine Hochschulreife
6
anderen Schulabschluß
7
keinen Schulabschluß
2
insgesamt
verwitwet
4
ja
Hauptschule/Volksschule
nichtdeutsch
____ ____ ____ ____ Jahr
1
1
2
1
____ ____ Monat
4.
weiblich
nein
1
2
____ ____ Personen
____ ____ Personen
Welche Berufsausbildung haben Sie abgeschlossen?
1
Lehre (berufliche-betriebliche Ausbildung)
2
Fachschule (Meister-, Technikerschule, Berufs-, Fachakademie)
3
Fachhochschule, Ingenieurschule
4
Universität, Hochschule
5
andere Berufsausbildung
6
keine Berufsausbildung
3
10.
11.
12.
Sind Sie zur Zeit erwerbstätig?
1
ja, ganztags
2
ja, mindestens halbtags
3
ja, weniger als halbtags
4
nein, Hausfrau/Hausmann
5
nein, in Ausbildung
6
nein, arbeitslos/erwerbslos
7
nein, Erwerbs-, Berufsunfähigkeitsrente
8
nein, Altersrente
9
nein, anderes
In welcher beruflichen Stellung sind Sie hauptsächlich derzeit beschäftigt bzw.
(falls nicht mehr berufstätig) waren Sie zuletzt beschäftigt?
1
Arbeiter
2
Angestellter
3
Beamter
4
Selbständiger
5
Sonstiges
Wie hoch ist das monatliche Einkommen Ihres Haushalts insgesamt?
Die Summe aus Lohn/Gehalt/Einkommen usw., jeweils nach Abzug der Steuern und
Sozialabgaben.
1
bis unter 500 Euro
2
500 bis unter 1.000 Euro
3
1.000 bis unter 1.500 Euro
4
1.500 bis unter 2.000 Euro
5
2.000 bis unter 2.500 Euro
6
2.500 bis unter 3.000 Euro
7
3.000 bis unter 3.500 Euro
8
3.500 Euro und mehr
4
II. Fragen zu Ihren Erwartungen an die Rehabilitation
Wohlbefinden, Erholung
Ich erwarte/ich hoffe, dass...
stimmt
überhaupt
nicht
stimmt eher
nicht
stimmt eher
stimmt
genau
1. a
ich Abstand vom Alltag gewinne.
1
2
3
4
1. b
ich mich erhole.
1
2
3
4
1. c
ich mich eine Zeitlang um nichts
kümmern muß.
1
2
3
4
1. d
der Kurort ansprechend ist (z. B.
Lage, Umgebung, Ausflugsmöglichkeiten).
1
2
3
4
1. e
es möglich ist, auch außerhalb der
Rehabilitation etwas zu
unternehmen (z. B. Cafés,
Geschäfte, Musik).
1
2
3
4
Diagnose, Therapie
Ich erwarte/ich hoffe, dass...
stimmt
überhaupt
nicht
stimmt eher
nicht
stimmt eher
stimmt
genau
2. a
man mir eine genaue Diagnose
mitteilt.
1
2
3
4
2. b
ich meine körperliche
Leistungsfähigkeit erhöhen kann.
1
2
3
4
2. c
ich bald wieder wie früher arbeiten
kann.
1
2
3
4
2. d
ich lerne, gesünder zu leben.
1
2
3
4
5
Krankheitsbewältigung
Ich erwarte/ich hoffe, dass...
3. a
ich Kontakt zu Patienten mit
gleichen oder ähnlichen Problemen
bekomme.
3. b
stimmt
überhaupt
nicht
stimmt eher
nicht
stimmt eher
stimmt
genau
1
2
3
4
mein Selbstvertrauen gestärkt wird
und dass man mir Mut macht.
1
2
3
4
3. c
ich beruflichen Stress abbauen
kann.
1
2
3
4
3. d
ich lerne, mir mehr Freizeit zu
nehmen und sie für mich zu
nutzen.
1
2
3
4
Beruf, Rente
Ich erwarte/ich hoffe, dass...
stimmt
überhaupt
nicht
stimmt eher
nicht
stimmt eher
stimmt
genau
4. a
man mir bei arbeits- und
sozialrechtlichen Fragen hilft.
1
2
3
4
4. b
man mir bei einer Rentenantragstellung hilft.
1
2
3
4
4. c
ich meine verminderte Leistungsfähigkeit hier bestätigt bekomme.
1
2
3
4
4. d
man mich über berufliche
Umschulungsmöglichkeiten
informiert und berät.
1
2
3
4
III. Fragen zum Gesundheitsverhalten
ja
nein
1. a
Haben Sie jemals geraucht?
1
2
1. b
Wenn ja, rauchen Sie gegenwärtig?
1
2
1. c
Wie viele Zigaretten rauchen Sie normalerweise
durchschnittlich pro Woche?
_______ Zigaretten wöchentlich
6
Wieviel Alkohol trinken Sie normalerweise durchschnittlich pro Woche?
2. a
Bier
__________ Flaschen (500 ml) wöchentlich
2. b
Wein, Sekt, Obstwein
2. c
Schnaps, Rum, Weinbrand
__________ Gläser (200 ml) wöchentlic h
__________ Gläser (2 cl) wöchentlich
IV. Fragen zu körperlicher Aktivität
Bitte geben Sie zunächst an, wie häufig Sie normalerweise die folgenden Aktivitäten so
intensiv ausüben, dass Ihnen dabei warm wird oder Sie ins Schwitzen geraten.
Anschließend tragen Sie bitte ein, wieviel Zeit Sie ungefähr jeweils auf eine solche
Aktivität verwenden.
selten
oder nie
1. a
1. b
Ausdauersport
(Schwimmen, Joggen,
Radfahren, Heimtrainer usw.)
Gymnastik, Turnen, Aerobics,
Tanzen
1
1-3 mal
pro
Monat
2
1-2 mal
pro
Woche
3
mindestens 3
mal pro
Woche
4
Dauer der Aktivität
jeweils ca.:
_______ Stunden
_______ Minuten
1
2
3
4
_______ Stunden
_______ Minuten
1. c
Spiel-Sport
(Fußball, Volleyball, Tennis,
Handball usw.)
1
2
3
4
_______ Stunden
_______ Minuten
1. d
Sonstige körperliche Aktivität
(z. B. zügiges Gehen, Hausoder Gartenarbeit,
Berufstätigkeit)
1
2
3
4
_______ Stunden
_______ Minuten
_______________________
(bitte Aktivität hier eintragen)
7
2.
Als intensive sportliche Aktivität bezeichnet man Tätigkeiten wie Joggen, Aerobic,
Schwimmen oder zügiges Radfahren, also eine Aktivität, bei der Sie normalerweise ins
Schwitzen geraten.
Von regelmäßiger sportlicher Aktivität spricht man, wenn diese Aktivität jeweils
mindestens 20 Minuten dauert und mindestens an drei Tagen pro Woche ausgeübt
wird.
Üben Sie zur Zeit eine intensive sportliche Aktivität regelmäßig aus, d. h., für
jeweils mindestens 20 Minuten an mindestens 3 Tagen pro Woche?
3.
1
Nein, und ich habe nicht vor, in den nächsten 6 Monaten damit zu beginnen.
2
Nein, aber ich habe vor, in den nächsten 6 Monaten damit zu beginnen.
3
Nein, aber ich habe vor, in den nächsten 30 Tagen damit zu beginnen.
4
Ja, aber erst seit weniger als 6 Monaten.
5
Ja, seit mehr als 6 Monaten.
6
Ist mir wegen einer Körperbehinderung nicht möglich.
Als mittlere körperliche Aktivität bezeichnet man Tätigkeiten wie z. B. zügiges
Spazierengehen, aber auch Gartenarbeit oder Hausarbeit, die mit viel Bewegung
verbunden sind.
Regelmäßig ist diese Aktivität, wenn sie insgesamt mindestens 30 Minuten pro Tag
dauert und an mindestens 5 Tagen pro Woche ausgeübt wird. Es reicht also z. B.,
wenn Sie an einem Tag 20 Minuten zügig spazierengehen und zusätzlich 10 Minuten
die Fenster putzen.
