Wie können wir die Sprache und Kultur der italienischen

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Wie können wir die Sprache und Kultur der italienischen
 Wie können wir die Sprache und Kultur der italienischen Schweiz in den anderen Sprachregionen fördern? Schülerparlament, Settimana della Svizzera italiana 1. Die Schweiz und ihre Identitäten123 Anders als in den meisten anderen Ländern der Welt ist in der Schweiz die nationale Identität nicht an eine Sprache gekoppelt. Stattdessen wurde die der Schweiz als „Willensnation“ eigene Heterogenität, die ihren Ausdruck u.a. in der Mehrsprachigkeit findet, zu einem wichtigen Aspekt der nationalen Kultur. Dabei muss jedoch immer beachtet werden, dass Identität nicht naturgegeben ist, sondern einem fortlaufenden Prozess unterliegt und dabei bewusst oder unterbewusst geformt und beeinflusst wird: Man wird erst, wer man ist. Zudem wird der Satz „Ich bin…“ nicht immer gleich beantwortet: Je nach Kontext sind wir Europäer, Schweizer, Appenzeller, Gymnasiasten, Beste Freundin, Sohn oder Tochter. Wir alle vereinen in uns verschiedene Zugehörigkeiten, die je nach Situation verschiedene Wichtigkeit und Bedeutung erhalten. Durch den Kontakt mit verschiedenen Kulturen und Realitäten reichern wir unser Repertoire an Zugehörigkeiten an, fühlen uns Teil von neuen Gruppen, erwerben neue Identitäten. a. Die Mehrsprachigkeit in der Schweiz4 Die Schweiz ist sowohl demografisch wie in ihrem Selbstverständnis mehrsprachig, weil sie 1. im Gegensatz zu vielen Nachbarstaaten ihre Identität nicht aus einer einzigen, sondern mehreren Sprachen schöpft (territoriale Mehrsprachigkeit) und in ihren vier Sprachgebieten in der Regel nur eine Sprache offiziell ist (sprachliches Territorialprinzip) 2. mit Deutsch, Französisch, Italienisch und, in geringerem Masse, Rätoromanisch vier offizielle Sprachen anerkennt und sich der Bund ihrer im Verkehr mit den betreffenden Sprachgemeinschaften bedient (institutionelle Mehrsprachigkeit) 3. Mehrsprachigkeit (und ihr Grenzfall Zweisprachigkeit) in der Schweiz im Repertoire zahlreicher Individuen vorhanden ist (individuelle Mehrsprachigkeit). Institutionell ist die Schweiz erst seit der Mitte des 19. Jh. mehrsprachig. Die alte Eidgenossenschaft war bis 1798 einsprachig deutsch. Italienisch und namentlich Französisch wurden zwar im Herrschaftsgebiet der Eidgenossenschaft gesprochen, und zwar nicht nur vom gemeinen Volk, sondern auch von den aristokratischen Eliten. In der bernischen Waadt bediente sich die Obrigkeit mit grosser Differenziertheit der nebeneinander bestehenden Varietäten (Deutsch, Französisch, Dialekte). Auch im Fürstbistum Basel wurden in der Regel Amtspersonen mit guten Französischkenntnissen eingesetzt, die sich für Verlautbarungen und Dekrete in der lokalen Sprache an die Bevölkerung wandten. In den ennetbirgischen Vogteien spielte z.T. der Landschreiber die Rolle des Übersetzers und Dolmetschers. Dennoch hatten Französisch und Italienisch als Amtssprachen in der Eidgenossenschaft nur geringe Bedeutung. Bezeichnenderweise wechselte Freiburg zur Zeit der Annäherung an die Alten Orte im 15. Jh. zunehmend zum Deutschen als Amtssprache; erst nach dem Zusammenbruch der alten Eidgenossenschaft wurde die Sprache der französischsprachigen Mehrheit wieder offiziell. Allerdings bedienten sich die politischen Eliten schon seit dem 17. und v.a. im 18. Jh. zunehmend des Französischen als internationalen Kultur‐ und Verkehrssprache. Viele Orte hatten besondere vertragliche Beziehungen zu Frankreich. Die Bedeutung Frankreichs und des Französischen erreichte in der kurzen Zeit der Helvetik einen Höhepunkt. Die Aufwertung der nicht deutschsprachigen Kantone blieb aber auch über die Mediation hinaus im Bewusstsein der Schweizer Politiker erhalten und führte dazu, dass in der Bundesverfassung von 1848 "die drei Hauptsprachen" Deutsch, Französisch und Italienisch als "Nationalsprachen des Bundes" bezeichnet 1
