Integriertes Land- und Wassernutzungskonzept für die Region am

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Integriertes Land- und Wassernutzungskonzept für die Region am
Integriertes Land- und Wassernutzungskonzept
für die Region am Aralsee
Florian Wichler
8. Semester Geoökologie,
Fakultät für Geowissenschaften, Geotechnik und Bergbau,
Technische Universität Bergakademie Freiberg
Auszug: Der Aralsee zählte zu einst zu den größten Seen der Erde. Doch vor gut
einem halben Jahrhundert begann die laut UN: „Größte von Menschen verursachte
ökologische Umweltkatastrophe.“ Für Bewässerungszwecke wurden die zwei einzigen Zuflüsse des Sees umgeleitet. Die Folgen wurden schnell sichtbar, doch
durch das damalige Regime ignoriert. So vollzog sich die Austrocknung des Sees
sehr schnell, so dass sich dieser heute in den Großen und Kleinen See aufgeteilt
hat. Heutzutage werden verschiedene Projekte unternommen, um den Aralsee zu
retten. Viele dieser Maßnahmen sind überzogen und werden nie durchgeführt.
Andere, wie der Bau eines Damms oder Wassersparmaßnahmen sind heute schon
Realität und haben bereits positive Auswirkungen auf die Region.
Einführung
In den Steppen- und Wüstengebieten Mittelasiens, wo einst Alexander der Große
mit seinen Streifzügen durch das Land zog, befindet sich der Aralsee, ein abflussloser Salzsee.1 Der Aralsee liegt in 45° nördlicher Breite und 60° östlicher Länge.
Politisch teilen sich diese Region Kasachstan im Norden und Usbekistan im Süden. An den beiden Zuflüssen, Amu-Darja und Syr-Darja, haben noch Afghanistan, Tadschikistan und Turkmenistan (Amu-Darja), sowie Kirgistan (Syr-Darja)
territorialen Anteil.
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http://www.nationalgeographic.de/php/magazin/topstories/2002/09/topstory1a.htm
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Ursachen und Folgen der Austrocknung
Der Aralsee war einst, je nach Zeitepoche, der drittgrößte oder viertgrößte See der
Welt. Heute ist er nur noch der Achtgrößte. Denn als vor ca. 45 Jahren der Beginn
der Bewässerungsprogramme für die großen Reis- und Baumwollfelder Mittelasiens begann, trocknet er aus. Schon jetzt hat er sich 80 – 90 Kilometer vom einstigen Uferlinien zurückgezogen. Teilweise verschoben sie sich um bis zu 120 Kilometer. Eine Oberfläche von 67900 km² (incl. 2350 km² Inseln) und ein Volumen
von 1090 km3 besaß der See noch vor 1960. Heute ist er nur noch weniger als halb
so groß (30900 km²) und hat dabei etwa 75% seines früheren Wasserinhaltes verloren, siehe Abbildung 1.2 Die durchschnittliche Seetiefe betrug 20 bis 25 m (an
der tiefsten Stelle 68 m), doch inzwischen hat diese um 13 m abgenommen – Tendenz weiter fallend. Was bleibt sind Salz- und Sandwüsten. Da diese der Winderosion ausgesetzt sind, wurde das offen liegende Becken zu einem Entstehungsgebiet von Salzverwehungen und Sandstürmen. Dadurch werden pro Jahr etwa 75
Millionen Tonnen Staub und Salz in den Nachbarregionen abgelagert. Doch mehr
Salz im See ändert auch die chemische Zusammensetzung des Wassers. Die mittelbare Folge: Der Gefrierpunkt des Seewassers sank von -0,5°C 1960, -1,5°C
1987 auf -2,5°C 1993 ab. (Létolle, R., Mainguet, M. (1996), S. 270) Durch die
Verdunstung und den damit verbundenen Wasserverlust stieg die Salzkonzentration stark an und liegt heute bei etwa 10 – 36 g/l.3 So hat der Salzgehalt des Wassers etwa um das Dreifache zugenommen. Wenn die Schrumpfung weiter so vorangeht wird im Jahre 2010 – 2015 vom „Blauen Meer“, wie man den See nannte,
nichts mehr übrig sein. Der Wasserverlust des Aralsees schritt so weit voran, dass
man für das Jahr 2000 eine Abspaltung des im Nordteil befindlichen „Kleinen
Sees“ prognostizierte. Da aber seit 1980 die Wasserzufuhr weiter zurückging,
vollzog sich die Pegelsenkung schneller und der „Kleine See“ war schon 1988
vom Aralsee abgeschnitten (siehe Abbildung 1). (Létolle, R., Mainguet, M.
