Treffen in Hamburg am 03.11.2012
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Treffen in Hamburg am 03.11.2012
HSP-Treffen am 03.11.2012 in Hamburg Neugraben Thema heute: Therapeuten, die für uns Betroffene am Wichtigsten: Neurologe und Physiotherapeut Gisela Schadowsky begrüßt herzlich die 35 Teilnehmer, von Schleswig-Holstein bis Region Hannover, die sich in dem gemütlichen Gemeinderaum eingefunden haben. Sie übergab das Wort an Dr. Matthias Krohn, Neurologe und Facharzt für Psychiatrie aus Hamburg. Er beschreibt unserer Störung, die laufende Verschlechterung des Gangbildes interessant mit verständlichen Worten. Therapiemöglichkeiten sind zum einen: Soviel wie möglich spezielle Physiotherapie um den Fortschritt der Krankheit zu verlangsamen. Ein Neurologe hat keine Beschrängung, KG bei neurologischen chronischen Erkrankungen zu verordnen. Ansonsten Medikamente gegen die Spastik. Dr. Krohn erwähnt ein neu auf dem Markt befindliches Medikament; das entwickelt wurde für den Einsatz bei MS-Patienten: Fampyra. Bei Multipler Sklerose wird die Myelinhülle der Axone (das ist die Isolationhülle, die unsere Nervenzellen spiralförmig umwickelt) geschädigt, so dass Kaliumionen aus den freiliegenden Kanälen austreten. Die elektrischen Impulse können dadurch nicht mehr störungsfrei weitergeleitet werden, was zu neurologischen Symptomen und dem Verlust wichtiger Funktionen führt. Fampridin, der Wirkstoff in Fampyra, blockiert die freiliegenden Kaliumkanäle, erhöht die Leitfähigkeit demyelinisierter Axone und verbessert damit die Signalübertragung. Dr. Krohn berichtet, dass bei seinen MS-Patienten, denen er es verordnet hat, bei ca 40 Prozent eine signifikante Verbesserung der Gehfähigkeit eingetreten sei, bei den anderen gab es keinerlei Wirkung. Es stellt sich heraus, dass eine der anwesenden HSP-Betroffenen eine Empfehlung ihres Neurologen für Fampyra hatte, bei einer weiteren lief ein Antrag für „off-labeluse“. Bei Fragen an den Neurologen ergibt sich, dass bei Schmerzzuständen wie Brennen in den Beinen durchaus eine medikamentöse Behandlung möglich ist. Ein Teilnehmer im Rollstuhl erzählt, bei einem Test sei festgestellt , dass seine Muskeln sich zurückgebildet hätten aber ersetzt worden seien durch Fett und Bindegewebe, so dass man es äußerlich nicht erkennen könne. Dr. Krohns Vortrag und die Beantwortung aller Fragen wird mit viel Applaus gewürdigt. Nach einer kleinen Pause berichtet Peter Lohmeyer, Krankengymnast aus Hamburg, über seine Arbeit mit spinalparalytischen Menschen. Muskeltonuserhöhung verhindert „gute“ Bewegungen. Seine Aufgabe sei deshalb, die Spastik zu hemmen und die Bewegung zu bahnen. Dabei müsse der ganze Körper berücksichtigt werden, nur wenn zum Beispiel der Rumpf ausgerichtet sei, nur dann könne man auf dem Bein stehen. Sind alle Gelenke gangbar? Bei jemandem, der mit Gehstützen geht, müssen auch die dadurch sehr beanspruchten Schultern beachtet werden. Auch regelmäßiges Gangtraining und Treppen auf- und absteigen werden geübt und berücksichtigt. Falls Antispastikmittel verordnet sind, sollte es einen Austausch geben zwischen Krankengymnast und Neurologen, denn falls das Mittel zu hoch dosiert genommen wird, fehlt der Tonus insgesamt. Durch Spastik veränderte Haltung kann Folgeschäden verursachen in Form von Fehlstellungen des Körpers , die zu Schmerzzuständen führen können. Deshalb sei ein großer Bestandteil seiner Arbeit die Kontrakturprophylaxe. Die Physiotherapie in Doppelstunden durchzuführen ist weitaus wirksamer als Einzelstunden. Herr Lohmeyer wurde gefragt nach MBT-Schuhen, er hält sie für eine gute Sache bei Gesunden. Ein Teilnehmer berichtet von seiner Hippotherapie. Die sei durch die Wärme des Tieres, die Adduktorenstreckung sowie die Bewegung des Tieres eine gut geeignete Bahnung der Bewegung des Patienten. Damit beschließt Herr Lohmeyer seine interessanten Ausführungen, auch er wird mit viel Applaus bedacht. Nach einem leckeren Mittagsimbiss schildert Gisela, dass sie von einer anderen Krankheit als HSP betroffen ist, von AMN – Adrenomyeloneuropathie, mit der gleichen Verschlechterung des Gangbildes usw. wie bei der HSP. Auch eine der Seltenen. Deshalb wird sie zum Jahresende den Verein verlassen und keine weiteren Treffen organisieren. Sie möchte dennoch den Kontakt halten zu ihrer Gruppe und bei Treffen in Hamburg teilnehmen und mithelfen. Das Gleiche gilt für Siggi Utz-Tafelski, auch sie möchte den Kontakt zu anderen HSP'lern halten. Nach einer allgemeinen Gesprächsrunde endet die Veranstaltung am Nachmittag. Vielen Dank an Gisela für die gelungene Organisation dieses schönen und informativen Treffens!