Das Programmheft hier zum Download.

Transcrição

Das Programmheft hier zum Download.
Ce e s o m
o
Nootebe !
Liv
16
15.09.20
Die Entdeckung
der Nachbarn
Halbtotale 2016
Poesie aus Flandern und den Niederlanden
Filme, Lesungen, Performance, Installation
Veranstalter:
29.08. um 20:00 // 31.08. um 18:30 im Schloßtheater
Hallo & „Dag“
Flandern & die Niederlande sind 2016 gemeinsam Ehrengast der Frankfurter
Buchmesse. Unter dem Motto „Dit is wat we delen“ („Dies ist, was wir teilen“)
werden vom 19. bis 23. Oktober nicht nur Romane, Sachbücher und Lyrik präsentiert, sondern auch neue Formen der Buchkunst, der Kreativindustrie und
anderer Kunstrichtungen. Aber auch außerhalb Frankfurts ist einiges zu sehen
und zu erleben: Insgesamt finden im Rahmen des Ehrengastauftritts in ganz
Deutschland über 400 Veranstaltungen, Vorstellungen, Lesungen, Ausstellungen und Auftritte statt. In Münster beteiligt sich die Filmwerkstatt mit zahlreichen Filmvorführungen und Veranstaltungen am offiziellen Rahmenprogramm der Buchmesse.
In diesem Jahr findet erstmals das ZEBRA Poetry Film Festival Münster | Berlin
statt. Schauplatz und Festivalzentrum ist vom 27. bis 30. Oktober das Programmkino Schloßtheater. Das ZEBRA Poetry Film Festival wurde 2002 in
Berlin aus der Taufe gehoben. Es war die erste und ist die größte internationale Plattform für Kurzfilme, die auf Gedichten basieren – den Poesiefilmen. Es
bietet alle zwei Jahre Dichtern, Film- und Festivalmachern aus aller Welt eine
Plattform zum kreativen Austausch, zur Ideenfindung und der Begegnung mit
einem breiten Publikum. Mit Wettbewerben und thematischen Filmprogrammen, Dichterlesungen, Retrospektiven, Performances, Workshops und einem
Kinder- und Jugendprogramm präsentiert es die Vielfältigkeit des Genres
Poesiefilm.
Im Vorfeld des Festivals wird unter dem Banner Halbtotale 2016 eine Filmreihe mit Buchverfilmungen und Autorenportraits aus Flandern und den Niederlanden den Festivalherbst einleiten. Den Auftakt macht am 29. August die
Deutschlandpremiere von „J. Kessels“, einem wahnwitzigen Roadmovie aus
der niederländischen Provinz bis zur Reeperbahn und zurück. Regisseur Erik de
Bruyn und Drehbuchautor Jan Eilander werden die Adaption des Kultromans
von P.F. Thomése persönlich in Münster vorstellen.
Am 15. September wird Cees Nooteboom, einer der bedeutendsten niederländischen Autoren, mit einer Lesung in Münster zu Gast sein.
In Kooperation mit dem RESET Festival bekommt am 19. Oktober der belgische
Punk-Film „Ex Drummer“ seinen passenden Aufführungsort im Café der Sputnikhalle am Hawerkamp. Und ein flämisch-niederländisches Programm mit
Songs, Grooves und Gedichten unserer westlichen Nachbarn bildet am 12. Oktober den Beginn eines Mixed-Media-Abends im Theater im Pumpenhaus.
J. Kessels (OmeU)
NL 2015 // R Erik de Bruyn // B Jan
Eilander (nach dem Roman von P.F.
Thomése) // K Danny Elsen // S
J.P. Luijsterburg // M Bjorn Eriksson //
D Frank Lammers, Fedja van Huêt,
Ruben van der Meer, Marc Lauwrys,
Annick Christiaens, Romi van
Renterghem // 107 Min.
„J. Kessels“ ist sowohl ein urkomisches
Roadmovie wie eine bittersüße Reise
in die Vergangenheit, ein verrückter
Trip in einem flammengeschmückten
Plymouth Gold Duster aus der niederländischen Provinz zur Reeperbahn
und zurück. Und eine halluzinatorische Reise durch das Gehirn eines Autors, der nicht mehr weiß, ob sein Roman ein Produkt seiner eigenen Phantasie ist, oder ob er tatsächlich lebt. Die
Hauptfigur ist Kessels, ein kettenrauchender, harter Kerl mit einem Herz aus
Gold. Kessels und sein Kumpel Frans sind alternde Kindsköpfe, zu deren engsten Freunden Nikotin, Bier und Country & Western Musik gehören. In Frans’
Romanen stellen sich Kessels und er jedoch furchtlos den Gangstern und Kleinkriminellen entgegen: Sie sind Helden, ohne dass es die Welt um sie herum
mitbekommt. Helden, die bei jedem Schritt eine Flut von Missverständnissen
erzeugen. Bei ihrem Auftrag, einen Schürzenjäger in Hamburg zu entführen
und ihn zurück zu seiner Frau bringen, treffen sie auf Brigitte, genannt BB, den
feuchten Traum ihrer gemeinsamen, unerfüllten Jugendtage. Und der ganze
Schlamassel geht von vorne los …
15 Jahre nach seinem Spielfilmdebüt „Wilde Mossels“, ebenfalls mit Frank
Lammers und Fedja van Huêt, feierte Erik de Bruyns Verfilmung des Kultromans von P.F. Thomése seine Premiere als Eröffnungsfilm des Nederlands Film
Festivals 2015.