(1996), S. 276) 1992 verringerte sich die Fläche der beiden Seen auf etwa 33670
Quadratkilometer.
In den 30er Jahren war der Hafen von Aralsk größter Umschlagpunkt für Güter
und den bedeutenden Reichtum des Arals, die Fische. (Létolle, R., Mainguet, M.
(1996), S. 266) Die Naturvielfalt der Aralregion (ca. 300 Pflanzenarten und über
170 Tierarten) war bekannt. (Létolle, R., Mainguet, M. (1996), S. 175) Sie galt als
Oase in den Steppengebieten Mittelasiens, die von zahlreichen Zugvögeln und
Landtieren, wie Antilopen, aufgesucht wurde. Von den ca. 173 Tierarten in der
Region haben nur 38
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http://www.nationalgeographic.de/php/magazin/topstories/2002/09/topstory1a.htm
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http://www.geo.tu-freiberg.de/hydro/aral/aral_de/feedback4.htm
Integriertes Land- und Wassernutzungskonzept für die Region am Aralsee
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Abbildung 1: Zeitliche Darstellung der Austrocknung (Quelle:
http://www.peterbarth.de/wasser_aral.html)
überlebt. Durch Verdunstung hat der Salzgehalt des verbleibenden Wassers, wie
oben schon erwähnt, fast den des offenen Weltmeeres erreicht. 48.000 Tonnen
Fisch fing man noch 1957. Heute ist der Ertrag kaum noch der Rede wert und so
werden auch die letzten Fischer bald verschwunden sein. Die Fische sind minderwertig, weisen Missbildungen auf und einige Arten sind unfruchtbar. Von den
rund 24 Fischarten haben nur vier überlebt. (Létolle, R., Mainguet, M. (1996), S.
203, 266, 280)
Der Syr-Darja und Amu-Darja sind die einzigen Zuflüsse des Sees. Doch ein gewaltiges System von Kanälen und Dämmen entzieht den Flussläufen das Wasser.
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Von 1985 – 1993 hat kein Tropfen von dem kostbaren Nass aus den Zuflüssen den
Aralsee erreicht. Das Wasser verschwindet auf die riesigen Reis- und Baumwollfelder Usbekistans und Kasachstans, sowie Turkmenistans, doch die Effektivität
der Bewässerung ist gering. Salz- und Sandstaub, herbei geweht vom Aralsee,
breiten sich auf den Feldern aus und bedrohen die Ernten. Ein Teufelskreis, aus
dem es kein Entrinnen gibt.
Rettungsmaßnahmen für die Region
Wie im Nahen Osten droht auch in dieser Region ein Krieg ums Wasser. Die Karakalpaken fordern es von ihren Nachbarn den Usbeken und Turkmenen, doch die
benötigen das Wasser der Zuflüsse des Aralsees für ihre Reis- und Baumwollfelder. So werden die Kartographen wohl ein neues Trockengebiet auf den Karten
der Welt eintragen müssen, wenn sich an der jetzigen Situation nichts ändert.
Es sei daran erinnert, dass das Thema in der Sowjet-Union Tabu war. Wissenschaftler und die betroffenen Menschen wurden nicht gehört. Erst die Zeit der
Glasnost ermöglichte der Öffentlichkeit sich des Problems bewusst zu werden.
Zeitschriften, wie „Nowyj Mir“ und „Pamir“ veröffentlichten wissenschaftliche
Berichte und unternahmen Expeditionen, wie die Aral-88. Das Interesse am Aralsee stieg und die Politik musste handeln. 1987 wurde die Regierungskommission
zur ökologischen Situation des Aralsees geschaffen. Doch diese hatte kaum Einfluss auf die Politik. Aber ihre Schlussfolgerungen brachten eine Resolution des
sowjetischen Ministerrates mit sich. Diese lautete: „Maßnahmen für eine grundlegende Verbesserung der ökologischen und gesundheitlichen Situation in der Region des Aralsees sowie der Beschäftigung und des Schutzes der Wasser- und Bodenressourcen seines Einzugsgebietes.“ Dennoch wurde eine Erweiterung der
Bewässerungsflächen erlaubt. So wurden Ideen gesammelt – von guten bis überzogenen, doch alle waren unrealistisch (doch dazu nachher mehr). (Létolle, R.,
Mainguet, M. (1999), S. 325ff)
Utopische Maßnahmen
Nahezu seit Beginn der Nutzung der Wassermassen von Amu-Darja und SyrDarja war bekannt, welche Folgen diese Maßnahmen für den Aralsee haben würden. Erst nach und nach nahm man die Folgen der Verlandung / Desertifikation
ernst und begann Überlegungen anzustellen, wie man die Katastrophe in den Griff
bekommen könnte. Viele der Vorschläge zur Rettung des Aralsees sind aber eher
in die Kategorie „kurios“ oder „absurd“ einzustufen und entbehren jeglicher realistischer Grundlage. Hier eine kurze Auswahl. Auf einige werde ich später speziell eingehen.