Üben Sie zur Zeit eine mittlere körperliche Aktivität regelmäßig aus, d. h. insgesamt mindestens 30 Minuten pro Tag und an mindestens 5 Tagen pro Woche?
1
Nein, und ich habe nicht vor, in den nächsten 6 Monaten damit zu beginnen.
2
Nein, aber ich habe vor, in den nächsten 6 Monaten damit zu beginnen.
3
Nein, aber ich habe vor, in den nächsten 30 Tagen damit zu beginnen.
4
Ja, aber erst seit weniger als 6 Monaten.
5
Ja, seit mehr als 6 Monaten.
6
Ist mir wegen einer Körperbehinderung nicht möglich.
ja
4.
Haben Sie innerhalb der letzten 6 Monate etwas
unternommen, um körperlich aktiver zu werden?
(z. B. ein Sportgerät gekauft, sich nach einem Verein
erkundigt, mehr zu Fuß gegangen usw.)
nein
1
2
8
Bitte kreuzen Sie nun an, wie zuversichtlich Sie sind, eine geplante körperliche Aktivität
auch ausüben zu können.
Ich bin zuversichtlich, eine
geplante körperliche Aktivität
auch dann noch ausüben zu
können, wenn...
gar nicht
zuversichtlich
wenig
zuversichtlich
einigermaßen
zuversichtlich
sehr
zuversichtlich
äußerst
zuversichtlich
5. a
... ich müde bin.
1
2
3
4
5
5. b
... ich mich niedergeschlagen
fühle.
1
2
3
4
5
5. c
... ich Sorgen habe.
1
2
3
4
5
5. d
... ich mich über etwas ärgere.
1
2
3
4
5
5. e
... ich mich angespannt fühle.
1
2
3
4
5
5. f
... Freunde zu Besuch sind.
1
2
3
4
5
5. g
... andere Personen etwas mit
mir unternehmen wollen.
1
2
3
4
5
5. h
... meine Familie/mein Partner
mich beansprucht.
1
2
3
4
5
5. i
... ich niemanden finde, der mit
mir Sport treibt.
1
2
3
4
5
5. j
... schlechtes Wetter ist.
1
2
3
4
5
5. k
... ich noch viel Arbeit zu
erledigen habe.
1
2
3
4
5
5. l
... ein interessantes
Fernsehprogramm läuft.
1
2
3
4
5
9
Bitte kreuzen Sie an, wie wichtig die untenstehenden Vor- und Nachteile für Ihre
Entscheidung sind, mindestens 3 mal pro Woche körperlich so aktiv zu sein, dass
Ihnen dabei warm wird oder Sie ins Schwitzen geraten.
Diese Überlegung ist für mich...
Wenn ich mindestens 3 mal
pro Woche körperlich aktiv
bin, dann...
gar nicht
wichtig
wenig
wichtig
einigermaßen
wichtig
sehr
wichtig
äußerst
wichtig
6. a
... fühle ich mich anschließend
einfach wohler.
1
2
3
4
5
6. b
... kostet mich das jedesmal
große Selbstüberwindung.
1
2
3
4
5
6. c
... muß ich jedesmal einen
großen (organisatorischen)
Aufwand betreiben.
1
2
3
4
5
6. d
... muß ich mir erst die
passenden Leute dafür
suchen.
1
2
3
4
5
6. e
... bleibe ich beweglich und
elastisch.
1
2
3
4
5
6. f
... dann habe ich weniger Zeit für
meine Familie und Freunde.
1
2
3
4
5
6. g
... kostet mich das zuviel Zeit.
1
2
3
4
5
6. h
... habe ich mehr Energie für
meine Familie und Freunde.
1
2
3
4
5
6. i
... fühle ich mich weniger
gestresst.
1
2
3
4
5
6. j
... fühle ich mich in meinem
Körper wohler.
1
2
3
4
5
10
V. Fragen zur Ernährung
Bitte kreuzen Sie an, wie häufig Sie die aufgelisteten Lebensmittel essen bzw. trinken.
selten
oder nie
1-2 mal
pro
Woche
3-4 mal
pro
Woche
1 mal
am Tag
mehrmals am
Tag
1. a
Vollkornbrot, Vollkornbrötchen
1
2
3
4
5
1. b
fettarme Milchprodukte (z. B. Buttermilch, Naturjoghurt, fettarmer Käse)
1
2
3
4
5
1. c
Bratwurst, Brühwurst
1
2
3
4
5
1. d
Gemüse gekocht
1
2
3
4
5
1. e
Rohkost, frische Salate
1
2
3
4
5
1. f
Kräuter, frisch oder gefroren
1
2
3
4
5
1. g
frisches Obst
1
2
3
4
5
1. h
Kartoffeln, fettreich zubereitet
(z. B. Pommes frites, Bratkartoffeln)
1
2
3
4
5
1. i
Getreide, Getreideprodukte, Müsli,
Vollkornreis, -nudeln
1
2
3
4
5
1. j
"Fast food" (z. B. Pizza, Hamburger,
Currywurst)
1
2
3
4
5
1. k
Süßigkeiten, Schokolade, Pralinen
1
2
3
4
5
1. l
Fruchtsaft, mit Wasser verdünnt
1
2
3
4
5
1. m Limonadengetränke
(z. B. Fanta, Cola)
1
2
3
4
5
1. n
Bier, Wein
1
2
3
4
5
1. o
Kräutertee, Früchtetee
1
2
3
4
5
1. p
Mineralwasser
1
2
3
4
5
11
Bitte kreuzen Sie an, wie viele Portionen der folgenden Nahrungsmittel Sie gestern
gegessen haben.
Anzahl der Portionen:
0
1
2
3
5 oder
mehr
4
2. a
frisches Obst
0
1
2
3
4
5
2. b
Salat (außer Kartoffelsalat
oder Nudelsalat)
0
1
2
3
4
5
2. c
Gemüse (außer Salat)
zum Mittagessen
0
1
2
3
4
5
2. d
Gemüse (außer Salat)
zum Abendessen
0
1
2
3
4
5
2. e
Frucht-/Gemüsesaft
(Anzahl der 0,2 l-Gläser)
0
1
2
3
4
5
Fachleute empfehlen, die meiste Zeit ausreichend Obst und Gemüse zu verzehren. Sie essen
ausreichend Obst und Gemüse, wenn Sie pro Tag 5 Portionen Obst und/oder Gemüse
essen.
Eine Portion ist ein mittelgroßes Stück Obst (z. B. Apfel), ein Schälchen Salat, eine übliche
Portion Gemüse als Beilage (ca. 150-200 g) wie z. B. Rotkohl, Erbsen usw. oder ein kleines
Glas Frucht-/Gemüsesaft (0,2 l). Allerdings zählt auch mehr Saft nur als eine Portion am Tag.
Kartoffeln zählen nicht zu Gemüse.
3.
Wie viele Portionen Obst und/oder Gemüse essen Sie normalerweise am Tag?
null Portionen
0
1 Portion
1
2 Portionen
2
3 Portionen
3
4 Portionen
4
5 oder mehr Portionen
5
Bitte weiter mit Frage 4
Bitte weiter mit Frage 5
12
4.
Bitte beantworten Sie diese Frage nur, wenn Sie bei der vorherigen Frage die
Antwort "null Portionen, 1, 2, 3 oder 4" angekreuzt haben.
Haben Sie vor, damit zu beginnen, mindestens 5 Portionen Obst und/oder Gemüse
am Tag zu essen?
5.
1
Nein, und ich habe mir bis jetzt auch noch keine Gedanken darüber gemacht.
2
Nein, ich habe nicht vor, damit zu beginnen.
3
Ja, ich habe vor, auf lange Sicht (ca. in den nächsten 6 Monaten) damit zu
beginnen.
4
Ja, ich habe vor, in der nächsten Zeit (ca. in den nächsten 30 Tagen) damit zu
beginnen.