Deutschlandpremiere in Anwesenheit des Regisseurs Erik de Bruyn und des
Drehbuchautors Jan Eilander.
Am 22. Oktober werden die niederländische Musikerin Renee van Bavel und
der Berliner Autor und Poetry Slammer Volker Strübing in ihrem Programm
„Don’t mention the war!“ in Liedern, Geschichten und Bildern von den vielfältigen bilateralen Beziehungen, von niederländischen Krokettenautomaten
und Deutschen mit Fahrradhelmen und Funktionskleidung erzählen.
Gute Unterhaltung & „Tot ziens“
3
05.09. um 19:00 // 07.09. um 18:30 im Schloßtheater
12.09. um 19:00 // 19.09. um 19:00 im Schloßtheater
Die Beschissenheit der Dinge (OmdtU)
Oben ist es still (OmdtU)
De helaasheid der dingen
B/NL 2009 // R Felix van Groeningen
B Christophe Dirickx (nach dem
Roman von Dimitri Verhulst) //
K Ruben Impens // S Nico Leunen //
M Jef Neve // D Kenneth Vanbaeden,
Valentijn Dhaenens, Koen de
Graeve, Wouter Hendrickx,
Johan Heldenbergh // 108 Min.
Gunther lebt gemeinsam mit seinem
Vater, dem Säufer und Nichtsnutz
Marcel Strobbe alias „Celle“ und dessen drei ebenso abgewrackten Onkeln Lowie „Petrol“, Pieter „Beefcake“
und Koen bei seiner liebenswürdigen
Großmutter. Während sich die alte
Dame abrackert, haben die vier erwachsenen Männer nichts als Unsinn
im Kopf und sind mit wenig anderem beschäftigt, als die Ehre der Strobbes in
der Dorfkneipe und bei Großereignissen wie einem Nacktfahrradrennen oder
dem Weltrekordversuch im Dauerbiertrinken zu verteidigen. Und Gunther ist
immer mit dabei.
Auch zwanzig Jahre später, als Gunther ein erfolgloser Schriftsteller geworden
ist, der versucht, seine Geschichte zu Papier und sein Leben auf die Reihe zu
bringen, wird klar, wie sehr ihn die Vergangenheit noch immer beschäftigt.
Und man spürt die Angst, dass er genauso werden könnte wie sein Vater.
Gelingt es Gunther, seinen vorgezeichneten Weg zu verlassen?
„Ein schöner Film – unbarmherzig und poetisch.“ NDR Kulturjournal
„Schonungslos und brüllend komisch.“ VARIETY
„Sensibel und derb zugleich…“ THE HOLLYWOOD REPORTER
„Soviel Halligalli und Herzschmerz war selten
im Film vereint.“ The Associated Press
„Mit Melancholie und absurder Komik erzählt.
Großes und kontroverses Kino.“ Kinokalender Dresden
4
Boven is het stil
NL/D 2013 // R Nanouk Leopold //
B Nanouk Leopold (nach dem Roman
von Gerbrand Bakker) // K Frank
van den Eeden // S Katharina Wartena
// M Paul M. van Brugge // D Jeroen
Willems, Henri Garcin, Wim
Opbrouck, Martijn Lakemeier,
Lies Visschedijk // 92 Min.
Helmer lebt allein mit seinem alten
Vater auf einem Bauernhof in Zeeland. 50 Kühe, ein paar Schafe, zwei
Esel. Eigentlich hätte der verstorbene
Bruder den Hof weiterführen sollen.
Jetzt, mit Mitte fünfzig, fasst Helmer
den Entschluss, ein eigenes Leben zu
führen. Er bringt den Vater, der nicht
sterben will, ins obere Stockwerk und
richtet sich unten neu ein. Doch die
ungelebten Träume wird er nicht so
ohne weiteres los.
