Gesamtdokument - K+S Aktiengesellschaft

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Gesamtdokument - K+S Aktiengesellschaft
Die Zeitung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der K+S Gruppe
3
2014
ZKZ 24832
WWW.K-PLUS-S.COM
DEUTSCHE AUSGABE
Vom
Bergwerk
auf den
Acker
Was Frederik Bernlöhr und Carlos Elião Avelino verbindet: Kali von der
Werra sorgt in Brasilien für Pflanzenwachstum und gute Erträge.
UNTERNEHMEN
UMWELT
K+S begeht
125-jähriges Jubiläum
Eckpunkte
zum Gewässerschutz
HEIMAT
Helineh Madroosian
liebt „ihr“ Chicago
WELTWEIT
WORLDWIDE / MONDE / MUNDO / MUNDO
die vielleicht beste Nachricht der vergangenen Monate wurde Ende September,
wenige Tage vor dem 125. Geburtstag von
K+S, in Wiesbaden verkündet: Nach langen Verhandlungen haben wir uns mit
der hessischen Landesregierung auf Eckpunkte eines Konzeptes zur Abwasserentsorgung des Werkes Werra verständigt, das den Weg aufzeigt, wie der
Kalibergbau dort auf Jahrzehnte hinaus
gesichert werden kann. Daran hängen
Tausende von Arbeitsplätzen. Und viele,
viele Familien. Deshalb freue ich mich
sehr über den erreichten Kompromiss.
SCOOP X/201X
Apropos Geburtstag: Sie alle haben das
zum Jubiläum aufgelegte Buch „Wir sind
K+S“ in Ihrer Landessprache bekommen.
20 Kolleginnen und Kollegen aus der ganzen Welt erzählen darin ihre ganz persönliche Geschichte – und was sie mit K+S
verbindet. Das Buch spiegelt, wie ich meine, eindrucksvoll wider, welche Vielfalt
über Länder und Kontinente hinweg K+S
heute prägt.
Auch das FUTURE FOOD FORUM, das
wir am 9. Oktober in Berlin organisiert
haben, war eine gelungene Veranstaltung, die K+S gut zu Gesicht steht.
Ihnen allen möchte ich für den Einsatz im
zu Ende gehenden Jahr danken, der mithilft, unser Unternehmen für die Zukunft
fit zu machen. 2014 war nicht einfach,
auch 2015 wird sehr spannend. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ruhige, erholsame Tage zum Weihnachtsfest – und
einen guten Start ins neue Jahr!
Ihr
Vorsitzender des Vorstands
NACHRICHTEN
NEUE WEBSITE
60. GEBURTSTAG
K+S Chile präsentiert sich
modern und funktional
Norbert Steiner
feiert im Kleinen
SANTIAGO / Neuer Name –
neue Website: Durch die Umbenennung des Unternehmens
von SPL zu K+S Chile S.A. wurde
bei der Tochter mit Verwaltungssitz in Santiago de Chile
und Salzproduktion in der Tarapacá-Wüste auch ein Relaunch
der Website fällig. Der neue Internetauftritt unter der Adresse
www.ks-chile.com zeichnet sich
durch einen modernen und
funktionalen Stil mit kurzen,
präzisen Texten und dem neuen
Corporate Image des Unternehmens angepassten Farben aus.
Im Mittelpunkt steht die Darstellung des eigenen Geschäftes. Im Hauptmenü können Besucher der Website sich durch
die verschiedenen Bereiche von
der Firmengeschichte über Industrieprodukte, Haushaltsprodukte und Logistik bis hin zu
Qualität und Personalwesen klicken. Entwickelt wurde der
neue Internetauftritt von der
Marketingabteilung von K+S
Chile in Kooperation mit einer
externen Agentur. Online ist die
neue Website seit dem Sommer
– zunächst war sie nur in Spanisch verfügbar, inzwischen
gibt es sie aber auch in Englisch.
Zu K+S Chile gehören derzeit
insgesamt 506 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. An der Spitze der Tochtergesellschaft steht
seit 1. März 2014 Matthias Mohr
als Geschäftsführer.
KASSEL / Ohne großen
„öffentlichen Bahnhof“ hat der K+S Vorstandsvorsitzende
Norbert Steiner am 3.
November seinen 60.
Geburtstag gefeiert.
Der studierte Jurist
kam nach zehnjähriger
Tätigkeit im Bereich
Steuern und Zölle der
BASF 1993 zur K+S Aktiengesellschaft und
übernahm dort die
Leitung des Bereiches
Recht, Steuern und
Versicherungen. Im
Mai 2000 rückte Steiner in den Vorstand
auf, dessen Vorsitz er
am 1. Juli 2007 übernahm. Steiners Mandat wurde unlängst
vom Aufsichtsrat bis
zum 11. Mai 2017 verlängert.
EINZUG
KSPC bezieht neue Zentrale
SASKATOON / Mit dem Bezug
eines neuen Hauptquartieres an
der Wall Street 220 Anfang September hat KSPC einen weiteren wichtigen Meilenstein gesetzt. Geschäftsführer Dr.
Ulrich Lamp: „Wir sind als Unternehmen in Saskatoon angekommen, und wir werden hier
bleiben.“ Das von einem priva-
ten Investor erstellte Gebäude
wurde langfristig angemietet
und umfasst insgesamt 42.000
square foot (3.900 Quadratmeter) Bürofläche, 52 beheizte Tiefgaragenplätze, eine begrünte
Dachterrasse und Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Platz ist
für etwa 100 Mitarbeiter und
Subunternehmer.
RUHESTAND
Gerd Grimmig aus dem
Vorstand ausgeschieden
KASSEL / Nach 32 erfolgreichen
Berufsjahren bei K+S, darunter
die letzten 14 im Vorstand, ist
Gerd Grimmig in den Ruhestand
getreten. Der 61-Jährige war im
Vorstand für die Bereiche K+S
Consulting, MSW Chemie, das
Technical Center und die Tierhygieneprodukte zuständig. Vorstandschef Norbert Steiner und
Aufsichtsratsvorsitzender Dr.
Ralf Bethke sprachen dem
scheidenden Kollegen bei einer
Feierstunde am 30. September
großen Dank und Anerkennung
für die in 32 Jahren geleistete
Arbeit aus.
FOOD LAB
Neues Labor in Chicago
CHIGACO / Morton Salt hat ein neues
Lebensmittellabor eröffnet. In der Forschungseinrichtung sollen zukünftig
weitere Entwicklungsmöglichkeiten für
Produkte im Bereich der natriumreduzierten Salze geprüft werden. Eine Million Dollar sind in das Labor investiert
worden, für das die Räumlichkeiten des
F&E-Zentrums um mehr als 1.000 Qua-
dratmeter erweitert wurden. „Die natriumreduzierten Salze sind für uns ein
wichtiger Markt“, sagt John McKinnon,
Leiter der Abteilung Technologie und Innovation bei Morton Salt. „Wir forschen
seit über 40 Jahren in diesem Bereich,
und das neue Labor ist ein wichtiger
Schritt, um innovative und kundenorientierte Produkte anzubieten.“
Fotos: Pablo Castagnola, K+S AG (3)
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3
SCOOP 3/2014
INHALT
Berlin
DEUTSCHLAND
FUTURE FOOD
Welternährung
im Fokus
ARBEITEN
4
Titel Wie das Kali vom
Bergwerk in Deutschland auf
die Felder in Brasilien kommt
8
Das Effizienzprogramm „Fit für
die Zukunft“ gelingt dank vieler
kreativer Mitarbeiterideen
9
Politik Die hessische
Landesregierung und K+S haben
sich in der Abwasserfrage
geeinigt
10 Zwei Drittel der Maßnahmen
aus der Mitarbeiterumfrage
2012 sind umgesetzt
11 KSPC kooperiert beim Legacy
Projekt mit den Ureinwohnern
LERNEN
12 Geburtstag K+S begeht in
diesem Jahr 125-jähriges
Jubiläum
14 Der Sicherheitsschuh
15 Letzte Folge der Sport-Serie:
Entspannung
TEILEN
16 Geschichte Was eine Wildsau
mit dem Reichtum der Stadt
Lüneburg zu tun hat
18 Dreharbeiten unter Tage für das
Kinderfernsehen
20 Meine Heimat Helineh
Madroosian ist Finanzexpertin
bei Morton Salt
24 Bunte Seite
Gelungene Premiere: Zum FUTURE FOOD FORUM,
das K+S zu seinem 125. Geburtstag am 9. Oktober
im Berliner AXICA mit seinem einmaligen, vom
Star-Architekten Frank Gehry gestalteten Ambiente
veranstaltete, kamen fast 300 Gäste. Sie lauschten
den Vorträgen prominenter Redner, wie Staatssekretär Thomas Silberhorn (Foto), zur Zukunft der
Welternährung und nutzten die Veranstaltung als
wichtiges Networking-Event. K+S schärfte so sein
Profil als global aufgestelltes Unternehmen, das sich
aktiv in die Diskussion um wichtige Zukunftsthemen
einbringt und dieser eine Plattform bietet.
IMPRESSUM
Herausgeber: K+S Aktiengesellschaft
Redaktionsleitung: Thomas Brandl
Telefon: +49 561 9301-1424
Telefax: +49 561 9301-1666
E-Mail: [email protected]
Internet: www.k-plus-s.com
Anschrift: K+S Aktiengesellschaft,
Communication Services, Berthavon-Suttner-Straße 7, 34131 Kassel
Bildredaktion, Layout und
Realisation: KircherBurkhardt
GmbH, Berlin
Druck: Werbedruck GmbH Horst
Schreckhase, Spangenberg
Auflage: 22.500
Erscheinung: November 2014
ARBEITEN
LEARNING / APPRENDRE / APRENDER / APRENDER
START
UNTERBREIZBACH,
DEUTSCHLAND
Torsten Bauer mit einem
Brocken Carnallitit: Das
Rohsalz aus der Grube
Unterbreizbach enthält
viel Kaliumoxid.
UNTERBREIZBACH
Der Weg
des
BRASILIEN
Kalikorns
Mehr als 12.000 Kilometer sind es vom Bergwerk Unterbreizbach bis auf den Acker
in Mato Grosso. Viele Rädchen müssen ineinandergreifen, bis der Mineraldünger aus
Alemanha in der Weite Brasiliens für besseres Pflanzenwachstum sorgen kann.
VON THOMAS BRANDL
A
m Kilometer null herrscht große
Geschäftigkeit. Ort: Nord 9A der
Grube Unterbreizbach. Mit der Erfahrung eines ganzen Berufslebens setzt
Bohrhauer Frank Löffler, seit 34 Jahren im
thüringischen Bergwerk, in regelmäßigem
Abstand sieben Meter tiefe Bohrlöcher
zur Vorbereitung der Sprengung beim
nächsten Schichtwechsel. „Der Berg ist
jeden Tag ein bisschen anders“, weiß der
51-Jährige. Sein Chef Torsten Bauer, Leiter der Produktion unter Tage, fügt hinzu: „Von Franks Arbeit ist in hohem Maße
die Qualität und somit der Wertstoffgehalt des Rohsalzes abhängig.“ Bis zu 25
Prozent Kalium sind im Rohsalz von Unterbreizbach – ein absoluter Spitzenwert.