Bitte beantworten Sie diese Frage nur, wenn Sie bei Frage 3 die Antwort "5 oder
mehr" angekreuzt haben.
Seit wann essen Sie 5 oder mehr Portionen Obst und/oder Gemüse am Tag?
1
Seit weniger als 6 Monaten.
2
Seit mehr als 6 Monaten.
Bitte kreuzen Sie nun an, wie zuversichtlich Sie sind, in den folgenden Situationen
Obst und Gemüse zu essen.
Ich bin zuversichtlich, dass...
6. a
... ich Gemüse zum Abendessen
esse, wenn ich mittags noch
keines gehabt habe.
6. b
... ich Obst oder Gemüse esse,
wenn ich gestresst bin.
6. c
... ich anderes Obst oder
Gemüse esse, wenn meine
Lieblingssorten nicht
verfügbar sind.
6. d
... ich Obst oder Gemüse sogar
an Tagen esse, wenn es nicht
gut läuft und ich frustriert bin.
gar nicht
zuversichtlich
wenig
zuversichtlich
einigermaßen
zuversichtlich
sehr
zuversichtlich
äußerst
zuversichtlich
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
13
Ich bin zuversichtlich, dass...
6. e
... ich Obst oder Gemüse sogar
an Tagen esse, an denen ich
viel zu tun habe.
6. f
... ich auch dann Obst esse,
wenn die einzige verfügbare
Sorte geschält und
geschnitten werden muß.
6. g
... ich auch dann Obst und
Gemüse esse, wenn ich dafür
extra noch einkaufen muß.
6. h
... ich Obst oder Gemüse zur
Arbeit mitnehme, wenn ich
weiß, dass ich es dort nicht
kaufen kann.
6. i
... ich Obst und Gemüse esse,
wenn alle um mich herum
etwas anderes essen.
gar nicht
zuversichtlich
einigermaßen
zuversichtlich
wenig
zuversichtlich
sehr
zuversichtlich
äußerst
zuversichtlich
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
Bitte kreuzen Sie an, wie wichtig die untenstehenden Vor- und Nachteile für Ihre
Entscheidung sind, mindestens 5 Portionen Obst und Gemüse jeden Tag zu essen.
Diese Überlegung ist für mich...
gar nicht
wichtig
wenig
wichtig
einigermaßen
wichtig
sehr
wichtig
äußerst
wichtig
7. a
Obst und Gemüse halten mich
gesund.
1
2
3
4
5
7. b
Für die Zubereitung von Obst und
Gemüse braucht man viel Zeit.
1
2
3
4
5
7. c
Obst und Gemüse helfen mir, mein
Gewicht zu halten.
1
2
3
4
5
7. d
Obst und Gemüse sind teuer.
1
2
3
4
5
7. e
Obst und Gemüse schmecken
einfach gut.
1
2
3
4
5
14
Diese Überlegung ist für mich...
gar nicht
wichtig
7. f
Obst und Gemüse machen mich
nicht richtig satt.
7. g
Andere halten mich für übertrieben
gesundheitsbewusst, wenn ich
mehr Obst und Gemüse esse.
7. h
Für meine gesamte Familie würde
es schwieriger, sich auf Gerichte
zu einigen, wenn ich auf mehr
Gemüsegerichte bestehe.
7. i
wenig
wichtig
einigermaßen
wichtig
sehr
wichtig
äußerst
wichtig
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
Mit Obst und Gemüse halte ich
mich fit.
1
2
3
4
5
7. j
Ich fühle mich besser, wenn ich
Obst und Gemüse esse.
1
2
3
4
5
7. k
Mit Obst und Gemüse tue ich aktiv
etwas für meine Gesundheit.
1
2
3
4
5
7. l
Wenn ich Obst und Gemüse esse,
habe ich weniger Probleme mit
dem Stuhlgang.
1
2
3
4
5
7. m
Obst und Gemüse liefern viele
Vitamine und Mineralien.
1
2
3
4
5
7. n
Um Obst und Gemüse vorrätig zu
haben, muß ich öfter einkaufen
gehen.
1
2
3
4
5
7. o
Obst und Gemüse helfen mir,
meinen Körper zu entschlacken.
1
2
3
4
5
7. p
Wenn ich mehr Obst und Gemüse
esse, dann komme ich mir übertrieben gesundheitsbewusst vor.
1
2
3
4
5
15
V. Fragen zu Entspannung
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um sich Entspannung zu verschaffen und
abzuschalten. Bitte geben Sie jeweils an, wie häufig Sie selbst die folgenden
Möglichkeiten einsetzen, um sich zu entspannen.
seltener
oder nie
mind. 1
mal pro
Monat
mind. 1
mal pro
Woche
mind. 3
mal pro
Woche
täglich
1. a
Ausruhen, dösen
1
2
3
4
5
1. b
Musik hören/selber musizieren
1
2
3
4
5
1. c
Progressive Muskelentspannung/
Jacobson-/Tiefenmuskelentspannung
1
2
3
4
5
1. d
Spazieren gehen
1
2
3
4
5
1. e
Atemübungen
1
2
3
4
5
1. f
Lesen
1
2
3
4
5
1. g
Meditation
1
2
3
4
5
1. h
Sport (z. B. Joggen, Schwimmen,
Fußball, Tennis, Gymnastik, Tanzen)
1
2
3
4
5
1. i
Yoga
1
2
3
4
5
1. j
Fernsehen
1
2
3
4
5
1. k
Tai Chi/Qi Gong
1
2
3
4
5
1. l
Sich mit Freunden treffen
1
2
3
4
5
1. m
Autogenes Training
1
2
3
4
5
1. n
Etwas gutes essen
1
2
3
4
5
16
Wie oft haben Sie innerhalb der letzten Woche Entspannungsübungen
durchgeführt (z. B. Autogenes Training, Meditation, Progressive Muskelentspannung, ...)?
0
1 - 2 mal
5 mal oder
mehr
3 - 4 mal
2. a
alleine
0
1
2
3
2. b
im Entspannungskurs
0
1
2
3
Bitte beurteilen Sie, wie sehr die folgenden Aussagen auf Sie zutreffen.
Diese Aussage trifft für mich zu:
überhaupt
nicht
eher
nicht
eher
voll und
ganz
3. a
Ich bin motiviert dazu, regelmäßig
Entspannungsübungen durchzuführen.
1
2
3
4
3. b
Ich kann mich jederzeit auch ohne
Entspannungsübungen entspannen.
1
2
3
4
Zu den Entspannungstechniken zählen Verfahren wie z. B. Autogenes Training,
Progressive Muskelentspannung, Yoga oder andere. Es wird empfohlen,
Entspannungsübungen möglichst regelmäßig durchzuführen, d. h. mindestens 3
mal pro Woche für jeweils mindestens 10 Minuten.
4.
Führen Sie zur Zeit regelmäßig Entspannungsübungen durch, d. h. mindestens 3
mal pro Woche für jeweils mindestens 10 Minuten?
1
Nein, und ich habe nicht vor, in den nächsten 6 Monaten damit zu
beginnen.
2
Nein, aber ich habe vor, in den nächsten 6 Monaten damit zu
beginnen.
3
Nein, aber ich habe vor, in den nächsten 30 Tagen damit zu
beginnen.
4
Ja, aber erst seit weniger als 6 Monaten.
5
Ja, seit mehr als 6 Monaten.
ja
5.
Haben Sie innerhalb der letzten 6 Monate etwas Konkretes
unternommen, um für mehr Entspannung in Ihrem Leben zu
sorgen?
nein
1
2
(z. B. sich nach einem Entspannungskurs erkundigt, ein Buch
zum Thema gekauft oder bewusst Entspannungsphasen im
Alltag eingeplant)
17
Bitte kreuzen Sie nun an, wie zuversichtlich Sie sind, geplante Entspannungsübungen
auch ausführen zu können.
Ich bin zuversichtlich, auch
dann regelmäßig
Entspannungsübungen
durchzuführen, ...
6. a
... wenn ich ärgerlich bin.