„Oben ist es still“ ist die Verfilmung
des gleichnamigen Romans von Gerbrand Bakker, der in Deutschland bei
Suhrkamp verlegt wird. Zum ersten
Mal verfasste Nanouk Leopold
(„Brownian Movement“) das Drehbuch zu einem ihrer Filme nach einer
fremden Vorlage. Der Debütroman
von Bakker erschien 2006 und wurde
schnell in den Niederlanden, kurz
darauf auch in Deutschland und in
Frankreich, zu einem Bestseller. Nach
mehreren Nominierungen für niederländische Literaturpreise sorgte die
Auszeichnung mit dem renommierten und hoch dotierten IMPAC Dublin
Literary Award 2010 für Aufsehen. Mittlerweile wurde der Roman in über
zwanzig Sprachen übersetzt und erschien u.a. in China, Südkorea, Israel und
Libanon. Der Literatur-Nobelpreisträger J.M. Coetzee schwärmte über einen
„Roman mit zurückhaltender Zärtlichkeit und lakonischem Humor“.
Am 14. November ist der Autor der Romanvorlage Gerbrand Bakker beim
Literaturverein zu Gast und wird aus seinen Werken lesen.
„Atmosphärisch intensiver kann Kino nicht sein!“ BR KINO KINO
„Ein wunderbarer Vater-Sohn-Film!“ DIE ZEIT
5
14.09. um 18:30 // 21.09. um 18:30 im Schloßtheater
15.09. um 20:00 // Auditorium des LWL-Museums für Kunst und Kultur
Hotel Nooteboom (OmdtU)
Lesung mit
Cees Nooteboom
Moderation: Hermann Wallmann
D 2003 // R Heinz Peter Schwerfel //
B Heinz Peter Schwerfel // K Marcel
Neumann // S Philippe Puicouyoul //
D Cees Nooteboom, Connie Palmen,
Max Neumann, Rüdiger Safranski,
Marie Depussé, László Földényi //
90 Min.
Cees Nooteboom wurde am 31. Juli 1933 in Den Haag geboren. 1955 erschien
sein erster Roman „Philip en de anderen“, der drei Jahre später auch in
Deutschland unter dem Titel „Das Paradies ist nebenan“ veröffentlicht wurde
(und 2003 in der Neuübersetzung von Helga van Beuningen unter dem Titel
„Philip und die anderen“ erneut eine große Lesergemeinde fand). Nooteboom
berichtete 1956 als junger Autor über den Ungarn-Aufstand, 1963 über den
SED-Parteitag, und fünf Jahre später über die Studentenunruhen in Paris (gesammelt in dem Band „Paris, Mai 1968“). Seine inzwischen in mehreren Bänden gesammelten Reiseberichte, die weniger Reportagen als vielmehr von
genauer Beobachtung getragene, reflektierende Betrachtungen sind, festigten Nootebooms Ruf als Reiseschriftsteller. 1980 fand Nooteboom zurück
zur fiktionalen Prosa und erzielte mit dem inzwischen auch verfilmten Roman
„Rituale“ („Rituelen“) große Erfolge. Sein umfangreiches Werk, das in viele
Sprachen übersetzt ist, umfasst Erzählungen, Berichte, Gedichte und vor allem große Romane wie „Allerseelen“ („Allerzielen“).
„Hotel Nooteboom“ ist ein Film der
Liebe zwischen Wort und Bild. Anlässlich seines 70. Geburtstages und der
deutschen Herausgabe seines Gesamtwerks wird Cees Nooteboom,
Schriftsteller, Poet, Essayist, Augenmensch, katholischer Calvinist und
ein niederländischer Kosmopolit, in
einem Porträt vorgestellt, das der
Literatur das Wort überlässt. Anstelle trockener Werkanalysen werden Nootebooms Freunde befragt, also Schriftsteller, Philosophen, Künstler,
die über ganz Europa verstreut leben und ein Netzwerk des Wissens und
Denkens bilden. Vor allem aber schwelgt die Kamera in Landschaften, Städten
und Gesichtern. Sie erzählt bildlich Leben und Werk zu Textauszügen aus
Büchern wie „Philipp und die anderen“, „Allerseelen“, „Rituale“ oder „Die Reise
nach Santiago“.
Schon seit Beginn seiner frühesten literarischen Werke hat Cees Nooteboom
zahlreiche Preise empfangen. Seit der Veröffentlichung von „Rituelen“ wird er
auch mit international bedeutenden literarischen Preisen ausgezeichnet, wie
beispielsweise 1993 mit dem europäischen Preis Aristeion für Het volgende
verhaal. Die Universitäten von Brüssel, Nijmegen und Berlin haben Nooteboom Ehrendoktorate verliehen. Nach dem Constantijn Huygens Prijs und
dem P.C. Hooft Prijs, zwei bedeutende Auszeichnungen für sein Gesamtwerk,
erhält Cees Nooteboom am 18. November 2009 im Koninklijk Paleis in Brüssel
aus den Händen des belgischen Königs Albert II den Prijs der Nederlandse
Letteren, der wichtigste Literaturpreis im niederländischen Sprachraum.