Integriertes Land- und Wassernutzungskonzept für die Region am Aralsee
•
Auftauen des Eises im Pamirgebirge und Ableitung des Wassers in den
Aralsee,
•
Auflösung aller Wüstenstauseen
•
Umleitung der sibirischen Flüsse nach Süden in den Aralsee
•
Bau eines Kanals vom Kaspischen Meer zum Aralsee
•
Umleitung eines Teils der Wolga über den Fluß Ural
•
Auspumpen des Issyk-Kul-Sees in Kirgistan (nahe der chinesischen
Grenze) zur Wiedrauffüllung des Aralsees
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Alle diese Maßnahmen erfordern einen immensen Aufwand an Kosten und Energie (z.B. für Pumpstationen, um das Wasser auf die notwendige Höhe zu bringen,
damit Hindernisse wie das Urs-Urt-Plateau überwunden werden können) und/oder
schädigen Menschen und Ökosysteme in den von der Wasserentnahme betroffenen Gebieten. Trotzdem sind in den letzten Jahrzehnten bereits mehrere hundert
Millionen Rubel in Vorarbeiten (Forschungsstationen usw.) für derartige Projekte
geflossen. Letzten Endes sind sie statt die Not zu lindern regelrecht im Sand- und
Salzgemisch der Wüste versickert.4
Wie schon erwähnt wurden die verschiedensten Projekte vorgelegt. Schon 1969
entwickelte Stepanow ein Programm 100 – 120 km3/Jahr Wasser aus dem Kaspischen Meer in den Aralsee zu befördern. Das Wasser hätte vom Kaspischen Meer
etwa 50 m in die Höhe gepumpt werden müssen. Weiter wäre es in den nordturkmenischen Kanal geleitet und in den Usboi geflossen. Dort hätten riesige
Pumpstationen das Wasser in den Aralsee befördert. Der Energiebedarf hätte 18
Mrd. kWh/Jahr betragen. Dieses Projekt wurde schnell als utopisch bei Seite gelegt. Zudem beträgt der Salzgehalt des Kaspischen Meeres 12 g/l und somit wäre
der Salzgehalt des Sees höher als er heute ist. (Létolle, R., Mainguet, M. (1996), S.
338) Ein weiteres Projekt war Wasser aus der Bucht von Kenderli nördlich KaraBogas zum Aral zu leiten. Das Wasser hätte von 27 m u. NN bis auf 120 m ü. NN
gepumpt werden müssen. Dieses und die nächsten drei Projekte wurden aufgegeben. Es sollte z.B. ein Teil der Wolga über den Fluss Ural umgeleitet werden und
mit einem Kanal zum Aralsee gebracht werden. Oder der Issyk-Kul-See nahe der
chinesischen Grenze in Kirgistan sollte ausgepumpt und über den Fluss Tschu, ein
ehemaliger Zufluss des Syr-Darja, mit dem Aralsee verbunden werden. Auch die
großen sibirischen Ströme sollten angezapft und über verschiedene Kanäle (200 m
breit, 10 – 15 m tief, 200 km lang) zum Aral geleitet werden (Kanäle rot in Abbildung 2). All diese Projekte sind zu einer Zeit des Größenwahns entstanden und
wurden als Utopie abgestempelt.