6. b
... wenn ich während der Übung
durch äußere Einflüsse (Lärm,
Kälte, Hitze) gestört werde.
6. c
gar nicht
zuversichtlich
wenig
zuversichtlich
einigermaßen
zuversichtlich
sehr
zuversichtlich
äußerst
zuversichtlich
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
... wenn ich Sorgen habe.
1
2
3
4
5
6. d
... wenn ich noch viel zu erledigen
habe.
1
2
3
4
5
6. e
... wenn ich mich
niedergeschlagen fühle.
1
2
3
4
5
6. f
... wenn andere Personen (z. B.
Familie, Partner, Freunde) mich
beanspruchen.
1
2
3
4
5
6. g
... wenn ich mir die Zeit dafür im
Tagesablauf selbst einteilen
muß.
1
2
3
4
5
6. h
... wenn ich nicht jedes Mal den
erwarteten Erfolg verspüre.
1
2
3
4
5
6. i
... wenn ein interessantes
Fernsehprogramm läuft.
1
2
3
4
5
6. j
... wenn ich müde bin.
1
2
3
4
5
18
Bitte kreuzen Sie an, wie wichtig die untenstehenden Vor- und Nachteile für Ihre
Entscheidung sind, mindestens 3 Mal pro Woche Entspannungsübungen durchzuführen.
Diese Überlegung ist für mich...
Wenn ich mindestens 3 Mal pro
Woche Entspannungsübungen
durchführe, ...
7. a
... ist das noch ein „Termin“ mehr.
7. b
gar nicht
wichtig
wenig
wichtig
einigermaßen
wichtig
sehr
wichtig
äußerst
wichtig
1
2
3
4
5
... dann kann ich besser schlafen.
1
2
3
4
5
7. c
... dann fühle ich mich hinterher
benommen.
1
2
3
4
5
7. d
... dann finde ich innere Ruhe.
1
2
3
4
5
7. e
... dann bin ich leistungsfähiger.
1
2
3
4
5
7. f
... dann gelingt es mir, von
Belastungen abzuschalten.
1
2
3
4
5
7. g
... dann kann ich mich auf mich
selbst besinnen.
1
2
3
4
5
7. h
... dann werde ich antriebslos.
1
2
3
4
5
7. i
... dann wird meine Atmung besser.
1
2
3
4
5
7. j
... dann habe ich weniger Zeit für
meine Familie und Freunde.
1
2
3
4
5
19
VII. Fragen zur Teilnahme an Kursen vor der Rehabilitation
Es gibt eine Reihe von Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, die z. B. von
Krankenkassen, Volkshochschulen, Gesundheitsämtern, privaten Anbietern oder
Selbsthilfegruppen durchgeführt werden und sich beispielsweise mit Ernährung,
Bewegung, Entspannung und Sport oder Fitneß befassen.
Haben Sie an solchen Maßnahmen (Kurse, Übungen, Beratungen) schon einmal
teilgenommen?
nein
ja,
vor mehr
als 12
Monaten
Hat sich dadurch Ihr
Befinden /
Gesundheitszustand
verbessert?
ja,
in den
vergangenen
12
Monaten
ja
nein
1.
Gewichtsreduktion
0
1
2
è
1
2
2.
gesunde Ernährung
0
1
2
è
1
2
3.
Rückenschule
0
1
2
è
1
2
4.
Entspannung oder
Streßbewältigung
0
1
2
è
1
2
5.
Nichtrauchertraining
0
1
2
è
1
2
6.
Alkoholentwöhnung
0
1
2
è
1
2
7.
Drogenentwöhnung
0
1
2
è
1
2
8.
Sonstiges, und zwar:
0
1
2
è
1
2
___________________
(bitte eintragen)
20
VIII. Fragen zum allgemeinen Gesundheitszustand
ausgezeichnet
1.
Wie würden Sie Ihren
Gesundheitszustand im
allgemeinen beschreiben?
1
derzeit
viel
besser
2.
sehr gut
Im Vergleich zum vergangenen
Jahr, wie würden Sie Ihren
derzeitigen Gesundheitszustand
beschreiben?
gut
2
derzeit
etwas
besser
1
weniger gut
3
etwa wie
vor
einem
Jahr
2
schlecht
4
derzeit
etwas
schlechter
3
5
derzeit
viel
schlechter
4
5
Im folgenden sind einige Tätigkeiten beschrieben,
die Sie vielleicht an einem normalen Tag ausüben.
Sind Sie durch Ihren derzeitigen Gesundheitszustand bei diesen Tätigkeiten eingeschränkt?
Wenn ja, wie stark?
3. a
anstrengende Tätigkeiten, z. B. schnell laufen,
schwere Gegenstände heben, anstrengenden Sport
treiben
3. b
ja, stark
eingeschränkt
ja, etwas
eingeschränkt
nein,
überhaupt
nicht
1
2
3
mittelschwere Tätigkeiten, z. B. einen Tisch
verschieben, staubsaugen, kegeln, Golf spielen
1
2
3
3. c
Einkaufstaschen heben und tragen
1
2
3
3. d
mehrere Treppenabsätze steigen
1
2
3
3. e
einen Treppenabsatz steigen
1
2
3
3. f
sich beugen, knien, bücken
1
2
3
3. g
mehr als 1 Kilometer zu Fuß gehen
1
2
3
3. h
mehrere Straßenkreuzungen weit zu Fuß gehen
1
2
3
3. i
eine Straßenkreuzung weit zu Fuß gehen
1
2
3
3. j
sich baden oder anziehen
1
2
3
21
Hatten Sie in den vergangenen 4 Wochen aufgrund
Ihrer körperlichen Gesundheit irgendwelche
Schwierigkeiten bei der Arbeit oder anderen
alltäglichen Tätigkeiten im Beruf bzw. zu Hause?
ja
nein
4. a
Ich konnte nicht so lange wie üblich tätig sein.
1
2
4. b
Ich habe weniger geschafft, als ich wollte.
1
2
4. c
Ich konnte nur bestimmte Dinge tun.
1
2
4. d
Ich hatte Schwierigkeiten bei der Ausführung.
1
2
Hatten Sie in den vergangenen 4 Wochen aufgrund
seelischer Probleme irgendwelche Schwierigkeiten
bei der Arbeit oder anderen alltäglichen Tätigkeiten im
Beruf bzw. zu Hause (z.B. weil Sie sich
niedergeschlagen oder ängstlich fühlten)?
ja
nein
5. a
Ich konnte nicht so lange wie üblich tätig sein.
1
2
5. b
Ich habe weniger geschafft, als ich wollte.
1
2
5. c
Ich konnte nicht so sorgfältig wie üblich arbeiten.
1
2
6.
8.
etwas
mäßig
1
2
3
Wie sehr haben Ihre körperliche Gesundheit
oder seelische Probleme in den
vergangenen 4 Wochen Ihre normalen
Kontakte zu Familienangehörigen,
Freunden, Nachbarn oder zum Bekanntenkreis beeinträchtigt.
keine
Schmerzen
7.
überhaupt
nicht
Wie stark waren Ihre
Schmerzen in den
vergangenen 4 Wochen?
Inwieweit haben die Schmerzen
Sie in den vergangenen 4 Wochen
bei der Ausübung Ihrer Alltagstätigkeiten zu Hause und im Beruf
behindert?
sehr
leicht
1
2
leicht
mäßig
3
4
überhaupt
nicht
etwas
mäßig
1
2
3
ziemlich
sehr
4
stark
5
sehr
stark
5
ziemlich
4
6
sehr
5
22
In dieser Frage geht es darum, wie Sie sich fühlen und wie es Ihnen in den vergangenen
4 Wochen gegangen ist. (Bitte kreuzen Sie in jeder Zeile das Kästchen an, das Ihrem
Befinden am ehesten entspricht.)
Wie oft waren Sie in den
vergangenen 4 Wochen
immer
meistens
ziemlich
oft
manchmal
selten
nie
9. a ... voller Schwung?
1
2
3
4
5
6
9. b ... sehr nervös?
1
2
3
4
5
6
9. c ... so niedergeschlagen, dass
Sie nichts aufheitern konnte?