Der Film besteht aus vier Handlungsfäden, die sich immer wieder kreuzen.
Einmal die Reisen und Begegnungen des heutigen Nooteboom, seine Spaziergänge durch Lissabon, Paris, Berlin und Budapest, dazu die Arbeit am Schreibtisch, die Gespräche mit den Freunden, die jeweils ihr Lieblingsbuch vorstellen.
Und schließlich das Archivmaterial: Authentisches, aber auch Fingiertes aus
Fernsehsendungen, Ehrungen, Lesungen und historische Ereignisse, die Nooteboom erlebte und in denen seine individuelle Lebensgeschichte verschmilzt
mit der Zeitgeschichte der letzten 50 Jahre.
In Kooperation mit mit dem Literaturverein Münster.
Ce
Nootebes
oo
L i ve ! m
„Wir haben es hier nicht mit einem simplen Dokumentarfilm zu tun, denn
Schwerfel und der Kameramann Marcel Neumann lieben das Verweilen ebenso wie ihr Dichter, und sie treffen die Halbtöne, die zwischen Fantasie und
Wirklichkeit liegen, zwischen der Poesie, die uns in Nootebooms Romanen begegnet, und der historisch grundierten Genauigkeit seiner Reiseberichte.“
DIE ZEIT
6
© Simone Sassen
„Heinz Peter Schwerfel hat seine Dokumentation wie mit den Augen eines
Schriftstellers gedreht. Jede Szene verrät profunde Werkkenntnis. Und wer die
Bücher nicht kennt, wird durch diese filmische Anverwandlung – was könnte
schöner sein – animiert, sie zu lesen.“
DER TAGESSPIEGEL
15.09.20
16
7
28.09. um 18:30 // 19.10. um 18:30 im Schloßtheater
Dez. 2016, Mo – Fr 10:00 – 21:00 Uhr // cuba-Foyer
Noordzee, Texas (OmdtU)
„Tracking the subject“
B 2011 // R Bavo Defurne // B Bavo
Defurne, Yves Verbraeken (nach dem
Roman von André Sollie) // K Anton
Mertens // S Els Voorspoels //
M Adriano Cominotto // D Jelle
Florizoone, Mathias Vergels, Eva Van
Der Gucht, Nina Marie Kortekaas,
Katelijne Damen, Luk Wyns,
Thomas Coumans // 94 Min.
Der 15-jährige Pim lebt mit seiner
lauten und lebenslustigen Mutter in
einem Kaff an der belgischen Nordseeküste. Während die ehemalige
Schönheitskönigin sich nachts als
Akkordeonspielerin in Kneipen herumschlägt, flüchtet sich ihr introvertierter Sohn in Tagträume, zeichnet
und sammelt kleine Dinge in versteckten Schachteln. Sein sexuelles Erwachen ist ganz auf den älteren Nachbarsjungen Gino gerichtet, seinen Motorrad-Held, der gerade einiges ausprobiert und Pims Avancen gegenüber nicht unbedingt abgeneigt ist.
Doch das Leben besteht nicht nur aus Träumen und zaghaften Annäherungen.
Die brave protestantische Kleinstadt wird Pim bald genauso eng wie seiner
Mutter. Und als Zoltan, der attraktive Schausteller, bei ihnen aufkreuzt und
einzieht, geraten die beiden plötzlich in Konkurrenz zu einander. Pim erkennt,
dass er seine Träume selbst in die Tat umzusetzen muss …
„A delicate little heartwarmer of a film.“ DAILY EXPRESS
„Ebenso gelassen-poetisch wie zärtlich-melancholisch.“
LEXIKON DES INTERNATIONALEN FILMS
„Die Bilder dieses zarten im stimmungsvollen Retro-Look
inszenierten Films erinnern in manchen Szenen an
amerikanische Roadmovies und den frühen Wenders.
Eine Entdeckung.“ CINEMA
Installation
Auf der Basis von Interviews erstellt das belgische Künstlerkollektiv Tripot
mittels Montage, Verdichtung und Verfremdung des Originalmaterials eine
audiovisuelle Skulptur. Diese forschungsbezogene Installation hat die subjektive Wahrnehmung von illegal nach Westeuropa eingereisten Immigranten
zum Gegenstand.
Auf erzählerische Weise unterstreicht die Arbeit die Bedeutung einer subjektiven „Gegenerzählung“ zu den gängigen Berichterstattungen über illegale Einwanderung. Politik und Medien überschlagen sich mit Bedrohungsszenarien,
anekdotischen Geschichten und Statistiken, die einerseits die Flüchtlinge in eine
Opferrolle drängen oder die Schicksale zweckentfremden für eigene Projektionen. Beide Lesarten erzeugen ein entmenschlichtes Bild eines Flüchtlings.