Aus dem Bergwerk an der thüringischhessischen Grenze kommt hauptsächlich
60er MOP (Kaliumchlorid) gran pink. In
Brasilien, dem weltweit größten Absatzmarkt von K+S, ist es der Verkaufsschlager schlechthin.
Dort, wo Sprenghauer Mario Abt (47)
seine Arbeit verrichtet und fein säuberlich 170 bis 200 Bohrlöcher mit Sprengstoff befüllt hat, tritt nach der Sprengung
zum Schichtwechsel der junge Kevin Fischer in Aktion: Gekonnt steuert er den
60 Tonnen schweren Lader mit prall gefüllter Schaufel von Nord 9A zur Brecheranlage. Von dort aus sind es fünf Kilome-
ter, die das Rohsalz unter Tage auf dem
Förderband zur Fabrik in Unterbreizbach
zurücklegt. „Ich wollte nie was anderes
machen“, strahlt der 24-Jährige, „das ist
einfach ein toller Job hier!“ Wie die meisten Kumpel stammt Fischer, dessen Vater
und Großvater auch schon Bergleute waren, aus der Region. Die Arbeit unter Tage
ist nicht leicht. Acht Stunden ohne Tageslicht 900 Meter unter der Erde, Staub, Hit-
Die Bergleute lieben
die Arbeit unter Tage:
„Das ist einfach ein
toller Job hier!“
ze, der Lärm von Lader, Bohrwagen und
Berauber – aber die Männer von Unterbreizbach lieben ihre Arbeit. Sie ist etwas
ganz Besonderes.
Kilometer 5: Auch in der Kalifabrik
über Tage, wo das Rohsalz zum versandfähigen Produkt veredelt wird, braucht
niemand einen Pullover. Riesige Maschinen rattern, die Mahlanlage zerkleinert
das Material auf drei bis fünf Millimeter
Körnung, bevor es durch mehrere Löseapparate, Bandfilter, Zentrifugen, Trockner und schließlich die Granulierpressen
läuft. „Produktion und Logistik von Kali,
von der Grube bis zur Anwendung auf
dem Feld, sind ein ungeheuer spannender Prozess“, stellt Dr. Gilles Noël (37) fest,
Fotos: Heiko Meyer (4), Dennis Williamson | Grafik: KircherBurkhardt Infografik
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SCOOP 3/2014
In der Fabrik in Unterbreizbach wird das
Rohsalz in einem aufwendigen Prozess
zu 60er MOP gran pink. An der Verladestation bugsiert Marco Schäfer die
Waggons ferngesteuert unter den
„Rüssel“. Dann geht's ab nach Heringen.
Leiter der Kaliumchloridbetriebe in Unterbreizbach – „man muss stets zum richtigen Zeitpunkt mit dem richtigen Produkt
auf dem richtigen Markt sein“. Auch Betriebsassistent Frederik Bernlöhr (27) ist
bei der Führung über den Standort mit
seinen 260 Beschäftigten der Stolz anzumerken, Teil der Wertschöpfungskette für ein weltweit gefragtes Produkt
zu sein. Ebenso bei Chemikant Christian Ebert (23), der am Löseapparat Proben
zieht, um die Sättigung mit Kaliumchlorid zu bestimmen, bei Matthias Wacker
(37), der am Bandfilter die Restfeuchte
misst, oder draußen bei Jörg Drönner (44),
der die Aufsicht bei der Verladung in die
WEITER AUF SEITE 6 »
Bahnwaggons führt.
KILOMETE
396
R
HAMBURG,
DEUTSCHLAND
Am Kalikai im Hafen wird der
Dünger zwischengelagert
und auf Schiffe verladen: Die
Reise übers Meer beginnt.
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ARBEITEN
LEARNING / APPRENDRE / APRENDER / APRENDER
SANTOS,
BRASILIEN
MS Santa Helena am Ziel. Der
Hafen von Santos, der Heimat
Pelés, ist der größte und wichtigste in Brasilien.
KILOMETER
»
»
Kaum zu glauben, aber
wahr: Einer der größten
Düngemittelhändler
Brasiliens heißt Heringer –
nach der Stadt an der Werra.
» Den schönsten Job hat nach Ansicht der
KILOMETE
R
11.160
CAMPINAS,
BRASILIEN
Coopfertil in Campinas ist Verteilstation für alle Arten von
Dünger. Everaldo Júnior da Silva
fährt bis zum Amazonas damit.
meisten Kollegen Marco Schäfer. Der
33jährige Modelleisenbahn-Fan darf als
Lokführer jeden Tag drei „richtige“ Züge
mit 20 Waggons zusammenstellen und
sie über die Gleise gen Heringen fahren.
Von dort aus geht es weiter zum Kalikai
im Hamburger Hafen. Acht bis zehn Stun
Stunden benötigen die Züge in der Regel dafür.
Übrigens: K+S zählt zu den fünf größten
Kunden von DB Schenker in Deutschland.
Kilometer 396: Für die MS Santa Helena, beladen mit 50.000 Tonnen MOP 60er
gran pink, beginnt die lange Seereise nach
Brasilien. Genau 20 Tage später steuert
Kapitän Norberto F. Monserate das 190
Meter lange Schiff der Hamburg Süd in
den Hafen von Santos. Kilometer 10.975
ist erreicht. Bem-vindo em Brasil!
Die Landwirtschaft spielt im fünftgrößten
Land der Erde eine sehr wichtige Rolle. Klima und Sonneneinstrahlung ermöglichen
oft zwei bis drei Ernten im Jahr. Aber da
die Böden nicht sehr fruchtbar sind, benötigen die Bauern entsprechend Dünger. „Wir könnten viel mehr MOP verkaufen, wenn wir es hätten“, weiß Burkhard
Fürst, seit 23 Jahren Geschäftsführer von
K+S Brasileira mit Sitz in São Paulo, „wir
warten sehnlichst auf den Beginn der Legacy-Produktion in Kanada.“
Kilometer 11.160: Bei Coopfertil in Vila
San Martin bei Campinas lagern 60.000
Tonnen verschiedenster Düngemittel von
Ammoniumphosphat und Urea bis Nitrat, Schwefel und Kalium. Meist werden
je nach Wunsch des Farmers Mischungen
zusammengestellt und dann per Lastwagen auf die Reise geschickt. Das Schienennetz in Brasilien ist veraltet und in vielen
Bundesstaaten nur rudimentär vorhanden. Geduldig wartet Everaldo Júnior da
Silva auf die Beladung mit dem Kaliumdüngemittel aus Alemanha, um es zur
Fotos: Paulo Fridman (5), K+S AG | Grafik: KircherBurkhardt Infografik
10.975
7
SCOOP 3/2014
KILOMETE
R
11.367
LENÇÓIS PAULISTA,
BRASILIEN
Antonio da Silva und seine Männer
düngen bis zu 70 Hektar pro Tag. Die
Erträge liegen bei 80 Tonnen Zuckerrohr je Hektar. Damit ist Antonio
zufrieden: „Nur die Trockenheit macht
uns mehr und mehr zu schaffen.“
Herren über 2.000
Hektar Soja und Mais:
die Brüder Coradini.
BRASILIEN
Primavera do Leste
Die Landwirtschaft in
Brasilien boomt. Bei der
Produktion liegen die
Bundesstaaten Mato
Grosso, São Paulo und
Paraná an der Spitze.
LenÇÓis
Paulista
Santo Antônio
Campinas
Santos
Natalia Cristina und
Luiz Gustavo Nogueira
Sicht
produzieren in Sichtweite der Serra da
Mantiqueira
Spitzenkaffee
aus Hochlagen.
Brasilien – ein
wichtiger Markt
Mit über einer Million Tonnen Absatzvolumen, vornehmlich MOP, ist
Brasilien für K+S der wichtigste
Markt weltweit noch vor Deutschland und Frankreich. Das 200-Millionen-Einwohner-Land verfügt über
riesige Agrarflächen, die landwirtschaftliche Produktion wuchs im
Jahr 2013 um 7,3 Prozent. Brasilien
ist global größter Produzent von
Soja, Zuckerrohr und Kaffee und
liegt auch beim Export von Rindfleisch und Geflügel mit an der Spitze. Da viele Böden nur geringe
Fruchtbarkeit aufweisen, besteht
großer Bedarf an Düngemitteln. K+S
ist seit 60 Jahren im brasilianischen
Markt tätig. Gesteuert werden alle
Aktivitäten vom Büro der K+S Brasileira in São Paulo.
Kaffeeplantage Fazenda Santana in Santo Antônio do Jardim zu fahren. „Man
kommt rum bei dieser Arbeit und lernt
viele Leute kennen“, grinst der 54-Jährige.
Kilometer 11.273: Gemeinsam mit ihrem Vater Antonio bewirtschaften Natalia Cristina und Luiz Gustavo Nogueira die 120 Hektar große Kaffeeplantage
vor der malerischen Kulisse der Serra da
Mantiqueira. „Ohne Mineraldünger ginge
auf unseren Böden gar nichts“, sagen die
beiden Geschwister. So aber entsteht im
Westen des Bundesstaates São Paulo auf
fast 1.000 Metern Höhe ein ebenso feiner
wie kräftiger Edelkaffee.
Kilometer 11.367: In Lençóis Paulista dominiert das Zuckerrohr. 120.000 Hek tar
sind damit bepflanzt. Mit drei Traktoren
samt Streuern bereiten heute Antonio da
Silva und seine Männer von der „Agricola Rio Claro“, betreut vom K+S Agronomen
Ezio Nalin de Paulo, das künftige Wachstum auf dem Acker vor. 70 Hektar Düngung schaffen sie an einem Tag. Für Antonio gibt es keinen Zweifel: „Das Kali hilft
KILOMETER
11.273
SANTO ANTONIO,
BRASILIEN
uns enorm. Unsere Pflanzen sind gesünder und produzieren viel mehr Zucker.“
Ohne den Mineraldünger wären die Erträge nur halb so hoch.
Kilometer 12.491: Mato Grosso hat sich
enorm entwickelt als Agrarstaat. Wo vor
30 Jahren noch Wälder ohne Straßen waren, erstrecken sich heute vor den Toren
des Städtchen Primavera do Leste fast
2.000 Hektar Soja- und Maisfelder der
vier Brüder Coradini. Vor 30 Jahren sind sie
aus dem Süden in den tropischen Westen
Brasiliens gekommen, wo es billig Land zu
kaufen gab und die Familie zu Wohlstand
kam. „Seit drei Jahren“, sagt der 58-Jährige Jorge, „verwenden wir das MOP in Reinform auf den Äckern – die Qualität ist
hoch, und wir sind sehr zufrieden mit den
Ergebnissen!“ Die Kumpel im Bergwerk
Unterbreizbach werden's gerne hören.
ARBEITEN
LEARNING / APPRENDRE / APRENDER / APRENDER
SCOOP 3/2014
Die Regale im neuen
Logistik Center in
Philippsthal sind über
sieben Meter hoch.
Schritt in die Zukunft
Vor einem Jahr ist „Fit for the future“ gestartet. Was hat das Einspar- und Effizienzprogramm
der K+S Gruppe gebracht? Die Bilanz fällt durchaus positiv aus. Aber: Um das Ziel Ende 2016 zu
erreichen, braucht es noch mehr nachhaltige Maßnahmen.
M
it dem „Fit für die Zukunft“Programm will die K+S Gruppe
innerhalb von drei Jahren 500
Millionen Euro einsparen. Dank der Kreativität seiner Mitarbeiter weltweit ist
das Unternehmen dabei auf gutem Weg.
Von den geplanten 150 Millionen in diesem Jahr sind in den ersten drei Quartalen 70 Prozent hereingeholt worden. 60
Prozent der Gesamteinsparung 2014 entfallen auf Produktion und Technik, inklusive Instandhaltung. Stellvertretend hier
fünf Beispiele aus verschiedenen Ländern.
„Das Projekt
gewinnt an Fahrt“
Vier Fragen an Stefan
Weckesser, Projektleiter
„Fit für die Zukunft“
1. K+S Gruppe, Zentrale
2. K+S KALI, Hamburg
3. K+S KALI, Philippsthal
Ein Jahr „Fit für die Zukunft“ –
wo stehen wir heute?
Der Anfang war etwas holperig. Wir
mussten erst einmal eine gemeinsame
Sprache finden, Bewusstsein und eine
funktionierende Organisationsstruktur
aufbauen. Inzwischen sehe ich das Projekt auf einem guten Weg, es gewinnt
ständig an Dynamik. Ich bin mir ziemlich
sicher, dass wir die angestrebten Einsparziele 2014 erreichen.
schritt und bewerten die vielen kreativen Ideen, mit den Kollegen von Morton
Salt und in Chile per Videokonferenz. Jeden Monat informieren wir den K+S Gesamtvorstand, darüber hinaus gibt es
einmal pro Quartal einen Austausch mit
der Führung der Geschäftsbereiche und
dem Finanzvorstand.
langfristig unsere Effizienz. Der Geschäftsbereich Kali hat hier bereits erste
sehr interessante Ansätze vorgelegt.
Am Sitz der Holding in Kassel steuert seit
Frühjahr 2014 der Zentralempfang in der
Bertha-von-Suttner-Straße 7 auch das
Besuchermanagement in den Bürogebäuden Bertha-von-Suttner-Straße 1 und
Ludwig-Erhard-Straße 6. Die Ausgabe der
Besucherkarten erfolgt zentral, die Rückgabe durch einen begleitenden K+S Mitarbeiter durch Einwurf in die mit „Kartenrückgabe“ beschrifteten Briefkästen an
den jeweiligen Empfängen. Einsparungseffekt: rund 100.000 Euro pro Jahr.
Wie sieht die Zusammenarbeit über
Länder und Kontinente hinweg aus?
Im Projektteam diskutieren wir ständig
mit den Geschäftsbereichen den Fort-
Zur kontinuierlichen Belieferung eines
brasilianischen Kunden war bislang ein
zusätzliches Lager in Antwerpen angemietet worden. Durch eine bessere Zusammenarbeit aller Beteiligten kann
dieser Kunde nun über die bereits für
Düngemittelkunden bestehenden Transportketten via Hamburger Hafen bedient
werden. Einspareffekt durch Entfallen der
Mietkosten und zusätzlicher Transportkosten nach Antwerpen: rund 200.000
Euro pro Jahr.
Wo liegen weitere Einsparpotenziale?
Ein Beispiel: Durch den Einsatz neuer Berauber unter Tage sparen wir langfristig
50 Prozent Sprit und brauchen weniger
Wartung. Aber insgesamt ist es mit neuen Ideen bei den Sachkosten schwieriger.
Die Senkung von Stückkosten steigert
Aus dem Magazin am Zollhaus ist ein modernes Logistik Center entstanden, das die
Abwicklung für das gesamte Werk Werra
übernimmt: Auf dem 2.600 Quadratmeter großen Areal werden 14.000 Materialien verwaltet. Allein das Schmalganglager
im Neubau umfasst 1.600 Palettenstellplätze bei 7,50 Meter Regalhöhe. Das
Center hat computergesteuerte Wareneingangsplätze, Lagerortsuche mittels
Scancode und ergonomisch gestaltete
Arbeitsplätze. Einsparung: 180.000 Euro.
Sind die 500 Millionen Euro Einsparungen bis Ende 2016 zu schaffen?
Ja – wenn wir den eingeschlagenen Weg
weiter beschreiten und nicht nachlassen
in den Anstrengungen. Neben den bereits angestoßenen ist eine breite Fülle
weiterer Maßnahmen in der Pipeline, das
reicht vom Einkauf über Produktion und
Logistik bis hin zu Vertrieb und Administration. Aber es geht auch um das Heben
von geschäftsbereichsübergreifenden
Synergien.
Fotos: ddp images, K+S AG (3)
8
9
SCOOP 3/2014
Kompromiss
an der Werra
Lange haben das Land Hessen und K+S verhandelt –
herausgekommen ist ein Eckpunkteprogramm, welches
das Problem der salzhaltigen Abwässer aus der
Kaliproduktion in Werra und Weser langfristig lösen kann.
S
Neues Lager, moderne Technik: Mitarbeiterin Luisa Göhring arbeitet im Logistik
Center in Philippsthal mit einem Barcodescanner.
4. K+S Chile
Empremar, die Schiffsgesellschaft der K+S
Salt LA Gruppe, hat die Zahl der eigenen
Schiffe von drei auf zwei reduziert. Das
vermindert die Fixkosten pro Tag – die
sogenannten Vessel Running Costs. Bei
Bedarf werden jetzt zusätzliche Schiffe
gechartert. Diese Einsparungen sind Teil
des Organisationsprojektes „Pareto“, bei
dem administrative Funktionen von Empremar vollkommen in die Gesamtorganisation der K+S Chile S.A. integriert worden sind. Die Zusammenlegung der Büros
hat trotz der dahinter stehenden ökonomischen Erfordernisse aber auch ein neues „Wir-Gefühl“ bei den Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern ausgelöst, mit dem die
Empremar optimistisch in die Zukunft sehen kann. Einspareffekt: über vier Millionen US-Dollar.
5. Morton Salt, Chicago
Film Bags dienen als Verpackung für Auftausalz, Speisesalz und Wasserenthärter.
Im Jahr benötigt Morton 700 Millionen
Film Bags mit unterschiedlichen Beschriftungen, Grafiken und Logos für die Märkte USA und Kanada. Um Kosten zu senken,
wurden die Bags ausgeschrieben und gemeinsam mit den Lieferanten nach Einsparmöglichkeiten gesucht. Das betrifft
beispielsweise die Stabilitäts- und Reißeigenschaften des Materials. Geprüft wird
auch, ob sich die Anzahl der Farbpigmente, die Länge des Beutels und die Dicke der
Filmwand verringern lassen, ohne die Premium-Eigenschaft des Produktes zu gefährden. Ein Großteil des jährlichen Einsparpotenzials wurde bereits durch neue
Verträge gesichert. Einspareffekt: drei bis
vier Millionen US-Dollar.
pätestens bis zum Jahr 2075 soll
die Werra wieder Süßwasserqualität erreichen. Um die Kaliproduktion an den drei Standorten
Hattorf, Wintershall und Unterbreizbach langfristig aufrechtzuerhalten,
hat K+S sich mit dem hessischen Umweltministerium auf ein Eckpunkteprogramm verständigt, das insgesamt
vier Phasen umfasst. Wird der Plan realisiert, sichert er langfristig Tausende
von Arbeitsplätzen an der Werra und
entlastet die Umwelt dort nachhaltig.
2060 soll die Produktion im hessischthüringischen Kalirevier beendet sein;
dann dürften nach heutiger Einschätzung die Lagerstätten erschöpft sein
und keine Produktionsabwässer mehr
entstehen.
Wie sieht der langfristige Maßnahmenplan im Detail aus? Ab Ende 2015
baut K+S am Standort Hattorf eine Kainit-Kristallisations-Flotationsanlage,
welche die Menge der Produktionsabwässer um weitere 1,5 Millionen Kubikmeter pro Jahr verringert. Parallel zur
letztmalig erlaubten Versenkung von
zwei Millionen Kubikmeter pro Jahr bis
2021 muss K+S eine Entsorgungspipeline an die Oberweser sowie Stapelbecken mit maximal 750.000 Kubikmeter
Fassungsvermögen bauen. Die Leitung
soll Ende 2021 in Betrieb gehen – und
bis 2060 bleiben. Allerdings regt sich
bereits jetzt beträchtlicher Widerstand
gegen das Projekt. Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Maßnahmenpaketes ist die Abdeckung der vorhandenen
Halden; auch dies setzt entsprechende
Genehmigungsverfahren voraus.
Wird das Maßnahmenpaket umgesetzt,
stünde der Kalibergbau an der Werra auf
Jahrzehnte hinaus – unabhängig von aktuellen politischen Konstellationen – auf
einer verlässlichen Basis. Für K+S bedeutet die Einigung aber auch einen erneuten finanziellen Kraftakt: Zusätzlich zu
den 400 Millionen Euro für das Maßnahmenpaket zum Gewässerschutz bis
Ende 2015 werden nun zwischen 2018
und 2021 noch einmal weitere 400 Millionen Euro fällig. Ein erheblicher Teil davon fließt in die Planung, den Bau und
den Betrieb der geplanten Entsorgungsleitung an die Oberweser.
Geht diese 2021 in Betrieb, entfällt die
Versenkung der Salzabwässer in den Untergrund vor Ort endgültig. Und: Die erlaubten Grenzwerte für die Einleitung in
die Werra werden deutlich abgesenkt –
statt 2.500 Milligramm Chlorid pro Liter dürfen dann nur noch 1.700 Milligramm im Abwasser enthalten sein,
bei Kalium sind es 150 statt 200 Milligramm und bei Magnesium 230 statt
340 Milligramm. Parallel dazu wird K+S
die Erprobung der Haldenabdeckung
beziehungsweise von gleichwertigen
effektiven Verfahren zur Verringerung
des Haldenwasseranfalles abschließen
und entsprechende Genehmigungsverfahren initiieren. Als Folge sämtlicher Maßnahmen soll die Salzbelastung
der Werra ab 2032 auf etwa 1.000 Milligramm Chlorid pro Liter zurückgehen.
Und wenn im Jahr 2032, wie derzeit geplant, die Rohsalzaufbereitung in Unterbreizbach eingestellt wird, reduziert
sich die Abwassermenge um eine weitere Million Kubikmeter.