1
2
3
4
5
6
9. d ... ruhig und gelassen?
1
2
3
4
5
6
9. e ... voller Energie?
1
2
3
4
5
6
9. f
1
2
3
4
5
6
9. g ... erschöpft?
1
2
3
4
5
6
9. h ... glücklich?
1
2
3
4
5
6
9. i
1
2
3
4
5
6
... entmutigt und traurig?
... müde?
immer
10.
Wie häufig haben Ihre körperliche
Gesundheit oder seelischen
Probleme in den vergangenen 4
Wochen Ihre Kontakte zu anderen
Menschen (Besuche bei
Freunden, Verwandten usw.)
beeinträchtigt?
Inwieweit trifft jede der folgenden
Aussagen auf Sie zu?
1
trifft ganz
zu
meistens
2
trifft weitgehend
zu
manchmal
3
weiß
nicht
selten
4
trifft weitgehend
nicht zu
nie
5
trifft überhaupt
nicht zu
11.a Ich scheine etwas leichter als
andere krank zu werden.
1
2
3
4
5
11.b Ich bin genauso gesund wie alle
anderen, die ich kenne.
1
2
3
4
5
11.c Ich erwarte, dass meine
Gesundheit nachläßt.
1
2
3
4
5
11.d Ich erfreue mich ausgezeichneter
Gesundheit.
1
2
3
4
5
23
IX. Fragen zum seelischen Befinden
überhaupt
nicht
1.
Ich fühle mich angespannt oder
überreizt.
1
Ich kann mich heute noch so
freuen wie früher.
1
Mich überkommt eine
ängstliche Vorahnung, dass
etwas schreckliches passieren
könnte.
1
4.
Ich kann lachen und die lustige
Seite der Dinge sehen.
1
Mir gehen beunruhigende
Gedanken durch den Kopf.
1
Ich fühle mich glücklich.
1
Ich kann behaglich dasitzen und
mich entspannen.
etwas, aber es
macht mir keine
Sorgen
ja, aber
nicht allzu
stark
3
inzwischen viel
weniger
nicht mehr
ganz so viel
3
von Zeit zu
Zeit/aber nicht
allzu oft
verhältnismäßig oft
3
selten
oft
2
überhaupt
nicht
7.
3
2
überhaupt
nicht
6.
nicht ganz
so sehr
2
nur
gelegentlich/
nie
5.
nur noch ein
wenig
2
überhaupt
nicht
1
meistens
3
2
überhaupt
nicht
3.
oft
2
kaum oder gar
nicht
2.
von Zeit zu
Zeit/gelegentlich
2
ganz genau
so
4
ja, sehr
stark
4
ja, so viel
wie immer
4
einen
Großteil der
Zeit
4
meistens
3
nicht oft
4
gewöhnlich
schon
3
4
ja, natürlich
4
24
überhaupt
nicht
8.
Ich fühle mich in meinen Aktivitäten
gebremst.
1
überhaupt
nicht
9.
Ich habe manchmal ein ängstliches
Gefühl in der Magengegend.
1
manchmal
2
gelegentlich
2
ich
möglicherkümmere
weise
mich so viel kümmere ich
darum, wie mich zu wenig
immer
darum
10.
Ich habe das Interesse an meiner
äußeren Erscheinung verloren.
1
überhaupt
nicht
11.
Ich fühle mich rastlos, muß immer
in Bewegung sein.
1
kaum bis
gar nicht
12.
Ich blicke mit Freude in die
Zukunft.
1
überhaupt
nicht
13.
Mich überkommt plötzlich ein
panikartiger Zustand.
1
sehr selten
14.
Ich kann mich an einem guten
Buch, einer Radio- oder
Fernsehsendung freuen.
1
2
nicht sehr
2
viel weniger
als früher
2
nicht sehr oft
2
eher selten
2
sehr oft
fast immer
3
ziemlich oft
4
sehr oft
3
ich
kümmere
mich nicht
so sehr
darum, wie
ich sollte
4
ja, stimmt
genau
3
ziemlich
4
ja,
tatsächlich
sehr
3
eher
weniger als
früher
4
ja, sehr
3
ziemlich oft
4
ja,
tatsächlich
sehr oft
3
manchmal
3
4
oft
4
25
X. Fragen zu Haushalts- und Familienarbeit
Im folgenden möchten wir Ihnen einige Fragen über Ihre private häusliche und familiäre Arbeit
stellen.
Unter Haushaltsarbeit verstehen wir Tätigkeiten wie die Planung und Durchführung des
Einkaufs, die Zubereitung der Mahlzeiten, die Reinigung und Instandhaltung des Wohnraums,
der Kleidung, des Gartens und des Autos.
Unter Familienarbeit verstehen wir Tätigkeiten wie die Versorgung von hilfsbedürftigen
Angehörigen und die Aufsicht und Versorgung von Kindern.
Die Fragen beziehen sich auf Ihre Tätigkeiten in Haushalt und Familie in den vergangenen
sechs bis zwölf Monaten.
A
Haushaltsarbeit
ja
1.
Erledigen Sie in Ihrem eigenen Haushalt oben genannte
Hausarbeiten?
nein
1
2
∧ Wenn ja, beantworten Sie bitte die folgenden Fragen:
2.
Wieviel Zeit benötigen Sie für die Arbeit im eigenen Haushalt im Normalfall?
(Bitte nur ein Kreuz machen)
Durchschnittlich...
... täglich mehr als 6 Stunden
1
... täglich zwischen 3 und 6 Stunden
2
... täglich zwischen 1 und 3 Stunden
3
... täglich weniger als eine Stunde
4
3. a
Wer unterstützt Sie bei der Haushaltsarbeit?
(mehrere Ankreuzungen möglich)
mein Partner/meine Partnerin
3. b
meine Eltern/Schwiegereltern
3. c
meine Kinder
3. d
sonstige Personen
3. e
niemand
gar nicht
etwas
ja
ziemlich
nein
1
0
1
0
1
0
1
0
1
0
sehr
4.
Wie stark fühlen Sie sich durch
Haushaltsarbeit beansprucht?
1
2
3
4
5.
Wie zufrieden sind Sie mit der
Hausarbeit?
1
2
3
4
6.
Wie zufrieden sind Sie mit dem
zeitlichen Aufwand für die
Hausarbeit?
1
2
3
4
26
B
Familienarbeit
ja
1.
Versorgen Sie in Ihrem eigenen Haushalt Kinder oder
hilfsbedürftige Angehörige?
nein
1
2
∧ Wenn ja, beantworten Sie bitte die folgenden Fragen:
Wie viele Kinder bzw. hilfsbedürftige Angehörige versorgen Sie in Ihrem Haushalt?
(Bitte Anzahl der Kinder/Angehörigen eintragen)
2. a
Anzahl:
______
... Kinder im Alter von bis zu 6 Jahren
2. b
Anzahl:
______
... Kinder im Alter von 6-12 Jahren
2. c
Anzahl:
______
... Kinder älter als 12 Jahre
2. d
Anzahl:
______
... (chronisch) kranke oder behinderte Angehörige
2. e
Anzahl:
______
... ältere, pflegebedürftige Angehörige
3.
Wieviel Zeit benötigen Sie für die Versorgung Ihrer Angehörigen im Normalfall?
(Bitte nur ein Kreuz machen)
Durchschnittlich...
... täglich mehr als 6 Stunden
1
... täglich zwischen 3 und 6 Stunden
2
... täglich zwischen 1 und 3 Stunden
3
... täglich weniger als eine Stunde
4
Wer unterstützt Sie bei der Versorgung der Kinder bzw. der Angehörigen?
(mehrere Ankreuzungen möglich)
ja
nein
4. a
mein Partner/meine Partnerin
1
0
4. b
meine Eltern/Schwiegereltern
1
0
4. c
meine Kinder
1
0
4. d
sonstige Personen
1
0
4. e
niemand
1
0
gar nicht
etwas
ziemlich
sehr
5.