Gleichzeitig werden die Migranten mit einem Verwaltungssystem konfrontiert, welches ihnen die Bürde auferlegt, ihr Nachsuchen auf Asyl mit objektiven harten Fakten und Dokumenten zu belegen. Durch das wiederholte Abfragen dieser „objektiven“ Fakten auf der langen Reise, nehmen viele diese
selbstobjektivierte Perspektive an und reproduzieren sie, mit dem Resultat,
dass sie sich von ihren subjektiven Motiven, Erfahrungen, Gedanken und Erinnerungen abwenden.
(00:22:47)
„We was like 35 person and in the morning, when time came to go to the
boat, 10 of us, they can not walk, so we left them. Because they stayed for 12
hours, sleeping, lying and it was very very cold on the ground, the ground
takes all the heat so from the middle down you could almost not feel anything. So we left more than 10 people behind. That is why we were with not
too much people on the boat …“
Fragment aus einem Interview mit Mohammed
Tripot ist ein Künstlerkollektiv und eine Produktionsplattform,
die in Brüssel beheimatet ist.
Sie erschaffen forschungsbasierte audiovisuelle Arbeiten wie Experimentalfilme, Videos und Medieninstallationen. Hierbei stehen sie für eine partizipatorische Methode nicht nur in dem Sinne, dass sie mit anderen Organisation und
Künstlern zusammenarbeiten, sondern auch, weil ihre Arbeiten selbst das Resultat partizipatorischer Prozesse sind. In ihrem Kunstverständnis ist das Objekt der Repräsentation zugleich ein aktives Subjekt.
In Kooperation mit cuba cultur
8
9
Double Feature 03.10. um 19:00 // 05.10. um 18:30 im Schloßtheater
Cruel Happiness:
Love, Claus & Flanders (OmeU)
NL 2009 // R John Albert Jansen //
B John Albert Jansen // K Adri
Schrover // S Danniel Danniel //
M Frank van der Weij, Absynthe
Minded, Douce Ambiance //
D Hugo Claus // 62 Min.
Herta Müller:
The Alphabet of Fear (OmdtU)
Ein Filmporträt des flämischen Dichters Hugo Claus, das im Jahr 2009
das Poetry International Festival in
Holland eröffnete.
Eine Dokumentation über die rumänisch-deutsche Autorin Herta Müller: ihre Collagen, ihre Trau­mata und
ihre Ängste.
Hugo Claus war eine lebende Legende und Institution der flämischen
Poesie. Er trat auch als Maler, Drehbuchautor, Journalist, Dramatiker,
Librettist, Über­setzer sowie als Filmund Fernsehregisseur hervor und
gilt als der bedeutendste belgische
Nachkriegsschriftsteller in niederländischer Sprache.
Im Jahr 2009 wurde Herta Müller
mit dem Nobelpreis für Literatur
ausgezeichnet. Ihr Vater diente in
der deutschen SS im Zweiten Weltkrieg, ihre Mutter wurde nach dem
Krieg in einem sowjetischen Arbeitslager inhaftiert. Ihre eigene Jugend
und ihr Erwachsenenleben wurden
durch die Repressionen des Ceausescu-Regimes und die ständigen Schikanen der Securitate überschattet.
Die Traumata und Ängste aus diesen
Erfahrungen beherrschen auch weiterhin ihr Leben.
Sein bekanntestes Werk ist der Bildungsroman „Het verdriet van België“ („Der Kummer von Flandern“).
Sein Oeuvre wurde mit mehr als
vierzig Preisen geehrt. Seit seiner
ersten Nominierung für den Literaturnobelpreis im Jahre 1992 galt er
mehrfach als Anwärter für diese Auszeichnung.
In Interviews mit seinen Autorenkollegen wie Roger Raveel, Jeff Geeraerts, Pjeroo Roobjee, Jan Decleir und Fred Bervoets wird die facettenreiche Persönlichkeit und die Leidenschaft von Belgiens berühmtesten
Schriftsteller gewürdigt. Und obwohl Hugo Claus die zentrale Figur ist,
erzählen die Befragten ebenso viel über sich selbst.
NL 2015 // R John Albert Jansen //
B John Albert Jansen // K Adri
Schrover // S Jos Driessen,
Daan Veldhuizen // M Alexander
Balanescu // D Herta Müller //
55 Min.
Wenn Herta Müller nicht an einem Roman arbeitet, komponiert sie so
genannte „Collage-Gedichte“. Die Verwirrung und Angst, die ihre Prosa
charakterisieren, ziehen sich auch durch ihre Poesie.