„Entsorgungsfrage jetzt beantwortet“
Bei einer Pressekonferenz in Wiesbaden Ende September stellten Umweltministerin Priska Hinz (Die Grünen) und K+S Vorstandschef Norbert Steiner
den Vier-Phasen-Plan vor. Während die Ministerin stolz darauf verwies,
dass es in langen Verhandlungen gelungen sei, „erstmals eine dauerhafte
Lösung“ für die seit Jahren bekannte Problematik zu erreichen, zeigte sich
Norbert Steiner trotz der erheblichen Investitionen für K+S gleichfalls zufrieden. Das Eckpunkteprogramm beantworte die Entsorgungsfrage des
Werra-Revieres „jetzt ein für alle Mal“.
10 ARBEITEN
LEARNING / APPRENDRE / APRENDER / APRENDER
SCOOP 3/2014
Auf gutem Weg
ge bei K+S statt. Aus den anschließenden
Vor zwei Jahren fand die erste globale Mitarbeiterumfra
n erarbeitet. Über zwei Drittel davon sind
Ergebnisberichten wurden 150 Verbesserungsmaßnahme
Reichweite zeigen die Bandbreite der Projekte.
inzwischen realisiert.. Vier Beispiele von unterschiedlicher
D
ie Mitarbeiter bei K+S hatten sich viel von der
ersten Mitarbeiterumfrage versprochen: 76
Prozent gaben 2012 weltweit ihre Meinung
ab. Die Analyse ergab: Bei interner Kommunikation
und Personalentwicklung gibt es den meisten Handlungsbedarf. Bislang konnten 75 Prozent aller Maßnahmen aus unterschiedlichsten Handlungsfeldern
vollständig umgesetzt werden. Über den aktuellen
Stand einer jeden Maßnahme kann man sich im Mitarbeiterportal informieren. Nun ist für Herbst 2015
eine Folgebefragung geplant. „Wir wollen wissen, ob
die umgesetzten Maßnahmen auch erfolgreich sind.
Dazu brauchen wir die Rückmeldung aller Mitarbeiter“, sagt Arbeitsdirektor Dr. Thomas Nöcker.
Global, K+S Gruppe:
Weiterbildung und
Personalentwicklung
Deutschland, K+S KALI:
Kommunikation am
Standort Zielitz
Um die Mitarbeiter des Grubenbetriebes über wichtige Betriebsneuigkeiten
umgehend informieren zu können, wurden an exponierten Stellen Großbildschirme installiert. „Die Kollegen hatten
sich eine bessere und vor allem schnellere innerbetriebliche Kommunikation
gewünscht“, sagt Wolfgang Kuhn, Leiter Personal. Auf diesem neuen, direkten
Weg erfahren die Kumpel nun zeitnah
von wichtigen Ereignissen und erhalten
aktuelle organisatorische Informationen
zur Schicht. Es werden sowohl Unfallauswertungen bekannt gemacht als auch
Aktionen aus dem KVP. Plan-Ist-Vergleiche werden ebenso angezeigt wie Hinweise zu Veranstaltungen.
Jedes erfolgreiche Unternehmen muss
heutzutage auf die Gesundheit und Sicherheit seiner Mitarbeiter achten. In
Chile deckt die allgemeine Krankenversicherung keine Zahnbehandlungen ab, und
Sanierungen sind sehr teuer. K+S Chile hat
darum landesweit für seine Beschäftigten
das „Smile“-Programm ins Leben gerufen.
Die Resonanz darauf ist groß. Im Rahmen
dieser Initiative hat das Unternehmen die
Hälfte der Behandlungskosten von 97 Mitarbeitern übernommen. „Die Kollegen haben so mehr Selbstwertgefühl bekommen. Das macht sich auch in der Arbeit
bemerkbar”, berichtet Puky Vaccia, Head
of Health, Safety and Environment. Aufgrund seines Erfolgs und seiner großen
Beliebtheit unter den Mitarbeitern wird
derzeit überlegt, ob das Programm auch
im Jahr 2015 weitergeführt wird.
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Die nächs e
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Mitarbeit rbst 2015
soll im He en.
erfolg
USA, Morton Salt: Objektivere
Bewertung der Mitarbeiter
In seiner Niederlassung in Silver Springs, New York, bietet
Morton Salt ein betriebliches Ausbildungsprogramm für
angehende Maschinisten, Elektriker, Mechaniker und Rohrleger an. Die Fortschritte jedes Einzelnen werden halbjährlich von einem gemeinsamen Ausbildungsausschuss aus
Vertretern der Gewerkschaft und Unternehmensleitung
beurteilt. Obwohl das Programm schon seit vielen Jahren
existiert, seien die Leistungseinschätzungen laut der Mitarbeiterumfrage 2012 bisweilen zu subjektiv und zu vage.
Infolge dieses Feedbacks hat der Ausschuss im Sommer
2013 alle Anweisungen schriftlich festgehalten, um die Leistungsziele für jede Etappe des Programms noch deutlicher
festzulegen. Auf diese Weise sollen die Kandidaten ihre
Entwicklungsziele besser verstehen und der Ausbildungsausschuss objektivere Bewertungen abgeben können.
Grafik: KircherBurkhardt Infografik
Chile, K+S Chile:
Gesundheit und
Wohlbefinden, landesweit
Rund die Hälfte der befragten K+S Mitarbeiter
wünschte sich mehr Transparenz hinsichtlich ihrer eiei
genen Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen.
Aus diesem Grund hatte der Vorstand die PersonalPersonal
entwicklung zu einem globalen Handlungsfeld erer
klärt. Ab 1. Januar 2015 erhält jeder AT-Mitarbeiter in
seinem Jahresgespräch, das er mit seinem VorgesetzVorgesetz
ten führt, eine mit den Teilnehmern der Personalrunden abgestimmte Beurteilung zum eigenen Entwicklungspotenzial. „Die zugrunde liegende Bewertung
ist das Ergebnis eines neu entwickelten standardisierten Fragebogens“, erklärt Ingo Werthmann, Leiter HR,
Leadership und Projects. So kann das Talent des Einzelnen objektiv bewertet werden.
11
SCOOP 3/2014
KSPC hilft mit Arbeit und Bildung
Saskatchewan ist doppelt so groß wie Deutschland, hat aber nur
eine Million Einwohner. KSPC kooperiert eng mit den First Nations
und Métis, um ihnen langfristige Jobperspektiven beim Legacy
Projekt zu eröffnen.
Beispiel Stammesräten und Bildungseinrichtungen. Kim Poley: „Wir hoffen sehr,
dass wir auf diesem Weg langfristig viele neue Beschäftigungsverhältnisse direkt
bei uns in der Zentrale und
auf der Legacy Site schaffen können.“ Derzeit zählt Kim Poley: » Wir wollen
KSPC 200 eigene Mitarbei- langfristig viel neue
ter, etwa 400 sollen es bis Beschäftigung direkt
2019 werden.
bei KSPC schaffen. «
Die Geschichte der indianischen Urbevölkerung
Nordamerikas nach der Ankunft der
Europäer war lange Zeit von Gewalt und
Unterdrückung geprägt. Zwar geschah
die Landnahme durch die britische Krone
in Kanada ab 1763 auf Basis von Verträgen,
doch bis heute ist das Leben vieler Métis
und First Nations von Armut, Arbeitslosigkeit, fehlender Bildung und großen
Gesundheitsproblemen geprägt. In den
letzten 50 Jahren forderten die Ureinwohner, die in den kanadischen Provinzen Saskatchewan und Manitoba 15 Prozent der
Bevölkerung stellen, immer stärker die ihnen vertraglich zustehenden Rechte ein.
Der Umgang von KSPC mit der Minderheit
gilt als vorbildlich und wird aufmerksam
verfolgt. In den beiden Jahren 2013 und
2014 hat die K+S Tochter Aufträge im Wert
von mehr als 200 Millionen kanadischen Dollars an Firmen, die im Besitz von Ureinwohnern oder an
denen Métis und First Nations
beteiligt sind, vergeben.
Business-Administration-Stipendium an
der First Nations University für Daniel Cyr
aus der Hand von Roberta Soo-Oyewaste.
Métis und
First Nations
Mehr als 1,4 Millionen Kanadier be
betrachten sich als Ureinwohner des
Landes. Zwei Drittel davon zählen
zu den First Nations, 600 IndianerStammesgemeinschaften mit mehr
als 50 eigenen Sprachen. Die Métis
(französisch für Mestizen) sind
Nachfahren von Frauen indiani
indianischer Abstammung und europäi
europäischen Pelzhändlern; sie machen
30 Prozent der Aborigines aus,
die Inuit im Norden 4 Prozent.
Rund 200 Angehörige
der First Nations haben
2014 im Rahmen von
Legacy eine Arbeit
gefunden, so wie
Karai-Joan Procure.
Fotos: Greg Huszar, K+S AG
S
tipendium für den Studentennachwuchs, Sponsoring beim WakamowPow-Wow-Fest oder beim MorrisAgecoutay-Memorial-Fastballturnier, vor
allem aber ganz reale Jobs auf der Legacy-Baustelle und in der neuen Unternehmenszentrale in Saskatoon: Mit einem
ganzen Bündel an Maßnahmen hat die
Abteilung Corporate Social Activity im
Laufe des Jahres 2014 weiter fleißig Sympathiepunkte in der stark von Ureinwohnern geprägten Gesellschaft Saskatchewans gesammelt und sich als attraktiver
Arbeitgeber positioniert: „Etwa 200 Nachfahren der Ureinwohner haben 2014 in den
verschiedenen Bereichen des Legacy Projekt eine Beschäftigung gefunden, die
meisten bei Vertragsfirmen auf der Baustelle“, stellt Eric Cline, Vice President Corporate Social Activity bei KSPC, fest – „das
ist weitaus mehr, als wir vor zwei Jahren
gedacht hatten“.
Gemeinsam mit Kim Poley, Vice President Human Resources and Corporate
Services, sowie den Kollegen Terry Bird und
Nick Crighton arbeitet Cline daran, den Namen KSPC als positive Marke und guten
Arbeitgeber mit sicherer Zukunftsperspektive im Westen Kanadas zu verankern. Nick
Crighton wurde im August als Personalverantwortlicher speziell für den Bereich Ureinwohner eingestellt. Er kümmert sich
um die Gewinnung neuer Arbeitskräfte
und Direktkontakte zu den verschiedenen
Organisationen der First Nations, wie zum
12 LERNEN
LEARNING / APPRENDRE / APRENDER / APRENDER
SCOOP 3/2014
1933
Wachstum mit Werten
Die Kaliindustrie wird Teil
der staatlich gelenkten
Wirtschaft unter den Nationalsozialisten. In stillgelegten Gruben beginnt die
Wehrmacht mit der Produktion und Einlagerung
von Munitionsvorräten.
Im Oktober ist K+S 125 Jahre alt geworden. Scoop wirft einen Blick
zurück auf die Geschichte des Unternehmens über zwei Weltkriege,
die Teilung Deutschlands und die Wiedervereinigung hinweg. Was
auffällt: In all der Zeit wurden grundlegende Werte bewahrt. Qualität
und Verlässlichkeit haben heute wie damals oberste Priorität.
1889 – 1914
In Deutschland werden bedeutende
Kalivorkommen entdeckt. In Goslar
gründet sich 1889 die Aktiengesellschaft für Bergbau und Tiefbohrung,
Vorgängerin der Salzdetfurth AG und
später der K+S Aktiengesellschaft.
Das Kali sorgt für große Ertragssteigerungen bei den deutschen Landwirten
und wird zum Exportschlager. Die
Kaliindustrie entwickelt sich zu einem
der wichtigsten Wirtschaftszweige in
Deutschland.
1918
Nach Ende des ersten Weltkriegs
fallen die Kaliwerke im Elsass
an Frankreich, das deutsche
Kalimonopol ist gebrochen.
Dennoch stammen bis 1928 rund
70 Prozent der Weltkaliproduktion aus deutschen Werken.
2014
K+S ist mit mehr als 14.000
Mitarbeitern weltweit
präsent und macht fast
4 Mrd. Euro Umsatz.
2011 – 2012
K+S verkauft die Stickstoffdüngemittelaktivitäten Compo und K+S Nitrogen
(ehemals Fertiva). Gleichzeitig erfolgt
die Übernahme der kanadischen Potash
One und kurz darauf der Beginn des
Legacy-Projekts. Bis zum Sommer
2016 soll das neu gebaute Kaliwerk in
Sasketchewan in Betrieb gehen.
2009
Erwerb des
nordamerikanischen
Unternehmens Morton
Salt. Die K+S Gruppe wird
dadurch zum weltweit
größten Salzproduzenten.
2006
2008
K+S wird in den DAX
aufgenommen.
Erwerb des chilenischen
Salzproduzenten SPL
(heute K+S Chile).
13
SCOOP 3/2014
1945
1950–1960
1970
Nach Ende des zweiten
Weltkriegs wird Deutschland in Besatzungszonen
unterteilt, die die spätere
Teilung des Landes vorgeben. 40 Prozent der
Kaliproduktionskapazitäten gehören zu Westdeutschland, 60 Prozent
zu Ostdeutschland (DDR).
In Kanada und der
Sowjetunion entstehen
neue Kalianbieter.
Überkapazitäten sind
die Folge.
Gründung des VEB Kombinat Kali in
der DDR: Alle Werke werden unter
dem Dach des volkseigenen Betriebs
zusammengefasst. Die Produktion und
die Exportmengen steigen.
1972
Kalifusion in der Bundesrepublik Deutschland:
Unter dem Dach der BASF schließen die
Salzdetfurth AG und die Wintershall AG ihre Kaliund Steinsalzaktivitäten zusammen. Der Name
des Tochterunternehmens ist Kali und Salz AG.
1989
Nach der deutschen Wiedervereinigung entwickeln die
ost- und westdeutsche Kaliindustrie mit der Treuhand
ein Konzept, um gemeinsam auf dem Weltmarkt
konkurrenzfähig zu sein.
In der neuen Gesellschaft
Kali und Salz GmbH werden
alle Kali- und Steinsalzaktivitäten deutschlandweit
zusammengeführt.
1998
1999
K+S übernimmt den SolvayAnteil – die esco gehört ab
jetzt vollständig zu K+S.
2002
Gemeinsam mit
Solvay gründet K+S
das Salz-Joint-Venture
esco – European Salt
Company.
Änderung des Firmennamens
zu K+S. Die Übernahme von
Compo und Fertiva vergrößert
das Düngemittelgeschäft.
Fotos: K+S (19), shutterstock (1)
2004
BASF verringert ihren Anteil
an Kali und Salz auf 25,1 Prozent. Gleichzeitig wird das
Unternehmen in den MDAX
aufgenommen.
14 LERNEN
LEARNING / APPRENDRE / APRENDER / APRENDER
DER SICHERHEITSSCHUH
Schutz von der
Ferse bis zum Zeh
SCOOP 3/2014
SE RI E
AUS DE
K+S W E R
LT
Die bei K+S verwendeten Sicherheitsschuhe sind nach den Anforderungen der EN ISO 20345
gefertigt. Damit garantieren sie dem Träger das höchste vorgeschriebene Schutzniveau zur
Unfallvorbeugung. Außerdem gibt es die genormten Kategorien S1, S1P, S2 bis S5 mit
Zusatzanforderungen. Der abgebildete Schuh entspricht S2.
Sicherheitsreflektoren
sorgen für eine bessere
Wahrnehmung im Dunkeln.
Knöchelpolsterung
und atmungsaktives
Aktiv-X®-Funktionsfutter vermitteln ein
angenehmes
Tragegefühl.
Naturleder
ist beständig und
stabil. Bei richtiger
Pflege halten die
Schuhe lange.
Zehenschutz
Zweischichtige
Laufsohle
Im vorderen
Bereich schützt
eine Stahlkappe
vor Verletzungen.
Das Grobstollenprofil
ist aus Polyurethan
und antistatisch. Die
Sohle ist zudem wasserdicht.
Dämpfung
Fotos: KircherBurkhardt, Interfoto, UVEX HECKEL PR
Eine Energieaufnahme im
Fersenbereich ist sehr
wichtig, um die Gelenke zu
entlasten.
Auf sicheren
Sohlen
Vom Lederlappen zum
Hightech-Stiefel: Seit
hundertausend Jahren
schützen die Menschen
ihre Füße vor Kälte, Hitze
und Verletzungen.
HEISSE STIEFEL
Es gibt inzwischen Spezialstiefel für Arbeiter in Gießereien
und Stahlwerken, die 800 Grad
Celsius heißem, flüssigem Aluminium standhalten. Der
Schuh hat sowohl eine stählerne Zwischensohle als auch
eine isolierende Einlegesohle.
EISERNE FÜSSE
Schwer, aber wirkungsvoll: aus
Eisenblech geschmiedeter FußFuß
schutz für bewaffnete Reiter
aus der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die Trittplatten sind
aus Eichenholz gearbeitet,
das Innere ist mit Lederfutter ausgekleidet.
15
SCOOP 3/2014
Kleine Auszeiten
am Arbeitsplatz
Mit einfachen Entspannungsübungen kann
man Stress vorbeugen und auch abbauen.
Dazu braucht es nur einige Minuten und
Sensibilität für den eigenen Körper.
1
GESICHTSMASSAGE
Besonders die Stirn- und
Augenpartien sollten mit
kreisenden Bewegungen oder
leichtem Zupfen mit Daumen
und Zeigefinger intensiv
massiert werden. Im Anschluss
kann man noch kurz den Kopf
in verschiedene Richtungen
bewegen und kreisen.
2
AKUPRESSUR Im Ohr gibt
es einen festgelegten
Antistresspunkt. Dieser
kann zur Stressbewältigung und
-reduzierung massiert werden,
oder man klopft leicht mit dem
Finger auf diesen Punkt.
Am Anfang hilft
schon ein
Perspektivwechsel
Wie man im Job Druck aus
dem Kessel lassen kann
D
ie eine Aufgabe ist noch nicht erledigt und schon wieder klingelt das
Telefon. Der Arbeitstag ist fast zu
Ende, aber man hat nicht alles geschafft:
Über Stress im Beruf klagen Beschäftigte weltweit – egal, welche Tätigkeiten sie
ausüben. Das hat Auswirkungen, mit denen nicht nur die Betroffenen zu kämpfen
haben, sondern die auch die Sozialversicherer belasten. Denn die Zahl psychisch
Erkrankter durch Stress am Arbeitsplatz ist
seit Jahren konstant hoch. Warum ist das
so, und warum leiden so viele Menschen
darunter? „Eigentlich ist Stress eine lebenserhaltende Körperreaktion“, sagt Trainerin
Astrid Böttger. „Unsere Vorfahren mussten auf bedrohliche Situationen schnell
reagieren: kämpfen, flüchten oder erstarren.“ Während sich jedoch inzwischen Lebensraum und -bedingungen geändert
haben, reagiert das Gehirn nach dem evo-
Manchmal kann man die
Situation nicht ändern,
aber die Einstellung dazu.
3
SPAZIERGANG
Eine Runde an
frischer Luft in
der Mittagspause wirkt
Wunder und ist besser
als gar keine Bewegung.
4
Grafik: KircherBurkhardt Infografik
DREHSITZ Die linke
Hand liegt auf der
Außenseite des rechten
Oberschenkels. Der rechte
Arm wird nach vorne
ausgestreckt und langsam
über die Seite nach hinten
geführt. Dabei dreht sich
der Oberkörper. Hinten
angekommen wird der Arm
wieder nach unten und
vorne bewegt. Die Übung
wird danach mit der
anderen Seite wiederholt.
Vorbeugen und
gesund bleiben
Prävention und Gesundheitsförderung
sind ein wichtiger Bestandteil des Betrieblichen Gesundheitsmanagements
bei K+S. Weitere Informationen im Intranet unter: https://portal.k-plus-s.com/
content/pages/2814.htm
5
NEURONALES GEWITTER
Beide Arme nach oben
strecken. Dann bewegt sich
der rechte Arm mehrmals nach
unten und oben. Parallel dazu
wird der linke Arm zur Seite, nach
unten, wieder zur Seite und dann
nach oben ausgestreckt. Diese
Bewegungen werden zeitgleich
1–2 Minuten ausgeführt. Anschließend Seiten wechseln.
lutionär bewährten Muster. Es ist also nicht
mehr das wilde Tier, das Herzrasen und Aggression auslöst, sondern die Anforderungen, Zeitdruck und Hektik. „Je genauer man
weiß, was die Ursache des Stresses ist, umso
gezielter kann man nach Auswegen suchen“, so die Göttinger StressmanagementExpertin. Wenn der Auslöser gefunden ist,
folgt die Suche nach den Handlungsmöglichkeiten. Wie weit reicht der persönliche
Spielraum, sich der Situation zu entziehen,
und wo sind die Grenzen. „Dabei hilft ein
persönliches Stressmanagement“, empfiehlt Böttger. Damit kann man sich gut
gegen die Auswirkungen nicht beeinflussbarer Dauerbelastung wappnen. Das reicht
von einfachen Entspannungsübungen bei
kurzzeitigen Stresskurven im Job (siehe nebenstehende Übungen) über die Beschäftigung mit der Lieblingssportart bis hin zu
strategischen Schritten. Das muss nicht
gleich ein Jobwechsel sein. „Oft bekommt
man mit einem Perspektivwechsel einen
relativierenden Blick auf die Dinge“, weiß
Böttger. Heißt: Wer nicht alles auf sich bezieht, sondern bewusst eine Zuschauersicht einnimmt, schützt sich selbst. Astrid
Böttgers Leitgedanke: „Manchmal kann ich
zwar die Situation nicht ändern, aber meine Einstellung dazu.“ Das hilft.
Informationen zu Seminaren
über effektives Stressmanagement: www.astridboettger.de
16 LERNEN
LEARNING / APPRENDRE / APRENDER / APRENDER
SE RI E
SCOOP 3/2014
SALZ
GESC I N DER
H ICH
TE
Die Lüneburger Heide ist
mit 1.130 Quadratkilometern
die größte zusammenhängende Heidefläche
Mitteleuropas.
Eine Stadt
steht auf Salz
Eine Solequelle ermöglichte der norddeutschen
Stadt Lüneburg den Aufstieg zu einem der
reichsten Handelsplätze des Mittelalters.
Das weiße Gold prägt die Region bis heute.
VON STINA BEBENROTH
L
üneburg hat Schwein gehabt. Warum? Vor etwa 1.000 Jahren sollen
Jäger einer großen Wildsau durch
die umliegenden Wälder gefolgt sein.
Es musste sich um ein Wunder handeln,
denn das Borstenvieh war weiß. Schließlich konnten die Männer das Tier im
Schlaf erlegen. Dann merkten sie, dass die
vermeintliche weiße Farbe Salzkörner waren. Sie durchstöberten die Gegend und
fanden die Badewanne der Sau, eine Suhle mit salzigem Wasser: Das Wildschwein
hatte sie zu einer Solequelle geführt.
Hier beginnt die Geschichte der Lüneburger Saline. Die Sole wurde wie Süßwasser in einem Brunnen, erst mit Ei-
mern und später mit Pumpen, nach oben
geholt. Sie brodelte in großen Siedepfannen so lange, bis das Wasser vollständig
verdunstet war und nur noch die weißen
Salzkristalle übrig blieben. Fast alle Bewohner der Stadt und ihrer Umgebung arbeiteten direkt oder indirekt in der Salzherstellung. Die Saline bestand zu ihren
besten Zeiten aus 54 Siedehütten mit je
vier Siedepfannen. Für das Befeuern der
Solekochstellen waren enorme Holzmengen erforderlich. Das kam aus den Wäldern rings um die Stadt und aus Mecklenburg. Wer nicht in der Siederei tätig war,
schuftete im Böttcherhandwerk und stellte dort Salzfässer für den Transport her.
Andere verluden im Lüneburger Hafen das
Salz auf Lastkähne.
Aufstieg zur Handelsstadt
Im Mittelalter begann die Blütezeit der
europäischen Salzproduktion. Der Handel mit dem weißen Gold florierte und die
Nachfrage stieg unaufhaltsam. Salz war
ein wichtiges Zahlungsmittel und diente
zur Konservierung von Nahrungsmitteln,
insbesondere von Fischen und Fleisch.
Die Saline von Lüneburg entwickelte sich
während dieser Zeit zu einem der größten
Betriebe in Europa und machte die Stadt
reich. In ihr lebten im 15. Jahrhundert zwischen 10.000 und 18.000 Einwohner, die
mit einem Fass Salz ein Pferd kaufen und
mit zwei Fässern ein neu gebautes Haus
bezahlen konnten. Nicht nur die Salzproduktion, sondern auch die Mitfinanzierung eines Feldzuges gegen Dänemark
und die Teilnahme an einem Hansetag
in Lübeck im Jahre 1363 ließen Lüneburg
zum Vollmitglied der Hanse werden (siehe Kasten).
Lüneburg
DEUTSCHLAND
Verschifft wurde das kostbare Mineral im
gesamten Ostseeraum. Einer der größten
Abnehmer war zur damaligen Zeit der Heringsmarkt Falsterbo im schwedischen
Schonen. Da Lüneburg keinen direkten
Zugang zum Meer hat, lieferten die Händler die Ware über den Hafen in Lübeck –
dem Hauptumschlagplatz im Salzhandel.
Für den Transport bis in die Hansestadt
nutzten sie die Alte Salzstraße – einen
mittelalterlichen Handelsweg. Das Salz
wurde lose oder in Tonnen auf Wagen
transportiert. Da die Fuhrwerke begehrte
Beute für Räuber waren, kam oft nur ein
Teil der Fracht am Ziel an. Um den Salztransport zu beschleunigen und zu verbilligen, wurde zwischen 1391 und 1398 der
Stecknitzkanal gebaut – der erste Wasserscheidekanal Europas: 13 Schleusen
mussten Höhenunterschiede auf 97 Kilometern ausgleichen.
Die große wirtschaftliche Bedeutung
der Saline veranlasste Papst Paul II. im
Jahr 1465 die Arbeit in der Siederei sogar
an Sonntagen und hohen kirchlichen Fei-
17
Hafen in der Lüneburger
Altstadt: Mit dem Alten Kran
wurden im Mittelalter das Salz
und andere Waren auf Schiffe
gehoben und verladen.
Lüneburger Stadtansicht,
Kupferstich aus dem
15./16. Jahrhundert.
Handel und Schutz:
Die Hanse
Fotos: Alamy, Interfoto, ddp images | Grafik: KircherBurkhardt Infografik
ertagen zu erlauben. Männer, Frauen und
Kinder plagten sich in zwei Schichten von
je zwölf Stunden, sieben Tage die Woche
und 364 Tage im Jahr. Nur an Karfreitag
blieben die Siedepfannen kalt. Im 15. und
16. Jahrhundert verließen jährlich 24.000
Tonnen Salz die Saline.
Die Saline ist ein Salzmuseum
Der Reichtum, den der rege Salzhandel
einbrachte, spiegelt sich auch in der städtischen Architektur wider. Die aufwendig
verarbeiteten Verzierungen, Giebel, Erker
und Balustraden sind noch heute in der
Lüneburger Altstadt zu sehen.
Die Saline stellte 1980 ihren Betrieb
ein. Heute befindet sich hier das Deutsche Salzmuseum. Mitarbeiter haben sich
die Mühe gemacht und die gesamte Produktionsmenge ausgerechnet: Demnach
würde die Lüneburger Altstadt unter einer
neun Meter hohen Schicht verschwinden.
Die Knochen der legendären Wildsau
liegen übrigens im Lüneburger Rathaus
und können dort besichtigt werden.
Die salzverkrustete Wildsau
soll für den Reichtum
Lüneburgs verantwortlich sein.
Ohne sie wäre die Solequelle
nicht entdeckt worden.
Lüneburg war im Mittelalter Mit
Mitglied der Hanse. Dieser Verbund von
Kaufleuten bildete sich Anfang des
13. Jahrhunderts und diente dem ge
gegenseitigen Schutz auf Reisen sowie
der Pflege der wirtschaftlichen Inte
Interessen. Insgesamt gehörten circa 70
große und bis zu 130 kleinere Städ
Städte, die heute in sieben verschiede
verschiedenen europäischen Staaten liegen,
der Hanse an. Zu den bekanntesten
deutschen Hansestädten zählen
Hamburg, Bremen, Lübeck und Lü
Lüneburg. Mitte des 15. Jahrhunderts
begann der Verfall der Organisation.
Heute bezeichnen sich viele Städte
wieder als Hansestädte und erinnern so an die einst enge Verbundenheit untereinander.
Your page / Votre page/ Vuestra página / Sua página
Warum Salzwasser nicht gefriert
Dieses Experiment zeigt Dir, wie Wasser mit Salz vermischt auf Kälte reagiert.
So sorgt zum Beispiel Streusalz im Winter dafür, dass die Straßen eisfrei bleiben.
2
In eine der beiden Flaschen
gibst Du so viel Salz, bis es
sich nicht mehr auflöst.
1
Stelle zwei Flaschen
bereit. Fülle sie
nacheinander mit
Leitungswasser. Es
reicht aus, wenn
sie zu zwei Dritteln
gefüllt sind.
4
3
Wenn sich kein Salz mehr
auflöst, spricht man von
einer gesättigten Lösung.
5
Lege beide Flaschen ins
Gefrierfach oder in eine
Tiefkühltruhe. Dort bleiben
sie für einen halben Tag.
Ergebnis: Nur das klare
Wasser ist gefroren! Das
Salzwasser in der anderen
Flasche ist flüssig geblieben.
Wenn der Vater mit dem Sohne …
… vor der Fernsehkamera steht, ist das ein Ereignis.
Unter Tage: Kai Mersch fragt seinen Vater
Torsten und der Kameramann filmt
WAS MACHT …
… ein Bergbautechnologe bei K+S?
Auszubildende in der Fachrichtung Tiefbohrtechnik lernen zuerst Tätigkeiten, die
zum Erkunden der Lagerstätten notwendig sind und alle Grundfertigkeiten in der
Metallbearbeitung. Dann beschäftigen sie
sich mit der Herstellung, Unterhaltung
Es war für beide etwas Besonderes – den
gestandenen Bergmann Torsten Mersch
und seinen 13-jährigen Sohn Kai. „Es ist
eine spannende Erfahrung und so ganz
anders als der normale Alltag“, sagt der
Bernburger.
Die beiden sind die Hauptdarsteller in
einer Folge der Serie „1, 2 oder 3“. Das ist
eine Quizshow für die ganze Familie, in
der es diesmal um Wissenswertes und
Erstaunliches rund um das Salz gehen
wird. Kai, der als Kinderreporter die Welt
der esco-Bergleute unter Tage erkunden
durfte, hatte mit seinem Vater – im richtigen Leben nicht Filmstar, sondern Grubenwirtschaftsingenieur – einen wirklichen Experten an seiner Seite. Natürlich
konnte er ihm auch die Quizfrage „Warum werden Löcher ins Salz gebohrt?“ beantworten. Könnt ihr es auch?
Die richtige Antwort und spannende Bilder dazu könnte ihr in der Sendung
„1, 2 oder 3 – Ganz schön salzig“ sehen.
Sendetermin: 6. Dezember
2014, 8.10 Uhr im ZDF
und dem Verschließen von bis zu
2.500 Meter langen Erkundungs
Erkundungsbohrlöchern, wie der Sascha Wollny
aus Merkers (l.). Sie lernen, welche
Bohrgeräte es gibt, wie Antriebsag
Antriebsaggregate, Spülpumpen, Bohrgarnitu
Bohrgarnituren und Sicherheitseinrichtungen
bedient werden. Du brauchst für
diese dreijährige Ausbildung min
mindestens einen Hauptschulabschluss.
WARUM …
gibt es auf den
Weihnachtsinseln
kein Weihnachten?
Es gibt nicht nur eine, es gibt sogar
zwei Weihnachtsinseln. Die eine
liegt im Indischen Ozean und gehört
zu Australien. Ihren Namen erhielt
sie vom Engländer William Mynors,
der sie mit seinem Schiff am 25. Dezember 1643 erreichte. Richtig erobert wurde die Insel erst 1688 vom
englischen Piraten William Dampier.
Dessen Abenteuer inspirierten übrigens den Schriftsteller Daniel Defoe
zu seinem Roman „Robinson Crusoe“. Die andere Weihnachtsinsel
befindet sich im Pazifik und ist heute Teil des Inselstaates Kiribati –
eine Vielzahl von Inseln Mikronesiens und Polynesiens. Sie wurde am
24. Dezember 1777 vom britischen
Seefahrer James Cook entdeckt. Er
verbrachte dort mit seiner Mannschaft die Festtage und gab ihr den
Namen „Christmas Island“ – Weihnachtsinsel. Der Name Weihnachtsinsel kommt also daher, dass man
die Inseln an Weihnachten entdeckt
hat. Die meisten Inselbewohner
sind Buddhisten und Muslime, und
in diesen Religionen gibt es das
christliche Weihnachtsfest nicht.