http://www.terra‐cognita.ch/fileadmin/user_upload/terracognita/documents/terra_cognita_13.pdf http://www.ekm.admin.ch/content/ekm/de/home/themen/identitaet.html 3
http://www.ekm.admin.ch/content/ekm/de/home/themen/identitaet/ident_natstaaten.html 4
http://www.hls‐dhs‐dss.ch/textes/d/D24596.php 2
wurden. Erst 1938 wurde auch das Rätoromanische in die Liste der "Nationalsprachen" aufgenommen. Noch heute unterscheidet die Bundesverfassung zwischen Landessprachen und Amtssprachen des Bundes, wobei das Rätoromanische nur in beschränktem Masse als Amtssprache gilt. Die Leitidee von der mehrsprachigen Schweiz, basierend auf einer Partnerschaft zwischen Sprachmehrheit und Sprachminderheiten nach dem Prinzip der Gleichwertigkeit, bildete sich also erst im 19. und 20. Jh. heraus. Im Gegensatz dazu hat die individuelle Mehrsprachigkeit auf Schweizer Boden eine lange Tradition. Die kulturellen und politischen Eliten im Ancien Régime waren bemerkenswert oft mehrsprachig. Die Liste prominenter Beispiele reicht vom Zürcher Naturforscher Konrad Gessner über den Walliser Handelsherrn Kaspar Stockalper, den Basler Mathematiker Leonhard Euler, den Berner Anatomen, Arzt und Dichter Albrecht von Haller und den Basler Staatsmann Peter Ochs bis zum Berner Gelehrten, Politiker und Diplomaten Philipp Albert Stapfer. Aber auch unter Ungeschulten ist individuelle Mehrsprachigkeit bezeugt, sei es an der Sprachgrenze, sei es aufgrund von Wanderungsbewegungen. Zwar sind die meisten Schweizer immer noch von Haus aus einsprachig, auch wenn viele Sprachwissenschaftler die doppelte Kompetenz in Standarddeutsch (Schriftsprache) und Schweizerdeutsch (Umgangssprache) als eine Form von Zweisprachigkeit betrachten. Dennoch sind Kenntnisse in mehreren Sprachen weit verbreitet. Diese sind einerseits das Resultat eines mehrsprachigen Alltags, etwa im dreisprachigen Kanton Graubünden, in extremer Weise im rätoromanischen Sprachgebiet, dann an der deutsch‐französischen Sprachgrenze (besonders in den institutionell zweisprachigen Kantonen Wallis, Freiburg und Bern, namentlich in Biel, Freiburg, Murten und deren Umgebung) sowie in Familien von Einwanderern und Binnenwanderern. Zu Beginn des 21. Jh. ist jener Bevölkerungsteil, der keine Landessprache spricht, auf fast 10% angewachsen. Dagegen scheint die Mehrsprachigkeit in den Landessprachen trotz der grösseren Mobilität der Bevölkerung und der Vervielfachung der Kontaktmöglichkeiten durch die neuen Medien eher zurückzugehen. Während längere Sprachaufenthalte (Welschlandjahr), auf Dauer angelegte Arbeitsmigration (z.B. Deutschschweizer in der Uhrenindustrie) und eine vollständige Integration in die Gastsprachgemeinschaft bis ins 20. Jh. hinein die Regel waren, sind heute Kurzaufenthalte bzw. Arbeitspendlerbewegungen vorherrschend. Integrierende Institutionen wie die Armee und die Regiebetriebe des Bundes haben an Bedeutung verloren; grenzüberschreitende Medien in den Nationalsprachen der Nachbarländer und der Weltsprache Englisch beginnen zu überwiegen. Zusammenfassend muss die heutige Schweiz ungeachtet ihrer historischen Viersprachigkeit als in vielfältiger Weise mehrsprachig beschrieben werden, wobei sich die Polyglossie weitgehend selbst steuert, die territoriale und institutionelle Zwei‐ bis Viersprachigkeit auf einer normativen Regelung beruht und die individuelle Mehrsprachigkeit einerseits das Resultat natürlicher Sprachkontakte, andererseits eine Folge einer bewussten, wenn auch nicht ganz einheitlichen Schulsprachenpolitik ist. b. Das Italienische in der Schweiz5 Schweizer Italienisch ist die Bezeichnung für die Form der italienischen Sprache, welche in der Schweiz vorherrschend ist. Ungefähr 500'000 Schweizer sprechen Italienisch, was 6,5 % der Bevölkerung entspricht. Italienisch ist die Hauptsprache in allen Teilen des Kantons Tessin, aber nur in einem kleinen Teil des Kantons Graubünden (etwa 15 % der Bündner Bevölkerung spricht Italienisch). Zusammen bilden diese Gebiete die Italienische Schweiz (oder Svizzera italiana). Italienisch ist die dritthäufigste Sprache der Schweiz und ist Amtssprache auf Bundesebene. Im Kanton Tessin und in den Südtälern des Kantons Graubünden dient Italienisch auf kommunaler und kantonaler Ebene als alleinige Amtssprache. Die italienische Sprache ist auch eine der meistgesprochenen Sprachen der Deutschschweiz, als Idiom von italienischen Einwanderern und ihren Nachkommen sowie als Lingua franca zwischen ausländischen Arbeitern verschiedener Nationalität, darunter Spaniern oder Portugiesen. Durch ihre zahlenmässige Überlegenheit setzten italienische Gastarbeiter der 1950er und 1960er Jahre ihre Sprachen in Fabriken und auf Baustellen gegenüber den anderen Gastarbeitern in der Schweiz durch. Dies war in erster Linie bei spanischen Einwanderern der Fall, welche das Italienische leicht erlernten, auch wenn dies mit teils unvermeidlichen Vereinfachungen einherging. Später benutzten auch andere Sprachgruppen die italienische Sprache (beispielsweise Arbeiter aus Griechenland oder Jugoslawien, was durch die Tatsache gefördert wurde, dass Italienischkenntnisse bei Deutsch‐ oder Westschweizern stärker verbreitet sind als in Deutschland oder Frankreich). Mit dem Nachlassen des Zuzugs italienischer Gastarbeiter ab den 1970er Jahren ging der Status des Italienischen als Lingua franca allmählich zurück. Besonders in den Schulen der französisch‐ und deutschsprachigen Kantone gerät das Italienisch als Fremdsprache immer wieder unter Druck. Im Kanton St. Gallen wählten zum Beispiel nur rund 5% Italienisch als Fremdsprache. Dies führte dann im Februar 2011 zum Vorschlag, an den St. Galler Gymnasien Italienisch nicht länger anzubieten. Dieser Vorschlag wurde abgelehnt, ganz zur Erleichterung des Tessiner Staatsrats. Als dritte Landessprache bleibt Italienisch jedoch von nennenswerter Bedeutung. In jeder Sprachregion der Schweiz ist es möglich, Radio‐ und Fernsehprogramme in den verschiedenen Landessprachen zu empfangen, und Produkte des täglichen Gebrauchs sind landesweit gleichermassen auf Italienisch wie auf Deutsch oder Französisch beschriftet. Dasselbe trifft auch auf Medikamentenbeipackzettel zu. 5
http://de.wikipedia.org/wiki/Schweizer_Italienisch 2. Die Italienische Schweiz6 Die italienische Schweiz (Svizzera italiana) umfasst die Regionen der Schweiz mit einer italienischsprachigen Bevölkerungsmehrheit. Sprachgebiete der Schweiz – Mehrheitsverhältnis nach der BFS‐Erhebung 2010; Karte mit einem Gemeindebestand per 1. Januar 2014 Deutsch (65,6 % der Bevölkerung; 73,3 % der Schweizer) Französisch (22,8 % der Bevölkerung; 23,4 % der Schweizer) Italienisch (8,4 % der Bevölkerung; 6,1 % der Schweizer) Rätoromanisch (0,6 % der Bevölkerung; 0,7 % der Schweizer) 6
http://de.wikipedia.org/wiki/Italienische_Schweiz Geographie In der italienischen Schweiz leben etwa 350'000 Einwohner, d.h. etwa fünf Prozent der Schweizer Bevölkerung. Den grössten und bekanntesten Teil der italienischen Schweiz bildet der Kanton Tessin. Dazu kommen noch die Bündner Regionen Bergell, Calancatal, Misox und Puschlav sowie die Ortschaft Bivio im Oberhalbstein. Italienisch ist in der Schweiz offizielle Amtssprache und somit dem Deutschen, dem Französischen und dem Rätoromanischen rechtlich gleichgestellt. Politik Bislang stammten alle Bundesräte der italienischen Schweiz aus dem Tessin: 
Stefano Franscini (1848–1857) 
Giovanni Battista Pioda (1857–1864) 
Giuseppe Motta (1911–1940) 
Enrico Celio (1940–1950) 
Giuseppe Lepori (1954–1959) 
Nello Celio (1966–1973) 
Flavio Cotti (1987–1999) Zurzeit ist die italienische Schweiz nicht im Bundesrat vertreten. Geschichte Von 1512 bis 1797 gehörte, als Untertanengebiet der Drei Bünde, auch das Veltlin zum Einflussgebiet der Eidgenossenschaft. Mit dessen Loslösung im Rahmen der Napoleonischen Kriege verloren die italienischsprachigen Gebiete der Eidgenossenschaft und ihrer zugewandten Orte einen grossen Teil ihrer Fläche und Bevölkerung wie auch den räumlichen Zusammenhalt, sodass die heutige italienische Schweiz sich aus drei unzusammenhängenden Teilgebieten zusammensetzt. Als mitten im Zweiten Weltkrieg der Tessiner Bundesrat Giuseppe Motta starb, wollte man wiederum einen Italienischsprachigen zu seinem Nachfolger wählen, um damit irredentistischen Ansprüchen des faschistischen Italiens zu begegnen. Mit dem in der Schweizer Bundespolitik bis anhin völlig unbekannten Tessiner Staatsrat Enrico Celio fand das Wahlgremium, die Vereinigte Bundesversammlung, schliesslich einen geeigneten Kandidaten. 3. Italienisch ausserhalb der Italienischen Schweiz Über die Jahrzehnte haben Sprache und Kultur der italienischen Schweiz in den anderen Landesteilen zunehmend an Bedeutung verloren. Um diesem Trend entgegenzutreten, wurden in den letzten Jahren verschiedene Initiativen lanciert. Nachfolgend sind einige davon aufgelistet. a. Il Forum per l’italiano in Svizzera7 Das Forum per l’italiano in Svizzera wurde am 30. November 2012 auf Initiative der Kantone Tessin und Graubünden in Zürich gegründet. i. Ziel Das Ziel des Forums ist es, gemeinsame Strategien und Initiativen zur Erhaltung der italienischen Sprache in der Schweiz zu entwickeln. ii. Aktivitäten Um auf konkrete Ergebnisse hinzuarbeiten, hat das Forum vier Arbeitsgruppen ins Leben gerufen. Diese Arbeitsgruppen sind Verantwortlich für folgende Themen: 1)
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Das Italienisch als Amtssprache in der Schweiz Die Schweizer beherrschen die italienische Sprache Die Kultur der italienischen Schweiz und Italiens in der Schweiz Die Viersprachigkeit in der Schweiz und die Herausforderungen der Globalisierung Die vier Arbeitsgruppen organisieren verschiedene Aktivitäten, um ihren Zielsetzungen nachzukommen. Nachfolgend einige Beispiele: Aktivitäten Vertreter der italienischen Schweiz in der Bundesverwaltung Kommentare a) Unterstützung der Delegierten für Mehrsprachigkeit, Nicoletta Mariolini. b) Überwachung der Antowrt des Bundesrates auf die Postulate Cassis und Romano über die Mehrsprachigkeit in der Bundesverwaltung. c) Zusammenarbeit mit Helvetia Latina. 7
http://www.forumperlitalianoinsvizzera.ch/ Weitere Anstellungsverfahren in der Bundesverwaltung Sensibilisierung der Parlamentarier Beeinflussung der Gesetzgebung auf Bundesebene Die italienische Sprache in der Schweiz fördern a) Förderung von Anstellungsverfahren, die die Mehrsprachigkeit in der öffentlichen Verwaltung begünstigen, z.B. Koppelung der Löhne an Fremdsprachenkenntisse b) Vertiefung des Berichts über Personalrekrutie‐
rungsprozesse und ‐strategien a) Organisation von zwei Treffen der Parlamentarischen Gruppe Italiantità pro Jahr b) Versand Newsletter über Stand der Arbeiten, vierteljährlich c) Weiterverfolgen des Vorschlags zur Erhöhung der Zahl der Bundesräte von 7 auf 9 d) Unterstützung der parlamentarischen Initiative für eine angemessene Vertretung der Sprachgemeinschaften im Bundesrat mit 9 Mitgliedern e) Begleitung der Umsetzung des Bundesgesetzes über die Landessprachen a) Überwachung der Umsetzung der Maturitätsverordnung von 1995 Unterstützung von Sprachkursen in der öffentlichen Verwaltung. b) Unterstützung der von c)
d)
Verteidigung der italienischen Sprache als Maturafach a)
b)
a)
b)
a)
den italienisch Konsulaten in der Schweiz angebotenen Sprachkurse Intensivierung des Kontakts mit dem italienischen Aussenministerium sowie der Delegation für die Beziehungen zum Italienischen Parlament Überwachung der Einhaltung der Europäischen Charta der Regional‐ oder Minderheitensprachen in der Schweiz Unterstützung der Empfehlungen seitens der Schweizerisches Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) Miteinbezug des Eidgenössisches Departement des Innern (EDI) sowie des Bundesamts für Kultur (BAK) zur Verbesserung der Situation als Folge des Berichts der EDK Ausarbeitung neuer Unterrichtsmaterialien Vorbereitung zur Errichtung eines Lehrstuhls für Italienisch im Tessin (USI/SUPSI) Ausarbeitung eines Informationsdokuments Zusammenarbeit mit der italienischen Botschaft in der Schweiz Versammlung EDK 12.06.2014, danach Umsetzung Kontaktaufnahme mit EDI und BAK für Definition des weiteren Vorgehens Sprachaustausche und zweisprachige Schulmodelle fördern Förderung der Lehre auf Universitätsstufe der Sprache und Kultur der italienischen Schweiz Themenwoche zur Sprache und Kultur der italienischen Schweiz in den Schweizer Gymnasien Zusammenarbeit zwischen Schulen der Deutsch‐ und Westschweiz, die Italienisch unterrichten, fördern Koordination Datenaustausch zwischen verschiedenen Lehrstühlen für b) Kontaktaufnahme mit den Bundesbehörden zur Identifizierung von Beiträgen (vgl. Kulturbotschaft 2016‐
2019 sowie Annahme der Motion Semadeni) a) Verfolgen der Situation in den Schweizer Universitäten b) Ausarbeitung des Programmes in Zusammenarbeit zwischen den Kantonen TI und GR, Vertretern der Sekundarstufe II und der USI sowie Präsentation des Projekts an den Gymnasien in der Deutsch‐ und Westschweiz a) Abklärung der möglichen Unterstützung durch Kulturbotschaft 2016‐
2019 b) Zusammenarbeit der Kantone TI und GR mit der EDK zur Unterstützung der Italienischkurse c) Ausarbeitung von Richtlinien zur Unterstützung der Kurse d) Ausarbeitung einer Datenbank a) Eröffnung der Plattform www.italianistica.ch, Verlinkung zur Webseite des Forums Versammlung der “Consulta italo‐svizzera” geplant für September 2014 Italienisch in der Schweiz Jugendwettbewerb Erarbeitung Multimedia‐Totem RSI Die Viersprachigkeit in der Schweiz und die Herausforderungen der Globalisierung a) Thema: “Wie wäre die Schweiz ohne die Kultur Italiens und der italienischen Schweiz?” a) Veröffentlichung der Arbeiten (Texte, Bilder, Videos, etc.) auf der Webseite des Forums b) Präsentation des Wettbewerbs in den Schulen a) Thema: das Italienische in Das Totem kann verwendet der Schweiz (Sprache und werden für die Promotion des Italiensichen in den Kultur), mit Gymnasien und Archivmaterialien einerseits sowie u.U. neu Universitäten sowie während der Themenwoche zu erarbeitende Inhalte zur Sprache und Kultur der italienischen Schweiz, während Fachtagungen, etc. Das Totem könnte zudem an der Expo 2015 in Mailand im Schweizer Pavillon ausgestellt werden. Es handelt sich um 151 a) Fotoausstellung Fotografien (60x40 cm), die “Portraits von auf 40 Stellwänden italienischsprachgien ausgestellt werden. Benötigt Schriftstellerinnen und wird also eine Stellfläche von Schriftstellern, fotografiert von Giovanni mind. 60 Metern Länge. Giovannetti” Reservation Ausstellungsfläche an der Expo? Reservation b) Präsentation und Ausstellungsfläche an der Diskussionsrunde Expo? “Italienisch, eine Grenzsprache” iii. Mitgliederorganisationen Aktuell zählt das Forum 34 Mitgliederorganisationen, die für die Förderung und Aufwertung der italienischen Sprache und Kultur in der Schweiz tätig sind: Politische Autoritäten und öffentliche Radio‐ und Fernsehorganisationen ‐
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Departement für Bildung, Kultur und Sport TI Erziehungs‐, Kultur‐ und Umweltschutzdepartement GR Parlamentarische Gruppe Italianità CORSI/RSI Italienische Botschaft in der Schweiz Kulturorganisationen ‐
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Schweizerische Akademie der Geistes‐ und Sozialwissenschaften (SAGW) Vereinigung Coscienza svizzera Associazione Scrittori della Svizzera italiana (ASSI) Verband der Schweizerischen Italienischlehrpersonen (VSI) Associazione svizzera della lingua italiana (ASDLI) Schweizerische Gesellschaft zur Pflege der kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Italien (ASRI) Fondazione della Svizzera italiana per la ricerca scientifica e gli studi universitari (SIRSSU) Berufs‐, Weiterbildungs‐ und Forschungsinstitut ECAP Italienisches Kulturinstitut Zürich Osservatorio linguistico della Svizzera italiana Pro Grigioni Italiano proLinguaitaliana, Verein zur Förderung der italienischen Sprache und Kultur Pro Ticino Società Dante Alighieri Stiftung FOPRAS Italienisch‐Schweizerische Organisationen ‐
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Vereinigung ADISPO (associazone donne italiane in svizzera per le pari opportunità) Schweizerische Gesellschaft zur Pflege der kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Italien Zürich (ASRI) Italienische Handeskammer für die Schweiz COM.IT.ES Generalrat der Italiener im Ausland (C.G.I.E) Universitäten und Fachhochschulen ‐
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Universität Basel Universität Bern Universität Freiburg Universität Genf Universität Lausanne Universität St. Gallen Universität Zürich Università della Svizzera italiana Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) b. Beispiele von weiteren Aktivitäten i. Parlamentarische Gruppe Italianità8 Im Frühling 2012 wurde die parlamentarische Interessengruppe «Italianità» mit der Absicht ins Leben gerufen, die Präsenz der italienischen Sprache auf Bundesebene zu verstärken und in der bundesparlamentarischen Arbeit auf verschiedene Arten mehr Interesse für die Kultur der italienischen Sprache zu wecken. Die Gruppe richtet sich an alle Parlamentarierinnen und Parlamentarier, welche die kulturelle und sprachliche Vielfalt der Schweiz unterstützen, unabhängig von ihrer Muttersprache und ihren Sprachkompetenzen. Die parlamentarische Interessengruppe zählt aktuell 51 Mitglieder und kümmert sich um die Organisation von Veranstaltungen und Begegnungen. Über diese parlamentarische Gruppe sollen die Mitglieder der eidgenössischen Räte für eine vermehrte Berücksichtigung und Pflege der italienischen Sprache und Kultur sensibilisiert werden, die zu oft in die unglückliche Rolle einer «Feriensprache» beziehungsweise «Ferienkultur» gedrängt werden. Ausserdem sind verschiedene Vereinigungen zur Förderung und Bewahrung der italienischen Sprache und Kultur in der Schweiz entstanden oder wiedererstanden. ii. Ein Film für die Festigung des Italienischen an den Gymnasien Auch im Kanton Bern geriet das Schwerpunktfach Italienisch an den Gymnasien in Vergangenheit unter Druck. Um dem entgegenzuwirken und um mehr Schülerinnen und Schüler dazu zu motivieren, Italienisch als Fremdsprache zu wählen, haben die Berner Lehrkräfte für Italienisch im 2010 eine DVD produziert. 8