„The Alphabet of Fear“ ist eine Suche nach den Wurzeln der Arbeit, der
Todesangst und dem Hunger nach Leben, die alle ihre Schriften durchdringen. Es ist ein Film über ein Leben in Angst, mit der Literatur als
einzige Waffe.
„A beautiful and serene writer’s portrait – a genre that
is unduly under pressure …“ DE VOLKSKRANT
10
11
12.10. um 20:00 // Theater im Pumpenhaus
19.10. um 23:00 // im Cafe der Sputnikhalle
Songs, Grooves & Gedachte
Ex Drummer (OmdtU)
Ein flämisch-niederländischer Abend – Performance
Mit Broeder Dieleman (Musiker), Frank Keizer (Dichter, Essayist,
Herausgeber), Jan Klug (Musiker), Els Moors (Dichterin),
Lies van Gasse (Dichterin); Moderation: Tsead Bruinja (Dichter)
Mit den vielfältigen Stilen und Tönen der niederländischen und flämischen
Poesie spielen die eingeladenen Künstlerinnen und Künstler aus den Niederlanden und Belgien.
Gemeinsam entwickeln sie eine ungewöhnliche, interdisziplinäre Performance aus Musik, Poesie und Video-Art, die im Juni 2016 auf dem 17. poesiefestival
berlin ihre Premiere feierte: Songs, Grooves und Gedichte – gespielt, gelesen
und gesungen vor live auf die Leinwand projizierten Zeichnungen.
Von Folk bis Elektro, von abstrakt bis anekdotisch, von der rauen Art der nordischen Friesen zu den sanften Flamen des Südens – uns erwarten Bewegung
und Bewegtsein.
B 2007 // R Koen Mortier // B Koen
Mortier (nach dem Roman von
Herman Brusselmans) // K Glynn
Speeckaert // S Manu van Hove //
M Guy Van Nueten, Arno, Flip Kowlier,
Millionaire // D Dries Van Hegen,
Norman Baert, Gunter Lamoot, Sam
Louwyck, Bernadette Damman //
101 Min.
Eines Tages stehen sie vor seiner Tür:
Drei Möchtegernmusiker aus dem
tiefsten Sumpf der belgischen Provinz bitten den erfolgreichen Buchautor Dries darum, den noch vakanten
Posten des Schlagzeugers in ihrer geplanten Rockband zu übernehmen.
Dries, fasziniert von der morbiden
Aura sozialer Verelendung, willigt ein
und tauft das glücklose Häufchen „The Feminists“. Fortan ist er immer dabei:
im Proberaum auf dem Bauernhof von Jans Eltern, wo die Mutter den kranken
Vater per Zwangsjacke ans Bett fesselt, im blutigen Apartment von Koen, der
nur Lust empfindet, wenn er Frauen misshandelt, und in dem verkommenen
Loch, in dem Ivans Frau auf der Couch vor sich hindämmert und das schreiende Baby mit Kokain ruhigstellt.
Dries ist ein Beobachter, der neugierig die Verkommenheit der Welt in sich hineinsaugt und abends heimkehrt in sein Designerloft über den Dächern von Oostende, wo ihn seine hübsche Frau und manchmal auch eine Gespielin erwarten.
Wie ein Gott steigt er immer wieder hinab in den Sündenpfuhl, kommentiert,
manipuliert, intrigiert ... bis er sich schließlich selbst als mythischen Erlöser
wähnt, der die Welt um ihre Übel erleichtert. Die Katastrophe ist unaufhaltsam.
„Es tut weh, sich auf diesen Film einzulassen, doch der Schmerz ist immer auch
eine heilsame Erfahrung. Und das gilt erst recht für Ex Drummer, der mit
Sicherheit einer der aufrüttelndsten und verstörendsten Filme des Jahres sein
dürfte. Trotzdem – oder gerade deswegen – sollte man diesen Film auf keinen
Fall verpassen – sofern man ihn aushält.“ kino-zeit
In Kooperation mit
dem RESET Festival
In Kooperation mit dem RESET Festival
im Anschluss
( audience )-Konzert mit Joasihno &
Stummfilmkonzert „Dr. Jekyll & Mr. Hyde“
12
ab 20:00
Konzertabend in
der Sputnikhalle mit
The Dorf & Dispo
13
22.10. um 20:00 // Black Box im cuba
24.10. um 18:30 // 26.10. um 18:30 im Schloßtheater
„Don’t mention the war!“
Die Zwillinge (OmdtU)
Lieder, Geschichten und Bilder Die Musikerin Renee van Bavel und der Autor
und Poetry Slammer Volker Strübing erzählen in Liedern, Geschichten und Bildern von niederländischen Krokettenautomaten und Deutschen mit Fahrradhelmen und Funktionskleidung. Von Wurst und Käse, dem Leben, der Liebe,
der Landschaft, von Seemännern und Kosmonauten, von Amsterdam und
Berlin. Sie zerstören Klischees und schaffen neue, sie feiern die Unterschiede,
welche die Gemeinsamkeiten erst deutlich machen. Persönlich, lustig und
berührend.