Eigentlich feiern nur die vielen Touristen Weihnachten. Übrigens: Die
Osterinseln wurden an Ostern entdeckt.
Kiribati lockt mit weißen Sandstränden und glasklarem Wasser.
Schreibe an die Scoop!
Du möchtest gerne erzählen, was
r
Deine Elter n bei K+S machen? Ode
e?
Frag
Du hast eine
Dann schreibe uns einen
Brief oder eine E-Mail, Deine
Elter n helfen Dir bestimmt:
[email protected] oder
Redaktion Scoop, K+S AG,
Bertha-von-Suttner Straße 7,
34131 Kassel
Fotos: Getty Images, K+S AG (2) | Grafik: KircherBurkhardt Infografik
Eure Seite
18
19
SCOOP 3/2014
Rettende
Lösungen
Die Menschheit wächst und wird immer älter. Aus der Saline
Borth kommt hochreines Siedesalz in pharmazeutischer
Qualität für Infusions- und Dialyselösungen, Tabletten und
andere Medikamente. Der Absatz steigt seit Jahren weltweit.
D
Fotos: Thinkstock, K+S AG
Pharmasalz ist
ein wichtiger
Bestandteil von
Infusions- und
Dialyselösungen.
ie Herren Chefärzte aus dem Marien-Hospital von Wesel am Niederrhein staunten nicht schlecht bei
der Betriebsbesichtigung in Borth. Der
Grundstoff für eine ganze Reihe von Lösungen, die sie zur Gesundung ihrer Patienten verwenden, stammt aus der unmittelbaren Nachbarschaft: hochreines
Natriumchlorid, in einem aufwendigen
Produktionsprozess gewonnen im Werk
Borth. „Zu unseren Kunden zählen fast
alle großen Namen der globalen Pharmaindustrie“, weiß Dr. Udo Lisner, Betriebsleiter Saline und Kesselhaus am esco-Standort Borth.
Ebenso wie im französischen Dombasle-sur-Meurthe und im spanischen Torrelavega sowie bei Morton Salt in Rittman/
Ohio und Hutchinson/Kansas wächst die
Produktion von Pharmasalz – ein kleiner,
aber wichtiger Nischenmarkt. In Europa ist die esco mit ihren drei Standorten
in Deutschland, Frankreich und Spanien
Marktführer. Den Anteil von Pharmasalz
an der Gesamtproduktion beziffert Manfred Koopmann, Head of Marketing Specialities der esco, auf „unter ein Prozent in
guten Wintern“. Aber die Unabhängigkeit
vom Winter ist interessant, und der Markt
wächst dank der globalen Demografieentwicklung immer weiter. Nur etwa
eine Handvoll Hersteller in Europa ist in
der Lage, das hochreine Natriumchlorid in
der geforderten Qualität zu liefern.
» Zu unseren Kunden
zählen fast alle großen
Namen der globalen
Pharmaindustrie. «
Hochreines Siedesalz aus der Saline
Borth: Dr. Udo Lisner freut sich über gute
Nachfrage nach dem Nischenprodukt.
Der Produktionsprozess in Borth, dessen
Salinenbetrieb jetzt seinen 50. Geburtstag gefeiert hat, unterscheidet sich von
dem an anderen Standorten. Während
man dort auf Salzsole zurückgreift, wird
am Niederrhein festes Steinsalzpuder als
Ausgangsstoff für das Rekristallisationsverfahren genutzt. Der Energieeinsatz ist
dabei vergleichsweise niedrig, teure Chemikalien für die Ausfällung von Nebenmineralien werden nicht benötigt. Die Saline
läuft an 330 Tagen im Jahr im VollkontiSchichtbetrieb durch und produziert neben der Spezialität Pharmasalz vor allem
Tabletten-, Speise-, Gewerbe- und Kompaktsalz – insgesamt 170 verschiedene
Artikel. Von den rund 300 Beschäftigten
im Steinsalzbergwerk Borth arbeiten etwa
50 in der Produktion und Weiterverarbeitung von Siedesalz.
Um am wachsenden Pharmasalzmarkt
weiter partizipieren zu können, sind in den
vergangenen Jahren beträchtliche Mittel
in die Modernisierung der Produktion geflossen. Dazu gehören eine neue Abfüllanlage für Sackware, neue Lager- und
Verlademöglichkeiten sowie ein neues
System zur Erfüllung der umfangreichen
Analyse- und Dokumentationspflichten.
Der gesamte Pharma-Prozess wurde in
den letzten Jahren mehrfach analysiert
und kontinuierlich weiterentwickelt. Das
Werk Borth verfügt heute über alle deutschen und europäischen Zertifizierungen,
in den nächsten Monaten wird der Besuch
der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) erwartet.
20 TEILEN
SHARING / PARTAGER / COMPARTIR / COMPARTILHAR
SCOOP 3/2014
SERIE
MEIN E
H EIMAT
Mittagspause vor
der Skyline von
Chicago: Die DreiMillionen-Stadt
bietet spektakuläre
Architektur im
Überfluss.
„Auf mein Chicago
bin ich einfach stolz”
VON THOMAS BRANDL
I
m Schmelztiegel Chicago leben Menschen aus fast 200 Nationen zusammen. Genau das gefällt Helineh: „Die
Millionenstadt ist so multikulturell, mit
ihren Museen, Jazzclubs, über 400 Straßenfestivals, Pianobars und Restaurants
aus allen Ecken der Welt – hier findet jeder seinen Platz!“ Zu Helinehs Favoriten
zählen das Wells Street Art Festival in der
Altstadt, die Renegade-Kunsthandwerksmesse in Wicker Park und natürlich das
Lollapalooza-Festival jeden August im
Grant Park.
Helineh Madroosian arbeitet im Traditionsunternehmen Morton Salt. Im Februar 2010 zunächst als Senior-Finanz-Analystin in der Abteilung Finanzplanung und
-analyse eingestellt, rückte sie schnell auf
zur Senior-Business-Analystin und von
dort aus in ihre heutige Position als Ma-
nagerin für Businessplanung und Profitabilitätsanalyse im Markenmanagement.
Dessen Leiter Peter Sashin: „Helineh hat
eine Führungsrolle bei einer der wichtigsten Aufgaben für Morton übernommen
– die Ergebnisverantwortung direkt in die
Geschäftsbereiche zu übertragen.“
Die Finanzexpertin selbst findet es
„sehr faszinierend, diesen Wandlungsprozess mitzugestalten“. Dank der gemeinsamen Anstrengung aller Kollegen in den
verschiedenen Geschäftsfunktionen sei
es gelungen, die richtigen Entscheidungen zu treffen, um den Umsatz und das
Ergebnis zu verbessern. Und Finanzchef
Tim McKean fügt hinzu: „Der Umwandlungsprozess bei Morton wird die Transparenz und Verantwortlichkeit im Zeichen
von Teamwork steigern. Auf diesem Weg
entwickeln wir unser Business weiter.“
MULTIKULTI-KÜCHE
Kebab & Co.
Mit Familie und Freunden zieht
es Helineh immer wieder in ihr
Lieblingsrestaurant, das
„Reza's“ in der Ontario Street.
Die Küche bietet persische,
mittelöstliche und mediterrane
Spezialitäten – Multikulti eben.
Wer nach Chicago kommt, ist zunächst
einmal von der Skyline beeindruckt. Nirgendwo lässt sie sich besser bewundern
als an Bord eines Bootes und mit fachkundiger Führung vom Wasser aus. „Das ist
ein Muss für jeden Besucher der Stadt“,
strahlt Helineh – aber Chicago habe so
viel mehr zu bieten: den Millennium Park,
Navy Pier, Willis Tower, Hancock Center,
Badestrände, Shopping in der Michigan
» Morton befindet sich
in einem großen
Umwandlungsprozess –
das fasziniert mich sehr «
Avenue und jede Menge Livemusik in den
Clubs quer durch die Stadt, vom heimeligen „Schubas“ mit Platz für 200 Personen bis zur United-Center-Arena für bis zu
23.500 Leute. Auch kulinarisch kommt in
der Multikulti-Metropole jeder auf seine
Kosten. Wohin zieht es Helineh, wenn sie
mit Ehemann Austin und guten Freunden
zum Dinner geht? „Meistens ins ‚Reza’s‘ in
der Ontario Street. Da gibt es die originale Küche des Mittleren Ostens und das
beste Kebab in der Welt!“ Die Familie der
quirligen Finanzexpertin stammt aus Armenien.
Helineh hat eine große Leidenschaft
fürs Reisen – in der Heimat ihrer Eltern,
Fotos: Ryan Lowry (3), shutterstock (2), akg images, K+S AG
„My kind of town …“ In Chicago ist die Musik zu Hause.
Die Drei-Millionen-Stadt am Lake Michigan ist aber
auch eine der wichtigsten Wirtschaftsmetropolen der
USA – und Sitz von Morton Salt. Die Finanzexpertin
Helineh Madroosian arbeitet dort im Brand
Management. Ihre Heimat liebt sie über alles.
21
SCOOP 3/2014
BUSINESS
3
Welt der Zahlen
Businessbesprechung
mit den Kollegen Peter
Sashin (links) und Tim
McKean im Büro am
Wacker Drive im Herzen
von Chicago. Helineh
kann sehr gut mit Zahlen
umgehen: „Mathematik
war schon in der Schule
immer meine große
Stärke.“
4
Grüne Lunge
Gemeinsam mit der Navy Pier
an der Flussmündung ist der
Millennium Park die größte
Touristenattraktion Chicagos.
Die grüne Lunge der Stadt
umfasst knapp zehn Hektar.
1
USA
MILLENNIUM PARK
AL CAPONE
Crime Tours
Auf die Spur von Al Capone und
seinen Gangsterkollegen führen
die „Chicago Crime Tours“.
Treffpunkt ist 163 E. Pearson
Street. Infos gibt es unter:
www.chicagocrimetours.com
Chicago
1
Chicago
Navy Pier
3
4
L ake
M i chi g an
2
Monroe
H ar b o r
Grant Park
500 m
WILLIS TOWER
Grafik: KircherBurkhardt Infografik
Hoch hinaus
Armenien und Iran, ist sie bereits gewesen. Außerdem in vielen europäischen
Ländern, in Mexiko, der Karibik und allen möglichen Ecken der USA. Obwohl
sie schon viel von der Welt gesehen hat,
ist die Liste der Länder und Städte, die
Helineh noch besuchen will, lang. Leben
möchte sie aber an keinem anderen Platz
der Welt als in Chicago: „Hier ist einfach
immer was los.“
Trotz der Größe der Stadt gebe es nach
wie vor in jedem Viertel eine eigene Nachbarschaft. „Und wenn ich morgens am
Lake Michigan entlang jogge und die Skyline sehe, dann bin einfach nur stolz auf
meine Heimat Chicago.“
2
Der Willis Tower (bis Juli
2009 Sears Tower) ist mit
442 Metern das höchste
Gebäude der Stadt,
gleichzeitig auch der
derzeit zweithöchste
Wolkenkratzer in den
Vereinigten Staaten und
das zehnthöchste
Gebäude der Erde. Der
Tower befindet sich im
Chicago Loop am South
Wacker Drive.
Die drittgrößte Stadt der USA zählt 2,7
Millionen Einwohner, die Metropolregion
fast zehn. Ihr Name leitet sich aus „Checagou“ ab: Damit bezeichneten die Potawatomi-Indianer Marschland. Die Hauptstadt von Illinois wird oft „The Windy
City“ genannt. Für Chicago stehen Jazzlegenden wie Louis Armstrong und Earl
Hines, aber auch die Mafiachefs der
„Roaring Twenties“: Bugs Moran, Johnny
Torrio und Al Capone. Jim Croce hat 1973
mit „bad, bad Leroy Brown“ der berüchtigten Southside ein Denkmal gesetzt.
Das Zentrum gilt indes als sicher.
3.000 Mitarbeiter
in Nordamerika
Morton Salt ist der größte Salzproduzent Nordamerikas und beschäftigt in den USA, Kanada und auf
den Bahamas knapp 3.000 Mitarbeiter. Das Unternehmen gehört
seit 2009 zur K+S Gruppe. Der Firmensitz ist 123 North Wacker Drive.
22 LERNEN
LEARNING / APPRENDRE / APRENDER / APRENDER
SCOOP 3/2014
Wie eine Salzschicht dem
Sauerkraut widersteht
Modernes Geschirr soll in erster Linie schön aussehen. Bevor es
jedoch Kühlschränke gab, musste Gebrauchskeramik funktionell
und sehr robust sein. Findige Töpfer aus dem Westerwald
entdeckten vor Jahrhunderten, dass eine Salzglasur das
Steingut zum idealen Vorratsgefäß macht.
D
ie internationale Jury konnte sich
nicht entscheiden. Soll nun die
Krugsammlung „past perfect“
oder das Teegeschirr „tea for everybody“ prämiert werden? Am Ende ging der
„Keramik Europas – Westerwaldpreis 2014“
in der Kategorie Salzbrand an zwei Töpferinnen. Wie kann Steingut mit Salzglasur zum Zankapfel werden? Eigentlich nur
aufgrund verschiedener Geschmäcker.
Denn der Preis wird für handwerklich wie
künstlerisch herausragende keramische
Arbeiten vergeben, nicht für das technische Verfahren. Über dessen qualitative
Vorzüge gibt es keinen Zweifel.
Nicht zufällig wird der Westerwaldpreis auch im Westerwald verliehen – seit
1973, alle fünf Jahre. Denn: In dem Mittelgebirgszug im Westen Deutschlands liegen die reinsten, hochwertigsten und
größten Tonvorkommen Europas. Also
siedelten sich auch viele Töpfereien in
der Region an. Ende des 16. Jahrhunderts
entdeckten diese Töpfer, dass die Zugabe
von Salz während des Brennvorganges auf
dem Geschirr eine harte und transparente Glasur ergibt. Diese Schicht widersteht
auch essig- und säurehaltigen Nahrungsmitteln, wie etwa Sauerkraut. Die Gefäße
bleiben dicht, was sie für die Vorratswirtschaft damals unverzichtbar machte. Seit
mittlerweile 500 Jahren gehört das Westerwälder Steinzeug mit seinen graublausalzglasierten Krügen, Schüsseln und Töpfen nun in die Küchenregale.
Was passiert beim Salzbrand?
Während andere Glasuren ausnahmslos
vor dem Brennen aufgebracht werden,
entsteht die Salzglasur im Ofen. Bemalt
wird das Steingut im getrockneten, ungebrannten Zustand mit Smalten. Das sind
keramische Farben aus verschiedenen
Metalloxiden. Bei der hohen Temperatur
im Ofen und vor allem durch die aggressive Salzatmosphäre bleiben aber nur wenige Metalloxide beständig. Besonders das
blaue Kobaltoxid hat sich bewährt, aber
auch Eisenoxid für gelbe bis braunrote
Farben und Manganoxid für Brauntöne.
Zur perfekten Salzglasur gehören: geeignete Tonerde, eine hohe Brenntem-
peratur und die Zugabe von Salz in der
richtigen Menge und zum richtigen Zeitpunkt. Darum ist auch jeder Brennvorgang ein Ereignis. Wenn die Brenntemperatur im holzbefeuerten Ofen zwischen
1.200 und 1.300 Grad Celsius liegt, wird
reines Kochsalz durch Öffnungen in
der Ofendecke in den Brennraum geschüttet. Das Salz reagiert mit dem
Wasserdampf aus dem Ton, und die
dabei entstehenden Chlornatrium-dämpfe schlagen sich dann als Glasur
auf dem Brenngut nieder. Auf der Oberfläche entsteht eine Schmelze, die dem
Steingut später seine charakteristische
apfelsinenhaut-ähnliche Struktur verleiht.
Zur perfekten Salzglasur
gehören: geeignete
Tonerde, eine hohe
Brenntemperatur und die
Zugabe von Salz in der
richtigen Menge und zum
richtigen Zeitpunkt.
Die Salzbrandgefäße entstehen nach wie
vor in Töpfereien, also in Manufakturen,
wie vor Hunderten von Jahren. Da die
Brenntechnik weniger steuerbar ist als
andere Verfahren, eignet sich das salzglasierte Steingut nicht für die industrielle Geschirrproduktion. Jeder Topf und
jeder Krug sieht anders aus. Dafür bezahlen Keramikliebhaber und Sammler gern
die höheren Preise. Schließlich ist man
dann im Besitz eines Unikates. Eigentlich
kein Wunder, dass sich die Jury des diesjährigen Westerwaldpreises nicht auf ein
Kunstwerk einigen konnte.
Keramik mit Salzglasur gibt es seit
einigen Hundert
Jahren. Früher unentbehrliche
Konservierungsgefäße, sind die Töpfe
und Krüge heute ein
„Muss“ für Steingutliebhaber.
23
SCOOP 3/2014
Beistand aus der
Geisterwelt
Damit die Arbeit gelingt, holen sich
die Töpfer spirituellen Beistand vom
Brennofengeist. Denn wenn während des Brennvorganges etwas
schiefgeht, sind die Auswirkungen
gravierend: Unter Umständen geht
eine ganze Ofenlandung Keramik
verloren. Also braucht man einen
guten Geist, der den Brand überwacht und Glück bringen soll. Der
kleine Brennofengeist wird aus Tonresten geformt und sitzt in einer
kleinen Nische über dem Eingang
des Brennofens.
Burkhardt Krämer
hat sich in seiner
Töpferei PortugallKrämer auf
traditionelle Salzkeramik spezialisiert.
Das Steingut erhält sein
Muster im ungebrannten Zustand (vorher).
Das Salz wird in den
glühend heißen Ofen
geschüttet und reagiert
mit dem Wasserdampf.
Die entstehenden
Chlornatriumdämpfe
schlagen sich dann als
Glasur auf dem Brenngut nieder (nachher).
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Fotos: Stills-Online, WESTBLOCK / Uli Lühr (5), Portugall-Krämer (2)
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24 BUNTE SEITE
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SCOOP 3/2014
KOMMUNIKATION
scoop punktet mit Kreativität
KASSEL / Die internationale Mitarbeiterzeitun
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von K+S hat die Exper tenjur ys überzeugt. Mit
der Ausgabe 4/2013 holte sich die Publikation
beim BCP-Award Silber und beim inkom. Grand
Prix Bronze. Die Jurys bewerteten Text, Layou
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Bildersprache und journalistische Qualität. Dabei lobten sie unter anderem die kreative Themenfindung und deren interessante Aufbereitung sowie die guten Infografiken in der scoop
.
PERSON ALPOLITIK
Gesundheitsprojekt
erhält Auszeichnung
ZIELITZ / Die K+S KALI GmbH kümmert
sich um die Gesundheit ihrer künftigen
Bergleute. Im Projekt „Startklar“ sollen
die Auszubildenden für ein gesundes Berufsleben sensibilisiert werden. Dieses
Engagement ist nun von der IG Bergbau,
Chemie, Energie gewürdigt worden:
„Startklar“ holte beim Gesundheitspreis
2014 des IG BCE-Bezirks Halle-Magdeburg den zweiten Platz. Dieser Preis honoriert Unternehmen, die das Thema
Gesundheit nachhaltig besetzen und
verfolgen.
Animals Ende
Das Konzert mit Eric Burdon & The
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Bodybuilder Budesheim: stark
bei Sport und Arbeit
Schon bemerkt? Das K+S
Portal ist in den Bereichen
Star tseite, Organisation und
Wissen schneller geworden, da
die IT die technische Struktur
im Hintergrund überarbeitet
hat. Derzeit melden sich
durchschnittlich 5.000 User an
einem Werktag im K+S Portal an –
Tendenz steigend!
Gewinner der
vergangenen Ausgabe
Folgende Mitarbeiter können sich über jeweils einen
Salzkoffer mit SALDOROProdukten des Unternehmens esco freuen:
1. Monika Klintzsch, Kassel (GER)
2. Dawn Liszkowski, Ohio (USA)
3. Holger Bachmann, Wildeck (GER)
AUSSTELLUNG
Zweitägige Kartoffelmesse
zieht viele Besucher an
BOCKERODE / Gut besucht war der Stand
der K+S KALI GmbH auf der PotatoEurope,
die dieses Jahr in Deutschland stattfand.
Das Unternehmen bot auf der Leistungsschau im September ausführliche Informationen rund um die Kartoffeldüngung.
Die Veranstalter zählten insgesamt
10.000 Besucher aus mehr als 60 Ländern.
Gewinnspiel
Spitzenkaffee von der brasilianischen
Fazenda Santana zu verlosen
Aus dem Bergwerk in Deutschland
auf die Felder brasilianischer
Bauern: In der Titelgeschichte geht
es um den Weg des Kalikorns von
der Grube bis zur Anwendung. Wie
viele Kilometer ist das Kali bis zur
Fazenda Santana unterwegs?
MERKERS / Tim Budesheim ist Industriemechaniker und arbeitet seit
2013 als Aufsicht in der Grube
Merkers. Als Bodybuilder
hat der 24-Jährige bereits
viele internationale Preise gewonnen: „Mit Disziplin lassen sich für
mich Sport und Arbeit
gut vereinbaren“, sagt der
vermutlich stärkste Mann
von K+S.
Bitte schicken Sie die
richtige Antwort bis zum
1. Februar 2015 an
folgende Adresse:
scoop Redaktion
K+S Aktiengesellschaft
Bertha-von-Suttner-Str. 7
34131 Kassel
Per E-Mail ist Ihnen lieber?
[email protected]
Fotos: K+S AG (5), Moritz P+P Foto, KircherBurkhardt
SCHNELL