Wie stark fühlen Sie sich durch
Familienarbeit beansprucht?
1
2
3
4
6.
Wie zufrieden sind Sie mit der
Familienarbeit?
1
2
3
4
7.
Wie zufrieden sind Sie mit dem
zeitlichen Aufwand für die
Familienarbeit?
1
2
3
4
27
XI. Fragen zur Berufstätigkeit
Sind Sie zur Zeit berufstätig?
1
ja (auch krank- oder arbeitsunfähig geschrieben)
2
nein (z.B. Hausfrau/-mann, im Erziehungsurlaub, berentet, arbeitslos)
Falls Sie nicht berufstätig sind (Hausfrau/-mann, im Erziehungsurlaub, berentet,
arbeitslos), brauchen Sie diese letzten Seiten nicht auszufüllen!
Falls Sie berufstätig sind (auch wenn Sie krank- oder arbeitsunfähig geschrieben
sind), füllen Sie die folgenden Seiten bitte aus!
1.
Wie viele Stunden arbeiten Sie zur Zeit
durchschnittlich in der Woche in Ihrem
Beruf?
Bitte rechnen Sie dabei auch regelmäßig
anfallende Überstunden ein.
2.
________________ Stunden in der Woche
Wie zufrieden waren Sie in den letzten 4 Wochen mit Ihrer beruflichen Situation?
völlig
unzufrieden
1
völlig
zufrieden
2
3
4
5
6
7
Wie sehr fühlen Sie sich durch folgende Bedingungen in Ihrer Berufstätigkeit belastet?
Bitte in jeder Zeile ein Kreuz!
Ich fühle mich belastet durch...
gar nicht ein wenig
mäßig
ziemlich
stark
3. a
Überstunden, lange Arbeitszeit
1
2
3
4
5
3. b
Lärm
1
2
3
4
5
3. c
körperlich anstrengende Arbeit
1
2
3
4
5
3. d
unangenehme einseitige
körperliche Beanspruchung oder
Körperhaltung
1
2
3
4
5
28
Ich fühle mich belastet durch...
gar nicht ein wenig
mäßig
ziemlich
stark
3. e
andauerndes oder fast
andauerndes Stehen
1
2
3
4
5
3. f
hohes Arbeitstempo, Zeitdruck
1
2
3
4
5
3. g
häufige Störungen und
Unterbrechungen
1
2
3
4
5
3. h
Zwang zu schnellen
Entscheidungen
1
2
3
4
5
3. i
meine Arbeitsleistung wird streng
kontrolliert
1
2
3
4
5
an keinem Tag
4.
An wie vielen Tagen waren Sie in den
letzten 12 Monaten krank geschrieben?
an ca.
__________ Tagen
0
nein
5.
Haben Sie einen Antrag auf Frühberentung (Erwerbs- oder
Berufsunfähigkeitsrente) gestellt, der noch nicht entschieden ist?
ja
1
2
Erwartungen und Wünsche an den Aufenthalt in einer Rehabilitationseinrichtung:
Ich erwarte/ich hoffe, dass ...
6. a ... man mir bei einer
Rentenantragsstellung hilft.
6. b ... man mich über berufliche
Umschulungsmöglichkeiten
informiert und berät.
6. c ... man mir bei Problemen am
Arbeitsplatz hilft.
gar nicht
wichtig
wenig
wichtig
mäßig
wichtig
ziemlich
wichtig
sehr
wichtig
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
29
Wie schätzen Sie derzeit Ihre berufliche Tätigkeit ein?
stimmt
überhaupt
nicht
stimmt
kaum
stimmt
ziemlich
stimmt
weitgehend
stimmt
voll und
ganz
7. a
Meine Arbeit macht mir Freude.
1
2
3
4
5
7. b
Mit meiner Arbeit komme ich gut
zurecht.
1
2
3
4
5
7. c
Ich fühle mich durch meine Arbeit
überlastet.
1
2
3
4
5
7. d
Ich habe das Gefühl, dass die
Arbeit meine Gesundheit
beeinträchtigt.
1
2
3
4
5
7. e
Die Leistungsanforderungen in
meinem Beruf sind einfach zu
hoch.
1
2
3
4
5
7. f
Ich kann meine Talente und
Fähigkeiten voll einbringen.
1
2
3
4
5
7. g
In der Firma herrscht ein
angenehmes Arbeitsklima.
1
2
3
4
5
7. h
Die Bezahlung ist für die von mir
verrichtete Tätigkeit angemessen.
1
2
3
4
5
Wie stark haben Sie sich in den letzten 4 Wochen Gedanken darüber gemacht, dass
Sie wegen Ihres Gesundheitszustandes in Zukunft ...
gar nicht
8. a ... weniger verdienen könnten,
z. B. weil Sie Ihre Arbeitszeit
reduzieren müssen?
ein wenig
mäßig
ziemlich
stark
1
2
3
4
5
8. b ... arbeitslos werden könnten?
1
2
3
4
5
8. c ... in Ihrem Beruf nicht mehr so
gut vorankommen?
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
8. d ... Ihre Berufstätig ganz aufgeben
müssen und vorzeitig berentet
werden?
30
9.
Wenn Sie einmal an die Zukunft denken:
Glauben Sie, dass Sie in einem Jahr noch berufstätig sein werden?
Ich halte das für...
sehr unwahrscheinlich
ziemlich
unwahrscheinlich
1
10.
eher unwahrscheinlich
2
eher wahrscheinlich
3
4
ziemlich
wahrscheinlich
5
sehr wahrscheinlich
6
Wie wird Ihre Situation vermutlich in einem Jahr sein?
Bitte nur eine Angabe!
In etwa einem Jahr werde ich vermutlich...
1
voll erwerbstätig sein (mind. 35 Std. pro Woche)
2
teilzeiterwerbstätig sein
3
Hausfrau/Hausmann sein
4
in Ausbildung oder Umschulung sein
5
arbeitslos sein
6
im vorzeitigen Ruhestand sein
7
in Erwerbs- oder Berufsunfähigkeitsrente sein
8
in Altersrente/pensioniert sein
9
sonstiges
Vielen Dank für das Ausfüllen des Fragebogens!
Bitte überprüfen Sie noch einmal auf jeder Seite,
ob Sie alle Fragen beantwortet haben!
31
A.7 Patienteninformation und Einverständniserklärung
„Motivation zu gesundheitlichem Handeln”
Ein Projekt des Rehabilitationswissenschaftlichen
Forschungsverbundes Bayern
Ansprechpartnerin: Dipl.-Psych. S. Frank
Institut für Psychologie
der Universität Würzburg
Einverständniserklärung/ Patienteninformation
Sehr geehrte Teilnehmerin, sehr geehrter Teilnehmer,
gemeinsam mit der Rehaklinik „Am Kurpark“ in Bad Kissingen führt die Universität Würzburg ein
Forschungsprojekt zur „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“ durch. Dieses Projekt wird vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Wir bitten Sie ganz herzlich, die folgenden
Informationen aufmerksam zu lesen und sich für eine Teilnahme an diesem Projekt zu entscheiden.
Ziele des Projektes:
Es hat sich gezeigt, dass Patienten Ihre Erkrankung positiv beeinflussen können, indem sie selbst aktiv
werden und gesundes Verhalten im Alltag ausüben. Körperliche Aktivität, gesunde Ernährung und
Entspannung sind z.B. wichtige Einflussfaktoren für den Verlauf von chronischen Erkrankungen. Oft
weiß man aber darüber zu wenig Bescheid. Manchmal gibt es im Beruf oder zu Hause Dinge, die einen
daran hindern sich regelmäßig sportlich zu betätigen, zu entspannen oder sich gesund zu ernähren.
Uns interessiert deshalb
1. in welcher Weise Sie gesundheitliches Verhalten in Ihrem Alltag umsetzen können, welche Vor- und
Nachteile Sie darin sehen, welche Hindernisse Ihnen im Weg liegen und welche zusätzlichen
Angebote in der Reha-Klinik Ihnen weiterhelfen könnten,
2. ob unsere verschiedenen Angebote in der Reha-Klinik hilfreich sind, Ihnen die nötige Informationen
zu geben und Ihre Hindernisse im Alltag zu überwinden.
Worum wir Sie bitten:
Wenn Sie sich zur Teilnahme an dem Projekt bereit erklärt haben, werden Sie zu Beginn ihres RehaAufenthaltes einer von zwei möglichen Veranstaltungen zur Gesundheitsbildung zugewiesen. Eine
Veranstaltung setzt sich aus mehreren Informationsstunden zusammen, die andere ist ein Gruppenprogramm. Beide Veranstaltungen dauern 5 Stunden und werden auch allen anderen Patienten
angeboten, so dass Ihnen durch die Teilnahme keinerlei Nachteile in Ihrer Behandlung entstehen.
Außerdem möchten wir Sie bitten, zu Beginn und am Ende Ihrer Rehabilitation einige Fragebögen zu
beantworten. Drei Monate und ein Jahr nach der Rehabilitation möchten wir Sie mit einer kleineren
Auswahl dieser Fragebögen per Post erneut schriftlich befragen.
Patienteninformation zum Projekt „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“
-1-
„Motivation zu gesundheitlichem Handeln”
Ein Projekt des Rehabilitationswissenschaftlichen
Forschungsverbundes Bayern
Ansprechpartnerin: Dipl.-Psych. S. Frank
Institut für Psychologie
der Universität Würzburg
Was mit Ihren Fragebogen-Angaben passiert:
Sämtliche Fragebögen enthalten zu Ihrer Identifikation ausschließlich Patienten-Nummern, werden
vollkommen vertraulich behandelt und nur anonym an die zentrale Datenverrechnungsstelle in der
Universität Würzburg weitergegeben.
Persönliche Daten, wie Ihren Namen und Ihre Adresse, werden wir lediglich auf gesonderten Listen
führen. Diese enthalten jeweils Ihre Patienten-Nummer. Nach Ablauf der Rehabilitation können wir
Ihnen mit Hilfe dieser Adressliste weitere Fragebögen mit Ihrer Patienten-Nummer nach Hause
schicken. Die Adressliste und die Fragebögen werden zu keinem Zeitpunkt gemeinsam aufbewahrt. Alle
Daten werden nach Abschluss des Projektes gelöscht, sofern sie für wissenschaftliche Zwecke nicht
mehr erforderlich sind.
Der behandelnde Klinikarzt wird zu medizinischen Aspekten Ihrer Erkrankung ebenfalls mit einem
Fragebogen befragt. Auch dessen Angaben werden anonymisiert weiterverwendet. Für die Angaben des
Klinikarztes benötigen wir Ihre Entbindung von seiner Schweigepflicht.
Freiwilligkeit:
Selbstverständlich sind Sie nicht verpflichtet, an dem Projekt teilzunehmen. Eine Ablehnung der
Teilnahme wird Ihre Behandlung in keiner Weise beeinflussen. Sollten Sie sich während der
Behandlung entscheiden, die Teilnahme abzubrechen, ist dies ebenfalls jederzeit ohne Folgen möglich.
Ihr Beitrag:
Durch Ihre Teilnahme helfen Sie uns, das Angebot der Klinik an Ihre Bedürfnisse anzupassen. Sie
leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung des Angebotes in Rehabilitationskliniken.
Davon können Sie und andere Patienten zukünftig profitieren.
Wenn Sie sich entschieden haben an dem Projekt teilzunehmen, bitten wir Sie, die
Einverständiserklärung auf der folgenden Seite zu unterschreiben.
Wir danken Ihnen schon jetzt herzlich für Ihr Engagement
und wünschen Ihnen viel Spaß bei der Teilnahme!
Prof. Dr. J. H. Ellgring
Universität Würzburg
Bitte bringen Sie zum ersten Termin („Einführung Aktiv“) ggf. Ihre Lesebrille mit!
Patienteninformation zum Projekt „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“
-2-
„Motivation zu gesundheitlichem Handeln”
Ein Projekt des Rehabilitationswissenschaftlichen
Forschungsverbundes Bayern
Ansprechpartnerin: Dipl.-Psych. S. Frank
Institut für Psychologie
der Universität Würzburg
Einverständiserklärung
Name:
Vorname:
Geburtsdatum:
Straße:
PLZ, Wohnort:
Telefon:
Ich bin über Inhalt und Ziel des Projektes „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“ der Universität
Würzburg informiert worden. Zu diesem Zweck wurde mir das Merkblatt „Patienteninformation“
ausgehändigt.
Mir wurde versichert, dass
• die Teilnahme freiwillig ist,
• ich die Teilnahme jederzeit ohne Nachteile widerrufen kann,
• meine personenbezogenen Angaben vertraulich behandelt werden,
• meine Fragebogen-Angaben anonym weiterverwendet werden,
• alle Daten nach Abschluss der Studie gelöscht werden, sofern sie für wissenschaftliche Zwecke
nicht mehr erforderlich sind.
Soweit notwendig, entbinde ich meine behandelnden Ärzte in der Rehaklinik „Am Kurpark“ von
der ihnen obliegenden Schweigepflicht und stimme einer Auskunftserteilung ihrerseits über
Fragebogen zu.
Durch diese Einverständniserklärung willige ich ein, dass ich selbst und mein zuständiger Klinikarzt
schriftlich befragt werden dürfen.
(Ort, Datum)
Unterschrift
Patienteninformation zum Projekt „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“
-3-
A.8 Screeningbogen je Klinik
Projekt „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“ - Deegenbergklinik
Screeningbogen
Hier Aufkleber
Datum: __________________
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Dipl.-Psych. V. Ströbl (821-8423 oder 0931/ 31-2971).
1. Einschlusskriterien (Erstdiagnose nach ICD 10)
Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems:
•
•
•
ja
nein
Arthrose (M15 – M19)
Sonstige Gelenkkrankheiten (M20 – M25)
Krankheiten der Wirbelsäule und des Rückens (M40 – M54)
Bitte geben Sie - wenn möglich - die Diagnose nach ICD 10 an: _________________________
Frage wurde mit „ja“ beantwortet
Frage wurde mit „nein“ beantwortet
weiter mit 2
weiter mit 5 (nicht geeignet)
2. Ausschlusskriterien
•
mangelnde Deutschkenntnisse
o ja
o nein
•
schwerwiegende Beeinträchtigung des Sehvermögens/
des Hörvermögens (nicht korrigiert)
o ja
o nein
•
schwerwiegende psychiatrische Zusatzdiagnosen
(z.B. Schizophrenie, Depression, Suchterkrankung)
o ja
o nein
•
schwerwiegender Gesundheitszustand
(z.B. Herzinfarkt/ Lungenembolie weniger als 4 Monate
zurückliegend; Karzinom innerhalb der letzten 12 Monate;
Herzinsuffizienz, dilatative Kardiomyopathie, Leberzirrhose)
o ja
o nein
•
akuter Schub bei entzündlichem Rheuma
o ja
o nein
•
weit fortgeschrittenes Spätsyndrom bei Diabetes
o ja
o nein
•
jünger als 18 Jahre oder älter als 65 Jahre
o ja
o nein
Alle Fragen wurden mit „nein“ beantwortet
Mind. eine der Fragen wurde mit „ja“ beantwortet
weiter mit 3
weiter mit 5 (nicht geeignet)
3. Einverständniserklärung
Einverständnis zur Studienteilnahme wurde gegeben
o ja
o nein
Einverständniserklärung: liegt Screeningbogen bei/ wurde zugeschickt / wird nachgereicht (bitte unterstreichen)
Frage wurde mit „ja“ beantwortet
Frage wurde mit „nein“ beantwortet
weiter mit 4
weiter mit 5 (nicht geeignet)
4. Fragen zum Rentenantrag
Rentenantrag gestellt
o ja
o nein
Reha-Aufenthalt nach §51
o ja
o nein
weiter mit 5 (geeignet)
5. Fazit
Patient ist für Studie
o geeignet
bitte Notiz auf Verordnungsblatt
o nicht geeignet
Projekt „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“
Rehaklinik „Am Kurpark“
Screeningbogen-Nr.
Hier Aufkleber
Datum: __________________
1. Einschlusskriterien (Erstdiagnose nach ICD 10)
Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems:
• Arthrose (M15 – M19)
• Sonstige Gelenkkrankheiten (M20 – M25)
• Krankheiten der Wirbelsäule und des Rückens (M40 – M54)
Krankheiten des Kreislaufsystems:
• Hypertonie (I10 – I15)
• Ischämische Herzkrankheiten (I20, I24, I25)
ja
nein
o ja
o nein
Bitte geben Sie - wenn möglich - die Diagnose nach ICD 10 an: _________________________
Wenn eine Frage mit „ja“ beantwortet wurde, weiter mit 2., sonst Patient nicht in die Studie
aufnehmen.
2. Ausschlusskriterien
•
mangelnde Deutschkenntnisse
o ja
o nein
•
schwerwiegende Beeinträchtigung des Sehvermögens/
des Hörvermögens (nicht korrigiert)
o ja
o nein
•
schwerwiegende psychiatrische Zusatzdiagnosen
(z.B. Schizophrenie, Depression, Suchterkrankung)
o ja
o nein
•
schwerwiegender Gesundheitszustand
(z.B. Herzinfarkt/ Lungenembolie weniger als 4 Monate
zurückliegend; Karzinom innerhalb der letzten 12 Monate;
Herzinsuffizienz, dilatative Kardiomyopathie,
Leberzirrhose)
o ja
o nein
•
akuter Schub bei entzündlichem Rheuma
o ja
o nein
•
weit fortgeschrittenes Spätsyndrom bei Diabetes
o ja
o nein
•
jünger als 18 Jahre oder älter als 60 Jahre
o ja
o nein
Wenn alle Fragen mit „nein“ beantwortet wurden, Aufnahme des Patienten in die Studie.
bitte wenden
Projekt „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“ - Rehaklinik „Am Kurpark“
Falls Patient für die Studie geeignet ist, beantworten Sie bitte die folgenden 2 Fragen.
Rentenantrag gestellt
o ja
o nein
Reha-Aufenthalt nach §51
o ja
o nein
Einverständniserklärung unterzeichnet
o ja
o nein
Falls „nein“, Übertrag der Screeningbogen-Nummer auf Kurzfragebogen zu Reha-Beginn
und diesen dem Patienten aushändigen.
Randomisierungsergebnis
o
Studie Motivation: Vorträge
o
Studie Motivation: Kurs „Aktiv gesund“
Bitte kreuzen Sie die entsprechende Verordnung auf dem studienspezifischen
Verordnungsplan an.
Bitte den Screeningbogen zusammen mit der Einverständniserklärung
zurück an Frau Dipl.-Psych. Frank ins Fach „Studie Aktiv gesund“!
Projekt „Motivation zu gesundheitlichem Handeln“
Saale-Klinik
Screeningbogen
Hier Aufkleber
Datum: __________________
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an M. Schradi (85-1381 oder 0179-700 6843).
1. Einschlusskriterien (Erstdiagnose nach ICD 10)
Diabetes mellitus (E10, E11, E13, E14):
Krankheiten des Kreislaufsystems:
•
•
ja
nein
o ja
o nein
Hypertonie (I10 – I15)
Ischämische Herzkrankheiten (I20, I24, I25)
Bitte geben Sie - wenn möglich - die Diagnose nach ICD 10 an: _______________________________
Eine Frage wurde mit „ja“ beantwortet
Beide Fragen mit wurden mit „nein“ beantwortet
weiter mit 2
weiter mit 4 (nicht geeignet)
2. Ausschlusskriterien
•
mangelnde Deutschkenntnisse
o ja
o nein
•
schwerwiegende Beeinträchtigung des Sehvermögens/ des
Hörvermögens (nicht korrigiert)
o ja
o nein
•
schwerwiegende psychiatrische Zusatzdiagnosen
(z.B. Schizophrenie, Depression, Suchterkrankung)
o ja
o nein
o ja
o nein
•
schwerwiegender Gesundheitszustand
(z.B. Herzinfarkt/ Lungenembolie weniger als 4 Monate
zurückliegend; Karzinom innerhalb der letzten 12 Monate;
Herzinsuffizienz, dilatative Kardiomyopathie, Leberzirrhose)
•
weit fortgeschrittenes Spätsyndrom bei Diabetes
o ja
o nein
•
jünger als 18 Jahre oder älter als 60 Jahre
o ja
o nein
Alle Fragen wurden mit „nein“ beantwortet
Mind. eine der Fragen wurde mit „ja“ beantwortet
weiter mit 3
weiter mit 4 (nicht geeignet)
3. Fragen zum Rentenantrag
Rentenantrag gestellt
o ja
o nein
Reha-Aufenthalt nach §51
o ja
o nein
weiter mit 4 (geeignet)
4. Fazit
Patient ist für Studie
o geeignet
o nicht geeignet
Wichtig: Den Bogen bitte am Tag der Aufnahme im Planbüro abgeben.
A.9 Protokollbogen medizinische Parameter je Klinik
„Motivation zu gesundheitlichem Handeln“
Deegenbergklinik
Protokollbogen medizinische Parameter
Indikation (Erstdiagnose) __________________________________
Körpergröße __________ cm
Aufnahmeuntersuchung
Abschlussuntersuchung
Datum
Körpergewicht kg
RR mm Hg
Gesamtcholesterin mg/dl
(falls vorhanden)
HDL mg/dl
(falls vorhanden)
LDL mg/dl
(falls vorhanden)
Triglyceride mg/dl
(falls vorhanden)
Beweglichkeit (nur für die betroffene Region)
HWS:
KBA cm
HWA cm
BWS/ LWS
Schober cm
Ott cm
FBA cm
Schulter
Elevation Grad
Abstand C7-Daumen cm
Ellbogen
(nach Neutral-0-Methode)
Extension Grad
Flexion Grad
Hüfte
(nach Neutral-0-Methode)
Extension Grad
Flexion Grad
Knie
(nach Neutral-0-Methode)
Extension Grad
Flexion Grad
/10/
/30/
/10/
/30/
„Motivation zu gesundheitlichem Handeln“
Rehaklinik „Am Kurpark“
Protokollbogen medizinische Parameter
Indikation (Erstdiagnose) __________________________________
Körpergröße __________ cm
Aufnahmeuntersuchung
Abschlussuntersuchung
Datum
Körpergewicht kg
RR mm Hg
Gesamtcholesterin mg/dl
(falls vorhanden)
HDL mg/dl
(falls vorhanden)
LDL mg/dl
(falls vorhanden)
Triglyceride mg/dl
(falls vorhanden)
Beweglichkeit (nur für betroffene Region)
HWS:
KBA cm
HWA cm
BWS/ LWS
Schober cm
Ott cm
FBA cm
Schulter
Elevation Grad
Abstand C7-Daumen cm
Ellbogen
(nach Neutral-0-Methode)
Extension Grad
Flexion Grad
Hüfte
(nach Neutral-0-Methode)
Extension Grad
Flexion Grad
Knie
(nach Neutral-0-Methode)
Extension Grad
Flexion Grad
/10/
/30/
/10/
/30/
„Motivation zu gesundheitlichem Handeln“
Saale-Klinik
Protokollbogen medizinische Parameter
Indikation (Erstdiagnose) __________________________________
Körpergröße __________ cm
Aufnahmeuntersuchung Abschlussuntersuchung
Datum
Körpergewicht kg
RR mm Hg
Gesamtcholesterin mg/dl
(falls Werte vorhanden)
HDL mg/dl
(falls Werte vorhanden)
LDL mg/dl
(falls Werte vorhanden)
Triglyceride mg/dl
(falls Werte vorhanden)
Bei Erstindikation Diabetes
falls Wert vorhanden
Hb-A1
Bei Erstindikation Herz-Kreislauf (falls Werte vorhanden)
Submaximale Leistung
Trainingsleistung

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