„Die Zwillinge“ ist die Verfilmung
des gleichnamigen Bestsellers von
Tessa de Loo, der ebenso berührenden wie spannenden Chronologie
einer außergewöhnlichen Liebe. Der
Film erzählt vom Schicksal der Kölner Zwillinge Anna (Nadja Uhl) und
Lotte (Thekla Reuten), die nach dem
Tod ihrer Eltern im Jahr 1922 getrennt werden. Während Anna in
Deutschland auf einem Bauernhof
von klein auf harte Arbeit leisten
muss, wächst Lotte bei reichen Verwandten in Holland auf. Erst Jahre
später finden sich die Zwillinge wieder, doch Europa steht kurz vor dem
Zweiten Weltkrieg und die Schwestern merken bald, dass sie nicht nur
die geographische Distanz trennt …
Renee van Bavel, Volker Strübing
In Kooperation mit TatWort.
De tweeling
NL / LUX 2002 // R Ben Sombogaart //
B Marieke van der Pol (nach dem
Roman von Tessa de Loo) // K Piotr
Kukla // S Herman P. Koerts //
M Fons Merkies // D Thekla Reuten,
Nadja Uhl, Roman Knizka, Ellen Vogel,
Gudrun Okras, Barbara Auer, Ingo
Naujoks, Betty Schuurman,
Margarita Broich // 135 Min.
Wieviel Verbundenheit bleibt bei
Blutsverwandschaft übrig, wenn
das Leben derart unterschiedlich
verläuft? Vierzig Jahre nach Kriegsende treffen sich zwei alte Damen
im winterlichen Kurort Spa. Wird
den beiden Schwestern eine vorsichtige Annäherung gelingen?
„Die Zwillinge“ wurde für den Oscar 2004 als
„Bester ausländischer Film“ nominiert.
Renee van Bavel
„Pur und prächtig“ – das sagte Herman van Veen über sie. 2013 kam sie
aus Amsterdam nach Berlin, schreibt
seither in Deutsch und leidet unter
dem Dativ und vielen schlechten
Holzschuhwitzen. Ihre Lieder erzählen mit kleinen Details von großen
Themen und sind ebenso voller Lebensfreude wie Melancholie. Neben
ihrem Soloprogramm tourt sie zur
Zeit mit einem abendfüllenden Konzert und einem zwanzigköpfigen Fanfarenzug der niederländischen Armee
durch unser Nachbarland.
14
Volker Strübing
Volker Strübing stammt aus Thüringen, wohnt in Berlin und mag die Niederlande. Er ist Autor, Filmemacher
und Erfinder der Trickfilmserie „Kloß
& Spinne“. Aber eigentlich ist er ein
Seemann, der im Körper eines Schriftstellers geboren wurde. Kein Wunder,
dass er große Sympathien hegt für ein
Land, das eigentlich Meeresboden ist.
Volker Strübing ist dreifacher Sieger
der deutschsprachigen Poetry-SlamMeisterschaften, sein aktuelles Soloprogramm trägt den Titel „Norbert
erklärt die Welt“.
„Ein bewegendes Drama, getragen von der eindrucksvollen
Kameraarbeit und hervorragenden Hauptdarstellerinnen.“
LEXIKON DES INTERNATIONALEN FILMS
„Ein großartiges Werk mit subtiler Dramaturgie, treffenden Dialogen,
feiner Kamera und glänzenden Darstellern.“ GONG
15
29.10. um 20:00 // Kino Schloßtheater
15.11. um 20:00 // Münster (Veranstaltungsort wird noch bekannt gegeben)
„Poetry across the borders“
Masterclass
City
Books
Der gemeinsame Workshop von der Filmwerkstatt Münster und der Filmwerkstat DZIGA in Nijmegen (NL) ermöglicht jeweils zwei Teilnehmern aus
beiden Ländern die Produktion eines Poesiefilms.
Welturaufführung mit Lesung und Fotopräsentation
Regelmäßig trifft sich die Gruppe zu Arbeitstreffen unter der Leitung der
Filmemacher Rainer Komers und Bea de Visser. Im Mittelpunkt aller Filme
stehen die Gedichte der niederländischen Dichterin Frouke Arns, die ihre Texte
beim ersten Treffen in Nijmegen persönlich vorgestellt hatte.
Die Filmemacher_innen und Regisseur_innen Victorine van Alphen, Ruut van
der Beele, Christian Fries und Sina Seiler haben im Juli und August je eines
der vorgestellten Gedichte in ihrer Handschrift visualisiert.