http://www.humanrights.ch/upload/pdf/121203_Sprachen_Charta_5_Bericht_DE_20121130.pdf iii. Der Minimallehrgang Italienisch9 Das Projekt „Curriculum minimo d’italiano“ (CMI) wurde mit dem Titel «Per una nuova posizione dell'italiano nel contesto elvetico. Strumenti e strategie per l'elaborazione di un curriculum minimo di italiano» (Für eine Neupositionierung des Italienischen im gesamtschweizerischen Kontext. Instrumente und Strategien für einen Minimal‐Lehrgang Italienisch) im Rahmen des Forschungsprogramms 56 über die Sprachenvielfalt und Sprachkompetenz in der Schweiz lanciert. Der “Minimallehrgang Italienisch” verfolgt zwei Ziele: ‐
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Jugendliche sollen mit Italienisch als Fremdsprache vertraut gemacht werden Neue Methoden der Fremdsprachenvermittlung und des Fremdsprachenerwerbs sollen erforscht werden (insbesondere Italienisch). In Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Locarno entstand daraus ein kurzer Italienisch‐
Intensivkurs, der bereits in etwa zehn Klassen erprobt wurde. Nun sollen interessierte Lehrpersonen die Möglichkeit erhalten, diesen Kurs im Rahmen einer spezifischen Schulung kennenzulernen. Die erfolgreichen Pilotversuche haben die Aufmerksamkeit weiterer Stellen und Akteure nördlich der Alpen geweckt. Nach dieser ersten Phase wurde das Projekt weitergeführt und angepasst, sodass es auch in grösserem Umfang von allen Schulen der Deutschschweiz verwendet werden kann. Das Projekt will dazu beitragen, den Sprachunterricht in Italienisch ausserhalb des Kantons Tessin zu fördern und bietet einen innovativen Ansatz zum Erlernen der italienischen Sprache. Die Initiatoren möchten das Projekt Curriculum minimo so anpassen, dass es auch an den französischsprachigen Schulen verwendet werden kann. iv. Die Sprachaufenthalte der USI Im Sommer 2012 begrüsste die Università della Svizzera italiana (USI) zum ersten Mal insgesamt 31 Schülerinnen und Schüler zwischen 15 und 20 Jahren, die aus verschiedensten Teilen der Schweiz nach Lugano gereist sind, um Italienisch zu lernen und die italienischsprachige Schweiz aus der Nähe kennenzulernen. Mit dieser Initiative, die dieses Jahr bereits zum dritten Mal stattgefunden hat, will die USI zur Förderung der mehrsprachigen Identität der Schweiz beitragen. 9
http://www.humanrights.ch/upload/pdf/121203_Sprachen_Charta_5_Bericht_DE_20121130.pdf Die Sprachaufenthalte für MittelschülerInnen aus der Deutsch‐ und Westschweiz möchten mit Hilfe der italienischen Sprache Begegnungen schaffen und Differenzen überbrücken, wie Susanne Stigen Pescia, Verantwortliche der Italienischkurse an der USI, erklärt. Erreicht werden soll dies mit einem abwechslungsreichen Programm bestehend aus Sprachkursen am Vormittag auf dem Campus der Universität sowie Workshops zu verschiedenen Aspekten der Kommunikation, Architekturateliers, Ausflügen in der Region und anderen Freizeitaktivitäten am Nachmittag. Bei der Organisation der verschiedenen Aktivitäten kann die USI nebst ProfessorInnen der Fakultät für Kommunikationswissenschaften und der Architekturakademie in Mendrisio auf die Unterstützung des USI‐
SUPSI Sportservices sowie verschiedene Partner in der Region zählen. Die Initiative entspringt der jahrelangen Zusammenarbeit der Universität mit dem Verband der Schweizerischen ItalienischlehrerInnen (ASPI), genauer einer Idee entwickelt gemeinsam von Nicole Bandion Münger (Projektverantwortliche seitens der USI) und Sonia Ehnimb‐Bertini, Lehrerin an der Kantonsschule Limmattal in Urdorf (ZH). Möglich wurde das Projekt dank der Unterstützung von über 50 Italienischlehrerinnen und –Lehrern aus der Deutsch‐ und Westschweiz, die die USI in ihrem Bestreben zur Förderung der italienischen Sprache seit Jahren unterstützen, sowie mehrerer Tessiner Familien, die als Gastfamilien einige der Schülerinnen und Schüler bei sich zu Hause beherbergen. USI und die Förderung der Mehrsprachigkeit der Schweiz Die Sprachaufenthalte sind das neuste Kapitel im jahrelangen Einsatz der USI für den Schutz der Mehrsprachigkeit und der kulturellen Vielfalt der Schweiz und reihen sich ein in eine Serie von Aktivitäten zur Förderung der italienischen Sprache. Dieses Engagement definiert Piero Martinoli, Präsident der Universität, als „moralische Verpflichtung, um den Geist lebendig zu halten, der die Identität unseres Landes ausmacht: der Wille, gemeinsam verschieden zu sein“. Die USI, einzige italienischsprachige Universität der Schweiz, hat 2007 das Institut für italienische Studien (ISI) gegründet. Das Institut fördert Forschung und verschiedenste kulturelle Aktivitäten verbunden mit der italienischen Sprache, Literatur und Gesellschaft und führt heute drei Studiengänge im Bereich der Italianistik: Neben dem bereits länger bestehenden Master‐ und dem Doktoratsprogramm wird seit September 2012 ein Bachelor in Lingua, letteratura e civiltà italiana angeboten. Jedes Jahr begrüsst die Universität zahlreiche Studierende nicht italienischer Muttersprache, für die kostenfreie Italienischkurse angeboten werden. Seit 2011 kann die USI zudem auf die Unterstützung der Europäischen Kommission zählen, die die Universität als Partnerin in der Promotion der italienischen Sprache unterstützt und die für Austauschstudierende konzipierten ERASMUS‐Intensivsprachkurse (EILC) finanziert. v. Die Themenwoche zur Sprache und Kultur der italienischen Schweiz „Più identità“: Mehrere Identitäten, so lautet das Motto der Settimana della Svizzera italiana, die an jeweils einer Kantonsschule oder einem Gymnasium eines Kantons während einer Woche stattfindet. Die Initiative, die von der Universität der italienischsprachigen Schweiz (USI) durchgeführt wird, strebt verschiedene Ziele an: eine generelle Sensibilisierung weit entfernt vom Sonnenstubenbild, das Wecken der Neugierde gegenüber der italienischen Sprache und der italienischsprachigen Region der Schweiz, und die Förderung der nationalen Kohäsion. Tragweite des Projekts sollte dafür von der Schule bis hin zur öffentlichen Meinung reichen. Traditionell wird die Settimana von den Bildungsvorstehern des Gastkantons sowie der Kantone Graubünden oder Tessin eröffnet, was die überkantonale Relevanz des Projekts verdeutlicht. Verschiedene Installationen vor Ort sollen den Gedanken hinter der Initiative verbildlichen. So werden zum Beispiel Präsentationen über verschiedene Thematiken zur italienischen Schweiz angeboten, ein Schülerparlament motiviert die Schülerinnen und Schüler, über den Stellenwert des Italienischen in der Schweiz zu debattieren. Weiter erinnern spezielle Sitzkissen daran, dass die italienische Sprache als dritte Landessprache ein Grundpfeiler der Mehrsprachigkeit ist und somit als Element der grundeigenen Identität der Schweiz auch einen Platz in anderen Landesteilen verdient. Jugendliche Inhalte erlauben es den Schülerinnen und Schülern Kantonsschule, in die Realität der italienischen Schweiz einzutauchen und somit den Alltag ihrer Kollegen südlich der Alpen kennenzulernen. Die Initiative richtet sich nämlich nicht ausschliesslich an die Schülerinnen und Schüler, die Lehrpersonen und die Angestellten der Kantonsschule, sondern auch an die Stadt und den ganzen Kanton: Eine Woche voller Überraschungen erwarten die Schule und alle Interessierten. Die Themenwoche zur Sprache und Kultur der italienischen Schweiz ist eine der vielen Initiativen, die die Universität der italienischen Schweiz (USI) in den letzten Jahren ins Leben gerufen hat, um die Sprache und Kultur der italienischen Schweiz in den anderen Landesteilen zu fördern. Die Universität möchte so die Schweiz, wie wir sie kennen und auch weiterhin kennen möchten, schützen; eine Willensnation vereint in den Unterschieden, die sie ausmachen.