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Des Weiteren gibt es die Möglichkeit das Gletschereis des Pamirgebirges auftauen
zu lassen und somit den Wasserstand des Sees zu erhöhen. Doch die Nachhaltigkeit dieser Maßnahme ist nicht zu erkennen. Ebenso wollten Experten da Grundwasser zu nutzen (65000 km3). Dazu müssten allerdings über 50000 Brunnen und
tausende Kilometer Leitungen gebaut werden. Diese Maßnahme wurde abgelehnt,
da keine Nachhaltigkeit zu erkennen war und es einen Raubbau an fossilen Wasserressourcen gäbe. Auch sei dieses Projekt zu unwirtschaftlich und nicht zu bezahlen.5
Wiederaufnahme der Speisung des Aralsees
Konkreter und sinnvoller erscheint dagegen die Wiederaufnahme der Speisung des
Aralsees. Seit 1986 wird dem See über die Abflüsse aus der Bewässerung gezielt
wieder Wasser zugeführt. Als Wasserstraßen dafür dienen bis zu 1500 km lange
Kanäle, die beispielsweise von Samarkand aus Wasser sammeln und in den Aralsee transportieren. Ziel ist es, dem See auf diese Weise im Jahr 2000 wieder 15
km3, im Jahr 2005 sogar 20 km3 Wasser zuzuführen. Werte, die sich auf den ersten
Blick gut machen. Bei einem Vergleich zwischen Zufuhr und Verdunstung erkennt man jedoch schnell, dass die Bilanz selbst unter den genannten Bedingungen im Jahr 2005 für den Aralsee noch immer ein Defizit von 10 km3 Wasser aufweist. Die Folge: der Vorgang des Austrocknens und damit der Wüstenbildung
geht weiter. Zudem bringt das zugeführte Wasser dem Aralsee weitere Pestizidrückstände, Salz, Entlaubungsmittel usw.
Maßnahmen zum Wassersparen
Jährlich stehen über 110 km3 Wasser im Einzugsgebiet des Aralsees zur Verteilung an. Der überwiegende Teil wird zur Bewässerung landwirtschaftlicher Felder
verwendet. Wie Wissenschaftler feststellten, ließe sich der Verbrauch des dafür
benötigten Wassers einfach nur durch Wassersparen relativ problemlos um 30 –
50% reduzieren.
Dazu müssten:
•
unrentable, extensiv genutzte landwirtschaftliche Gebiete aufgegeben,
•
mehr als eine Million Hektar Reis- und Baumwollanbaufläche stillgelegt (Karakalpakien/Usbekistan z. B. hat eine Kürzung der Baumwollfelder auf 40%
der Ausgangsgröße angekündigt) oder durch anspruchslosere Pflanzen (Weizen, Sorghum, Hirse) ersetzt,
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Abbildung 2: Bau von Kanälen (Quelle:
http://www.schule.bremen.de/schulen/altes_gym/wasserprojekt/aralsee/plaen
e_aralsee.htm)
•
die Qualität und Trassenführung der Bewässerungskanäle optimiert,
•
neue Verfahren der Bewässerung (unterirdisch bzw. Tröpfchenbewässerung)
eingeführt,
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•
keine neuen, zusätzlichen Bewässerungsprojekte mehr in Angriff genommen
werden.
Auch eine Besteuerung der Wasserentnahme erscheint in diesem Zusammenhang
hilfreich, da durch die gigantischen Bewässerungsprojekte der Umgang mit dem
kostbaren Gut in der Bevölkerung häufig schludrig und schlampig geworden ist.
Das eingesparte Wasser könnte zumindest teilweise zur Speisung des Sees verwendet werden.6
Aktuelle Projekte verschiedener Organisationen
•
Versuchsprojekt der GTZ, bei dem der ausgetrocknete Boden des Aralsees mit salzresistentem Schilfgras bepflanzt wird, um den verheerenden
Sand- und Salzverwehungen zu begegnen
•
EU-TACIS Projekt zum Aufbau eines GIS für die zentralasiatischen
Staaten
•
Weltbank-IFAS : International Fund for the Aral Sea – Bau eines Staudamms
Hoffnung auf eine Wende macht den Menschen am früheren Südufer ein kürzlich
gebauter Damm, durch den dem nördlichen Teil des Aralsees wieder Wasser zugeführt werden soll. Das vier Meter hohe Bauwerk aus Beton und Sand verhindert,
dass das Wasser des Flusses Syr-Darja sich auf dem Weg zum südlichen Aralsee
in der Wüste verliert. Der große See wird aufgegeben, um den nördlichen kleinen
See zu retten. Örtliche Offizielle versprechen, dass die Menschen in Dschambul in
fünf oder sechs Jahren zu den ersten gehören werden, die "das Meer" wieder sehen.
Auch wenn es sich um ein realistisches Projekt handelt, könnte es aber aufgrund
der fortgeschrittenen Schäden schon fast zu spät sein. Zudem sind die gesundheitlichen Folgen an den geschaffenen Lagunen noch nicht geklärt.
Die zweite Stufe eines Plans zur Rettung des nördlichen Aralsees wird von der
Weltbank mit 126 Millionen US-Dollar finanziert. Der ehemals viertgrößte See
der Welt war in der laut UNO "schwer wiegendsten, von Menschen verursachten
ökologischen Katastrophe" über Jahrzehnte mehr und mehr ausgetrocknet. Ein
erstes Dammbau- und Bewässerungsprojekt hatte allerdings unerwartete und spektakuläre Erfolge gezeigt. Der Wasserspiegel war bis 2006 um bis zu vier Meter
gestiegen, etwa vierzig Prozent der Seefläche sind nach Angaben kasachischer
Verantwortlicher wieder hergestellt.
Dies betrifft allerdings nur den kleineren, nördlichen Teil des Gewässers. Die fertig gestellten und geplanten Dammbauten schotten den größtenteils in Usbekistan
liegenden südlichen Aralsee dagegen noch stärker von den nördlichen Zuflüssen
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Der gesamte Aralsee trocknet aus, seit die Sowjetunion in den 1970er Jahren zwei
Hauptzuflüsse zur Bewässerung von Baumwollplantagen umgeleitet hatte. Im
Jahr 1990 war dem See nur noch ein Viertel der ursprünglichen Fläche geblieben
und die ehemals blühende Fischerei-Industrie zusammengebrochen. Eine Rettung
des Ökosystems war als nahezu ausgeschlossen angesehen worden. Nachdem das
erste provisorische Dammprojekt im Norden wegen unzureichender Mittel eingestellt werden musste, gewährte die Weltbank für den Neubau eines Dammes und
erneute Umbettungsmaßnahmen der einst umgeleiteten Flusssysteme Kredite über
68 Millionen US-Dollar.7
Schlussfolgerung
Im April 2007 erschien ein Bericht in der Zeitschrift „Nature“ der den Rettungsversuch für den Kleinen oder Nordaralsee bescheinigte.8 Bis 2006 stieg der Seespiegel um drei Meter, die Fläche nahm um 900 km2 zu, das Volumen stieg um 11
km3 und der Salzgehalt sank deutlich ab. Da der Nordaralsee einen Abfluss besitzt, sank auch die Konzentration der Giftstoffe – diese wurden in den Großen
oder Südaralsee gespült. Infolgedessen stiegen die Fischereierträge und die Staubbelastung sank deutlich – zumindest wenn kein Südwind weht, welcher Staub aus
dem Großen Aralsee herbeiträgt. An manchen Stellen hat sich die Küstenlinie um
mehr als 75 km verlagert.
Die kasachische Regierung hofft, dass der kleine Aralsee sich durch weitere Verbesserungen der Bewässerungssysteme weitgehend erholen wird.
Literatur
Létolle, R., Mainguet, M. (1996): Der Aralsee Eine ökologische Katastrophe,
Springer-Verlag, Berlin – Heidelberg
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http://www.wissenschaft-online.de/artikel/870725
Nature: Northern Aral Sea recovering. Kazakhstan plans second phase of project. Bericht
vom 12. April 2007, doi:doi:10.1038/news070409-8
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Ernst Giese, Gundula Bahro, Dirk Betke: Umweltzerstörungen in Trockengebieten
Zentralasiens (West- und Ost-Turkestan). Ursachen, Auswirkungen, Maßnahmen.
Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1998.
Sorrel, Philippe: The Aral Sea. A palaeoclimate archive. Dissertation, Universität
Potsdam / Université Claude Bernard – Lyon 1. 2006
Nurpeissow, Abdishamil: Der sterbende See, 1. Auflage, Dagyeli Verlag, Berlin
2006
Internetquellen
http://www.nationalgeographic.de/php/magazin/topstories/2002/09/topstory1a.htm
http://www.franz-marc-gymnasium.de/mobil/ek/ek9/Aral%20See/zukunft.htm
http://www.schule.bremen.de/schulen/altes_gym/wasserprojekt/aralsee/plaene_ara
lsee.htm
http://www.geo.tu-freiberg.de/hydro/aral/aral_de/feedback4.htm
http://www.peterbarth.de/wasser_aral.html
http://www.wissenschaft-online.de/artikel/870725
Nature: Northern Aral Sea recovering. Kazakhstan plans second phase of project.
Bericht vom 12. April 2007, doi:doi:10.1038/news070409-8