Nach der Montage und dem Sounddesign ist die Uraufführung am 29.10. auf
dem ZEBRA Poetry Film Festival im Kino Schloßtheater geplant.
Ehrengäste der Frankfurter Buchmesse 2016 sind die Niederlande und Flandern. Das niederländisch-flämische Kulturzentrum „de Buren“ mit Sitz in Brüssel hat unter dem Titel „citybooks“ jetzt auch in Deutschland – in Karlsruhe
und Münster – ein internationales Projekt angestoßen: Niederländische, flämische und deutsche Künstler setzen sich auf ihre höchst subjektive Weise
mit dem Thema Stadt auseinander. Im Mai und Juni waren die niederländische
Fotografin Sofie Knijff, die belgische Schriftstellerin und Poetry-Slammerin
Carmien Michels sowie der niederländische Lyriker Erik Lindner jeweils 14
Tage zu Gast in Münster; auf deutscher Seite beteiligt war die Münsteraner
Autorin Alida Bremer.
Die entstandenen Münster-Impressionen werden ins Deutsche, Niederländische und Englische übersetzt und zusammen mit den Fotografien im Internet veröffentlicht, zugeschnitten für e-book oder mp3-player. Ein podcast
wird vom Autor selbst gelesen, die Übersetzungen werden von Schauspielern
eingesprochen: www.citybooks.eu. Auch eine Publikation in Buchform ist
geplant.
Die Ergebnisse der literarischen / fotografischen Auseinandersetzung mit der
Stadt Münster und den in ihr lebenden Menschen werden auf einer öffentlichen Veranstaltung am 15. November präsentiert; der Ort wird noch bekanntgegeben.
Die Münsteraner Partner des citybooks-Projekts sind der Literaturverein
Münster e.V., die Filmwerkstatt und das Institut für Niederländische Philologie; ermöglicht wurde die Teilnahme durch eine finanzielle Unterstützung des
Literaturvereins durch die Kulturstiftung der Sparkasse Münster.
16
17
filmclub spezial
„A sharp, sweet, eloquent
documentary about the
merriest, most artistically
expansive minimalist on
record. A love letter to a
specific period of downtown
Manhattan bohemia …
Hubby’s film captures Tony
Conrad as a man determined
to make „abstract art funny,
happy, energetic and joyful.“
Halbtotale 2016
Programmplan
MO 29.08. 20:00
J. Kessels (OmeU)
Eröffnung
MI 31.08.
J. Kessels (OmeU)
18:30
MO 05.09. 19:00
Die Beschissenheit der Dinge (OmU)
MI 07.09.
18:30
Die Beschissenheit der Dinge (OmU)
Michael Phillips,
Chicago Tribune
MO 12.09.
19:00
Oben ist es still (OmU)
20. Oktober 2016
20:00 Uhr
im Schloßtheater
MI 14.09.
18:30
Hotel Nooteboom (OmU)
DO 15.09.
20:00
Lesung mit Cees Noteboom
Die Halbtotale 2016 wird ermöglicht durch die Förderung von:
MO 19.09. 19:00
Oben ist es still (OmU)
MI 21.09.
18:30
Hotel Nooteboom (OmU)
MI 28.09.
18:30
Noordzee, Texas (OmU)
MO 03.10.
19:00
Cruel Happiness / The Alphabet of Fear (OmU)
MI 05.10.
18:30
Cruel Happiness / The Alphabet of Fear (OmU)
MI 12.10.
20:00
Songs, Grooves & Gedachte
MI 19.10.
18:30
Noordzee, Texas (OmU)
MI 19.10.
23:00 Ex Drummer
SA 22.10.
20:00
Renee van Bavel & Volker Strübing
„Don’t mention the war!“
MO 24.10.
18:30
Die Zwillinge (OmU)
MI 26.10.
18:30
Die Zwillinge (OmU)
SA 29.10.
20:00
Poetry across the borders – Premiere
DI 15.11.
20:00
City Books – Premiere
DEZember 2016
Veranstalter:
In Zusammenarbeit mit:
18
Impressum
Veranstalter: Filmwerkstatt Münster
Gartenstraße 123 · 48147 Münster
[email protected] · filmwerkstatt-muenster.de
Auflage: 10.000 · Redaktion: Carsten Happe
V.i.S.d.P.: Winfried Bettmer
Gestaltung: GUCC grafik & film · gucc.de
Ce
N o o tebe s
oo
L iv e ! m
„Tracking the subject“ Installation
Alle Filme werden im filmclub münster
im Kino „Schloßtheater“ gezeigt (außer „Ex Drummer“):
Schloßtheater Münster
Melchersstraße 81
48149 Münster
Kartenreservierung unter Tel. 0251 22 579
Veranstalter: